Table.Briefing: Bildung

Wie KI gegen MINT-Abwärtstrend helfen könnte + Schüler-Engagement in Gefahr + Schulabsentismus in England

Liebe Leserin, lieber Leser,

“Die Funktionsgleichung f(x) = 4x² + 8x + 2 beschreibt eine Parabel. Bestimme ihren Scheitelpunkt.” Vielleicht kommen Ihnen solche Mathematik-Aufgaben ja noch bekannt vor? Aufgaben, die die meisten Neuntklässler sicherlich nicht vom Hocker reißen. Wie wäre es mit einer Gruppenaufgabe zur Frage: “Sollten Kernkraftwerke weiterbetrieben werden, um den CO²-Ausstoß zu reduzieren?” Geht es nach dem neuen MINT-Nachwuchsbarometer, braucht es dringend mehr Aufgaben mit Lebensweltbezug. Wieso sich Deutschland zudem hohe Abbruch- und Wechselquote in MINT-Berufen und -Studienfächern nicht mehr leisten kann und wie KI hier helfen könnte, lesen Sie in dieser Ausgabe.

Wie wichtig es ist, dass junge Menschen sich politisch beteiligen können, zeigte erst neulich die Trendstudie “Jugend in Deutschland”. Nun wirft ein Beispiel aus Frankfurt am Main ein Schlaglicht darauf, wie schlecht es um die schulische Demokratie bestellt ist: Der Stadtschüler*innenrat droht dort mit Auflösung – weil ihm eine feste Rechtsform und eine ausreichende Finanzierung fehlen. Warum er damit offenbar kein Einzelfall ist, schreibt Torben Bennink.

Außerdem erfahren Sie, zu welchem Ergebnis ein Rechtsgutachten der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, Ferda Ataman, zu Genderverboten an Schulen kommt. Und auf was es bei der Leseförderung von Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache ankommt.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!

Ihre
Anna Parrisius
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Analyse

MINT-Bildung: Wie KI helfen könnte, den Abwärtstrend zu stoppen

Innerhalb von zehn Jahren hat sich in Deutschland nicht nur die Gruppe der 15-Jährigen, denen elementare Rechenkompetenzen und ein Zahlenverständnis fehlen, fast verdoppelt (Anstieg von 18 Prozent 2012 auf 30 Prozent 2022). Die Spitzengruppe hat sich gleichzeitig halbiert: von 18 auf 9 Prozent. Dabei geht es um Schüler, die die beiden höchsten Kompetenzniveaus (5 und 6) erreichen – und damit prädestiniert wären für eine Karriere in einem anspruchsvollen MINT-Beruf.

Diese Entwicklung, die die vergangenen Pisa-Studien zeigen, hebt das diesjährige MINT-Nachwuchsbarometer hervor (zum Download). Jedes Jahr beleuchtet das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), wie es um den MINT-Nachwuchs bestellt ist, und gibt Empfehlungen ab, was zu tun ist. Auftraggeber sind acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und die Joachim-Herz-Stiftung.

Unterricht passt nicht zu heutigen Schülern

Die Meta-Studie zeigt: Ein Faktor beim Absinken der Leistungen waren die coronabedingten Schulschließungen. Die Probleme liegen allerdings noch tiefer. Bei Zugewanderten der ersten Generation, konstatieren die Forscher, sei die “Integration in das deutsche Bildungssystem nicht gelungen”. Neun Prozent der getesteten 15-Jährigen sind selbst nach Deutschland zugewandert. Bei ihnen fielen 2022 sogar 64 Prozent in Mathematik in die Risikogruppe. Auch für eine erfolgreiche MINT-Bildung hält das IPN daher Sprachförderprogramme für essenziell.

Insgesamt passe der Unterricht immer schlechter zur heutigen Schülerschaft. “Es werden weiter Unterrichtsskripte verfolgt, die vielleicht vor 20 Jahren erfolgreich waren“, sagt Studienautor Olaf Köller, Direktor des IPN, im Gespräch mit Table.Briefings. Dabei müssten Lehrer Schüler heute ganz anders motivieren. Zwei Fünftel der Schüler fühlen sich in Mathematik wenig kognitiv aktiviert und unterstützt, an den Gymnasien ist der Wert mit 42 Prozent noch etwas höher als an anderen Schulformen.

Mathematikunterricht zu lebensfern

“Es braucht dringend mehr lebensnahe Aufgaben, gerade an den Gymnasien”, sagt Olaf Köller. In Mathematik könnten Schüler Impfrisiken abwägen oder Sparpläne fürs Alter berechnen. Auch in naturwissenschaftlichen Fächern brauche es mehr Lebensnähe. Hoffnung setzt Köller in das QuaMath-Programm vom Deutschen Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik am IPN und der KMK. Es soll in den kommenden zehn Jahren Mathematiklehrer an 10.000 Schulen erreichen und qualifiziert dafür Fortbildnerinnen und Fortbildner. Ab 2024/25 sollen sie die Unterrichtsqualität steigern.

Das Barometer deutet jedoch auch auf die Achillesferse der MINT-Bildung: die Versorgung mit Lehrkräften. Der demografische Wandel führt zu sinkenden Zahlen bei Studienanfängern für das Lehramt: In MINT-Fächern betrug der Rückgang 2022 gegenüber dem Vorjahr 1,5 Prozent, gegenüber 2020 sogar zwölf Prozent. Auch die Zahl der Absolventen ist verglichen mit 2021 leicht gesunken. Angesichts des zunehmenden Lehrkräftemangels droht hier ein Teufelskreis, schreiben die Forscher: “Ohne gut qualifizierte MINT-Lehrkräfte werden die in dieser Studie ausgeführten Mängel in der MINT-Bildung nicht zu schließen sein.”

Abbruch- und Wechselquote ist zu hoch

Insgesamt ist der demografische Wandel Treiber der Probleme. Bei Ausbildungsverträgen in MINT-Berufen gab es zwar ein leichtes Plus, die Zahl ist aber noch weit entfernt von der Corona-Vorzeit. “Im Wesentlichen liegt das daran, dass gerade eine kleine Geburtskohorte auf den Ausbildungsmarkt kommt“, sagt Köller. Bei den Studierendenanfängerzahlen in MINT-Fächern schließen nach der Pandemie inzwischen wieder viele Anfänger aus dem Ausland die Nachwuchslücke – sie bleiben dem deutschen Ausbildungsmarkt bisher aber oft nicht erhalten.

Lesen Sie auch: Studie zeigt bei Integration internationaler Studierender Handlungsbedarf.

Ein Problem sieht das Nachwuchsbarometer zudem in der hohen Abbruch- und Wechselquote. In MINT-Studienfächern liegt sie seit 2018 konstant bei etwa 50 Prozent. In der dualen Ausbildung ist sie 2022 insgesamt auf 30 Prozent gestiegen, ein neuer Rekord. “Diese hohen Quoten können wir uns angesichts des Fachkräftemangels ökonomisch nicht mehr leisten”, sagt Köller.

KI könnte Berufsberatung verbessern

Damit Beruf oder Studienfach wirklich zu den Interessen und Kompetenzen der Jugendlichen passen, empfiehlt das Barometer in der Berufsorientierung daher den Einsatz KI-gestützter Beratungssysteme – die, so die Hoffnung, bessere Vorhersagen machen als Menschen allein. “Sie sollten auf alle verfügbaren Daten zurückgreifen – Zeugnisse, Ergebnisse kognitiver Fähigkeitstests, Interessen”, sagt Köller. Berater solle die KI nicht ersetzen, aber unterstützen.

Ein Projekt der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit arbeitet bereits mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an einem Unterstützungssystem, das auf Spracherkennung basiert. “Das System soll Schlagwörter im Gespräch von Berufsberatern mit Jugendlichen erkennen und Vorschläge für Fragen zur Konkretisierung von Entscheidungskriterien sowie passende Berufsfelder und Berufe liefern und eingrenzen”, sagt Projektleiter Peter Weber. Ab dem kommenden Jahr soll es erste Simulationen geben.

Erste Frühwarnsysteme für Abbruchgefährdete an Unis

Daneben empfiehlt das IPN den Einsatz von KI-Präventionssystemen, die frühzeitig anschlagen, wenn ein Abbruch droht. An Universitäten gibt es hierzu erste Forschungen – und in den Campus-Management-Systemen schon Datensätze über die Studierenden. “Das Ziel ist es, Studierende mit Abbruchrisiko zu identifizieren und ihnen ein Beratungsangebot zu machen”, sagt Köller. In MINT-Fächern scheiterten sie meist schon im Bachelor – und dort an der Mathematik. “Nicht weil sie per se ungeeignet sind, sondern weil sie Nachholbedarf haben.”

Kerstin Schneider, Bildungsökonomin der Uni Wuppertal, leitet das BMBF-geförderte Projekt FragSte, in dem zwei Hochschulen Frühwarnsysteme entwickelt haben. “Die gute Nachricht: Wir können mit den Daten der Hochschulen Studienabbrüche gut diagnostizieren”, sagt sie zu Table.Briefings. “Aber es ist extrem schwierig, Studierende, die Hilfe brauchen, mit niedrigschwelligen Angeboten zu erreichen.” Sie plädiert für verbindliche Angebote und mehr Guidance in den ersten Semestern. “Hier herrscht aktuell viel Freiwilligkeit. Dabei entscheidet sich gerade in den ersten Semestern, ob jemand sein Studium schafft.”

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Unklare Schulgesetze: Warum Schüler-Engagement bedroht ist

Der Stadtschüler*innenrat (SSR) Frankfurt am Main droht mit seiner Auflösung, weil er bisher weder eine feste Rechtsform noch ausreichend Geld bekam. Für Schülervertreter und Experten steht der Fall sinnbildlich für den fehlenden Plan für die politische Beteiligung von Jugendlichen. Sie warnen vor den Konsequenzen, sollten Anlaufstellen dafür wegfallen. 

Ende April ging der SSR, der ein Zehntel der Schüler in Hessen repräsentiert, an die Öffentlichkeit: Sollte er bis September keine verbindliche Rechtsform erhalten, löst er sich auf. Die aktuelle Situation hat absurde Regelungen zur Folge, über die etwa die FAZ berichtete. Zum Beispiel muss Kevin Saukel – der den SSR als Honorargeschäftsführer vertritt, obwohl er schon seit Jahren kein Schüler mehr ist – bei Veranstaltungen als Privatperson haften. Die schulische Demokratie in Frankfurt stehe am Limit, sagt Saukel in einer Pressemitteilung

Spricht man mit den obersten Schülervertretern Deutschlands, überrascht sie die Situation in Frankfurt nur wenig. “Der Fall steht exemplarisch dafür, dass Schülervertretungen oft nicht ernst genommen werden und es bei einer Scheinbeteiligung bleibt”, sagt Louisa Basner, Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz (BSK).  

Viele Beschwerden, regionale Unterschiede

Inzwischen haben sich 13 Stadt- oder Kreisschülerräte der Beschwerde angeschlossen. Unterstützung bekommen sie von den Jugendorganisationen der Ampelparteien in Hessen.  

Schülerräte aus anderen Bundesländern hätten in der Folge bei der Bundesschülerkonferenz über ähnliche Probleme geklagt, berichtet Basner gegenüber Table.Briefings. Trotzdem seien die rechtlichen Grundlagen in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Lösungsansätze aus anderen Regionen einfach zu übertragen, sieht sie daher kritisch. Vor allem gelte es, die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler im Einzelfall zu berücksichtigen. Und auch die stellen sich von Ort zu Ort anders dar, sagt Basner. 

Auch der ehemalige BSK-Generalsekretär Florian Fabricius kennt die Probleme von Schülervertretungen sehr gut. Er ist selbst Schüler in Hessen und arbeitet aktuell mit dem SSR in Frankfurt zusammen. “Viele Schülervertretungen leiden schon jahrelang unter den Problemen, die wir aktuell in Frankfurt sehen”, sagt er Table.Briefings.   

Schulgesetz regelt Stadtschülerräte kaum

Schon in den rechtlichen Regelungen sieht er Probleme. Zwar seien die Schülervertretungen inzwischen in allen 16 Schulgesetzen verankert. Trotzdem bleibe vieles im Unklaren, etwa an welchen Gremien Schülervertreter überhaupt teilnehmen können, sagt er. Auch Sibylle Schwarz, Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Bildungsrecht, sieht die Stadtschülerräte im Schulgesetz unterrepräsentiert.  

Lesen Sie hier den Standpunkt von Sibylle Schwarz zum Genderverbot in Prüfungen

In Hessen enthalte es für die schulinternen Schülervertretungen und die Elternvertretungen etwa separate Verordnungen, die zum Beispiel Details zur Finanzierung festlegen. Für schulübergreifende Gremien fehlen solche gesonderten Regeln. “Hier sind die Stadtschülerräte schlichtweg ein blinder Fleck“, sagt die Juristin. Auch bei der Machart der Gesetzestexte sieht sie Probleme für Schüler. An mehreren Stellen werde nur auf andere Paragrafen verwiesen, anstatt die Regeln klar zu benennen. “Diese Verweistechnik führt dazu, dass für einen 15-jährigen Stadtschülervertreter kaum nachzuvollziehen ist, was er darf und was nicht”, betont Schwarz. 

Keine Rechtssicherheit für engagierte Schüler

Die unklaren Regeln hätten zur Folge, dass Schülervertreter oft von der Gnade einzelner Lehrer abhängig seien, meint Fabricius. Er könne sich nur engagieren, weil seine Lehrer ihn unterstützen und Verständnis zeigen, wenn er Unterrichtsstunden oder Klausuren verpasse.  

Eine Rechtssicherheit, auf die sich Schüler verlassen können, gebe es aber nicht. “In welchem Maße ich mich als Schüler engagieren kann, ist aktuell reines Glücksspiel”, sagt er. Kevin Saukel, Honorargeschäftsführer des SSR in Frankfurt, fehlen verlässliche Regeln für Schülervertretungen auf allen Ebenen. “Es gibt von Bund, Ländern und Städten keine übergreifende Strategie für die demokratische Partizipation von Schülern”, sagt er Table.Briefings.  

Frühe Anknüpfungspunkte an die Demokratie in Gefahr

Die Situation der Schülervertretung in Frankfurt sei existenzbedrohend, bekräftigt er. Auch Ex-BSK-Generalsekretär Fabricius hält die Gefahr einer Auflösung des SSR für real. Die möglichen Folgen halten alle drei Schülervertreter angesichts der aktuellen politischen Lage in Deutschland für verheerend. “Schülervertretung ist basisdemokratische Arbeit junger Menschen, die wir in unserer Gesellschaft dringend brauchen”, sagt Basner. Sie sei oft der erste Anknüpfungspunkt für junge Menschen, die sich politisch engagieren wollen. 

Die aktuelle Trendstudie “Jugend in Deutschland” zeige auf, wie wichtig es ist, jungen Menschen eine Stimme zu geben, betont der Jugendforscher Kilian Hampel, der die Studie mitverfasst hat. Es sei aktuell wichtiger denn je, altersübergreifend ins Gespräch zu kommen, mahnt er. “Von daher wäre es unverständlich und alarmierend zugleich, wenn die Politik es zulässt, dass sich Strukturen für die politische Teilhabe von Jugendlichen auflösen.”  

Abgesehen von diesen Gremien müsste die aktive Beteiligung am Schulleben niedrigschwelliger ansetzen, sagt Fabricius – etwa, wenn es um die Gestaltung des Schulhofs, die Organisation der nächsten Unterrichtsstunde oder die Themen für eine Projektwoche geht. “Wir müssen Demokratie für junge Menschen greifbar machen”, fordert er. Torben Bennink

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News

Antidiskriminierung: Wie ein Rechtsgutachten das Genderverbot an Schulen bewertet

Ein staatlich angeordnetes Genderverbot an Schulen ist aus rechtlicher Sicht problematisch. Zu diesem Ergebnis kommt ein Kurzgutachten der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, Ferda Ataman. Demnach kann das Verbot geschlechtergerechter Schreibweisen Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in ihrer Meinungsfreiheit und allgemeinen Handlungsfähigkeit verletzen. Die Abbildung geschlechtlicher Vielfalt und das Respektieren der Selbstbezeichnung von Schülerinnen und Schülern seien jedoch “wichtige Bestandteile der Demokratie- und Menschenrechtsbildung an Schulen”. Außerdem werde die pädagogische Freiheit der Lehrkräfte durch ein Genderverbot “unzulässig eingeschränkt”.

In dem Gutachten wird auch auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin aus dem vergangenen Jahr verwiesen, das den Eilantrag eines Vaters gegen geschlechtergerechte Sprache an einer Schule zurückgewiesen hatte. In der Begründung hatte das Gericht erklärt, dass auch die Nichtverwendung genderneutraler Sprache politisch gedeutet und unter dem Aspekt des Neutralitätsgebots daher kein Verzicht auf geschlechtergerechte Schreibweisen verlangt werden könne.

Lesen Sie auch: Warum die Schulrechtlerin Sibylle Schwarz das Genderverbot kritisch sieht.

Ataman: Eingriff in Persönlichkeitsrecht der Lehrkräfte

“Schulen im 21. Jahrhundert zu verbieten, mehr als zwei Geschlechter anzusprechen, ist eindeutig ein Rückschritt“, sagte Ataman Table.Briefings. “Es ist nicht in Ordnung, Lehrkräfte zu zwingen, ihre Schüler*innen nur männlich und weiblich anzusprechen, selbst wenn diese sagen, dass sie anders adressiert werden wollen”, so die Antidiskriminierungsbeauftragte. “Das greift tief ins Persönlichkeitsrecht ein.”

Insbesondere in unionsgeführten Bundesländern wurde das Genderverbot an Schulen zuletzt verschärft. So müssen sich Lehrkräfte in Bayern seit dem 1. April an das Genderverbot halten, etwa auch im Schriftverkehr. In Schularbeiten werden Sonderzeichen – ebenso wie in Brandenburg und Sachsen – zwar angestrichen, aber nicht als Fehler gewertet. In Hessen hingegen wird gendersensible Sprache im Abitur ab diesem Jahr als Fehler gewertet. Auch in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein kann die Verwendung von Sonderzeichen zu Punktabzug führen. Maximilian Stascheit

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Bafög: Wie die Union die Ausbildungsförderung reformieren will

Die Unionsfraktion im Bundestag fordert, die Höhe der Bafög-Regelsätze – ähnlich wie beim Mindestlohn – künftig durch eine unabhängige Kommission bestimmen zu lassen. Ein entsprechender Antrag, der am Dienstag in der Fraktionssitzung beschlossen wurde, liegt Table.Briefings vor. Darin heißt es: “Die einzurichtende Kommission soll dem Deutschen Bundestag künftig alle zwei Jahre eine Empfehlung samt Anpassungsvorschlägen unterbreiten, mit denen sich der Bundestag zwingend zu befassen
hat.”

In dem Antrag machen CDU und CSU weitere Vorschläge für Änderungen bei der Berufsausbildungsförderung. Unter anderem fordern sie:

  • einen Wohnkostenzuschlag einzuführen, der sich aus einem Grundbetrag und einem ortsbezogenen Zuschlag zusammensetzt.
  • Selbsterklärungen mit Stichprobenprüfungen einzuführen, um Folgeanträge schneller zu bearbeiten.
  • eine Expertenkommission einzuberufen, die konkrete Vorschläge machen soll, wie die Antragsprüfung vereinfacht werden kann.
  • Bafög-Anträge nur noch digital zu akzeptieren – außer in begründeten Ausnahmefällen.
  • “ein KI-basiertes Hilfstool in Auftrag zu geben, das eine Vorabprüfung der einzureichenden Unterlagen vornimmt und auf fehlende Unterlagen oder Angaben direkt hinweist.”

Der Antrag soll am Donnerstag zusammen mit der ersten Lesung für die Bafög-Reform im Plenum des Bundestags debattiert werden.

Bündnis fordert Regelsatzerhöhung auf Bürgergeld-Niveau

Passend dazu forderte in dieser Woche auch ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Deutschen Studierendenwerken, kirchlichen Organisationen, freien Studierendenvertretungen und anderen Verbänden, Nachbesserungen am vorgelegten Gesetzentwurf vorzunehmen. Um den Lebensunterhalt zu sichern, müssten die Bedarfssätze “mindestens auf das Niveau des Bürgergelds erhöht werden”, heißt es in dem Positionspapier. Zudem sollen die Bedarfssätze und Freibeträge “jährlich und automatisch entsprechend der durchschnittlichen Reallohnentwicklung Vollzeitbeschäftigter angepasst” und die Wohnkostenpauschale von derzeit 360 auf 410 Euro erhöht werden. Maximilian Stascheit

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Leseförderung: Was Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache benötigen

Knapp ein Drittel der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache haben, erhalten keine gezielte Förderung im Deutschunterricht. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung der Iglu-Studie 2021. Vorgelegt wurden die Zahlen vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund. Dieser Anteil sei deutlich zu hoch, konstatiert die Studienleiterin Nele McElvany.

Dem Papier zufolge ist der Anteil der Viertklässler, die manchmal oder nie Deutsch in ihren Familien sprechen, mit 21 Prozent “substanziell”. Die Iglu-Studie habe gezeigt, dass diese Kinder eine deutlich geringere Lesekompetenz aufweisen als Kinder, die zu Hause immer oder fast immer Deutsch sprechen. Die Sonderauswertung differenziert zudem zwischen Kindern, die Deutsch vor dem Schuleintritt oder erst danach gelernt haben. 

Zeitpunkt des Deutschlernens entscheidend für Förderkonzepte

“Die mittlere Lesekompetenz der Kinder, die erst nach Schuleintritt Deutsch gelernt haben, ist nochmals signifikant geringer im Vergleich zu Kindern, die vor dem Schuleintritt Deutsch gelernt haben.” Zwischen den Gruppen liege ungefähr ein dreiviertel Lernjahr. Auf Kinder, die erst im Laufe der Grundschulzeit – mit acht Jahren oder älter – nach Deutschland gezogen seien und “vermutlich aufgrund geringer Deutschkenntnisse einen erschwerten Einstieg in die Grundschulzeit in Deutschland haben”, sei ein besonderes Augenmerk zu legen. Diese Gruppe, so heißt es in der Studie, mache knapp ein Drittel der nicht in Deutschland geborenen Kinder aus. 

“Die unterschiedlichen Zeitpunkte des Deutschlernens oder der Zuwanderung verweisen darauf, dass wir umfassende Konzepte für die Sprachdiagnostik und Sprachförderung zu unterschiedlichen Zeitpunkten brauchen”, sagt McElvany.  Dabei geht es um Konzepte für die Zeit vor dem Schulbeginn, in den ersten Grundschuljahren und für die später Zugewanderten. hsc

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Zehn Empfehlungen: Was für einen sicheren Einsatz von KI in der Bildung nötig ist

Der Einsatz von KI im Unterricht sollte gewissen – datenschutzrechtlichen und inhaltlichen – Standards entsprechen. Damit das gewährleistet werden kann, braucht es passende Rahmenbedingungen der Digital- und Bildungspolitik, fordert das Forum Offene KI in der Bildung. Dieses wurde von Wikimedia Deutschland und der Pädagogin Nele Hirsch gegründet. Im Austausch mit Dozierenden aus Universitäten und Hochschulen, Lehrkräften, Fortbildungsinstituten und Stiftungen hat die Initiative am Dienstag eine Publikation mit zehn Handlungsempfehlungen vorgestellt.

Da der Zugang zu KI-Anwendungen aktuell je nach Bundesland und Bildungssektor sehr unterschiedlich geregelt ist, stellen die Autoren bei der Infrastruktur und dem Zugang zu KI drei Forderungen:

  • Kurzfristig sollten die Länder für alle Lehrenden und Lernenden Zugänge zu KI-Anwendungen schaffen. Es brauche eine kostenfreie und flächendeckende Bereitstellung von generativen Chatbots.
  • Mittelfristig sollen Bund und Länder die (Weiter-)Entwicklung von offenen, gemeinwohlorientierten KI-Alternativen für die Bildung fördern. Dabei gehe es auch um Small Language Models, die ausschließlich mit kuratierten und spezifischen Daten trainiert werden. Die Autoren des Papiers setzen dabei durchaus Hoffnung auf das länderübergreifende Projekt “Adaptives Intelligentes System“, das bald ausgeschrieben wird.
  • Bund und Länder sollen zudem öffentliche digitale Infrastrukturen zum Hosten offener KI-Systeme bereitstellen.

Unabhängige Prüfstelle für KI-Systeme

Auch bei den Leitlinien und Fortbildungen im Umgang mit KI wünschen sich die Autoren mehr Zusammenarbeit zwischen den Ländern, um eine offene Bildungspraxis zu erreichen. Außerdem sollte zumindest mittelfristig eine neue Fortbildungskultur etabliert werden, die neue Formate und Peer-to-Peer Austausch mehr in den Fokus rückt.

Darüber hinaus fordert die Initiative, dass der Bund bei KI-Systemen regulierend eingreift und Transparenz schafft. Für Anwender sollte beispielsweise immer ersichtlich sein, welche Trainingsdaten und Modelle zugrunde liegen. Während kurzfristig der Datenschutz im Vordergrund stehe, sehen die Autoren mittelfristig den Bedarf, eine unabhängige KI-Prüfstelle einzuführen.

Politische Offenheit für Open Source

Insbesondere mit der Forderung verstärkt auf Open Source zu setzen, stieß Nele Hirsch bei der Diskussion der Vorschläge auch bei politischen Akteuren auf offene Ohren. “Open Source und KI passen wunderbar zusammen”, sagte beispielsweise Sabine Grützmacher, Digitalpolitikerin und Bildungsinformatikerin bei den Grünen. Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, betonte, es sei Teil des Koalitionsvertrags, Open Source zu unterstützen. vkr

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IHK-Bildungspreis: Welche Unternehmen überzeugt haben

Azubis diskutieren mit regionalen Akteuren aus Politik und Wirtschaft auf einem grünen Sofa mitten im Betrieb – Schüler nehmen über den Livestream teil und stellen Fragen im Chat. Das Ziel: ihnen Ausbildungsberufe und Betriebe in der Region näherzubringen. Für dieses Projekt zur Berufsorientierung erhielt die Nordzucker AG aus Wanzleben in Sachsen-Anhalt am Montagabend den IHK-Bildungspreis 2024 in der Kategorie Sonderpreis. Alle zwei Jahre verleihen DIHK und Industrie- und Handelskammern mit der Otto Wolff Stiftung herausragende Bildungsinitiativen in betrieblicher Aus- und Weiterbildung.

Ausgezeichnet wurde auch die Krones AG, Weltmarktführer für Abfüllanlagen. Da das Unternehmen in 120 Ländern präsent ist, bereitet es Azubis schon früh auf die internationale Arbeitswelt vor, mit Sprachunterricht und interkulturellem Training. Schon im ersten Lehrlingsjahr dürfen die Jugendlichen auf Montage ins Ausland. Außerdem hat das Unternehmen mit der IHK Regensburg mit “Profil 21″ einen eigenen Bildungsweg entwickelt. In viereinhalb Jahren absolvieren die Azubis nebenher direkt schon eine Weiterbildung, etwa zum Industriemeister Elektronik.

Ein weiterer Preisträger, die Zapf Umzüge AG, nimmt besonders ungelernte Mitarbeiter in den Fokus und unterstützt sie dabei, mit Teilqualifikationen einen Berufsabschluss nachzuholen. Dafür können die Azubis in der “zapfschule” digital Aufgabenstellungen und praxisrelevante Daten über Moodle einsehen.

DIHK-Präsident Adrian plädierte für starken Berufsschulpakt

DIHK-Präsident Peter Adrian sagte in seiner Rede bei der Preisverleihung: “Neben der Intensivierung der Berufsorientierung ist aus meiner Sicht die Stärkung der Unterstützungsangebote für Leistungsschwächere ebenso nötig, wie die Förderung der Mobilität in der beruflichen Bildung durch die Etablierung eines ,Deutschen Beruflichen Austauschdienstes’.” Er plädierte zudem dafür, dass Bund und Länder einen “robusten Berufsschulpakt” initiieren, der die Berufsschulen modernisiert und so auch den Betrieben zugutekommt.

Am Donnerstag findet die Auftaktveranstaltung des Berufsschulpaktes statt. Zusammentreten sollen dafür bei einer konstituierenden Sitzung des Fachbeirates neben KMK und BMBF das Bundeswirtschafts- und das Bundesarbeitsministerium sowie Sozialpartner, Lehrerverbände, Schulträger, die Bundesagentur für Arbeit und das Bundesinstitut für Berufsbildung zusammentreten. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte am Dienstag am Rande des Deutschen Stiftungstages im Gespräch mit Table.Briefings: “Für die dringend benötigten Fachkräfte von morgen müssen wir die berufliche Bildung modernisieren. Mit dem breit angelegten Akteursbündnis im Pakt für berufliche Bildung wollen wir die Innovationskraft und Integrationsfunktion der beruflichen Schulen stärken und sie bei ihrer Weiterentwicklung unterstützen.” Johanna Gloede/Anna Parrisius

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England: Was die Regierung gegen den hohen Schulabsentismus tut

Die Zahl der Schulabsenzen, besonders an Freitagen, ist in England nach der Corona-Pandemie deutlich gewachsen. “Regelmäßig gibt es an Freitagen 50.000 mehr Fehlzeiten von Schülern als an Montagen, was mit der Arbeit vieler Eltern im Homeoffice zusammenhängen könnte.” Das schrieb Gillian Keegan, die seit 2022 britische Bildungsministerin ist, in einem Beitrag für die Times

Keegans Annahme geht wohl auch auf eine Umfrage für das Centre for Social Justice (CSJ) zurück, durchgeführt im Dezember 2023. Dabei stimmten 28 Prozent der Eltern zu, die Pandemie habe gezeigt, dass es für Kinder nicht unbedingt erforderlich sei, jeden Tag zur Schule zu gehen. Für einige Eltern, so heißt es im CSJ-Report “The Missing Link“, scheine es nach den Covid-Lockdowns kein Vertrauensverhältnis mehr zwischen Schulen und Familien zu geben.

Daten-Tool erfasst Informationen zu Anwesenheit fast in Echtzeit

Insgesamt ist die Entwicklung in England dramatisch. “Jüngste Zahlen zeigen, dass eine Rekordzahl von 157.000 Schülern mittlerweile mehr als 50 Prozent ihres Unterrichts verpassen, während 1,7 Millionen mehr als zehn Prozent verpassen – doppelt so viele wie vor der Pandemie”, heißt es in der Times. Das CSJ verweist darauf, dass die Einstellung der Eltern nicht der alleinige Schlüssel sei, um eine Trendwende zu erreichen. Die psychische Gesundheit der Kinder sei die Hauptursache für das Fernbleiben von der Schule. Die Regierung müsse mehr tun, um Kinder und Familien zu unterstützen.

Tatsächlich hat das britische Bildungsministerium eine Orientierungshilfe (“Working together to improve school attendance“) erarbeitet, um die Zahl der Abwesenheiten zu senken. Darin geht es unter anderem um den Aufbau von Beziehungen zu Familien und die gezielte Unterstützung für Schülerinnen und Schüler mit den längsten Abwesenheiten. Aber auch die konsequente Nutzung von Daten ist Teil der Maßnahmen. Ein Daten-Tool erlaube “Schulen und lokalen Behörden Zugriff auf umfassendere Anwesenheitsinformationen nahezu in Echtzeit“, heißt es in einem aktuellen OECD-Papier zu internationalen schulpolitischen Reaktionen auf die Pandemie. 90 Prozent der Schulen seien freiwillig dabei, ab September ist die Teilnahme verpflichtend. Holger Schleper

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Franziska Krumwiede-Steiner – aus dem Klassenzimmer in den Bundestag

Newcomerin im Bundestag: Franziska Krumwiede-Steiner.

Franziska Krumwiede-Steiner bekommt noch immer Nachrichten von ehemaligen Schülerinnen und Schülern. Zum Beispiel, wenn an ihrer Schule mal wieder der Unterricht ausfällt. Dann fragen sie bei Krumwiede-Steiner nach Übungsaufgaben oder Erklärungen.

Bis Ende Februar war die 38-Jährige als Lehrerin für Deutsch und Geschichte an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Mülheim tätig. Nach dem Studium schlug sie zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein, promovierte an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit über “Formen und Funktionen von Mündlichkeit in der Gegenwartsliteratur der ‘Sinti und Roma’” und arbeitete als Dozentin an einem Institut für Lehrerfortbildung. Erst 2020 schlug sie den weiteren Lehramtsweg ein und ging ins Referendariat – vor allem aufgrund der unsicheren Perspektive einer Wissenschaftskarriere.

Nachrückerin für Nina Stahr

Dass sie im März plötzlich in den Bundestag einzog, dürfte auch für eine Lehrerin schwierig zu erklären gewesen sein. Durch die Wiederholungswahl in Berlin war Nina Stahr aus dem Bundestag ausgeschieden. Zwar erzielten die Grünen ein ähnliches Ergebnis wie 2021. Da die Beteiligung an der Wiederholungswahl jedoch deutlich geringer ausfiel, verloren die Berliner Grünen ein Mandat – und mussten es an den nordrhein-westfälischen Landesverband abgeben. Und dort stand Krumwiede-Steiner ganz oben auf der Nachrückliste.

Es war ein Glücksfall für die Berliner Grünen, dass Krumwiede-Steiner ein ähnliches Profil hat wie Stahr. Beide sind Lehrerin von Beruf und sehen ihren fachlichen Schwerpunkt in der Bildungs- und Familienpolitik. Daher konnte Krumwiede-Steiner Stahrs Mitgliedschaften in den entsprechenden beiden Ausschüssen und die Berichterstattung für das wichtige Thema Kindergrundsicherung übernehmen. Stahrs Amt als bildungspolitische Sprecherin hat jedoch Anja Reinalter übernommen.

Lesen Sie auch: Anja Reinalter – neue Grünen-Sprecherin für Bildung und Forschung

Kaum Zeit für Einarbeitung

Der Job als Berufspolitikerin ist für Krumwiede-Steiner Neuland. Bislang war die Mutter zweier Kinder (vier und neun Jahre alt) lediglich als ehrenamtliche Kommunalpolitikerin tätig. In ihrer Heimatstadt Mülheim war sie Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion. Anders als viele andere Bundestagsabgeordnete, die ihre Sitze in Kommunalparlamenten behalten, gab Krumwiede-Steiner ihr Amt vor Ort direkt ab. Sie möchte sich ganz auf ihr Bundestagsmandat konzentrieren.

In Berlin angekommen, blieb ihr wenig Zeit für Einarbeitung: Schon in ihrer zweiten Sitzungswoche hielt sie ihre erste Rede zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. Darin erzählte sie von ihrem Termin im nordrhein-westfälischen Innenministerium, um ihr Mandat anzunehmen und der Landeswahlleiterin, die extra Spielsachen für ihre Kinder bereitgestellt habe. “Sie kannte die Betreuungsprobleme noch von ihren eigenen Kindern. Unsere Kita war bereits seit einer Woche zu”, berichtet sie. Schon eine Woche später folgte ihre zweite Rede zur Ein-Jahres-Bilanz des Bildungsgipfels, in der sie die Zuhörer mitnahm “auf eine Reise in eine achte Klasse mit Zahnspangen, Jogginghosen und dem unwiderstehlichen Duft nach Trockennudeln”. Sie lobte das Startchancen-Programm der Ampel-Koalition und forderte eine Aufhebung der Schuldenbremse, um Geld für den Digitalpakt 2.0 zu haben.

“Ich bin auf einen fahrenden Zug aufgesprungen”

Ein Vorteil für die schnelle Einarbeitungsphase sei gewesen, dass sie das Büro und alle Mitarbeiter von Nina Stahr übernehmen konnte. “Ich bin quasi auf einen fahrenden Zug aufgesprungen”, erzählt sie nach ihren ersten Wochen als Abgeordnete. Die Tage im politischen Berlin seien zwar anstrengend, doch das sei sie aus ihrem vorherigen Job gewohnt.

“Ich fühle mich weniger erschöpft als mit meiner Vollzeitstelle an einer Brennpunkt-Gesamtschule“, erzählt Krumwiede-Steiner. Das liege einerseits daran, dass sie sich in Berlin auf ihre Abgeordnetentätigkeit fokussieren könne. “Als Lehrerin ist man auch sehr fremdbestimmt”, berichtet Krumwiede-Steiner und erzählt von besonderen erzieherischen Aufgaben und unzähligen Elterngesprächen. Nun befasst sie sich mit anderen Problemen: Etwa der Kindergrundsicherung, bei der die Verhandlungen in der Ampel-Koalition ins Stocken geraten sind. Und dem Ausbau der Ganztagsbetreuung, bei dem es noch viel nachzuholen gibt. Auch das weiß Krumwiede-Steiner aus Erfahrung. Maximilian Stascheit

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Mehr von Table.Media

Berlin.Table. Rückschritte bei der Inklusion: “Entgegen der UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland 2009 ratifiziert hat, leben wir weiterhin in getrennten Welten”, kritisiert Hubert Hüppe. Der inklusive Unterricht werde ausgehungert, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Warum Sonderschulen für ihn keine Lösung sind und er auch gegen die Position seiner Partei kämpft, lesen Sie hier.

Research.Table. Propalästinensische Proteste an Universitäten: Stark-Watzingers harte Linie in der Kritik. Die Bundesbildungsministerin erwartet von Hochschulleitungen bei Propalästina-Kundgebungen weiterhin schnelles Einschreiten. Was das für die Diskursfähigkeit und Meinungsfreiheit bedeutet und welche Rolle die aktuelle Berichterstattung dabei spielt, lesen Sie hier.

Presseschau

NTV: Handys im Unterricht sollten besser eingesetzt werden. Nach einer Studie der OECD ist die gezielte Smartphonenutzung im Unterricht hilfreich. Ihr zufolge wirkt sich die Verwendung von Handys für schulische Zwecke positiv auf den Lernerfolg aus. Ein striktes Handyverbot in der Schule sei daher nicht sinnvoll. Ein großer Teil der Schüler nutze das Handy ohnehin. Es brauche aber das richtige Maß: Zu exzessive Handynutzung verursache Stress, ständige Erreichbarkeit sei auch im Unterricht häufig belastend. Und die Handys sollten nicht ablenken. (OECD empfiehlt bedachte Handy-Nutzung im Unterricht

Welt: Mehr Praxisnähe durch Betriebsbesuche. In Thüringen soll berufliche Praxis mehr in den Schulalltag integriert werden. Einige Schulen richten zusammen mit teilnehmenden Betrieben sogenannte Praxistage aus. Die Schüler gehen einen Wochentag weniger in die Schule und stattdessen in einen Betrieb. So soll es ihnen besser möglich sein, sich für einen Berufsweg später zu entscheiden. Die Praxistage ersetzen das Praktikum in der 8./9. Klasse. Die IHK Erfurt lobt die Zusammenarbeit mit den Betrieben. (Wie zu DDR-Zeiten: Praxistage für Schüler – «Interesse groß»

BR: Gefälschte Sprachzertifikate für Azubis stellen Berufsschulen vor Herausforderungen. Ausländische Auszubildende werden in Deutschland dringend benötigt. Um eine Ausbildung in Deutschland zu beginnen, müssen sie Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 nachweisen. Bei Sprachkursen und den Nachweisen helfen häufig Vermittleragenturen. In Bayern nehmen Gastronomen aber wahr, dass die tatsächlichen Sprachkenntnisse ihrer Azubis immer geringer werden, trotz entsprechender Zertifikate. Möglicherweise bieten inzwischen dubiose Anbieter falsche Zertifizierungen an. (Azubi gesucht: Der undurchsichtige Markt der Vermittler

DHZ: Mehr Azubis im E-Handwerk durch Energiewende. Im E-Handwerk lässt sich ein Anstieg der Azubizahlen beobachten. Die Anzahl der Neuverträge wuchs 2023 um 3,9 Prozent. Auch die Zahl der weiblichen Azubis nahm signifikant zu (21,6 Prozent). Der Anstieg lässt sich wohl mit wachsendem Interesse an den Berufen durch die Energiewende erklären. Besonders die Zahl der Elektroniker in der Fachrichtung “Energie- und Gebäudetechnik” und “Gebäudesystemintegration” stieg. Jedoch gibt es in bestimmten Fachrichtungen einen Rückgang, vor allem im Bereich “Automatisierungs- und Systemtechnik” und “Maschinen und Antriebstechnik”. (Elektrifizierung der Energieversorgung steigert die Azubi-Zahlen

Tagesspiegel: Zu weniges Azubis in Brandenburg. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat den ersten Berufsbildungsbericht für Brandenburg vorgestellt. Er zeigt: Es gibt in dem Bundesland zu wenige junge Menschen und zu viele freie Ausbildungsplätze. Bei der Vorstellung sagte Freiberg, dass Brandenburg bereits jetzt an ethische Fragen stoße, etwa, wenn es darum gehe, ob in Care-Berufen künftig Maschinen Menschen ersetzen sollen. Einen deutlichen Anstieg gab es bei Azubis in der Erzieherausbildung – denn diese wurde an vier weiteren Oberstufenzentren etabliert. Neu angeboten wird auch die Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann, weil durch die neue Teslafabrik oder den Chemiekonzern BASF der Bedarf nach diesen Fachkräften gestiegen ist. (Berufsbildung in Brandenburg: Zu wenig Auszubildende für zu viele freie Stellen

Termine

15. Mai 2024, 14.30 bis 16.30 Uhr, online
Livestream Anhörung zum Thema “Nationale Spielräume bei der Umsetzung des europäischen Gesetzes über Künstliche Intelligenz”
Der Ausschuss für Digitales spricht in dieser Sitzung über den Ausbau der digitalen Infrastruktur. In einer fachübergreifenden Diskussion sollen erste Schritte für den digitalen Wandel bestimmt werden. INFOS

15. Mai 2024, 14 Uhr, online
Webinar What does child empowerment mean today? Implications for education and well-being.
OECD-Generalsekretär Mathias Cormann and OECD-Direktor für “Education and Skills” Andreas Schleicher präsentieren die Ergebnisse der OECD-Umfrage zum Thema Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein bei Kindern. Die Förderung solcher Fähigkeiten ist für Kindern sowohl in ihrem Alltag als auch für die Schulbildung wichtig. In diesem Kontext wird auch die Frage untersucht, inwieweit Schüler in Schulentscheidungen eingebunden werden sollen, die diese direkt betreffen. ANMELDUNG & INFOS

22. Mai 2024, online
Tagung Bildungsdaten zwischen Big Data und Datenschutz
Die Möglichkeit, Bildungsdaten zu sammeln und zu analysieren, lässt neue Möglichkeiten in der Bildung entstehen. Wie ein angemessener Umgang – auch in Vereinbarkeit mit dem Datenschutz – aussehen kann, soll in dieser Tagung auch im gemeinsamen Austausch herausgearbeitet werden.
Anmeldefrist ist der 21. Mai.
ANMELDUNG

04. Juni 2024, 10 Uhr, Berlin
Konferenz 12. Nationaler MINT-Gipfel – Krise als Chance: MINT-Kompetenzen für eine starke Gesellschaft
MINT-Kompetenzen sind vor dem Hintergrund des Klimawandels und der anstehenden Energiewende von zentraler Bedeutung. Doch im MINT-Bereich gibt es nicht genug Nachwuchs.
Wie also lassen sich diese Zukunftsfähigkeiten in Deutschland stärken? Unter der Moderation von Michael Bröcker lädt das MINT-Forum zu verschiedenen Talks und Vorträgen ein. Zu den Talk-Gästen gehören unter anderem Bettina Stark-Watzinger und Christine Streichert-Clivot. Eine Voranmeldung ist notwendig, denn die Teilnahmeplätze sind beschränkt.
ANMELDUNG

07. Juni 2024, 13 Uhr, bis 08. Juni 2024, 13 Uhr, Berlin
Tagung 8. Sankelmarker Gespräch zur Lehrkräftebildung
In einer gemeinsamen Veranstaltung der “Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung” und des “Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik” halten verschiedene Experten Vorträge zu grundlegenden Fragen der Lehrerausbildung. Unter anderem werden die strukturellen Probleme in der Ausbildung diskutiert.
Eine Anmeldung zur Teilnahme ist bis zum 24. Mai möglich.

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    “Die Funktionsgleichung f(x) = 4x² + 8x + 2 beschreibt eine Parabel. Bestimme ihren Scheitelpunkt.” Vielleicht kommen Ihnen solche Mathematik-Aufgaben ja noch bekannt vor? Aufgaben, die die meisten Neuntklässler sicherlich nicht vom Hocker reißen. Wie wäre es mit einer Gruppenaufgabe zur Frage: “Sollten Kernkraftwerke weiterbetrieben werden, um den CO²-Ausstoß zu reduzieren?” Geht es nach dem neuen MINT-Nachwuchsbarometer, braucht es dringend mehr Aufgaben mit Lebensweltbezug. Wieso sich Deutschland zudem hohe Abbruch- und Wechselquote in MINT-Berufen und -Studienfächern nicht mehr leisten kann und wie KI hier helfen könnte, lesen Sie in dieser Ausgabe.

    Wie wichtig es ist, dass junge Menschen sich politisch beteiligen können, zeigte erst neulich die Trendstudie “Jugend in Deutschland”. Nun wirft ein Beispiel aus Frankfurt am Main ein Schlaglicht darauf, wie schlecht es um die schulische Demokratie bestellt ist: Der Stadtschüler*innenrat droht dort mit Auflösung – weil ihm eine feste Rechtsform und eine ausreichende Finanzierung fehlen. Warum er damit offenbar kein Einzelfall ist, schreibt Torben Bennink.

    Außerdem erfahren Sie, zu welchem Ergebnis ein Rechtsgutachten der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, Ferda Ataman, zu Genderverboten an Schulen kommt. Und auf was es bei der Leseförderung von Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache ankommt.

    Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!

    Ihre
    Anna Parrisius
    Bild von Anna  Parrisius

    Analyse

    MINT-Bildung: Wie KI helfen könnte, den Abwärtstrend zu stoppen

    Innerhalb von zehn Jahren hat sich in Deutschland nicht nur die Gruppe der 15-Jährigen, denen elementare Rechenkompetenzen und ein Zahlenverständnis fehlen, fast verdoppelt (Anstieg von 18 Prozent 2012 auf 30 Prozent 2022). Die Spitzengruppe hat sich gleichzeitig halbiert: von 18 auf 9 Prozent. Dabei geht es um Schüler, die die beiden höchsten Kompetenzniveaus (5 und 6) erreichen – und damit prädestiniert wären für eine Karriere in einem anspruchsvollen MINT-Beruf.

    Diese Entwicklung, die die vergangenen Pisa-Studien zeigen, hebt das diesjährige MINT-Nachwuchsbarometer hervor (zum Download). Jedes Jahr beleuchtet das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), wie es um den MINT-Nachwuchs bestellt ist, und gibt Empfehlungen ab, was zu tun ist. Auftraggeber sind acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und die Joachim-Herz-Stiftung.

    Unterricht passt nicht zu heutigen Schülern

    Die Meta-Studie zeigt: Ein Faktor beim Absinken der Leistungen waren die coronabedingten Schulschließungen. Die Probleme liegen allerdings noch tiefer. Bei Zugewanderten der ersten Generation, konstatieren die Forscher, sei die “Integration in das deutsche Bildungssystem nicht gelungen”. Neun Prozent der getesteten 15-Jährigen sind selbst nach Deutschland zugewandert. Bei ihnen fielen 2022 sogar 64 Prozent in Mathematik in die Risikogruppe. Auch für eine erfolgreiche MINT-Bildung hält das IPN daher Sprachförderprogramme für essenziell.

    Insgesamt passe der Unterricht immer schlechter zur heutigen Schülerschaft. “Es werden weiter Unterrichtsskripte verfolgt, die vielleicht vor 20 Jahren erfolgreich waren“, sagt Studienautor Olaf Köller, Direktor des IPN, im Gespräch mit Table.Briefings. Dabei müssten Lehrer Schüler heute ganz anders motivieren. Zwei Fünftel der Schüler fühlen sich in Mathematik wenig kognitiv aktiviert und unterstützt, an den Gymnasien ist der Wert mit 42 Prozent noch etwas höher als an anderen Schulformen.

    Mathematikunterricht zu lebensfern

    “Es braucht dringend mehr lebensnahe Aufgaben, gerade an den Gymnasien”, sagt Olaf Köller. In Mathematik könnten Schüler Impfrisiken abwägen oder Sparpläne fürs Alter berechnen. Auch in naturwissenschaftlichen Fächern brauche es mehr Lebensnähe. Hoffnung setzt Köller in das QuaMath-Programm vom Deutschen Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik am IPN und der KMK. Es soll in den kommenden zehn Jahren Mathematiklehrer an 10.000 Schulen erreichen und qualifiziert dafür Fortbildnerinnen und Fortbildner. Ab 2024/25 sollen sie die Unterrichtsqualität steigern.

    Das Barometer deutet jedoch auch auf die Achillesferse der MINT-Bildung: die Versorgung mit Lehrkräften. Der demografische Wandel führt zu sinkenden Zahlen bei Studienanfängern für das Lehramt: In MINT-Fächern betrug der Rückgang 2022 gegenüber dem Vorjahr 1,5 Prozent, gegenüber 2020 sogar zwölf Prozent. Auch die Zahl der Absolventen ist verglichen mit 2021 leicht gesunken. Angesichts des zunehmenden Lehrkräftemangels droht hier ein Teufelskreis, schreiben die Forscher: “Ohne gut qualifizierte MINT-Lehrkräfte werden die in dieser Studie ausgeführten Mängel in der MINT-Bildung nicht zu schließen sein.”

    Abbruch- und Wechselquote ist zu hoch

    Insgesamt ist der demografische Wandel Treiber der Probleme. Bei Ausbildungsverträgen in MINT-Berufen gab es zwar ein leichtes Plus, die Zahl ist aber noch weit entfernt von der Corona-Vorzeit. “Im Wesentlichen liegt das daran, dass gerade eine kleine Geburtskohorte auf den Ausbildungsmarkt kommt“, sagt Köller. Bei den Studierendenanfängerzahlen in MINT-Fächern schließen nach der Pandemie inzwischen wieder viele Anfänger aus dem Ausland die Nachwuchslücke – sie bleiben dem deutschen Ausbildungsmarkt bisher aber oft nicht erhalten.

    Lesen Sie auch: Studie zeigt bei Integration internationaler Studierender Handlungsbedarf.

    Ein Problem sieht das Nachwuchsbarometer zudem in der hohen Abbruch- und Wechselquote. In MINT-Studienfächern liegt sie seit 2018 konstant bei etwa 50 Prozent. In der dualen Ausbildung ist sie 2022 insgesamt auf 30 Prozent gestiegen, ein neuer Rekord. “Diese hohen Quoten können wir uns angesichts des Fachkräftemangels ökonomisch nicht mehr leisten”, sagt Köller.

    KI könnte Berufsberatung verbessern

    Damit Beruf oder Studienfach wirklich zu den Interessen und Kompetenzen der Jugendlichen passen, empfiehlt das Barometer in der Berufsorientierung daher den Einsatz KI-gestützter Beratungssysteme – die, so die Hoffnung, bessere Vorhersagen machen als Menschen allein. “Sie sollten auf alle verfügbaren Daten zurückgreifen – Zeugnisse, Ergebnisse kognitiver Fähigkeitstests, Interessen”, sagt Köller. Berater solle die KI nicht ersetzen, aber unterstützen.

    Ein Projekt der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit arbeitet bereits mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an einem Unterstützungssystem, das auf Spracherkennung basiert. “Das System soll Schlagwörter im Gespräch von Berufsberatern mit Jugendlichen erkennen und Vorschläge für Fragen zur Konkretisierung von Entscheidungskriterien sowie passende Berufsfelder und Berufe liefern und eingrenzen”, sagt Projektleiter Peter Weber. Ab dem kommenden Jahr soll es erste Simulationen geben.

    Erste Frühwarnsysteme für Abbruchgefährdete an Unis

    Daneben empfiehlt das IPN den Einsatz von KI-Präventionssystemen, die frühzeitig anschlagen, wenn ein Abbruch droht. An Universitäten gibt es hierzu erste Forschungen – und in den Campus-Management-Systemen schon Datensätze über die Studierenden. “Das Ziel ist es, Studierende mit Abbruchrisiko zu identifizieren und ihnen ein Beratungsangebot zu machen”, sagt Köller. In MINT-Fächern scheiterten sie meist schon im Bachelor – und dort an der Mathematik. “Nicht weil sie per se ungeeignet sind, sondern weil sie Nachholbedarf haben.”

    Kerstin Schneider, Bildungsökonomin der Uni Wuppertal, leitet das BMBF-geförderte Projekt FragSte, in dem zwei Hochschulen Frühwarnsysteme entwickelt haben. “Die gute Nachricht: Wir können mit den Daten der Hochschulen Studienabbrüche gut diagnostizieren”, sagt sie zu Table.Briefings. “Aber es ist extrem schwierig, Studierende, die Hilfe brauchen, mit niedrigschwelligen Angeboten zu erreichen.” Sie plädiert für verbindliche Angebote und mehr Guidance in den ersten Semestern. “Hier herrscht aktuell viel Freiwilligkeit. Dabei entscheidet sich gerade in den ersten Semestern, ob jemand sein Studium schafft.”

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    Unklare Schulgesetze: Warum Schüler-Engagement bedroht ist

    Der Stadtschüler*innenrat (SSR) Frankfurt am Main droht mit seiner Auflösung, weil er bisher weder eine feste Rechtsform noch ausreichend Geld bekam. Für Schülervertreter und Experten steht der Fall sinnbildlich für den fehlenden Plan für die politische Beteiligung von Jugendlichen. Sie warnen vor den Konsequenzen, sollten Anlaufstellen dafür wegfallen. 

    Ende April ging der SSR, der ein Zehntel der Schüler in Hessen repräsentiert, an die Öffentlichkeit: Sollte er bis September keine verbindliche Rechtsform erhalten, löst er sich auf. Die aktuelle Situation hat absurde Regelungen zur Folge, über die etwa die FAZ berichtete. Zum Beispiel muss Kevin Saukel – der den SSR als Honorargeschäftsführer vertritt, obwohl er schon seit Jahren kein Schüler mehr ist – bei Veranstaltungen als Privatperson haften. Die schulische Demokratie in Frankfurt stehe am Limit, sagt Saukel in einer Pressemitteilung

    Spricht man mit den obersten Schülervertretern Deutschlands, überrascht sie die Situation in Frankfurt nur wenig. “Der Fall steht exemplarisch dafür, dass Schülervertretungen oft nicht ernst genommen werden und es bei einer Scheinbeteiligung bleibt”, sagt Louisa Basner, Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz (BSK).  

    Viele Beschwerden, regionale Unterschiede

    Inzwischen haben sich 13 Stadt- oder Kreisschülerräte der Beschwerde angeschlossen. Unterstützung bekommen sie von den Jugendorganisationen der Ampelparteien in Hessen.  

    Schülerräte aus anderen Bundesländern hätten in der Folge bei der Bundesschülerkonferenz über ähnliche Probleme geklagt, berichtet Basner gegenüber Table.Briefings. Trotzdem seien die rechtlichen Grundlagen in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Lösungsansätze aus anderen Regionen einfach zu übertragen, sieht sie daher kritisch. Vor allem gelte es, die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler im Einzelfall zu berücksichtigen. Und auch die stellen sich von Ort zu Ort anders dar, sagt Basner. 

    Auch der ehemalige BSK-Generalsekretär Florian Fabricius kennt die Probleme von Schülervertretungen sehr gut. Er ist selbst Schüler in Hessen und arbeitet aktuell mit dem SSR in Frankfurt zusammen. “Viele Schülervertretungen leiden schon jahrelang unter den Problemen, die wir aktuell in Frankfurt sehen”, sagt er Table.Briefings.   

    Schulgesetz regelt Stadtschülerräte kaum

    Schon in den rechtlichen Regelungen sieht er Probleme. Zwar seien die Schülervertretungen inzwischen in allen 16 Schulgesetzen verankert. Trotzdem bleibe vieles im Unklaren, etwa an welchen Gremien Schülervertreter überhaupt teilnehmen können, sagt er. Auch Sibylle Schwarz, Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Bildungsrecht, sieht die Stadtschülerräte im Schulgesetz unterrepräsentiert.  

    Lesen Sie hier den Standpunkt von Sibylle Schwarz zum Genderverbot in Prüfungen

    In Hessen enthalte es für die schulinternen Schülervertretungen und die Elternvertretungen etwa separate Verordnungen, die zum Beispiel Details zur Finanzierung festlegen. Für schulübergreifende Gremien fehlen solche gesonderten Regeln. “Hier sind die Stadtschülerräte schlichtweg ein blinder Fleck“, sagt die Juristin. Auch bei der Machart der Gesetzestexte sieht sie Probleme für Schüler. An mehreren Stellen werde nur auf andere Paragrafen verwiesen, anstatt die Regeln klar zu benennen. “Diese Verweistechnik führt dazu, dass für einen 15-jährigen Stadtschülervertreter kaum nachzuvollziehen ist, was er darf und was nicht”, betont Schwarz. 

    Keine Rechtssicherheit für engagierte Schüler

    Die unklaren Regeln hätten zur Folge, dass Schülervertreter oft von der Gnade einzelner Lehrer abhängig seien, meint Fabricius. Er könne sich nur engagieren, weil seine Lehrer ihn unterstützen und Verständnis zeigen, wenn er Unterrichtsstunden oder Klausuren verpasse.  

    Eine Rechtssicherheit, auf die sich Schüler verlassen können, gebe es aber nicht. “In welchem Maße ich mich als Schüler engagieren kann, ist aktuell reines Glücksspiel”, sagt er. Kevin Saukel, Honorargeschäftsführer des SSR in Frankfurt, fehlen verlässliche Regeln für Schülervertretungen auf allen Ebenen. “Es gibt von Bund, Ländern und Städten keine übergreifende Strategie für die demokratische Partizipation von Schülern”, sagt er Table.Briefings.  

    Frühe Anknüpfungspunkte an die Demokratie in Gefahr

    Die Situation der Schülervertretung in Frankfurt sei existenzbedrohend, bekräftigt er. Auch Ex-BSK-Generalsekretär Fabricius hält die Gefahr einer Auflösung des SSR für real. Die möglichen Folgen halten alle drei Schülervertreter angesichts der aktuellen politischen Lage in Deutschland für verheerend. “Schülervertretung ist basisdemokratische Arbeit junger Menschen, die wir in unserer Gesellschaft dringend brauchen”, sagt Basner. Sie sei oft der erste Anknüpfungspunkt für junge Menschen, die sich politisch engagieren wollen. 

    Die aktuelle Trendstudie “Jugend in Deutschland” zeige auf, wie wichtig es ist, jungen Menschen eine Stimme zu geben, betont der Jugendforscher Kilian Hampel, der die Studie mitverfasst hat. Es sei aktuell wichtiger denn je, altersübergreifend ins Gespräch zu kommen, mahnt er. “Von daher wäre es unverständlich und alarmierend zugleich, wenn die Politik es zulässt, dass sich Strukturen für die politische Teilhabe von Jugendlichen auflösen.”  

    Abgesehen von diesen Gremien müsste die aktive Beteiligung am Schulleben niedrigschwelliger ansetzen, sagt Fabricius – etwa, wenn es um die Gestaltung des Schulhofs, die Organisation der nächsten Unterrichtsstunde oder die Themen für eine Projektwoche geht. “Wir müssen Demokratie für junge Menschen greifbar machen”, fordert er. Torben Bennink

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    Antidiskriminierung: Wie ein Rechtsgutachten das Genderverbot an Schulen bewertet

    Ein staatlich angeordnetes Genderverbot an Schulen ist aus rechtlicher Sicht problematisch. Zu diesem Ergebnis kommt ein Kurzgutachten der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes, Ferda Ataman. Demnach kann das Verbot geschlechtergerechter Schreibweisen Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in ihrer Meinungsfreiheit und allgemeinen Handlungsfähigkeit verletzen. Die Abbildung geschlechtlicher Vielfalt und das Respektieren der Selbstbezeichnung von Schülerinnen und Schülern seien jedoch “wichtige Bestandteile der Demokratie- und Menschenrechtsbildung an Schulen”. Außerdem werde die pädagogische Freiheit der Lehrkräfte durch ein Genderverbot “unzulässig eingeschränkt”.

    In dem Gutachten wird auch auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin aus dem vergangenen Jahr verwiesen, das den Eilantrag eines Vaters gegen geschlechtergerechte Sprache an einer Schule zurückgewiesen hatte. In der Begründung hatte das Gericht erklärt, dass auch die Nichtverwendung genderneutraler Sprache politisch gedeutet und unter dem Aspekt des Neutralitätsgebots daher kein Verzicht auf geschlechtergerechte Schreibweisen verlangt werden könne.

    Lesen Sie auch: Warum die Schulrechtlerin Sibylle Schwarz das Genderverbot kritisch sieht.

    Ataman: Eingriff in Persönlichkeitsrecht der Lehrkräfte

    “Schulen im 21. Jahrhundert zu verbieten, mehr als zwei Geschlechter anzusprechen, ist eindeutig ein Rückschritt“, sagte Ataman Table.Briefings. “Es ist nicht in Ordnung, Lehrkräfte zu zwingen, ihre Schüler*innen nur männlich und weiblich anzusprechen, selbst wenn diese sagen, dass sie anders adressiert werden wollen”, so die Antidiskriminierungsbeauftragte. “Das greift tief ins Persönlichkeitsrecht ein.”

    Insbesondere in unionsgeführten Bundesländern wurde das Genderverbot an Schulen zuletzt verschärft. So müssen sich Lehrkräfte in Bayern seit dem 1. April an das Genderverbot halten, etwa auch im Schriftverkehr. In Schularbeiten werden Sonderzeichen – ebenso wie in Brandenburg und Sachsen – zwar angestrichen, aber nicht als Fehler gewertet. In Hessen hingegen wird gendersensible Sprache im Abitur ab diesem Jahr als Fehler gewertet. Auch in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein kann die Verwendung von Sonderzeichen zu Punktabzug führen. Maximilian Stascheit

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    Bafög: Wie die Union die Ausbildungsförderung reformieren will

    Die Unionsfraktion im Bundestag fordert, die Höhe der Bafög-Regelsätze – ähnlich wie beim Mindestlohn – künftig durch eine unabhängige Kommission bestimmen zu lassen. Ein entsprechender Antrag, der am Dienstag in der Fraktionssitzung beschlossen wurde, liegt Table.Briefings vor. Darin heißt es: “Die einzurichtende Kommission soll dem Deutschen Bundestag künftig alle zwei Jahre eine Empfehlung samt Anpassungsvorschlägen unterbreiten, mit denen sich der Bundestag zwingend zu befassen
    hat.”

    In dem Antrag machen CDU und CSU weitere Vorschläge für Änderungen bei der Berufsausbildungsförderung. Unter anderem fordern sie:

    • einen Wohnkostenzuschlag einzuführen, der sich aus einem Grundbetrag und einem ortsbezogenen Zuschlag zusammensetzt.
    • Selbsterklärungen mit Stichprobenprüfungen einzuführen, um Folgeanträge schneller zu bearbeiten.
    • eine Expertenkommission einzuberufen, die konkrete Vorschläge machen soll, wie die Antragsprüfung vereinfacht werden kann.
    • Bafög-Anträge nur noch digital zu akzeptieren – außer in begründeten Ausnahmefällen.
    • “ein KI-basiertes Hilfstool in Auftrag zu geben, das eine Vorabprüfung der einzureichenden Unterlagen vornimmt und auf fehlende Unterlagen oder Angaben direkt hinweist.”

    Der Antrag soll am Donnerstag zusammen mit der ersten Lesung für die Bafög-Reform im Plenum des Bundestags debattiert werden.

    Bündnis fordert Regelsatzerhöhung auf Bürgergeld-Niveau

    Passend dazu forderte in dieser Woche auch ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Deutschen Studierendenwerken, kirchlichen Organisationen, freien Studierendenvertretungen und anderen Verbänden, Nachbesserungen am vorgelegten Gesetzentwurf vorzunehmen. Um den Lebensunterhalt zu sichern, müssten die Bedarfssätze “mindestens auf das Niveau des Bürgergelds erhöht werden”, heißt es in dem Positionspapier. Zudem sollen die Bedarfssätze und Freibeträge “jährlich und automatisch entsprechend der durchschnittlichen Reallohnentwicklung Vollzeitbeschäftigter angepasst” und die Wohnkostenpauschale von derzeit 360 auf 410 Euro erhöht werden. Maximilian Stascheit

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    Leseförderung: Was Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache benötigen

    Knapp ein Drittel der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache haben, erhalten keine gezielte Förderung im Deutschunterricht. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung der Iglu-Studie 2021. Vorgelegt wurden die Zahlen vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund. Dieser Anteil sei deutlich zu hoch, konstatiert die Studienleiterin Nele McElvany.

    Dem Papier zufolge ist der Anteil der Viertklässler, die manchmal oder nie Deutsch in ihren Familien sprechen, mit 21 Prozent “substanziell”. Die Iglu-Studie habe gezeigt, dass diese Kinder eine deutlich geringere Lesekompetenz aufweisen als Kinder, die zu Hause immer oder fast immer Deutsch sprechen. Die Sonderauswertung differenziert zudem zwischen Kindern, die Deutsch vor dem Schuleintritt oder erst danach gelernt haben. 

    Zeitpunkt des Deutschlernens entscheidend für Förderkonzepte

    “Die mittlere Lesekompetenz der Kinder, die erst nach Schuleintritt Deutsch gelernt haben, ist nochmals signifikant geringer im Vergleich zu Kindern, die vor dem Schuleintritt Deutsch gelernt haben.” Zwischen den Gruppen liege ungefähr ein dreiviertel Lernjahr. Auf Kinder, die erst im Laufe der Grundschulzeit – mit acht Jahren oder älter – nach Deutschland gezogen seien und “vermutlich aufgrund geringer Deutschkenntnisse einen erschwerten Einstieg in die Grundschulzeit in Deutschland haben”, sei ein besonderes Augenmerk zu legen. Diese Gruppe, so heißt es in der Studie, mache knapp ein Drittel der nicht in Deutschland geborenen Kinder aus. 

    “Die unterschiedlichen Zeitpunkte des Deutschlernens oder der Zuwanderung verweisen darauf, dass wir umfassende Konzepte für die Sprachdiagnostik und Sprachförderung zu unterschiedlichen Zeitpunkten brauchen”, sagt McElvany.  Dabei geht es um Konzepte für die Zeit vor dem Schulbeginn, in den ersten Grundschuljahren und für die später Zugewanderten. hsc

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    Zehn Empfehlungen: Was für einen sicheren Einsatz von KI in der Bildung nötig ist

    Der Einsatz von KI im Unterricht sollte gewissen – datenschutzrechtlichen und inhaltlichen – Standards entsprechen. Damit das gewährleistet werden kann, braucht es passende Rahmenbedingungen der Digital- und Bildungspolitik, fordert das Forum Offene KI in der Bildung. Dieses wurde von Wikimedia Deutschland und der Pädagogin Nele Hirsch gegründet. Im Austausch mit Dozierenden aus Universitäten und Hochschulen, Lehrkräften, Fortbildungsinstituten und Stiftungen hat die Initiative am Dienstag eine Publikation mit zehn Handlungsempfehlungen vorgestellt.

    Da der Zugang zu KI-Anwendungen aktuell je nach Bundesland und Bildungssektor sehr unterschiedlich geregelt ist, stellen die Autoren bei der Infrastruktur und dem Zugang zu KI drei Forderungen:

    • Kurzfristig sollten die Länder für alle Lehrenden und Lernenden Zugänge zu KI-Anwendungen schaffen. Es brauche eine kostenfreie und flächendeckende Bereitstellung von generativen Chatbots.
    • Mittelfristig sollen Bund und Länder die (Weiter-)Entwicklung von offenen, gemeinwohlorientierten KI-Alternativen für die Bildung fördern. Dabei gehe es auch um Small Language Models, die ausschließlich mit kuratierten und spezifischen Daten trainiert werden. Die Autoren des Papiers setzen dabei durchaus Hoffnung auf das länderübergreifende Projekt “Adaptives Intelligentes System“, das bald ausgeschrieben wird.
    • Bund und Länder sollen zudem öffentliche digitale Infrastrukturen zum Hosten offener KI-Systeme bereitstellen.

    Unabhängige Prüfstelle für KI-Systeme

    Auch bei den Leitlinien und Fortbildungen im Umgang mit KI wünschen sich die Autoren mehr Zusammenarbeit zwischen den Ländern, um eine offene Bildungspraxis zu erreichen. Außerdem sollte zumindest mittelfristig eine neue Fortbildungskultur etabliert werden, die neue Formate und Peer-to-Peer Austausch mehr in den Fokus rückt.

    Darüber hinaus fordert die Initiative, dass der Bund bei KI-Systemen regulierend eingreift und Transparenz schafft. Für Anwender sollte beispielsweise immer ersichtlich sein, welche Trainingsdaten und Modelle zugrunde liegen. Während kurzfristig der Datenschutz im Vordergrund stehe, sehen die Autoren mittelfristig den Bedarf, eine unabhängige KI-Prüfstelle einzuführen.

    Politische Offenheit für Open Source

    Insbesondere mit der Forderung verstärkt auf Open Source zu setzen, stieß Nele Hirsch bei der Diskussion der Vorschläge auch bei politischen Akteuren auf offene Ohren. “Open Source und KI passen wunderbar zusammen”, sagte beispielsweise Sabine Grützmacher, Digitalpolitikerin und Bildungsinformatikerin bei den Grünen. Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, betonte, es sei Teil des Koalitionsvertrags, Open Source zu unterstützen. vkr

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    IHK-Bildungspreis: Welche Unternehmen überzeugt haben

    Azubis diskutieren mit regionalen Akteuren aus Politik und Wirtschaft auf einem grünen Sofa mitten im Betrieb – Schüler nehmen über den Livestream teil und stellen Fragen im Chat. Das Ziel: ihnen Ausbildungsberufe und Betriebe in der Region näherzubringen. Für dieses Projekt zur Berufsorientierung erhielt die Nordzucker AG aus Wanzleben in Sachsen-Anhalt am Montagabend den IHK-Bildungspreis 2024 in der Kategorie Sonderpreis. Alle zwei Jahre verleihen DIHK und Industrie- und Handelskammern mit der Otto Wolff Stiftung herausragende Bildungsinitiativen in betrieblicher Aus- und Weiterbildung.

    Ausgezeichnet wurde auch die Krones AG, Weltmarktführer für Abfüllanlagen. Da das Unternehmen in 120 Ländern präsent ist, bereitet es Azubis schon früh auf die internationale Arbeitswelt vor, mit Sprachunterricht und interkulturellem Training. Schon im ersten Lehrlingsjahr dürfen die Jugendlichen auf Montage ins Ausland. Außerdem hat das Unternehmen mit der IHK Regensburg mit “Profil 21″ einen eigenen Bildungsweg entwickelt. In viereinhalb Jahren absolvieren die Azubis nebenher direkt schon eine Weiterbildung, etwa zum Industriemeister Elektronik.

    Ein weiterer Preisträger, die Zapf Umzüge AG, nimmt besonders ungelernte Mitarbeiter in den Fokus und unterstützt sie dabei, mit Teilqualifikationen einen Berufsabschluss nachzuholen. Dafür können die Azubis in der “zapfschule” digital Aufgabenstellungen und praxisrelevante Daten über Moodle einsehen.

    DIHK-Präsident Adrian plädierte für starken Berufsschulpakt

    DIHK-Präsident Peter Adrian sagte in seiner Rede bei der Preisverleihung: “Neben der Intensivierung der Berufsorientierung ist aus meiner Sicht die Stärkung der Unterstützungsangebote für Leistungsschwächere ebenso nötig, wie die Förderung der Mobilität in der beruflichen Bildung durch die Etablierung eines ,Deutschen Beruflichen Austauschdienstes’.” Er plädierte zudem dafür, dass Bund und Länder einen “robusten Berufsschulpakt” initiieren, der die Berufsschulen modernisiert und so auch den Betrieben zugutekommt.

    Am Donnerstag findet die Auftaktveranstaltung des Berufsschulpaktes statt. Zusammentreten sollen dafür bei einer konstituierenden Sitzung des Fachbeirates neben KMK und BMBF das Bundeswirtschafts- und das Bundesarbeitsministerium sowie Sozialpartner, Lehrerverbände, Schulträger, die Bundesagentur für Arbeit und das Bundesinstitut für Berufsbildung zusammentreten. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte am Dienstag am Rande des Deutschen Stiftungstages im Gespräch mit Table.Briefings: “Für die dringend benötigten Fachkräfte von morgen müssen wir die berufliche Bildung modernisieren. Mit dem breit angelegten Akteursbündnis im Pakt für berufliche Bildung wollen wir die Innovationskraft und Integrationsfunktion der beruflichen Schulen stärken und sie bei ihrer Weiterentwicklung unterstützen.” Johanna Gloede/Anna Parrisius

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    England: Was die Regierung gegen den hohen Schulabsentismus tut

    Die Zahl der Schulabsenzen, besonders an Freitagen, ist in England nach der Corona-Pandemie deutlich gewachsen. “Regelmäßig gibt es an Freitagen 50.000 mehr Fehlzeiten von Schülern als an Montagen, was mit der Arbeit vieler Eltern im Homeoffice zusammenhängen könnte.” Das schrieb Gillian Keegan, die seit 2022 britische Bildungsministerin ist, in einem Beitrag für die Times

    Keegans Annahme geht wohl auch auf eine Umfrage für das Centre for Social Justice (CSJ) zurück, durchgeführt im Dezember 2023. Dabei stimmten 28 Prozent der Eltern zu, die Pandemie habe gezeigt, dass es für Kinder nicht unbedingt erforderlich sei, jeden Tag zur Schule zu gehen. Für einige Eltern, so heißt es im CSJ-Report “The Missing Link“, scheine es nach den Covid-Lockdowns kein Vertrauensverhältnis mehr zwischen Schulen und Familien zu geben.

    Daten-Tool erfasst Informationen zu Anwesenheit fast in Echtzeit

    Insgesamt ist die Entwicklung in England dramatisch. “Jüngste Zahlen zeigen, dass eine Rekordzahl von 157.000 Schülern mittlerweile mehr als 50 Prozent ihres Unterrichts verpassen, während 1,7 Millionen mehr als zehn Prozent verpassen – doppelt so viele wie vor der Pandemie”, heißt es in der Times. Das CSJ verweist darauf, dass die Einstellung der Eltern nicht der alleinige Schlüssel sei, um eine Trendwende zu erreichen. Die psychische Gesundheit der Kinder sei die Hauptursache für das Fernbleiben von der Schule. Die Regierung müsse mehr tun, um Kinder und Familien zu unterstützen.

    Tatsächlich hat das britische Bildungsministerium eine Orientierungshilfe (“Working together to improve school attendance“) erarbeitet, um die Zahl der Abwesenheiten zu senken. Darin geht es unter anderem um den Aufbau von Beziehungen zu Familien und die gezielte Unterstützung für Schülerinnen und Schüler mit den längsten Abwesenheiten. Aber auch die konsequente Nutzung von Daten ist Teil der Maßnahmen. Ein Daten-Tool erlaube “Schulen und lokalen Behörden Zugriff auf umfassendere Anwesenheitsinformationen nahezu in Echtzeit“, heißt es in einem aktuellen OECD-Papier zu internationalen schulpolitischen Reaktionen auf die Pandemie. 90 Prozent der Schulen seien freiwillig dabei, ab September ist die Teilnahme verpflichtend. Holger Schleper

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    Franziska Krumwiede-Steiner – aus dem Klassenzimmer in den Bundestag

    Newcomerin im Bundestag: Franziska Krumwiede-Steiner.

    Franziska Krumwiede-Steiner bekommt noch immer Nachrichten von ehemaligen Schülerinnen und Schülern. Zum Beispiel, wenn an ihrer Schule mal wieder der Unterricht ausfällt. Dann fragen sie bei Krumwiede-Steiner nach Übungsaufgaben oder Erklärungen.

    Bis Ende Februar war die 38-Jährige als Lehrerin für Deutsch und Geschichte an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Mülheim tätig. Nach dem Studium schlug sie zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein, promovierte an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit über “Formen und Funktionen von Mündlichkeit in der Gegenwartsliteratur der ‘Sinti und Roma’” und arbeitete als Dozentin an einem Institut für Lehrerfortbildung. Erst 2020 schlug sie den weiteren Lehramtsweg ein und ging ins Referendariat – vor allem aufgrund der unsicheren Perspektive einer Wissenschaftskarriere.

    Nachrückerin für Nina Stahr

    Dass sie im März plötzlich in den Bundestag einzog, dürfte auch für eine Lehrerin schwierig zu erklären gewesen sein. Durch die Wiederholungswahl in Berlin war Nina Stahr aus dem Bundestag ausgeschieden. Zwar erzielten die Grünen ein ähnliches Ergebnis wie 2021. Da die Beteiligung an der Wiederholungswahl jedoch deutlich geringer ausfiel, verloren die Berliner Grünen ein Mandat – und mussten es an den nordrhein-westfälischen Landesverband abgeben. Und dort stand Krumwiede-Steiner ganz oben auf der Nachrückliste.

    Es war ein Glücksfall für die Berliner Grünen, dass Krumwiede-Steiner ein ähnliches Profil hat wie Stahr. Beide sind Lehrerin von Beruf und sehen ihren fachlichen Schwerpunkt in der Bildungs- und Familienpolitik. Daher konnte Krumwiede-Steiner Stahrs Mitgliedschaften in den entsprechenden beiden Ausschüssen und die Berichterstattung für das wichtige Thema Kindergrundsicherung übernehmen. Stahrs Amt als bildungspolitische Sprecherin hat jedoch Anja Reinalter übernommen.

    Lesen Sie auch: Anja Reinalter – neue Grünen-Sprecherin für Bildung und Forschung

    Kaum Zeit für Einarbeitung

    Der Job als Berufspolitikerin ist für Krumwiede-Steiner Neuland. Bislang war die Mutter zweier Kinder (vier und neun Jahre alt) lediglich als ehrenamtliche Kommunalpolitikerin tätig. In ihrer Heimatstadt Mülheim war sie Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion. Anders als viele andere Bundestagsabgeordnete, die ihre Sitze in Kommunalparlamenten behalten, gab Krumwiede-Steiner ihr Amt vor Ort direkt ab. Sie möchte sich ganz auf ihr Bundestagsmandat konzentrieren.

    In Berlin angekommen, blieb ihr wenig Zeit für Einarbeitung: Schon in ihrer zweiten Sitzungswoche hielt sie ihre erste Rede zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. Darin erzählte sie von ihrem Termin im nordrhein-westfälischen Innenministerium, um ihr Mandat anzunehmen und der Landeswahlleiterin, die extra Spielsachen für ihre Kinder bereitgestellt habe. “Sie kannte die Betreuungsprobleme noch von ihren eigenen Kindern. Unsere Kita war bereits seit einer Woche zu”, berichtet sie. Schon eine Woche später folgte ihre zweite Rede zur Ein-Jahres-Bilanz des Bildungsgipfels, in der sie die Zuhörer mitnahm “auf eine Reise in eine achte Klasse mit Zahnspangen, Jogginghosen und dem unwiderstehlichen Duft nach Trockennudeln”. Sie lobte das Startchancen-Programm der Ampel-Koalition und forderte eine Aufhebung der Schuldenbremse, um Geld für den Digitalpakt 2.0 zu haben.

    “Ich bin auf einen fahrenden Zug aufgesprungen”

    Ein Vorteil für die schnelle Einarbeitungsphase sei gewesen, dass sie das Büro und alle Mitarbeiter von Nina Stahr übernehmen konnte. “Ich bin quasi auf einen fahrenden Zug aufgesprungen”, erzählt sie nach ihren ersten Wochen als Abgeordnete. Die Tage im politischen Berlin seien zwar anstrengend, doch das sei sie aus ihrem vorherigen Job gewohnt.

    “Ich fühle mich weniger erschöpft als mit meiner Vollzeitstelle an einer Brennpunkt-Gesamtschule“, erzählt Krumwiede-Steiner. Das liege einerseits daran, dass sie sich in Berlin auf ihre Abgeordnetentätigkeit fokussieren könne. “Als Lehrerin ist man auch sehr fremdbestimmt”, berichtet Krumwiede-Steiner und erzählt von besonderen erzieherischen Aufgaben und unzähligen Elterngesprächen. Nun befasst sie sich mit anderen Problemen: Etwa der Kindergrundsicherung, bei der die Verhandlungen in der Ampel-Koalition ins Stocken geraten sind. Und dem Ausbau der Ganztagsbetreuung, bei dem es noch viel nachzuholen gibt. Auch das weiß Krumwiede-Steiner aus Erfahrung. Maximilian Stascheit

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    Mehr von Table.Media

    Berlin.Table. Rückschritte bei der Inklusion: “Entgegen der UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland 2009 ratifiziert hat, leben wir weiterhin in getrennten Welten”, kritisiert Hubert Hüppe. Der inklusive Unterricht werde ausgehungert, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Warum Sonderschulen für ihn keine Lösung sind und er auch gegen die Position seiner Partei kämpft, lesen Sie hier.

    Research.Table. Propalästinensische Proteste an Universitäten: Stark-Watzingers harte Linie in der Kritik. Die Bundesbildungsministerin erwartet von Hochschulleitungen bei Propalästina-Kundgebungen weiterhin schnelles Einschreiten. Was das für die Diskursfähigkeit und Meinungsfreiheit bedeutet und welche Rolle die aktuelle Berichterstattung dabei spielt, lesen Sie hier.

    Presseschau

    NTV: Handys im Unterricht sollten besser eingesetzt werden. Nach einer Studie der OECD ist die gezielte Smartphonenutzung im Unterricht hilfreich. Ihr zufolge wirkt sich die Verwendung von Handys für schulische Zwecke positiv auf den Lernerfolg aus. Ein striktes Handyverbot in der Schule sei daher nicht sinnvoll. Ein großer Teil der Schüler nutze das Handy ohnehin. Es brauche aber das richtige Maß: Zu exzessive Handynutzung verursache Stress, ständige Erreichbarkeit sei auch im Unterricht häufig belastend. Und die Handys sollten nicht ablenken. (OECD empfiehlt bedachte Handy-Nutzung im Unterricht

    Welt: Mehr Praxisnähe durch Betriebsbesuche. In Thüringen soll berufliche Praxis mehr in den Schulalltag integriert werden. Einige Schulen richten zusammen mit teilnehmenden Betrieben sogenannte Praxistage aus. Die Schüler gehen einen Wochentag weniger in die Schule und stattdessen in einen Betrieb. So soll es ihnen besser möglich sein, sich für einen Berufsweg später zu entscheiden. Die Praxistage ersetzen das Praktikum in der 8./9. Klasse. Die IHK Erfurt lobt die Zusammenarbeit mit den Betrieben. (Wie zu DDR-Zeiten: Praxistage für Schüler – «Interesse groß»

    BR: Gefälschte Sprachzertifikate für Azubis stellen Berufsschulen vor Herausforderungen. Ausländische Auszubildende werden in Deutschland dringend benötigt. Um eine Ausbildung in Deutschland zu beginnen, müssen sie Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 nachweisen. Bei Sprachkursen und den Nachweisen helfen häufig Vermittleragenturen. In Bayern nehmen Gastronomen aber wahr, dass die tatsächlichen Sprachkenntnisse ihrer Azubis immer geringer werden, trotz entsprechender Zertifikate. Möglicherweise bieten inzwischen dubiose Anbieter falsche Zertifizierungen an. (Azubi gesucht: Der undurchsichtige Markt der Vermittler

    DHZ: Mehr Azubis im E-Handwerk durch Energiewende. Im E-Handwerk lässt sich ein Anstieg der Azubizahlen beobachten. Die Anzahl der Neuverträge wuchs 2023 um 3,9 Prozent. Auch die Zahl der weiblichen Azubis nahm signifikant zu (21,6 Prozent). Der Anstieg lässt sich wohl mit wachsendem Interesse an den Berufen durch die Energiewende erklären. Besonders die Zahl der Elektroniker in der Fachrichtung “Energie- und Gebäudetechnik” und “Gebäudesystemintegration” stieg. Jedoch gibt es in bestimmten Fachrichtungen einen Rückgang, vor allem im Bereich “Automatisierungs- und Systemtechnik” und “Maschinen und Antriebstechnik”. (Elektrifizierung der Energieversorgung steigert die Azubi-Zahlen

    Tagesspiegel: Zu weniges Azubis in Brandenburg. Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat den ersten Berufsbildungsbericht für Brandenburg vorgestellt. Er zeigt: Es gibt in dem Bundesland zu wenige junge Menschen und zu viele freie Ausbildungsplätze. Bei der Vorstellung sagte Freiberg, dass Brandenburg bereits jetzt an ethische Fragen stoße, etwa, wenn es darum gehe, ob in Care-Berufen künftig Maschinen Menschen ersetzen sollen. Einen deutlichen Anstieg gab es bei Azubis in der Erzieherausbildung – denn diese wurde an vier weiteren Oberstufenzentren etabliert. Neu angeboten wird auch die Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann, weil durch die neue Teslafabrik oder den Chemiekonzern BASF der Bedarf nach diesen Fachkräften gestiegen ist. (Berufsbildung in Brandenburg: Zu wenig Auszubildende für zu viele freie Stellen

    Termine

    15. Mai 2024, 14.30 bis 16.30 Uhr, online
    Livestream Anhörung zum Thema “Nationale Spielräume bei der Umsetzung des europäischen Gesetzes über Künstliche Intelligenz”
    Der Ausschuss für Digitales spricht in dieser Sitzung über den Ausbau der digitalen Infrastruktur. In einer fachübergreifenden Diskussion sollen erste Schritte für den digitalen Wandel bestimmt werden. INFOS

    15. Mai 2024, 14 Uhr, online
    Webinar What does child empowerment mean today? Implications for education and well-being.
    OECD-Generalsekretär Mathias Cormann and OECD-Direktor für “Education and Skills” Andreas Schleicher präsentieren die Ergebnisse der OECD-Umfrage zum Thema Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein bei Kindern. Die Förderung solcher Fähigkeiten ist für Kindern sowohl in ihrem Alltag als auch für die Schulbildung wichtig. In diesem Kontext wird auch die Frage untersucht, inwieweit Schüler in Schulentscheidungen eingebunden werden sollen, die diese direkt betreffen. ANMELDUNG & INFOS

    22. Mai 2024, online
    Tagung Bildungsdaten zwischen Big Data und Datenschutz
    Die Möglichkeit, Bildungsdaten zu sammeln und zu analysieren, lässt neue Möglichkeiten in der Bildung entstehen. Wie ein angemessener Umgang – auch in Vereinbarkeit mit dem Datenschutz – aussehen kann, soll in dieser Tagung auch im gemeinsamen Austausch herausgearbeitet werden.
    Anmeldefrist ist der 21. Mai.
    ANMELDUNG

    04. Juni 2024, 10 Uhr, Berlin
    Konferenz 12. Nationaler MINT-Gipfel – Krise als Chance: MINT-Kompetenzen für eine starke Gesellschaft
    MINT-Kompetenzen sind vor dem Hintergrund des Klimawandels und der anstehenden Energiewende von zentraler Bedeutung. Doch im MINT-Bereich gibt es nicht genug Nachwuchs.
    Wie also lassen sich diese Zukunftsfähigkeiten in Deutschland stärken? Unter der Moderation von Michael Bröcker lädt das MINT-Forum zu verschiedenen Talks und Vorträgen ein. Zu den Talk-Gästen gehören unter anderem Bettina Stark-Watzinger und Christine Streichert-Clivot. Eine Voranmeldung ist notwendig, denn die Teilnahmeplätze sind beschränkt.
    ANMELDUNG

    07. Juni 2024, 13 Uhr, bis 08. Juni 2024, 13 Uhr, Berlin
    Tagung 8. Sankelmarker Gespräch zur Lehrkräftebildung
    In einer gemeinsamen Veranstaltung der “Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung” und des “Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik” halten verschiedene Experten Vorträge zu grundlegenden Fragen der Lehrerausbildung. Unter anderem werden die strukturellen Probleme in der Ausbildung diskutiert.
    Eine Anmeldung zur Teilnahme ist bis zum 24. Mai möglich.

    Bildung.Table Redaktion

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