Table.Briefing: Europe

Alle Kommissare bestätigt + Antworten auf Trumps Zölle + Ihr Feedback

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Till Hoppe
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Analyse

Neue Kommission: Parlament nominiert alle 26 Kommissare

Die Koordinatoren haben Mittwochabend mit Zwei-Drittel-Mehrheiten die sechs Exekutiv-Vizepräsidenten der zweiten Von-der-Leyen-Kommission und Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi nominiert. An der Evaluierung von Teresa Ribera wäre die Einigung noch fast gescheitert. Die EVP wollte in dem Bewertungsschreiben festhalten, dass die Exekutiv-Vizepräsidentin zurücktreten muss, sollte sie in Spanien von der Justiz angeklagt oder verurteilt werden. Der bis heute amtierenden spanischen Umweltministerin wird vorgeworfen, dass sie bei der Flutkatastrophe in Valencia ihre Amtspflichten verletzt habe. S&D war zunächst dazu nicht bereit und blockierte im Gegenzug die Nominierung des Italieners Raffaele Fitto von der konservativen Parteienfamilie EKR sowie Henna Virkkunnen von der christdemokratischen Parteienfamilie EVP.

Es gab noch kleinere Änderungen im Portfolio des Gesundheitskommissars. Várhelyi ist nicht mehr für sexuell-reproduktive Gesundheit zuständig. Mit dieser Änderung wird allerdings keine neue Runde von Anhörungen fällig. Damit sind alle 26 Kommissare vom Parlament nominiert und die Anhörungen abgeschlossen. Am Mittwoch soll das Plenum in Straßburg über die gesamte neue Kommission abstimmen. Sie braucht dort die absolute Mehrheit der Stimmen.

S&D will keine Zusammenarbeit mit EKR

Die S&D-Koordinatoren waren bis 17 Uhr nicht bereit, die Hand für Raffaele Fitto zu heben, den Meloni-Vertrauten und Kandidaten aus Italien für den Posten des Exekutiv-Vizepräsidenten. Im Gegenzug drohten die EVP-Koordinatoren, die designierte Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera zu blockieren, die eine Vertraute des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez ist. Erst eine zwei Seiten lange Erklärung der Fraktionschefs von EVP, S&D sowie Renew brachte den Durchbruch.

In dem Papier, das Table.Briefings vorliegt, bekräftigen die drei proeuropäischen Fraktionen, in der Wahlperiode zusammenzuarbeiten und Reformen in neun Politikfeldern voranzubringen. Die Erklärung zu Migration, Wirtschaft, Sozialstaat, Umweltschutz, Rechtsstaat, Geopolitik, Mehrjähriger Finanzrahmen und EU-Reformen ist recht allgemein gehalten. Er ist nicht mit einem Koalitionsvertrag eines Mitgliedstaates zu vergleichen. EKR und Grüne sind nicht Teil der Vereinbarung. EVP-Fraktionschef Weber war dem Vernehmen nach nicht bereit, die Grünen in die Gespräche einzubinden.

Wechselnde Mehrheiten

Ein Streitpunkt in der Von-der-Leyen-Koalition ist bis jetzt nicht ausgeräumt: Die S&D-Fraktion will keine Zusammenarbeit mit der EKR-Fraktion, sondern die Fraktion behandeln wie die Rechtsaußenfraktionen der “Patrioten für Europa” um die Delegation des französischen Rassemblement National sowie der “Europäischen Souveränisten” (ESN) um die deutsche AfD.

EVP-Fraktionschef Manfred Weber stemmte sich jedoch dagegen. Er will sich die Möglichkeit offen halten, wie bisher mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten. “Die Christdemokraten müssen verstehen, dass knappe Mehrheiten mit den rechten Populisten und Faschisten in diesem Haus nicht der richtige Weg sind”, sagte der Vorsitzende der SPD-Delegation, René Repasi.

S&D-Koordinatoren folgten Chefin widerwillig

Zuvor hatten sich Weber mit seiner S&D-Kollegin Iratxe García Pérez und Renew-Chefin Valérie Hayer im Grundsatz auf den Deal geeinigt: Die sieben noch offenen Kommissionspersonalien sollten von den Koordinatoren abgestimmt werden, mit lediglich kleinen Änderungen am Portfolio des designierten Gesundheitskommissars. Die EVP-Fraktion trug die Vereinbarung mit großer Mehrheit mit, lediglich die spanischen Abgeordneten des Partido Popular äußerten sich kritisch.

Auch für die Liberalen war der Deal akzeptabel. Doch S&D-Chefin Iratxe García Pérez gelang es zunächst nicht, ihre Fraktion einigermaßen geschlossen hinter sich zu bringen. Die Sozialdemokraten diskutierten mehr als drei Stunden lang, laut Teilnehmerin sehr kontrovers. Die deutschen SPD-Abgeordneten lehnten die Vereinbarung in der ausgehandelten Form ebenso ab wie die französischen Sozialisten. Auch andere Delegationen hätten sich kritisch geäußert, hieß es aus der Fraktion.

Ribera weiter unter Druck

Ribera hatte sich am Mittwoch einer Anhörung im spanischen Parlament gestellt. Dabei ging es um ihre mögliche Mitverantwortung für die katastrophalen Folgen der Flut in Valencia. Anschließend hatte die EVP-Fraktion den Druck noch einmal erhöht. Die Kandidatin für den Exekutiv-Vizepräsidentenposten habe keine Antwort auf Fragen nach ihrem Rücktritt gegeben – für den Fall, dass ihr noch offiziell schwere Versäumnisse in diesem Zusammenhang vorgeworfen werden: “Die EVP-Fraktion betont, dass sie sich auf ihren Rücktritt vorbereiten sollte, falls die spanische Justiz sie offiziell beschuldigt.”

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US-Zölle: Wie die EU mit Blick auf China reagieren kann

In zwei Monaten startet Donald Trumps neue Amtszeit als US-Präsident. Medienberichten zufolge soll der Handelshardliner Robert Lighthizer auch im neuen Trump-Kabinett eine wichtige Rolle spielen. Zudem hat Trumps Team Howard Lutnick als Wirtschaftsminister mit Verantwortung für das Handelsdossier ernannt. Lutnick hatte sich während des Wahlkampfs unter anderem dafür ausgesprochen, Steuererleichterungen durch Zollerhöhungen zu finanzieren.

Die EU müsse sich darauf einstellen, dass Trump seine Drohungen wahrmachen werde, sagt Elvire Fabry, Handelsexpertin beim Jacques Delors Institute. “Wir wissen nicht, wie er es machen wird, aber er wird es schnell machen”, sagte sie zu Table.Briefings. Während des Wahlkampfs hatte Trump Zölle von zehn bis 20 Prozent auf alle Importe und einen Zoll von 60 Prozent auf chinesische Importe versprochen.

Europa wäre stark betroffen

Zölle bis zu 20 Prozent würde die EU-Exporte in die USA empfindlich treffen, insbesondere die aus Deutschland: Zehn Prozent der deutschen Güterexporte gehen in die USA, mehrheitlich im Pharma-, Auto- und Maschinensektor. Laut dem ifo-Institut würden die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent zurückgehen.

Zudem könnten auch die deutschen Exporte nach China leiden, da China weniger in die USA exportieren würde. Denn viele deutsche Produkte, zum Beispiel Maschinen, werden in China verwendet, um chinesische Exportprodukte herzustellen. Exportiert das Land weniger, ist der Bedarf nach deutschen Maschinen entsprechend geringer. Hinzu kommt die Gefahr, dass chinesische Firmen ihre Produkte, die sie im US-Markt nicht mehr verkauft können, nach Europa umleiten und hiesige Produzenten verdrängen.

Die EU hat eine Reihe von Instrumenten zur Hand, um sich gegen die Zölle zu wehren: Eigene Zölle gegen die USA, Handelsschutz-Instrumente, das Anti-Coercion-Instrument und zeitlich befristete, WTO-konforme Schutzmaßnahmen.

Zölle auf US-Produkte: Schnell, aber nicht WTO-konform

Am schnellsten kann die EU durch eine Anpassung ihrer eigenen Zölle reagieren. Dafür müsste die Kommission einen Vorschlag zur Veränderung der Zolltarife für Importe aus den USA präsentieren, der dann von einer qualifizierten Mehrheit im EU-Rat bestätigt werden muss. Die Generaldirektion Handel hat eine sogenannte “Smart List” vorbereitet, mit der sie gezielt Sektoren treffen kann, die der Trump-Administration wichtig sind. Die Zollerhöhung kann so kalibriert werden, dass sie in der Summe dem Schaden der Trump-Zölle für die EU entsprechen.

David Kleimann, Experte für Handelsrecht beim Thinktank ODI Europe, warnt aber, dass diese Reaktion der EU gegen WTO-Recht verstoßen würde. Mit Zöllen spezifisch gegen die USA wird das Meistbegünstigungsprinzip der WTO ignoriert.

Schutz gegen wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen

Doch es gibt weitere Mittel: Seit der letzten Trump-Administration hat sich die EU eine Reihe von Handelsschutz-Instrumenten zugelegt, mit denen sie auf die USA Druck machen könnte. Dazu gehören:

  • das Instrument gegen den Binnenmarkt verzerrende drittstaatliche Subventionen (FSR) und
  • das Instrument betreffend das internationale Beschaffungswesen (IPI).

Die EU-Kommission könnte Verfahren unter diesen Instrumenten einleiten, die dann zur Benachteiligung von US-Unternehmen in den EU-Beschaffungsmärkten führen würden. Diese Verfahren wären aber keine direkte Antwort auf die Zölle.

Der EU steht auch das Anti-Coercion-Tool zur Verfügung, das es ihr ermöglichen soll, sich gegen wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen zu wehren. Bei den Trump-Zöllen wäre dies nur dann gegeben, wenn die USA sie als Drohgebärde benutzen würde, um die EU oder einzelne Mitgliedstaaten zu politischen Zugeständnissen zu zwingen – zum Beispiel eine vorteilhaftere Behandlung von US-Tech-Unternehmen in der EU.

Sollte durch Zölle gegen China plötzlich eine große Menge chinesischer Produkte auf den europäischen Markt umgeleitet werden, so könnte die EU auch zeitlich befristete Zölle oder Importquoten für die betroffenen Produkte festlegen. Dies ist im “WTO Agreement on Safeguards” festgehalten. Das Instrument hatte die EU schon in der ersten Trump-Legislatur als Antwort auf die US-Zölle auf Stahl und Aluminium angewendet.

Zusammenhalt in der EU ist entscheidend

“Die EU hat die Instrumente, um die USA zu ärgern”, sagt Elvire Fabry. Sie sorgt sich aber, dass Trump versuchen könnte, Europa auseinander zu bringen. Zum Beispiel könne er auf Wirtschaftssektoren abzielen, die nur für gewisse Mitgliedstaaten wichtig sind. “Am wichtigsten ist, dass die EU gegen Trump zusammenhält”, sagte sie. Aktuell gebe es gerade zwischen Deutschland und Frankreich weniger Zusammenhalt als noch während der letzten Trump-Administration.

Erschwert wird eine starke europäische Position auch dadurch, dass auch chinesische Interessen betroffen sind. In der Vergangenheit sind einzelne Länder immer wieder ausgeschert, wenn es gut gewesen wäre, als EU geschlossen gegen Peking aufzutreten. Zuletzt war das der Fall, als die EU-Kommission die Zölle auf chinesische E-Autos beschloss und die Mitgliedsstaaten als zerrissene Gemeinschaft agierten.

Der Europa-Abgeordnete Daniel Caspary (CDU) sieht die Situation optimistischer. “Immer dann, wenn wir in schwierigen Zeiten sind, rückt die EU stärker zusammen”, sagte er Table.Briefings. Auch wenn die US-Zölle der EU “massiv schaden” würden, müsse sich Europa ganz genau anschauen, ob sie ebenfalls Zölle gegen die USA erheben solle. Damit klingt er ähnlich vorsichtig wie CDU-Chef Friedrich Merz, der an einer Veranstaltung des Berliner Jacques Delors Centre kürzlich davor warnte, mit Abschottung auf Trump zu reagieren.

“Wir dürfen keine Angst haben, unsere Instrumente zu nutzen

Anders klingt es bei der französischen Renew-Abgeordneten Marie-Pierre Vedrenne. Ihrer Meinung nach müsse man sich “auf das Schlimmste” gefasst machen. Die EU müsse sich mental auf die Konfrontation vorbereiten und sofort Zölle einführen, wenn Trump die Zolldrohung wahrmachen sollte, sagt die liberale Koordinatorin des Handelsausschusses (INTA) zu Table.Briefings. “Wir dürfen keine Angst haben, unsere Instrumente zu nutzen. Wenn wir sie nie einsetzen, verlieren sie ihre Abschreckungskraft.”

Zwischen den EU-Mitgliedstaaten steckt die Koordination einer Antwort auf die allfälligen Trump-Zölle noch in den Kinderschuhen. Auf ein einheitliches Vorgehen habe man sich noch nicht geeinigt, hört man von EU-Diplomaten. Erste Schritte in Richtung einer gemeinsamen Vorgehensweise könnten im Handelsministerrat genommen werden, der sich am heutigen Donnerstag in Brüssel trifft. Konkrete Fortschritte sind aktuell aber noch nicht zu erwarten.

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Termine

22.11.-24.11.2024, Inzell
HBS, Konferenz Mitbestimmung in Zeiten der demokratischen Krise
Die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) geht der Frage nach, wie Rechte in der Arbeitswelt agieren und welche Reaktionsmöglichkeiten es gibt, um die Mitbestimmung im Betrieb zu stärken. INFOS & ANMELDUNG

22.11.2024 – 15:00-16:00 Uhr, online
ECFR, Seminar Samba Steps: Understanding Brazil’s Global Role and What It Means for Europe
The European Council on Foreign Relations (ECFR) examines how Brazil’s unique approach to foreign policy-including its strategic balance between the U.S. and China, its support for multipolarity, and its advocacy for strategic autonomy-impacts its relationship with the EU. INFOS & REGISTRATION

25.11.2024 – 18:30-20:00 Uhr, online
FNF, Diskussion Are you ok, UK?
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) blickt auf die neuesten Entwicklungen im Vereinigten Königreich. INFOS & ANMELDUNG

26.11.2024 – 12:00-13:15 Uhr, Stuttgart
FNF, Vortrag Was nun, Amerika? Was nun, Deutschland?
Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) geht der Frage nach, worauf Deutschland und Europa sich nach den US-Präsidentschaftswahlen einstellen müssen. INFOS & ANMELDUNG

26.11.2024 – 15:00-16:30 Uhr, online
DE, Panel Discussion Securing cyberspace: the imperative for global regulatory alignment
Digital Europe (DE) discusses the urgent need for global regulatory alignment in cyberspace. INFOS & REGISTRATION

26.11.2024 – 18:00-19:00 Uhr, Hamburg
Polis 180, Diskussion Ampel-Aus und Trump Zwei – Wie blicken junge Menschen jetzt auf Außenpolitik?
Polis 180 beschäftigt sich mit Frage, wie junge Menschen nach dem Aus der Ampelkoalition und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten über Deutschland und die Welt denken. INFOS & ANMELDUNG

News

EUDR: Rat stellt sich gegen Änderungswünsche des Parlaments

Der Rat will die Forderung des Europäischen Parlaments nicht mittragen, die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) auch inhaltlich zu ändern. Mit großer Mehrheit, zu der auch die deutsche Bundesregierung gehörte, bekräftigten die Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten am Mittwoch ihre ursprüngliche Verhandlungsposition, nur die Umsetzungsfrist der EUDR um ein Jahr zu verschieben. Rat und Parlament müssen sich nun in Trilogverhandlungen einigen, die am heutigen Donnerstagvormittag starten sollen. Gibt es dann keine Einigung, könnte ein nächstes Treffen möglicherweise am 3. Dezember angesetzt werden.

Der Zeitplan ist sehr eng: Wird das Gesetz nicht bis dahin verabschiedet, greifen die Regeln wie ursprünglich vorgesehen ab 30. Dezember. Berichterstatterin Christine Schneider (EVP) gibt sich dennoch entschlossen, an den Änderungen festzuhalten. Ihre Aufgabe sei es, sich “für die mehrheitlich beschlossene Position des Europäischen Parlaments einzusetzen”. Es brauche Anpassungen, um überflüssige Bürokratie zu vermeiden, sagte sie. Eine Mehrheit aus EVP, den rechten Parteien und manchen Liberalen hatte vergangene Woche für Schneiders Vorschlag gestimmt, eine zusätzliche Kategorie für Erzeugerländer “ohne Entwaldungsrisiko” einzuführen, für die deutlich weniger strenge Anforderungen gelten sollen.

Große Vorbehalte im Rat gegen “Null Risiko”-Kategorie

Dagegen haben zahlreiche Mitgliedstaaten große Vorbehalte, wie aus Ratskreisen zu hören ist. Sie befürchten etwa, dass eine solche Regelung nicht WTO-konform wäre, dass Schlupflöcher entstünden, die die Wirksamkeit der Verordnung beeinträchtigen, oder dass die Zeit zu knapp sei, um die Neuerung rechtssicher vorzubereiten. Ein möglicher Kompromiss könnte dem Vernehmen nach sein, festzulegen, dass die Einführung einer “Null Risiko”-Kategorie im Rahmen der für 2028 angesetzten Überprüfung der Richtlinie geprüft wird.

CDU-Politikerin Schneider und die nunmehr rot-grüne Bundesregierung machen einander Vorwürfe. Schneider sprach von einer “Blockadehaltung ohne konstruktive Beiträge” von SPD und Grünen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wiederum rief das EU-Parlament auf, im Trilog den Weg für den Aufschub der EUDR freizumachen. Die EVP hatte er Anfang der Woche scharf für ihre Änderungsanträge kritisiert. Auch die S&D-Abgeordnete Delara Burkhardt, die die Verhandlungen für ihre Fraktion führt, forderte die EVP auf “ihre politischen Spielchen zu beenden” und die Änderungsanträge fallen zu lassen. jd

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Stadtwerke wehren sich gegen Konsolidierung

Der Stadtwerkeverband VKU spricht sich gegen Forderungen nach größeren wirtschaftlichen Playern in Europa aus, wie sie Enrico Letta und Mario Draghi in ihren Berichten vertreten hatten. Darüber habe man auch mit der stellvertretenden Botschafterin Deutschlands bei der EU, Helen Winter, gesprochen, sagte der wiedergewählte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Brüssel.

Die Stadtwerke befürchteten, dass gerade in den Sektoren Energie, Wasser, Telekommunikation und Kreislaufwirtschaft Druck von der europäischen Ebene ausgeübt werden könnte, die Strukturen in der Kommunalwirtschaft zu konsolidieren. Auf Bundesebene hat es laut VKU zum Beispiel beim Redispatch und im Messwesen für Strom bereits Versuche gegeben, Zuständigkeiten auf größere Unternehmen zu verlagern.

Kommunale wollen bei grüner Beschaffung nicht vorangehen

Die Stadtwerke sprechen sich außerdem gegen ein europäisches Klimaziel von 90 Prozent für 2040 aus, wie es die Kommission vorgeschlagen hat. Deutschland werde dann voraussichtlich eine noch höhere Reduktion erreichen müssen. Stattdessen solle sich die EU auf die Implementierung für das Klimaziel 2030 konzentrieren und das Ziel für 2040 erst 2028/29 festlegen, forderte Liebing. Eine weitere Möglichkeit sei eine Revisionsklausel, falls das Ziel bereits im nächsten Jahr festgelegt werden solle.

Die kommunalen Unternehmen wollen zudem die Initiativen für grüne Leitmärkte nicht mittragen. Unter anderem Draghi hatte vorgeschlagen, dass die öffentliche Hand bei der Beschaffung klimafreundlicher Güter vorangehen solle. “Wenn nur öffentlichen Unternehmen Auflagen gemacht werden, behindert sie das im Wettbewerb mit privaten”, sagte Liebing. Der VKU spricht sich zum Beispiel gegen eine Verpflichtung aus, nur noch Produkte mit einem Mindestanteil an Rezyklaten beschaffen zu dürfen. ber

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EU und Singapur kooperieren bei KI-Sicherheit

Die EU-Kommission und Singapurs Ministerium für digitale Entwicklung haben eine Kooperation zwischen dem AI Office der EU und dem Singapore AI Safety Institute vereinbart. Ziel ist die Förderung sicherer, vertrauenswürdiger und menschenzentrierter KI. Geplant sind gemeinsame Tests, Werkzeuge, Standardisierungen und Forschung zur Sicherheit von KI-Modellen. Außerdem tauschen die Partner Informationen über technologische Trends und Entwicklungen aus.

Das Abkommen ist Teil der 2023 geschlossenen EU-Singapur-Digitalpartnerschaft. Margrethe Vestager betonte die Bedeutung gemeinsamer Standards für Innovation und Sicherheit. “Mit Sicherheit im Fokus kann Innovation mit minimalem Risiko voranschreiten und das Verständnis dieser faszinierenden, aber herausfordernden Technologie vertiefen”, sagte die scheidende Exekutiv-Vizepräsidentin. vis

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Cyber Resilience Act: Fristen für die Umsetzung laufen

Am Mittwoch wurde der Cyber Resilience Act (CRA) offiziell im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Damit laufen die Fristen für die Umsetzung von IT-Sicherheitsvorschriften. Der CRA ist die erste europäische Verordnung, die ein Mindestmaß an Cybersicherheit für alle vernetzten Produkte festlegt, die in der EU auf den Markt kommen.

Ziel des Cyber Resilience Act ist es, Verbraucher und Unternehmen zu schützen, die Produkte oder Software mit einer digitalen Komponente kaufen oder verwenden. Das Gesetz sieht verbindliche Cybersicherheitsanforderungen für Hersteller und Einzelhändler solcher Produkte vor. Der Schutz erstreckt sich dabei über den gesamten Produktlebenszyklus. Die neue Verordnung tritt 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Die Umsetzung erfolgt in verschiedenen Etappen, bis Ende 2027 alle neuen Produkte die Anforderungen erfüllen müssen.

Cyber Resilience Act könnte Standards setzen

Norbert Pohlmann, Vorstand für IT-Sicherheit im eco Verband der Internetwirtschaft, nennt den Cyber Resilience Act einen wichtigen Meilenstein für die Stärkung der Cybersicherheit in Europa. Er habe das Potenzial, Europa als Vorreiter in der Cybersicherheit zu positionieren und langfristig globale Standards für vernetzte Geräte zu setzen. Begrüßenswert sei, dass der CRA die Verantwortlichkeiten klar zuweise. “Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, Cybersicherheitsanforderungen nicht nur bei der Entwicklung, sondern über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte hinweg zu erfüllen.” Dieser Ansatz sei ein entscheidender Schritt, um die Resilienz und das Vertrauen in digitale Produkte nachhaltig zu stärken.

Auch die gefundene Lösung für Open-Source-Technologien stelle einen Kompromiss dar, der Sicherheitsanforderungen und Innovationsförderung zusammenbringe. “Dennoch müssen wir die Umsetzung weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten, um sicherzustellen, dass Open-Source-Projekte nicht durch übermäßige Anforderungen beeinträchtigt werden”, sagte Pohlmann. vis

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Trumps früherer Justizminister soll Nato-Botschafter werden

Der designierte US-Präsident Donald Trump will Matthew Whitaker zum Botschafter der USA bei der Nato machen – einen Juristen, der in Trumps erster Präsidentschaft bereits für wenige Monate Justizminister war. Whitaker werde die Beziehungen mit den Nato-Partnern stärken und standhaft bleiben angesichts von Bedrohungen für Frieden und Stabilität, teilte Trump mit. “Ich habe vollstes Vertrauen in Matts Fähigkeiten, die USA mit Stärke, Integrität und unerschütterlicher Hingabe zu vertreten.”

Whitaker sprang im November 2018 als Interims-Justizminister ein, nachdem Trump seinen damaligen Justizminister Jeff Sessions zum Rücktritt gedrängt hatte. Hintergrund waren Ermittlungen zu möglichen geheimen Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampflager vor der Präsidentschaftswahl 2016. 

Die Besetzung des Postens bei der Nato ist wichtig. Trump hatte im Wahlkampf immer wieder Zweifel daran geweckt, ob die USA unter seiner Führung uneingeschränkt zur Beistandsverpflichtung stehen. Er kritisierte, ein Teil der europäischen Alliierten verfehle die Bündnisziele bei den Verteidigungsausgaben. Frühere Austrittsdrohungen wiederholte Trump allerdings nicht. dpa

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Presseschau

Europäische Union: Der Weg für die neue Kommission ist frei SÜDDEUTSCHE
Europäische Union: Kommissionsmitglieder und ihre Ressorts TAGESSCHAU
EU-Staaten wollen Anti-Entwaldungsverordnung nicht ändern DVZ
Ex-US-Beamtin Greta Peisch: EU muss sich auf aggressive Handelspolitik von Trump vorbereiten EURACTIV
Folgen der Inflation: Löhne wachsen in Eurozone FAZ
EZB warnt vor erhöhten Risiken für das Finanzsystem DEUTSCHLANDFUNK
Digital Fairness Act: EU-Gesetz soll Internet verbraucherfreundlicher machen NETZPOLITIK
Suchmaschinenbetreiber Duckduckgo fordert Prüfung möglicher Google-Verstöße gegen EU-Recht DER STANDARD
Stadtwerke und EU-Pläne: “Wehren uns gegen regulatorischen Druck” ZFK
Landesweite Streiks in Griechenland: Proteste und ein bisschen Stillstand TAGESSCHAU
Tunnel und Schwammparks: So versucht Dänemark Flutkatastrophen zu vermeiden EURONEWS
Ungarn: Wie Viktor Orbán für die nächsten Wahlen vorsorgt SÜDDEUTSCHE
Schwieriges Wachstumsumfeld: Britische Inflation höher als erwartet BÖRSEN-ZEITUNG
Jugendschutz im Netz: Großbritannien plant Mindestalter für soziale Medien N-TV
Ärzte in Italien streiken: Für Respekt und Geld – gegen Melonis Pläne TAGESSCHAU
Italien führt strengere Straßenverkehrsordnung ein DIE PRESSE
Anhaltender Tourismus-Boom: Kroatien plant Steuererhöhung bei Kurzzeitvermietungen RND
Treffen mit Schallenberg: Ukrainischer Außenminister besucht Österreich DER STANDARD
Streik: Erhebliche Störungen im niederländischen Bahnverkehr AACHENER-ZEITUNG
Nach der Einreise aus Polen in russische Enklave Kaliningrad: FSB nimmt Deutschen fest FAZ
Neuer Plan für das Armeebudget: Ständeräte schieben das Ziel nach hinten und bitten die Kantone zur Kasse NZZ
Tschechische Regierung will Politikergehälter anheben RADIO CZ

Heads

Howard Lutnick – Künftiger US-Handelsminister ist Fan von Zöllen

Howard Lutnick bei seiner Rede im Madison Square Garden: Der künftige US-Handelsminister ist ein langjähriger Freund und ideologischer Verbündeter von Donald Trump.

New York, Madison Square Garden, wenige Tage vor der Wahl. Die Größen des MAGA-Universums haben sich auf der Bühne der berühmtesten Arena der Welt versammelt, um Donald Trumps Kampagne den finalen Schub zu geben. Die Söhne des Republikaners sprechen, Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance, Milliardär Elon Musk. Doch kurz bevor Trump selbst seine Rede hält, tritt ein Mann mit grau durchzogenem Bart und sehr hoher Stirn ans Podium: Howard Lutnick, CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald.

Ein Star ist Lutnick nicht. Sein Name dürfte den wenigsten der rund 20.000 Zuschauer ein Begriff sein. Doch in Trumps Orbit ist er wichtig – das beweist nicht nur sein prominenter Redeslot. Als einer der Co-Vorsitzenden des Übergangsteams der republikanischen Kampagne bereitete er seit Monaten die wichtigsten Personalentscheidungen der neuen Regierung vor.

Eine enorme Machtfülle

Nun hat er sich selbst eine bedeutende Position gesichert: Am Dienstag nominierte der ehemalige und künftige Präsident den 63-Jährigen als nächsten Handelsminister und gab bekannt, dass Lutnick gleichzeitig “direkte Verantwortung” für das Büro des US-Handelsbeauftragten übernehmen werde.

Damit dürfte der Wall-Street-Mann eine der zentralen Figuren für eines der wohl wichtigsten Anliegen der nächsten Trump-Administration werden: der Verhängung von Zöllen mit dem Ziel, den Willen des Präsidenten durchzusetzen.

Es ist nicht die Rolle, die Lutnick angestrebt hat. In den vergangenen Wochen warb er kaum verholen um das Amt des Finanzministers, sicherte sich die Unterstützung von einflussreichen Trump-Einflüsterern wie Elon Musk. Doch auch wenn der Banker den prestigeträchtigeren Job im Treasury Department, direkt neben dem Weißen Haus an der Pennsylvania Avenue gelegen, verpasst hat: Seine neue Rolle dürfte mit einer enormen Machtfülle einhergehen.

“Verhängt Zölle gegen China und macht 400 Milliarden Dollar”

Das Department of Commerce (DoC) beaufsichtigt eine ganze Reihe staatlicher Behörden und Einrichtungen, die für die amerikanische Wirtschaftspolitik entscheidend sind. In seiner Rolle beim United States Trade Representative (USTR) wird Lutnick zudem die Handelspolitik der größten Volkswirtschaft der Welt steuern. Ob er das Amt auch formal übernehmen werde, teilte das Trump-Team nicht mit. Üblicherweise sind die Jobs des Handelsministers und des Handelsbeauftragten getrennt.

Mit Lutnick beruft Trump einen langjährigen Freund in sein Kabinett – und einen ideologischen Verbündeten. Der Investmentbanker unterstützt die Vision des designierten Präsidenten, mithilfe von Zöllen Industriejobs zurück in die USA zu holen. Auch sonst sieht er die Importaufschläge positiv. “Besteuert nicht unser Volk. Macht stattdessen Geld”, sagte Lutnick jüngst in einem Podcast. “Verhängt Zölle gegen China und macht 400 Milliarden Dollar.”

Diese Aussagen decken sich mit Trumps Plan, sämtliche Einfuhren aus der Volksrepublik mit einer Sonderabgabe in Höhe von 60 Prozent zu belegen. Es wäre eine massive Eskalation des Handelskriegs zwischen Washington und Peking, den Trump während seiner ersten Amtszeit begonnen hatte und dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Zahlreiche Zölle, die der Republikaner damals verhängte, blieben auch während der Biden-Jahre in Kraft.

Trübe Aussichten für Europa, speziell für Deutschland

China dürfte der Fokus der Trump’schen Handelspolitik bleiben. Doch auch für Europa könnten mit Lutnick im Amt schwierige Jahre anbrechen. Schließlich hat der designierte Präsident im Wahlkampf angekündigt, sämtliche Importe mit einem Zoll in Höhe von 10 oder 20 Prozent zu belegen. Das käme die Europäische Union teuer zu stehen. Analysten zufolge könnten die Exporte aus der Euro-Zone in die USA um rund ein Drittel einbrechen, sollte Trump einen Zoll in Höhe von zehn Prozent verhängen. Zuletzt betrug das Volumen der Ausfuhren in die Vereinigten Staaten rund 460 Milliarden Euro pro Jahr. Und gerade Deutschland könnte ein solcher Einbruch empfindlich treffen.

Denn die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen. 2023 schickten sie Waren im Wert von rund 168 Milliarden Euro über den Atlantik. Ein Einbruch hier könnte die deutsche Wirtschaft in die Rezession schicken, warnte Bundesbankpräsident Joachim Nagel jüngst in der “Zeit”. Doch das könnte erst der Anfang sein.

Denn schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vor allem einen deutschen Sektor im Visier: die Automobilbranche. Unter dem damaligen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer erstellte das USTR einen Bericht, mit dessen Hilfe die Trump-Administration Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr deutscher Pkw und Autoteile hätte verhängen können. Schlussendlich ließ sich Trump von diesen Plänen abbringen, der Bericht landete im Archiv. Doch unter Lutnick könnte er wieder auf der Tagesordnung landen. 

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Dessert

Der Preis als “Fossil of the Day” wird an jedem COP-Tag vergeben – und zwar an die Länder, die zu wenig für den Klimaschutz tun und fossile Energieträger nutzen.

Die EU hat auf der COP29 einen unrühmlichen Preis erhalten. Sie ist das Fossil des Tages. Der “Fossil of the Day”-Award wird traditionell an jedem COP-Tag von den zivilgesellschaftlichen Organisationen des Climate Action Networks (CAN) an die größten Verschmutzer, Nutzer fossiler Energien sowie Blockierer ambitionierter Klimapolitik vergeben.

Nach den G7, Italien und Russland ist am Mittwoch also die EU “gekrönt” worden. Und zwar, weil sie in Baku weiterhin keine Zahl dazu vorlegt, wie viel sie in Zukunft für die internationale Klimafinanzierung bereitstellen will – das wichtigste zu verhandelnde Thema der COP29.

Wie setzt sich Klimafinanzierung zusammen? Hoekstra schweigt

EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra machte am Mittwoch deutlich, dass es ihm nicht nur um die Zahl gehe, sondern auch darum, was am Ende in Summe hineinfließe: nur öffentliche Mittel? Auch private Beiträge? Kredite oder nur Zuschüsse? Zu all dem schweigen die EU-Verhandler weiter und geben über ihre Position öffentlich nichts preis. Für CAN der Grund, der EU begleitet von der Jurassic-Park-Hymne den “Fossil of the Day” zu verleihen.

Doch der Preis für die EU hat auch etwas Zynisches. Immerhin ist die EU der größte Beitragszahler für die bisherige Klimafinanzierung – der Einzige, der seinen fairen Anteil gemessen an den Emissionen zahlt. Die EU hat mit dem Green Deal die ambitionierteste Klimapolitik aller Industriestaaten. Andere Industrienationen, allen voran die USA, emittieren deutlich mehr, zahlen aber weniger und legen Klimaziele vor, die weitaus weniger ambitioniert sind. In Baku wurden sie noch nicht zum “Fossil of the Day” gekürt, obwohl diese Auszeichnung mehr als verdient wäre. Lukas Knigge

Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

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    Die Koordinatoren haben Mittwochabend mit Zwei-Drittel-Mehrheiten die sechs Exekutiv-Vizepräsidenten der zweiten Von-der-Leyen-Kommission und Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi nominiert. An der Evaluierung von Teresa Ribera wäre die Einigung noch fast gescheitert. Die EVP wollte in dem Bewertungsschreiben festhalten, dass die Exekutiv-Vizepräsidentin zurücktreten muss, sollte sie in Spanien von der Justiz angeklagt oder verurteilt werden. Der bis heute amtierenden spanischen Umweltministerin wird vorgeworfen, dass sie bei der Flutkatastrophe in Valencia ihre Amtspflichten verletzt habe. S&D war zunächst dazu nicht bereit und blockierte im Gegenzug die Nominierung des Italieners Raffaele Fitto von der konservativen Parteienfamilie EKR sowie Henna Virkkunnen von der christdemokratischen Parteienfamilie EVP.

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    S&D will keine Zusammenarbeit mit EKR

    Die S&D-Koordinatoren waren bis 17 Uhr nicht bereit, die Hand für Raffaele Fitto zu heben, den Meloni-Vertrauten und Kandidaten aus Italien für den Posten des Exekutiv-Vizepräsidenten. Im Gegenzug drohten die EVP-Koordinatoren, die designierte Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera zu blockieren, die eine Vertraute des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez ist. Erst eine zwei Seiten lange Erklärung der Fraktionschefs von EVP, S&D sowie Renew brachte den Durchbruch.

    In dem Papier, das Table.Briefings vorliegt, bekräftigen die drei proeuropäischen Fraktionen, in der Wahlperiode zusammenzuarbeiten und Reformen in neun Politikfeldern voranzubringen. Die Erklärung zu Migration, Wirtschaft, Sozialstaat, Umweltschutz, Rechtsstaat, Geopolitik, Mehrjähriger Finanzrahmen und EU-Reformen ist recht allgemein gehalten. Er ist nicht mit einem Koalitionsvertrag eines Mitgliedstaates zu vergleichen. EKR und Grüne sind nicht Teil der Vereinbarung. EVP-Fraktionschef Weber war dem Vernehmen nach nicht bereit, die Grünen in die Gespräche einzubinden.

    Wechselnde Mehrheiten

    Ein Streitpunkt in der Von-der-Leyen-Koalition ist bis jetzt nicht ausgeräumt: Die S&D-Fraktion will keine Zusammenarbeit mit der EKR-Fraktion, sondern die Fraktion behandeln wie die Rechtsaußenfraktionen der “Patrioten für Europa” um die Delegation des französischen Rassemblement National sowie der “Europäischen Souveränisten” (ESN) um die deutsche AfD.

    EVP-Fraktionschef Manfred Weber stemmte sich jedoch dagegen. Er will sich die Möglichkeit offen halten, wie bisher mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten. “Die Christdemokraten müssen verstehen, dass knappe Mehrheiten mit den rechten Populisten und Faschisten in diesem Haus nicht der richtige Weg sind”, sagte der Vorsitzende der SPD-Delegation, René Repasi.

    S&D-Koordinatoren folgten Chefin widerwillig

    Zuvor hatten sich Weber mit seiner S&D-Kollegin Iratxe García Pérez und Renew-Chefin Valérie Hayer im Grundsatz auf den Deal geeinigt: Die sieben noch offenen Kommissionspersonalien sollten von den Koordinatoren abgestimmt werden, mit lediglich kleinen Änderungen am Portfolio des designierten Gesundheitskommissars. Die EVP-Fraktion trug die Vereinbarung mit großer Mehrheit mit, lediglich die spanischen Abgeordneten des Partido Popular äußerten sich kritisch.

    Auch für die Liberalen war der Deal akzeptabel. Doch S&D-Chefin Iratxe García Pérez gelang es zunächst nicht, ihre Fraktion einigermaßen geschlossen hinter sich zu bringen. Die Sozialdemokraten diskutierten mehr als drei Stunden lang, laut Teilnehmerin sehr kontrovers. Die deutschen SPD-Abgeordneten lehnten die Vereinbarung in der ausgehandelten Form ebenso ab wie die französischen Sozialisten. Auch andere Delegationen hätten sich kritisch geäußert, hieß es aus der Fraktion.

    Ribera weiter unter Druck

    Ribera hatte sich am Mittwoch einer Anhörung im spanischen Parlament gestellt. Dabei ging es um ihre mögliche Mitverantwortung für die katastrophalen Folgen der Flut in Valencia. Anschließend hatte die EVP-Fraktion den Druck noch einmal erhöht. Die Kandidatin für den Exekutiv-Vizepräsidentenposten habe keine Antwort auf Fragen nach ihrem Rücktritt gegeben – für den Fall, dass ihr noch offiziell schwere Versäumnisse in diesem Zusammenhang vorgeworfen werden: “Die EVP-Fraktion betont, dass sie sich auf ihren Rücktritt vorbereiten sollte, falls die spanische Justiz sie offiziell beschuldigt.”

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    US-Zölle: Wie die EU mit Blick auf China reagieren kann

    In zwei Monaten startet Donald Trumps neue Amtszeit als US-Präsident. Medienberichten zufolge soll der Handelshardliner Robert Lighthizer auch im neuen Trump-Kabinett eine wichtige Rolle spielen. Zudem hat Trumps Team Howard Lutnick als Wirtschaftsminister mit Verantwortung für das Handelsdossier ernannt. Lutnick hatte sich während des Wahlkampfs unter anderem dafür ausgesprochen, Steuererleichterungen durch Zollerhöhungen zu finanzieren.

    Die EU müsse sich darauf einstellen, dass Trump seine Drohungen wahrmachen werde, sagt Elvire Fabry, Handelsexpertin beim Jacques Delors Institute. “Wir wissen nicht, wie er es machen wird, aber er wird es schnell machen”, sagte sie zu Table.Briefings. Während des Wahlkampfs hatte Trump Zölle von zehn bis 20 Prozent auf alle Importe und einen Zoll von 60 Prozent auf chinesische Importe versprochen.

    Europa wäre stark betroffen

    Zölle bis zu 20 Prozent würde die EU-Exporte in die USA empfindlich treffen, insbesondere die aus Deutschland: Zehn Prozent der deutschen Güterexporte gehen in die USA, mehrheitlich im Pharma-, Auto- und Maschinensektor. Laut dem ifo-Institut würden die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent zurückgehen.

    Zudem könnten auch die deutschen Exporte nach China leiden, da China weniger in die USA exportieren würde. Denn viele deutsche Produkte, zum Beispiel Maschinen, werden in China verwendet, um chinesische Exportprodukte herzustellen. Exportiert das Land weniger, ist der Bedarf nach deutschen Maschinen entsprechend geringer. Hinzu kommt die Gefahr, dass chinesische Firmen ihre Produkte, die sie im US-Markt nicht mehr verkauft können, nach Europa umleiten und hiesige Produzenten verdrängen.

    Die EU hat eine Reihe von Instrumenten zur Hand, um sich gegen die Zölle zu wehren: Eigene Zölle gegen die USA, Handelsschutz-Instrumente, das Anti-Coercion-Instrument und zeitlich befristete, WTO-konforme Schutzmaßnahmen.

    Zölle auf US-Produkte: Schnell, aber nicht WTO-konform

    Am schnellsten kann die EU durch eine Anpassung ihrer eigenen Zölle reagieren. Dafür müsste die Kommission einen Vorschlag zur Veränderung der Zolltarife für Importe aus den USA präsentieren, der dann von einer qualifizierten Mehrheit im EU-Rat bestätigt werden muss. Die Generaldirektion Handel hat eine sogenannte “Smart List” vorbereitet, mit der sie gezielt Sektoren treffen kann, die der Trump-Administration wichtig sind. Die Zollerhöhung kann so kalibriert werden, dass sie in der Summe dem Schaden der Trump-Zölle für die EU entsprechen.

    David Kleimann, Experte für Handelsrecht beim Thinktank ODI Europe, warnt aber, dass diese Reaktion der EU gegen WTO-Recht verstoßen würde. Mit Zöllen spezifisch gegen die USA wird das Meistbegünstigungsprinzip der WTO ignoriert.

    Schutz gegen wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen

    Doch es gibt weitere Mittel: Seit der letzten Trump-Administration hat sich die EU eine Reihe von Handelsschutz-Instrumenten zugelegt, mit denen sie auf die USA Druck machen könnte. Dazu gehören:

    • das Instrument gegen den Binnenmarkt verzerrende drittstaatliche Subventionen (FSR) und
    • das Instrument betreffend das internationale Beschaffungswesen (IPI).

    Die EU-Kommission könnte Verfahren unter diesen Instrumenten einleiten, die dann zur Benachteiligung von US-Unternehmen in den EU-Beschaffungsmärkten führen würden. Diese Verfahren wären aber keine direkte Antwort auf die Zölle.

    Der EU steht auch das Anti-Coercion-Tool zur Verfügung, das es ihr ermöglichen soll, sich gegen wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen zu wehren. Bei den Trump-Zöllen wäre dies nur dann gegeben, wenn die USA sie als Drohgebärde benutzen würde, um die EU oder einzelne Mitgliedstaaten zu politischen Zugeständnissen zu zwingen – zum Beispiel eine vorteilhaftere Behandlung von US-Tech-Unternehmen in der EU.

    Sollte durch Zölle gegen China plötzlich eine große Menge chinesischer Produkte auf den europäischen Markt umgeleitet werden, so könnte die EU auch zeitlich befristete Zölle oder Importquoten für die betroffenen Produkte festlegen. Dies ist im “WTO Agreement on Safeguards” festgehalten. Das Instrument hatte die EU schon in der ersten Trump-Legislatur als Antwort auf die US-Zölle auf Stahl und Aluminium angewendet.

    Zusammenhalt in der EU ist entscheidend

    “Die EU hat die Instrumente, um die USA zu ärgern”, sagt Elvire Fabry. Sie sorgt sich aber, dass Trump versuchen könnte, Europa auseinander zu bringen. Zum Beispiel könne er auf Wirtschaftssektoren abzielen, die nur für gewisse Mitgliedstaaten wichtig sind. “Am wichtigsten ist, dass die EU gegen Trump zusammenhält”, sagte sie. Aktuell gebe es gerade zwischen Deutschland und Frankreich weniger Zusammenhalt als noch während der letzten Trump-Administration.

    Erschwert wird eine starke europäische Position auch dadurch, dass auch chinesische Interessen betroffen sind. In der Vergangenheit sind einzelne Länder immer wieder ausgeschert, wenn es gut gewesen wäre, als EU geschlossen gegen Peking aufzutreten. Zuletzt war das der Fall, als die EU-Kommission die Zölle auf chinesische E-Autos beschloss und die Mitgliedsstaaten als zerrissene Gemeinschaft agierten.

    Der Europa-Abgeordnete Daniel Caspary (CDU) sieht die Situation optimistischer. “Immer dann, wenn wir in schwierigen Zeiten sind, rückt die EU stärker zusammen”, sagte er Table.Briefings. Auch wenn die US-Zölle der EU “massiv schaden” würden, müsse sich Europa ganz genau anschauen, ob sie ebenfalls Zölle gegen die USA erheben solle. Damit klingt er ähnlich vorsichtig wie CDU-Chef Friedrich Merz, der an einer Veranstaltung des Berliner Jacques Delors Centre kürzlich davor warnte, mit Abschottung auf Trump zu reagieren.

    “Wir dürfen keine Angst haben, unsere Instrumente zu nutzen

    Anders klingt es bei der französischen Renew-Abgeordneten Marie-Pierre Vedrenne. Ihrer Meinung nach müsse man sich “auf das Schlimmste” gefasst machen. Die EU müsse sich mental auf die Konfrontation vorbereiten und sofort Zölle einführen, wenn Trump die Zolldrohung wahrmachen sollte, sagt die liberale Koordinatorin des Handelsausschusses (INTA) zu Table.Briefings. “Wir dürfen keine Angst haben, unsere Instrumente zu nutzen. Wenn wir sie nie einsetzen, verlieren sie ihre Abschreckungskraft.”

    Zwischen den EU-Mitgliedstaaten steckt die Koordination einer Antwort auf die allfälligen Trump-Zölle noch in den Kinderschuhen. Auf ein einheitliches Vorgehen habe man sich noch nicht geeinigt, hört man von EU-Diplomaten. Erste Schritte in Richtung einer gemeinsamen Vorgehensweise könnten im Handelsministerrat genommen werden, der sich am heutigen Donnerstag in Brüssel trifft. Konkrete Fortschritte sind aktuell aber noch nicht zu erwarten.

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    Termine

    22.11.-24.11.2024, Inzell
    HBS, Konferenz Mitbestimmung in Zeiten der demokratischen Krise
    Die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) geht der Frage nach, wie Rechte in der Arbeitswelt agieren und welche Reaktionsmöglichkeiten es gibt, um die Mitbestimmung im Betrieb zu stärken. INFOS & ANMELDUNG

    22.11.2024 – 15:00-16:00 Uhr, online
    ECFR, Seminar Samba Steps: Understanding Brazil’s Global Role and What It Means for Europe
    The European Council on Foreign Relations (ECFR) examines how Brazil’s unique approach to foreign policy-including its strategic balance between the U.S. and China, its support for multipolarity, and its advocacy for strategic autonomy-impacts its relationship with the EU. INFOS & REGISTRATION

    25.11.2024 – 18:30-20:00 Uhr, online
    FNF, Diskussion Are you ok, UK?
    Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) blickt auf die neuesten Entwicklungen im Vereinigten Königreich. INFOS & ANMELDUNG

    26.11.2024 – 12:00-13:15 Uhr, Stuttgart
    FNF, Vortrag Was nun, Amerika? Was nun, Deutschland?
    Die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) geht der Frage nach, worauf Deutschland und Europa sich nach den US-Präsidentschaftswahlen einstellen müssen. INFOS & ANMELDUNG

    26.11.2024 – 15:00-16:30 Uhr, online
    DE, Panel Discussion Securing cyberspace: the imperative for global regulatory alignment
    Digital Europe (DE) discusses the urgent need for global regulatory alignment in cyberspace. INFOS & REGISTRATION

    26.11.2024 – 18:00-19:00 Uhr, Hamburg
    Polis 180, Diskussion Ampel-Aus und Trump Zwei – Wie blicken junge Menschen jetzt auf Außenpolitik?
    Polis 180 beschäftigt sich mit Frage, wie junge Menschen nach dem Aus der Ampelkoalition und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten über Deutschland und die Welt denken. INFOS & ANMELDUNG

    News

    EUDR: Rat stellt sich gegen Änderungswünsche des Parlaments

    Der Rat will die Forderung des Europäischen Parlaments nicht mittragen, die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) auch inhaltlich zu ändern. Mit großer Mehrheit, zu der auch die deutsche Bundesregierung gehörte, bekräftigten die Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten am Mittwoch ihre ursprüngliche Verhandlungsposition, nur die Umsetzungsfrist der EUDR um ein Jahr zu verschieben. Rat und Parlament müssen sich nun in Trilogverhandlungen einigen, die am heutigen Donnerstagvormittag starten sollen. Gibt es dann keine Einigung, könnte ein nächstes Treffen möglicherweise am 3. Dezember angesetzt werden.

    Der Zeitplan ist sehr eng: Wird das Gesetz nicht bis dahin verabschiedet, greifen die Regeln wie ursprünglich vorgesehen ab 30. Dezember. Berichterstatterin Christine Schneider (EVP) gibt sich dennoch entschlossen, an den Änderungen festzuhalten. Ihre Aufgabe sei es, sich “für die mehrheitlich beschlossene Position des Europäischen Parlaments einzusetzen”. Es brauche Anpassungen, um überflüssige Bürokratie zu vermeiden, sagte sie. Eine Mehrheit aus EVP, den rechten Parteien und manchen Liberalen hatte vergangene Woche für Schneiders Vorschlag gestimmt, eine zusätzliche Kategorie für Erzeugerländer “ohne Entwaldungsrisiko” einzuführen, für die deutlich weniger strenge Anforderungen gelten sollen.

    Große Vorbehalte im Rat gegen “Null Risiko”-Kategorie

    Dagegen haben zahlreiche Mitgliedstaaten große Vorbehalte, wie aus Ratskreisen zu hören ist. Sie befürchten etwa, dass eine solche Regelung nicht WTO-konform wäre, dass Schlupflöcher entstünden, die die Wirksamkeit der Verordnung beeinträchtigen, oder dass die Zeit zu knapp sei, um die Neuerung rechtssicher vorzubereiten. Ein möglicher Kompromiss könnte dem Vernehmen nach sein, festzulegen, dass die Einführung einer “Null Risiko”-Kategorie im Rahmen der für 2028 angesetzten Überprüfung der Richtlinie geprüft wird.

    CDU-Politikerin Schneider und die nunmehr rot-grüne Bundesregierung machen einander Vorwürfe. Schneider sprach von einer “Blockadehaltung ohne konstruktive Beiträge” von SPD und Grünen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wiederum rief das EU-Parlament auf, im Trilog den Weg für den Aufschub der EUDR freizumachen. Die EVP hatte er Anfang der Woche scharf für ihre Änderungsanträge kritisiert. Auch die S&D-Abgeordnete Delara Burkhardt, die die Verhandlungen für ihre Fraktion führt, forderte die EVP auf “ihre politischen Spielchen zu beenden” und die Änderungsanträge fallen zu lassen. jd

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    Stadtwerke wehren sich gegen Konsolidierung

    Der Stadtwerkeverband VKU spricht sich gegen Forderungen nach größeren wirtschaftlichen Playern in Europa aus, wie sie Enrico Letta und Mario Draghi in ihren Berichten vertreten hatten. Darüber habe man auch mit der stellvertretenden Botschafterin Deutschlands bei der EU, Helen Winter, gesprochen, sagte der wiedergewählte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Brüssel.

    Die Stadtwerke befürchteten, dass gerade in den Sektoren Energie, Wasser, Telekommunikation und Kreislaufwirtschaft Druck von der europäischen Ebene ausgeübt werden könnte, die Strukturen in der Kommunalwirtschaft zu konsolidieren. Auf Bundesebene hat es laut VKU zum Beispiel beim Redispatch und im Messwesen für Strom bereits Versuche gegeben, Zuständigkeiten auf größere Unternehmen zu verlagern.

    Kommunale wollen bei grüner Beschaffung nicht vorangehen

    Die Stadtwerke sprechen sich außerdem gegen ein europäisches Klimaziel von 90 Prozent für 2040 aus, wie es die Kommission vorgeschlagen hat. Deutschland werde dann voraussichtlich eine noch höhere Reduktion erreichen müssen. Stattdessen solle sich die EU auf die Implementierung für das Klimaziel 2030 konzentrieren und das Ziel für 2040 erst 2028/29 festlegen, forderte Liebing. Eine weitere Möglichkeit sei eine Revisionsklausel, falls das Ziel bereits im nächsten Jahr festgelegt werden solle.

    Die kommunalen Unternehmen wollen zudem die Initiativen für grüne Leitmärkte nicht mittragen. Unter anderem Draghi hatte vorgeschlagen, dass die öffentliche Hand bei der Beschaffung klimafreundlicher Güter vorangehen solle. “Wenn nur öffentlichen Unternehmen Auflagen gemacht werden, behindert sie das im Wettbewerb mit privaten”, sagte Liebing. Der VKU spricht sich zum Beispiel gegen eine Verpflichtung aus, nur noch Produkte mit einem Mindestanteil an Rezyklaten beschaffen zu dürfen. ber

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    EU und Singapur kooperieren bei KI-Sicherheit

    Die EU-Kommission und Singapurs Ministerium für digitale Entwicklung haben eine Kooperation zwischen dem AI Office der EU und dem Singapore AI Safety Institute vereinbart. Ziel ist die Förderung sicherer, vertrauenswürdiger und menschenzentrierter KI. Geplant sind gemeinsame Tests, Werkzeuge, Standardisierungen und Forschung zur Sicherheit von KI-Modellen. Außerdem tauschen die Partner Informationen über technologische Trends und Entwicklungen aus.

    Das Abkommen ist Teil der 2023 geschlossenen EU-Singapur-Digitalpartnerschaft. Margrethe Vestager betonte die Bedeutung gemeinsamer Standards für Innovation und Sicherheit. “Mit Sicherheit im Fokus kann Innovation mit minimalem Risiko voranschreiten und das Verständnis dieser faszinierenden, aber herausfordernden Technologie vertiefen”, sagte die scheidende Exekutiv-Vizepräsidentin. vis

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    Cyber Resilience Act: Fristen für die Umsetzung laufen

    Am Mittwoch wurde der Cyber Resilience Act (CRA) offiziell im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Damit laufen die Fristen für die Umsetzung von IT-Sicherheitsvorschriften. Der CRA ist die erste europäische Verordnung, die ein Mindestmaß an Cybersicherheit für alle vernetzten Produkte festlegt, die in der EU auf den Markt kommen.

    Ziel des Cyber Resilience Act ist es, Verbraucher und Unternehmen zu schützen, die Produkte oder Software mit einer digitalen Komponente kaufen oder verwenden. Das Gesetz sieht verbindliche Cybersicherheitsanforderungen für Hersteller und Einzelhändler solcher Produkte vor. Der Schutz erstreckt sich dabei über den gesamten Produktlebenszyklus. Die neue Verordnung tritt 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Die Umsetzung erfolgt in verschiedenen Etappen, bis Ende 2027 alle neuen Produkte die Anforderungen erfüllen müssen.

    Cyber Resilience Act könnte Standards setzen

    Norbert Pohlmann, Vorstand für IT-Sicherheit im eco Verband der Internetwirtschaft, nennt den Cyber Resilience Act einen wichtigen Meilenstein für die Stärkung der Cybersicherheit in Europa. Er habe das Potenzial, Europa als Vorreiter in der Cybersicherheit zu positionieren und langfristig globale Standards für vernetzte Geräte zu setzen. Begrüßenswert sei, dass der CRA die Verantwortlichkeiten klar zuweise. “Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, Cybersicherheitsanforderungen nicht nur bei der Entwicklung, sondern über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte hinweg zu erfüllen.” Dieser Ansatz sei ein entscheidender Schritt, um die Resilienz und das Vertrauen in digitale Produkte nachhaltig zu stärken.

    Auch die gefundene Lösung für Open-Source-Technologien stelle einen Kompromiss dar, der Sicherheitsanforderungen und Innovationsförderung zusammenbringe. “Dennoch müssen wir die Umsetzung weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten, um sicherzustellen, dass Open-Source-Projekte nicht durch übermäßige Anforderungen beeinträchtigt werden”, sagte Pohlmann. vis

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    Trumps früherer Justizminister soll Nato-Botschafter werden

    Der designierte US-Präsident Donald Trump will Matthew Whitaker zum Botschafter der USA bei der Nato machen – einen Juristen, der in Trumps erster Präsidentschaft bereits für wenige Monate Justizminister war. Whitaker werde die Beziehungen mit den Nato-Partnern stärken und standhaft bleiben angesichts von Bedrohungen für Frieden und Stabilität, teilte Trump mit. “Ich habe vollstes Vertrauen in Matts Fähigkeiten, die USA mit Stärke, Integrität und unerschütterlicher Hingabe zu vertreten.”

    Whitaker sprang im November 2018 als Interims-Justizminister ein, nachdem Trump seinen damaligen Justizminister Jeff Sessions zum Rücktritt gedrängt hatte. Hintergrund waren Ermittlungen zu möglichen geheimen Absprachen zwischen Russland und Trumps Wahlkampflager vor der Präsidentschaftswahl 2016. 

    Die Besetzung des Postens bei der Nato ist wichtig. Trump hatte im Wahlkampf immer wieder Zweifel daran geweckt, ob die USA unter seiner Führung uneingeschränkt zur Beistandsverpflichtung stehen. Er kritisierte, ein Teil der europäischen Alliierten verfehle die Bündnisziele bei den Verteidigungsausgaben. Frühere Austrittsdrohungen wiederholte Trump allerdings nicht. dpa

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    • Nato
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    Presseschau

    Europäische Union: Der Weg für die neue Kommission ist frei SÜDDEUTSCHE
    Europäische Union: Kommissionsmitglieder und ihre Ressorts TAGESSCHAU
    EU-Staaten wollen Anti-Entwaldungsverordnung nicht ändern DVZ
    Ex-US-Beamtin Greta Peisch: EU muss sich auf aggressive Handelspolitik von Trump vorbereiten EURACTIV
    Folgen der Inflation: Löhne wachsen in Eurozone FAZ
    EZB warnt vor erhöhten Risiken für das Finanzsystem DEUTSCHLANDFUNK
    Digital Fairness Act: EU-Gesetz soll Internet verbraucherfreundlicher machen NETZPOLITIK
    Suchmaschinenbetreiber Duckduckgo fordert Prüfung möglicher Google-Verstöße gegen EU-Recht DER STANDARD
    Stadtwerke und EU-Pläne: “Wehren uns gegen regulatorischen Druck” ZFK
    Landesweite Streiks in Griechenland: Proteste und ein bisschen Stillstand TAGESSCHAU
    Tunnel und Schwammparks: So versucht Dänemark Flutkatastrophen zu vermeiden EURONEWS
    Ungarn: Wie Viktor Orbán für die nächsten Wahlen vorsorgt SÜDDEUTSCHE
    Schwieriges Wachstumsumfeld: Britische Inflation höher als erwartet BÖRSEN-ZEITUNG
    Jugendschutz im Netz: Großbritannien plant Mindestalter für soziale Medien N-TV
    Ärzte in Italien streiken: Für Respekt und Geld – gegen Melonis Pläne TAGESSCHAU
    Italien führt strengere Straßenverkehrsordnung ein DIE PRESSE
    Anhaltender Tourismus-Boom: Kroatien plant Steuererhöhung bei Kurzzeitvermietungen RND
    Treffen mit Schallenberg: Ukrainischer Außenminister besucht Österreich DER STANDARD
    Streik: Erhebliche Störungen im niederländischen Bahnverkehr AACHENER-ZEITUNG
    Nach der Einreise aus Polen in russische Enklave Kaliningrad: FSB nimmt Deutschen fest FAZ
    Neuer Plan für das Armeebudget: Ständeräte schieben das Ziel nach hinten und bitten die Kantone zur Kasse NZZ
    Tschechische Regierung will Politikergehälter anheben RADIO CZ

    Heads

    Howard Lutnick – Künftiger US-Handelsminister ist Fan von Zöllen

    Howard Lutnick bei seiner Rede im Madison Square Garden: Der künftige US-Handelsminister ist ein langjähriger Freund und ideologischer Verbündeter von Donald Trump.

    New York, Madison Square Garden, wenige Tage vor der Wahl. Die Größen des MAGA-Universums haben sich auf der Bühne der berühmtesten Arena der Welt versammelt, um Donald Trumps Kampagne den finalen Schub zu geben. Die Söhne des Republikaners sprechen, Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance, Milliardär Elon Musk. Doch kurz bevor Trump selbst seine Rede hält, tritt ein Mann mit grau durchzogenem Bart und sehr hoher Stirn ans Podium: Howard Lutnick, CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald.

    Ein Star ist Lutnick nicht. Sein Name dürfte den wenigsten der rund 20.000 Zuschauer ein Begriff sein. Doch in Trumps Orbit ist er wichtig – das beweist nicht nur sein prominenter Redeslot. Als einer der Co-Vorsitzenden des Übergangsteams der republikanischen Kampagne bereitete er seit Monaten die wichtigsten Personalentscheidungen der neuen Regierung vor.

    Eine enorme Machtfülle

    Nun hat er sich selbst eine bedeutende Position gesichert: Am Dienstag nominierte der ehemalige und künftige Präsident den 63-Jährigen als nächsten Handelsminister und gab bekannt, dass Lutnick gleichzeitig “direkte Verantwortung” für das Büro des US-Handelsbeauftragten übernehmen werde.

    Damit dürfte der Wall-Street-Mann eine der zentralen Figuren für eines der wohl wichtigsten Anliegen der nächsten Trump-Administration werden: der Verhängung von Zöllen mit dem Ziel, den Willen des Präsidenten durchzusetzen.

    Es ist nicht die Rolle, die Lutnick angestrebt hat. In den vergangenen Wochen warb er kaum verholen um das Amt des Finanzministers, sicherte sich die Unterstützung von einflussreichen Trump-Einflüsterern wie Elon Musk. Doch auch wenn der Banker den prestigeträchtigeren Job im Treasury Department, direkt neben dem Weißen Haus an der Pennsylvania Avenue gelegen, verpasst hat: Seine neue Rolle dürfte mit einer enormen Machtfülle einhergehen.

    “Verhängt Zölle gegen China und macht 400 Milliarden Dollar”

    Das Department of Commerce (DoC) beaufsichtigt eine ganze Reihe staatlicher Behörden und Einrichtungen, die für die amerikanische Wirtschaftspolitik entscheidend sind. In seiner Rolle beim United States Trade Representative (USTR) wird Lutnick zudem die Handelspolitik der größten Volkswirtschaft der Welt steuern. Ob er das Amt auch formal übernehmen werde, teilte das Trump-Team nicht mit. Üblicherweise sind die Jobs des Handelsministers und des Handelsbeauftragten getrennt.

    Mit Lutnick beruft Trump einen langjährigen Freund in sein Kabinett – und einen ideologischen Verbündeten. Der Investmentbanker unterstützt die Vision des designierten Präsidenten, mithilfe von Zöllen Industriejobs zurück in die USA zu holen. Auch sonst sieht er die Importaufschläge positiv. “Besteuert nicht unser Volk. Macht stattdessen Geld”, sagte Lutnick jüngst in einem Podcast. “Verhängt Zölle gegen China und macht 400 Milliarden Dollar.”

    Diese Aussagen decken sich mit Trumps Plan, sämtliche Einfuhren aus der Volksrepublik mit einer Sonderabgabe in Höhe von 60 Prozent zu belegen. Es wäre eine massive Eskalation des Handelskriegs zwischen Washington und Peking, den Trump während seiner ersten Amtszeit begonnen hatte und dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Zahlreiche Zölle, die der Republikaner damals verhängte, blieben auch während der Biden-Jahre in Kraft.

    Trübe Aussichten für Europa, speziell für Deutschland

    China dürfte der Fokus der Trump’schen Handelspolitik bleiben. Doch auch für Europa könnten mit Lutnick im Amt schwierige Jahre anbrechen. Schließlich hat der designierte Präsident im Wahlkampf angekündigt, sämtliche Importe mit einem Zoll in Höhe von 10 oder 20 Prozent zu belegen. Das käme die Europäische Union teuer zu stehen. Analysten zufolge könnten die Exporte aus der Euro-Zone in die USA um rund ein Drittel einbrechen, sollte Trump einen Zoll in Höhe von zehn Prozent verhängen. Zuletzt betrug das Volumen der Ausfuhren in die Vereinigten Staaten rund 460 Milliarden Euro pro Jahr. Und gerade Deutschland könnte ein solcher Einbruch empfindlich treffen.

    Denn die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen. 2023 schickten sie Waren im Wert von rund 168 Milliarden Euro über den Atlantik. Ein Einbruch hier könnte die deutsche Wirtschaft in die Rezession schicken, warnte Bundesbankpräsident Joachim Nagel jüngst in der “Zeit”. Doch das könnte erst der Anfang sein.

    Denn schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vor allem einen deutschen Sektor im Visier: die Automobilbranche. Unter dem damaligen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer erstellte das USTR einen Bericht, mit dessen Hilfe die Trump-Administration Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr deutscher Pkw und Autoteile hätte verhängen können. Schlussendlich ließ sich Trump von diesen Plänen abbringen, der Bericht landete im Archiv. Doch unter Lutnick könnte er wieder auf der Tagesordnung landen. 

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    Der Preis als “Fossil of the Day” wird an jedem COP-Tag vergeben – und zwar an die Länder, die zu wenig für den Klimaschutz tun und fossile Energieträger nutzen.

    Die EU hat auf der COP29 einen unrühmlichen Preis erhalten. Sie ist das Fossil des Tages. Der “Fossil of the Day”-Award wird traditionell an jedem COP-Tag von den zivilgesellschaftlichen Organisationen des Climate Action Networks (CAN) an die größten Verschmutzer, Nutzer fossiler Energien sowie Blockierer ambitionierter Klimapolitik vergeben.

    Nach den G7, Italien und Russland ist am Mittwoch also die EU “gekrönt” worden. Und zwar, weil sie in Baku weiterhin keine Zahl dazu vorlegt, wie viel sie in Zukunft für die internationale Klimafinanzierung bereitstellen will – das wichtigste zu verhandelnde Thema der COP29.

    Wie setzt sich Klimafinanzierung zusammen? Hoekstra schweigt

    EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra machte am Mittwoch deutlich, dass es ihm nicht nur um die Zahl gehe, sondern auch darum, was am Ende in Summe hineinfließe: nur öffentliche Mittel? Auch private Beiträge? Kredite oder nur Zuschüsse? Zu all dem schweigen die EU-Verhandler weiter und geben über ihre Position öffentlich nichts preis. Für CAN der Grund, der EU begleitet von der Jurassic-Park-Hymne den “Fossil of the Day” zu verleihen.

    Doch der Preis für die EU hat auch etwas Zynisches. Immerhin ist die EU der größte Beitragszahler für die bisherige Klimafinanzierung – der Einzige, der seinen fairen Anteil gemessen an den Emissionen zahlt. Die EU hat mit dem Green Deal die ambitionierteste Klimapolitik aller Industriestaaten. Andere Industrienationen, allen voran die USA, emittieren deutlich mehr, zahlen aber weniger und legen Klimaziele vor, die weitaus weniger ambitioniert sind. In Baku wurden sie noch nicht zum “Fossil of the Day” gekürt, obwohl diese Auszeichnung mehr als verdient wäre. Lukas Knigge

    Europe.Table Redaktion

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