Table.Briefing: Europe

Macrons Europapolitik + Ausblick Kreislaufwirtschaft + Termine 2023

  • Lieferketten, Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft: Ausblick 2023
  • Wie systematisch Macron Europapolitik macht
  • Autoindustrie reagiert verhalten auf IRA-Ankündigung
  • London verfehlt Handelsziele nach dem Brexit
  • Kroatien führt den Euro ein
  • Heads: Walburga Hemetsberger – Die Solarstrom-Enthusiastin
  • Termine: Das Wichtigste im 1. Halbjahr 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,

mit dem Jahreswechsel hat Schweden die Ratspräsidentschaft in der EU übernommen und an Premier Ulf Kristersson richtete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen per Twitter gleich eine Neujahrsbotschaft: “Ihre Führungsstärke wird entscheidend sein, um unsere europäische Einheit zur Unterstützung der Ukraine zu bewahren.”

Daneben hat Schweden im Rat zahlreiche Dossiers aus der regulären Brüsseler Gesetzgebung übernommen. Meine Kollegin Leonie Düngefeld erklärt in ihrem Ausblick zu Lieferketten und zur Kreislaufwirtschaft für 2023, was sich in den nächsten Monaten tun wird hinsichtlich Raw Materials Act, Lieferkettengesetz, Ökodesign und Verpackungen.

Um langfristige Strategien in der EU-Politik geht es in unserer Analyse zu Frankreich. Claire Stam schlüsselt auf, wie Emmanuel Macron seine Europapolitik verfolgt – personell, institutionell und mit politischen Initiativen wie dem CO2-Grenzausgleich CBAM.

Die Termine im ersten Halbjahr 2023 haben wir für Sie am Ende dieser Ausgabe zusammengestellt: Von Parlament, Rat und Kommission finden Sie in dieser Extra-Ausgabe unserer Terminvorschau die Sitzungen und die wichtigsten Vorhaben.

Übrigens: Im neuen Jahr bekommen Sie auch etwas Neues von uns – unser Late Night-Memo als ideale Ergänzung zu diesem Table. Es bringt schon am Vorabend das Wichtigste aus diesem und allen anderen Tables und heißt nach unserem Erscheinungsort Berlin.Table. Wir sind gespannt, wie es Ihnen gefällt.

Alles Gute zum neuen Jahr und einen erfolgreichen Start ins Jahr 2023 wünscht

Ihr
Manuel Berkel
Bild von Manuel  Berkel

Analyse

Lieferketten, Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft: Ausblick 2023

Es war eine der intensivsten Debatten des vergangenen Jahres: Sollten Investitionen in Atomkraft und Erdgas in die grüne Taxonomie aufgenommen werden? Ein Veto-Versuch im Parlament scheiterte; im Juli stimmten die Abgeordneten im Plenum für den ergänzenden delegierten Rechtsakt. Dieser ist nun am 1. Januar in Kraft getreten. Spannend bleibt die Nichtigkeitsklage, die Österreich im Oktober beim Gericht der Europäischen Union gegen den Rechtsakt eingereicht hatte (Europe.Table berichtete). Die Dauer des Verfahrens wurde allerdings auf mindestens zwei Jahre geschätzt.

Für vier der sechs Ziele, die in der Taxonomie aufgestellt wurden, müssen noch technische Prüfkriterien entwickelt werden. Diese werden dann in weiteren delegierten Rechtsakten festgelegt. Wann mit konkreten Vorschlägen zur rechnen ist, bleibt unklar.

Raw Materials Act: Entwurf kommt Ende März

Das geplante EU-Gesetzespaket zur Stärkung der Versorgung mit strategisch wichtigen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act) will die Kommission Ende März vorstellen. Ursprünglich war auch dieses Paket für Ende 2022 angekündigt gewesen.

Mit dem Paket will die EU die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen sichern, die für die Energiewende und die Digitalisierung und somit für das Erreichen des Green Deals und der Pariser Klimaziele benötigt werden. Die Kommission will eine aktivere Rohstoffpolitik antreiben, die andere Staaten wie China, Japan oder die USA bereits länger verfolgen. Sie hat bereits Eckpunkte und einige der Ziele und Maßnahmen verkündet (Europe.Table berichtete):

  1. Prioritäten für den Bedarf bestimmen
  2. Steuerung und Überwachung
  3. Stärkung der europäischen Wertschöpfungskette
  4. Risikomanagement und -minderung
  5. Aufbau nachhaltiger und gleicher Wettbewerbsbedingungen
  6. Stärkung globaler Maßnahmen
  7. Stärkung von Forschung und Fähigkeiten

Recht auf Reparatur: Entwurf kommt im März

Den mehrmals verschobenen Entwurf zum Recht auf Reparatur will die Kommision im März 2023 vorlegen. Dies hatte Ana Gallego Torres, Generaldirektorin für Justiz und Verbraucher (DG JUST), Anfang Dezember in einer Anhörung im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) des Parlaments angekündigt.

Mit dem Gesetzesvorhaben soll die Lebensdauer von reparaturfähigen Verbrauchsgütern verlängert und die vorzeitige Entsorgung vermieden werden. Die Kommission wird wahrscheinlich vorschlagen, die gesetzliche Garantie für diese Güter zu verlängern und individuell an einzelne Produktgruppen anzupassen. Sie will auch Instrumente vorschlagen, um nach Ablauf der Garantie die Reparatur für Verbraucher zugänglicher und attraktiver zu machen, etwa durch mehr Transparenz bei den Reparaturbedingungen.

Der Entwurf sollte ursprünglich im Sommer 2022, dann Ende November als Teil des zweiten Kreislaufwirtschaftspakets vorgestellt werden, war nach einer negativen Stellungnahme des internen Ausschusses für Regulierungskontrolle (Regulatory Scrutiny Board) jedoch auf 2023 verschoben worden.

Ökodesign-Verordnung: Fortschritte in Rat und Parlament

Weitere Anforderungen an die Reparierbarkeit von Produkten sollen durch die neue Ökodesign-Verordnung etabliert werden. Im März 2022 hatte die Kommission ihren Entwurf vorgestellt. Anfang Dezember stellte Alessandra Moretti (S&D) den Berichtsentwurf im Umweltausschuss des Parlaments vor. Sie schlägt darin vor, den Geltungsbereich der Verordnung auszuweiten, um die soziale Nachhaltigkeit von Produkten sowie Aspekte der Sorgfaltspflicht entlang der Wertschöpfungskette abzudecken, und die EU-Klimaziele sowie den gesamten Material- und Verbrauchsfußabdruck bei der Ausarbeitung von Ökodesign-Anforderungen zu berücksichtigen, sowie einige Produkte (etwa Eisen, Stahl, Aluminium oder Textilien) vorrangig zu berücksichtigen. Der Entwurf wird vermutlich im Frühling im Umweltausschuss abgestimmt.

Im Rat wurde der Vorschlag in der Arbeitsgruppe “Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum” begonnen. Auf den Tagungen des Rates Ende September und Anfang Dezember wurden die Fortschritte vorgestellt. Der Rat für Wettbewerbsfähigkeit tagt wieder am 6. Februar und am 2. März.

Verpackungen und Plastik: Rat und Parlament beginnen Arbeit

Als Teil des zweiten Kreislaufwirtschaftspakets stellte die Kommission Ende November die Reform der Verpackungsverordnung vor. Damit will sie Produzenten und Mitgliedstaaten zur Verantwortung ziehen und Recycling und Wiederverwendung zur Norm machen. Genaue Regeln für kompostierbares Plastik legt ein zweiter Entwurf fest, den die Kommission vorlegte (für mehr Details siehe die Analyse im Europe.Table).

Bis zum 14. Februar läuft noch die öffentliche Konsultation zum Entwurf. Dann wird auch die Arbeit im Rat und Parlament beginnen.

Lieferkettengesetz: Abstimmungen im Frühling

Anfang November hat Berichterstatterin Lara Wolters (S&D) den Berichtsentwurf für das EU-Lieferkettengesetz im Rechtsausschuss vorgestellt, der weit über den Kommissionsvorschlag hinausgeht (Europe.Table berichtete). Im März wird der Ausschuss nach Diskussion der Änderungsanträge über den Bericht abstimmen; die Abstimmung im Plenum ist für Mai geplant.

Der Rat hingegen hat in seiner Position, über die er Anfang Dezember abstimmte, den Kommissionsentwurf deutlich abgeschwächt und etwa beschlossen, die Finanzbranche nicht automatisch mit in die Sorgfaltspflichten einzubeziehen. Frankreich hatte sich mit seiner Forderung durchgesetzt (Europe.Table berichtete).

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Wie systematisch Macron Europapolitik macht

Emmanuel Macron ist der erste Präsident, der die Europapolitik in die Innenpolitik Frankreichs so weitreichend integriert hat, stellt Eric Maurice, Leiter des Brüsseler Zweigs der Schuman-Stiftung, fest. “Wir kommen an einen Punkt, an dem bestimmte französische Ideen in Europa viel besser akzeptiert werden. Dies gilt zum Beispiel für die strategische Autonomie, die industrielle Souveränität oder den CO2-Grenzausgleich“, stellt er fest.

Die Geschichte des CO2-Grenzausgleichs (CBAM) spricht für sich: Ursprünglich vom französischen Präsidenten Jacques Chirac vorgeschlagen und von Nicolas Sarkozy gefordert, der erklärte, dass “diejenigen, die Schmutz produzieren, dafür bezahlen müssen”, stieß das Projekt einer CO2-Steuer an den EU-Grenzen bei den europäischen Partnern Frankreichs auf Misstrauen. François Hollande hatte es dennoch erneut auf den Tisch gebracht, jedoch ohne weiteren Erfolg. Dann setzte sich Emmanuel Macron weiter für diese Position ein. In Brüssel ist sie nun beschlossene Sache.

Elysée bestimmt EU-Posten maßgeblich mit

“Es gibt eine sehr starke Steuerung in Brüssel, die aus dem Elysée-Palast kommt”, fügt Eric Maurice hinzu. Diese Dynamik des Elysées spiegelt sich in der Besetzung strategischer Posten in Brüssel wider: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, haben ihre Posten der Intervention des französischen Präsidenten zu verdanken.

Paris konnte sich dann auf die Wahl von Ursula von der Leyen stützen, um ein bedeutendes EU-Kommissarsportefeuille zu erhalten, in diesem Fall das von Thierry Breton besetzte Industrieressort, heißt es in Brüsseler diplomatischen Kreisen. Hinzu kommt die Ernennung von Christine Lagarde zur Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), gibt ein Diplomat zu bedenken.

Die Wahl von Pascal Canfin, einem ehemaligen Grünen-Mitglied, der zu Renew gewechselt ist, zum Vorsitzenden des einflussreichen Envi-Ausschusses – des größten Ausschusses im Europäischen Parlament – verschafft Paris Einfluss auf das “Super-Paket” Fit-for-55, heißt es weiter. Und man sollte auch die Fraktion der Liberalen, die von “Alde” zu “Renew” geworden ist, nicht aus der Augen zu verlieren.

Renew, ein politisches Relais

Die Fraktion steht unter starkem französischem Einfluss, und es gibt ein französisches Management der Renew-Partei”, berichtet ein französischer EU-Parlamentarier. Er erklärt, dass die große Mehrheit der französischen Europaabgeordneten in der Fraktion ihr erstes Mandat innehaben. “Und sie sind mit der Idee angetreten, die Position des Elysée-Palastes zu verteidigen”, berichtet er. Die Logik und die Art und Weise, wie im Europäischen Parlament vorgegangen wird, ist jedoch eine ganz andere, betont er.

Der Parlamentarier stellt fest, dass die deutschen Parlamentarier niemals sagen werden, dass man die Position Berlins verteidigen muss. “Sie werden sagen, dass man die Position der Industrie, der Zivilgesellschaft oder der gesamten Fraktion verteidigen muss, aber nicht die nationalen Interessen. Selbst wenn das der Fall ist, werden sie das nie sagen”, sagte er.

Doppelfunktion des Fraktionschefs sorgt für Spannungen

Der Europaparlamentarier beklagt auch die Doppelfunktion von Stéphane Séjourné: die des Vorsitzenden der Renew-Fraktion in Brüssel und die des Generalsekretärs der Renaissance-Partei, dem neuen Namen von La République en Marche, der von Emmanuel Macron gegründeten Partei. “Es ist nicht möglich, den Parteivorsitz in Paris und den Parteivorsitz in Brüssel zu verwalten“, bedauert der Parlamentarier. “Man muss zu 100 Prozent dort in Brüssel sein”, fügt er hinzu und verweist auf die Unzufriedenheit einiger nicht-französischer Renew-Parlamentarier.

Was Pascal Canfin betrifft, so wurde der ehemalige Journalist neben seiner Funktion als Vorsitzender des Envi-Ausschusses auch zum stellvertretenden Generalsekretär der Renaissance-Partei in Frankreich ernannt. Die Partei hat ihn außerdem mit dem Thema “gerechte Verteilung von Unternehmensgewinnen” betraut, das derzeit im Land heiß diskutiert wird.

Das “SGAE”, ein institutionelles Relais 

Die Europäisierung der französischen Politik – und umgekehrt – macht sich auch bei den Diplomaten bemerkbar. Der französische Präsident hat den Willen, die bilateralen Beziehungen zwischen Frankreich und jedem der 27 Mitgliedstaaten zu stärken, wie eine französische diplomatische Quelle berichtet. “Das dient den französischen Positionen im Rat der Europäischen Union und im Europäischen Rat”, fügt er hinzu. “Wir haben also einen Präsidenten, der jeden der 27 Mitgliedstaaten besucht hat”, sagt er. “Wir haben Aktionspläne ausgehandelt und bilaterale Beziehungen gestärkt, zum Beispiel mit Italien durch den Vertrag von Quirinal, mit Deutschland durch den Vertrag von Aachen und mit den Niederlanden, wo sich die Minister regelmäßig treffen”, erläutert er.

Bei dieser Arbeit kann sich der Elysée-Palast auf ein grundlegendes institutionelles Element stützen: das Generalsekretariat für europäische Angelegenheiten, im französischsprachigen Raum besser bekannt unter dem Akronym SGAE. Dieses Sekretariat ist dem Premierminister unterstellt, der die Aufgabe hat, das Handeln der Regierung zu koordinieren, erklärt die diplomatische Quelle. “In Paris hilft uns das SGAE dabei, die Kohärenz unserer Europapolitik zu gewährleisten”, berichtet die diplomatische Quelle.

Dieses Sekretariat wurde von großen Experten des europäischen Räderwerks geleitet. Die derzeitige Sekretärin des SGAE, Laurence Boone, ist eine erfahrene Kennerin der Europapolitik. Was ihre Vorgänger betrifft, so ist Clément Beaunes Europa-Begeisterung und Expertise in Brüssel in bester Erinnerung geblieben und Philippe Leglise-Costa leitet die ständige Vertretung Frankreichs in Brüssel.

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News

Autoindustrie reagiert verhalten auf IRA-Ankündigung

Jüngste Entspannungssignale der US-Regierung zum Inflation Reduction Act (IRA) sieht die Automobilwirtschaft noch nicht als Lösung in Handelsfragen. “Die Bundesregierung und die EU müssen sich weiter für eine Lösung bezüglich der Benachteiligung europäischer Produkte durch den IRA einsetzen”, sagte ein VDA-Sprecher am Neujahrstag auf Anfrage. “Mit Blick auf die globalen Entwicklungen müssen sich Berlin und Brüssel zudem endlich dem verschärften Standortwettbewerb stellen. Wichtig ist dabei auch, dass die EU ihre eigenen Lieferketten für die Elektromobilität aufbaut.”

Das US-Finanzministerium und die US-Steuerbehörde IRS hatten jüngst zusätzliche Informationen zu den im IRA vorgesehenen Steuervergünstigungen für elektrische Fahrzeuge veröffentlicht. Nach einer Mitteilung der EU-Kommission vom vergangenen Donnerstag legen die neuen Leitlinien fest, dass zumindest bestimmte Steuergutschriften bei gewerblichen Fahrzeugen auch europäischen Firmen zugutekommen können. So könnten EU-Unternehmen amerikanischen Bürgern etwa elektrische Autos leasen.

“Das ist ein Gewinn für beide Seiten, da es die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA bei dem gemeinsamen Ziel der Bekämpfung des Klimawandels stärkt und die transatlantischen Lieferketten fördert”, schrieb die Brüsseler Behörde. Insgesamt bereite der IRA aber nach wie vor Sorgen. ber/dpa

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London verfehlt Handelsziele nach dem Brexit

Großbritannien hat sein für den Jahreswechsel selbst gesetztes Ziel für Handelsverträge nach dem Brexit deutlich verfehlt. Weniger als zwei Drittel des Außenhandelsvolumens sind bislang durch Post-Brexit-Handelsverträge abgedeckt, wie ein Sprecher des britischen Handelsministeriums auf Anfrage bestätigte. Ursprünglich hatte die Regierung in London als Ziel ausgegeben, bis Ende 2022 sollten neue Handelsverträge 80 Prozent ausmachen.

Die Möglichkeit, als souveräner Staat eigene Handelsverträge frei von EU-Regularien zu schließen, war eines der zentralen Versprechen des Brexits. Nach den jüngsten verfügbaren Regierungszahlen von Ende September hat Großbritannien mit der EU und 71 Ländern Handelsverträge geschlossen.

Handelsverträge mit Indien, Golf- & Indopazifik-Staaten

Das britische Handelsministerium teilte mit, man wolle sich als nächstes auf Deals mit Indien, den Golfstaaten, Kanada, Mexiko, Israel und dem Indopazifik konzentrieren.

“Wir haben uns hohe Ziele gesteckt, aber um diese zu erreichen, brauchen wir einen Deal mit den USA, und es ist deutlich, dass die Regierung Biden Handelsverträgen mit anderen Ländern keinen Vorrang einräumt”, hieß es zudem aus britischen Regierungskreisen. Bis zu einer Lösung werde man daran arbeiten, Handelshürden für britische Unternehmen auf dem US-Markt abzubauen und Verträge mit einzelnen Bundesstaaten zu schließen. Verkompliziert würden die Verhandlungen mit den USA aber auch durch den Streit mit der EU über Post-Brexit-Handelsregeln für Nordirland, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Andrew Lee von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. dpa

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Kroatien führt den Euro ein

Zum Jahreswechsel hat Kroatien den Euro anstelle der Landeswährung Kuna eingeführt. Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Zugleich trat das beliebte Urlaubsland der grenzkontrollfreien Schengen-Zone bei. Im Flugverkehr werden die Grenzkontrollen ab 26. März fallen. Grund ist laut EU-Kommission die nötige Übereinstimmung mit der Umstellung auf die internationalen Sommerflugpläne.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die slowenische Präsidentin Natasa Pirc-Musar und der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic trafen sich Sonntagmittag am kroatisch-slowenischen Grenzübergang Bregana. An Pirc-Musar gewandt sagte von der Leyen: “Ihre Anwesenheit hier zeigt deutlich, wie wichtig dieser Tag nicht nur für Kroatien, sondern auch für alle seine Nachbarn ist.”

Von der Leyen verteidigte außerdem die Idee des Reisens ohne Kontrollen. “Schengen ist keine Selbstverständlichkeit. Sein Funktionieren wurde in der Vergangenheit und wird auch jetzt manchmal in Frage gestellt. Schengen bedarf des Engagements und gegenseitigen Vertrauens. Im Schengen-Raum sind wir aufeinander angewiesen. Und wir wissen, dass wir Ihnen vertrauen und uns auf Kroatien verlassen können.” ber/dpa

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Presseschau

Kroatien führt den Euro ein und wird Schengenland DER STANDARD
Schwedens EU-Präsidentschaft im Krisenmodus DW
Ukraine will stärkste Luftabwehr in Europa schaffen T-ONLINE
“Terroristischem Staat wird nicht vergeben”: Selenskyj hofft auf “Jahr des Sieges” EURONEWS
Reisende aus China: Frankreich und Großbritannien führen Corona-Tests ein TAGESSCHAU
EU berät am Mittwoch über Reaktion auf Corona-Welle in China DEUTSCHLANDFUNK
Großbritannien schließt weniger Handelsverträge ab als erhofft LUXEMBURGER WORT
Zahl der EU-Studierenden an britischen Unis geht weiter zurück DEUTSCHLANDFUNKKULTUR
McAllister zu korrupten EU-Politikern: “Wie in schlechter Netflix-Serie” KREISZEITUNG
Gas in Europa so günstig wie zuletzt vor Kriegsbeginn FAZ
EU und Schweiz fürchten Cyberangriffe auf das Stromnetz HANDELSZEITUNG
EVP-Chef Manfred Weber nennt China “Bedrohung für europäische Sicherheit” SPIEGEL
EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis warnt: Handelsstreit mit USA könnte Europäer in Richtung China treiben HEISE
Umstrittenes Öko-Siegel für Atomenergie und Gas in Kraft DEUTSCHLANDFUNK
Energiekrise – Polens Suche nach Lösungen MDR
Papst Franziskus ruft Gläubige auf, für seinen verstorbenen Vorgänger zu beten EURONEWS
Rom auf Konfrontationskurs zu Europa STUTTGARTER-NACHRICHTEN
Gegen Proteste: Macron will Rente mit 65 durchdrücken SPIEGEL
Kondome sind für junge Menschen in Frankreich jetzt kostenlos ZEIT
London meldet neuen Rekord bei Bootsmigranten DW
Schweiz und Europa: Die große Souveränitätslüge SUEDDEUTSCHE

Heads

Walburga Hemetsberger – Die Solarstrom-Enthusiastin

Porträtfoto von Walburga Hemetsberger (SolarPower Europe) mit einem roten Oberteil.
Walburga Hemetsberger ist CEO von SolarPower Europe.

Walburga Hemetsberger sieht Europa als Vorreiter bei Energiewende und Klimaschutz. Und diese Rolle zu verteidigen als Ziel – auch in puncto Wettbewerbsfähigkeit. Die Dringlichkeit zum Erneuerbaren-Ausbau ist für sie ebenso klar wie der Wettbewerb “nicht nur mit China, auch mit den USA und mit Indien”. Als CEO von SolarPower Europe fasst sie ihre Vision so zusammen: “Europa bedeutet für mich Sicherheit und wirtschaftlichen Wohlstand. Und dass man gemeinsam innovativ ist.”

Die gebürtige Österreicherin ist seit Jahren in Brüssel zu Hause. Auffällig in ihrer beruflichen Karriere: eine beständige Verbindung zum Energiesektor. Bevor sie zu Europas Solarenergie-Verband kam, leitete sie unter anderem das Brüsseler Büro der Verbund AG, Österreichs größtem Energieversorgungsunternehmen, und war Vorstandsmitglied von Hydrogen Europe. Studiert hat die 47-Jährige Law and Business Administration in Innsbruck. Dieser Hintergrund schärft ihren Blick für die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen in der Energiepolitik.

Für “die europäische Sache”

Auch nach 20 Jahren in der Stadt des EU-Hauptsitzes hat Hemetsberger ihren österreichischen Dialekt nicht verlernt. Nur Deutsch zu sprechen, ist für sie mittlerweile durch ihr englischsprachiges Arbeitsumfeld ungewohnt. Sie sagt: “Ich war immer schon überzeugte Europäerin.” Für “die europäische Sache” beginnt sie direkt nach Studienabschluss zu arbeiten.

Photovoltaik hat sie durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten überzeugt: auf Dächern, in Form von großen Solarparks und in der Landwirtschaft. In Bezug auf PV sei Europa 2022 über die Prognosen des Verbands hinausgewachsen. Im Lauf des Jahres wurden nach Zahlen von SolarpowerEurope 41,4 Gigawatt neu installiert – genug um 12,4 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.

Solarenergie als gelebte Demokratie

“Solarenergie ist sehr demokratisch. Jeder kann sich beteiligen – auf dem eigenen Hausdach oder über eine Bürgerbeteiligung am Solarpark. Alle werden zu Energiebürgern und helfen bei der Energiewende”, so Hemetsberger. Sie wird nicht müde zu betonen, dass PV auch dort Sinn macht, wo es weniger Sonnenstunden gibt: “Gemeinsam mit Wind wird Solar eine der beiden entscheidenden Technologien sein, die uns hoffentlich aus der Krise herausführen.”

Das Haupthindernis sieht die Österreicherin aktuell in Genehmigungsverfahren, die in ganz Europa noch immer zu langsam seien – besonders angesichts des riesigen Interesses zur Sicherstellung der Energieversorgung. Doch Hemetsberger erkennt auch die kleinen Fortschritte: Sie begrüßt die Möglichkeit von Repowering, mit dem Solaranlagen in Deutschland fortan leichter mit neuen, effizienteren PV-Modulen bestückt werden können, um den Ertrag zu erhöhen.

Eine Riesenchance ist es in ihren Augen, Arbeitskräfte in zukunftsträchtige Technologiefelder zu bringen. “Die Frage ist, inwieweit man das nur durch marktwirtschaftliche Mechanismen betreiben kann oder ob es Lenkungsinstrumente braucht, um die PV-Industrie hier wieder anzusiedeln.” Sie wünscht sich mit SolarPower Europa, die Solarfertigung wieder nach Europa zu bringen. Walburga Hemetsberger weiß: “Nur wenn wir in Europa großflächig Gigawatt produzieren, können wir am Ende des Tages auch global wettbewerbsfähig sein.” Julia Klann

  • Energie
  • Solar

Termine

Wie sieht der Sitzungskalender des EU-Parlaments aus? Wann finden die Treffen des Europäischen Rates statt? Welche wichtigen Vorhaben möchte die EU-Kommission umsetzen? Wir haben für Sie eine Übersicht über die wichtigsten Termine der EU-Institutionen bis zur Sommerpause 2023 zusammengestellt. Alle Angaben sind als vorläufig zu verstehen und unterliegen dem Vorbehalt möglicher Änderungen durch die jeweiligen Institutionen.

EU-Parlament

09.01.-12.01.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

16.01.-19.01.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

23.01.-26.01.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

30.01.-02.02.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

06.02.-09.02.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

13.02.-16.02.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

27.02.-02.03.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

06.03.-09.03.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

13.03.-16.03.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

20.03.-23.03.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

27.03.-30.03.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

11.04.-13.04.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

17.04.-20.04.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

24.04.-27.04.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

02.05.-04.05.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

08.05.-11.05.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

22.05.-25.05.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

30.05.-01.06.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

05.06.-08.06.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

12.06.-15.06.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

26.06.-30.06.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

03.07.-06.07.2023
Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

10.07.-13.07.2023
Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

17.07.-20.07.2023
Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

Europäischer Rat, Rat der EU & Ministertagungen

16.01.2023
Euro-Gruppe

17.01.2023
Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

23.01.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

24.01.2023
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

25.01.-27.01.2023
Informelle Ministertagung Justiz und Inneres

30.01.2023
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

06.02.-08.02.2023
Informelle Ministertagung Wettbewerbsfähigkeit

09.02.-10.02.2023
Informelle Ministertagung Entwicklung

13.02.2023
Euro-Gruppe

14.02.2023
Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

20.02.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

21.02.-22.02.2023
Informelle Ministertagung Telekommunikation, Verkehr, Energie

21.02.2023
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

27.02.-28.02.2023
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

01.03.-02.03.2023
Informelle Ministertagung Verteidigung

02.03.-03.03.2023
Informelle Ministertagung Auswärtige Angelegenheiten

02.03.2023
Rat der EU: Wettbewerbsfähigkeit

07.03.2023
Rat der EU: Bildung, Jugend, Kultur und Sport

09.03.-10.03.2023
Informelle Ministertagung Handel

09.03.-10.03.2023
Rat der EU: Justiz und Inneres

13.03.-14.03.2023
Rat der EU: Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz

13.03.2023
Euro-Gruppe

14.03.2023
Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

16.03.2023
Rat der EU: Umwelt

20.03.-21.03.2023
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

20.03.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

21.03.2023
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

23.03.-24.03.2023
Europäischer Rat

18.04.-19.04.2023
Informelle Ministertagung Umwelt

24.04.-25.04.2023
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

24.04.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

25.04.2023
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

28.04.-29.04.2023
Informelle Ministertagung Wirtschaft und Finanzen

28.04.2023
Euro-Gruppe

03.05.-04.05.2023
Informelle Ministertagung Beschäftigung und Soziales

04.05.-05.05.2023
Informelle Ministertagung Gesundheit

11.05.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

15.05.-16.05.2023
Rat der EU: Bildung, Jugend, Kultur und Sport

15.05.2023
Euro-Gruppe

16.05.2023
Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

22.05.-23.05.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

22.05.-23.05.2023
Rat der EU: Wettbewerbsfähigkeit

25.05.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

30.05.2023
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

30.05.2023
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

01.06.-02.06.2023
Rat der EU: Verkehr, Telekommunikation und Energie

08.06.-09.06.2023
Rat der EU: Justiz und Inneres

11.06.-13.06.2023
Informelle Ministertagung Landwirtschaft und Fischerei

12.06.-13.06.2023
Rat der EU: Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz

15.06.2023
Euro-Gruppe

16.06.2023
Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

19.06.2023
Rat der EU: Verkehr, Telekommunikation und Energie

20.06.2023
Rat der EU: Umwelt

21.06.-22.06.2023
Informelle Tagung des Rates Allgemeine Angelegenheiten

26.06.-27.06.2023
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

26.06.2023
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

27.06.2023
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

29.06.-30.06.2023
Europäischer Rat

Vorhaben der EU-Kommission (Auswahl)

1. Quartal 2023
Überarbeitung der EU-Binnenmarktvorschriften für Strom (Ein europäischer Grüner Deal)

1. Quartal 2023
Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung (Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen)

1. Quartal 2023
Europäisches Gesetz über kritische Rohstoffe (Ein Europa für das digitale Zeitalter)

1. Quartal 2023
Der Binnenmarkt zum 30. (Ein Europa für das digitale Zeitalter)

1. Quartal 2023
Gemeinsame Mitteilung über die Aktualisierung der EU-Strategie für die Gefahrenabwehr im Seeverkehr (Ein stärkeres Europa in der Welt)

2. Quartal 2023
Gemeinsamer europäischer Mobilitätsdatenraum (Ein Europa für das digitale Zeitalter)

2. Quartal 2023
Gemeinsame Mitteilung über eine EU-Raumfahrtstrategie für Sicherheit und Verteidigung (Ein stärkeres Europa in der Welt)

2. Quartal 2023
Überprüfung der Funktionsweise des mehrjährigen Finanzrahmens (Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen)

2. Quartal 2023
Empfehlung des Rates zur Entwicklung von Rahmenbedingungen für die Sozialwirtschaft (Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen)

2. Quartal 2023
Gemeinsame Mitteilung über eine neue Agenda für Lateinamerika und die Karibik (Ein stärkeres Europa in der Welt)

2. Quartal 2023
Ein umfassender Ansatz für die psychische Gesundheit (Förderung unserer europäischen Lebensweise)

3. Quartal 2023
EU-Wasserstoffbank (Ein europäischer Grüner Deal)

3. Quartal 2023
Initiative zur Ökologisierung von Unternehmensflotten (Ein europäischer Grüner Deal)

3. Quartal 2023
Akademie für Cybersecurity-Fähigkeiten (Förderung unserer europäischen Lebensweise)

3. Quartal 2023
Widerstandsfähiger Schengen-Raum: Digitalisierung von Reisedokumenten und Reiseerleichterungen (Förderung unserer europäischen Lebensweise)

Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    • Lieferketten, Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft: Ausblick 2023
    • Wie systematisch Macron Europapolitik macht
    • Autoindustrie reagiert verhalten auf IRA-Ankündigung
    • London verfehlt Handelsziele nach dem Brexit
    • Kroatien führt den Euro ein
    • Heads: Walburga Hemetsberger – Die Solarstrom-Enthusiastin
    • Termine: Das Wichtigste im 1. Halbjahr 2023
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    mit dem Jahreswechsel hat Schweden die Ratspräsidentschaft in der EU übernommen und an Premier Ulf Kristersson richtete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen per Twitter gleich eine Neujahrsbotschaft: “Ihre Führungsstärke wird entscheidend sein, um unsere europäische Einheit zur Unterstützung der Ukraine zu bewahren.”

    Daneben hat Schweden im Rat zahlreiche Dossiers aus der regulären Brüsseler Gesetzgebung übernommen. Meine Kollegin Leonie Düngefeld erklärt in ihrem Ausblick zu Lieferketten und zur Kreislaufwirtschaft für 2023, was sich in den nächsten Monaten tun wird hinsichtlich Raw Materials Act, Lieferkettengesetz, Ökodesign und Verpackungen.

    Um langfristige Strategien in der EU-Politik geht es in unserer Analyse zu Frankreich. Claire Stam schlüsselt auf, wie Emmanuel Macron seine Europapolitik verfolgt – personell, institutionell und mit politischen Initiativen wie dem CO2-Grenzausgleich CBAM.

    Die Termine im ersten Halbjahr 2023 haben wir für Sie am Ende dieser Ausgabe zusammengestellt: Von Parlament, Rat und Kommission finden Sie in dieser Extra-Ausgabe unserer Terminvorschau die Sitzungen und die wichtigsten Vorhaben.

    Übrigens: Im neuen Jahr bekommen Sie auch etwas Neues von uns – unser Late Night-Memo als ideale Ergänzung zu diesem Table. Es bringt schon am Vorabend das Wichtigste aus diesem und allen anderen Tables und heißt nach unserem Erscheinungsort Berlin.Table. Wir sind gespannt, wie es Ihnen gefällt.

    Alles Gute zum neuen Jahr und einen erfolgreichen Start ins Jahr 2023 wünscht

    Ihr
    Manuel Berkel
    Bild von Manuel  Berkel

    Analyse

    Lieferketten, Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft: Ausblick 2023

    Es war eine der intensivsten Debatten des vergangenen Jahres: Sollten Investitionen in Atomkraft und Erdgas in die grüne Taxonomie aufgenommen werden? Ein Veto-Versuch im Parlament scheiterte; im Juli stimmten die Abgeordneten im Plenum für den ergänzenden delegierten Rechtsakt. Dieser ist nun am 1. Januar in Kraft getreten. Spannend bleibt die Nichtigkeitsklage, die Österreich im Oktober beim Gericht der Europäischen Union gegen den Rechtsakt eingereicht hatte (Europe.Table berichtete). Die Dauer des Verfahrens wurde allerdings auf mindestens zwei Jahre geschätzt.

    Für vier der sechs Ziele, die in der Taxonomie aufgestellt wurden, müssen noch technische Prüfkriterien entwickelt werden. Diese werden dann in weiteren delegierten Rechtsakten festgelegt. Wann mit konkreten Vorschlägen zur rechnen ist, bleibt unklar.

    Raw Materials Act: Entwurf kommt Ende März

    Das geplante EU-Gesetzespaket zur Stärkung der Versorgung mit strategisch wichtigen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act) will die Kommission Ende März vorstellen. Ursprünglich war auch dieses Paket für Ende 2022 angekündigt gewesen.

    Mit dem Paket will die EU die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen sichern, die für die Energiewende und die Digitalisierung und somit für das Erreichen des Green Deals und der Pariser Klimaziele benötigt werden. Die Kommission will eine aktivere Rohstoffpolitik antreiben, die andere Staaten wie China, Japan oder die USA bereits länger verfolgen. Sie hat bereits Eckpunkte und einige der Ziele und Maßnahmen verkündet (Europe.Table berichtete):

    1. Prioritäten für den Bedarf bestimmen
    2. Steuerung und Überwachung
    3. Stärkung der europäischen Wertschöpfungskette
    4. Risikomanagement und -minderung
    5. Aufbau nachhaltiger und gleicher Wettbewerbsbedingungen
    6. Stärkung globaler Maßnahmen
    7. Stärkung von Forschung und Fähigkeiten

    Recht auf Reparatur: Entwurf kommt im März

    Den mehrmals verschobenen Entwurf zum Recht auf Reparatur will die Kommision im März 2023 vorlegen. Dies hatte Ana Gallego Torres, Generaldirektorin für Justiz und Verbraucher (DG JUST), Anfang Dezember in einer Anhörung im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) des Parlaments angekündigt.

    Mit dem Gesetzesvorhaben soll die Lebensdauer von reparaturfähigen Verbrauchsgütern verlängert und die vorzeitige Entsorgung vermieden werden. Die Kommission wird wahrscheinlich vorschlagen, die gesetzliche Garantie für diese Güter zu verlängern und individuell an einzelne Produktgruppen anzupassen. Sie will auch Instrumente vorschlagen, um nach Ablauf der Garantie die Reparatur für Verbraucher zugänglicher und attraktiver zu machen, etwa durch mehr Transparenz bei den Reparaturbedingungen.

    Der Entwurf sollte ursprünglich im Sommer 2022, dann Ende November als Teil des zweiten Kreislaufwirtschaftspakets vorgestellt werden, war nach einer negativen Stellungnahme des internen Ausschusses für Regulierungskontrolle (Regulatory Scrutiny Board) jedoch auf 2023 verschoben worden.

    Ökodesign-Verordnung: Fortschritte in Rat und Parlament

    Weitere Anforderungen an die Reparierbarkeit von Produkten sollen durch die neue Ökodesign-Verordnung etabliert werden. Im März 2022 hatte die Kommission ihren Entwurf vorgestellt. Anfang Dezember stellte Alessandra Moretti (S&D) den Berichtsentwurf im Umweltausschuss des Parlaments vor. Sie schlägt darin vor, den Geltungsbereich der Verordnung auszuweiten, um die soziale Nachhaltigkeit von Produkten sowie Aspekte der Sorgfaltspflicht entlang der Wertschöpfungskette abzudecken, und die EU-Klimaziele sowie den gesamten Material- und Verbrauchsfußabdruck bei der Ausarbeitung von Ökodesign-Anforderungen zu berücksichtigen, sowie einige Produkte (etwa Eisen, Stahl, Aluminium oder Textilien) vorrangig zu berücksichtigen. Der Entwurf wird vermutlich im Frühling im Umweltausschuss abgestimmt.

    Im Rat wurde der Vorschlag in der Arbeitsgruppe “Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum” begonnen. Auf den Tagungen des Rates Ende September und Anfang Dezember wurden die Fortschritte vorgestellt. Der Rat für Wettbewerbsfähigkeit tagt wieder am 6. Februar und am 2. März.

    Verpackungen und Plastik: Rat und Parlament beginnen Arbeit

    Als Teil des zweiten Kreislaufwirtschaftspakets stellte die Kommission Ende November die Reform der Verpackungsverordnung vor. Damit will sie Produzenten und Mitgliedstaaten zur Verantwortung ziehen und Recycling und Wiederverwendung zur Norm machen. Genaue Regeln für kompostierbares Plastik legt ein zweiter Entwurf fest, den die Kommission vorlegte (für mehr Details siehe die Analyse im Europe.Table).

    Bis zum 14. Februar läuft noch die öffentliche Konsultation zum Entwurf. Dann wird auch die Arbeit im Rat und Parlament beginnen.

    Lieferkettengesetz: Abstimmungen im Frühling

    Anfang November hat Berichterstatterin Lara Wolters (S&D) den Berichtsentwurf für das EU-Lieferkettengesetz im Rechtsausschuss vorgestellt, der weit über den Kommissionsvorschlag hinausgeht (Europe.Table berichtete). Im März wird der Ausschuss nach Diskussion der Änderungsanträge über den Bericht abstimmen; die Abstimmung im Plenum ist für Mai geplant.

    Der Rat hingegen hat in seiner Position, über die er Anfang Dezember abstimmte, den Kommissionsentwurf deutlich abgeschwächt und etwa beschlossen, die Finanzbranche nicht automatisch mit in die Sorgfaltspflichten einzubeziehen. Frankreich hatte sich mit seiner Forderung durchgesetzt (Europe.Table berichtete).

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    Wie systematisch Macron Europapolitik macht

    Emmanuel Macron ist der erste Präsident, der die Europapolitik in die Innenpolitik Frankreichs so weitreichend integriert hat, stellt Eric Maurice, Leiter des Brüsseler Zweigs der Schuman-Stiftung, fest. “Wir kommen an einen Punkt, an dem bestimmte französische Ideen in Europa viel besser akzeptiert werden. Dies gilt zum Beispiel für die strategische Autonomie, die industrielle Souveränität oder den CO2-Grenzausgleich“, stellt er fest.

    Die Geschichte des CO2-Grenzausgleichs (CBAM) spricht für sich: Ursprünglich vom französischen Präsidenten Jacques Chirac vorgeschlagen und von Nicolas Sarkozy gefordert, der erklärte, dass “diejenigen, die Schmutz produzieren, dafür bezahlen müssen”, stieß das Projekt einer CO2-Steuer an den EU-Grenzen bei den europäischen Partnern Frankreichs auf Misstrauen. François Hollande hatte es dennoch erneut auf den Tisch gebracht, jedoch ohne weiteren Erfolg. Dann setzte sich Emmanuel Macron weiter für diese Position ein. In Brüssel ist sie nun beschlossene Sache.

    Elysée bestimmt EU-Posten maßgeblich mit

    “Es gibt eine sehr starke Steuerung in Brüssel, die aus dem Elysée-Palast kommt”, fügt Eric Maurice hinzu. Diese Dynamik des Elysées spiegelt sich in der Besetzung strategischer Posten in Brüssel wider: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, haben ihre Posten der Intervention des französischen Präsidenten zu verdanken.

    Paris konnte sich dann auf die Wahl von Ursula von der Leyen stützen, um ein bedeutendes EU-Kommissarsportefeuille zu erhalten, in diesem Fall das von Thierry Breton besetzte Industrieressort, heißt es in Brüsseler diplomatischen Kreisen. Hinzu kommt die Ernennung von Christine Lagarde zur Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), gibt ein Diplomat zu bedenken.

    Die Wahl von Pascal Canfin, einem ehemaligen Grünen-Mitglied, der zu Renew gewechselt ist, zum Vorsitzenden des einflussreichen Envi-Ausschusses – des größten Ausschusses im Europäischen Parlament – verschafft Paris Einfluss auf das “Super-Paket” Fit-for-55, heißt es weiter. Und man sollte auch die Fraktion der Liberalen, die von “Alde” zu “Renew” geworden ist, nicht aus der Augen zu verlieren.

    Renew, ein politisches Relais

    Die Fraktion steht unter starkem französischem Einfluss, und es gibt ein französisches Management der Renew-Partei”, berichtet ein französischer EU-Parlamentarier. Er erklärt, dass die große Mehrheit der französischen Europaabgeordneten in der Fraktion ihr erstes Mandat innehaben. “Und sie sind mit der Idee angetreten, die Position des Elysée-Palastes zu verteidigen”, berichtet er. Die Logik und die Art und Weise, wie im Europäischen Parlament vorgegangen wird, ist jedoch eine ganz andere, betont er.

    Der Parlamentarier stellt fest, dass die deutschen Parlamentarier niemals sagen werden, dass man die Position Berlins verteidigen muss. “Sie werden sagen, dass man die Position der Industrie, der Zivilgesellschaft oder der gesamten Fraktion verteidigen muss, aber nicht die nationalen Interessen. Selbst wenn das der Fall ist, werden sie das nie sagen”, sagte er.

    Doppelfunktion des Fraktionschefs sorgt für Spannungen

    Der Europaparlamentarier beklagt auch die Doppelfunktion von Stéphane Séjourné: die des Vorsitzenden der Renew-Fraktion in Brüssel und die des Generalsekretärs der Renaissance-Partei, dem neuen Namen von La République en Marche, der von Emmanuel Macron gegründeten Partei. “Es ist nicht möglich, den Parteivorsitz in Paris und den Parteivorsitz in Brüssel zu verwalten“, bedauert der Parlamentarier. “Man muss zu 100 Prozent dort in Brüssel sein”, fügt er hinzu und verweist auf die Unzufriedenheit einiger nicht-französischer Renew-Parlamentarier.

    Was Pascal Canfin betrifft, so wurde der ehemalige Journalist neben seiner Funktion als Vorsitzender des Envi-Ausschusses auch zum stellvertretenden Generalsekretär der Renaissance-Partei in Frankreich ernannt. Die Partei hat ihn außerdem mit dem Thema “gerechte Verteilung von Unternehmensgewinnen” betraut, das derzeit im Land heiß diskutiert wird.

    Das “SGAE”, ein institutionelles Relais 

    Die Europäisierung der französischen Politik – und umgekehrt – macht sich auch bei den Diplomaten bemerkbar. Der französische Präsident hat den Willen, die bilateralen Beziehungen zwischen Frankreich und jedem der 27 Mitgliedstaaten zu stärken, wie eine französische diplomatische Quelle berichtet. “Das dient den französischen Positionen im Rat der Europäischen Union und im Europäischen Rat”, fügt er hinzu. “Wir haben also einen Präsidenten, der jeden der 27 Mitgliedstaaten besucht hat”, sagt er. “Wir haben Aktionspläne ausgehandelt und bilaterale Beziehungen gestärkt, zum Beispiel mit Italien durch den Vertrag von Quirinal, mit Deutschland durch den Vertrag von Aachen und mit den Niederlanden, wo sich die Minister regelmäßig treffen”, erläutert er.

    Bei dieser Arbeit kann sich der Elysée-Palast auf ein grundlegendes institutionelles Element stützen: das Generalsekretariat für europäische Angelegenheiten, im französischsprachigen Raum besser bekannt unter dem Akronym SGAE. Dieses Sekretariat ist dem Premierminister unterstellt, der die Aufgabe hat, das Handeln der Regierung zu koordinieren, erklärt die diplomatische Quelle. “In Paris hilft uns das SGAE dabei, die Kohärenz unserer Europapolitik zu gewährleisten”, berichtet die diplomatische Quelle.

    Dieses Sekretariat wurde von großen Experten des europäischen Räderwerks geleitet. Die derzeitige Sekretärin des SGAE, Laurence Boone, ist eine erfahrene Kennerin der Europapolitik. Was ihre Vorgänger betrifft, so ist Clément Beaunes Europa-Begeisterung und Expertise in Brüssel in bester Erinnerung geblieben und Philippe Leglise-Costa leitet die ständige Vertretung Frankreichs in Brüssel.

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    News

    Autoindustrie reagiert verhalten auf IRA-Ankündigung

    Jüngste Entspannungssignale der US-Regierung zum Inflation Reduction Act (IRA) sieht die Automobilwirtschaft noch nicht als Lösung in Handelsfragen. “Die Bundesregierung und die EU müssen sich weiter für eine Lösung bezüglich der Benachteiligung europäischer Produkte durch den IRA einsetzen”, sagte ein VDA-Sprecher am Neujahrstag auf Anfrage. “Mit Blick auf die globalen Entwicklungen müssen sich Berlin und Brüssel zudem endlich dem verschärften Standortwettbewerb stellen. Wichtig ist dabei auch, dass die EU ihre eigenen Lieferketten für die Elektromobilität aufbaut.”

    Das US-Finanzministerium und die US-Steuerbehörde IRS hatten jüngst zusätzliche Informationen zu den im IRA vorgesehenen Steuervergünstigungen für elektrische Fahrzeuge veröffentlicht. Nach einer Mitteilung der EU-Kommission vom vergangenen Donnerstag legen die neuen Leitlinien fest, dass zumindest bestimmte Steuergutschriften bei gewerblichen Fahrzeugen auch europäischen Firmen zugutekommen können. So könnten EU-Unternehmen amerikanischen Bürgern etwa elektrische Autos leasen.

    “Das ist ein Gewinn für beide Seiten, da es die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA bei dem gemeinsamen Ziel der Bekämpfung des Klimawandels stärkt und die transatlantischen Lieferketten fördert”, schrieb die Brüsseler Behörde. Insgesamt bereite der IRA aber nach wie vor Sorgen. ber/dpa

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    London verfehlt Handelsziele nach dem Brexit

    Großbritannien hat sein für den Jahreswechsel selbst gesetztes Ziel für Handelsverträge nach dem Brexit deutlich verfehlt. Weniger als zwei Drittel des Außenhandelsvolumens sind bislang durch Post-Brexit-Handelsverträge abgedeckt, wie ein Sprecher des britischen Handelsministeriums auf Anfrage bestätigte. Ursprünglich hatte die Regierung in London als Ziel ausgegeben, bis Ende 2022 sollten neue Handelsverträge 80 Prozent ausmachen.

    Die Möglichkeit, als souveräner Staat eigene Handelsverträge frei von EU-Regularien zu schließen, war eines der zentralen Versprechen des Brexits. Nach den jüngsten verfügbaren Regierungszahlen von Ende September hat Großbritannien mit der EU und 71 Ländern Handelsverträge geschlossen.

    Handelsverträge mit Indien, Golf- & Indopazifik-Staaten

    Das britische Handelsministerium teilte mit, man wolle sich als nächstes auf Deals mit Indien, den Golfstaaten, Kanada, Mexiko, Israel und dem Indopazifik konzentrieren.

    “Wir haben uns hohe Ziele gesteckt, aber um diese zu erreichen, brauchen wir einen Deal mit den USA, und es ist deutlich, dass die Regierung Biden Handelsverträgen mit anderen Ländern keinen Vorrang einräumt”, hieß es zudem aus britischen Regierungskreisen. Bis zu einer Lösung werde man daran arbeiten, Handelshürden für britische Unternehmen auf dem US-Markt abzubauen und Verträge mit einzelnen Bundesstaaten zu schließen. Verkompliziert würden die Verhandlungen mit den USA aber auch durch den Streit mit der EU über Post-Brexit-Handelsregeln für Nordirland, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Andrew Lee von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. dpa

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    Kroatien führt den Euro ein

    Zum Jahreswechsel hat Kroatien den Euro anstelle der Landeswährung Kuna eingeführt. Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Zugleich trat das beliebte Urlaubsland der grenzkontrollfreien Schengen-Zone bei. Im Flugverkehr werden die Grenzkontrollen ab 26. März fallen. Grund ist laut EU-Kommission die nötige Übereinstimmung mit der Umstellung auf die internationalen Sommerflugpläne.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die slowenische Präsidentin Natasa Pirc-Musar und der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic trafen sich Sonntagmittag am kroatisch-slowenischen Grenzübergang Bregana. An Pirc-Musar gewandt sagte von der Leyen: “Ihre Anwesenheit hier zeigt deutlich, wie wichtig dieser Tag nicht nur für Kroatien, sondern auch für alle seine Nachbarn ist.”

    Von der Leyen verteidigte außerdem die Idee des Reisens ohne Kontrollen. “Schengen ist keine Selbstverständlichkeit. Sein Funktionieren wurde in der Vergangenheit und wird auch jetzt manchmal in Frage gestellt. Schengen bedarf des Engagements und gegenseitigen Vertrauens. Im Schengen-Raum sind wir aufeinander angewiesen. Und wir wissen, dass wir Ihnen vertrauen und uns auf Kroatien verlassen können.” ber/dpa

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    Presseschau

    Kroatien führt den Euro ein und wird Schengenland DER STANDARD
    Schwedens EU-Präsidentschaft im Krisenmodus DW
    Ukraine will stärkste Luftabwehr in Europa schaffen T-ONLINE
    “Terroristischem Staat wird nicht vergeben”: Selenskyj hofft auf “Jahr des Sieges” EURONEWS
    Reisende aus China: Frankreich und Großbritannien führen Corona-Tests ein TAGESSCHAU
    EU berät am Mittwoch über Reaktion auf Corona-Welle in China DEUTSCHLANDFUNK
    Großbritannien schließt weniger Handelsverträge ab als erhofft LUXEMBURGER WORT
    Zahl der EU-Studierenden an britischen Unis geht weiter zurück DEUTSCHLANDFUNKKULTUR
    McAllister zu korrupten EU-Politikern: “Wie in schlechter Netflix-Serie” KREISZEITUNG
    Gas in Europa so günstig wie zuletzt vor Kriegsbeginn FAZ
    EU und Schweiz fürchten Cyberangriffe auf das Stromnetz HANDELSZEITUNG
    EVP-Chef Manfred Weber nennt China “Bedrohung für europäische Sicherheit” SPIEGEL
    EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis warnt: Handelsstreit mit USA könnte Europäer in Richtung China treiben HEISE
    Umstrittenes Öko-Siegel für Atomenergie und Gas in Kraft DEUTSCHLANDFUNK
    Energiekrise – Polens Suche nach Lösungen MDR
    Papst Franziskus ruft Gläubige auf, für seinen verstorbenen Vorgänger zu beten EURONEWS
    Rom auf Konfrontationskurs zu Europa STUTTGARTER-NACHRICHTEN
    Gegen Proteste: Macron will Rente mit 65 durchdrücken SPIEGEL
    Kondome sind für junge Menschen in Frankreich jetzt kostenlos ZEIT
    London meldet neuen Rekord bei Bootsmigranten DW
    Schweiz und Europa: Die große Souveränitätslüge SUEDDEUTSCHE

    Heads

    Walburga Hemetsberger – Die Solarstrom-Enthusiastin

    Porträtfoto von Walburga Hemetsberger (SolarPower Europe) mit einem roten Oberteil.
    Walburga Hemetsberger ist CEO von SolarPower Europe.

    Walburga Hemetsberger sieht Europa als Vorreiter bei Energiewende und Klimaschutz. Und diese Rolle zu verteidigen als Ziel – auch in puncto Wettbewerbsfähigkeit. Die Dringlichkeit zum Erneuerbaren-Ausbau ist für sie ebenso klar wie der Wettbewerb “nicht nur mit China, auch mit den USA und mit Indien”. Als CEO von SolarPower Europe fasst sie ihre Vision so zusammen: “Europa bedeutet für mich Sicherheit und wirtschaftlichen Wohlstand. Und dass man gemeinsam innovativ ist.”

    Die gebürtige Österreicherin ist seit Jahren in Brüssel zu Hause. Auffällig in ihrer beruflichen Karriere: eine beständige Verbindung zum Energiesektor. Bevor sie zu Europas Solarenergie-Verband kam, leitete sie unter anderem das Brüsseler Büro der Verbund AG, Österreichs größtem Energieversorgungsunternehmen, und war Vorstandsmitglied von Hydrogen Europe. Studiert hat die 47-Jährige Law and Business Administration in Innsbruck. Dieser Hintergrund schärft ihren Blick für die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen in der Energiepolitik.

    Für “die europäische Sache”

    Auch nach 20 Jahren in der Stadt des EU-Hauptsitzes hat Hemetsberger ihren österreichischen Dialekt nicht verlernt. Nur Deutsch zu sprechen, ist für sie mittlerweile durch ihr englischsprachiges Arbeitsumfeld ungewohnt. Sie sagt: “Ich war immer schon überzeugte Europäerin.” Für “die europäische Sache” beginnt sie direkt nach Studienabschluss zu arbeiten.

    Photovoltaik hat sie durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten überzeugt: auf Dächern, in Form von großen Solarparks und in der Landwirtschaft. In Bezug auf PV sei Europa 2022 über die Prognosen des Verbands hinausgewachsen. Im Lauf des Jahres wurden nach Zahlen von SolarpowerEurope 41,4 Gigawatt neu installiert – genug um 12,4 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.

    Solarenergie als gelebte Demokratie

    “Solarenergie ist sehr demokratisch. Jeder kann sich beteiligen – auf dem eigenen Hausdach oder über eine Bürgerbeteiligung am Solarpark. Alle werden zu Energiebürgern und helfen bei der Energiewende”, so Hemetsberger. Sie wird nicht müde zu betonen, dass PV auch dort Sinn macht, wo es weniger Sonnenstunden gibt: “Gemeinsam mit Wind wird Solar eine der beiden entscheidenden Technologien sein, die uns hoffentlich aus der Krise herausführen.”

    Das Haupthindernis sieht die Österreicherin aktuell in Genehmigungsverfahren, die in ganz Europa noch immer zu langsam seien – besonders angesichts des riesigen Interesses zur Sicherstellung der Energieversorgung. Doch Hemetsberger erkennt auch die kleinen Fortschritte: Sie begrüßt die Möglichkeit von Repowering, mit dem Solaranlagen in Deutschland fortan leichter mit neuen, effizienteren PV-Modulen bestückt werden können, um den Ertrag zu erhöhen.

    Eine Riesenchance ist es in ihren Augen, Arbeitskräfte in zukunftsträchtige Technologiefelder zu bringen. “Die Frage ist, inwieweit man das nur durch marktwirtschaftliche Mechanismen betreiben kann oder ob es Lenkungsinstrumente braucht, um die PV-Industrie hier wieder anzusiedeln.” Sie wünscht sich mit SolarPower Europa, die Solarfertigung wieder nach Europa zu bringen. Walburga Hemetsberger weiß: “Nur wenn wir in Europa großflächig Gigawatt produzieren, können wir am Ende des Tages auch global wettbewerbsfähig sein.” Julia Klann

    • Energie
    • Solar

    Termine

    Wie sieht der Sitzungskalender des EU-Parlaments aus? Wann finden die Treffen des Europäischen Rates statt? Welche wichtigen Vorhaben möchte die EU-Kommission umsetzen? Wir haben für Sie eine Übersicht über die wichtigsten Termine der EU-Institutionen bis zur Sommerpause 2023 zusammengestellt. Alle Angaben sind als vorläufig zu verstehen und unterliegen dem Vorbehalt möglicher Änderungen durch die jeweiligen Institutionen.

    EU-Parlament

    09.01.-12.01.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    16.01.-19.01.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    23.01.-26.01.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    30.01.-02.02.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    06.02.-09.02.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    13.02.-16.02.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    27.02.-02.03.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    06.03.-09.03.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    13.03.-16.03.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    20.03.-23.03.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    27.03.-30.03.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    11.04.-13.04.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    17.04.-20.04.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    24.04.-27.04.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    02.05.-04.05.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    08.05.-11.05.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    22.05.-25.05.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    30.05.-01.06.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    05.06.-08.06.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    12.06.-15.06.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    26.06.-30.06.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    03.07.-06.07.2023
    Ausschusssitzungen & Fraktionssitzungen des EU-Parlaments

    10.07.-13.07.2023
    Plenarsitzungswoche des EU-Parlaments

    17.07.-20.07.2023
    Ausschusssitzungen des EU-Parlaments

    Europäischer Rat, Rat der EU & Ministertagungen

    16.01.2023
    Euro-Gruppe

    17.01.2023
    Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

    23.01.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    24.01.2023
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

    25.01.-27.01.2023
    Informelle Ministertagung Justiz und Inneres

    30.01.2023
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

    06.02.-08.02.2023
    Informelle Ministertagung Wettbewerbsfähigkeit

    09.02.-10.02.2023
    Informelle Ministertagung Entwicklung

    13.02.2023
    Euro-Gruppe

    14.02.2023
    Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

    20.02.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    21.02.-22.02.2023
    Informelle Ministertagung Telekommunikation, Verkehr, Energie

    21.02.2023
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

    27.02.-28.02.2023
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

    01.03.-02.03.2023
    Informelle Ministertagung Verteidigung

    02.03.-03.03.2023
    Informelle Ministertagung Auswärtige Angelegenheiten

    02.03.2023
    Rat der EU: Wettbewerbsfähigkeit

    07.03.2023
    Rat der EU: Bildung, Jugend, Kultur und Sport

    09.03.-10.03.2023
    Informelle Ministertagung Handel

    09.03.-10.03.2023
    Rat der EU: Justiz und Inneres

    13.03.-14.03.2023
    Rat der EU: Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz

    13.03.2023
    Euro-Gruppe

    14.03.2023
    Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

    16.03.2023
    Rat der EU: Umwelt

    20.03.-21.03.2023
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

    20.03.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    21.03.2023
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

    23.03.-24.03.2023
    Europäischer Rat

    18.04.-19.04.2023
    Informelle Ministertagung Umwelt

    24.04.-25.04.2023
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

    24.04.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    25.04.2023
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

    28.04.-29.04.2023
    Informelle Ministertagung Wirtschaft und Finanzen

    28.04.2023
    Euro-Gruppe

    03.05.-04.05.2023
    Informelle Ministertagung Beschäftigung und Soziales

    04.05.-05.05.2023
    Informelle Ministertagung Gesundheit

    11.05.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    15.05.-16.05.2023
    Rat der EU: Bildung, Jugend, Kultur und Sport

    15.05.2023
    Euro-Gruppe

    16.05.2023
    Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

    22.05.-23.05.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    22.05.-23.05.2023
    Rat der EU: Wettbewerbsfähigkeit

    25.05.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    30.05.2023
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

    30.05.2023
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

    01.06.-02.06.2023
    Rat der EU: Verkehr, Telekommunikation und Energie

    08.06.-09.06.2023
    Rat der EU: Justiz und Inneres

    11.06.-13.06.2023
    Informelle Ministertagung Landwirtschaft und Fischerei

    12.06.-13.06.2023
    Rat der EU: Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz

    15.06.2023
    Euro-Gruppe

    16.06.2023
    Rat der EU: Wirtschaft und Finanzen

    19.06.2023
    Rat der EU: Verkehr, Telekommunikation und Energie

    20.06.2023
    Rat der EU: Umwelt

    21.06.-22.06.2023
    Informelle Tagung des Rates Allgemeine Angelegenheiten

    26.06.-27.06.2023
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei

    26.06.2023
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten

    27.06.2023
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten

    29.06.-30.06.2023
    Europäischer Rat

    Vorhaben der EU-Kommission (Auswahl)

    1. Quartal 2023
    Überarbeitung der EU-Binnenmarktvorschriften für Strom (Ein europäischer Grüner Deal)

    1. Quartal 2023
    Überprüfung der wirtschaftspolitischen Steuerung (Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen)

    1. Quartal 2023
    Europäisches Gesetz über kritische Rohstoffe (Ein Europa für das digitale Zeitalter)

    1. Quartal 2023
    Der Binnenmarkt zum 30. (Ein Europa für das digitale Zeitalter)

    1. Quartal 2023
    Gemeinsame Mitteilung über die Aktualisierung der EU-Strategie für die Gefahrenabwehr im Seeverkehr (Ein stärkeres Europa in der Welt)

    2. Quartal 2023
    Gemeinsamer europäischer Mobilitätsdatenraum (Ein Europa für das digitale Zeitalter)

    2. Quartal 2023
    Gemeinsame Mitteilung über eine EU-Raumfahrtstrategie für Sicherheit und Verteidigung (Ein stärkeres Europa in der Welt)

    2. Quartal 2023
    Überprüfung der Funktionsweise des mehrjährigen Finanzrahmens (Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen)

    2. Quartal 2023
    Empfehlung des Rates zur Entwicklung von Rahmenbedingungen für die Sozialwirtschaft (Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen)

    2. Quartal 2023
    Gemeinsame Mitteilung über eine neue Agenda für Lateinamerika und die Karibik (Ein stärkeres Europa in der Welt)

    2. Quartal 2023
    Ein umfassender Ansatz für die psychische Gesundheit (Förderung unserer europäischen Lebensweise)

    3. Quartal 2023
    EU-Wasserstoffbank (Ein europäischer Grüner Deal)

    3. Quartal 2023
    Initiative zur Ökologisierung von Unternehmensflotten (Ein europäischer Grüner Deal)

    3. Quartal 2023
    Akademie für Cybersecurity-Fähigkeiten (Förderung unserer europäischen Lebensweise)

    3. Quartal 2023
    Widerstandsfähiger Schengen-Raum: Digitalisierung von Reisedokumenten und Reiseerleichterungen (Förderung unserer europäischen Lebensweise)

    Europe.Table Redaktion

    EUROPE.TABLE REDAKTION

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