Table.Briefing: Climate

+++ Table.Spezial: Ergebnisse SB60 + Gaza: NGOs im Streit + Finanzen: Vorschläge im Detail +++

Liebe Leserin, lieber Leser,

irgendwann ist es auch mal gut, war die Stimmung auf den Fluren des Bonner Konferenzzentrums am Donnerstag. Nach zehn Tagen ist die SB60 UN-Zwischenkonferenz zu Ende und wie immer bleiben viele Fragen offen. Wir bringen Ihnen deshalb ein Climate.Table-Spezial der wichtigsten Sitzung bis zur COP29 im November.

Damit liefern wir einen Überblick, was entschieden (wenig) und zur Bearbeitung weitergereicht (viel) wurde. Wir blicken vor allem auf das große Streitthema Finanzen und haben uns ganz genau angeschaut, was sich hinter der Masse an Vorschlägen verbirgt. Wir schauen auch darauf, wie der Konflikt zwischen Israel und Gaza weiter die internationale Klimabewegung spaltet. Und wir porträtieren Nabeel Munir, der als einer der Co-Chairs in Baku einen wichtigen Schiedsrichter spielen wird.

Trotz aller Erschöpfung nach der Konferenz: Wir wünschen spannende Lektüre!

Ihr
Lukas Bayer
Bild von Lukas  Bayer

Analyse

Bilanz SB60: Das sind die Ergebnisse von Bonn

Harry Vreuls, einer der beiden Co-Vorsitzenden der SB60, und Simon Stiell, Leiter des UN-Klimasekreteriats, im Plenarsaal in Bonn.

Mit einigen Stunden Verspätung ist am späten Freitag die SB60-Zwischenkonferenz in Bonn zu Ende gegangen. Kurz vor Schluss gab es nach Angaben aus Verhandlungskreisen noch Klärungsbedarf seitens der Türkei zu Forderungen nach mehr Mitsprache bei bestimmten Gremien. Als dieser Punkt geklärt war, konnte die Bilanz von “Bonn 2024” gezogen werden: Bei den erwartet zähen Verhandlungen gab es kleine Schritte zur Vorbereitung der COP29 in Baku im November, aber keine großen Durchbrüche. Immerhin: Einen quälend langen Streit über die Tagesordnung über die gesamte Zeit der Konferenz wie im vorigen Jahr vermieden die knapp 6.000 Teilnehmenden.

Im Einzelnen und gemessen an den Erwartungen sind die Resultate von Bonn:

  • Eine sehr weite und schwammige offizielle Ideensammlung zum neuen Klimaziel (NCQG): In einem 35-seitigen Papier haben die Vorsitzenden die völlig unterschiedlichen Vorschläge zu Höhe, Geberbasis und Modalitäten zusammengefasst. Details finden Sie hier in diesem Climate Table Spezial.
  • Das Climate Action Network CAN nennt keine eigene Zahl als Ziel für das NCQG. Es liegt aber mindestens bei zwei Billionen Dollar jährlich, auch von fünf Billionen ist die Rede. Es gehe um “Billionen, nicht um Milliarden”, sagte Mariana Paoli von der Organisation Christian Aid auf Nachfrage von Table.Briefings.
  • Bei den Verhandlungen zum “Just Transition Work Program” und zu den Lektionen aus dem “Global Stocktake” wurden technische Fragen geklärt und der Prozess Richtung COP weitergeführt. Beim Global Stocktake ist weiter die Frage offen, ob über alle Themen oder nur über Finanzierung gesprochen werden soll.

Erfolg beim globalen Ziel für Anpassung

  • Globale Kohlenstoffmärkte (Artikel 6): Nach dem Scheitern der Verhandlungen in Dubai herrscht weiterhin Uneinigkeit über die Transparenzvorschriften beim Handel mit Emissionsgutschriften. Unklar ist auch, welche Konsequenzen es geben soll, falls gutgeschriebene Treibhausgasmengen doch wieder in die Atmosphäre gelangen. Die EU und einige Entwicklungsländer sind für strenge Vorschriften, insbesondere die USA verfolgen einen Laissez-faire-Ansatz. Die Delegationen hätten in Bonn mehr Kompromissbereitschaft signalisiert als noch in Dubai, doch bis Ende der ersten COP-Woche in Baku werden sich die Verhandlungen noch hinziehen, heißt es aus Verhandlungskreisen.
  • Beim globalen Anpassungsziel (GGA) gab es einen kleinen Erfolg: Die Konferenz fand nach einer langen letzten Nacht einen Text, der sich auf die Modalitäten einigen konnte, nach denen man in der Zukunft die Kriterien für das GGA aussuchen will.
  • Die neuen nationalen Klimapläne NDC stehen erst im nächsten Jahr offiziell auf der Tagesordnung, sie laufen aber im Hintergrund immer mit. In Bonn präsentierte die Wissenschaftsplattform “Climate Action Tracker” eine Anleitung, um zu “guten 2035er NDCs” zu kommen. Fazit: Dafür müssten die aktuellen NDCs für 2030 zuerst deutlich verbessert werden: ehrgeizigere Ziele, Investitionspläne, politischer Rückhalt.
  • Die Gespräche zum “Mitigation Work Program” landeten in der Sackgasse – und wurden unter der “Rule 16” wieder auf den Stand vor Bonn zurückgesetzt. Es gebe eine “kollektive Amnesie” der Staaten, die Formulierung der COP28 zum “Wegentwickeln aus den Fossilen” (“transition away”) mit Leben zu füllen, kritisierte Alden Meyer von der Umweltgruppe E3G.

COP-Präsidentschaft kaum öffentlich präsent

  • Die “Troika” aus den Präsidentschaften der COPs 28, 29, 30 ist weiterhin kaum präsent. Das informelle Gremium hat auch in Bonn nicht im Detail erkennen lassen, wie es seine “Mission 1.5” umsetzen will. Die Länder fordern zwar von allen Ländern NDCs, die an 1,5 Grad ausgerichtet sind – gaben aber auf einer Veranstaltung in Bonn zu, es gebe für solche NDCs keine allgemeine Definition. Sie haben erklärt, ihre eigenen neuen NDCs für 2035 noch vor der Baku-Konferenz zu veröffentlichen, aber es gibt keine Anzeichen, dass sie ihre 2030er-Ziele verschärfen wollen.
  • Auch die kommende COP29-Präsidentschaft von Baku hat sich nicht öffentlich zu einer Strategie erklärt. Die Bonner Konferenz ist oft der Zeitpunkt, an dem die “neue” von der “alten” Präsidentschaft informell die Führung übernimmt. Davon ist bisher wenig zu beobachten. Anders als sein Vorgänger Sultan al Jaber ist der designierte COP-Chef von Baku, Mukhtar Babajev, bisher kaum in der Öffentlichkeit präsent.
  • Die Finanzsorgen des UN-Klimasekretariats sind durch Zahlungen einzelner Länder etwas entschärft worden. Für den Haushalt 2024 fehlen insgesamt nur noch 34 von insgesamt 76 Millionen Dollar. Damit sei zumindest die tägliche Arbeit sichergestellt, heißt es von der UNO. Am Beginn der Konferenz hatte der Chef des Sekretariats, Simon Stiell, noch bemängelt, die Staaten forderten 20 Prozent mehr vom Sekretariat, seien aber nicht bereit, das zu finanzieren.
  • Der UN-Generalsekretär wählt beim Klimathema immer drastischere Worte, dringt aber damit kaum noch durch. António Guterres forderte zu Beginn der Konferenz ein Werbeverbot für fossile Energien, nannte die fossile Industrie die “Paten des Klimachaos” mit toxischen Geschäftsmodellen und rief sie dazu auf, ihre Profite endlich in Erneuerbare zu investieren. Doch selbst im UN-Umfeld sorgen sich viele Beobachter, dass Guterres mit seinen zutreffenden drastischen Worten kaum Resonanz in seinem Sinne erzeugt.   
  • Bonner Klimakonferenz 2024
  • Fossile Brennstoffe
  • Klima & Umwelt
  • Klimafinanzierung
  • UN-Klimaverhandlungen
Translation missing.

Klimafinanzierung: So sehen die Vorschläge im Detail aus

Der COP29-Präsident Muchtar Babajew muss jetzt die Klimafinanz-Verhandlungen beschleunigen
COP29-Präsident Muchtar Babajew muss jetzt die Klimafinanz-Verhandlungen beschleunigen.

In einigen Bereichen zum neuen Klimafinanzziel (New Collective Quantified Goal – NCQG) wurden auf der SB60 in Bonn zwar Schnittmengen gefunden – nennenswerte Fortschritte gab es aber kaum. Die Industrieländer “spielen weiterhin mit verdeckten Karten”, sagt David Ryfisch von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zu Table.Briefings. Die COP-Präsidentschaft aus Aserbaidschan müsse jetzt das Heft in die Hand nehmen und den NCQG-Prozess beschleunigen.

Keine Fortschritte bei der Höhe und den Gebern

So gab es etwa keine Fortschritte bei der Höhe des neuen Klimafinanzziels und der Frage, welche Staaten einen Beitrag leisten sollen. Ein Input-Paper, das den Stand der Verhandlungen wiedergibt, zeigt:

  • Vorschläge für eine Klimafinanzierung in Höhe von einer bis 1,3 Billionen US-Dollar, die jährlich von den Industrieländern für die Entwicklungsländer mobilisiert werden sollen.
  • Doch die bisherigen Geberstaaten haben sich noch nicht zur Höhe des neuen Finanzziels positioniert. Die EU will sich noch nicht über die Höhe ihres Beitrags äußern, solange unklar ist, ob auch neue Geberstaaten einen Beitrag leisten. “Blockiert haben die Industrieländer auch alle Versuche, das neue Globalziel Klimafinanzierung zu erweitern, sodass es neben Klimaschutz und Anpassung an die Veränderungen auch auf die dringend notwendige Unterstützung zur Bewältigung unvermeidlicher Klimafolgeschäden abdecken kann”, sagt Jan Kowalzig, Klimafinanz-Experte bei Oxfam.
  • Die USA wiederholten ihre Position, dass Beiträge für das neue Finanzziel auf freiwilliger Basis erfolgen sollten.

Laut Climate Home News wurden die Billionen-Summen von der arabischen und afrikanischen Staatengruppe vorgebracht. Ana Mulio Alvarez von E3G bezeichnet den Vorstoß der arabischen Staatengruppe als einen “überraschenden Schritt”. Die Gruppe fordert 441 Milliarden US-Dollar an Zuschüssen pro Jahr für die Klimafinanzierung und schlägt Steuern auf die Mode- und Waffenindustrie vor. Die EU nimmt den Vorstoß laut Beobachtern aber nicht sonderlich ernst.

Um China ins Boot zu holen, sind Kompromisse gefragt

Finale Entscheidungen zur Höhe des NCQG und auch zur Erweiterung der Geberbasis hätten die Mandate der Verhandler überschritten, so Alden Meyer von E3G. Hier sind also die Ministerinnen und Minister vor und in Baku in der Pflicht. Das NCQG-Paper zeigt:

  • Einige Staaten sehen vor allem die bisherigen Geber – also die alten Industriestaaten – in der Pflicht. Eine Neuverhandlung von Artikel 9 des Pariser Klimaabkommens, der die Industriestaaten als einzige Geber definiert, sei aber nicht das Mandat der NCQG-Verhandlungen.
  • Die bisherigen Geber wollen allerdings auch andere Staaten zur Zahlung bewegen. “Alle, die dazu in der Lage sind”, sollten einen Beitrag leisten.
  • Ein weiterer Vorschlag macht Zahlungen an bestimmten Indikatoren fest. So sollten alle Staaten Klimafinanzierung bereitstellen, deren Emissionen pro Kopf über einer gewissen Schwelle liegen, die ein Weltraumprogramm haben oder deren BIP pro Kopf eine gewisse Höhe erreicht hat.

Laut Beobachtern brauche es gute Ideen und politische Kompromisse, um diese Pattsituation zu durchbrechen. Ein Kompromiss könnte sein, dass Staaten wie China im Rahmen der UN-Prozesse berichten sollten, was sie ohnehin schon an Klimafinanzierung leisten – beispielsweise über bilaterale Süd-Süd-Kooperation. Dadurch würden sie langsam in den Prozess integriert.

Viele offene Fragen: Quellen der Finanzierung, Zeitfenster

Bei den Quellen zur Finanzierung und dem Zeitplan gibt es noch viel Unstimmigkeit:

  • Einige fordern, das NCQG müsse “so weit wie möglich” durch “öffentliche Mittel in Form von Zuschüssen und konzessionären Krediten” umgesetzt werden.
  • Andere Staaten betonen die Notwendigkeit “neuer und innovativer Finanzmittel”, wie beispielsweise “Garantien, staatlich mobilisierte private Gelder, Debt for Climate Swaps oder öffentlich-private Partnerschaften”.

Zur zeitlichen Gültigkeit des NCQG haben die Verhandler sehr unterschiedliche Vorschläge gemacht:

  • fünf Jahre
  • fünf bis zehn Jahre
  • 25 Jahre

Zudem werden unterschiedliche Überprüfungszeiträume von einem, fünf oder zehn Jahren vorgeschlagen.

Entwicklungsländer sehen Zugang und Transparenz als Ablenkung

Größere Zustimmung gibt es in den Bereichen Transparenz und Zugang zu Finanzmitteln, wie Beobachter berichten. Der Zugang zu externer Unterstützung soll erleichtert werden, zudem soll mehr Transparenz über die Zahlungen hergestellt werden. Finale Entscheidungen wurden nicht getroffen.

“Viele Entwicklungsländer waren nicht bereit, sich auf diese Themen einzulassen. Sie sahen die Vorschläge als Ablenkung von der wirklich heiklen Diskussion über die Höhe des NCQG”, sagt Alvarez von E3G.

COP-Gastgeber Aserbaidschan soll Heft in die Hand nehmen

Laut Ryfisch habe es in Bonn zwar ein paar Fortschritte gegeben, aber die großen Fragen blieben ungeklärt. Damit das NCQG auf der COP29 in Baku final beschlossen werden könne, müsse die COP-Präsidentschaft aktiv werden und mehr Tempo machen. Wie schon beim “Loss and Damage Fund” vor zwei Jahren sollte die Präsidentschaft ein Ministerpärchen aus einem Vertreter des Globalen Nordens und einem Vertreter des Globalen Südens einsetzen, um den Verhandlungsparteien schnellere Kompromisse zu entlocken, schlägt Ryfisch vor.

Andere Beobachter zeigen sich recht pessimistisch. Im Extremfall könne es in Baku auch nur zu vereinzelten Kompromissen und einem Abschlussdokument mit viel vager Sprache kommen. Wichtige Entscheidungen könnten auf das nächste Jahr vertagt werden. Das wäre fatal, da die Staaten Anfang 2025 neue nationale Klimapläne (NDCs) vorlegen müssen. Unklarheit über das neue Finanzziel und den Zugang zu neuer Klimafinanzierung könnte zu wenig ambitionierten NDCs führen, schreiben einige Verhandler im Input-Paper.

  • Bonner Klimakonferenz 2024
  • Finanzen
  • Klimafinanzierung
  • Klimakrise
  • NCQG
  • Pariser Klimaabkommen
Translation missing.

Gaza: Warum sich deutsche NGOs von der internationalen Klimabewegung distanzieren

Die Chefin von CAN International, Tasneem Essop, protestiert bei der Eröffnungsrede.

Der anhaltende Konflikt zwischen Israel und Palästina spaltet weiterhin die internationale Klimabewegung. Auch auf der SB60 in Bonn zeigten sich die Spannungen vor allem beim Climate Action Network (CAN), wie schon auf der COP28 in Dubai. Mit über 19.000 Mitgliedern vernetzt CAN die internationale Klima- und Umweltorganisationen. Insgesamt sehen sich die deutschen Gruppen isoliert, weil sie die ausschließliche Verurteilung von Israel für den Gaza-Krieg ablehnen. Inzwischen haben sich die streitenden Gruppen offenbar intern darauf geeinigt, das Thema in der Bewegung kleinzuhalten und die Auseinandersetzung nicht zu eskalieren.

Gleich zu Beginn der Konferenz rückte das Thema in die Öffentlichkeit. Ohne Absprache mit anderen Umweltorganisationen veranstalteten Tasneem Essop, Chefin von CAN International, und Anabella Rosenberg, stellvertretende Leiterin der politischen Strategie von CAN International, bei der Eröffnungszeremonie einen Protest am Rand der Bühne. Sie hielten eine Palästina-Flagge und ein Banner mit dem Spruch “Kein business as usual Geschäft während eines Völkermords” hoch. Erst nach einer Unterbrechung der Sitzung und mehrfachen Bitten des Versammlungsleiters wurden sie von UN-Sicherheitspersonal abgeführt. Die UN-Akkreditierung für die Konferenz wurde ihnen entzogen. Unklar bleibt, ob ihr Verstoß gegen das Demonstrationsverbot während der UN-Sitzung noch weitere Konsequenzen haben wird. Von ihnen hieß es, der Protest sei privat und nicht in ihrer CAN-Funktion gewesen.

Deutsche NGOs distanzieren sich von CAN-Statement 

Spannungen gab es bereits vor der SB60. CAN International veröffentlichte Ende Mai ein Statement zur Situation in Palästina, in dem sie sich gegen Israel positionieren und solidarisch mit Palästina zeigen. Dabei verurteilten sie die Invasion Israels “unmissverständlich” und sprachen von einem sich entwickelnden “Völkermord”. Der Übergriff der Hamas am 7. Oktober wird in dem Statement nicht thematisiert. 

Viele deutsche Organisationen trugen diese Sprache nicht mit. Über das Statement wurde bei CAN demokratisch abgestimmt, die deutsche Position war in der Minderheit. “Dieses Statement hat eine Mehrheit der Mitglieder unterstützt, aber sehr viele auch nicht”, sagt Brick Medak, Teamleiter für Energiepolitik und Klimaschutz beim Deutschen Naturschutzbund (NABU) im Gespräch mit Table.Briefings. Der NABU distanziert sich vom CAN-Statement.

Die deutschen Umweltverbände sind sich laut Medak in ihrer Beurteilung der Lage in Gaza einig. “Die Auseinandersetzung in der globalen Klimabewegung ist sicherlich nicht hilfreich, weil sich die Klimabewegung auf Klimapolitik konzentrieren sollte”, sagt er. Germanwatch teilt zwar das im Statement angesprochene Leid der Zivilisten in Gaza und die Verstöße der israelischen Armee gegen das humanitäre Völkerrecht. Sie distanzieren sich aber dennoch: “Wir unterstützen das Statement in dieser Form nicht, da es die Gräueltaten und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht durch die Hamas überhaupt nicht erwähnt”, sagt Lutz Weischer, Leiter des Berliner Büros von Germanwatch.

CAN International selbst äußert sich nicht zu den Spannungen innerhalb des Netzwerks. Mehrere Anfragen von Table.Briefings blieben unbeantwortet.

Konflikt beeinflusst die Verhandlungen wohl nicht

Intern heißt es, es habe auf der SB60 unter Klimaaktivistinnen und -aktivisten hitzige Diskussionen rund um die Positionierung zu Gaza gegeben. Für viele Aktivisten des Globalen Südens steht das Leid von Palästina für etwas Größeres – für eine Art Stellvertreterkonflikt für die vielen Ungerechtigkeiten des Globalen Nordens, gegen die sie seit Jahren protestieren. Deutsche Organisationen würden dabei mit ihrer Positionierung ziemlich allein dastehen.

Aus Sicht von europäischen NGO-Beobachtern beeinflusst die Spannung innerhalb der Klimabewegung die Verhandlung in Bonn aber eher nicht. Trotzdem ist der Konflikt auf der Konferenz omnipräsent und unterbricht die Verhandlungen in den zwei Wochen immer wieder. Vor dem Konferenzgebäude gibt es morgens regelmäßig Pro-Palästinensische Protestaktionen, und einige Konferenzteilnehmende tragen das palästinensische Kufiya-Tuch um den Hals.

  • Deutschland
  • Gaza-Krieg
  • Klima & Umwelt
  • Klimabewegung

News

Radikaler Protest: Deshalb beenden Aktivisten ihren Hungerstreik

Die Bewegung “Hungern bis ihr ehrlich seid” beendet nach 100 Tagen offiziell ihren Hungerstreik. Die Begründung: Kanzler Olaf Scholz habe weder eine “Trendwende” im Klimaschutz eingeleitet, noch das Gespräch mit den Aktivisten gesucht. Zuvor hatten sie bereits eine einwöchige Streikpause eingelegt, um Scholz Bedenkzeit zu geben, nachdem ein Aktivist für eine Nacht ins Krankenhaus musste. Seit Mitte März forderten die Aktivisten mit ihrer Kampagne eine Regierungserklärung des Kanzlers, in der er sich zur Klimakrise äußert, die Gefahren öffentlich anerkennt und erklärt, dass es kein CO₂-Restbudget mehr gebe.

Scholz jüngste Stellungnahme im Bundestag, dass der “menschengemachte Klimawandel die größte globale Herausforderung” sei, reichte ihnen nicht. Trotzdem sagen die Aktivisten, dass sie Erfolge erzielen konnten: “Unser Anliegen hat mediale Aufmerksamkeit bekommen und die Bundesregierung war gezwungen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen”, sagt eine Sprecherin von “Hungern bis ihr ehrlich seid” gegenüber Table.Briefings. Frustrierend sei aber, dass die Bundesregierung auf kein Gesprächsangebot eingegangen war.

Kritik übte die Kampagne auch an den Medien. Es sei zu viel über den Hungerstreik und zu wenig über die Daten der Klimakrise berichtet worden, sagen sie. Am Donnerstagmittag beendeten die Klimaaktivisten den Hungerstreik, indem sie sich als Protest auf die Straße klebten. Das soll die letzte Aktion gewesen sein. Die Bewegung erklärte, sich nun aufzulösen. Weitere Proteste sind nicht mehr geplant. Allen Hungerstreikenden soll es gut gehen. Sie haben langsam wieder angefangen, Nahrung zu sich zu nehmen. seh

  • Deutschland
  • Klima & Umwelt
  • Klimabewegung
  • Proteste

Heads

Nabeel Munir – Schiedsrichter und Schlichter der Bonner Klimakonferenz

Nabeel Munir - Vorsitzender des Subsidiary Body for Implementation (SBI), eines der beiden technischen Gremien des UNFCCC
Nabeel Munir – Vorsitzender des Subsidiary Body for Implementation (SBI), eines der beiden technischen Gremien des UNFCCC.

Im Vorfeld des Bonner Treffens hatte der pakistanische Diplomat Nabeel Munir, Vorsitzender des Subsidiary Body for Implementation (SBI) – eines der beiden technischen Gremien des UNFCCC -, einen großen Wunsch: Die zweiwöchigen technischen Verhandlungen sollten reibungslos beginnen. Sein Wunsch wurde ihm erfüllt. Die Sitzung begann trotz der Proteste Russlands (wegen fehlender Visa) und der Zivilgesellschaft (wegen Israels Krieg in Gaza) mit der Annahme der Tagesordnung durch die teilnehmenden Länder.

Munir wünschte sich keine Wiederholung des letzten Jahres, seiner ersten Amtszeit als SBI-Vorsitzender, als es den Ländern erst am vorletzten Tag der Tagung gelang, die Tagesordnung zu verabschieden. Eine Einigung über die Tagesordnung ist der erste Schritt, und da das umstrittene Thema der Klimafinanzierung das wichtigste Thema in diesem Jahr ist, war ein reibungsloser Ablauf eine große Herausforderung. Der SBI-Vorsitzende weist jedoch darauf hin, dass die wichtigen Finanzthemen in erster Linie auf der Klimakonferenz in Baku, Aserbaidschan (COP29), final behandelt werden. Die Diskussionen in Bonn umfassen auch den gerechten Übergang weg von den fossilen Energien, die Anpassung an den Klimawandel, die Reduktion der Emissionen – und natürlich schließt jeder dieser Punkte das Thema Klimafinanzen ein.

Geopolitik und fehlendes Vertrauen behindern Klimafortschritte

Obwohl die Menschen weltweit mit intensiveren und extremeren Wetterereignissen konfrontiert sind, stehen Tempo und Umfang der Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels in keinem angemessenen Verhältnis zu dieser Herausforderung. Munir hebt zwei wichtige Faktoren hervor, die das Handeln behindern: Geopolitik und Vertrauen. “Die allgemeine Geopolitik und die Spaltungen, die wir in der Welt beobachten, schlagen sich in allen Arten von Verhandlungen nieder, und der Klimawandel bildet da keine Ausnahme. Der andere Faktor ist wahrscheinlich spezifischer für den Klimawandel, und das ist das Vertrauen”.

Das fehlende Vertrauen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden, beispielsweise bedingt durch zu langsame Fortschritte bei der Klimafinanzierung, “hemmt wirklich den Fortschritt“, sagt Munir. Sowohl Munir als auch sein niederländischer Kollege Harry Vreuls, Vorsitzender des SBSTA, versuchen, dieses Vertrauensdefizit zu überwinden. Munir räumt ein, dass “noch eine Menge Arbeit zu tun ist”.

Der pakistanische Diplomat hat in der Klimadiplomatie eine steile Lernkurve durchlaufen. Munir ist so etwas wie ein UNFCCC-Neuling. Während seiner siebenjährigen Tätigkeit bei der pakistanischen UN-Mission in New York hatte Munir Gelegenheit, sich mit Klimathemen zu befassen. Aber erst 2019, als er nach Islamabad versetzt wurde, wuchs sein Klimaengagement. “Glasgow war meine erste COP”, sagte er.

Munir mag ein Neuling im UNFCCC/COP-Prozess sein, aber er ist kein Anfänger. “In Glasgow war ich der pakistanische Delegationsleiter, im nächsten Jahr leitete ich die Gruppe der G-77 und China, da Pakistan den rotierenden Vorsitz innehatte, und dann wurde ich Vorsitzender des SBI”. Neben seinen klimabezogenen Aufgaben ist er auch Pakistans Botschafter in Korea.

“Jeder muss Dinge tun, die über seine Wohlfühlzone hinausgehen”

Zu sehen, wie die lautstarke Forderung nach einem Fonds für Verluste und Schäden, die in Glasgow ihren Anfang genommen hatte, auf der COP28 in Dubai Realität wurde, ist für Munir ein Höhepunkt. “Von einem Parteidelegierten, der die Forderung erhebt, über den Einsatz für den Fonds als G77-Vorsitzender bis hin zur Überwachung seiner Einrichtung als SBI-Vorsitzender – das war eine befriedigende Erfahrung.” Wie hat sich also Munirs Sichtweise verändert, während er von der Führung der pakistanischen Delegation über den Vorsitz der G77-China zum obersten Schiedsrichter und Schlichter der SBI wurde? Der Fokus erweitert sich, und es gibt mehr Perspektiven zu berücksichtigen, so Munir.

Während sich die Bonner Treffen dem Ende zuneigen und die Verhandlungsführer sich auf monatelange harte Arbeit vorbereiten, die im November in Baku ihren Höhepunkt finden wird, sagte Munir: “Es geht nicht nur um den Norden oder den Süden, jeder muss Dinge tun, die über seine Wohlfühlzone hinausgehen. Das ist genau das, was ich den Menschen auf beiden Seiten der Kluft sage: Ihr müsst verstehen, dass Klimaschutz in unser aller Interesse ist, dass wir zusammenarbeiten, denn nur gemeinsames Handeln wird wirklich etwas bewirken können”. Urmi Goswami

  • Bonner Klimakonferenz 2024
  • Gaza-Krieg
  • Geopolitik
  • Klimadiplomatie
  • Klimaschutz
  • UNFCCC

Climate.Table Redaktion

CLIMATE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    irgendwann ist es auch mal gut, war die Stimmung auf den Fluren des Bonner Konferenzzentrums am Donnerstag. Nach zehn Tagen ist die SB60 UN-Zwischenkonferenz zu Ende und wie immer bleiben viele Fragen offen. Wir bringen Ihnen deshalb ein Climate.Table-Spezial der wichtigsten Sitzung bis zur COP29 im November.

    Damit liefern wir einen Überblick, was entschieden (wenig) und zur Bearbeitung weitergereicht (viel) wurde. Wir blicken vor allem auf das große Streitthema Finanzen und haben uns ganz genau angeschaut, was sich hinter der Masse an Vorschlägen verbirgt. Wir schauen auch darauf, wie der Konflikt zwischen Israel und Gaza weiter die internationale Klimabewegung spaltet. Und wir porträtieren Nabeel Munir, der als einer der Co-Chairs in Baku einen wichtigen Schiedsrichter spielen wird.

    Trotz aller Erschöpfung nach der Konferenz: Wir wünschen spannende Lektüre!

    Ihr
    Lukas Bayer
    Bild von Lukas  Bayer

    Analyse

    Bilanz SB60: Das sind die Ergebnisse von Bonn

    Harry Vreuls, einer der beiden Co-Vorsitzenden der SB60, und Simon Stiell, Leiter des UN-Klimasekreteriats, im Plenarsaal in Bonn.

    Mit einigen Stunden Verspätung ist am späten Freitag die SB60-Zwischenkonferenz in Bonn zu Ende gegangen. Kurz vor Schluss gab es nach Angaben aus Verhandlungskreisen noch Klärungsbedarf seitens der Türkei zu Forderungen nach mehr Mitsprache bei bestimmten Gremien. Als dieser Punkt geklärt war, konnte die Bilanz von “Bonn 2024” gezogen werden: Bei den erwartet zähen Verhandlungen gab es kleine Schritte zur Vorbereitung der COP29 in Baku im November, aber keine großen Durchbrüche. Immerhin: Einen quälend langen Streit über die Tagesordnung über die gesamte Zeit der Konferenz wie im vorigen Jahr vermieden die knapp 6.000 Teilnehmenden.

    Im Einzelnen und gemessen an den Erwartungen sind die Resultate von Bonn:

    • Eine sehr weite und schwammige offizielle Ideensammlung zum neuen Klimaziel (NCQG): In einem 35-seitigen Papier haben die Vorsitzenden die völlig unterschiedlichen Vorschläge zu Höhe, Geberbasis und Modalitäten zusammengefasst. Details finden Sie hier in diesem Climate Table Spezial.
    • Das Climate Action Network CAN nennt keine eigene Zahl als Ziel für das NCQG. Es liegt aber mindestens bei zwei Billionen Dollar jährlich, auch von fünf Billionen ist die Rede. Es gehe um “Billionen, nicht um Milliarden”, sagte Mariana Paoli von der Organisation Christian Aid auf Nachfrage von Table.Briefings.
    • Bei den Verhandlungen zum “Just Transition Work Program” und zu den Lektionen aus dem “Global Stocktake” wurden technische Fragen geklärt und der Prozess Richtung COP weitergeführt. Beim Global Stocktake ist weiter die Frage offen, ob über alle Themen oder nur über Finanzierung gesprochen werden soll.

    Erfolg beim globalen Ziel für Anpassung

    • Globale Kohlenstoffmärkte (Artikel 6): Nach dem Scheitern der Verhandlungen in Dubai herrscht weiterhin Uneinigkeit über die Transparenzvorschriften beim Handel mit Emissionsgutschriften. Unklar ist auch, welche Konsequenzen es geben soll, falls gutgeschriebene Treibhausgasmengen doch wieder in die Atmosphäre gelangen. Die EU und einige Entwicklungsländer sind für strenge Vorschriften, insbesondere die USA verfolgen einen Laissez-faire-Ansatz. Die Delegationen hätten in Bonn mehr Kompromissbereitschaft signalisiert als noch in Dubai, doch bis Ende der ersten COP-Woche in Baku werden sich die Verhandlungen noch hinziehen, heißt es aus Verhandlungskreisen.
    • Beim globalen Anpassungsziel (GGA) gab es einen kleinen Erfolg: Die Konferenz fand nach einer langen letzten Nacht einen Text, der sich auf die Modalitäten einigen konnte, nach denen man in der Zukunft die Kriterien für das GGA aussuchen will.
    • Die neuen nationalen Klimapläne NDC stehen erst im nächsten Jahr offiziell auf der Tagesordnung, sie laufen aber im Hintergrund immer mit. In Bonn präsentierte die Wissenschaftsplattform “Climate Action Tracker” eine Anleitung, um zu “guten 2035er NDCs” zu kommen. Fazit: Dafür müssten die aktuellen NDCs für 2030 zuerst deutlich verbessert werden: ehrgeizigere Ziele, Investitionspläne, politischer Rückhalt.
    • Die Gespräche zum “Mitigation Work Program” landeten in der Sackgasse – und wurden unter der “Rule 16” wieder auf den Stand vor Bonn zurückgesetzt. Es gebe eine “kollektive Amnesie” der Staaten, die Formulierung der COP28 zum “Wegentwickeln aus den Fossilen” (“transition away”) mit Leben zu füllen, kritisierte Alden Meyer von der Umweltgruppe E3G.

    COP-Präsidentschaft kaum öffentlich präsent

    • Die “Troika” aus den Präsidentschaften der COPs 28, 29, 30 ist weiterhin kaum präsent. Das informelle Gremium hat auch in Bonn nicht im Detail erkennen lassen, wie es seine “Mission 1.5” umsetzen will. Die Länder fordern zwar von allen Ländern NDCs, die an 1,5 Grad ausgerichtet sind – gaben aber auf einer Veranstaltung in Bonn zu, es gebe für solche NDCs keine allgemeine Definition. Sie haben erklärt, ihre eigenen neuen NDCs für 2035 noch vor der Baku-Konferenz zu veröffentlichen, aber es gibt keine Anzeichen, dass sie ihre 2030er-Ziele verschärfen wollen.
    • Auch die kommende COP29-Präsidentschaft von Baku hat sich nicht öffentlich zu einer Strategie erklärt. Die Bonner Konferenz ist oft der Zeitpunkt, an dem die “neue” von der “alten” Präsidentschaft informell die Führung übernimmt. Davon ist bisher wenig zu beobachten. Anders als sein Vorgänger Sultan al Jaber ist der designierte COP-Chef von Baku, Mukhtar Babajev, bisher kaum in der Öffentlichkeit präsent.
    • Die Finanzsorgen des UN-Klimasekretariats sind durch Zahlungen einzelner Länder etwas entschärft worden. Für den Haushalt 2024 fehlen insgesamt nur noch 34 von insgesamt 76 Millionen Dollar. Damit sei zumindest die tägliche Arbeit sichergestellt, heißt es von der UNO. Am Beginn der Konferenz hatte der Chef des Sekretariats, Simon Stiell, noch bemängelt, die Staaten forderten 20 Prozent mehr vom Sekretariat, seien aber nicht bereit, das zu finanzieren.
    • Der UN-Generalsekretär wählt beim Klimathema immer drastischere Worte, dringt aber damit kaum noch durch. António Guterres forderte zu Beginn der Konferenz ein Werbeverbot für fossile Energien, nannte die fossile Industrie die “Paten des Klimachaos” mit toxischen Geschäftsmodellen und rief sie dazu auf, ihre Profite endlich in Erneuerbare zu investieren. Doch selbst im UN-Umfeld sorgen sich viele Beobachter, dass Guterres mit seinen zutreffenden drastischen Worten kaum Resonanz in seinem Sinne erzeugt.   
    • Bonner Klimakonferenz 2024
    • Fossile Brennstoffe
    • Klima & Umwelt
    • Klimafinanzierung
    • UN-Klimaverhandlungen
    Translation missing.

    Klimafinanzierung: So sehen die Vorschläge im Detail aus

    Der COP29-Präsident Muchtar Babajew muss jetzt die Klimafinanz-Verhandlungen beschleunigen
    COP29-Präsident Muchtar Babajew muss jetzt die Klimafinanz-Verhandlungen beschleunigen.

    In einigen Bereichen zum neuen Klimafinanzziel (New Collective Quantified Goal – NCQG) wurden auf der SB60 in Bonn zwar Schnittmengen gefunden – nennenswerte Fortschritte gab es aber kaum. Die Industrieländer “spielen weiterhin mit verdeckten Karten”, sagt David Ryfisch von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zu Table.Briefings. Die COP-Präsidentschaft aus Aserbaidschan müsse jetzt das Heft in die Hand nehmen und den NCQG-Prozess beschleunigen.

    Keine Fortschritte bei der Höhe und den Gebern

    So gab es etwa keine Fortschritte bei der Höhe des neuen Klimafinanzziels und der Frage, welche Staaten einen Beitrag leisten sollen. Ein Input-Paper, das den Stand der Verhandlungen wiedergibt, zeigt:

    • Vorschläge für eine Klimafinanzierung in Höhe von einer bis 1,3 Billionen US-Dollar, die jährlich von den Industrieländern für die Entwicklungsländer mobilisiert werden sollen.
    • Doch die bisherigen Geberstaaten haben sich noch nicht zur Höhe des neuen Finanzziels positioniert. Die EU will sich noch nicht über die Höhe ihres Beitrags äußern, solange unklar ist, ob auch neue Geberstaaten einen Beitrag leisten. “Blockiert haben die Industrieländer auch alle Versuche, das neue Globalziel Klimafinanzierung zu erweitern, sodass es neben Klimaschutz und Anpassung an die Veränderungen auch auf die dringend notwendige Unterstützung zur Bewältigung unvermeidlicher Klimafolgeschäden abdecken kann”, sagt Jan Kowalzig, Klimafinanz-Experte bei Oxfam.
    • Die USA wiederholten ihre Position, dass Beiträge für das neue Finanzziel auf freiwilliger Basis erfolgen sollten.

    Laut Climate Home News wurden die Billionen-Summen von der arabischen und afrikanischen Staatengruppe vorgebracht. Ana Mulio Alvarez von E3G bezeichnet den Vorstoß der arabischen Staatengruppe als einen “überraschenden Schritt”. Die Gruppe fordert 441 Milliarden US-Dollar an Zuschüssen pro Jahr für die Klimafinanzierung und schlägt Steuern auf die Mode- und Waffenindustrie vor. Die EU nimmt den Vorstoß laut Beobachtern aber nicht sonderlich ernst.

    Um China ins Boot zu holen, sind Kompromisse gefragt

    Finale Entscheidungen zur Höhe des NCQG und auch zur Erweiterung der Geberbasis hätten die Mandate der Verhandler überschritten, so Alden Meyer von E3G. Hier sind also die Ministerinnen und Minister vor und in Baku in der Pflicht. Das NCQG-Paper zeigt:

    • Einige Staaten sehen vor allem die bisherigen Geber – also die alten Industriestaaten – in der Pflicht. Eine Neuverhandlung von Artikel 9 des Pariser Klimaabkommens, der die Industriestaaten als einzige Geber definiert, sei aber nicht das Mandat der NCQG-Verhandlungen.
    • Die bisherigen Geber wollen allerdings auch andere Staaten zur Zahlung bewegen. “Alle, die dazu in der Lage sind”, sollten einen Beitrag leisten.
    • Ein weiterer Vorschlag macht Zahlungen an bestimmten Indikatoren fest. So sollten alle Staaten Klimafinanzierung bereitstellen, deren Emissionen pro Kopf über einer gewissen Schwelle liegen, die ein Weltraumprogramm haben oder deren BIP pro Kopf eine gewisse Höhe erreicht hat.

    Laut Beobachtern brauche es gute Ideen und politische Kompromisse, um diese Pattsituation zu durchbrechen. Ein Kompromiss könnte sein, dass Staaten wie China im Rahmen der UN-Prozesse berichten sollten, was sie ohnehin schon an Klimafinanzierung leisten – beispielsweise über bilaterale Süd-Süd-Kooperation. Dadurch würden sie langsam in den Prozess integriert.

    Viele offene Fragen: Quellen der Finanzierung, Zeitfenster

    Bei den Quellen zur Finanzierung und dem Zeitplan gibt es noch viel Unstimmigkeit:

    • Einige fordern, das NCQG müsse “so weit wie möglich” durch “öffentliche Mittel in Form von Zuschüssen und konzessionären Krediten” umgesetzt werden.
    • Andere Staaten betonen die Notwendigkeit “neuer und innovativer Finanzmittel”, wie beispielsweise “Garantien, staatlich mobilisierte private Gelder, Debt for Climate Swaps oder öffentlich-private Partnerschaften”.

    Zur zeitlichen Gültigkeit des NCQG haben die Verhandler sehr unterschiedliche Vorschläge gemacht:

    • fünf Jahre
    • fünf bis zehn Jahre
    • 25 Jahre

    Zudem werden unterschiedliche Überprüfungszeiträume von einem, fünf oder zehn Jahren vorgeschlagen.

    Entwicklungsländer sehen Zugang und Transparenz als Ablenkung

    Größere Zustimmung gibt es in den Bereichen Transparenz und Zugang zu Finanzmitteln, wie Beobachter berichten. Der Zugang zu externer Unterstützung soll erleichtert werden, zudem soll mehr Transparenz über die Zahlungen hergestellt werden. Finale Entscheidungen wurden nicht getroffen.

    “Viele Entwicklungsländer waren nicht bereit, sich auf diese Themen einzulassen. Sie sahen die Vorschläge als Ablenkung von der wirklich heiklen Diskussion über die Höhe des NCQG”, sagt Alvarez von E3G.

    COP-Gastgeber Aserbaidschan soll Heft in die Hand nehmen

    Laut Ryfisch habe es in Bonn zwar ein paar Fortschritte gegeben, aber die großen Fragen blieben ungeklärt. Damit das NCQG auf der COP29 in Baku final beschlossen werden könne, müsse die COP-Präsidentschaft aktiv werden und mehr Tempo machen. Wie schon beim “Loss and Damage Fund” vor zwei Jahren sollte die Präsidentschaft ein Ministerpärchen aus einem Vertreter des Globalen Nordens und einem Vertreter des Globalen Südens einsetzen, um den Verhandlungsparteien schnellere Kompromisse zu entlocken, schlägt Ryfisch vor.

    Andere Beobachter zeigen sich recht pessimistisch. Im Extremfall könne es in Baku auch nur zu vereinzelten Kompromissen und einem Abschlussdokument mit viel vager Sprache kommen. Wichtige Entscheidungen könnten auf das nächste Jahr vertagt werden. Das wäre fatal, da die Staaten Anfang 2025 neue nationale Klimapläne (NDCs) vorlegen müssen. Unklarheit über das neue Finanzziel und den Zugang zu neuer Klimafinanzierung könnte zu wenig ambitionierten NDCs führen, schreiben einige Verhandler im Input-Paper.

    • Bonner Klimakonferenz 2024
    • Finanzen
    • Klimafinanzierung
    • Klimakrise
    • NCQG
    • Pariser Klimaabkommen
    Translation missing.

    Gaza: Warum sich deutsche NGOs von der internationalen Klimabewegung distanzieren

    Die Chefin von CAN International, Tasneem Essop, protestiert bei der Eröffnungsrede.

    Der anhaltende Konflikt zwischen Israel und Palästina spaltet weiterhin die internationale Klimabewegung. Auch auf der SB60 in Bonn zeigten sich die Spannungen vor allem beim Climate Action Network (CAN), wie schon auf der COP28 in Dubai. Mit über 19.000 Mitgliedern vernetzt CAN die internationale Klima- und Umweltorganisationen. Insgesamt sehen sich die deutschen Gruppen isoliert, weil sie die ausschließliche Verurteilung von Israel für den Gaza-Krieg ablehnen. Inzwischen haben sich die streitenden Gruppen offenbar intern darauf geeinigt, das Thema in der Bewegung kleinzuhalten und die Auseinandersetzung nicht zu eskalieren.

    Gleich zu Beginn der Konferenz rückte das Thema in die Öffentlichkeit. Ohne Absprache mit anderen Umweltorganisationen veranstalteten Tasneem Essop, Chefin von CAN International, und Anabella Rosenberg, stellvertretende Leiterin der politischen Strategie von CAN International, bei der Eröffnungszeremonie einen Protest am Rand der Bühne. Sie hielten eine Palästina-Flagge und ein Banner mit dem Spruch “Kein business as usual Geschäft während eines Völkermords” hoch. Erst nach einer Unterbrechung der Sitzung und mehrfachen Bitten des Versammlungsleiters wurden sie von UN-Sicherheitspersonal abgeführt. Die UN-Akkreditierung für die Konferenz wurde ihnen entzogen. Unklar bleibt, ob ihr Verstoß gegen das Demonstrationsverbot während der UN-Sitzung noch weitere Konsequenzen haben wird. Von ihnen hieß es, der Protest sei privat und nicht in ihrer CAN-Funktion gewesen.

    Deutsche NGOs distanzieren sich von CAN-Statement 

    Spannungen gab es bereits vor der SB60. CAN International veröffentlichte Ende Mai ein Statement zur Situation in Palästina, in dem sie sich gegen Israel positionieren und solidarisch mit Palästina zeigen. Dabei verurteilten sie die Invasion Israels “unmissverständlich” und sprachen von einem sich entwickelnden “Völkermord”. Der Übergriff der Hamas am 7. Oktober wird in dem Statement nicht thematisiert. 

    Viele deutsche Organisationen trugen diese Sprache nicht mit. Über das Statement wurde bei CAN demokratisch abgestimmt, die deutsche Position war in der Minderheit. “Dieses Statement hat eine Mehrheit der Mitglieder unterstützt, aber sehr viele auch nicht”, sagt Brick Medak, Teamleiter für Energiepolitik und Klimaschutz beim Deutschen Naturschutzbund (NABU) im Gespräch mit Table.Briefings. Der NABU distanziert sich vom CAN-Statement.

    Die deutschen Umweltverbände sind sich laut Medak in ihrer Beurteilung der Lage in Gaza einig. “Die Auseinandersetzung in der globalen Klimabewegung ist sicherlich nicht hilfreich, weil sich die Klimabewegung auf Klimapolitik konzentrieren sollte”, sagt er. Germanwatch teilt zwar das im Statement angesprochene Leid der Zivilisten in Gaza und die Verstöße der israelischen Armee gegen das humanitäre Völkerrecht. Sie distanzieren sich aber dennoch: “Wir unterstützen das Statement in dieser Form nicht, da es die Gräueltaten und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht durch die Hamas überhaupt nicht erwähnt”, sagt Lutz Weischer, Leiter des Berliner Büros von Germanwatch.

    CAN International selbst äußert sich nicht zu den Spannungen innerhalb des Netzwerks. Mehrere Anfragen von Table.Briefings blieben unbeantwortet.

    Konflikt beeinflusst die Verhandlungen wohl nicht

    Intern heißt es, es habe auf der SB60 unter Klimaaktivistinnen und -aktivisten hitzige Diskussionen rund um die Positionierung zu Gaza gegeben. Für viele Aktivisten des Globalen Südens steht das Leid von Palästina für etwas Größeres – für eine Art Stellvertreterkonflikt für die vielen Ungerechtigkeiten des Globalen Nordens, gegen die sie seit Jahren protestieren. Deutsche Organisationen würden dabei mit ihrer Positionierung ziemlich allein dastehen.

    Aus Sicht von europäischen NGO-Beobachtern beeinflusst die Spannung innerhalb der Klimabewegung die Verhandlung in Bonn aber eher nicht. Trotzdem ist der Konflikt auf der Konferenz omnipräsent und unterbricht die Verhandlungen in den zwei Wochen immer wieder. Vor dem Konferenzgebäude gibt es morgens regelmäßig Pro-Palästinensische Protestaktionen, und einige Konferenzteilnehmende tragen das palästinensische Kufiya-Tuch um den Hals.

    • Deutschland
    • Gaza-Krieg
    • Klima & Umwelt
    • Klimabewegung

    News

    Radikaler Protest: Deshalb beenden Aktivisten ihren Hungerstreik

    Die Bewegung “Hungern bis ihr ehrlich seid” beendet nach 100 Tagen offiziell ihren Hungerstreik. Die Begründung: Kanzler Olaf Scholz habe weder eine “Trendwende” im Klimaschutz eingeleitet, noch das Gespräch mit den Aktivisten gesucht. Zuvor hatten sie bereits eine einwöchige Streikpause eingelegt, um Scholz Bedenkzeit zu geben, nachdem ein Aktivist für eine Nacht ins Krankenhaus musste. Seit Mitte März forderten die Aktivisten mit ihrer Kampagne eine Regierungserklärung des Kanzlers, in der er sich zur Klimakrise äußert, die Gefahren öffentlich anerkennt und erklärt, dass es kein CO₂-Restbudget mehr gebe.

    Scholz jüngste Stellungnahme im Bundestag, dass der “menschengemachte Klimawandel die größte globale Herausforderung” sei, reichte ihnen nicht. Trotzdem sagen die Aktivisten, dass sie Erfolge erzielen konnten: “Unser Anliegen hat mediale Aufmerksamkeit bekommen und die Bundesregierung war gezwungen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen”, sagt eine Sprecherin von “Hungern bis ihr ehrlich seid” gegenüber Table.Briefings. Frustrierend sei aber, dass die Bundesregierung auf kein Gesprächsangebot eingegangen war.

    Kritik übte die Kampagne auch an den Medien. Es sei zu viel über den Hungerstreik und zu wenig über die Daten der Klimakrise berichtet worden, sagen sie. Am Donnerstagmittag beendeten die Klimaaktivisten den Hungerstreik, indem sie sich als Protest auf die Straße klebten. Das soll die letzte Aktion gewesen sein. Die Bewegung erklärte, sich nun aufzulösen. Weitere Proteste sind nicht mehr geplant. Allen Hungerstreikenden soll es gut gehen. Sie haben langsam wieder angefangen, Nahrung zu sich zu nehmen. seh

    • Deutschland
    • Klima & Umwelt
    • Klimabewegung
    • Proteste

    Heads

    Nabeel Munir – Schiedsrichter und Schlichter der Bonner Klimakonferenz

    Nabeel Munir - Vorsitzender des Subsidiary Body for Implementation (SBI), eines der beiden technischen Gremien des UNFCCC
    Nabeel Munir – Vorsitzender des Subsidiary Body for Implementation (SBI), eines der beiden technischen Gremien des UNFCCC.

    Im Vorfeld des Bonner Treffens hatte der pakistanische Diplomat Nabeel Munir, Vorsitzender des Subsidiary Body for Implementation (SBI) – eines der beiden technischen Gremien des UNFCCC -, einen großen Wunsch: Die zweiwöchigen technischen Verhandlungen sollten reibungslos beginnen. Sein Wunsch wurde ihm erfüllt. Die Sitzung begann trotz der Proteste Russlands (wegen fehlender Visa) und der Zivilgesellschaft (wegen Israels Krieg in Gaza) mit der Annahme der Tagesordnung durch die teilnehmenden Länder.

    Munir wünschte sich keine Wiederholung des letzten Jahres, seiner ersten Amtszeit als SBI-Vorsitzender, als es den Ländern erst am vorletzten Tag der Tagung gelang, die Tagesordnung zu verabschieden. Eine Einigung über die Tagesordnung ist der erste Schritt, und da das umstrittene Thema der Klimafinanzierung das wichtigste Thema in diesem Jahr ist, war ein reibungsloser Ablauf eine große Herausforderung. Der SBI-Vorsitzende weist jedoch darauf hin, dass die wichtigen Finanzthemen in erster Linie auf der Klimakonferenz in Baku, Aserbaidschan (COP29), final behandelt werden. Die Diskussionen in Bonn umfassen auch den gerechten Übergang weg von den fossilen Energien, die Anpassung an den Klimawandel, die Reduktion der Emissionen – und natürlich schließt jeder dieser Punkte das Thema Klimafinanzen ein.

    Geopolitik und fehlendes Vertrauen behindern Klimafortschritte

    Obwohl die Menschen weltweit mit intensiveren und extremeren Wetterereignissen konfrontiert sind, stehen Tempo und Umfang der Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels in keinem angemessenen Verhältnis zu dieser Herausforderung. Munir hebt zwei wichtige Faktoren hervor, die das Handeln behindern: Geopolitik und Vertrauen. “Die allgemeine Geopolitik und die Spaltungen, die wir in der Welt beobachten, schlagen sich in allen Arten von Verhandlungen nieder, und der Klimawandel bildet da keine Ausnahme. Der andere Faktor ist wahrscheinlich spezifischer für den Klimawandel, und das ist das Vertrauen”.

    Das fehlende Vertrauen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden, beispielsweise bedingt durch zu langsame Fortschritte bei der Klimafinanzierung, “hemmt wirklich den Fortschritt“, sagt Munir. Sowohl Munir als auch sein niederländischer Kollege Harry Vreuls, Vorsitzender des SBSTA, versuchen, dieses Vertrauensdefizit zu überwinden. Munir räumt ein, dass “noch eine Menge Arbeit zu tun ist”.

    Der pakistanische Diplomat hat in der Klimadiplomatie eine steile Lernkurve durchlaufen. Munir ist so etwas wie ein UNFCCC-Neuling. Während seiner siebenjährigen Tätigkeit bei der pakistanischen UN-Mission in New York hatte Munir Gelegenheit, sich mit Klimathemen zu befassen. Aber erst 2019, als er nach Islamabad versetzt wurde, wuchs sein Klimaengagement. “Glasgow war meine erste COP”, sagte er.

    Munir mag ein Neuling im UNFCCC/COP-Prozess sein, aber er ist kein Anfänger. “In Glasgow war ich der pakistanische Delegationsleiter, im nächsten Jahr leitete ich die Gruppe der G-77 und China, da Pakistan den rotierenden Vorsitz innehatte, und dann wurde ich Vorsitzender des SBI”. Neben seinen klimabezogenen Aufgaben ist er auch Pakistans Botschafter in Korea.

    “Jeder muss Dinge tun, die über seine Wohlfühlzone hinausgehen”

    Zu sehen, wie die lautstarke Forderung nach einem Fonds für Verluste und Schäden, die in Glasgow ihren Anfang genommen hatte, auf der COP28 in Dubai Realität wurde, ist für Munir ein Höhepunkt. “Von einem Parteidelegierten, der die Forderung erhebt, über den Einsatz für den Fonds als G77-Vorsitzender bis hin zur Überwachung seiner Einrichtung als SBI-Vorsitzender – das war eine befriedigende Erfahrung.” Wie hat sich also Munirs Sichtweise verändert, während er von der Führung der pakistanischen Delegation über den Vorsitz der G77-China zum obersten Schiedsrichter und Schlichter der SBI wurde? Der Fokus erweitert sich, und es gibt mehr Perspektiven zu berücksichtigen, so Munir.

    Während sich die Bonner Treffen dem Ende zuneigen und die Verhandlungsführer sich auf monatelange harte Arbeit vorbereiten, die im November in Baku ihren Höhepunkt finden wird, sagte Munir: “Es geht nicht nur um den Norden oder den Süden, jeder muss Dinge tun, die über seine Wohlfühlzone hinausgehen. Das ist genau das, was ich den Menschen auf beiden Seiten der Kluft sage: Ihr müsst verstehen, dass Klimaschutz in unser aller Interesse ist, dass wir zusammenarbeiten, denn nur gemeinsames Handeln wird wirklich etwas bewirken können”. Urmi Goswami

    • Bonner Klimakonferenz 2024
    • Gaza-Krieg
    • Geopolitik
    • Klimadiplomatie
    • Klimaschutz
    • UNFCCC

    Climate.Table Redaktion

    CLIMATE.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen