Table.Briefing: Europe

Handelsminister suchen Position zu Trump + Russlands neue Waffe

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Juli verhalfen die Grünen-Abgeordneten Ursula von der Leyen noch zu einer Mehrheit im Europaparlament, wähnten sich anschließend als Königsmacher. Vier Monate später blieben sie bei den Machtspielen zwischen EVP, S&D und Renew um die neue EU-Kommission zum Zuschauen verurteilt. Hat sich die Fraktion über den Tisch ziehen lassen?

Die Grünen sehen das wohl selbst so. “Wir haben immer betont, dass eine stabile, pro-europäische Mehrheit notwendig ist, um in den kommenden fünf Jahren effektive Politik zu machen”, sagt die Fraktionsvorsitzende Terry Reintke. EVP-Chef Manfred Weber habe aber zugelassen, dass die neue Kommission nun mit der ausdrücklichen Unterstützung rechtsextremer Parteien aus der EKR-Fraktion gewählt werde.

Tatsächlich war es Weber, der die Grünen nicht mit am Tisch sitzen haben wollte. In der EVP wird darauf verwiesen, die Grünen seien nicht Teil der Plattform, die Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberale im Sommer vereinbart hatten. Zudem entsendeten die Grünen mangels Regierungsbeteiligungen keine eigenen Kommissare, daher habe es auch keinen Grund gegeben, sie in die Verhandlungen der vergangenen Woche miteinzubeziehen.

Es ist kein Geheimnis: Weber hält die europäischen Grünen für unsichere Kantonisten, auf die in knappen Abstimmungen wie über den Asylpakt kein Verlass ist. Zudem hat sich der EVP-Chef vorgenommen, Teile der Green-Deal-Gesetze aus der vergangenen Legislatur einem “Realitätscheck” zu unterziehen. Dafür kann er auf die Unterstützung der EKR zählen, aber sicher nicht der Grünen.

Die Grünen müssen nun entscheiden, ob sie unter diesen Umständen nächste Woche für die Von-der-Leyen-Kommission stimmen wollen. “Das ist nicht so, wie wir uns das bisher vorgestellt haben”, sagt der Abgeordnete Sergey Lagodinsky, “wir müssen schauen, zu welchen Schlussfolgerungen wir darauf basierend kommen.” Die Debatte in der Fraktionssitzung am Montag dürfte hitzig werden. Sollten sie gegen die Kommission stimmen, fänden sich die Grünen allerdings in fragwürdiger Gesellschaft wieder: bei den Rechtsaußen von AfD und Co.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Wochenende!

Ihr
Till Hoppe
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Analyse

Handelsminister suchen gemeinsame Position zu Trump

Liegen in Handelsfragen noch weit auseinander: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die französische Handelsministerin Sophie Primas.

Bei ihrem Treffen wollten sich die Handelsminister auf ein gemeinsames Vorgehen gegenüber der Trump-Administration einschwören. Sie machten klar, dass die EU kein Interesse an einem Handelskonflikt mit den USA habe. Dennoch blieb die Diskussion vage. Wirklich konkret dürfte es erst mit dem Start der Trump-Administration werden. Dann könnte die Diskussion über die EU-Reaktion auf Trump auch die Debatte über neue Freihandelsverträge vorantreiben.

Diffuse Einigkeit unter den Mitgliedstaaten

Auch wenn die EU Einigkeit zelebrieren will: Die gestrigen Äußerungen der Handelsminister zeigten, dass diese Einigkeit sich noch nicht in konkret geplanten Maßnahmen widerspiegelt. Die Minister der baltischen Staaten und Polens betonten vor der Sitzung, dass man auf die USA zugehen müsse und ihnen ein Angebot machen soll, insbesondere auch in Bezug auf die China-Politik. Der litauische Vizeminister Simonas Šatūnas sprach sich etwa dafür aus, mehr LNG aus den USA einzukaufen.

Die französische Handelsministerin Sophie Primas setzte den Akzent mehr auf die Stärke, die die EU gegenüber den USA zeigen müsse. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dass niemand ein Interesse an einem Handelskonflikt mit den USA haben könne, “aber sich in den Staub zu werfen wäre eben auch falsch”.

Kommission soll Kontakte in die Trump-Administration aufbauen

Wie mehrere EU-Diplomaten bestätigten, wurde die Diskussion zwischen den Handelsministern auch hinter verschlossenen Türen nicht viel konkreter. Die Kommission solle auf die USA zugehen und eine Verhandlungslösung suchen, aber auch bereit sein, auf neue Zölle zu reagieren, so der Tenor. “Schlussendlich wird das aber ein Thema für die Staats- und Regierungschefs sein”, sagte ein EU-Diplomat Table.Briefings. Das Thema sei politisch zu heikel, als dass dies auf Ministerebene entscheidend vorangebracht werden könne.

Richtig konkret wird die Diskussion wohl erst, wenn Trump im Amt ist und er die ersten Entscheidungen fällt. Bis dahin sei es jetzt an der Kommission, die Mitglieder der künftigen Trump-Administration kennenzulernen und eine gute Gesprächsbasis herzustellen, so ein EU-Diplomat. Es zweifelt aber kaum jemand daran, dass Trump sehr schnell nach seiner Amtsübernahme Zollmaßnahmen ergreifen wird.

Italien als Zünglein an der Mercosur-Waage

Schwierig gestaltet sich auch die Diskussion über das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten. Noch haben sich nicht alle Mitgliedstaaten positioniert. Aber in Diplomatenkreisen geht man davon aus, dass ein Abschluss des Abkommens rein rechnerisch möglich wäre. Frankreich hat es bisher nicht geschafft, eine Sperrminorität gegen das Abkommen zu organisieren.

Italien dürfte dabei das Zünglein an der Waage spielen. Der italienische Agrarminister Francesco Lollobrigida hatte sich Anfang der Woche gegen das Mercosur-Abkommen in seiner aktuellen Version ausgesprochen. Außenminister Antonio Tajani relativierte diese Aussage jedoch. Italien sei grundsätzlich für das Abkommen, aber es gebe noch “offene Punkte”, die adressiert werden müssten.

Aufgrund der hochpolitischen Natur des Mercosur-Abkommens wird die Entscheidung im Rat wohl ebenfalls von den Staats- und Regierungschefs gefällt werden. Einige EU-Diplomaten äußerten die Hoffnung, dass die Trump-Zölle der EU helfen werden, umstrittene Freihandelsverträge wie jenen mit Mercosur endlich über die Ziellinie zu bringen. Vielleicht brauche es die wirtschaftliche Notlage eines Handelskonflikts, um genug politischen Druck für das Mercosur-Abkommen zu generieren.

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Klimakonferenz vor dem Endspiel: Welche Strategien debattiert werden

An ihrem offiziell vorletzten Tag war die COP29 am Donnerstag gleichzeitig von lähmendem Stillstand und von hektischen Aktivitäten geprägt. Neue Textentwürfe der Präsidentschaft am Morgen formulierten vor allem die altbekannten Gegensätze und führten zu scharfer Ablehnung durch viele Parteien. Eine Handschrift der Präsidentschaft zeichnete sich darin kaum ab.

Für die zentralen Fragen von Finanzen und Emissionsminderung deuteten sich den ganzen Tag über kaum Lösungen an. Allerdings gab es auch Informationen über Fortschritte beim Finanzziel und Versprechen für ehrgeizige NDCs von einer Reihe von Ländern – das könnte einen Deal befördern. Und die große Frage lautet: Steckt eine Strategie der Präsidentschaft dahinter?

In den bislang vorgelegten Texten hat die aserbaidschanische Präsidentschaft vor allem die gegensätzlichen Positionen dargestellt. Damit liegen die Vorschläge noch so weit auseinander, dass die Ministerinnen und Minister, die nun verhandeln, noch zu viele Optionen haben. Beim umkämpften Finanzziel im NCQG-Text gibt es etwa noch keine Zahlen. “Es fehlt ein Kompromissvorschlag“, um eine Brücke zwischen den Vorstellungen der einzelnen Staaten zu bauen, sagte Rob Moore, stellvertretender Direktor von E3G.

Auch die anderer Texte sind noch weit von einer Einigung entfernt. Das Thema der Emissionsminderung ist sogar so dargestellt, dass es zu einem bitteren Streit im Plenum führte.

EU-Vertreter bezeichneten die Vorschläge als “unausgewogen und inakzeptabel“. Die AOSIS-Gruppe der Inselstaaten monierte, dass es noch ein weiter Weg hin zu mehr Ausgeglichenheit und Ehrgeiz sei. Bolivien warf den entwickelten Ländern hingegen Heuchelei vor. Diese müssten die Finanzmittel aufstocken, anstatt auf Minderungszielen in den Entwicklungsländern zu beharren. Indien kritisierte andere Staaten dafür, mehr über Mitigation sprechen zu wollen. Das sei eine Ablenkung von der eigenen Verantwortung für die Bereitstellung von Finanzmitteln. Der auf die COP29 zurückgekehrte UN-Generalsekretär António Guterres mahnte: “Dies ist eine COP, um angesichts der Klimakatastrophe für Gerechtigkeit zu sorgen. Scheitern ist keine Option.”

Ein Drehbuch der Präsidentschaft?

Die entscheidende Frage ist, ob das alles möglicherweise einem Drehbuch der Präsidentschaft folgt. Das könnte sich wie im vergangenen Jahr in Dubai abspielen: Die Präsidentschaft legt nach den Konsultationen Texte vor, in denen sie die Meinungen der Länder nur zusammenfasst – und die für alle Seiten inakzeptabel sind und großen Widerstand hervorrufen. Nach einem Tag der Aufregung kommt die Präsidentschaft dann als Retter mit einem vorbereiteten Kompromisspapier – das wäre dann am Freitagmorgen. Dafür sprechen Gerüchte, es habe bereits Mittwochabend einen Kompromissvorschlag zu Finanzen gegeben, den die Präsidentschaft aber nicht aufgenommen habe.

Für eine solche Strategie der COP29-Lenker sprechen zwei Argumente: Sie hat bei der COP28 funktioniert. Und Aserbaidschan hat sich auch zum Beginn der Konferenz an das Dubai-Drehbuch gehalten, als es die Konferenz mit einem kleinen Erfolg bei den Verhandlungen zu Handelsfragen nach Artikel 6.4 eröffnete. Die Erinnerung an Dubai rief auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wach: Sie gab sich kämpferisch, was die EU-Ziele beim Thema Minderung und der “Ausweitung der Geberbasis” für eine Finanzlösung anging.

Baerbock beschwört große Koalition von Dubai

“Wir werden nicht zulassen, dass der Text aus Dubai verwässert wird”, so Baerbock. Sie erinnerte an die “große Koalition von Dubai”. Damals hatten etwa 140 Staaten den Fortschritt der Ziele im Global Stocktake (GST) durchgesetzt – mit Unterstützung der VAE-Präsidentschaft und gegen Saudi-Arabien, die auch in Baku als große Bremser auftreten. Möglicherweise wäre auch das wie vor einem Jahr: Ein Deal, der Saudi-Arabien isoliert.

In dieses Muster könnte auch die Debatte um Mitigation passen: Denn als Ausgleich für finanzielle Zusagen der Industriestaaten beim Finanzziel könnte das Abschlussdokument Fortschritte bei der Debatte um die Minderung gewähren. Das könnte zur dringend benötigten “Balance” eines Deals beitragen, den zwar jeder kritisiert, aber trotzdem etwas für sich darin findet.

Durchbruch dank EU und China?

Es gibt aber auch taktische Anzeichen für Kooperation. So gibt es offenbar Signale für Bewegung zwischen der EU, den Inselstaaten und China in der Frage des Finanzziels. China wisse, dass es hier eine Lösung geben müsse, heißt es. Sogar in der heiß umkämpften Debatte, wer zum “Quantum” beitragen müsse, soll es Fortschritte geben. “Wir sehen informelle Gespräche zwischen der EU und China, die einen Durchbruch in den kritischsten Fragen bringen könnten”, sagt Linda Kalcher, Exekutivdirektorin des Thinktanks Strategic Perspectives.

Beide Seiten arbeiten an einer Option zur Ausweitung der Geberbasis, sagen mehrere Beobachter. Sobald es Gewissheit gibt, dass die Industrieländer weiterhin die Hauptverantwortung für die Klimafinanzierung tragen, “könnte auch China seine Beiträge als Klimafinanzierung darstellen lassen. Potenziell gehören dazu auch Beiträge zum Budget von Entwicklungsbanken”, so Kalcher. Ein wichtiger Schlüssel für einen Beitrag Chinas wäre mehr Transparenz über Klimafinanzierung, die China heute schon leistet. China sendet Signale, dass es zu mehr Transparenz bereit wäre.

EU führt Initiative für ehrgeizige NDCs an

Für mehr Ehrgeiz plädierten gestern auch die EU, Kanada, Chile, Mexiko, Norwegen, Großbritannien, Brasilien, die Schweiz und Georgien. Sie versprachen in ihren Nationalen Klimazielen (NDCs), die Abkehr von fossilen Brennstoffen auf den Weg zu bringen. Sie kündigten an, ihre Ziele auf alle Wirtschaftssektoren und Treibhausgase auszuweiten und sie auf einen Pfad mit den jeweiligen Klimaneutralitätszielen zu bringen. Diesen Prinzipien sollten alle Länder in ihren nächsten NDCs folgen, erklärte EU-Kommissar Wopke Hoekstra.

Außer Großbritannien und Brasilien hat jedoch noch keines dieser Länder sein NDC für 2035 vorgestellt. Die EU wird ihres auch nicht mehr vor Ende der Deadline im Februar 2025 vorlegen, da die Mitgliedstaaten zunächst das Klimaziel für 2040 beschließen müssen, aus dem das 2035er-Ziel anschließend hervorgeht. Dennoch sehen Beobachter die Teilnahme der EU an der NDC-Initiative als positives Signal der EU.

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EU-Monitoring

25.11.-26.11.2024
Rat der EU: Bildung, Jugend, Kultur und Sport
Themen: Annahme der Entschließung zum Arbeitsplan der EU-Jugendstrategie 2025-2027, Informationen aus Frankreich über Maßnahmen zur Förderung der kulturellen Vielfalt der Mitgliedstaaten im digitalen Binnenmarkt, Informationen aus Polen über das Arbeitsprogramm des kommenden Ratsvorsitzes. Vorläufige Tagesordnung

25.11.2024
Rat des Europäischen Wirtschaftsraums
Themen: Bewertung der allgemeinen Funktionsweise des EWR-Abkommens, Orientierungsdebatte der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit Europas (die Rolle der EUA-Zusammenarbeit). Vorläufige Tagesordnung

25.11.2024 – 17:00-22:00 Uhr
Plenarsitzung des EU-Parlaments: Gewalt gegen Frauen, COP 16
Themen: Erklärungen des Parlaments zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, Erklärung der Kommission zu Ergebnissen der UN-Biodiversitätskonferenz 2024 (COP 16) in Cali (Kolumbien). Vorläufige Tagesordnung

25.11.2024 – 19:00-22:00 Uhr
Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON) und des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE)
Themen: Anhörungen der auf der Auswahlliste aufgeführten Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden der Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AMLA). Vorläufige Tagesordnung

25.11.2024 – 19:00-20:00 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI)
Themen: Aussprache zur gemeinsamen Datenplattform für Chemikalien zur Schaffung eines Überwachungs- und Perspektivrahmens für Chemikalien. Vorläufige Tagesordnung

25.11.2024 – 19:30-20:45 Uhr
Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL) und des Ausschusses für Regionale Entwicklung (REGI)
Themen: Regionale Soforthilfe für den Wiederaufbau. Vorläufige Tagesordnung

26.11.2024
Wöchentliche Kommissionssitzung
Themen: Herbstpaket Europäisches Semester. Vorläufige Tagesordnung

26.11.2024 – 09:00-22:00 Uhr
Plenarsitzung des EU-Parlaments: Dringlichkeitsanträge, Haushaltsverfahren 2025, Auswärtige Angelegenheiten
Themen: Abstimmung über Dringlichkeitsanträge, Aussprache zum Haushaltsverfahren 2025 und zu auswärtigen Angelegenheiten in Anwesenheit des Vizepräsidenten der Kommission und Hohen Vertreters der Union für Außen- und Sicherheitspolitik. Vorläufige Tagesordnung

27.11.2024 – 09:00-22:00 Uhr
Plenarsitzung des EU-Parlaments: Vorstellung und Wahl Kommission, Haushaltsverfahren 2025
Themen: Vorstellung des Kollegiums der Kommissionsmitglieder und seines Programms durch die gewählte Präsidentin der Kommission, Wahl der Kommission, Abstimmung zum gemeinsamen Entwurf des Haushaltsverfahren 2025. Vorläufige Tagesordnung

28.11.-29.11.2024
Rat der EU: Wettbewerbsfähigkeit
Themen: Gedankenaustausch zur besseren Rechtsetzung in Europa, Informationen aus Polen über das Arbeitsprogramm des kommenden Ratsvorsitzes, Zustimmung zu den Schlussfolgerungen über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Vorläufige Tagesordnung

28.11.2024 – 09:00-16:00 Uhr
Plenarsitzung des EU-Parlaments: Kinderrechte, Große Anfragen
Themen: Aussprachen zur Stärkung der Kinderrechte in der EU und zu Großen Anfragen. Vorläufige Tagesordnung

28.11.2024 – 10:00 Uhr
Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten (Kohäsion)
Themen: Diskussion zur Stärkung der wichtigsten Vorteile der Kohäsionspolitik, Zustimmung zu den Schlussfolgerungen zur Rolle der Kohäsionspolitik bei der Bewältigung der demografischen Herausforderungen in der EU. Vorläufige Tagesordnung

News

Russlands neue Waffe: Was Moskau mit der Mittelstreckenrakete Oreschnik erreichen will

Sechs Einschläge mit je sechs Dummy-Gefechtsköpfen ohne Sprengladung: Mit dem Einsatz einer neuartigen Rakete gegen den ukrainischen Hersteller von Raketenteilen und Bussen, Juschmasch, in der Stadt Dnipro zeigt Russland erneut seine Eskalationsbereitschaft.

Der russische Präsident Wladimir Putin bestätigte am Donnerstagabend den Angriff mit einer neuen Mittelstreckenrakete und drohte mit weiteren Schlägen. In einer Videoansprache nannte er das System Oreschnik (Haselnuss). Es arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit von Mach 10 und könne nicht abgefangen werden, sagte der Kremlchef. “Das ist ausgeschlossen.” Es seien keine nuklearen Sprengladungen gewesen, sagte Putin.

Experten sehen gerade den Einsatz von mehreren Sprengköpfen als Hinweis darauf, dass die Rakete auch nuklear bestückt werden könnte. Am Abend teilte eine Sprecherin des Pentagon mit, dass die neue, experimentelle Rakete auf dem Modell der Interkontinentalrakete RS-26 basiere und die USA über den Start der Rakete kurzfristig informiert worden seien. Washington habe auch Kyjiw informiert. Gefragt nach Reaktionen durch die USA betonte die Sprecherin, dass die Vereinigten Staaten sich auf die weitere Unterstützung der Ukraine konzentrieren wollten.

Es ist das erste Mal, dass eine für nukleare Sprengköpfe vorgesehene Rakete in einem Krieg verwendet wurde. Frank Sauer, Politikwissenschaftler an der Bundeswehr-Universität München, deutete im Gespräch mit Table.Media vor Putins Rede den Angriff als eine “aufwändige Form zu sagen, dass sie Waffen haben, die europäische Städte erreichen können und diese auch einsetzen würden. Es ist eine Warnung und psychologische Kriegsführung”.  Zudem sei es ein politisches Signal an den Westen.

Druck auf den Westen, die Hilfe für Kyjiw einzustellen

Gestartet wurde die Rakete von der Militärbasis “Kapustin Jar” nahe Astrachan. Diese liegt circa 780 Kilometer Luftlinie vom Zielobjekt entfernt. Die Flugdauer betrug nach Angaben ukrainischer Medien etwa fünf Minuten. Dass die Rakete ausgerechnet jetzt eingesetzt wurde, ist nicht nur eine Antwort auf die Freigabe westlicher Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland, sondern auch eine Beeinflussung politischer Wahlkämpfe im Westen, etwa der anstehenden Bundestagswahl. Moskau will Angst schüren und erreichen, dass Kyjiw seinen Forderungen nachgibt, weil westliche Hilfe ausbleibt.

Putin behauptete am Donnerstagabend: Mit dem Einsatz von westlichen Langstreckenwaffen gegen militärische Objekte auf dem Territorium Russlands, “hat der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine einen globalen Charakter angenommen”. Zugleich nannte er das neue System Moskaus Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten. Putin unterstrich am Ende seiner Rede, dass Russland zu “jeder beliebigen Entwicklung” der Situation bereit sei. vf

  • Interkontinentalrakete
  • Ukraine-Krieg
  • Wladimir Putin

Kommission bereitet Maßnahmen gegen russische Importe vor

Die EU-Kommission arbeitet an Maßnahmen gegen die Einfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Russland. Dieser Vorschlag sei im Einklang mit einem Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs, sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis in Brüssel. Möglicherweise richteten sich die Maßnahmen auch gegen Dünger, sagte Dombrovskis weiter, ohne Details zu nennen.

Er betonte, die Kommission werde nichts unversucht lassen, weiteren Druck auf Russland auszuüben. “In diesem Zusammenhang begrüße ich auch die Forderung einiger Mitgliedstaaten, Zölle auf ein möglichst breites Spektrum russischer und belarussischer Importe zu erheben.” Schweden hatte die Forderung gemeinsam mit anderen EU-Ländern aufgestellt. 

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Oktober ihre Bereitschaft bekräftigt, Russlands Fähigkeit zur Führung des Krieges weiter einzuschränken. Als konkrete Maßnahme werden in ihrem Beschuss zusätzliche Zölle auf landwirtschaftliche Produkte aus Russland und Belarus genannt. dpa

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Paluckas ist neuer Regierungschef in Litauen

Litauen hat einen neuen Regierungschef. Staatspräsident Gitanas Nausėda ernannte den Sozialdemokraten Gintautas Paluckas zum neuen Ministerpräsidenten des baltischen Landes. Der 45-jährige Vize-Parteichef der bisherigen Oppositionskraft war zuvor vom Parlament in Vilnius bestätigt worden. Für Paluckas, der am Dienstag vom Staatsoberhaupt als Kandidat für die Regierungsspitze nominiert worden war, votierten 88 Abgeordnete bei 36 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen. Bisherige Regierungschefin war Ingrida Šimonytė von der konservativen Vaterlandsunion.

Nach seiner Ernennung hat Paluckas gemäß dem Präsidentendekret nun 15 Tage Zeit, eine neue Regierung zu formen, deren Mitglieder formal von Nausėda bestätigt werden müssen. Danach muss sich Paluckas mit seinem Kabinett und Regierungsprogramm einer weiteren Abstimmung im Parlament stellen.

Sozialdemokraten holen Populisten in die Regierung

Paluckas hat in einem umstrittenen Schritt – und entgegen anderslautender Ankündigungen der Sozialdemokraten vor der Wahl – die populistische Partei Morgenröte von Nemunas in die Regierung eingebunden, deren Vorsitzender Remigijus Žemaitaitis wegen mutmaßlich antisemitischer Kommentare vor Gericht steht. Dies sorgte für viel Kritik – auch in Deutschland.

Präsident Nausėda hatte deswegen angekündigt, keine Mitglieder der Partei als Minister der nächsten Regierung zu ernennen, an der als weiterer Partner die Demokratische Union Für Litauen beteiligt ist. In Litauen werden Minister vom Staatspräsidenten auf Vorschlag des Regierungschefs ernannt und entlassen. Paluckas war deshalb vor seiner Ernennung nochmals mit Nausėda zusammengetroffen, um die Kandidaten für die Kabinettsposten zu diskutieren.

Kritiker wollten am Abend bei einer weiteren Kundgebung gegen die Aufnahme der Morgenröte von Nemunas in die Regierung protestieren. Das Dreierbündnis kommt zusammen auf 86 der 141 Sitze im Parlament. dpa

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Keine Einigung zur EUDR: Wie es jetzt weitergeht

Im Streit darüber, ob die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) nur verschoben oder auch inhaltlich geändert werden soll, haben EU-Parlament und Rat am Donnerstag keinen Kompromiss gefunden. Die nächste Verhandlungsrunde ist derzeit für den 3. Dezember 2024 geplant. Endet sie mit einer Einigung, könnte das Gesetz zum Aufschub noch knapp vor dem ursprünglich angesetzten Anwendungsstart am 30. Dezember verabschiedet werden. Gelingt das nicht, würden die neuen Regeln bereits dann greifen – das wollen weder Rat noch Parlament.

Gut informierten Kreisen zufolge hatten die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission – die den Verhandlungen beisitzt, einer Einigung aber nicht zustimmen muss – darauf gedrängt, die reine Verschiebung um ein Jahr zu beschließen. Im Gegenzug boten sie dem Vernehmen nach politische Zusagen an, im Rahmen der Umsetzung sowie einer ohnehin geplanten, künftigen Überprüfung der Richtlinie die Forderungen des Parlaments in den Blick zu nehmen. Berichterstatterin Christine Schneider (EVP) reichte das offenbar nicht. Sie warf dem Rat vor, sich “völlig jeglichen inhaltlichen Verhandlungen” zu verweigern. Bis Anfang Dezember sei nun Zeit, “eine vernünftige Lösung zu finden”.

Große Mehrheit im Rat gegen Änderung

Dass der Rat sich darauf einlässt, die Änderungen des Parlaments in den Text aufzunehmen, scheint allerdings sehr unwahrscheinlich. Gegen dessen Forderung, eine zusätzliche Kategorie für Erzeugerländer “ohne Entwaldungsrisiko” mit deutlich gelockerten Anforderungen einzuführen, haben zahlreiche EU-Länder große Vorbehalte. Etwa, dass eine solche Regelung nicht WTO-konform wäre, Schlupflöcher entstünden, die die Wirksamkeit der Verordnung beeinträchtigen, oder die Zeit zu knapp sei, um die Neuerung rechtssicher vorzubereiten.

Fast einstimmig hatten sich die Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten am Mittwoch dafür ausgesprochen, es beim reinen Aufschub zu belassen. Im Parlament steht eine Mehrheit aus EVP, den rechten Parteien und manchen Liberalen hinter der geforderten Änderung, scharfe Kritik kommt dagegen von Sozialdemokraten und Grünen. jd

  • Anti-Entwaldung
  • Entwaldung
  • EUDR
  • Europäisches Parlament
  • Lieferketten

EuGH-Generalanwalt: Alte Diesel müssen in neuen Testverfahren bestehen

Generalanwalt Athanasios Rantos schlägt dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eine strenge Auslegung der Abgasvorschriften bei älteren Dieselfahrzeugen vor. In seinem Schlussantrag zu einem Fall von zwei Käufern von Mercedes-Benz-Diesel-Pkw, den das Landgericht Duisburg vorgelegt hat, plädiert er für folgende Linie: Ein Fahrzeug, das seinerzeit ausschließlich Testverfahren auf dem Prüfstand (“New European Driving Cycle”, NEDC) durchlaufen musste, müsse auch im Realtestbetrieb auf der Straße die Schadstoffgrenzwerte einhalten.

2016 wurde das Messverfahren im Realbetrieb auf der Straße (Real Driving Emissions, RDE) entwickelt. Seit 2017 ist es EU-weit in Kraft. Ein entsprechendes Urteil würde bedeuten, dass Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro V und frühere, die vor 2016 gebaut wurden, den RDE-Test bestehen müssten.

Es droht der Verlust der Betriebsgenehmigung

Das Urteil des EuGH wird Anfang 2025 erwartet. Sollte sich das Gericht dieser Sichtweise anschließen, könnte es für rund 200 Millionen ältere Dieselfahrzeuge in der EU gravierende Folgen bis hin zum Verlust der Betriebsgenehmigung führen. Dieser Fall betrifft zwar nur zwei Diesel-Pkw des Stuttgarter Herstellers. Doch wie bei allen Urteilen des EuGH wäre es auf alle ähnlich gelagerten Fälle anzuwenden. Die vor 2016 gebauten Diesel-Pkw sämtlicher Hersteller wären betroffen.

Je nachdem, welche Maßstäbe die Behörden anlegen und wie sie inzwischen erfolgte Software-Updates werten, wäre im weitestgehenden Fall mit der Stilllegung von älteren Dieseln in Höhe von einer dreistelligen Millionenzahl zu rechnen. mgr

  • EuGH
  • Klima & Umwelt
  • Luftqualität
  • Mercedes Benz

Northvolt beantragt Gläubigerschutz in den USA

Der angeschlagene schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das Sanierungsverfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts schützt Northvolt für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff seiner Gläubiger und erleichtert damit den finanziellen Neustart. Der Batteriehersteller benötigt derzeit dringend Geld und arbeitet seit mehreren Wochen mit seinen Investoren an einem Rettungspaket. Die schwedische Regierung hatte jüngst erklärt, keine Anteile von Northvolt übernehmen zu wollen.

Northvolt hat noch nie Gewinn erwirtschaftet und kämpft mit Qualitätsproblemen und Verzögerungen. Im Juni zog deswegen BMW einen Auftrag mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro zurück. Wegen wegbrechender Aufträge und Problemen beim Hochfahren der Produktion hatte der Konzern zuletzt seine Ausbaupläne massiv eingedampft, tausende Mitarbeiter entlassen und Tochtergesellschaften verkauft.

Der größte Anteilseigner von Northvolt ist Volkswagen, auch die US-Investmentbank Goldman Sachs und BMW gehören zu den Eigentümern.

Gigafabrik in Heide “nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens”

Noch ist nicht abzusehen, was das Verfahren konkret für den Bau der Northvolt-Gigafabrik im schleswig-holsteinischen Heide bedeutet. Das Unternehmen sagte dazu am Abend: Die deutsche Tochter werde unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert. “Sie ist nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens.”

Deutschlandchef Christofer Haux sagte, “in Dithmarschen schreiten die Bauarbeiten derweil weiter voran. Der Standort genießt höchste Priorität”. Klar ist aber bereits, die Fabrik soll später ihre Arbeit aufnehmen als zunächst geplant. Die Zellmontage soll erst in der zweiten Jahreshälfte 2027 starten statt bereits Ende 2026.

Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission Fördermittel und Garantien für das Projekt in Heide über 902 Millionen Euro genehmigt. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein unterstützen den Bau der Batteriefabrik mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro.

Der Batteriehersteller verwies darauf, dass der Bau in Norddeutschland im gemeinsam mit Bundes- und Landesregierung festgelegten Zeitplan liege. “Es wurden bisher keine Fördermittel in Anspruch genommen, und Northvolt Germany wird, solange die Restrukturierung der Muttergesellschaft andauert, auch weiterhin keine Mittel abrufen.”dpa/rtr

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Presseschau

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Dessert

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó nutzte die Pressekonferenz nach dem Treffen der Handelsminister, um die Sicht seiner Regierung auf die Welt zu verbreiten. Ausdrücklich lobte er den künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

Péter Szijjártó spricht fließend Englisch, die Pressekonferenz nach dem gestrigen Treffen der Handelsminister aber wollte der ungarische Außenminister lieber in seiner Muttersprache abhalten. Das dürfte wohl auch daran gelegen haben, dass sich der Auftritt eher an das heimische Publikum richtete als an die versammelten Journalisten in Brüssel.

Szijjártó sprach jedenfalls nicht in der Funktion, in der eigentlich vor der Kamera stand: als amtierender Ratspräsident. Er verlor keine Zeit damit, wie sonst üblich in dieser Rolle, die Diskussion der Minister im Rat zusammenzufassen. Stattdessen spulte er die Sicht seiner Regierung ab, die kaum dem Meinungsbild der Mitgliedstaaten entspricht: Die Sanktionen gegen Russland seien “schlechte Politik” und “gescheitert”; die US-Amerikaner hätten mit Donald Trump einen Präsidenten gewählt, “der auf Seite von Frieden und patriotischer Wirtschaftspolitik steht”. Kommissionsvize Valdis Dombrovskis sah sich genötigt, eilig zu widersprechen: “Die Sanktionen wirken.”

Die Show ging weiter, als die Journalisten an der Reihe waren, Fragen zu stellen. Die zweite Frage vergab Szijjártós Sprecherin an einen Journalisten des ungarischen Fernsehens, der dem Minister prompt eine Gefälligkeitsfrage servierte. Als die Sprecherin ankündigte, aus Zeitmangel die restlichen Fragen zu bündeln, verließen einige Journalisten aus Protest den Raum. Die Pressekonferenzen nach Ministerräten mögen oft dröge sein. Eines sind sie nicht: eine Bühne für plumpe Propaganda. Till Hoppe

Europe.Table Redaktion

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    im Juli verhalfen die Grünen-Abgeordneten Ursula von der Leyen noch zu einer Mehrheit im Europaparlament, wähnten sich anschließend als Königsmacher. Vier Monate später blieben sie bei den Machtspielen zwischen EVP, S&D und Renew um die neue EU-Kommission zum Zuschauen verurteilt. Hat sich die Fraktion über den Tisch ziehen lassen?

    Die Grünen sehen das wohl selbst so. “Wir haben immer betont, dass eine stabile, pro-europäische Mehrheit notwendig ist, um in den kommenden fünf Jahren effektive Politik zu machen”, sagt die Fraktionsvorsitzende Terry Reintke. EVP-Chef Manfred Weber habe aber zugelassen, dass die neue Kommission nun mit der ausdrücklichen Unterstützung rechtsextremer Parteien aus der EKR-Fraktion gewählt werde.

    Tatsächlich war es Weber, der die Grünen nicht mit am Tisch sitzen haben wollte. In der EVP wird darauf verwiesen, die Grünen seien nicht Teil der Plattform, die Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberale im Sommer vereinbart hatten. Zudem entsendeten die Grünen mangels Regierungsbeteiligungen keine eigenen Kommissare, daher habe es auch keinen Grund gegeben, sie in die Verhandlungen der vergangenen Woche miteinzubeziehen.

    Es ist kein Geheimnis: Weber hält die europäischen Grünen für unsichere Kantonisten, auf die in knappen Abstimmungen wie über den Asylpakt kein Verlass ist. Zudem hat sich der EVP-Chef vorgenommen, Teile der Green-Deal-Gesetze aus der vergangenen Legislatur einem “Realitätscheck” zu unterziehen. Dafür kann er auf die Unterstützung der EKR zählen, aber sicher nicht der Grünen.

    Die Grünen müssen nun entscheiden, ob sie unter diesen Umständen nächste Woche für die Von-der-Leyen-Kommission stimmen wollen. “Das ist nicht so, wie wir uns das bisher vorgestellt haben”, sagt der Abgeordnete Sergey Lagodinsky, “wir müssen schauen, zu welchen Schlussfolgerungen wir darauf basierend kommen.” Die Debatte in der Fraktionssitzung am Montag dürfte hitzig werden. Sollten sie gegen die Kommission stimmen, fänden sich die Grünen allerdings in fragwürdiger Gesellschaft wieder: bei den Rechtsaußen von AfD und Co.

    Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Wochenende!

    Ihr
    Till Hoppe
    Bild von Till  Hoppe

    Analyse

    Handelsminister suchen gemeinsame Position zu Trump

    Liegen in Handelsfragen noch weit auseinander: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die französische Handelsministerin Sophie Primas.

    Bei ihrem Treffen wollten sich die Handelsminister auf ein gemeinsames Vorgehen gegenüber der Trump-Administration einschwören. Sie machten klar, dass die EU kein Interesse an einem Handelskonflikt mit den USA habe. Dennoch blieb die Diskussion vage. Wirklich konkret dürfte es erst mit dem Start der Trump-Administration werden. Dann könnte die Diskussion über die EU-Reaktion auf Trump auch die Debatte über neue Freihandelsverträge vorantreiben.

    Diffuse Einigkeit unter den Mitgliedstaaten

    Auch wenn die EU Einigkeit zelebrieren will: Die gestrigen Äußerungen der Handelsminister zeigten, dass diese Einigkeit sich noch nicht in konkret geplanten Maßnahmen widerspiegelt. Die Minister der baltischen Staaten und Polens betonten vor der Sitzung, dass man auf die USA zugehen müsse und ihnen ein Angebot machen soll, insbesondere auch in Bezug auf die China-Politik. Der litauische Vizeminister Simonas Šatūnas sprach sich etwa dafür aus, mehr LNG aus den USA einzukaufen.

    Die französische Handelsministerin Sophie Primas setzte den Akzent mehr auf die Stärke, die die EU gegenüber den USA zeigen müsse. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dass niemand ein Interesse an einem Handelskonflikt mit den USA haben könne, “aber sich in den Staub zu werfen wäre eben auch falsch”.

    Kommission soll Kontakte in die Trump-Administration aufbauen

    Wie mehrere EU-Diplomaten bestätigten, wurde die Diskussion zwischen den Handelsministern auch hinter verschlossenen Türen nicht viel konkreter. Die Kommission solle auf die USA zugehen und eine Verhandlungslösung suchen, aber auch bereit sein, auf neue Zölle zu reagieren, so der Tenor. “Schlussendlich wird das aber ein Thema für die Staats- und Regierungschefs sein”, sagte ein EU-Diplomat Table.Briefings. Das Thema sei politisch zu heikel, als dass dies auf Ministerebene entscheidend vorangebracht werden könne.

    Richtig konkret wird die Diskussion wohl erst, wenn Trump im Amt ist und er die ersten Entscheidungen fällt. Bis dahin sei es jetzt an der Kommission, die Mitglieder der künftigen Trump-Administration kennenzulernen und eine gute Gesprächsbasis herzustellen, so ein EU-Diplomat. Es zweifelt aber kaum jemand daran, dass Trump sehr schnell nach seiner Amtsübernahme Zollmaßnahmen ergreifen wird.

    Italien als Zünglein an der Mercosur-Waage

    Schwierig gestaltet sich auch die Diskussion über das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten. Noch haben sich nicht alle Mitgliedstaaten positioniert. Aber in Diplomatenkreisen geht man davon aus, dass ein Abschluss des Abkommens rein rechnerisch möglich wäre. Frankreich hat es bisher nicht geschafft, eine Sperrminorität gegen das Abkommen zu organisieren.

    Italien dürfte dabei das Zünglein an der Waage spielen. Der italienische Agrarminister Francesco Lollobrigida hatte sich Anfang der Woche gegen das Mercosur-Abkommen in seiner aktuellen Version ausgesprochen. Außenminister Antonio Tajani relativierte diese Aussage jedoch. Italien sei grundsätzlich für das Abkommen, aber es gebe noch “offene Punkte”, die adressiert werden müssten.

    Aufgrund der hochpolitischen Natur des Mercosur-Abkommens wird die Entscheidung im Rat wohl ebenfalls von den Staats- und Regierungschefs gefällt werden. Einige EU-Diplomaten äußerten die Hoffnung, dass die Trump-Zölle der EU helfen werden, umstrittene Freihandelsverträge wie jenen mit Mercosur endlich über die Ziellinie zu bringen. Vielleicht brauche es die wirtschaftliche Notlage eines Handelskonflikts, um genug politischen Druck für das Mercosur-Abkommen zu generieren.

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    Klimakonferenz vor dem Endspiel: Welche Strategien debattiert werden

    An ihrem offiziell vorletzten Tag war die COP29 am Donnerstag gleichzeitig von lähmendem Stillstand und von hektischen Aktivitäten geprägt. Neue Textentwürfe der Präsidentschaft am Morgen formulierten vor allem die altbekannten Gegensätze und führten zu scharfer Ablehnung durch viele Parteien. Eine Handschrift der Präsidentschaft zeichnete sich darin kaum ab.

    Für die zentralen Fragen von Finanzen und Emissionsminderung deuteten sich den ganzen Tag über kaum Lösungen an. Allerdings gab es auch Informationen über Fortschritte beim Finanzziel und Versprechen für ehrgeizige NDCs von einer Reihe von Ländern – das könnte einen Deal befördern. Und die große Frage lautet: Steckt eine Strategie der Präsidentschaft dahinter?

    In den bislang vorgelegten Texten hat die aserbaidschanische Präsidentschaft vor allem die gegensätzlichen Positionen dargestellt. Damit liegen die Vorschläge noch so weit auseinander, dass die Ministerinnen und Minister, die nun verhandeln, noch zu viele Optionen haben. Beim umkämpften Finanzziel im NCQG-Text gibt es etwa noch keine Zahlen. “Es fehlt ein Kompromissvorschlag“, um eine Brücke zwischen den Vorstellungen der einzelnen Staaten zu bauen, sagte Rob Moore, stellvertretender Direktor von E3G.

    Auch die anderer Texte sind noch weit von einer Einigung entfernt. Das Thema der Emissionsminderung ist sogar so dargestellt, dass es zu einem bitteren Streit im Plenum führte.

    EU-Vertreter bezeichneten die Vorschläge als “unausgewogen und inakzeptabel“. Die AOSIS-Gruppe der Inselstaaten monierte, dass es noch ein weiter Weg hin zu mehr Ausgeglichenheit und Ehrgeiz sei. Bolivien warf den entwickelten Ländern hingegen Heuchelei vor. Diese müssten die Finanzmittel aufstocken, anstatt auf Minderungszielen in den Entwicklungsländern zu beharren. Indien kritisierte andere Staaten dafür, mehr über Mitigation sprechen zu wollen. Das sei eine Ablenkung von der eigenen Verantwortung für die Bereitstellung von Finanzmitteln. Der auf die COP29 zurückgekehrte UN-Generalsekretär António Guterres mahnte: “Dies ist eine COP, um angesichts der Klimakatastrophe für Gerechtigkeit zu sorgen. Scheitern ist keine Option.”

    Ein Drehbuch der Präsidentschaft?

    Die entscheidende Frage ist, ob das alles möglicherweise einem Drehbuch der Präsidentschaft folgt. Das könnte sich wie im vergangenen Jahr in Dubai abspielen: Die Präsidentschaft legt nach den Konsultationen Texte vor, in denen sie die Meinungen der Länder nur zusammenfasst – und die für alle Seiten inakzeptabel sind und großen Widerstand hervorrufen. Nach einem Tag der Aufregung kommt die Präsidentschaft dann als Retter mit einem vorbereiteten Kompromisspapier – das wäre dann am Freitagmorgen. Dafür sprechen Gerüchte, es habe bereits Mittwochabend einen Kompromissvorschlag zu Finanzen gegeben, den die Präsidentschaft aber nicht aufgenommen habe.

    Für eine solche Strategie der COP29-Lenker sprechen zwei Argumente: Sie hat bei der COP28 funktioniert. Und Aserbaidschan hat sich auch zum Beginn der Konferenz an das Dubai-Drehbuch gehalten, als es die Konferenz mit einem kleinen Erfolg bei den Verhandlungen zu Handelsfragen nach Artikel 6.4 eröffnete. Die Erinnerung an Dubai rief auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wach: Sie gab sich kämpferisch, was die EU-Ziele beim Thema Minderung und der “Ausweitung der Geberbasis” für eine Finanzlösung anging.

    Baerbock beschwört große Koalition von Dubai

    “Wir werden nicht zulassen, dass der Text aus Dubai verwässert wird”, so Baerbock. Sie erinnerte an die “große Koalition von Dubai”. Damals hatten etwa 140 Staaten den Fortschritt der Ziele im Global Stocktake (GST) durchgesetzt – mit Unterstützung der VAE-Präsidentschaft und gegen Saudi-Arabien, die auch in Baku als große Bremser auftreten. Möglicherweise wäre auch das wie vor einem Jahr: Ein Deal, der Saudi-Arabien isoliert.

    In dieses Muster könnte auch die Debatte um Mitigation passen: Denn als Ausgleich für finanzielle Zusagen der Industriestaaten beim Finanzziel könnte das Abschlussdokument Fortschritte bei der Debatte um die Minderung gewähren. Das könnte zur dringend benötigten “Balance” eines Deals beitragen, den zwar jeder kritisiert, aber trotzdem etwas für sich darin findet.

    Durchbruch dank EU und China?

    Es gibt aber auch taktische Anzeichen für Kooperation. So gibt es offenbar Signale für Bewegung zwischen der EU, den Inselstaaten und China in der Frage des Finanzziels. China wisse, dass es hier eine Lösung geben müsse, heißt es. Sogar in der heiß umkämpften Debatte, wer zum “Quantum” beitragen müsse, soll es Fortschritte geben. “Wir sehen informelle Gespräche zwischen der EU und China, die einen Durchbruch in den kritischsten Fragen bringen könnten”, sagt Linda Kalcher, Exekutivdirektorin des Thinktanks Strategic Perspectives.

    Beide Seiten arbeiten an einer Option zur Ausweitung der Geberbasis, sagen mehrere Beobachter. Sobald es Gewissheit gibt, dass die Industrieländer weiterhin die Hauptverantwortung für die Klimafinanzierung tragen, “könnte auch China seine Beiträge als Klimafinanzierung darstellen lassen. Potenziell gehören dazu auch Beiträge zum Budget von Entwicklungsbanken”, so Kalcher. Ein wichtiger Schlüssel für einen Beitrag Chinas wäre mehr Transparenz über Klimafinanzierung, die China heute schon leistet. China sendet Signale, dass es zu mehr Transparenz bereit wäre.

    EU führt Initiative für ehrgeizige NDCs an

    Für mehr Ehrgeiz plädierten gestern auch die EU, Kanada, Chile, Mexiko, Norwegen, Großbritannien, Brasilien, die Schweiz und Georgien. Sie versprachen in ihren Nationalen Klimazielen (NDCs), die Abkehr von fossilen Brennstoffen auf den Weg zu bringen. Sie kündigten an, ihre Ziele auf alle Wirtschaftssektoren und Treibhausgase auszuweiten und sie auf einen Pfad mit den jeweiligen Klimaneutralitätszielen zu bringen. Diesen Prinzipien sollten alle Länder in ihren nächsten NDCs folgen, erklärte EU-Kommissar Wopke Hoekstra.

    Außer Großbritannien und Brasilien hat jedoch noch keines dieser Länder sein NDC für 2035 vorgestellt. Die EU wird ihres auch nicht mehr vor Ende der Deadline im Februar 2025 vorlegen, da die Mitgliedstaaten zunächst das Klimaziel für 2040 beschließen müssen, aus dem das 2035er-Ziel anschließend hervorgeht. Dennoch sehen Beobachter die Teilnahme der EU an der NDC-Initiative als positives Signal der EU.

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    EU-Monitoring

    25.11.-26.11.2024
    Rat der EU: Bildung, Jugend, Kultur und Sport
    Themen: Annahme der Entschließung zum Arbeitsplan der EU-Jugendstrategie 2025-2027, Informationen aus Frankreich über Maßnahmen zur Förderung der kulturellen Vielfalt der Mitgliedstaaten im digitalen Binnenmarkt, Informationen aus Polen über das Arbeitsprogramm des kommenden Ratsvorsitzes. Vorläufige Tagesordnung

    25.11.2024
    Rat des Europäischen Wirtschaftsraums
    Themen: Bewertung der allgemeinen Funktionsweise des EWR-Abkommens, Orientierungsdebatte der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit Europas (die Rolle der EUA-Zusammenarbeit). Vorläufige Tagesordnung

    25.11.2024 – 17:00-22:00 Uhr
    Plenarsitzung des EU-Parlaments: Gewalt gegen Frauen, COP 16
    Themen: Erklärungen des Parlaments zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, Erklärung der Kommission zu Ergebnissen der UN-Biodiversitätskonferenz 2024 (COP 16) in Cali (Kolumbien). Vorläufige Tagesordnung

    25.11.2024 – 19:00-22:00 Uhr
    Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON) und des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE)
    Themen: Anhörungen der auf der Auswahlliste aufgeführten Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden der Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AMLA). Vorläufige Tagesordnung

    25.11.2024 – 19:00-20:00 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI)
    Themen: Aussprache zur gemeinsamen Datenplattform für Chemikalien zur Schaffung eines Überwachungs- und Perspektivrahmens für Chemikalien. Vorläufige Tagesordnung

    25.11.2024 – 19:30-20:45 Uhr
    Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL) und des Ausschusses für Regionale Entwicklung (REGI)
    Themen: Regionale Soforthilfe für den Wiederaufbau. Vorläufige Tagesordnung

    26.11.2024
    Wöchentliche Kommissionssitzung
    Themen: Herbstpaket Europäisches Semester. Vorläufige Tagesordnung

    26.11.2024 – 09:00-22:00 Uhr
    Plenarsitzung des EU-Parlaments: Dringlichkeitsanträge, Haushaltsverfahren 2025, Auswärtige Angelegenheiten
    Themen: Abstimmung über Dringlichkeitsanträge, Aussprache zum Haushaltsverfahren 2025 und zu auswärtigen Angelegenheiten in Anwesenheit des Vizepräsidenten der Kommission und Hohen Vertreters der Union für Außen- und Sicherheitspolitik. Vorläufige Tagesordnung

    27.11.2024 – 09:00-22:00 Uhr
    Plenarsitzung des EU-Parlaments: Vorstellung und Wahl Kommission, Haushaltsverfahren 2025
    Themen: Vorstellung des Kollegiums der Kommissionsmitglieder und seines Programms durch die gewählte Präsidentin der Kommission, Wahl der Kommission, Abstimmung zum gemeinsamen Entwurf des Haushaltsverfahren 2025. Vorläufige Tagesordnung

    28.11.-29.11.2024
    Rat der EU: Wettbewerbsfähigkeit
    Themen: Gedankenaustausch zur besseren Rechtsetzung in Europa, Informationen aus Polen über das Arbeitsprogramm des kommenden Ratsvorsitzes, Zustimmung zu den Schlussfolgerungen über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Vorläufige Tagesordnung

    28.11.2024 – 09:00-16:00 Uhr
    Plenarsitzung des EU-Parlaments: Kinderrechte, Große Anfragen
    Themen: Aussprachen zur Stärkung der Kinderrechte in der EU und zu Großen Anfragen. Vorläufige Tagesordnung

    28.11.2024 – 10:00 Uhr
    Rat der EU: Allgemeine Angelegenheiten (Kohäsion)
    Themen: Diskussion zur Stärkung der wichtigsten Vorteile der Kohäsionspolitik, Zustimmung zu den Schlussfolgerungen zur Rolle der Kohäsionspolitik bei der Bewältigung der demografischen Herausforderungen in der EU. Vorläufige Tagesordnung

    News

    Russlands neue Waffe: Was Moskau mit der Mittelstreckenrakete Oreschnik erreichen will

    Sechs Einschläge mit je sechs Dummy-Gefechtsköpfen ohne Sprengladung: Mit dem Einsatz einer neuartigen Rakete gegen den ukrainischen Hersteller von Raketenteilen und Bussen, Juschmasch, in der Stadt Dnipro zeigt Russland erneut seine Eskalationsbereitschaft.

    Der russische Präsident Wladimir Putin bestätigte am Donnerstagabend den Angriff mit einer neuen Mittelstreckenrakete und drohte mit weiteren Schlägen. In einer Videoansprache nannte er das System Oreschnik (Haselnuss). Es arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit von Mach 10 und könne nicht abgefangen werden, sagte der Kremlchef. “Das ist ausgeschlossen.” Es seien keine nuklearen Sprengladungen gewesen, sagte Putin.

    Experten sehen gerade den Einsatz von mehreren Sprengköpfen als Hinweis darauf, dass die Rakete auch nuklear bestückt werden könnte. Am Abend teilte eine Sprecherin des Pentagon mit, dass die neue, experimentelle Rakete auf dem Modell der Interkontinentalrakete RS-26 basiere und die USA über den Start der Rakete kurzfristig informiert worden seien. Washington habe auch Kyjiw informiert. Gefragt nach Reaktionen durch die USA betonte die Sprecherin, dass die Vereinigten Staaten sich auf die weitere Unterstützung der Ukraine konzentrieren wollten.

    Es ist das erste Mal, dass eine für nukleare Sprengköpfe vorgesehene Rakete in einem Krieg verwendet wurde. Frank Sauer, Politikwissenschaftler an der Bundeswehr-Universität München, deutete im Gespräch mit Table.Media vor Putins Rede den Angriff als eine “aufwändige Form zu sagen, dass sie Waffen haben, die europäische Städte erreichen können und diese auch einsetzen würden. Es ist eine Warnung und psychologische Kriegsführung”.  Zudem sei es ein politisches Signal an den Westen.

    Druck auf den Westen, die Hilfe für Kyjiw einzustellen

    Gestartet wurde die Rakete von der Militärbasis “Kapustin Jar” nahe Astrachan. Diese liegt circa 780 Kilometer Luftlinie vom Zielobjekt entfernt. Die Flugdauer betrug nach Angaben ukrainischer Medien etwa fünf Minuten. Dass die Rakete ausgerechnet jetzt eingesetzt wurde, ist nicht nur eine Antwort auf die Freigabe westlicher Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland, sondern auch eine Beeinflussung politischer Wahlkämpfe im Westen, etwa der anstehenden Bundestagswahl. Moskau will Angst schüren und erreichen, dass Kyjiw seinen Forderungen nachgibt, weil westliche Hilfe ausbleibt.

    Putin behauptete am Donnerstagabend: Mit dem Einsatz von westlichen Langstreckenwaffen gegen militärische Objekte auf dem Territorium Russlands, “hat der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine einen globalen Charakter angenommen”. Zugleich nannte er das neue System Moskaus Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten. Putin unterstrich am Ende seiner Rede, dass Russland zu “jeder beliebigen Entwicklung” der Situation bereit sei. vf

    • Interkontinentalrakete
    • Ukraine-Krieg
    • Wladimir Putin

    Kommission bereitet Maßnahmen gegen russische Importe vor

    Die EU-Kommission arbeitet an Maßnahmen gegen die Einfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Russland. Dieser Vorschlag sei im Einklang mit einem Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs, sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis in Brüssel. Möglicherweise richteten sich die Maßnahmen auch gegen Dünger, sagte Dombrovskis weiter, ohne Details zu nennen.

    Er betonte, die Kommission werde nichts unversucht lassen, weiteren Druck auf Russland auszuüben. “In diesem Zusammenhang begrüße ich auch die Forderung einiger Mitgliedstaaten, Zölle auf ein möglichst breites Spektrum russischer und belarussischer Importe zu erheben.” Schweden hatte die Forderung gemeinsam mit anderen EU-Ländern aufgestellt. 

    Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Oktober ihre Bereitschaft bekräftigt, Russlands Fähigkeit zur Führung des Krieges weiter einzuschränken. Als konkrete Maßnahme werden in ihrem Beschuss zusätzliche Zölle auf landwirtschaftliche Produkte aus Russland und Belarus genannt. dpa

    • Handelspolitik
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    Paluckas ist neuer Regierungschef in Litauen

    Litauen hat einen neuen Regierungschef. Staatspräsident Gitanas Nausėda ernannte den Sozialdemokraten Gintautas Paluckas zum neuen Ministerpräsidenten des baltischen Landes. Der 45-jährige Vize-Parteichef der bisherigen Oppositionskraft war zuvor vom Parlament in Vilnius bestätigt worden. Für Paluckas, der am Dienstag vom Staatsoberhaupt als Kandidat für die Regierungsspitze nominiert worden war, votierten 88 Abgeordnete bei 36 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen. Bisherige Regierungschefin war Ingrida Šimonytė von der konservativen Vaterlandsunion.

    Nach seiner Ernennung hat Paluckas gemäß dem Präsidentendekret nun 15 Tage Zeit, eine neue Regierung zu formen, deren Mitglieder formal von Nausėda bestätigt werden müssen. Danach muss sich Paluckas mit seinem Kabinett und Regierungsprogramm einer weiteren Abstimmung im Parlament stellen.

    Sozialdemokraten holen Populisten in die Regierung

    Paluckas hat in einem umstrittenen Schritt – und entgegen anderslautender Ankündigungen der Sozialdemokraten vor der Wahl – die populistische Partei Morgenröte von Nemunas in die Regierung eingebunden, deren Vorsitzender Remigijus Žemaitaitis wegen mutmaßlich antisemitischer Kommentare vor Gericht steht. Dies sorgte für viel Kritik – auch in Deutschland.

    Präsident Nausėda hatte deswegen angekündigt, keine Mitglieder der Partei als Minister der nächsten Regierung zu ernennen, an der als weiterer Partner die Demokratische Union Für Litauen beteiligt ist. In Litauen werden Minister vom Staatspräsidenten auf Vorschlag des Regierungschefs ernannt und entlassen. Paluckas war deshalb vor seiner Ernennung nochmals mit Nausėda zusammengetroffen, um die Kandidaten für die Kabinettsposten zu diskutieren.

    Kritiker wollten am Abend bei einer weiteren Kundgebung gegen die Aufnahme der Morgenröte von Nemunas in die Regierung protestieren. Das Dreierbündnis kommt zusammen auf 86 der 141 Sitze im Parlament. dpa

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    Keine Einigung zur EUDR: Wie es jetzt weitergeht

    Im Streit darüber, ob die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) nur verschoben oder auch inhaltlich geändert werden soll, haben EU-Parlament und Rat am Donnerstag keinen Kompromiss gefunden. Die nächste Verhandlungsrunde ist derzeit für den 3. Dezember 2024 geplant. Endet sie mit einer Einigung, könnte das Gesetz zum Aufschub noch knapp vor dem ursprünglich angesetzten Anwendungsstart am 30. Dezember verabschiedet werden. Gelingt das nicht, würden die neuen Regeln bereits dann greifen – das wollen weder Rat noch Parlament.

    Gut informierten Kreisen zufolge hatten die Mitgliedstaaten und die EU-Kommission – die den Verhandlungen beisitzt, einer Einigung aber nicht zustimmen muss – darauf gedrängt, die reine Verschiebung um ein Jahr zu beschließen. Im Gegenzug boten sie dem Vernehmen nach politische Zusagen an, im Rahmen der Umsetzung sowie einer ohnehin geplanten, künftigen Überprüfung der Richtlinie die Forderungen des Parlaments in den Blick zu nehmen. Berichterstatterin Christine Schneider (EVP) reichte das offenbar nicht. Sie warf dem Rat vor, sich “völlig jeglichen inhaltlichen Verhandlungen” zu verweigern. Bis Anfang Dezember sei nun Zeit, “eine vernünftige Lösung zu finden”.

    Große Mehrheit im Rat gegen Änderung

    Dass der Rat sich darauf einlässt, die Änderungen des Parlaments in den Text aufzunehmen, scheint allerdings sehr unwahrscheinlich. Gegen dessen Forderung, eine zusätzliche Kategorie für Erzeugerländer “ohne Entwaldungsrisiko” mit deutlich gelockerten Anforderungen einzuführen, haben zahlreiche EU-Länder große Vorbehalte. Etwa, dass eine solche Regelung nicht WTO-konform wäre, Schlupflöcher entstünden, die die Wirksamkeit der Verordnung beeinträchtigen, oder die Zeit zu knapp sei, um die Neuerung rechtssicher vorzubereiten.

    Fast einstimmig hatten sich die Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten am Mittwoch dafür ausgesprochen, es beim reinen Aufschub zu belassen. Im Parlament steht eine Mehrheit aus EVP, den rechten Parteien und manchen Liberalen hinter der geforderten Änderung, scharfe Kritik kommt dagegen von Sozialdemokraten und Grünen. jd

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    EuGH-Generalanwalt: Alte Diesel müssen in neuen Testverfahren bestehen

    Generalanwalt Athanasios Rantos schlägt dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eine strenge Auslegung der Abgasvorschriften bei älteren Dieselfahrzeugen vor. In seinem Schlussantrag zu einem Fall von zwei Käufern von Mercedes-Benz-Diesel-Pkw, den das Landgericht Duisburg vorgelegt hat, plädiert er für folgende Linie: Ein Fahrzeug, das seinerzeit ausschließlich Testverfahren auf dem Prüfstand (“New European Driving Cycle”, NEDC) durchlaufen musste, müsse auch im Realtestbetrieb auf der Straße die Schadstoffgrenzwerte einhalten.

    2016 wurde das Messverfahren im Realbetrieb auf der Straße (Real Driving Emissions, RDE) entwickelt. Seit 2017 ist es EU-weit in Kraft. Ein entsprechendes Urteil würde bedeuten, dass Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro V und frühere, die vor 2016 gebaut wurden, den RDE-Test bestehen müssten.

    Es droht der Verlust der Betriebsgenehmigung

    Das Urteil des EuGH wird Anfang 2025 erwartet. Sollte sich das Gericht dieser Sichtweise anschließen, könnte es für rund 200 Millionen ältere Dieselfahrzeuge in der EU gravierende Folgen bis hin zum Verlust der Betriebsgenehmigung führen. Dieser Fall betrifft zwar nur zwei Diesel-Pkw des Stuttgarter Herstellers. Doch wie bei allen Urteilen des EuGH wäre es auf alle ähnlich gelagerten Fälle anzuwenden. Die vor 2016 gebauten Diesel-Pkw sämtlicher Hersteller wären betroffen.

    Je nachdem, welche Maßstäbe die Behörden anlegen und wie sie inzwischen erfolgte Software-Updates werten, wäre im weitestgehenden Fall mit der Stilllegung von älteren Dieseln in Höhe von einer dreistelligen Millionenzahl zu rechnen. mgr

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    Northvolt beantragt Gläubigerschutz in den USA

    Der angeschlagene schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das Sanierungsverfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts schützt Northvolt für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff seiner Gläubiger und erleichtert damit den finanziellen Neustart. Der Batteriehersteller benötigt derzeit dringend Geld und arbeitet seit mehreren Wochen mit seinen Investoren an einem Rettungspaket. Die schwedische Regierung hatte jüngst erklärt, keine Anteile von Northvolt übernehmen zu wollen.

    Northvolt hat noch nie Gewinn erwirtschaftet und kämpft mit Qualitätsproblemen und Verzögerungen. Im Juni zog deswegen BMW einen Auftrag mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro zurück. Wegen wegbrechender Aufträge und Problemen beim Hochfahren der Produktion hatte der Konzern zuletzt seine Ausbaupläne massiv eingedampft, tausende Mitarbeiter entlassen und Tochtergesellschaften verkauft.

    Der größte Anteilseigner von Northvolt ist Volkswagen, auch die US-Investmentbank Goldman Sachs und BMW gehören zu den Eigentümern.

    Gigafabrik in Heide “nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens”

    Noch ist nicht abzusehen, was das Verfahren konkret für den Bau der Northvolt-Gigafabrik im schleswig-holsteinischen Heide bedeutet. Das Unternehmen sagte dazu am Abend: Die deutsche Tochter werde unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert. “Sie ist nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens.”

    Deutschlandchef Christofer Haux sagte, “in Dithmarschen schreiten die Bauarbeiten derweil weiter voran. Der Standort genießt höchste Priorität”. Klar ist aber bereits, die Fabrik soll später ihre Arbeit aufnehmen als zunächst geplant. Die Zellmontage soll erst in der zweiten Jahreshälfte 2027 starten statt bereits Ende 2026.

    Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission Fördermittel und Garantien für das Projekt in Heide über 902 Millionen Euro genehmigt. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein unterstützen den Bau der Batteriefabrik mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro.

    Der Batteriehersteller verwies darauf, dass der Bau in Norddeutschland im gemeinsam mit Bundes- und Landesregierung festgelegten Zeitplan liege. “Es wurden bisher keine Fördermittel in Anspruch genommen, und Northvolt Germany wird, solange die Restrukturierung der Muttergesellschaft andauert, auch weiterhin keine Mittel abrufen.”dpa/rtr

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    Presseschau

    COP29: EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra lehnt erste Textentwürfe ab EURONEWS
    Deal soll die Mehrheit für die neue Kommission sichern FAZ
    Neue EU-Kommission: Ursula von der Leyen startet mit einer brüchigen Mehrheit in die zweite Amtszeit TAGESANZEIGER
    Ursula von der Leyen leistet Erste Hilfe im Flugzeug AUGSBURGER ALLGEMEINE
    Ohne Italien geht’s nicht: Meloni hat ihre Macht in Brüssel etabliert DER STANDARD
    EU-Außenbeauftragter fordert Einhaltung der Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshof gegen Netanjahu und Galant SÜDDEUTSCHE
    Reaktion auf Zolldrohungen: Habeck warnt Europäer vor Duckmäusertum vor Trump FAZ
    EU gegen China: Warum ein Joint-Venture-Zwang keine gute Idee ist WIWO
    Digitalisierung im Gesundheitswesens: Umfang der EU-Förderungen nicht nachvollziehbar EURACTIV
    Neues Asylgesetz in Ägypten: Mit harter Hand und EU-Unterstützung gegen Geflüchtete TAZ
    “Musk hat X in Hassschleuder verwandelt” – EU-Politiker wollen gegen Musk-Netzwerk in den Kampf ziehen RND
    Ukrainische Flüchtlinge: Nur 29 Prozent arbeiten – “In anderen EU-Ländern funktioniert es deutlich besser” WELT
    Bulgariens pro-russische Parteien vertiefen Verbindungen zum Kreml EURACTIV
    Präsidentschaftswahl in Polen: Tusk-Partei stimmt über Kandidaten ab SÜDDEUTSCHE
    Umstrittene Koalition: Paluckas wird neuer Regierungschef in Litauen TAGESSCHAU
    Großbritannien: CDU offen für Abschluss des deutsch-britischen Vertrags UNTERNEHMEN-HEUTE
    Volksabstimmung am Sonntag: In der Schweiz bricht der Autobahn-Konsens SPIEGEL
    Schweiz nimmt an Nato-Übung teil ZENTRALPLUS
    Eine reine Polit-Show? In der Schweiz kämpfen jetzt die rechten Ultra-Christen gegen den ESC FOCUS
    Wachstum macht Iren nicht glücklich FAZ
    Landtagswahlen in Österreich: Aufwind für Österreichs Rechtsradikale TAZ
    Einnahmen höher als erwartet: Griechenland meldet Erfolge im Kampf gegen die Steuerhinterziehung RND
    Bekannter Erdoğan-Kritiker und Gründer der Zivilschutzorganisation Akut Nasuh Mahruki verhaftet DER STANDARD
    Wohnungsknappheit: Italiens Städtetag sucht Wege aus dem Übertourismus FAZ
    Meloni-Partei streitet über umstrittene Flamme in Logo STERN
    Saarland und Luxemburg intensivieren Zusammenarbeit SR
    Prosperity Index: Luxemburg ist das reichste Land der Welt LUXEMBURGER WORT
    Rüstungsgeschäft: Rumänien kauft US-Kampfflugzeuge vom Typ F-35 DEUTSCHLANDFUNK
    Weichenstellung: Rumänien vor den Wahlen – Wieso Trumps Comeback prowestlichen Kräften Sorgen bereitet DER STANDARD
    Ex-Minister Vesic nach Einsturz von Bahnhofsdach in Serbien festgenommen TAGESSCHAU

    Dessert

    Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó nutzte die Pressekonferenz nach dem Treffen der Handelsminister, um die Sicht seiner Regierung auf die Welt zu verbreiten. Ausdrücklich lobte er den künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

    Péter Szijjártó spricht fließend Englisch, die Pressekonferenz nach dem gestrigen Treffen der Handelsminister aber wollte der ungarische Außenminister lieber in seiner Muttersprache abhalten. Das dürfte wohl auch daran gelegen haben, dass sich der Auftritt eher an das heimische Publikum richtete als an die versammelten Journalisten in Brüssel.

    Szijjártó sprach jedenfalls nicht in der Funktion, in der eigentlich vor der Kamera stand: als amtierender Ratspräsident. Er verlor keine Zeit damit, wie sonst üblich in dieser Rolle, die Diskussion der Minister im Rat zusammenzufassen. Stattdessen spulte er die Sicht seiner Regierung ab, die kaum dem Meinungsbild der Mitgliedstaaten entspricht: Die Sanktionen gegen Russland seien “schlechte Politik” und “gescheitert”; die US-Amerikaner hätten mit Donald Trump einen Präsidenten gewählt, “der auf Seite von Frieden und patriotischer Wirtschaftspolitik steht”. Kommissionsvize Valdis Dombrovskis sah sich genötigt, eilig zu widersprechen: “Die Sanktionen wirken.”

    Die Show ging weiter, als die Journalisten an der Reihe waren, Fragen zu stellen. Die zweite Frage vergab Szijjártós Sprecherin an einen Journalisten des ungarischen Fernsehens, der dem Minister prompt eine Gefälligkeitsfrage servierte. Als die Sprecherin ankündigte, aus Zeitmangel die restlichen Fragen zu bündeln, verließen einige Journalisten aus Protest den Raum. Die Pressekonferenzen nach Ministerräten mögen oft dröge sein. Eines sind sie nicht: eine Bühne für plumpe Propaganda. Till Hoppe

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