drei Kommissare – Margrethe Vestager, Thierry Breton und Valdis Dombrovskis – sind in Washington, um an der fünften Sitzung des EU-US Trade and Technology Council (TTC) teilzunehmen und Regierungsmitglieder zu treffen. Ein Abschlusspapier wird es diesmal nicht geben. Dieses Treffen dient vielmehr der Vorbereitung für das sechste und letzte Treffen in diesem Zyklus. Dieses wird voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai in Belgien stattfinden.
Eine Vielzahl von Themen stehen auf der Agenda. Dazu gehören etwa Schritte zur Vereinfachung des Handels wie elektronische Rechnungsstellung oder die gegenseitige Anerkennung von Greentech-Standards sowie die Zusammenarbeit bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz, bei der Sicherung von Chip-Lieferketten, bei der Einführung der 6G-Mobilfunktechnik und bei Unterseekabeln.
Bernd Lange, Europaabgeordneter der SPD und Vorsitzender des Handelsausschusses, wünscht sich, dass beide Seiten sich über einen Weg für die Reform des Streitbeilegungsmechanismus verständigen, der beim nächsten Ministertreffen der Welthandelsorganisation in Abu Dhabi auf der Agenda steht. “Für das nächste TTC in Belgien ist es außerdem wichtig, darüber zu diskutieren, wie wir den Subventionswettlauf beenden und Kriterien dafür festlegen, was wirklich nachhaltig und klimafreundlich ist”, sagt Lange. Da müsse man noch einmal ran.
Zudem wünscht er sich eine engere Kooperation bei Standards und Zugänglichkeit. “Die Kommission hat gerade eine Initiative gestartet, die Start-ups Zugang zu Supercomputern gewährt. Hier wünschen wir uns eine stärkere Kooperation auch mit den USA.” Die Politiker wollen auch die Meinung der Wirtschaft zu diesen Themen erfahren. Dafür findet heute und morgen das Stakeholder-Event Crafting the Transatlantic Green Marketplace in Washington statt.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag,
Ist es vorstellbar, dass Olaf Scholz oder Emmanuel Macron nach dem Sondergipfel am Donnerstag vor die Presse treten und sich gegen die Auszahlung der eingefrorenen EU-Gelder für Ungarn aussprechen? Verbunden womöglich mit einem Hinweis, welche Konsequenzen der dauerhafte Entzug der Milliarden für die angeschlagene Wirtschaft des Landes haben könnte?
Ein Mitarbeiter des Ratssekretariat in Brüssel hatte ein solches Szenario in einem Vermerk aufgezeichnet. Der entsprechende Bericht der “Financial Times” sorgte am Montag für Wirbel. Nicht nur in Brüssel würde ein solches Vorgehen eine selten dagewesene Eskalation im Verhältnis zwischen EU-Partnern bedeuten. Der ungarische Europaminister János Bóka wetterte auf X: “Das von Brüsseler Bürokraten verfasste Dokument bestätigt nur, was die ungarische Regierung schon seit Langem sagt: Der Zugang zu EU-Geldern wird von Brüssel für politische Erpressung genutzt.”
Eine Sprecherin von Ratspräsident Charles Michel betonte umgehend, es handele sich lediglich um ein “Hintergrundpapier, das den aktuellen Stand der ungarischen Wirtschaft beschreibt”, und nicht um einen Plan für Ungarn oder den anstehenden Sondergipfel. Am Donnerstag kommen die Staats- und Regierungschefs erneut zusammen, um über ein Hilfspaket für die Ukraine zu beraten. Die 50 Milliarden Euro für vier Jahre hätten eigentlich bereits im Dezember beschlossen werden sollen, aber Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán verhinderte dies mit seinem Veto.
In vielen Hauptstädten hat sich großer Ärger über Orbáns Blockade bei der Unterstützung der Ukraine angestaut – er gefährde damit die Sicherheit Europas, sagte ein EU-Diplomat. Die Regierung in Kiew ist auf die Finanzspritze dringend angewiesen. Hinter den Kulissen wird daher hart verhandelt, um Budapest zum Einlenken zu bewegen. Die Dauer der Blockade habe einige dazu gebracht, auch “radikalere Optionen” zu überlegen, heißt es aus dem Élysée-Palast.
Gut möglich, dass die Sherpas der anderen Staats- und Regierungschefs Orbáns Unterhändler dabei auch auf die angespannte Finanzlage hinweisen: Ungarn weist eines der höchsten Staatsdefizite in der EU auf und kämpfte zuletzt mit hoher Inflation. Budapest könnte die wegen Korruption und rechtsstaatlicher Defizite noch eingefrorenen 20 Milliarden Euro aus Brüssel also dringend gebrauchen. Dafür aber müsste es noch mehrere Reformen umsetzen, die die Kommission in Form von Meilensteine anmahnt – und braucht die Zustimmung der EU-Partner.
Doch die wirtschaftlichen Nöte öffentlich anzusprechen und so womöglich Anleihe-Investoren scheu zu machen, das hätte eine ganz andere Qualität. Dies wäre wohl, wenn überhaupt, nur im äußersten Fall denkbar – wenn Orbán die Partner beim Gipfel am Donnerstag erneut auflaufen ließe. Für diesen Fall haben die anderen 26 auch bereits andere Konsequenzen diskutiert, wie den Entzug der Stimmrechte Ungarns im Rat. Für einen solchen Schritt im Rahmen des Artikel-7-Verfahrens müssten sich aber alle 26 einig sein – was bislang nicht der Fall ist.
In Brüssel, Berlin und Paris ist man über das geleakte Papier alles andere als glücklich: Es bestärkt das Narrativ Orbáns, Brüssel instrumentalisiere die eingefrorenen Mittel, um Ungarn politisch auf Linie zu bringen. Man kenne das Dokument aus dem Rat nicht, betont ein Sprecher der EU-Kommission. Im Übrigen handele die Kommission auf Basis von Rechtstexten und unterliege der Kontrolle der europäischen Gerichte. Auch in Berlin heißt es, man habe keine Kenntnis von dem Papier.
Die Enthüllung heizt die Gesprächsatmosphäre vor dem Sondergipfel noch einmal an. Dabei hatte Budapest laut Bóka zuletzt Kompromissbereitschaft signalisiert und angeboten, die Hilfen für Kiew doch aus dem EU-Budget zu finanzieren – vorausgesetzt, es behalte die Möglichkeit, später Einspruch zu erheben.
Ein Kompromiss, der Orbán jährlich oder nach zwei Jahren erneutes Vetorecht gibt, ist für andere Staaten aber keine Option. Ein gesichtswahrender Ausweg könnte sein, dass ein Mitgliedstaat über eine Art Notbremse eine Diskussion an einem EU-Gipfel einfordern kann.
EU-Diplomaten zeigten sich am Montag grundsätzlich zuversichtlich, am Donnerstag eine Einigung zu 27 zustande zu bringen. Sollte Orbán nicht mitziehen, wollen die anderen 26 ohne ihn handeln. So könnten Mitgliedstaaten Garantien abgeben, damit die EU-Kommission 20 Milliarden Euro für Kiew an den Finanzmärkten aufnehmen kann.
EVP-Chef Manfred Weber forderte eine Einigung beim Gipfel: “Scheitern ist diese Woche keine Option”, sagte er. “Wenn wir es nicht mit 27 Ländern schaffen, sollten wir die Finanzierung mit 26 sicherstellen.”
Die Europäische Kommission und die Afrikanische Entwicklungsbank haben ein neues Rahmenabkommen für ihre bereits bestehende Finanzpartnerschaft abgeschlossen. Die Brüsseler Behörde erhofft sich dadurch einen Schub für ihre Infrastruktur-Initiative Global Gateway in Afrika. So sollen Investitionen für Projekte angekurbelt werden, wie die EU-Kommission erklärt. Die EU-Initiative gilt als Brüssels Gegenentwurf zu Chinas Neuer Seidenstraße.
Erneuert wurde die Partnerschaft nun beim Italien-Afrika-Gipfel in Rom. Der Finanzierungsrahmen habe in den vergangenen zwei Jahren habe dieser “erheblich zugenommen” und beläuft sich laut EU-Kommission nun auf 972 Millionen Euro an EU-Fördermitteln, anderen Finanzierungsformen und Garantien.
Diese Vereinbarung ermögliche eine Reihe von Investitionen in strategische Verkehrskorridore, Energie und digitale Konnektivität südlich der Sahara, teile die EU-Kommission mit. Eines der wichtigsten gemeinsamen Projekte sei die Entwicklung des Lobito-Korridors, der die Demokratische Republik Kongo und Sambia mit dem Atlantischen Ozean verbinden soll. Die Strecke soll durch Angola zum Hafen von Lobito führen und von dort aus die Staaten mit den Weltmärkten verbinden. Es ist eines der typischen Projekte in Konkurrenz zu China, in diesem Fall geht es um den Zugang zu Rohstoffen.
Zwischen 2021 und 2027 will die EU im Rahmen von Global Gateway rund 150 Milliarden Euro in den afrikanischen Kontinent investieren. Das ist die Hälfte der insgesamt geplanten 300 Milliarden Euro im selben Zeitraum.
Doch diese in der Öffentlichkeit genannte Summe sei irreführend, kritisiert Wilhelm Emmrich von der bundeseigenen Außenwirtschaftsagentur Germany Trade and Invest (GTAI) im Gespräch mit Table.Media. Die Investitionen sollen zu großen Teilen aus der Privatwirtschaft kommen; die EU wird sie jedoch mit Investitionsgarantien absichern. Zudem bringt die EU keine neuen Mittel für die bis 2027 angestrebte Investitionssumme auf. Stattdessen werden bestehende Finanzierungen umgewidmet. Denn der mehrjährige Finanzrahmen der EU für den Zeitraum 2021-27 war schon beschlossen, als Global Gateway ins Leben gerufen wurde.
Bei Global Gateway soll der Privatsektor einen wichtigen Investitionsbeitrag leisten. Neue Fördergelder gäbe es jedoch bislang kaum, schlussfolgert ein Bericht von Emmrich für GTAI.
Emmrich hat sich die Liste der EU-Initiative für 2024 angesehen, die als Leuchtturmprojekte auserkoren wurden. Für das Jahr 2023 hat “Team Europe” 87 Leuchtturmprojekte in fünf Bereichen festgelegt: Digitalisierung, Klima und Energie, Transport, Gesundheit sowie Bildung und Forschung. Im Dezember wurde die Liste der Leuchtturmprojekte um 138 weitere für das Jahr 2024 ergänzt. Viele Projekte laufen bereits seit Jahren, andere werden nun erstmals ausgeschrieben. Auch deutsche Unternehmen wie Fraport und Gauff Engineering sind beteiligt.
Wie im Vorjahr befindet sich die Hälfte der Leuchtturmprojekte 2024 in Afrika. Mit 30 Projekten löst Lateinamerika 2024 den Asien-Pazifik-Raum (17 Vorhaben) als zweitwichtigste Global-Gateway-Region ab, wie der Bericht erklärt. Die EU hat für die Region ein Investitionsziel von 45 Milliarden Euro bis 2027 formuliert. Die wichtigsten Branchen, weltweit wie in Afrika, sind Klima und Energie gefolgt von Transport.
Neben den speziell herausgestellten Leuchtturmprojekten umfasst die EU-Initiative noch weitere Vorhaben. Allerdings gäbe es bislang weder eine Liste dieser Projekte noch eine einheitliche Definition der EU, welche Projekte zu Global Gateway zählten und welche nicht, bemängelt GTAI-Experte Emmrich.
Die Projekte decken zudem eine große Bandbreite ab, es mangelt an Fokus: von der Unterstützung frühkindlicher Entwicklung, über den Bau von Wasserkraftwerken, bis hin zu überregionalen Programmen wie dem Bau von Untersee-Datenkabeln und dem Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika.
Generell habe Global Gateway aber eine wichtige Verschiebung im europäischen Verhältnis zu anderen Weltregionen gezeigt, sagt Tim Zajontz von der Universität Freiburg im Gespräch mit Table.Media. Zajontz forscht dort im Projekt “De/Coloniality Now” unter anderem zu Infrastrukturprojekten und Globaler Politischer Ökonomie. Mit Global Gateway trete die EU strategischer und offen interessengeleiteter auf als zuvor, so Zajontz.
Immerhin ließen sich nach zwei Jahren mit der Ausrichtung auf Kritische Mineralien, Infrastruktur, Gesundheit und Digitalisierung gewisse Prioritäten erkennen, sagt Zajontz. “Übergeordnetes geostrategisches Ziel der Initiative ist es, Zugänge zu bestimmten Ressourcen, Energieträgern und Märkten zu sichern und Abhängigkeiten, vor allem von China, zu verringern.”
Aber auch der Fokus auf Rohstoffe und die zugehörige Infrastruktur könnte zum Problem werden. Die EU stilisiert ihre Global Gateway im internationalen Wettbewerb zwar stets als “better option”. Kritiker weisen jedoch darauf hin, die Initiative drohe den Extraktivismus der Kolonialära fortzuführen. Dass die alten europäischen Kolonialherren nun auch noch behaupten, sie wollten die Afrikaner vor den Chinesen schützen, wird in auf dem Kontinent vielfach als heuchlerisch empfunden.
In der Tat sei ein neo-extraktivistischer Wettlauf um afrikanische Ressourcen in vollem Gange, meint Forscher Zajontz. Das Ausmaß der Ausbeutung sei aber noch nicht absehbar. Die Länder des Globalen Südens hätten stark an Bedeutung und Selbstbewusstsein gewonnen. Es liege nun an ihnen, Anforderungen an die Europäer zu stellen. Zajontz berichtet, mancher afrikanischer Politiker sei sogar erleichtert, dass Europa zumindest endlich zu seiner interessensgeleiteten Politik stehe.
In nur zwei politischen Trilogen müssen sich Rat und Parlament über das geplante Importverbot von Produkten aus Zwangsarbeit einigen. Am heutigen Dienstag ist das erste Treffen angesetzt, nur wenige Tage nachdem der Rat am Freitag seine allgemeine Ausrichtung beschlossen hat. In den 45 Minuten, die dafür eingeplant sind, wird es zunächst lediglich um die allgemeineren Inhalte gehen.
Die geplante Verordnung soll Produkte auf dem EU-Binnenmarkt verbieten, die in Zwangsarbeit gemäß der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hergestellt wurden. Das Gesetz zielt primär auf Produkte aus China.
Der Rat schlägt in seinem Mandat vor, die Rolle der EU-Kommission zu stärken. Sie soll auf der Grundlage bestimmter Kriterien beurteilen, ob das jeweilige Produkt von “Unionsinteresse” ist. So soll der Verwaltungsaufwand verringert und die Zuweisung der Fälle vereinfacht werden. Hier sind sich die Mitgliedstaaten und das Parlament weitgehend einig; auch das Verhandlungsmandat des Parlaments sieht eine stärkere Verantwortung bei der Kommission vor.
Schwieriger dürfte es insbesondere bei zwei Themen werden: Zum einen will das Parlament eine Beweislastumkehr für Hochrisikogebiete, vor allem für staatlich verordnete Zwangsarbeit. Laut dem Parlamentsmandat soll die Kommission eine Liste von geografischen Gebieten und Wirtschaftssektoren erstellen, in denen ein hohes Risiko für den Einsatz von Zwangsarbeit besteht. Für Waren, die in diesen Gebieten hergestellt werden, müssten die Behörden Zwangsarbeit nicht mehr nachweisen. Stattdessen müssten Unternehmen beweisen, dass ihre Produkte nicht unter Zwangsarbeit hergestellt wurden.
Zum anderen will das Parlament die Wiedergutmachung für die Opfer von Zwangsarbeit durch den Wirtschaftsakteur gesetzlich verankern. Dazu können finanzielle und nicht-finanzielle Entschädigungen gehören. Aufgrund der Belastungen, die hier für Unternehmen entstehen könnten, dürfte der Rat sich mit diesen Regelungen schwertun.
Steve Trent, Geschäftsführer der Environmental Justice Foundation, formulierte Bedenken wegen möglicher Lücken in der Ratsposition: “Die Ausbeutung von Arbeitskräften ist nicht nur ein Problem, das einzelne Produkte betrifft – häufig zieht sich der Missbrauch durch ganze Produktionsstätten”, sagte er. “Verbote sollten nicht nur für einzelne Produkte gelten, sondern auch für Produktgruppen, die sich auf denselben Standort zurückführen lassen.”
Trent fordert zudem, die Untersuchung mutmaßlicher Fälle von Zwangsarbeit in Drittländern müsse in der Verantwortung der EU-Behörden liegen. Wenn EU-Behörden nicht in der Lage sind, die Authentizität von Informationen im Rahmen von Ermittlungen in mutmaßlichen Fällen von Zwangsarbeit selbst zu überprüfen, werde die Anwendung des Gesetzes erheblich geschwächt, erklärt er. Denn es bestehe kein Vertrauen in die Unparteilichkeit der Regierungen von Drittländern, die Zwangsarbeit anordnen.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) unterstützt die Verordnung, warnt jedoch davor, die Kontrollmöglichkeiten von Unternehmen zu überschätzen. “Die tatsächlichen Möglichkeiten der Einflussnahme von Unternehmen auf die Zulieferkette variieren stark, je nach Unternehmensgröße, -struktur und Marktposition”, heißt es in einer Stellungnahme. “Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben oft nur begrenzten Einfluss und geringe Kontrollmöglichkeiten bei der Einhaltung der Standards vor Ort.”
Ob die Bundesregierung dem Gesetz zustimmen wird, ist ohnehin fraglich. Laut Informationen von Table.Media hat sie sich in der Abstimmung über die allgemeine Ausrichtung im Rat enthalten. Nach der Debatte um das verwandte EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) äußern NGOs die Befürchtung, dass eine Enthaltung Deutschlands die Verhandlungen erneut erschweren könnten. Hier blockiert die FDP und positioniert sich damit gegen den Kompromiss von Rat und Europaparlament – übrigens genau wie beim AI Act. Auch aus der Bundesregierung selbst sind mittlerweile Sorgen um ihre Glaubwürdigkeit und ihr Ruf als verlässlicher und ernstzunehmender Verhandlungspartner zu vernehmen.
Anna Cavazzini (Grüne), Schattenberichterstatterin im Binnenmarktausschuss, findet deutliche Worte: “Dass die FDP die deutsche Zustimmung zum Verbot von Produkten aus Zwangsarbeit auf europäischer Ebene blockiert, ist mir unbegreiflich”, sagte sie Table.Media. Das Gesetz bedeute kaum Mehraufwand für europäische Unternehmen. Andere Länder wie die USA hätten bereits ähnliche Gesetze, so Cavazzini.
31.01.2024 – 10:00-11:30 Uhr, online
ASEW, Seminar CCS in Klimaschutzszenarien & der Stadtwerke-Welt
Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) stellt die Potenziale von negativen Treibhausgasbilanzen für Stadtwerke vor. INFOS & ANMELDUNG
31.01.2024 – 19:00-20:15 Uhr, online
FNF, Diskussion Bürokratie adé? Wie die EU die Unternehmen entlasten will
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) diskutiert EU-Maßnahmen zum Bürokratieabbau. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 09:00-16:15 Uhr, Brüssel (Belgien)
ECFR, Conference New Year, new Europe: Defence strategy, capabilities and technology
The European Council on Foreign Relations (ECFR) aims to carve out the contours of a new strategic direction on defence for EU leaders. INFOS & REGISTRATION
01.02.2024 – 11:00-17:30 Uhr, Berlin/online
HBS, Konferenz 24. Außenpolitische Jahrestagung
Die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) fokussiert aktuelle Debatten rund um die Zukunft der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der EU und der Europäischen Sicherheitsordnung. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 18:00-20:00 Uhr, Berlin
FNF, Podiumsdiskussion Nachhaltige Energieimporte und synthetische Kraftstoffe – Strategien und Chancen
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) geht der Frage nach, wie das Energiesystem der Zukunft aussehen wird. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 18:30-20:00 Uhr, Deutschland
DGAP, Panel Discussion How the EU Should Manage the Orbán Challenge in 2024
The German Council on Foreign Relations (DGAP) discusses how Orbán’s growing belligerence and transnationalism can be managed in 2024. INFOS & REGISTRATION
01.02.2024 – 19:00-21:00 Uhr, Hannover
FES, Seminar Die EU navigiert durch die digitale Transformation – Rechte und Prinzipien für eine neue Ära
Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) diskutiert die Europäischen Erklärung zu den digitalen Rechten und Grundsätzen für die digitale Dekade. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 19:00-20:00 Uhr, online
FNF, Vortrag Welthandel unter Beschuss – Zur aktuellen Lage im Roten Meer
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) diskutiert die Bedeutung des Roten Meers für die internationale Schifffahrt. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 19:00-20:00 Uhr, online
HSS, Vortrag H- wie Haushalt und Finanzen
Die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) informiert über den Aufbau und die Gestaltungsmöglichkeiten des EU-Haushalts. INFOS & ANMELDUNG
Eine neue Partei mit Bezügen zum islamistisch-autoritären türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan will bei der Europawahl in Deutschland antreten. Die Partei heißt Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA). In einer Pressemitteilung vom 16. Januar schreibt DAVA-Vorsitzender Teyfik Özcan: “Bei den Wahlen zum Europaparlament werden wir hochkarätige Kandidaten ins Rennen schicken.” Die drei Kandidaten sind:
Die Partei sammelt Unterschriften, um zur Europawahl am 9. Juni zugelassen zu werden. Wenn sie mit einer Bundesliste antritt, benötigt sie 4.000 Unterschriften. Wenn sie mit einer Landesliste antritt, benötigt sie 2.000 Unterschriften.
Der Publizist und Rechtsanwalt Eren Güvercin, Gründer der Alhambra-Gesellschaft, sagt: “Es handelt sich hierbei um einen ernst zu nehmenden Versuch, mit einer Partei, die gezielt Muslime anspricht und eine ideologische Nähe zur türkisch-nationalistischen und islamistischen Politik Erdoğans hat, den Einzug ins Europaparlament zu schaffen.”
Zingal, Ünlü und Yoldas seien oder waren Funktionäre in Lobbyorganisationen der türkischen AKP in Deutschland sowie in den Moscheeverbänden DITIB und IGMG und verfügten so über ein hohes politisches Mobilisierungspotenzial. In der DITIB sind allein 960 Moscheen in Deutschland organisiert, zur IGMG gehören in Deutschland 323 Moscheen. Die Kandidaten hätten etwa bei Wahlen in der Türkei dafür gesorgt, dass die türkischstämmigen Wähler in Deutschland zu den türkischen Generalkonsulaten für die Stimmabgabe gefahren wurden.
Einer der drei Kandidaten sei Mitglied einer inzwischen verbotenen Hilfsorganisation mit Verbindungen zur Terrororganisation Hamas gewesen. Es gebe zudem Verbindungen zwischen den Gründern von DAVAS zu Parteien mit Erdoğan-Nähe in Österreich und den Niederlanden, die Söz und die Denkbeweging. So habe es vor Weihnachten ein Treffen der Funktionäre aus Deutschland, Österreich und Niederlanden gegeben. Anschließend sei der verklausulierte Hinweis auf die Europawahl gekommen: “Wir haben große Überraschungen vor.”
Es könne daher sein, dass auch in den Niederlanden und Österreich bei der Europawahl Erdoğan-Ableger kandidieren. Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, sind die Chancen für kleine Parteien auf den Einzug vergleichsweise groß. Es reichen etwa ein Prozent der abgegebenen Stimmen, um ein Mandat zu erobern. mgr
Italien will seinen G7-Vorsitz nutzen, um die Beziehungen zum afrikanischen Kontinent auf eine neue Grundlage zu stellen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sagte am Montag zum Auftakt eines Afrika-Gipfels in Rom, insbesondere die Schicksale Europas und Afrikas seien eng miteinander verknüpft. Mit Blick auf die Kolonialgeschichte fügte sie hinzu, erforderlich sei heute eine “Zusammenarbeit auf Augenhöhe”. Der amtierende Präsident der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, äußerte die Hoffnung auf umfangreiche Investitionen. Meloni versicherte, beim G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Mitte Juni werde Afrika einen “Ehrenplatz” bekommen.
Zu dem Treffen kamen nach offiziellen Angaben Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 afrikanischen Ländern nach Rom. Andere afrikanische Staaten wurden durch deren Außenministerien vertreten. Anwesend waren auch alle drei Chefs der EU-Institutionen: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel sowie Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Allein das sei bereits ein Zeichen der Unterstützung, freute man sich in italienischen Regierungskreisen.
Sie sei Italien sehr dankbar, dass es die Zusammenarbeit mit Afrika in den Mittelpunkt seiner Außenpolitik und seiner G7-Präsidentschaft gestellt hat, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zu Beginn des Gipfels. Sie lobte den Mattei-Plan der Regierung um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als wichtigen Beitrag “zu dieser neuen Phase unserer Zusammenarbeit” mit Afrika. Dieser ergänze den 150-Milliarden-Euro-Investitionsplan, den European Global Gateway.
“Wenn Afrika wächst, wächst auch Europa, und damit wächst auch die ganze Welt”, sagte die Präsidentin des Europäischen Parlamentes, Roberta Metsola. Im Palazzo Madama, dem Sitz des italienischen Senats, wo der Gipfel stattfand, fand auch Meloni große Worte. Sie betonte, man wolle in der Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten eine “neue Seite der Geschichte” aufschlagen. In Europa werde zu oft über das Recht auf Migration geredet, aber nicht über “das Recht, nicht gezwungen zu sein, seine Heimat zu verlassen.” Italien wolle sowohl neue Job-Möglichkeiten in Afrika schaffen als auch legale Wege zur Migration nach Europa, führte Meloni weiter aus.
Dies alles sei Teil des Mattei-Plans, an dem die Regierung in Rom arbeitet und der viele unterschiedliche Aspekte der Kooperation beinhalten soll. 5,5 Milliarden Euro seien für Investitionen und Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bildung, erneuerbare Energien, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf dem afrikanischen Kontinent vorgesehen, führte Meloni aus. Konkreteres ist nicht bekannt. Von einer Beendigung des “Raubbaus” und des “Wohltätigkeitsansatzes” spricht Meloni allerdings in Rom.
Moussa Faki Mahamat, der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, sieht genau diesen Ansatz noch nicht verwirklicht. In seiner Rede kritisierte er die mangelnde Einbindung der afrikanischen Staaten in die Vorhaben Italiens. “Wir wären gerne zum Mattei-Plan konsultiert worden”, sagte er. Und fügte zum Thema Migration hinzu: “Wir brauchen Freundschaft, keine Sicherheitsbarrieren, die Barrieren der Feindseligkeit sind.” asf/dpa
Am Dienstag findet der siebte Trilog zur Plattformarbeitsrichtlinie statt. Der Text soll nach Willen der EU-Kommission Scheinselbstständigkeit bei Digitalplattformen wie Uber und Lieferando bekämpfen. Doch ob das Gesetz rechtzeitig über die Ziellinie gebracht werden kann, ist vollkommen offen. Mitglieder des Rats und des Parlaments erwarten schwierige Gespräche.
Dem Parlament gehen die nun von der belgischen Ratspräsidentschaft vorgenommenen Lockerungen bei der Plattformarbeitsrichtlinie zu weit. Der deutsche EVP-Schattenberichterstatter Dennis Radtke sagte zu Table.Media: “Ich denke, dass wir am Dienstag keine Einigung erzielen werden.” Die Auffassung des Parlaments sei, dass man sich bereits im Dezember mit dem Rat auf einen Kompromisstext geeinigt habe. Mit dem solle weiterverhandelt werden und nicht mit einem neuen Vorschlag. “Wir wollen kein Ergebnis um jeden Preis.”
Besonders stört Radtke die Ausnahme für Tarifverträge im neuen Text. Aktuell schlägt die belgische Ratspräsidentschaft vor, dass aufgrund von Tarifverträgen erfüllte Anhaltspunkte für eine Anstellung nicht zählen sollen, um die sogenannte Anstellungsvermutung auszulösen.
Ludovic Voet, Konföderaler Sekretär des Europäischen Gewerkschaftsbunds (EGB), sagte Table.Media, dass der Text der belgischen Ratspräsidentschaft aus EGB-Sicht nicht zustimmungsfähig sei. “Der aktuelle Vorschlag des Rates würde die Situation der Plattformbeschäftigten schlimmer machen, als wenn es keine Richtlinie gäbe.” Der Rat müsse seine Vorlage noch einmal überdenken.
Auch aus dem Rat hört man, dass die Gespräche schwer werden – Ausgang offen. “Es kommt darauf an, wie sich das Parlament nun zu den neuen Vorschlägen verhält“, sagte eine mit der Materie vertraute Quelle. Die Verhandlungen im Rat sind auch deshalb so kompliziert, weil sich Deutschland als bevölkerungsreichstes Länder bisher enthält. Frankreich als zweitbevölkerungsreichstes EU-Land stand der Richtlinie die letzten Monate sehr kritisch gegenüber.
Dass eine Einigung selbst mit dem neuen, im Sinne der kritischen Staaten abgemilderten Text schwer wird, zeigte sich auch vergangene Woche. Es brauchte zwei Anläufe, ehe sich die Mitglieder im AStV 1 am Freitag darauf einigen konnten, überhaupt mit dem neuen, von Belgien vorgelegten Text, weiterzuarbeiten.
Kritik gab es erneut zur deutschen Enthaltung im Rat: “Leider macht die seit zwei Jahren andauernde Enthaltung Deutschlands die Länder, die gegen die Existenz der Richtlinie sind, zu Königsmachern”, sagte Gewerkschaftssekretär Voet. CDU-Politiker Radtke kritisierte, dass die SPD in ihrem Europawahlprogramm eine Regulierung von Plattformarbeit fordere, der Bundeskanzler allerdings nicht in der Lage sei, eine klare Position der Bundesregierung durchzusetzen. Eine Enthaltung kommt im Rat einem Nein gleich.
Aus dem BMAS hieß es am Montag auf Table.Media-Anfrage: “Die Bundesregierung beobachtet die Trilog-Verhandlungen zum Richtlinien-Entwurf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit intensiv. Die Gespräche in der Bundesregierung zum Richtlinien-Entwurf dauern an.” Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales setze sich für eine ambitionierte Richtlinie zur Gestaltung fairer Plattformarbeit auch auf europäischer Ebene ein. Dennoch erwarten Beobachter, dass Deutschland weiter bei seiner Enthaltung bleiben wird. Die FDP lehnt die Richtlinie ab.
Schattenberichterstatter Radtke hat dennoch Hoffnung, dass es vor dem Ende der Legislaturperiode eine tragfähige Lösung geben kann. “Ein allerletzter Ausweg kann etwa sein, sich auf eine kleine Variante zu einigen, um zumindest einen Teil der Richtlinie durchzubringen, bevor alles scheitert”, sagte er Table.Media.
Notfalls könne man etwa die Zuständigkeit für die Statusfeststellung weiter den Ländern überlassen. Dafür würden die neuen Regeln für algorithmisches Management eingeführt und auch die für das Parlament wichtige Beweislastumkehr für die Plattformarbeit beibehalten. Diese sei zentral, weil es für Arbeitnehmer aktuell extrem kompliziert sei, nachzuweisen, dass sie eigentlich angestellt sind, sagte Radtke.
Bis zum 9. Februar müssen Triloge abgeschlossen sein, damit sie noch rechtzeitig in dieser Legislaturperiode fertig werden. Ansonsten reicht die Zeit nicht mehr für die Finalisierung der Gesetzestexte bis zur letzten Sitzungswoche im Parlament (22. bis 25. April) vor der Europawahl. lei
Die Computer & Communications Industry Association (CCIA) Europe, ein Zusammenschluss von Unternehmen aus dem Technologie- und Digitalbereich (darunter Amazon, Apple, Google, Meta und X), fordert von der EU, innovative Lösungen zu nutzen, um die Konnektivitätsziele bis 2030 zu erreichen. Dazu hat die Organisation ein eigenes Whitepaper veröffentlicht.
Der erste Vorschlag lautet: Eine stärkere Diversifizierung der Breitbandversorgung durch verschiedene Technologien. So könne die EU sicherstellen, dass Europa über eine zuverlässige und vielfältige Anschlussinfrastruktur verfüge, unter anderem durch die Förderung von Satellitenkonnektivität und Open-RAN-Technologie.
Die Veröffentlichung des Weißbuches erfolgt im Vorfeld des bevorstehenden Konnektivitätspakets der Europäischen Kommission, das am 21. Februar kommen soll. Dann will Binnenmarktkommissar Thierry Breton das Weißbuch der Kommission zum Digital Networks Act vorstellen.
CCIA Europe betont, wie wichtig es sei, den gesamten Konnektivitätssektor zu stärken, anstatt sich auf bestimmte Akteure zu konzentrieren. Im vergangenen Jahr hatte die Kommission eine Konsultation zur Zukunft des Kommunikationssektors gestartet. Dabei hatten europäische Telekommunikationsunternehmen gefordert, dass die Anbieter von Online-Inhalten und Anwendungen an den Kosten des Netzausbaus beteiligt werden müssten, da sie für einen Großteil des Verkehrs sorgen (Fair Share). Die Unternehmen im CCIA lehnen das ab.
In seinem Weißbuch macht CCIA Europe sechs Vorschläge. Sie umfassen unter anderem die Diversifizierung des Breitbandangebots, die Unterstützung von Content Delivery-Praktiken, die Verbesserung der Transparenz bei der Konnektivitätsfinanzierung und die Förderung der Nachfrage nach 5G. vis
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) fordert von der EU, den Binnenmarkt konsequenter auf Wachstum auszurichten. Dabei solle sie auf industriefremde Regulierung wie das Lieferkettengesetz verzichten. Das sei nötig, wenn die EU zwischen den USA und China weiterhin eine eigenständige Rolle einnehmen wolle, sagte ZVEI-Präsident Gunther Kegel bei der Jahresauftaktpressekonferenz. “Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen wird der europäische Binnenmarkt immer wichtiger.”
Die nächste Kommission forderte Kegel auf, die “Regulierungswutwelle” zu stoppen und Bürokratie abzubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht zu gefährden. Außerdem erwartet der Verband, dass Handelsabkommen zügiger geschlossen werden. Das könne erreicht werden, wenn Sozial- und Umweltstandards an anderer Stelle verhandelt würden.
Kegel machte deutlich, dass der ZVEI für eine liberale, offene Gesellschaft eintrete. Rassismus, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit sowie jede Facette rechter Ideologie lehne er ab. Rechtsextreme Strömungen schadeten nicht zuletzt auch dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Der ZVEI appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, dem Rechtsextremismus bei Wahlen entgegenzutreten. Dafür wird er mit einer eigenen Kampagne zur Teilnahme an der Europawahl aufrufen.
Neben dem Lieferkettengesetz sieht der Verband vor allem auch den AI Act kritisch. “Der Vorteil eines einheitlichen KI-Gesetzes ist, dass wir keine Fragmentierung in Europa haben”, sagte Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung zu Table.Media. “Das Problem ist jedoch, dass er große Rechtsunsicherheit mit sich bringt.” Diese würde dann erst im Laufe der Jahre durch die Gerichte geklärt. “Es ist nicht das beste Gesetz, wenn so viele Fragen offen sind”, sagte Weber.
Er befürchtet hohe Kollateralschäden durch die großen Interpretationsspielräume sowie hohe Bürokratiekosten und fordert die Bundesregierung auf, sich für die Beseitigung der Rechtsunsicherheiten einzusetzen. “Wir appellieren dringend, notwendige Korrekturen jetzt noch vorzunehmen und nicht erst später”, so Weber. vis
Der Rat der Europäischen Union hat zwei Verordnungen zum schrittweisen Abbau von fluorierten Gasen (F-Gase) und weiteren ozonabbauenden Stoffen gebilligt. Geräte, in denen F-Gase nicht zwingend notwendig sind, etwa in Kühlschränken oder Klimaanlagen, soll ihre Verwendung zugunsten weniger klimaschädlicher Alternativen eingeschränkt und teilweise ganz verboten werden.
Mitte Januar hatte bereits das EU-Parlament die neuen Regeln bestätigt. Mit der Annahme des Trilog-Ergebnisses von Oktober durch die Mitgliedstaaten können die Gesetze nun im Amtsblatt der EU erscheinen und damit in Kraft treten.
Die neuen Vorschriften sehen vor, dass die Verwendung von teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffen (HFKW) bis 2050 vollständig eingestellt und bis dahin schrittweise reduziert wird. Außerdem soll die Verwendung von F-Gasen in Klimaanlagen, Wärmepumpen und Schaltanlagen wie folgt beendet werden:
Pharmaunternehmen und die Kosmetikindustrie müssen sich künftig an der Abwasserreinigung beteiligen. Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich am Montag im Trilog darauf, dass mindestens 80 Prozent der entsprechenden Reinigungskosten von den Herstellern getragen werden sollen, wie das Parlament mitteilte. Dies werde durch nationale Gelder ergänzt, damit es keine Engpässe – insbesondere bei Medikamenten – gibt und wichtige Arzneien bezahlbar bleiben. Durch Arzneien und Kosmetikprodukte kommen den Angaben zufolge Mikroschadstoffe ins Abwasser, die die Klärwerke nicht immer herausfiltern könnten.
“Richtig umgesetzt wird diese Herstellerverantwortung den Geldbeutel der Abwasserkundinnen und -kunden entlasten“, teilte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mit. Die Einigung werde zudem dazu führen, dass Kosmetik- und Pharmaunternehmen künftig mehr Waren produzierten, die besser für Gewässer seien, so der Verband, der etwa die Interessen der Abwasserwirtschaft vertritt.
Die Einigung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission von Oktober 2022 zurück. Die Behörde begrüßte den nun gefundenen Kompromiss als gut für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Künftig soll das Abwasser etwa auch stärker antibiotikaresistente Erreger oder Corona untersucht werden. Zudem müssen kommunale Klärwerke nach Angaben des Parlaments schrittweise bis 2045 nur noch erneuerbare Energien verwenden. Der VKU sieht das als ambitioniert an. dpa
Die EU-Wasserstoffstrategie sieht einen ehrgeizigen Wachstumsplan vor: Die Kapazitäten für die Produktion grünen Wasserstoffs sollen von für dieses Jahr geplanten sechs Gigawatt (GW) bis 2030 auf 40 GW gesteigert werden. Das Ziel bis 2050 sind 500 GW. Allerdings betrugen bis Ende 2023 die installierten Kapazitäten nur rund 0,2 GW. Die Gründe: Große Unsicherheiten bei der Regulierung von sauberem Wasserstoff und seinen Derivaten sowie fehlende Abnehmer aufgrund der deutlich höheren Preise gegenüber den fossilen Alternativen.
Die dritte Novelle der Renewable Energy Directive (RED III) hat die Unsicherheiten zum Beispiel durch eine klare Definition der Anforderungen an erneuerbaren Wasserstoff zwar zum großen Teil beseitigt, definiert aber auch ambitionierte Ziele: Schon 2030 soll der gesamte von der Industrie genutzte Wasserstoff zu 42 Prozent erneuerbar sein.
Konkret bedeutet das: Innerhalb der nächsten sechs Jahre muss es möglich werden, allein für Raffinerien, Düngemittel- und Chemieunternehmen 2 bis 3,5 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff bereitzustellen – aktuell stehen aber nur circa 50.000 Tonnen sauberer Wasserstoff zur Verfügung.
Schon diese Zahlen zeigen: Der Wasserstoffausbau kann nicht gelingen, wenn niemand voranschreiten möchte. Was wir unter Unternehmen gerade beobachten, ist eine Kultivierung des First-Mover-Nachteils: Wer zuerst in eine neue Technologie investiert, muss auch mit deren “Kinderkrankheiten” umgehen und entsprechende Lösungen erarbeiten. Viele Unternehmen scheuen das Risiko und Projekte verzögern sich auf unbestimmte Zeit.
Dieses Zögern ist nur menschlich, aber angesichts des notwendigen massiven Umbaus unserer Energiewirtschaft brauchen wir als Gesellschaft und als Ökonomie Unternehmerinnen und Unternehmer, die den Wandel aktiv mitgestalten. Und solche Beispiele gibt es durchaus: Erste Stahlhersteller stehen in den Startlöchern, um die ersten Direktreduktionsanlagen zur Herstellung von grünem Eisen zu betreiben. Einige Energieunternehmen planen wiederum erste Großanlagen zur Erzeugung grünen Wasserstoffs, und viele Raffinerien entwickeln lokale Elektrolyseur-Projekte.
Die Zeiten dafür sind gut, trotz der aktuellen Wirtschaftslage. Das Ziel der EU steht unumstößlich fest, jetzt braucht es das Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Stakeholdern. Dafür stehen sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene zahlreiche Förderinstrumente für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und der notwendigen Infrastruktur bereit, zum Beispiel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) für die Europäische Wasserstoffbank oder Gelder des Europäischen Innovationsfonds.
Sie sind wesentliche Mittel für Unternehmen, um Risiken zu minimieren und die Kosten für die notwendigen Investitionen zu stemmen. Mindestens fünf Milliarden Euro wurden Unternehmen aus der Stahlindustrie bereits zugesagt.
Die anvisierten Ausbauziele in einem relativ kurzen Zeitraum zu erreichen, ist kein leichtes Unterfangen. Fest steht: Die Kapazitäten der erneuerbaren Stromerzeugung und der Elektrolyseure müssen massiv ausgebaut werden. Das Ziel von sechs Gigawatt im Jahr 2024 könnte trotz zahlreicher Projektankündigungen massiv verfehlt werden und müsste entsprechend in den Folgejahren kompensiert werden.
So haben laut dem Global Hydrogen Review 2023 der Internationalen Energieagentur erst vier Prozent der globalen Wasserstoffprojekte einen finalen Investitionsbescheid. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Europa. Gleichzeitig fehlt eine hohe Stückzahl an Elektrolyseuren und aktuell sogar die entsprechenden Produktionskapazitäten.
Dazu kommt eine fehlende Infrastruktur. Der politische Wille, das deutsche Wasserstoffkernnetz ab 2028 fertigzustellen, ist zwar ein wesentlicher Schritt. Doch mit Blick auf die Dauer von Planungsverfahren und den Bau von Infrastruktur wird der zeitliche Handlungsdruck noch deutlicher. Ein weiterer Zeitfaktor sind langfristige Kundenstrukturen, die zunächst aufgebaut werden müssen.
Dabei sind vor allem die ersten Produktionskapazitäten auf verlässliche Abnehmer angewiesen, denn vor allem zu Beginn wird grüner Wasserstoff teurer sein als die fossile Alternative. Zusätzlich wird der Transport von Wasserstoff über große Distanzen in Zukunft auch über die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak erfolgen, da dieser leichter zu transportieren ist. Auch hierfür werden skalierbare technische Lösungen benötigt, die die jeweilige Umwandlung in großen Mengen ermöglichen.
Trotz offener Fragen können Unternehmen von den enormen Potenzialen durch den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft profitieren. Sie müssen einen Weg durch die derzeitigen Herausforderungen finden. Vor allem energieintensive Unternehmen sollten jetzt eine Strategie und Roadmap erstellen, um ihren Bezug grünen Wasserstoffs langfristig zu sichern.
Auch hierbei ist es essenziell, bestehende Fördermechanismen zu nutzen sowie mögliche Technologien und Geschäftsmodelle zu analysieren. Gleichzeitig können langfristige Kooperation zwischen Produzenten und Abnehmern die zukünftig benötigten Mengen grünen Wasserstoffs sicherstellen und Planungssicherheit für die ersten Projekte garantieren.
Sind die Ziele der europäischen Regulierung also erreichbar? Nur, wenn Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den nächsten sechs Jahren eng zusammenarbeiten und aktiv den Wandel vorantreiben. Die Ziele der RED III für Wasserstoff sollten dabei als Motivator dienen. Wer sich aktiv einbringt und die Innovation umsetzt, profitiert von wirtschaftlichen Gewinnen – und leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur Energiewende.
drei Kommissare – Margrethe Vestager, Thierry Breton und Valdis Dombrovskis – sind in Washington, um an der fünften Sitzung des EU-US Trade and Technology Council (TTC) teilzunehmen und Regierungsmitglieder zu treffen. Ein Abschlusspapier wird es diesmal nicht geben. Dieses Treffen dient vielmehr der Vorbereitung für das sechste und letzte Treffen in diesem Zyklus. Dieses wird voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai in Belgien stattfinden.
Eine Vielzahl von Themen stehen auf der Agenda. Dazu gehören etwa Schritte zur Vereinfachung des Handels wie elektronische Rechnungsstellung oder die gegenseitige Anerkennung von Greentech-Standards sowie die Zusammenarbeit bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz, bei der Sicherung von Chip-Lieferketten, bei der Einführung der 6G-Mobilfunktechnik und bei Unterseekabeln.
Bernd Lange, Europaabgeordneter der SPD und Vorsitzender des Handelsausschusses, wünscht sich, dass beide Seiten sich über einen Weg für die Reform des Streitbeilegungsmechanismus verständigen, der beim nächsten Ministertreffen der Welthandelsorganisation in Abu Dhabi auf der Agenda steht. “Für das nächste TTC in Belgien ist es außerdem wichtig, darüber zu diskutieren, wie wir den Subventionswettlauf beenden und Kriterien dafür festlegen, was wirklich nachhaltig und klimafreundlich ist”, sagt Lange. Da müsse man noch einmal ran.
Zudem wünscht er sich eine engere Kooperation bei Standards und Zugänglichkeit. “Die Kommission hat gerade eine Initiative gestartet, die Start-ups Zugang zu Supercomputern gewährt. Hier wünschen wir uns eine stärkere Kooperation auch mit den USA.” Die Politiker wollen auch die Meinung der Wirtschaft zu diesen Themen erfahren. Dafür findet heute und morgen das Stakeholder-Event Crafting the Transatlantic Green Marketplace in Washington statt.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag,
Ist es vorstellbar, dass Olaf Scholz oder Emmanuel Macron nach dem Sondergipfel am Donnerstag vor die Presse treten und sich gegen die Auszahlung der eingefrorenen EU-Gelder für Ungarn aussprechen? Verbunden womöglich mit einem Hinweis, welche Konsequenzen der dauerhafte Entzug der Milliarden für die angeschlagene Wirtschaft des Landes haben könnte?
Ein Mitarbeiter des Ratssekretariat in Brüssel hatte ein solches Szenario in einem Vermerk aufgezeichnet. Der entsprechende Bericht der “Financial Times” sorgte am Montag für Wirbel. Nicht nur in Brüssel würde ein solches Vorgehen eine selten dagewesene Eskalation im Verhältnis zwischen EU-Partnern bedeuten. Der ungarische Europaminister János Bóka wetterte auf X: “Das von Brüsseler Bürokraten verfasste Dokument bestätigt nur, was die ungarische Regierung schon seit Langem sagt: Der Zugang zu EU-Geldern wird von Brüssel für politische Erpressung genutzt.”
Eine Sprecherin von Ratspräsident Charles Michel betonte umgehend, es handele sich lediglich um ein “Hintergrundpapier, das den aktuellen Stand der ungarischen Wirtschaft beschreibt”, und nicht um einen Plan für Ungarn oder den anstehenden Sondergipfel. Am Donnerstag kommen die Staats- und Regierungschefs erneut zusammen, um über ein Hilfspaket für die Ukraine zu beraten. Die 50 Milliarden Euro für vier Jahre hätten eigentlich bereits im Dezember beschlossen werden sollen, aber Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán verhinderte dies mit seinem Veto.
In vielen Hauptstädten hat sich großer Ärger über Orbáns Blockade bei der Unterstützung der Ukraine angestaut – er gefährde damit die Sicherheit Europas, sagte ein EU-Diplomat. Die Regierung in Kiew ist auf die Finanzspritze dringend angewiesen. Hinter den Kulissen wird daher hart verhandelt, um Budapest zum Einlenken zu bewegen. Die Dauer der Blockade habe einige dazu gebracht, auch “radikalere Optionen” zu überlegen, heißt es aus dem Élysée-Palast.
Gut möglich, dass die Sherpas der anderen Staats- und Regierungschefs Orbáns Unterhändler dabei auch auf die angespannte Finanzlage hinweisen: Ungarn weist eines der höchsten Staatsdefizite in der EU auf und kämpfte zuletzt mit hoher Inflation. Budapest könnte die wegen Korruption und rechtsstaatlicher Defizite noch eingefrorenen 20 Milliarden Euro aus Brüssel also dringend gebrauchen. Dafür aber müsste es noch mehrere Reformen umsetzen, die die Kommission in Form von Meilensteine anmahnt – und braucht die Zustimmung der EU-Partner.
Doch die wirtschaftlichen Nöte öffentlich anzusprechen und so womöglich Anleihe-Investoren scheu zu machen, das hätte eine ganz andere Qualität. Dies wäre wohl, wenn überhaupt, nur im äußersten Fall denkbar – wenn Orbán die Partner beim Gipfel am Donnerstag erneut auflaufen ließe. Für diesen Fall haben die anderen 26 auch bereits andere Konsequenzen diskutiert, wie den Entzug der Stimmrechte Ungarns im Rat. Für einen solchen Schritt im Rahmen des Artikel-7-Verfahrens müssten sich aber alle 26 einig sein – was bislang nicht der Fall ist.
In Brüssel, Berlin und Paris ist man über das geleakte Papier alles andere als glücklich: Es bestärkt das Narrativ Orbáns, Brüssel instrumentalisiere die eingefrorenen Mittel, um Ungarn politisch auf Linie zu bringen. Man kenne das Dokument aus dem Rat nicht, betont ein Sprecher der EU-Kommission. Im Übrigen handele die Kommission auf Basis von Rechtstexten und unterliege der Kontrolle der europäischen Gerichte. Auch in Berlin heißt es, man habe keine Kenntnis von dem Papier.
Die Enthüllung heizt die Gesprächsatmosphäre vor dem Sondergipfel noch einmal an. Dabei hatte Budapest laut Bóka zuletzt Kompromissbereitschaft signalisiert und angeboten, die Hilfen für Kiew doch aus dem EU-Budget zu finanzieren – vorausgesetzt, es behalte die Möglichkeit, später Einspruch zu erheben.
Ein Kompromiss, der Orbán jährlich oder nach zwei Jahren erneutes Vetorecht gibt, ist für andere Staaten aber keine Option. Ein gesichtswahrender Ausweg könnte sein, dass ein Mitgliedstaat über eine Art Notbremse eine Diskussion an einem EU-Gipfel einfordern kann.
EU-Diplomaten zeigten sich am Montag grundsätzlich zuversichtlich, am Donnerstag eine Einigung zu 27 zustande zu bringen. Sollte Orbán nicht mitziehen, wollen die anderen 26 ohne ihn handeln. So könnten Mitgliedstaaten Garantien abgeben, damit die EU-Kommission 20 Milliarden Euro für Kiew an den Finanzmärkten aufnehmen kann.
EVP-Chef Manfred Weber forderte eine Einigung beim Gipfel: “Scheitern ist diese Woche keine Option”, sagte er. “Wenn wir es nicht mit 27 Ländern schaffen, sollten wir die Finanzierung mit 26 sicherstellen.”
Die Europäische Kommission und die Afrikanische Entwicklungsbank haben ein neues Rahmenabkommen für ihre bereits bestehende Finanzpartnerschaft abgeschlossen. Die Brüsseler Behörde erhofft sich dadurch einen Schub für ihre Infrastruktur-Initiative Global Gateway in Afrika. So sollen Investitionen für Projekte angekurbelt werden, wie die EU-Kommission erklärt. Die EU-Initiative gilt als Brüssels Gegenentwurf zu Chinas Neuer Seidenstraße.
Erneuert wurde die Partnerschaft nun beim Italien-Afrika-Gipfel in Rom. Der Finanzierungsrahmen habe in den vergangenen zwei Jahren habe dieser “erheblich zugenommen” und beläuft sich laut EU-Kommission nun auf 972 Millionen Euro an EU-Fördermitteln, anderen Finanzierungsformen und Garantien.
Diese Vereinbarung ermögliche eine Reihe von Investitionen in strategische Verkehrskorridore, Energie und digitale Konnektivität südlich der Sahara, teile die EU-Kommission mit. Eines der wichtigsten gemeinsamen Projekte sei die Entwicklung des Lobito-Korridors, der die Demokratische Republik Kongo und Sambia mit dem Atlantischen Ozean verbinden soll. Die Strecke soll durch Angola zum Hafen von Lobito führen und von dort aus die Staaten mit den Weltmärkten verbinden. Es ist eines der typischen Projekte in Konkurrenz zu China, in diesem Fall geht es um den Zugang zu Rohstoffen.
Zwischen 2021 und 2027 will die EU im Rahmen von Global Gateway rund 150 Milliarden Euro in den afrikanischen Kontinent investieren. Das ist die Hälfte der insgesamt geplanten 300 Milliarden Euro im selben Zeitraum.
Doch diese in der Öffentlichkeit genannte Summe sei irreführend, kritisiert Wilhelm Emmrich von der bundeseigenen Außenwirtschaftsagentur Germany Trade and Invest (GTAI) im Gespräch mit Table.Media. Die Investitionen sollen zu großen Teilen aus der Privatwirtschaft kommen; die EU wird sie jedoch mit Investitionsgarantien absichern. Zudem bringt die EU keine neuen Mittel für die bis 2027 angestrebte Investitionssumme auf. Stattdessen werden bestehende Finanzierungen umgewidmet. Denn der mehrjährige Finanzrahmen der EU für den Zeitraum 2021-27 war schon beschlossen, als Global Gateway ins Leben gerufen wurde.
Bei Global Gateway soll der Privatsektor einen wichtigen Investitionsbeitrag leisten. Neue Fördergelder gäbe es jedoch bislang kaum, schlussfolgert ein Bericht von Emmrich für GTAI.
Emmrich hat sich die Liste der EU-Initiative für 2024 angesehen, die als Leuchtturmprojekte auserkoren wurden. Für das Jahr 2023 hat “Team Europe” 87 Leuchtturmprojekte in fünf Bereichen festgelegt: Digitalisierung, Klima und Energie, Transport, Gesundheit sowie Bildung und Forschung. Im Dezember wurde die Liste der Leuchtturmprojekte um 138 weitere für das Jahr 2024 ergänzt. Viele Projekte laufen bereits seit Jahren, andere werden nun erstmals ausgeschrieben. Auch deutsche Unternehmen wie Fraport und Gauff Engineering sind beteiligt.
Wie im Vorjahr befindet sich die Hälfte der Leuchtturmprojekte 2024 in Afrika. Mit 30 Projekten löst Lateinamerika 2024 den Asien-Pazifik-Raum (17 Vorhaben) als zweitwichtigste Global-Gateway-Region ab, wie der Bericht erklärt. Die EU hat für die Region ein Investitionsziel von 45 Milliarden Euro bis 2027 formuliert. Die wichtigsten Branchen, weltweit wie in Afrika, sind Klima und Energie gefolgt von Transport.
Neben den speziell herausgestellten Leuchtturmprojekten umfasst die EU-Initiative noch weitere Vorhaben. Allerdings gäbe es bislang weder eine Liste dieser Projekte noch eine einheitliche Definition der EU, welche Projekte zu Global Gateway zählten und welche nicht, bemängelt GTAI-Experte Emmrich.
Die Projekte decken zudem eine große Bandbreite ab, es mangelt an Fokus: von der Unterstützung frühkindlicher Entwicklung, über den Bau von Wasserkraftwerken, bis hin zu überregionalen Programmen wie dem Bau von Untersee-Datenkabeln und dem Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika.
Generell habe Global Gateway aber eine wichtige Verschiebung im europäischen Verhältnis zu anderen Weltregionen gezeigt, sagt Tim Zajontz von der Universität Freiburg im Gespräch mit Table.Media. Zajontz forscht dort im Projekt “De/Coloniality Now” unter anderem zu Infrastrukturprojekten und Globaler Politischer Ökonomie. Mit Global Gateway trete die EU strategischer und offen interessengeleiteter auf als zuvor, so Zajontz.
Immerhin ließen sich nach zwei Jahren mit der Ausrichtung auf Kritische Mineralien, Infrastruktur, Gesundheit und Digitalisierung gewisse Prioritäten erkennen, sagt Zajontz. “Übergeordnetes geostrategisches Ziel der Initiative ist es, Zugänge zu bestimmten Ressourcen, Energieträgern und Märkten zu sichern und Abhängigkeiten, vor allem von China, zu verringern.”
Aber auch der Fokus auf Rohstoffe und die zugehörige Infrastruktur könnte zum Problem werden. Die EU stilisiert ihre Global Gateway im internationalen Wettbewerb zwar stets als “better option”. Kritiker weisen jedoch darauf hin, die Initiative drohe den Extraktivismus der Kolonialära fortzuführen. Dass die alten europäischen Kolonialherren nun auch noch behaupten, sie wollten die Afrikaner vor den Chinesen schützen, wird in auf dem Kontinent vielfach als heuchlerisch empfunden.
In der Tat sei ein neo-extraktivistischer Wettlauf um afrikanische Ressourcen in vollem Gange, meint Forscher Zajontz. Das Ausmaß der Ausbeutung sei aber noch nicht absehbar. Die Länder des Globalen Südens hätten stark an Bedeutung und Selbstbewusstsein gewonnen. Es liege nun an ihnen, Anforderungen an die Europäer zu stellen. Zajontz berichtet, mancher afrikanischer Politiker sei sogar erleichtert, dass Europa zumindest endlich zu seiner interessensgeleiteten Politik stehe.
In nur zwei politischen Trilogen müssen sich Rat und Parlament über das geplante Importverbot von Produkten aus Zwangsarbeit einigen. Am heutigen Dienstag ist das erste Treffen angesetzt, nur wenige Tage nachdem der Rat am Freitag seine allgemeine Ausrichtung beschlossen hat. In den 45 Minuten, die dafür eingeplant sind, wird es zunächst lediglich um die allgemeineren Inhalte gehen.
Die geplante Verordnung soll Produkte auf dem EU-Binnenmarkt verbieten, die in Zwangsarbeit gemäß der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hergestellt wurden. Das Gesetz zielt primär auf Produkte aus China.
Der Rat schlägt in seinem Mandat vor, die Rolle der EU-Kommission zu stärken. Sie soll auf der Grundlage bestimmter Kriterien beurteilen, ob das jeweilige Produkt von “Unionsinteresse” ist. So soll der Verwaltungsaufwand verringert und die Zuweisung der Fälle vereinfacht werden. Hier sind sich die Mitgliedstaaten und das Parlament weitgehend einig; auch das Verhandlungsmandat des Parlaments sieht eine stärkere Verantwortung bei der Kommission vor.
Schwieriger dürfte es insbesondere bei zwei Themen werden: Zum einen will das Parlament eine Beweislastumkehr für Hochrisikogebiete, vor allem für staatlich verordnete Zwangsarbeit. Laut dem Parlamentsmandat soll die Kommission eine Liste von geografischen Gebieten und Wirtschaftssektoren erstellen, in denen ein hohes Risiko für den Einsatz von Zwangsarbeit besteht. Für Waren, die in diesen Gebieten hergestellt werden, müssten die Behörden Zwangsarbeit nicht mehr nachweisen. Stattdessen müssten Unternehmen beweisen, dass ihre Produkte nicht unter Zwangsarbeit hergestellt wurden.
Zum anderen will das Parlament die Wiedergutmachung für die Opfer von Zwangsarbeit durch den Wirtschaftsakteur gesetzlich verankern. Dazu können finanzielle und nicht-finanzielle Entschädigungen gehören. Aufgrund der Belastungen, die hier für Unternehmen entstehen könnten, dürfte der Rat sich mit diesen Regelungen schwertun.
Steve Trent, Geschäftsführer der Environmental Justice Foundation, formulierte Bedenken wegen möglicher Lücken in der Ratsposition: “Die Ausbeutung von Arbeitskräften ist nicht nur ein Problem, das einzelne Produkte betrifft – häufig zieht sich der Missbrauch durch ganze Produktionsstätten”, sagte er. “Verbote sollten nicht nur für einzelne Produkte gelten, sondern auch für Produktgruppen, die sich auf denselben Standort zurückführen lassen.”
Trent fordert zudem, die Untersuchung mutmaßlicher Fälle von Zwangsarbeit in Drittländern müsse in der Verantwortung der EU-Behörden liegen. Wenn EU-Behörden nicht in der Lage sind, die Authentizität von Informationen im Rahmen von Ermittlungen in mutmaßlichen Fällen von Zwangsarbeit selbst zu überprüfen, werde die Anwendung des Gesetzes erheblich geschwächt, erklärt er. Denn es bestehe kein Vertrauen in die Unparteilichkeit der Regierungen von Drittländern, die Zwangsarbeit anordnen.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) unterstützt die Verordnung, warnt jedoch davor, die Kontrollmöglichkeiten von Unternehmen zu überschätzen. “Die tatsächlichen Möglichkeiten der Einflussnahme von Unternehmen auf die Zulieferkette variieren stark, je nach Unternehmensgröße, -struktur und Marktposition”, heißt es in einer Stellungnahme. “Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben oft nur begrenzten Einfluss und geringe Kontrollmöglichkeiten bei der Einhaltung der Standards vor Ort.”
Ob die Bundesregierung dem Gesetz zustimmen wird, ist ohnehin fraglich. Laut Informationen von Table.Media hat sie sich in der Abstimmung über die allgemeine Ausrichtung im Rat enthalten. Nach der Debatte um das verwandte EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) äußern NGOs die Befürchtung, dass eine Enthaltung Deutschlands die Verhandlungen erneut erschweren könnten. Hier blockiert die FDP und positioniert sich damit gegen den Kompromiss von Rat und Europaparlament – übrigens genau wie beim AI Act. Auch aus der Bundesregierung selbst sind mittlerweile Sorgen um ihre Glaubwürdigkeit und ihr Ruf als verlässlicher und ernstzunehmender Verhandlungspartner zu vernehmen.
Anna Cavazzini (Grüne), Schattenberichterstatterin im Binnenmarktausschuss, findet deutliche Worte: “Dass die FDP die deutsche Zustimmung zum Verbot von Produkten aus Zwangsarbeit auf europäischer Ebene blockiert, ist mir unbegreiflich”, sagte sie Table.Media. Das Gesetz bedeute kaum Mehraufwand für europäische Unternehmen. Andere Länder wie die USA hätten bereits ähnliche Gesetze, so Cavazzini.
31.01.2024 – 10:00-11:30 Uhr, online
ASEW, Seminar CCS in Klimaschutzszenarien & der Stadtwerke-Welt
Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) stellt die Potenziale von negativen Treibhausgasbilanzen für Stadtwerke vor. INFOS & ANMELDUNG
31.01.2024 – 19:00-20:15 Uhr, online
FNF, Diskussion Bürokratie adé? Wie die EU die Unternehmen entlasten will
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) diskutiert EU-Maßnahmen zum Bürokratieabbau. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 09:00-16:15 Uhr, Brüssel (Belgien)
ECFR, Conference New Year, new Europe: Defence strategy, capabilities and technology
The European Council on Foreign Relations (ECFR) aims to carve out the contours of a new strategic direction on defence for EU leaders. INFOS & REGISTRATION
01.02.2024 – 11:00-17:30 Uhr, Berlin/online
HBS, Konferenz 24. Außenpolitische Jahrestagung
Die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) fokussiert aktuelle Debatten rund um die Zukunft der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der EU und der Europäischen Sicherheitsordnung. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 18:00-20:00 Uhr, Berlin
FNF, Podiumsdiskussion Nachhaltige Energieimporte und synthetische Kraftstoffe – Strategien und Chancen
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) geht der Frage nach, wie das Energiesystem der Zukunft aussehen wird. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 18:30-20:00 Uhr, Deutschland
DGAP, Panel Discussion How the EU Should Manage the Orbán Challenge in 2024
The German Council on Foreign Relations (DGAP) discusses how Orbán’s growing belligerence and transnationalism can be managed in 2024. INFOS & REGISTRATION
01.02.2024 – 19:00-21:00 Uhr, Hannover
FES, Seminar Die EU navigiert durch die digitale Transformation – Rechte und Prinzipien für eine neue Ära
Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) diskutiert die Europäischen Erklärung zu den digitalen Rechten und Grundsätzen für die digitale Dekade. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 19:00-20:00 Uhr, online
FNF, Vortrag Welthandel unter Beschuss – Zur aktuellen Lage im Roten Meer
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) diskutiert die Bedeutung des Roten Meers für die internationale Schifffahrt. INFOS & ANMELDUNG
01.02.2024 – 19:00-20:00 Uhr, online
HSS, Vortrag H- wie Haushalt und Finanzen
Die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) informiert über den Aufbau und die Gestaltungsmöglichkeiten des EU-Haushalts. INFOS & ANMELDUNG
Eine neue Partei mit Bezügen zum islamistisch-autoritären türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan will bei der Europawahl in Deutschland antreten. Die Partei heißt Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA). In einer Pressemitteilung vom 16. Januar schreibt DAVA-Vorsitzender Teyfik Özcan: “Bei den Wahlen zum Europaparlament werden wir hochkarätige Kandidaten ins Rennen schicken.” Die drei Kandidaten sind:
Die Partei sammelt Unterschriften, um zur Europawahl am 9. Juni zugelassen zu werden. Wenn sie mit einer Bundesliste antritt, benötigt sie 4.000 Unterschriften. Wenn sie mit einer Landesliste antritt, benötigt sie 2.000 Unterschriften.
Der Publizist und Rechtsanwalt Eren Güvercin, Gründer der Alhambra-Gesellschaft, sagt: “Es handelt sich hierbei um einen ernst zu nehmenden Versuch, mit einer Partei, die gezielt Muslime anspricht und eine ideologische Nähe zur türkisch-nationalistischen und islamistischen Politik Erdoğans hat, den Einzug ins Europaparlament zu schaffen.”
Zingal, Ünlü und Yoldas seien oder waren Funktionäre in Lobbyorganisationen der türkischen AKP in Deutschland sowie in den Moscheeverbänden DITIB und IGMG und verfügten so über ein hohes politisches Mobilisierungspotenzial. In der DITIB sind allein 960 Moscheen in Deutschland organisiert, zur IGMG gehören in Deutschland 323 Moscheen. Die Kandidaten hätten etwa bei Wahlen in der Türkei dafür gesorgt, dass die türkischstämmigen Wähler in Deutschland zu den türkischen Generalkonsulaten für die Stimmabgabe gefahren wurden.
Einer der drei Kandidaten sei Mitglied einer inzwischen verbotenen Hilfsorganisation mit Verbindungen zur Terrororganisation Hamas gewesen. Es gebe zudem Verbindungen zwischen den Gründern von DAVAS zu Parteien mit Erdoğan-Nähe in Österreich und den Niederlanden, die Söz und die Denkbeweging. So habe es vor Weihnachten ein Treffen der Funktionäre aus Deutschland, Österreich und Niederlanden gegeben. Anschließend sei der verklausulierte Hinweis auf die Europawahl gekommen: “Wir haben große Überraschungen vor.”
Es könne daher sein, dass auch in den Niederlanden und Österreich bei der Europawahl Erdoğan-Ableger kandidieren. Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, sind die Chancen für kleine Parteien auf den Einzug vergleichsweise groß. Es reichen etwa ein Prozent der abgegebenen Stimmen, um ein Mandat zu erobern. mgr
Italien will seinen G7-Vorsitz nutzen, um die Beziehungen zum afrikanischen Kontinent auf eine neue Grundlage zu stellen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sagte am Montag zum Auftakt eines Afrika-Gipfels in Rom, insbesondere die Schicksale Europas und Afrikas seien eng miteinander verknüpft. Mit Blick auf die Kolonialgeschichte fügte sie hinzu, erforderlich sei heute eine “Zusammenarbeit auf Augenhöhe”. Der amtierende Präsident der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, äußerte die Hoffnung auf umfangreiche Investitionen. Meloni versicherte, beim G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Mitte Juni werde Afrika einen “Ehrenplatz” bekommen.
Zu dem Treffen kamen nach offiziellen Angaben Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 afrikanischen Ländern nach Rom. Andere afrikanische Staaten wurden durch deren Außenministerien vertreten. Anwesend waren auch alle drei Chefs der EU-Institutionen: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel sowie Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Allein das sei bereits ein Zeichen der Unterstützung, freute man sich in italienischen Regierungskreisen.
Sie sei Italien sehr dankbar, dass es die Zusammenarbeit mit Afrika in den Mittelpunkt seiner Außenpolitik und seiner G7-Präsidentschaft gestellt hat, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zu Beginn des Gipfels. Sie lobte den Mattei-Plan der Regierung um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als wichtigen Beitrag “zu dieser neuen Phase unserer Zusammenarbeit” mit Afrika. Dieser ergänze den 150-Milliarden-Euro-Investitionsplan, den European Global Gateway.
“Wenn Afrika wächst, wächst auch Europa, und damit wächst auch die ganze Welt”, sagte die Präsidentin des Europäischen Parlamentes, Roberta Metsola. Im Palazzo Madama, dem Sitz des italienischen Senats, wo der Gipfel stattfand, fand auch Meloni große Worte. Sie betonte, man wolle in der Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten eine “neue Seite der Geschichte” aufschlagen. In Europa werde zu oft über das Recht auf Migration geredet, aber nicht über “das Recht, nicht gezwungen zu sein, seine Heimat zu verlassen.” Italien wolle sowohl neue Job-Möglichkeiten in Afrika schaffen als auch legale Wege zur Migration nach Europa, führte Meloni weiter aus.
Dies alles sei Teil des Mattei-Plans, an dem die Regierung in Rom arbeitet und der viele unterschiedliche Aspekte der Kooperation beinhalten soll. 5,5 Milliarden Euro seien für Investitionen und Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bildung, erneuerbare Energien, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf dem afrikanischen Kontinent vorgesehen, führte Meloni aus. Konkreteres ist nicht bekannt. Von einer Beendigung des “Raubbaus” und des “Wohltätigkeitsansatzes” spricht Meloni allerdings in Rom.
Moussa Faki Mahamat, der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, sieht genau diesen Ansatz noch nicht verwirklicht. In seiner Rede kritisierte er die mangelnde Einbindung der afrikanischen Staaten in die Vorhaben Italiens. “Wir wären gerne zum Mattei-Plan konsultiert worden”, sagte er. Und fügte zum Thema Migration hinzu: “Wir brauchen Freundschaft, keine Sicherheitsbarrieren, die Barrieren der Feindseligkeit sind.” asf/dpa
Am Dienstag findet der siebte Trilog zur Plattformarbeitsrichtlinie statt. Der Text soll nach Willen der EU-Kommission Scheinselbstständigkeit bei Digitalplattformen wie Uber und Lieferando bekämpfen. Doch ob das Gesetz rechtzeitig über die Ziellinie gebracht werden kann, ist vollkommen offen. Mitglieder des Rats und des Parlaments erwarten schwierige Gespräche.
Dem Parlament gehen die nun von der belgischen Ratspräsidentschaft vorgenommenen Lockerungen bei der Plattformarbeitsrichtlinie zu weit. Der deutsche EVP-Schattenberichterstatter Dennis Radtke sagte zu Table.Media: “Ich denke, dass wir am Dienstag keine Einigung erzielen werden.” Die Auffassung des Parlaments sei, dass man sich bereits im Dezember mit dem Rat auf einen Kompromisstext geeinigt habe. Mit dem solle weiterverhandelt werden und nicht mit einem neuen Vorschlag. “Wir wollen kein Ergebnis um jeden Preis.”
Besonders stört Radtke die Ausnahme für Tarifverträge im neuen Text. Aktuell schlägt die belgische Ratspräsidentschaft vor, dass aufgrund von Tarifverträgen erfüllte Anhaltspunkte für eine Anstellung nicht zählen sollen, um die sogenannte Anstellungsvermutung auszulösen.
Ludovic Voet, Konföderaler Sekretär des Europäischen Gewerkschaftsbunds (EGB), sagte Table.Media, dass der Text der belgischen Ratspräsidentschaft aus EGB-Sicht nicht zustimmungsfähig sei. “Der aktuelle Vorschlag des Rates würde die Situation der Plattformbeschäftigten schlimmer machen, als wenn es keine Richtlinie gäbe.” Der Rat müsse seine Vorlage noch einmal überdenken.
Auch aus dem Rat hört man, dass die Gespräche schwer werden – Ausgang offen. “Es kommt darauf an, wie sich das Parlament nun zu den neuen Vorschlägen verhält“, sagte eine mit der Materie vertraute Quelle. Die Verhandlungen im Rat sind auch deshalb so kompliziert, weil sich Deutschland als bevölkerungsreichstes Länder bisher enthält. Frankreich als zweitbevölkerungsreichstes EU-Land stand der Richtlinie die letzten Monate sehr kritisch gegenüber.
Dass eine Einigung selbst mit dem neuen, im Sinne der kritischen Staaten abgemilderten Text schwer wird, zeigte sich auch vergangene Woche. Es brauchte zwei Anläufe, ehe sich die Mitglieder im AStV 1 am Freitag darauf einigen konnten, überhaupt mit dem neuen, von Belgien vorgelegten Text, weiterzuarbeiten.
Kritik gab es erneut zur deutschen Enthaltung im Rat: “Leider macht die seit zwei Jahren andauernde Enthaltung Deutschlands die Länder, die gegen die Existenz der Richtlinie sind, zu Königsmachern”, sagte Gewerkschaftssekretär Voet. CDU-Politiker Radtke kritisierte, dass die SPD in ihrem Europawahlprogramm eine Regulierung von Plattformarbeit fordere, der Bundeskanzler allerdings nicht in der Lage sei, eine klare Position der Bundesregierung durchzusetzen. Eine Enthaltung kommt im Rat einem Nein gleich.
Aus dem BMAS hieß es am Montag auf Table.Media-Anfrage: “Die Bundesregierung beobachtet die Trilog-Verhandlungen zum Richtlinien-Entwurf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit intensiv. Die Gespräche in der Bundesregierung zum Richtlinien-Entwurf dauern an.” Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales setze sich für eine ambitionierte Richtlinie zur Gestaltung fairer Plattformarbeit auch auf europäischer Ebene ein. Dennoch erwarten Beobachter, dass Deutschland weiter bei seiner Enthaltung bleiben wird. Die FDP lehnt die Richtlinie ab.
Schattenberichterstatter Radtke hat dennoch Hoffnung, dass es vor dem Ende der Legislaturperiode eine tragfähige Lösung geben kann. “Ein allerletzter Ausweg kann etwa sein, sich auf eine kleine Variante zu einigen, um zumindest einen Teil der Richtlinie durchzubringen, bevor alles scheitert”, sagte er Table.Media.
Notfalls könne man etwa die Zuständigkeit für die Statusfeststellung weiter den Ländern überlassen. Dafür würden die neuen Regeln für algorithmisches Management eingeführt und auch die für das Parlament wichtige Beweislastumkehr für die Plattformarbeit beibehalten. Diese sei zentral, weil es für Arbeitnehmer aktuell extrem kompliziert sei, nachzuweisen, dass sie eigentlich angestellt sind, sagte Radtke.
Bis zum 9. Februar müssen Triloge abgeschlossen sein, damit sie noch rechtzeitig in dieser Legislaturperiode fertig werden. Ansonsten reicht die Zeit nicht mehr für die Finalisierung der Gesetzestexte bis zur letzten Sitzungswoche im Parlament (22. bis 25. April) vor der Europawahl. lei
Die Computer & Communications Industry Association (CCIA) Europe, ein Zusammenschluss von Unternehmen aus dem Technologie- und Digitalbereich (darunter Amazon, Apple, Google, Meta und X), fordert von der EU, innovative Lösungen zu nutzen, um die Konnektivitätsziele bis 2030 zu erreichen. Dazu hat die Organisation ein eigenes Whitepaper veröffentlicht.
Der erste Vorschlag lautet: Eine stärkere Diversifizierung der Breitbandversorgung durch verschiedene Technologien. So könne die EU sicherstellen, dass Europa über eine zuverlässige und vielfältige Anschlussinfrastruktur verfüge, unter anderem durch die Förderung von Satellitenkonnektivität und Open-RAN-Technologie.
Die Veröffentlichung des Weißbuches erfolgt im Vorfeld des bevorstehenden Konnektivitätspakets der Europäischen Kommission, das am 21. Februar kommen soll. Dann will Binnenmarktkommissar Thierry Breton das Weißbuch der Kommission zum Digital Networks Act vorstellen.
CCIA Europe betont, wie wichtig es sei, den gesamten Konnektivitätssektor zu stärken, anstatt sich auf bestimmte Akteure zu konzentrieren. Im vergangenen Jahr hatte die Kommission eine Konsultation zur Zukunft des Kommunikationssektors gestartet. Dabei hatten europäische Telekommunikationsunternehmen gefordert, dass die Anbieter von Online-Inhalten und Anwendungen an den Kosten des Netzausbaus beteiligt werden müssten, da sie für einen Großteil des Verkehrs sorgen (Fair Share). Die Unternehmen im CCIA lehnen das ab.
In seinem Weißbuch macht CCIA Europe sechs Vorschläge. Sie umfassen unter anderem die Diversifizierung des Breitbandangebots, die Unterstützung von Content Delivery-Praktiken, die Verbesserung der Transparenz bei der Konnektivitätsfinanzierung und die Förderung der Nachfrage nach 5G. vis
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) fordert von der EU, den Binnenmarkt konsequenter auf Wachstum auszurichten. Dabei solle sie auf industriefremde Regulierung wie das Lieferkettengesetz verzichten. Das sei nötig, wenn die EU zwischen den USA und China weiterhin eine eigenständige Rolle einnehmen wolle, sagte ZVEI-Präsident Gunther Kegel bei der Jahresauftaktpressekonferenz. “Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen wird der europäische Binnenmarkt immer wichtiger.”
Die nächste Kommission forderte Kegel auf, die “Regulierungswutwelle” zu stoppen und Bürokratie abzubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht zu gefährden. Außerdem erwartet der Verband, dass Handelsabkommen zügiger geschlossen werden. Das könne erreicht werden, wenn Sozial- und Umweltstandards an anderer Stelle verhandelt würden.
Kegel machte deutlich, dass der ZVEI für eine liberale, offene Gesellschaft eintrete. Rassismus, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit sowie jede Facette rechter Ideologie lehne er ab. Rechtsextreme Strömungen schadeten nicht zuletzt auch dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Der ZVEI appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, dem Rechtsextremismus bei Wahlen entgegenzutreten. Dafür wird er mit einer eigenen Kampagne zur Teilnahme an der Europawahl aufrufen.
Neben dem Lieferkettengesetz sieht der Verband vor allem auch den AI Act kritisch. “Der Vorteil eines einheitlichen KI-Gesetzes ist, dass wir keine Fragmentierung in Europa haben”, sagte Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung zu Table.Media. “Das Problem ist jedoch, dass er große Rechtsunsicherheit mit sich bringt.” Diese würde dann erst im Laufe der Jahre durch die Gerichte geklärt. “Es ist nicht das beste Gesetz, wenn so viele Fragen offen sind”, sagte Weber.
Er befürchtet hohe Kollateralschäden durch die großen Interpretationsspielräume sowie hohe Bürokratiekosten und fordert die Bundesregierung auf, sich für die Beseitigung der Rechtsunsicherheiten einzusetzen. “Wir appellieren dringend, notwendige Korrekturen jetzt noch vorzunehmen und nicht erst später”, so Weber. vis
Der Rat der Europäischen Union hat zwei Verordnungen zum schrittweisen Abbau von fluorierten Gasen (F-Gase) und weiteren ozonabbauenden Stoffen gebilligt. Geräte, in denen F-Gase nicht zwingend notwendig sind, etwa in Kühlschränken oder Klimaanlagen, soll ihre Verwendung zugunsten weniger klimaschädlicher Alternativen eingeschränkt und teilweise ganz verboten werden.
Mitte Januar hatte bereits das EU-Parlament die neuen Regeln bestätigt. Mit der Annahme des Trilog-Ergebnisses von Oktober durch die Mitgliedstaaten können die Gesetze nun im Amtsblatt der EU erscheinen und damit in Kraft treten.
Die neuen Vorschriften sehen vor, dass die Verwendung von teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffen (HFKW) bis 2050 vollständig eingestellt und bis dahin schrittweise reduziert wird. Außerdem soll die Verwendung von F-Gasen in Klimaanlagen, Wärmepumpen und Schaltanlagen wie folgt beendet werden:
Pharmaunternehmen und die Kosmetikindustrie müssen sich künftig an der Abwasserreinigung beteiligen. Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich am Montag im Trilog darauf, dass mindestens 80 Prozent der entsprechenden Reinigungskosten von den Herstellern getragen werden sollen, wie das Parlament mitteilte. Dies werde durch nationale Gelder ergänzt, damit es keine Engpässe – insbesondere bei Medikamenten – gibt und wichtige Arzneien bezahlbar bleiben. Durch Arzneien und Kosmetikprodukte kommen den Angaben zufolge Mikroschadstoffe ins Abwasser, die die Klärwerke nicht immer herausfiltern könnten.
“Richtig umgesetzt wird diese Herstellerverantwortung den Geldbeutel der Abwasserkundinnen und -kunden entlasten“, teilte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mit. Die Einigung werde zudem dazu führen, dass Kosmetik- und Pharmaunternehmen künftig mehr Waren produzierten, die besser für Gewässer seien, so der Verband, der etwa die Interessen der Abwasserwirtschaft vertritt.
Die Einigung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission von Oktober 2022 zurück. Die Behörde begrüßte den nun gefundenen Kompromiss als gut für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Künftig soll das Abwasser etwa auch stärker antibiotikaresistente Erreger oder Corona untersucht werden. Zudem müssen kommunale Klärwerke nach Angaben des Parlaments schrittweise bis 2045 nur noch erneuerbare Energien verwenden. Der VKU sieht das als ambitioniert an. dpa
Die EU-Wasserstoffstrategie sieht einen ehrgeizigen Wachstumsplan vor: Die Kapazitäten für die Produktion grünen Wasserstoffs sollen von für dieses Jahr geplanten sechs Gigawatt (GW) bis 2030 auf 40 GW gesteigert werden. Das Ziel bis 2050 sind 500 GW. Allerdings betrugen bis Ende 2023 die installierten Kapazitäten nur rund 0,2 GW. Die Gründe: Große Unsicherheiten bei der Regulierung von sauberem Wasserstoff und seinen Derivaten sowie fehlende Abnehmer aufgrund der deutlich höheren Preise gegenüber den fossilen Alternativen.
Die dritte Novelle der Renewable Energy Directive (RED III) hat die Unsicherheiten zum Beispiel durch eine klare Definition der Anforderungen an erneuerbaren Wasserstoff zwar zum großen Teil beseitigt, definiert aber auch ambitionierte Ziele: Schon 2030 soll der gesamte von der Industrie genutzte Wasserstoff zu 42 Prozent erneuerbar sein.
Konkret bedeutet das: Innerhalb der nächsten sechs Jahre muss es möglich werden, allein für Raffinerien, Düngemittel- und Chemieunternehmen 2 bis 3,5 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff bereitzustellen – aktuell stehen aber nur circa 50.000 Tonnen sauberer Wasserstoff zur Verfügung.
Schon diese Zahlen zeigen: Der Wasserstoffausbau kann nicht gelingen, wenn niemand voranschreiten möchte. Was wir unter Unternehmen gerade beobachten, ist eine Kultivierung des First-Mover-Nachteils: Wer zuerst in eine neue Technologie investiert, muss auch mit deren “Kinderkrankheiten” umgehen und entsprechende Lösungen erarbeiten. Viele Unternehmen scheuen das Risiko und Projekte verzögern sich auf unbestimmte Zeit.
Dieses Zögern ist nur menschlich, aber angesichts des notwendigen massiven Umbaus unserer Energiewirtschaft brauchen wir als Gesellschaft und als Ökonomie Unternehmerinnen und Unternehmer, die den Wandel aktiv mitgestalten. Und solche Beispiele gibt es durchaus: Erste Stahlhersteller stehen in den Startlöchern, um die ersten Direktreduktionsanlagen zur Herstellung von grünem Eisen zu betreiben. Einige Energieunternehmen planen wiederum erste Großanlagen zur Erzeugung grünen Wasserstoffs, und viele Raffinerien entwickeln lokale Elektrolyseur-Projekte.
Die Zeiten dafür sind gut, trotz der aktuellen Wirtschaftslage. Das Ziel der EU steht unumstößlich fest, jetzt braucht es das Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Stakeholdern. Dafür stehen sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene zahlreiche Förderinstrumente für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und der notwendigen Infrastruktur bereit, zum Beispiel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) für die Europäische Wasserstoffbank oder Gelder des Europäischen Innovationsfonds.
Sie sind wesentliche Mittel für Unternehmen, um Risiken zu minimieren und die Kosten für die notwendigen Investitionen zu stemmen. Mindestens fünf Milliarden Euro wurden Unternehmen aus der Stahlindustrie bereits zugesagt.
Die anvisierten Ausbauziele in einem relativ kurzen Zeitraum zu erreichen, ist kein leichtes Unterfangen. Fest steht: Die Kapazitäten der erneuerbaren Stromerzeugung und der Elektrolyseure müssen massiv ausgebaut werden. Das Ziel von sechs Gigawatt im Jahr 2024 könnte trotz zahlreicher Projektankündigungen massiv verfehlt werden und müsste entsprechend in den Folgejahren kompensiert werden.
So haben laut dem Global Hydrogen Review 2023 der Internationalen Energieagentur erst vier Prozent der globalen Wasserstoffprojekte einen finalen Investitionsbescheid. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Europa. Gleichzeitig fehlt eine hohe Stückzahl an Elektrolyseuren und aktuell sogar die entsprechenden Produktionskapazitäten.
Dazu kommt eine fehlende Infrastruktur. Der politische Wille, das deutsche Wasserstoffkernnetz ab 2028 fertigzustellen, ist zwar ein wesentlicher Schritt. Doch mit Blick auf die Dauer von Planungsverfahren und den Bau von Infrastruktur wird der zeitliche Handlungsdruck noch deutlicher. Ein weiterer Zeitfaktor sind langfristige Kundenstrukturen, die zunächst aufgebaut werden müssen.
Dabei sind vor allem die ersten Produktionskapazitäten auf verlässliche Abnehmer angewiesen, denn vor allem zu Beginn wird grüner Wasserstoff teurer sein als die fossile Alternative. Zusätzlich wird der Transport von Wasserstoff über große Distanzen in Zukunft auch über die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak erfolgen, da dieser leichter zu transportieren ist. Auch hierfür werden skalierbare technische Lösungen benötigt, die die jeweilige Umwandlung in großen Mengen ermöglichen.
Trotz offener Fragen können Unternehmen von den enormen Potenzialen durch den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft profitieren. Sie müssen einen Weg durch die derzeitigen Herausforderungen finden. Vor allem energieintensive Unternehmen sollten jetzt eine Strategie und Roadmap erstellen, um ihren Bezug grünen Wasserstoffs langfristig zu sichern.
Auch hierbei ist es essenziell, bestehende Fördermechanismen zu nutzen sowie mögliche Technologien und Geschäftsmodelle zu analysieren. Gleichzeitig können langfristige Kooperation zwischen Produzenten und Abnehmern die zukünftig benötigten Mengen grünen Wasserstoffs sicherstellen und Planungssicherheit für die ersten Projekte garantieren.
Sind die Ziele der europäischen Regulierung also erreichbar? Nur, wenn Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den nächsten sechs Jahren eng zusammenarbeiten und aktiv den Wandel vorantreiben. Die Ziele der RED III für Wasserstoff sollten dabei als Motivator dienen. Wer sich aktiv einbringt und die Innovation umsetzt, profitiert von wirtschaftlichen Gewinnen – und leistet einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur Energiewende.