Table.Briefing: Climate

Klimajahr 2025: Die wichtigsten Trends + Die wichtigsten Termine + Das bringt Polens EU-Ratspräsidentschaft

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir wünschen Ihnen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr. Mit Blick auf die Klimakrise ist das allerdings gar nicht so einfach. Denn das abgelaufene Jahr 2024 brachte nicht viel Grund zum Jubeln: Die Erderhitzung hat die 1,5-Grad-Schwelle überschritten, die Emissionen waren hoch wie nie, das UN-Klimasystem geriet noch stärker unter Druck, die Klimakrise rutschte als Thema bei Wahlen und anderen Entscheidungen wieder einmal nach hinten.

Viele Menschen fragen sich, was 2025 klimapolitisch auf uns zukommt. Wir blicken für Sie voraus und stellen vor, worauf wir uns einstellen sollten: Die wichtigsten politischen und ökonomischen Trends; die Aussichten für die EU-Klimapolitik vor dem Hintergrund der polnischen Ratspräsidentschaft; und einen umfassenden Überblick über die Ereignisse, Entscheidungen und Konferenzen, die wichtig für Ihren Terminkalender sein werden.

Da gibt es nicht viel Grund zum Jubeln? Vielleicht. Wir zeigen aber nur den Rahmen des Erwartbaren – Überraschungen, auch positive, sind nie ausgeschlossen. Der unerwartete Sturz des Terrorregimes in Syrien hat das gerade wieder gezeigt. Der Blick ins neue Jahr soll deshalb auch zeigen, wo Zuversicht möglich und realistisch ist.

Wir freuen uns darauf, Sie in diesem Sinne auch 2025 mit Nachrichten, Analysen und Hintergründen zu versorgen.

Ihr
Bernhard Pötter
Bild von Bernhard  Pötter

Analyse

2025: Diese Trends werden das Klimajahr prägen

Spanien Überflutung Klimawandel
Extremwetter nehmen zu: Gestapelte Autos in Valencia. Welche Bilder und Trends werden das Klimajahr 2025 prägen?

2025 wird (wieder einmal) ein entscheidendes Jahr für die globale Klimapolitik. Nach den neuen Höchstständen von CO₂-Emissionen aus der Energiewirtschaft, Rekord-Temperaturen und steigenden Schäden aus Extremwettern im Jahr 2024 werden diese Ursachen und Folgen der globalen Klimakrise zunehmend auch das kommende Jahr bestimmen. 2024 war das wärmste je registrierte Jahr, in dem die globalen Durchschnittstemperaturen insgesamt die Grenze von 1,5 Grad überschritten.

Doch auch andere Entwicklungen werden direkten und indirekten Einfluss auf die internationale Energie- und Klimapolitik haben:

  • Die weltweiten CO₂-Emissionen könnten endlich ihren Höhepunkt erreichen. Die Daten von Ölverbrauch und CO₂-Emissionen aus China deuten zumindest darauf hin. Bislang sind die globalen Emissionen mit Unterbrechungen fast immer nur gestiegen, zuletzt 2023 auf einen neuen Rekord von 57 Milliarden Tonnen. Dabei drängt die Zeit immer mehr, mit jedem Jahr, das vergeht: Für eine Chance, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen sich die weltweiten Emissionen in den kommenden fünf Jahren praktisch halbieren.
  • Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien wird auch 2025 weitergehen. Fallende Preise für Stromerzeugung und Speicher und der wachsende Strombedarf treiben die Entwicklung weiter: Weltweit fließt doppelt so viel Geld in Erneuerbare wie in Fossile. Gleichzeitig verschwinden bisher die fossilen Energien nicht schnell genug aus dem Portfolio, um die Emissionen wirklich zu senken. Auch die Verteilung der Investitionen in Erneuerbare bleibt ungleich: Aufstrebende Regionen wie Afrika werden praktisch kaum bedacht.
  • Gleichzeitig bleiben Investitionen in Fossile hoch und Firmen kappen ihre Klimaziele – obwohl die Klimaziele nach IEA-Aussagen nur ohne neue fossile Projekte zu erreichen sind. Viele private und staatliche Energiefirmen kassieren ihre Klima- und Netto-Null-Ziele wieder ein. Banken nehmen ihre Klima-Strategien für ihre Portfolios zurück.
  • Die Stimme der Wissenschaft im Klimaprozess wird schwächer: Dem Weltklimarat IPCC droht ein Bedeutungsverlust für den UN-Prozess und die Klimaverhandlungen. Im Februar entscheidet das Gremium über den Zeitplan seines nächsten Berichts (AR7) – sollte es beim aktuellen Fahrplan bleiben, kämen die entscheidenden Reports zu spät, um 2028 das nächste Global Stocktake (GST) bei der COP33 zu informieren. Dazu bremsen Länder wie Saudi-Arabien, Indien und Russland seit Monaten die internen Abläufe in der Klimapolitik, auch beim IPCC. Sollten sich die USA unter Trump II dem anschließen, droht den Wissenschafts/Politikgremium der Stillstand.             
  • Die neuen NDCs für 2035 im/ab Februar entscheiden darüber, wie ernst die Staaten ihre gemeinsame Verpflichtung aus der Pariser Abkommen nehmen. Bislang ist die UN-Bilanz der NDCs ernüchternd und prognostiziert nur etwa drei Prozent weniger Emissionen für 2030, wo ein Minus von etwa 50 Prozent gebraucht wird. Ob der Finanzdeal von Baku mit 300 Milliarden/1,3 Billionen Dollar bis 2035 die NDCs vieler Schwellen- und Entwicklungsländer wirksam verbessert hat, wird sich auf dem Weg nach Belém zeigen.

Belém, Trump II und Wahlen in Schlüsselstaaten

  • Die “Road Baku to Belém” wird die Zukunft der Klimaverhandlungen prägen: Bis zur COP30 ist eine klare Vorstellung nötig, wie bis 2035 die bei der COP29 versprochenen 300 Milliarden Dollar der Industrieländer und die insgesamt 1,3 Billionen an Investitionen aufgebracht werden sollen. Das trifft auf große Probleme: Die Geldknappheit der öffentlichen Haushalte nach den Ausgaben zu Covid und Ukrainekrieg; die weitgehend ignorierte Schuldenkrise vieler Entwicklungsländer; der mögliche Ausstieg der USA aus dem System der Klimafinanzierung; und die Debatte darüber, ob die Industriestaaten mit den 300 Milliarden Dollar überhaupt wirklich mehr Geld aufbringen oder auf Bilanzierungstricks vertrauen.
  • Der Druck auf die öffentlichen Kassen kann vor allem in der EU zu Debatten über neue Finanzierungsmöglichkeiten führen. Wenn nach einem möglichen Ende der US-Hilfen neben Japan, Australien und Neuseeland vor allem die Europäer für den Fahrplan zu 300 Milliarden geradestehen sollen, brauchen sie neue Ideen für Einkommensquellen: Steuern auf Superreiche, Abgaben auf fossile Produktion, auf Businessclass-Flüge oder auf den Schiffsverkehr werden attraktiver. Und eventuell auch das schon lange beschlossene, aber nie wirklich konkretisierte Abschmelzen von “ineffizienten” fossilen Subventionen.
  • Die neue US-Regierung Trump II wird auch für die Klimapolitik wichtige Entscheidungen fällen: Verlässt sie das Pariser Abkommen oder auch die Klima-Rahmenkonvention? Oder bleibt sie in den Abkommen und bremst und zerstört die Prozesse von innen? Ernennt Trump einen Klimagesandten, und wenn ja, wen? Führen Washington und Peking ihre Sonderverhandlungen zum Klima trotz der Konfrontation auf wirtschaftlicher, politischer und militärischer Ebene weiter?
  • Die UN-Verhandlungen werden in Zukunft deutlich stärker von autokratischen Regierungen geprägt als von liberalen Demokratien: Peking wird einen Teil der Führungsrolle ausfüllen, den die USA frei lassen. Die US-Position wird das Lager der regelbasierten UN-Ordnung kaum unterstützen. Aufstrebende Schwellenländer wie die Golfstaaten, Indonesien, die Türkei oder Argentinien haben zu Hause kaum demokratische Kontrolle ihrer globalen Klimapolitik zu fürchten. Das Verhalten der COP29-Präsidentschaft in Baku, ihr chaotisches Agieren, das Ignorieren vieler Akteure und der Verstoß gegen viele ungeschriebene Regeln waren bereits ein schlechtes Vorzeichen für diese Entwicklung.
  • Die EU und China werden über ein neues Führungsduo in der globalen Klimapolitik nachdenken. Es könnte zu einer neuen Blockbildung kommen: Russland/Saudi-Arabien/USA als Produzenten und Exporteure von fossilen Ressourcen, EU/China als Zentren der erneuerbaren Energien und grünen Transformation. Dafür müssten Brüssel und Peking allerdings Konflikte bei Handel und politischen Fragen wie Menschenrechten lösen oder zumindest minimieren.
  • Die Reform der Weltbank-Institutionen geht weiter – wenn Trump es zulässt. Der langsame Wandel zu einer “bigger and better Bank” durch Weltbankchef Ajay Banga, die inklusiver und grüner wird, ist unterwegs. Allerdings ist fraglich, wie lange Banga noch Weltbank-Chef bleibt – auch wenn er mit Trump über Klima-Hilfen reden will. Sein Posten, den die US-Regierung besetzt, wurde unter Trump I vom klimaskeptischen David Malpass ausgefüllt, der später unter US-Präsident Biden zurücktrat. Das könnte auch Banga passieren.
  • Die Wahlen in Deutschland, Polen, Australien und Kanada werden den Kurs von wichtigen Industrieländern und der EU bestimmen: Auch mit Blick auf Klimaziele und NDCs für 2035, den Energiemix und Emissionen (Teersände in Kanada, Debatte um Atomkraft in Australien) und den Willen, zur internationalen Klimafinanzierung beizutragen.
  • Klimaschützer in vielen Ländern suchen nach einem Umgang mit dem wachsenden Rechts-Populismus. In den USA, aber auch in Ländern wie Argentinien, Italien, Polen, Ungarn, Niederlanden, Frankreich oder Schweden dominieren rechtspopulistische Regierungen und Bewegungen – auch die Klimapolitik. Die traditionell links-liberale Klimabewegung ringt um Argumente und Strategien, auch unter diesen Bedingungen und mit diesen Kräften Klimapolitik umsetzen zu können. Stichworte: Erneuerbaren-Ausbau als Unabhängigkeit, neue Jobs in der grünen Industrie, lokale Entscheidungsfindung über Energiepolitik.
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Translation missing.

Ausblick: Diese Ereignisse werden 2025 wichtig

Wie 2017 soll Donald Trump am 20. Januar 2025 als US-Präsident vereidigt werden. Seine Entscheidungen werden wichtig für die amerikanische und internationale Klimapolitik sein.

Sowohl international als auch in Deutschland stehen im kommenden Jahr verschiedene Termine an, die Klimapolitik beeinflussen. Die wichtigsten haben wir für Sie im Folgenden zusammengefasst. International wird wichtig:

  • 20. Januar: Donald Trump wird offiziell ins Amt als US-Präsident eingeführt. Für den Klimaschutz wird seine Präsidentschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Rückschlag, aber einige Fortschritte der vergangenen Jahre kann er vermutlich nicht zurückdrehen.
  • 20. bis 24. Januar: In Davos findet das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, kurz WEF) statt. In diesem Jahr steht es unter dem Motto “Collaboration for the Intelligent Age”. Kernthemen sind “Wiederaufbau von Vertrauen”, “Wachstum neu denken” und “Investitionen in Menschen”. Klimafinanzierung und die globale Finanzarchitektur spielen dort traditionell auch eine Rolle.
  • 10. Februar: Das ist die Deadline für die Einreichung der neuen, nationalen Klimaziele unter dem UNFCCC (NDCs). Wie ambitioniert die Klimaziele besonders von Schlüsselstaaten sind, hat großen Einfluss auf den weltweiten Fortschritt bei der Emissionsreduktion.
  • 24. bis 28. Februar: Der IPCC trifft sich zum Plenum in Hangzhou, China. Dabei soll die zentrale Entscheidung fallen, wie der Zeitplan für den nächsten Sachstandsbericht AR7 aussehen soll.
  • 25. bis 27. Februar: Die Vereinten Nationen treffen sich in Rom erneut, weil auf der Biodiversitätskonferenz COP16 im vergangenen Jahr in Kolumbien keine Abschlusserklärung ausgehandelt werden konnte. Es gibt zahlreiche Überschneidungen zwischen globalem Klima- und Artenschutz – nicht zuletzt, dass für beide Bereiche chronisch Geld fehlt.
  • 11. bis 14. März: In Bridgetown, Barbados, findet das Sustainably Energy for All Global Forum statt. Aufbauend auf der Bridgetown-Initiative von Premierministerin Mia Mottley soll dort diskutiert werden, wie genügend Geld für die Energiewende besonders in Entwicklungsländern und Inselstaaten mobilisiert werden kann.
  • 21. bis 26. April In Washington findet das traditionelle Frühjahrsmeeting vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt. Das Jahrestreffen ist dann vom 13. bis zum 18. Oktober, ebenfalls in Washington. Die Ergebnisse der beiden Tagungen sind ausschlaggebend für Reformen der internationalen (Klima-)Finanzarchitektur.
  • Mai: Australien wählt, das genaue Datum steht aber noch nicht fest. Australiens Premierminister Anthony Albanese will aus der Wahl auch ein Referendum über die Zukunft von Atomkraft im Land machen. Seine Regierung hatte zuletzt auf mehr Klimaschutz und einen stärken Ausbau der Erneuerbaren gesetzt. Die australische Opposition hatte hingegen im Dezember vorgeschlagen, Kohle im Land nicht durch Erneuerbare, sondern durch Atomkraft zu ersetzen.
  • Juni: Der G7-Gipfel findet in Kananaskis, Kanada statt. Das informelle Forum aus sieben der bedeutendsten Industrieländern will dort Fragen der Weltwirtschaft erörtern. Das genaue Datum steht noch nicht fest.
  • 16. bis zum 26. Juni: In Bonn findet die Zwischenkonferenz der Klima-COP SB62 (UNFCCC Subsidiary Body for Implementation, SBI sowie Subsidiary Body for Scientific and Technological Advice, SBSTA) statt. Dort werden Entscheidungen und Arbeitsschritte für die COP30 in Brasilien vorbereitet.
  • September: Die Vereinten Nationen treffen sich in New York zur 80. Generalversammlung (UNGA). Vom 9. bis 23. September gibt es verschiedene Programmpunkte, darunter auch eine Sustainability Week Summit und High-Level-Meetings.
  • 27. bis 28. November: In Johannesburg, Südafrika, findet zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich der G20-Gipfel statt. Südafrika hat Anfang Dezember die G20-Präsidentschaft übernommen und legt seinen Fokus darauf, Ressourcen für eine gerechte Energiewende zu mobilisieren. Zuvor soll am 9. Oktober der G20 Climate & Environment Ministerial stattfinden.
  • 10. bis 21. November: Die Weltklimakonferenz COP30 findet in Belém, Brasilien, statt. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat eigentlich vor, Brasilien dort als Vorreiter im Klimaschurz zu präsentieren. Zuletzt ging die Entwaldung im Amazonas zwar zurück, aber es gibt immer wieder Kritik an neuen Ölbohrungen. Außerdem wird bezweifelt, ob die Infrastruktur von Belém darauf ausgerichtet ist, eine Klimakonferenz in dieser Größe auszurichten.
  • 20. November: Kanada wählt. Das Land hatte in der Vergangenheit große Schwierigkeiten, seine Klimaziele zu erreichen. Die aktuelle, liberale Regierung hat zwar im vergangenen Jahr einige Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht – nach aktuellen Umfragen sieht es allerdings so aus, als würden die Liberalen den Konservativen unterliegen. Die kanadischen Konservativen hatten in der Vergangenheit Klimaschutzmaßnahmen wie den Emissionsdeckel für den Öl- und Gassektor stark kritisiert.
  • 12. Dezember: Das Pariser Klimaabkommen feiert sein 10-jähriges Jubiläum.

Wichtige Ereignisse in der EU

Die Klimapolitik in der EU wird im kommenden Jahr unter anderem von folgenden Terminen und Themen beeinflusst:

  • 1. Januar: Polen übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft. Schwerpunkt der Ratspräsidentschaft sollen Sicherheit und Verteidigung werden. Polen wählt im Mai zudem einen neuen Präsidenten. Von Juli bis zum Ende des Jahres übernimmt dann Dänemark.
  • Frühjahr: Die EU-Kommission will noch in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit ihren Clean Industrial Deal vorlegen, quasi der Green Deal 2.0. Der Plan, wie Klimaneutralität 2050 und wettbewerbsfähiges Wachstum der europäischen Wirtschaft gelingen sollen, müsste also spätestens Anfang März vorgelegt werden.
  • Frühjahr: Auch die Überarbeitung des EU-Klimagesetzes mitsamt 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2040 soll laut offiziellem Zeitplan noch im Frühjahr kommen.
  • Mai: In Polen steht die Präsidentschaftswahl an. Es geht nach der Parlamentswahl 2024 wieder einmal um die politische Zukunft des Landes: Stellt weiterhin die rechtsnationalistische PiS oder Donald Tusks Bürgerkoalition künftig den Präsidenten? Ein Klimawahlkampf wird dagegen nicht erwartet.
  • Oktober: Tschechien wählt ein neues Abgeordnetenhaus. Der genaue Termin ist noch nicht bekannt.

Entscheidende Termine in Deutschland

Auch auf nationaler Ebene in Deutschland werden im kommenden Jahr entscheidende Weichen gestellt:

  • 14. Februar: Die Klimabewegung rund um Fridays for Future mobilisiert für den nächsten Klimastreik. Die Klimabewegung debattiert aktuell, wie sie sich neu aufstellen kann. Zuletzt gab beispielsweise die Letzte Generation bekannt, dass sie sich in Zukunft anders nennen will.
  • 14. bis 16. Februar: Die Münchner Sicherheitskonferenz findet statt. Die Schnittpunkte zwischen Klima und Sicherheit spielen sowohl in internationalen Konflikten als auch auf der Konferenz eine wachsende Rolle.
  • 23. Februar: Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Vom Ausgang der Bundestagswahl sowie von der darauf folgenden Koalitionsbildung wird maßgeblich abhängen, wie die Klimapolitik in den kommenden Jahren gestaltet wird.
  • 2. März: Hamburg wählt bei den Landtagswahlen eine neue Bürgschaft. Es ist die einzige Landtagswahl in diesem Jahr.
  • Ende des Frühjahrs: Zu dieser Zeit findet in Berlin der Petersberger Klimadialog statt. Die Veranstaltung auf Einladung des Auswärtigen Amts dient auch zur Vorbereitung auf die COP. Das genaue Datum ist noch nicht bekannt.
  • AR7
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EU-Klimaziel 2040: Warum unter Polens Ratspräsidentschaft kaum Fortschritt zu erwarten ist

Kommissionspräsidentin von der Leyen mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk: Die Präsidentschaftswahl in Polen prägt auch den Ratsvorsitz.

Die EU wird auch im neuen Jahr voraussichtlich keine Führungsrolle bei den internationalen Bemühungen für mehr Klimaschutz einnehmen. Auf die unambitionierte ungarische Ratspräsidentschaft folgt die polnische. Durch die nationale Situation in Polen drohen wichtige Meilensteine der europäischen Klimapolitik wie das EU-Klimaziel 2040 verschleppt zu werden – womöglich sogar bis ins zweite Halbjahr.

Beim EU-Umweltrat Mitte Dezember diskutierten die EU-Umweltminister noch einmal, wie stark Europa seine Treibhausgasemissionen bis 2040 reduzieren will. Eine Einigung zum Klimaziel 2040 blieb aus, obwohl die Kommission schon im Februar 2024 das Angebot von 90 Prozent weniger Treibhausgasen als im Jahr 1990 auf den Tisch gelegt hatte.

Auch wird die EU die international gültige Frist für das nächste Klimaziel (NDC) für 2035, das sie bei der UN bis Ende Februar einreichen muss, aller Voraussicht nach überschreiten. Die Kommission macht daraus keinen Hehl, ohne Einigung der Länder sind ihr jedoch die Hände gebunden.

Das europäische NDC für 2035 hängt vom EU-Klimaziel 2040 ab. Zwischen den Zielen für 2030 (55 Prozent THG-Reduktion) und 2040 werde eine Linie gezogen und davon das 2035-Ziel abgelesen, so hat es EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra bei der COP29 in Baku verkündet. Einigen sich die EU-Staaten auf 90 Prozent THG-Minderung bis 2040, läge das NDC für 2035 bei 72,5 Prozent.

“China unter Druck setzen”

Es wäre ein ambitioniertes Ziel. Die Frage ist nur, ob und vor allem wann es kommt. “Ein klares und frühzeitiges Signal der EU in Bezug auf die Klimaziele für die Zeit nach 2030 würde andere Regierungen, darunter auch China, unter Druck setzen, den Übergang zu beschleunigen und den Investoren Sicherheit zu geben”, sagt Marc Weissgerber, Geschäftsführer des Berliner Büros des Thinktanks E3G.

Europa hinkt in den G20 beim Zeitplan hinterher. Brasilien, Großbritannien, Kanada und sogar die USA haben ihr NDC für 2035 bereits verkündet. Selbst China ist Beobachtern zufolge bereit, sein NDC vorzulegen, will es zeitlich aber an die Bekanntgabe des europäischen Ziels knüpfen. Die fehlende Einigung der EU-Staaten zum 2040er-Ziel wirkt sich daher auch auf das klimapolitisch hochrelevante China aus.

Die wichtigten Kennziffern der bisherigen NDCs für 2035 im Überblick:

  • Brasilien: Netto-THG-Reduktion um 59 bis 67 Prozent im Vergleich zu 2005
  • Kanada: THG-Reduktion um 45 bis 50 Prozent im Vergleich zu 2005
  • USA: Netto-THG-Reduktion um 61 bis 66 Prozent im Vergleich zu 2005
  • Vereinigte Arabische Emirate: THG-Reduktion um 47 Prozent im Vergleich zu 2019
  • Großbritannien: THG-Reduktion um 81 Prozent im Vergleich zu 1990

Wieder nur ein “Gedankenaustausch” in Brüssel

Beim EU-Umweltrat im Dezember kam es nur zu einem Gedankenaustausch. Die ungarische Ratspräsidentschaft wollte von den Mitgliedstaaten wissen, wie Klimagesetze vereinfacht werden könnten, um Unternehmen weniger zu belasten und welche Grundvoraussetzungen (“enabling conditions”) für das neue Klimaziel geschaffen werden müssen. Nahezu dieselbe Debatte war unter belgischer Ratsleitung bereits vor sechs Monaten geführt worden, seitdem ist nicht viel passiert.

Weder bei den Ratstreffen der Minister noch bei den Gipfeln der Staats- und Regierungschefs wurde eine Einigung überhaupt angestrebt. Auch Ende Juni, als die Staatschefs die sogenannte Strategische Agenda bis 2029 beschlossen, wurde die Klimapolitik nur am Rande behandelt. Beim EU-Gipfel im Dezember wurde das Thema trotz des Drucks aus der Zivilgesellschaft, sich auf künftige Klimaziele zu einigen, ausgeklammert.

Einigung erst im zweiten Halbjahr 2025?

“Nun läuft der EU die Zeit davon”, sagt Weissgerber. Die Wahlen in Deutschland, Polen und Rumänien könnten eine Einigung über den Weg zur Klimaneutralität wahrscheinlich auf die zweite Hälfte des Jahres 2025 oder später verschieben, befürchtet Weissgerber. Er sieht es als “verpasste Gelegenheit”, nach den Wahlen in den USA und der COP29 ein klares Bekenntnis zu einer klimapolitischen Führungsrolle abzugeben.

Auch Deutschland wird seinem Anspruch als klimapolitischer Leitwolf in der EU nicht gerecht, trotz zahlreicher Lippenbekenntnisse. Das lag nicht allein an einer klimapolitisch bremsenden ehemaligen FDP-Beteiligung der Regierung, denn die Bundesregierung hat sich noch immer nicht eindeutig positioniert.

Berlin habe es schlicht nicht eilig, berichten Beobachter. Der Europawahlkampf und die Neuordnung der EU-Exekutive sowie die ungarische Ratspräsidentschaft bremsten den Elan. Im neuen Jahr werde man dann schon zu einer Einigung finden, so das Kalkül. Die UN-Deadline werde die EU zwar reißen, dafür würde das NDC ambitioniert ausfallen. Das steht längst auf der Kippe, denn die nun folgende polnische Ratspräsidentschaft ist selbst höchst skeptisch gegenüber einem 90-Prozent-Ziel für 2040.

Kein Klimawahlkampf in Polen

Das Land müsste das Ziel als Vorsitz der Mitgliedstaaten federführend verhandeln, hat aber gleichzeitig ganz andere Probleme. In Polen steht im Mai eine enorm wichtige Präsidentschaftswahl an. Der Ausgang entscheidet darüber, ob die Bürgerkoalition von Ministerpräsident Donald Tusk mehr Handlungsspielraum haben wird oder ob sie sich weiter mit einem Präsidenten der rechtsnationalistischen PiS auseinandersetzen muss.

Einen Klimawahlkampf wird es sicherlich nicht geben, denn auch Tusks Lager hinterfragt neue Klimaschutzvorgaben und fürchtet vor allem zusätzliche soziale Belastungen. Um sich gegenüber der PiS nicht angreifbar zu machen, dürfte das Thema also auch unter Pro-Europäern kaum eine Rolle spielen.

Es ist also fraglich, ob es überhaupt gelingt, im ersten Halbjahr 2025 eine Einigung zum EU-Klimaziel 2040 zu erzielen. Denn selbst unter Befürwortern einer ambitionierten EU-Klimapolitik ist man sich einig, dass ein Wahlsieg proeuropäischer Kräfte in Polen wichtiger ist als die Einigung auf 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis Februar.

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News

Wärmepumpen-Förderung: Riesiger Ansturm vor Weihnachten

Die Unsicherheit über die Zukunft der staatlichen Zuschüsse für klimafreundliche Heizungen hat zum Jahresende zu einem starken Anstieg der entsprechenden Anträge bei der KfW geführt. Das zeigen Zahlen, die das zuständige BMWK auf Anfrage zur Verfügung gestellt hat. In der Woche vor Weihnachten (16. bis 22. Dezember) gingen demnach 16.821 Hauptanträge und 3.358 Zusatzanträge für weitere Wohneinheiten ein; das ist pro Woche gerechnet mehr als doppelt so viel wie in den drei Wochen zuvor und etwa viermal so viel wie die wöchentlichen Werte im Oktober.

Hintergrund dürfte die Ankündigung der Union sein, die Förderung im Fall eines Wahlsiegs stark zu kürzen. Zudem gab es die Sorge, dass es aufgrund des fehlenden Haushalts bereits im Januar keine neuen Förderzusagen mehr geben könnte; diese hat das BMWK aber wiederholt als unbegründet zurückgewiesen. Die genannten KfW-Zahlen beziehen sich auf sämtliche klimafreundlichen Heizungen; eine Aufschlüsselung auf die einzelnen Technologien liegt aktuell noch nicht vor. In der Vergangenheit entfielen rund 80 Prozent der Anträge auf Wärmepumpen. Wenn die Zahlen dauerhaft so hoch blieben, wie sie im Dezember waren, käme das Ziel der Bundesregierung von 500.000 neuen Wärmepumpen pro Jahr in Reichweite. 2024 waren es nur rund 200.000. mkr

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2024: Das waren die zehn teuersten Extremwetter

Drei der zehn teuersten Extremwetter weltweit betrafen 2024 Europa – allen voran das Sturmtief Boris im September über Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien, das 26 Todesopfer forderte und Schäden in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar verursachte. Auch das Hochwasser Anfang Juni in Süddeutschland verursachte 4,45 Milliarden US-Dollar Schaden. Allerdings beziehen sich die Schätzungen der britischen Hilfsorganisation Christian Aid meistens nur auf versicherte Schäden. Die wahren Kosten der einzelnen Extremwetter seien demnach meist noch höher, hieß es, während persönliche Verluste ungezählt blieben.

An der Spitze der Liste an Klimadesastern findet sich mehrmals die USA, materielle Schäden in US-Dollar:

  • Mindestens 60 Milliarden, 88 Todesopfer: Stürme ausgenommen Hurrikans (USA) über das Gesamtjahr 2024.
  • 60 Milliarden, 25 Todesopfer: Hurrikan Milton (USA).
  • 55 Milliarden, 232 Todesopfer: Hurrikan Helene (USA, Mexiko, Kuba).
  • 15,6 Milliarden, 315 Todesopfer: Überflutungen im Juni (China).
  • 12,6 Milliarden, mindestens 829 Todesopfer: Taifun Yagi (Südwestasien).
  • 6,7 Milliarden, 70 Todesopfer: Hurrikan Beryl (USA, Mexiko, Karibik).
  • 5,2 Milliarden, 26 Todesopfer: Sturmtief Boris (Zentraleuropa).
  • 5 Milliarden, 183 Todesopfer: Rio Grande Überflutungen (Brasilien).
  • 4,45 Milliarden, 6 Todesopfer: Überflutungen in Süddeutschland (Bayern).
  • 4,22 Milliarden, 226 Todesopfer: Überflutungen in Valencia (Spanien).

Schäden und Opferzahlen in ärmeren Ländern oft unterrepräsentiert

Viele dieser Extremwetter wurden durch den Klimawandel verstärkt. Eine Auswertung vergangener Ereignisse von Carbon Brief zeigt etwa, dass 74 Prozent von ihnen ohne die Klimaerwärmung glimpflicher ausgegangen wären. “Durch die Entscheidung, fossile Energien weiter zu verbrennen” würden diese Klimadesaster weiter verschlimmert, kritisiert Patrick Watt, CEO von Christian Aid. Seine Organisation listet auch zehn weitere Klimadesaster im Jahr 2024, die eher langsamer auftraten, aber ähnlich tödlich verliefen – vorwiegend in ärmeren Ländern, wo weniger Daten verfügbar seien und Aufzeichnungen zu ökonomischen Schäden teils fehlten.

Darunter sind vor allem Ereignisse, die durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren besonders gefährlich werden (“compound events”):

  • Erdrutsch auf den Philippinen: 22 Menschen starben in den Erdmassen und 400.000 Menschen wurden vertrieben. Auslöser waren der Monsun sowie zwei tropische Zyklone.
  • Dürre im südlichen Afrika: Zwischen Februar und Juli führte eine Dürre in Südafrika zu Schäden in Höhe von 228 Millionen US-Dollar alleine in Sambia. Die Schäden dürften laut Christian Aid allerdings deutlich höher sein. Insgesamt waren neun Millionen Menschen betroffen, vor allem durch Ernteausfälle und Krankheiten wie Cholera, an der 700 Menschen starben.
  • Hitzewelle über Gaza: Im April stand über Gaza eine Hitzewelle mit mehr als 40 °C. Sie wurde durch den Klimawandel fünfmal wahrscheinlicher und traf auf 1,7 Millionen vertriebene Menschen. Diese wohnen aufgrund des Kriegs in provisorischen Zelten, die sich teils stärker aufheizen als im Freien. Auch haben viele keinen gesicherten Zugang zu Wasser und Gesundheitsversorgung. lb
  • Attributionsforschung
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  • Extremwetter
  • Fossile Brennstoffe
  • Hochwasser
  • NGO
  • Versicherungen
  • World Weather Attribution

Zum Jahreswechsel: Das bedeutet die Erhöhung des CO₂-Preises

Tanken und Heizen mit fossilen Brennstoffen könnten von Jahresbeginn an teurer werden. Der Grund: Zum 1. Januar 2025 steigt der CO₂-Preis von bisher 45 auf dann 55 Euro pro Tonne. Nach Angaben des ADAC sowie des Wirtschaftsverbands Fuels und Energie (en2x) könnte Benzin dann pro Liter um 3 Cent teurer werden, Diesel und Heizöl um etwas mehr als 3 Cent.

Zusätzlich steige zum Jahreswechsel die sogenannte Treibhausgasminderungsquote, so en2x. Dafür müssten die Kraftstoffanbieter die Treibhausgasemissionen im Verkehr weiter senken, etwa durch einen höheren Anteil an erneuerbaren Kraftstoffen. “Inwieweit sich diese Änderungen in den Verbraucherpreisen an den Tankstellen und im Heizölhandel bemerkbar machen, hängt maßgeblich von der Entwicklung der Weltmarktpreise für die Mineralölprodukte ab.”

Laut ADAC könnte die Anhebung der CO₂-Abgabe “nicht groß auffallen”, wenn beispielsweise Rohöl billiger werde. Die Abgabe sei nur ein Bestandteil, aus denen sich die Kraftstoffpreise zusammensetzen. Seit Frühjahr seien die Spritpreise gesunken.

Erdgas: Einfamilienhaus zahlt 43 Euro mehr fürs Heizen

Wer mit Gas heizt, zahlt laut Vergleichsportal Verivox durch den höheren CO₂-Preis rund 0,22 Cent mehr pro Kilowattstunde. Hochgerechnet auf den Heizbedarf eines Einfamilienhauses mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Erdgas seien das rund 43 Euro mehr im Jahr.

Zu Heizöl sagte der Geschäftsführer des Portals HeizOel24, Oliver Klapschus, für 2025 werde mit konstanten bis leicht fallenden Rohölpreisen gerechnet. Ohne große geopolitische Krisen oder Katastrophen bestehe aus aktueller Sicht kein Grund, dass die Heizölpreise um mehr als 10 Cent nach oben und unten schwanken. Die Erhöhung der CO₂-Bepreisung spiele bei der Preisprognose nur eine untergeordnete Rolle. Der Aufschlag liege im Bereich einer normalen Wochenschwankung der Heizölpreise.

Im darauffolgenden Jahr ist ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Emissionszertifikat vorgesehen. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz bereitet so auf den neuen Emissionshandel der EU für Gebäudewärme und Verkehr (ETS 2) vor, der im Jahr 2027 startet. Dann könnte es anfangs zu erheblichen Preisschwankungen kommen, warnen Experten. dpa/lb

  • CO2-Preis
  • Energie
  • ETS
  • ETS 2
  • Klimageld

Transitvertrag endet: Russland stoppt Gaslieferungen durch die Ukraine

Russland hat die Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine am Mittwochmorgen gestoppt. Der Transitvertrag zwischen Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz war zum Jahreswechsel auf Betreiben Kiews ausgelaufen. Der Transit durch die Ukraine hatte zuletzt noch für rund fünf Prozent der Erdgasimporte nach Europa gestanden.

Die meisten EU-Staaten hatten sich nach Russlands Invasion der Ukraine von russischem Gas verabschiedet. Doch vor allem die Slowakei, Ungarn, Österreich sowie Moldau hatten bis zuletzt über die ukrainischen Leitungen Gas bezogen und müssen nun Alternativen finden.

Der größte slowakische Gasimporteur SPP teilte mit, man werde alle Kunden über alternative Routen beliefern, hauptsächlich über Pipelines aus Deutschland und Ungarn. Dabei würden aber zusätzliche Kosten für Transitgebühren anfallen.

Österreich sieht sich gerüstet

Österreich sieht sich dank gut gefüllter Gasspeicher und alternativer Importrouten über Italien und Deutschland gut auf den Lieferstopp vorbereitet. Die Gasversorgung sei gesichert und das Land nicht mehr auf Russland angewiesen, teilte die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler auf dem Dienst X mit.

Die EU-Kommission hatte bereits am Dienstag erklärt, sie erwarte keine Versorgungsunterbrechungen. “Die europäische Gasinfrastruktur ist flexibel genug, um Mittel- und Osteuropa über alternative Routen mit Gas nicht-russischer Herkunft zu versorgen”, so die Behörde. Nach dem Angriff auf die Ukraine seien ab 2022 erhebliche neue LNG-Importkapazitäten aufgebaut worden.

Auch das Bundeswirtschaftsministerium sieht die EU deshalb gut vorbereitet. Die Versorgung Deutschland sei ebenso gewährleistet wie jene der angrenzenden Nachbarstaaten ohne Küstenzugang, sagte eine Sprecherin. Die Kapazitäten der deutschen LNG-Terminals stünden auch Unternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung.

Fico droht Ukraine

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hatte die Ukraine hingegen davor gewarnt, den Transitvertrag auslaufen zu lassen. Der moskaufreundliche Politiker drohte etwa damit, die Stromlieferungen in das Nachbarland zu kappen. Er hatte kurz vor Weihnachten Präsident Wladimir Putin in Moskau besucht, um über den Gastransit zu sprechen.

Fico kritisierte, seinem Land entgingen Hunderte Millionen Euro an Transiteinnahmen für die weitere Durchleitung des Gases nach Westen. Die höheren Gebühren für alternative Routen würden zudem zu einem Anstieg der Gas- und Strompreise in Europa führen, sagte er.

Die Ukraine hat seit Monaten angekündigt, den Vertrag mit Russland nicht zu verlängern. Ein Stopp sei im nationalen Interesse, erklärte Energieminister Herman Haluschtschenko: “Wir haben den Transit von russischem Gas gestoppt. Das ist ein historisches Ereignis.”

Kiew argumentiert, dem Kreml entgingen damit Einnahmen aus den Gasexporten. Laut Think-Tank Bruegel wären dies 6,5 Milliarden Dollar, wenn Russland die Lieferungen nicht umleiten könne. Allerdings entgegen auch der Ukraine jährlich etwa eine Milliarde Dollar brutto an Transitgebühren. rtr/tho

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Must-Reads

Deutsche Welle: Philippinen setzen sich an die Spitze der Bewegung für Klimagerechtigkeit. Als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder setzen sich die Philippinen an vorderster Front für Klimagerechtigkeit ein und werden Host des Loss and Damage Fund Board. Der Fonds, der auf der COP28 offiziell eingerichtet wurde, soll Entwicklungsländer für klimabedingte Verluste und Schäden entschädigen, wobei die Philippinen eine schnelle Operationalisierung und Mittelverteilung fordern. Eine große Herausforderung bleibt dabei die Finanzierungslücke. Zum Artikel

CNN: Wie Saudi-Arabien den globalen Klimafortschritt blockiert. Das ölreiche Königreich hat UN-Verhandlungen zu Klimawandel, Biodiversität und Umweltverschmutzung systematisch behindert. Es nutzt verschiedene Taktiken, um Klimaschutzmaßnahmen zu verzögern, da seine Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhängt. Trotz eigener Klimaziele wie Vision 2030 wird Saudi-Arabien von Experten als “Klimazerstörer” bezeichnet, während das Land selbst auf seine pragmatischen Ansätze verweist. Zum Artikel

Financial Times: Klimawandel verändert europäische Weinlandschaft. Anbauregionen verschieben sich in kältere nördliche Gebiete wie Dänemark, England und Skandinavien. Traditionelle Regionen in Südeuropa kämpfen mit Herausforderungen wie frühere Ernten, höherer Alkoholgehalt und zunehmende Trockenheit. Winzer passen sich an, indem sie in höheren Lagen anbauen, hitzeresistente und neue Rebsorten einführen sowie Bewässerung und Hybridreben nutzen. Diese Veränderungen stellen traditionelle Konzepte von Terroir und Appellation infrage und erfordern eine Balance zwischen Innovation und Tradition in der europäischen Weinindustrie. Zum Artikel

Reuters: New York bittet fossile Unternehmen zur Kassa. New York hat ein Gesetz verabschiedet, das fossile Brennstoffunternehmen in den nächsten 25 Jahren mit insgesamt 75 Milliarden US-Dollar für Klimaschäden belasten wird. Die Gelder sollen für die Anpassung der Infrastruktur an den Klimawandel verwendet werden, wobei die Unternehmen basierend auf ihren Treibhausgasemissionen zwischen 2000 und 2018 zur Kasse gebeten werden. New York ist nach Vermont der zweite US-Bundesstaat, der ein solches Gesetz einführt. Zum Artikel

Handelsblatt: Citigroup und Bank of America verlassen Net-Zero Banking Alliance. Dieser Schritt folgt dem Rückzug von Wells Fargo und Goldman Sachs vor wenigen Wochen. Der Rückzug steht im Kontext zunehmender Kritik von republikanischen Politikern an Finanzinstituten, die die Finanzierung fossiler Brennstoffe einschränken. Die US-Banken betonen ihren Einsatz für Klimaneutralität, aber auch auf Kundenbedürfnisse eingehen zu wollen. Gleichzeitig sehen sich große Vermögensverwalter wie Blackrock, Vanguard und State Street Klagen von republikanisch regierten Bundesstaaten ausgesetzt, die ihnen vorwerfen, durch Klimaaktivismus gegen Kartellgesetze zu verstoßen und die Energiepreise in die Höhe zu treiben. Zum Artikel

Climate.Table Redaktion

CLIMATE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    wir wünschen Ihnen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr. Mit Blick auf die Klimakrise ist das allerdings gar nicht so einfach. Denn das abgelaufene Jahr 2024 brachte nicht viel Grund zum Jubeln: Die Erderhitzung hat die 1,5-Grad-Schwelle überschritten, die Emissionen waren hoch wie nie, das UN-Klimasystem geriet noch stärker unter Druck, die Klimakrise rutschte als Thema bei Wahlen und anderen Entscheidungen wieder einmal nach hinten.

    Viele Menschen fragen sich, was 2025 klimapolitisch auf uns zukommt. Wir blicken für Sie voraus und stellen vor, worauf wir uns einstellen sollten: Die wichtigsten politischen und ökonomischen Trends; die Aussichten für die EU-Klimapolitik vor dem Hintergrund der polnischen Ratspräsidentschaft; und einen umfassenden Überblick über die Ereignisse, Entscheidungen und Konferenzen, die wichtig für Ihren Terminkalender sein werden.

    Da gibt es nicht viel Grund zum Jubeln? Vielleicht. Wir zeigen aber nur den Rahmen des Erwartbaren – Überraschungen, auch positive, sind nie ausgeschlossen. Der unerwartete Sturz des Terrorregimes in Syrien hat das gerade wieder gezeigt. Der Blick ins neue Jahr soll deshalb auch zeigen, wo Zuversicht möglich und realistisch ist.

    Wir freuen uns darauf, Sie in diesem Sinne auch 2025 mit Nachrichten, Analysen und Hintergründen zu versorgen.

    Ihr
    Bernhard Pötter
    Bild von Bernhard  Pötter

    Analyse

    2025: Diese Trends werden das Klimajahr prägen

    Spanien Überflutung Klimawandel
    Extremwetter nehmen zu: Gestapelte Autos in Valencia. Welche Bilder und Trends werden das Klimajahr 2025 prägen?

    2025 wird (wieder einmal) ein entscheidendes Jahr für die globale Klimapolitik. Nach den neuen Höchstständen von CO₂-Emissionen aus der Energiewirtschaft, Rekord-Temperaturen und steigenden Schäden aus Extremwettern im Jahr 2024 werden diese Ursachen und Folgen der globalen Klimakrise zunehmend auch das kommende Jahr bestimmen. 2024 war das wärmste je registrierte Jahr, in dem die globalen Durchschnittstemperaturen insgesamt die Grenze von 1,5 Grad überschritten.

    Doch auch andere Entwicklungen werden direkten und indirekten Einfluss auf die internationale Energie- und Klimapolitik haben:

    • Die weltweiten CO₂-Emissionen könnten endlich ihren Höhepunkt erreichen. Die Daten von Ölverbrauch und CO₂-Emissionen aus China deuten zumindest darauf hin. Bislang sind die globalen Emissionen mit Unterbrechungen fast immer nur gestiegen, zuletzt 2023 auf einen neuen Rekord von 57 Milliarden Tonnen. Dabei drängt die Zeit immer mehr, mit jedem Jahr, das vergeht: Für eine Chance, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen sich die weltweiten Emissionen in den kommenden fünf Jahren praktisch halbieren.
    • Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien wird auch 2025 weitergehen. Fallende Preise für Stromerzeugung und Speicher und der wachsende Strombedarf treiben die Entwicklung weiter: Weltweit fließt doppelt so viel Geld in Erneuerbare wie in Fossile. Gleichzeitig verschwinden bisher die fossilen Energien nicht schnell genug aus dem Portfolio, um die Emissionen wirklich zu senken. Auch die Verteilung der Investitionen in Erneuerbare bleibt ungleich: Aufstrebende Regionen wie Afrika werden praktisch kaum bedacht.
    • Gleichzeitig bleiben Investitionen in Fossile hoch und Firmen kappen ihre Klimaziele – obwohl die Klimaziele nach IEA-Aussagen nur ohne neue fossile Projekte zu erreichen sind. Viele private und staatliche Energiefirmen kassieren ihre Klima- und Netto-Null-Ziele wieder ein. Banken nehmen ihre Klima-Strategien für ihre Portfolios zurück.
    • Die Stimme der Wissenschaft im Klimaprozess wird schwächer: Dem Weltklimarat IPCC droht ein Bedeutungsverlust für den UN-Prozess und die Klimaverhandlungen. Im Februar entscheidet das Gremium über den Zeitplan seines nächsten Berichts (AR7) – sollte es beim aktuellen Fahrplan bleiben, kämen die entscheidenden Reports zu spät, um 2028 das nächste Global Stocktake (GST) bei der COP33 zu informieren. Dazu bremsen Länder wie Saudi-Arabien, Indien und Russland seit Monaten die internen Abläufe in der Klimapolitik, auch beim IPCC. Sollten sich die USA unter Trump II dem anschließen, droht den Wissenschafts/Politikgremium der Stillstand.             
    • Die neuen NDCs für 2035 im/ab Februar entscheiden darüber, wie ernst die Staaten ihre gemeinsame Verpflichtung aus der Pariser Abkommen nehmen. Bislang ist die UN-Bilanz der NDCs ernüchternd und prognostiziert nur etwa drei Prozent weniger Emissionen für 2030, wo ein Minus von etwa 50 Prozent gebraucht wird. Ob der Finanzdeal von Baku mit 300 Milliarden/1,3 Billionen Dollar bis 2035 die NDCs vieler Schwellen- und Entwicklungsländer wirksam verbessert hat, wird sich auf dem Weg nach Belém zeigen.

    Belém, Trump II und Wahlen in Schlüsselstaaten

    • Die “Road Baku to Belém” wird die Zukunft der Klimaverhandlungen prägen: Bis zur COP30 ist eine klare Vorstellung nötig, wie bis 2035 die bei der COP29 versprochenen 300 Milliarden Dollar der Industrieländer und die insgesamt 1,3 Billionen an Investitionen aufgebracht werden sollen. Das trifft auf große Probleme: Die Geldknappheit der öffentlichen Haushalte nach den Ausgaben zu Covid und Ukrainekrieg; die weitgehend ignorierte Schuldenkrise vieler Entwicklungsländer; der mögliche Ausstieg der USA aus dem System der Klimafinanzierung; und die Debatte darüber, ob die Industriestaaten mit den 300 Milliarden Dollar überhaupt wirklich mehr Geld aufbringen oder auf Bilanzierungstricks vertrauen.
    • Der Druck auf die öffentlichen Kassen kann vor allem in der EU zu Debatten über neue Finanzierungsmöglichkeiten führen. Wenn nach einem möglichen Ende der US-Hilfen neben Japan, Australien und Neuseeland vor allem die Europäer für den Fahrplan zu 300 Milliarden geradestehen sollen, brauchen sie neue Ideen für Einkommensquellen: Steuern auf Superreiche, Abgaben auf fossile Produktion, auf Businessclass-Flüge oder auf den Schiffsverkehr werden attraktiver. Und eventuell auch das schon lange beschlossene, aber nie wirklich konkretisierte Abschmelzen von “ineffizienten” fossilen Subventionen.
    • Die neue US-Regierung Trump II wird auch für die Klimapolitik wichtige Entscheidungen fällen: Verlässt sie das Pariser Abkommen oder auch die Klima-Rahmenkonvention? Oder bleibt sie in den Abkommen und bremst und zerstört die Prozesse von innen? Ernennt Trump einen Klimagesandten, und wenn ja, wen? Führen Washington und Peking ihre Sonderverhandlungen zum Klima trotz der Konfrontation auf wirtschaftlicher, politischer und militärischer Ebene weiter?
    • Die UN-Verhandlungen werden in Zukunft deutlich stärker von autokratischen Regierungen geprägt als von liberalen Demokratien: Peking wird einen Teil der Führungsrolle ausfüllen, den die USA frei lassen. Die US-Position wird das Lager der regelbasierten UN-Ordnung kaum unterstützen. Aufstrebende Schwellenländer wie die Golfstaaten, Indonesien, die Türkei oder Argentinien haben zu Hause kaum demokratische Kontrolle ihrer globalen Klimapolitik zu fürchten. Das Verhalten der COP29-Präsidentschaft in Baku, ihr chaotisches Agieren, das Ignorieren vieler Akteure und der Verstoß gegen viele ungeschriebene Regeln waren bereits ein schlechtes Vorzeichen für diese Entwicklung.
    • Die EU und China werden über ein neues Führungsduo in der globalen Klimapolitik nachdenken. Es könnte zu einer neuen Blockbildung kommen: Russland/Saudi-Arabien/USA als Produzenten und Exporteure von fossilen Ressourcen, EU/China als Zentren der erneuerbaren Energien und grünen Transformation. Dafür müssten Brüssel und Peking allerdings Konflikte bei Handel und politischen Fragen wie Menschenrechten lösen oder zumindest minimieren.
    • Die Reform der Weltbank-Institutionen geht weiter – wenn Trump es zulässt. Der langsame Wandel zu einer “bigger and better Bank” durch Weltbankchef Ajay Banga, die inklusiver und grüner wird, ist unterwegs. Allerdings ist fraglich, wie lange Banga noch Weltbank-Chef bleibt – auch wenn er mit Trump über Klima-Hilfen reden will. Sein Posten, den die US-Regierung besetzt, wurde unter Trump I vom klimaskeptischen David Malpass ausgefüllt, der später unter US-Präsident Biden zurücktrat. Das könnte auch Banga passieren.
    • Die Wahlen in Deutschland, Polen, Australien und Kanada werden den Kurs von wichtigen Industrieländern und der EU bestimmen: Auch mit Blick auf Klimaziele und NDCs für 2035, den Energiemix und Emissionen (Teersände in Kanada, Debatte um Atomkraft in Australien) und den Willen, zur internationalen Klimafinanzierung beizutragen.
    • Klimaschützer in vielen Ländern suchen nach einem Umgang mit dem wachsenden Rechts-Populismus. In den USA, aber auch in Ländern wie Argentinien, Italien, Polen, Ungarn, Niederlanden, Frankreich oder Schweden dominieren rechtspopulistische Regierungen und Bewegungen – auch die Klimapolitik. Die traditionell links-liberale Klimabewegung ringt um Argumente und Strategien, auch unter diesen Bedingungen und mit diesen Kräften Klimapolitik umsetzen zu können. Stichworte: Erneuerbaren-Ausbau als Unabhängigkeit, neue Jobs in der grünen Industrie, lokale Entscheidungsfindung über Energiepolitik.
    • Atomkraft
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    Ausblick: Diese Ereignisse werden 2025 wichtig

    Wie 2017 soll Donald Trump am 20. Januar 2025 als US-Präsident vereidigt werden. Seine Entscheidungen werden wichtig für die amerikanische und internationale Klimapolitik sein.

    Sowohl international als auch in Deutschland stehen im kommenden Jahr verschiedene Termine an, die Klimapolitik beeinflussen. Die wichtigsten haben wir für Sie im Folgenden zusammengefasst. International wird wichtig:

    • 20. Januar: Donald Trump wird offiziell ins Amt als US-Präsident eingeführt. Für den Klimaschutz wird seine Präsidentschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Rückschlag, aber einige Fortschritte der vergangenen Jahre kann er vermutlich nicht zurückdrehen.
    • 20. bis 24. Januar: In Davos findet das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, kurz WEF) statt. In diesem Jahr steht es unter dem Motto “Collaboration for the Intelligent Age”. Kernthemen sind “Wiederaufbau von Vertrauen”, “Wachstum neu denken” und “Investitionen in Menschen”. Klimafinanzierung und die globale Finanzarchitektur spielen dort traditionell auch eine Rolle.
    • 10. Februar: Das ist die Deadline für die Einreichung der neuen, nationalen Klimaziele unter dem UNFCCC (NDCs). Wie ambitioniert die Klimaziele besonders von Schlüsselstaaten sind, hat großen Einfluss auf den weltweiten Fortschritt bei der Emissionsreduktion.
    • 24. bis 28. Februar: Der IPCC trifft sich zum Plenum in Hangzhou, China. Dabei soll die zentrale Entscheidung fallen, wie der Zeitplan für den nächsten Sachstandsbericht AR7 aussehen soll.
    • 25. bis 27. Februar: Die Vereinten Nationen treffen sich in Rom erneut, weil auf der Biodiversitätskonferenz COP16 im vergangenen Jahr in Kolumbien keine Abschlusserklärung ausgehandelt werden konnte. Es gibt zahlreiche Überschneidungen zwischen globalem Klima- und Artenschutz – nicht zuletzt, dass für beide Bereiche chronisch Geld fehlt.
    • 11. bis 14. März: In Bridgetown, Barbados, findet das Sustainably Energy for All Global Forum statt. Aufbauend auf der Bridgetown-Initiative von Premierministerin Mia Mottley soll dort diskutiert werden, wie genügend Geld für die Energiewende besonders in Entwicklungsländern und Inselstaaten mobilisiert werden kann.
    • 21. bis 26. April In Washington findet das traditionelle Frühjahrsmeeting vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt. Das Jahrestreffen ist dann vom 13. bis zum 18. Oktober, ebenfalls in Washington. Die Ergebnisse der beiden Tagungen sind ausschlaggebend für Reformen der internationalen (Klima-)Finanzarchitektur.
    • Mai: Australien wählt, das genaue Datum steht aber noch nicht fest. Australiens Premierminister Anthony Albanese will aus der Wahl auch ein Referendum über die Zukunft von Atomkraft im Land machen. Seine Regierung hatte zuletzt auf mehr Klimaschutz und einen stärken Ausbau der Erneuerbaren gesetzt. Die australische Opposition hatte hingegen im Dezember vorgeschlagen, Kohle im Land nicht durch Erneuerbare, sondern durch Atomkraft zu ersetzen.
    • Juni: Der G7-Gipfel findet in Kananaskis, Kanada statt. Das informelle Forum aus sieben der bedeutendsten Industrieländern will dort Fragen der Weltwirtschaft erörtern. Das genaue Datum steht noch nicht fest.
    • 16. bis zum 26. Juni: In Bonn findet die Zwischenkonferenz der Klima-COP SB62 (UNFCCC Subsidiary Body for Implementation, SBI sowie Subsidiary Body for Scientific and Technological Advice, SBSTA) statt. Dort werden Entscheidungen und Arbeitsschritte für die COP30 in Brasilien vorbereitet.
    • September: Die Vereinten Nationen treffen sich in New York zur 80. Generalversammlung (UNGA). Vom 9. bis 23. September gibt es verschiedene Programmpunkte, darunter auch eine Sustainability Week Summit und High-Level-Meetings.
    • 27. bis 28. November: In Johannesburg, Südafrika, findet zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich der G20-Gipfel statt. Südafrika hat Anfang Dezember die G20-Präsidentschaft übernommen und legt seinen Fokus darauf, Ressourcen für eine gerechte Energiewende zu mobilisieren. Zuvor soll am 9. Oktober der G20 Climate & Environment Ministerial stattfinden.
    • 10. bis 21. November: Die Weltklimakonferenz COP30 findet in Belém, Brasilien, statt. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat eigentlich vor, Brasilien dort als Vorreiter im Klimaschurz zu präsentieren. Zuletzt ging die Entwaldung im Amazonas zwar zurück, aber es gibt immer wieder Kritik an neuen Ölbohrungen. Außerdem wird bezweifelt, ob die Infrastruktur von Belém darauf ausgerichtet ist, eine Klimakonferenz in dieser Größe auszurichten.
    • 20. November: Kanada wählt. Das Land hatte in der Vergangenheit große Schwierigkeiten, seine Klimaziele zu erreichen. Die aktuelle, liberale Regierung hat zwar im vergangenen Jahr einige Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht – nach aktuellen Umfragen sieht es allerdings so aus, als würden die Liberalen den Konservativen unterliegen. Die kanadischen Konservativen hatten in der Vergangenheit Klimaschutzmaßnahmen wie den Emissionsdeckel für den Öl- und Gassektor stark kritisiert.
    • 12. Dezember: Das Pariser Klimaabkommen feiert sein 10-jähriges Jubiläum.

    Wichtige Ereignisse in der EU

    Die Klimapolitik in der EU wird im kommenden Jahr unter anderem von folgenden Terminen und Themen beeinflusst:

    • 1. Januar: Polen übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft. Schwerpunkt der Ratspräsidentschaft sollen Sicherheit und Verteidigung werden. Polen wählt im Mai zudem einen neuen Präsidenten. Von Juli bis zum Ende des Jahres übernimmt dann Dänemark.
    • Frühjahr: Die EU-Kommission will noch in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit ihren Clean Industrial Deal vorlegen, quasi der Green Deal 2.0. Der Plan, wie Klimaneutralität 2050 und wettbewerbsfähiges Wachstum der europäischen Wirtschaft gelingen sollen, müsste also spätestens Anfang März vorgelegt werden.
    • Frühjahr: Auch die Überarbeitung des EU-Klimagesetzes mitsamt 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2040 soll laut offiziellem Zeitplan noch im Frühjahr kommen.
    • Mai: In Polen steht die Präsidentschaftswahl an. Es geht nach der Parlamentswahl 2024 wieder einmal um die politische Zukunft des Landes: Stellt weiterhin die rechtsnationalistische PiS oder Donald Tusks Bürgerkoalition künftig den Präsidenten? Ein Klimawahlkampf wird dagegen nicht erwartet.
    • Oktober: Tschechien wählt ein neues Abgeordnetenhaus. Der genaue Termin ist noch nicht bekannt.

    Entscheidende Termine in Deutschland

    Auch auf nationaler Ebene in Deutschland werden im kommenden Jahr entscheidende Weichen gestellt:

    • 14. Februar: Die Klimabewegung rund um Fridays for Future mobilisiert für den nächsten Klimastreik. Die Klimabewegung debattiert aktuell, wie sie sich neu aufstellen kann. Zuletzt gab beispielsweise die Letzte Generation bekannt, dass sie sich in Zukunft anders nennen will.
    • 14. bis 16. Februar: Die Münchner Sicherheitskonferenz findet statt. Die Schnittpunkte zwischen Klima und Sicherheit spielen sowohl in internationalen Konflikten als auch auf der Konferenz eine wachsende Rolle.
    • 23. Februar: Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Vom Ausgang der Bundestagswahl sowie von der darauf folgenden Koalitionsbildung wird maßgeblich abhängen, wie die Klimapolitik in den kommenden Jahren gestaltet wird.
    • 2. März: Hamburg wählt bei den Landtagswahlen eine neue Bürgschaft. Es ist die einzige Landtagswahl in diesem Jahr.
    • Ende des Frühjahrs: Zu dieser Zeit findet in Berlin der Petersberger Klimadialog statt. Die Veranstaltung auf Einladung des Auswärtigen Amts dient auch zur Vorbereitung auf die COP. Das genaue Datum ist noch nicht bekannt.
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    EU-Klimaziel 2040: Warum unter Polens Ratspräsidentschaft kaum Fortschritt zu erwarten ist

    Kommissionspräsidentin von der Leyen mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk: Die Präsidentschaftswahl in Polen prägt auch den Ratsvorsitz.

    Die EU wird auch im neuen Jahr voraussichtlich keine Führungsrolle bei den internationalen Bemühungen für mehr Klimaschutz einnehmen. Auf die unambitionierte ungarische Ratspräsidentschaft folgt die polnische. Durch die nationale Situation in Polen drohen wichtige Meilensteine der europäischen Klimapolitik wie das EU-Klimaziel 2040 verschleppt zu werden – womöglich sogar bis ins zweite Halbjahr.

    Beim EU-Umweltrat Mitte Dezember diskutierten die EU-Umweltminister noch einmal, wie stark Europa seine Treibhausgasemissionen bis 2040 reduzieren will. Eine Einigung zum Klimaziel 2040 blieb aus, obwohl die Kommission schon im Februar 2024 das Angebot von 90 Prozent weniger Treibhausgasen als im Jahr 1990 auf den Tisch gelegt hatte.

    Auch wird die EU die international gültige Frist für das nächste Klimaziel (NDC) für 2035, das sie bei der UN bis Ende Februar einreichen muss, aller Voraussicht nach überschreiten. Die Kommission macht daraus keinen Hehl, ohne Einigung der Länder sind ihr jedoch die Hände gebunden.

    Das europäische NDC für 2035 hängt vom EU-Klimaziel 2040 ab. Zwischen den Zielen für 2030 (55 Prozent THG-Reduktion) und 2040 werde eine Linie gezogen und davon das 2035-Ziel abgelesen, so hat es EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra bei der COP29 in Baku verkündet. Einigen sich die EU-Staaten auf 90 Prozent THG-Minderung bis 2040, läge das NDC für 2035 bei 72,5 Prozent.

    “China unter Druck setzen”

    Es wäre ein ambitioniertes Ziel. Die Frage ist nur, ob und vor allem wann es kommt. “Ein klares und frühzeitiges Signal der EU in Bezug auf die Klimaziele für die Zeit nach 2030 würde andere Regierungen, darunter auch China, unter Druck setzen, den Übergang zu beschleunigen und den Investoren Sicherheit zu geben”, sagt Marc Weissgerber, Geschäftsführer des Berliner Büros des Thinktanks E3G.

    Europa hinkt in den G20 beim Zeitplan hinterher. Brasilien, Großbritannien, Kanada und sogar die USA haben ihr NDC für 2035 bereits verkündet. Selbst China ist Beobachtern zufolge bereit, sein NDC vorzulegen, will es zeitlich aber an die Bekanntgabe des europäischen Ziels knüpfen. Die fehlende Einigung der EU-Staaten zum 2040er-Ziel wirkt sich daher auch auf das klimapolitisch hochrelevante China aus.

    Die wichtigten Kennziffern der bisherigen NDCs für 2035 im Überblick:

    • Brasilien: Netto-THG-Reduktion um 59 bis 67 Prozent im Vergleich zu 2005
    • Kanada: THG-Reduktion um 45 bis 50 Prozent im Vergleich zu 2005
    • USA: Netto-THG-Reduktion um 61 bis 66 Prozent im Vergleich zu 2005
    • Vereinigte Arabische Emirate: THG-Reduktion um 47 Prozent im Vergleich zu 2019
    • Großbritannien: THG-Reduktion um 81 Prozent im Vergleich zu 1990

    Wieder nur ein “Gedankenaustausch” in Brüssel

    Beim EU-Umweltrat im Dezember kam es nur zu einem Gedankenaustausch. Die ungarische Ratspräsidentschaft wollte von den Mitgliedstaaten wissen, wie Klimagesetze vereinfacht werden könnten, um Unternehmen weniger zu belasten und welche Grundvoraussetzungen (“enabling conditions”) für das neue Klimaziel geschaffen werden müssen. Nahezu dieselbe Debatte war unter belgischer Ratsleitung bereits vor sechs Monaten geführt worden, seitdem ist nicht viel passiert.

    Weder bei den Ratstreffen der Minister noch bei den Gipfeln der Staats- und Regierungschefs wurde eine Einigung überhaupt angestrebt. Auch Ende Juni, als die Staatschefs die sogenannte Strategische Agenda bis 2029 beschlossen, wurde die Klimapolitik nur am Rande behandelt. Beim EU-Gipfel im Dezember wurde das Thema trotz des Drucks aus der Zivilgesellschaft, sich auf künftige Klimaziele zu einigen, ausgeklammert.

    Einigung erst im zweiten Halbjahr 2025?

    “Nun läuft der EU die Zeit davon”, sagt Weissgerber. Die Wahlen in Deutschland, Polen und Rumänien könnten eine Einigung über den Weg zur Klimaneutralität wahrscheinlich auf die zweite Hälfte des Jahres 2025 oder später verschieben, befürchtet Weissgerber. Er sieht es als “verpasste Gelegenheit”, nach den Wahlen in den USA und der COP29 ein klares Bekenntnis zu einer klimapolitischen Führungsrolle abzugeben.

    Auch Deutschland wird seinem Anspruch als klimapolitischer Leitwolf in der EU nicht gerecht, trotz zahlreicher Lippenbekenntnisse. Das lag nicht allein an einer klimapolitisch bremsenden ehemaligen FDP-Beteiligung der Regierung, denn die Bundesregierung hat sich noch immer nicht eindeutig positioniert.

    Berlin habe es schlicht nicht eilig, berichten Beobachter. Der Europawahlkampf und die Neuordnung der EU-Exekutive sowie die ungarische Ratspräsidentschaft bremsten den Elan. Im neuen Jahr werde man dann schon zu einer Einigung finden, so das Kalkül. Die UN-Deadline werde die EU zwar reißen, dafür würde das NDC ambitioniert ausfallen. Das steht längst auf der Kippe, denn die nun folgende polnische Ratspräsidentschaft ist selbst höchst skeptisch gegenüber einem 90-Prozent-Ziel für 2040.

    Kein Klimawahlkampf in Polen

    Das Land müsste das Ziel als Vorsitz der Mitgliedstaaten federführend verhandeln, hat aber gleichzeitig ganz andere Probleme. In Polen steht im Mai eine enorm wichtige Präsidentschaftswahl an. Der Ausgang entscheidet darüber, ob die Bürgerkoalition von Ministerpräsident Donald Tusk mehr Handlungsspielraum haben wird oder ob sie sich weiter mit einem Präsidenten der rechtsnationalistischen PiS auseinandersetzen muss.

    Einen Klimawahlkampf wird es sicherlich nicht geben, denn auch Tusks Lager hinterfragt neue Klimaschutzvorgaben und fürchtet vor allem zusätzliche soziale Belastungen. Um sich gegenüber der PiS nicht angreifbar zu machen, dürfte das Thema also auch unter Pro-Europäern kaum eine Rolle spielen.

    Es ist also fraglich, ob es überhaupt gelingt, im ersten Halbjahr 2025 eine Einigung zum EU-Klimaziel 2040 zu erzielen. Denn selbst unter Befürwortern einer ambitionierten EU-Klimapolitik ist man sich einig, dass ein Wahlsieg proeuropäischer Kräfte in Polen wichtiger ist als die Einigung auf 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis Februar.

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    Wärmepumpen-Förderung: Riesiger Ansturm vor Weihnachten

    Die Unsicherheit über die Zukunft der staatlichen Zuschüsse für klimafreundliche Heizungen hat zum Jahresende zu einem starken Anstieg der entsprechenden Anträge bei der KfW geführt. Das zeigen Zahlen, die das zuständige BMWK auf Anfrage zur Verfügung gestellt hat. In der Woche vor Weihnachten (16. bis 22. Dezember) gingen demnach 16.821 Hauptanträge und 3.358 Zusatzanträge für weitere Wohneinheiten ein; das ist pro Woche gerechnet mehr als doppelt so viel wie in den drei Wochen zuvor und etwa viermal so viel wie die wöchentlichen Werte im Oktober.

    Hintergrund dürfte die Ankündigung der Union sein, die Förderung im Fall eines Wahlsiegs stark zu kürzen. Zudem gab es die Sorge, dass es aufgrund des fehlenden Haushalts bereits im Januar keine neuen Förderzusagen mehr geben könnte; diese hat das BMWK aber wiederholt als unbegründet zurückgewiesen. Die genannten KfW-Zahlen beziehen sich auf sämtliche klimafreundlichen Heizungen; eine Aufschlüsselung auf die einzelnen Technologien liegt aktuell noch nicht vor. In der Vergangenheit entfielen rund 80 Prozent der Anträge auf Wärmepumpen. Wenn die Zahlen dauerhaft so hoch blieben, wie sie im Dezember waren, käme das Ziel der Bundesregierung von 500.000 neuen Wärmepumpen pro Jahr in Reichweite. 2024 waren es nur rund 200.000. mkr

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    • Wärmewende

    2024: Das waren die zehn teuersten Extremwetter

    Drei der zehn teuersten Extremwetter weltweit betrafen 2024 Europa – allen voran das Sturmtief Boris im September über Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien, das 26 Todesopfer forderte und Schäden in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar verursachte. Auch das Hochwasser Anfang Juni in Süddeutschland verursachte 4,45 Milliarden US-Dollar Schaden. Allerdings beziehen sich die Schätzungen der britischen Hilfsorganisation Christian Aid meistens nur auf versicherte Schäden. Die wahren Kosten der einzelnen Extremwetter seien demnach meist noch höher, hieß es, während persönliche Verluste ungezählt blieben.

    An der Spitze der Liste an Klimadesastern findet sich mehrmals die USA, materielle Schäden in US-Dollar:

    • Mindestens 60 Milliarden, 88 Todesopfer: Stürme ausgenommen Hurrikans (USA) über das Gesamtjahr 2024.
    • 60 Milliarden, 25 Todesopfer: Hurrikan Milton (USA).
    • 55 Milliarden, 232 Todesopfer: Hurrikan Helene (USA, Mexiko, Kuba).
    • 15,6 Milliarden, 315 Todesopfer: Überflutungen im Juni (China).
    • 12,6 Milliarden, mindestens 829 Todesopfer: Taifun Yagi (Südwestasien).
    • 6,7 Milliarden, 70 Todesopfer: Hurrikan Beryl (USA, Mexiko, Karibik).
    • 5,2 Milliarden, 26 Todesopfer: Sturmtief Boris (Zentraleuropa).
    • 5 Milliarden, 183 Todesopfer: Rio Grande Überflutungen (Brasilien).
    • 4,45 Milliarden, 6 Todesopfer: Überflutungen in Süddeutschland (Bayern).
    • 4,22 Milliarden, 226 Todesopfer: Überflutungen in Valencia (Spanien).

    Schäden und Opferzahlen in ärmeren Ländern oft unterrepräsentiert

    Viele dieser Extremwetter wurden durch den Klimawandel verstärkt. Eine Auswertung vergangener Ereignisse von Carbon Brief zeigt etwa, dass 74 Prozent von ihnen ohne die Klimaerwärmung glimpflicher ausgegangen wären. “Durch die Entscheidung, fossile Energien weiter zu verbrennen” würden diese Klimadesaster weiter verschlimmert, kritisiert Patrick Watt, CEO von Christian Aid. Seine Organisation listet auch zehn weitere Klimadesaster im Jahr 2024, die eher langsamer auftraten, aber ähnlich tödlich verliefen – vorwiegend in ärmeren Ländern, wo weniger Daten verfügbar seien und Aufzeichnungen zu ökonomischen Schäden teils fehlten.

    Darunter sind vor allem Ereignisse, die durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren besonders gefährlich werden (“compound events”):

    • Erdrutsch auf den Philippinen: 22 Menschen starben in den Erdmassen und 400.000 Menschen wurden vertrieben. Auslöser waren der Monsun sowie zwei tropische Zyklone.
    • Dürre im südlichen Afrika: Zwischen Februar und Juli führte eine Dürre in Südafrika zu Schäden in Höhe von 228 Millionen US-Dollar alleine in Sambia. Die Schäden dürften laut Christian Aid allerdings deutlich höher sein. Insgesamt waren neun Millionen Menschen betroffen, vor allem durch Ernteausfälle und Krankheiten wie Cholera, an der 700 Menschen starben.
    • Hitzewelle über Gaza: Im April stand über Gaza eine Hitzewelle mit mehr als 40 °C. Sie wurde durch den Klimawandel fünfmal wahrscheinlicher und traf auf 1,7 Millionen vertriebene Menschen. Diese wohnen aufgrund des Kriegs in provisorischen Zelten, die sich teils stärker aufheizen als im Freien. Auch haben viele keinen gesicherten Zugang zu Wasser und Gesundheitsversorgung. lb
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    Zum Jahreswechsel: Das bedeutet die Erhöhung des CO₂-Preises

    Tanken und Heizen mit fossilen Brennstoffen könnten von Jahresbeginn an teurer werden. Der Grund: Zum 1. Januar 2025 steigt der CO₂-Preis von bisher 45 auf dann 55 Euro pro Tonne. Nach Angaben des ADAC sowie des Wirtschaftsverbands Fuels und Energie (en2x) könnte Benzin dann pro Liter um 3 Cent teurer werden, Diesel und Heizöl um etwas mehr als 3 Cent.

    Zusätzlich steige zum Jahreswechsel die sogenannte Treibhausgasminderungsquote, so en2x. Dafür müssten die Kraftstoffanbieter die Treibhausgasemissionen im Verkehr weiter senken, etwa durch einen höheren Anteil an erneuerbaren Kraftstoffen. “Inwieweit sich diese Änderungen in den Verbraucherpreisen an den Tankstellen und im Heizölhandel bemerkbar machen, hängt maßgeblich von der Entwicklung der Weltmarktpreise für die Mineralölprodukte ab.”

    Laut ADAC könnte die Anhebung der CO₂-Abgabe “nicht groß auffallen”, wenn beispielsweise Rohöl billiger werde. Die Abgabe sei nur ein Bestandteil, aus denen sich die Kraftstoffpreise zusammensetzen. Seit Frühjahr seien die Spritpreise gesunken.

    Erdgas: Einfamilienhaus zahlt 43 Euro mehr fürs Heizen

    Wer mit Gas heizt, zahlt laut Vergleichsportal Verivox durch den höheren CO₂-Preis rund 0,22 Cent mehr pro Kilowattstunde. Hochgerechnet auf den Heizbedarf eines Einfamilienhauses mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Erdgas seien das rund 43 Euro mehr im Jahr.

    Zu Heizöl sagte der Geschäftsführer des Portals HeizOel24, Oliver Klapschus, für 2025 werde mit konstanten bis leicht fallenden Rohölpreisen gerechnet. Ohne große geopolitische Krisen oder Katastrophen bestehe aus aktueller Sicht kein Grund, dass die Heizölpreise um mehr als 10 Cent nach oben und unten schwanken. Die Erhöhung der CO₂-Bepreisung spiele bei der Preisprognose nur eine untergeordnete Rolle. Der Aufschlag liege im Bereich einer normalen Wochenschwankung der Heizölpreise.

    Im darauffolgenden Jahr ist ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Emissionszertifikat vorgesehen. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz bereitet so auf den neuen Emissionshandel der EU für Gebäudewärme und Verkehr (ETS 2) vor, der im Jahr 2027 startet. Dann könnte es anfangs zu erheblichen Preisschwankungen kommen, warnen Experten. dpa/lb

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    Transitvertrag endet: Russland stoppt Gaslieferungen durch die Ukraine

    Russland hat die Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine am Mittwochmorgen gestoppt. Der Transitvertrag zwischen Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz war zum Jahreswechsel auf Betreiben Kiews ausgelaufen. Der Transit durch die Ukraine hatte zuletzt noch für rund fünf Prozent der Erdgasimporte nach Europa gestanden.

    Die meisten EU-Staaten hatten sich nach Russlands Invasion der Ukraine von russischem Gas verabschiedet. Doch vor allem die Slowakei, Ungarn, Österreich sowie Moldau hatten bis zuletzt über die ukrainischen Leitungen Gas bezogen und müssen nun Alternativen finden.

    Der größte slowakische Gasimporteur SPP teilte mit, man werde alle Kunden über alternative Routen beliefern, hauptsächlich über Pipelines aus Deutschland und Ungarn. Dabei würden aber zusätzliche Kosten für Transitgebühren anfallen.

    Österreich sieht sich gerüstet

    Österreich sieht sich dank gut gefüllter Gasspeicher und alternativer Importrouten über Italien und Deutschland gut auf den Lieferstopp vorbereitet. Die Gasversorgung sei gesichert und das Land nicht mehr auf Russland angewiesen, teilte die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler auf dem Dienst X mit.

    Die EU-Kommission hatte bereits am Dienstag erklärt, sie erwarte keine Versorgungsunterbrechungen. “Die europäische Gasinfrastruktur ist flexibel genug, um Mittel- und Osteuropa über alternative Routen mit Gas nicht-russischer Herkunft zu versorgen”, so die Behörde. Nach dem Angriff auf die Ukraine seien ab 2022 erhebliche neue LNG-Importkapazitäten aufgebaut worden.

    Auch das Bundeswirtschaftsministerium sieht die EU deshalb gut vorbereitet. Die Versorgung Deutschland sei ebenso gewährleistet wie jene der angrenzenden Nachbarstaaten ohne Küstenzugang, sagte eine Sprecherin. Die Kapazitäten der deutschen LNG-Terminals stünden auch Unternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung.

    Fico droht Ukraine

    Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hatte die Ukraine hingegen davor gewarnt, den Transitvertrag auslaufen zu lassen. Der moskaufreundliche Politiker drohte etwa damit, die Stromlieferungen in das Nachbarland zu kappen. Er hatte kurz vor Weihnachten Präsident Wladimir Putin in Moskau besucht, um über den Gastransit zu sprechen.

    Fico kritisierte, seinem Land entgingen Hunderte Millionen Euro an Transiteinnahmen für die weitere Durchleitung des Gases nach Westen. Die höheren Gebühren für alternative Routen würden zudem zu einem Anstieg der Gas- und Strompreise in Europa führen, sagte er.

    Die Ukraine hat seit Monaten angekündigt, den Vertrag mit Russland nicht zu verlängern. Ein Stopp sei im nationalen Interesse, erklärte Energieminister Herman Haluschtschenko: “Wir haben den Transit von russischem Gas gestoppt. Das ist ein historisches Ereignis.”

    Kiew argumentiert, dem Kreml entgingen damit Einnahmen aus den Gasexporten. Laut Think-Tank Bruegel wären dies 6,5 Milliarden Dollar, wenn Russland die Lieferungen nicht umleiten könne. Allerdings entgegen auch der Ukraine jährlich etwa eine Milliarde Dollar brutto an Transitgebühren. rtr/tho

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    Must-Reads

    Deutsche Welle: Philippinen setzen sich an die Spitze der Bewegung für Klimagerechtigkeit. Als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder setzen sich die Philippinen an vorderster Front für Klimagerechtigkeit ein und werden Host des Loss and Damage Fund Board. Der Fonds, der auf der COP28 offiziell eingerichtet wurde, soll Entwicklungsländer für klimabedingte Verluste und Schäden entschädigen, wobei die Philippinen eine schnelle Operationalisierung und Mittelverteilung fordern. Eine große Herausforderung bleibt dabei die Finanzierungslücke. Zum Artikel

    CNN: Wie Saudi-Arabien den globalen Klimafortschritt blockiert. Das ölreiche Königreich hat UN-Verhandlungen zu Klimawandel, Biodiversität und Umweltverschmutzung systematisch behindert. Es nutzt verschiedene Taktiken, um Klimaschutzmaßnahmen zu verzögern, da seine Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhängt. Trotz eigener Klimaziele wie Vision 2030 wird Saudi-Arabien von Experten als “Klimazerstörer” bezeichnet, während das Land selbst auf seine pragmatischen Ansätze verweist. Zum Artikel

    Financial Times: Klimawandel verändert europäische Weinlandschaft. Anbauregionen verschieben sich in kältere nördliche Gebiete wie Dänemark, England und Skandinavien. Traditionelle Regionen in Südeuropa kämpfen mit Herausforderungen wie frühere Ernten, höherer Alkoholgehalt und zunehmende Trockenheit. Winzer passen sich an, indem sie in höheren Lagen anbauen, hitzeresistente und neue Rebsorten einführen sowie Bewässerung und Hybridreben nutzen. Diese Veränderungen stellen traditionelle Konzepte von Terroir und Appellation infrage und erfordern eine Balance zwischen Innovation und Tradition in der europäischen Weinindustrie. Zum Artikel

    Reuters: New York bittet fossile Unternehmen zur Kassa. New York hat ein Gesetz verabschiedet, das fossile Brennstoffunternehmen in den nächsten 25 Jahren mit insgesamt 75 Milliarden US-Dollar für Klimaschäden belasten wird. Die Gelder sollen für die Anpassung der Infrastruktur an den Klimawandel verwendet werden, wobei die Unternehmen basierend auf ihren Treibhausgasemissionen zwischen 2000 und 2018 zur Kasse gebeten werden. New York ist nach Vermont der zweite US-Bundesstaat, der ein solches Gesetz einführt. Zum Artikel

    Handelsblatt: Citigroup und Bank of America verlassen Net-Zero Banking Alliance. Dieser Schritt folgt dem Rückzug von Wells Fargo und Goldman Sachs vor wenigen Wochen. Der Rückzug steht im Kontext zunehmender Kritik von republikanischen Politikern an Finanzinstituten, die die Finanzierung fossiler Brennstoffe einschränken. Die US-Banken betonen ihren Einsatz für Klimaneutralität, aber auch auf Kundenbedürfnisse eingehen zu wollen. Gleichzeitig sehen sich große Vermögensverwalter wie Blackrock, Vanguard und State Street Klagen von republikanisch regierten Bundesstaaten ausgesetzt, die ihnen vorwerfen, durch Klimaaktivismus gegen Kartellgesetze zu verstoßen und die Energiepreise in die Höhe zu treiben. Zum Artikel

    Climate.Table Redaktion

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