Table.Briefing: Climate

Faktencheck: Klimaschutz nur mit CO₂-Preis? + 55 Aufgaben für nächste Regierung + Bayern: Berufsverbot gegen Klimaaktivistin?

Liebe Leserin, lieber Leser,

vier Wochen vor der Bundestagswahl läuft die politische Debatte in Deutschland heiß – vor allem über die Themen Migration und Abschottung. Die Klimakrise verschwindet in der allgemeinen Wahrnehmung dahinter. Aber das kann am kommenden Freitag anders werden: Da stellt die “Stiftung Klimaneutralität” ein Paket von Maßnahmen vor, mit denen die nächste Regierung die Klimaziele anpeilen soll. Wir berichten vorab über die 55 Ideen, mit denen das Klima geschützt und die Wirtschaftskrise abgewehrt werden sollen.

Wir schauen auch weiter auf die Fakten rund ums Klima im Wahlkampf. Heute machen wir unseren bewährten Realitätscheck mit der Forderung “Klimaschutz nur noch über den Emissionshandel”. Aber wir vergessen bei all den deutschen Debatten auch nicht den Rest der Welt: Ein Neubauprojekt der Deutschen Bahn in Brasilien steht in der Kritik, weil es Menschenrechte und Umwelt gefährden soll. Und wir vermelden die neuesten News von den Versuchen der US-Regierung, die Klima- und Umweltpolitik des Landes zu zerstören, aber auch von der Gegenwehr der Klimabewegung – ein Thema, das uns allen sicher die nächsten vier Jahre erhalten bleibt.

Also: Tief durchatmen und weiterlesen!

Ihr
Bernhard Pötter
Bild von Bernhard  Pötter

Analyse

Faktencheck zur Wahl: Emissionshandel als Leitinstrument

Weltweit planen Staaten neue Emissionshandels-Systeme. In der EU tritt 2027 ein ETS für den Verkehrs- und Gebäudesektor in Kraft.
In der EU tritt bald ein ETS für den Verkehrs- und Gebäudesektor in Kraft – auch im deutschen Wahlkampf spielt die Diskussion um Emissionshandel eine große Rolle.

Die Forderung

Der Emissionshandel gilt für die meisten Parteien im Bundestagswahlkampf als zentrales Instrument, um die Klimaziele zu erreichen. CO₂-Preise und eine Ökonomisierung von Klimaschutz als Leitinstrument für Klimapolitik – darüber herrscht weitgehend Konsens. In den Details gehen die Standpunkte allerdings teils erheblich auseinander:

  • So wollen die Grünen den Emissionshandel durch Ordnungspolitik und Fördermaßnahmen ergänzen.
  • Die FDP setzt national wie international allein auf den Marktmechanismus.
  • Das BSW fordert entweder die Globalisierung des Emissionshandels oder die Abschaffung der CO₂-Bepreisung.
  • CDU/CSU dagegen wollen CO₂-Entnahmen wie CCS und CCU in den Emissionshandel integrieren.
  • Die SPD erwähnt den Emissionshandel in ihrem Wahlprogramm nicht explizit.

Mögliche Umsetzung

Der europäische Emissionshandel (ETS) ist bereits das Leitinstrument der europäischen Klimapolitik. Emissionen aus Industrie, Energiewirtschaft und ab 2027 auch aus Verkehr und Heizen (ETS2) werden darin mit einem Preis pro Tonne CO₂-Äquivalent versehen. Das schrittweise Absenken der verfügbaren Emissionsrechte (Cap) im ETS soll die Wirtschaft dekarbonisieren. Als Folge wird der CO₂-Ausstoß immer teurer.

Daneben gibt es jedoch bereits ordnungspolitische Maßnahmen, wie die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED), die den Ausbau der Erneuerbaren voranbringen soll, oder die CO₂-Flottenregulierung, die die Verkehrsemissionen senken soll. Würde sich die Klimapolitik nur auf den ETS stützen, wäre es völlig dem Markt überlassen, ob und in welcher Geschwindigkeit Erneuerbare ausgebaut werden oder Fahrzeugflotten emissionsärmer werden.

Das würde es bedeuten

Ordnungspolitik gibt Parameter bei der Transformation vor. Sie schreibt gegebenenfalls vor, welche Technologien bevorzugt werden, beispielsweise durch steuerliche Anreize. Wenig erprobte Technologien und Innovationen könnten dabei vernachlässigt werden. So bevorzugen CO₂-Flottenregulierung und RED regulatorisch die Elektrifizierung gegenüber synthetischen oder biologischen Kraftstoffen.

Ohne ordnungspolitische Maßnahmen würde der Markt möglicherweise stärkere Preissprünge verursachen. Denn die Politik würde die Geschwindigkeit und Ausgestaltung der Transformation nicht mehr vorgeben, sondern nur noch ein Ziel. Verbraucher und Unternehmen können sich wegen fehlender Rahmenvorgaben möglicherweise nicht ausreichend auf steigende CO₂-Preise vorbereiten. Sie würden dann unter plötzlichen Preisspitzen leiden. Schon jetzt ist der Emissionshandel ein enorm volatiler Markt. Der CO₂-Preis schwankt teilweise stark. Dazu kommt: Wenn alle Bereiche in den ETS integriert würden, entstünde erheblicher bürokratischer Aufwand für Berichterstattung über Emissionen und Teilnahme an Auktionen.

Wirtschaftliche und finanzielle Folgen

Wenn der CO₂-Preis das einzige Instrument wäre, müssten Unternehmen und Verbraucher noch stärker als bisher auf seine Entwicklungen achten – und ihre Entscheidungen danach ausrichten. Tun sie das nicht, könnten sich ihre Kosten für fossile Produkte mit laufenden Betriebskosten wie Verbrenner-Fahrzeuge oder Gasheizungen im Laufe der Jahre um ein Vielfaches verteuern.

Das könnte theoretisch auch jetzt schon geschehen. Aber ordnungspolitische Maßnahmen sollen bisher allzu drastische Auswirkungen verhindern: Wenn etwa Hausbesitzer angehalten werden, klimafreundliche (von fossilen Preisen unabhängige) Heizungen einzubauen – oder wenn Autobauer verpflichtet werden, die Emissionen ihrer Fahrzeuge zu senken.

Trotz all dieser Maßnahmen sind bereits jetzt die Sorgen groß, dass die Einführung des ETS 2 für Gebäude und Verkehr die Verbraucherpreise enorm steigen lässt. Deshalb wird auf EU-Ebene sogar über seine Verschiebung des ETS 2 debattiert. Ohne eine Kompensation, etwa durch ein “Klimageld” sind steigende CO₂-Preise sozialpolitisch schwer zu vermitteln – die Akzeptanz des Emissionshandels dürfte darunter leiden.

Politische Umsetzbarkeit

Um alle Bereiche in den Emissionshandel zu integrieren und alle anderen Maßnahmen abzuschaffen, wäre eine grundlegende Reform des ETS auf EU-Ebene nötig. Zwar ist ohnehin eine Überprüfung für 2026 geplant. Aber ein Ende aller flankierenden Maßnahmen gilt unter den EU-Staaten als völlig unwahrscheinlich.

Aussichtsreich ist dagegen eine Integration von Negativemissionen in den ETS, wie es CDU/CSU fordern. Schon jetzt arbeitet Brüssel an Regeln zur Zertifizierung und Qualifizierung von CO₂-Entnahmen und deren Permanenz. Der ETS könnte sie finanzieren.

Vor allem die FDP propagiert eine Klimapolitik, die nur auf CO₂-Bepreisung und Emissionshandel beruht. Dabei war es die FDP, die 2022 den CO₂-Preis aussetzen wollte, als die Spritpreise in Deutschland deutlich teurer wurden.

Fazit

Der Emissionshandel ist bereits das Leitinstrument der europäischen Klimapolitik. Eine Umsetzung der weitergehenden Forderung, alle anderen ordnungspolitischen Instrumente abzuschaffen, würde allerdings eine umfassende Änderung im ETS auf EU-Ebene erfordern, die jedenfalls mittelfristig unwahrscheinlich ist. Alle zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen (Ordnungspolitik und Förderung) für den ETS aufzugeben, könnte außerdem zu großen Preissprüngen bei Haushalten und Unternehmen führen, wenn diese nicht gründlich und weit in die Zukunft blickend vorausplanen. Ohne eine soziale Abfederung solcher Preissteigerungen – etwa durch ein Klimageld – könnte das die Akzeptanz von Klimapolitik und Preissignalen deutlich verringern.

  • CCS
  • Emissionshandel
  • ETS 2
  • EU-Klimapolitik
  • Klimageld
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Deutsche Bahn: Wie ein Projekt in Brasilien zu höheren Emissionen führen könnte

Ein Boot vor der Stadt São Luís im brasilianischen Bundesstaat Maranhão: Hier in der Nähe soll der neue Hafen entstehen.

Die Deutsche Bahn (DB) steht wegen eines Infrastrukturprojekts im östlichen Amazonas-Gebiet Brasiliens in der Kritik. Geplant ist eine Eisenbahnlinie, die von dem deutschen Unternehmen mit entwickelt und betrieben werden soll. Vermarktet wird sie als ein Projekt, das Agrarexporte nach Europa auf nachhaltige, emissionsarme Weise fördert. Doch Kritiker warnen vor negativen Folgen für Klima, Umwelt und die Lebensbedingungen der in der Region ansässigen Menschen.

Experten sagen: Die neue Bahnlinie könnte die Abholzung in einem Ausmaß vorantreiben, das die Emissionseinsparungen übersteigt und damit das größte Klimaproblem des Landes verschlimmert. Die lokale Zivilgesellschaft macht gegen das Vorhaben mobil. Ihre Repräsentanten befürchten, die Bahnstrecke könnte Landkonflikte auslösen und die Rechte der unter der Kolonialherrschaft etablierten traditionellen afrobrasilianischen Gemeinschaften verletzen.       

DB E.C.O. wirbt mit niedrigen Kosten und Emissionen

Das Rückgrat des milliardenschweren Projekts Grão-Pará Maranhão ist eine 520 Kilometer lange Eisenbahnstrecke. Über sie sollen Agrarprodukte und Erze durch den nordöstlichen Bundesstaat Maranhão transportiert und dann von einem neuen Hochseehafen aus über den Atlantik verschifft werden.

Die DB E.C.O. Group – eine Tochtergesellschaft der DB, die internationale Bahnprojekte entwickelt, baut und betreibt – ist daran beteiligt. Sie berichtete im Jahr 2023, sie habe eine Absichtserklärung mit dem brasilianischen Unternehmen Grão-Pará Maranhão “für die gemeinsame Projektentwicklung und die spätere Rolle als Bahnbetreiber” unterzeichnet.

Aufgrund seiner geografischen Lage sei das Projekt “eine ideale Energiedrehscheibe auch für Europa”. Durch einen effizienten Gütertransport und den Einsatz größerer Schiffe werde es dazu beitragen, Kosten und CO₂-Emissionen zu senken. Daneben sei die Erzeugung von Wind-, Sonnen und Gezeitenenergie geplant, um Hafen und Eisenbahn zu versorgen und grünen Wasserstoff zu erzeugen – doch wie das konkret umgesetzt werden soll, blieb bislang unklar.

Experten warnen vor Entwaldung, Emissionen und Landkonflikten

Fachleute bezweifeln die logistische Notwendigkeit der Eisenbahn. Sie fürchten auch, dass das Projekt durch die Aussicht auf Agrarexportprofite in den benachbarten Regionen im Amazonas-Gebiet und im Bundesstaat Maranhão einen Ansturm auf Land auslösen könnte. In Maranhão verläuft aktuell eine konfliktträchtige Grenze zwischen Agrar- und Waldflächen. Die Sojawirtschaft wächst – das ist eine wichtige Ursache für die hohen Entwaldungsraten in dem Bundesstaat.

In Brasilien stammt ein Großteil der Treibhausgasemissionen aus der Entwaldung im Zusammenhang mit veränderter Landnutzung: Im Jahr 2023 entfielen auf sie 46 Prozent der gesamten Emissionen – diese lagen in absoluten Zahlen bei 2,3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalenten. Allein in Maranhão wurden zwischen Januar 2023 und Juli 2024 durch die Abholzung von 301.000 Hektar einheimischer Vegetation 35 Millionen Tonnen CO₂ emittiert.

“Eine Eisenbahn hat schwerwiegende Auswirkungen auf ihre Versorgungswege, auf denen sich landwirtschaftliche Flächen und Agrarproduktion ausdehnen. Die einheimische Vegetation in dieser Region wird daher unter Druck geraten”, sagt der Forscher William Leles, der an der Bundesuniversität von Minas Gerais die Wechselwirkungen zwischen Verkehrswegen und ökologischen Systemen modelliert.

André Ferreira, Geschäftsführer des Instituto de Energia e Meio Ambiente (iema, Instituts für Energie und Umwelt) in Brasilien, sieht zwar “ein Potenzial zur Verringerung der Emissionen”. Aber das sei “nicht sehr bedeutend im Vergleich zu den Gesamtemissionen des brasilianischen Verkehrssektors”. Es gebe noch keine Studie, “um die indirekten Emissionen des Projekts zu bewerten, die sich aus der möglichen Förderung der Abholzung ergeben”. Alles in allem, schätzt Ferreira, könnten die Emissionen durch das Vorhaben steigen.

Zivilgesellschaft besorgt über Menschenrechte

In der Region, in der Hafen und Eisenbahnstrecke geplant sind, leben traditionelle Quilombola-Gemeinschaften. Sie wurden von Menschen gegründet, die der Versklavung während der brasilianischen Kolonialzeit entkommen waren und sind bis heute starke Symbole für das Erbe und die Widerstandskraft der afrobrasilianischen Gemeinschaft.  

Das neue Bahnprojekt könnte die Quilombolas verdrängen, sagt Mikaell Carvalho, Koordinator der Menschenrechtsorganisation Justiça nos Trilhos in Maranhão. Auch indigene Gemeinschaften wären betroffen. Adriana Oliveira, eine Frau mit Quilombola-Wurzeln, die in einer ländlichen Siedlung westlich der geplanten Eisenbahnlinie in Maranhão lebt, sagt: “Mit den beiden bestehenden Eisenbahnlinien befinden wir uns bereits am Rande eines Konflikts. Wenn eine dritte kommt, wird unsere Gemeinschaft verschwinden.”

Zwar sagen die Projektbetreiber, Quilombola-Gemeinschaften seien von der Bahnlinie nicht betroffen. Doch ein Blick auf die offiziellen, den Behörden vorliegenden Projektunterlagen zeigt: Die Strecke würde durch zwölf Kommunen führen, in denen sich 593 anerkannte Quilombola-Siedlungen befinden.

Für den geplanten Hafen am anderen Ende der Strecke würden schätzungsweise 87 Prozent der Ilha do Cajual vereinnahmt. Das ist eine Atlantikinsel, auf der 190 Quilombolas leben. Laut Yuri Costa, Defensor Público – also staatlich bestellter Rechtsbeistand für Bürgerinnen und Bürger, die ihre Rechte verletzt sehen – in Maranhão, gab es keine kollektive vorherige Konsultation mit allen Betroffenen. Das verletze die Rechte der Quilombolas auf ihr Territorium, ihr Eigentum und die freie Gestaltung ihrer Zukunft.

Proteste auch in Deutschland

Auch in Deutschland protestieren NGOs, unter ihnen Misereor und Rettet den Regenwald, gegen das Bahnprojekt. Eine DB-Sprecherin teilte Table.Briefings auf Anfrage mit, das Unternehmen werde “sich selbstverständlich an alle menschenrechtlichen und auch die ökologischen Regelungen halten”. Abgesehen von der Absichtserklärung seien noch keine weiteren Entscheidungen getroffen oder Verträge geschlossen worden.

Dabei schien ursprünglich auch die deutsche und europäische Politik daran interessiert: Der Mitteilung von DB E.C.O. aus dem Jahr 2023 zufolge präsentierten die Projektpartner das Vorhaben damals auch in der deutschen Botschaft in Brasilia, in Anwesenheit “mehrerer hochrangigen Beamten der brasilianischen Regierung”, von Botschaftern der Europäischen Union und Vertretern multinationaler Unternehmen.

2024 bemühten sich die Projektträger um eine Finanzierung durch die Global-Gateway-Initiative der Europäischen Union. Auf Anfrage von Table.Briefings teilte ein Sprecher der Europäischen Kommission aber mit, das Grão-Pará Maranhão sei kein Global-Gateway-Projekt, und die Europäische Union habe sich auch nicht zu einer Finanzierung verpflichtet.

Das deutsche BMWK teilte mit, es werde Unternehmenstransaktionen nicht erörtern. Das Bundesverkehrsministerium ließ eine Anfrage unbeantwortet; auch der brasilianische Projektpartner Grão-Pará Multimodal reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Der aktuelle Stand des Projekts ist damit schwer einzuschätzen. Die lokale Zivilgesellschaft aber macht weiter dagegen mobil.

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  • Klima & Umwelt
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News

Stiftung Klimaneutralität: 55 Aufgaben für die neue Regierung

Mit einem Paket von 55 konkreten Maßnahmen hat die “Stiftung Klimaneutralität” der nächsten Bundesregierung eine Handlungsanweisung für die Umsetzung der deutschen Klimaziele vorgelegt. Die “Politikinstrumente für ein klimaneutrales Deutschland” fassen Vorhaben aus allen Sektoren zusammen. Die Studie, die am Dienstag veröffentlicht und am Freitag bei einer Konferenz in Berlin debattiert werden soll, liegt Table.Briefings vorab vor.

Das Papier macht am Anfang erst einmal klar, was alles bei der Bundestagswahl nicht zur Wahl steht: die EU-Regeln über den Emissionshandel 1 und 2 und die europäische Lastenverteilung ESR. Diese setzen den Rahmen für die deutschen Maßnahmen und geben durch das Verknappen der CO₂-Zertifikate bis zur Klimaneutralität spätestens 2045 die Richtung vor.

Sondervermögen, EEG verändern, Gebäude sanieren

Als wichtigste Maßnahmen in Deutschland schlägt das Gutachten vor:

  • Finanzen: Für die nötigen, mindestens 406 Milliarden Euro an öffentlichen Investitionen bis 2030 eine finanzielle Absicherung über ein Sondervermögen Klima, mehr Eigenkapital für Stadtwerke und Netzbetreiber, eine reformierte Schuldenbremse, ein sozial gestaffeltes Klimageld, Abbau von klimaschädlichen Subventionen.
  • Energie: Strompreise auf EU-Niveau senken, EEG-Ausbaupfad erhalten, Vergütung nach Auktion vergeben, Ausbau von Netzen, Speichern und Offshore-Windkraft vorantreiben, staatliche Beteiligung an Betreibern von Übertragungsnetzen.
  • Industrie: Nationale Strategie für grüne Transformation, “Sonderplanungsräume” für grüne Industrien, “Superabschreibungen” und Klimaschutzverträge, Unterstützung der Wasserstoffwirtschaft durch öffentliche Nachfrage, CCS nur für unvermeidbare Industrie-Emissionen.
  • Verkehr: Ausbau der E-Ladestruktur, Deutschlandticket für 49 Euro vom Bund bezahlt, Tempolimit 130 km/h auf der Autobahn, Dienstwagenregelung attraktiver für E-Autos.
  • Gebäude: Sanierung vor Neubau, nationaler Renovierungsplan, EU-Regeln zu Nullemissions-Gebäuden umsetzen, Planung für dekarbonisierte Wärmenetze, Geothermie-Potenziale erschließen.   
  • Landwirtschaft: Moore wiedervernässen, Düngemittelproduktion auf grünen Stickstoff umstellen, Obst und Gemüse von Mehrwertsteuer befreien. bpo
  • Bundestagswahl 2025
  • CCS
  • Klimaneutralität

Sterblichkeit: Warum unsicher ist, wie sich die Klimakrise auswirkt

Die Zahl der kälte- und hitzebedingten vorzeitigen Todesfälle könnte in Europa bei einem Temperaturanstieg von 4,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts (SSP3-7.0) und ohne Anpassungsmaßnahmen um bis zu 50 Prozent zunehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die am Montag im Fachjournal “Nature Medicine” erschienen ist. Für sie haben Forschende drei verschiedene Szenarien und unterschiedlich stark ausgeprägte Anpassungsmaßnahmen untersucht.  

Ob und wie viele Menschen durch den fortschreitenden Klimawandel zusätzlich vorzeitig sterben, ist demnach schwierig zu untersuchen und zu quantifizieren. Auch in der aktuellen Studie sind alle Szenarien mit großen Unsicherheiten behaftet. Bei zwei Szenarien ist nicht sicher, in welche Richtung der Nettoeffekt von hitze- und kältebedingter Sterblichkeit ausschlagen wird. Auf der einen Seite werden durch die physiologische Belastung durch Hitze mehr Menschen vorzeitig sterben, gleichzeitig wird die Zahl der kältebedingten Todesfälle sinken.

Aktuell gehen Berechnungen davon aus, dass es zehnmal mehr kälte- als hitzebedingte Todesfälle gibt. Die Sterblichkeit wird sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach regional unterschiedlich entwickeln. Die aktuelle Studie hat 854 Städte in 30 europäischen Ländern untersucht, erwartungsgemäß wären Länder wie Malta, Italien, Bulgarien und Rumänien in Zukunft ihr zufolge künftig stärker belastet als Irland, Litauen, Estland oder Lettland.

Eine große Unsicherheit liegt darin, abzuschätzen, wie gut sich Menschen an höhere Temperaturen gewöhnen können. Das hängt auch davon ab, wie viele Mittel zur Verfügung stehen, um sich beispielsweise durch kühlende Infrastruktur an zunehmende Hitze anzupassen, etwa in der Stadtplanung oder durch Klimaanlagen. Erste Studien, beispielsweise aus der Schweiz, deuten darauf hin, dass sich die Bevölkerung durch Anpassungen von Verhalten und Infrastruktur an höhere Temperaturen gewöhnt und die Sterblichkeit bei heißem Wetter über die Zeit deshalb tendenziell abnimmt.

“Aus globaler Sicht lässt sich festhalten, dass die Zunahme der hitzebedingten Sterblichkeit absolut dominierend ist, während in Europa nördliche Länder in Bezug auf temperaturbedingte Sterblichkeit vom Klimawandel profitieren. Damit verstärkt der Klimawandel bestehende globale Ungleichheiten“, sagt dazu Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) in Basel.  kul

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Bayern: Klimaaktivistin darf Referendariat nicht antreten

Die Klimaaktivistin Lisa Poettinger darf kein Referendariat an einem bayerischen Gymnasium antreten – Grund dafür ist offenbar ihr Aktivismus. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, verweigert das zuständige Kultusministerium Poettinger trotz erfolgreich absolvierten Staatsexamens die Zulassung zum schulischen Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien. Auf dem sozialen Netzwerk Bluesky kündigte Poettinger an, dagegen vorzugehen. Weitere Medien haben den Fall bereits aufgegriffen. Für den 6. Februar ist laut Poettinger eine Pressekonferenz geplant.

Laut Süddeutscher Zeitung begründet die bayerische Landesregierung ihre Entscheidung mit der “Tätigkeit und Mitgliedschaft” Poettingers “in extremistischen Organisationen”, die sich nicht mit den Pflichten einer Beamtin vertrügen. Dabei gehe es um Proteste gegen den Braunkohleabbau und gegen die Automesse IAA, wo Poettinger als Mitglied der legalen Gruppe “Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen München” aktiv gewesen sei. Wie die SZ berichtet, laufen gegen Poettinger verschiedene Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Lützerath. Verurteilt worden sei Poettinger zwar noch nicht, sie gelte also als unschuldig. Aber in ihren Stellungnahmen zu den Ermittlungen habe sie ihr Handeln verteidigt.

Auch, dass die Aktivistin in einem Interview die IAA als “Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima” bezeichnet habe, werde gegen sie angeführt. Der gleiche Wortlaut findet sich allerdings auch auf der Internetseite des Münchner Bündnisses gegen die IAA, das von verschiedenen Organisationen unterstützt wird. Das Kultusministerium ordnet den Begriff der Profitmaximierung laut SZ der “kommunistischen Ideologie” zu, die “mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar” sei. Tatsächlich bezeichnet sich Poettinger als Marxistin, aber zugleich als überzeugte Verfechterin von Grundgesetz und bayerischer Landesverfassung.

Die 28-jährige Poettinger ist eine wichtige Stimme der Klimabewegung in Bayern. Vor einem Jahr hat sie in München die Massendemos gegen die AfD als Versammlungsleiterin organisiert. Ein Tweet von ihr löste damals heftige Kritik aus: “Aiwanger kommt nicht zur Demo #GemeinsamGegenRechts am Sonntag – gibts ne bessere Werbung?”, schrieb sie, und weiter: “Aber was wollen CSU-Politiker:innen vor Ort? Als Versammlungsleiterin kann ich sagen, dass ich gar keinen Bock auf Rechte jeglicher Couleur habe!” ae

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Neue Seidenstraße: Chinas Solar-Installationen erreichen Rekord

Chinesische Firmen haben im vergangenen Jahr 24 Gigawatt an Stromerzeugungskapazität in den Partnerländern der “Neuen Seidenstraße” installiert. Mit acht Gigawatt macht die Solarkraft den größten Anteil daran aus. Beide Ziffern sind Rekordwerte seit Bestehen der Neuen Seidenstraße, wie aus einem Bericht der Unternehmensberatung Wood Mackenzie hervorgeht. Knapp über die Hälfte der im Jahr 2024 installierten Leistung sind erneuerbare Energien.

“Chinesische Unternehmen geben umweltfreundlicheren Technologien im Ausland hohe Priorität, und diese machen mehr als zwei Drittel der Projektpipeline aus”, sagt Alex Whitworth, Leiter der Forschungsabteilung für Energie und erneuerbare Energien im asiatisch-pazifischen Raum bei Wood Mackenzie. Allerdings wurden auch sechs Gigawatt an Kohlekraft installiert, obwohl die chinesische Regierung das Ziel ausgegeben hat, keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland zu bauen.

Asien macht den Großteil der seit Bestehen der Neuen Seidenstraße installierten Leistung aus (70 Prozent). Afrikanische Staaten stehen mit 15 Prozent auf Rang 2. Afrikas Solar-Importe aus China haben sich in den letzten zwei Jahren verdreifacht, wie Alex Jones von Ember auf Bluesky schreibt – allerdings noch immer von einem sehr geringen Level. nib

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USA: Bloomberg will Geld für UNFCCC zahlen

Nach dem geplanten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen will der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg dafür sorgen, dass die USA ihren finanziellen Verpflichtungen in der internationalen Klimapolitik trotzdem nachkommen. Unter anderem will er die Finanzierungslücke im Klimasekretariat UNFCCC schließen. Seine Stiftung Bloomberg Philantropies und andere US-amerikanische Geldgeber sollen für die ausbleibenden öffentlichen Gelder aufkommen.

Klimapolitisch hatte der US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen noch andere weitreichende Entscheidungen bekanntgegeben. So kündigte er in der vergangenen Woche den Umbau oder gar die Schließung der Federal Emergency Management Agency (FEMA) an. Die Behörde ist für die Reaktion auf wetter- und immer öfter auch klimabedingte Katastrophen zuständig, Trump kritisierte ihre Arbeit bereits mehrfach. Zudem hat Trump mit einer Exekutiv-Verordnung dafür gesorgt, dass vorerst keine Erneuerbaren-Projekte auf öffentlichem Land mehr genehmigt werden können.

Zusätzlich wurden die Mittel des US-amerikanischen Energieministeriums eingefroren. Die Trump-Administration will im Rahmen einer “umfassenden Überprüfung” sicherstellen, dass die Ausgaben mit den Prioritäten des Präsidenten übereinstimmen. Damit werden beispielsweise die Ausgaben für den Inflation Reduction Act gestoppt. Zudem hat die US-Administration damit begonnen, Informationen über die Klimakrise von Regierungswebsites zu entfernen. Nichtregierungsorganisationen haben allerdings damit angefangen, diese Informationen zu archivieren und an anderer Stelle zur Verfügung zu stellen. rtr/kul

  • Inflation Reduction Act
  • Klimafinanzierung
  • Pariser Klimaabkommen
  • UNFCCC
  • USA

Must-Reads

Zeit: Klimaschutz für die Arbeiterklasse. Die Bedeutung des Klimaschutzes ist vor allem bei den Wohlhabenderen in Deutschland verankert. Damit auch Arbeiter den Klimaschutz als Gewinn sehen, sind Maßnahmen wie ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr, grüne Jobs und die Besteuerung von Energieunternehmen notwendig. Letzteres, um das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen zu befriedigen. Zum Artikel

RND: Weniger Gas und Öl importiert. Laut einer Studie importierte Deutschland im Jahr 2023 fossile und nukleare Energie im Wert von über 80 Milliarden Euro aus dem Ausland. Die EU-Staaten insgesamt importierten Energie im Wert von mehr als 315 Milliarden Euro aus anderen Teilen der Welt. Die Daten zeigen auch, dass die Bundesrepublik Jahr für Jahr tendenziell weniger Kohle, Öl und Gas importiert. Zum Artikel

Washington Post: Die Fema und Trump. Die Federal Emergency Management Agency (Fema) ist eine Abteilung des Heimatschutzministeriums. Ihre Aufgabe besteht darin, Staaten und Gemeinden bei wetterbedingten Katastrophen wie Hurrikans und Waldbränden zu unterstützen. Trump schlug vor, dass die Gouverneure die Katastrophenhilfe in ihren Bundesstaaten selbst überwachen sollten, anstatt sich bei der Mobilisierung von Ressourcen auf eine Bundesbehörde zu verlassen. Zum Artikel

Deutsche Welle: Wenig Erneuerbare. Die globale Energieversorgung wandelt sich. Der Anteil von Solar- und Windkraft im globalen Strommix stieg von fünf Prozent im Jahr 2015 auf rund 19 Prozent. Zusammen mit Wasserkraft, Biomasse und Geothermie liefern erneuerbare Energien etwa 35 Prozent des weltweiten Stroms. Allerdings wird die meiste Energie fürs Heizen und den Transport verbraucht, wo der Anteil erneuerbarer Energien noch gering ist. Insgesamt liegt der Anteil der Erneuerbaren am globalen Energieverbrauch bei nur 15 Prozent. Zum Artikel

Klimareporter: Wald ist keine CO₂-Senke. Seit Jahren wird die deutsche CO₂-Bilanz geschönt, indem Emissionen aus Wäldern, Mooren und Agrarflächen weitgehend ausgeklammert werden. Tatsächlich haben die Wälder von 2017 bis 2022 jährlich über 25 Millionen Tonnen CO₂ abgegeben. Die Emissionsbilanz des Waldes kippte in wenigen Jahren von “negativ” zu “positiv”. Ein Grund ist das Baumsterben in den Dürrejahren. Verrotten die Bäume im Wald, oder wird das Holz verbrannt oder verarbeitet, wird der Kohlenstoff als CO₂ wieder freigesetzt. Zum Artikel

Heads

Doto Mashaka Biteko – Tansanias pragmatischer Energieminister

Tansanias Energieminister Doto Mashaka Biteko beim Afrika-Russland-Gipfel in Sankt Petersburg.
Tansanias Energieminister Doto Mashaka Biteko beim Afrika-Russland-Gipfel in Sankt Petersburg.

Welchen Stellenwert die Energieversorgung für Tansania hat, zeigt sich daran, dass Energieminister Doto Mashaka Biteko gleichzeitig auch stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett von Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist. Auf dem Afrikanischen Energiegipfel in Tansanias Hafenmetropole Daressalam legte Biteko am Montag dar, welche Relevanz eine sichere Energieversorgung für sein Land, aber auch für den ganzen Kontinent hat. “Wir haben uns verpflichtet, dafür zu sorgen, dass in den nächsten fünf Jahren mindestens 300 Millionen Menschen in ganz Afrika Zugang zu Elektrizität erhalten“, sagte der 46-Jährige auf dem Gipfel, der an diesem Dienstag zu Ende geht. “Das ist ein erreichbares Ziel und Tansania ist stolz darauf, einen Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels zu leisten”.

Tatsächlich ist das Ziel des Gipfels, bis 2030 deutlich mehr afrikanische Haushalte mit Strom zu versorgen. Veranstaltet wird der Gipfel unter anderem auch von der Afrikanischen Entwicklungsbank. Aus welchen Quellen der Strom künftig stammen soll, darüber lässt sich streiten. Die Bundesregierung, die auf dem Gipfel unter anderem mit BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth vertreten ist, will vor allem für grüne Energien werben.

Große Erdgasvorkommen

Tansania gehört allerdings zu den afrikanischen Ländern, die von ihren fossilen Energiequellen profitieren möchten. Damit unterscheidet sich Tansania von seinem nördlichen Nachbarn Kenia, das sich als Vorreiter der grünen Energiewende sieht. Kenia setzt dabei vor allem auf Geothermie. Tansania hingegen verfügt jedoch über nicht unerhebliche Erdgasvorkommen. Auf rund 57 Billionen Kubikfuß (1,6 Billionen Kubikmeter) Erdgas schätzt die tansanische Regierung das Vorkommen vor der Küste. Dieses will die Regierung auch in Form von LNG-Gas exportieren. Im vergangenen Jahr warb Biteko daher auf einem Journalistenforum für die Nutzung von Erdgas als klimafreundliche Energieressource. Biteko ist überzeugt, dass das Gas Tansania dabei helfen kann, die nationalen Klimaziele zu erreichen. Zwar sollen auch nachhaltige Quellen weiter ausgebaut werden, ohne Gas will Tansania angesichts seines steigenden Strombedarfs jedoch nicht auskommen.

Erdgas ist seit mittlerweile rund zehn Jahren Tansanias wichtigste Energiequelle bei der Stromversorgung. Der Anteil lag laut der Internationalen Energieagentur bei gut 69 Prozent. Wasserkraft machten gut 29 Prozent am Strommix aus. Öl spielt demnach kaum noch eine Rolle bei der Stromproduktion. Gleichwohl hat Tansania grünes Licht gegeben für den Bau der East African Crude Oil Pipeline, die von Uganda über Tansania verlaufen soll. Von Daressalam soll das Öl dann exportiert werden.

Ehemals Bergbauminister

Biteko ist mittlerweile seit rund 20 Jahren in Tansanias Regierungspartei Chama Cha Mapinduzi (CCM) aktiv – zunächst in der Jugendorganisation der Partei. Seit 2015 ist er Mitglied des tansanischen Parlaments. Zuvor studierte Biteko Pädagogik und arbeitete als Lehrer im Nordwesten des Landes. Seit Beginn seiner Abgeordnetentätigkeit lag der Fokus von Bitekos politischer Arbeit jedoch in erster Linie auf den Bereichen Energie und Bergbau. So war er zwischen 2015 und 2018 Vorsitzender des Energie- und Bergbauausschusses im Parlament. Ab 2017 wurde Biteko noch unter dem damaligen Präsidenten John Magufuli zunächst stellvertretender Bergbauminister. Ab 2019 übernahm er dann die Leitung des Ministeriums und verblieb in dieser Position auch nach dem Tod Magufulis. Im September 2023 übertrug dessen Nachfolgerin Hassan Biteko nicht nur das Energieministerium, sondern beförderte ihn schließlich auch zum stellvertretenden Ministerpräsidenten.

Als ehemaliger Bergbauminister hat Biteko im Übrigen noch eine andere Energiequelle im Blick, die für Tansania perspektivisch interessant sein könnte: Atomkraft. “Wir haben bereits ein Uranprogramm, aber jetzt wollen wir uns neue Technologien aus anderen Ländern ansehen”, sagte Biteko bereits 2023 auf dem zweiten Afrika-Russland-Gipfel in Sankt Petersburg. Laut der World Nuclear Association verfügt Tansania über rund 60.000 Tonnen abbaubares Uran. David Renke

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  • Tansania

Climate.Table Redaktion

CLIMATE.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    vier Wochen vor der Bundestagswahl läuft die politische Debatte in Deutschland heiß – vor allem über die Themen Migration und Abschottung. Die Klimakrise verschwindet in der allgemeinen Wahrnehmung dahinter. Aber das kann am kommenden Freitag anders werden: Da stellt die “Stiftung Klimaneutralität” ein Paket von Maßnahmen vor, mit denen die nächste Regierung die Klimaziele anpeilen soll. Wir berichten vorab über die 55 Ideen, mit denen das Klima geschützt und die Wirtschaftskrise abgewehrt werden sollen.

    Wir schauen auch weiter auf die Fakten rund ums Klima im Wahlkampf. Heute machen wir unseren bewährten Realitätscheck mit der Forderung “Klimaschutz nur noch über den Emissionshandel”. Aber wir vergessen bei all den deutschen Debatten auch nicht den Rest der Welt: Ein Neubauprojekt der Deutschen Bahn in Brasilien steht in der Kritik, weil es Menschenrechte und Umwelt gefährden soll. Und wir vermelden die neuesten News von den Versuchen der US-Regierung, die Klima- und Umweltpolitik des Landes zu zerstören, aber auch von der Gegenwehr der Klimabewegung – ein Thema, das uns allen sicher die nächsten vier Jahre erhalten bleibt.

    Also: Tief durchatmen und weiterlesen!

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    Bernhard Pötter
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    Analyse

    Faktencheck zur Wahl: Emissionshandel als Leitinstrument

    Weltweit planen Staaten neue Emissionshandels-Systeme. In der EU tritt 2027 ein ETS für den Verkehrs- und Gebäudesektor in Kraft.
    In der EU tritt bald ein ETS für den Verkehrs- und Gebäudesektor in Kraft – auch im deutschen Wahlkampf spielt die Diskussion um Emissionshandel eine große Rolle.

    Die Forderung

    Der Emissionshandel gilt für die meisten Parteien im Bundestagswahlkampf als zentrales Instrument, um die Klimaziele zu erreichen. CO₂-Preise und eine Ökonomisierung von Klimaschutz als Leitinstrument für Klimapolitik – darüber herrscht weitgehend Konsens. In den Details gehen die Standpunkte allerdings teils erheblich auseinander:

    • So wollen die Grünen den Emissionshandel durch Ordnungspolitik und Fördermaßnahmen ergänzen.
    • Die FDP setzt national wie international allein auf den Marktmechanismus.
    • Das BSW fordert entweder die Globalisierung des Emissionshandels oder die Abschaffung der CO₂-Bepreisung.
    • CDU/CSU dagegen wollen CO₂-Entnahmen wie CCS und CCU in den Emissionshandel integrieren.
    • Die SPD erwähnt den Emissionshandel in ihrem Wahlprogramm nicht explizit.

    Mögliche Umsetzung

    Der europäische Emissionshandel (ETS) ist bereits das Leitinstrument der europäischen Klimapolitik. Emissionen aus Industrie, Energiewirtschaft und ab 2027 auch aus Verkehr und Heizen (ETS2) werden darin mit einem Preis pro Tonne CO₂-Äquivalent versehen. Das schrittweise Absenken der verfügbaren Emissionsrechte (Cap) im ETS soll die Wirtschaft dekarbonisieren. Als Folge wird der CO₂-Ausstoß immer teurer.

    Daneben gibt es jedoch bereits ordnungspolitische Maßnahmen, wie die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED), die den Ausbau der Erneuerbaren voranbringen soll, oder die CO₂-Flottenregulierung, die die Verkehrsemissionen senken soll. Würde sich die Klimapolitik nur auf den ETS stützen, wäre es völlig dem Markt überlassen, ob und in welcher Geschwindigkeit Erneuerbare ausgebaut werden oder Fahrzeugflotten emissionsärmer werden.

    Das würde es bedeuten

    Ordnungspolitik gibt Parameter bei der Transformation vor. Sie schreibt gegebenenfalls vor, welche Technologien bevorzugt werden, beispielsweise durch steuerliche Anreize. Wenig erprobte Technologien und Innovationen könnten dabei vernachlässigt werden. So bevorzugen CO₂-Flottenregulierung und RED regulatorisch die Elektrifizierung gegenüber synthetischen oder biologischen Kraftstoffen.

    Ohne ordnungspolitische Maßnahmen würde der Markt möglicherweise stärkere Preissprünge verursachen. Denn die Politik würde die Geschwindigkeit und Ausgestaltung der Transformation nicht mehr vorgeben, sondern nur noch ein Ziel. Verbraucher und Unternehmen können sich wegen fehlender Rahmenvorgaben möglicherweise nicht ausreichend auf steigende CO₂-Preise vorbereiten. Sie würden dann unter plötzlichen Preisspitzen leiden. Schon jetzt ist der Emissionshandel ein enorm volatiler Markt. Der CO₂-Preis schwankt teilweise stark. Dazu kommt: Wenn alle Bereiche in den ETS integriert würden, entstünde erheblicher bürokratischer Aufwand für Berichterstattung über Emissionen und Teilnahme an Auktionen.

    Wirtschaftliche und finanzielle Folgen

    Wenn der CO₂-Preis das einzige Instrument wäre, müssten Unternehmen und Verbraucher noch stärker als bisher auf seine Entwicklungen achten – und ihre Entscheidungen danach ausrichten. Tun sie das nicht, könnten sich ihre Kosten für fossile Produkte mit laufenden Betriebskosten wie Verbrenner-Fahrzeuge oder Gasheizungen im Laufe der Jahre um ein Vielfaches verteuern.

    Das könnte theoretisch auch jetzt schon geschehen. Aber ordnungspolitische Maßnahmen sollen bisher allzu drastische Auswirkungen verhindern: Wenn etwa Hausbesitzer angehalten werden, klimafreundliche (von fossilen Preisen unabhängige) Heizungen einzubauen – oder wenn Autobauer verpflichtet werden, die Emissionen ihrer Fahrzeuge zu senken.

    Trotz all dieser Maßnahmen sind bereits jetzt die Sorgen groß, dass die Einführung des ETS 2 für Gebäude und Verkehr die Verbraucherpreise enorm steigen lässt. Deshalb wird auf EU-Ebene sogar über seine Verschiebung des ETS 2 debattiert. Ohne eine Kompensation, etwa durch ein “Klimageld” sind steigende CO₂-Preise sozialpolitisch schwer zu vermitteln – die Akzeptanz des Emissionshandels dürfte darunter leiden.

    Politische Umsetzbarkeit

    Um alle Bereiche in den Emissionshandel zu integrieren und alle anderen Maßnahmen abzuschaffen, wäre eine grundlegende Reform des ETS auf EU-Ebene nötig. Zwar ist ohnehin eine Überprüfung für 2026 geplant. Aber ein Ende aller flankierenden Maßnahmen gilt unter den EU-Staaten als völlig unwahrscheinlich.

    Aussichtsreich ist dagegen eine Integration von Negativemissionen in den ETS, wie es CDU/CSU fordern. Schon jetzt arbeitet Brüssel an Regeln zur Zertifizierung und Qualifizierung von CO₂-Entnahmen und deren Permanenz. Der ETS könnte sie finanzieren.

    Vor allem die FDP propagiert eine Klimapolitik, die nur auf CO₂-Bepreisung und Emissionshandel beruht. Dabei war es die FDP, die 2022 den CO₂-Preis aussetzen wollte, als die Spritpreise in Deutschland deutlich teurer wurden.

    Fazit

    Der Emissionshandel ist bereits das Leitinstrument der europäischen Klimapolitik. Eine Umsetzung der weitergehenden Forderung, alle anderen ordnungspolitischen Instrumente abzuschaffen, würde allerdings eine umfassende Änderung im ETS auf EU-Ebene erfordern, die jedenfalls mittelfristig unwahrscheinlich ist. Alle zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen (Ordnungspolitik und Förderung) für den ETS aufzugeben, könnte außerdem zu großen Preissprüngen bei Haushalten und Unternehmen führen, wenn diese nicht gründlich und weit in die Zukunft blickend vorausplanen. Ohne eine soziale Abfederung solcher Preissteigerungen – etwa durch ein Klimageld – könnte das die Akzeptanz von Klimapolitik und Preissignalen deutlich verringern.

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    Deutsche Bahn: Wie ein Projekt in Brasilien zu höheren Emissionen führen könnte

    Ein Boot vor der Stadt São Luís im brasilianischen Bundesstaat Maranhão: Hier in der Nähe soll der neue Hafen entstehen.

    Die Deutsche Bahn (DB) steht wegen eines Infrastrukturprojekts im östlichen Amazonas-Gebiet Brasiliens in der Kritik. Geplant ist eine Eisenbahnlinie, die von dem deutschen Unternehmen mit entwickelt und betrieben werden soll. Vermarktet wird sie als ein Projekt, das Agrarexporte nach Europa auf nachhaltige, emissionsarme Weise fördert. Doch Kritiker warnen vor negativen Folgen für Klima, Umwelt und die Lebensbedingungen der in der Region ansässigen Menschen.

    Experten sagen: Die neue Bahnlinie könnte die Abholzung in einem Ausmaß vorantreiben, das die Emissionseinsparungen übersteigt und damit das größte Klimaproblem des Landes verschlimmert. Die lokale Zivilgesellschaft macht gegen das Vorhaben mobil. Ihre Repräsentanten befürchten, die Bahnstrecke könnte Landkonflikte auslösen und die Rechte der unter der Kolonialherrschaft etablierten traditionellen afrobrasilianischen Gemeinschaften verletzen.       

    DB E.C.O. wirbt mit niedrigen Kosten und Emissionen

    Das Rückgrat des milliardenschweren Projekts Grão-Pará Maranhão ist eine 520 Kilometer lange Eisenbahnstrecke. Über sie sollen Agrarprodukte und Erze durch den nordöstlichen Bundesstaat Maranhão transportiert und dann von einem neuen Hochseehafen aus über den Atlantik verschifft werden.

    Die DB E.C.O. Group – eine Tochtergesellschaft der DB, die internationale Bahnprojekte entwickelt, baut und betreibt – ist daran beteiligt. Sie berichtete im Jahr 2023, sie habe eine Absichtserklärung mit dem brasilianischen Unternehmen Grão-Pará Maranhão “für die gemeinsame Projektentwicklung und die spätere Rolle als Bahnbetreiber” unterzeichnet.

    Aufgrund seiner geografischen Lage sei das Projekt “eine ideale Energiedrehscheibe auch für Europa”. Durch einen effizienten Gütertransport und den Einsatz größerer Schiffe werde es dazu beitragen, Kosten und CO₂-Emissionen zu senken. Daneben sei die Erzeugung von Wind-, Sonnen und Gezeitenenergie geplant, um Hafen und Eisenbahn zu versorgen und grünen Wasserstoff zu erzeugen – doch wie das konkret umgesetzt werden soll, blieb bislang unklar.

    Experten warnen vor Entwaldung, Emissionen und Landkonflikten

    Fachleute bezweifeln die logistische Notwendigkeit der Eisenbahn. Sie fürchten auch, dass das Projekt durch die Aussicht auf Agrarexportprofite in den benachbarten Regionen im Amazonas-Gebiet und im Bundesstaat Maranhão einen Ansturm auf Land auslösen könnte. In Maranhão verläuft aktuell eine konfliktträchtige Grenze zwischen Agrar- und Waldflächen. Die Sojawirtschaft wächst – das ist eine wichtige Ursache für die hohen Entwaldungsraten in dem Bundesstaat.

    In Brasilien stammt ein Großteil der Treibhausgasemissionen aus der Entwaldung im Zusammenhang mit veränderter Landnutzung: Im Jahr 2023 entfielen auf sie 46 Prozent der gesamten Emissionen – diese lagen in absoluten Zahlen bei 2,3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalenten. Allein in Maranhão wurden zwischen Januar 2023 und Juli 2024 durch die Abholzung von 301.000 Hektar einheimischer Vegetation 35 Millionen Tonnen CO₂ emittiert.

    “Eine Eisenbahn hat schwerwiegende Auswirkungen auf ihre Versorgungswege, auf denen sich landwirtschaftliche Flächen und Agrarproduktion ausdehnen. Die einheimische Vegetation in dieser Region wird daher unter Druck geraten”, sagt der Forscher William Leles, der an der Bundesuniversität von Minas Gerais die Wechselwirkungen zwischen Verkehrswegen und ökologischen Systemen modelliert.

    André Ferreira, Geschäftsführer des Instituto de Energia e Meio Ambiente (iema, Instituts für Energie und Umwelt) in Brasilien, sieht zwar “ein Potenzial zur Verringerung der Emissionen”. Aber das sei “nicht sehr bedeutend im Vergleich zu den Gesamtemissionen des brasilianischen Verkehrssektors”. Es gebe noch keine Studie, “um die indirekten Emissionen des Projekts zu bewerten, die sich aus der möglichen Förderung der Abholzung ergeben”. Alles in allem, schätzt Ferreira, könnten die Emissionen durch das Vorhaben steigen.

    Zivilgesellschaft besorgt über Menschenrechte

    In der Region, in der Hafen und Eisenbahnstrecke geplant sind, leben traditionelle Quilombola-Gemeinschaften. Sie wurden von Menschen gegründet, die der Versklavung während der brasilianischen Kolonialzeit entkommen waren und sind bis heute starke Symbole für das Erbe und die Widerstandskraft der afrobrasilianischen Gemeinschaft.  

    Das neue Bahnprojekt könnte die Quilombolas verdrängen, sagt Mikaell Carvalho, Koordinator der Menschenrechtsorganisation Justiça nos Trilhos in Maranhão. Auch indigene Gemeinschaften wären betroffen. Adriana Oliveira, eine Frau mit Quilombola-Wurzeln, die in einer ländlichen Siedlung westlich der geplanten Eisenbahnlinie in Maranhão lebt, sagt: “Mit den beiden bestehenden Eisenbahnlinien befinden wir uns bereits am Rande eines Konflikts. Wenn eine dritte kommt, wird unsere Gemeinschaft verschwinden.”

    Zwar sagen die Projektbetreiber, Quilombola-Gemeinschaften seien von der Bahnlinie nicht betroffen. Doch ein Blick auf die offiziellen, den Behörden vorliegenden Projektunterlagen zeigt: Die Strecke würde durch zwölf Kommunen führen, in denen sich 593 anerkannte Quilombola-Siedlungen befinden.

    Für den geplanten Hafen am anderen Ende der Strecke würden schätzungsweise 87 Prozent der Ilha do Cajual vereinnahmt. Das ist eine Atlantikinsel, auf der 190 Quilombolas leben. Laut Yuri Costa, Defensor Público – also staatlich bestellter Rechtsbeistand für Bürgerinnen und Bürger, die ihre Rechte verletzt sehen – in Maranhão, gab es keine kollektive vorherige Konsultation mit allen Betroffenen. Das verletze die Rechte der Quilombolas auf ihr Territorium, ihr Eigentum und die freie Gestaltung ihrer Zukunft.

    Proteste auch in Deutschland

    Auch in Deutschland protestieren NGOs, unter ihnen Misereor und Rettet den Regenwald, gegen das Bahnprojekt. Eine DB-Sprecherin teilte Table.Briefings auf Anfrage mit, das Unternehmen werde “sich selbstverständlich an alle menschenrechtlichen und auch die ökologischen Regelungen halten”. Abgesehen von der Absichtserklärung seien noch keine weiteren Entscheidungen getroffen oder Verträge geschlossen worden.

    Dabei schien ursprünglich auch die deutsche und europäische Politik daran interessiert: Der Mitteilung von DB E.C.O. aus dem Jahr 2023 zufolge präsentierten die Projektpartner das Vorhaben damals auch in der deutschen Botschaft in Brasilia, in Anwesenheit “mehrerer hochrangigen Beamten der brasilianischen Regierung”, von Botschaftern der Europäischen Union und Vertretern multinationaler Unternehmen.

    2024 bemühten sich die Projektträger um eine Finanzierung durch die Global-Gateway-Initiative der Europäischen Union. Auf Anfrage von Table.Briefings teilte ein Sprecher der Europäischen Kommission aber mit, das Grão-Pará Maranhão sei kein Global-Gateway-Projekt, und die Europäische Union habe sich auch nicht zu einer Finanzierung verpflichtet.

    Das deutsche BMWK teilte mit, es werde Unternehmenstransaktionen nicht erörtern. Das Bundesverkehrsministerium ließ eine Anfrage unbeantwortet; auch der brasilianische Projektpartner Grão-Pará Multimodal reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Der aktuelle Stand des Projekts ist damit schwer einzuschätzen. Die lokale Zivilgesellschaft aber macht weiter dagegen mobil.

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    News

    Stiftung Klimaneutralität: 55 Aufgaben für die neue Regierung

    Mit einem Paket von 55 konkreten Maßnahmen hat die “Stiftung Klimaneutralität” der nächsten Bundesregierung eine Handlungsanweisung für die Umsetzung der deutschen Klimaziele vorgelegt. Die “Politikinstrumente für ein klimaneutrales Deutschland” fassen Vorhaben aus allen Sektoren zusammen. Die Studie, die am Dienstag veröffentlicht und am Freitag bei einer Konferenz in Berlin debattiert werden soll, liegt Table.Briefings vorab vor.

    Das Papier macht am Anfang erst einmal klar, was alles bei der Bundestagswahl nicht zur Wahl steht: die EU-Regeln über den Emissionshandel 1 und 2 und die europäische Lastenverteilung ESR. Diese setzen den Rahmen für die deutschen Maßnahmen und geben durch das Verknappen der CO₂-Zertifikate bis zur Klimaneutralität spätestens 2045 die Richtung vor.

    Sondervermögen, EEG verändern, Gebäude sanieren

    Als wichtigste Maßnahmen in Deutschland schlägt das Gutachten vor:

    • Finanzen: Für die nötigen, mindestens 406 Milliarden Euro an öffentlichen Investitionen bis 2030 eine finanzielle Absicherung über ein Sondervermögen Klima, mehr Eigenkapital für Stadtwerke und Netzbetreiber, eine reformierte Schuldenbremse, ein sozial gestaffeltes Klimageld, Abbau von klimaschädlichen Subventionen.
    • Energie: Strompreise auf EU-Niveau senken, EEG-Ausbaupfad erhalten, Vergütung nach Auktion vergeben, Ausbau von Netzen, Speichern und Offshore-Windkraft vorantreiben, staatliche Beteiligung an Betreibern von Übertragungsnetzen.
    • Industrie: Nationale Strategie für grüne Transformation, “Sonderplanungsräume” für grüne Industrien, “Superabschreibungen” und Klimaschutzverträge, Unterstützung der Wasserstoffwirtschaft durch öffentliche Nachfrage, CCS nur für unvermeidbare Industrie-Emissionen.
    • Verkehr: Ausbau der E-Ladestruktur, Deutschlandticket für 49 Euro vom Bund bezahlt, Tempolimit 130 km/h auf der Autobahn, Dienstwagenregelung attraktiver für E-Autos.
    • Gebäude: Sanierung vor Neubau, nationaler Renovierungsplan, EU-Regeln zu Nullemissions-Gebäuden umsetzen, Planung für dekarbonisierte Wärmenetze, Geothermie-Potenziale erschließen.   
    • Landwirtschaft: Moore wiedervernässen, Düngemittelproduktion auf grünen Stickstoff umstellen, Obst und Gemüse von Mehrwertsteuer befreien. bpo
    • Bundestagswahl 2025
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    Sterblichkeit: Warum unsicher ist, wie sich die Klimakrise auswirkt

    Die Zahl der kälte- und hitzebedingten vorzeitigen Todesfälle könnte in Europa bei einem Temperaturanstieg von 4,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts (SSP3-7.0) und ohne Anpassungsmaßnahmen um bis zu 50 Prozent zunehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die am Montag im Fachjournal “Nature Medicine” erschienen ist. Für sie haben Forschende drei verschiedene Szenarien und unterschiedlich stark ausgeprägte Anpassungsmaßnahmen untersucht.  

    Ob und wie viele Menschen durch den fortschreitenden Klimawandel zusätzlich vorzeitig sterben, ist demnach schwierig zu untersuchen und zu quantifizieren. Auch in der aktuellen Studie sind alle Szenarien mit großen Unsicherheiten behaftet. Bei zwei Szenarien ist nicht sicher, in welche Richtung der Nettoeffekt von hitze- und kältebedingter Sterblichkeit ausschlagen wird. Auf der einen Seite werden durch die physiologische Belastung durch Hitze mehr Menschen vorzeitig sterben, gleichzeitig wird die Zahl der kältebedingten Todesfälle sinken.

    Aktuell gehen Berechnungen davon aus, dass es zehnmal mehr kälte- als hitzebedingte Todesfälle gibt. Die Sterblichkeit wird sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach regional unterschiedlich entwickeln. Die aktuelle Studie hat 854 Städte in 30 europäischen Ländern untersucht, erwartungsgemäß wären Länder wie Malta, Italien, Bulgarien und Rumänien in Zukunft ihr zufolge künftig stärker belastet als Irland, Litauen, Estland oder Lettland.

    Eine große Unsicherheit liegt darin, abzuschätzen, wie gut sich Menschen an höhere Temperaturen gewöhnen können. Das hängt auch davon ab, wie viele Mittel zur Verfügung stehen, um sich beispielsweise durch kühlende Infrastruktur an zunehmende Hitze anzupassen, etwa in der Stadtplanung oder durch Klimaanlagen. Erste Studien, beispielsweise aus der Schweiz, deuten darauf hin, dass sich die Bevölkerung durch Anpassungen von Verhalten und Infrastruktur an höhere Temperaturen gewöhnt und die Sterblichkeit bei heißem Wetter über die Zeit deshalb tendenziell abnimmt.

    “Aus globaler Sicht lässt sich festhalten, dass die Zunahme der hitzebedingten Sterblichkeit absolut dominierend ist, während in Europa nördliche Länder in Bezug auf temperaturbedingte Sterblichkeit vom Klimawandel profitieren. Damit verstärkt der Klimawandel bestehende globale Ungleichheiten“, sagt dazu Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) in Basel.  kul

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    Bayern: Klimaaktivistin darf Referendariat nicht antreten

    Die Klimaaktivistin Lisa Poettinger darf kein Referendariat an einem bayerischen Gymnasium antreten – Grund dafür ist offenbar ihr Aktivismus. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, verweigert das zuständige Kultusministerium Poettinger trotz erfolgreich absolvierten Staatsexamens die Zulassung zum schulischen Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien. Auf dem sozialen Netzwerk Bluesky kündigte Poettinger an, dagegen vorzugehen. Weitere Medien haben den Fall bereits aufgegriffen. Für den 6. Februar ist laut Poettinger eine Pressekonferenz geplant.

    Laut Süddeutscher Zeitung begründet die bayerische Landesregierung ihre Entscheidung mit der “Tätigkeit und Mitgliedschaft” Poettingers “in extremistischen Organisationen”, die sich nicht mit den Pflichten einer Beamtin vertrügen. Dabei gehe es um Proteste gegen den Braunkohleabbau und gegen die Automesse IAA, wo Poettinger als Mitglied der legalen Gruppe “Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen München” aktiv gewesen sei. Wie die SZ berichtet, laufen gegen Poettinger verschiedene Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Lützerath. Verurteilt worden sei Poettinger zwar noch nicht, sie gelte also als unschuldig. Aber in ihren Stellungnahmen zu den Ermittlungen habe sie ihr Handeln verteidigt.

    Auch, dass die Aktivistin in einem Interview die IAA als “Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima” bezeichnet habe, werde gegen sie angeführt. Der gleiche Wortlaut findet sich allerdings auch auf der Internetseite des Münchner Bündnisses gegen die IAA, das von verschiedenen Organisationen unterstützt wird. Das Kultusministerium ordnet den Begriff der Profitmaximierung laut SZ der “kommunistischen Ideologie” zu, die “mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar” sei. Tatsächlich bezeichnet sich Poettinger als Marxistin, aber zugleich als überzeugte Verfechterin von Grundgesetz und bayerischer Landesverfassung.

    Die 28-jährige Poettinger ist eine wichtige Stimme der Klimabewegung in Bayern. Vor einem Jahr hat sie in München die Massendemos gegen die AfD als Versammlungsleiterin organisiert. Ein Tweet von ihr löste damals heftige Kritik aus: “Aiwanger kommt nicht zur Demo #GemeinsamGegenRechts am Sonntag – gibts ne bessere Werbung?”, schrieb sie, und weiter: “Aber was wollen CSU-Politiker:innen vor Ort? Als Versammlungsleiterin kann ich sagen, dass ich gar keinen Bock auf Rechte jeglicher Couleur habe!” ae

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    Neue Seidenstraße: Chinas Solar-Installationen erreichen Rekord

    Chinesische Firmen haben im vergangenen Jahr 24 Gigawatt an Stromerzeugungskapazität in den Partnerländern der “Neuen Seidenstraße” installiert. Mit acht Gigawatt macht die Solarkraft den größten Anteil daran aus. Beide Ziffern sind Rekordwerte seit Bestehen der Neuen Seidenstraße, wie aus einem Bericht der Unternehmensberatung Wood Mackenzie hervorgeht. Knapp über die Hälfte der im Jahr 2024 installierten Leistung sind erneuerbare Energien.

    “Chinesische Unternehmen geben umweltfreundlicheren Technologien im Ausland hohe Priorität, und diese machen mehr als zwei Drittel der Projektpipeline aus”, sagt Alex Whitworth, Leiter der Forschungsabteilung für Energie und erneuerbare Energien im asiatisch-pazifischen Raum bei Wood Mackenzie. Allerdings wurden auch sechs Gigawatt an Kohlekraft installiert, obwohl die chinesische Regierung das Ziel ausgegeben hat, keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland zu bauen.

    Asien macht den Großteil der seit Bestehen der Neuen Seidenstraße installierten Leistung aus (70 Prozent). Afrikanische Staaten stehen mit 15 Prozent auf Rang 2. Afrikas Solar-Importe aus China haben sich in den letzten zwei Jahren verdreifacht, wie Alex Jones von Ember auf Bluesky schreibt – allerdings noch immer von einem sehr geringen Level. nib

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    USA: Bloomberg will Geld für UNFCCC zahlen

    Nach dem geplanten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen will der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg dafür sorgen, dass die USA ihren finanziellen Verpflichtungen in der internationalen Klimapolitik trotzdem nachkommen. Unter anderem will er die Finanzierungslücke im Klimasekretariat UNFCCC schließen. Seine Stiftung Bloomberg Philantropies und andere US-amerikanische Geldgeber sollen für die ausbleibenden öffentlichen Gelder aufkommen.

    Klimapolitisch hatte der US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen noch andere weitreichende Entscheidungen bekanntgegeben. So kündigte er in der vergangenen Woche den Umbau oder gar die Schließung der Federal Emergency Management Agency (FEMA) an. Die Behörde ist für die Reaktion auf wetter- und immer öfter auch klimabedingte Katastrophen zuständig, Trump kritisierte ihre Arbeit bereits mehrfach. Zudem hat Trump mit einer Exekutiv-Verordnung dafür gesorgt, dass vorerst keine Erneuerbaren-Projekte auf öffentlichem Land mehr genehmigt werden können.

    Zusätzlich wurden die Mittel des US-amerikanischen Energieministeriums eingefroren. Die Trump-Administration will im Rahmen einer “umfassenden Überprüfung” sicherstellen, dass die Ausgaben mit den Prioritäten des Präsidenten übereinstimmen. Damit werden beispielsweise die Ausgaben für den Inflation Reduction Act gestoppt. Zudem hat die US-Administration damit begonnen, Informationen über die Klimakrise von Regierungswebsites zu entfernen. Nichtregierungsorganisationen haben allerdings damit angefangen, diese Informationen zu archivieren und an anderer Stelle zur Verfügung zu stellen. rtr/kul

    • Inflation Reduction Act
    • Klimafinanzierung
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    • UNFCCC
    • USA

    Must-Reads

    Zeit: Klimaschutz für die Arbeiterklasse. Die Bedeutung des Klimaschutzes ist vor allem bei den Wohlhabenderen in Deutschland verankert. Damit auch Arbeiter den Klimaschutz als Gewinn sehen, sind Maßnahmen wie ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr, grüne Jobs und die Besteuerung von Energieunternehmen notwendig. Letzteres, um das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen zu befriedigen. Zum Artikel

    RND: Weniger Gas und Öl importiert. Laut einer Studie importierte Deutschland im Jahr 2023 fossile und nukleare Energie im Wert von über 80 Milliarden Euro aus dem Ausland. Die EU-Staaten insgesamt importierten Energie im Wert von mehr als 315 Milliarden Euro aus anderen Teilen der Welt. Die Daten zeigen auch, dass die Bundesrepublik Jahr für Jahr tendenziell weniger Kohle, Öl und Gas importiert. Zum Artikel

    Washington Post: Die Fema und Trump. Die Federal Emergency Management Agency (Fema) ist eine Abteilung des Heimatschutzministeriums. Ihre Aufgabe besteht darin, Staaten und Gemeinden bei wetterbedingten Katastrophen wie Hurrikans und Waldbränden zu unterstützen. Trump schlug vor, dass die Gouverneure die Katastrophenhilfe in ihren Bundesstaaten selbst überwachen sollten, anstatt sich bei der Mobilisierung von Ressourcen auf eine Bundesbehörde zu verlassen. Zum Artikel

    Deutsche Welle: Wenig Erneuerbare. Die globale Energieversorgung wandelt sich. Der Anteil von Solar- und Windkraft im globalen Strommix stieg von fünf Prozent im Jahr 2015 auf rund 19 Prozent. Zusammen mit Wasserkraft, Biomasse und Geothermie liefern erneuerbare Energien etwa 35 Prozent des weltweiten Stroms. Allerdings wird die meiste Energie fürs Heizen und den Transport verbraucht, wo der Anteil erneuerbarer Energien noch gering ist. Insgesamt liegt der Anteil der Erneuerbaren am globalen Energieverbrauch bei nur 15 Prozent. Zum Artikel

    Klimareporter: Wald ist keine CO₂-Senke. Seit Jahren wird die deutsche CO₂-Bilanz geschönt, indem Emissionen aus Wäldern, Mooren und Agrarflächen weitgehend ausgeklammert werden. Tatsächlich haben die Wälder von 2017 bis 2022 jährlich über 25 Millionen Tonnen CO₂ abgegeben. Die Emissionsbilanz des Waldes kippte in wenigen Jahren von “negativ” zu “positiv”. Ein Grund ist das Baumsterben in den Dürrejahren. Verrotten die Bäume im Wald, oder wird das Holz verbrannt oder verarbeitet, wird der Kohlenstoff als CO₂ wieder freigesetzt. Zum Artikel

    Heads

    Doto Mashaka Biteko – Tansanias pragmatischer Energieminister

    Tansanias Energieminister Doto Mashaka Biteko beim Afrika-Russland-Gipfel in Sankt Petersburg.
    Tansanias Energieminister Doto Mashaka Biteko beim Afrika-Russland-Gipfel in Sankt Petersburg.

    Welchen Stellenwert die Energieversorgung für Tansania hat, zeigt sich daran, dass Energieminister Doto Mashaka Biteko gleichzeitig auch stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett von Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist. Auf dem Afrikanischen Energiegipfel in Tansanias Hafenmetropole Daressalam legte Biteko am Montag dar, welche Relevanz eine sichere Energieversorgung für sein Land, aber auch für den ganzen Kontinent hat. “Wir haben uns verpflichtet, dafür zu sorgen, dass in den nächsten fünf Jahren mindestens 300 Millionen Menschen in ganz Afrika Zugang zu Elektrizität erhalten“, sagte der 46-Jährige auf dem Gipfel, der an diesem Dienstag zu Ende geht. “Das ist ein erreichbares Ziel und Tansania ist stolz darauf, einen Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels zu leisten”.

    Tatsächlich ist das Ziel des Gipfels, bis 2030 deutlich mehr afrikanische Haushalte mit Strom zu versorgen. Veranstaltet wird der Gipfel unter anderem auch von der Afrikanischen Entwicklungsbank. Aus welchen Quellen der Strom künftig stammen soll, darüber lässt sich streiten. Die Bundesregierung, die auf dem Gipfel unter anderem mit BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth vertreten ist, will vor allem für grüne Energien werben.

    Große Erdgasvorkommen

    Tansania gehört allerdings zu den afrikanischen Ländern, die von ihren fossilen Energiequellen profitieren möchten. Damit unterscheidet sich Tansania von seinem nördlichen Nachbarn Kenia, das sich als Vorreiter der grünen Energiewende sieht. Kenia setzt dabei vor allem auf Geothermie. Tansania hingegen verfügt jedoch über nicht unerhebliche Erdgasvorkommen. Auf rund 57 Billionen Kubikfuß (1,6 Billionen Kubikmeter) Erdgas schätzt die tansanische Regierung das Vorkommen vor der Küste. Dieses will die Regierung auch in Form von LNG-Gas exportieren. Im vergangenen Jahr warb Biteko daher auf einem Journalistenforum für die Nutzung von Erdgas als klimafreundliche Energieressource. Biteko ist überzeugt, dass das Gas Tansania dabei helfen kann, die nationalen Klimaziele zu erreichen. Zwar sollen auch nachhaltige Quellen weiter ausgebaut werden, ohne Gas will Tansania angesichts seines steigenden Strombedarfs jedoch nicht auskommen.

    Erdgas ist seit mittlerweile rund zehn Jahren Tansanias wichtigste Energiequelle bei der Stromversorgung. Der Anteil lag laut der Internationalen Energieagentur bei gut 69 Prozent. Wasserkraft machten gut 29 Prozent am Strommix aus. Öl spielt demnach kaum noch eine Rolle bei der Stromproduktion. Gleichwohl hat Tansania grünes Licht gegeben für den Bau der East African Crude Oil Pipeline, die von Uganda über Tansania verlaufen soll. Von Daressalam soll das Öl dann exportiert werden.

    Ehemals Bergbauminister

    Biteko ist mittlerweile seit rund 20 Jahren in Tansanias Regierungspartei Chama Cha Mapinduzi (CCM) aktiv – zunächst in der Jugendorganisation der Partei. Seit 2015 ist er Mitglied des tansanischen Parlaments. Zuvor studierte Biteko Pädagogik und arbeitete als Lehrer im Nordwesten des Landes. Seit Beginn seiner Abgeordnetentätigkeit lag der Fokus von Bitekos politischer Arbeit jedoch in erster Linie auf den Bereichen Energie und Bergbau. So war er zwischen 2015 und 2018 Vorsitzender des Energie- und Bergbauausschusses im Parlament. Ab 2017 wurde Biteko noch unter dem damaligen Präsidenten John Magufuli zunächst stellvertretender Bergbauminister. Ab 2019 übernahm er dann die Leitung des Ministeriums und verblieb in dieser Position auch nach dem Tod Magufulis. Im September 2023 übertrug dessen Nachfolgerin Hassan Biteko nicht nur das Energieministerium, sondern beförderte ihn schließlich auch zum stellvertretenden Ministerpräsidenten.

    Als ehemaliger Bergbauminister hat Biteko im Übrigen noch eine andere Energiequelle im Blick, die für Tansania perspektivisch interessant sein könnte: Atomkraft. “Wir haben bereits ein Uranprogramm, aber jetzt wollen wir uns neue Technologien aus anderen Ländern ansehen”, sagte Biteko bereits 2023 auf dem zweiten Afrika-Russland-Gipfel in Sankt Petersburg. Laut der World Nuclear Association verfügt Tansania über rund 60.000 Tonnen abbaubares Uran. David Renke

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    Climate.Table Redaktion

    CLIMATE.TABLE REDAKTION

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