wer sind die 100 entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen EU-Szene? Die Redaktion von Europe.Table hat sie ausgewählt - in den Kategorien Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Beratung, Think-Tanks, Verbände, Wissenschaft, Stiftungen, NGOs und Gesellschaft.
Unsere “Top of the Table” sind unter anderem die bekannten Gesichter aus der ersten Reihe, die im Rampenlicht stehen. Es sind aber auch Personen, die in der zweiten Reihe der Macht agieren und die man kennen sollte, wenn man die Zusammenhänge im Hintergrund verstehen möchte.
Los geht es heute mit der Kategorie Verwaltung, in der Sie unter anderem Ursula von der Leyens Kabinettschef Björn Seibert finden, der derzeit beurlaubt ist, um den Wahlkampf seiner Chefin zu leiten.
In den nächsten Wochen kommen dann die Köpfe aus den anderen Kategorien dazu. So ergibt sich Stück für Stück ein Netzwerk der entscheidenden Persönlichkeiten der deutschsprachigen EU-Szene. Vielleicht sind auch Sie unter den “Top of the Table”. Hier ist der Link zur Liste.
Der Europäische Rechnungshof hält das Jahr 2026 für entscheidend für die Dekarbonisierung von Pkw in der EU. Annemie Turtelboom, Mitglied des Rechnungshofes für Belgien, sagte im Hinblick auf die beschlossene CO₂-Flottenregulierung: “In zwei Jahren, also 2026, wird die EU-Kommission im Zuge der Überprüfungsklausel die Situation einer Neubewertung unterziehen.”
Die EU-Regulierung sieht das Aus für die Verbrennertechnologie im Jahr 2035 vor. “Falls notwendig, kann die Kommission dann den Fahrplan für das Verkaufsverbot von neuen Benzinern und Diesel-Autos anpassen.” Die Kommission werde dann entscheiden, ob das für das Jahr 2025 ausgegebene Ziel von 13 Millionen batterieelektrischen Fahrzeugen erreicht wurde. “Die Kommission wird nicht nur die Effektivität und die Folgen der CO₂-Regulierung überprüfen müssen, sondern auch die technologischen Entwicklungen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Batterien”, so Turtelboom weiter. “Das heißt, 2026 wird das entscheidende Jahr.”
Turtelboom und Nikolaos Milionis, das Mitglied Griechenlands, zogen eine nüchterne Bilanz zu den bisherigen Fortschritten bei der Abkehr vom Verbrennungsmotor. Milionis fragte, ob die EU-Regulierung bislang einen Beitrag dazu geleistet habe, die tatsächlichen Emissionen des Verkehrs im Zuge des Green Deals zu verringern. “Die Antwort, fürchte ich, ist ein klares Nein.”, so Milionis. Konventionelle Autos mit Verbrennertechnologie machten immer noch drei Viertel der Neuzulassungen aus und verursachten in etwa genauso viel CO₂-Emissionen wie vor zwölf Jahren. Emissionen seien allenfalls zurückgegangen, wenn man sie im Labor messe. Der Unterschied zwischen Laborergebnissen und tatsächlichen Emissionen betrage 24 Prozent bei Benzinern, 18 Prozent bei Diesel und 250 Prozent bei Plug-in-Hybriden.
Alternative Kraftstoffe seien keine Lösung. Biokraftstoffe böten keine “glaubwürdige und zuverlässige” Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen. Es gebe nicht genügend Garantien, dass sie die Umwelt schonten. Außerdem seien sie nicht kostengünstig verfügbar. Auf synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) ging er nicht ein. “Wie ich es sehe, sind batteriebetriebene Pkw die einzige Lösung, um den Pkw-Bestand zu dekarbonisieren.”
Turtelboom fügte hinzu: “Das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 bedeutet, dass in einem Jahrzehnt deutlich mehr batterieelektrische Autos verkauft werden müssen.” Aber die 27 Mitgliedstaaten kämpften immer noch damit, die Geschwindigkeit für den Markthochlauf von E-Autos zu erhöhen. In Deutschland sei etwa der Absatz von E-Autos rückläufig, in Belgien und Frankreich steige er immerhin. Die vor den Europäern liegende Wegstrecke sei gepflastert mit Schlaglöchern. “Die EU steht vor einem Dilemma: Wie kann die EU die Klimaziele aus dem Green Deal erfüllen, ohne zugleich die Industriepolitik zu ruinieren und die Kosten für die Verbraucher ins Unermessliche zu steigern.”
Bei der Batterieproduktion seien die Europäer abgeschlagen. “China dominiert den Markt mit mehr als drei Vierteln der weltweiten Produktionskapazitäten”, so Turtelboom weiter. Europas Achillesferse seien die Rohstoffe, um Batterien zu bauen: Lithium, Mangan, Kobalt und Naturgrafit. Und weiter: “Europas Fähigkeit, die Batterien herzustellen, ist hochgradig gefährdet.” Die Verbraucher in der EU benötigten erschwingliche E-Autos. Dafür, so Turtelboom weiter, müssten die Preise halbiert werden. “Auch öffentliche Subventionen scheinen kein brauchbares politisches Instrument zu sein, um eine Massenverwendung von E-Autos zu erreichen.”
Unter dem Strich, so das Fazit der beiden Mitglieder des Rechnungshofes: “Für weitere Kreise der Bevölkerung sind E-Autos schlicht unerschwinglich.” In vielen Ländern der EU sei zudem die Ladeinfrastruktur nicht zufriedenstellend. “Obwohl die EU vor Kurzem die Hälfte des Zieles von einer Million Ladepunkten bis 2025 erreicht hat, ist die geografische Verteilung sehr ungleichmäßig.”
Der DSA gilt europaweit – und das seit dem 17. Februar. Während in anderen europäischen Staaten die nationale Begleitung des Digital Services Act (DSA) längst abgeschlossen ist und die nationalen Digitale-Dienste-Koordinatoren ihre Arbeit bereits aufgenommen haben, hat Deutschland wieder einmal etwas länger gebraucht. An diesem Freitag nun soll aber das Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) nach langem Verfahren im Kabinett und relativ kurzer Beratung im Bundestag nun auch den Bundesrat passieren. Dann wäre der Weg frei für die Ausfertigung durch den Bundespräsidenten und die Verkündung im Bundesgesetzblatt – am Tag danach würde das DDG in Kraft treten.
Nachdem die Streitigkeiten um die Kompetenzzuweisungen zwischen Bundes- und Landesbehörden in ihrer jeweiligen Zuständigkeit behoben wurden, wird vom Bundesrat kein Einspruch erwartet. Damit wird insbesondere die Bundesnetzagentur eine herausgehobene Stellung einnehmen: Dort soll der Digitale-Dienste-Koordinator angesiedelt sein – aufgrund besonders hoher Anforderungen an dessen Unabhängigkeit in einer Sonderstruktur bei der BNetzA.
Dort sollen dann alle Fäden zusammenlaufen, Nutzer sich zentral über mögliche DSA-Verstöße beschweren können und auch alle maßgeblichen Registrierungen für einige Teile der DSA-Umsetzung entstehen. Das betrifft vor allem drei Bereiche: Die Zertifizierung von außergerichtlichen Streitbeilegungsstellen, die Zulassung von Forschern, die einen Anspruch auf privilegierten Zugang zu Daten von Anbietern erhalten wollen, und die sogenannten Trusted Flagger. Für alle drei Aufgaben hat die Bundesnetzagentur bereits Vorarbeiten geleistet: Ab Inkrafttreten sollen sich Interessierte dann bei der Bundesnetzagentur melden und den entsprechenden Status beantragen können. Doch weiter gehen darf die BNetzA mangels Gesetz noch nicht.
Auch deshalb sind die konkreten Verfahren derzeit noch ziemlich unklar. Und damit auch, welche Verpflichtungen etwa für Trusted Flagger genau damit einhergehen. Denn diese “vertrauenswürdigen Hinweisgeber”, wie sie in der deutschen DSA-Fassung genannt werden, sollen “in ihrem Fachgebiet” einen Sonderstatus erhalten: Melden sie Inhalte als potenziell illegal, müssen die Plattformen auf diese Hinweise besonders schnell reagieren. Doch um sich als Trusted Flagger zu qualifizieren, ist eine Vielzahl an Voraussetzungen zu erfüllen – wie viele Organisationen überhaupt in Deutschland diesen Status erhalten wollen und können, ist unklar.
Mit hoher Sicherheit dürfte die Zentrale Meldestelle für Internetkriminalität (ZMI) beim Bundeskriminalamt diesen Status erhalten, möglicherweise auch Jugendschutz.net oder die Beschwerdestelle der Internetwirtschaft, die bereits heute in einem breit gefächerten Spektrum problematische Inhalte an Betreiber melden. Ob Trusted Flagger allerdings auch aus zivilgesellschaftlichen Bereichen kommen werden, also Organisationen wie etwa HateAid, eine Organisation, die konkret von digitalen Gewaltvorfällen Betroffenen hilft, ist unklar. Insbesondere die bürokratischen Pflichten, die der DSA für Trusted Flagger in Artikel 22 vorsieht, bereiten einigen potenziellen Freiwilligenorganisationen derzeit noch Kopfschmerzen. Hier käme es primär auf die Unterstützung durch die Bundesnetzagentur und die Anbieter an, etwa was die Reporting-Tools angehe, heißt es etwa von HateAid.
Auch der Zugang zu Daten der größten Anbieter für die Forscher ist mit dem DSA-Text bereits relativ umfassend geregelt. Doch die Kriterien für eine Zulassung als Forscher, der dann auf Daten der VLOPs und VLOSE zugreifen darf, sind zum einen kompliziert. Vor allem aber verlangen sie von Forschungswilligen eine Menge Angaben und juristisch feingeschliffene Vorhabendarstellungen. So müssen die Daten für die Zwecke der Forschungsarbeiten “notwendig und verhältnismäßig” sein. Sie dürfen zudem nur und ausschließlich für “Aufspürung, zur Ermittlung und zum Verständnis systemischer Risiken” bei den größten Anbietern genutzt werden. Sonst müssen Digitale-Dienste-Koordinatoren, Plattformen und Suchmaschinenbetreiber den Datenzugang verwehren. Doch so manches Forschungsvorhaben dürfte kürzer andauern als ein klärender Streit vor Gericht.
Für die anstehenden Europawahlen wären beide Funktionen eigentlich wichtig. Doch ob bis dahin ein Forscher seinen Zugang erhält oder eine Organisation als Trusted Flagger überhaupt mit ihrer Tätigkeit beginnen kann, ist derzeit noch offen.
24.04.-25.04.2024,
TÜV, Conference Solar Energy Conference
The TÜV presents on the latest solar energy developments, from the fields of research, standardization, solar module development, energy storage systems, grid connections and charging systems. INFOS & REGISTRATION
24.04.2024 – 12:30-14:00 Uhr, Brüssel (Belgien)
Bruegel, Discussion AI in the labour market: balancing disruption and development
Bruegel discusses strategies for maximising AI benefits while mitigating its potential negative consequences on income distribution and labor markets. INFOS & REGISTRATION
24.04.2024 – 12:30-13:15 Uhr, online
RLS, Seminar EU und Kommune
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) informiert über das Verhältnis der EU zur kommunalen Ebene. INFOS & ANMELDUNG
24.04.2024 – 14:00-15:00 Uhr, online
FSR, Panel Discussion Experimentalist governance in energy: insights from the EU
The Florence School of Regulation (FSR) illustrates extensive research on the governance of various industries. INFOS & REGISTRATION
24.04.2024 – 16:00-17:00 Uhr
Europe Calling/Table, Webinar Deal or No Deal? – Das Rededuell für den Europäischen Green Deal
Europe Calling und Europe.Table lädt zur Diskussion über den Net Zero Industry Act (NZIA). INFOS & ANMELDUNG
24.04.2024 – 18:00-19:30 Uhr, online
HWK, Seminar KI und Recht
Die Handwerkskammer beleuchtet die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung durch Künstliche Intelligenz vor allem im Hinblick auf die jüngst erlassene KI-Verordnung der EU. INFOS & ANMELDUNG
25.04.2024, Berlin
EAB Workshop zur Zukunft der EU
Die Europäische Akademie Berlin (EAB) beschäftigt sich mit den vielschichtigen Herausforderungen und Potenzialen, die sich im Rahmen der EU-Reformdebatte abzeichnen. INFOS & ANMELDUNG
25.04.2024 – 09:00-10:15 Uhr
DGAP, Panel Discussion Old and New Security Challenges in the Nordic-Baltic Region
The German Council on Foreign Relations (DGAP) discusses the security challenges in the Nordic-Baltic region in the shadow of Russa’s war of aggression against Ukraine. INFOS & REGISTRATION
25.04.2024 – 09:30-14:00 Uhr, Paris (Frankreich)
ECFR, Discussion Belarus in 2024: Navigating Trajectories of War and Repression
The European Council on Foreign Relations (ECFR) discusses the Belarus’ role in Russia’s war against Ukraine and the repressions and threats faced by the democratic opposition in Belarus and in exile. INFOS & REGISTRATION
Die Außenminister der EU haben am Montag in Luxemburg eine politische Einigung über neue Sanktionen gegen den Iran erzielt. So soll das Sanktionsregime der EU gegen Irans Drohnenprogramm auf Raketen ausgeweitet werden und zudem Teherans Verbündete im Nahen Osten erfassen. In einem nächsten Schritt muss der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell die entsprechenden Rechtstexte vorbereiten, bevor die Strafmaßnahmen in Kraft treten können.
Außenministerin Annalena Baerbock sagte in Luxemburg, es gehe nun darum, alle Sanktionsmittel zu nutzen, um Angriffe Irans und dessen Verbündeter auf Israel zu verhindern. Die neuen Strafmaßnahmen bauen auf dem Sanktionsregime auf, das sich bisher schon gegen Irans Drohnenlieferungen an Russland richtete. Neu sollen auch Sanktionen gegen Personen, Organisationen und Unternehmen verhängt werden, die Irans Proxys vom Libanon über Syrien bis zum Jemen mit Drohnen oder Raketen beliefern. Erfasst werden auch weitere Bauteile, die für die Produktion von Drohnen und Raketen verwendet werden können.
Auf der Agenda des Treffens der Außen- und Verteidigungsminister war auch die Lage in der Ukraine und die Frage von zusätzlicher Unterstützung. Borrell betonte, der Jumborat unterstreiche die Dringlichkeit, mehr zu tun. Die Zahlen seien erschreckend. In den letzten vier Monaten habe Russland allein 7.000 Gleitbomben auf zivile Ziele in der Ukraine abgefeuert. Die konstante Bombardierung im Osten sei Teil von Putins Strategie. Die Auswirkungen auf das ukrainische Elektrizitätssystem seien sehr hoch.
Die Außenminister etwa der Niederlande und Dänemarks signalisierten zwar, die deutsche Initiative für zusätzliche Luftverteidigungssysteme zu unterstützen. Konkrete Hilfszusagen konnte der EU-Außenbeauftragte allerdings nach dem Treffen nicht vermelden. Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba forderte die Amtskollegen auf, nicht zu debattieren, sondern zu handeln: “Wenn wir gemeinsam und ohne Angst agieren, können wir die schlimmsten Szenarien verhindern.” Schon am Freitag wollen die Unterstützer der Ukraine im US-geführten Ramstein-Format per Videokonferenz wieder zusammenkommen. Spätestens dann wird mit konkreten Ankündigungen gerechnet. sti
Die EU-Kommission hat als Aufsichtsbehörde für die größten Anbieter unter dem Digital Services Act Zwangsmaßnahmen gegen den Tiktok-Betreiber Bytedance angedroht. Kern des Verfahrens sind aus Sicht der DSA-Aufsicht unzureichende Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor Suchtgefahren, teilte die Kommission am Montag mit.
Unter dem DSA sind die größten Betreiber von Plattformen dazu verpflichtet, vor der Einführung potenziell schädlicher neuer Features eine Risikoabschätzung vorzulegen. Die hätte auch Tiktok-Betreiber Bytedance vor dem Launch seiner App “TikTok-Lite” in Spanien und Frankreich vornehmen müssen. Die EU-Kommission hatte aufgrund eines Anfangsverdachts die Firma um Vorlage ersucht. Diesem Auskunftsersuchen kam Bytedance bis Montag jedoch nicht nach.
Kern des Problems ist dabei das sogenannte “Task and Reward”-Feature der Lite-App. Dabei werden Nutzer für das Betrachten von Videos oder das Interagieren mit diesen in der App mit virtuellen Münzen belohnt. Diese lassen sich anschließend auch in reale Gutscheine umwandeln. Aus Sicht der Kommission ist das brandgefährlich: Insbesondere Kinder würden mit solch einem Feature zu süchtig machender Interaktion verleitet. Gegen Tiktok läuft auch über dieses aktuelle Verfahren zu Tiktok-Lite hinaus bereits eine Untersuchung aufgrund möglicher Suchtgefahren.
Die Kommission hat nun zwei weitere Schritte eingeleitet. Der erste Schritt ist ein weiteres, jetzt strafbewehrtes, formelles Auskunftsersuchen, dem die Plattform bis Dienstag nachkommen muss. Zum anderen muss die Plattform bis Mittwoch darlegen, wie sie potenzielle Suchtrisiken bei Tiktok-Lite adressiert. Sollte Bytedance seinen Pflichten unter dem DSA nicht nachkommen, könnte bereits ab Donnerstag eine Anordnung erlassen werden, mit der die Firma zur Abschaltung der entsprechenden Features gezwungen werden soll.
Diese würde zuerst für 60 Tage gelten, könnte anschließend jedoch verlängert werden. Die Strafen unter dem DSA für die Nichtbefolgung von Auskunftsersuchen und Anordnungen können mehrere Prozent des weltweiten Jahresumsatzes ausmachen. An dem aktuellen Fall beteiligt sind neben der EU-Kommission die Digitale-Dienste-Koordinatoren in Frankreich, Spanien und dem Land der europäischen Bytedance-Zentrale Irland. fst
Deutschland hat noch eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, wenn es die Ziele der Gigabit-Gesellschaft 2025 und der Digitalen Dekade 2030 erreichen will. Das geht aus einer aktualisierten Studie (Stand November 2023) zu nationalen Breitbandplänen der EU-Mitgliedstaaten hervor, welche die Kommission am Montag veröffentlicht hat.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bis 2025 flächendeckend Verbindungen von 1 Gigabit pro Sekunde (Gbps) für alle Schulen, Verkehrsknotenpunkte und die wichtigsten öffentlichen Dienstleister zur Verfügung stehen, sei gering, heißt es in der Studie. Auch das Ziel, alle Haushalte mit Internetanschlüssen von mindestens 100 Megabit (Mbps) pro Sekunde zu versorgen, die auf ein Gbps aufgerüstet werden können, scheine schwer zu erreichen. Trotz der von der Bundesregierung initiierten Gigabit-Strategie, die auf den Ausbau von Glasfaser bis zum Endkunden (FTTH) und modernsten Mobilfunktechnologien bis 2030 abzielen, bleibe die tatsächliche Umsetzung hinter den Erwartungen zurück.
Die Daten der Studie zeigen, dass die Abdeckung mit Hochleistungsnetzen (VHCN) etwa 70,1 Prozent der Haushalte erreicht, jedoch nur 38,5 Prozent der Haushalte Breitbandanschlüsse mit mindestens 100 Mbps nutzen. Im Bereich FTTH liegt Deutschland mit einer Abdeckung von nur 19,3 Prozent weit unter dem EU-Durchschnitt von 56,5 Prozent.
Im Bereich der Mobilkommunikation steht Deutschland jedoch besser da. So liegt die 5G-Abdeckung bei 93,2 Prozent, was deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt. Frühzeitige strategische Entscheidungen der Bundesregierung hätten die Netzwerkexpansion und die Entwicklung von 5G-Anwendungen unterstützt, schreiben die Autoren der Studie.
Im Vergleich dazu erreichen Länder wie Schweden und die Niederlande hohe Wahrscheinlichkeiten bei der Erreichung der Ziele der Gigabit-Gesellschaft 2025 und der Digitalen Dekade 2030. Diese Länder profitieren von günstigen Ausgangsbedingungen und umfassenden strategischen Maßnahmen, die sowohl den Ausbau förderten als auch die Nachfrage stimulierten.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit für Deutschland, seine Strategie kontinuierlich anzupassen, um den digitalen Wandel effektiv voranzutreiben und die digitale Kluft zu überwinden. Dabei wird eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und der Industrie als entscheidend angesehen, um die gesetzten Ziele zu erreichen und Deutschland erfolgreich in die Gigabit-Gesellschaft zu bringen. vis
Elf Mitgliedstaaten hatten 2023 laut Daten des EU-Statistikamtes Eurostat ein Staatsdefiziz von mehr als drei Prozent bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung. Damit liegen sie über den EU-weit geltenden Obergrenzen. Das höchste Defizit hat den Daten zufolge Italien mit 7,4 Prozent.
Die EU-Schuldenregeln werden derzeit reformiert. Grundsätzlich gilt aber weiterhin, dass das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit – also die vor allem durch Kredite zu deckende Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben des öffentlichen Haushalts – unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu halten ist. Zudem darf der Schuldenstand eines Mitgliedstaates 60 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht überschreiten.
Im vergangenen Jahr wiesen den Eurostat-Angaben zufolge 13 EU-Länder eine Schuldenquote von mehr als 60 Prozent des BIP auf. Die höchsten Schuldenquoten gab es demnach 2023 in Griechenland (161,9 Prozent), Italien (137,3 Prozent), Frankreich (110,6 Prozent), Spanien (107,7 Prozent) und Belgien (105,2 Prozent). Die Schuldenquote Deutschlands betrug 2023 nach Eurostat-Angaben 63,6 Prozent. Das Defizit der Bundesrepublik betrug demnach 2,5 Prozent. Außer Zypern, Dänemark, Irland und Portugal gaben alle EU-Länder mehr Geld aus als sie einnahmen.
Wegen der Corona-Krise sowie der Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine waren Schulden-Strafverfahren, sogenannte Defizitverfahren, zuletzt ausgesetzt. Ab diesem Frühjahr sollen sie bei Übertreten der Obergrenzen wieder eingeleitet werden können. Dann muss ein Land Gegenmaßnahmen einleiten, um Verschuldung und Defizite zu senken. Damit soll vor allem die Stabilität der Eurozone gesichert werden. dpa
Die vergangenen elf Monate waren über ganz Europa gemittelt überdurchschnittlich warm. Insgesamt war das Jahr 2023 je nach Datensatz das zweitwärmste oder wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen und um 2,3 Grad Celsius heißer als ohne Klimawandel. Nie zuvor wurden mehr Tage mit “extremer Hitzebelastung” verzeichnet. In den letzten 20 Jahren sei die Zahl der hitzebedingten Todesfälle im Schnitt um 30 Prozent gestiegen.
Das zeigt der jährliche Bericht zum Zustand des Klimas in Europa des EU-Klimadienstes Copernicus. “2023 war ein komplexes und vielschichtiges Jahr”, sagte der Direktor von Copernicus, Carlo Buontempo. “Es gab in Europa die größten jemals aufgezeichneten Waldbrände, eines der feuchtesten Jahre, schwere marine Hitzewellen und weit verbreitete verheerende Überschwemmungen.” Insgesamt werden die wetter- und klimabedingten Schäden auf weit mehr als zehn Milliarden Euro geschätzt. Mit weiteren Rekorden und Extremwetterereignissen sei zu rechnen, solange sich die Erderwärmung fortsetzt, warnt der Klimadienst.
Die weiteren Ergebnisse des Klimaberichts für 2023:
Bessere Nachrichten gibt es hingegen von der Energiewende. Im Jahr 2023 war die Bedingungen zur Herstellung von Ökostrom sehr günstig, heißt es im Bericht. Der Anteil am Strommix war mit 43 Prozent so hoch wie nie zuvor. dpa/lb
Björn Seibert
Ursula von der Leyens wichtigster Vertrauter (siehe Foto). Als Kabinettschef der EU-Kommissionspräsidentin hielt der 43-Jährige mit enormem Arbeitspensum die vielen Fäden in der Kommission zusammen, bis zur Europawahl managt er nun die Kampagne der EVP-Spitzenkandidatin. Sein Interesse gilt insbesondere der Geopolitik.
Undine Ruge
Die Europaberaterin von Olaf Scholz bereitet die Europäischen Räte für den Bundeskanzler vor und vertritt das Kanzleramt in der Staatssekretärsrunde, in der die Ampel-Koalition strittige EU-Themen diskutiert. Ähnlich verschwiegen wie ihr Vorgänger Uwe Corsepius, dessen Stellvertreterin sie zu Zeiten von Angela Merkel war.
Michael Clauß
Seit bald sechs Jahren bereits leitet der Diplomat die Ständige Vertretung Deutschlands in Brüssel. Ob seiner Sachkenntnis wird der 62-Jährige auch in Berlin parteiübergreifend respektiert. Als EU-Botschafter vertritt er die deutschen Positionen im Rat – was angesichts der Differenzen in der Ampel-Koalition bisweilen keine leichte Aufgabe ist.
Sven Giegold
Der Grünen-Politiker koordiniert als Staatssekretär die Europapolitik im Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der langjährige Europaabgeordnete sitzt damit an einer zentralen Schaltstelle, schließlich koordiniert das BMWK in vielen Sachthemen, welche Weisungen an die Ständige Vertretung in Brüssel gehen. Giegold sitzt auch mit am Tisch, wenn strittige Dossiers im Ressortkreis beraten werden.
Michael Hager
Er ist vermutlich der einflussreichste deutsche Beamte in der EU-Kommission. Hager ist der Kabinettschef des Vize-Kommissionspräsidenten Valdis Dombrovskis, zu dessen Zuständigkeiten die Handelsabkommen sowie die Wirtschaftspolitik gehören. Er ist zudem Ansprechpartner, wenn sich Deutsche mit CDU/CSU-Hintergrund auf Posten in den EU-Institutionen bewerben.
Sabine Weyand
Als Generaldirektorin für Handel auf einer der einflussreichsten Positionen in der EU-Kommission: Die Handelspolitik ist EU-Kernkompetenz, und der zuständige Vizepräsident Valdis Dombrovskis lässt seiner Spitzenbeamtin viel Beinfreiheit. Weyand kämpft darum, auch die Skeptiker im Rat von den Handelsabkommen zu überzeugen – allen voran die Regierung in Paris.
Mechthild Wörsdörfer
Die stellvertretende Generaldirektorin für Energie war eine zentrale Managerin der europäischen Energiekrise nach Russlands Angriff auf die Ukraine. “Zu 80 Prozent beschäftigen wir uns nun mit Krisenthemen”, sagte sie damals. Sie vertrat die Kommission aber auch in den regulären Trilogen zu den Energiegesetzen aus dem Green Deal.
Renate Nicolay
Der Digital Services und der Digital Markets Act haben die Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (Connect) zu einer wichtigen Gegenspielerin von Amazon, Google, Meta und anderen Big-Tech-Unternehmen gemacht. Als stellvertretende Generaldirektorin ist es nun eine von Nicolays Aufgaben, die Plattformen zu beaufsichtigen.
Ben Brake
Nach zehn Jahren bei IBM hat Brake 2022 die Leitung der Abteilung Digital- und Datenpolitik im BMDV übernommen. Vor allem in den Verhandlungen zum Hiroshima-Prozess der G7 für Künstliche Intelligenz und zum AI Act der EU hat er sich intensiv eingebracht. Was ihn umtreibt, kann man sehr gut auf seinem X-Kanal nachlesen, wo er als @datenbrake unterwegs ist.
Christian Mangold
Der deutsche EU-Beamte ist Generaldirektor für interne Politikbereiche im Europaparlament und hat damit einen der einflussreichsten Posten in der Verwaltung der Volksvertretung inne. Er ist der wohl wichtigste Ansprechpartner für die Vorsitzenden der Parlamentsausschüsse, in denen die Gesetzgebungsarbeit geleistet wird. Er bereitet mit seinen Stäben Reformen der Arbeitsabläufe im Europaparlament vor.
wer sind die 100 entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen EU-Szene? Die Redaktion von Europe.Table hat sie ausgewählt - in den Kategorien Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Beratung, Think-Tanks, Verbände, Wissenschaft, Stiftungen, NGOs und Gesellschaft.
Unsere “Top of the Table” sind unter anderem die bekannten Gesichter aus der ersten Reihe, die im Rampenlicht stehen. Es sind aber auch Personen, die in der zweiten Reihe der Macht agieren und die man kennen sollte, wenn man die Zusammenhänge im Hintergrund verstehen möchte.
Los geht es heute mit der Kategorie Verwaltung, in der Sie unter anderem Ursula von der Leyens Kabinettschef Björn Seibert finden, der derzeit beurlaubt ist, um den Wahlkampf seiner Chefin zu leiten.
In den nächsten Wochen kommen dann die Köpfe aus den anderen Kategorien dazu. So ergibt sich Stück für Stück ein Netzwerk der entscheidenden Persönlichkeiten der deutschsprachigen EU-Szene. Vielleicht sind auch Sie unter den “Top of the Table”. Hier ist der Link zur Liste.
Der Europäische Rechnungshof hält das Jahr 2026 für entscheidend für die Dekarbonisierung von Pkw in der EU. Annemie Turtelboom, Mitglied des Rechnungshofes für Belgien, sagte im Hinblick auf die beschlossene CO₂-Flottenregulierung: “In zwei Jahren, also 2026, wird die EU-Kommission im Zuge der Überprüfungsklausel die Situation einer Neubewertung unterziehen.”
Die EU-Regulierung sieht das Aus für die Verbrennertechnologie im Jahr 2035 vor. “Falls notwendig, kann die Kommission dann den Fahrplan für das Verkaufsverbot von neuen Benzinern und Diesel-Autos anpassen.” Die Kommission werde dann entscheiden, ob das für das Jahr 2025 ausgegebene Ziel von 13 Millionen batterieelektrischen Fahrzeugen erreicht wurde. “Die Kommission wird nicht nur die Effektivität und die Folgen der CO₂-Regulierung überprüfen müssen, sondern auch die technologischen Entwicklungen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Batterien”, so Turtelboom weiter. “Das heißt, 2026 wird das entscheidende Jahr.”
Turtelboom und Nikolaos Milionis, das Mitglied Griechenlands, zogen eine nüchterne Bilanz zu den bisherigen Fortschritten bei der Abkehr vom Verbrennungsmotor. Milionis fragte, ob die EU-Regulierung bislang einen Beitrag dazu geleistet habe, die tatsächlichen Emissionen des Verkehrs im Zuge des Green Deals zu verringern. “Die Antwort, fürchte ich, ist ein klares Nein.”, so Milionis. Konventionelle Autos mit Verbrennertechnologie machten immer noch drei Viertel der Neuzulassungen aus und verursachten in etwa genauso viel CO₂-Emissionen wie vor zwölf Jahren. Emissionen seien allenfalls zurückgegangen, wenn man sie im Labor messe. Der Unterschied zwischen Laborergebnissen und tatsächlichen Emissionen betrage 24 Prozent bei Benzinern, 18 Prozent bei Diesel und 250 Prozent bei Plug-in-Hybriden.
Alternative Kraftstoffe seien keine Lösung. Biokraftstoffe böten keine “glaubwürdige und zuverlässige” Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen. Es gebe nicht genügend Garantien, dass sie die Umwelt schonten. Außerdem seien sie nicht kostengünstig verfügbar. Auf synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) ging er nicht ein. “Wie ich es sehe, sind batteriebetriebene Pkw die einzige Lösung, um den Pkw-Bestand zu dekarbonisieren.”
Turtelboom fügte hinzu: “Das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 bedeutet, dass in einem Jahrzehnt deutlich mehr batterieelektrische Autos verkauft werden müssen.” Aber die 27 Mitgliedstaaten kämpften immer noch damit, die Geschwindigkeit für den Markthochlauf von E-Autos zu erhöhen. In Deutschland sei etwa der Absatz von E-Autos rückläufig, in Belgien und Frankreich steige er immerhin. Die vor den Europäern liegende Wegstrecke sei gepflastert mit Schlaglöchern. “Die EU steht vor einem Dilemma: Wie kann die EU die Klimaziele aus dem Green Deal erfüllen, ohne zugleich die Industriepolitik zu ruinieren und die Kosten für die Verbraucher ins Unermessliche zu steigern.”
Bei der Batterieproduktion seien die Europäer abgeschlagen. “China dominiert den Markt mit mehr als drei Vierteln der weltweiten Produktionskapazitäten”, so Turtelboom weiter. Europas Achillesferse seien die Rohstoffe, um Batterien zu bauen: Lithium, Mangan, Kobalt und Naturgrafit. Und weiter: “Europas Fähigkeit, die Batterien herzustellen, ist hochgradig gefährdet.” Die Verbraucher in der EU benötigten erschwingliche E-Autos. Dafür, so Turtelboom weiter, müssten die Preise halbiert werden. “Auch öffentliche Subventionen scheinen kein brauchbares politisches Instrument zu sein, um eine Massenverwendung von E-Autos zu erreichen.”
Unter dem Strich, so das Fazit der beiden Mitglieder des Rechnungshofes: “Für weitere Kreise der Bevölkerung sind E-Autos schlicht unerschwinglich.” In vielen Ländern der EU sei zudem die Ladeinfrastruktur nicht zufriedenstellend. “Obwohl die EU vor Kurzem die Hälfte des Zieles von einer Million Ladepunkten bis 2025 erreicht hat, ist die geografische Verteilung sehr ungleichmäßig.”
Der DSA gilt europaweit – und das seit dem 17. Februar. Während in anderen europäischen Staaten die nationale Begleitung des Digital Services Act (DSA) längst abgeschlossen ist und die nationalen Digitale-Dienste-Koordinatoren ihre Arbeit bereits aufgenommen haben, hat Deutschland wieder einmal etwas länger gebraucht. An diesem Freitag nun soll aber das Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) nach langem Verfahren im Kabinett und relativ kurzer Beratung im Bundestag nun auch den Bundesrat passieren. Dann wäre der Weg frei für die Ausfertigung durch den Bundespräsidenten und die Verkündung im Bundesgesetzblatt – am Tag danach würde das DDG in Kraft treten.
Nachdem die Streitigkeiten um die Kompetenzzuweisungen zwischen Bundes- und Landesbehörden in ihrer jeweiligen Zuständigkeit behoben wurden, wird vom Bundesrat kein Einspruch erwartet. Damit wird insbesondere die Bundesnetzagentur eine herausgehobene Stellung einnehmen: Dort soll der Digitale-Dienste-Koordinator angesiedelt sein – aufgrund besonders hoher Anforderungen an dessen Unabhängigkeit in einer Sonderstruktur bei der BNetzA.
Dort sollen dann alle Fäden zusammenlaufen, Nutzer sich zentral über mögliche DSA-Verstöße beschweren können und auch alle maßgeblichen Registrierungen für einige Teile der DSA-Umsetzung entstehen. Das betrifft vor allem drei Bereiche: Die Zertifizierung von außergerichtlichen Streitbeilegungsstellen, die Zulassung von Forschern, die einen Anspruch auf privilegierten Zugang zu Daten von Anbietern erhalten wollen, und die sogenannten Trusted Flagger. Für alle drei Aufgaben hat die Bundesnetzagentur bereits Vorarbeiten geleistet: Ab Inkrafttreten sollen sich Interessierte dann bei der Bundesnetzagentur melden und den entsprechenden Status beantragen können. Doch weiter gehen darf die BNetzA mangels Gesetz noch nicht.
Auch deshalb sind die konkreten Verfahren derzeit noch ziemlich unklar. Und damit auch, welche Verpflichtungen etwa für Trusted Flagger genau damit einhergehen. Denn diese “vertrauenswürdigen Hinweisgeber”, wie sie in der deutschen DSA-Fassung genannt werden, sollen “in ihrem Fachgebiet” einen Sonderstatus erhalten: Melden sie Inhalte als potenziell illegal, müssen die Plattformen auf diese Hinweise besonders schnell reagieren. Doch um sich als Trusted Flagger zu qualifizieren, ist eine Vielzahl an Voraussetzungen zu erfüllen – wie viele Organisationen überhaupt in Deutschland diesen Status erhalten wollen und können, ist unklar.
Mit hoher Sicherheit dürfte die Zentrale Meldestelle für Internetkriminalität (ZMI) beim Bundeskriminalamt diesen Status erhalten, möglicherweise auch Jugendschutz.net oder die Beschwerdestelle der Internetwirtschaft, die bereits heute in einem breit gefächerten Spektrum problematische Inhalte an Betreiber melden. Ob Trusted Flagger allerdings auch aus zivilgesellschaftlichen Bereichen kommen werden, also Organisationen wie etwa HateAid, eine Organisation, die konkret von digitalen Gewaltvorfällen Betroffenen hilft, ist unklar. Insbesondere die bürokratischen Pflichten, die der DSA für Trusted Flagger in Artikel 22 vorsieht, bereiten einigen potenziellen Freiwilligenorganisationen derzeit noch Kopfschmerzen. Hier käme es primär auf die Unterstützung durch die Bundesnetzagentur und die Anbieter an, etwa was die Reporting-Tools angehe, heißt es etwa von HateAid.
Auch der Zugang zu Daten der größten Anbieter für die Forscher ist mit dem DSA-Text bereits relativ umfassend geregelt. Doch die Kriterien für eine Zulassung als Forscher, der dann auf Daten der VLOPs und VLOSE zugreifen darf, sind zum einen kompliziert. Vor allem aber verlangen sie von Forschungswilligen eine Menge Angaben und juristisch feingeschliffene Vorhabendarstellungen. So müssen die Daten für die Zwecke der Forschungsarbeiten “notwendig und verhältnismäßig” sein. Sie dürfen zudem nur und ausschließlich für “Aufspürung, zur Ermittlung und zum Verständnis systemischer Risiken” bei den größten Anbietern genutzt werden. Sonst müssen Digitale-Dienste-Koordinatoren, Plattformen und Suchmaschinenbetreiber den Datenzugang verwehren. Doch so manches Forschungsvorhaben dürfte kürzer andauern als ein klärender Streit vor Gericht.
Für die anstehenden Europawahlen wären beide Funktionen eigentlich wichtig. Doch ob bis dahin ein Forscher seinen Zugang erhält oder eine Organisation als Trusted Flagger überhaupt mit ihrer Tätigkeit beginnen kann, ist derzeit noch offen.
24.04.-25.04.2024,
TÜV, Conference Solar Energy Conference
The TÜV presents on the latest solar energy developments, from the fields of research, standardization, solar module development, energy storage systems, grid connections and charging systems. INFOS & REGISTRATION
24.04.2024 – 12:30-14:00 Uhr, Brüssel (Belgien)
Bruegel, Discussion AI in the labour market: balancing disruption and development
Bruegel discusses strategies for maximising AI benefits while mitigating its potential negative consequences on income distribution and labor markets. INFOS & REGISTRATION
24.04.2024 – 12:30-13:15 Uhr, online
RLS, Seminar EU und Kommune
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) informiert über das Verhältnis der EU zur kommunalen Ebene. INFOS & ANMELDUNG
24.04.2024 – 14:00-15:00 Uhr, online
FSR, Panel Discussion Experimentalist governance in energy: insights from the EU
The Florence School of Regulation (FSR) illustrates extensive research on the governance of various industries. INFOS & REGISTRATION
24.04.2024 – 16:00-17:00 Uhr
Europe Calling/Table, Webinar Deal or No Deal? – Das Rededuell für den Europäischen Green Deal
Europe Calling und Europe.Table lädt zur Diskussion über den Net Zero Industry Act (NZIA). INFOS & ANMELDUNG
24.04.2024 – 18:00-19:30 Uhr, online
HWK, Seminar KI und Recht
Die Handwerkskammer beleuchtet die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung durch Künstliche Intelligenz vor allem im Hinblick auf die jüngst erlassene KI-Verordnung der EU. INFOS & ANMELDUNG
25.04.2024, Berlin
EAB Workshop zur Zukunft der EU
Die Europäische Akademie Berlin (EAB) beschäftigt sich mit den vielschichtigen Herausforderungen und Potenzialen, die sich im Rahmen der EU-Reformdebatte abzeichnen. INFOS & ANMELDUNG
25.04.2024 – 09:00-10:15 Uhr
DGAP, Panel Discussion Old and New Security Challenges in the Nordic-Baltic Region
The German Council on Foreign Relations (DGAP) discusses the security challenges in the Nordic-Baltic region in the shadow of Russa’s war of aggression against Ukraine. INFOS & REGISTRATION
25.04.2024 – 09:30-14:00 Uhr, Paris (Frankreich)
ECFR, Discussion Belarus in 2024: Navigating Trajectories of War and Repression
The European Council on Foreign Relations (ECFR) discusses the Belarus’ role in Russia’s war against Ukraine and the repressions and threats faced by the democratic opposition in Belarus and in exile. INFOS & REGISTRATION
Die Außenminister der EU haben am Montag in Luxemburg eine politische Einigung über neue Sanktionen gegen den Iran erzielt. So soll das Sanktionsregime der EU gegen Irans Drohnenprogramm auf Raketen ausgeweitet werden und zudem Teherans Verbündete im Nahen Osten erfassen. In einem nächsten Schritt muss der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell die entsprechenden Rechtstexte vorbereiten, bevor die Strafmaßnahmen in Kraft treten können.
Außenministerin Annalena Baerbock sagte in Luxemburg, es gehe nun darum, alle Sanktionsmittel zu nutzen, um Angriffe Irans und dessen Verbündeter auf Israel zu verhindern. Die neuen Strafmaßnahmen bauen auf dem Sanktionsregime auf, das sich bisher schon gegen Irans Drohnenlieferungen an Russland richtete. Neu sollen auch Sanktionen gegen Personen, Organisationen und Unternehmen verhängt werden, die Irans Proxys vom Libanon über Syrien bis zum Jemen mit Drohnen oder Raketen beliefern. Erfasst werden auch weitere Bauteile, die für die Produktion von Drohnen und Raketen verwendet werden können.
Auf der Agenda des Treffens der Außen- und Verteidigungsminister war auch die Lage in der Ukraine und die Frage von zusätzlicher Unterstützung. Borrell betonte, der Jumborat unterstreiche die Dringlichkeit, mehr zu tun. Die Zahlen seien erschreckend. In den letzten vier Monaten habe Russland allein 7.000 Gleitbomben auf zivile Ziele in der Ukraine abgefeuert. Die konstante Bombardierung im Osten sei Teil von Putins Strategie. Die Auswirkungen auf das ukrainische Elektrizitätssystem seien sehr hoch.
Die Außenminister etwa der Niederlande und Dänemarks signalisierten zwar, die deutsche Initiative für zusätzliche Luftverteidigungssysteme zu unterstützen. Konkrete Hilfszusagen konnte der EU-Außenbeauftragte allerdings nach dem Treffen nicht vermelden. Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba forderte die Amtskollegen auf, nicht zu debattieren, sondern zu handeln: “Wenn wir gemeinsam und ohne Angst agieren, können wir die schlimmsten Szenarien verhindern.” Schon am Freitag wollen die Unterstützer der Ukraine im US-geführten Ramstein-Format per Videokonferenz wieder zusammenkommen. Spätestens dann wird mit konkreten Ankündigungen gerechnet. sti
Die EU-Kommission hat als Aufsichtsbehörde für die größten Anbieter unter dem Digital Services Act Zwangsmaßnahmen gegen den Tiktok-Betreiber Bytedance angedroht. Kern des Verfahrens sind aus Sicht der DSA-Aufsicht unzureichende Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor Suchtgefahren, teilte die Kommission am Montag mit.
Unter dem DSA sind die größten Betreiber von Plattformen dazu verpflichtet, vor der Einführung potenziell schädlicher neuer Features eine Risikoabschätzung vorzulegen. Die hätte auch Tiktok-Betreiber Bytedance vor dem Launch seiner App “TikTok-Lite” in Spanien und Frankreich vornehmen müssen. Die EU-Kommission hatte aufgrund eines Anfangsverdachts die Firma um Vorlage ersucht. Diesem Auskunftsersuchen kam Bytedance bis Montag jedoch nicht nach.
Kern des Problems ist dabei das sogenannte “Task and Reward”-Feature der Lite-App. Dabei werden Nutzer für das Betrachten von Videos oder das Interagieren mit diesen in der App mit virtuellen Münzen belohnt. Diese lassen sich anschließend auch in reale Gutscheine umwandeln. Aus Sicht der Kommission ist das brandgefährlich: Insbesondere Kinder würden mit solch einem Feature zu süchtig machender Interaktion verleitet. Gegen Tiktok läuft auch über dieses aktuelle Verfahren zu Tiktok-Lite hinaus bereits eine Untersuchung aufgrund möglicher Suchtgefahren.
Die Kommission hat nun zwei weitere Schritte eingeleitet. Der erste Schritt ist ein weiteres, jetzt strafbewehrtes, formelles Auskunftsersuchen, dem die Plattform bis Dienstag nachkommen muss. Zum anderen muss die Plattform bis Mittwoch darlegen, wie sie potenzielle Suchtrisiken bei Tiktok-Lite adressiert. Sollte Bytedance seinen Pflichten unter dem DSA nicht nachkommen, könnte bereits ab Donnerstag eine Anordnung erlassen werden, mit der die Firma zur Abschaltung der entsprechenden Features gezwungen werden soll.
Diese würde zuerst für 60 Tage gelten, könnte anschließend jedoch verlängert werden. Die Strafen unter dem DSA für die Nichtbefolgung von Auskunftsersuchen und Anordnungen können mehrere Prozent des weltweiten Jahresumsatzes ausmachen. An dem aktuellen Fall beteiligt sind neben der EU-Kommission die Digitale-Dienste-Koordinatoren in Frankreich, Spanien und dem Land der europäischen Bytedance-Zentrale Irland. fst
Deutschland hat noch eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, wenn es die Ziele der Gigabit-Gesellschaft 2025 und der Digitalen Dekade 2030 erreichen will. Das geht aus einer aktualisierten Studie (Stand November 2023) zu nationalen Breitbandplänen der EU-Mitgliedstaaten hervor, welche die Kommission am Montag veröffentlicht hat.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bis 2025 flächendeckend Verbindungen von 1 Gigabit pro Sekunde (Gbps) für alle Schulen, Verkehrsknotenpunkte und die wichtigsten öffentlichen Dienstleister zur Verfügung stehen, sei gering, heißt es in der Studie. Auch das Ziel, alle Haushalte mit Internetanschlüssen von mindestens 100 Megabit (Mbps) pro Sekunde zu versorgen, die auf ein Gbps aufgerüstet werden können, scheine schwer zu erreichen. Trotz der von der Bundesregierung initiierten Gigabit-Strategie, die auf den Ausbau von Glasfaser bis zum Endkunden (FTTH) und modernsten Mobilfunktechnologien bis 2030 abzielen, bleibe die tatsächliche Umsetzung hinter den Erwartungen zurück.
Die Daten der Studie zeigen, dass die Abdeckung mit Hochleistungsnetzen (VHCN) etwa 70,1 Prozent der Haushalte erreicht, jedoch nur 38,5 Prozent der Haushalte Breitbandanschlüsse mit mindestens 100 Mbps nutzen. Im Bereich FTTH liegt Deutschland mit einer Abdeckung von nur 19,3 Prozent weit unter dem EU-Durchschnitt von 56,5 Prozent.
Im Bereich der Mobilkommunikation steht Deutschland jedoch besser da. So liegt die 5G-Abdeckung bei 93,2 Prozent, was deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt. Frühzeitige strategische Entscheidungen der Bundesregierung hätten die Netzwerkexpansion und die Entwicklung von 5G-Anwendungen unterstützt, schreiben die Autoren der Studie.
Im Vergleich dazu erreichen Länder wie Schweden und die Niederlande hohe Wahrscheinlichkeiten bei der Erreichung der Ziele der Gigabit-Gesellschaft 2025 und der Digitalen Dekade 2030. Diese Länder profitieren von günstigen Ausgangsbedingungen und umfassenden strategischen Maßnahmen, die sowohl den Ausbau förderten als auch die Nachfrage stimulierten.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit für Deutschland, seine Strategie kontinuierlich anzupassen, um den digitalen Wandel effektiv voranzutreiben und die digitale Kluft zu überwinden. Dabei wird eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und der Industrie als entscheidend angesehen, um die gesetzten Ziele zu erreichen und Deutschland erfolgreich in die Gigabit-Gesellschaft zu bringen. vis
Elf Mitgliedstaaten hatten 2023 laut Daten des EU-Statistikamtes Eurostat ein Staatsdefiziz von mehr als drei Prozent bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung. Damit liegen sie über den EU-weit geltenden Obergrenzen. Das höchste Defizit hat den Daten zufolge Italien mit 7,4 Prozent.
Die EU-Schuldenregeln werden derzeit reformiert. Grundsätzlich gilt aber weiterhin, dass das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit – also die vor allem durch Kredite zu deckende Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben des öffentlichen Haushalts – unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu halten ist. Zudem darf der Schuldenstand eines Mitgliedstaates 60 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht überschreiten.
Im vergangenen Jahr wiesen den Eurostat-Angaben zufolge 13 EU-Länder eine Schuldenquote von mehr als 60 Prozent des BIP auf. Die höchsten Schuldenquoten gab es demnach 2023 in Griechenland (161,9 Prozent), Italien (137,3 Prozent), Frankreich (110,6 Prozent), Spanien (107,7 Prozent) und Belgien (105,2 Prozent). Die Schuldenquote Deutschlands betrug 2023 nach Eurostat-Angaben 63,6 Prozent. Das Defizit der Bundesrepublik betrug demnach 2,5 Prozent. Außer Zypern, Dänemark, Irland und Portugal gaben alle EU-Länder mehr Geld aus als sie einnahmen.
Wegen der Corona-Krise sowie der Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine waren Schulden-Strafverfahren, sogenannte Defizitverfahren, zuletzt ausgesetzt. Ab diesem Frühjahr sollen sie bei Übertreten der Obergrenzen wieder eingeleitet werden können. Dann muss ein Land Gegenmaßnahmen einleiten, um Verschuldung und Defizite zu senken. Damit soll vor allem die Stabilität der Eurozone gesichert werden. dpa
Die vergangenen elf Monate waren über ganz Europa gemittelt überdurchschnittlich warm. Insgesamt war das Jahr 2023 je nach Datensatz das zweitwärmste oder wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen und um 2,3 Grad Celsius heißer als ohne Klimawandel. Nie zuvor wurden mehr Tage mit “extremer Hitzebelastung” verzeichnet. In den letzten 20 Jahren sei die Zahl der hitzebedingten Todesfälle im Schnitt um 30 Prozent gestiegen.
Das zeigt der jährliche Bericht zum Zustand des Klimas in Europa des EU-Klimadienstes Copernicus. “2023 war ein komplexes und vielschichtiges Jahr”, sagte der Direktor von Copernicus, Carlo Buontempo. “Es gab in Europa die größten jemals aufgezeichneten Waldbrände, eines der feuchtesten Jahre, schwere marine Hitzewellen und weit verbreitete verheerende Überschwemmungen.” Insgesamt werden die wetter- und klimabedingten Schäden auf weit mehr als zehn Milliarden Euro geschätzt. Mit weiteren Rekorden und Extremwetterereignissen sei zu rechnen, solange sich die Erderwärmung fortsetzt, warnt der Klimadienst.
Die weiteren Ergebnisse des Klimaberichts für 2023:
Bessere Nachrichten gibt es hingegen von der Energiewende. Im Jahr 2023 war die Bedingungen zur Herstellung von Ökostrom sehr günstig, heißt es im Bericht. Der Anteil am Strommix war mit 43 Prozent so hoch wie nie zuvor. dpa/lb
Björn Seibert
Ursula von der Leyens wichtigster Vertrauter (siehe Foto). Als Kabinettschef der EU-Kommissionspräsidentin hielt der 43-Jährige mit enormem Arbeitspensum die vielen Fäden in der Kommission zusammen, bis zur Europawahl managt er nun die Kampagne der EVP-Spitzenkandidatin. Sein Interesse gilt insbesondere der Geopolitik.
Undine Ruge
Die Europaberaterin von Olaf Scholz bereitet die Europäischen Räte für den Bundeskanzler vor und vertritt das Kanzleramt in der Staatssekretärsrunde, in der die Ampel-Koalition strittige EU-Themen diskutiert. Ähnlich verschwiegen wie ihr Vorgänger Uwe Corsepius, dessen Stellvertreterin sie zu Zeiten von Angela Merkel war.
Michael Clauß
Seit bald sechs Jahren bereits leitet der Diplomat die Ständige Vertretung Deutschlands in Brüssel. Ob seiner Sachkenntnis wird der 62-Jährige auch in Berlin parteiübergreifend respektiert. Als EU-Botschafter vertritt er die deutschen Positionen im Rat – was angesichts der Differenzen in der Ampel-Koalition bisweilen keine leichte Aufgabe ist.
Sven Giegold
Der Grünen-Politiker koordiniert als Staatssekretär die Europapolitik im Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der langjährige Europaabgeordnete sitzt damit an einer zentralen Schaltstelle, schließlich koordiniert das BMWK in vielen Sachthemen, welche Weisungen an die Ständige Vertretung in Brüssel gehen. Giegold sitzt auch mit am Tisch, wenn strittige Dossiers im Ressortkreis beraten werden.
Michael Hager
Er ist vermutlich der einflussreichste deutsche Beamte in der EU-Kommission. Hager ist der Kabinettschef des Vize-Kommissionspräsidenten Valdis Dombrovskis, zu dessen Zuständigkeiten die Handelsabkommen sowie die Wirtschaftspolitik gehören. Er ist zudem Ansprechpartner, wenn sich Deutsche mit CDU/CSU-Hintergrund auf Posten in den EU-Institutionen bewerben.
Sabine Weyand
Als Generaldirektorin für Handel auf einer der einflussreichsten Positionen in der EU-Kommission: Die Handelspolitik ist EU-Kernkompetenz, und der zuständige Vizepräsident Valdis Dombrovskis lässt seiner Spitzenbeamtin viel Beinfreiheit. Weyand kämpft darum, auch die Skeptiker im Rat von den Handelsabkommen zu überzeugen – allen voran die Regierung in Paris.
Mechthild Wörsdörfer
Die stellvertretende Generaldirektorin für Energie war eine zentrale Managerin der europäischen Energiekrise nach Russlands Angriff auf die Ukraine. “Zu 80 Prozent beschäftigen wir uns nun mit Krisenthemen”, sagte sie damals. Sie vertrat die Kommission aber auch in den regulären Trilogen zu den Energiegesetzen aus dem Green Deal.
Renate Nicolay
Der Digital Services und der Digital Markets Act haben die Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (Connect) zu einer wichtigen Gegenspielerin von Amazon, Google, Meta und anderen Big-Tech-Unternehmen gemacht. Als stellvertretende Generaldirektorin ist es nun eine von Nicolays Aufgaben, die Plattformen zu beaufsichtigen.
Ben Brake
Nach zehn Jahren bei IBM hat Brake 2022 die Leitung der Abteilung Digital- und Datenpolitik im BMDV übernommen. Vor allem in den Verhandlungen zum Hiroshima-Prozess der G7 für Künstliche Intelligenz und zum AI Act der EU hat er sich intensiv eingebracht. Was ihn umtreibt, kann man sehr gut auf seinem X-Kanal nachlesen, wo er als @datenbrake unterwegs ist.
Christian Mangold
Der deutsche EU-Beamte ist Generaldirektor für interne Politikbereiche im Europaparlament und hat damit einen der einflussreichsten Posten in der Verwaltung der Volksvertretung inne. Er ist der wohl wichtigste Ansprechpartner für die Vorsitzenden der Parlamentsausschüsse, in denen die Gesetzgebungsarbeit geleistet wird. Er bereitet mit seinen Stäben Reformen der Arbeitsabläufe im Europaparlament vor.