Table.Briefing: Bildung

Schüler und psychische Gesundheit + Trump und die Bildung + Erziehermangel und Fachkräfte

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist eine Premiere, die nachhallen wird: Heute erscheint das Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung. Erstmals steht die Perspektive der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund. Sie gibt zu denken: Ein Fünftel der 8- bis 17-Jährigen ist laut der Studie psychisch belastet.

Ein Befund, dessen Tragweite Julian Schmitz, wissenschaftliche Leiter der Erhebung, unterstreicht: Aus Studien sei bekannt, dass drei Viertel aller psychischen Erkrankungen bis zum 24. Lebensjahr beginnen. Möglichst früh genauer hinzusehen ist also ratsam. Was das Schulbarometer noch offenbart, lesen Sie in unserer Analyse.

Genauer hingesehen hat auch mein Kollege Thorsten Denkler. Wie wird die US-amerikanische Bildungspolitik unter “president elect” Donald J. Trump aussehen? Die wichtigsten Bildungs-Reformvorhaben des Project 2025 lesen sich alarmierend, etwa wenn es um Verbote von Unterrichtsinhalten geht. 

Hierzulande bleibt die Zukunft des Digitalpaktes eines der meistdiskutierten bildungspolitischen Themen. Es stehen entscheidende Wochen in den Bund-Länder-Verhandlungen an.

Was auf dem Spiel steht, diskutiert meine KolleginVera Kraft in unserem Live.Briefing am Dienstag, 26. November, von 12 bis 13 Uhr. Mit dabei sind unter anderem Birgit Eickelmann, wissenschaftliche Leiterin des deutschen Teils der internationalen Vergleichsstudie für digitale Bildung, ICILS. Und Christian Büttner, der Vorsitzende vom Bündnis für Bildung. Melden Sie sich hier kostenlos an.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Ihr
Holger Schleper
Bild von Holger  Schleper

Analyse

Schulbarometer: Was Schülerinnen und Schüler psychisch belastet

Ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler in Deutschland beschreibt sich als psychisch belastet, ein Viertel schätzt die eigene Lebensqualität als gering ein: Erstmals nimmt das heute veröffentlichte Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung speziell die Situation der Schüler in Deutschland in den Blick. Die repräsentative, bundesweite Studie zeigt, dass der Handlungsbedarf groß ist. Das seien “schockierende Zahlen – und irgendwie ist das für uns zu einer Normalität geworden”, sagte Fabian Schön, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, bei der Vorstellung des Berichts. 

Für die Studie befragte die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig und einem interdisziplinären Forschungsteam 1.530 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 17 Jahren. Zudem gab jeweils ein Elternteil Auskunft. Die Onlinebefragung erfolgte vom 26. April bis zum 20. Mai. 

21 Prozent der Schüler sehen sich psychisch belastet

Laut dem jetzt vorgestellten Bericht zeigen zwölf Prozent der Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten. Weitere neun Prozent liegen im Grenzbereich. Dem Befund liegt ein international etabliertes Screening-Instrument zugrunde, der Strenghts and Difficulties Questionnaire

Die elf- bis 17-jährigen Schüler gaben etwa an, inwieweit es zutrifft, dass sie leicht wütend werden und schnell die Beherrschung verlieren. Oder, ob sie leicht unruhig werden und nicht lange stillsitzen können. Zu den Acht- bis Zehnjährigen gaben die Eltern Auskunft.

Tendenziell zeigt das aktuelle Schulbarometer, dass sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zwar leicht verbessert hat. Denn die nationale Copsy-Studie erfasste zum Winter 2020/2021 – während der Corona-Pandemie – psychische Auffälligkeiten bei 31 Prozent von ihnen. Im Herbst 2022 sank der Wert auf 22 Prozent. Das Vor-Pandemie-Niveau von knapp 18 Prozent ist allerdings noch nicht erreicht.

Drei Viertel aller psychischen Erkrankungen beginnen bis zum 24. Lebensjahr

Der Hauptbefund sei, “dass die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland auch nach dem Ende der Pandemie weiter reduziert ist”, sagte Julian Schmitz, wissenschaftlicher Projektleiter von der Universität Leipzig. Der Professor für klinische Kinder- und Jugendpsychologie wurde grundsätzlich. Es sei unerlässlich, sich genauer anzuschauen, wie es den Kindern und Jugendlichen gehe. Denn man wisse aus Studien, dass drei Viertel aller psychischen Erkrankungen über die Lebensspanne bis zum 24. Lebensjahr beginnen.

Beim Blick auf die aktuellen Belastungen sind es vor allem die Kriege auf der Welt, die den jungen Menschen zu schaffen machen. Danach folgt die Sorge, in der Schule keinen guten Leistungen zu bringen. “Wir fordern einen anderen Leistungsgedanken an den Schulen”, sagte dazu Fabian Schön. Individuelles Feedback müsse viel stärker in den Vordergrund rücken, Noten sollten so spät wie möglich in der Schullaufbahn vergeben werden.

Auch die Zahlen zur selbst eingeschätzten Lebensqualität zeichnen ein bedenkliches Bild. Hier konnten die Acht- bis 17-Jährigen anhand von zehn Items angeben, wie es ihnen in der letzten Woche ging – etwa, wie fit sie sich gefühlt haben oder wie häufig sie sich einsam fühlten. Laut Studie gaben 27 Prozent aller Befragten an, eine geringe Lebensqualität zu haben. Nur sechs Prozent gaben eine hohe Lebensqualität an. 

Fast jedes dritte Grundschulkind schätzt Lebensqualität gering ein

Bemerkenswert: Fast jedes dritte Grundschulkind schätzt seine Lebensqualität als gering ein. Am Gymnasium liegt der Wert demgegenüber bei 23 Prozent. Und noch etwas hebt das Autorenteam hervor: Die finanzielle Lage einer Familie beeinflusst das Wohlbefinden des Nachwuchses deutlich. Überdurchschnittlich oft erreichen Kinder und Jugendliche Werte, die als psychisch auffällig oder grenzwertig gelten, wenn den befragten Elternteil finanzielle Sorgen belasten. Und bei Familien mit niedrigem Einkommen steigt der Anteil der Schüler, die eine geringe Lebensqualität angeben, auf 37 Prozent.

Die folgerichtige Frage lautet, wie sich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen steigern lässt. Die Studie konstatiert, dass hier “die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure innerhalb und außerhalb der Schule erforderlich” ist. Zugleich benennt sie einen Hebel sehr deutlich: die Unterrichtsqualität.

Als relevante Merkmale, um diese Qualität einordnen zu können, beleuchtet das Schulbarometer drei Bereiche:

  • Effektive Klassenführung: Können Lehrkräfte die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit bestmöglich für Lernprozesse nutzen? 
  • Konstruktive Unterstützung: Begleiten Lehrkräfte das Lernen durch konstruktives Feedback und auch passende Hilfestellungen?
  • Kognitive Aktivierung: Regen Lehrkräfte Lernprozesse gezielt an und haben sich auch den Lernstand und -fortschritt der Schüler im Blick?

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Konstruktive Unterstützung ist ein Schlüssel für Wohlbefinden

Die Studie zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen Defizite wahrnehmen. Dass im Unterricht niemand absichtlich stört und so eine effektive Klassenführung möglich ist, finden zum Beispiel lediglich 29 Prozent. Und bei der kognitiven Aktivierung geben mehr als 40 Prozent an, dass keine oder nur wenige Lehrkräfte genau nachfragen, was die Schüler verstanden haben und was noch nicht.

Am wichtigsten für das schulische Wohlbefinden der Schüler – so heißt es in der Studie – ist allerdings konstruktive Unterstützung durch die Lehrkräfte. Hier lässt sich grundlegend festhalten, dass 60 Prozent aller Befragten wahrnehmen, von den Lehrkräften gemocht zu werden. Beim bestärkenden, individuellen Feedback zeigen sich allerdings große Lücken.

Denn fast 40 Prozent aller befragten Schüler geben an, dass Lehrkräfte ihnen kaum rückmelden, was sie schon können und was sie noch lernen müssen. Bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten liegt dieser Wert sogar bei 55 Prozent. Zudem urteilt ein Viertel der Schüler, dass es kaum Lob gibt, wenn sie etwas gut gemacht haben.

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Regelmäßige Klassenleitungsstunden können helfen

Und noch etwas macht die Studie deutlich: Die Möglichkeiten, in den Klassen über schulbezogene Probleme zu sprechen – gerade in Klassenleitungsstunden -, sind stark begrenzt. 14 Prozent der Befragten geben an, dass es diese Möglichkeit gar nicht gibt. Bei 21 Prozent ist das seltener als einmal im Monat der Fall. 

Regelmäßige Klassenleitungsstunden können sich positiv auf das schulische Wohlbefinden auswirken, hebt Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung, hervor. Es sei deshalb fatal, wenn Klassenleitungsstunden wegfallen, um mehr Personal für den Fachunterricht zu haben. 

Auch Wolf wird bei der Vorstellung der Studie grundsätzlich: “Für eine individuelle Förderkultur braucht es ein neues Unterrichtsverständnis, das den Lernprozess in den Mittelpunkt stellt.” Dazu seien neben datengestützter Diagnostik auch alternative Prüfungsformate und -zeiten notwendig. So lasse sich die individuelle Lernentwicklung als neuer Standard etablieren. 

Zum Download: Deutsches Schulbarometer – Befragung Schüler:innen

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USA: Wie Trump das US-Bildungssystem umkrempeln will

Mit jedem neuen Kandidaten, den “president elect” Donald J. Trump der Öffentlichkeit für sein künftiges Kabinett präsentiert, wird klarer: Alle vagen Hoffnungen, es werde schon nicht so schlimm kommen, können getrost über Bord geworfen werden. Vom designierten Justizminister Matt Gaetz, gegen den wegen sexueller Übergriffe ermittelt wird, bis zum Öl-Lobbyisten und Klimawandel-Leugner Chris Wright als Energieminister fällt die Bewertung selbst unter vielen Republikaner ziemlich einhellig aus: “Much worse than expected.” Viel schlimmer als erwartet.  

Das gilt jetzt auch für die Bildungspolitik. In der Nacht zum Mittwoch hat er Linda McMahon für das Amt der Bildungsministerin nominiert. Bildungsexperten in den USA werden sich jetzt erstmal informieren müssen, wer das eigentlich ist. Und feststellen, dass Trump offenbar glaubt, eine ehemalige Wrestling-Unternehmerin sei die beste Wahl, um das US-Department of Education zu leiten. McMahon hat natürlich noch andere Qualitäten: Sie war eine wichtige Geldgeberin für Trumps Wahlkampagne. Und gilt als enge Vertraute des künftigen Präsidenten. Trump jedenfalls verspricht, McMahon werde Amerika zur “Nummer eins bei Bildung in der Welt machen”.

Vor allem aber wird McMahon helfen, die Rolle des Bundes in der US-Bildungspolitik so weit wie möglich zurückzudrängen. Die Pläne dafür liegen in der Schublade, wenn es auch durchaus widersprüchliche Aussagen von Trump etwa zur Zukunft des Bildungsministeriums gibt. Mal will er es abschaffen, mal zum Treiber einer konservativen Bildungsideologie machen. 

Bund hat großen Einfluss auf Bildung vor Ort

Die USA sind wie Deutschland föderal aufgebaut. Und wie in Deutschland liegt die Hauptverantwortung für die Bildungspolitik in den Bundesstaaten. Sie bestimmen im Wesentlichen über Budgets und die Curricula des öffentlichen Bildungssystems. Anders als in Deutschland aber nimmt der Bund in den USA über seine Förderprogramme großen Einfluss auf die pädagogische Ausrichtung der Schulen.  

Dafür sorgen etwa die 4.400 Mitarbeiter des Ministeriums, die im laufenden Jahr ein Budget von 238 Milliarden US-Dollar verwaltet haben, von dem gut 55 Millionen Schülerinnen und Schüler im öffentlichen Schulsystem profitieren. Gut 70 Prozent des Budgets geht direkt an Schüler und Studenten, die sich ihre Schulbildung ansonsten nicht leisten könnten. Das Bildungsbudget des Bundes deckt etwa acht Prozent der US-Ausgaben für Bildung ab.

Die beiden Kernaufgaben des erst 1980 gegründeten Ministeriums sind: 

  • Sicherstellung des diskriminierungsfreien Zugangs zu Bildung und
  • Entwicklung bundesweiter Qualitätsstandards.

Das Ministerium hat keinen direkten Einfluss auf Curricula, Schulausstattung oder Lehrkräfteausbildung in den Bundesstaaten. Auf Bundesebene werden deshalb vor allem Programme entworfen, mit Geld hinterlegt und verwaltet, die für eine bessere Bildung im Land sorgen sollen. Außerdem kümmert sich das Ministerium um die Erhebung von Daten über das US-Schulsystem für wissenschaftliche Zwecke und identifiziert datenbasiert Bildungsbedürfnisse, die eine bundesweite Antwort benötigen. 

Kulturkampf gegen “woke” Bildung

Bildung war lange kein großes Wahlkampfthema in den USA, zumindest nicht auf Bundesebene. Seit einigen Jahren aber haben Konservative das Thema für sich entdeckt. Angefangen hat es im Sommer 2021 mit einer gezielten Desinformationskampagne konservativer Strategen gegen als “woke” angesehene Bildung und dem angeblichen Einsatz der sogenannten “Critical Race Theory” (CRT) in den Klassenzimmern von Virginia. Die CRT entspringt einer universitär-akademischen Debatte um die Frage, auf welchen Ebenen in den USA sich struktureller Rassismus nachweisen lässt und wo er – bewusst oder nicht – unwidersprochen bleibt, etwa in der Gesetzgebung. 

In Schulen hingegen wird CRT weder gelehrt noch angewandt. Rechtskonservative Gruppen aber haben CRT erfolgreich umgedeutet. Sie gilt jetzt unter Trump-Unterstützern als Versuch, der weißen Bevölkerung einzureden, sie sei qua Geburt rassistisch und gegenüber der nicht-weißen Bevölkerung über-privilegiert.

Die mächtige konservative Heritage Foundation hat das zum Anlass genommen, einen Plan für eine konservative Neuausrichtung der Bildungspolitik des Bundes zu entwerfen. Die Skizze dafür ist Teil des sogenannten “Project 2025”, das inzwischen als Blaupause für die zweite Amtszeit von Trump als US-Präsident gilt. 

Trumps To-do-Liste in der Bildung

Die wichtigsten Bildungs-Reformvorhaben des Project 2025: 

  • Abschaffung oder zumindest eine radikale Verkleinerung des Bildungsministeriums: Bundesprogramme würden dann so auf ein Minimum reduziert, dass nur noch finanziert wird, was in seine Weltsicht passt. Die Bundesstaaten hätten damit alle Macht über Bildungsfragen. 
  • Verbot der CRT und anderer als kontrovers geltender Themen im Unterricht: Themen wie Sklaverei oder die Unterdrückung schwarzer Menschen sollen genauso auf den Index wie Sexualerziehung, wenn es etwa um LGBTQ-Rechte geht. 
  • Bundesprogramme sollen nur weitergeführt oder neu aufgesetzt werden, wenn sie mit konservativen Werten übereinstimmen. Trump nennt das “patriotische Bildung”.  
  • Abgeschafft werden sollen Vorgaben, die LGBTQ-Personen und insbesondere Transgender-Schülern helfen sollen, sich besser in ihrer Schule zu integrieren. Schulen sollen etwa keinen anderen als den Geburtsnamen verwenden dürfen, um Transschüler zu adressieren. Bundesmittel, die für Projekte der Geschlechtsidentität bereitgestellt werden, sollen gestrichen werden.
  • Nach dem Project 2025 sollen Mitarbeiter in den Ministerien ersetzt werden, die sich nicht auf die konservative Agenda des Präsidenten festlegen lassen wollen. Zu dem Plan gehört es etwa, dass Mitarbeiter der Bundesverwaltung ihren Amtseid nicht mehr auf die Verfassung, sondern auf den Präsidenten ablegen. 
  • Unter dem Stichwort “Zentralisierung der Macht” sollen Entscheidungen auch über Bildungsfragen unter den direkten Einfluss des Präsidenten gestellt werden.
  • Es wird erwartet, dass unter Trump das klassische öffentliche Bildungswesen zugunsten von privaten und sogenannten Charterschulen zurückgedrängt wird. Der Besuch von Privat- und Charterschulen (private Schulträger in den Räumen öffentlicher Schulen) soll staatlich subventioniert werden. 

Eine der Folgen, die Trumps Bildungspläne haben würden: Der Einfluss der lokalen School-Boards auf Unterrichtsmaterialien und Bildungsinhalte und die Verteilung von Fördergeld wird deutlich zunehmen, wenn der Bund über seine Programme keinen Einfluss auf einheitliche Bildungsstandards hätte. In Gegenden wie dem streng religiösen Bibel-Belt, der von Texas bis Virginia reicht, könnte dann in öffentlichen Schulen der Kreationismus, der von einer von Gott gemachten Erde ausgeht, gleichberechtigt neben wissenschaftlich untermauerten Modellen zum Ursprung der Erde und des Universums gelehrt werden.

Der US-Bildungshistoriker Gareth Davies sagt über die Debatte, sie offenbare, wie weit sich die Republikaner in den beiden vergangenen Jahrzehnten vom “mitfühlenden Konservatismus weg und zu Kultur-Kriegen hin” entwickelt hätten. 

Bildungsministerium abschaffen? Kaum möglich

Sollte Trump tatsächlich das Bildungsministerium ganz abschaffen wollen, müsste er dafür allerdings Bundesgesetze ändern. Zwar haben die Republikaner künftig sowohl im Senat als voraussichtlich auch im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit. Immerhin aber gilt im Senat: Jede Gesetzesänderung verlangt eine 60-Stimmen-Mehrheit im 100-köpfigen Senat. Dafür müssten auch Demokraten zustimmen. Das gilt als höchst unwahrscheinlich. 

Im vergangenen Jahr scheiterte ein Versuch von Republikanern, das Bildungsministerium abzuschaffen im Repräsentantenhaus, wo die Republikaner eine Mehrheit haben. 60 republikanische Abgeordnete schlossen sich mit einem Nein den Demokraten an. 

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News

Bildungsfinanzierung: Wirtschaftsweise Grimm fordert Studiengebühren

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm will Studierende zur Kasse bitten, damit der Staat mehr Geld für frühkindliche und Grundschulbildung ausgeben kann. Grimm sagte Table.Briefings: “Wir sollten darüber nachdenken, etwa Studiengebühren einzuführen. Mit den frei werdenden Mitteln sollten wir die frühkindliche Bildung und die Grundschulen stärken, was dringend nötig ist.”

Grimm, Wirtschaftsprofessorin an der Technischen Universität Nürnberg, unterstützt den jüngsten Vorschlag der Wirtschaftsweisen, für Bildung und Verteidigung Mindestausgabequoten einzuführen. “Dafür müssen aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden.” Grimm: “Wir werden das Bildungswesen nur ausreichend finanzieren können, wenn wir an anderer Stelle dafür die Spielräume schaffen.

Immer diversere Gesellschaft

Die Hausaufgaben dafür müssten in den sozialen Sicherungssystemen gemacht werden, wo die Kosten immer weiter stiegen. “Aber auch innerhalb des Bildungsbudgets müssen wir umschichten.” Weshalb Geld aus der Hochschulbildung in die frühe Bildung transferiert werden müsse. Dort gelinge es bisher nicht, allen Kindern ausreichende Startchancen zu eröffnen. In “unserer immer diverseren Gesellschaft” gebe es noch immer zu viele Kinder, die ohne ausreichende Sprachkenntnisse in die Grundschule starteten und den Rückstand in ihrer Schullaufbahn nicht wieder aufholen könnten. “Das können wir uns nicht länger leisten.” 

Der Sachverständigenrat hatte im zweiten Kapitel seines Jahresgutachtens 2024/2025 mit dem Titel “Zukunftsorientierung der öffentlichen Finanzen stärken” geschrieben, dass es für die Bildung “eine gesetzliche Fixierung der Mindestausgaben” geben müsse. Ein “sinnvoller Indikator könnte beispielsweise ausgehend von Mindestausgaben pro Schülerin und Schüler definiert werden”. Die Länder sollte dafür eigene Quoten festlegen, um regionale Unterschiede zu berücksichtigen. Eine bundesweite Koordination wäre jedoch sinnvoll.

Prien unterstützt Bildungsquote

Karin Prien (CDU), Kultusministerin in Schleswig-Holstein und die Sprecherin der Unions-Bildungsminister, sagte dem Handelsblatt: “Eine Bildungs- oder Zukunftsquote wäre ein starkes Zeichen.” Das funktioniere aber nur, “wenn langfristig und planbar eine bessere Grundfinanzierung für Bildung zur Verfügung steht”.

Unterstützt wird der Vorschlag einer Bildungsquote auch von den Grünen: Kai Gehring, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bundestag, sagte dem Handelsblatt: “Wir sollten ernsthaft darüber diskutieren, ob und mit welchen Verbindlichkeiten er sich umsetzen lässt.” Die Investitionen müssten allerdings passgenau sein, um auf spezifische Bedürfnisse einzugehen und regionale Unterschiede zu berücksichtigen. Thorsten Denkler

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Berufsschullehrer: Was ihr Verband fordert, damit die Ausbildung attraktiver wird

Damit die duale Ausbildung attraktiver wird, gerade auch für Abiturienten, fordert der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) durchlässigere Bildungswege. “Wir müssen den jungen Menschen aufzeigen können, dass sie nach der dualen Ausbildung ganz viele Möglichkeiten haben”, sagte Pankraz Männlein, Bundesvorsitzender des BvLB Table.Briefings im Vorfeld des Berufsbildungskongresses, den der Verband diesen Donnerstag und Freitag in Berlin ausrichtet.

Männlein forderte, dass es bereits in dreieinhalb Jahren möglich sein sollte, eine duale Ausbildung sowie eine Fortbildung abzuschließen. Junge Menschen müssten nach ihrer Ausbildung bisher zwei Jahre zur Fachschule gehen, die wiederum eine Praxisphase nach der Ausbildung von einem Jahr im Betrieb voraussetzt. “Die Dauer müssen wir reduzieren”, sagte Männlein.

Auch mit Bachelor Professional sollte Masterstudium möglich sein

Der berufliche Weiterbildungsabschluss auf Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) solle dem akademischen Bachelor gleichgestellt werden. “Aktuell steht auf dem Zeugnis zwar auch schon ,Bachelor Professional’”, sagte Männlein. “Allerdings gibt es nur in Einzelfällen Kooperationen zwischen Fachschulen und Hochschulen, die es den Absolventen ermöglichen, danach direkt ein Masterstudium zu beginnen.” Hier brauche es bundesweit mehr Verbindlichkeit, etwa über eine Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens.

Am Donnerstag soll das Thema auf dem Berufsbildungskongress diskutiert werden. Unter anderem werden dort Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer, und Volker Born, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks, auf einem Podium sitzen. Am Freitag gibt es Workshops zu folgenden Themen:

  • Zukunft der Lehrkräftebildung
  • Lehr- und Lernkonzepte der Zukunft
  • Sicherung der Arbeitsplätze von Lehrkräften
  • Berufsbildungswege der Zukunft
  • Zukunft mit Bildung für nachhaltige Entwicklung

Der Berufsschullehrerverband rechnet mit 200 Experten aus Bildungspolitik und Berufspädagogik. Anna Parrisius

  • Ausbildung
  • Ausbildung 2024
  • Berufliche Bildung
  • Berufsausbildung
  • Berufsschule
  • Bildungspolitik
  • Bundesinstitut für Berufsbildung
  • DIHK
  • Lehrer
  • Zentralverband des Deutschen Handwerks

Fachkräftemangel: Wo er die Ausbildung besonders gefährdet

Der Mangel an Sozialarbeitern und -pädagogen verstärkt den Fachkräftemangel, da diese Fachkräfte dazu beitragen könnten, mehr schwer erreichbare Jugendliche in Ausbildung zu bringen. Das ist ein Ergebnis einer neuen Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) (zum Download). Die IW-Studie berechnet erstmals, in welchen Wirtschaftszweigen der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften 2023/24 am größten war, und schlüsselt nach Berufen die größten Engpässe auf.

Die Forscher zeigen etwa, dass 4.521 Sozialarbeiter und -pädagogen in öffentlichen Einrichtungen fehlten, bei privaten waren es sogar 6.940. “Die Vermutung liegt nah, dass hier Potenziale an Fachkräften ungenutzt bleiben, die sich mithilfe von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern erschließen ließen”, sagt Studienautor Gero Kunath. Tatsächlich war die Zahl der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss 2022 auf einem Rekordniveau von 2,9 Millionen.

Lesen Sie auch: “NEETs”: Wieso die Zahl junger Menschen ohne Ausbildung oder Beschäftigung steigt

Erziehermangel kann Fachkräftemangel verstärken

Besonders groß ist der Mangel laut Auswertung auch bei Erzieherinnen und Erziehern (öffentliche Institutionen: 4.521, private: 5.498). Diese Lücke verstärke den Fachkräftemangel weiter. Kurzfristig, weil Eltern, deren Kinderbetreuung nicht gesichert ist, weniger arbeiten können. Langfristig kann eine sinkende Betreuungsqualität Kunath zufolge die frühkindliche Bildung gefährden und im schlimmsten Fall so noch Bildungserfolge in Schule oder sogar in der Ausbildung mindern.

Im Jahresdurchschnitt 2023/24 fehlten in Deutschland 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Am stärksten werden laut Auswertung Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gesucht. “Daher ist es essenziell, dass wir mehr junge Menschen für eine Ausbildung gewinnen, etwa auch Abiturienten.” Gleichzeitig gelte es, An- und Ungelernte zu qualifizieren. Auf diesem Anforderungsniveau gebe es mehr Arbeitslose als offene Stellen. Zudem brauche es mehr Zuwanderung.

Fachkräftemangel konzentriert sich auf Kernberufe

Besonders stark ist der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen – wo der demografische Wandel die Nachfrage verstärkt -, in der Bauwirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung und im Einzelhandel. Der Mangel konzentriert sich dabei auf einige Kernberufe. Im Gesundheitswesen fehlen vor allem Physiotherapeuten (25 Prozent), in der Bauwirtschaft primär Bauelektriker (25 Prozent) und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (21 Prozent).

Gesondert beleuchten die IW-Forscher die wirtschaftlich besonders wichtige Metallindustrie. Hier zeigt sich: Die Produktion ist wegen der gestiegenen Energiepreise zwar rückläufig. Die Fachkräftelücke aber ist ähnlich groß wie 2019 vor der Pandemie. IW-Forscher Kunath vermutet, dass die Unternehmen ihre Beschäftigtenzahlen kurzfristig nicht abbauen, da sie wissen, wie schwer es ist, Fachkräfte wiederzugewinnen. Außerdem benötigten viele Betriebe Fachkräfte, die neues Wissen mitbringen, etwa über neue Produktionsmethoden. Am größten ist die Lücke hier bei Fachkräften in der spanenden Metallbearbeitung (22 Prozent) und im Metallbau (21 Prozent). Anna Parrisius

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  • Ausbildung 2024
  • Fachkräftemangel
  • Frühkindliche Bildung
  • Institut der deutschen Wirtschaft

Honorarlehrkräfte: Privatschulverband fordert rechtssichere Lösung

Der Verband Deutscher Privatschulverbände (VDP) fordert vor seinem heute beginnenden Bundeskongress in Berlin klare Regelungen für Honorarlehrkräfte. Sollten Bildungsträger Sozialversicherungsbeiträge für Honorarlehrkräfte rückwirkend nachzahlen müssen, werde das viele Bildungsträger und kleinere Anbieter in Not bringen. Ein Wegbrechen der Honorarlehrkräfte würde den Lehrkräftemangel verschärfen.

Bundesweit gibt es laut VDP rund 900.000 Honorarlehrkräfte – darunter etwa Musikschul- und Volkshochschullehrer, Lehrkräfte für Sprach- und Integrationskurse. Es geht aber auch um die Dozenten der betrieblichen Weiterbildung der Kammern. In den Schulen, die der VDP vertritt, seien Zehntausende Lehrkräfte betroffen.

Grund für die unsichere künftige Beschäftigung der Honorarlehrkräfte ist das “Herrenberg-Urteil” von 2022. Das Bundessozialgericht urteilte im Fall einer selbständigen Musikschullehrerin, sie sei abhängig beschäftigt. Ihr Arbeitgeber musste sie fest anstellen und Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) klärt derzeit mit den Verbänden in Arbeitsgruppen, was das Urteil für Honorarlehrkräfte bedeutet. VDP-Präsident Vogt zufolge seien bereits “wichtige Fortschritte erzielt” worden.

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Nächstes Spitzentreffen im BMAS im Januar

Am 4. Dezember tagt eine der Arbeitsgruppen. Ein Treffen auf höchster Ebene sei für Januar 2025 geplant. Der VDP hofft, dass die Arbeitsgruppen bis dahin weitere Punkte klären könnten. Drei Kriterien, die laut Bundessozialgericht für Selbstständigkeit gegeben sein müssen, seien Vogt zufolge für Privatschulen nicht umsetzbar:

  • Dass die Lehrkräfte an der Akquise der Teilnehmer ihres Bildungsgangs beteiligt werden.
  • Dass sie ihren Unterricht in eigenen Räumen anbieten.
  • Und dass sie selbständig eine Vertretung organisieren. 

Zukunft der Physiotherapeuten-Ausbildung ungeklärt

Daneben forderte der VDP, eine neue Bundesregierung müsse die Physiotherapeuten-Ausbildung reformieren. Ein Referentenentwurf der Ampel sei in der Ressortabstimmung versandet, da die Finanzierung nicht geklärt werden konnte. Angehende Physiotherapeuten sollten vom Schulgeld befreit und in Praxen, Rehaeinrichtungen oder Krankenhäusern vergütet werden. Vogt empfahl, sich an der Finanzierung der Pflegeausbildung zu orientieren. Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ist die Fachkräftelücke bei Physiotherapeuten besonders groß. Rund 11.500 fehlten im Jahresdurchschnitt 2023/24. Anna Parrisius

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Personalien

Katy Pîrjol wird ab 1. Januar das neue Berliner Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung an Schulen (Bliq) leiten. Sie arbeitete zuletzt als Prozessbegleiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und als Referatsleiterin im Nordrhein-Westfälischen Bildungsministerium. In diesen Rollen unterstützte sie bislang Schulen in der Schulentwicklung und -organisation. Sie wird in neuer Rolle schon zu Beginn schlichten müssen: Der Tagesspiegel berichtet, es gebe Streit über die Gestaltung des Referendariates in Berlin.

Ulrike Rangel hat Anfang des Monats Günter Klein, den ersten Direktor des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), abgelöst. Rangel leitete am IBBW bisher das Referat Datenanalyse und war stellvertretende Abteilungsleiterin. Zuvor war die Diplom-Psychologin am Kultusministerium in der Qualitätsentwicklung tätig. Das IBBW wurde 2019 gegründet mit dem Ziel, ein strategisches Bildungsmonitoring aufzubauen.

Ria Schröder (FDP) will ihr Bundestagsmandat verteidigen und sich im kommenden Bundestag wieder um Bildungspolitik kümmern. Schröder, Juristin mit Abschluss an der privaten Bucerius Law School in Hamburg, zog in der Debatte um die Bafög-Reform Kritik auf sich. Sie empfahl Studierenden, mehr neben dem Studium zu arbeiten. Wer es sich nicht leisten könne, müsse nicht in den teuersten Städten leben, sagte sie dem Spiegel.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an bildung.red@table.media!

Best of Table

Research.Table. Offene Gesetze: Ex-Staatssekretär Jens Brandenburg sieht Verantwortung beim Kanzler. In einer Diskussion mit Ex-Ministerin Edelgard Bulmahn (SPD) über nicht fertiggestellte Gesetze im Forschungsbereich erläuterte Ex-Staatssekretär Jens Brandenburg (FDP) seine Perspektive auf das Ampel-Aus und die Zukunft der restlichen Gesetzesvorhaben aus dem BMBF. Mehr lesen Sie hier.

Ampel-Aus: D-Day-Recherche wirft neues Licht auf die Führung des BMBF. Die FDP soll den Koalitionsbruch akribisch geplant haben, auch Bettina Stark-Watzinger hat dabei wohl eine aktive Rolle gespielt. Ehemalige Koalitionspartner reagieren ungehalten. Stark-Watzinger spricht von normalen Vorgängen – derweil träumt die CSU bereits vom Forschungsministerium. Mehr lesen Sie hier.

Trump II: Welche Rolle wissenschaftsskeptische Kandidaten spielen. In den vergangenen Tagen wurde immer mehr von Donald Trumps künftigem Personaltableau sichtbar. Dabei traf er auch einige für die Wissenschaft in den USA wichtige Entscheidungen. Mehr lesen Sie hier.

Presseschau

Taz: Unsichere Finanzierung der Demokratieförderung. Aufgrund der ungewissen Haushaltslage nach dem Ampel-Aus bangen zivilgesellschaftliche Projekte um ihre Finanzierung. Auch in Sachsen und Thüringen fürchten Organisationen um ihre Finanzierung im Zuge der schwierigen Mehrheitsbildung. Eine Lösung wäre das Demokratiefördergesetz – das nun auf die unwahrscheinliche Unterstützung der Union angewiesen wäre. (Auf Kosten der Demokratie

Tagesschau: Kaum Nachwuchsprobleme im Tischlerhandwerk. Während viele Betriebe um Auszubildende kämpfen, bleibt die Zahl der Lehrlinge im Tischlerhandwerk stabil. Gründe sind die handwerkliche Kreativität und Nachhaltigkeit des Berufs. Dennoch steht die Branche vor Herausforderungen: Viele Betriebe suchen dringend Nachfolger, während bürokratische Hürden und steigende Kosten die Übernahme eines Betriebs für junge Handwerker oft unattraktiv machen. (Trendberuf Tischler

HNE: Hessen veröffentlicht Broschüre gegen Rassismus und Antisemitismus. Das hessische Sozialministerium und die Bildungsstätte Anne Frank haben eine Broschüre zu Rassismus und Antisemitismus vorgestellt. Sie erklärt diskriminierende Ideologien und bietet Handlungsstrategien. Die hessische Sozialministerin Heike Hofmann warnt vor den Gefahren für die Demokratie und möchte mit der Publikation zu einem mutigen Engagement gegen Diskriminierung anregen. (Neue Broschüre gegen Antisemitismus und Rassismus

Tagesspiegel: Kritik an Berliner Reform der Lehrerausbildung. In Berlin soll das Ausbildungskonzept für Lehrkräfte zentralisiert werden, um so bisherige Fachseminarleiter wieder für den Unterricht zu gewinnen. Kritiker fürchten den Verlust einer kontinuierlichen und individuellen Betreuung. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) verteidigt die Reform und verweist auf das Vorbild Schleswig-Holstein. Die GEW erklärt, dass die Reform dort um feste Fachgruppen ergänzt wurde, um verlorene personelle Kontinuität wiederherzustellen. (“Ratlosigkeit, Enttäuschung und Entsetzen”: Neues Ausbildungskonzept für Berliner Lehrkräfte stößt auf Zweifel

Tagesspiegel: Berliner Bildungsverwaltung soll 350 Millionen Euro sparen. Deswegen verzichtet der Senat auf zwei geplante Schulneubauten – unter anderem auf eine inklusive Schwerpunktschule. Auch bei digitalen Endgeräten und Lizenzen wird gekürzt. Zudem wird es für die schulbezogene Schulsozialarbeit 3,5 Millionen Euro weniger geben. Die Finanzierung der Lernbegleiter von Teach First ist gesichert. Diese gelten neuerdings als pädagogische Assistenz. (Haushaltskrise trifft Bildungsbereich: Diese beiden Schulneubauten streicht Berlin 2025Wo Berlin jetzt spart: Die Milliarden-Streichliste des Senats im Überblick“Teach First”-Finanzierung gesichert: Lernbegleiter an Berliner Brennpunktschulen können bleiben

Termine

20. November, Berlin
Fachtagung Schulische Intervention bei politischen Krisenereignissen. Was kann und soll politische Bildung leisten?
Auch in der Schule werden zunehmend extremistische und menschenfeindliche Einstellungen bemerkbar. Was kann und soll politische Bildung dagegen leisten? Zu dieser Frage veranstalten die KMK und die Bundeszentrale für politische Bildung eine Fachtagung. INFOS

25. November, 9.15 Uhr bis 10.50 Uhr, online
Webinar Launch of the Education Policy Outlook 2024: Reshaping teaching into a thriving profession from ABCs to AI
Lehrkräfte auszubilden und im System zu halten, ist nötig, um qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten. Der neue Education Policy Outlook der OECD bietet eine Roadmap, wie Bildungssysteme auf Herausforderungen in der Ausbildung und Fortbildung von Lehrkräften reagieren sollten. INFOS & ANMELDUNG

26. November, 17 bis 18 Uhr, online
Webinar StreitBAR: Ein Fach reicht auch!
Um auf den Lehrermangel zu reagieren, wird über die Abschaffung des zweiten Unterrichtsfachs für Lehrkräfte debattiert. In dieser Online-Diskussion des Stifter-Verbands werden die Vor- und Nachteile einer solchen Reform diskutiert. INFOS & ANMELDUNG

26. November, 18 bis 19 Uhr, online
Webinar Radikalisierte Jugend? Einflussräume der Rechten und ihre Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe
Durch Internetplattformen wie Tiktok können Rechtsextreme gezielt Jugendliche ansprechen. Auch die AfD weiß, wie sie diese Formate für sich nutzen kann. Vor welche Herausforderungen stellt diese neue Form der Radikalisierung die Kinder- und Jugendhilfe? Das Webinar wird von der Schwarzkopf-Stiftung organisiert. INFOS & ANMELDUNG

27. bis 29. November, Berlin
Konferenz OEB
Bei der Online Educa Berlin stellen sich verschiedene Anbieter von E-Learning-Plattformen in Vorträgen und Workshops vor und zeigen Wege in eine digitale Bildungswelt auf. INFOS & TICKETS

28. November, 19 Uhr bis 20.30 Uhr, Heidelberg
Diskussionsveranstaltung Zwischen Handwerk und Hörsaal – Welche Berufe braucht der ökologische Wandel?
Welche Fachkräfte brauchen wir, um den ökologischen Wandel zu gestalten? Und welche Rolle spielen hier Ausbildungen und duale Studiengänge? Wie können verschiedenen Bildungswege gleichwertig gestaltet werden? Diesen Fragen wird Silke Hamann vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung nachgehen und mit Vertretern des IGBCE und der Stuttgarter Agentur für Arbeit diskutieren. INFOS & ANMELDUNG

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    es ist eine Premiere, die nachhallen wird: Heute erscheint das Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung. Erstmals steht die Perspektive der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund. Sie gibt zu denken: Ein Fünftel der 8- bis 17-Jährigen ist laut der Studie psychisch belastet.

    Ein Befund, dessen Tragweite Julian Schmitz, wissenschaftliche Leiter der Erhebung, unterstreicht: Aus Studien sei bekannt, dass drei Viertel aller psychischen Erkrankungen bis zum 24. Lebensjahr beginnen. Möglichst früh genauer hinzusehen ist also ratsam. Was das Schulbarometer noch offenbart, lesen Sie in unserer Analyse.

    Genauer hingesehen hat auch mein Kollege Thorsten Denkler. Wie wird die US-amerikanische Bildungspolitik unter “president elect” Donald J. Trump aussehen? Die wichtigsten Bildungs-Reformvorhaben des Project 2025 lesen sich alarmierend, etwa wenn es um Verbote von Unterrichtsinhalten geht. 

    Hierzulande bleibt die Zukunft des Digitalpaktes eines der meistdiskutierten bildungspolitischen Themen. Es stehen entscheidende Wochen in den Bund-Länder-Verhandlungen an.

    Was auf dem Spiel steht, diskutiert meine KolleginVera Kraft in unserem Live.Briefing am Dienstag, 26. November, von 12 bis 13 Uhr. Mit dabei sind unter anderem Birgit Eickelmann, wissenschaftliche Leiterin des deutschen Teils der internationalen Vergleichsstudie für digitale Bildung, ICILS. Und Christian Büttner, der Vorsitzende vom Bündnis für Bildung. Melden Sie sich hier kostenlos an.

    Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

    Ihr
    Holger Schleper
    Bild von Holger  Schleper

    Analyse

    Schulbarometer: Was Schülerinnen und Schüler psychisch belastet

    Ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler in Deutschland beschreibt sich als psychisch belastet, ein Viertel schätzt die eigene Lebensqualität als gering ein: Erstmals nimmt das heute veröffentlichte Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung speziell die Situation der Schüler in Deutschland in den Blick. Die repräsentative, bundesweite Studie zeigt, dass der Handlungsbedarf groß ist. Das seien “schockierende Zahlen – und irgendwie ist das für uns zu einer Normalität geworden”, sagte Fabian Schön, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, bei der Vorstellung des Berichts. 

    Für die Studie befragte die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig und einem interdisziplinären Forschungsteam 1.530 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 17 Jahren. Zudem gab jeweils ein Elternteil Auskunft. Die Onlinebefragung erfolgte vom 26. April bis zum 20. Mai. 

    21 Prozent der Schüler sehen sich psychisch belastet

    Laut dem jetzt vorgestellten Bericht zeigen zwölf Prozent der Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten. Weitere neun Prozent liegen im Grenzbereich. Dem Befund liegt ein international etabliertes Screening-Instrument zugrunde, der Strenghts and Difficulties Questionnaire

    Die elf- bis 17-jährigen Schüler gaben etwa an, inwieweit es zutrifft, dass sie leicht wütend werden und schnell die Beherrschung verlieren. Oder, ob sie leicht unruhig werden und nicht lange stillsitzen können. Zu den Acht- bis Zehnjährigen gaben die Eltern Auskunft.

    Tendenziell zeigt das aktuelle Schulbarometer, dass sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zwar leicht verbessert hat. Denn die nationale Copsy-Studie erfasste zum Winter 2020/2021 – während der Corona-Pandemie – psychische Auffälligkeiten bei 31 Prozent von ihnen. Im Herbst 2022 sank der Wert auf 22 Prozent. Das Vor-Pandemie-Niveau von knapp 18 Prozent ist allerdings noch nicht erreicht.

    Drei Viertel aller psychischen Erkrankungen beginnen bis zum 24. Lebensjahr

    Der Hauptbefund sei, “dass die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland auch nach dem Ende der Pandemie weiter reduziert ist”, sagte Julian Schmitz, wissenschaftlicher Projektleiter von der Universität Leipzig. Der Professor für klinische Kinder- und Jugendpsychologie wurde grundsätzlich. Es sei unerlässlich, sich genauer anzuschauen, wie es den Kindern und Jugendlichen gehe. Denn man wisse aus Studien, dass drei Viertel aller psychischen Erkrankungen über die Lebensspanne bis zum 24. Lebensjahr beginnen.

    Beim Blick auf die aktuellen Belastungen sind es vor allem die Kriege auf der Welt, die den jungen Menschen zu schaffen machen. Danach folgt die Sorge, in der Schule keinen guten Leistungen zu bringen. “Wir fordern einen anderen Leistungsgedanken an den Schulen”, sagte dazu Fabian Schön. Individuelles Feedback müsse viel stärker in den Vordergrund rücken, Noten sollten so spät wie möglich in der Schullaufbahn vergeben werden.

    Auch die Zahlen zur selbst eingeschätzten Lebensqualität zeichnen ein bedenkliches Bild. Hier konnten die Acht- bis 17-Jährigen anhand von zehn Items angeben, wie es ihnen in der letzten Woche ging – etwa, wie fit sie sich gefühlt haben oder wie häufig sie sich einsam fühlten. Laut Studie gaben 27 Prozent aller Befragten an, eine geringe Lebensqualität zu haben. Nur sechs Prozent gaben eine hohe Lebensqualität an. 

    Fast jedes dritte Grundschulkind schätzt Lebensqualität gering ein

    Bemerkenswert: Fast jedes dritte Grundschulkind schätzt seine Lebensqualität als gering ein. Am Gymnasium liegt der Wert demgegenüber bei 23 Prozent. Und noch etwas hebt das Autorenteam hervor: Die finanzielle Lage einer Familie beeinflusst das Wohlbefinden des Nachwuchses deutlich. Überdurchschnittlich oft erreichen Kinder und Jugendliche Werte, die als psychisch auffällig oder grenzwertig gelten, wenn den befragten Elternteil finanzielle Sorgen belasten. Und bei Familien mit niedrigem Einkommen steigt der Anteil der Schüler, die eine geringe Lebensqualität angeben, auf 37 Prozent.

    Die folgerichtige Frage lautet, wie sich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen steigern lässt. Die Studie konstatiert, dass hier “die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure innerhalb und außerhalb der Schule erforderlich” ist. Zugleich benennt sie einen Hebel sehr deutlich: die Unterrichtsqualität.

    Als relevante Merkmale, um diese Qualität einordnen zu können, beleuchtet das Schulbarometer drei Bereiche:

    • Effektive Klassenführung: Können Lehrkräfte die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit bestmöglich für Lernprozesse nutzen? 
    • Konstruktive Unterstützung: Begleiten Lehrkräfte das Lernen durch konstruktives Feedback und auch passende Hilfestellungen?
    • Kognitive Aktivierung: Regen Lehrkräfte Lernprozesse gezielt an und haben sich auch den Lernstand und -fortschritt der Schüler im Blick?

    Lesen Sie auch: Leopoldina-Gutachten: Wieso das Bildungssystem gezielt Selbstregulation fördern sollte

    Konstruktive Unterstützung ist ein Schlüssel für Wohlbefinden

    Die Studie zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen Defizite wahrnehmen. Dass im Unterricht niemand absichtlich stört und so eine effektive Klassenführung möglich ist, finden zum Beispiel lediglich 29 Prozent. Und bei der kognitiven Aktivierung geben mehr als 40 Prozent an, dass keine oder nur wenige Lehrkräfte genau nachfragen, was die Schüler verstanden haben und was noch nicht.

    Am wichtigsten für das schulische Wohlbefinden der Schüler – so heißt es in der Studie – ist allerdings konstruktive Unterstützung durch die Lehrkräfte. Hier lässt sich grundlegend festhalten, dass 60 Prozent aller Befragten wahrnehmen, von den Lehrkräften gemocht zu werden. Beim bestärkenden, individuellen Feedback zeigen sich allerdings große Lücken.

    Denn fast 40 Prozent aller befragten Schüler geben an, dass Lehrkräfte ihnen kaum rückmelden, was sie schon können und was sie noch lernen müssen. Bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten liegt dieser Wert sogar bei 55 Prozent. Zudem urteilt ein Viertel der Schüler, dass es kaum Lob gibt, wenn sie etwas gut gemacht haben.

    Lesen Sie auch: OECD-Studie – Wie sich sozial-emotionale Kompetenzen fördern lassen

    Regelmäßige Klassenleitungsstunden können helfen

    Und noch etwas macht die Studie deutlich: Die Möglichkeiten, in den Klassen über schulbezogene Probleme zu sprechen – gerade in Klassenleitungsstunden -, sind stark begrenzt. 14 Prozent der Befragten geben an, dass es diese Möglichkeit gar nicht gibt. Bei 21 Prozent ist das seltener als einmal im Monat der Fall. 

    Regelmäßige Klassenleitungsstunden können sich positiv auf das schulische Wohlbefinden auswirken, hebt Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung, hervor. Es sei deshalb fatal, wenn Klassenleitungsstunden wegfallen, um mehr Personal für den Fachunterricht zu haben. 

    Auch Wolf wird bei der Vorstellung der Studie grundsätzlich: “Für eine individuelle Förderkultur braucht es ein neues Unterrichtsverständnis, das den Lernprozess in den Mittelpunkt stellt.” Dazu seien neben datengestützter Diagnostik auch alternative Prüfungsformate und -zeiten notwendig. So lasse sich die individuelle Lernentwicklung als neuer Standard etablieren. 

    Zum Download: Deutsches Schulbarometer – Befragung Schüler:innen

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    USA: Wie Trump das US-Bildungssystem umkrempeln will

    Mit jedem neuen Kandidaten, den “president elect” Donald J. Trump der Öffentlichkeit für sein künftiges Kabinett präsentiert, wird klarer: Alle vagen Hoffnungen, es werde schon nicht so schlimm kommen, können getrost über Bord geworfen werden. Vom designierten Justizminister Matt Gaetz, gegen den wegen sexueller Übergriffe ermittelt wird, bis zum Öl-Lobbyisten und Klimawandel-Leugner Chris Wright als Energieminister fällt die Bewertung selbst unter vielen Republikaner ziemlich einhellig aus: “Much worse than expected.” Viel schlimmer als erwartet.  

    Das gilt jetzt auch für die Bildungspolitik. In der Nacht zum Mittwoch hat er Linda McMahon für das Amt der Bildungsministerin nominiert. Bildungsexperten in den USA werden sich jetzt erstmal informieren müssen, wer das eigentlich ist. Und feststellen, dass Trump offenbar glaubt, eine ehemalige Wrestling-Unternehmerin sei die beste Wahl, um das US-Department of Education zu leiten. McMahon hat natürlich noch andere Qualitäten: Sie war eine wichtige Geldgeberin für Trumps Wahlkampagne. Und gilt als enge Vertraute des künftigen Präsidenten. Trump jedenfalls verspricht, McMahon werde Amerika zur “Nummer eins bei Bildung in der Welt machen”.

    Vor allem aber wird McMahon helfen, die Rolle des Bundes in der US-Bildungspolitik so weit wie möglich zurückzudrängen. Die Pläne dafür liegen in der Schublade, wenn es auch durchaus widersprüchliche Aussagen von Trump etwa zur Zukunft des Bildungsministeriums gibt. Mal will er es abschaffen, mal zum Treiber einer konservativen Bildungsideologie machen. 

    Bund hat großen Einfluss auf Bildung vor Ort

    Die USA sind wie Deutschland föderal aufgebaut. Und wie in Deutschland liegt die Hauptverantwortung für die Bildungspolitik in den Bundesstaaten. Sie bestimmen im Wesentlichen über Budgets und die Curricula des öffentlichen Bildungssystems. Anders als in Deutschland aber nimmt der Bund in den USA über seine Förderprogramme großen Einfluss auf die pädagogische Ausrichtung der Schulen.  

    Dafür sorgen etwa die 4.400 Mitarbeiter des Ministeriums, die im laufenden Jahr ein Budget von 238 Milliarden US-Dollar verwaltet haben, von dem gut 55 Millionen Schülerinnen und Schüler im öffentlichen Schulsystem profitieren. Gut 70 Prozent des Budgets geht direkt an Schüler und Studenten, die sich ihre Schulbildung ansonsten nicht leisten könnten. Das Bildungsbudget des Bundes deckt etwa acht Prozent der US-Ausgaben für Bildung ab.

    Die beiden Kernaufgaben des erst 1980 gegründeten Ministeriums sind: 

    • Sicherstellung des diskriminierungsfreien Zugangs zu Bildung und
    • Entwicklung bundesweiter Qualitätsstandards.

    Das Ministerium hat keinen direkten Einfluss auf Curricula, Schulausstattung oder Lehrkräfteausbildung in den Bundesstaaten. Auf Bundesebene werden deshalb vor allem Programme entworfen, mit Geld hinterlegt und verwaltet, die für eine bessere Bildung im Land sorgen sollen. Außerdem kümmert sich das Ministerium um die Erhebung von Daten über das US-Schulsystem für wissenschaftliche Zwecke und identifiziert datenbasiert Bildungsbedürfnisse, die eine bundesweite Antwort benötigen. 

    Kulturkampf gegen “woke” Bildung

    Bildung war lange kein großes Wahlkampfthema in den USA, zumindest nicht auf Bundesebene. Seit einigen Jahren aber haben Konservative das Thema für sich entdeckt. Angefangen hat es im Sommer 2021 mit einer gezielten Desinformationskampagne konservativer Strategen gegen als “woke” angesehene Bildung und dem angeblichen Einsatz der sogenannten “Critical Race Theory” (CRT) in den Klassenzimmern von Virginia. Die CRT entspringt einer universitär-akademischen Debatte um die Frage, auf welchen Ebenen in den USA sich struktureller Rassismus nachweisen lässt und wo er – bewusst oder nicht – unwidersprochen bleibt, etwa in der Gesetzgebung. 

    In Schulen hingegen wird CRT weder gelehrt noch angewandt. Rechtskonservative Gruppen aber haben CRT erfolgreich umgedeutet. Sie gilt jetzt unter Trump-Unterstützern als Versuch, der weißen Bevölkerung einzureden, sie sei qua Geburt rassistisch und gegenüber der nicht-weißen Bevölkerung über-privilegiert.

    Die mächtige konservative Heritage Foundation hat das zum Anlass genommen, einen Plan für eine konservative Neuausrichtung der Bildungspolitik des Bundes zu entwerfen. Die Skizze dafür ist Teil des sogenannten “Project 2025”, das inzwischen als Blaupause für die zweite Amtszeit von Trump als US-Präsident gilt. 

    Trumps To-do-Liste in der Bildung

    Die wichtigsten Bildungs-Reformvorhaben des Project 2025: 

    • Abschaffung oder zumindest eine radikale Verkleinerung des Bildungsministeriums: Bundesprogramme würden dann so auf ein Minimum reduziert, dass nur noch finanziert wird, was in seine Weltsicht passt. Die Bundesstaaten hätten damit alle Macht über Bildungsfragen. 
    • Verbot der CRT und anderer als kontrovers geltender Themen im Unterricht: Themen wie Sklaverei oder die Unterdrückung schwarzer Menschen sollen genauso auf den Index wie Sexualerziehung, wenn es etwa um LGBTQ-Rechte geht. 
    • Bundesprogramme sollen nur weitergeführt oder neu aufgesetzt werden, wenn sie mit konservativen Werten übereinstimmen. Trump nennt das “patriotische Bildung”.  
    • Abgeschafft werden sollen Vorgaben, die LGBTQ-Personen und insbesondere Transgender-Schülern helfen sollen, sich besser in ihrer Schule zu integrieren. Schulen sollen etwa keinen anderen als den Geburtsnamen verwenden dürfen, um Transschüler zu adressieren. Bundesmittel, die für Projekte der Geschlechtsidentität bereitgestellt werden, sollen gestrichen werden.
    • Nach dem Project 2025 sollen Mitarbeiter in den Ministerien ersetzt werden, die sich nicht auf die konservative Agenda des Präsidenten festlegen lassen wollen. Zu dem Plan gehört es etwa, dass Mitarbeiter der Bundesverwaltung ihren Amtseid nicht mehr auf die Verfassung, sondern auf den Präsidenten ablegen. 
    • Unter dem Stichwort “Zentralisierung der Macht” sollen Entscheidungen auch über Bildungsfragen unter den direkten Einfluss des Präsidenten gestellt werden.
    • Es wird erwartet, dass unter Trump das klassische öffentliche Bildungswesen zugunsten von privaten und sogenannten Charterschulen zurückgedrängt wird. Der Besuch von Privat- und Charterschulen (private Schulträger in den Räumen öffentlicher Schulen) soll staatlich subventioniert werden. 

    Eine der Folgen, die Trumps Bildungspläne haben würden: Der Einfluss der lokalen School-Boards auf Unterrichtsmaterialien und Bildungsinhalte und die Verteilung von Fördergeld wird deutlich zunehmen, wenn der Bund über seine Programme keinen Einfluss auf einheitliche Bildungsstandards hätte. In Gegenden wie dem streng religiösen Bibel-Belt, der von Texas bis Virginia reicht, könnte dann in öffentlichen Schulen der Kreationismus, der von einer von Gott gemachten Erde ausgeht, gleichberechtigt neben wissenschaftlich untermauerten Modellen zum Ursprung der Erde und des Universums gelehrt werden.

    Der US-Bildungshistoriker Gareth Davies sagt über die Debatte, sie offenbare, wie weit sich die Republikaner in den beiden vergangenen Jahrzehnten vom “mitfühlenden Konservatismus weg und zu Kultur-Kriegen hin” entwickelt hätten. 

    Bildungsministerium abschaffen? Kaum möglich

    Sollte Trump tatsächlich das Bildungsministerium ganz abschaffen wollen, müsste er dafür allerdings Bundesgesetze ändern. Zwar haben die Republikaner künftig sowohl im Senat als voraussichtlich auch im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit. Immerhin aber gilt im Senat: Jede Gesetzesänderung verlangt eine 60-Stimmen-Mehrheit im 100-köpfigen Senat. Dafür müssten auch Demokraten zustimmen. Das gilt als höchst unwahrscheinlich. 

    Im vergangenen Jahr scheiterte ein Versuch von Republikanern, das Bildungsministerium abzuschaffen im Repräsentantenhaus, wo die Republikaner eine Mehrheit haben. 60 republikanische Abgeordnete schlossen sich mit einem Nein den Demokraten an. 

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    News

    Bildungsfinanzierung: Wirtschaftsweise Grimm fordert Studiengebühren

    Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm will Studierende zur Kasse bitten, damit der Staat mehr Geld für frühkindliche und Grundschulbildung ausgeben kann. Grimm sagte Table.Briefings: “Wir sollten darüber nachdenken, etwa Studiengebühren einzuführen. Mit den frei werdenden Mitteln sollten wir die frühkindliche Bildung und die Grundschulen stärken, was dringend nötig ist.”

    Grimm, Wirtschaftsprofessorin an der Technischen Universität Nürnberg, unterstützt den jüngsten Vorschlag der Wirtschaftsweisen, für Bildung und Verteidigung Mindestausgabequoten einzuführen. “Dafür müssen aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden.” Grimm: “Wir werden das Bildungswesen nur ausreichend finanzieren können, wenn wir an anderer Stelle dafür die Spielräume schaffen.

    Immer diversere Gesellschaft

    Die Hausaufgaben dafür müssten in den sozialen Sicherungssystemen gemacht werden, wo die Kosten immer weiter stiegen. “Aber auch innerhalb des Bildungsbudgets müssen wir umschichten.” Weshalb Geld aus der Hochschulbildung in die frühe Bildung transferiert werden müsse. Dort gelinge es bisher nicht, allen Kindern ausreichende Startchancen zu eröffnen. In “unserer immer diverseren Gesellschaft” gebe es noch immer zu viele Kinder, die ohne ausreichende Sprachkenntnisse in die Grundschule starteten und den Rückstand in ihrer Schullaufbahn nicht wieder aufholen könnten. “Das können wir uns nicht länger leisten.” 

    Der Sachverständigenrat hatte im zweiten Kapitel seines Jahresgutachtens 2024/2025 mit dem Titel “Zukunftsorientierung der öffentlichen Finanzen stärken” geschrieben, dass es für die Bildung “eine gesetzliche Fixierung der Mindestausgaben” geben müsse. Ein “sinnvoller Indikator könnte beispielsweise ausgehend von Mindestausgaben pro Schülerin und Schüler definiert werden”. Die Länder sollte dafür eigene Quoten festlegen, um regionale Unterschiede zu berücksichtigen. Eine bundesweite Koordination wäre jedoch sinnvoll.

    Prien unterstützt Bildungsquote

    Karin Prien (CDU), Kultusministerin in Schleswig-Holstein und die Sprecherin der Unions-Bildungsminister, sagte dem Handelsblatt: “Eine Bildungs- oder Zukunftsquote wäre ein starkes Zeichen.” Das funktioniere aber nur, “wenn langfristig und planbar eine bessere Grundfinanzierung für Bildung zur Verfügung steht”.

    Unterstützt wird der Vorschlag einer Bildungsquote auch von den Grünen: Kai Gehring, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bundestag, sagte dem Handelsblatt: “Wir sollten ernsthaft darüber diskutieren, ob und mit welchen Verbindlichkeiten er sich umsetzen lässt.” Die Investitionen müssten allerdings passgenau sein, um auf spezifische Bedürfnisse einzugehen und regionale Unterschiede zu berücksichtigen. Thorsten Denkler

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    Berufsschullehrer: Was ihr Verband fordert, damit die Ausbildung attraktiver wird

    Damit die duale Ausbildung attraktiver wird, gerade auch für Abiturienten, fordert der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) durchlässigere Bildungswege. “Wir müssen den jungen Menschen aufzeigen können, dass sie nach der dualen Ausbildung ganz viele Möglichkeiten haben”, sagte Pankraz Männlein, Bundesvorsitzender des BvLB Table.Briefings im Vorfeld des Berufsbildungskongresses, den der Verband diesen Donnerstag und Freitag in Berlin ausrichtet.

    Männlein forderte, dass es bereits in dreieinhalb Jahren möglich sein sollte, eine duale Ausbildung sowie eine Fortbildung abzuschließen. Junge Menschen müssten nach ihrer Ausbildung bisher zwei Jahre zur Fachschule gehen, die wiederum eine Praxisphase nach der Ausbildung von einem Jahr im Betrieb voraussetzt. “Die Dauer müssen wir reduzieren”, sagte Männlein.

    Auch mit Bachelor Professional sollte Masterstudium möglich sein

    Der berufliche Weiterbildungsabschluss auf Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) solle dem akademischen Bachelor gleichgestellt werden. “Aktuell steht auf dem Zeugnis zwar auch schon ,Bachelor Professional’”, sagte Männlein. “Allerdings gibt es nur in Einzelfällen Kooperationen zwischen Fachschulen und Hochschulen, die es den Absolventen ermöglichen, danach direkt ein Masterstudium zu beginnen.” Hier brauche es bundesweit mehr Verbindlichkeit, etwa über eine Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens.

    Am Donnerstag soll das Thema auf dem Berufsbildungskongress diskutiert werden. Unter anderem werden dort Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer, und Volker Born, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks, auf einem Podium sitzen. Am Freitag gibt es Workshops zu folgenden Themen:

    • Zukunft der Lehrkräftebildung
    • Lehr- und Lernkonzepte der Zukunft
    • Sicherung der Arbeitsplätze von Lehrkräften
    • Berufsbildungswege der Zukunft
    • Zukunft mit Bildung für nachhaltige Entwicklung

    Der Berufsschullehrerverband rechnet mit 200 Experten aus Bildungspolitik und Berufspädagogik. Anna Parrisius

    • Ausbildung
    • Ausbildung 2024
    • Berufliche Bildung
    • Berufsausbildung
    • Berufsschule
    • Bildungspolitik
    • Bundesinstitut für Berufsbildung
    • DIHK
    • Lehrer
    • Zentralverband des Deutschen Handwerks

    Fachkräftemangel: Wo er die Ausbildung besonders gefährdet

    Der Mangel an Sozialarbeitern und -pädagogen verstärkt den Fachkräftemangel, da diese Fachkräfte dazu beitragen könnten, mehr schwer erreichbare Jugendliche in Ausbildung zu bringen. Das ist ein Ergebnis einer neuen Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) (zum Download). Die IW-Studie berechnet erstmals, in welchen Wirtschaftszweigen der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften 2023/24 am größten war, und schlüsselt nach Berufen die größten Engpässe auf.

    Die Forscher zeigen etwa, dass 4.521 Sozialarbeiter und -pädagogen in öffentlichen Einrichtungen fehlten, bei privaten waren es sogar 6.940. “Die Vermutung liegt nah, dass hier Potenziale an Fachkräften ungenutzt bleiben, die sich mithilfe von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern erschließen ließen”, sagt Studienautor Gero Kunath. Tatsächlich war die Zahl der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss 2022 auf einem Rekordniveau von 2,9 Millionen.

    Lesen Sie auch: “NEETs”: Wieso die Zahl junger Menschen ohne Ausbildung oder Beschäftigung steigt

    Erziehermangel kann Fachkräftemangel verstärken

    Besonders groß ist der Mangel laut Auswertung auch bei Erzieherinnen und Erziehern (öffentliche Institutionen: 4.521, private: 5.498). Diese Lücke verstärke den Fachkräftemangel weiter. Kurzfristig, weil Eltern, deren Kinderbetreuung nicht gesichert ist, weniger arbeiten können. Langfristig kann eine sinkende Betreuungsqualität Kunath zufolge die frühkindliche Bildung gefährden und im schlimmsten Fall so noch Bildungserfolge in Schule oder sogar in der Ausbildung mindern.

    Im Jahresdurchschnitt 2023/24 fehlten in Deutschland 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Am stärksten werden laut Auswertung Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gesucht. “Daher ist es essenziell, dass wir mehr junge Menschen für eine Ausbildung gewinnen, etwa auch Abiturienten.” Gleichzeitig gelte es, An- und Ungelernte zu qualifizieren. Auf diesem Anforderungsniveau gebe es mehr Arbeitslose als offene Stellen. Zudem brauche es mehr Zuwanderung.

    Fachkräftemangel konzentriert sich auf Kernberufe

    Besonders stark ist der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen – wo der demografische Wandel die Nachfrage verstärkt -, in der Bauwirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung und im Einzelhandel. Der Mangel konzentriert sich dabei auf einige Kernberufe. Im Gesundheitswesen fehlen vor allem Physiotherapeuten (25 Prozent), in der Bauwirtschaft primär Bauelektriker (25 Prozent) und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (21 Prozent).

    Gesondert beleuchten die IW-Forscher die wirtschaftlich besonders wichtige Metallindustrie. Hier zeigt sich: Die Produktion ist wegen der gestiegenen Energiepreise zwar rückläufig. Die Fachkräftelücke aber ist ähnlich groß wie 2019 vor der Pandemie. IW-Forscher Kunath vermutet, dass die Unternehmen ihre Beschäftigtenzahlen kurzfristig nicht abbauen, da sie wissen, wie schwer es ist, Fachkräfte wiederzugewinnen. Außerdem benötigten viele Betriebe Fachkräfte, die neues Wissen mitbringen, etwa über neue Produktionsmethoden. Am größten ist die Lücke hier bei Fachkräften in der spanenden Metallbearbeitung (22 Prozent) und im Metallbau (21 Prozent). Anna Parrisius

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    Honorarlehrkräfte: Privatschulverband fordert rechtssichere Lösung

    Der Verband Deutscher Privatschulverbände (VDP) fordert vor seinem heute beginnenden Bundeskongress in Berlin klare Regelungen für Honorarlehrkräfte. Sollten Bildungsträger Sozialversicherungsbeiträge für Honorarlehrkräfte rückwirkend nachzahlen müssen, werde das viele Bildungsträger und kleinere Anbieter in Not bringen. Ein Wegbrechen der Honorarlehrkräfte würde den Lehrkräftemangel verschärfen.

    Bundesweit gibt es laut VDP rund 900.000 Honorarlehrkräfte – darunter etwa Musikschul- und Volkshochschullehrer, Lehrkräfte für Sprach- und Integrationskurse. Es geht aber auch um die Dozenten der betrieblichen Weiterbildung der Kammern. In den Schulen, die der VDP vertritt, seien Zehntausende Lehrkräfte betroffen.

    Grund für die unsichere künftige Beschäftigung der Honorarlehrkräfte ist das “Herrenberg-Urteil” von 2022. Das Bundessozialgericht urteilte im Fall einer selbständigen Musikschullehrerin, sie sei abhängig beschäftigt. Ihr Arbeitgeber musste sie fest anstellen und Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) klärt derzeit mit den Verbänden in Arbeitsgruppen, was das Urteil für Honorarlehrkräfte bedeutet. VDP-Präsident Vogt zufolge seien bereits “wichtige Fortschritte erzielt” worden.

    Lesen Sie auch: Sprachkurse: Wie das Arbeitsministerium Scheinselbstständigkeit umgehen will

    Nächstes Spitzentreffen im BMAS im Januar

    Am 4. Dezember tagt eine der Arbeitsgruppen. Ein Treffen auf höchster Ebene sei für Januar 2025 geplant. Der VDP hofft, dass die Arbeitsgruppen bis dahin weitere Punkte klären könnten. Drei Kriterien, die laut Bundessozialgericht für Selbstständigkeit gegeben sein müssen, seien Vogt zufolge für Privatschulen nicht umsetzbar:

    • Dass die Lehrkräfte an der Akquise der Teilnehmer ihres Bildungsgangs beteiligt werden.
    • Dass sie ihren Unterricht in eigenen Räumen anbieten.
    • Und dass sie selbständig eine Vertretung organisieren. 

    Zukunft der Physiotherapeuten-Ausbildung ungeklärt

    Daneben forderte der VDP, eine neue Bundesregierung müsse die Physiotherapeuten-Ausbildung reformieren. Ein Referentenentwurf der Ampel sei in der Ressortabstimmung versandet, da die Finanzierung nicht geklärt werden konnte. Angehende Physiotherapeuten sollten vom Schulgeld befreit und in Praxen, Rehaeinrichtungen oder Krankenhäusern vergütet werden. Vogt empfahl, sich an der Finanzierung der Pflegeausbildung zu orientieren. Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ist die Fachkräftelücke bei Physiotherapeuten besonders groß. Rund 11.500 fehlten im Jahresdurchschnitt 2023/24. Anna Parrisius

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    Personalien

    Katy Pîrjol wird ab 1. Januar das neue Berliner Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung an Schulen (Bliq) leiten. Sie arbeitete zuletzt als Prozessbegleiterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und als Referatsleiterin im Nordrhein-Westfälischen Bildungsministerium. In diesen Rollen unterstützte sie bislang Schulen in der Schulentwicklung und -organisation. Sie wird in neuer Rolle schon zu Beginn schlichten müssen: Der Tagesspiegel berichtet, es gebe Streit über die Gestaltung des Referendariates in Berlin.

    Ulrike Rangel hat Anfang des Monats Günter Klein, den ersten Direktor des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), abgelöst. Rangel leitete am IBBW bisher das Referat Datenanalyse und war stellvertretende Abteilungsleiterin. Zuvor war die Diplom-Psychologin am Kultusministerium in der Qualitätsentwicklung tätig. Das IBBW wurde 2019 gegründet mit dem Ziel, ein strategisches Bildungsmonitoring aufzubauen.

    Ria Schröder (FDP) will ihr Bundestagsmandat verteidigen und sich im kommenden Bundestag wieder um Bildungspolitik kümmern. Schröder, Juristin mit Abschluss an der privaten Bucerius Law School in Hamburg, zog in der Debatte um die Bafög-Reform Kritik auf sich. Sie empfahl Studierenden, mehr neben dem Studium zu arbeiten. Wer es sich nicht leisten könne, müsse nicht in den teuersten Städten leben, sagte sie dem Spiegel.

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    Best of Table

    Research.Table. Offene Gesetze: Ex-Staatssekretär Jens Brandenburg sieht Verantwortung beim Kanzler. In einer Diskussion mit Ex-Ministerin Edelgard Bulmahn (SPD) über nicht fertiggestellte Gesetze im Forschungsbereich erläuterte Ex-Staatssekretär Jens Brandenburg (FDP) seine Perspektive auf das Ampel-Aus und die Zukunft der restlichen Gesetzesvorhaben aus dem BMBF. Mehr lesen Sie hier.

    Ampel-Aus: D-Day-Recherche wirft neues Licht auf die Führung des BMBF. Die FDP soll den Koalitionsbruch akribisch geplant haben, auch Bettina Stark-Watzinger hat dabei wohl eine aktive Rolle gespielt. Ehemalige Koalitionspartner reagieren ungehalten. Stark-Watzinger spricht von normalen Vorgängen – derweil träumt die CSU bereits vom Forschungsministerium. Mehr lesen Sie hier.

    Trump II: Welche Rolle wissenschaftsskeptische Kandidaten spielen. In den vergangenen Tagen wurde immer mehr von Donald Trumps künftigem Personaltableau sichtbar. Dabei traf er auch einige für die Wissenschaft in den USA wichtige Entscheidungen. Mehr lesen Sie hier.

    Presseschau

    Taz: Unsichere Finanzierung der Demokratieförderung. Aufgrund der ungewissen Haushaltslage nach dem Ampel-Aus bangen zivilgesellschaftliche Projekte um ihre Finanzierung. Auch in Sachsen und Thüringen fürchten Organisationen um ihre Finanzierung im Zuge der schwierigen Mehrheitsbildung. Eine Lösung wäre das Demokratiefördergesetz – das nun auf die unwahrscheinliche Unterstützung der Union angewiesen wäre. (Auf Kosten der Demokratie

    Tagesschau: Kaum Nachwuchsprobleme im Tischlerhandwerk. Während viele Betriebe um Auszubildende kämpfen, bleibt die Zahl der Lehrlinge im Tischlerhandwerk stabil. Gründe sind die handwerkliche Kreativität und Nachhaltigkeit des Berufs. Dennoch steht die Branche vor Herausforderungen: Viele Betriebe suchen dringend Nachfolger, während bürokratische Hürden und steigende Kosten die Übernahme eines Betriebs für junge Handwerker oft unattraktiv machen. (Trendberuf Tischler

    HNE: Hessen veröffentlicht Broschüre gegen Rassismus und Antisemitismus. Das hessische Sozialministerium und die Bildungsstätte Anne Frank haben eine Broschüre zu Rassismus und Antisemitismus vorgestellt. Sie erklärt diskriminierende Ideologien und bietet Handlungsstrategien. Die hessische Sozialministerin Heike Hofmann warnt vor den Gefahren für die Demokratie und möchte mit der Publikation zu einem mutigen Engagement gegen Diskriminierung anregen. (Neue Broschüre gegen Antisemitismus und Rassismus

    Tagesspiegel: Kritik an Berliner Reform der Lehrerausbildung. In Berlin soll das Ausbildungskonzept für Lehrkräfte zentralisiert werden, um so bisherige Fachseminarleiter wieder für den Unterricht zu gewinnen. Kritiker fürchten den Verlust einer kontinuierlichen und individuellen Betreuung. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) verteidigt die Reform und verweist auf das Vorbild Schleswig-Holstein. Die GEW erklärt, dass die Reform dort um feste Fachgruppen ergänzt wurde, um verlorene personelle Kontinuität wiederherzustellen. (“Ratlosigkeit, Enttäuschung und Entsetzen”: Neues Ausbildungskonzept für Berliner Lehrkräfte stößt auf Zweifel

    Tagesspiegel: Berliner Bildungsverwaltung soll 350 Millionen Euro sparen. Deswegen verzichtet der Senat auf zwei geplante Schulneubauten – unter anderem auf eine inklusive Schwerpunktschule. Auch bei digitalen Endgeräten und Lizenzen wird gekürzt. Zudem wird es für die schulbezogene Schulsozialarbeit 3,5 Millionen Euro weniger geben. Die Finanzierung der Lernbegleiter von Teach First ist gesichert. Diese gelten neuerdings als pädagogische Assistenz. (Haushaltskrise trifft Bildungsbereich: Diese beiden Schulneubauten streicht Berlin 2025Wo Berlin jetzt spart: Die Milliarden-Streichliste des Senats im Überblick“Teach First”-Finanzierung gesichert: Lernbegleiter an Berliner Brennpunktschulen können bleiben

    Termine

    20. November, Berlin
    Fachtagung Schulische Intervention bei politischen Krisenereignissen. Was kann und soll politische Bildung leisten?
    Auch in der Schule werden zunehmend extremistische und menschenfeindliche Einstellungen bemerkbar. Was kann und soll politische Bildung dagegen leisten? Zu dieser Frage veranstalten die KMK und die Bundeszentrale für politische Bildung eine Fachtagung. INFOS

    25. November, 9.15 Uhr bis 10.50 Uhr, online
    Webinar Launch of the Education Policy Outlook 2024: Reshaping teaching into a thriving profession from ABCs to AI
    Lehrkräfte auszubilden und im System zu halten, ist nötig, um qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten. Der neue Education Policy Outlook der OECD bietet eine Roadmap, wie Bildungssysteme auf Herausforderungen in der Ausbildung und Fortbildung von Lehrkräften reagieren sollten. INFOS & ANMELDUNG

    26. November, 17 bis 18 Uhr, online
    Webinar StreitBAR: Ein Fach reicht auch!
    Um auf den Lehrermangel zu reagieren, wird über die Abschaffung des zweiten Unterrichtsfachs für Lehrkräfte debattiert. In dieser Online-Diskussion des Stifter-Verbands werden die Vor- und Nachteile einer solchen Reform diskutiert. INFOS & ANMELDUNG

    26. November, 18 bis 19 Uhr, online
    Webinar Radikalisierte Jugend? Einflussräume der Rechten und ihre Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe
    Durch Internetplattformen wie Tiktok können Rechtsextreme gezielt Jugendliche ansprechen. Auch die AfD weiß, wie sie diese Formate für sich nutzen kann. Vor welche Herausforderungen stellt diese neue Form der Radikalisierung die Kinder- und Jugendhilfe? Das Webinar wird von der Schwarzkopf-Stiftung organisiert. INFOS & ANMELDUNG

    27. bis 29. November, Berlin
    Konferenz OEB
    Bei der Online Educa Berlin stellen sich verschiedene Anbieter von E-Learning-Plattformen in Vorträgen und Workshops vor und zeigen Wege in eine digitale Bildungswelt auf. INFOS & TICKETS

    28. November, 19 Uhr bis 20.30 Uhr, Heidelberg
    Diskussionsveranstaltung Zwischen Handwerk und Hörsaal – Welche Berufe braucht der ökologische Wandel?
    Welche Fachkräfte brauchen wir, um den ökologischen Wandel zu gestalten? Und welche Rolle spielen hier Ausbildungen und duale Studiengänge? Wie können verschiedenen Bildungswege gleichwertig gestaltet werden? Diesen Fragen wird Silke Hamann vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung nachgehen und mit Vertretern des IGBCE und der Stuttgarter Agentur für Arbeit diskutieren. INFOS & ANMELDUNG

    Bildung.Table Redaktion

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