für die Transformation sind die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen eine schlechte Nachricht. Mit der AfD und dem BSW haben Parteien einen Großteil der Stimmen der Bürger erhalten, die dem Umbau der Wirtschaft ablehnend bis skeptisch gegenüberstehen. Überhaupt hat sich die Stimmung gegenüber der sozialökologischen Transformation enorm gedreht. Man mag kaum noch glauben, mit welchem Schwung die Klimabewegung das Thema vor wenigen Jahren auf die politische Agenda gesetzt hat. Der Zeitgeist hat sich verändert.
Gleichgeblieben sind die ökologischen Probleme, die eine Transformation erforderlich machen. Sichtbar am Wald, Lebensort für Tiere und Pflanzen, Erholungsort für Menschen, und als Quell des nachwachsenden Rohstoffs Holz wichtig für die Wirtschaft. Weil es um den Wald schlecht bestellt ist, hat die Ampelkoalition vor drei Jahren vereinbart, das Bundeswaldgesetz grundlegend zu ändern. Doch von dem ursprünglichen Plan ist wenig übrig. Amélie Günter analysiert.
Wenig Elan zeigt die Bundesregierung auch bei einem anderen Projekt aus dem Koalitionsvertrag, der Weiterentwicklung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Über den Stand der Dinge berichtet Carsten Hübner. Stark macht sich die Bundesregierung dagegen gerade in Brüssel für Unternehmen, die in Deutschland eine Batteriefertigung aufbauen wollen. Die Ampel will verhindern, dass einzelne Mitgliedstaaten durch Klimaregeln bei der Ansiedlung von Batteriefabriken benachteiligt werden. Manuel Berkel berichtet über die Intervention der Bundesregierung bei der Europäischen Union.
Über die geplanten Änderungen am Bundeswaldgesetz (BWaldG) gehen die Ansichten von Wirtschaft, Wissenschaft und NGOs auseinander. Während die einen die Änderungen für unzureichend halten, bewerten andere sie positiver. Einig sind sich alle darüber, dass der deutsche Wald in einem kritischen Zustand ist.
Laut Waldzustandserhebung 2023 ist das Schadensniveau über alle Baumarten hinweg auf dem höchsten Stand seit Beginn der systematischen Erfassung. Nur noch jeder fünfte Baum ist vollkommen gesund. Allein in den vergangenen sechs Jahren hat Deutschland 600.000 Hektar Wald verloren – bedingt durch Witterung, Baumbefall und Forstwirtschaft.
Dabei spielt der Wald eine wichtige Rolle für den Klimaschutz: Mit rund 11,4 Millionen Hektar macht er etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands aus und ist damit eine wichtige Kohlenstoffsenke. Denn zum Wachstum benötigen Bäume Kohlendioxid, das sie im Holz binden. Doch in den vergangenen Jahren hat auch das Kohlenstoffspeicherungsvermögen des deutschen Waldes abgenommen. Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge kompensierte der Wald im Jahr 2019 nur noch drei Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland, während es 2012 laut Bundeswaldinventur noch sieben Prozent waren.
Wissenschaftler, Politiker und Verbände sind sich einig: Der Wald muss krisenfest gemacht werden, um ihn für die Zukunft vorzubereiten. “Wir brauchen einen so diversifizierten Wald, dass er unter verschiedenen denkbaren Szenarien robust funktioniert und sich nach Störungen schnell erholen kann”, sagt Thomas Knoke, Professor für Waldinventur und nachhaltige Nutzung an der TU München.
Ursprünglich war im Koalitionsvertrag der Ampel eine vollständige Überarbeitung des BWaldG vereinbart. Durch einen “gezielten Waldumbau” sollten “artenreiche und klimaresiliente Wälder mit überwiegend standortheimischen Baumarten” entstehen.
Denn das bisherige Gesetz stammt aus dem Jahr 1975, als Maßnahmen gegen den Klimawandel noch nicht auf der Agenda standen. Darin definierte der Gesetzgeber den Wald hauptsächlich als Holzlieferant und ließ seine Funktionen als Ökosystem, als wichtige natürliche Lebensgrundlage und als Kohlenstoffspeicher weitestgehend aus.
Im Oktober 2023 forderten Umweltverbände eine vollständige Überarbeitung des BWaldG und legten einen eigenen Gesetzesentwurf vor. Ihr Ziel: “Den Erhalt und die Stärkung des Ökosystems Wald” in den Mittelpunkt stellen und durch “gezieltes Waldmanagement” vor den Klimafolgen schützen. Einen Großteil dieser Punkte übernahm das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in seinem ersten Entwurf.
Waldbesitzer kritisierten den Entwurf deutlich. Sie halten eine Gesetzesänderung generell für überflüssig. Das BWaldG bilde “in seiner bestehenden Form eine sachgerechte Grundlage für die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Klimawandel”, sagte ein Sprecher vom Dachverband AGDW – Die Waldeigentümer. Der Verband bemängelt insbesondere den Eingriff in die Eigentumsfreiheit der Waldbesitzer. In Zeiten der Klimakrise brauche es “individuelle Freiheiten in der Bewirtschaftung”, heißt es. Der Sprecher betont, dass eine nachhaltige Waldbewirtschaftung auch im Interesse der Waldbesitzer sei.
Der erste Entwurf trug “sehr deutlich die Handschrift von Naturschutz-Akteuren”, sagt Christiane Hubo, Leiterin der Abteilung Forst- und Naturschutzpolitik an der Georg-August-Universität Göttingen. Die übergeordnete Frage sei, ob private Eigentümer oder der Staat besser in der Lage seien, forstliche Entscheidungen zu treffen, die auch die Schutzwirkungen des Waldes berücksichtigen.
Als Reaktion auf die Kritik kürzte das BMEL den Entwurf deutlich, der Anfang August in die Ressortabstimmung ging. “Die Modernisierung des Waldgesetzes konzentriert sich auf das, was der Bund im Rahmen der föderalen Ordnung unbedingt regeln muss, um unsere Wälder nachhaltig zu stärken und zu nutzen”, heißt es aus Kreisen des BMEL. “Die Länder behalten die notwendige Flexibilität.”
Im neuen Entwurf setzt das BMEL stärker auf forstwirtschaftliche Interessen und Subsidiarität. So entscheiden die Länder, welche Baumarten an bestimmten Standorten angepflanzt werden dürfen. Zudem sieht der Entwurf keine Straftatbestände mehr für das Einführen schädlicher Substanzen in den Waldboden oder ungenehmigte Kahlschläge vor.
Darüber hinaus wurde der Gesetzeszweck geändert: Neben dem Wald als Wirtschaftsfaktor wird seine Funktion als Erholungsraum, Klimaschützer und Ökosystem gleichberechtigt gesetzlich verankert. Damit erhält der Schutz des Waldes eine neue Rechtsgrundlage.
Umweltverbänden geht der Entwurf nicht weit genug. “Wir sehen nur wenige wirksame Regelungen”, sagte Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz beim NABU. Es sei wichtig, dass der Gesetzgeber “einen Paradigmenwechsel schafft”, der den Wald “auch als Ökosystem definiert”, sagt Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF. Zwar böte die Änderung des Gesetzeszwecks dafür die Grundlage, dennoch seien ökologische Mindeststandards nötig. Die Bewirtschaftungsvorgaben seien “zu schwach und schwammig” und könnten nicht als Standards dienen, auf denen sich Förderprogramme aufbauen ließen.
Deutlich optimistischer ist Forstwissenschaftler Thomas Knoke. “Ich bewerte die starke Kürzung des Referentenentwurfs als positiv”, sagt er. Das Gesetz schaffe damit “einen übergeordneten Rahmen, der allen beteiligten Parteien Orientierung und Handlungsspielraum bietet“. Angesichts der Komplexität der klimatischen Veränderungen sollte der Gesetzgeber “nur grobe Vorgaben machen” damit ausreichend Flexibilität für neue Wege der Klimaanpassung bleibt. Eine zu kleinteilige Regelung sei eher hinderlich.
“Die Ansprüche an den Wald wandeln sich ständig”, so Knoke. Wichtig sei, dass sowohl die Baumartenwahl als auch die Waldbewirtschaftung vielseitiger würden. Dass der Begriff der Ökosystemleistungen in der Gesetzesänderung eingefügt wurde, böte die Vorlage dafür, dass diese Leistungen künftig stärker gefördert werden könnten.
Der finale Gesetzestext soll Ende des Jahres vom Kabinett verabschiedet werden. Umweltverbände hoffen, dass etwa das Bundesumweltministerium (BMUV) Änderungsvorschläge einbringen wird.
Was nach der Ressortabstimmung geschieht, ist unklar – denn einig ist sich die Koalition bei dem Thema nicht. Zustimmung erhielt der BMEL-Entwurf bereits aus den eigenen Reihen. Die Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Verlinden, begrüßte ihn als “dringend notwendigen Einstieg in eine neue Waldpolitik”, der das widerspiegele, “was unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen möglich” sei.
Die FDP-Fraktion hat wiederum vergangene Woche angekündigt, das Vorhaben zu blockieren, da sie “keinen Änderungsbedarf” für das bestehende Waldgesetz sieht und dieses “nicht für politische Ideologien missbraucht werden” soll.
Die Bundesregierung setzt sich in Brüssel gegen eine geplante Regelung ein, die die Ansiedlung von Batteriezellfabriken in Deutschland erschweren könnte. Ende Juli hatten sich bereits fünf große deutsche Wirtschaftsverbände gegen den Entwurf der EU-Kommission für einen delegierten Rechtsakt zur Batterieverordnung ausgesprochen. Ab 2028 sollen für Akkus von Elektroautos Höchstwerte für den CO2-Fußabdruck gelten, der bei der Produktion entsteht. Staaten mit einem hohen Anteil von Kohlestrom wären im Nachteil. Der Rechtsakt soll die Methode regeln, um den Fußabdruck zu berechnen.
Gegen den Entwurf wehrt sich nun die Bundesregierung in einem Schreiben an die Kommission, das von Anfang Juli datiert und das Table.Briefings am Montag exklusiv vorlag: “Insgesamt sollten die Methode zur Berechnung des Kohlenstoff-Fußabdrucks von Batterien für Elektrofahrzeuge und die Schwellenwerte, die ab 2026 festgelegt werden sollen, die Investitionen in den EU-Mitgliedstaaten in die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge nicht untergraben, sondern vielmehr dazu beitragen, eine saubere europäische Produktion von weniger klimafreundlichen Batterien aus Drittstaaten zu unterscheiden.”
Bislang war keine offizielle Stellungnahme der Bundesregierung bekannt zu diesem Rechtsakt, in dem die Industrie eine Richtungsentscheidung für die Ansiedlung von Fabriken für grüne Technologien sieht. Einen ersten Antrag von Table.Briefings auf Zugang zu dem Dokument hatte die Kommission nach Rücksprache mit der Bundesregierung unter anderem mit dem Argument abgelehnt, dass die Stellungnahme die internationalen Beziehungen beeinflussen könne. Ein Blick ins Dokument zeigt nun, warum.
Als Drittstaaten nennt die Bundesregierung explizit die USA und China. Dort sei der CO2-Fußabdruck der Stromproduktion 50 Prozent höher beziehungsweise doppelt so hoch wie im EU-Schnitt. Allerdings will die Bundesregierung offenbar dafür sorgen, dass günstige Batterien aus China weiter importiert werden können: “Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass die geplanten Höchstwerte den Zugang der europäischen Automobilhersteller zu ausländischer Batterietechnologie und die Ziele für Elektrofahrzeuge nicht behindern.”
Flexible Regelungen sollen laut der Stellungnahme sicherstellen, dass ausreichend Batterien verfügbar sind. Als eine Option für mehr Flexibilität nennt die Bundesregierung das “Pooling”. Eine Erklärung fehlt. Gemeint sein könnte damit, dass der zulässige CO2-Fußabdruck nicht für jede einzelne Batterie gelten soll, sondern für einen Durchschnitt einer größeren Zahl von Akkus.
Wichtigstes Ziel der Bundesregierung ist aber, dass der europäische Durchschnittswert für spezifischen Treibhausgasemission der Stromproduktion von aktuell 270 Gramm CO2 pro Kilowattstunde in der Berechnungsmethode für alle Mitgliedstaaten bis 2030 maßgeblich sein soll. Erst nach einer anschließenden, schrittweisen Übergangsphase sollen in dem delegierten Rechtsakt ab 2035 die nationalen Werte für den Strommix voll gelten.
Die EU-Kommission dagegen will die nationalen Werte schon von Beginn an verbindlich machen. Profitieren würden davon Staaten wie Schweden, Finnland und Frankreich, die besonders hohe Anteile von erneuerbaren Energien und Kernkraft haben.
Um ihren Kurs gegenüber den europäischen Partnern zu rechtfertigen, bemüht die Bundesregierung eher allgemeine Argumente: “Eine zu schnelle Verwendung nationaler Strommixe droht das Vertrauen der Investoren in die Batteriezellenproduktion und der OEMs in die Hersteller aus den Mitgliedstaaten zu untergraben, da die CO2-Intensität in den Mitgliedstaaten im Status quo sehr unterschiedlich ist.” Alternativ will die Kommission den Batterieherstellern ermöglichen, ihre Fabriken direkt mit Wind- oder Solarparks zu verbinden. Doch auch der Bau solcher Leitungen brauche mehr Zeit, argumentiert Berlin.
Bemerkenswert: Indirekt räumt die Bundesregierung ein, dass die von der Industrie favorisierten Zertifikate für den Nachweis des Grünstrombezugs anfällig für Missbrauch sind: “Die strikte Beschränkung der Anrechnung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, die direkt an den Verbraucher angeschlossen sind, verhindert zwar den Missbrauch von Zertifikaten, da ein direkter Anschluss leichter zu kontrollieren ist als ein Zertifikat, benachteiligt aber strukturell die Offshore-Windenergie.”
Bis 2035 sollten laut Bundesregierung auch Beteiligungen oder Investitionen von Industrieunternehmen in Erneuerbare-Energien-Anlagen auf den CO2-Fußabdruck angerechnet werden, wobei an verschiedenen Stellen nicht nur von Offshore-Windparks die Rede ist. Genau das hatten auch die Wirtschaftsverbände gefordert.
Ohne ausreichend ausgebaute Stromnetze könnte es allerdings dazu kommen, dass fossile Kraftwerke in Deutschland hochgefahren werden müssen, wenn zum Beispiel der saubere Strom aus einem firmeneigenen Windpark in Spanien oder der Nordsee nicht bis zur Fabrik nach Ludwigshafen gelangt. Mit Markus Grabitz
4. September 2024, 19:00 bis 21:00 Uhr, Berlin
Vortrag Saubere Energiewende weltweit – Wunschdenken oder Wirklichkeit? (Veranstalter: Powershift, Bezirksbibliothek Pablo Neruda) Info & Anmeldung
5. September 2024, 10:00 bis 12:30 Uhr, Online
Schulung Treibhausgasbilanzierung mit Ecocockpit (Veranstalter: Effizienz-Agentur NRW) Info & Anmeldung
5. & 6. September 2024, Essen
Tagung Wissenschaft trifft Wirtschaft – Gemeinsam die Industrietransformation voranbringen (Veranstalter: Wuppertal Institut) Info & Anmeldung
6. bis 8. September 2024, Groß Behnitz
Kongress Sinn, Macht, Gewinn – Der Unternehmenskongress für eine enkeltaugliche Wirtschaft von morgen (Veranstalter: SINN|MACHT|GEWINN eG) Info & Anmeldung
8. bis 13. September 2024, Hattingen
Seminar Chic aber schmutzig: Globale Wertschöpfung und soziale Kämpfe in der Bekleidungsindustrie (Veranstalter: DGB Bildungswerk) Info & Anmeldung
9. September 2024, 9:00 bis 17:15 Uhr, Berlin
Workshop Expert Forum: Adaptation and Mitigation Finance (Veranstalter: Societal Impact Financing Initiative & ESMT Berlin) Info & Anmeldung
9. bis 11. September 2024, Berlin
Konferenz Maschinenbaukonferenz 2024 (Veranstalter: Hans-Böckler-Stiftung und IG Metall) Info & Anmeldung
10. September 2024, 8:00 bis 17:00 Uhr, Leipzig
Tagung 5. Bioraffinerietag: Schlüsseltechnologien zur Verarbeitung von Biomasse in biobasierte Produkte und Kraftstoffe (Veranstalter: Deutsches Biomasseforschungszentrum) Info & Anmeldung
10. September 2024, 08:50 bis 13:00 Uhr, Online
Schulung Online-Vertiefungsschulung zur Fairen Beschaffung von Lebensmitteln in Kommunen (Veranstalter: SKEW – Servicestelle Kommunen in der Einen Welt) Info & Anmeldung
Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) hat deutliche Kritik an der geplanten Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) geübt. Im Anschluss an das Forum Nachhaltigkeit im Bundeskanzleramt am Montag sprach BNW-Geschäftsführerin Katharina Reuter von “vagen Zielformulierungen” in der Dialogfassung. Ihr Verband habe deshalb “erhebliche Zweifel an der zeitnahen Umsetzung“.
“Deutschland braucht eine Nachhaltigkeitsstrategie, die messbare Ziele setzt und konkrete Maßnahmen definiert. Eine Strategie, die nur bestehende Vorhaben auflistet und auf nicht umgesetzte Ideen aus dem Koalitionsvertrag verweist, ist keine Strategie”, kritisierte Reuter. Bei der Weiterentwicklung fehlten eigene Impulse, die “Leitstern und Motor für Deutschlands Nachhaltigkeit” sein könnten.
Sarah Ryglewski, Staatsministerin für nachhaltige Entwicklung beim Bundeskanzler, betonte hingegen, dass es mit der Dialogfassung der DNS gelungen sei, bestehende Ansätze im Regierungshandeln aufzugreifen. Wichtig sei, sie als ressortübergreifende Strategie mit entsprechender Verbindlichkeit zu unterlegen. Gegebenenfalls müsse in einzelnen Politikfeldern nachgesteuert werden.
“Das Ziel ist, dass wir erstens Indikatoren haben, die das Richtige messen, zweitens eine enge Verzahnung mit dem Regierungshandeln gegeben ist, und drittens eine entsprechende Steuerung sichergestellt ist”, so Ryglewski gegenüber Table.Briefings.
Am Forum Nachhaltigkeit nahmen rund 120 Vertreter aus Wirtschaft, Kommunen und zivilgesellschaftlichen Organisationen teil. Diskussionsgrundlage war der im Frühjahr vorgelegte Entwurf der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der DNS. Die aktualisierte Strategie soll nach einem Beschluss des Bundeskabinetts Ende des Jahres veröffentlicht werden. ch
Die Bundesregierung und die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sollen vakante Aufsichtsratsposten bei der Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) für sich reklamieren. Dies forderte der Vorstand der IG Metall am Montag. “Die anstehende Restrukturierung, die geplante Verselbstständigung sowie die grüne Transformation dürfen nicht zu Lasten der 27.000 Beschäftigten im Stahlbereich durchgeführt werden”, sagte die Erste Vorsitzende der Metallgewerkschaft, Christiane Benner, zur Begründung.
Die staatlichen Aufsichtsräte sollten sich für eine transparente und faire Lastenteilung zwischen der TKSE und dem Mutterkonzern, der Thyssenkrupp AG, einsetzen. Hintergrund ist der Streit mit der Führung des Mutterkonzerns um die Neuaufstellung der TKSE als “grüner” Stahlkonzern, der mit einem Teilverkauf und der Reduzierung von Produktionskapazitäten einhergehen soll.
Am Freitag vergangener Woche hatten insgesamt vier Aufsichtsräte der TKSE ihr Mandat niedergelegt. Darunter waren zwei Aufsichtsräte, die vom Eigentümer – der Thyssenkrupp AG – bestimmt worden waren. Deren Sitze sollten nun Bund und Land für sich reklamieren, argumentiert die IG Metall. Bund und NRW stellen der TKSE Subventionen zur Dekarbonisierung der Eisen- und Stahlproduktion über zwei Milliarden Euro zur Verfügung, aus denen jedoch keine formale Berechtigung zur Besetzung von Aufsichtsratsposten entsteht.
Staatliche Aufsichtsräte seien trotzdem “legitim und nachvollziehbar”, so die IG Metall, da ein Investor zwei Aufsichtsratsmandate erhalten habe, obwohl er für seine Beteiligung deutlich weniger gezahlt habe, als der Staat dem Unternehmen an Geld zur Verfügung stellt. Ohne staatliches Engagement im Aufsichtsrat drohe die Besetzung der Posten “mit Gefolgsleuten” des Thyssenkrupp-Vorstands, der nach Ansicht der IG Metall die Produktionskapazität halbieren und 10.000 Arbeitsplätze streichen wolle. av
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen, um die Entwicklung gemeinwohlorientierter Unternehmen in Deutschland voranzutreiben. Unter dem Titel “Nachhaltig wirken – Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen” stellt das Programm bis 2028 insgesamt 110 Millionen Euro zur Verfügung. Etwa die Hälfte der Mittel kommen aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus).
Das Förderprogramm richtet sich an Unternehmen, die sich durch soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle auszeichnen. Es soll ihnen helfen, Netzwerke aufzubauen, professioneller und widerstandsfähiger gegen Krisen zu werden. Gemeinwohlorientierte Angebote, die überdies dem Klimaschutz dienen, können durch einen “Klimabonus” zusätzliche Unterstützung erhalten.
Das Programm gliedert sich in zwei Module:
Zu den potenziellen Antragstellern gehören laut Ministerium unter anderem Inkubatoren, Wirtschaftsförderungen, Kammern, Technologiezentren und Hochschulen.
Das BMWK knüpft mit der Förderung an das Vorgängerprogramm “REACT with impact” an und setzt die nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen der Bundesregierung fort. Förderanträge können seit dem 7. August 2024 gestellt werden. Die erste Antragsfrist endet mit dem 16. September 2024. spm
Eine seit Jahren kritisierte Ungerechtigkeit im deutschen Energiesystem wird endlich geändert: Wenn aufgrund der Energiewende die Stromnetze in einer Region besonders stark ausgebaut werden müssen, werden die Kosten dafür künftig nicht mehr allein von den Stromkunden dieser Region getragen, sondern zum Teil bundesweit umgelegt. Das sieht eine neue Festlegung der Bundesnetzagentur vor, die am Freitag veröffentlicht wurde und die ab Januar gelten soll.
Während die Kosten für die überregionalen Stromleitungen bereits seit 2023 bundesweit einheitlich umgelegt werden, wird der Ausbau der regionalen Leitungen, der für den Anschluss von Wind- und Solaranlagen erforderlich ist, bisher nur von den Kunden des jeweiligen regionalen Netzbetreibers getragen. Das gilt auch, wenn der damit produzierte Strom in andere Regionen weitergeleitet wird. In Gebieten mit besonders viel Wind- oder Solaranlagen sind die Strompreise darum oft deutlich höher. So sind die Netzentgelte etwa im windkraftreichen Schleswig-Holstein pro Kilowattstunde um fünf Cent höher als im Bundesschnitt; besonders niedrig sind sie in Thüringen und Teilen Bayerns.
Die geplante Neuregelung sieht vor, dass ein großer Teil dieser Mehrkosten künftig bundesweit umgelegt werden soll. Dafür soll die sogenannte § 19-Umlage, die bisher zur Finanzierung der Entlastung bestimmter Verbraucher dient, erhöht werden. Die genaue Höhe wird erst Mitte Oktober festgelegt, wenn neue Zahlen zu den Netzentgelten vorliegen. Eine Berechnung der Bundesnetzagentur mit den Werten aus dem vergangenen ergibt einen Anstieg dieser Umlage um 0,6 Cent pro Kilowattstunde. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das Mehrkosten von rund 20 Euro pro Jahr.
Im Gegenzug sinken die Netzentgelte in vielen jener Regionen, in denen sie bisher besonders hoch waren. Auch dieser Wert wird erst Mitte Oktober festgelegt. Die Berechnung mit den Werten des Vorjahres zeigt die stärksten Netto-Entlastungen mit vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde bei Kunden der Schleswig-Holstein Netz AG, der brandenburgischen E.dis AG und der Wemag in Mecklenburg-Vorpommern. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das dort eine Entlastung von etwa 170 Euro pro Jahr. mkr
Unter dem Eindruck rechter Wahlerfolge in Sachsen und Thüringen warnt die IG Metall vor einem ähnlichen Ergebnis bei der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September. Um dies zu verhindern, müssten die Menschen mit “konstruktiven Zukunftskonzepten” gewonnen werden, sagte der für die drei Bundesländer zuständige IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze.
“Nur wer Sicherheit im Wandel schafft, sorgt für mehr Gerechtigkeit und entzieht spalterischen Gruppierungen den Boden”, so Schulze. Für einen sozialen Umbau der Wirtschaft braucht es nach Überzeugung des Gewerkschafters “deutlich höhere staatliche Investitionen, eine aktive Industriepolitik und eine Stärkung der Tarifbindung für gute Löhne und Arbeitsbedingungen.”
Hier sieht Schulze auch die Arbeitgeber in der Pflicht. “Statt gemeinsam mit den Beschäftigten konstruktiv Zukunftskonzepte zu erarbeiten, setzen zu viele von ihnen auf immer dieselben, alten Scheinlösungen: Stellenabbau, Standortschließungen, Verlagerungen ins Ausland.” Das spiele den Rechtspopulisten in die Hände, kritisierte er.
Aktuellen Umfragen zufolge liegt die AfD in Brandenburg derzeit bei 24 Prozent und wäre damit stärkste politische Kraft vor SPD und CDU mit jeweils rund 20 Prozent. In ihrem Wahlprogramm verspricht sie, “die ökosozialistische Umsteuerung” zu beenden.
“Industriepolitik hat Vorrang vor der ökosozialistischen Transformation”, heißt es dort. EU-Projekte wie der Green Deal oder Fit for 55 sollen gestoppt, die kommunale Wärmeplanung beendet und der weitere Ausbau der Wind- und Solarindustrie “in der freien Landschaft” untersagt werden. Das auf EU-Ebene beschlossene Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren soll gekippt und stattdessen in Brandenburg die Forschung an sogenannten E-Fuels vorangetrieben werden.
Um das Konzept einer sozial-ökologischen Transformation konkreter zu machen, hat die IG Metall Ende vergangenen Jahres das Projekt “Transformation erzählen” ins Leben gerufen. Hier berichten Beschäftigte aus der Automobilindustrie, was Transformation für sie und ihren Betrieb bedeutet.
Renault bereitet sich auf die chinesische Konkurrenz vor – Economist
Wie alle europäischen Automobilhersteller weiß auch Renault, dass es sich bald der Konkurrenz aus China stellen muss. Der französische Hersteller setzt dabei auf Flexibilität und ist eine Partnerschaft mit Google eingegangen. Belasten könnte das Unternehmen die immer härteren Ökoregeln der EU, die für wegbrechende Gewinne im traditionellen Geschäft mit Autos mit Verbrennungsmotor sorgen könnten. Zum Artikel
Rohstoffe für die Schweiz – NZZ
Die Schweiz ist, wie viele Industrienationen, von seltenen Erden abhängig, die zu einem großen Teil aus China kommen. Experten warnen laut Jürg Meier vor der Abhängigkeit, die Politik jedoch wiegelt ab und verweist auf die Eigenverantwortung der Unternehmen. Zum Artikel
Bildung von Mitarbeitern – Markenartikel Magazin
Eine aktuelle Untersuchung des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität (Zeag GmbH) in Konstanz weist darauf hin, dass ökologische Führung und ein starkes Diversitätsklima den Unternehmenserfolg positiv beeinflussen. Die Umfrage belege, dass echtes Engagement für Nachhaltigkeit das Wohlbefinden und die emotionale Bindung der Mitarbeitenden erhöht. Dies führt zu einer deutlich gesteigerten Unternehmensleistung. Zum Artikel
Ideen für eine saubere Zukunft – ZDF
In der Plan-B-Dokumentation werden Menschen vorgestellt, die für eine saubere Zukunft arbeiten. Dabei geht es etwa um die Entfernung von Mikroplastik aus den Weltmeeren und um Ersatz für Plastikverpackungen. Die Ideen sind noch nicht perfekt, aber sie könnten der Umwelt bereits jetzt helfen, schreibt Redaktionsleiter Christian Dezer. Zum Artikel
Klimaneutral mit Fragezeichen – taz
Holzheizungen stoßen viel CO₂ auf einmal aus, deshalb seien sie keineswegs klimaneutral, sagt das Umweltbundesamt. Waldbesitzer sähen es zwar anders, aber Hannes Koch fragt sich doch, ob die KfW-Subventionen für Holzheizungen sinnvoll sind. Zum Artikel
“Nachhaltigkeit hat bei vielen Kunden nicht oberste Priorität” – Frankfurter Allgemeine Zeitung
Obwohl ESG-Anlagen im Finanzmarkt Rückschläge erleiden, haben sich die Zahlen im vergangenen Jahr positiv entwickelt, analysieren Philipp Krohn, Inken Schönauer und Christian Siedenbiedel. Banken machen die Skandale rund ums “Greenwashing” und einen “Stimmungsumschwung” im ESG-Bereich dafür verantwortlich. Um kritische Anleger dennoch für ESG-Anlagen zu gewinnen, sei es deshalb wichtig, dass Banken “glaubwürdige Partner” bleiben. Zum Artikel
Europe’s ESG funds more than double defence holdings amid Ukraine war – Financial Times
Die Anteile an Waffenschmieden sind im Vergleich zum Gesamtvolumen von ESG-Fonds zwar noch klein. Aber sie steigen recht schnell an, schreiben Lee Harris und Sylvia Pfeifer. Eine Analyse von Morningstar Direct habe ergeben, dass ESG-Fonds in den letzten zwei Jahren über 4 Milliarden Euro neu in die Verteidigungsindustrie investiert hätten. Zum Artikel
Es ist eine stille Umweltkrise. Chemikalien wie Blei oder Stickstoff stecken in unseren Böden, unserem Wasser und in den Produkten, die wir täglich nutzen. Oft sind sie unsichtbar, haben aber furchtbare Folgen. Zum Beispiel verstehen wir erst allmählich das ganze Ausmaß der Bleibelastung, ihre Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und auf die Lernfähigkeit unserer Kinder. Blei wirkt nicht erst ab einer bestimmten Menge, jede Dosis im menschlichen Körper ist zu viel.
Untersuchungen der Weltbank zeigen, dass aufgrund der Bleibelastung weltweit jedes Jahr 5,5 Millionen Menschen vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen verlieren Kinder unter fünf Jahren im Durchschnitt fast sechs IQ-Punkte durch Blei. Damit nehmen wir in Kauf, dass diese Kinder scheitern. Wir nehmen ihnen die Chance, ein gesundes, produktives Leben zu führen.
Die Kosten sind hoch: Über ihr gesamtes Berufsleben können diese Kinder mehr als 11 Prozent ihres Einkommens einbüßen, denn jeder verlorene IQ-Punkt kann das Einkommen um zwei Prozent senken. Das ist eine enorme – und versteckte – Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Entwicklung.
Und Blei ist nur eines von vielen Beispielen. 60 Prozent des in Düngemitteln enthaltenen Stickstoffs gelangt in die Luft oder ins Wasser. Das dezimiert Fischbestände, verschmutzt die Luft und verschärft die Klimakrise. Cadmium in Batterien, Elektronik und Farben kann Nierenversagen und Krebs verursachen. Meistens sind es die Armen und Schwachen, die am meisten unter der Chemikalienverschmutzung leiden. Es ist höchste Zeit zu handeln, damit Chemikalien und Abfälle nicht länger Schäden anrichten.
Chemikalien stecken in Medikamenten oder Düngemitteln. Sie sind unverzichtbar für Technologien wie Solarmodule und Batterien, mit denen wir die Energiewende schaffen und die Klimakrise bekämpfen wollen. Und manchmal machen sie uns einfach das Leben leichter. Aber die Art und Weise, wie wir Chemikalien produzieren und nutzen, wie wir die Welt vermüllen – mit Einwegplastik, Elektroschrott, veralteten Pestiziden, Industrieabgasen und der Verbrennung fossiler Energien – gefährdet die Gesundheit der Menschen, zerstört die Natur und lässt die Ziele für nachhaltige Entwicklung in weite Ferne rücken.
Und dennoch ist die Lage nicht aussichtslos. Es gibt konkrete Beispiele dafür, wie die Staaten der Welt gemeinsam erfolgreich gegen schädliche Stoffe vorgegangen sind. Zum Beispiel wird heute weltweit nur noch bleifreies Benzin verkauft. Das Montreal-Protokoll hat die Zerstörung der Ozonschicht gestoppt.
Jetzt gibt es weltweit eine neue Dynamik im Kampf gegen die Verschmutzung mit Chemikalien. Vor einem Jahr wurde eine Vereinbarung zum Chemikalienmanagement geschlossen, das Global Framework on Chemicals. Es umfasst und unterstützt Maßnahmen verschiedenster Sektoren und Akteure: Regierungen, Industrie, NGOs, internationale Organisationen. Das ist ein enormer Erfolg, aber doch nur ein erster Schritt. Jetzt gilt es, die Vereinbarung mit Leben zu füllen, mit Maßnahmen, Kapazitäten und Finanzmitteln.
Seit dem letzten Jahr ist vieles in Bewegung gekommen. Regierungen beginnen, die Vereinbarung auf nationaler Ebene umzusetzen. Ein Fonds, der Global Framework on Chemicals Fund, hat seine Arbeit aufgenommen, dank der Unterstützung der Bundesregierung (20 Millionen Euro) und anderer Geldgeber, auch aus der Chemieindustrie. Der Fonds soll Entwicklungsländern helfen, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Kapazitäten für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement aufzubauen. Internationale Organisationen arbeiten gemeinsam mit Partnern an Programmen zur Umsetzung der Vereinbarung, damit wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr automatisch Umweltverschmutzung bedeutet.
Für ein nachhaltigeres und sicheres Chemikalienmanagement zu sorgen, bleibt eine Aufgabe für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft. Die chemische Industrie muss in grüne und nachhaltige Chemie investieren, um die negativen Folgen der Chemikaliennutzung besser vorhersagen und vermeiden und schädliche Stoffe ersetzen zu können. Regierungen müssen das Wissen, den politischen Willen und die Kapazitäten haben, Leitplanken für die Nutzung von Chemikalien zu setzen. Als Verbraucherinnen und Verbraucher, als Zivilgesellschaft müssen wir Dinge hinterfragen: Nicht jedes Produkt, das verspricht, unseren Alltag leichter zu machen, ist auch gut für uns.
Gemeinsam müssen wir Regeln aufstellen, um den übermäßigen Einsatz von Chemikalien zu verhindern und für einen sicheren Umgang mit ihnen zu sorgen. Wir müssen verhindern, dass weltweit Gemeinschaften durch die Auswirkungen der Umweltverschmutzung in Armut geraten. Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kindern und Enkeln einen lebenswerten, schadstofffreien Planeten zu hinterlassen.
Die Weltbank-Gruppe und die Bundesregierung stehen uneingeschränkt hinter dieser Agenda. Diese Woche kommen beim 3. Berlin Forum hochrangige Akteure zusammen, um sich über die nächsten Schritte der Umsetzung zu verständigen. Wir rufen alle Akteure auf, daran mitzuwirken, dass das Global Framework on Chemicals Wirkung zeigen kann. Nur gemeinsam können wir es erfolgreich umsetzen. Das ist eine große Aufgabe, aber auch eine wichtige Chance. Unsere Generation hat jetzt die Möglichkeit, die Trendwende zu schaffen: für eine gesunde Erde und ein sicheres Leben für unsere Kinder.
Steffi Lemke ist Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Axel van Trotsenburg ist Senior Managing Director bei der Weltbank.
Europe.Table – “Ampel am Ende”: Wie die EU-Partner auf die Landtagswahlen blicken: Die Bundesregierung gelähmt, rechtsextreme und populistische Parteien im Aufwind: Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen alarmieren Brüssel und andere EU-Hauptstädte. Zum Artikel
Climate.Table – Verkehr: Neuer Chef und neue Ausrichtung bei NOW GmbH: Die staatseigene NOW GmbH soll sich künftig statt auf Wasserstoff und Brennstoffzellen auf E-Mobilität konzentrieren. Der bisherige Geschäftsführer, der als Wasserstoff-Fan galt, wird abgelöst. Zum Artikel
China.Table – Automarkt: Was die neuen Standards für deutsche Autobauer bedeuten: Chinas Behörden wollen den Automobilmarkt weiter reformieren. Mit neuen Effizienzvorgaben soll die Umwelt geschützt und die Abhängigkeit von Ölimporten gesenkt werden. Doch die neuen Vorgaben haben es in sich. Zum Artikel
für die Transformation sind die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen eine schlechte Nachricht. Mit der AfD und dem BSW haben Parteien einen Großteil der Stimmen der Bürger erhalten, die dem Umbau der Wirtschaft ablehnend bis skeptisch gegenüberstehen. Überhaupt hat sich die Stimmung gegenüber der sozialökologischen Transformation enorm gedreht. Man mag kaum noch glauben, mit welchem Schwung die Klimabewegung das Thema vor wenigen Jahren auf die politische Agenda gesetzt hat. Der Zeitgeist hat sich verändert.
Gleichgeblieben sind die ökologischen Probleme, die eine Transformation erforderlich machen. Sichtbar am Wald, Lebensort für Tiere und Pflanzen, Erholungsort für Menschen, und als Quell des nachwachsenden Rohstoffs Holz wichtig für die Wirtschaft. Weil es um den Wald schlecht bestellt ist, hat die Ampelkoalition vor drei Jahren vereinbart, das Bundeswaldgesetz grundlegend zu ändern. Doch von dem ursprünglichen Plan ist wenig übrig. Amélie Günter analysiert.
Wenig Elan zeigt die Bundesregierung auch bei einem anderen Projekt aus dem Koalitionsvertrag, der Weiterentwicklung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Über den Stand der Dinge berichtet Carsten Hübner. Stark macht sich die Bundesregierung dagegen gerade in Brüssel für Unternehmen, die in Deutschland eine Batteriefertigung aufbauen wollen. Die Ampel will verhindern, dass einzelne Mitgliedstaaten durch Klimaregeln bei der Ansiedlung von Batteriefabriken benachteiligt werden. Manuel Berkel berichtet über die Intervention der Bundesregierung bei der Europäischen Union.
Über die geplanten Änderungen am Bundeswaldgesetz (BWaldG) gehen die Ansichten von Wirtschaft, Wissenschaft und NGOs auseinander. Während die einen die Änderungen für unzureichend halten, bewerten andere sie positiver. Einig sind sich alle darüber, dass der deutsche Wald in einem kritischen Zustand ist.
Laut Waldzustandserhebung 2023 ist das Schadensniveau über alle Baumarten hinweg auf dem höchsten Stand seit Beginn der systematischen Erfassung. Nur noch jeder fünfte Baum ist vollkommen gesund. Allein in den vergangenen sechs Jahren hat Deutschland 600.000 Hektar Wald verloren – bedingt durch Witterung, Baumbefall und Forstwirtschaft.
Dabei spielt der Wald eine wichtige Rolle für den Klimaschutz: Mit rund 11,4 Millionen Hektar macht er etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands aus und ist damit eine wichtige Kohlenstoffsenke. Denn zum Wachstum benötigen Bäume Kohlendioxid, das sie im Holz binden. Doch in den vergangenen Jahren hat auch das Kohlenstoffspeicherungsvermögen des deutschen Waldes abgenommen. Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge kompensierte der Wald im Jahr 2019 nur noch drei Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland, während es 2012 laut Bundeswaldinventur noch sieben Prozent waren.
Wissenschaftler, Politiker und Verbände sind sich einig: Der Wald muss krisenfest gemacht werden, um ihn für die Zukunft vorzubereiten. “Wir brauchen einen so diversifizierten Wald, dass er unter verschiedenen denkbaren Szenarien robust funktioniert und sich nach Störungen schnell erholen kann”, sagt Thomas Knoke, Professor für Waldinventur und nachhaltige Nutzung an der TU München.
Ursprünglich war im Koalitionsvertrag der Ampel eine vollständige Überarbeitung des BWaldG vereinbart. Durch einen “gezielten Waldumbau” sollten “artenreiche und klimaresiliente Wälder mit überwiegend standortheimischen Baumarten” entstehen.
Denn das bisherige Gesetz stammt aus dem Jahr 1975, als Maßnahmen gegen den Klimawandel noch nicht auf der Agenda standen. Darin definierte der Gesetzgeber den Wald hauptsächlich als Holzlieferant und ließ seine Funktionen als Ökosystem, als wichtige natürliche Lebensgrundlage und als Kohlenstoffspeicher weitestgehend aus.
Im Oktober 2023 forderten Umweltverbände eine vollständige Überarbeitung des BWaldG und legten einen eigenen Gesetzesentwurf vor. Ihr Ziel: “Den Erhalt und die Stärkung des Ökosystems Wald” in den Mittelpunkt stellen und durch “gezieltes Waldmanagement” vor den Klimafolgen schützen. Einen Großteil dieser Punkte übernahm das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in seinem ersten Entwurf.
Waldbesitzer kritisierten den Entwurf deutlich. Sie halten eine Gesetzesänderung generell für überflüssig. Das BWaldG bilde “in seiner bestehenden Form eine sachgerechte Grundlage für die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Klimawandel”, sagte ein Sprecher vom Dachverband AGDW – Die Waldeigentümer. Der Verband bemängelt insbesondere den Eingriff in die Eigentumsfreiheit der Waldbesitzer. In Zeiten der Klimakrise brauche es “individuelle Freiheiten in der Bewirtschaftung”, heißt es. Der Sprecher betont, dass eine nachhaltige Waldbewirtschaftung auch im Interesse der Waldbesitzer sei.
Der erste Entwurf trug “sehr deutlich die Handschrift von Naturschutz-Akteuren”, sagt Christiane Hubo, Leiterin der Abteilung Forst- und Naturschutzpolitik an der Georg-August-Universität Göttingen. Die übergeordnete Frage sei, ob private Eigentümer oder der Staat besser in der Lage seien, forstliche Entscheidungen zu treffen, die auch die Schutzwirkungen des Waldes berücksichtigen.
Als Reaktion auf die Kritik kürzte das BMEL den Entwurf deutlich, der Anfang August in die Ressortabstimmung ging. “Die Modernisierung des Waldgesetzes konzentriert sich auf das, was der Bund im Rahmen der föderalen Ordnung unbedingt regeln muss, um unsere Wälder nachhaltig zu stärken und zu nutzen”, heißt es aus Kreisen des BMEL. “Die Länder behalten die notwendige Flexibilität.”
Im neuen Entwurf setzt das BMEL stärker auf forstwirtschaftliche Interessen und Subsidiarität. So entscheiden die Länder, welche Baumarten an bestimmten Standorten angepflanzt werden dürfen. Zudem sieht der Entwurf keine Straftatbestände mehr für das Einführen schädlicher Substanzen in den Waldboden oder ungenehmigte Kahlschläge vor.
Darüber hinaus wurde der Gesetzeszweck geändert: Neben dem Wald als Wirtschaftsfaktor wird seine Funktion als Erholungsraum, Klimaschützer und Ökosystem gleichberechtigt gesetzlich verankert. Damit erhält der Schutz des Waldes eine neue Rechtsgrundlage.
Umweltverbänden geht der Entwurf nicht weit genug. “Wir sehen nur wenige wirksame Regelungen”, sagte Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz beim NABU. Es sei wichtig, dass der Gesetzgeber “einen Paradigmenwechsel schafft”, der den Wald “auch als Ökosystem definiert”, sagt Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF. Zwar böte die Änderung des Gesetzeszwecks dafür die Grundlage, dennoch seien ökologische Mindeststandards nötig. Die Bewirtschaftungsvorgaben seien “zu schwach und schwammig” und könnten nicht als Standards dienen, auf denen sich Förderprogramme aufbauen ließen.
Deutlich optimistischer ist Forstwissenschaftler Thomas Knoke. “Ich bewerte die starke Kürzung des Referentenentwurfs als positiv”, sagt er. Das Gesetz schaffe damit “einen übergeordneten Rahmen, der allen beteiligten Parteien Orientierung und Handlungsspielraum bietet“. Angesichts der Komplexität der klimatischen Veränderungen sollte der Gesetzgeber “nur grobe Vorgaben machen” damit ausreichend Flexibilität für neue Wege der Klimaanpassung bleibt. Eine zu kleinteilige Regelung sei eher hinderlich.
“Die Ansprüche an den Wald wandeln sich ständig”, so Knoke. Wichtig sei, dass sowohl die Baumartenwahl als auch die Waldbewirtschaftung vielseitiger würden. Dass der Begriff der Ökosystemleistungen in der Gesetzesänderung eingefügt wurde, böte die Vorlage dafür, dass diese Leistungen künftig stärker gefördert werden könnten.
Der finale Gesetzestext soll Ende des Jahres vom Kabinett verabschiedet werden. Umweltverbände hoffen, dass etwa das Bundesumweltministerium (BMUV) Änderungsvorschläge einbringen wird.
Was nach der Ressortabstimmung geschieht, ist unklar – denn einig ist sich die Koalition bei dem Thema nicht. Zustimmung erhielt der BMEL-Entwurf bereits aus den eigenen Reihen. Die Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Verlinden, begrüßte ihn als “dringend notwendigen Einstieg in eine neue Waldpolitik”, der das widerspiegele, “was unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen möglich” sei.
Die FDP-Fraktion hat wiederum vergangene Woche angekündigt, das Vorhaben zu blockieren, da sie “keinen Änderungsbedarf” für das bestehende Waldgesetz sieht und dieses “nicht für politische Ideologien missbraucht werden” soll.
Die Bundesregierung setzt sich in Brüssel gegen eine geplante Regelung ein, die die Ansiedlung von Batteriezellfabriken in Deutschland erschweren könnte. Ende Juli hatten sich bereits fünf große deutsche Wirtschaftsverbände gegen den Entwurf der EU-Kommission für einen delegierten Rechtsakt zur Batterieverordnung ausgesprochen. Ab 2028 sollen für Akkus von Elektroautos Höchstwerte für den CO2-Fußabdruck gelten, der bei der Produktion entsteht. Staaten mit einem hohen Anteil von Kohlestrom wären im Nachteil. Der Rechtsakt soll die Methode regeln, um den Fußabdruck zu berechnen.
Gegen den Entwurf wehrt sich nun die Bundesregierung in einem Schreiben an die Kommission, das von Anfang Juli datiert und das Table.Briefings am Montag exklusiv vorlag: “Insgesamt sollten die Methode zur Berechnung des Kohlenstoff-Fußabdrucks von Batterien für Elektrofahrzeuge und die Schwellenwerte, die ab 2026 festgelegt werden sollen, die Investitionen in den EU-Mitgliedstaaten in die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge nicht untergraben, sondern vielmehr dazu beitragen, eine saubere europäische Produktion von weniger klimafreundlichen Batterien aus Drittstaaten zu unterscheiden.”
Bislang war keine offizielle Stellungnahme der Bundesregierung bekannt zu diesem Rechtsakt, in dem die Industrie eine Richtungsentscheidung für die Ansiedlung von Fabriken für grüne Technologien sieht. Einen ersten Antrag von Table.Briefings auf Zugang zu dem Dokument hatte die Kommission nach Rücksprache mit der Bundesregierung unter anderem mit dem Argument abgelehnt, dass die Stellungnahme die internationalen Beziehungen beeinflussen könne. Ein Blick ins Dokument zeigt nun, warum.
Als Drittstaaten nennt die Bundesregierung explizit die USA und China. Dort sei der CO2-Fußabdruck der Stromproduktion 50 Prozent höher beziehungsweise doppelt so hoch wie im EU-Schnitt. Allerdings will die Bundesregierung offenbar dafür sorgen, dass günstige Batterien aus China weiter importiert werden können: “Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass die geplanten Höchstwerte den Zugang der europäischen Automobilhersteller zu ausländischer Batterietechnologie und die Ziele für Elektrofahrzeuge nicht behindern.”
Flexible Regelungen sollen laut der Stellungnahme sicherstellen, dass ausreichend Batterien verfügbar sind. Als eine Option für mehr Flexibilität nennt die Bundesregierung das “Pooling”. Eine Erklärung fehlt. Gemeint sein könnte damit, dass der zulässige CO2-Fußabdruck nicht für jede einzelne Batterie gelten soll, sondern für einen Durchschnitt einer größeren Zahl von Akkus.
Wichtigstes Ziel der Bundesregierung ist aber, dass der europäische Durchschnittswert für spezifischen Treibhausgasemission der Stromproduktion von aktuell 270 Gramm CO2 pro Kilowattstunde in der Berechnungsmethode für alle Mitgliedstaaten bis 2030 maßgeblich sein soll. Erst nach einer anschließenden, schrittweisen Übergangsphase sollen in dem delegierten Rechtsakt ab 2035 die nationalen Werte für den Strommix voll gelten.
Die EU-Kommission dagegen will die nationalen Werte schon von Beginn an verbindlich machen. Profitieren würden davon Staaten wie Schweden, Finnland und Frankreich, die besonders hohe Anteile von erneuerbaren Energien und Kernkraft haben.
Um ihren Kurs gegenüber den europäischen Partnern zu rechtfertigen, bemüht die Bundesregierung eher allgemeine Argumente: “Eine zu schnelle Verwendung nationaler Strommixe droht das Vertrauen der Investoren in die Batteriezellenproduktion und der OEMs in die Hersteller aus den Mitgliedstaaten zu untergraben, da die CO2-Intensität in den Mitgliedstaaten im Status quo sehr unterschiedlich ist.” Alternativ will die Kommission den Batterieherstellern ermöglichen, ihre Fabriken direkt mit Wind- oder Solarparks zu verbinden. Doch auch der Bau solcher Leitungen brauche mehr Zeit, argumentiert Berlin.
Bemerkenswert: Indirekt räumt die Bundesregierung ein, dass die von der Industrie favorisierten Zertifikate für den Nachweis des Grünstrombezugs anfällig für Missbrauch sind: “Die strikte Beschränkung der Anrechnung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, die direkt an den Verbraucher angeschlossen sind, verhindert zwar den Missbrauch von Zertifikaten, da ein direkter Anschluss leichter zu kontrollieren ist als ein Zertifikat, benachteiligt aber strukturell die Offshore-Windenergie.”
Bis 2035 sollten laut Bundesregierung auch Beteiligungen oder Investitionen von Industrieunternehmen in Erneuerbare-Energien-Anlagen auf den CO2-Fußabdruck angerechnet werden, wobei an verschiedenen Stellen nicht nur von Offshore-Windparks die Rede ist. Genau das hatten auch die Wirtschaftsverbände gefordert.
Ohne ausreichend ausgebaute Stromnetze könnte es allerdings dazu kommen, dass fossile Kraftwerke in Deutschland hochgefahren werden müssen, wenn zum Beispiel der saubere Strom aus einem firmeneigenen Windpark in Spanien oder der Nordsee nicht bis zur Fabrik nach Ludwigshafen gelangt. Mit Markus Grabitz
4. September 2024, 19:00 bis 21:00 Uhr, Berlin
Vortrag Saubere Energiewende weltweit – Wunschdenken oder Wirklichkeit? (Veranstalter: Powershift, Bezirksbibliothek Pablo Neruda) Info & Anmeldung
5. September 2024, 10:00 bis 12:30 Uhr, Online
Schulung Treibhausgasbilanzierung mit Ecocockpit (Veranstalter: Effizienz-Agentur NRW) Info & Anmeldung
5. & 6. September 2024, Essen
Tagung Wissenschaft trifft Wirtschaft – Gemeinsam die Industrietransformation voranbringen (Veranstalter: Wuppertal Institut) Info & Anmeldung
6. bis 8. September 2024, Groß Behnitz
Kongress Sinn, Macht, Gewinn – Der Unternehmenskongress für eine enkeltaugliche Wirtschaft von morgen (Veranstalter: SINN|MACHT|GEWINN eG) Info & Anmeldung
8. bis 13. September 2024, Hattingen
Seminar Chic aber schmutzig: Globale Wertschöpfung und soziale Kämpfe in der Bekleidungsindustrie (Veranstalter: DGB Bildungswerk) Info & Anmeldung
9. September 2024, 9:00 bis 17:15 Uhr, Berlin
Workshop Expert Forum: Adaptation and Mitigation Finance (Veranstalter: Societal Impact Financing Initiative & ESMT Berlin) Info & Anmeldung
9. bis 11. September 2024, Berlin
Konferenz Maschinenbaukonferenz 2024 (Veranstalter: Hans-Böckler-Stiftung und IG Metall) Info & Anmeldung
10. September 2024, 8:00 bis 17:00 Uhr, Leipzig
Tagung 5. Bioraffinerietag: Schlüsseltechnologien zur Verarbeitung von Biomasse in biobasierte Produkte und Kraftstoffe (Veranstalter: Deutsches Biomasseforschungszentrum) Info & Anmeldung
10. September 2024, 08:50 bis 13:00 Uhr, Online
Schulung Online-Vertiefungsschulung zur Fairen Beschaffung von Lebensmitteln in Kommunen (Veranstalter: SKEW – Servicestelle Kommunen in der Einen Welt) Info & Anmeldung
Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) hat deutliche Kritik an der geplanten Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) geübt. Im Anschluss an das Forum Nachhaltigkeit im Bundeskanzleramt am Montag sprach BNW-Geschäftsführerin Katharina Reuter von “vagen Zielformulierungen” in der Dialogfassung. Ihr Verband habe deshalb “erhebliche Zweifel an der zeitnahen Umsetzung“.
“Deutschland braucht eine Nachhaltigkeitsstrategie, die messbare Ziele setzt und konkrete Maßnahmen definiert. Eine Strategie, die nur bestehende Vorhaben auflistet und auf nicht umgesetzte Ideen aus dem Koalitionsvertrag verweist, ist keine Strategie”, kritisierte Reuter. Bei der Weiterentwicklung fehlten eigene Impulse, die “Leitstern und Motor für Deutschlands Nachhaltigkeit” sein könnten.
Sarah Ryglewski, Staatsministerin für nachhaltige Entwicklung beim Bundeskanzler, betonte hingegen, dass es mit der Dialogfassung der DNS gelungen sei, bestehende Ansätze im Regierungshandeln aufzugreifen. Wichtig sei, sie als ressortübergreifende Strategie mit entsprechender Verbindlichkeit zu unterlegen. Gegebenenfalls müsse in einzelnen Politikfeldern nachgesteuert werden.
“Das Ziel ist, dass wir erstens Indikatoren haben, die das Richtige messen, zweitens eine enge Verzahnung mit dem Regierungshandeln gegeben ist, und drittens eine entsprechende Steuerung sichergestellt ist”, so Ryglewski gegenüber Table.Briefings.
Am Forum Nachhaltigkeit nahmen rund 120 Vertreter aus Wirtschaft, Kommunen und zivilgesellschaftlichen Organisationen teil. Diskussionsgrundlage war der im Frühjahr vorgelegte Entwurf der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der DNS. Die aktualisierte Strategie soll nach einem Beschluss des Bundeskabinetts Ende des Jahres veröffentlicht werden. ch
Die Bundesregierung und die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sollen vakante Aufsichtsratsposten bei der Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) für sich reklamieren. Dies forderte der Vorstand der IG Metall am Montag. “Die anstehende Restrukturierung, die geplante Verselbstständigung sowie die grüne Transformation dürfen nicht zu Lasten der 27.000 Beschäftigten im Stahlbereich durchgeführt werden”, sagte die Erste Vorsitzende der Metallgewerkschaft, Christiane Benner, zur Begründung.
Die staatlichen Aufsichtsräte sollten sich für eine transparente und faire Lastenteilung zwischen der TKSE und dem Mutterkonzern, der Thyssenkrupp AG, einsetzen. Hintergrund ist der Streit mit der Führung des Mutterkonzerns um die Neuaufstellung der TKSE als “grüner” Stahlkonzern, der mit einem Teilverkauf und der Reduzierung von Produktionskapazitäten einhergehen soll.
Am Freitag vergangener Woche hatten insgesamt vier Aufsichtsräte der TKSE ihr Mandat niedergelegt. Darunter waren zwei Aufsichtsräte, die vom Eigentümer – der Thyssenkrupp AG – bestimmt worden waren. Deren Sitze sollten nun Bund und Land für sich reklamieren, argumentiert die IG Metall. Bund und NRW stellen der TKSE Subventionen zur Dekarbonisierung der Eisen- und Stahlproduktion über zwei Milliarden Euro zur Verfügung, aus denen jedoch keine formale Berechtigung zur Besetzung von Aufsichtsratsposten entsteht.
Staatliche Aufsichtsräte seien trotzdem “legitim und nachvollziehbar”, so die IG Metall, da ein Investor zwei Aufsichtsratsmandate erhalten habe, obwohl er für seine Beteiligung deutlich weniger gezahlt habe, als der Staat dem Unternehmen an Geld zur Verfügung stellt. Ohne staatliches Engagement im Aufsichtsrat drohe die Besetzung der Posten “mit Gefolgsleuten” des Thyssenkrupp-Vorstands, der nach Ansicht der IG Metall die Produktionskapazität halbieren und 10.000 Arbeitsplätze streichen wolle. av
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen, um die Entwicklung gemeinwohlorientierter Unternehmen in Deutschland voranzutreiben. Unter dem Titel “Nachhaltig wirken – Förderung Gemeinwohlorientierter Unternehmen” stellt das Programm bis 2028 insgesamt 110 Millionen Euro zur Verfügung. Etwa die Hälfte der Mittel kommen aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus).
Das Förderprogramm richtet sich an Unternehmen, die sich durch soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle auszeichnen. Es soll ihnen helfen, Netzwerke aufzubauen, professioneller und widerstandsfähiger gegen Krisen zu werden. Gemeinwohlorientierte Angebote, die überdies dem Klimaschutz dienen, können durch einen “Klimabonus” zusätzliche Unterstützung erhalten.
Das Programm gliedert sich in zwei Module:
Zu den potenziellen Antragstellern gehören laut Ministerium unter anderem Inkubatoren, Wirtschaftsförderungen, Kammern, Technologiezentren und Hochschulen.
Das BMWK knüpft mit der Förderung an das Vorgängerprogramm “REACT with impact” an und setzt die nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen der Bundesregierung fort. Förderanträge können seit dem 7. August 2024 gestellt werden. Die erste Antragsfrist endet mit dem 16. September 2024. spm
Eine seit Jahren kritisierte Ungerechtigkeit im deutschen Energiesystem wird endlich geändert: Wenn aufgrund der Energiewende die Stromnetze in einer Region besonders stark ausgebaut werden müssen, werden die Kosten dafür künftig nicht mehr allein von den Stromkunden dieser Region getragen, sondern zum Teil bundesweit umgelegt. Das sieht eine neue Festlegung der Bundesnetzagentur vor, die am Freitag veröffentlicht wurde und die ab Januar gelten soll.
Während die Kosten für die überregionalen Stromleitungen bereits seit 2023 bundesweit einheitlich umgelegt werden, wird der Ausbau der regionalen Leitungen, der für den Anschluss von Wind- und Solaranlagen erforderlich ist, bisher nur von den Kunden des jeweiligen regionalen Netzbetreibers getragen. Das gilt auch, wenn der damit produzierte Strom in andere Regionen weitergeleitet wird. In Gebieten mit besonders viel Wind- oder Solaranlagen sind die Strompreise darum oft deutlich höher. So sind die Netzentgelte etwa im windkraftreichen Schleswig-Holstein pro Kilowattstunde um fünf Cent höher als im Bundesschnitt; besonders niedrig sind sie in Thüringen und Teilen Bayerns.
Die geplante Neuregelung sieht vor, dass ein großer Teil dieser Mehrkosten künftig bundesweit umgelegt werden soll. Dafür soll die sogenannte § 19-Umlage, die bisher zur Finanzierung der Entlastung bestimmter Verbraucher dient, erhöht werden. Die genaue Höhe wird erst Mitte Oktober festgelegt, wenn neue Zahlen zu den Netzentgelten vorliegen. Eine Berechnung der Bundesnetzagentur mit den Werten aus dem vergangenen ergibt einen Anstieg dieser Umlage um 0,6 Cent pro Kilowattstunde. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das Mehrkosten von rund 20 Euro pro Jahr.
Im Gegenzug sinken die Netzentgelte in vielen jener Regionen, in denen sie bisher besonders hoch waren. Auch dieser Wert wird erst Mitte Oktober festgelegt. Die Berechnung mit den Werten des Vorjahres zeigt die stärksten Netto-Entlastungen mit vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde bei Kunden der Schleswig-Holstein Netz AG, der brandenburgischen E.dis AG und der Wemag in Mecklenburg-Vorpommern. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das dort eine Entlastung von etwa 170 Euro pro Jahr. mkr
Unter dem Eindruck rechter Wahlerfolge in Sachsen und Thüringen warnt die IG Metall vor einem ähnlichen Ergebnis bei der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September. Um dies zu verhindern, müssten die Menschen mit “konstruktiven Zukunftskonzepten” gewonnen werden, sagte der für die drei Bundesländer zuständige IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze.
“Nur wer Sicherheit im Wandel schafft, sorgt für mehr Gerechtigkeit und entzieht spalterischen Gruppierungen den Boden”, so Schulze. Für einen sozialen Umbau der Wirtschaft braucht es nach Überzeugung des Gewerkschafters “deutlich höhere staatliche Investitionen, eine aktive Industriepolitik und eine Stärkung der Tarifbindung für gute Löhne und Arbeitsbedingungen.”
Hier sieht Schulze auch die Arbeitgeber in der Pflicht. “Statt gemeinsam mit den Beschäftigten konstruktiv Zukunftskonzepte zu erarbeiten, setzen zu viele von ihnen auf immer dieselben, alten Scheinlösungen: Stellenabbau, Standortschließungen, Verlagerungen ins Ausland.” Das spiele den Rechtspopulisten in die Hände, kritisierte er.
Aktuellen Umfragen zufolge liegt die AfD in Brandenburg derzeit bei 24 Prozent und wäre damit stärkste politische Kraft vor SPD und CDU mit jeweils rund 20 Prozent. In ihrem Wahlprogramm verspricht sie, “die ökosozialistische Umsteuerung” zu beenden.
“Industriepolitik hat Vorrang vor der ökosozialistischen Transformation”, heißt es dort. EU-Projekte wie der Green Deal oder Fit for 55 sollen gestoppt, die kommunale Wärmeplanung beendet und der weitere Ausbau der Wind- und Solarindustrie “in der freien Landschaft” untersagt werden. Das auf EU-Ebene beschlossene Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren soll gekippt und stattdessen in Brandenburg die Forschung an sogenannten E-Fuels vorangetrieben werden.
Um das Konzept einer sozial-ökologischen Transformation konkreter zu machen, hat die IG Metall Ende vergangenen Jahres das Projekt “Transformation erzählen” ins Leben gerufen. Hier berichten Beschäftigte aus der Automobilindustrie, was Transformation für sie und ihren Betrieb bedeutet.
Renault bereitet sich auf die chinesische Konkurrenz vor – Economist
Wie alle europäischen Automobilhersteller weiß auch Renault, dass es sich bald der Konkurrenz aus China stellen muss. Der französische Hersteller setzt dabei auf Flexibilität und ist eine Partnerschaft mit Google eingegangen. Belasten könnte das Unternehmen die immer härteren Ökoregeln der EU, die für wegbrechende Gewinne im traditionellen Geschäft mit Autos mit Verbrennungsmotor sorgen könnten. Zum Artikel
Rohstoffe für die Schweiz – NZZ
Die Schweiz ist, wie viele Industrienationen, von seltenen Erden abhängig, die zu einem großen Teil aus China kommen. Experten warnen laut Jürg Meier vor der Abhängigkeit, die Politik jedoch wiegelt ab und verweist auf die Eigenverantwortung der Unternehmen. Zum Artikel
Bildung von Mitarbeitern – Markenartikel Magazin
Eine aktuelle Untersuchung des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität (Zeag GmbH) in Konstanz weist darauf hin, dass ökologische Führung und ein starkes Diversitätsklima den Unternehmenserfolg positiv beeinflussen. Die Umfrage belege, dass echtes Engagement für Nachhaltigkeit das Wohlbefinden und die emotionale Bindung der Mitarbeitenden erhöht. Dies führt zu einer deutlich gesteigerten Unternehmensleistung. Zum Artikel
Ideen für eine saubere Zukunft – ZDF
In der Plan-B-Dokumentation werden Menschen vorgestellt, die für eine saubere Zukunft arbeiten. Dabei geht es etwa um die Entfernung von Mikroplastik aus den Weltmeeren und um Ersatz für Plastikverpackungen. Die Ideen sind noch nicht perfekt, aber sie könnten der Umwelt bereits jetzt helfen, schreibt Redaktionsleiter Christian Dezer. Zum Artikel
Klimaneutral mit Fragezeichen – taz
Holzheizungen stoßen viel CO₂ auf einmal aus, deshalb seien sie keineswegs klimaneutral, sagt das Umweltbundesamt. Waldbesitzer sähen es zwar anders, aber Hannes Koch fragt sich doch, ob die KfW-Subventionen für Holzheizungen sinnvoll sind. Zum Artikel
“Nachhaltigkeit hat bei vielen Kunden nicht oberste Priorität” – Frankfurter Allgemeine Zeitung
Obwohl ESG-Anlagen im Finanzmarkt Rückschläge erleiden, haben sich die Zahlen im vergangenen Jahr positiv entwickelt, analysieren Philipp Krohn, Inken Schönauer und Christian Siedenbiedel. Banken machen die Skandale rund ums “Greenwashing” und einen “Stimmungsumschwung” im ESG-Bereich dafür verantwortlich. Um kritische Anleger dennoch für ESG-Anlagen zu gewinnen, sei es deshalb wichtig, dass Banken “glaubwürdige Partner” bleiben. Zum Artikel
Europe’s ESG funds more than double defence holdings amid Ukraine war – Financial Times
Die Anteile an Waffenschmieden sind im Vergleich zum Gesamtvolumen von ESG-Fonds zwar noch klein. Aber sie steigen recht schnell an, schreiben Lee Harris und Sylvia Pfeifer. Eine Analyse von Morningstar Direct habe ergeben, dass ESG-Fonds in den letzten zwei Jahren über 4 Milliarden Euro neu in die Verteidigungsindustrie investiert hätten. Zum Artikel
Es ist eine stille Umweltkrise. Chemikalien wie Blei oder Stickstoff stecken in unseren Böden, unserem Wasser und in den Produkten, die wir täglich nutzen. Oft sind sie unsichtbar, haben aber furchtbare Folgen. Zum Beispiel verstehen wir erst allmählich das ganze Ausmaß der Bleibelastung, ihre Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und auf die Lernfähigkeit unserer Kinder. Blei wirkt nicht erst ab einer bestimmten Menge, jede Dosis im menschlichen Körper ist zu viel.
Untersuchungen der Weltbank zeigen, dass aufgrund der Bleibelastung weltweit jedes Jahr 5,5 Millionen Menschen vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen verlieren Kinder unter fünf Jahren im Durchschnitt fast sechs IQ-Punkte durch Blei. Damit nehmen wir in Kauf, dass diese Kinder scheitern. Wir nehmen ihnen die Chance, ein gesundes, produktives Leben zu führen.
Die Kosten sind hoch: Über ihr gesamtes Berufsleben können diese Kinder mehr als 11 Prozent ihres Einkommens einbüßen, denn jeder verlorene IQ-Punkt kann das Einkommen um zwei Prozent senken. Das ist eine enorme – und versteckte – Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Entwicklung.
Und Blei ist nur eines von vielen Beispielen. 60 Prozent des in Düngemitteln enthaltenen Stickstoffs gelangt in die Luft oder ins Wasser. Das dezimiert Fischbestände, verschmutzt die Luft und verschärft die Klimakrise. Cadmium in Batterien, Elektronik und Farben kann Nierenversagen und Krebs verursachen. Meistens sind es die Armen und Schwachen, die am meisten unter der Chemikalienverschmutzung leiden. Es ist höchste Zeit zu handeln, damit Chemikalien und Abfälle nicht länger Schäden anrichten.
Chemikalien stecken in Medikamenten oder Düngemitteln. Sie sind unverzichtbar für Technologien wie Solarmodule und Batterien, mit denen wir die Energiewende schaffen und die Klimakrise bekämpfen wollen. Und manchmal machen sie uns einfach das Leben leichter. Aber die Art und Weise, wie wir Chemikalien produzieren und nutzen, wie wir die Welt vermüllen – mit Einwegplastik, Elektroschrott, veralteten Pestiziden, Industrieabgasen und der Verbrennung fossiler Energien – gefährdet die Gesundheit der Menschen, zerstört die Natur und lässt die Ziele für nachhaltige Entwicklung in weite Ferne rücken.
Und dennoch ist die Lage nicht aussichtslos. Es gibt konkrete Beispiele dafür, wie die Staaten der Welt gemeinsam erfolgreich gegen schädliche Stoffe vorgegangen sind. Zum Beispiel wird heute weltweit nur noch bleifreies Benzin verkauft. Das Montreal-Protokoll hat die Zerstörung der Ozonschicht gestoppt.
Jetzt gibt es weltweit eine neue Dynamik im Kampf gegen die Verschmutzung mit Chemikalien. Vor einem Jahr wurde eine Vereinbarung zum Chemikalienmanagement geschlossen, das Global Framework on Chemicals. Es umfasst und unterstützt Maßnahmen verschiedenster Sektoren und Akteure: Regierungen, Industrie, NGOs, internationale Organisationen. Das ist ein enormer Erfolg, aber doch nur ein erster Schritt. Jetzt gilt es, die Vereinbarung mit Leben zu füllen, mit Maßnahmen, Kapazitäten und Finanzmitteln.
Seit dem letzten Jahr ist vieles in Bewegung gekommen. Regierungen beginnen, die Vereinbarung auf nationaler Ebene umzusetzen. Ein Fonds, der Global Framework on Chemicals Fund, hat seine Arbeit aufgenommen, dank der Unterstützung der Bundesregierung (20 Millionen Euro) und anderer Geldgeber, auch aus der Chemieindustrie. Der Fonds soll Entwicklungsländern helfen, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Kapazitäten für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement aufzubauen. Internationale Organisationen arbeiten gemeinsam mit Partnern an Programmen zur Umsetzung der Vereinbarung, damit wirtschaftliche Entwicklung nicht mehr automatisch Umweltverschmutzung bedeutet.
Für ein nachhaltigeres und sicheres Chemikalienmanagement zu sorgen, bleibt eine Aufgabe für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft. Die chemische Industrie muss in grüne und nachhaltige Chemie investieren, um die negativen Folgen der Chemikaliennutzung besser vorhersagen und vermeiden und schädliche Stoffe ersetzen zu können. Regierungen müssen das Wissen, den politischen Willen und die Kapazitäten haben, Leitplanken für die Nutzung von Chemikalien zu setzen. Als Verbraucherinnen und Verbraucher, als Zivilgesellschaft müssen wir Dinge hinterfragen: Nicht jedes Produkt, das verspricht, unseren Alltag leichter zu machen, ist auch gut für uns.
Gemeinsam müssen wir Regeln aufstellen, um den übermäßigen Einsatz von Chemikalien zu verhindern und für einen sicheren Umgang mit ihnen zu sorgen. Wir müssen verhindern, dass weltweit Gemeinschaften durch die Auswirkungen der Umweltverschmutzung in Armut geraten. Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kindern und Enkeln einen lebenswerten, schadstofffreien Planeten zu hinterlassen.
Die Weltbank-Gruppe und die Bundesregierung stehen uneingeschränkt hinter dieser Agenda. Diese Woche kommen beim 3. Berlin Forum hochrangige Akteure zusammen, um sich über die nächsten Schritte der Umsetzung zu verständigen. Wir rufen alle Akteure auf, daran mitzuwirken, dass das Global Framework on Chemicals Wirkung zeigen kann. Nur gemeinsam können wir es erfolgreich umsetzen. Das ist eine große Aufgabe, aber auch eine wichtige Chance. Unsere Generation hat jetzt die Möglichkeit, die Trendwende zu schaffen: für eine gesunde Erde und ein sicheres Leben für unsere Kinder.
Steffi Lemke ist Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Axel van Trotsenburg ist Senior Managing Director bei der Weltbank.
Europe.Table – “Ampel am Ende”: Wie die EU-Partner auf die Landtagswahlen blicken: Die Bundesregierung gelähmt, rechtsextreme und populistische Parteien im Aufwind: Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen alarmieren Brüssel und andere EU-Hauptstädte. Zum Artikel
Climate.Table – Verkehr: Neuer Chef und neue Ausrichtung bei NOW GmbH: Die staatseigene NOW GmbH soll sich künftig statt auf Wasserstoff und Brennstoffzellen auf E-Mobilität konzentrieren. Der bisherige Geschäftsführer, der als Wasserstoff-Fan galt, wird abgelöst. Zum Artikel
China.Table – Automarkt: Was die neuen Standards für deutsche Autobauer bedeuten: Chinas Behörden wollen den Automobilmarkt weiter reformieren. Mit neuen Effizienzvorgaben soll die Umwelt geschützt und die Abhängigkeit von Ölimporten gesenkt werden. Doch die neuen Vorgaben haben es in sich. Zum Artikel