Werden die USA unter der Führung Donald Trumps noch einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten? Die Antwort ist weniger klar, als es Äußerungen des designierten US-Präsidenten vermuten lassen. Mit Blick auf Öl und Gas lautete seine Devise im Wahlkampf stets “drill, Baby, drill”. Nun hat Trump auch noch angekündigt, den Bau neuer Windräder in den USA zu unterbinden. Doch im Öko-Vorzeigestaat Kalifornien denkt man gar nicht daran, sich Trump zu unterwerfen. Wie Gouverneur Gavin Newsom Trump die Stirn bietet, hat Umair Irfan analysiert.
Deutschland fehlt Personal für die Transformation. Bis zu 500.000 zusätzliche Fachkräfte werden benötigt, um das Land bis 2045 klimaneutral zu machen. Zum Glück gibt es Hochschulen, die sich in Lehre und Forschung besonders hervortun. Die fünf Vorreiter-Unis, die die Nachhaltigkeitsexperten von morgen ausbilden, stellt Amelié Günther vor.
Von wegen Comeback der Kernkraft. Warum die Energieexperten Claudia Kemfert (DIW) und Mylce Schneider (World Nuclear Industry Status Report) eine aktuelle Studie der Internationalen Energieagentur mit Kritik überziehen, habe ich aufgeschrieben.
Für fortschrittliche Gouverneure und Bürgermeister bedeutet die aktuelle Stimmung in den USA, dass sie weniger Rückenwind haben, um Trumps Politik offen herauszufordern, insbesondere in Umweltfragen. Einige von Trumps bislang stärksten Gegnern sind eher erschöpft als empört. Bei der Wahl im November spielte der Klimawandel kaum eine Rolle, nicht mal bei den Demokraten. Deren Kandidatin Kamala Harris brüstete sich mit der führenden Rolle der USA bei der Öl- und Gasgewinnung und plante, Fracking zu fördern. Und seit ihrer Niederlage haben einige Demokraten sogar ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der neuen Regierung und Unterstützung für einige von Trumps umstrittenen Kabinettskandidaten signalisiert.
Kalifornien hingegen will sich Trump erneut entgegenstellen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 3,9 Billionen US-Dollar wäre der Bundesstaat die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, wenn es ein eigenes Land wäre, und ist damit ein mächtiger Gegner. Gouverneur Gavin Newsom und die Demokraten Kaliforniens haben gerade 50 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um Trumps mögliche Deportationsgesetze juristisch anfechten und Migranten rechtlich und finanziell unterstützen zu können. Der Bundesstaat strebt weitere Klagen gegen Ölfirmen an, die die Öffentlichkeit über den Klimawandel getäuscht und die Plastikverschmutzung verschlimmert haben. Newsom selbst wird bereits als Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahl 2028 gehandelt und will dafür wahrscheinlich seine Erfolge im Umweltbereich ausbauen.
Er weiß: Was Kalifornien macht, wird von einem Großteil des Landes übernommen. Der Staat verfügt etwa über eine Ausnahmeregelung von den bundesstaatlichen Luftqualitätsvorschriften, die es ihm erlaubt, strengere Emissionsstandards für Fahrzeuge festzulegen – und 17 andere Staaten, die zusammen mehr als die Hälfte des US-Automarkts ausmachen, haben die Benchmarks bei sich ebenfalls festgesetzt. Als erster Bundesstaat hat Kalifornien 2022 zudem ein Ende für den Verkauf von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen terminiert. Der Verkehr ist die größte Quelle von Treibhausgasemissionen in den USA, Kalifornien treibt also eine der wichtigsten klimapolitischen Maßnahmen im Lande voran.
Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump versucht, die Sonderrechte Kaliforniens aufzuheben. Mehrere republikanisch geführte Bundesstaaten und einige Wirtschaftsverbände klagten zudem, um Kaliforniens Pläne zur Förderung von Elektrofahrzeugen zu blockieren. Es ist nicht klar, ob Trump erneut versuchen wird, diese Vorschriften auszuhebeln. Bundesgerichte haben die kalifornischen Fahrzeugvorschriften lange aufrechterhalten, aber jetzt gibt es wesentlich mehr Richter, die Trump wohlgesonnen sind und am Ende entscheiden könnten, wessen Politik fortgesetzt wird. Allerdings befürwortet auch die Autoindustrie keine plötzlichen Änderungen der Vorschriften, und einige Unternehmen haben sich für die kalifornischen Emissionsgrenzwerte ausgesprochen.
Es gibt aber auch Grenzen. Die kalifornischen Regulierungsbehörden haben ihren Antrag bei der Umweltschutzbehörde zurückgezogen, der es dem Bundesstaat ermöglicht hätte, neue Vorschriften zur Förderung elektrischer Lastwagen und Züge durchzusetzen. Sie befürchteten, dass sie vor Trumps Amtsantritt keine Genehmigung erhalten würden. Liane Randolph, die Leiterin der kalifornischen Behörde für Luftqualität, sagte: “Der Rückzug ist ein wichtiger Schritt angesichts der Ungewissheit, die von der neuen Regierung ausgeht, die zuvor die kalifornischen Programme zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und des Klimas angegriffen hat und nach eigenen Angaben weiterhin gegen diese Programme vorgehen wird.”
Dennoch gibt es zahlreiche umweltpolitische Maßnahmen, die außerhalb der Reichweite des Weißen Hauses liegen. Gegenwärtig haben zwölf Staaten einen Preis für Kohlenstoff festgelegt. Viele Staaten, auch republikanische, haben außerdem im Rahmen des Inflation Reduction Act Milliarden von Dollar erhalten, um saubere Energie und Effizienz zu fördern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Trump dürfte es schwerfallen, diese Mittel wieder zurückzuziehen.
Hinzu kommt, dass saubere Technologien wie Wind- und Solarenergie so billig geworden sind, dass sie zu den wichtigsten neuen Energiequellen werden – selbst in republikanisch geführten Staaten, die nur wenig gegen den Klimawandel tun. Texas ist der Staat mit der größten Öl- und Gasproduktion, erzeugt aber auch die meiste Windenergie und ist landesweit führend bei der Installation von Solaranlagen. Derweil ist die Kohleenergie weiter auf dem Rückzug. Das bedeutet: Die US-Treibhausgasemissionen dürften auch unter Trump sinken, wenn auch nicht so schnell wie unter einem demokratischen Präsidenten.
Und selbst wenn Trump erneut aus dem Pariser Abkommen aussteigt, wie schon in seiner ersten Amtszeit, werden Staaten wie Kalifornien wahrscheinlich weiter eigene Delegationen zu den Weltklimakonferenzen schicken, um anderen Ländern zu versichern, dass Teile der USA sich weiterhin für die Eindämmung des Klimawandels einsetzen.
Andererseits: Trump hat angedeutet, dass er bereit ist, seine Macht zu nutzen, um Staaten zu bestrafen, die nicht nach seinem Willen handeln. Ehemalige Berater sagten, dass er während seiner ersten Amtszeit Katastrophenhilfen für Kalifornien zurückhalten wollte, bis er erfuhr, wie viele Trump-Anhänger dort lebten. Angesichts der aktuellen Waldbrände in Los Angeles erklärten mehrere Republikaner im Kongress nun, dass sie die Hilfsgelder an politische Bedingungen knüpfen wollen.
Eines ihrer großen Ziele ist die Abschaffung der Grundsätze für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion. Diese seien dafür verantwortlich, dass Kalifornien bei der Bewältigung der Waldbrände behindert werde. Sie haben auch ihre Verachtung für die Umwelt-, Sozial- und Regierungspolitik des Staates zum Ausdruck gebracht. Im Jahr 2023 erließ Kalifornien ein Gesetz, das Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen und ihre Anfälligkeit für den Klimawandel offenzulegen.
Die Republikaner im Kongress wiederum verabschiedeten im letzten Jahr einen Gesetzentwurf, der es Pensionsfondsmanagern verbieten würde, ESG-Kriterien bei ihren Investitionen zu berücksichtigen. Die Trump-Regierung wird wahrscheinlich auch die Vorschriften der Securities and Exchange Commission – der Börsenaufsichtsbehörde – zur Offenlegung von Klimadaten einschränken.
Ungewiss ist, auf wessen Seite die Wirtschaft in diesem Kampf steht. Einige große Unternehmen sind dazu übergegangen, ihre Emissionswerte und Klimarisiken freiwillig zu veröffentlichen. Ein paar Milliardäre haben dagegen begonnen, engere Beziehungen zu Trump aufzubauen, darunter Gründer aus der kalifornischen Tech-Industrie. Wen und was die Unternehmen unterstützen, wird eine Schlüsselrolle bei der Frage spielen, welchen Beitrag die USA zum Kampf gegen den Klimawandel künftig leisten werden.
Bis zu 500.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt Deutschland, um bis 2045 klimaneutral zu werden, heißt es in einem Bericht der Allianz für Transformation. Ausbildungsinstituten kommt deshalb eine entscheidende Rolle zu. Nachdem wir im ersten Teil unserer Serie den Bedarf an Fachkräften für die Transformation und im zweiten Teil verschiedene Ausbildungswege für eine grüne Karriere aufgezeigt haben, stellen wir im dritten Teil unserer Serie fünf Universitäten und Hochschulen vor, die Nachhaltigkeit in ihre Ausbildung integriert haben.
Die ursprünglich 1830 gegründete Hochschule verfolgt Nachhaltigkeit seit ihrer Wiedergründung 1992 als Teil ihres Leitbilds. Sie bezeichnet sich als “Impulsgeberin für eine nachhaltige Entwicklung in Hochschulen und Gesellschaft”. Für ihre rund 2.300 Studierenden bietet die HNEE ein breites, anwendungsorientiertes Spektrum an Studiengängen wie Forstwirtschaft, Landschaftsnutzung und Ökolandbau an. Im Fokus stehen außerdem Kooperationen mit Praxispartnern, wie etwa im Innovationszentrum für nachhaltige Ernährungssysteme (INES), in dem Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam forschen.
Um frühzeitig Kontakt zu Studierenden aufzubauen, können Unternehmen neben Praktika und der Betreuung von Abschlussarbeiten auch Projekte in der Lehrveranstaltung “Einführung in die nachhaltige Entwicklung” anbieten, die alle Studierenden zu Beginn ihres Studiums absolvieren.
Die HWR in Berlin hat sich in ihrer Strategie dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Mit rund 12.500 Studierenden und 266 Lehrkräften ist sie eine der größten deutschen Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Nachhaltigkeitsmodule sind in den meisten Studiengängen integriert. In einigen ingenieurs- und betriebswirtschaftlichen Studiengängen wie “International Sustainability Management” oder “Wirtschaftsingenieur Energie und Umweltressourcen” wird Nachhaltigkeit auch als Leitthema behandelt.
In der Forschung liegt der Schwerpunkt auf betriebswirtschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeitsmanagement, ESG-Reporting und Lieferketten. Stakeholder aus Wirtschaft und Politik werden in die meisten Projekte eingebunden. “Wir sind davon überzeugt, dass inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit wesentlich für die Nachhaltigkeitsforschung ist”, sagt Silke Bustamante, Vizepräsidentin der HWR.
Dazu werden Soft Skills wie Komplexitätstoleranz und Problemlösungskompetenzen gelehrt. In internationalen Projekt- und Lehrformaten geht es auch um interkulturelle Kompetenzen.
Unternehmen können über den Career Service mit Studierenden in Kontakt treten.
Nicht zuletzt aufgrund ihres Standorts im “Circular Valley“, einer Vorreiterregion für Kreislaufwirtschaft, hat die Universität Nachhaltigkeit unter anderem in den Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Bauen und Industriedesign zu ihrem Kernthema gemacht. Durch Kooperationen – wie mit dem Maschinenbaunetzwerk – will die Uni ihre Ausbildung an die Anforderungen der Wirtschaft angleichen.
“Was meiner Meinung nach in Deutschland viel zu kurz kommt, ist die interdisziplinäre Bildung“, sagt Philipp Trotter, Leiter des Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement. Um die Zusammenhänge zu verstehen, etwa zwischen Nachhaltigkeit und sozialer Verträglichkeit, müsse man über sektorale Grenzen gehen. Die Niederlande oder England seien uns hierbei weit voraus.
An seinem Institut erlangen Studierende Managementkompetenzen und lernen, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte im globalen Kontext zu bearbeiten. Dies ermögliche es den Studierenden, “intentioneller zu denken und gerade diese Systemzusammenhänge zu verstehen“, sagt Trotter. Der Fachbereich arbeitet mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zusammen, etwa innerhalb des Zentrums für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit. Die Uni ist auch Teil der Nachhaltigkeitsinitiative HumboldtN.
Über den UniService Third Mission und Internationales können Unternehmen Kooperationen aufbauen und Kontakt zu Studierenden knüpfen.
Seit ihrer Gründung 1971 hat die Universität Kassel Nachhaltigkeit als eines ihrer Kernthemen etabliert. Das spiegelt sich in Studiengängen wie Umweltingenieurwesen, Ökologische Landwirtschaft, Nachhaltiges Wirtschaften oder Elektrotechnik mit Fokus auf E-Mobilität wider. Insgesamt rund 100 Fachgebiete setzen sich mit nachhaltigkeitsbezogenen Themen auseinander. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören “Materialien der Zukunft” und “Nachhaltige Transformationen” – letzterer umfasst Themen wie Städtebau und Energieversorgung, Elektromobilität, Wirtschaften und Ressourcenmanagement.
Das 2023 gegründete “Kassel Institute for Sustainability” bündelt die Nachhaltigkeitsforschung und kooperiert eng mit Unternehmen und anderen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Bis Herbst 2025 sollen hier neue Fachstudiengänge mit einer begleitenden Nachhaltigkeitskomponente, etwa im Wirtschaftsrecht oder der Elektrotechnik, entstehen.
Kontakt zu Studierenden können Unternehmen über den Career Service knüpfen.
Die seit 2003 bestehende ZU in Friedrichshafen mit rund 650 Studierenden versteht sich als forschungsorientierte Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, die sich gezielt der Nachhaltigkeit widmet.
Die Universität legt ihren Fokus auf die drei ESG-Kriterien. In den Kursen geht es etwa um nachhaltige Finanzen, die soziale Verantwortung von Unternehmen, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Innovation. Zudem werden etwa finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel und die Rolle der Banken bei grünen Investitionen behandelt.
Am Institute for a Sustainable Economy forschen Wissenschaftler aus den Bereichen Management, Finanzen, Wirtschaft, Rechnungswesen und Psychologie gemeinsam an ESG-Themen. Zudem werden Wirtschaftsführer und Unternehmen zu Praxisseminaren eingeladen, um über Finanzen, Buchhaltung oder Berichterstattung zu sprechen und Projekte mit Studierenden zu entwickeln. Nebenbei arbeitet ein Großteil der Studierenden in Beratungen sowie als Projektleitungen in der Politik, der Wirtschaft und in Kulturinstitutionen.
Über die jährliche Karrieremesse ZUtaten und über Praxisprojekte oder Mentoring-Programme können Unternehmen Kontakt zu Studierenden aufbauen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am Mittwoch einen Förderaufruf für Verbundprojekte aus Wirtschaft und Wissenschaft gestartet, die an digitalen Technologien für die Kreislaufwirtschaft arbeiten. Das Ministerium will Projekte fördern, die digitale Lösungen entwickeln oder Prototypen ausprobieren. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 24. März 2025. Alle Branchen und Technologien können sich um die Teilnahme bemühen.
Schwerpunkt der Förderung sind laut BMWK zum Beispiel die Entwicklung und Erprobung von KI-Systemen, digitalen Zwillingen sowie die Integration des Digitalen Produktpasses in Prozesse oder Datenplattformen und -räume. Die Anfang Dezember verabschiedete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) misst digitalen Technologien eine zentrale Rolle bei der Transformation zur Kreislaufwirtschaft bei. Denn sie ermöglichen mehr Transparenz über die Beschaffenheit von Produkten, wenn diese repariert oder wiederverwendet werden sollen.
Starten sollen die Projekte im Februar 2026, nachdem das Ministerium die geförderten Projekte in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt hat. Vorgesehen sind 20 Millionen Euro – wie viel letztlich zur Verfügung steht, hängt aber vom endgültigen Bundeshaushalts 2025 ab. nh
In der Debatte um das Omnibus-Verfahren, mit dem die EU-Kommission die Berichtspflichten für Unternehmen verschlanken will, melden sich immer mehr Akteure zu Wort. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz plant, bei seinem Treffen am heutigen Freitag mit konservativen Regierungs- und Parteichefs aus Europa eine Initiative zur Verringerung der Zahl der Berichtspflichten um bis zu 35 Prozent zu beschließen.
Die polnische Ratspräsidentschaft hat angekündigt, das Thema im Wirtschaftsrat am 21. Januar zu diskutieren. Sie strebt an, die Auflagen um ein Viertel zu reduzieren und für kleine und mittelständische “um mindestens 35 Prozent”, um die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Worauf sich die Zahlen beziehen, erklärt sie nicht. Bekannt ist bislang, dass das Omnibus-Verfahren die Taxonomie, die Nachhaltigkeitsberichtserstattung (CSRD) und das Lieferkettengesetz (CSDDD) umfassen soll.
Sechs Abgeordnete der Grünen im Europaparlament befürchten, dass es dabei nicht bleibt. In einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schreiben sie, dass sie “besorgt” seien, dass noch weitere Gesetze hinzugezogen werden könnten. Ohnehin sei der Omnibus “undemokratisch”. Die aktuelle Kritik – etwa an der CSRD – komme von gerade mal einem kleinen Teil der Stakeholder, so ihr Argument.
Die Kritischen Aktionäre beanstanden derweil die schlechte Datenlage. Dass die CSRD ein kostspieliges “Bürokratiemonster” sei, wie es vielfach heißt, wäre nicht ausreichend belegt, so der Dachverband. Er hat deshalb in dieser Woche eine Umfrage unter den DAX-Konzernen gestartet und will die bevorstehenden Hauptversammlungen für Fragen zu dem Thema nutzen. In Frankreich hatten sich bereits letzte Woche namhafte Unternehmen wie Amundi SA und Electricite de France SA dafür ausgesprochen, die CSRD in ihrer jetzigen Form beizubehalten.
Was bei einer ausbleibenden Umsetzung passieren würde, darauf weist Filip Gregor hin. Einem Beitrag des Experten zufolge, der Mitglied der EFRAG ist, die die CSRD-Kriterien im Auftrag der EU entwickelt hat, bliebe der europäische Markt bei nachhaltigen Fragen uneinheitlich – und das würde “den Wettlauf nach unten in den Wertschöpfungsketten beschleunigen”. Die Folge: Es käme zu einer weiteren Verlagerung von Produktionsstätten auf andere Kontinente und die Abhängigkeit bei Importen – etwa von Stahl – würde wachsen. maw
Die Linke fordert in ihrem Bundestags-Wahlprogramm, das sie am Samstag auf dem informellen Parteitag verabschieden will, eine grundlegende Veränderung des Wirtschaftssystems. Die Macht multinationaler Konzerne müsse “begrenzt” und die Wirtschaftsordnung “demokratisiert” werden.
Kernforderungen im Hinblick auf die Wirtschaft sind:
Für den klimagerechten Umbau der Industrie brauche es eine “aktive staatliche Wirtschaftspolitik”, die Innovation fördert und “klare und langfristige Zielvorgaben” setzt, mit welchen Geldern und Technologien die Wirtschaft modernisiert werden soll.
Die Partei schlägt dafür einen staatlichen Investitionsfonds vor, der besonders Branchen wie die Autozuliefererindustrie beim klimagerechten Umbau unterstützen soll – unter der Voraussetzung gerechter Löhne und sicherer Arbeitsplätze in Deutschland.
Außerdem setzt sich die Linke für eine regionale Produktion mit Fokus auf den Binnenmarkt ein. Lieferketten sollen so kürzer, zuverlässiger und nachhaltiger werden.
Die Linke will “schnellstmöglich” auf erneuerbare Energien umsteigen und somit bis 2035 aus fossilen Brennstoffen aussteigen.
Den Strommarkt will sie für “bezahlbare und stabile Energiepreise” reformieren. Sie will die Energieversorgung verstaatlichen und dezentral sowie regional organisieren, um den Einfluss von Energiekonzernen auf die Strompreise einzugrenzen. Mit gestaffelten Energiepreisen will die Partei einkommensschwache Haushalte entlasten.
Den Emissionshandel ohne sozialen Ausgleich – etwa in Form eines Klimagelds – lehnt die Linke ab. Stattdessen will sie verbindliche Ziele und Emissionsgrenzen für Konzerne einführen.
Die Linke will das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) stärken und einen Beschwerdemechanismus für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen verpflichtend machen.
Mehr Kreislaufwirtschaft soll etwa durch höhere gesetzliche Recyclingquoten und neue Ökodesignvorgaben für die Langlebigkeit von Produkten gelingen. Dazu soll die Verantwortung von Herstellern bei Rücknahme, Wiederaufbereitung oder Entsorgung ihrer Produkte steigen. ag
Für den für Ende Februar angekündigten Clean Industrial Deal hat EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera betont: Sie dulde keine weitere Verzögerung, der europäischen Industrie wieder zu Wachstum zu verhelfen. Noch sei man in offenen Gesprächen über die richtigen Maßnahmen, sagte die Vizepräsidentin der EU-Kommission bei einer Veranstaltung des Brüsseler Thinktanks Bruegel. Doch die konkreten Schritte müssten nun in den kommenden Wochen festgelegt werden.
Der Clean Industrial Deal gilt als Nachfolger des Green Deals aus der vergangenen Legislatur. Er soll jedoch statt neuer Nachhaltigkeitsvorgaben für Unternehmen vor allem dabei unterstützen, Industrien wieder international wettbewerbsfähig zu machen. Ribera ist als Wettbewerbskommissarin federführend bei der Ausarbeitung des Clean Industrial Deals.
Details über die genauen Instrumente des Plans sind noch nicht bekannt. Am Donnerstag sprach Ribera jedoch über ihre Prioritäten: Energieeffizienz müsse ganz weit oben stehen, damit Unternehmen Kosten einsparen könnten. Gleich danach müsse jedoch die weitere Elektrifizierung stehen, um fossile Brennstoffe reduzieren zu können. Die industriepolitischen Forderungen aus der Antwerpen-Deklaration, die Unternehmenschefs aus unterschiedlichen Branchen Anfang 2024 an die Kommission schickten, sollen laut Ribera ebenfalls berücksichtigt werden.
Dafür brauche man neben wichtiger öffentlicher Finanzierung auch private Investoren, machte sie klar. Zudem müsse man darauf achten, dass keine zu große Marktmacht bei New-Commerce-Unternehmen liege. Herkömmliche und moderne Industrien müssten auf einem Level-Playing-Field agieren, sodass die Wirtschaft inklusiv bleibe. Auch müsse die Bevölkerung stets im Vordergrund aller Überlegungen stehen, sagte Ribera. luk
An einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur (IEA), die der Kernenergie ein weltweites Comeback bescheinigt, entzündet sich scharfe Kritik. Am Mittwoch verkündete die IEA, dass wegen der steigenden Nachfrage nach Elektrizität das Interesse an Kernenergie so groß sei wie zuletzt bei der Ölkrise in den 1970er-Jahren. Mehr als 40 Länder strebten nach einem Ausbau der Kernenergie.
Treiber der Nachfrage seien Elektroautos und Künstliche Intelligenz. Folglich werde die Stromerzeugung aus der weltweiten Flotte von fast 420 Reaktoren 2025 einen neuen Höchststand erreichen.
Die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) widerspricht dem. “Die Internationale Energieagentur (IEA) irrt”, so Kemfert. Das angebliche “Comeback” sei “nicht durch Fakten gedeckt”. Der Ausbau von Atomkraftwerken (AKW) stagniere weltweit “weitgehend”. Die Produktion von Strom aus AKW liege erstmals seit Jahrzehnten unter zehn Prozent und sinke weiter, während der Anteil erneuerbarer Energien “stetig” steige.
Auch künftig werde der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung weltweit weiter sinken. “Bis zum Jahr 2040 gehen rund 200 Atomkraftwerke vom Netz, diesen Abschaltungen stehen aktuell nur etwa 53 laufende Neubauprojekte gegenüber”, überwiegend in China, so Kemfert.
Während die IEA Minireaktoren, sogenannte Smart Modular Reactors (SMR), erhebliches Potenzial bescheinigt, seien diese laut Kemfert “keine Lösung”. Technologische Durchbrüche fehlten, sodass SMR genau wie große AKW weiter hohe Kosten, Risiken und Bauzeiten verursachten. Auch reiche der wachsende Anteil Erneuerbarer, um zusätzliche Strombedarfe zu decken.
Die IEA habe schon “oft geirrt”, sagt Kemfert. Sie habe, wie auch jetzt, den Ausbau Erneuerbarer unterschätzt und die Atomenergie aufgrund zu niedriger Kosten überschätzt. Deutliche Worte findet auch Mycle Schneider, Atompolitikanalyst und Herausgeber des World Nuclear Industry Status Report (WNISR). “Der Bericht der IEA liest sich wie ein Bericht der Atomlobby.” Zwar weise die Studie auf Probleme hin, doch sehe sie “die Zukunft durch eine rosarote Fantasiebrille“.
Für ein Comeback seien weiter massive private Investitionen nötig. “Doch diese sind nicht in Sicht.” Es sei absurd zu glauben, man brauche nur “sehr viel Geld in AKW-Neubauten zu stecken”, um hunderte von Reaktoren in 15 bis 25 Jahren zu bauen. Davon zeugten die letzten Bauprojekte in Finnland, Frankreich, Großbritannien und den USA, bei denen Kosten und Zeitplanung aus dem Ruder liefen. “Warum sich dies ändern sollte, lässt sich aus dem IEA-Bericht nicht ersehen”. aga
Lobbycontrol fordert die Kommission zum entschlossenen Handeln gegen den übermäßigen Einfluss von Big Tech auf. Die Nichtregierungsorganisation sieht die Demokratie durch die Monopolmacht und den politischen Einfluss von Unternehmen wie Google, Amazon, Meta, Microsoft und Apple (GAMMA) gefährdet.
In einer aktuellen Studie betrachtet Lobbycontrol die Rolle von Tech-Milliardären wie Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg besonders kritisch. Sie lenkten nicht nur die mächtigsten Konzerne der Welt, sondern nähmen auch verstärkt Einfluss auf die politischen Institutionen weltweit. Allein in Washington und Brüssel
gaben die GAMMA-Unternehmen laut Lobbycontrol zuletzt 89 Millionen Euro für ihre Lobbyarbeit aus.
Lobbycontrol befürchtet, dass gerade Elon Musk seine politische Macht und den Einfluss seiner Unternehmen, wie den Satellitendienst Starlink, für seine persönlichen Interessen nutzen wird. Zudem nutze Musk seine Plattform X, um rechte Parteien in Europa zu unterstützen. Dies wertet Lobbycontrol als inakzeptable Einmischung in demokratische Prozesse.
Die Organisation fordert daher ein deutlich härteres Vorgehen der EU gegen die Plattform, um die demokratische Öffentlichkeit vor Manipulationen zu schützen. Die Kommission solle an ihren strengen Datenschutzregeln (DSGVO) und der Digitalgesetzgebung (DMA, DSA) festhalten und diese konsequent durchsetzen. Um den politischen Einfluss der Tech-Konzerne zu begrenzen, fordert die Organisation eine Deckelung von Parteispenden. Deutschland sei eines der wenigen europäischen Länder ohne eine solche Begrenzung.
Auch im Europäischen Parlament mehren sich die Stimmen, die ein härteres und schnelleres Handeln vor allem gegen X fordern. So schreibt die Vorsitzende der Renew-Fraktion Valérie Hayer auf der Plattform Bluesky: “Renew Europe ist äußerst besorgt über den Verdacht der Voreingenommenheit in den Algorithmen bestimmter Online-Plattformen.” Die Fraktion fordere von der Kommission detaillierte Erklärungen zur Durchsetzung des DSA. Eine ähnliche Anfrage hatte bereits Alexandra Geese (Grüne) im Namen einer Gruppe von Abgeordneten im vergangenen November gestellt – und noch keine Antwort erhalten.
Damian Boeselager (Volt) hingegen hat auf sein Schreiben zu dem Thema bereits Antwort von Vizepräsidentin Henna Virkkunen bekommen. Sie betont darin, dass Meinungsäußerungen durch die Grundrechte geschützt sind. Der DSA aber die Verantwortung von Online-Plattformen bei der Verstärkung individueller Ansichten durch Algorithmen reguliert. Die Untersuchung gegen X läuft bereits seit 2023. Im Hinblick auf die Bundestagswahlen sagte Boeselager: “Der Wahlkampf ist im vollen Gange – wenn X hier gegen die Regeln verstößt, wäre eine schnelle Bearbeitung schon sehr wichtig.” vis
Warum Europa seine Lithiumschätze nicht aus dem Boden bekommt – Manager Magazin
Zwar ist Europa nicht so reich an Lithium wie Australien, China und Chile, doch immerhin beherbergt es schätzungsweise fünf Prozent der weltweiten Reserven. Dennoch wird derzeit so gut wie nichts von dem heimischen Rohstoff genutzt, der für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme unerlässlich ist. Wie die EU das für mehr Unabhängigkeit jetzt ändern will. Zum Artikel
Trump will Bau neuer Windräder in den USA unterbinden – Der Spiegel
Alice Weidel lässt grüßen: Der designierte US-Präsident hat angekündigt, er werde den Bau neuer Windräder in den USA komplett unterbinden. Auf seinem Onlinenetzwerk Truth Social nannte er Windturbinen ein “ökonomisches und ökologisches Desaster”. Dabei profitieren von den Investitionen in erneuerbare Energien auch republikanisch regierte Staaten wie Texas. Dennoch rechnet auch der deutsche Energieversorger RWE mit Verzögerungen wie bei seinem Offshore-Windprojekt vor der Ostküste der USA. Zum Artikel
Die Klimaretter in ihrer Blase – Die Zeit
Obwohl 2024 global das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war, nimmt die Zustimmung für den Klimaschutz nicht automatisch zu, wie vergangene Extremwetterereignisse zeigen. Viel relevanter ist laut Forschung, wer vom Klimaschutz profitiert. Soziologen kommen zu dem Schluss, dass vor allem Arbeiter durch Klimaschutzmaßnahmen Verluste befürchten. Auch Elektroautos und Wärmepumpen seien nichts für Geringverdiener. Über die Folgen und wie sich auch die Arbeiterklasse gewinnen ließe, berichtet Maximilian Probst. Zum Artikel
Diese Firma will Milliarden in Batteriespeicher investieren – Handelsblatt
In ganz Deutschland will das Unternehmen Green Flexibility große Batterieparks errichten und damit eine Lösung für Zeiten der Dunkelflaute anbieten. Die ersten Projekte seien bereits im Bau, in drei Monaten solle der erste Park ans Netz gehen, berichten Kathrin Witsch und Axel Höpner. Die Batterien will Green Flexibility nicht selbst fertigen. Hauptlieferant soll CATL aus China sein. Zum Artikel
Economic growth could fall 50% over 20 years from climate shocks, say actuaries – The Guardian
Das globale Wirtschaftswachstum könnte zwischen 2070 und 2090 aufgrund von Klimaschocks im schlechtesten Fall um 50 Prozent sinken, heißt es in einer Studie, die Sandra Laville vorliegt. Um dies zu verhindern, müsste die Politik sofort Maßnahmen ergreifen, die die Dekarbonisierung voranbringen und die Natur wiederherstellen. Andere Berechnungen, die von weitaus kleineren wirtschaftlichen Schäden ausgingen, ignorierten laut dem Bericht unumkehrbare Kipppunkte sowie Migration und Konflikte, die durch den Klimawandel entstehen. Zum Artikel
Banks Claim They’re Still in the Climate Fight. Are They? – Bloomberg
Mit dem Austritt von großen US-Banken und -Vermögensverwaltern aus Zusammenschlüssen wie der Net-Zero Banking Alliance sei fraglich, ob sie sich künftig für den Klimaschutz einsetzen werden, schreibt Alastair Marsh. Die Firmen betonten zwar, dass sie weiterhin ihre Klimaziele verfolgen. Einige Kritiker befürchteten aber, dass sie sich dem Anti-Klimaschutz-Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump beugen könnten. Andere sagten, dass sie ohnehin nicht zu den Finanzakteuren gehörten, die besonders strikte Klimaschutzmaßnahmen verfolgten. Zum Artikel
VerbraucherInnen werden allerorts zur Klimafreundlichkeit angehalten, doch individuelle Konsumentscheidungen zeigen keine spürbaren Auswirkungen auf die Klimabilanz. In einer Studie von Capgemini (2024) geben 52 Prozent der VerbraucherInnen an, nicht über die nötigen Informationen zu verfügen, um Nachhaltigkeitsbehauptungen von Unternehmen zu überprüfen. Ohnmachtsgefühle und Frust sind die Folge. Um dem vorzubeugen, müssen Unternehmen in erster Instanz an ihrer Nachhaltigkeitskommunikation arbeiten. Einige Grundregeln dazu:
Umweltbewusster Konsum muss erschwinglich bleiben. Gebrauchte Ware des Herstellers für Outdoorbekleidung Patagonia etwa, sogenannte “Worn Wear“, ist immer noch im oberen Preissegment zu verordnen und damit – obwohl günstiger als Patagonias teure Neuware – an ein bestimmtes Budget geknüpft. Der ressourcenschonende Einkauf muss sich aber auch für das Portemonnaie lohnen. Gleichzeitig sollte verantwortungsvoller Konsum immer als eine hochwertige Alternative dargestellt werden.
Marktplätze für erneuerte Technik wie Back Market bieten Produkte zu einem erschwinglichen Preis an, der für VerbraucherInnen aller Einkommensklassen attraktiv ist und umweltbewussten Konsum so demokratisiert. Wir sind uns bewusst, dass günstigere Produkte zu mehr Konsum führen könnten, was wiederum negative Umweltfolgen haben kann. Durch Aufklärungsarbeit und Tipps zur Verlängerung der Lebenszeit von Geräten versuchen wir, dem entgegenzusteuern.
Sich mit seinen Kunden zu identifizieren und einen Austausch auf Augenhöhe zu garantieren, ist unerlässlich. Aufklärungskampagnen oder Initiativen sind dabei eine Möglichkeit, Vertrauen von ihnen zu gewinnen. Back Market setzt sich deshalb zum Beispiel aktiv für Verbraucherrechte ein und engagiert sich in der “Right to Repair”-Bewegung.
Zudem veröffentlicht Back Market Impact-Reports, um Transparenz herzustellen. Darin werden die weitreichenden Auswirkungen der Technologiebranche sowie die unternehmensinternen deutlich: So verbraucht die Herstellung eines einzigen Smartphones 267 Kilogramm Rohstoffe und benötigt 89.000 Liter Frischwasser.
Ein aufbereitetes Smartphone, wie es bei Back Market vertrieben wird, verbraucht im Gegensatz zu einem Neuprodukt 91 Prozent weniger Rohstoffe, 86 Prozent weniger Wasser, erzeugt 89 Prozent weniger Elektroschrott und setzt 92 Prozent weniger Treibhausgase frei.
Beschleunigte Innovationszyklen fördern eine Wegwerfmentalität. Diese Dynamik gilt es zu durchbrechen. Ein Weg für Unternehmen, VerbraucherInnen verantwortungsbewusstes Verhalten näherzubringen, führt über die Kunst. Back Market kollaboriert daher aktuell mit Gab Bois. Die Kanadierin hat zusammen mit Back Market eine Hardwarekollektion entworfen; erneuerte Technik wird dabei als ein modisches Accessoire inszeniert, indem sie beispielsweise kreativ als Gürtelschnalle in einen Gürtel eingearbeitet wird. Mit der Zweckentfremdung altbekannter Gegenstände demonstriert Gab Bois, dass auch Altes neu sein kann und dass das Innovationspotenzial nicht vom Produkt selbst abhängt.
Damit Nachhaltigkeitskommunikation authentisch sein kann, sollte sie eine Reflektion der Unternehmens-DNA sein. Back Market entwickelt daher Strategien, die im Unternehmen einen nachhaltigen Ressourcenumgang ermöglichen. So stellen wir zum Beispiel sicher, dass sich das Wachstum des Unternehmens nicht in den eigenen Emissionen widerspiegelt. Wir messen dies anhand unserer CO₂-Gewinn- und Verlustrechnung: Sie vergleicht die Menge an Emissionen, zu deren Vermeidung wir beitragen (durch den Verkauf von generalüberholter Technik), mit der Menge, die wir in die Atmosphäre einbringen.
Darüber hinaus versucht Back Market, Vertrauenslücken zu schließen, indem es höhere Marktstandards für generalüberholte Geräte garantiert – durch:
So engagiert sich Back Market außer für das Recht auf Reparatur (“Right to Repair”) auch für das Vorantreiben weiterer Ökodesign-Vorgaben durch die Europäische Union.
Versierte VerbaucherInnen orientieren sich nicht nur an den Versprechen der Unternehmen. Für sie bieten auch externe Gütesiegel eine wichtige Basis für die Kaufentscheidung. Kaum eines ist in diesem Zusammenhang so bekannt wie der “B Corp-Status“. B Corp steht dabei für Benefit Corporation. Unternehmen, die das weltweit anerkannte Gütesiegel tragen wollen, müssen sich dem sogenannten “B Impact Assessment” unterziehen.
Bei dieser Bewertung werden die internen Prozesse und die angebotenen Produkte/Services der Kandidaten entlang der gesamten Lieferkette auf ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen hin überprüft und nach höchsten Standards ausgewertet. Gemachte Angaben werden verifiziert, eine verpflichtende Satzung aufgesetzt, ein Vertrag unterschrieben und eine Zertifizierungs- und Jahresgebühr bezahlt. B Corp-Mitglieder wie Back Market unterziehen sich dieser Prüfung alle zwei Jahre, was ein wichtiges, vertrauenswürdiges Signal an VerbraucherInnen sendet.
Es ist erwähnenswert, dass es einigen Unternehmen mit zweifelhaftem Ruf gelungen ist, in die B Corp-Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Das hat zu Kritik an der Zertifizierung geführt. Da der Zertifizierungsprozess mit über 200 Fragen von unabhängigen Experten geleitet wird und kontinuierlich erneuert werden muss, sehen wir dies jedoch als eine gute Möglichkeit, um diese Unternehmen dazu zu “zwingen”, sich an die festgelegten Anforderungen zu halten.
Während Unternehmenskommunikation fälschlicherweise häufig als reine Imagearbeit abgetan wird, geht es insbesondere beim Thema Nachhaltigkeit um alles andere als das. Vielmehr sollen VerbraucherInnen zu nachhaltigem Verhalten bewegt werden. Dies gelingt aber nur, wenn Unternehmen verantwortungsvolle Konsumpraktiken an ihre Kunden herantragen und ihr eigenes Engagement transparent kommunizieren. Unternehmen tragen in dieser Hinsicht eine große Verantwortung.
Joy Howard hat Strategien für Konsumgüterunternehmen wie Patagonia und Sonos entwickelt. Forbes und Fast Company haben sie als eine der einflussreichsten Führungskräfte ausgezeichnet. Seit 2024 ist sie Chief Marketing Officer bei Back Market.
Alle Artikel unserer Serie zur Circular Economy finden Sie hier.
Europe.Table – Lobbykontakte: NGOs gewannen mehr Einfluss unter von der Leyen: NGOs hatten im ersten Mandat von Ursula von der Leyen mehr Kontakte mit der Kommission und den Kabinetten als unter Vorgänger Jean-Claude Juncker. Dagegen brach die Anzahl der Kontakte mit Unternehmen und Unternehmensverbänden ein. Dies geht aus einer Auswertung von Table.Briefings hervor. Zum Artikel
Europe.Table – EU-Luftfahrt: Wachstumspläne untergraben Fortschritte beim Klimaschutz: Der EASA-Umweltbericht 2025 zeigt: Trotz Fortschritten in der europäischen Luftfahrt sind erhebliche Anstrengungen nötig, um Klimaziele zu erreichen und Umweltbelastungen zu reduzieren. T&E übt derweil Kritik an der Branche. Zum Artikel
Climate.Table – Faktencheck zur Wahl: Den Kohleausstieg verschieben, wenn sich die Gaskraftwerke verzögern: Zur Bundestagswahl stellen alle Parteien Vorschläge für eine veränderte Klima- und Energiepolitik vor – manche wollen das Tempo beim Klimaschutz erhöhen, andere die Anstrengungen abschwächen. Table.Briefings klopft diese Ideen darauf ab, wie realistisch, zielführend und durchsetzbar sie sind. Zum Artikel
Werden die USA unter der Führung Donald Trumps noch einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten? Die Antwort ist weniger klar, als es Äußerungen des designierten US-Präsidenten vermuten lassen. Mit Blick auf Öl und Gas lautete seine Devise im Wahlkampf stets “drill, Baby, drill”. Nun hat Trump auch noch angekündigt, den Bau neuer Windräder in den USA zu unterbinden. Doch im Öko-Vorzeigestaat Kalifornien denkt man gar nicht daran, sich Trump zu unterwerfen. Wie Gouverneur Gavin Newsom Trump die Stirn bietet, hat Umair Irfan analysiert.
Deutschland fehlt Personal für die Transformation. Bis zu 500.000 zusätzliche Fachkräfte werden benötigt, um das Land bis 2045 klimaneutral zu machen. Zum Glück gibt es Hochschulen, die sich in Lehre und Forschung besonders hervortun. Die fünf Vorreiter-Unis, die die Nachhaltigkeitsexperten von morgen ausbilden, stellt Amelié Günther vor.
Von wegen Comeback der Kernkraft. Warum die Energieexperten Claudia Kemfert (DIW) und Mylce Schneider (World Nuclear Industry Status Report) eine aktuelle Studie der Internationalen Energieagentur mit Kritik überziehen, habe ich aufgeschrieben.
Für fortschrittliche Gouverneure und Bürgermeister bedeutet die aktuelle Stimmung in den USA, dass sie weniger Rückenwind haben, um Trumps Politik offen herauszufordern, insbesondere in Umweltfragen. Einige von Trumps bislang stärksten Gegnern sind eher erschöpft als empört. Bei der Wahl im November spielte der Klimawandel kaum eine Rolle, nicht mal bei den Demokraten. Deren Kandidatin Kamala Harris brüstete sich mit der führenden Rolle der USA bei der Öl- und Gasgewinnung und plante, Fracking zu fördern. Und seit ihrer Niederlage haben einige Demokraten sogar ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der neuen Regierung und Unterstützung für einige von Trumps umstrittenen Kabinettskandidaten signalisiert.
Kalifornien hingegen will sich Trump erneut entgegenstellen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 3,9 Billionen US-Dollar wäre der Bundesstaat die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, wenn es ein eigenes Land wäre, und ist damit ein mächtiger Gegner. Gouverneur Gavin Newsom und die Demokraten Kaliforniens haben gerade 50 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um Trumps mögliche Deportationsgesetze juristisch anfechten und Migranten rechtlich und finanziell unterstützen zu können. Der Bundesstaat strebt weitere Klagen gegen Ölfirmen an, die die Öffentlichkeit über den Klimawandel getäuscht und die Plastikverschmutzung verschlimmert haben. Newsom selbst wird bereits als Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahl 2028 gehandelt und will dafür wahrscheinlich seine Erfolge im Umweltbereich ausbauen.
Er weiß: Was Kalifornien macht, wird von einem Großteil des Landes übernommen. Der Staat verfügt etwa über eine Ausnahmeregelung von den bundesstaatlichen Luftqualitätsvorschriften, die es ihm erlaubt, strengere Emissionsstandards für Fahrzeuge festzulegen – und 17 andere Staaten, die zusammen mehr als die Hälfte des US-Automarkts ausmachen, haben die Benchmarks bei sich ebenfalls festgesetzt. Als erster Bundesstaat hat Kalifornien 2022 zudem ein Ende für den Verkauf von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen terminiert. Der Verkehr ist die größte Quelle von Treibhausgasemissionen in den USA, Kalifornien treibt also eine der wichtigsten klimapolitischen Maßnahmen im Lande voran.
Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump versucht, die Sonderrechte Kaliforniens aufzuheben. Mehrere republikanisch geführte Bundesstaaten und einige Wirtschaftsverbände klagten zudem, um Kaliforniens Pläne zur Förderung von Elektrofahrzeugen zu blockieren. Es ist nicht klar, ob Trump erneut versuchen wird, diese Vorschriften auszuhebeln. Bundesgerichte haben die kalifornischen Fahrzeugvorschriften lange aufrechterhalten, aber jetzt gibt es wesentlich mehr Richter, die Trump wohlgesonnen sind und am Ende entscheiden könnten, wessen Politik fortgesetzt wird. Allerdings befürwortet auch die Autoindustrie keine plötzlichen Änderungen der Vorschriften, und einige Unternehmen haben sich für die kalifornischen Emissionsgrenzwerte ausgesprochen.
Es gibt aber auch Grenzen. Die kalifornischen Regulierungsbehörden haben ihren Antrag bei der Umweltschutzbehörde zurückgezogen, der es dem Bundesstaat ermöglicht hätte, neue Vorschriften zur Förderung elektrischer Lastwagen und Züge durchzusetzen. Sie befürchteten, dass sie vor Trumps Amtsantritt keine Genehmigung erhalten würden. Liane Randolph, die Leiterin der kalifornischen Behörde für Luftqualität, sagte: “Der Rückzug ist ein wichtiger Schritt angesichts der Ungewissheit, die von der neuen Regierung ausgeht, die zuvor die kalifornischen Programme zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und des Klimas angegriffen hat und nach eigenen Angaben weiterhin gegen diese Programme vorgehen wird.”
Dennoch gibt es zahlreiche umweltpolitische Maßnahmen, die außerhalb der Reichweite des Weißen Hauses liegen. Gegenwärtig haben zwölf Staaten einen Preis für Kohlenstoff festgelegt. Viele Staaten, auch republikanische, haben außerdem im Rahmen des Inflation Reduction Act Milliarden von Dollar erhalten, um saubere Energie und Effizienz zu fördern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Trump dürfte es schwerfallen, diese Mittel wieder zurückzuziehen.
Hinzu kommt, dass saubere Technologien wie Wind- und Solarenergie so billig geworden sind, dass sie zu den wichtigsten neuen Energiequellen werden – selbst in republikanisch geführten Staaten, die nur wenig gegen den Klimawandel tun. Texas ist der Staat mit der größten Öl- und Gasproduktion, erzeugt aber auch die meiste Windenergie und ist landesweit führend bei der Installation von Solaranlagen. Derweil ist die Kohleenergie weiter auf dem Rückzug. Das bedeutet: Die US-Treibhausgasemissionen dürften auch unter Trump sinken, wenn auch nicht so schnell wie unter einem demokratischen Präsidenten.
Und selbst wenn Trump erneut aus dem Pariser Abkommen aussteigt, wie schon in seiner ersten Amtszeit, werden Staaten wie Kalifornien wahrscheinlich weiter eigene Delegationen zu den Weltklimakonferenzen schicken, um anderen Ländern zu versichern, dass Teile der USA sich weiterhin für die Eindämmung des Klimawandels einsetzen.
Andererseits: Trump hat angedeutet, dass er bereit ist, seine Macht zu nutzen, um Staaten zu bestrafen, die nicht nach seinem Willen handeln. Ehemalige Berater sagten, dass er während seiner ersten Amtszeit Katastrophenhilfen für Kalifornien zurückhalten wollte, bis er erfuhr, wie viele Trump-Anhänger dort lebten. Angesichts der aktuellen Waldbrände in Los Angeles erklärten mehrere Republikaner im Kongress nun, dass sie die Hilfsgelder an politische Bedingungen knüpfen wollen.
Eines ihrer großen Ziele ist die Abschaffung der Grundsätze für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion. Diese seien dafür verantwortlich, dass Kalifornien bei der Bewältigung der Waldbrände behindert werde. Sie haben auch ihre Verachtung für die Umwelt-, Sozial- und Regierungspolitik des Staates zum Ausdruck gebracht. Im Jahr 2023 erließ Kalifornien ein Gesetz, das Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen und ihre Anfälligkeit für den Klimawandel offenzulegen.
Die Republikaner im Kongress wiederum verabschiedeten im letzten Jahr einen Gesetzentwurf, der es Pensionsfondsmanagern verbieten würde, ESG-Kriterien bei ihren Investitionen zu berücksichtigen. Die Trump-Regierung wird wahrscheinlich auch die Vorschriften der Securities and Exchange Commission – der Börsenaufsichtsbehörde – zur Offenlegung von Klimadaten einschränken.
Ungewiss ist, auf wessen Seite die Wirtschaft in diesem Kampf steht. Einige große Unternehmen sind dazu übergegangen, ihre Emissionswerte und Klimarisiken freiwillig zu veröffentlichen. Ein paar Milliardäre haben dagegen begonnen, engere Beziehungen zu Trump aufzubauen, darunter Gründer aus der kalifornischen Tech-Industrie. Wen und was die Unternehmen unterstützen, wird eine Schlüsselrolle bei der Frage spielen, welchen Beitrag die USA zum Kampf gegen den Klimawandel künftig leisten werden.
Bis zu 500.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt Deutschland, um bis 2045 klimaneutral zu werden, heißt es in einem Bericht der Allianz für Transformation. Ausbildungsinstituten kommt deshalb eine entscheidende Rolle zu. Nachdem wir im ersten Teil unserer Serie den Bedarf an Fachkräften für die Transformation und im zweiten Teil verschiedene Ausbildungswege für eine grüne Karriere aufgezeigt haben, stellen wir im dritten Teil unserer Serie fünf Universitäten und Hochschulen vor, die Nachhaltigkeit in ihre Ausbildung integriert haben.
Die ursprünglich 1830 gegründete Hochschule verfolgt Nachhaltigkeit seit ihrer Wiedergründung 1992 als Teil ihres Leitbilds. Sie bezeichnet sich als “Impulsgeberin für eine nachhaltige Entwicklung in Hochschulen und Gesellschaft”. Für ihre rund 2.300 Studierenden bietet die HNEE ein breites, anwendungsorientiertes Spektrum an Studiengängen wie Forstwirtschaft, Landschaftsnutzung und Ökolandbau an. Im Fokus stehen außerdem Kooperationen mit Praxispartnern, wie etwa im Innovationszentrum für nachhaltige Ernährungssysteme (INES), in dem Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam forschen.
Um frühzeitig Kontakt zu Studierenden aufzubauen, können Unternehmen neben Praktika und der Betreuung von Abschlussarbeiten auch Projekte in der Lehrveranstaltung “Einführung in die nachhaltige Entwicklung” anbieten, die alle Studierenden zu Beginn ihres Studiums absolvieren.
Die HWR in Berlin hat sich in ihrer Strategie dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Mit rund 12.500 Studierenden und 266 Lehrkräften ist sie eine der größten deutschen Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Nachhaltigkeitsmodule sind in den meisten Studiengängen integriert. In einigen ingenieurs- und betriebswirtschaftlichen Studiengängen wie “International Sustainability Management” oder “Wirtschaftsingenieur Energie und Umweltressourcen” wird Nachhaltigkeit auch als Leitthema behandelt.
In der Forschung liegt der Schwerpunkt auf betriebswirtschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeitsmanagement, ESG-Reporting und Lieferketten. Stakeholder aus Wirtschaft und Politik werden in die meisten Projekte eingebunden. “Wir sind davon überzeugt, dass inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit wesentlich für die Nachhaltigkeitsforschung ist”, sagt Silke Bustamante, Vizepräsidentin der HWR.
Dazu werden Soft Skills wie Komplexitätstoleranz und Problemlösungskompetenzen gelehrt. In internationalen Projekt- und Lehrformaten geht es auch um interkulturelle Kompetenzen.
Unternehmen können über den Career Service mit Studierenden in Kontakt treten.
Nicht zuletzt aufgrund ihres Standorts im “Circular Valley“, einer Vorreiterregion für Kreislaufwirtschaft, hat die Universität Nachhaltigkeit unter anderem in den Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Bauen und Industriedesign zu ihrem Kernthema gemacht. Durch Kooperationen – wie mit dem Maschinenbaunetzwerk – will die Uni ihre Ausbildung an die Anforderungen der Wirtschaft angleichen.
“Was meiner Meinung nach in Deutschland viel zu kurz kommt, ist die interdisziplinäre Bildung“, sagt Philipp Trotter, Leiter des Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement. Um die Zusammenhänge zu verstehen, etwa zwischen Nachhaltigkeit und sozialer Verträglichkeit, müsse man über sektorale Grenzen gehen. Die Niederlande oder England seien uns hierbei weit voraus.
An seinem Institut erlangen Studierende Managementkompetenzen und lernen, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte im globalen Kontext zu bearbeiten. Dies ermögliche es den Studierenden, “intentioneller zu denken und gerade diese Systemzusammenhänge zu verstehen“, sagt Trotter. Der Fachbereich arbeitet mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zusammen, etwa innerhalb des Zentrums für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit. Die Uni ist auch Teil der Nachhaltigkeitsinitiative HumboldtN.
Über den UniService Third Mission und Internationales können Unternehmen Kooperationen aufbauen und Kontakt zu Studierenden knüpfen.
Seit ihrer Gründung 1971 hat die Universität Kassel Nachhaltigkeit als eines ihrer Kernthemen etabliert. Das spiegelt sich in Studiengängen wie Umweltingenieurwesen, Ökologische Landwirtschaft, Nachhaltiges Wirtschaften oder Elektrotechnik mit Fokus auf E-Mobilität wider. Insgesamt rund 100 Fachgebiete setzen sich mit nachhaltigkeitsbezogenen Themen auseinander. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören “Materialien der Zukunft” und “Nachhaltige Transformationen” – letzterer umfasst Themen wie Städtebau und Energieversorgung, Elektromobilität, Wirtschaften und Ressourcenmanagement.
Das 2023 gegründete “Kassel Institute for Sustainability” bündelt die Nachhaltigkeitsforschung und kooperiert eng mit Unternehmen und anderen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Bis Herbst 2025 sollen hier neue Fachstudiengänge mit einer begleitenden Nachhaltigkeitskomponente, etwa im Wirtschaftsrecht oder der Elektrotechnik, entstehen.
Kontakt zu Studierenden können Unternehmen über den Career Service knüpfen.
Die seit 2003 bestehende ZU in Friedrichshafen mit rund 650 Studierenden versteht sich als forschungsorientierte Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, die sich gezielt der Nachhaltigkeit widmet.
Die Universität legt ihren Fokus auf die drei ESG-Kriterien. In den Kursen geht es etwa um nachhaltige Finanzen, die soziale Verantwortung von Unternehmen, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Innovation. Zudem werden etwa finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel und die Rolle der Banken bei grünen Investitionen behandelt.
Am Institute for a Sustainable Economy forschen Wissenschaftler aus den Bereichen Management, Finanzen, Wirtschaft, Rechnungswesen und Psychologie gemeinsam an ESG-Themen. Zudem werden Wirtschaftsführer und Unternehmen zu Praxisseminaren eingeladen, um über Finanzen, Buchhaltung oder Berichterstattung zu sprechen und Projekte mit Studierenden zu entwickeln. Nebenbei arbeitet ein Großteil der Studierenden in Beratungen sowie als Projektleitungen in der Politik, der Wirtschaft und in Kulturinstitutionen.
Über die jährliche Karrieremesse ZUtaten und über Praxisprojekte oder Mentoring-Programme können Unternehmen Kontakt zu Studierenden aufbauen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am Mittwoch einen Förderaufruf für Verbundprojekte aus Wirtschaft und Wissenschaft gestartet, die an digitalen Technologien für die Kreislaufwirtschaft arbeiten. Das Ministerium will Projekte fördern, die digitale Lösungen entwickeln oder Prototypen ausprobieren. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 24. März 2025. Alle Branchen und Technologien können sich um die Teilnahme bemühen.
Schwerpunkt der Förderung sind laut BMWK zum Beispiel die Entwicklung und Erprobung von KI-Systemen, digitalen Zwillingen sowie die Integration des Digitalen Produktpasses in Prozesse oder Datenplattformen und -räume. Die Anfang Dezember verabschiedete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) misst digitalen Technologien eine zentrale Rolle bei der Transformation zur Kreislaufwirtschaft bei. Denn sie ermöglichen mehr Transparenz über die Beschaffenheit von Produkten, wenn diese repariert oder wiederverwendet werden sollen.
Starten sollen die Projekte im Februar 2026, nachdem das Ministerium die geförderten Projekte in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt hat. Vorgesehen sind 20 Millionen Euro – wie viel letztlich zur Verfügung steht, hängt aber vom endgültigen Bundeshaushalts 2025 ab. nh
In der Debatte um das Omnibus-Verfahren, mit dem die EU-Kommission die Berichtspflichten für Unternehmen verschlanken will, melden sich immer mehr Akteure zu Wort. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz plant, bei seinem Treffen am heutigen Freitag mit konservativen Regierungs- und Parteichefs aus Europa eine Initiative zur Verringerung der Zahl der Berichtspflichten um bis zu 35 Prozent zu beschließen.
Die polnische Ratspräsidentschaft hat angekündigt, das Thema im Wirtschaftsrat am 21. Januar zu diskutieren. Sie strebt an, die Auflagen um ein Viertel zu reduzieren und für kleine und mittelständische “um mindestens 35 Prozent”, um die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Worauf sich die Zahlen beziehen, erklärt sie nicht. Bekannt ist bislang, dass das Omnibus-Verfahren die Taxonomie, die Nachhaltigkeitsberichtserstattung (CSRD) und das Lieferkettengesetz (CSDDD) umfassen soll.
Sechs Abgeordnete der Grünen im Europaparlament befürchten, dass es dabei nicht bleibt. In einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schreiben sie, dass sie “besorgt” seien, dass noch weitere Gesetze hinzugezogen werden könnten. Ohnehin sei der Omnibus “undemokratisch”. Die aktuelle Kritik – etwa an der CSRD – komme von gerade mal einem kleinen Teil der Stakeholder, so ihr Argument.
Die Kritischen Aktionäre beanstanden derweil die schlechte Datenlage. Dass die CSRD ein kostspieliges “Bürokratiemonster” sei, wie es vielfach heißt, wäre nicht ausreichend belegt, so der Dachverband. Er hat deshalb in dieser Woche eine Umfrage unter den DAX-Konzernen gestartet und will die bevorstehenden Hauptversammlungen für Fragen zu dem Thema nutzen. In Frankreich hatten sich bereits letzte Woche namhafte Unternehmen wie Amundi SA und Electricite de France SA dafür ausgesprochen, die CSRD in ihrer jetzigen Form beizubehalten.
Was bei einer ausbleibenden Umsetzung passieren würde, darauf weist Filip Gregor hin. Einem Beitrag des Experten zufolge, der Mitglied der EFRAG ist, die die CSRD-Kriterien im Auftrag der EU entwickelt hat, bliebe der europäische Markt bei nachhaltigen Fragen uneinheitlich – und das würde “den Wettlauf nach unten in den Wertschöpfungsketten beschleunigen”. Die Folge: Es käme zu einer weiteren Verlagerung von Produktionsstätten auf andere Kontinente und die Abhängigkeit bei Importen – etwa von Stahl – würde wachsen. maw
Die Linke fordert in ihrem Bundestags-Wahlprogramm, das sie am Samstag auf dem informellen Parteitag verabschieden will, eine grundlegende Veränderung des Wirtschaftssystems. Die Macht multinationaler Konzerne müsse “begrenzt” und die Wirtschaftsordnung “demokratisiert” werden.
Kernforderungen im Hinblick auf die Wirtschaft sind:
Für den klimagerechten Umbau der Industrie brauche es eine “aktive staatliche Wirtschaftspolitik”, die Innovation fördert und “klare und langfristige Zielvorgaben” setzt, mit welchen Geldern und Technologien die Wirtschaft modernisiert werden soll.
Die Partei schlägt dafür einen staatlichen Investitionsfonds vor, der besonders Branchen wie die Autozuliefererindustrie beim klimagerechten Umbau unterstützen soll – unter der Voraussetzung gerechter Löhne und sicherer Arbeitsplätze in Deutschland.
Außerdem setzt sich die Linke für eine regionale Produktion mit Fokus auf den Binnenmarkt ein. Lieferketten sollen so kürzer, zuverlässiger und nachhaltiger werden.
Die Linke will “schnellstmöglich” auf erneuerbare Energien umsteigen und somit bis 2035 aus fossilen Brennstoffen aussteigen.
Den Strommarkt will sie für “bezahlbare und stabile Energiepreise” reformieren. Sie will die Energieversorgung verstaatlichen und dezentral sowie regional organisieren, um den Einfluss von Energiekonzernen auf die Strompreise einzugrenzen. Mit gestaffelten Energiepreisen will die Partei einkommensschwache Haushalte entlasten.
Den Emissionshandel ohne sozialen Ausgleich – etwa in Form eines Klimagelds – lehnt die Linke ab. Stattdessen will sie verbindliche Ziele und Emissionsgrenzen für Konzerne einführen.
Die Linke will das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) stärken und einen Beschwerdemechanismus für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen verpflichtend machen.
Mehr Kreislaufwirtschaft soll etwa durch höhere gesetzliche Recyclingquoten und neue Ökodesignvorgaben für die Langlebigkeit von Produkten gelingen. Dazu soll die Verantwortung von Herstellern bei Rücknahme, Wiederaufbereitung oder Entsorgung ihrer Produkte steigen. ag
Für den für Ende Februar angekündigten Clean Industrial Deal hat EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera betont: Sie dulde keine weitere Verzögerung, der europäischen Industrie wieder zu Wachstum zu verhelfen. Noch sei man in offenen Gesprächen über die richtigen Maßnahmen, sagte die Vizepräsidentin der EU-Kommission bei einer Veranstaltung des Brüsseler Thinktanks Bruegel. Doch die konkreten Schritte müssten nun in den kommenden Wochen festgelegt werden.
Der Clean Industrial Deal gilt als Nachfolger des Green Deals aus der vergangenen Legislatur. Er soll jedoch statt neuer Nachhaltigkeitsvorgaben für Unternehmen vor allem dabei unterstützen, Industrien wieder international wettbewerbsfähig zu machen. Ribera ist als Wettbewerbskommissarin federführend bei der Ausarbeitung des Clean Industrial Deals.
Details über die genauen Instrumente des Plans sind noch nicht bekannt. Am Donnerstag sprach Ribera jedoch über ihre Prioritäten: Energieeffizienz müsse ganz weit oben stehen, damit Unternehmen Kosten einsparen könnten. Gleich danach müsse jedoch die weitere Elektrifizierung stehen, um fossile Brennstoffe reduzieren zu können. Die industriepolitischen Forderungen aus der Antwerpen-Deklaration, die Unternehmenschefs aus unterschiedlichen Branchen Anfang 2024 an die Kommission schickten, sollen laut Ribera ebenfalls berücksichtigt werden.
Dafür brauche man neben wichtiger öffentlicher Finanzierung auch private Investoren, machte sie klar. Zudem müsse man darauf achten, dass keine zu große Marktmacht bei New-Commerce-Unternehmen liege. Herkömmliche und moderne Industrien müssten auf einem Level-Playing-Field agieren, sodass die Wirtschaft inklusiv bleibe. Auch müsse die Bevölkerung stets im Vordergrund aller Überlegungen stehen, sagte Ribera. luk
An einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur (IEA), die der Kernenergie ein weltweites Comeback bescheinigt, entzündet sich scharfe Kritik. Am Mittwoch verkündete die IEA, dass wegen der steigenden Nachfrage nach Elektrizität das Interesse an Kernenergie so groß sei wie zuletzt bei der Ölkrise in den 1970er-Jahren. Mehr als 40 Länder strebten nach einem Ausbau der Kernenergie.
Treiber der Nachfrage seien Elektroautos und Künstliche Intelligenz. Folglich werde die Stromerzeugung aus der weltweiten Flotte von fast 420 Reaktoren 2025 einen neuen Höchststand erreichen.
Die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) widerspricht dem. “Die Internationale Energieagentur (IEA) irrt”, so Kemfert. Das angebliche “Comeback” sei “nicht durch Fakten gedeckt”. Der Ausbau von Atomkraftwerken (AKW) stagniere weltweit “weitgehend”. Die Produktion von Strom aus AKW liege erstmals seit Jahrzehnten unter zehn Prozent und sinke weiter, während der Anteil erneuerbarer Energien “stetig” steige.
Auch künftig werde der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung weltweit weiter sinken. “Bis zum Jahr 2040 gehen rund 200 Atomkraftwerke vom Netz, diesen Abschaltungen stehen aktuell nur etwa 53 laufende Neubauprojekte gegenüber”, überwiegend in China, so Kemfert.
Während die IEA Minireaktoren, sogenannte Smart Modular Reactors (SMR), erhebliches Potenzial bescheinigt, seien diese laut Kemfert “keine Lösung”. Technologische Durchbrüche fehlten, sodass SMR genau wie große AKW weiter hohe Kosten, Risiken und Bauzeiten verursachten. Auch reiche der wachsende Anteil Erneuerbarer, um zusätzliche Strombedarfe zu decken.
Die IEA habe schon “oft geirrt”, sagt Kemfert. Sie habe, wie auch jetzt, den Ausbau Erneuerbarer unterschätzt und die Atomenergie aufgrund zu niedriger Kosten überschätzt. Deutliche Worte findet auch Mycle Schneider, Atompolitikanalyst und Herausgeber des World Nuclear Industry Status Report (WNISR). “Der Bericht der IEA liest sich wie ein Bericht der Atomlobby.” Zwar weise die Studie auf Probleme hin, doch sehe sie “die Zukunft durch eine rosarote Fantasiebrille“.
Für ein Comeback seien weiter massive private Investitionen nötig. “Doch diese sind nicht in Sicht.” Es sei absurd zu glauben, man brauche nur “sehr viel Geld in AKW-Neubauten zu stecken”, um hunderte von Reaktoren in 15 bis 25 Jahren zu bauen. Davon zeugten die letzten Bauprojekte in Finnland, Frankreich, Großbritannien und den USA, bei denen Kosten und Zeitplanung aus dem Ruder liefen. “Warum sich dies ändern sollte, lässt sich aus dem IEA-Bericht nicht ersehen”. aga
Lobbycontrol fordert die Kommission zum entschlossenen Handeln gegen den übermäßigen Einfluss von Big Tech auf. Die Nichtregierungsorganisation sieht die Demokratie durch die Monopolmacht und den politischen Einfluss von Unternehmen wie Google, Amazon, Meta, Microsoft und Apple (GAMMA) gefährdet.
In einer aktuellen Studie betrachtet Lobbycontrol die Rolle von Tech-Milliardären wie Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg besonders kritisch. Sie lenkten nicht nur die mächtigsten Konzerne der Welt, sondern nähmen auch verstärkt Einfluss auf die politischen Institutionen weltweit. Allein in Washington und Brüssel
gaben die GAMMA-Unternehmen laut Lobbycontrol zuletzt 89 Millionen Euro für ihre Lobbyarbeit aus.
Lobbycontrol befürchtet, dass gerade Elon Musk seine politische Macht und den Einfluss seiner Unternehmen, wie den Satellitendienst Starlink, für seine persönlichen Interessen nutzen wird. Zudem nutze Musk seine Plattform X, um rechte Parteien in Europa zu unterstützen. Dies wertet Lobbycontrol als inakzeptable Einmischung in demokratische Prozesse.
Die Organisation fordert daher ein deutlich härteres Vorgehen der EU gegen die Plattform, um die demokratische Öffentlichkeit vor Manipulationen zu schützen. Die Kommission solle an ihren strengen Datenschutzregeln (DSGVO) und der Digitalgesetzgebung (DMA, DSA) festhalten und diese konsequent durchsetzen. Um den politischen Einfluss der Tech-Konzerne zu begrenzen, fordert die Organisation eine Deckelung von Parteispenden. Deutschland sei eines der wenigen europäischen Länder ohne eine solche Begrenzung.
Auch im Europäischen Parlament mehren sich die Stimmen, die ein härteres und schnelleres Handeln vor allem gegen X fordern. So schreibt die Vorsitzende der Renew-Fraktion Valérie Hayer auf der Plattform Bluesky: “Renew Europe ist äußerst besorgt über den Verdacht der Voreingenommenheit in den Algorithmen bestimmter Online-Plattformen.” Die Fraktion fordere von der Kommission detaillierte Erklärungen zur Durchsetzung des DSA. Eine ähnliche Anfrage hatte bereits Alexandra Geese (Grüne) im Namen einer Gruppe von Abgeordneten im vergangenen November gestellt – und noch keine Antwort erhalten.
Damian Boeselager (Volt) hingegen hat auf sein Schreiben zu dem Thema bereits Antwort von Vizepräsidentin Henna Virkkunen bekommen. Sie betont darin, dass Meinungsäußerungen durch die Grundrechte geschützt sind. Der DSA aber die Verantwortung von Online-Plattformen bei der Verstärkung individueller Ansichten durch Algorithmen reguliert. Die Untersuchung gegen X läuft bereits seit 2023. Im Hinblick auf die Bundestagswahlen sagte Boeselager: “Der Wahlkampf ist im vollen Gange – wenn X hier gegen die Regeln verstößt, wäre eine schnelle Bearbeitung schon sehr wichtig.” vis
Warum Europa seine Lithiumschätze nicht aus dem Boden bekommt – Manager Magazin
Zwar ist Europa nicht so reich an Lithium wie Australien, China und Chile, doch immerhin beherbergt es schätzungsweise fünf Prozent der weltweiten Reserven. Dennoch wird derzeit so gut wie nichts von dem heimischen Rohstoff genutzt, der für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeichersysteme unerlässlich ist. Wie die EU das für mehr Unabhängigkeit jetzt ändern will. Zum Artikel
Trump will Bau neuer Windräder in den USA unterbinden – Der Spiegel
Alice Weidel lässt grüßen: Der designierte US-Präsident hat angekündigt, er werde den Bau neuer Windräder in den USA komplett unterbinden. Auf seinem Onlinenetzwerk Truth Social nannte er Windturbinen ein “ökonomisches und ökologisches Desaster”. Dabei profitieren von den Investitionen in erneuerbare Energien auch republikanisch regierte Staaten wie Texas. Dennoch rechnet auch der deutsche Energieversorger RWE mit Verzögerungen wie bei seinem Offshore-Windprojekt vor der Ostküste der USA. Zum Artikel
Die Klimaretter in ihrer Blase – Die Zeit
Obwohl 2024 global das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war, nimmt die Zustimmung für den Klimaschutz nicht automatisch zu, wie vergangene Extremwetterereignisse zeigen. Viel relevanter ist laut Forschung, wer vom Klimaschutz profitiert. Soziologen kommen zu dem Schluss, dass vor allem Arbeiter durch Klimaschutzmaßnahmen Verluste befürchten. Auch Elektroautos und Wärmepumpen seien nichts für Geringverdiener. Über die Folgen und wie sich auch die Arbeiterklasse gewinnen ließe, berichtet Maximilian Probst. Zum Artikel
Diese Firma will Milliarden in Batteriespeicher investieren – Handelsblatt
In ganz Deutschland will das Unternehmen Green Flexibility große Batterieparks errichten und damit eine Lösung für Zeiten der Dunkelflaute anbieten. Die ersten Projekte seien bereits im Bau, in drei Monaten solle der erste Park ans Netz gehen, berichten Kathrin Witsch und Axel Höpner. Die Batterien will Green Flexibility nicht selbst fertigen. Hauptlieferant soll CATL aus China sein. Zum Artikel
Economic growth could fall 50% over 20 years from climate shocks, say actuaries – The Guardian
Das globale Wirtschaftswachstum könnte zwischen 2070 und 2090 aufgrund von Klimaschocks im schlechtesten Fall um 50 Prozent sinken, heißt es in einer Studie, die Sandra Laville vorliegt. Um dies zu verhindern, müsste die Politik sofort Maßnahmen ergreifen, die die Dekarbonisierung voranbringen und die Natur wiederherstellen. Andere Berechnungen, die von weitaus kleineren wirtschaftlichen Schäden ausgingen, ignorierten laut dem Bericht unumkehrbare Kipppunkte sowie Migration und Konflikte, die durch den Klimawandel entstehen. Zum Artikel
Banks Claim They’re Still in the Climate Fight. Are They? – Bloomberg
Mit dem Austritt von großen US-Banken und -Vermögensverwaltern aus Zusammenschlüssen wie der Net-Zero Banking Alliance sei fraglich, ob sie sich künftig für den Klimaschutz einsetzen werden, schreibt Alastair Marsh. Die Firmen betonten zwar, dass sie weiterhin ihre Klimaziele verfolgen. Einige Kritiker befürchteten aber, dass sie sich dem Anti-Klimaschutz-Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump beugen könnten. Andere sagten, dass sie ohnehin nicht zu den Finanzakteuren gehörten, die besonders strikte Klimaschutzmaßnahmen verfolgten. Zum Artikel
VerbraucherInnen werden allerorts zur Klimafreundlichkeit angehalten, doch individuelle Konsumentscheidungen zeigen keine spürbaren Auswirkungen auf die Klimabilanz. In einer Studie von Capgemini (2024) geben 52 Prozent der VerbraucherInnen an, nicht über die nötigen Informationen zu verfügen, um Nachhaltigkeitsbehauptungen von Unternehmen zu überprüfen. Ohnmachtsgefühle und Frust sind die Folge. Um dem vorzubeugen, müssen Unternehmen in erster Instanz an ihrer Nachhaltigkeitskommunikation arbeiten. Einige Grundregeln dazu:
Umweltbewusster Konsum muss erschwinglich bleiben. Gebrauchte Ware des Herstellers für Outdoorbekleidung Patagonia etwa, sogenannte “Worn Wear“, ist immer noch im oberen Preissegment zu verordnen und damit – obwohl günstiger als Patagonias teure Neuware – an ein bestimmtes Budget geknüpft. Der ressourcenschonende Einkauf muss sich aber auch für das Portemonnaie lohnen. Gleichzeitig sollte verantwortungsvoller Konsum immer als eine hochwertige Alternative dargestellt werden.
Marktplätze für erneuerte Technik wie Back Market bieten Produkte zu einem erschwinglichen Preis an, der für VerbraucherInnen aller Einkommensklassen attraktiv ist und umweltbewussten Konsum so demokratisiert. Wir sind uns bewusst, dass günstigere Produkte zu mehr Konsum führen könnten, was wiederum negative Umweltfolgen haben kann. Durch Aufklärungsarbeit und Tipps zur Verlängerung der Lebenszeit von Geräten versuchen wir, dem entgegenzusteuern.
Sich mit seinen Kunden zu identifizieren und einen Austausch auf Augenhöhe zu garantieren, ist unerlässlich. Aufklärungskampagnen oder Initiativen sind dabei eine Möglichkeit, Vertrauen von ihnen zu gewinnen. Back Market setzt sich deshalb zum Beispiel aktiv für Verbraucherrechte ein und engagiert sich in der “Right to Repair”-Bewegung.
Zudem veröffentlicht Back Market Impact-Reports, um Transparenz herzustellen. Darin werden die weitreichenden Auswirkungen der Technologiebranche sowie die unternehmensinternen deutlich: So verbraucht die Herstellung eines einzigen Smartphones 267 Kilogramm Rohstoffe und benötigt 89.000 Liter Frischwasser.
Ein aufbereitetes Smartphone, wie es bei Back Market vertrieben wird, verbraucht im Gegensatz zu einem Neuprodukt 91 Prozent weniger Rohstoffe, 86 Prozent weniger Wasser, erzeugt 89 Prozent weniger Elektroschrott und setzt 92 Prozent weniger Treibhausgase frei.
Beschleunigte Innovationszyklen fördern eine Wegwerfmentalität. Diese Dynamik gilt es zu durchbrechen. Ein Weg für Unternehmen, VerbraucherInnen verantwortungsbewusstes Verhalten näherzubringen, führt über die Kunst. Back Market kollaboriert daher aktuell mit Gab Bois. Die Kanadierin hat zusammen mit Back Market eine Hardwarekollektion entworfen; erneuerte Technik wird dabei als ein modisches Accessoire inszeniert, indem sie beispielsweise kreativ als Gürtelschnalle in einen Gürtel eingearbeitet wird. Mit der Zweckentfremdung altbekannter Gegenstände demonstriert Gab Bois, dass auch Altes neu sein kann und dass das Innovationspotenzial nicht vom Produkt selbst abhängt.
Damit Nachhaltigkeitskommunikation authentisch sein kann, sollte sie eine Reflektion der Unternehmens-DNA sein. Back Market entwickelt daher Strategien, die im Unternehmen einen nachhaltigen Ressourcenumgang ermöglichen. So stellen wir zum Beispiel sicher, dass sich das Wachstum des Unternehmens nicht in den eigenen Emissionen widerspiegelt. Wir messen dies anhand unserer CO₂-Gewinn- und Verlustrechnung: Sie vergleicht die Menge an Emissionen, zu deren Vermeidung wir beitragen (durch den Verkauf von generalüberholter Technik), mit der Menge, die wir in die Atmosphäre einbringen.
Darüber hinaus versucht Back Market, Vertrauenslücken zu schließen, indem es höhere Marktstandards für generalüberholte Geräte garantiert – durch:
So engagiert sich Back Market außer für das Recht auf Reparatur (“Right to Repair”) auch für das Vorantreiben weiterer Ökodesign-Vorgaben durch die Europäische Union.
Versierte VerbaucherInnen orientieren sich nicht nur an den Versprechen der Unternehmen. Für sie bieten auch externe Gütesiegel eine wichtige Basis für die Kaufentscheidung. Kaum eines ist in diesem Zusammenhang so bekannt wie der “B Corp-Status“. B Corp steht dabei für Benefit Corporation. Unternehmen, die das weltweit anerkannte Gütesiegel tragen wollen, müssen sich dem sogenannten “B Impact Assessment” unterziehen.
Bei dieser Bewertung werden die internen Prozesse und die angebotenen Produkte/Services der Kandidaten entlang der gesamten Lieferkette auf ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen hin überprüft und nach höchsten Standards ausgewertet. Gemachte Angaben werden verifiziert, eine verpflichtende Satzung aufgesetzt, ein Vertrag unterschrieben und eine Zertifizierungs- und Jahresgebühr bezahlt. B Corp-Mitglieder wie Back Market unterziehen sich dieser Prüfung alle zwei Jahre, was ein wichtiges, vertrauenswürdiges Signal an VerbraucherInnen sendet.
Es ist erwähnenswert, dass es einigen Unternehmen mit zweifelhaftem Ruf gelungen ist, in die B Corp-Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Das hat zu Kritik an der Zertifizierung geführt. Da der Zertifizierungsprozess mit über 200 Fragen von unabhängigen Experten geleitet wird und kontinuierlich erneuert werden muss, sehen wir dies jedoch als eine gute Möglichkeit, um diese Unternehmen dazu zu “zwingen”, sich an die festgelegten Anforderungen zu halten.
Während Unternehmenskommunikation fälschlicherweise häufig als reine Imagearbeit abgetan wird, geht es insbesondere beim Thema Nachhaltigkeit um alles andere als das. Vielmehr sollen VerbraucherInnen zu nachhaltigem Verhalten bewegt werden. Dies gelingt aber nur, wenn Unternehmen verantwortungsvolle Konsumpraktiken an ihre Kunden herantragen und ihr eigenes Engagement transparent kommunizieren. Unternehmen tragen in dieser Hinsicht eine große Verantwortung.
Joy Howard hat Strategien für Konsumgüterunternehmen wie Patagonia und Sonos entwickelt. Forbes und Fast Company haben sie als eine der einflussreichsten Führungskräfte ausgezeichnet. Seit 2024 ist sie Chief Marketing Officer bei Back Market.
Alle Artikel unserer Serie zur Circular Economy finden Sie hier.
Europe.Table – Lobbykontakte: NGOs gewannen mehr Einfluss unter von der Leyen: NGOs hatten im ersten Mandat von Ursula von der Leyen mehr Kontakte mit der Kommission und den Kabinetten als unter Vorgänger Jean-Claude Juncker. Dagegen brach die Anzahl der Kontakte mit Unternehmen und Unternehmensverbänden ein. Dies geht aus einer Auswertung von Table.Briefings hervor. Zum Artikel
Europe.Table – EU-Luftfahrt: Wachstumspläne untergraben Fortschritte beim Klimaschutz: Der EASA-Umweltbericht 2025 zeigt: Trotz Fortschritten in der europäischen Luftfahrt sind erhebliche Anstrengungen nötig, um Klimaziele zu erreichen und Umweltbelastungen zu reduzieren. T&E übt derweil Kritik an der Branche. Zum Artikel
Climate.Table – Faktencheck zur Wahl: Den Kohleausstieg verschieben, wenn sich die Gaskraftwerke verzögern: Zur Bundestagswahl stellen alle Parteien Vorschläge für eine veränderte Klima- und Energiepolitik vor – manche wollen das Tempo beim Klimaschutz erhöhen, andere die Anstrengungen abschwächen. Table.Briefings klopft diese Ideen darauf ab, wie realistisch, zielführend und durchsetzbar sie sind. Zum Artikel