wir sind wieder glücklich von der COP zurück und genießen den deutschen November. Ein bisschen hängt uns die Konferenz noch nach, etwa bei den Berichten darüber, dass COP-Präsident Babajew auch nach der Konferenz nach seinen eigenen Regeln spielt und aus dem Nähkästchen plaudert. Oder wenn wir auf die Verhandlungen zu einem neuen Plastikabkommen im koreanischen Busan schauen – und plötzlich die gleichen Muster bei Verhandlungen und Streitfragen entdecken wie bei den Klima-COPs.
Aber auch die Klima-Welt dreht sich weiter. Vor allem drei Monate vor einer Bundestagswahl. Deshalb schreiben wir über die Forderung der Wirtschaft, dass auch in Zukunft – egal unter welchem Kanzler – verlässliche Regeln für Wärmepumpen gelten sollten. Dann noch über die Befürchtung, bei der Sanierung der Braunkohletagebaue der Leag könnte in großem Umfang öffentliches Geld verloren gehen. Und wir werfen einen Blick zurück in der Geschichte und hören von Angela Merkel, wie sie in ihren Memoiren das Erbe ihrer Klimapolitik sieht.
Es bleibt spannend, bleiben Sie dabei
Immer mehr Experten gehen davon aus, dass Chinas Emissionen im laufenden oder kommenden Jahr ihren Höhepunkt erreichen könnten. Der größte CO₂-Emittent steckt mitten in der Dekarbonisierung seiner Wirtschaft. Während einige Indikatoren in die richtige Richtung zeigen, muss das Tempo in anderen Bereichen aber erhöht werden, wie eine neue Studie des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) zeigt. Bereits Ende Oktober hat die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) gemeinsam mit der deutschen Leopoldina die Bedeutung der Dekarbonisierung betont. Auf Anfrage von Table.Briefings haben CAS-Wissenschaftler nun die Schwerpunkte des Landes auf diesem Pfad formuliert.
Eine klare Einschätzung über den Klimakurs des Landes ist derzeit aber noch schwierig. Im Februar 2025 müsste China eigentlich ein neues Klimaziel (NDC) an die UN übermitteln. Doch bisher ist aus der Volksrepublik eher Zurückhaltung zu hören. Aufgrund der Wahl Donald Trumps gehen Experten eher von einem verspäteten NDC aus. China werde, wie auch andere große Emittenten, erst einmal Trumps Kurs abwarten, bevor es große Versprechungen in der Klimapolitik mache.
China verzeichnet weiterhin hohe Wachstumsraten beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung des Verkehrssektors:
Diese Fortschritte werden durch den hohen Energieverbrauch und höhere Emissionen in anderen Sektoren teils wieder zunichtegemacht:
Das Thema Dekarbonisierung genießt zumindest in der Wissenschaft Chinas einen hohen Stellenwert. Das wurde bei einer gemeinsamen Erklärung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) und der deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina klar. Die Professoren und Mitglieder der CAS, Pu Wang (Institut für Wissenschaft und Entwicklung), Buxing Han (Institut für Chemie) und Shuhing Yu (Universität für Wissenschaft und Technologie Chinas) stellten sich den schriftlichen Fragen von Table.Briefings nach der Strategie zur Dekarbonisierung in China. Die Antworten dokumentieren wir hier.
China hat sich verpflichtet, bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen. “Die Reihenfolge der Erreichung der Kohlenstoffneutralität für die verschiedenen Sektoren ist ungewiss. Einige Studien deuten darauf hin, dass der Stromerzeugungssektor aufgrund des schnellen und großflächigen Einsatzes erneuerbarer Energien und der Ausgereiftheit bestehender Technologien wahrscheinlich schon früher einen großen Beitrag leisten wird”, schreiben die drei CAS-Wissenschaftler. Sie loben die “beeindruckenden Fortschritte” bei den Erneuerbaren und die Fortschritte “bei der Entwicklung und Herstellung von Batterietechnologien”.
Zu den wichtigsten Herausforderungen im Energiesektor “gehören die Probleme der Unterbrechung der erneuerbaren Energien und die Herausforderungen bei der Netzinfrastruktur“. China investiert zwar massiv in den Ausbau der Stromnetze und in Batteriespeicher zur Überbrückung von Dunkelflauten. Allerdings gibt es derzeit noch kein funktionierendes Geschäftsmodell für die Betreiber von Batteriespeichern. Und der Stromhandel über Provinzgrenzen steckt noch in den Kinderschuhen – was die Energiewende ausbremst.
Die CAS-Forscher bestätigen die Ausweitung des Emissionshandels auf die “Sektoren Stahl, Zement und Aluminium”. Zudem habe China “die Bedeutung der Kontrolle von Nicht-CO₂-Treibhausgasemissionen betont und eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung von Nicht-CO₂-Treibhausgasen im Energie-, Landwirtschafts- und Abfallsektor ergriffen”.
Ob China seine Klimapolitik im Klimaziel (NDC) weiter beschleunigen wird, ist derzeit noch unklar. Chinas Regierung hat sich bisher eine Erhöhung der Emissionen bis 2030 offen gehalten. Analysten hoffen, dass das neue NDC für das Jahr 2035 mehr Klarheit schafft. Es ist davon auszugehen, dass das neue NDC erstmals eine Reduktion der CO₂-Emissionen ins Auge fasst. Aber “die Festlegung eines absoluten Ziels ist nicht per se ein Fortschritt. Es kommt auf die Höhe des Ziels an”, sagt Lauri Myllyvirta von CREA. Ihn sorgt, dass die “derzeitigen Überlegungen zu den Emissionszielen für das nächste Jahrzehnt sehr konservativ sind“.
China müsste dieses NDC bis Februar 2025 an die UN übermitteln. Auf der Klimakonferenz (COP29) in Baku zweifelten Experten eine Einhaltung dieser Deadline aber an. Viele große Emittenten würden erst die Ausrichtung der USA unter Donald Trump abwarten, bevor sie allzu ehrgeizige NDCs vorlegen würden, so die Einschätzung eines China-Experten. Zudem könnte China bald ein größeres Konjunkturprogramm vorlegen, das die Emissionen weiter erhöhen könnte, so eine andere Beobachterin aus Peking. Klar ist allerdings: China hat in bilateralen Gesprächen mit den USA zugesichert, dass das neue NDC erstmals alle Treibhausgase umfassen wird.
Im aufziehenden Bundestagswahlkampf zeichnet sich in einem zentralen klimapolitischen Feld eine Kontroverse zwischen den Vorstellungen von CDU/CSU und einem Teil der Wirtschaft ab: Während die Union die von der Ampel verabschiedeten Vorgaben für neue Heizungen zurücknehmen und die finanzielle Förderung von Wärmepumpen deutlich verringern will, plädiert der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) für “Kontinuität”. Und auch der Ton wird schärfer, wie sich auf dem “Forum Wärmepumpe” des Verbands am Mittwoch in Berlin zeigte: Jens Spahn, Vizevorsitzender der Unionsfraktion, erklärte mit Blick auf die neuen Regeln der Ampel: “Für Unsinn gibt es keine Planungssicherheit.” Der Geschäftsführer des mittelständischen Wärmepumpen-Herstellers Stiebel Eltron, Kai Schiefelbein, beschwor dagegen die Politik: “Macht keinen Scheiß!”
Bestätigt wurde auf dem Treffen in Berlin, dass die CDU die jüngste Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, das konkrete Vorgaben für neu eingebaute Heizungen enthält, im Fall eines Wahlsiegs rückgängig machen will. “Der Weg der letzten zwei Jahre hat keine Akzeptanz”, sagte Spahn. Darum sei ein “Abschaffen des Heizungsgesetzes à la Habeck” erforderlich. Zudem kündigte Spahn Einschnitte bei der finanziellen Förderung für klimafreundliche Heizungen an. Diese werde “der aktuellen Haushaltslage angepasst”, sagte er, ohne die Höhe genauer zu beziffern. Mittelfristig sollte die Förderung ganz abgeschafft werden, sagte der ehemalige Gesundheitsminister, der auch in der nächsten Regierung gern wieder ein Ministerium übernehmen würde. Wärmepumpen seinen zwar eine “gute Technologie”, sagte Spahn. Aber: “Ich möchte keine Industrien in Deutschland, die auf Dauer auf Förderungen und Subventionen angewiesen sind, um zu funktionieren.”
Damit stellte Spahn sich gegen die Forderungen der Branche nach Planungssicherheit. Stiebel-Eltron-Chef Schiefelbein hatte zuvor erklärt, es sei “superwichtig für uns in der Wirtschaft, dass wir Kontinuität haben”. Anderenfalls seien deutsche Unternehmen konkret bedroht. Auch Claus Fest, EnBW-Manager und geschäftsführender BWP-Vorstand, forderte “faktenbasierte und entschlossene Entscheidungen, die Planungssicherheit ermöglichen”. Spahn wies das zurück. “Das Argument, man müsse das jetzt alles so lassen, weil man Planungssicherheit braucht, zieht bei uns nicht”, sagte er. Denn die Union habe von Anfang an gesagt, dass sie die Gesetzesänderung für falsch halte.
Auch BWP-Geschäftsführer Martin Sabel hatte im Vorfeld des Kongresses Kontinuität von der Politik gefordert. “Wir brauchen weiterhin ordnungsrechtliche Vorgaben und verlässliche Förderung”, sagte er Table.Briefings. Allein auf den CO₂-Preis zu setzen, könne nicht funktionieren. “Das lässt die Leute in eine Kostenfalle laufen.” Eine aktuelle Studie des Verbands hat ergeben, dass schon mit den bestehenden Regeln das Ziel von 500.000 neu eingebauten Wärmepumpen pro Jahr, das die Bundesregierung eigentlich schon in diesem Jahr erreichen wollte, erst 2030 realisiert würde. Um es schon 2027 zu erreichen, sind demnach eine verlässlichere Förderung, eine bessere Kommunikation und niedrigere Strompreise erforderlich. Eine Abschaffung der Förderung, wie von Spahn gefordert, hätte den gegenteiligen Effekt, sagte Sabel. “Das würde bedeuten, dass man die Klimaziele aufgibt.”
Das novellierte Gebäudeenergiegesetz soll den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen weitgehend verhindern, indem es vorschreibt, dass neu eingebaute Heizungen nach Abschluss der kommunalen Wärmeplanung ab 2026 bzw. 2028 mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Als wichtigste Optionen sind Wärmepumpen, Fernwärme und Holzheizungen vorgesehen. Spahn erklärte dagegen, er gehe davon aus, ohne das “Habeck’sche Gesetz” würden in Zukunft sogar mehr Wärmepumpen eingebaut als mit. Als Beleg führte er an, dass die Absatzzahlen in diesem Jahr wegen der fehlenden Akzeptanz eingebrochen sind.
Auch dieser Interpretation wurde aus der Branche teilweise widersprochen. “Zur Wahrheit gehört, dass ein Großteil der fehlenden Akzeptanz nicht am Gesetz selbst liegt, sondern am Populismus in den öffentlichen und politischen Debatten“, sagte der Handwerker Markus Rausch unter großem Applaus. Für große Verwunderung sorgte auch Spahns Aussage, seine Mutter habe in sein Elternhaus in Ahaus gerade erst eine neue Ölheizung einbauen lassen, weil man dieses “nicht vernünftig einfach so mit einer Wärmepumpe betreiben könnte”.
Denn diverse Studien haben gezeigt, dass moderne Wärmepumpen in den allermeisten Altbauten in Deutschland ohne größere Baumaßnahmen problemlos funktionieren. Spahns Vorschlag, Ölheizungen künftig durch den Einsatz von “grünem Öl” klimafreundlicher zu machen, halten Experten hingegen für wenig realistisch, weil solche Kraftstoffe, die aus Pflanzen hergestellt oder mithilfe von Ökostrom synthetisch erzeugt werden, sowohl knapp als auch teuer sein werden.
Zumindest eine Forderung von Spahn stieß bei den Branchenvertretern aber auf ungeteilte Zustimmung, nämlich die Strompreise durch die Absenkung von Stromsteuer und Netzentgelten zu reduzieren. Dies sei dringend erforderlich, um Wärmepumpen wirtschaftlich attraktiver zu machen. Finanzieren will die Union diese Entlastung aus den CO₂-Einnahmen, die derzeit allerdings auch für die direkte Förderung der klimafreundlichen Heizungen genutzt werden.
Der Abbau und die Verstromung von Braunkohle soll in Ostdeutschland spätestens 2038 beendet werden. Übrig bleiben dann die Milliardenkosten für die Rekultivierung der Tagebaue im Osten des Landes. Die Renaturierung muss von den Verursachern geleistet werden – also vor allem der Leag, die in Brandenburg und Sachsen Tagebaue und Stromkraftwerke betreibt.
Ob das Unternehmen in der Lausitz mit rund 7.000 Mitarbeitern die dafür vorgesehenen Rückstellungen jedoch tragen kann, wird in den betroffenen Bundesländern seit längerem hinterfragt. Denn in den nächsten Jahren wird durch die Verbilligung erneuerbaren Stroms und die steigenden Kosten des europäischen Emissionshandels ein wirtschaftlicher Betrieb der Tagebaue und Kraftwerke immer schwieriger werden.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft den Eigentümern der Leag nun vor, “Bilanz-Kosmetik” zu betreiben und im Zuge einer Umstrukturierung Gewinne abzuziehen, die für die angekündigte Transformation zu einem “grünen” Energieversorger und für die Rekultivierungsspflichten nicht mehr zur Verfügung stehen. “Die bisherigen Eigentümer können nicht nachweisen, wie die Leag die lang absehbaren Kosten für die Rekultivierung der Braunkohlegruben decken will”, so Karsten Smid, Energieexperte bei Greenpeace.
Ausgangspunkt der Diskrepanzen ist der Verkauf eines 20-Prozent-Anteils an der Leag für nur einen symbolischen Euro durch die PPF Group an die EP Energy Transition (EPETr) im letzten Jahr. Für Smid spiegelt dieser Verkaufspreis den tatsächlichen Wert der Leag wider – denn darin seien die Kosten der zukünftigen Rekultivierung eingepreist.
Stutzig macht, dass im selben Zeitraum ein weiterer Verkauf der Hälfte der Leag-Anteile zu einem viel höheren Preis stattfand: von der Energetický a Průmyslový Holding (EPH) ebenfalls an die EPETr. Wie laut Greenpeace aus dem Jahresbericht der EPH 2023 hervorgeht, schrieb sich der Konzern dafür knapp zwei Milliarden Euro gut.
Sowohl die EPH als auch die EPETr gehören dem tschechischen Unternehmer Daniel Křetínský. Die Milliarden wurden also innerhalb von Křetínskýs verschachteltem Firmenreich bewegt, dessen Wert die Financial Times auf über 50 Milliarden Euro summierte. Die Leag kaufte er 2016 vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall.
Im Dezember 2023 bereits äußerte Benjamin Raschke, damals Fraktionsvorsitzender der Bündnisgrünen im Brandenburger Landtag, den Verdacht, dass die Leag durch die Umstrukturierung mit zu wenig Mitteln für künftige Verpflichtungen verbleiben würde: “Für uns sieht es so aus, als wolle die Leag eine Bad Bank für die Kohle schaffen”.
Verstärkt wird dieser Verdacht nun durch die offenbar abgeflossenen Betriebsgewinne der Leag: In Jahresberichten der PPF Group für die letzten beiden Jahre sind Einnahmen aus der damals noch hälftigen Beteiligung über insgesamt etwa 1,5 Milliarden Euro verzeichnet. Wie die Milliarden Euro an Betriebs- und Verkaufsgewinnen in den Büchern der PPT Group und der EPH genau erwirtschaftet wurden, lässt sich aus öffentlich zugänglichen Angaben allerdings nicht genau erschließen.
Immerhin weisen die Leag-Sparten Bergbau und Kraftwerke in ihren letzten Jahresberichten durchaus Bilanzgewinne aus: Für 2022 waren dies zusammen etwa 750 Millionen Euro und 2023 sogar 2,4 Milliarden Euro. Denn in diesen Jahren wurde viel Braunkohle verstromt, nachdem Russland Gaslieferungen nach Deutschland eingestellt hatte. In den Vorjahren – seit dem Kauf der Leag durch Křetínský und die PPF Group – schrieb die Leag hingegen Verluste oder nur geringe Gewinne.
Die Debatte darüber, wie die Kosten der Rekultivierung der ostdeutschen Tagebaue gesichert werden können, hält seit Křetínskýs Kauf der Leag vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall vor acht Jahren an. Damals gingen auch angesparte Rückstellungen im Milliardenbereich für die Rekultivierung an die EPH, die aber nur einen Teil davon bei der Leag beließ. Ob diese Mittel weiterhin für Rekultivierung zur Verfügung stehen, ist nicht bekannt.
Zwischenzeitlich setzten Brandenburg und Sachsen die Einrichtung insolvenzsicherer Zweckvermögen in Vorsorgegesellschaften durch, in welche die Leag einzahlt. Die Brandenburger Vorsorgegesellschaft soll bis 2030 – wenn in dem Bundesland der Tagebau beendet werden soll – über etwa 900 Millionen Euro verfügen. Dies ist allerdings weniger als die Hälfte der Rekultivierungskosten, von denen das Land selbst ausgeht.
Noch prekärer ist die Lage in Sachsen, wo das Braunkohlegeschäft acht Jahre länger weitergehen soll. In die sächsische Vorsorgegesellschaft sind laut Greenpeace bis Ende 2023 nur 478 Millionen Euro geflossen. Zielmarke bis 2038 sind 1,5 Milliarden Euro. Diese kann allerdings nur erreicht werden, wenn die Leag bis dahin aus der Braunkohle Gewinne erwirtschaftet. Ohnehin, so Greenpeace, würden auch in Sachsen die abgesicherten Mittel bei weitem nicht für die Rekultivierungskosten ausreichen.
Besondere Brisanz hat der Verdacht der Gewinnmitnahmen durch die zunehmend prominente Rolle von Křetínský in der deutschen Wirtschaft: Im Mai dieses Jahres kaufte er ein Fünftel der Thyssenkrupp-Stahlsparte (TKSE) für – so wurde kolportiert – nur 200 Millionen Euro. Im Raum steht auch eine Aufstockung auf die Hälfte der Aktien.
Damit bleibt Křetínský seinem Geschäftsmodell treu: Er investiert bevorzugt in Firmen, die günstig zu haben sind, da hohe Transformationskosten auf ihnen lasten. Der 49-jährige Unternehmer baute sein Vermögen als Geschäftspartner des verstorbenen PPF Group-Gründers Petr Kellner auf, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in privatisierte Staatsunternehmen investiert hatte. Inzwischen hält Křetínský Beteiligungen an zahlreichen Energie-, Logistik-, Medien- und Handelsunternehmen in West- und Osteuropa.
Die Hoffnung im Ruhrgebiet ist, dass Křetínský in Zukunft mittels der Leag günstige erneuerbare Energie – Strom und Wasserstoff – liefern wird, um dort eine grüne Stahlproduktion zu wirtschaftlichen Bedingungen zu ermöglichen. Zuletzt am Mittwoch bekräftigte Thyssenkrupp-Chef Miguel López den Plan.
Tatsächlich plant die Leag durch drei neue operative Gesellschaften massive Investitionen in Photovoltaik, Windstrom, Großspeicher und andere Anlagen, von denen ein kleiner Teil bereits in Betrieb ist. Allerdings lasten auch auf der TKSE hohe Bürden. Anders als bei der Leag geht es dabei nicht um Rekultivierung, sondern um Pensionsverpflichtungen und den anstehenden Umbau der Hochöfen für die Dekarbonisierung.
28. November, 9 Uhr, Online
Konferenz Beschleunigung des PV-Ausbaus in Frankreich und Deutschland
Auf dieser digitalen Konferenz des Deutsch-französischen Büros für die Energiewende werden von der Finanzierung bis zur Genehmigung verschiedene Schritte für einen beschleunigten PV-Ausbau diskutiert. Infos
28. Oktober, 9.15 Uhr, Berlin
Forum Energieinfrastruktur im Wandel – Woher kommen die Milliarden für die Netztransformation?
Die Transformation der Netzinfrastruktur ist die Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Die Stromnetze müssen den Ansprüchen einer fortschreitenden Elektrifizierung aller Sektoren gerecht werden. Wie kann die Transformation der unterschiedlichen Netze gelingen, wie gestaltet sich die Finanzierung? Das sind einige der Fragen, die bei der Veranstaltung von Energate diskutiert werden. Infos
28. November, 10 Uhr, Online
Webinar Beyond CO2: Ensuring a sustainable hydrogen ramp-up
Welche Möglichkeiten und Risiken bietet der Ausbau von Infrastruktur für grünen Wasserstoff? Das Research Institute for Sustainability (RIFS) in Potsdam veranstaltet dieses Webinar und versucht, mit verschiedenen Akteuren diese Leitfrage zu beantworten. Infos
28. November, 10 Uhr, Berlin
Tagung Tag der Agrarökologie: Ein Konzept, viele Perspektiven
Wie kann eine sozial-ökologische Transformation des Ernährungssystems aussehen? Welche Rolle spielt Agrarökologie dabei? Um diese Fragen geht es auf der Tagung in verschiedenen Workshops. Ein Bündnis aus NGOs richtet die Veranstaltung gemeinsam aus. Info & Anmeldung
28. November, 12 Uhr, Berlin
Konferenz Blue Planet – Berlin Water Dialogues
Unter dem Motto “Urban Water Resilience – Reshaping Our Cities” diskutieren verschiedene Akteure über blaue, grüne und graue Infrastruktur und darüber, wie Städte sich auf die Herausforderungen durch die Klimakrise vorbereiten können. Infos
28. November, 17.30 Uhr, Berlin
Diskussion On the frontlines of climate conflict – Making sense of violence in the age of global heating
Peter Schwartzstein, Autor von “The Heat and the Fury” diskutiert mit der sudanesischen Klimaaktivistin Nisreen Elsaim über Klimakrise und Konflikte. Clean Energy Wire veranstaltet dieses Event. Infos
28. und 29. November, Düsseldorf
Konferenz & Preisverleihung 17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Unter dem Motto “Zeichen setzen! Leadership in schwierigen Zeiten” findet dieser Nachhaltigkeitstag statt. 150 Referentinnen und Referenten aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft teilen Wissen und Erfahrungen in Keynotes, Panel-Diskussionen und Interviews. Info & Anmeldung
2. bis 13. Dezember, Riad, Saudi-Arabien
Konferenz United Nations Convention to Combat Desertification COP16
Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (United Nations Convention to Combat Desertification, UNCCD) ist eines der drei großen UN-Abkommen, die als Rio-Konventionen bekannt sind, neben Klima und biologischer Vielfalt. Die COP16 wird vom 2. bis 13. Dezember in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden und steht unter dem Motto “Unser Land, unsere Zukunft”. Infos
3. Dezember, 18 Uhr, Online
Webinar Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz – Das Grundgesetz und die Frage der Finanzierung
Die Kommunen spielen für die Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen eine zentrale Rolle. Aber oft fehlt es vor Ort an Geld und Personal. Die Veranstaltung wird vom Bürgerbegehren Klimaschutz e. V. und vom Bundesverband Klimaschutz ausgerichtet. Infos
4. und 5. Dezember, Paris
Konferenz Global Conference on Energy & AI
Die Internationale Energieagentur (IEA) veranstaltet zum ersten Mal eine Konferenz zu künstlicher Intelligenz und Energie. Infos
Derzeit verhandeln mehr als 170 Staaten in Busan, Südkorea, über ein globales Plastikabkommen unter dem Dach der Vereinten Nationen. Das ist auch für den Klimaschutz wichtig: In der Regel wird Plastik aus fossilen Rohstoffen hergestellt. Rund fünf Prozent der globalen THG-Emissionen lassen sich auf die Produktion, den Gebrauch und die Entsorgung von Plastik zurückführen, zeigen Berechnungen des Infoportals Carbon Brief. Demnach sei die Plastikproduktion hauptverantwortlich für die steigende Nachfrage nach Erdöl.
Berücksichtigt man den gesamten Lebenszyklus von Plastikprodukten, könnten die Emissionen aus dem Sektor bis 2050 auf 5,2 Gigatonnen CO₂-Äquivalente steigen, schreibt Carbon Brief. Die Zahl ergebe sich aus einem konservativ gerechneten Szenario auf Basis von Projektionen der OECD. In der Summe würden dann zwischen 2024 und 2050 rund 104 Gigatonnen CO₂-Äquivalente emittiert werden. Ein weniger konservatives Szenario kommt sogar auf 130 Gigatonnen.
In Busan wird über zwei Vorschläge verhandelt: Einer sieht vor, die Plastikproduktion auf dem Niveau von 2025 zu deckeln. Das entspräche laut Carbon Brief bis 2050 kumulativen Emissionen in Höhe von 76 Gigatonnen. Würde die Produktion hingegen bis 2040 um 40 Prozent gesenkt, wie Ruanda und Peru fordern, dann würde der Plastiksektor bis 2050 noch 52 Gigatonnen emittieren.
Bis zum 1. Dezember sollen die Verhandlungen noch andauern. Verlaufen sie wie erhofft, könnte am Ende ein Abkommen stehen, das alle Staaten verpflichtet, die Vermüllung von Meeren und Land durch Plastik zu beenden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt allerdings, dass die Branchenlobby und Ölstaaten versuchen könnten, das Abkommen zu verwässern. Insgesamt nähmen mehr Lobbyisten an den UN-Verhandlungen teil als EU-Delegierte. ae
Mit einem weiteren extrem ungewöhnlichen Schachzug hat der aserbaidschanische COP29-Präsident Mukhtar Babajew seine Amtsführung fortgesetzt. In einem Meinungsbeitrag im britischen Guardian warf er den Industrieländern vor, durch ihr langes Beharren auf ein Finanzziel von nur 250 Milliarden US-Dollar hätten sie die Verhandlungen verschleppt und ein Scheitern der Konferenz riskiert. Mit der Kritik an wichtigen Verhandlungspartnern und der Preisgabe von Interna aus den Verhandlungen der Präsidentschaft verstößt Aserbaidschan ein weiteres Mal gegen die ungeschriebenen Regeln der COP-Präsidentschaft.
In seinem Text geht Babajew auf die Kritik ein, der COP-Abschluss sei “nicht perfekt und mache nicht alle glücklich”. Der Konsens sei aber fast nicht zustande gekommen, meint Babajew, denn “der Globale Norden war einfach unbeweglich gegenüber unseren Forderungen, die Zahl zu erhöhen oder sie früher zu verkünden”. Entwicklungs- und Inselstaaten hätten diese vorletzte Version des Textes abgelehnt, weil ihnen die 250 Milliarden nicht ausgereicht hätten. Auf die Meldungen, diese Staaten hätten auch kritisiert, dass sie von Babajew nicht konsultiert wurden, ging er hingegen nicht ein.
Laut Babajew habe Aserbaidschan in dieser Situation das Ziel von 300 Milliarden mit einer Gesamtsumme von 1,3 Billionen vorgeschlagen. “Aber der Globale Süden hatte recht damit, dass der Beitrag der Industrieländer zu gering und der Beitrag des Privatsektors zu theoretisch war.”
Babajew schreibt: “Es war ein Fehler der westlichen Länder, darauf zu bestehen, dass der finale Deal erst am vorletzten Tag enthüllt wurde”. Für den “Globalen Süden sah das zu Recht so aus, als würden Tatsachen geschaffen”. Sein Team habe laut dafür geworben, die Vorschläge früher zu veröffentlichen, “aber das sollte nicht sein”.
Babajew ist damit der erste COP-Präsident, der nach dem Ende einer Konferenz öffentlich Details über die Interna der vertraulichen Verhandlungen mit der Präsidentschaft berichtet. Auch seine klare Positionierung zugunsten der Entwicklungsländer entspricht nicht der allgemeinen Erwartung, ein COP-Präsident müsse als “ehrlicher Makler” zwischen den Gruppen vermitteln.
Babajew setzt damit eine Politik seiner Präsidentschaft fort, die vor und während der COP29 viele ungeschriebene Regeln des Umgangs missachtete. So kritisierte Aserbaidschans Staatschef Ilham Alijew trotz seiner Rolle als UN-Gastgeber scharf die westlichen Länder. Babajews Team wiederum wurde während der Konferenz von vielen Seiten vorgeworfen, es konsultiere die kleinen Entwicklungsländer nicht ausreichend, leite Textentwürfe nicht weiter und lege Dokumente vor, die nicht den Stand der Verhandlungen widerspiegelten und eher Verwirrung als Lösungsmöglichkeiten erzeugten. bpo
Die japanische Regierung erwägt ein Klimaziel, das bis 2035 eine Reduktion der Treibhausgase um 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 vorsieht. Wie das Nachrichtenportal Kyodo News am Dienstag berichtete, schlugen das die Ministerien für Umwelt und Wirtschaft bei einem Treffen vor. Der Vorschlag sehe zudem Reduktionen um 73 Prozent bis 2040 vor. Das sei nötig, damit das Land bis 2050 klimaneutral werde. Kyodo News zufolge forderten einige Teilnehmende noch ambitioniertere Reduktionsziele, andere unterstützten den Vorschlag der beiden Ministerien.
Das neue Zwischenziel für 2035 ist um 13 Prozentpunkte ambitionierter als der vorige Zielwert. Es soll bis Ende des Jahres in einen Entwurf für Klimaschutzmaßnahmen und später in den neuen nationalen Klimaplan (NDC 3.0) einfließen. Diesen müssen alle UN-Staaten bis Februar 2025 einreichen. Der Climate Action Tracker bewertet Japans Klimapolitik derzeit als “unzureichend” – und auch die genannten Zwischenziele würden die Lücke zu einem 1,5-Grad-kompatiblen Pfad nicht ausreichend schließen. lb
“Hatte ich dem Klimaschutz ausreichend Vorrang eingeräumt?”, fragt sich Angela Merkel in ihrer über 700 Seiten dicken Autobiografie “Freiheit”. Alle, die ihr nun Reformphlegma und 16 Jahre Rückstand bei der Energiewende entgegenhalten würden, dürften sich auf den kommenden Seiten zunächst bestätigt fühlen. So schreibt Merkel fast trotzig, in ihrer Amtszeit “einiges erreicht” zu haben und rechnet vor, wie sie den Anteil Erneuerbarer bis 2020 auf über 40 Prozent angehoben und die CO₂-Emissionen zwischen 2010 und 2020 um zwanzig Prozent gesenkt habe.
Dass letztlich das Bundesverfassungsgericht ihre Regierung dazu verpflichten musste, das Klimaschutzgesetz von 2019 nachzubessern, zeigt die Schwäche der Konsens-Kanzlerin. Wo ihr Klimaaktivistinnen wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer vorwarfen, es brauche eine beherztere Klimapolitik, sieht es die Kanzlerin so: “Ich brauchte dafür Mehrheiten”. Und: “Für mich war Radikalität nicht der Königsweg für politischen Erfolg”.
Doch was ist radikaler? Bei einer Erderwärmung, die sich gegenüber der vorindustriellen Zeit zielstrebig auf drei Grad mehr zubewegt, den Status Quo zu halten – oder das gesamte politische Gewicht für die Dekarbonisierung einzusetzen?
Das gilt umso mehr, da die einstige Umweltministerin (1994-1998) und begeisterte Wissenschaftlerin stets im Bilde über die Folgen der Klimakrise war. “Die zukünftige Entwicklung wird nicht linear verlaufen, wenn wir so weitermachen wie bisher, sondern es wird Kipppunkte geben, an denen sich die Veränderungen beschleunigen werden. All das wussten und wissen wir, und doch führte und führt es weder bei uns noch in vielen anderen Ländern zu ausreichendem Handeln.” Die Frage bleibe für sie daher offen, “ob wir Menschen tatsächlich willens und in der Lage sind, (…) den Warnungen des Weltklimarats (…) gerecht zu werden und die notwendigen Entscheidungen für unser Überleben rechtzeitig zu treffen.”
Dabei ist Merkel durchaus in der Lage umzudenken. Und auch “radikale” und in Teilen unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen. Das war beim “wir schaffen das” in der Flüchtlingskrise so. Und auch bei ihrer persönlichen Kehrtwende in der Atompolitik nach dem Reaktorunglück in Fukushima 2011 – wobei sie für ihren AKW-Ausstiegsbeschluss deutlich mehr Rückenwind hatte. Doch der Weg dahin war lang.
Im Buchkapitel “Nachhaltigkeit” beschreibt sie, wie schwer sie die Emotionen der Atomkraft-Gegner als Umweltministerin nachvollziehen konnte. “Ich befürwortete die friedliche Nutzung der Kernenergie. Als Physikerin schätzte ich das mit ihr verbundene Risiko als vertretbar ein.” Auf die Frage, was passieren würde, würde eine kleine Dosis radioaktiver Strahlung aus den Castorbehältern für Gorleben austreten, sagte sie damals: “Ginge beim Teiganrühren etwas Backpulver daneben, würde der Kuchen immer noch gelingen.”
Ein Satz, den sie heute bereut. “Ich weiß nicht, was mich in der Situation geritten hatte. Es war ein schweres Versäumnis von mir, diesen Fehler nicht umgehend einzugestehen. Damals dachte ich noch, dass es ein Zeichen von Schwäche war, wenn ein Politiker Fehler zugab.”
Ihre persönliche Atomenergie-Wende indes bereut sie nicht und widerspricht damit dem aktuellen Kurs der CDU-Führung, die sich offen dafür zeigt, stillgelegte Atomkraftwerke wieder hochzufahren. Merkel indes könne Deutschland auch für die Zukunft “nicht empfehlen, wieder in die Nutzung der Kernenergie einzusteigen. Wir können die Klimaziele auch ohne die Kernenergie erreichen, technologisch erfolgreich sein und damit auch anderen Ländern der Erde Mut machen.” ag
Die Europäische Investitionsbank (EIB) soll nach dem Willen der EU-Kommission ihre Rückbürgschaften auf die Produktion von Solartechnik ausweiten. So steht es im internen Briefing Book der Generaldirektion Energie für den künftigen Energiekommissar Dan Jørgensen, das Table.Briefings vorliegt. Das Briefing Book ist eine Art Ideensammlung der Fachbeamten für den neuen Kommissar für die Politik der nächsten fünf Jahre. Im Juli hatte die EIB erstmals Rückbürgschaften an die Deutsche Bank vergeben, um Produzenten von Windkraftanlagen abzusichern.
“Auf EU-Ebene ist eine Debatte über einen gemeinsamen Ansatz erforderlich, um Strom als Energieträger attraktiver zu machen“, heißt es in dem 72-seitigen Briefing weiter. Mit einem Elektrifizierungsplan will die Generaldirektion den Einsatz von Strom in allen Sektoren vorantreiben. Dies soll auch den Erneuerbaren helfen, weil es zu immer mehr Stunden mit negativen Strompreisen kommt, sodass sich Wind- und Solarparks schlechter am Markt refinanzieren können.
Ein Schwerpunkt der Energiepolitik in der neuen europäischen Legislatur wird laut dem Briefing die Energiesicherheit. Das Energiesystem soll zum Beispiel an Klimarisiken angepasst werden: “Hervorzuheben sind die Risiken von Unterbrechungen der Energieversorgung aufgrund von Hitze und Dürre, insbesondere in Südeuropa, sowie die Risiken aufgrund von Überschwemmungen.” Bis Anfang 2026 will die Kommission deshalb den Rahmen für Energiesicherheit überarbeiten. Weitere Ankündigungen zur EU-Energiepolitik der neuen Legislatur lesen Sie in einer ausführlichen Analyse im Europe.Table. ber
Forbes: Klimawandel vor Internationalem Gerichtshof. Am 2. Dezember beginnen vor dem Internationalen Gerichtshof Anhörungen zu einem Gutachten über die Verpflichtungen von Staaten zur Bekämpfung des Klimawandels. Über 100 Länder und Organisationen werden über einen Zeitraum von zwei Wochen in 30-minütigen Sitzungen ihre Ansichten vorstellen. Zum Artikel
Reuters: Maine verklagt Ölkonzerne. Der US-Bundesstaat Maine hat mehrere große Ölkonzerne verklagt, weil sie die Öffentlichkeit über die Bedeutung fossiler Brennstoffe bei der Verursachung des Klimawandels getäuscht hätten. Die Klage richtet sich unter anderem gegen BP, Exxon, Shell und Chevron. Zum Artikel
Tagesschau: Weniger Klimaschutzinvestitionen. Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland investieren zunehmend weniger in den Klimaschutz. Nach dem Klimabarometer der staatlichen Förderbank KfW ist die Zahl der investierenden Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich auf 340.000 von insgesamt rund 3,8 Millionen Unternehmen zurückgegangen. Ein Grund dafür sei die schlechte Wirtschaftslage. Zum Artikel
Seattle Time: Amazon-Mitarbeiter sind misstrauisch. Laut einer Mitarbeiterbefragung zweifeln Amazon-Bedienstete daran, dass das Unternehmen künstliche Intelligenz ethisch entwickeln und ihre Auswirkungen auf die Umwelt mildern kann. Amazon hält die Umfrage hingegen weder für statistisch glaubwürdig noch für repräsentativ. Zum Artikel
New York Times: Grünflächen für das Klima. Die Landschaftsarchitekten von Martha Schwartz Partners arbeiten weltweit daran, die Umwelt und das Klima zu schützen. Das Unternehmen legt lineare Wälder in Städten an und setzt auf die Verwendung von Regenwasser. Zum Artikel
wir sind wieder glücklich von der COP zurück und genießen den deutschen November. Ein bisschen hängt uns die Konferenz noch nach, etwa bei den Berichten darüber, dass COP-Präsident Babajew auch nach der Konferenz nach seinen eigenen Regeln spielt und aus dem Nähkästchen plaudert. Oder wenn wir auf die Verhandlungen zu einem neuen Plastikabkommen im koreanischen Busan schauen – und plötzlich die gleichen Muster bei Verhandlungen und Streitfragen entdecken wie bei den Klima-COPs.
Aber auch die Klima-Welt dreht sich weiter. Vor allem drei Monate vor einer Bundestagswahl. Deshalb schreiben wir über die Forderung der Wirtschaft, dass auch in Zukunft – egal unter welchem Kanzler – verlässliche Regeln für Wärmepumpen gelten sollten. Dann noch über die Befürchtung, bei der Sanierung der Braunkohletagebaue der Leag könnte in großem Umfang öffentliches Geld verloren gehen. Und wir werfen einen Blick zurück in der Geschichte und hören von Angela Merkel, wie sie in ihren Memoiren das Erbe ihrer Klimapolitik sieht.
Es bleibt spannend, bleiben Sie dabei
Immer mehr Experten gehen davon aus, dass Chinas Emissionen im laufenden oder kommenden Jahr ihren Höhepunkt erreichen könnten. Der größte CO₂-Emittent steckt mitten in der Dekarbonisierung seiner Wirtschaft. Während einige Indikatoren in die richtige Richtung zeigen, muss das Tempo in anderen Bereichen aber erhöht werden, wie eine neue Studie des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) zeigt. Bereits Ende Oktober hat die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) gemeinsam mit der deutschen Leopoldina die Bedeutung der Dekarbonisierung betont. Auf Anfrage von Table.Briefings haben CAS-Wissenschaftler nun die Schwerpunkte des Landes auf diesem Pfad formuliert.
Eine klare Einschätzung über den Klimakurs des Landes ist derzeit aber noch schwierig. Im Februar 2025 müsste China eigentlich ein neues Klimaziel (NDC) an die UN übermitteln. Doch bisher ist aus der Volksrepublik eher Zurückhaltung zu hören. Aufgrund der Wahl Donald Trumps gehen Experten eher von einem verspäteten NDC aus. China werde, wie auch andere große Emittenten, erst einmal Trumps Kurs abwarten, bevor es große Versprechungen in der Klimapolitik mache.
China verzeichnet weiterhin hohe Wachstumsraten beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung des Verkehrssektors:
Diese Fortschritte werden durch den hohen Energieverbrauch und höhere Emissionen in anderen Sektoren teils wieder zunichtegemacht:
Das Thema Dekarbonisierung genießt zumindest in der Wissenschaft Chinas einen hohen Stellenwert. Das wurde bei einer gemeinsamen Erklärung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) und der deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina klar. Die Professoren und Mitglieder der CAS, Pu Wang (Institut für Wissenschaft und Entwicklung), Buxing Han (Institut für Chemie) und Shuhing Yu (Universität für Wissenschaft und Technologie Chinas) stellten sich den schriftlichen Fragen von Table.Briefings nach der Strategie zur Dekarbonisierung in China. Die Antworten dokumentieren wir hier.
China hat sich verpflichtet, bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen. “Die Reihenfolge der Erreichung der Kohlenstoffneutralität für die verschiedenen Sektoren ist ungewiss. Einige Studien deuten darauf hin, dass der Stromerzeugungssektor aufgrund des schnellen und großflächigen Einsatzes erneuerbarer Energien und der Ausgereiftheit bestehender Technologien wahrscheinlich schon früher einen großen Beitrag leisten wird”, schreiben die drei CAS-Wissenschaftler. Sie loben die “beeindruckenden Fortschritte” bei den Erneuerbaren und die Fortschritte “bei der Entwicklung und Herstellung von Batterietechnologien”.
Zu den wichtigsten Herausforderungen im Energiesektor “gehören die Probleme der Unterbrechung der erneuerbaren Energien und die Herausforderungen bei der Netzinfrastruktur“. China investiert zwar massiv in den Ausbau der Stromnetze und in Batteriespeicher zur Überbrückung von Dunkelflauten. Allerdings gibt es derzeit noch kein funktionierendes Geschäftsmodell für die Betreiber von Batteriespeichern. Und der Stromhandel über Provinzgrenzen steckt noch in den Kinderschuhen – was die Energiewende ausbremst.
Die CAS-Forscher bestätigen die Ausweitung des Emissionshandels auf die “Sektoren Stahl, Zement und Aluminium”. Zudem habe China “die Bedeutung der Kontrolle von Nicht-CO₂-Treibhausgasemissionen betont und eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung von Nicht-CO₂-Treibhausgasen im Energie-, Landwirtschafts- und Abfallsektor ergriffen”.
Ob China seine Klimapolitik im Klimaziel (NDC) weiter beschleunigen wird, ist derzeit noch unklar. Chinas Regierung hat sich bisher eine Erhöhung der Emissionen bis 2030 offen gehalten. Analysten hoffen, dass das neue NDC für das Jahr 2035 mehr Klarheit schafft. Es ist davon auszugehen, dass das neue NDC erstmals eine Reduktion der CO₂-Emissionen ins Auge fasst. Aber “die Festlegung eines absoluten Ziels ist nicht per se ein Fortschritt. Es kommt auf die Höhe des Ziels an”, sagt Lauri Myllyvirta von CREA. Ihn sorgt, dass die “derzeitigen Überlegungen zu den Emissionszielen für das nächste Jahrzehnt sehr konservativ sind“.
China müsste dieses NDC bis Februar 2025 an die UN übermitteln. Auf der Klimakonferenz (COP29) in Baku zweifelten Experten eine Einhaltung dieser Deadline aber an. Viele große Emittenten würden erst die Ausrichtung der USA unter Donald Trump abwarten, bevor sie allzu ehrgeizige NDCs vorlegen würden, so die Einschätzung eines China-Experten. Zudem könnte China bald ein größeres Konjunkturprogramm vorlegen, das die Emissionen weiter erhöhen könnte, so eine andere Beobachterin aus Peking. Klar ist allerdings: China hat in bilateralen Gesprächen mit den USA zugesichert, dass das neue NDC erstmals alle Treibhausgase umfassen wird.
Im aufziehenden Bundestagswahlkampf zeichnet sich in einem zentralen klimapolitischen Feld eine Kontroverse zwischen den Vorstellungen von CDU/CSU und einem Teil der Wirtschaft ab: Während die Union die von der Ampel verabschiedeten Vorgaben für neue Heizungen zurücknehmen und die finanzielle Förderung von Wärmepumpen deutlich verringern will, plädiert der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) für “Kontinuität”. Und auch der Ton wird schärfer, wie sich auf dem “Forum Wärmepumpe” des Verbands am Mittwoch in Berlin zeigte: Jens Spahn, Vizevorsitzender der Unionsfraktion, erklärte mit Blick auf die neuen Regeln der Ampel: “Für Unsinn gibt es keine Planungssicherheit.” Der Geschäftsführer des mittelständischen Wärmepumpen-Herstellers Stiebel Eltron, Kai Schiefelbein, beschwor dagegen die Politik: “Macht keinen Scheiß!”
Bestätigt wurde auf dem Treffen in Berlin, dass die CDU die jüngste Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, das konkrete Vorgaben für neu eingebaute Heizungen enthält, im Fall eines Wahlsiegs rückgängig machen will. “Der Weg der letzten zwei Jahre hat keine Akzeptanz”, sagte Spahn. Darum sei ein “Abschaffen des Heizungsgesetzes à la Habeck” erforderlich. Zudem kündigte Spahn Einschnitte bei der finanziellen Förderung für klimafreundliche Heizungen an. Diese werde “der aktuellen Haushaltslage angepasst”, sagte er, ohne die Höhe genauer zu beziffern. Mittelfristig sollte die Förderung ganz abgeschafft werden, sagte der ehemalige Gesundheitsminister, der auch in der nächsten Regierung gern wieder ein Ministerium übernehmen würde. Wärmepumpen seinen zwar eine “gute Technologie”, sagte Spahn. Aber: “Ich möchte keine Industrien in Deutschland, die auf Dauer auf Förderungen und Subventionen angewiesen sind, um zu funktionieren.”
Damit stellte Spahn sich gegen die Forderungen der Branche nach Planungssicherheit. Stiebel-Eltron-Chef Schiefelbein hatte zuvor erklärt, es sei “superwichtig für uns in der Wirtschaft, dass wir Kontinuität haben”. Anderenfalls seien deutsche Unternehmen konkret bedroht. Auch Claus Fest, EnBW-Manager und geschäftsführender BWP-Vorstand, forderte “faktenbasierte und entschlossene Entscheidungen, die Planungssicherheit ermöglichen”. Spahn wies das zurück. “Das Argument, man müsse das jetzt alles so lassen, weil man Planungssicherheit braucht, zieht bei uns nicht”, sagte er. Denn die Union habe von Anfang an gesagt, dass sie die Gesetzesänderung für falsch halte.
Auch BWP-Geschäftsführer Martin Sabel hatte im Vorfeld des Kongresses Kontinuität von der Politik gefordert. “Wir brauchen weiterhin ordnungsrechtliche Vorgaben und verlässliche Förderung”, sagte er Table.Briefings. Allein auf den CO₂-Preis zu setzen, könne nicht funktionieren. “Das lässt die Leute in eine Kostenfalle laufen.” Eine aktuelle Studie des Verbands hat ergeben, dass schon mit den bestehenden Regeln das Ziel von 500.000 neu eingebauten Wärmepumpen pro Jahr, das die Bundesregierung eigentlich schon in diesem Jahr erreichen wollte, erst 2030 realisiert würde. Um es schon 2027 zu erreichen, sind demnach eine verlässlichere Förderung, eine bessere Kommunikation und niedrigere Strompreise erforderlich. Eine Abschaffung der Förderung, wie von Spahn gefordert, hätte den gegenteiligen Effekt, sagte Sabel. “Das würde bedeuten, dass man die Klimaziele aufgibt.”
Das novellierte Gebäudeenergiegesetz soll den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen weitgehend verhindern, indem es vorschreibt, dass neu eingebaute Heizungen nach Abschluss der kommunalen Wärmeplanung ab 2026 bzw. 2028 mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Als wichtigste Optionen sind Wärmepumpen, Fernwärme und Holzheizungen vorgesehen. Spahn erklärte dagegen, er gehe davon aus, ohne das “Habeck’sche Gesetz” würden in Zukunft sogar mehr Wärmepumpen eingebaut als mit. Als Beleg führte er an, dass die Absatzzahlen in diesem Jahr wegen der fehlenden Akzeptanz eingebrochen sind.
Auch dieser Interpretation wurde aus der Branche teilweise widersprochen. “Zur Wahrheit gehört, dass ein Großteil der fehlenden Akzeptanz nicht am Gesetz selbst liegt, sondern am Populismus in den öffentlichen und politischen Debatten“, sagte der Handwerker Markus Rausch unter großem Applaus. Für große Verwunderung sorgte auch Spahns Aussage, seine Mutter habe in sein Elternhaus in Ahaus gerade erst eine neue Ölheizung einbauen lassen, weil man dieses “nicht vernünftig einfach so mit einer Wärmepumpe betreiben könnte”.
Denn diverse Studien haben gezeigt, dass moderne Wärmepumpen in den allermeisten Altbauten in Deutschland ohne größere Baumaßnahmen problemlos funktionieren. Spahns Vorschlag, Ölheizungen künftig durch den Einsatz von “grünem Öl” klimafreundlicher zu machen, halten Experten hingegen für wenig realistisch, weil solche Kraftstoffe, die aus Pflanzen hergestellt oder mithilfe von Ökostrom synthetisch erzeugt werden, sowohl knapp als auch teuer sein werden.
Zumindest eine Forderung von Spahn stieß bei den Branchenvertretern aber auf ungeteilte Zustimmung, nämlich die Strompreise durch die Absenkung von Stromsteuer und Netzentgelten zu reduzieren. Dies sei dringend erforderlich, um Wärmepumpen wirtschaftlich attraktiver zu machen. Finanzieren will die Union diese Entlastung aus den CO₂-Einnahmen, die derzeit allerdings auch für die direkte Förderung der klimafreundlichen Heizungen genutzt werden.
Der Abbau und die Verstromung von Braunkohle soll in Ostdeutschland spätestens 2038 beendet werden. Übrig bleiben dann die Milliardenkosten für die Rekultivierung der Tagebaue im Osten des Landes. Die Renaturierung muss von den Verursachern geleistet werden – also vor allem der Leag, die in Brandenburg und Sachsen Tagebaue und Stromkraftwerke betreibt.
Ob das Unternehmen in der Lausitz mit rund 7.000 Mitarbeitern die dafür vorgesehenen Rückstellungen jedoch tragen kann, wird in den betroffenen Bundesländern seit längerem hinterfragt. Denn in den nächsten Jahren wird durch die Verbilligung erneuerbaren Stroms und die steigenden Kosten des europäischen Emissionshandels ein wirtschaftlicher Betrieb der Tagebaue und Kraftwerke immer schwieriger werden.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft den Eigentümern der Leag nun vor, “Bilanz-Kosmetik” zu betreiben und im Zuge einer Umstrukturierung Gewinne abzuziehen, die für die angekündigte Transformation zu einem “grünen” Energieversorger und für die Rekultivierungsspflichten nicht mehr zur Verfügung stehen. “Die bisherigen Eigentümer können nicht nachweisen, wie die Leag die lang absehbaren Kosten für die Rekultivierung der Braunkohlegruben decken will”, so Karsten Smid, Energieexperte bei Greenpeace.
Ausgangspunkt der Diskrepanzen ist der Verkauf eines 20-Prozent-Anteils an der Leag für nur einen symbolischen Euro durch die PPF Group an die EP Energy Transition (EPETr) im letzten Jahr. Für Smid spiegelt dieser Verkaufspreis den tatsächlichen Wert der Leag wider – denn darin seien die Kosten der zukünftigen Rekultivierung eingepreist.
Stutzig macht, dass im selben Zeitraum ein weiterer Verkauf der Hälfte der Leag-Anteile zu einem viel höheren Preis stattfand: von der Energetický a Průmyslový Holding (EPH) ebenfalls an die EPETr. Wie laut Greenpeace aus dem Jahresbericht der EPH 2023 hervorgeht, schrieb sich der Konzern dafür knapp zwei Milliarden Euro gut.
Sowohl die EPH als auch die EPETr gehören dem tschechischen Unternehmer Daniel Křetínský. Die Milliarden wurden also innerhalb von Křetínskýs verschachteltem Firmenreich bewegt, dessen Wert die Financial Times auf über 50 Milliarden Euro summierte. Die Leag kaufte er 2016 vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall.
Im Dezember 2023 bereits äußerte Benjamin Raschke, damals Fraktionsvorsitzender der Bündnisgrünen im Brandenburger Landtag, den Verdacht, dass die Leag durch die Umstrukturierung mit zu wenig Mitteln für künftige Verpflichtungen verbleiben würde: “Für uns sieht es so aus, als wolle die Leag eine Bad Bank für die Kohle schaffen”.
Verstärkt wird dieser Verdacht nun durch die offenbar abgeflossenen Betriebsgewinne der Leag: In Jahresberichten der PPF Group für die letzten beiden Jahre sind Einnahmen aus der damals noch hälftigen Beteiligung über insgesamt etwa 1,5 Milliarden Euro verzeichnet. Wie die Milliarden Euro an Betriebs- und Verkaufsgewinnen in den Büchern der PPT Group und der EPH genau erwirtschaftet wurden, lässt sich aus öffentlich zugänglichen Angaben allerdings nicht genau erschließen.
Immerhin weisen die Leag-Sparten Bergbau und Kraftwerke in ihren letzten Jahresberichten durchaus Bilanzgewinne aus: Für 2022 waren dies zusammen etwa 750 Millionen Euro und 2023 sogar 2,4 Milliarden Euro. Denn in diesen Jahren wurde viel Braunkohle verstromt, nachdem Russland Gaslieferungen nach Deutschland eingestellt hatte. In den Vorjahren – seit dem Kauf der Leag durch Křetínský und die PPF Group – schrieb die Leag hingegen Verluste oder nur geringe Gewinne.
Die Debatte darüber, wie die Kosten der Rekultivierung der ostdeutschen Tagebaue gesichert werden können, hält seit Křetínskýs Kauf der Leag vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall vor acht Jahren an. Damals gingen auch angesparte Rückstellungen im Milliardenbereich für die Rekultivierung an die EPH, die aber nur einen Teil davon bei der Leag beließ. Ob diese Mittel weiterhin für Rekultivierung zur Verfügung stehen, ist nicht bekannt.
Zwischenzeitlich setzten Brandenburg und Sachsen die Einrichtung insolvenzsicherer Zweckvermögen in Vorsorgegesellschaften durch, in welche die Leag einzahlt. Die Brandenburger Vorsorgegesellschaft soll bis 2030 – wenn in dem Bundesland der Tagebau beendet werden soll – über etwa 900 Millionen Euro verfügen. Dies ist allerdings weniger als die Hälfte der Rekultivierungskosten, von denen das Land selbst ausgeht.
Noch prekärer ist die Lage in Sachsen, wo das Braunkohlegeschäft acht Jahre länger weitergehen soll. In die sächsische Vorsorgegesellschaft sind laut Greenpeace bis Ende 2023 nur 478 Millionen Euro geflossen. Zielmarke bis 2038 sind 1,5 Milliarden Euro. Diese kann allerdings nur erreicht werden, wenn die Leag bis dahin aus der Braunkohle Gewinne erwirtschaftet. Ohnehin, so Greenpeace, würden auch in Sachsen die abgesicherten Mittel bei weitem nicht für die Rekultivierungskosten ausreichen.
Besondere Brisanz hat der Verdacht der Gewinnmitnahmen durch die zunehmend prominente Rolle von Křetínský in der deutschen Wirtschaft: Im Mai dieses Jahres kaufte er ein Fünftel der Thyssenkrupp-Stahlsparte (TKSE) für – so wurde kolportiert – nur 200 Millionen Euro. Im Raum steht auch eine Aufstockung auf die Hälfte der Aktien.
Damit bleibt Křetínský seinem Geschäftsmodell treu: Er investiert bevorzugt in Firmen, die günstig zu haben sind, da hohe Transformationskosten auf ihnen lasten. Der 49-jährige Unternehmer baute sein Vermögen als Geschäftspartner des verstorbenen PPF Group-Gründers Petr Kellner auf, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in privatisierte Staatsunternehmen investiert hatte. Inzwischen hält Křetínský Beteiligungen an zahlreichen Energie-, Logistik-, Medien- und Handelsunternehmen in West- und Osteuropa.
Die Hoffnung im Ruhrgebiet ist, dass Křetínský in Zukunft mittels der Leag günstige erneuerbare Energie – Strom und Wasserstoff – liefern wird, um dort eine grüne Stahlproduktion zu wirtschaftlichen Bedingungen zu ermöglichen. Zuletzt am Mittwoch bekräftigte Thyssenkrupp-Chef Miguel López den Plan.
Tatsächlich plant die Leag durch drei neue operative Gesellschaften massive Investitionen in Photovoltaik, Windstrom, Großspeicher und andere Anlagen, von denen ein kleiner Teil bereits in Betrieb ist. Allerdings lasten auch auf der TKSE hohe Bürden. Anders als bei der Leag geht es dabei nicht um Rekultivierung, sondern um Pensionsverpflichtungen und den anstehenden Umbau der Hochöfen für die Dekarbonisierung.
28. November, 9 Uhr, Online
Konferenz Beschleunigung des PV-Ausbaus in Frankreich und Deutschland
Auf dieser digitalen Konferenz des Deutsch-französischen Büros für die Energiewende werden von der Finanzierung bis zur Genehmigung verschiedene Schritte für einen beschleunigten PV-Ausbau diskutiert. Infos
28. Oktober, 9.15 Uhr, Berlin
Forum Energieinfrastruktur im Wandel – Woher kommen die Milliarden für die Netztransformation?
Die Transformation der Netzinfrastruktur ist die Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Die Stromnetze müssen den Ansprüchen einer fortschreitenden Elektrifizierung aller Sektoren gerecht werden. Wie kann die Transformation der unterschiedlichen Netze gelingen, wie gestaltet sich die Finanzierung? Das sind einige der Fragen, die bei der Veranstaltung von Energate diskutiert werden. Infos
28. November, 10 Uhr, Online
Webinar Beyond CO2: Ensuring a sustainable hydrogen ramp-up
Welche Möglichkeiten und Risiken bietet der Ausbau von Infrastruktur für grünen Wasserstoff? Das Research Institute for Sustainability (RIFS) in Potsdam veranstaltet dieses Webinar und versucht, mit verschiedenen Akteuren diese Leitfrage zu beantworten. Infos
28. November, 10 Uhr, Berlin
Tagung Tag der Agrarökologie: Ein Konzept, viele Perspektiven
Wie kann eine sozial-ökologische Transformation des Ernährungssystems aussehen? Welche Rolle spielt Agrarökologie dabei? Um diese Fragen geht es auf der Tagung in verschiedenen Workshops. Ein Bündnis aus NGOs richtet die Veranstaltung gemeinsam aus. Info & Anmeldung
28. November, 12 Uhr, Berlin
Konferenz Blue Planet – Berlin Water Dialogues
Unter dem Motto “Urban Water Resilience – Reshaping Our Cities” diskutieren verschiedene Akteure über blaue, grüne und graue Infrastruktur und darüber, wie Städte sich auf die Herausforderungen durch die Klimakrise vorbereiten können. Infos
28. November, 17.30 Uhr, Berlin
Diskussion On the frontlines of climate conflict – Making sense of violence in the age of global heating
Peter Schwartzstein, Autor von “The Heat and the Fury” diskutiert mit der sudanesischen Klimaaktivistin Nisreen Elsaim über Klimakrise und Konflikte. Clean Energy Wire veranstaltet dieses Event. Infos
28. und 29. November, Düsseldorf
Konferenz & Preisverleihung 17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Unter dem Motto “Zeichen setzen! Leadership in schwierigen Zeiten” findet dieser Nachhaltigkeitstag statt. 150 Referentinnen und Referenten aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft teilen Wissen und Erfahrungen in Keynotes, Panel-Diskussionen und Interviews. Info & Anmeldung
2. bis 13. Dezember, Riad, Saudi-Arabien
Konferenz United Nations Convention to Combat Desertification COP16
Das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (United Nations Convention to Combat Desertification, UNCCD) ist eines der drei großen UN-Abkommen, die als Rio-Konventionen bekannt sind, neben Klima und biologischer Vielfalt. Die COP16 wird vom 2. bis 13. Dezember in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden und steht unter dem Motto “Unser Land, unsere Zukunft”. Infos
3. Dezember, 18 Uhr, Online
Webinar Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz – Das Grundgesetz und die Frage der Finanzierung
Die Kommunen spielen für die Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen eine zentrale Rolle. Aber oft fehlt es vor Ort an Geld und Personal. Die Veranstaltung wird vom Bürgerbegehren Klimaschutz e. V. und vom Bundesverband Klimaschutz ausgerichtet. Infos
4. und 5. Dezember, Paris
Konferenz Global Conference on Energy & AI
Die Internationale Energieagentur (IEA) veranstaltet zum ersten Mal eine Konferenz zu künstlicher Intelligenz und Energie. Infos
Derzeit verhandeln mehr als 170 Staaten in Busan, Südkorea, über ein globales Plastikabkommen unter dem Dach der Vereinten Nationen. Das ist auch für den Klimaschutz wichtig: In der Regel wird Plastik aus fossilen Rohstoffen hergestellt. Rund fünf Prozent der globalen THG-Emissionen lassen sich auf die Produktion, den Gebrauch und die Entsorgung von Plastik zurückführen, zeigen Berechnungen des Infoportals Carbon Brief. Demnach sei die Plastikproduktion hauptverantwortlich für die steigende Nachfrage nach Erdöl.
Berücksichtigt man den gesamten Lebenszyklus von Plastikprodukten, könnten die Emissionen aus dem Sektor bis 2050 auf 5,2 Gigatonnen CO₂-Äquivalente steigen, schreibt Carbon Brief. Die Zahl ergebe sich aus einem konservativ gerechneten Szenario auf Basis von Projektionen der OECD. In der Summe würden dann zwischen 2024 und 2050 rund 104 Gigatonnen CO₂-Äquivalente emittiert werden. Ein weniger konservatives Szenario kommt sogar auf 130 Gigatonnen.
In Busan wird über zwei Vorschläge verhandelt: Einer sieht vor, die Plastikproduktion auf dem Niveau von 2025 zu deckeln. Das entspräche laut Carbon Brief bis 2050 kumulativen Emissionen in Höhe von 76 Gigatonnen. Würde die Produktion hingegen bis 2040 um 40 Prozent gesenkt, wie Ruanda und Peru fordern, dann würde der Plastiksektor bis 2050 noch 52 Gigatonnen emittieren.
Bis zum 1. Dezember sollen die Verhandlungen noch andauern. Verlaufen sie wie erhofft, könnte am Ende ein Abkommen stehen, das alle Staaten verpflichtet, die Vermüllung von Meeren und Land durch Plastik zu beenden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt allerdings, dass die Branchenlobby und Ölstaaten versuchen könnten, das Abkommen zu verwässern. Insgesamt nähmen mehr Lobbyisten an den UN-Verhandlungen teil als EU-Delegierte. ae
Mit einem weiteren extrem ungewöhnlichen Schachzug hat der aserbaidschanische COP29-Präsident Mukhtar Babajew seine Amtsführung fortgesetzt. In einem Meinungsbeitrag im britischen Guardian warf er den Industrieländern vor, durch ihr langes Beharren auf ein Finanzziel von nur 250 Milliarden US-Dollar hätten sie die Verhandlungen verschleppt und ein Scheitern der Konferenz riskiert. Mit der Kritik an wichtigen Verhandlungspartnern und der Preisgabe von Interna aus den Verhandlungen der Präsidentschaft verstößt Aserbaidschan ein weiteres Mal gegen die ungeschriebenen Regeln der COP-Präsidentschaft.
In seinem Text geht Babajew auf die Kritik ein, der COP-Abschluss sei “nicht perfekt und mache nicht alle glücklich”. Der Konsens sei aber fast nicht zustande gekommen, meint Babajew, denn “der Globale Norden war einfach unbeweglich gegenüber unseren Forderungen, die Zahl zu erhöhen oder sie früher zu verkünden”. Entwicklungs- und Inselstaaten hätten diese vorletzte Version des Textes abgelehnt, weil ihnen die 250 Milliarden nicht ausgereicht hätten. Auf die Meldungen, diese Staaten hätten auch kritisiert, dass sie von Babajew nicht konsultiert wurden, ging er hingegen nicht ein.
Laut Babajew habe Aserbaidschan in dieser Situation das Ziel von 300 Milliarden mit einer Gesamtsumme von 1,3 Billionen vorgeschlagen. “Aber der Globale Süden hatte recht damit, dass der Beitrag der Industrieländer zu gering und der Beitrag des Privatsektors zu theoretisch war.”
Babajew schreibt: “Es war ein Fehler der westlichen Länder, darauf zu bestehen, dass der finale Deal erst am vorletzten Tag enthüllt wurde”. Für den “Globalen Süden sah das zu Recht so aus, als würden Tatsachen geschaffen”. Sein Team habe laut dafür geworben, die Vorschläge früher zu veröffentlichen, “aber das sollte nicht sein”.
Babajew ist damit der erste COP-Präsident, der nach dem Ende einer Konferenz öffentlich Details über die Interna der vertraulichen Verhandlungen mit der Präsidentschaft berichtet. Auch seine klare Positionierung zugunsten der Entwicklungsländer entspricht nicht der allgemeinen Erwartung, ein COP-Präsident müsse als “ehrlicher Makler” zwischen den Gruppen vermitteln.
Babajew setzt damit eine Politik seiner Präsidentschaft fort, die vor und während der COP29 viele ungeschriebene Regeln des Umgangs missachtete. So kritisierte Aserbaidschans Staatschef Ilham Alijew trotz seiner Rolle als UN-Gastgeber scharf die westlichen Länder. Babajews Team wiederum wurde während der Konferenz von vielen Seiten vorgeworfen, es konsultiere die kleinen Entwicklungsländer nicht ausreichend, leite Textentwürfe nicht weiter und lege Dokumente vor, die nicht den Stand der Verhandlungen widerspiegelten und eher Verwirrung als Lösungsmöglichkeiten erzeugten. bpo
Die japanische Regierung erwägt ein Klimaziel, das bis 2035 eine Reduktion der Treibhausgase um 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 vorsieht. Wie das Nachrichtenportal Kyodo News am Dienstag berichtete, schlugen das die Ministerien für Umwelt und Wirtschaft bei einem Treffen vor. Der Vorschlag sehe zudem Reduktionen um 73 Prozent bis 2040 vor. Das sei nötig, damit das Land bis 2050 klimaneutral werde. Kyodo News zufolge forderten einige Teilnehmende noch ambitioniertere Reduktionsziele, andere unterstützten den Vorschlag der beiden Ministerien.
Das neue Zwischenziel für 2035 ist um 13 Prozentpunkte ambitionierter als der vorige Zielwert. Es soll bis Ende des Jahres in einen Entwurf für Klimaschutzmaßnahmen und später in den neuen nationalen Klimaplan (NDC 3.0) einfließen. Diesen müssen alle UN-Staaten bis Februar 2025 einreichen. Der Climate Action Tracker bewertet Japans Klimapolitik derzeit als “unzureichend” – und auch die genannten Zwischenziele würden die Lücke zu einem 1,5-Grad-kompatiblen Pfad nicht ausreichend schließen. lb
“Hatte ich dem Klimaschutz ausreichend Vorrang eingeräumt?”, fragt sich Angela Merkel in ihrer über 700 Seiten dicken Autobiografie “Freiheit”. Alle, die ihr nun Reformphlegma und 16 Jahre Rückstand bei der Energiewende entgegenhalten würden, dürften sich auf den kommenden Seiten zunächst bestätigt fühlen. So schreibt Merkel fast trotzig, in ihrer Amtszeit “einiges erreicht” zu haben und rechnet vor, wie sie den Anteil Erneuerbarer bis 2020 auf über 40 Prozent angehoben und die CO₂-Emissionen zwischen 2010 und 2020 um zwanzig Prozent gesenkt habe.
Dass letztlich das Bundesverfassungsgericht ihre Regierung dazu verpflichten musste, das Klimaschutzgesetz von 2019 nachzubessern, zeigt die Schwäche der Konsens-Kanzlerin. Wo ihr Klimaaktivistinnen wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer vorwarfen, es brauche eine beherztere Klimapolitik, sieht es die Kanzlerin so: “Ich brauchte dafür Mehrheiten”. Und: “Für mich war Radikalität nicht der Königsweg für politischen Erfolg”.
Doch was ist radikaler? Bei einer Erderwärmung, die sich gegenüber der vorindustriellen Zeit zielstrebig auf drei Grad mehr zubewegt, den Status Quo zu halten – oder das gesamte politische Gewicht für die Dekarbonisierung einzusetzen?
Das gilt umso mehr, da die einstige Umweltministerin (1994-1998) und begeisterte Wissenschaftlerin stets im Bilde über die Folgen der Klimakrise war. “Die zukünftige Entwicklung wird nicht linear verlaufen, wenn wir so weitermachen wie bisher, sondern es wird Kipppunkte geben, an denen sich die Veränderungen beschleunigen werden. All das wussten und wissen wir, und doch führte und führt es weder bei uns noch in vielen anderen Ländern zu ausreichendem Handeln.” Die Frage bleibe für sie daher offen, “ob wir Menschen tatsächlich willens und in der Lage sind, (…) den Warnungen des Weltklimarats (…) gerecht zu werden und die notwendigen Entscheidungen für unser Überleben rechtzeitig zu treffen.”
Dabei ist Merkel durchaus in der Lage umzudenken. Und auch “radikale” und in Teilen unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen. Das war beim “wir schaffen das” in der Flüchtlingskrise so. Und auch bei ihrer persönlichen Kehrtwende in der Atompolitik nach dem Reaktorunglück in Fukushima 2011 – wobei sie für ihren AKW-Ausstiegsbeschluss deutlich mehr Rückenwind hatte. Doch der Weg dahin war lang.
Im Buchkapitel “Nachhaltigkeit” beschreibt sie, wie schwer sie die Emotionen der Atomkraft-Gegner als Umweltministerin nachvollziehen konnte. “Ich befürwortete die friedliche Nutzung der Kernenergie. Als Physikerin schätzte ich das mit ihr verbundene Risiko als vertretbar ein.” Auf die Frage, was passieren würde, würde eine kleine Dosis radioaktiver Strahlung aus den Castorbehältern für Gorleben austreten, sagte sie damals: “Ginge beim Teiganrühren etwas Backpulver daneben, würde der Kuchen immer noch gelingen.”
Ein Satz, den sie heute bereut. “Ich weiß nicht, was mich in der Situation geritten hatte. Es war ein schweres Versäumnis von mir, diesen Fehler nicht umgehend einzugestehen. Damals dachte ich noch, dass es ein Zeichen von Schwäche war, wenn ein Politiker Fehler zugab.”
Ihre persönliche Atomenergie-Wende indes bereut sie nicht und widerspricht damit dem aktuellen Kurs der CDU-Führung, die sich offen dafür zeigt, stillgelegte Atomkraftwerke wieder hochzufahren. Merkel indes könne Deutschland auch für die Zukunft “nicht empfehlen, wieder in die Nutzung der Kernenergie einzusteigen. Wir können die Klimaziele auch ohne die Kernenergie erreichen, technologisch erfolgreich sein und damit auch anderen Ländern der Erde Mut machen.” ag
Die Europäische Investitionsbank (EIB) soll nach dem Willen der EU-Kommission ihre Rückbürgschaften auf die Produktion von Solartechnik ausweiten. So steht es im internen Briefing Book der Generaldirektion Energie für den künftigen Energiekommissar Dan Jørgensen, das Table.Briefings vorliegt. Das Briefing Book ist eine Art Ideensammlung der Fachbeamten für den neuen Kommissar für die Politik der nächsten fünf Jahre. Im Juli hatte die EIB erstmals Rückbürgschaften an die Deutsche Bank vergeben, um Produzenten von Windkraftanlagen abzusichern.
“Auf EU-Ebene ist eine Debatte über einen gemeinsamen Ansatz erforderlich, um Strom als Energieträger attraktiver zu machen“, heißt es in dem 72-seitigen Briefing weiter. Mit einem Elektrifizierungsplan will die Generaldirektion den Einsatz von Strom in allen Sektoren vorantreiben. Dies soll auch den Erneuerbaren helfen, weil es zu immer mehr Stunden mit negativen Strompreisen kommt, sodass sich Wind- und Solarparks schlechter am Markt refinanzieren können.
Ein Schwerpunkt der Energiepolitik in der neuen europäischen Legislatur wird laut dem Briefing die Energiesicherheit. Das Energiesystem soll zum Beispiel an Klimarisiken angepasst werden: “Hervorzuheben sind die Risiken von Unterbrechungen der Energieversorgung aufgrund von Hitze und Dürre, insbesondere in Südeuropa, sowie die Risiken aufgrund von Überschwemmungen.” Bis Anfang 2026 will die Kommission deshalb den Rahmen für Energiesicherheit überarbeiten. Weitere Ankündigungen zur EU-Energiepolitik der neuen Legislatur lesen Sie in einer ausführlichen Analyse im Europe.Table. ber
Forbes: Klimawandel vor Internationalem Gerichtshof. Am 2. Dezember beginnen vor dem Internationalen Gerichtshof Anhörungen zu einem Gutachten über die Verpflichtungen von Staaten zur Bekämpfung des Klimawandels. Über 100 Länder und Organisationen werden über einen Zeitraum von zwei Wochen in 30-minütigen Sitzungen ihre Ansichten vorstellen. Zum Artikel
Reuters: Maine verklagt Ölkonzerne. Der US-Bundesstaat Maine hat mehrere große Ölkonzerne verklagt, weil sie die Öffentlichkeit über die Bedeutung fossiler Brennstoffe bei der Verursachung des Klimawandels getäuscht hätten. Die Klage richtet sich unter anderem gegen BP, Exxon, Shell und Chevron. Zum Artikel
Tagesschau: Weniger Klimaschutzinvestitionen. Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland investieren zunehmend weniger in den Klimaschutz. Nach dem Klimabarometer der staatlichen Förderbank KfW ist die Zahl der investierenden Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich auf 340.000 von insgesamt rund 3,8 Millionen Unternehmen zurückgegangen. Ein Grund dafür sei die schlechte Wirtschaftslage. Zum Artikel
Seattle Time: Amazon-Mitarbeiter sind misstrauisch. Laut einer Mitarbeiterbefragung zweifeln Amazon-Bedienstete daran, dass das Unternehmen künstliche Intelligenz ethisch entwickeln und ihre Auswirkungen auf die Umwelt mildern kann. Amazon hält die Umfrage hingegen weder für statistisch glaubwürdig noch für repräsentativ. Zum Artikel
New York Times: Grünflächen für das Klima. Die Landschaftsarchitekten von Martha Schwartz Partners arbeiten weltweit daran, die Umwelt und das Klima zu schützen. Das Unternehmen legt lineare Wälder in Städten an und setzt auf die Verwendung von Regenwasser. Zum Artikel