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CEO.Table
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Professional Briefing
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#15
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29. März 2025
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Executive.Summary: Pharmaindustrie fürchtet Trumps Zölle
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CEO.Talk: Habben Jansen rechnet auch 2025 mit Wachstum
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CEO.Picks: Preisverhandlungen lassen sich systematisch kalkulieren
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CEO.News: Neues Glyphosat-Urteil erhöht Druck auf Bayer
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Kreislaufwirtschaft: Die Verantwortung liegt bei den Unternehmen
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Autoindustrie: Chinesische Marken in Südafrika im Aufschwung
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CEO.Presseschau: Automatisierung als Kostenchance + BioNTech-Mitbegründer erhalten Nationalpreis + ifo-Geschäftsklimaindex steigt
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CEO.Index: Rheinmetall-CEO Papperger rückt vor
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CEO.Politics: Tierhaltung – Am Ende scheitert es doch an der Finanzierung
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AG Wirtschaft: Künftige Koalitionäre wollen wirtschaftlich mehr mit Afrika zusammenarbeiten
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CEO.Personnel: Behrens wird Doppelvorstand + Samsung-Co-CEO Jong-hee ist tot + Haagmann wird Union Investment-Chef
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CEO.Tech&Science: Deutschland soll beim autonomen Fahren aufholen
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Investitionen: BASF profitiert von Forschung und Entwicklung
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Automatisierung: Siemens und Audi treiben Auto-Produktion mit KI voran
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CEO.Economics: Wachstumsrisiko Autozölle?
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CEO.Standpunkt: Koalitionsverhandlungen – Warten auf den großen Wurf
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CEO.Quote: Deutsche Bahn-CEO Lutz über Verspätungen
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Executive.Summary
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Autoterminal am Hamburger Hafen. Die Autoindustrie ist größter deutscher Exporteur in die USA. In der kommenden Woche könnte Donald Trump mit neuen Zöllen die deutsche Pharmaindustrie treffen.
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Pharmaindustrie fürchtet Trumps Zölle
von
Jeanne Vesper & Thilo Boss
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Ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU wird nach den von Donald Trump verhängten Zöllen auf importierte Autos, leichte Nutzfahrzeuge und Kfz-Zulieferteile immer wahrscheinlicher. Zwar reagiert die Europäische Union noch verhalten und zeigt sich laut EU-Präsidentin Ursula von der Leyen nach wie vor gesprächsbereit. Doch werden harte Gegenmaßnahmen von Brüssel für Waren aus Übersee erwartet, da der US-Präsident bereits in der Nacht zum 3. April den “Liberation Day” mit der Inkraftsetzung und weiteren hohen Zöllen angekündigt hat. Schwere Folgen könnte dies in Deutschland für die Pharmabranche haben, die neben der bereits betroffenen Autoindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Elektro-, Stahl- und Aluminiumindustrie zu den Schlüsselindustrien des Landes zählt.
Laut dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) sind hohe Zölle für die Branche ein schwerer Schlag. “Zölle auf Arzneimittel wären ein massiver Rückschritt für die transatlantische Zusammenarbeit – und ein Risiko für die Gesundheitsversorgung auf beiden Seiten. Sie verteuern lebenswichtige Therapien, gefährden Lieferketten und treffen eine Branche, die global vernetzt und auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen ist”, sagte vfa-Präsident Han Steutel dem CEO.Table. Das Volumen deutscher Pharma-Exporte in die USA summiert sich auf 17 Milliarden US-Dollar im Jahr.
Die USA sind der wichtigste Exportmarkt für die deutsche Pharmaindustrie. Rund 23 Prozent aller pharmazeutischen Ausfuhren aus Deutschland gehen in die Vereinigten Staaten. An mehr als 160 Standorten wird bundesweit für den Export in die USA produziert. Diese enge wirtschaftliche Verflechtung macht den US-Markt nach Angaben des vfa nicht nur für den Absatz, sondern auch für Investitionen, Forschung und die Beschäftigung in Deutschland hochrelevant. Handelshemmnisse wie Zölle würden diese Strukturen direkt unter Druck setzen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Pharma-Standorts Deutschland gefährden. “Mit solchen Maßnahmen werden nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern – viel schlimmer – eine verlässliche Arzneimittelversorgung riskiert”, sagte Steutel.
In Brüssel und in Deutschland wird nun darüber nachgedacht, wie am wirkungsvollsten auf die Welle der Wirtschaftsattacken Trumps reagiert werden kann, um die volkswirtschaftlichen Schäden möglichst zu begrenzen. Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, verweist darauf, dass der US-Präsident den Handelskonflikt einseitig auf Grundlage falscher Behauptungen ausgelöst habe und die EU dieses regelwidrige Verhalten nicht unbeantwortet lassen könne. “Lasst uns cool bleiben. Weil die Weltwirtschaft so gewaltig miteinander verflochten ist, kann Donald Trump seine Zollpolitik auf Dauer nicht durchhalten. Die EU muss hart mit Gegenzöllen reagieren und dann zum Verhandlungstisch bitten. Nur diese Sprache versteht Trump”, sagte Andreas Herrmann, Direktor am Institut für Mobilität der Universität St. Gallen. Und die Präsidentin der deutschen Seehäfenbetriebe und CEO des Hamburger Netzwerk-Logistik-Konzerns HHL, Angela Titzrath, verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Zölle “süßes Gift” für den Welthandel seien. Sie würden einen Schutz für die heimische Wirtschaft versprechen, seien aber ein hochgiftiger Cocktail für alle Beteiligten.
 Bettina Orlopp, CEO der Commerzbank, warnt vor einem Handelskrieg. |
“In einem Zollkonflikt oder gar Handelskrieg gibt es keine Gewinner”, sagte Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp dem CEO.Table. Am Ende würden alle verlieren, ob durch höhere Preise, niedrigere Nachfrage, Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette oder Wohlstandsverluste. “Insofern hoffe ich, dass es zeitnah gelingen wird, den sich abzeichnenden Konflikt zu deeskalieren und eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden”, sagte Orlopp weiter. Den Beteiligten müsse bewusst sein, dass nicht nur die Einführung, sondern schon die Androhung von Zöllen negative Auswirkungen für die Wirtschaft mit sich bringt, da sie die ohnehin hohe Unsicherheit bei den Unternehmen zusätzlich erhöhe. “Vor diesem Hintergrund müssen wir auf langfristig tragfähige Kompromisse hinarbeiten, die der hohen Bedeutung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen gerecht werden”, sagte Orlopp.
Noch sind die Folgen des US-Protektionismus verkraftbar. Nach Einschätzungen führender Wirtschaftsforschungsinstitute halten sich die Auswirkungen der Zölle auf die Autoindustrie für Deutschland noch in Grenzen, obwohl knapp 22 Prozent der gesamten deutschen US-Exporte auf die Branche entfallen. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet hierzulande mit einem Wachstumsrückgang von höchstens 0,2 Prozent. Für die USA haben die Schleswig-Holsteiner und Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO), ausgerechnet, dass in Übersee die bisher verhängten Zölle einen Inflationsschub von circa einem Prozentpunkt zur Folge hätten (siehe CEO.Economics).
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CEO.Talk
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Bereits seit 2014 steht Rolf Habben Jansen an der Spitze der Hamburger Reederei Hapag Lloyd.
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Habben Jansen rechnet auch 2025 mit Wachstum
Hapag Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen rechnet trotz der Rezession in Deutschland, der Wachstumsschwäche Chinas und der protektionistischen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump weiter mit einem moderaten Wachstum. “Die Expertenschätzungen für das Seefrachtaufkommen liegen in einer Range von zwei bis vier Prozent. Das sind auch die Werte, mit denen wir kalkulieren. Im Moment schauen wir, wie sich das zweite Quartal entwickelt”, sagte Habben Jansen dem CEO.Table.
In Gesprächen mit Kunden seien inzwischen aber vorsichtigere Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorjahr spürbar. Allerdings hätten auch viele Ökonomen erwartet, dass der Welthandel und damit auch das Frachtaufkommen nach dem chinesischen Neujahr einbreche. Das sei nicht der Fall gewesen. “Das gilt auch für Hapag Lloyd. Die Volumina sind noch da und wir registrieren eine stabile Auftragslage. Weder die US-Zollpolitik noch die Wachstumsschwäche in China haben sich bislang negativ auf unser Frachtaufkommen ausgewirkt”, sagte der CEO der fünftgrößten Reederei der Welt.

Wachstumsimpulse erhofft sich der Hapag Lloyd-CEO durch das Mercosur-Abkommen zwischen Südamerika und der EU. Wenn es in Kraft trete, werde es positive Effekte auf den Handel und damit auch auf das Seefrachtaufkommen zwischen Europa und Lateinamerika haben. “Aber das wird sich nicht von heute auf morgen auswirken, sondern die Wirkung wird sich erst über die nächsten Jahre entfalten.”
Der Hapag Lloyd-Chef rechnet nicht mit höheren Gebühren für europäische Reedereien durch den Panamakanal auf Druck der USA. “Wir transportieren nicht nur Waren aus Asien, Europa, Afrika und Südamerika, sondern natürlich auch aus den Vereinigten Staaten. Und wir liefern Güter, die für die Weiterverarbeitung der US-amerikanischen Industrie wichtig sind. Deshalb ist es auch im Interesse der US-Regierung, dass sich Frachtkosten nicht erhöhen”, sagte Habben Jansen. Nach heftiger Kritik aus Washington an der Verwaltung des Panamakanals müssen US-Regierungsschiffe künftig keine Durchfahrtgebühren mehr zahlen. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mehrfach erklärt, die USA würden im Panamakanal nicht fair behandelt. Er drohte sogar mit einer militärischen Übernahme der Wasserstraße.
Die Sicherung der internationalen Seefahrtsrouten vor Übergriffen von Piraten und Terroristen sieht Habben Jansen als eine wichtige Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft. “Nur wenn die Seewege sicher und die internationalen Lieferketten stabil sind, kann der Welthandel reibungslos funktionieren”, sagte der Hapag Lloyd-CEO. Die Hamburger Reederei lässt seit dem Überfall der Huthi-Miliz ihre Containerschiffe nicht mehr durch den Suez-Kanal, sondern um das Kap der Guten Hoffnung fahren. Dadurch dauert der Seeweg nach Nordeuropa laut Habben Jansen zwar zehn bis zwölf Tage länger. Doch seien höhere Frachtkosten verkraftbar.
Ausdrücklich bekannte sich Habben Jansen zu dem Ziel, die Reederei bis 2045 klimaneutral zu transformieren. Dafür erneuere der Konzern sukzessive seine Flotte durch hochmoderne Containerschiffe. “Zum engagierten Kampf gegen den Klimawandel gibt es aus unserer Sicht keine Alternative. 2023 haben wir in unserer Flotte die ersten Schiffe mit Dual-Fuel-Antrieben eingesetzt. Damit können sie sowohl mit herkömmlichen Kraftstoffen als auch mit LNG betrieben werden”, sagte Habben Jansen. Durch den LNG-Einsatz würden die CO₂-Emissionen beim Schiffsantrieb um 15 bis 20 Prozent und die Schwefeldioxid- und Feinstaubemissionen um mehr als 90 Prozent reduziert.
Ende des letzten Jahres hat Hapag Lloyd bei zwei chinesischen Werften 24 neue Containerschiffe bestellt. Die Auslieferung erfolgt zwischen 2027 und 2029. Insgesamt investiert der Hamburger Konzern damit rund vier Milliarden US-Dollar in die Modernisierung der Flotte.
Das ganze Interview lesen Sie unter dem Link. | |
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CEO.Picks
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Martin Schweinsberg, Associate Professor of Organizational Behavior an der ESMT Berlin.
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Preisverhandlungen lassen sich systematisch kalkulieren
Viele Führungskräfte glauben, dass sich Verhandlungen irgendwo zwischen den Eröffnungsangeboten einpendeln – in der Mitte liegt also die Lösung. Doch meine Forschung zeigt: Diese Annahme ist irreführend. Verhandlungsverläufe folgen nicht dem Mittelwert, sondern klaren Mustern – und die lassen sich nutzen. Ich habe dieses Thema als meinen “CEO Pick of the Week” gewählt, da es zeigt: Wer verhandelt, sollte nicht auf Bauchgefühl setzen – sondern auf Daten.
Zusammen mit meinen Kollegen Hannes Petrowsy, Burkhard Funk und David Loschelder von der Leuphana University haben wir 26 Millionen Preisverhandlungen ausgewertet und sehen: Käufer, die zuerst bieten, setzen nicht nur den Anker für den finalen Preis – sie erzielen in der Regel auch bessere Ergebnisse als Verkäufer. Doch Vorsicht: Zu fordernde Einstiegsangebote bergen das Risiko eines Scheiterns. Entscheidend ist nicht nur die Höhe, sondern auch der konkrete Wert. Prozentstufen die besonders leicht im Kopf zu berechnen sind – etwa die Hälfte, zwei Drittel oder drei Viertel des Listenpreises – funktionieren besonders gut, während leicht abweichende Angebote (die schwerer zu berechnen sind: zum Beispiel 45 Prozent, 60 Prozent oder 70 Prozent) überdurchschnittlich oft zum Abbruch führen.

Das bedeutet: Verhandlungen lassen sich systematisch vorbereiten. Mit dem richtigen Einstiegspunkt – strategisch gewählt zwischen Durchsetzungskraft und Akzeptanz – steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich.
Martin Schweinsberg ist Associate Professor of Organizational Behavior an der ESMT Berlin. | |
Einladung: Die neue Agrarpolitik – strategische Lebensmittel, hohe Fleischstandards. Deutsches Geflügel-Forum, 8. April, Berlin. Diskutieren Sie mit G. Felßner, Bauernverb. Bayern, P. Hauk, Agrarministerkonf., H.-P. Goldnick, Zentralverb. Geflügelwirtschaft, P. Wesjohann, Bundesverb. Geflügelschlachtung, K. Kleeberg, Sternekoch, J. Resch, Ernährungsinfluencerin, K. Swoboda, BMEL, H. Seo, Umweltbundesamt, J. Gickel, Hochsch. Hannover, M. Rubach, LMU, P. Selzam, Fraunhofer. Kostenlos anmelden.
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CEO.News
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Bill Anderson, CEO von Bayer.
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Neues Glyphosat-Urteil erhöht Druck auf Bayer
Union-Investment-Analyst und Mediziner Markus Manns sieht den Leverkusener Chemie- und Saatgutkonzern Bayer durch das jüngste Glyphosat-Urteil in den USA belastet. “Solche Urteile sind leider eine Folge der Prozessstrategie von Bayer. Das Unternehmen versucht möglichst viele Prozesse zu gewinnen und sich im Vorfeld mit riskanteren Klagen zu vergleichen. Dabei muss man damit rechnen, dass dies nicht immer funktioniert”, sagt Manns dem CEO.Table. Bayer ist Ende der vergangenen Woche von einem Gericht im US-Bundestaat Georgia dazu verurteilt worden, einem Kläger 2,1 Milliarden Dollar Schadensersatz zu zahlen. Der hatte geklagt, weil er durch den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup an Krebs erkrankt sein soll.
Trotz der Urteile und Vergleiche gegen den Konzern sieht Manns in der Aufarbeitung durch Bayer-CEO Bill Anderson Erfolge für die Leverkusener: “Anderson hat relativ schnell die Probleme beim Namen genannt, auf die schwierige Lage von Bayer hingewiesen und nicht um die Probleme herumgeredet.” Allerdings, so der Analyst weiter, seien weitergehende Maßnahmen nötig, um das Vertrauen der Aktionäre vollständig zurückzugewinnen. “Da erwarten wir natürlich noch deutliche Verbesserungen, gerade im Hinblick auf das operative Ergebnis und den Schuldenabbau”, betont Manns. Eine Einigung mit allen Klägern mache nur dann Sinn, wenn zukünftige Klagen vermieden werden können. Dies hält Manns für problematisch, solange Bayer Glyphosat weiterhin verkauft oder der Supreme Court nicht in Bayers Sinne entscheidet.
In den USA sind über 170.000 Klagen gegen Bayer eingereicht worden. In vielen Fällen hat der Konzern einen Vergleich gesucht. Für die Prozesskosten stellte Bayer 5,4 Milliarden Euro Rückstellungen ein. Nach Angaben des Unternehmens, wurde in vergangenen Urteilen die endgültig festgesetzten Zahlungen um 90 Prozent verringert. Die Prozesswelle ist durch die 63 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto – der das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel vertrieben hat – 2018 ins Rollen gekommen. Deniz Karaaslan
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Stefan Klebert, CEO der GEA Group.
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Kreislaufwirtschaft: Die Verantwortung liegt bei den Unternehmen
Sie müssten zeigen, dass sie “Nachhaltigkeit wettbewerbsfähig hinbekommen”, sagt Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender des Maschinenbauers GEA Group im Interview mit Table.Briefings. “Wenn man nur wegen Regulierung Dinge vorantreibt und Produkte teurer werden, wird sich nachhaltige Unternehmensführung nicht breit durchsetzen.” Er wünscht sich von der Politik zwar einen Rahmen. Sie sollte aber berücksichtigen, “was ein Unternehmen verkraften kann”, ohne dass die Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Firmen aus außereuropäischen Regionen leidet.
Kreislaufwirtschaft spielt für die GEA Group eine zentrale Rolle. “Unser Plan ist, dass ab 2030 alle neuen GEA-Lösungen kreislauffähig sind”, sagt Klebert. Das bedeutet, dass die Firma, die Maschinen für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie herstellt, unter anderem die Reparierbarkeit, Nachrüstbarkeit oder Recyclingfähigkeit der Anlagen fördern will, um sie “noch langlebiger” zu machen. “Dadurch, dass wir früh mit Kreislaufwirtschaft starten, versprechen wir uns, Wettbewerbsvorteile zu haben.” Wie die GEA Group die Transformation zur Kreislaufwirtschaft angegangen ist, lesen Sie im ESG.Table. Nicolas Heronymus
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Autoindustrie: Chinesische Marken in Südafrika im Aufschwung
In Afrikas größtem Automarkt am Kap werden 40 Prozent aller Autokäufe auf dem Kontinent getätigt. Die aktuellen Verkaufszahlen zeigen, wie sehr sich chinesische Marken in Südafrika etabliert haben. 13 Hersteller, darunter Chery, BYD, GWM, Haval, Foton und JAC Motors bieten dort inzwischen 34 verschiedene Modelle an. BAIC, einer der vier großen staatlichen chinesischen Hersteller, der zehn Prozent Anteil an Mercedes hält, hat in Gqeberha in der Provinz Ostkap sogar ein Produktionswerk aufgebaut. Laut dem südafrikanischen Automotive Business Council erwägen mindestens drei weitere chinesische Hersteller die Einrichtung von Produktionsanlagen am Kap.
Während Gebrauchtwagenverkäufe aller Fahrzeuge um zwei Prozent zurückgingen, sind sie bei chinesischen Autos um 92 Prozent gestiegen. Die Suchanfragen für chinesische Autos in einem südafrikanischen Online-Portal stiegen im letzten Jahr um 183 Prozent. Die chinesischen Marken überzeugen vor allem preislich: Während ein durchschnittlicher Gebrauchtwagen in Südafrika etwa 20.000 US-Dollar kostet, bekommt man für eine vergleichbare Summe bereits einen chinesischen Neuwagen.
In der letzten Dekade ist der Verkauf von Luxusfahrzeugen in Südafrika um 67 Prozent zurückgegangen. Die deutschen Marken Audi, BMW und Mercedes dominierten lange dieses Segment, angesichts steigendender Lebenshaltungskosten werden sie aber zunehmend unerschwinglich. Größter Verlierer war Mercedes mit einem Rückgang von 82 Prozent, gefolgt von Audi (minus 70 Prozent), sowie BMW und Mini (minus 50 Prozent). Im selben Zeitraum legten asiatische Marken – darunter Chery, Haval und Suzuki – um rund 1.000 Prozent zu. 2014 verkauften die drei Marken 8.127 Fahrzeuge. 2024 waren es 89.416, getragen vom japanischen Suzuki, aber der chinesische Anteil wird größer. Wie sehr die Autoindustrie am Kap unter Druck steht, lesen Sie im Africa.Table. Andreas Sieren
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Schwächelnde Wirtschaft: Xi versucht Sorgen von internationalen CEOs zu zerstreuen
Chinas Xi Jinping hat am Freitag bei einem Treffen mit CEOs aus aller Welt darauf gedrängt, die globale Industrie und Lieferketten zu schützen. Hierbei sei die Zusammenarbeit eine wichtige Garantie für die gesunde Entwicklung der Weltwirtschaft, erklärte Xi der Gruppe von rund 40 Wirtschaftsführern, zu der auch Ola Källenius von Mercedes-Benz, Oliver Zipse von BMW und Miguel Ángel López Borrego von Thyssenkrupp gehörten. Die Veranstaltung in der Großen Halle des Volkes war das zweite Jahr in Folge, in dem Xi ein sorgfältig inszeniertes Treffen mit ausländischen CEOs abhielt.
Peking ist darum bemüht, Sorgen ausländischer Unternehmen über die Gesundheit der chinesischen Wirtschaft zu zerstreuen. Trotz einiger positiver Signale aus Peking in den vergangenen Wochen, sei weiterhin Skepsis angebracht, sagt Elisa Hörhager, Leiterin des BDI-Büros in Peking. “Oft sind ähnliche Reform- und Öffnungsversprechen in den letzten Jahren im Sande verlaufen oder durch informelle Hürden konterkariert worden”, teilte sie Table.Briefings auf Anfrage mit. Wichtig sei eine rasche und umfassende Implementierung neuer Öffnungsvorhaben. Weshalb das Treffen mit Xi der deutschen Wirtschaft dennoch Hoffnung machen könnte, lesen Sie im China.Table. Manuel Liu/Julia Fiedler/rtr
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Fleischverzehr steigt wieder leicht an
Ein Zentner für jeden – und es darf wieder ein bisschen mehr sein. Trotz aller Alternativprodukte ist der Prokopf-Konsum an Fleisch in Deutschland 2024 leicht auf 53,2 Kilogramm gestiegen. Was das mit der Inflation zu tun hat und wie die Jüngeren die Statistik beeinflussen, lesen Sie im Agrifood.Table. Frederik Bombosch
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CEO.Presseschau
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Forbes: Klatsch kann schaden. Wenn Gespräche am Arbeitsplatz vom Thema Beschwerden zu persönlichen Angriffen oder privaten Angelegenheiten der Mitarbeiter übergehen, wird daraus Mobbing und Belästigung. Klatsch schadet gezielt dem Ruf und fördert Misstrauen sowie Angst. (“Büroklatsch ist eine Waffe – so entschärfen Sie ihn”)
Entrepeneur: Automatisierung optimiert. Ein Unternehmen kann auf vielfältige Weise optimiert werden, um Zeit zu sparen. Automatisierung bietet dabei oft die effizienteste und günstigste Lösung. Alternativ kann auch Outsourcing genutzt werden. (“How to Delegate Effectively and Unlock Your Business’s Full Potential”)
Tagesschau: Türeci und Sahin erhalten Nationalpreis. Die BioNTech-Mitbegründer Türeci und Sahin erhalten den Deutschen Nationalpreis als Anerkennung ihres Einsatzes bei der Bekämpfung der Pandemie und ihrer wegweisenden Arbeit im Bereich der mRNA-Krebsmedizin. (“Ehrung für BioNTech-Mitgründer Türeci und Sahin”)
Manager Magazin: Weniger Gehalt für Bettina Orlopp. Bettina Orlopp, die seit dem 1. Oktober 2024 als neue Chefin der Commerzbank fungiert, verdiente im vergangenen Jahr deutlich weniger als ihr Vorgänger Manfred Knof. Ihre Gesamtvergütung belief sich dennoch auf 2,43 Millionen Euro, rund 200.000 Euro mehr als im Jahr 2023. (“Coba-Chefin verdient viel weniger als Vorgänger”)
t3n: Evan Spiegel lässt scheitern. Neue Mitarbeiter bei Snap stehen vor besonderen Herausforderungen. Laut CEO Evan Spiegel werden sie bewusst in Situationen gebracht, die ein Scheitern nahezu unvermeidbar machen sollen. (“Warum der Snap-CEO neue Mitarbeiter am ersten Arbeitstag absichtlich zum Scheitern bringt”)
Zeit: US-Alternative Binnenmarkt. Experten gehen davon aus, dass Europa erneut eine zentralere Rolle für die deutsche Exportindustrie spielen wird. Das Wachstum des europäischen Marktes könnte den Rückgang des Handels mit den USA mehr als kompensieren. (“Europäischer Markt kann schwindende US-Exporte mehr als ausgleichen”)
Tagesschau: Stimmung hellt auf. Im März hat sich die Unternehmensstimmung deutlich verbessert. Der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo-Instituts stieg von bereinigten 85,3 Punkten im Vormonat auf 86,7 Punkte. Die optimistischeren Geschäftserwartungen spiegeln die Hoffnung vieler Unternehmen wider, dass das Finanzpaket der potenziellen neuen Regierung die Wirtschaft beleben könnte. (“Wieder Optimismus in den Chefetagen”)
Kress: Ditzen-Blanke sorgt sich um Demokratie. Matthias Ditzen-Blanke, Chef des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), kritisiert die Stadt Bremerhaven für den Ausbau ihrer Social-Media-Präsenz. Er sieht darin eine Gefahr für die Demokratie, da mehrere Journalisten aus der Nordsee-Zeitung abgeworben wurden, um das städtische PR-Team zu verstärken. (“Mehrere Journalisten abgeworben”: Chef der Zeitungsverleger battlet sich mit Behörde”)
Business Today: Naotaka Nishiyama lernte in Indien. Naotaka Nishiyama, Gründer und CEO von Talendy, zog 2024 von Japan nach Indien, um ein Unternehmen aufzubauen. Trotz Herausforderungen lernte er, Unvorhersehbarkeit zu akzeptieren, Komplexität zu meistern und in einem vielfältigen Umfeld Vertrauen aufzubauen. (“’Things rarely go as planned here…’: What broke a Japanese CEO in India, and why he stayed”)
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CEO.Index
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Rheinmetall-CEO Papperger rückt vor
Niemand hätte vor drei Jahren vermutet, dass ein Unternehmer der Rüstungsindustrie auf den vorderen Rängen im CEO Impact Index landet. Am wenigsten der wortgewaltige Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger. Mit 254 von 550 möglichen Punkten ist der 62-Jährige bereits im zweiten Jahr der DAX40-Mitgliedschaft bei wichtigen Ranking-Komponenten auf einem vorderen Platz. Das gilt vor allem für den Shareholder Value, die Investitionen (Innovativität) und das verbesserte Arbeitgeberimage bei den Ingenieursabsolventen. Doch die Präsenz ist noch unter der Wahrnehmungsschwelle, das CEO-Image noch ausbaufähig.

Denn auch wenn Rheinmetall durch den Ukraine-Krieg und Donald Trumps Auftreten gegenüber der Nato in den Fokus von Politik und Medien geraten ist – eines bleibt unverändert: die Produkte und ihr Einsatz bleiben die größte Herausforderung. Der Blick auf die Berichterstattung, mit der deutsche und internationale Leitmedien über die gesamte Branche berichten, zeigt die Herausforderung: trotz Ukraine-Krieg und dem höchsten politischen Interesse, bleibt für Papperger – als auch der Branche – die Notwendigkeit, sich den Herausforderungen aller Stakeholder zu stellen.

Das Shareholder Value spiegelt sich bei Papperger nur bedingt im CEO-Image wider. Bei SAP-Chef Christian Klein oder Siemens-Chef Roland Busch sehen die Medien dagegen inzwischen einen klaren Zusammenhang zwischen der Unternehmensperformance und dem Top-Management. Bei Rheinmetall scheint diese Frage noch nicht so eindeutig beantwortet. Der relativ niedrige Score in der Bewertung lässt die Frage offen, ob die jüngste Aktienperformance vor allem eine Management-Leistung oder ein Windfall-Profit ist.
Die gesamte Studie zum 14. CEO Impact Index kann unter www.mediatenor.de kostenfrei heruntergeladen werden. Wie auch alle anderen dreizehn Ausgaben.
Roland Schatz ist Gründer und Chefredakteur des Forschungsinstituts Media Tenor International AG. | |
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CEO.Politics
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Umbau Tierhaltung: Am Ende scheitert es doch an der Finanzierung
Schwarz-Rot will mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 1,5 Milliarden Euro kräftig in mehr Tierwohl investieren. Bislang ungeklärt ist allerdings, woher die Mittel für den Umbau der Nutztierhaltung stammen sollen. Auf Einnahmequellen zur Finanzierung des Tierwohls legen sich Union und SPD nämlich nicht fest.
Nach den Empfehlungen der Borchert-Kommission, einem ehemaligen Beraternetzwerk des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), gibt es drei Optionen, an der Ladentheke mehr Geld für tierische Produkte und den Stallumbau einzunehmen. Dazu zählen eine Sonderabgabe Tierwohl, eine Verbrauchssteuer auf tierische Produkte und eine Anhebung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes auf tierische Produkte von sieben auf 19 Prozent. Die Expertenkommission plädierte für eine mengenbezogene Tierwohlabgabe, die in Form einer Verbrauchssteuer umgesetzt werden könnte. Trotz intensiver Diskussionen im politischen Berlin hat es aber bislang keine dieser Optionen in einen Koalitionsvertrag geschafft, geschweige denn in ein Gesetz. Warum die Grünen eine Finanzierung aus dem Kernhaushalt kritisieren, lesen Sie im Agrifood.Table. Henrike Schirmacher
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Künftige Koalitionäre wollen wirtschaftlich mehr mit Afrika zusammenarbeiten
Union und SPD haben sich auf eine neue Wirtschaftsstrategie mit den afrikanischen Ländern geeinigt. Das geht aus den bisherigen Papieren der Arbeitsgruppen hervor. Wie genau und in welchen Bereichen sich die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent entwickeln soll, bleibt vorerst aber unklar.
Im Papier der AG 2 Wirtschaft, das Table.Briefings vorliegt, heißt es: “Im Rahmen einer neuen Afrika-Strategie sollte die Vertiefung unserer Handelsbeziehungen mit afrikanischen Staaten vorbereitet werden.” Dazu gehöre auch ein schneller Abschluss der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) mit der Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun und den SADC-Staaten. Die WPAs wurden bereits unter der Ampel-Regierung in den Bundestag eingebracht. Nach dem Willen von Union und SPD sollen diese sogar noch bis Ende dieses Jahres ratifiziert werden. Vor allem die Grünen waren in der vergangenen Legislatur noch unzufrieden mit den Abkommen.
Die Kritik an den WPAs richtete sich vor allem an Mängel beim Umwelt- und Arbeitsschutz in der Produktion. Nachhaltige Lieferketten sind gerade bei Exportgütern wie zum Beispiel Kakao aus der Elfenbeinküste oder Ghana besonders relevant. Mehr über das Papier lesen Sie im Africa.Table. David Renke/Lucia Weiß
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Ausbau der Bioenergie
Union und SPD wollen die Nutzung von Bioenergie bei Wärme, Verkehr und steuerbarer Stromerzeugung stärker fördern. Das soll das deutsche Energiesystem resilienter machen und das Klima schützen. Warum Verbände Kritik an den Plänen äußern, lesen Sie im Agrifood.Table. Cornelia Meyer
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CEO.Personnel
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FAZ: Doppelvorstand Oliver Behrens. Mit dem am 24. März erfolgten Aufstieg der Fondsgesellschaft DWS und des Brokers Flatex in den M-Dax steht Oliver Behrens nun sowohl dem Aufsichtsrat als auch dem Vorstand von zwei Finanzunternehmen in der zweithöchsten deutschen Börsenliga vor. (“Mit zwei M-Dax-Hüten durch die Finanzwelt”)
Versicherungsjournal: R+V-Personalwechsel. Zahlreiche personelle Veränderungen gibt es bei der R+V Versicherung. Dragica Mischler übernimmt künftig die Verantwortung für Finanzen und Risikomanagement des Versicherers der Volksbanken Raiffeisenbanken. Zusätzlich werden Klaus Endres und Volker Buchem neue Aufgaben übertragen, während Tillmann Lukosch und Julia Merkel das Unternehmen verlassen. (“R+V baut Führungsriege um”)
Börsen-Zeitung: Christian Krams wird Vorstandsvorsitzender. Christian Krams, seit 2013 Mitglied des Vorstands der BavariaDirekt Versicherung AG, wird am 1. April 2025 zum ersten Vorsitzenden des Vorstands ernannt. In dieser neu geschaffenen Position übernimmt er die Verantwortung für die strategische Ausrichtung des Digitalversicherers sowie für Produktmanagement, Vertrieb und Marketing. (“Krams wird CEO von BavariaDirekt”)
FAZ: Han Jong-hee ist tot. Han Jong-hee, der Co-CEO des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung, ist verstorben. Wie der Konzern am frühen Dienstagmorgen mitteilte, erlag er einem Herzstillstand. Han war für die Bereiche Unterhaltungselektronik und mobile Geräte verantwortlich. (“Co-CEO von Samsung Electronics plötzlich gestorben”)
ASP: Neue Castrol-Führung. Castrol Germany bekommt eine neue Geschäftsführung: Bianca Rösler, Rhea D’Jesus und Patrick Bell übernehmen zentrale Führungsrollen. Ihr Ziel ist die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie. (“Wechsel an der Spitze: Castrol mit neuer Geschäftsführung”)
Manager Magazin: Haagmann wird UI-Chef. Nach 35 Jahren scheidet Hans Joachim Reinke als Chef von Union Investment, dem Investmentarm der DZ Bank, aus. Im April 2026 soll André Haagmann seine Nachfolge antreten. Haagmann ist seit 2022 Vorstandsmitglied der Union Asset Management Holding und derzeit für das institutionelle Geschäft, die Investmentanalyse sowie das Immobiliensegment der Union Investment Gruppe verantwortlich. (“CEO von Union Investment geht nach 35 Jahren”)
Golem: Pat Gelsinger vernetzt Christen. Pat Gelsinger gab Anfang Dezember 2024 überraschend seinen Rücktritt als CEO von Intel bekannt. Inzwischen hat er eine neue Führungsposition übernommen: Er ist nun Executive Chairman und Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Gloo, einem Unternehmen, das sich der Vernetzung des christlichen Glaubensökosystems widmet. (“Pat Gelsinger macht jetzt christliche KI”)
Ass Compact: Tamara Pagel wird Dialog-CEO. Der Maklerversicherer Dialog stellt sein Vorstandsteam neu auf. Ab April 2025 übernimmt Tamara Pagel als neue Vorstandsvorsitzende die Leitung sowohl der Dialog Lebensversicherungs-AG als auch der Dialog Versicherung AG. (“Dialog stellt Vorstand neu auf”)
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CEO.Tech&Science
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Beim Mobility Innovation Summit forderte VDA-Präsidentin Hildegard Müller Deregulierung in der Automobilbranche.
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Deutschland soll beim autonomen Fahren aufholen
Europa hängt beim autonomen Fahren weit hinter den USA und China zurück. Auf dem vom Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) ausgetragenen Mobility Innovation Summit (MINS) in Berlin sind deshalb neue Technologien vorgestellt worden, mit denen Deutschland im internationalen Markt konkurrenzfähig bleiben kann. “Wir haben mit unserer Technologie einen Weg geschaffen, um Tesla aufzuholen”, sagte Tobias Wessels auf dem Kongress. Er ist CDO von Helm.ai, einem KI-Unternehmen, das sich auf die Erstellung von Trainingsdaten für Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) spezialisiert hat. Mithilfe von KI kann Helm.ai realistische und individuell anpassbare Fahrsimulationen schaffen, mit denen Autokonzerne ihre ADAS trainieren können. Der Vorteil der KI-basierten Simulation sei vor allem die Kosteneinsparung. Dank der künstlichen Intelligenz falle die zeitintensive Kollektion realer Videodaten weg – zudem können so beispielsweise spezifischere Wetterbedingungen geschaffen werden.
Trotz neuer Technologien sind die Hürden des autonomen Fahrens in der EU nach wie vor groß. Eine auf dem MINS vorgestellte Studie von McKinsey zeigt, dass 66 Prozent der Chinesen damit rechnen, dass der Großteil ihrer Autos bis 2035 autonom fahren wird. In Europa gehen gerade einmal 24 Prozent davon aus. Die größten Probleme stecken laut McKinsey vor allem in der hohen Regulatorik. Während in China 22 Vorschriften rund um KI existieren, sind es in der EU 365. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht Potenzial in der Deregulierung: “Wir brauchen bürokratische Reduzierung und wir brauchen Reformen, um Wachstum wieder möglich zu machen.”
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt eine Strategie für autonomes Fahren vor. Bis 2030 sollen autonome Fahrzeuge in Deutschland verkehrsträgerübergreifend integriert werden. “Wir wollen, dass autonomes Fahren ein Standardverkehrsmittel wird im deutschen Mobilitätssystem”, sagte Steffen Müller, Leiter der Unterabteilung Digitale Anwendungen im BMDV. Konkrete Maßnahmen seien dabei vor allem die Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland und die Integration autonomer Mobilitätsangebote in den öffentlichen Verkehr. Über die Akzeptanz in der Gesellschaft macht sich das BMDV keine Sorgen. Auch Axel Hahn, Institutsdirektor beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), legt das Hauptaugenmerk eher auf die Entwicklung: “Akzeptanz ist nicht die entsprechende Frage, sondern die Frage ist die Nützlichkeit. Wenn wir einen hohen Nutzen in der Technologie haben, kommt das von selbst.”
Der vom VDA veranstaltete Mobility Innovation Summit in Berlin ist ein Fachkongress der Automobilindustrie. Er richtet sich an Fach- und Führungskräfte der Branche sowie Verantwortliche aus Politik, Gesellschaft, Forschung und Wissenschaft. Mit rund 400 Teilnehmenden und über 50 Speakern kommen auf dem Kongress die wichtigsten Personen der Branche zusammen und diskutieren die neuesten Technologien und Innovationen. Jeanne Vesper
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BASF profitiert von Forschung und Entwicklung
Insgesamt rund elf Milliarden Euro konnte BASF im vergangenen Jahr mit Produkten erwirtschaften, die innerhalb der letzten fünf Jahre durch F&E-Aktivitäten entstanden und auf den Markt gekommen sind. Das entspricht einem Anteil am Gesamtumsatz von rund 17 Prozent. “Die Erfolge des vergangenen Jahres sind das Ergebnis eines hervorragend ausgebildeten Teams mit weltweit rund 10.000 Mitarbeitenden in Forschung und Entwicklung”, sagt Stephan Kothrade, Mitglied des Vorstands und CTO der BASF.
Mit 2,1 Milliarden Euro Investitionen in F&E hält BASF ein weiterhin hohes Investitionsniveau. 2024 konnten 1.159 neue Patente angemeldet werden – 45 Prozent davon mit Fokus auf Nachhaltigkeit. “Langfristig wollen wir Umsatz und Ergebnis mit neuen und verbesserten Produkten weiter steigern – vor allem mit Technologien, die zur Nachhaltigkeit beitragen”, sagt Kothrade. Für 2025 plant BASF ein ähnlich hohes Budget für Forschung und Entwicklung, vor allem im Bereich der nachhaltigen Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen.
BASF ist der größte Chemiekonzern der Welt. 2024 setzte der Konzern insgesamt 65,3 Milliarden Euro um und erzielte ein operatives Ergebnis von rund zwei Milliarden Euro. BASF beschäftigt rund 112.000 Mitarbeitende. Jeanne Vesper
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Siemens und Audi treiben Auto-Produktion mit KI voran
Die Unternehmen setzen verstärkt auf KI-gestützte Automatisierung, um die Flexibilität und Effizienz in der Automobilproduktion zu steigern. Audi nutzt dafür die Siemens Xcelerator-Plattform zur Virtualisierung des Shopfloors und verwendet die virtuelle Steuerung Simatic S7-1500V im Karosseriebau in Neckarsulm. Diese Lösung soll die Produktion agiler und anpassungsfähiger machen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der KI-basierten Qualitätsprüfung: Mithilfe der Siemens Industrial AI Suite werden Schweißspritzer an Fahrzeugkarosserien in Echtzeit erkannt und entfernt. Dies soll die Produktionsqualität verbessern und die Arbeitssicherheit erhöhen.
Ein Meilenstein ist die TÜV-Zertifizierung der fehlersicheren virtuellen Steuerung Simatic S7-1500V F. Sie ersetzt bisher hardwareabhängige Sicherheitslösungen. Auf der Hannover Messe 2025 diskutieren kommende Woche Experten von Siemens und Audi über die Chancen und Herausforderungen softwaredefinierter Automatisierung und KI. Deniz Karaaslan
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CEO.Economics
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Wachstumsrisiko Autozölle?
Donald Trump legt die Axt an den offenen Welthandel – und diesmal droht er, besonders tief zu schneiden. Sollte der angekündigte pauschale Zoll von 25 Prozent auf alle in die USA importierten Autos so kommen, träfe das alle autoexportierenden Länder wie Deutschland. Die Frage steht im Raum: Wird der gerade erst aufkeimende wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland dadurch wieder zunichte gemacht?
Tatsächlich hat das Kiel Institut für Weltwirtschaft erst kürzlich seine Konjunkturprognose für Deutschland nach oben korrigiert. Es erwartet jetzt 1,5 Prozent Wachstum für 2025. Die Begründung: neue fiskalische Impulse, insbesondere durch die Grundgesetzänderung, die verstärkte Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur ermöglichen. Eine gewisse Eintrübung des globalen Handelsumfelds mit den USA war dabei bereits eingepreist. Doch wie gefährlich wäre ein solcher Autozoll wirklich?
Das Handelsmodell KITE des Kiel Instituts zeigt: Ein 25-Prozent-Zoll auf deutsche Autoexporte in die USA würde den deutschen Export im kommenden Jahr um etwa 0,5 Prozent verringern. Der Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt wäre mit einem Minus von 0,15 bis 0,2 Prozent deutlich geringer. Das bedeutet: Sollte die Lage nicht weiter eskalieren, dürfte das Wachstum nur geringfügig auf 1,3 oder 1,4 Prozent zurückgehen – der positive Trend bliebe insgesamt intakt.
Anders sieht es in den USA aus. Dort könnte der Preisauftrieb durch die Zölle die Inflationsrate um einen vollen Prozentpunkt erhöhen. Hinzu kommen Produktionsausfälle, mehr Bürokatie und andere Verwerfungen durch unterbrochene Lieferketten. Ob der erhoffte Boom durch mehr Inlandsproduktion tatsächlich eintritt, ist angesichts der wirtschaftspolitischen Unsicherheit unter der Trump-Regierung fraglich. Auch wichtig: Das Kieler Modell zeigt, dass die ökonomischen Kosten für Europa nur unwesentlich steigen, wenn Brüssel mit Gegenzöllen auf Trump reagiert. Das gängige Argument, Trump säße “am längeren Hebel”, ist insofern unzutreffend. Politisch könnten Vergeltungszölle sogar zur Falle für Trump werden – weil sie einige wenige große und politische einflussreiche US-Konzerne mit erheblicher Lobbykraft treffen.
Deshalb sollte Europa robust auftreten. Schwäche wird von der neuen Adminsistration in Washington nicht belohnt. Die EU-Kommission ist richtig beraten, Trumps destruktive Handelspolitik nicht einfach hinzunehmen. Dabei geht es Europa nicht nur um kurzfristige Effekte, sondern auch um die Verteidigung eines regelbasierten, offenen Welthandelssystems. Im Idealfall würde sich die EU dabei mit anderen betroffenen Ländern wie Japan, Kanada und Südkorea abstimmen – und gemeinsam klar machen: Eine Rückkehr zu Protektionismus stößt auf breiten Widerstand und ließe sich für Washington nur unter großen Kosten erreichen.
Prof. Moritz Schularick ist Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). | |
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CEO.Standpunkt
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Arndt G. Kirchhoff ist Unternehmerpräsident von NRW und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kirchhoff Automotive SE mit Sitz in Iserlohn.
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Warten auf den großen Wurf
Deutschland befindet sich inmitten einer tiefen strukturellen Wirtschaftskrise und ist in seiner derzeitigen Verfassung international nicht mehr wettbewerbsfähig. In dieser ernsten Lage gehen die Koalitionsverhandlungen in Berlin jetzt in die entscheidende Phase. Ich erwarte, dass dabei der Krisensituation wirklich Rechnung getragen und alles getan wird, um einen weiteren wirtschaftlichen Abstieg zu verhindern.
Ob Union und SPD wirklich die Weichen für Wohlstand und Arbeitsplätze richtig stellen, ist noch lange nicht ausgemacht. Gewiss: Das milliardenschwere Sondervermögen für notwendige Investitionen in Deutschlands Verteidigungsfähigkeit und die Ertüchtigung seiner Infrastruktur kann neue Dynamik entfachen. Und natürlich profitiert unsere Wirtschaft von einer leistungsfähigen Infrastruktur. Strukturell wettbewerbsfähig wird der Standort Deutschland dadurch aber noch lange nicht. Vielmehr muss unser Land auf breiter Front schneller, beweglicher und günstiger werden, um wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren.
Ganz wichtig ist, dass die fortschreitende Deindustrialisierung gestoppt wird. Es vergeht inzwischen doch kaum ein Tag ohne Meldungen über Produktionsverlagerungen, Betriebsschließungen und Arbeitsplatzabbau. Diesen Aderlass wird unser Land nicht mehr lange verkraften. Gemessen am Ernst der Lage hören wir aus den Koalitionsverhandlungen immer noch viel zu viel Ideologie. Zu wenig sehen wir noch mutige Aufräumarbeiten, um falsche wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit zu korrigieren. Das ist jetzt die Führungsaufgabe der Parteispitzen!
Die Politik muss sich jetzt ehrlich machen: Sie selbst hat in vielen Jahren dazu beigetragen, dass das Deutschland des Jahres 2025 international nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Umso größer ist nun die Chance: Finden CDU/CSU und SPD die Kraft zu echten Strukturreformen, kann dies der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte unseres Landes sein. Ich erwarte jetzt einen großen Wurf, nicht lähmendes Klein-Klein.
Die angekündigten Entlastungen bei den Energiekosten gehen schon mal in die richtige Richtung. Doch hier wird es auf die zügige Umsetzung ankommen. Und dabei müssen zwingend die Energiepreise unserer internationalen Mitbewerber der Maßstab sein. Ich prophezeie, dass andernfalls insbesondere die energieintensive Industrie bis weit in den industriellen Mittelstand hinein nicht mehr am Standort Deutschland investieren wird.
Entlastungen bei den Energiepreisen werden schnell zur Makulatur, wenn an anderen Stellen nichts passiert oder sogar neue Belastungen hinzu kommen. Etwa in der Steuer- und Sozialpolitik: Hier fehlen mir Krisenbewusstsein und Reformbereitschaft. Wir brauchen eine Begrenzung der Steuerlast für Unternehmen auf maximal 25 Prozent und eine Rückführung der Sozialbeiträge unter die 40-Prozent-Marke.
Ebenso muss die Politik verstehen, dass die überbordende Bürokratie unsere Unternehmen schlichtweg fertig macht. Ich erwarte, dass auch einmal Gesetzesregelungen im großen Stil gestrichen werden. Es ist der Politik nicht verboten, hier den gleichen Ehrgeiz zu zeigen wie in den vielen Jahren des Bürokratie-Aufbaus zuvor.
Arndt G. Kirchhoff ist Unternehmerpräsident von NRW und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kirchhoff Automotive SE mit Sitz in Iserlohn. | |
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