Table.Briefing: Bildung

So stellt sich die KMK neu auf + Frühe Bildung in Frankreich + Was die SWK plant

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, der Vergleich hinkt, aber mit der KMK ist es ein wenig so wie mit einem kriselnden Familienunternehmen, das, frisch verkauft, seine Bücher für den neuen Investor öffnen muss. Und was der dann findet, das sind lauter Konten und Unterkonten und Unterunterkonten, nicht zuzuordnende Belege für nicht erbrachte Leistungen und überhaupt ein ziemliches Chaos.

So ähnlich müssen sich die Kultusminister der Länder gefühlt haben, als ihnen das Beratungsunternehmen Prognos vor einiger Zeit offenbarte, was da eigentlich unter dem Dach der KMK so alles los ist. Unter anderem, dass es mehr als 170 Gremien gibt, von denen in vielen Fällen kaum einer sagen konnte, woran sie eigentlich arbeiten.

Das soll sich jetzt ändern. Die KMK wird an diesem Donnerstag den nächsten großen Schritt ihrer Strukturreform beschließen. Mein Kollege Holger Schleper hat alle Details für Sie zusammengeraten.

Und dann wagen wir noch einen Blick nach Frankreich. Die frühkindliche Bildung dort hat einen guten Ruf. Das hängt auch zusammen mit der hervorragenden Ausbildung von Lehrkräften für Vor- und Grundschulen. Es gibt aber auch ein paar Schattenseiten, berichtet meine Kollegin Janna Degener-Storr in ihrer Analyse.

Bleiben Sie uns gewogen.

Ihr
Thorsten Denkler
Bild von Thorsten  Denkler

Analyse

KMK-Strukturreform: Wie die neue Bildungs-MK im Detail aussehen soll

Die noch amtierende KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot aus dem Saarland (SPD, links) und Simone Oldenburg (Linke) aus Mecklenburg-Vorpommern, die im kommenden Jahr die erste Präsidentin der Bildungs-MK sein wird.

Die Sonder-Kultusministerkonferenz (KMK) steht an diesem Donnerstag unter besonderen Vorzeichen. “Ich kann Ihnen versprechen, Sie werden dort eine andere KMK sehen als die, die Sie heute kennen”, hatte Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) im Oktober angekündigt. Jetzt soll der weitere Strukturwandel beschlossen werden.

Der Blick zurück: Mitte 2021 hatte die KMK entschieden, eine “Strukturkommission zur Weiterentwicklung der Kultusministerkonferenz und des Sekretariats” einzusetzen. Die KMK sollte schlanker, agiler und politischer werden. Der Beschluss, so formulierte es der frühere Berliner Bildungsstaatssekretär und KMK-Kenner Mark Rackles in einem Diskussionspapier schon 2022, “öffnet ein Fenster der Gelegenheit, durch das nicht nur ein laues Lüftchen wehen muss”.  

Die “Steuerungsarena der Bildungspolitik” wird weiter renoviert

Diese Forderung wurde – zumindest in weiten Teilen – erfüllt. Zwischendurch gab es sogar einen Sturm der Entrüstung. Als die Analyse der Unternehmensberatung Prognos (hier zum Download) einen KMK-Gremienwucher offenbarte, der 177 Fachrunden umfasste, an denen etwa 1.500 Personen beteiligt waren, zeigten sich die Ministerinnen und Minister zum Teil erschrocken. 

Lesen Sie auch: 177 Gremien lähmen die KMK

Seither hat sich der Blick auf die Arbeit der Strukturkommission, an deren Spitze für die Schulseite der Hamburger Staatsrat Rainer Schulz und für die Wissenschaftsseite der bayerische Ministerialdirektor Rolf-Dieter Jungk stehen, nochmal geschärft. Die “Steuerungsarena der Bildungspolitik” (Rackles) wird aller Voraussicht nach weiter renoviert. Ein Blick in die Details.

Einrichtung von drei Fachministerkonferenzen: Bereits auf der Juni-KMK beschlossen die versammelten Ministerinnen und Minister im saarländischen Völklingen, dass es künftig drei Fachkonferenzen unter dem Dach der KMK gibt. Eine eigenständige Kultur-MK gab es schon länger. Mittlerweile haben auch die konstituierenden Sitzungen von Bildungs-MK und Wissenschafts-MK stattgefunden. In Zukunft werden die Fachkonferenzen nur noch einmal im Jahr gemeinsam tagen. 

Lesen Sie auch: KMK – Wie die neue Struktur der Fachministerkonferenz aussehen könnte 

Die Koordinatoren wahren ihren Einfluss

Vorstand der KMK: An der Spitze der KMK steht künftig ein dreiköpfiger Vorstand. Er setzt sich aus den Ministerinnen und Ministern zusammen, die den Vorsitz in den Fachkonferenzen haben. Christine Streichert-Clivot (SPD) ist damit wohl die letzte KMK-Präsidentin. Innerhalb der Bildungs-MK übergibt sie ihr Amt zum Jahreswechsel an Simone Oldenburg (Linke) aus Mecklenburg-Vorpommern.

Oldenburg wird damit zur Präsidentin der Bildungs-MK – an diesem Titel hängt dem Vernehmen nach die Schulseite. Bemerkenswert auch: Zum Vorstand können – so heißt es – auf Verlangen auch die A- und B-Koordinatoren mit Stimmrecht hinzukommen. Auf der Schulseite sind das seit Jahresbeginn die Ministerinnen Stefanie Hubig (SPD, Rheinland-Pfalz) und Karin Prien. Der große politische Einfluss der Koordinatoren bleibt also gewahrt.

Die neue Verwaltungskommission: Die Machtfülle des KMK-Sekretariats ist manchem politischen Entscheidungsträger ein Dorn im Auge. Während die politischen Akteure ständig wechseln, gibt es im Sekretariat eine hohe personelle Kontinuität. Generalsekretär Udo Michallik, seit 2011 im Amt, ist “faktisch auf (Dienst-)Lebenszeit ernannt”, wie Rackles schreibt. 

Eine neue Verwaltungskommission soll nun zum neuen, operativen Kraftzentrum der KMK werden und das Sekretariat steuern. Dem zentralen Gremium sollen fünf Staatssekretärinnen und -sekretäre angehören: eine Person aus der Kultur-MK sowie je zwei von der Schul- und der Wissenschaftsseite. Drei Jahre sollen sie in dem Gremium arbeiten – die Abkehr von jährlichen Wechseln soll mehr Kontinuität bringen. 

Vier Kommissionen entscheiden über Zukunft zahlreicher Gremien

Organisation der Bildungs-MK: Die Schulministerinnen und -minister waren in der KMK alter Prägung tonangebend. Ein gewichtiger Grund, warum die Wissenschaftsminister sehr auf eine eigene Konferenz drängten. Von den 177 zum Teil verselbstständigten KMK-Gremien sollen zwischen knapp 130 und 150 zum Schulbereich gehören. 16 Prozent der Arbeitsgruppen existieren “ohne Einsetzungsbeschluss”, hieß es im Prognos-Bericht. Jetzt beginnt das große Aufräumen. 

Vier Kommissionen soll es künftig auf der ersten Ebene unterhalb der Bildungs-MK geben. Zwei Staatssekretäre stehen jeweils an der Spitze, sodass die Gremien eine politische Anbindung haben. Es sind die

  • Kommission für Schule,
  • Kommission für berufliche Bildung und Weiterbildung,
  • Kommission für Digitalisierung und die
  • Kommission für Qualitätsentwicklung und Bildungsmonitoring.

Hinzu kommt die Kommission für Lehrkräftebildung, die übergreifend an die Wissenschafts- und die Bildungs-MK angedockt ist.

Welche der vielen Gremien die einzelnen Kommissionen der Bildungs-MK im Unterbau behalten wollen, sollen diese in den kommenden Monaten entscheiden. Arbeitsgruppen mit Daueraufgaben – wenn es etwa um Abituraufgaben, Schulsport oder das Entsenden von Lehrkräften ins Ausland geht – wird es weiterhin geben. Gremien, die aus Sicht der Kommissionen nicht relevant sind, werden bis zum Frühjahr eingestellt. Bis dahin sollen deren Treffen nur noch digital stattfinden, heißt es.  

Monitoring von Beschlüssen bleibt umstritten

Einstimmigkeit und Monitoring von Beschlüssen: Zur heftig umstrittenen Abkehr von der Einstimmigkeit hatte die KMK bereits im September einen Beschluss gefasst. So müssen die Länder den Haushalt der KMK künftig nicht mehr einstimmig beschließen. In Kernthemen blieb das Einstimmigkeitsprinzip aber unangetastet. Da geht es etwa um Beschlüsse, die eine notwendige Einheitlichkeit herstellen und Mobilität im Bildungswesen ermöglichen sollen. Sowie um Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Landesetats haben.

Lesen Sie auch: Was die Sonder-KMK zur Abkehr vom Prinzip der Einstimmigkeit beschlossen hat

Umstritten bleibt auch die Frage, ob es künftig ein systematisches Monitoring von Beschlüssen geben soll. Der Vorwurf, dass Maßgaben der Schulministerkonferenz für die Länder nicht bindend sind, ist ein ständiger Begleiter der Konferenz. Die Signale hinter den Kulissen sind deutlich: Es bleibt wohl bei dieser Unverbindlichkeit.  

Auch wenn die Sonder-KMK am Donnerstag diesen weiteren Meilenstein der Strukturreform beschließen sollte: Der Wandel wird danach weitergehen. Für das KMK-Sekretariat etwa soll ab dem zweiten Quartal ein Prozess zur Organisationsentwicklung aufgesetzt werden. 

  • Berufliche Bildung
  • Bildungs-MK
  • Bildungspolitik
  • Digitalisierung
  • KMK
  • Kultusminister
  • Mobilität
  • Schulsport
Translation missing.

Frühkindliche Bildung: Warum Frankreich ein Vorbild sein kann

Am Freitag tagen zum zweiten Mal in der Geschichte die Bildungsminister der Länder und der Jugend- und Familienministerkonferenz gemeinsam, um die frühkindliche und die schulische Bildung stärker zu verzahnen. Wenn es nach KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot (SPD) und der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) geht, dann wäre sogar viel mehr als nur Zusammenarbeit möglich: Sie wollen die frühkindliche Bildung in die Bildungsministerien integrieren. Auf Bundesebene werden ähnliche Debatten geführt.

Der Blick geht dann schnell nach Frankreich. Dort profitieren Vorschüler offenbar davon, dass die frühkindliche Bildung im zentralisierten System traditionell dem Ministerium für nationale Bildung und Jugend zugeordnet ist. Von dort werden Finanzierung und Organisation der Bildungseinrichtungen, die Fortbildung der Fachkräfte, der Inhalt der Curricula und die Qualitätsüberprüfung für die gesamte frühkindliche und schulische Bildungskette gesteuert. 

Hoher Stellenwert für frühkindliche Bildung

Frankreich misst der frühkindlichen Bildung einen hohen Stellenwert zu. Das zeigt sich schon an den Begrifflichkeiten: Ab drei Jahren verpflichtend – und ab zwei freiwillig – besuchen die Kinder die Vorschule, die “école maternelle”, wo sie von Lehrkräften, den “professeurs des écoles”, unterrichtet werden. Diese Vorschulen genießen in Frankreich eine “hohe gesellschaftliche Anerkennung“, sagt Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. 

Das hat viel mit der hochwertigen Ausbildung der Lehrkräfte zu tun. Schon 1881 integrierte der zuständige Minister die Vorschulen in das Bildungssystem. Wenige Jahre später wurden die dort tätigen Fachkräfte gemeinsam mit Primarschullehrkräften ausgebildet. Das wird bis heute so gemacht. Seit 1989 sind die écoles maternelles formal in die Grundschule integriert. Vorschul- und Grundschullehrkräfte bekommen die gleiche Ausbildung an Universitätsinstituten. Seit 2019 werden die professeurs des écoles an nationalen Hochschulinstituten ausgebildet, die einer Universität angegliedert sind.

Mit Master in die Vorschule

Die Absolventen haben einen Bachelor-Abschluss in einer gewählten Disziplin und einen lehramtsspezifischen Masterabschluss. Das Masterstudium umfasst unter anderem gemeinsame Kurse mit Sekundarschullehrkräften. 

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gilt zudem: Die französischen Vorschulen sind kostenfrei, haben ein curriculares Rahmenwerk und werden von Inspektoren geprüft. 1995 gab es dann das erste Curriculum für die “Primarstufe”, worin die école maternelle als Grundstufe des Bildungssystems und als Vorbereitung auf die Schule dargestellt wird. Das Curriculum für die école maternelle umfasst heute das “frühe Lernen” als einen von drei Zyklen der Grundschule, der fünf Lernbereiche umfasst:

  1. Mobilisierung der Sprache in all ihren Dimensionen – mündlich und schriftlich,
  2. Handeln, Ausdruck und Verstehen durch körperliche Aktivitäten,
  3. Handeln, Ausdruck und Verstehen durch künstlerische Aktivitäten,
  4. Lernen, die Gedanken zu strukturieren und
  5. Erforschen der Welt.

Auch digitale Technologien sollen in die Lernerfahrungen der Kinder integriert werden, zum Beispiel, indem Kinder mithilfe digitaler Geräte miteinander in Kontakt treten. 

Breite Unterstützung für die Schulen

Es gibt eine breite Unterstützung für die Schulen: Die Vorschulen werden regelmäßig von nationalen Bildungsinspektoren überprüft und evaluiert. Pädagogische Beratungskräfte begleiten angehende Lehrkräfte, organisieren die pädagogische Unterstützung vor Ort und tragen zur beruflichen Erstausbildung und Weiterbildung der Lehrkräfte bei. Darüber hinaus arbeiten auch Schulärzte und Krankenschwestern an den Schulen – auf 2.000 Schüler kommt durchschnittlich eine Krankenschwester. Für Schüler in Schwierigkeiten ist ein Netz aus Schulpsychologen und Rehabilitationserziehern gespannt. Dazu kommen Sprachtherapeuten und Begleitpersonen für Schüler mit Behinderungen. 

Gewöhnungsbedürftig aus deutscher Sicht: Schon die Drei- bis Sechsjährigen sind in Frankreich der Leistungsbewertung ausgesetzt. Und in den Vorschulklassen werden durchschnittlich 22 Kinder von einer Lehrkraft unterrichtet. Bildungsforscherin Rahel Dreyer hält diesen “verschulten und kollektivistischen Ansatz mit Fokus auf Disziplin und Stillsitzen für so junge Kinder didaktisch für wenig sinnvoll“. Andererseits: Französische Fachkräfte empfänden deutsche Kindertageseinrichtungen mit ihren oft situationsorientierten und offenen Konzepten ebenso als befremdlich. 

Welches System am Ende besser ist? Auf Anfrage von Table.Briefings wird die Frage vom saarländischen Bildungsministerium, das etwa in der Erzieherausbildung eng mit französischen Partnern zusammenarbeitet, offengelassen: “Beide Ansätze haben ihre Stärken und Herausforderungen, weshalb ein gegenseitiger Austausch von großer Bedeutung ist.” Janna Degener-Storr

  • Ausbildung
  • Bildung
  • Frühkindliche Bildung
  • Grundschule
  • Hochschulen
  • Kitas
  • KMK
  • Technologie
Translation missing.

News

SWK: Welche Gutachten für die kommenden Jahre geplant sind

Zwei umfangreiche Gutachten plant die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) für die Jahre 2025 bis 2027. Die Arbeitstitel lauten “Datenbasierte Steuerung und Entwicklung von Schulen” und “Sicherung der Studierfähigkeit in der Sekundarstufe II“. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Bildungs-MK am Freitag hervor, die Table.Briefings vorliegt.

Zunächst will das unabhängige wissenschaftliche Beratungsgremium der KMK die datengestützten Entwicklungen im Schulsystem in den Blick nehmen. Dabei geht es etwa um das Monitoring von individuellen Bildungsverläufen, die Entwicklung von Unterricht und Schule sowie um aussagekräftige Feedbacks für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern.

Welche Kompetenzen muss Oberstufen-Unterricht vermitteln?

Das geplante Gutachten will zusammentragen, welche Instrumente und Verfahren es im Schulsystem bereits gibt, um Daten zu erfassen, aufzubereiten und rückzumelden. Diese Instrumente sollen bewertet werden. Die SWK will zudem aufzeigen, was einer effektiven Datennutzung im Weg stehen könnte.

Im zweiten Gutachten will sich die SWK der Frage annehmen, welche Kompetenzen mit der Vergabe der Hochschulzugangsberechtigung verbunden sein sollten. Aktuell erwerbe die Hälfte der Schülerinnen und Schüler “einer Geburtskohorte die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife”. 

Die Frage der Studierfähigkeit stelle sich nicht zuletzt angesichts “hoher Wechsel- und Abbruchquoten in den geisteswissenschaftlichen und MINT-Studiengängen”, heißt es weiter im SWK-Papier. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen auch Antworten darauf geben, wie sich der Oberstufen-Unterricht weiterentwickeln muss, um benötigte Kompetenzen zu vermitteln. Holger Schleper

  • Bildungs-MK
  • Bildungsforschung
  • Daten
  • KMK
  • Sekundarstufe II
  • Ständige Wissenschaftliche Kommission

Einigung zum Digitalpakt II: Was Stark-Watzinger und Jarzombek fehlt

Die frühere Bildungsministerin, Bettina Stark-Watzinger (FDP), kritisiert auf Nachfrage von Table.Briefing die am Wochenende bekannt gewordene Bund-Länder-Einigung für einen Digitalpakt II. Es sei zwar “zu begrüßen, dass die von mir verhandelten 2,5 Milliarden Euro Bundesmittel weiter bereitgehalten werden”. Hingegen sei es “bitter, dass wichtige Reformen ausbleiben” – wie etwa verpflichtende Lehrerfortbildungen oder eine bedarfsorientierte Mittelverteilung, etwa nach Sozialindikatoren. Stark-Watzinger: “Das ist zu wenig.” Der Digitalpakt II bleibe so “hinter seinen Möglichkeiten zurück – und die Defizite in den Klassenzimmern bestehen”.

Am Wochenende waren die Details der Einigung öffentlich geworden (wir berichteten). Demnach bleibt der Bund bei seinem Angebot, 2,5 Milliarden Euro für die Laufzeit von sechs Jahren zu geben. Auf dem Papier sollen die Länder die andere Hälfte des Fünf-Milliarden-Euro-Paktes stemmen. Tatsächlich wollen sie sich aber nur verpflichten, 500 Millionen Euro dazuzugeben – so viel, wie im Digitalpakt I. Für die restlichen zwei Milliarden wollen sie sich Leistungen anrechnen lassen, die sie heute schon und künftig für die Digitalisierung der Schulen erbringen. An diesem Freitag soll die Vereinbarung unterschriftsreif sein.

Jarzombek: Özdemir kann finanziell “nichts vorweisen”

Der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Thomas Jarzombek (CDU), sagt Table.Briefings, das Papier bedeute “leider exakt null Fortschritt für die wichtige Digitalisierung der Schulen”. In der “entscheidenden Frage” nach der Finanzierung des Bundesanteils von 2,5 Milliarden Euro könne der neue Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) “nichts vorweisen”. Zumal er für einen Haushalt 2025 nicht mehr verantwortlich zeichnen werde. Jarzombek sagt, es sei “obendrein bemerkenswert”, dass die neue BMBF-Leitung “nicht mal versucht hat, mit uns darüber in ein Gespräch zu kommen”.

Jarzombek rüttelt zudem an einer Grundannahme des Paktes: “Es muss auch mal die Frage gestellt werden, ob wirklich jedes Kind ein vom Steuerzahler finanziertes Endgerät braucht.” Er fordert: “Öffentlich finanzierte Endgeräte sollten beschränkt werden auf bedürftige Schüler.” Alle anderen Eltern müssten nur wissen, welches Gerät sie anschaffen sollten, damit es gut in die Schulinfrastruktur integriert werden könne. Das wäre ein Einstieg in die “bring your own standardised device”-Logik. Und würde vermeiden, dass Kinder plötzlich zwei Geräte haben. 

Kaczmarek: Union müsse “Verantwortung übernehmen”

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Kaczmarek, lobte hingegen im Gespräch mit Table.Briefings die Einigung. “Die Bremsen für digitale Bildung in Deutschland sind gelöst.” Das sei mit dem Ausscheiden der FDP aus der Bundesregierung verbunden. Die Unterstützung von Bundesfinanzminister Jörg Kukies für die Finanzzusage von 2,5 Milliarden Euro sei “wegweisend, damit der Bund seine finanziellen Zusagen verlässlich einhalten kann”. 

CDU und CSU müssten jetzt Farbe bekennen, sagt Kaczmarek. Er habe aber “noch Zweifel, ob sich alle unionsgeführten Länder verlässlich hinter den Eckpunkten versammeln wollen”. Tagesspiegel Background hatte berichtet, die CDU-geführten Länder Hessen und Sachsen-Anhalt könnten noch ausscheren. Kaczmarek merkt an, aus der Fraktionsspitze um Friedrich Merz seien zuletzt Stimmen laut geworden, den Digitalpakt komplett zu streichen. “Das wäre ein schwerer Schlag für die Schulen in Deutschland.” Die Union müsse jetzt “Verantwortung übernehmen und zeigen, dass sie in Bund und Ländern zum Digitalpakt steht. Das muss dann auch nach der Bundestagswahl gelten“.

Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Franziska Krumwiede-Steiner, sagt, “die sich abzeichnende Einigung von BMBF und Ländern wäre ein großartiges Signal für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulträger”. Die jüngste ICILS-Studie habe gezeigt, Achtklässler hätten einen “enormen Aufholbedarf im Umgang mit Computern und Informationen aus dem Internet”.

Lesen Sie auch: ICILS – Digitale Kompetenzen von Jugendlichen sinken

Der Kompetenzerwerb sei zudem immer noch stark abhängig vom sozialen Hintergrund des Elternhauses. Der Digitalpakt II sei eine “dringend notwendige Zukunftsinvestition im Sinne des Kompetenzerwerbs unserer Kinder und Lehrkräfte, im Sinne der Bildungsgerechtigkeit und auch im Sinne unseres Wirtschaftsstandortes”. Thorsten Denkler

  • Bettina Stark-Watzinger
  • Bildungsgerechtigkeit
  • Bildungspolitik
  • BMBF
  • Cem Özdemir
  • Digitalisierung
  • Digitalpakt

OECD-Studie: Warum Deutschlands Erwachsene weiter im Mittelmaß verharren

Deutschland kommt in der Lese-, Mathematik- und Problemlösungskompetenz Erwachsener über das Mittelmaß kaum hinaus. Das ist das Ergebnis der zweiten Internationalen Studie über Lese-, Rechen- und Analysefähigkeiten Erwachsener (PIAAC). Die OECD hat sie zusammen mit dem Bundesbildungsministerium am Mittwoch in Berlin vorgestellt.

Auf einer Skala von Null bis 500 Punkten erreicht Deutschland demnach in der Lesekompetenz einen Wert von 266, in der alltagsmathematischen Kompetenz 273 Punkte in der adaptiven Problemlösungskompetenz 261 Punkte. Deutschland ist damit jeweils sechs bis zehn Punkte besser als der OECD-Durchschnitt, belegt aber unter den teilnehmenden Ländern nur Plätze im oberen Mittelfeld.

Die OECD ermittelt die Bildungskompetenzen von Erwachsenen nur alle zehn Jahre. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse sind das Produkt einer Befragung von 160.000 Erwachsene im Alter von 16 bis 65 Jahren in 31 Ländern. Sie wurde in den Jahren 2022 und 2023 durchgeführt. Von den teilnehmenden Staaten haben 27 bereits an der ersten Erhebung aus dem Jahr 2012 teilgenommen. 

Die Werte für die Lesekompetenz stagnierten unter den knapp 16.000 Befragten in Deutschland. Länder wie Finnland und Dänemark hingegen haben gegenüber der Erhebung von 2013 deutlich zugelegt. Zurückgefallen sind Polen, Südkorea und die Slowakische Republik.  

Zu viel kaum in der Lage, Bahnticket zu kaufen

Als “besorgniserregend” wertet OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, dass mehr als 20 Prozent der Befragten in Deutschland kaum in der Lage gewesen seien, einfachste Texte zu verstehen. Aus einer Liste von Kindergartenregeln vermochte es diese Personengruppe nicht, eine korrekte Antwort auf die Frage abzuleiten, um welche Uhrzeit die Kinder spätestens im Kindergarten eintreffen sollen. Schleicher warnt, die Kompetenzstufe eins entspreche den Fähigkeiten eines zehnjährigen Schulkinds. Auf der Stufe “kann man heute kaum ein Bahnticket kaufen”. 

Die Werte für mathematische Kompetenz haben sich in Deutschland gegenüber der Studie vor zehn Jahren zwar leicht verbessert. Aber nicht in einem nennenswerten Umfang.

Bildungskluft wird immer größer

Die soziale Bildungskluft ist vor allem in Deutschland noch größer geworden. Aus Bildungshaushalten stammende Erwachsene zeigen deutlich bessere Kompetenzwerte als solche, deren Eltern weniger als einen Schulabschluss der Sekundarstufe II vorweisen können. Nur in Estland und Österreich ist der Unterschied unter den Teilnehmerländern größer. Dass das nicht sein muss, zeigt Spanien, wo ein deutlich geringeres Gefälle festzustellen ist. 

Ein weiterer Befund: Finnische Erwachsene aus Elternhäusern mit geringer Bildung erreichen einen ähnlichen Lesekompetenzwert wie deutsche Erwachsene aus Elternhäusern mit mittlerem bis hohem Bildungsniveau. Überdurchschnittlich hoch sind in Deutschland auch die Kompetenzunterschiede zwischen Erwachsenen mit Hochschulabschluss und solchen ohne Sek-II-Abschluss. Während die Hochschulabsolventen aus Deutschland im oberen Drittel der Teilnehmerstaaten anzutreffen sind, wird Deutschland am unteren Ende der Bildungsskala Skala nur von der Schweiz, den USA, Singapur und Chile unterboten.   

Schleicher: “Es hapert an beiden Enden des Bildungsspektrums.” 

Die Kompetenzen junger Erwachsener im Alter von 16 bis 24 Jahren seien zwar wie in allen anderen Staaten besser als die von 55- bis 64-Jährigen. In Deutschland sei der Abstand aber im Vergleich zu anderen traditionellen Bildungsnationen und auch im Vergleich zum OECD-Durchschnitt vergleichsweise gering. Das deute darauf hin, dass Deutschland zu wenig aus den bisherigen PISA-Studien gelernt habe, sagt Schleicher. Und auch darauf, dass die Weiterqualifizierung nach der Schule nicht optimal sei. Schleicher: “Es hapert an beiden Enden des Bildungsspektrums in Deutschland.” 

Die Kompetenzwerte gelten als wichtiger Indikator für beruflichen Erfolg, der am Einkommen bemessen wird. Im Schnitt aller teilnehmenden OECD-Länder verdienen Erwerbstätige auf den hohen Kompetenzstufen vier und fünf im Mittel über ein Drittel mehr als Erwerbstätige auf Stufe zwei. Erwerbstätige auf der untersten Kompetenzstufe eins und jene, die nichtmal diese erreicht haben, verdienen hingegen im OECD-Durchschnitt 14 Prozent weniger als Erwerbstätige auf Stufe zwei. Das stimme mit den Werten aus Deutschland weitgehend überein. Thorsten Denkler

  • Bildung
  • Bildungsforschung
  • OECD
  • PISA-Studie
  • Sekundarstufe II
  • Studie

Lehrkräftemangel: Warum NRW die Lücke nicht schließen kann

Die Zahl der unbesetzten Lehrkräftestellen in Nordrhein-Westfalen bleibt mit 8.049 hoch. Das teilte das NRW-Bildungsministerium am Montag mit. Vor zwei Jahren, im Dezember 2022, waren es 8.047. Andererseits ist in den beiden vergangenen Jahren der Personalbedarf an den öffentlichen Schulen in NRW um 5.690 Stellen gestiegen. Zurückzuführen ist dies auf gestiegene Schülerzahlen, den Ausbau des Ganztags und Inklusionsprojekte. Der zusätzliche Bedarf konnte weitgehend gedeckt, die Lücke aber nicht verkleinert werden.

An den Schulen in NRW arbeiten mit Stichtag 2. Dezember gut 7.400 Personen mehr als Ende 2022. Die Personalausstattung, also der Saldo aus Berufsaustritten und Neueinstellungen eingerechnet, ist auf 162.711 Stellen gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2022 entspricht das einer Steigerung um 5.689 Stellen. Hinzu kommen 1.737 Alltagshelfer, die Lehrkräfte bei ihrer täglichen Arbeit entlasten und unterstützen.

Feller: “Der Weg ist noch weit”

Seit Dezember 2022 hat es im NRW-Schulsystem fast 12.000 Neueinstellungen gegeben. Davon entfallen mehr als 10.000 Stellen auf Lehrer. Die restlichen 2.000 Stellen verteilen sich auf Schulsozialarbeiter, Fachkräfte für multiprofessionelle Teams sowie Schulverwaltungsassistenten.

Als Grund für den Anstieg inmitten des Fachkräftemangels nennt Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) das NRW-“Handlungskonzept Unterrichtsversorgung”. Damit sei es gelungen, “mehr Personal für unsere Schulen” zu gewinnen und besonders belastete Schulen gezielt zu unterstützen. “Wir kommen Schritt für Schritt voran“, sagt Feller, der Weg sei jedoch noch weit. Nach allen Prognosen zur Lehrkräfteentwicklung werde sich die Fachkräftelücke “erst allmählich schließen”. Feller: “Wir werden weiterhin alles dafür tun, damit unsere Schulen mehr Lehrer einstellen können.” Thorsten Denkler

  • Bildung
  • Bildungspolitik
  • Fachkräftemangel
  • Lehrermangel
  • Multiprofessionelle Teams
  • NRW
  • Schule
Translation missing.

Personalien

Steffen Freiberg, 43, kann Bildungsminister einer SPD/BSW-geführten Landesregierung in Brandenburg bleiben. Am Dienstag haben die Partner in Potsdam den Koalitionsvertrag unterzeichnet. Freiberg leitet sein Ministerium seit Mai 2023. In Sachsen zeichnet sich ab, dass der bisherige Chef der Staatskanzlei, Conrad Clemens, 41, das Bildungsressort übernehmen wird. In Thüringen ist bisher nur klar, dass die CDU das Bildungsressort besetzen wird.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an bildung.red@table.media!

Best of Table.Media

Research.Table. Brandenburg: Manja Schüle bleibt Wissenschaftsministerin. Die bundesweit erste Koalition aus SPD und BSW ist in Brandenburg beschlossene Sache. Während Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam, keinen Ministerposten belegt, kann Manja Schüle als Wissenschaftsministerin weitermachen. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table. Forschungspolitische Bilanz: “Die Ampel hat nicht mal 20 Prozent der EFI-Forderungen erfüllt”. Der Vorsitzende der Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI), Uwe Cantner, findet die F&I-Bilanz der Ampel “mager”, der BMBF-Leitung bescheinigt er Fehler. Der nächsten Regierung müsse endlich eine echte Transformation gelingen. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table. WissKomm-Kürzungen: Museumschef spricht von Ohrfeige für Parlament und Community. Nach dem Ampel-Aus können die Kürzungen im Bereich Wissenschaftskommunikation und Partizipation nicht mehr verändert werden. Zumindest nicht, bis eine neue Regierung einen neuen Haushalt aufstellt. Naturkundemuseums-Chef Johannes Vogel hat dafür kein Verständnis. Mehr lesen Sie hier.

Presseschau

Dlf: Wie sich Studienabbrüche verhindern lassen. Mehr als ein Viertel der Studenten brechen ihr Studium ab. Besonders hoch sind die Abbrecherquoten sowohl in mathematischen als auch in sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächern. Einige Universitäten bieten daher Self-Assessment-Tests an, mit denen Bewerber feststellen können, ob die eigenen Stärken mit den tatsächlichen Studieninhalten zusammenpassen. Auch Brückenkurse, die Mathematikkenntnisse auffrischen, sollen helfen, die Abbrecherquote zu senken. (Studienabbruch: wie lässt sich das vermeiden?

SZ: Mehr Lehrer für Rheinland-Pfalz. Rheinland-Pfalz will bis Mitte des Schuljahres 2024/25 fast alle offenen Lehrkräfte-Stellen an allgemeinbildenden Schulen besetzen. Dafür sollen etwa 1.660 Lehrer eingestellt werden. An Grund-, Förder- und Berufsschulen werden jedoch weiterhin Lehrer fehlen. Von den insgesamt 1.600 Schulleiterposten werden wohl 30 unbesetzt bleiben – 23 davon an Grundschulen. Mit speziellen Förderprogrammen sollen Frauen ermutigt werden, diese Führungspositionen zu übernehmen. (Alle offenen Lehrkräftestellen bis zum Halbjahr besetzt

SZ: Mehr Drohungen gegenüber Schulen. In NRW stieg die Zahl von Drohungen gegen Schulen. Dazu gehören etwa auch Amok- oder Bombendrohungen. 2022 waren es noch 162 Fälle, im vergangenen Jahr lag sie bei 237. Die FDP-Fraktion kritisiert die Überlastung der schulpsychologischen Dienste und Sicherheitsmängel an den Schulen. (Zahl der Drohungen gegen Schulen stark gestiegen

Radio Bremen: Runder Tisch für Bremens Schulen. Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) will noch vor Jahresende zu einem Runden Tisch einladen, darunter sowohl die Handelskammer als auch die Gewerkschaften. Hintergrund sind Warnungen der Schulleitervereinigung Bremen vor einem Kollaps des Schulsystems sowie eine Demo der GEW, die erhöhte Bildungsausgaben fordert. Auch die Koalitionspartner Grüne und Linke kritisieren die schlechte Kommunikation zwischen Behörde und Schule sowie mangelnde Unterstützung der Schüler. (Nach Kritik an Bremer Bildungspolitik: Senatorin lädt zu Rundem Tisch

Tagesspiegel: Strengere Zugangsvoraussetzungen für Berliner Gymnasien. In Berlin soll der Besuch eines Gymnasiums nur noch mit einem Notendurchschnitt von 2,2 möglich sein. Wer in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache schlechter war und trotzdem ein Gymnasium besuchen will, muss sich dann in einem Zugangstest behaupten. Zuvor war eine Gymnasialempfehlung je nach Einschätzung der Lehrkräfte noch mit einem Notenschnitt von 2,7 – mit Noten aus allen Fächern – möglich. Aber auch ohne eine solche Empfehlung konnten Eltern ihre Kinder bisher auf ein Gymnasium schicken, die sich dann in einem Probejahr beweisen konnten. (Elternwille zählt in Berlin nicht mehr: Was Familien jetzt über den Zugang zum Gymnasium wissen müssen)

Termine

12. Dezember 2024, 13.30 bis 15 Uhr, online
Webinar Transformationskompetenzen stärken – Qualifizierung in der digitalen Transformation
Das Forum Bildung Digitalisierung lädt zu einer Diskussion darüber ein, welche Transformationskompetenzen schulische Akteure für den digitalen Wandel benötigen. Welche Schwerpunkte lassen sich in der Professionalisierung setzen, sodass Lehrer, Schulleiter, Schulträger und Schulaufsicht den anstehenden Herausforderungen gewachsen sind? INFOS & ANMELDUNG

16. bis 17. Dezember 2024, Warschau und online
Konferenz, Livestream Education for the Future. Challenges to Curriculum Design and Effective Implementation
Im Fokus des OECD Global Forum steht die effektive Entwicklung von Schulcurricula. Wie müssen diese gestaltet werden, damit Schüler das lernen, was derzeit oder in ihrer (beruflichen) Zukunft wichtig ist? An beiden Tagen ist die Teilnahme vor Ort möglich. Der zweite Tag kann auch online verfolgt werden. INFOS & ANMELDUNG

9. Januar 2025, 15 bis 16.30 Uhr, online
Webinar You’ve Got a Friend in Me – Die Rolle der Wissenschaft in der Transformation von Schule
Kai Maaz, Direktor des DIPF, und der Generalsekretär der KMK Udo Michallik diskutieren mit Vertretern aus der Wissenschaft darüber, wie wissenschaftliche Forschung eine Orientierung für die Digitalisierung von Schulen bieten kann. Veranstalter ist das Forum Bildung Digitalisierung. INFOS & ANMELDUNG

14. Januar 2025, 15.30 bis 16.30 Uhr, online
Webinar Wie kann eine digitalbasierte Sprachförderung zu Beginn der Grundschule gelingen?
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, Sprachentwicklung zu fördern. Gerade in der Grundschule bietet sich daher der gezielte Einsatz an. Doch wie kann dieser gelingen? In einer Kombination aus Impulsvortrag und Diskussion soll dies in dieser Veranstaltung des Instituts für Schulentwicklungsforschung diskutiert werden. ANMELDUNG

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    ja, der Vergleich hinkt, aber mit der KMK ist es ein wenig so wie mit einem kriselnden Familienunternehmen, das, frisch verkauft, seine Bücher für den neuen Investor öffnen muss. Und was der dann findet, das sind lauter Konten und Unterkonten und Unterunterkonten, nicht zuzuordnende Belege für nicht erbrachte Leistungen und überhaupt ein ziemliches Chaos.

    So ähnlich müssen sich die Kultusminister der Länder gefühlt haben, als ihnen das Beratungsunternehmen Prognos vor einiger Zeit offenbarte, was da eigentlich unter dem Dach der KMK so alles los ist. Unter anderem, dass es mehr als 170 Gremien gibt, von denen in vielen Fällen kaum einer sagen konnte, woran sie eigentlich arbeiten.

    Das soll sich jetzt ändern. Die KMK wird an diesem Donnerstag den nächsten großen Schritt ihrer Strukturreform beschließen. Mein Kollege Holger Schleper hat alle Details für Sie zusammengeraten.

    Und dann wagen wir noch einen Blick nach Frankreich. Die frühkindliche Bildung dort hat einen guten Ruf. Das hängt auch zusammen mit der hervorragenden Ausbildung von Lehrkräften für Vor- und Grundschulen. Es gibt aber auch ein paar Schattenseiten, berichtet meine Kollegin Janna Degener-Storr in ihrer Analyse.

    Bleiben Sie uns gewogen.

    Ihr
    Thorsten Denkler
    Bild von Thorsten  Denkler

    Analyse

    KMK-Strukturreform: Wie die neue Bildungs-MK im Detail aussehen soll

    Die noch amtierende KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot aus dem Saarland (SPD, links) und Simone Oldenburg (Linke) aus Mecklenburg-Vorpommern, die im kommenden Jahr die erste Präsidentin der Bildungs-MK sein wird.

    Die Sonder-Kultusministerkonferenz (KMK) steht an diesem Donnerstag unter besonderen Vorzeichen. “Ich kann Ihnen versprechen, Sie werden dort eine andere KMK sehen als die, die Sie heute kennen”, hatte Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) im Oktober angekündigt. Jetzt soll der weitere Strukturwandel beschlossen werden.

    Der Blick zurück: Mitte 2021 hatte die KMK entschieden, eine “Strukturkommission zur Weiterentwicklung der Kultusministerkonferenz und des Sekretariats” einzusetzen. Die KMK sollte schlanker, agiler und politischer werden. Der Beschluss, so formulierte es der frühere Berliner Bildungsstaatssekretär und KMK-Kenner Mark Rackles in einem Diskussionspapier schon 2022, “öffnet ein Fenster der Gelegenheit, durch das nicht nur ein laues Lüftchen wehen muss”.  

    Die “Steuerungsarena der Bildungspolitik” wird weiter renoviert

    Diese Forderung wurde – zumindest in weiten Teilen – erfüllt. Zwischendurch gab es sogar einen Sturm der Entrüstung. Als die Analyse der Unternehmensberatung Prognos (hier zum Download) einen KMK-Gremienwucher offenbarte, der 177 Fachrunden umfasste, an denen etwa 1.500 Personen beteiligt waren, zeigten sich die Ministerinnen und Minister zum Teil erschrocken. 

    Lesen Sie auch: 177 Gremien lähmen die KMK

    Seither hat sich der Blick auf die Arbeit der Strukturkommission, an deren Spitze für die Schulseite der Hamburger Staatsrat Rainer Schulz und für die Wissenschaftsseite der bayerische Ministerialdirektor Rolf-Dieter Jungk stehen, nochmal geschärft. Die “Steuerungsarena der Bildungspolitik” (Rackles) wird aller Voraussicht nach weiter renoviert. Ein Blick in die Details.

    Einrichtung von drei Fachministerkonferenzen: Bereits auf der Juni-KMK beschlossen die versammelten Ministerinnen und Minister im saarländischen Völklingen, dass es künftig drei Fachkonferenzen unter dem Dach der KMK gibt. Eine eigenständige Kultur-MK gab es schon länger. Mittlerweile haben auch die konstituierenden Sitzungen von Bildungs-MK und Wissenschafts-MK stattgefunden. In Zukunft werden die Fachkonferenzen nur noch einmal im Jahr gemeinsam tagen. 

    Lesen Sie auch: KMK – Wie die neue Struktur der Fachministerkonferenz aussehen könnte 

    Die Koordinatoren wahren ihren Einfluss

    Vorstand der KMK: An der Spitze der KMK steht künftig ein dreiköpfiger Vorstand. Er setzt sich aus den Ministerinnen und Ministern zusammen, die den Vorsitz in den Fachkonferenzen haben. Christine Streichert-Clivot (SPD) ist damit wohl die letzte KMK-Präsidentin. Innerhalb der Bildungs-MK übergibt sie ihr Amt zum Jahreswechsel an Simone Oldenburg (Linke) aus Mecklenburg-Vorpommern.

    Oldenburg wird damit zur Präsidentin der Bildungs-MK – an diesem Titel hängt dem Vernehmen nach die Schulseite. Bemerkenswert auch: Zum Vorstand können – so heißt es – auf Verlangen auch die A- und B-Koordinatoren mit Stimmrecht hinzukommen. Auf der Schulseite sind das seit Jahresbeginn die Ministerinnen Stefanie Hubig (SPD, Rheinland-Pfalz) und Karin Prien. Der große politische Einfluss der Koordinatoren bleibt also gewahrt.

    Die neue Verwaltungskommission: Die Machtfülle des KMK-Sekretariats ist manchem politischen Entscheidungsträger ein Dorn im Auge. Während die politischen Akteure ständig wechseln, gibt es im Sekretariat eine hohe personelle Kontinuität. Generalsekretär Udo Michallik, seit 2011 im Amt, ist “faktisch auf (Dienst-)Lebenszeit ernannt”, wie Rackles schreibt. 

    Eine neue Verwaltungskommission soll nun zum neuen, operativen Kraftzentrum der KMK werden und das Sekretariat steuern. Dem zentralen Gremium sollen fünf Staatssekretärinnen und -sekretäre angehören: eine Person aus der Kultur-MK sowie je zwei von der Schul- und der Wissenschaftsseite. Drei Jahre sollen sie in dem Gremium arbeiten – die Abkehr von jährlichen Wechseln soll mehr Kontinuität bringen. 

    Vier Kommissionen entscheiden über Zukunft zahlreicher Gremien

    Organisation der Bildungs-MK: Die Schulministerinnen und -minister waren in der KMK alter Prägung tonangebend. Ein gewichtiger Grund, warum die Wissenschaftsminister sehr auf eine eigene Konferenz drängten. Von den 177 zum Teil verselbstständigten KMK-Gremien sollen zwischen knapp 130 und 150 zum Schulbereich gehören. 16 Prozent der Arbeitsgruppen existieren “ohne Einsetzungsbeschluss”, hieß es im Prognos-Bericht. Jetzt beginnt das große Aufräumen. 

    Vier Kommissionen soll es künftig auf der ersten Ebene unterhalb der Bildungs-MK geben. Zwei Staatssekretäre stehen jeweils an der Spitze, sodass die Gremien eine politische Anbindung haben. Es sind die

    • Kommission für Schule,
    • Kommission für berufliche Bildung und Weiterbildung,
    • Kommission für Digitalisierung und die
    • Kommission für Qualitätsentwicklung und Bildungsmonitoring.

    Hinzu kommt die Kommission für Lehrkräftebildung, die übergreifend an die Wissenschafts- und die Bildungs-MK angedockt ist.

    Welche der vielen Gremien die einzelnen Kommissionen der Bildungs-MK im Unterbau behalten wollen, sollen diese in den kommenden Monaten entscheiden. Arbeitsgruppen mit Daueraufgaben – wenn es etwa um Abituraufgaben, Schulsport oder das Entsenden von Lehrkräften ins Ausland geht – wird es weiterhin geben. Gremien, die aus Sicht der Kommissionen nicht relevant sind, werden bis zum Frühjahr eingestellt. Bis dahin sollen deren Treffen nur noch digital stattfinden, heißt es.  

    Monitoring von Beschlüssen bleibt umstritten

    Einstimmigkeit und Monitoring von Beschlüssen: Zur heftig umstrittenen Abkehr von der Einstimmigkeit hatte die KMK bereits im September einen Beschluss gefasst. So müssen die Länder den Haushalt der KMK künftig nicht mehr einstimmig beschließen. In Kernthemen blieb das Einstimmigkeitsprinzip aber unangetastet. Da geht es etwa um Beschlüsse, die eine notwendige Einheitlichkeit herstellen und Mobilität im Bildungswesen ermöglichen sollen. Sowie um Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Landesetats haben.

    Lesen Sie auch: Was die Sonder-KMK zur Abkehr vom Prinzip der Einstimmigkeit beschlossen hat

    Umstritten bleibt auch die Frage, ob es künftig ein systematisches Monitoring von Beschlüssen geben soll. Der Vorwurf, dass Maßgaben der Schulministerkonferenz für die Länder nicht bindend sind, ist ein ständiger Begleiter der Konferenz. Die Signale hinter den Kulissen sind deutlich: Es bleibt wohl bei dieser Unverbindlichkeit.  

    Auch wenn die Sonder-KMK am Donnerstag diesen weiteren Meilenstein der Strukturreform beschließen sollte: Der Wandel wird danach weitergehen. Für das KMK-Sekretariat etwa soll ab dem zweiten Quartal ein Prozess zur Organisationsentwicklung aufgesetzt werden. 

    • Berufliche Bildung
    • Bildungs-MK
    • Bildungspolitik
    • Digitalisierung
    • KMK
    • Kultusminister
    • Mobilität
    • Schulsport
    Translation missing.

    Frühkindliche Bildung: Warum Frankreich ein Vorbild sein kann

    Am Freitag tagen zum zweiten Mal in der Geschichte die Bildungsminister der Länder und der Jugend- und Familienministerkonferenz gemeinsam, um die frühkindliche und die schulische Bildung stärker zu verzahnen. Wenn es nach KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot (SPD) und der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) geht, dann wäre sogar viel mehr als nur Zusammenarbeit möglich: Sie wollen die frühkindliche Bildung in die Bildungsministerien integrieren. Auf Bundesebene werden ähnliche Debatten geführt.

    Der Blick geht dann schnell nach Frankreich. Dort profitieren Vorschüler offenbar davon, dass die frühkindliche Bildung im zentralisierten System traditionell dem Ministerium für nationale Bildung und Jugend zugeordnet ist. Von dort werden Finanzierung und Organisation der Bildungseinrichtungen, die Fortbildung der Fachkräfte, der Inhalt der Curricula und die Qualitätsüberprüfung für die gesamte frühkindliche und schulische Bildungskette gesteuert. 

    Hoher Stellenwert für frühkindliche Bildung

    Frankreich misst der frühkindlichen Bildung einen hohen Stellenwert zu. Das zeigt sich schon an den Begrifflichkeiten: Ab drei Jahren verpflichtend – und ab zwei freiwillig – besuchen die Kinder die Vorschule, die “école maternelle”, wo sie von Lehrkräften, den “professeurs des écoles”, unterrichtet werden. Diese Vorschulen genießen in Frankreich eine “hohe gesellschaftliche Anerkennung“, sagt Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. 

    Das hat viel mit der hochwertigen Ausbildung der Lehrkräfte zu tun. Schon 1881 integrierte der zuständige Minister die Vorschulen in das Bildungssystem. Wenige Jahre später wurden die dort tätigen Fachkräfte gemeinsam mit Primarschullehrkräften ausgebildet. Das wird bis heute so gemacht. Seit 1989 sind die écoles maternelles formal in die Grundschule integriert. Vorschul- und Grundschullehrkräfte bekommen die gleiche Ausbildung an Universitätsinstituten. Seit 2019 werden die professeurs des écoles an nationalen Hochschulinstituten ausgebildet, die einer Universität angegliedert sind.

    Mit Master in die Vorschule

    Die Absolventen haben einen Bachelor-Abschluss in einer gewählten Disziplin und einen lehramtsspezifischen Masterabschluss. Das Masterstudium umfasst unter anderem gemeinsame Kurse mit Sekundarschullehrkräften. 

    Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gilt zudem: Die französischen Vorschulen sind kostenfrei, haben ein curriculares Rahmenwerk und werden von Inspektoren geprüft. 1995 gab es dann das erste Curriculum für die “Primarstufe”, worin die école maternelle als Grundstufe des Bildungssystems und als Vorbereitung auf die Schule dargestellt wird. Das Curriculum für die école maternelle umfasst heute das “frühe Lernen” als einen von drei Zyklen der Grundschule, der fünf Lernbereiche umfasst:

    1. Mobilisierung der Sprache in all ihren Dimensionen – mündlich und schriftlich,
    2. Handeln, Ausdruck und Verstehen durch körperliche Aktivitäten,
    3. Handeln, Ausdruck und Verstehen durch künstlerische Aktivitäten,
    4. Lernen, die Gedanken zu strukturieren und
    5. Erforschen der Welt.

    Auch digitale Technologien sollen in die Lernerfahrungen der Kinder integriert werden, zum Beispiel, indem Kinder mithilfe digitaler Geräte miteinander in Kontakt treten. 

    Breite Unterstützung für die Schulen

    Es gibt eine breite Unterstützung für die Schulen: Die Vorschulen werden regelmäßig von nationalen Bildungsinspektoren überprüft und evaluiert. Pädagogische Beratungskräfte begleiten angehende Lehrkräfte, organisieren die pädagogische Unterstützung vor Ort und tragen zur beruflichen Erstausbildung und Weiterbildung der Lehrkräfte bei. Darüber hinaus arbeiten auch Schulärzte und Krankenschwestern an den Schulen – auf 2.000 Schüler kommt durchschnittlich eine Krankenschwester. Für Schüler in Schwierigkeiten ist ein Netz aus Schulpsychologen und Rehabilitationserziehern gespannt. Dazu kommen Sprachtherapeuten und Begleitpersonen für Schüler mit Behinderungen. 

    Gewöhnungsbedürftig aus deutscher Sicht: Schon die Drei- bis Sechsjährigen sind in Frankreich der Leistungsbewertung ausgesetzt. Und in den Vorschulklassen werden durchschnittlich 22 Kinder von einer Lehrkraft unterrichtet. Bildungsforscherin Rahel Dreyer hält diesen “verschulten und kollektivistischen Ansatz mit Fokus auf Disziplin und Stillsitzen für so junge Kinder didaktisch für wenig sinnvoll“. Andererseits: Französische Fachkräfte empfänden deutsche Kindertageseinrichtungen mit ihren oft situationsorientierten und offenen Konzepten ebenso als befremdlich. 

    Welches System am Ende besser ist? Auf Anfrage von Table.Briefings wird die Frage vom saarländischen Bildungsministerium, das etwa in der Erzieherausbildung eng mit französischen Partnern zusammenarbeitet, offengelassen: “Beide Ansätze haben ihre Stärken und Herausforderungen, weshalb ein gegenseitiger Austausch von großer Bedeutung ist.” Janna Degener-Storr

    • Ausbildung
    • Bildung
    • Frühkindliche Bildung
    • Grundschule
    • Hochschulen
    • Kitas
    • KMK
    • Technologie
    Translation missing.

    News

    SWK: Welche Gutachten für die kommenden Jahre geplant sind

    Zwei umfangreiche Gutachten plant die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) für die Jahre 2025 bis 2027. Die Arbeitstitel lauten “Datenbasierte Steuerung und Entwicklung von Schulen” und “Sicherung der Studierfähigkeit in der Sekundarstufe II“. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Bildungs-MK am Freitag hervor, die Table.Briefings vorliegt.

    Zunächst will das unabhängige wissenschaftliche Beratungsgremium der KMK die datengestützten Entwicklungen im Schulsystem in den Blick nehmen. Dabei geht es etwa um das Monitoring von individuellen Bildungsverläufen, die Entwicklung von Unterricht und Schule sowie um aussagekräftige Feedbacks für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern.

    Welche Kompetenzen muss Oberstufen-Unterricht vermitteln?

    Das geplante Gutachten will zusammentragen, welche Instrumente und Verfahren es im Schulsystem bereits gibt, um Daten zu erfassen, aufzubereiten und rückzumelden. Diese Instrumente sollen bewertet werden. Die SWK will zudem aufzeigen, was einer effektiven Datennutzung im Weg stehen könnte.

    Im zweiten Gutachten will sich die SWK der Frage annehmen, welche Kompetenzen mit der Vergabe der Hochschulzugangsberechtigung verbunden sein sollten. Aktuell erwerbe die Hälfte der Schülerinnen und Schüler “einer Geburtskohorte die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife”. 

    Die Frage der Studierfähigkeit stelle sich nicht zuletzt angesichts “hoher Wechsel- und Abbruchquoten in den geisteswissenschaftlichen und MINT-Studiengängen”, heißt es weiter im SWK-Papier. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen auch Antworten darauf geben, wie sich der Oberstufen-Unterricht weiterentwickeln muss, um benötigte Kompetenzen zu vermitteln. Holger Schleper

    • Bildungs-MK
    • Bildungsforschung
    • Daten
    • KMK
    • Sekundarstufe II
    • Ständige Wissenschaftliche Kommission

    Einigung zum Digitalpakt II: Was Stark-Watzinger und Jarzombek fehlt

    Die frühere Bildungsministerin, Bettina Stark-Watzinger (FDP), kritisiert auf Nachfrage von Table.Briefing die am Wochenende bekannt gewordene Bund-Länder-Einigung für einen Digitalpakt II. Es sei zwar “zu begrüßen, dass die von mir verhandelten 2,5 Milliarden Euro Bundesmittel weiter bereitgehalten werden”. Hingegen sei es “bitter, dass wichtige Reformen ausbleiben” – wie etwa verpflichtende Lehrerfortbildungen oder eine bedarfsorientierte Mittelverteilung, etwa nach Sozialindikatoren. Stark-Watzinger: “Das ist zu wenig.” Der Digitalpakt II bleibe so “hinter seinen Möglichkeiten zurück – und die Defizite in den Klassenzimmern bestehen”.

    Am Wochenende waren die Details der Einigung öffentlich geworden (wir berichteten). Demnach bleibt der Bund bei seinem Angebot, 2,5 Milliarden Euro für die Laufzeit von sechs Jahren zu geben. Auf dem Papier sollen die Länder die andere Hälfte des Fünf-Milliarden-Euro-Paktes stemmen. Tatsächlich wollen sie sich aber nur verpflichten, 500 Millionen Euro dazuzugeben – so viel, wie im Digitalpakt I. Für die restlichen zwei Milliarden wollen sie sich Leistungen anrechnen lassen, die sie heute schon und künftig für die Digitalisierung der Schulen erbringen. An diesem Freitag soll die Vereinbarung unterschriftsreif sein.

    Jarzombek: Özdemir kann finanziell “nichts vorweisen”

    Der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Thomas Jarzombek (CDU), sagt Table.Briefings, das Papier bedeute “leider exakt null Fortschritt für die wichtige Digitalisierung der Schulen”. In der “entscheidenden Frage” nach der Finanzierung des Bundesanteils von 2,5 Milliarden Euro könne der neue Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) “nichts vorweisen”. Zumal er für einen Haushalt 2025 nicht mehr verantwortlich zeichnen werde. Jarzombek sagt, es sei “obendrein bemerkenswert”, dass die neue BMBF-Leitung “nicht mal versucht hat, mit uns darüber in ein Gespräch zu kommen”.

    Jarzombek rüttelt zudem an einer Grundannahme des Paktes: “Es muss auch mal die Frage gestellt werden, ob wirklich jedes Kind ein vom Steuerzahler finanziertes Endgerät braucht.” Er fordert: “Öffentlich finanzierte Endgeräte sollten beschränkt werden auf bedürftige Schüler.” Alle anderen Eltern müssten nur wissen, welches Gerät sie anschaffen sollten, damit es gut in die Schulinfrastruktur integriert werden könne. Das wäre ein Einstieg in die “bring your own standardised device”-Logik. Und würde vermeiden, dass Kinder plötzlich zwei Geräte haben. 

    Kaczmarek: Union müsse “Verantwortung übernehmen”

    Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Kaczmarek, lobte hingegen im Gespräch mit Table.Briefings die Einigung. “Die Bremsen für digitale Bildung in Deutschland sind gelöst.” Das sei mit dem Ausscheiden der FDP aus der Bundesregierung verbunden. Die Unterstützung von Bundesfinanzminister Jörg Kukies für die Finanzzusage von 2,5 Milliarden Euro sei “wegweisend, damit der Bund seine finanziellen Zusagen verlässlich einhalten kann”. 

    CDU und CSU müssten jetzt Farbe bekennen, sagt Kaczmarek. Er habe aber “noch Zweifel, ob sich alle unionsgeführten Länder verlässlich hinter den Eckpunkten versammeln wollen”. Tagesspiegel Background hatte berichtet, die CDU-geführten Länder Hessen und Sachsen-Anhalt könnten noch ausscheren. Kaczmarek merkt an, aus der Fraktionsspitze um Friedrich Merz seien zuletzt Stimmen laut geworden, den Digitalpakt komplett zu streichen. “Das wäre ein schwerer Schlag für die Schulen in Deutschland.” Die Union müsse jetzt “Verantwortung übernehmen und zeigen, dass sie in Bund und Ländern zum Digitalpakt steht. Das muss dann auch nach der Bundestagswahl gelten“.

    Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Franziska Krumwiede-Steiner, sagt, “die sich abzeichnende Einigung von BMBF und Ländern wäre ein großartiges Signal für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulträger”. Die jüngste ICILS-Studie habe gezeigt, Achtklässler hätten einen “enormen Aufholbedarf im Umgang mit Computern und Informationen aus dem Internet”.

    Lesen Sie auch: ICILS – Digitale Kompetenzen von Jugendlichen sinken

    Der Kompetenzerwerb sei zudem immer noch stark abhängig vom sozialen Hintergrund des Elternhauses. Der Digitalpakt II sei eine “dringend notwendige Zukunftsinvestition im Sinne des Kompetenzerwerbs unserer Kinder und Lehrkräfte, im Sinne der Bildungsgerechtigkeit und auch im Sinne unseres Wirtschaftsstandortes”. Thorsten Denkler

    • Bettina Stark-Watzinger
    • Bildungsgerechtigkeit
    • Bildungspolitik
    • BMBF
    • Cem Özdemir
    • Digitalisierung
    • Digitalpakt

    OECD-Studie: Warum Deutschlands Erwachsene weiter im Mittelmaß verharren

    Deutschland kommt in der Lese-, Mathematik- und Problemlösungskompetenz Erwachsener über das Mittelmaß kaum hinaus. Das ist das Ergebnis der zweiten Internationalen Studie über Lese-, Rechen- und Analysefähigkeiten Erwachsener (PIAAC). Die OECD hat sie zusammen mit dem Bundesbildungsministerium am Mittwoch in Berlin vorgestellt.

    Auf einer Skala von Null bis 500 Punkten erreicht Deutschland demnach in der Lesekompetenz einen Wert von 266, in der alltagsmathematischen Kompetenz 273 Punkte in der adaptiven Problemlösungskompetenz 261 Punkte. Deutschland ist damit jeweils sechs bis zehn Punkte besser als der OECD-Durchschnitt, belegt aber unter den teilnehmenden Ländern nur Plätze im oberen Mittelfeld.

    Die OECD ermittelt die Bildungskompetenzen von Erwachsenen nur alle zehn Jahre. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse sind das Produkt einer Befragung von 160.000 Erwachsene im Alter von 16 bis 65 Jahren in 31 Ländern. Sie wurde in den Jahren 2022 und 2023 durchgeführt. Von den teilnehmenden Staaten haben 27 bereits an der ersten Erhebung aus dem Jahr 2012 teilgenommen. 

    Die Werte für die Lesekompetenz stagnierten unter den knapp 16.000 Befragten in Deutschland. Länder wie Finnland und Dänemark hingegen haben gegenüber der Erhebung von 2013 deutlich zugelegt. Zurückgefallen sind Polen, Südkorea und die Slowakische Republik.  

    Zu viel kaum in der Lage, Bahnticket zu kaufen

    Als “besorgniserregend” wertet OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, dass mehr als 20 Prozent der Befragten in Deutschland kaum in der Lage gewesen seien, einfachste Texte zu verstehen. Aus einer Liste von Kindergartenregeln vermochte es diese Personengruppe nicht, eine korrekte Antwort auf die Frage abzuleiten, um welche Uhrzeit die Kinder spätestens im Kindergarten eintreffen sollen. Schleicher warnt, die Kompetenzstufe eins entspreche den Fähigkeiten eines zehnjährigen Schulkinds. Auf der Stufe “kann man heute kaum ein Bahnticket kaufen”. 

    Die Werte für mathematische Kompetenz haben sich in Deutschland gegenüber der Studie vor zehn Jahren zwar leicht verbessert. Aber nicht in einem nennenswerten Umfang.

    Bildungskluft wird immer größer

    Die soziale Bildungskluft ist vor allem in Deutschland noch größer geworden. Aus Bildungshaushalten stammende Erwachsene zeigen deutlich bessere Kompetenzwerte als solche, deren Eltern weniger als einen Schulabschluss der Sekundarstufe II vorweisen können. Nur in Estland und Österreich ist der Unterschied unter den Teilnehmerländern größer. Dass das nicht sein muss, zeigt Spanien, wo ein deutlich geringeres Gefälle festzustellen ist. 

    Ein weiterer Befund: Finnische Erwachsene aus Elternhäusern mit geringer Bildung erreichen einen ähnlichen Lesekompetenzwert wie deutsche Erwachsene aus Elternhäusern mit mittlerem bis hohem Bildungsniveau. Überdurchschnittlich hoch sind in Deutschland auch die Kompetenzunterschiede zwischen Erwachsenen mit Hochschulabschluss und solchen ohne Sek-II-Abschluss. Während die Hochschulabsolventen aus Deutschland im oberen Drittel der Teilnehmerstaaten anzutreffen sind, wird Deutschland am unteren Ende der Bildungsskala Skala nur von der Schweiz, den USA, Singapur und Chile unterboten.   

    Schleicher: “Es hapert an beiden Enden des Bildungsspektrums.” 

    Die Kompetenzen junger Erwachsener im Alter von 16 bis 24 Jahren seien zwar wie in allen anderen Staaten besser als die von 55- bis 64-Jährigen. In Deutschland sei der Abstand aber im Vergleich zu anderen traditionellen Bildungsnationen und auch im Vergleich zum OECD-Durchschnitt vergleichsweise gering. Das deute darauf hin, dass Deutschland zu wenig aus den bisherigen PISA-Studien gelernt habe, sagt Schleicher. Und auch darauf, dass die Weiterqualifizierung nach der Schule nicht optimal sei. Schleicher: “Es hapert an beiden Enden des Bildungsspektrums in Deutschland.” 

    Die Kompetenzwerte gelten als wichtiger Indikator für beruflichen Erfolg, der am Einkommen bemessen wird. Im Schnitt aller teilnehmenden OECD-Länder verdienen Erwerbstätige auf den hohen Kompetenzstufen vier und fünf im Mittel über ein Drittel mehr als Erwerbstätige auf Stufe zwei. Erwerbstätige auf der untersten Kompetenzstufe eins und jene, die nichtmal diese erreicht haben, verdienen hingegen im OECD-Durchschnitt 14 Prozent weniger als Erwerbstätige auf Stufe zwei. Das stimme mit den Werten aus Deutschland weitgehend überein. Thorsten Denkler

    • Bildung
    • Bildungsforschung
    • OECD
    • PISA-Studie
    • Sekundarstufe II
    • Studie

    Lehrkräftemangel: Warum NRW die Lücke nicht schließen kann

    Die Zahl der unbesetzten Lehrkräftestellen in Nordrhein-Westfalen bleibt mit 8.049 hoch. Das teilte das NRW-Bildungsministerium am Montag mit. Vor zwei Jahren, im Dezember 2022, waren es 8.047. Andererseits ist in den beiden vergangenen Jahren der Personalbedarf an den öffentlichen Schulen in NRW um 5.690 Stellen gestiegen. Zurückzuführen ist dies auf gestiegene Schülerzahlen, den Ausbau des Ganztags und Inklusionsprojekte. Der zusätzliche Bedarf konnte weitgehend gedeckt, die Lücke aber nicht verkleinert werden.

    An den Schulen in NRW arbeiten mit Stichtag 2. Dezember gut 7.400 Personen mehr als Ende 2022. Die Personalausstattung, also der Saldo aus Berufsaustritten und Neueinstellungen eingerechnet, ist auf 162.711 Stellen gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2022 entspricht das einer Steigerung um 5.689 Stellen. Hinzu kommen 1.737 Alltagshelfer, die Lehrkräfte bei ihrer täglichen Arbeit entlasten und unterstützen.

    Feller: “Der Weg ist noch weit”

    Seit Dezember 2022 hat es im NRW-Schulsystem fast 12.000 Neueinstellungen gegeben. Davon entfallen mehr als 10.000 Stellen auf Lehrer. Die restlichen 2.000 Stellen verteilen sich auf Schulsozialarbeiter, Fachkräfte für multiprofessionelle Teams sowie Schulverwaltungsassistenten.

    Als Grund für den Anstieg inmitten des Fachkräftemangels nennt Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) das NRW-“Handlungskonzept Unterrichtsversorgung”. Damit sei es gelungen, “mehr Personal für unsere Schulen” zu gewinnen und besonders belastete Schulen gezielt zu unterstützen. “Wir kommen Schritt für Schritt voran“, sagt Feller, der Weg sei jedoch noch weit. Nach allen Prognosen zur Lehrkräfteentwicklung werde sich die Fachkräftelücke “erst allmählich schließen”. Feller: “Wir werden weiterhin alles dafür tun, damit unsere Schulen mehr Lehrer einstellen können.” Thorsten Denkler

    • Bildung
    • Bildungspolitik
    • Fachkräftemangel
    • Lehrermangel
    • Multiprofessionelle Teams
    • NRW
    • Schule
    Translation missing.

    Personalien

    Steffen Freiberg, 43, kann Bildungsminister einer SPD/BSW-geführten Landesregierung in Brandenburg bleiben. Am Dienstag haben die Partner in Potsdam den Koalitionsvertrag unterzeichnet. Freiberg leitet sein Ministerium seit Mai 2023. In Sachsen zeichnet sich ab, dass der bisherige Chef der Staatskanzlei, Conrad Clemens, 41, das Bildungsressort übernehmen wird. In Thüringen ist bisher nur klar, dass die CDU das Bildungsressort besetzen wird.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an bildung.red@table.media!

    Best of Table.Media

    Research.Table. Brandenburg: Manja Schüle bleibt Wissenschaftsministerin. Die bundesweit erste Koalition aus SPD und BSW ist in Brandenburg beschlossene Sache. Während Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam, keinen Ministerposten belegt, kann Manja Schüle als Wissenschaftsministerin weitermachen. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table. Forschungspolitische Bilanz: “Die Ampel hat nicht mal 20 Prozent der EFI-Forderungen erfüllt”. Der Vorsitzende der Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI), Uwe Cantner, findet die F&I-Bilanz der Ampel “mager”, der BMBF-Leitung bescheinigt er Fehler. Der nächsten Regierung müsse endlich eine echte Transformation gelingen. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table. WissKomm-Kürzungen: Museumschef spricht von Ohrfeige für Parlament und Community. Nach dem Ampel-Aus können die Kürzungen im Bereich Wissenschaftskommunikation und Partizipation nicht mehr verändert werden. Zumindest nicht, bis eine neue Regierung einen neuen Haushalt aufstellt. Naturkundemuseums-Chef Johannes Vogel hat dafür kein Verständnis. Mehr lesen Sie hier.

    Presseschau

    Dlf: Wie sich Studienabbrüche verhindern lassen. Mehr als ein Viertel der Studenten brechen ihr Studium ab. Besonders hoch sind die Abbrecherquoten sowohl in mathematischen als auch in sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächern. Einige Universitäten bieten daher Self-Assessment-Tests an, mit denen Bewerber feststellen können, ob die eigenen Stärken mit den tatsächlichen Studieninhalten zusammenpassen. Auch Brückenkurse, die Mathematikkenntnisse auffrischen, sollen helfen, die Abbrecherquote zu senken. (Studienabbruch: wie lässt sich das vermeiden?

    SZ: Mehr Lehrer für Rheinland-Pfalz. Rheinland-Pfalz will bis Mitte des Schuljahres 2024/25 fast alle offenen Lehrkräfte-Stellen an allgemeinbildenden Schulen besetzen. Dafür sollen etwa 1.660 Lehrer eingestellt werden. An Grund-, Förder- und Berufsschulen werden jedoch weiterhin Lehrer fehlen. Von den insgesamt 1.600 Schulleiterposten werden wohl 30 unbesetzt bleiben – 23 davon an Grundschulen. Mit speziellen Förderprogrammen sollen Frauen ermutigt werden, diese Führungspositionen zu übernehmen. (Alle offenen Lehrkräftestellen bis zum Halbjahr besetzt

    SZ: Mehr Drohungen gegenüber Schulen. In NRW stieg die Zahl von Drohungen gegen Schulen. Dazu gehören etwa auch Amok- oder Bombendrohungen. 2022 waren es noch 162 Fälle, im vergangenen Jahr lag sie bei 237. Die FDP-Fraktion kritisiert die Überlastung der schulpsychologischen Dienste und Sicherheitsmängel an den Schulen. (Zahl der Drohungen gegen Schulen stark gestiegen

    Radio Bremen: Runder Tisch für Bremens Schulen. Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) will noch vor Jahresende zu einem Runden Tisch einladen, darunter sowohl die Handelskammer als auch die Gewerkschaften. Hintergrund sind Warnungen der Schulleitervereinigung Bremen vor einem Kollaps des Schulsystems sowie eine Demo der GEW, die erhöhte Bildungsausgaben fordert. Auch die Koalitionspartner Grüne und Linke kritisieren die schlechte Kommunikation zwischen Behörde und Schule sowie mangelnde Unterstützung der Schüler. (Nach Kritik an Bremer Bildungspolitik: Senatorin lädt zu Rundem Tisch

    Tagesspiegel: Strengere Zugangsvoraussetzungen für Berliner Gymnasien. In Berlin soll der Besuch eines Gymnasiums nur noch mit einem Notendurchschnitt von 2,2 möglich sein. Wer in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache schlechter war und trotzdem ein Gymnasium besuchen will, muss sich dann in einem Zugangstest behaupten. Zuvor war eine Gymnasialempfehlung je nach Einschätzung der Lehrkräfte noch mit einem Notenschnitt von 2,7 – mit Noten aus allen Fächern – möglich. Aber auch ohne eine solche Empfehlung konnten Eltern ihre Kinder bisher auf ein Gymnasium schicken, die sich dann in einem Probejahr beweisen konnten. (Elternwille zählt in Berlin nicht mehr: Was Familien jetzt über den Zugang zum Gymnasium wissen müssen)

    Termine

    12. Dezember 2024, 13.30 bis 15 Uhr, online
    Webinar Transformationskompetenzen stärken – Qualifizierung in der digitalen Transformation
    Das Forum Bildung Digitalisierung lädt zu einer Diskussion darüber ein, welche Transformationskompetenzen schulische Akteure für den digitalen Wandel benötigen. Welche Schwerpunkte lassen sich in der Professionalisierung setzen, sodass Lehrer, Schulleiter, Schulträger und Schulaufsicht den anstehenden Herausforderungen gewachsen sind? INFOS & ANMELDUNG

    16. bis 17. Dezember 2024, Warschau und online
    Konferenz, Livestream Education for the Future. Challenges to Curriculum Design and Effective Implementation
    Im Fokus des OECD Global Forum steht die effektive Entwicklung von Schulcurricula. Wie müssen diese gestaltet werden, damit Schüler das lernen, was derzeit oder in ihrer (beruflichen) Zukunft wichtig ist? An beiden Tagen ist die Teilnahme vor Ort möglich. Der zweite Tag kann auch online verfolgt werden. INFOS & ANMELDUNG

    9. Januar 2025, 15 bis 16.30 Uhr, online
    Webinar You’ve Got a Friend in Me – Die Rolle der Wissenschaft in der Transformation von Schule
    Kai Maaz, Direktor des DIPF, und der Generalsekretär der KMK Udo Michallik diskutieren mit Vertretern aus der Wissenschaft darüber, wie wissenschaftliche Forschung eine Orientierung für die Digitalisierung von Schulen bieten kann. Veranstalter ist das Forum Bildung Digitalisierung. INFOS & ANMELDUNG

    14. Januar 2025, 15.30 bis 16.30 Uhr, online
    Webinar Wie kann eine digitalbasierte Sprachförderung zu Beginn der Grundschule gelingen?
    Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, Sprachentwicklung zu fördern. Gerade in der Grundschule bietet sich daher der gezielte Einsatz an. Doch wie kann dieser gelingen? In einer Kombination aus Impulsvortrag und Diskussion soll dies in dieser Veranstaltung des Instituts für Schulentwicklungsforschung diskutiert werden. ANMELDUNG

    Bildung.Table Redaktion

    BILDUNG.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen