Table.Briefing: Bildung

Prien sieht Digitalpakt II auf der Kippe + Länder bauen Sprachförderung aus + Sozialer Status beeinflusst Blick auf KI

Liebe Leserin, lieber Leser,

in dieser Woche geht es mal wieder um die Zukunft der Schulen. Und um die Rahmenbedingungen, die es braucht, damit diese Zukunft überhaupt möglich ist. Sie ahnen es wahrscheinlich schon: Großes Thema ist dabei der Digitalpakt und das große “WOW”: Wann er kommt. Ob er überhaupt kommt. Wie er kommt. Die Fronten zwischen Bund und Ländern scheinen so verhärtet wie vielleicht nie zuvor, hat Holger Schleper in zahlreichen Gesprächen im Hintergrund herausgehört. Keine guten Voraussetzungen für die nächste Sitzung der Kultusministerkonferenz am morgigen Donnerstag, zu der auch die Bundesbildungsministerin eingeladen ist. Über die Ergebnisse der Gespräche halten wir Sie in einer Sonderausgabe Ende der Woche auf dem Laufenden.

Wie sehr der Digitalpakt gebraucht wird, unterstreicht auch eine Umfrage unter Eltern zum Stand der Digitalisierung an Schulen. Der Ausstattung mit digitalen Endgeräten und der Verfügbarkeit digitaler Unterrichtsmaterialien geben die Eltern die Durchschnittsnote 4. Die Umfrage hat der Digitalverband Bitkom passend vor seiner Bildungskonferenz veröffentlicht, die am heutigen Mittwoch beginnt.

Dabei geht es auch um den Einsatz von KI in der Schule. Diesem Zukunftsthema hat wiederum die Vodafone Stiftung ihre Jugendstudie 2024 gewidmet. Wir haben die Studie schon vorher gelesen und stellen Ihnen die wichtigsten Punkte vor. Erstaunlich – so viel sei gespoilert – ist, wie differenziert und reflektiert der Blick junger Menschen auf KI im schulischen Kontext ist.

Und noch etwas sollten Sie heute unbedingt lesen: Als Reaktion auf die schlechten Pisa-Ergebnisse sollen die Sprachtests im Vorschulalter zukünftig gestärkt werden.Vera Kraft hat als Ergänzung ihrer Analyse exklusiv für Sie einen Überblick zu den Regelungen zur Sprachstandserhebung und Sprachförderung in den Bundesländern zusammengestellt.

Ich wünsche Ihnen viele Anregungen und vor allem Zuversicht für die Zukunft der Schule, des Lernens und für Ihren heutigen Tag!

Ihre
Annette Kuhn
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  • KI in der Schule

Analyse

Digitalpakt: Prien fürchtet Hinhaltetaktik, weil BMBF die Mittel fehlen

Karin Prien, Koordinatorin der B-Länder, wirft Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger vor, sich vom Zeitplan zur Fortsetzung des Digitalpakts verabschiedet zu haben.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat große Zweifel an der nahtlosen Fortsetzung des Digitalpakts und greift Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) scharf an. “Wir müssen feststellen, dass sich Frau Stark-Watzinger von bereits weitgehend geeinten Verhandlungsergebnissen und Zeitplänen verabschiedet und wieder einmal mit einer sehr eigenen Interpretation der Wirklichkeit unterwegs ist”, sagte Prien Table.Briefings. Der Ton für die anstehende Kultusministerkonferenz, bei der Stark-Watzinger am Donnerstag zu Gast ist, dürfte damit gesetzt sein. 

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Prien reagierte damit auf ein Interview, das Stark-Watzinger am Wochenende im Bayerischen Rundfunk gegeben hatte. Darin sagte die Bundesbildungsministerin, dass es sie erschreckt habe, wie wenig Digitalisierung in den Schulen angekommen sei. Die Lebensrealität junger Menschen sei digital, die Schule analog. Damit nicht genug. Stark-Watzinger erhob auch den Vorwurf, dass die Länder zum Teil den Kommunen die Finanzlast aufgebürdet hätten, die eigentlich Ländersache gewesen wäre.

Ärger über das BR-Interview ist an mehreren Stellen groß

Prien vermutet hinter dieser Generalkritik und Schuldzuweisung Kalkül. Das Beharren der Bundesministerin darauf, dass der Digitalpakt Deutschlands Schulen nicht vorangebracht habe, verwundert Prien. Immerhin verhandelten Bund und Länder seit zwei Jahren über den Digitalpakt II, und es habe schon weitgehende inhaltliche Einigkeit gegeben. “Hier muss man befürchten, dass es sich um reine Taktik handelt, weil die Ministerin in ihrem Kabinett zu schwach ist, um die notwendigen Haushaltsmittel noch in dieser Wahlperiode sicherstellen zu können.”

Der Ärger auf Länderseite über das BR-Interview ist an mehreren Stellen groß. Das Geraune über einen möglichen Ausstieg des Bundes aus dem Digitalpakt wird damit nicht leiser. Die konkrete Frage an das BMBF, ob es einen Ausstieg erwägt, beantwortet das Ministerium weder mit Ja noch mit Nein. “Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat mehrfach betont, dass sie sich klar zum Digitalpakt 2.0 bekennt“, teilt eine Sprecherin mit. Die Ministerin habe zugleich immer hervorgehoben, dass man aus der Erfahrung mit dem ersten Digitalpakt lernen müsse. “Die Wissenschaft macht zunehmend deutlich, dass Technik und Geräte allein nicht ausreichen. Vielmehr gehören auch Themen wie die Lehrkräftebildung dazu.”

Zum Digitalpakt wird am heutigen Mittwoch weiterverhandelt

Ein Argument, dem Prien widerspricht. Die Länder hätten auch über den Digitalpakt hinaus Hunderte Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen investiert. Dazu zählten auch die Bereiche Lehreraus- und
-fortbildung und die inhaltliche Gestaltung digitaler Unterrichtsmodelle, einschließlich der dazugehörigen Software.

Das BMBF lässt wissen, dass man wie in der Vergangenheit weiter vertraulich mit den Ländern beraten werde. Gelegenheit dazu gibt es bereits heute. Denn die Verhandlungsgruppe von Bund und Ländern kommt nach Informationen von Table.Briefings einen Tag vor der Kultusministerkonferenz wieder zusammen. Das letzte Treffen auf Arbeitsebene Anfang März hatte das BMBF, so ist von mehreren Seiten zu hören, einseitig abgesagt – eine weitere Zwischenstation auf der atmosphärischen Talfahrt.

Dabei stand Anfang Februar mit der Einigung beim Startchancen-Programm die Hoffnung im Raum, dass mit dem Auslaufen vom Digitalpakt I am 16. Mai eine neue Bund-Länder-Vereinbarung stehen würde. Genau das scheint derzeit nun wieder in weite Ferne gerückt. Und das, obwohl Sachsens Amtschef Wilfried Kühner bereits im Dezember von Verhandlungsrunde Nummer zehn berichtet hatte.

Stark-Watzinger am Donnerstag Gast bei der KMK

Auch ohne die atmosphärischen Störfeuer gäbe es nach Informationen von Table.Briefings aus dem Verhandlungsumfeld genug dicke Bretter, die Bund und Länder noch durchbohren müssten. Dazu zählen:

  • das Beharren des BMBF auf einer 50/50-Finanzierung von Bund und Ländern nach Maßgabe des Kabinettsbeschlusses aus dem Juli des Vorjahres
  • ein Vorhaben des BMBF, frühzeitig gestellte Anträge mit einer erhöhten Förderung zu belohnen
  • die Mittelverteilung auf die Länder, bei der aus Sicht des BMBF die Schülerzahl grundlegend sein könnte
  • die Forderung vonseiten der Länder nach einer nahtlosen Anschlussfinanzierung

Am Donnerstagnachmittag treffen die Bundesbildungsministerin und die Kultusministerinnen und -minister bei der KMK aufeinander. Die Frage, wie es mit dem Digitalpakt weitergeht, wird die Konferenz nach diesem Vorspiel prägen. Dabei stehen noch einige weitere wichtige Punkte auf der Tagesordnung, etwa diese:

  • Die Kommission Lehrkräftebildung legt ein Konzept vor, mit welchen Maßnahmen sich zusätzliche Lehrkräfte gewinnen lassen und wie die Lehrkräftebildung strukturell ergänzt werden kann.
  • Die Strukturkommission II berichtet über ihre Arbeiten zur KMK-Reform. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Wissenschaftsminister der Bundesländer noch in diesem Jahr eine eigene Wissenschaftskonferenz unter dem Dach der KMK organisieren wollen.
  • Auch das SWK-Gutachten “Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule” soll Thema sein. Konkret geht es unter anderem um den Gesamtstundenrahmen in der Grundschule und den Umfang der Stunden in den Kernfächern Deutsch und Mathematik.

Am Freitagvormittag stehen dann KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (A-Länderkoordinatorin) und B-Länderkoordinatorin Karin Prien Rede und Antwort zu den Ergebnissen der Konferenz.

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Länder wollen Kinder mithilfe von Sprachtests besser fördern – welche Hürden dieses Vorhaben überwinden muss

Die verheerenden Iglu– und Pisa-Ergebnisse haben die frühkindliche Bildung in den bildungspolitischen Fokus gerückt: Sieben Bundesländer teilten bei der Länderumfrage von Table.Briefings mit, ihre Regelungen zur Sprachstandserhebung überprüfen beziehungsweise erneuern zu wollen. Drei Länder wollen dafür sogar das Schulgesetz ändern – um die Kinder früher zu erreichen und sie zu Sprachförderung verpflichten zu können.

Verpflichtende Sprachtests für alle Kinder gibt es bislang ausschließlich in Hessen, Hamburg und Berlin. In Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen finden solche Tests nur für einen Teil der Kinder statt – in NRW beispielsweise für alle Nicht-Kita-Kinder. Das soll sich allerdings in den kommenden Jahren ändern.

Konkret heißt das:

  • In NRW und Bayern sollen verpflichtende Sprachstandserhebungen für alle Kinder kommen.
  • Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz möchten die Schulanmeldung vorziehen. Damit sollen bereits jüngere Kinder getestet und bei Bedarf noch vor offiziellem Schuleintritt in sogenannten Juniorklassen (Baden-Württemberg) oder in der Kita (Rheinland-Pfalz) gefördert werden.
  • Berlin plant ebenfalls eine Schulgesetzänderung, um Kinder mit Förderbedarf zum Kita-Besuch (“Kita Chancenjahr”) verpflichten zu können.
  • Und Bremen und Brandenburg überprüfen aktuell neue Instrumente – in Brandenburg läuft dazu noch dieses Halbjahr ein Modellprojekt an.

Lesen Sie hier: der exklusive Table.Briefings Überblick zu den Regelungen zur Sprachstandserhebung und Sprachförderung in den Bundesländern

Sprachtests nur sinnvoll mit anschließender Förderung

Ziel der Sprach-Checks ist es, Defizite möglichst früh zu erkennen, um die Kinder bei Bedarf noch vor der Einschulung speziell fördern zu können. Fehlt die Förderung im Anschluss, bringt auch der beste Test nichts. Das musste sich NRW bereits vor zehn Jahren eingestehen. Damals gab es verpflichtende Tests für alle Kinder, nur eben nicht genug Ressourcen für anschließende Sprachtrainings. Ähnlich wie beispielsweise in Niedersachsen gibt es die Sprachtests in NRW daher seit 2014 nur noch für Nicht-Kita-Kinder. Für alle getesteten Nicht-Kita-Kinder mit Förderbedarf ist die Sprachförderung in NRW seitdem Pflicht. Eltern, die dem nicht nachkommen, müssen sogar mit Bußgeld rechnen.

Lesen Sie auch: Sprachförderbedarf bei Nicht-Kita-Kindern in Niedersachsen deutlich angestiegen

NRW zählt somit zu den neun Bundesländern, in denen Kinder mit Sprachdefiziten an Förderprogrammen teilnehmen müssen. Wie die Förderung im Detail aussieht, unterscheidet sich je nach Bundesland. In Hamburg gibt es beispielsweise Vorschulklassen. In Hessen gehen Kinder mit Förderbedarf in verpflichtende Vorlaufkurse, die in schulischer Verantwortung liegen und teils an Grundschulen, teils in Kitas stattfinden. Und in Bayern kann man Kinder, die von der Schulpflicht um ein Jahr zurückgestellt werden, zu einem Deutschkurs verpflichten.

Oft findet nur Beobachtung im Kita-Alltag statt

Bei den Sprach-Checks, auf deren Grundlage über eine Förderung entschieden wird, setzen die meisten Länder bislang auf Beobachtungs- oder Screeningverfahren, die in den Kita-Alltag integriert sind. “Das setzt sehr viel Erfahrung und Kompetenz seitens der Erzieherinnen voraus – was in der Praxis nicht immer gegeben ist”, sagt Michael Becker-Mrotzek, Professor für deutsche Sprache am Mercator-Institut der Universität zu Köln.

Laut dem Sprachforscher brauche es beides: Einerseits Erzieher und Erzieherinnen, die geschult sind für die Beobachtung im Alltag und für die Förderung der Kinder. Und andererseits regelmäßige Sprachstandserhebungen, um Kinder mit Sprachauffälligkeiten zu identifizieren. “Je früher solche Auffälligkeiten entdeckt werden, desto besser können sie behoben werden.”

Qualität der Sprachtests variiert je nach Bundesland

Standardisierte Tests bringen laut Becker-Mrotzek “deutlich validere Ergebnisse” als die reine Beobachtung. Schwankungen gibt es allerdings trotzdem: Denn je nach Bundesland kommen unterschiedliche Tests mit unterschiedlichen Kriterien zum Einsatz. Hier wäre es sinnvoll, sich auf einheitliche Standards zu einigen, sagt der Sprachforscher. Zudem kommen teils sogar Tests zum Einsatz, die für eine objektive Sprachanalyse ungeeignet sind, analysierte Becker-Mrotzek mit einem Kollegen in einer Studie (zum Download).

Das größere Problem sei allerdings, dass es bislang nur wenig Tests für mehrsprachige Kinder gebe. Für Kinder, die nicht mit Deutsch als Familiensprache aufwachsen, bräuchte man migrationssensible Tests und Tests für andere Herkunftssprachen, sagt Becker-Mrotzek. Das sei nötig, um Fehleinschätzungen der sprachlichen Fähigkeiten zu vermeiden und differenziert zu fördern.

Sprachförderung braucht umfassendes Konzept

Simone Wahl, die als Fachberaterin Sprach-Kitas in Berlin begleitet, findet Sprachtests nur dann sinnvoll, wenn sie Teil “einer größer angelegten Strategie” sind. Denn die Sprachstandserhebung mittels Test sei schließlich nur eine Momentaufnahme, noch dazu womöglich eine verzerrte, wenn das Kind durch die Prüfungssituation verunsichert sei. Für sie ist die Einschätzung durch pädagogische Fachkräfte daher unverzichtbar.

Je nach Bedarf des Kindes müsse dann bei der Förderung entschieden werden, ob die Kita das allein leisten kann oder ob es externe Fachkräfte, etwa Logopäden, brauche, sagt Wahl.

Realitäts-Check: Personalmangel und schwierige Umsetzung

Die aktuelle Debatte rund um eine intensivere frühkindliche Sprachförderung weist deutliche Parallelen zu der Diskussion nach dem ersten Pisa-Schock Anfang der 2000er-Jahre auf. Die Kultusministerkonferenz sprach sich damals für frühzeitige Sprachförderung auf Basis einer fundierten Sprachstandserhebung aus (vgl. KMK/JMK 2004). Hamburg führte 2005 sein Sprachförderkonzept ein – und dient damit heute vielen Bundesländern als Vorbild. Die Vorstöße samt Schulgesetzänderungen und verpflichtenden Maßnahmen deuten darauf hin, dass sich nun auch andere Länder mit neuer Ernsthaftigkeit der frühkindlichen Bildung widmen wollen.

Der Erfolg dieser Vorhaben hängt allerdings maßgeblich davon ab, wie sie im Detail vor Ort umgesetzt werden. Mit Blick auf den Personalmangel in Kitas forderte die GEW Bayern bereits, den Beschluss zu verpflichtenden Sprachtests zurückzunehmen.

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75 Prozent der 14- bis 20-Jährigen nutzen KI bereits – wie Jugendliche über den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz denken

Während noch diskutiert wird, ob ChatGPT und andere KI-Anwendungen überhaupt an Schulen gehören, ist Jugendlichen die disruptive Wirkung von Künstlicher Intelligenz auf Lehr-Lern-Prozesse offenbar längst bewusst. Die meisten sehen hier große Chancen und halten KI-Kenntnisse mit Blick auf ihre berufliche Zukunft für notwendig. Das zeigt die Jugendstudie 2024 der Vodafone Stiftung zu KI (hier zum Download), vor allem im schulischen Kontext.

Die repräsentative Studie, für die Infratest dimap im Januar mehr als 1.500 junge Menschen im Alter von 14 bis 20 Jahren befragt hat, ist die bislang umfangreichste zu diesem Thema in Deutschland. Für Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung, war es dabei wichtig, den Fokus ganz auf die Perspektive von Jugendlichen zu legen: “Indem wir ihren Stimmen Gehör schenken, erkennen wir nicht nur ihre Hoffnungen und Sorgen im Umgang mit KI, sondern auch den Gewinn, den wir erzielen können, wenn wir ihre Meinungen und ihre eigenen Erfahrungen stärker in die Transformationsprozesse einbeziehen.”

In den meisten Schulen gibt es noch keine Regeln zum KI-Einsatz

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Tempo der Veränderung: 95 Prozent der Jugendlichen sind überzeugt, dass KI die Schulen verändert. 67 Prozent glauben, dass dies in den kommenden fünf Jahren passiert.
  • Regelungen an der Schule: 38 Prozent der Befragten sagen, dass an ihrer Schule die Nutzung von KI-Systemen noch kein Thema ist. Ebenso viele geben an, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt, sondern der Umgang mit KI von der einzelnen Lehrkraft abhängt.
  • Altersgrenze: 38 Prozent fordern, dass der Umgang mit KI ab der 5. Klasse gelehrt wird, 33 Prozent wollen das ab der 7. Klasse und 19 Prozent erst ab der Sekundarstufe II.
  • Nutzung von KI: 75 Prozent der 14- bis 20-Jährigen nutzen KI bereits, mit großem Abstand steht ChatGPT an erster Stelle. Die meisten Jugendlichen nutzen KI für die Informationssuche (58 Prozent). Komplette Lösungen oder Texte lassen sich 27 Prozent erstellen. Am wichtigsten finden die Befragten KI-Nutzung für die Fächer Mathematik und Fremdsprachen (jeweils 57 Prozent).
  • Chance oder Gefahr? 73 Prozent der befragten Jugendlichen sehen in der Nutzung von KI in der Schule eine Chance und erhoffen sich positive Veränderungen. Allerdings korreliert diese Haltung mit dem sozioökonomischen Hintergrund der Befragten. Je schlechter die finanzielle Situation und je niedriger der soziale Status, desto eher sehen Jugendliche in KI eine Gefahr.

Die kritischere Haltung von sozioökonomisch weniger privilegierten Jugendlichen hängt aus Sicht der Vodafone Stiftung auch damit zusammen, dass sie meist einen schlechteren Zugang zu KI-Tools haben. Daher wissen sie auch weniger über deren Potenziale. “Letzteres könnte mittel- bis langfristig den ,Digital Divide’ innerhalb der Gesellschaft verschärfen”, heißt es in der Studie. Eine Gefahr, auf die schon das SWK-Impulspapier zu Large Language Models (LLM)  hingewiesen hat. “Die bereits heute bestehenden Ungleichheiten bei der Nutzung kostenpflichtiger Lernprogramme oder Nachhilfe könnten sich durch die Verbreitung weiterer KI-Anwendungen verschärfen”, heißt es in dem Papier.

Jugendliche glauben, dass KI den Digital Divide verschärfen kann

Florian Fabricius, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, fordert mit Blick auf die Studienergebnisse neben einer gerechteren Ausstattung mit digitalen Geräten und KI-Zugängen an Schulen daher eine gute Vermittlung digitaler Kompetenzen. Denn die Fähigkeit, KI sinnvoll zu nutzen, sei vor allem durch die familiäre Offenheit gegenüber KI-Technologien geprägt. Daher sollte schulische Medienbildung “nicht nur das technische Wissen stärken, sondern auch die Innovationsfreude und den kritischen Umgang mit neuen Technologien fördern”. Vielen Befragten der Jugendstudie ist die Gefahr bewusst, dass KI den Digital Divide verschärfen kann. So nennen 26 Prozent als Nachteil, dass KI “denen viel mehr hilft, die sich gut damit auskennen”.

Überhaupt zeigt die Auflistung der Vor- und Nachteile von KI beim Lernen eine sehr differenzierte Sichtweise. Den meisten Jugendlichen geht es nicht um schnelle Lösungen und bessere Noten, sondern um vertieftes und adaptives Lernen. Und sie wissen, dass KI Lernprozesse auch negativ beeinflussen kann. Schon Olaf Köller hat im SWK-Impulspapier zu den Large Language Models auf die Gefahr hingewiesen, “dass Lernende fertige Produkte erstellen lassen, deren inhaltliche Qualität sie nicht einschätzen können, und dabei die eigentlich lernförderlichen Aktivitäten auslagern.”

Die Studie macht auch deutlich, dass Jugendliche durchaus erfassen, wie wichtig ein kritischer Umgang mit KI ist. Fast jeder dritte Jugendliche sieht demnach die Gefahr, dass zum Beispiel Sprachmodelle wie ChatGPT Vorurteile verstärken, Halluzinationen und Biases hervorbringen können.

Reflektierter Umgang mit ChatGPT & Co.

Die kritische Haltung gegenüber KI-generierten Beiträgen zeigt sich auch bei der Frage, was Jugendliche über KI-Systeme lernen wollen. Hier antwortet fast jeder Zweite (46 Prozent): die mit KI verbunden Gefahren zu erkennen und damit umzugehen. Das ist den Befragten fast ebenso wichtig, wie mehr über die sinnvolle Nutzung von KI beim Lernen zu erfahren. Auch bei der Frage, welche Fähigkeiten man im Umgang mit KI-Systemen braucht, stehen die kritische Reflexion und der verantwortungsvolle Umgang mit KI ganz oben.

Als wichtige Konsequenz aus der Arbeit mit KI im Unterricht sehen die befragten Jugendlichen auch eine neue Prüfungskultur. Damit sich eigene und KI-Leistungen besser unterscheiden lassen, sollten zukünftig stärker Anwendungskompetenzen geprüft werden statt auswendig gelerntes Wissen. Das fordern 59 Prozent der Befragten. Außerdem wünschen sich 52 Prozent, dass Prüfungen dem individuellen Lernstand der Schüler angepasst werden sollten. 39 Prozent wollen, dass Lehrkräfte mehr auf den Lernfortschritt schauen als auf das Ergebnis einer Klassenarbeit. Forderungen, die das Institut für zeitgemäße Prüfungskultur schon lange und nicht erst angesichts der KI-Einsatzmöglichkeiten im Unterricht stellt.

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Standpunkt

“Sprachmodelle und KI müssen auf die Liste der zulässigen Hilfsmittel”

Rechtsanwältin Sibylle Schwarz
Schulrecht und besonders KI im Kontext Bildung sind Schwerpunkte von Rechtsanwältin Sibylle Schwarz.

Schulische Abschlussprüfungen sind wichtig für die Zulassung zu einer beruflichen Ausbildung oder zum Studium. Die in einer Prüfung erzielte Note ist für die Hochschulzulassung oder den beruflichen Werdegang von Bedeutung. Wer ohne Abschluss geht, dem ist der Zugang zum erstrebten Beruf zumeist abgeschnitten oder zumindest erschwert.

Bei anderen Prüfungen in der Schule kommt ein pädagogisches Element hinzu. Eine bessere Note kann motivieren, eine schlechtere eine Warnung sein. Die Ergebnisse schulischer Prüfungen zeigen in diagnostischer Weise zugleich den Leistungsstand und die Lernentwicklung und damit auch auf, ob und wo Förderbedarf besteht.

Der durch Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz verfassungsrechtlich verbürgte Grundsatz der Chancengleichheit gebietet für Prüfungsverfahren, möglichst vergleichbare Voraussetzungen für alle Prüflinge zu schaffen und damit allen Prüflingen gleiche Erfolgschancen einzuräumen, um wahre Kenntnisse und Fähigkeiten zeigen zu können. Gleiche Prüfungsbedingungen sind insbesondere bei den Hilfsmitteln zu gewährleisten.

Bei ChatGPT wird die Frage nach Hilfsmitteln kompliziert

Dabei stellt sich die Frage, wie sich der Grundsatz der Chancengleichheit auf die Nutzung von ChatGPT oder anderen großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLM) und die Bewertung von Prüfungsleistungen auswirkt. Zunächst müsste ein von KI-/LLM-generierter Text sicher von einem menschlichen Text unterschieden werden können. Software, die die Verwendung von KI aufdecken soll, arbeitet auch nur nach statistischen Regeln. Und die Eingabe des Textes einer Prüfungsleistung in eine solche Software könnte einen Datenschutzverstoß darstellen. Außerdem kann eine Frage, die einem Sprachmodell zweimal gestellt wird, zu zwei unterschiedlichen Antworten führen. Bei Sprachmodellen geht es in der Regel um das statistisch wahrscheinlichste Wort, manchmal wird auch einfach “gewürfelt”.

Wenn sich ein Text nicht zuverlässig als KI-/LLM-generierter Text identifizieren lässt, können keine rechtlich zulässigen Konsequenzen folgen. Wenn er gesichert durch KI generiert ist, gilt das als Täuschung oder Täuschungsversuch, denn einen KI-/LLM-generierten Text hat der Schüler nicht eigenständig verfasst. Soweit Sprachmodelle nicht ausdrücklich als Hilfsmittel zugelassen sind, ist der Text also unter Zuhilfenahme nicht zugelassener Hilfsmittel entstanden. Im Ergebnis gilt eine Prüfung dann als nicht bestanden, führt zu einer schlechten Zeugnisnote, oder im schlimmsten Fall zum Verlassen der Schule oder Hochschule ohne Abschluss.

Ein KI-generierter Text ist nur so gut wie der Prompt

Das klingt erst einmal klar. Aber die Sache ist tatsächlich komplizierter. Einen KI-/LLM-generierten Text hat der Schüler zwar nicht eigenständig verfasst, den Prompt aber schon. Die Qualität des Outputs hängt mit der Qualität des Prompts zusammen. Und für einen guten Prompt braucht es Vorwissen.

Wer dann auch noch durch die KI hervorgebrachte Halluzinationen oder Biases bemerkt und abändert, zeigt durchaus eigenständige Fähigkeiten. In den Worten des Impulspapiers der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission zu LLM ausgedrückt: “Prompt-Tuning setzt damit kritisches und analytisches Denken voraus und Lernende benötigen breites fachliches Wissen, um die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit der LLM-generierten Inhalte einschätzen können.”

Wie kann eine rechtlich zulässige Nutzung aussehen?

Damit der im Grundgesetz verbürgte Grundsatz der Chancengleichheit gewährleistet wird, müssen ausnahmslos alle Schüler Zugang zu Sprachmodellen beziehungsweise KI-Anwendungen haben. Nur dann sind gleiche Prüfungsbedingungen gewährleistet.

Eigenständigkeitserklärungen, worin manche Hochschulen die Lösung sehen wollen, sind trügerisch. Studierende sollen dabei zum Beispiel die KI-Nutzung angeben. Aber dabei können sie falsche Angaben machen, weil sie nicht wissen, wo überall die KI am Werk ist. Und jedes neue Update kann etwas mit KI auf den Rechner spielen, ohne dass das die Nutzer merken.

Nutzung von KI erfordert neue Prüfungsformate

Diese Punkte machen deutlich, dass Sprachmodelle (LLM) und KI auf die Liste der zulässigen Hilfsmittel aufgenommen werden müssen. Die Verwendung von KI wäre dann die Verwendung eines zugelassenen Hilfsmittels, wie zum Beispiel des Taschenrechners. Die geforderte Kennzeichnungspflicht wäre mit der Angabe des benutzten Hilfsmittels erfüllt.

In der Folge müssen allerdings auch Prüfungsformate entsprechend angepasst werden. Schon seit der Möglichkeit der Suchmaschinen-Suche ist eine Aufgabenstellung einer leicht recherchierbaren Sachfrage keine geeignete Prüfungsaufgabe mehr. Beispielsweise könnten mündliche und praktische Prüfungsteile stärker gewichtet in die Note eingehen. Oder es könnten Antwort-Wahl-Verfahren durchgeführt werden. Didaktische Ideen gibt es viele. Die Schulgesetze und einschlägige Verordnungen in allen 16 Bundesländern müssen dafür zwingend geändert werden.

Sibylle Schwarz ist Rechtsanwältin in der Kanzlei else.schwarz Rechtsanwälte in Wiesbaden. Ihr Schwerpunkt liegt im Beamten- und Bildungsrecht als besonderem Verwaltungsrecht. Sie befasst sich mit Rechtsfragen des Schulbetriebs und des Hochschulwesens. Einer ihrer Schwerpunkte ist außerdem ChatGPT im Bildungsbereich.

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News

Anbieter von Bildungsmedien wünschen sich einheitliche Datenschutzvorgaben

Maximilian Schulyok, Geschäftsführer beim Klett-Verlag und Vertreter vom Verband Bildungsmedien, fordert Augenmaß beim Datenschutz für die Entwicklung von Bildungsmedien. Anbieter sollten nicht über die erforderlichen datenschutzrechtlichen und technischen Standards hinaus eingeengt werden, erklärte er Table.Briefings. “Dies wäre angesichts der Geschwindigkeit der digitalen Transformation kontraproduktiv.” Vor allem eine länderübergreifend einheitliche Auslegung datenschutzrechtlicher Kriterien würde man begrüßen.

Auch für Alexander Schöpke, Geschäftsführer vom Bündnis für Bildung, ist der Datenschutz ein zentrales Thema. Die große Unsicherheit bei Lehrkräften, Schulen und Schulträgern in der Anschaffung und Verwendung digitaler Bildungsmedien sei ein großes Hindernis für deren Verbreitung. “Die Entwicklung von Gütesiegeln für Datenschutz muss dann aber auch ein verbindlicher rechtlicher Standard in allen 16 Ländern sein, ohne dass dieser von einzelnen Datenschutzbeauftragten der Länder überstimmt wird.”

Michallik: Verhältnis von EdTechs und Bildungsmedienanbietern “normalisiert”

Der Datenschutz war nur eines von vielen Themen beim “Fachgespräch Digitale Bildungsmedien”. Auf Einladung von KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot waren in Berlin in der Vorwoche Vertreter der Länder, der Anbieter von Bildungsmedien und der EdTech-Szene zusammengekommen. Neben dem Verband Bildungsmedien und dem Bündnis für Bildung waren unter anderem auch der EdTech-Verband sowie der Didacta Verband dabei. Sie sprachen über technische, rechtliche und pädagogische Anforderungen für digitale Bildungsmedien.

KMK-Generalsekretär Udo Michallik schrieb zu dem Treffen auf LinkedIn, das Verhältnis von EdTechs und Bildungsmedienanbietern habe sich “normalisiert”. Es sei auf gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit ausgerichtet. Aus Sicht von Klett erklärte Schulyok: “Wir schauen uns sehr gewissenhaft an, welche neuen Angebote es gibt, sind in regem Austausch, führen viele Gespräche und gehen da, wo es Sinn macht, Kooperationen ein.”

Zugleich forderte er, den Austausch sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene zu verstetigen. Aus diesem Dialog “sollten grundlegende Anforderungen für digitale Bildungsmedien formuliert und ein ordnungspolitischer Rahmen geschaffen werden”. Schulyok erhofft sich davon klare Marktbedingungen und Planungssicherheit. Holger Schleper

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BMBF will Zugewanderte bei Berufsorientierung besser unterstützen

Das Bundesbildungsministerium will auch künftig Zugewanderte, die die Schulpflicht erfüllt haben und Deutsch auf B1-Niveau sprechen, bei der Berufsorientierung unterstützen. Mit einer neuen Förderrichtlinie hat das BMBF das Programm “Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund (BOFplus)” ins Leben gerufen. Es folgt auf das BOF-Programm von 2016 bis 2023, das die Beratungsfirma Prognos kürzlich evaluierte. Das Gutachten zeigt, dass bei BOF nicht einmal der Hälfte der Absolventinnen und Absolventen der Übergang in eine Ausbildung gelang.

Lesen Sie auch: Weniger als jeder zweite Zugewanderte in BMBF-Programm schafft Übergang

Wie schon bei BOF soll das Angebot in Vollzeit maximal 26 Wochen dauern. Die Kurse umfassen Berufspraxis, Deutsch als Fachsprache und Fachwissen zu ausgewählten Berufen. Neu ist bei BOFplus eine mindestens einwöchige Orientierungsphase. Damit soll besser geprüft werden können, ob das Angebot zu Eignung und Wünschen der Zugewanderten passt. Die Projektträger sollen auch intensiver mit Partnern vor Ort zusammenarbeiten, damit die Teilnehmenden leichter in anknüpfende Betreuungsangebote finden. Zudem können sie künftig fünf statt bisher drei Berufe kennenlernen und bei Bedarf mehr Sprachunterricht erhalten.

Sachsen startet Berufsschulangebot für minderjährige Geflüchtete

Eine noch jüngere und geringer qualifizierte Gruppe adressiert Sachsen mit seinem neuen Angebot “Lernen durch Praxis”. Geflüchtete Jugendliche ab 15 Jahren sollen dort künftig in drei Jahren an einem Berufsschulzentrum zur Ausbildungsreife oder in Beschäftigung geführt werden.

Die Schulpflicht endet im Freistaat mit 16 Jahren. Laut Kultusministerium gibt es aber etwa 500 Jugendliche, die nicht in eine reguläre Oberschule oder ein Gymnasium integriert werden können. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte schon im Oktober angekündigt, einen Teil der minderjährigen Geflüchteten künftig nicht mehr in der Regelschule unterrichten zu lassen, um das Schulsystem zu entlasten.

Im ersten Jahr erhalten die Jugendlichen in Vorbereitungsklassen intensiv Deutschunterricht und machen erste Praktika. Im zweiten und dritten Jahr haben sie nur noch an zwei Tagen Unterricht. In der restlichen Zeit erwerben sie berufspraktische Kompetenzen in Werkstätten der Berufsschulzentren oder in Betrieben. Das Angebot ist an drei Berufsschulzentren in Hoyerswerda, Leipzig und Pirna in diesem Schulhalbjahr gestartet. Ab 2024/25 sollen zwei Berufsschulzentren in Chemnitz und Zwickau dazukommen. Anna Parrisius mit dpa

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Ausländische Jugendliche bei Lehrstellensuche häufiger erfolglos

Jugendliche mit ausländischer Staatsbürgerschaft gehen bei der Lehrstellensuche häufiger leer aus. Das geht aus einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, der die Entwicklung des Ausbildungsmarkts in Berlin und Brandenburg von 2009 bis 2023 beleuchtet (zum Download).

In beiden Ländern hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit deutscher Staatsangehörigkeit seit 2009 kontinuierlich abgenommen, die Zahl der Bewerber mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist hingegen angestiegen. In Brandenburg kommt inzwischen jeder zehnte Bewerber aus dem Ausland, in Berlin jeder Vierte.

Als Grund für ihre geringeren Chancen auf einen Ausbildungsplatz nimmt der Autor des Berichts, Holger Seibert vom IAB Berlin-Brandenburg, geringere Deutschkenntnisse an, außerdem niedrigere Schulabschlüsse, wobei diese “nicht massiv niedriger” ausfielen. Eine weitere Ursache könnten Vorbehalte von Betrieben sein, weil sie Probleme im Arbeitsalltag und in der Berufsschule fürchten.

Was Betriebe gegen zunehmenden Mismatch tun können

Insgesamt konstatiert Seibert einen immer stärkeren “Mismatch“: Es gibt immer mehr unversorgte Bewerber und zugleich immer mehr unbesetzte Lehrstellen. Bewerber müssten auch außerhalb der Region Berlin-Brandenburg nach einer Stelle suchen. Oder ihre Berufswünsche stärker anpassen.

Aber nicht nur die Jugendlichen sieht Seibert in der Pflicht: “Auch für Betriebe könnte es eine Strategie sein, die dringend benötigten Fachkräfte von morgen, wo dies möglich ist, in verwandten oder auch anderen Berufen mit höherer Nachfrage auszubilden und sie auf diese Weise ans Unternehmen zu binden.” So gebe es zum Beispiel in Berlin für Büro- und Sekretariatskräfte mehr Bewerber als Stellen, für die Ausbildung in Verwaltungsberufen sei es umgekehrt. “Hier könnten die Verwaltungen versuchen, einige ihrer Lehrstellen in Büro- und Sekretariatsstellen umzuwidmen, um so den Bewerberkreis zu vergrößern”, sagte Seibert Table.Briefings.

Speziell in Brandenburg sieht der IAB-Forscher die Bildungspolitik in der Pflicht, für attraktive und gut erreichbare Berufsschulstandorte zu sorgen. Ein Viertel der Azubis mit Wohnort in Brandenburg pendelt in die Hauptstadt, an den Berufsschulen vor Ort fehle es an Wohnheimplätzen. Anna Parrisius

Lesen Sie auch: Habeck will mehr Azubi-Wohnraum bei Berufsschulen

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Digitale Schule will Lösung bei Unterrichtsausfall schaffen

Das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern will den Vertretungsunterricht neu gestalten. Ab dem kommenden Schuljahr will die Digitale Landesschule (Dilas) fachlichen Vertretungsunterricht bieten. Zunächst gilt das für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch für die neunte Klasse. Ulrike Möller, Leiterin der Stabsstelle Dilas, hat das Konzept in der Vorwoche bei der Jahreskonferenz der Initiative “MINT Zukunft schaffen” vorgestellt. Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte Table.Briefings, für das neue Angebot seien Stellen für sieben Lehrkräfte mit den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch ausgeschrieben.

Zunächst stellt die digitale Landesschule nun ab sofort Selbstlernkurse in Mathematik für die Klassen 5 bis 6 und 9 bis 10 sowie in Deutsch und Englisch für die Klassen 9 bis 10 bereit. Die Dilas hat die Kurse gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung des Bildungsministeriums entwickelt. Sie können über das landesweite Lernmanagementsystem “itslearning” aufgerufen werden.

Konzept der digitalen Landesschule bundesweit einzigartig

Der in Zukunft geplante Vertretungsunterricht soll keine Alternative zur Schule vor Ort sein, sondern stellt ein zusätzliches Angebot dar. In Zeiten von Lehrermangel biete es eine große Entlastung für die Lehrkräfte, weil sie nicht auch noch selbst Vertretungsunterricht leisten müssen, so Ulrike Möller. Die Aufsicht während des virtuellen Unterrichts könnten zum Beispiel Hilfskräfte übernehmen.

Eine digitale Schule für Vertretungsunterricht wäre bislang bundesweit die einzige. Doch andere Länder schauen offenbar bereits mit großem Interesse nach Mecklenburg-Vorpommern. Es hat bereits ein Symposium zu dem Thema mit Brandenburg und Schleswig-Holstein stattgefunden.

Dilas hat zunächst DaZ und Abi-Vorbereitung für Mathe angeboten

Begonnen hat die Dilas vor zwei Jahren mit Online-Kursen für Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Die drei Kurse sind nach Altersgruppen unterteilt – für Grundschule, Sek I und junge Erwachsene zur Berufsvorbereitung. Laut Bildungsministerium werden derzeit täglich zwischen 87 und 104 Schülerinnen und Schüler durch drei Lehrkräfte unterrichtet. Für die flankierenden “itslearning”-Kurse seien derzeit 265 Teilnehmende registriert.

Ebenfalls 2022 gab es den ersten E-Learning-Kurs “DiLaS Mathematik Abiturtraining” für die Prüfungsvorbereitung in der Schule. Dieses Trainingsangebot steht auch in diesem Schuljahr Abiturienten in einer überarbeiteten Version zur Verfügung, so das Bildungsministerium. Dafür haben sich 440 Personen angemeldet. Annette Kuhn

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Start-up entwickelt “TikTok für Mathe”

Die Gründer der App SwipeMath wollen Schülern die Vorbereitung auf das Mathematik-Abitur erleichtern. Neu an der App ist: Auf Grundlage des jeweiligen Nutzerverhaltens zeigt die Anwendung auf die Lernbedürfnisse individuell zugeschnittene Mathematik-Videos an. Hierfür setzten die Entwickler auf Künstliche Intelligenz. Bisher haben sie vor allem Kurse für Studierende angeboten, die Hauptzielgruppe sollen nun Schülerinnen und Schüler werden.

“Die App basiert auf einem Video-Feed, in dem den Lernenden individuell Aufgaben und Lernvideos vorgeschlagen werden”, sagte Friedrich Wicke zu Table.Briefings. Der Entwickler beschreibt die App auch als “TikTok für Mathe”. Gemeinsam mit Gero Embser arbeitet er seit Juni 2023 an SwipeMath. Die beiden Studenten der ETH Zürich beschäftigen sich schon seit mehreren Jahren mit EdTech und haben schon Apps und Online-Plattformen im Bereich Bildung entwickelt. Embser rief beispielsweise während der Pandemie die Online-Nachhilfe-Plattform “Corona School” ins Leben.

KI-generierte, individuelle Lernvideos

Die animierten Lernvideos bei SwipeMath sind von einer KI generiert. Dadurch sei es möglich, so viele Inhalte zu produzieren, dass alle Nutzer einen persönlichen Mathe-Feed angezeigt bekommen. Inzwischen umfassen die Abiturkurse mehr als 1.000 generierte Videos, deren Inhalte noch einmal auf Richtigkeit geprüft wurden, wie Wicke versichert. Die Basisversion von SwipeMath ist kostenlos. Durch ein monatliches Abo von 8,99 Euro können zusätzliche Features freigeschaltet werden. Dazu gehört beispielsweise ein Chatbot für Fragen.

Mit ihrer App steht das junge Start-up noch ziemlich am Anfang. Die Abiturkurse sind noch nicht an die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer angepasst, was allerdings laut Wicke zeitnah geschehen soll. Kooperationen beispielsweise mit Schulen oder Bezirken gibt es bisher auch noch nicht. Zusammen mit Fachdidaktikern der Universität Zürich haben die Entwickler allerdings Inhalte der App bereits mit Schulklassen getestet. Dabei hätte sich laut Wicke durch Tests vor und nach der App-Nutzung ein Lernerfolg bei den Schülern feststellen lassen. Gabriel Berg

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Schleswig-Holstein setzt große Hoffnungen in Digital-Learning-Campus

37,5 Millionen Euro sollen in den kommenden fünf Jahren in den Aufbau des Digital-Learning-Campus (DLC) in Schleswig-Holstein fließen. Die Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land. Bildungs- und Wissenschaftsministerin Karin Prien stellte das Vorhaben mit Vertretern der EU-Kommission vor wenigen Tagen vor. Standorte sind Kiel, Lübeck, Flensburg und Heide. Prien bezeichnet den DLC unter anderem als Flaggschiff für “neue Formen des Lernens” sowie “neue Formen der Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft”.

Ziel ist es, an den DLC-Lernorten digitale und technologische Kompetenzen zu vermitteln. Dabei sollen Unternehmen, Schulen, Hochschulen und die Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten. Der Fokus liegt auf “Future Skills”. Schüler, Studierende, Beschäftigte oder Unternehmerinnen und Unternehmer, die in Schleswig-Holstein leben, sollen das Angebot kostenfrei nutzen können.

Knapp 20 Schulen sind als Partner dabei

Kern ist dabei eine digitale Lern- und Kollaborationsplattform, ergänzt durch physische Lernorte. Mit dem DLC werde eine Lernumgebung geschaffen, “in der anwendungsbezogenes Lernen und die Vernetzung unterschiedlicher Akteure nicht nur virtuell, sondern auch vor Ort ermöglicht wird”, sagte Ronny Röwert, Leiter des Projektbüros Digital Learning Campus SH, zu Table.Briefings.

Sieben Projekt-Verbünde mit bislang mehr als 150 assoziierten Partnern haben sich an den Standorten gebildet. An der Spitze steht jeweils eine leitende Hochschule:

  • Europa-Universität Flensburg (zweimal)
  • Fachhochschule Westküste (Heide)
  • Technische Hochschule Lübeck
  • Fachhochschule Kiel
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Muthesius Kunsthochschule Kiel

Zu den Partnern zählen neben Vertretern aus Industrie und Wirtschaft auch knapp 20 Schulen. Noch steht das Projekt allerdings erst am Anfang. Im Verlauf des Jahres 2024 würden die Lernortverbünde konkrete Angebote an den Lernorten etablieren, erklärt Röwert. Für den Start der Online-Plattform nennt er die zweite Hälfte 2024 als Zeitfenster. hsc

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Sachsen-Anhalt: Gericht erklärt Vorgriffsstunde für rechtmäßig

Um die Unterrichtsversorgung zu verbessern, verpflichtet Sachsen-Anhalt seine Lehrkräfte seit April 2023 dazu, eine Stunde länger zu unterrichten – an Grundschulen 28 statt 27 Wochenstunden, an Sekundarschulen und Gymnasien 26 statt 25. Das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg erklärte das nun für rechtens. Die Normenkontrollanträge einer verbeamteten Lehrerin aus Magdeburg und eines angestellten Lehrers aus Haldensleben lehnte es ab.

Laut Gericht ist die Verordnung des Bildungsministeriums zur Vorgriffsstunde mit höherrangigem Recht vereinbar. Es handele sich nicht um eine Erhöhung der Regelarbeitszeit, so der Vorsitzende Richter Oliver Becker. Vielmehr sei es eine Arbeitszeitverschiebung, die Unterrichtsstunden würden vorgezogen.

Lehrkräfte können sich die zusätzlichen Stunden vergüten lassen oder sie auf einem Arbeitszeitkonto ansparen, um sie ab dem Schuljahr 2033/34 abzubauen. In der Erörterung vor Gericht hatten die beiden Pädagogen unter anderem argumentiert, die genauen Bedingungen für den späteren Abbau der angesammelten Überstunden seien nicht klar genug geregelt. Das Gericht hingegen befand, die wesentlichen Modalitäten stünden ausreichend fest. Auch gegen Arbeitszeitrichtlinien wird aus Sicht des Gerichts mit der Vorgriffsstunde nicht verstoßen. Dass Teilzeitkräfte einbezogen werden, hält das Gericht ebenfalls für unproblematisch.

GEW rechnet mit Klagen an Arbeitsgerichten

Gegen das Urteil ist Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht möglich, die Hürden dafür sind laut einem Gerichtssprecher höher als bei einer Revision.

Eva Gerth, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), zeigte sich über das Urteil zur Vorgriffsstunde enttäuscht und sagte, sie gehe davon aus, dass es viele Einzelklagen an den Arbeitsgerichten geben werde. Der Vorsitzende Richter hatte bei der Erörterung Anfang März erklärt, die Vorgriffstunde sei keine Erfindung des Landes Sachsen-Anhalt. Vergleichbare Modelle habe es schon in anderen Bundesländern gegeben. Er verwies auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2013, das das Modell als Verteilung der Arbeitszeit sah. dpa/anpa

Lesen Sie auch: Lehrer in Sachsen-Anhalt warten auf Geld für Extra-Pflichtstunde

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Bayern: Interesse an Lehramtsstudium sinkt

Von den Abiturienten in Bayern entscheiden sich immer weniger für ein Lehramtsstudium im Freistaat. 2022 schrieben sich von den 38.410 Absolventen mit Hochschulreife gerade einmal 6,8 Prozent direkt im Anschluss für ein Lehramtsstudium an einer bayerischen Hochschule ein – das waren 2.623 Studienanfänger. Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Zum Vergleich: 2013 hatte der Anteil noch bei 14,8 Prozent gelegen.

Laut Ministerium könne der 2022er-Wert allerdings noch deutlich steigen, da sich Abiturienten erfahrungsgemäß erst teils Jahre nach ihrem Schulabschluss an einer Hochschule einschreiben würden. Viele machten zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Auslandsjahr. Auch Personen, die eine andere Art der Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, etwa die Fachhochschulreife, wurden nicht in der Auswertung berücksichtigt. Ferner vermeldet das Ministerium, dass sich an den Hochschulen in Bayern 2022 auch 1.066 Studienanfänger für ein Lehramtsstudium angemeldet hätten, die ihr Abitur in einem anderen Bundesland gemacht haben.

Mittelschule von Rückgang der Studienanfänger besonders betroffen

Die SPD warnte dennoch angesichts der Zahlen vor einem “dramatischen” Lehrermangel. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Strohmayr, fordert eine bessere Personalplanung für Bayerns Schulen, besonders für die Mittelschulen. Denn gerade für diese Schulart seien die Studierendenzahlen zuletzt besonders stark eingebrochen.

Um die Lage an den Mittelschulen zu stabilisieren, sprach sich Strohmayr für mehr Motivation für Schulartwechsel sowie mehr und gut begleiteten Quer- und Seiteneinstieg aus. Zudem müssten Lehrkräfte stärker von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. dpa

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Heads

Florian Fabricius – Bundesschülersprecher fordert mehr Schülerpartizipation

Florian Fabricius vertritt die rund elf Millionen Schülerinnen und Schüler Deutschlands auf Bundesebene.

50 Prozent Abiturvorbereitung, 50 Prozent bildungspolitische Gespräche in Berlin – so in etwa sieht Florian Fabricius’ aktueller Stundenplan aus. Seit er im November 2023 zum Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz (BSK) gewählt wurde, hat der 18-Jährige mit vielen Bildungspolitikern gesprochen, um den Stimmen der Schülerinnen und Schüler Gehör zu verschaffen. “Diese Lobbygespräche allein reichen aber nicht”, sagt Fabricius. Er sucht daher bewusst die Öffentlichkeit, spricht mit Medien und auf Veranstaltungen, etwa bei der Didacta oder der Bitkom-Bildungskonferenz.

“Wir brauchen den Mut, uns auch mal gegen die Politik zu stellen“, sagt er Table.Briefings im Gespräch. Bei ihm wirkt das ganz selbstverständlich, wenn er selbstbewusst bei Markus Lanz im Talkshow-Sessel sitzt und Karin Prien, Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein, und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ordentlich Kontra gibt.

Politische Diskussionen am Küchentisch und in der Freizeit

Die Begeisterung, sich für politische Anliegen einzusetzen, begleitet ihn schon länger. Am Mittagstisch zu Hause habe er mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder und seiner jüngeren Schwester hitzige Diskussionen geführt über gesellschaftliche und politische Themen, etwa darüber, wie sinnvoll vegetarische Ernährung sei. In seiner Freizeit diskutierte Fabricius leidenschaftlich weiter – etwa bei Wettbewerben von Jugend debattiert.

Auch bildungspolitische Themen sind für den Oberstufenschüler, der aktuell eine Internatsschule in einer hessischen Kleinstadt besucht, kein Neuland. Die staatliche Schule Schloss Hansenberg richtet sich an besonders begabte und engagierte Schüler. Bereits in der zweiten Klasse wurde Fabricius das erste Mal Klassensprecher. Mit 15 und 16 Jahren setzte er sich als Schülersprecher mit seinem Schulleiter für besseres Mensa-Essen ein. Im Jahr darauf kämpfte er als Schülervertreter auf Kreisebene mit dem Schulträger für eine bessere WLAN-Ausstattung.

Pseudopartizipation statt echter Veränderung

Dennoch brachte insbesondere die Aufmerksamkeit und Reichweite als Generalsekretär der BSK neue Herausforderungen mit sich, sagt Fabricius – insbesondere die Gefahr, sich blenden zu lassen. Seinen eigenen Namen in der Zeitung zu lesen, auf Empfängen mit ranghohen Politikern zu sprechen und aufs “Du” zu wechseln – das mache schon was mit einem. Vieles davon sei aber nur Pseudopartizipation und bleibe oberflächlich. “Eine richtige Beteiligungskultur für Schüler fehlt immer noch”, sagt er.

Sein Amt als Generalsekretär sei er mit der Vorstellung angetreten, “super viel umwerfen” und inhaltlich bewirken zu können. Ziemlich schnell habe ihn allerdings die Realität eingeholt und ihm gezeigt, wie schwer es sei, in dem “politischen Gesamtgefüge” Veränderungen zu erreichen.

Schülervertretungen: Am Puls des Schulalltags

Seine Aufgabe sieht er daher mittlerweile vor allem darin, Impulse zu setzen, auf Probleme hinzuweisen und ein Sprachrohr für die Schülervertretungen auf Landesebene zu sein. “Mit perfekten Lösungsvorschlägen oder Gesetzen können wir nicht kommen”, sagt Fabricius, “aber wir sind am Puls dessen, was in den Schulen gerade passiert.”

Schüler sollten nicht nur Objekte der Bildungspolitik sein, fordert der Schülervertreter. Die Schülerrealität sollte sich auch in den politischen Entscheidungsprozessen widerspiegeln. Zu oft würden Politiker Schwerpunkte setzen und “Zukunftsthemen” diskutieren, die völlig am Schulalltag vorbeigehen. “Natürlich ist KI ein spannendes Thema. Aber für die Leute vor Ort sind Themen wie Gewalt, Drogen oder ordentliche Schultoiletten mindestens genauso wichtig.”

Schule sollte ein demokratischer Ort sein

In seinem Internatsalltag erlebt Fabricius vieles, was er sich für alle Schulen wünscht, etwa die Möglichkeit, sich an selbst gewählten Projekten zu beteiligen. “Schule sollte ein demokratischer Ort sein, an dem man sich entfalten und beteiligen kann.”

Anfang April wählt die Bundesschülerkonferenz eine neue Spitze. Für Fabricius bedeutet das eine Rückkehr zum regulären Stundenplan und mehr Zeit, um für das Abitur zu lernen. Wo es für ihn hingehen soll, nach den Prüfungen nächstes Jahr, ist noch offen. Wahrscheinlich studiert er, vielleicht Politik- oder Gesellschaftswissenschaft. Mit mehr Berufs- und Studienorientierung an der Schule wäre die Entscheidung womöglich schon konkreter, sagt Fabricius und nutzt auch diese Frage zur Kritik am Schulsystem. Vera Kraft

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Mehr von Table.Media

Research.Table: WissZeitVG: “Scheibchentaktik statt Paradigmenwechsel”. Die Einigung der Bundesregierung zur Reform des WissZeitVG hat die Debatte über die Situation und Perspektive von Postdocs erneut entfacht. Umstritten ist vor allem die Höchstbefristungsdauer und die Tarifsperre. Die Gewerkschaft GEW kündigt Protestaktionen an. Mehr

Research.Table: Wieso die WissenschaftsMK innerhalb der Kultusministerkonferenz bleibt. Zum 1. Juli soll die Gründung der Wissenschaftsministerkonferenz vollzogen sein. Im Interview mit Table.Briefings nennt Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann Vorteile, Teil der KMK zu sein. Mehr

Presseschau

SZ: Fast 90 Prozent der Lehrkräfte wünschen sich einen stärkeren Fokus auf analoges Lernen. Der Bayerische Philologenverband (BPV) hatte rund 3.500 bayerische Lehrkräfte befragt. Digitale Endgeräte haben demnach ein großes Ablenkpotenzial für die Schüler. Erst kürzlich hatte Kultusministerin Anna Stolz angekündigt, dass alle Schüler der weiterführenden Schule bis 2028 ein digitales Endgerät bekommen sollen. Dafür steuert die Staatsregierung pro Kind 350 Euro zu. Den Rest sollen die Eltern zahlen. BPV-Vorsitzender Michael Schwägerl mahnt, aus den Erfahrungen in Dänemark und Schweden zu lernen. (“Lehrer wollen zurück zum Schulbuch”)

Tech Weekly Spezial: Schulen können ihrem Bildungsauftrag nur gerecht werden, wenn der Digitalpakt fortgesetzt wird. Für Schülerinnen und Schüler ist schlechtes oder fehlendes WLAN ein größeres Ärgernis als der Lehrkräftemangel. Das ergab eine Studie von Bitkom. Bildungsforscher Kai Maaz, Schulleiterin Christiane Mücke und Leah Schrimpf von der Bitkom sind sich einig, dass jede Schule einen individuellen Plan für die Digitalisierung braucht. Schulen, die das bereits umgesetzt haben, würden Digitalisierung immer im Kontext denken. So werde beispielsweise im Deutschunterricht ein Podcast aufgenommen oder für das Thema Nachhaltigkeit eine App entwickelt.(Bitkom: “Digitale Bildung 2024”)

Deutschlandfunk: Zu viele Kinder können nach der Grundschule nicht richtig lesen, schreiben und rechnen. Bayern möchte den schlechten Pisa-Ergebnissen nun mit mehr Deutsch- und Mathematikunterricht entgegenwirken. Darunter leiden insbesondere die Fächer Kunst, Musik und Englisch. Die Grundschulen selber sehen diese Entwicklung als kontraproduktiv an, da gerade diese Fächer den Kindern oft Spaß machen und ihnen Selbstvertrauen geben. (Was ändert sich in Grundschulen nach dem PISA-Schock?)

Stuttgarter Zeitung: Acht von zehn Sonderpädagogen in Baden-Württemberg sind unzufrieden mit der Inklusion an Schulen. Dieses Stimmungsbild ergab eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Es seien immer mehr Kinder mit Autismus oder psychischen und chronischen Erkrankungen zu betreuen. Gleichzeitig sei der Betreuungsschlüssel zu gering und der bürokratische Aufwand hoch. Der VBE fordert deshalb unter anderem mehr Studienplätze und den Wegfall des Numerus Clausus. (“Sonderpädagogen kritisieren die Umsetzung von Inklusion”)

Tagesspiegel: Beginn der Beamtenausbildung in Berlin künftig für Nicht-Deutsche möglich. Das Land Berlin ist mit Abstand der größte Arbeitgeber der Stadt. Aktuell sind 700 Stellen beim Land Berlin offen, bis 2030 wird sich das weiter verschärfen. Finanzsenator Stefan Evers möchte mit einer schnelleren Verbeamtung und einfacheren Aufstiegschancen dagegen vorgehen. Zudem sollen Menschen, die kurz vor dem Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft stehen, die Beamtenausbildung beginnen können. Verbeamtet wird dabei nach wie vor nur, wer die Staatsbürgerschaft hat. Betroffen von den Änderungen wären Beamten im sogenannten allgemeinen Verwaltungsdienst in den Senatsverwaltungen und Bezirken. (“Flexibilität schaffen und Leistung fördern: Berlins Finanzsenator macht Vorschläge für neues Beamtenrecht”)

FAZ: Azubi Headhunting passiert in vielen Klassenzimmern – nicht selten via App. Jugendliche brauchen häufig Unterstützung, um eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Die Bemühungen der Eltern, Schule und des Arbeitsamtes reichen dabei nicht immer aus. Im Jahr 2023 blieben 250.000 Ausbildungsstellen unbesetzt und gleichzeitig etwa 150.000 Bewerber ohne Ausbildungsplatz. Uschi Knieling hat sich als Azubi-Headhunter selbstständig gemacht und begleitet die Schüler teilweise persönlich zum Bewerbungsgespräch. Auch Huberta Sasse hilft den Schülern, allerdings mit einer App. Das nimmt die Hemmschwellen, denn die Jugendlichen kennen das Prinzip der App zum Beispiel von Tinder und können zunächst mit den Ausbildern chatten. (“Headhunting von Azubis”)

Termine

18. April 2024, 17:00 bis 18:00 Uhr
LEIFI Talk Lernaufgaben zur Konzeptualisierung des Klimawandels für die Sekundarstufe II
Schülerinnen und Schüler sollten befähigt werden, mit den Folgen des menschengemachten Klimawandels umgehen zu können. Klimabildung ist dafür die Voraussetzung. Wie sie in der Sekundarstufe II konkret aussehen kann, wird in diesem Talk vorgestellt. INFOS & ANMELDUNG

23. April 2024, 17:00 bis 18:30 Uhr
Panel Uneducated Edtech? Risks and Potentials of Education Technology and AI
Welche ethischen Fragen müssen beim Einsatz von Bildungstechnologien berücksichtigt werden? Und wie verändert sich das Lernen und Lehren – insbesondere in Anbetracht der riesigen Datenmengen, die KI benötigt? Das diskutieren Adrienne Wiliams vom Distributed AI Research Institute, die Soziologie-Professorin und Leiterin von Smart Schools Sigrid Hartong und Jessica Dehler Leiterin des «Centre for Learning Science», EPFL. INFOS & ANMELDUNG

24. bis 25. April 2024, Berlin/digital
Konferenz Bildung Digitalisierung 2024 MIND THE GAP Chancengerechtigkeit im Zeichen des digitalen Divide
Die Konferenz Bildung Digitalisierung widmet sich ganz der Frage, wie eine chancengerechte digitale Transformation an Schulen gelingen kann. Es gibt fünf übergeordnete Themen-Tracks, die sowohl den Status quo adressieren als auch Strategien aufzeigen sollen.
Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum achten Mal statt und ist bereits ausgebucht. Es gibt aber die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Auch ein Livestream ist angekündigt.
INFOS

14. bis 15. Mai 2024, Bad Oeynhausen
Forum 9. DEUTSCHES AUSBILDUNGSFORUM
Wie kann die Generation Alpha erfolgreich in Ausbildung gebracht werden? Klaus Hurrelmann, Melanie Fleig und Simon Schnetzer sprechen darüber, wie die Generation tickt, was ihnen wichtig ist und wie man sie gewinnen kann. In einer Talkrunde kommen auch Vertreter der Generation zu Wort. INFOS & ANMELDUNG

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    in dieser Woche geht es mal wieder um die Zukunft der Schulen. Und um die Rahmenbedingungen, die es braucht, damit diese Zukunft überhaupt möglich ist. Sie ahnen es wahrscheinlich schon: Großes Thema ist dabei der Digitalpakt und das große “WOW”: Wann er kommt. Ob er überhaupt kommt. Wie er kommt. Die Fronten zwischen Bund und Ländern scheinen so verhärtet wie vielleicht nie zuvor, hat Holger Schleper in zahlreichen Gesprächen im Hintergrund herausgehört. Keine guten Voraussetzungen für die nächste Sitzung der Kultusministerkonferenz am morgigen Donnerstag, zu der auch die Bundesbildungsministerin eingeladen ist. Über die Ergebnisse der Gespräche halten wir Sie in einer Sonderausgabe Ende der Woche auf dem Laufenden.

    Wie sehr der Digitalpakt gebraucht wird, unterstreicht auch eine Umfrage unter Eltern zum Stand der Digitalisierung an Schulen. Der Ausstattung mit digitalen Endgeräten und der Verfügbarkeit digitaler Unterrichtsmaterialien geben die Eltern die Durchschnittsnote 4. Die Umfrage hat der Digitalverband Bitkom passend vor seiner Bildungskonferenz veröffentlicht, die am heutigen Mittwoch beginnt.

    Dabei geht es auch um den Einsatz von KI in der Schule. Diesem Zukunftsthema hat wiederum die Vodafone Stiftung ihre Jugendstudie 2024 gewidmet. Wir haben die Studie schon vorher gelesen und stellen Ihnen die wichtigsten Punkte vor. Erstaunlich – so viel sei gespoilert – ist, wie differenziert und reflektiert der Blick junger Menschen auf KI im schulischen Kontext ist.

    Und noch etwas sollten Sie heute unbedingt lesen: Als Reaktion auf die schlechten Pisa-Ergebnisse sollen die Sprachtests im Vorschulalter zukünftig gestärkt werden.Vera Kraft hat als Ergänzung ihrer Analyse exklusiv für Sie einen Überblick zu den Regelungen zur Sprachstandserhebung und Sprachförderung in den Bundesländern zusammengestellt.

    Ich wünsche Ihnen viele Anregungen und vor allem Zuversicht für die Zukunft der Schule, des Lernens und für Ihren heutigen Tag!

    Ihre
    Annette Kuhn
    Bild von Annette  Kuhn
    • KI in der Schule

    Analyse

    Digitalpakt: Prien fürchtet Hinhaltetaktik, weil BMBF die Mittel fehlen

    Karin Prien, Koordinatorin der B-Länder, wirft Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger vor, sich vom Zeitplan zur Fortsetzung des Digitalpakts verabschiedet zu haben.

    Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat große Zweifel an der nahtlosen Fortsetzung des Digitalpakts und greift Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) scharf an. “Wir müssen feststellen, dass sich Frau Stark-Watzinger von bereits weitgehend geeinten Verhandlungsergebnissen und Zeitplänen verabschiedet und wieder einmal mit einer sehr eigenen Interpretation der Wirklichkeit unterwegs ist”, sagte Prien Table.Briefings. Der Ton für die anstehende Kultusministerkonferenz, bei der Stark-Watzinger am Donnerstag zu Gast ist, dürfte damit gesetzt sein. 

    Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Prien reagierte damit auf ein Interview, das Stark-Watzinger am Wochenende im Bayerischen Rundfunk gegeben hatte. Darin sagte die Bundesbildungsministerin, dass es sie erschreckt habe, wie wenig Digitalisierung in den Schulen angekommen sei. Die Lebensrealität junger Menschen sei digital, die Schule analog. Damit nicht genug. Stark-Watzinger erhob auch den Vorwurf, dass die Länder zum Teil den Kommunen die Finanzlast aufgebürdet hätten, die eigentlich Ländersache gewesen wäre.

    Ärger über das BR-Interview ist an mehreren Stellen groß

    Prien vermutet hinter dieser Generalkritik und Schuldzuweisung Kalkül. Das Beharren der Bundesministerin darauf, dass der Digitalpakt Deutschlands Schulen nicht vorangebracht habe, verwundert Prien. Immerhin verhandelten Bund und Länder seit zwei Jahren über den Digitalpakt II, und es habe schon weitgehende inhaltliche Einigkeit gegeben. “Hier muss man befürchten, dass es sich um reine Taktik handelt, weil die Ministerin in ihrem Kabinett zu schwach ist, um die notwendigen Haushaltsmittel noch in dieser Wahlperiode sicherstellen zu können.”

    Der Ärger auf Länderseite über das BR-Interview ist an mehreren Stellen groß. Das Geraune über einen möglichen Ausstieg des Bundes aus dem Digitalpakt wird damit nicht leiser. Die konkrete Frage an das BMBF, ob es einen Ausstieg erwägt, beantwortet das Ministerium weder mit Ja noch mit Nein. “Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat mehrfach betont, dass sie sich klar zum Digitalpakt 2.0 bekennt“, teilt eine Sprecherin mit. Die Ministerin habe zugleich immer hervorgehoben, dass man aus der Erfahrung mit dem ersten Digitalpakt lernen müsse. “Die Wissenschaft macht zunehmend deutlich, dass Technik und Geräte allein nicht ausreichen. Vielmehr gehören auch Themen wie die Lehrkräftebildung dazu.”

    Zum Digitalpakt wird am heutigen Mittwoch weiterverhandelt

    Ein Argument, dem Prien widerspricht. Die Länder hätten auch über den Digitalpakt hinaus Hunderte Millionen Euro in die Digitalisierung der Schulen investiert. Dazu zählten auch die Bereiche Lehreraus- und
    -fortbildung und die inhaltliche Gestaltung digitaler Unterrichtsmodelle, einschließlich der dazugehörigen Software.

    Das BMBF lässt wissen, dass man wie in der Vergangenheit weiter vertraulich mit den Ländern beraten werde. Gelegenheit dazu gibt es bereits heute. Denn die Verhandlungsgruppe von Bund und Ländern kommt nach Informationen von Table.Briefings einen Tag vor der Kultusministerkonferenz wieder zusammen. Das letzte Treffen auf Arbeitsebene Anfang März hatte das BMBF, so ist von mehreren Seiten zu hören, einseitig abgesagt – eine weitere Zwischenstation auf der atmosphärischen Talfahrt.

    Dabei stand Anfang Februar mit der Einigung beim Startchancen-Programm die Hoffnung im Raum, dass mit dem Auslaufen vom Digitalpakt I am 16. Mai eine neue Bund-Länder-Vereinbarung stehen würde. Genau das scheint derzeit nun wieder in weite Ferne gerückt. Und das, obwohl Sachsens Amtschef Wilfried Kühner bereits im Dezember von Verhandlungsrunde Nummer zehn berichtet hatte.

    Stark-Watzinger am Donnerstag Gast bei der KMK

    Auch ohne die atmosphärischen Störfeuer gäbe es nach Informationen von Table.Briefings aus dem Verhandlungsumfeld genug dicke Bretter, die Bund und Länder noch durchbohren müssten. Dazu zählen:

    • das Beharren des BMBF auf einer 50/50-Finanzierung von Bund und Ländern nach Maßgabe des Kabinettsbeschlusses aus dem Juli des Vorjahres
    • ein Vorhaben des BMBF, frühzeitig gestellte Anträge mit einer erhöhten Förderung zu belohnen
    • die Mittelverteilung auf die Länder, bei der aus Sicht des BMBF die Schülerzahl grundlegend sein könnte
    • die Forderung vonseiten der Länder nach einer nahtlosen Anschlussfinanzierung

    Am Donnerstagnachmittag treffen die Bundesbildungsministerin und die Kultusministerinnen und -minister bei der KMK aufeinander. Die Frage, wie es mit dem Digitalpakt weitergeht, wird die Konferenz nach diesem Vorspiel prägen. Dabei stehen noch einige weitere wichtige Punkte auf der Tagesordnung, etwa diese:

    • Die Kommission Lehrkräftebildung legt ein Konzept vor, mit welchen Maßnahmen sich zusätzliche Lehrkräfte gewinnen lassen und wie die Lehrkräftebildung strukturell ergänzt werden kann.
    • Die Strukturkommission II berichtet über ihre Arbeiten zur KMK-Reform. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Wissenschaftsminister der Bundesländer noch in diesem Jahr eine eigene Wissenschaftskonferenz unter dem Dach der KMK organisieren wollen.
    • Auch das SWK-Gutachten “Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule” soll Thema sein. Konkret geht es unter anderem um den Gesamtstundenrahmen in der Grundschule und den Umfang der Stunden in den Kernfächern Deutsch und Mathematik.

    Am Freitagvormittag stehen dann KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (A-Länderkoordinatorin) und B-Länderkoordinatorin Karin Prien Rede und Antwort zu den Ergebnissen der Konferenz.

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    Länder wollen Kinder mithilfe von Sprachtests besser fördern – welche Hürden dieses Vorhaben überwinden muss

    Die verheerenden Iglu– und Pisa-Ergebnisse haben die frühkindliche Bildung in den bildungspolitischen Fokus gerückt: Sieben Bundesländer teilten bei der Länderumfrage von Table.Briefings mit, ihre Regelungen zur Sprachstandserhebung überprüfen beziehungsweise erneuern zu wollen. Drei Länder wollen dafür sogar das Schulgesetz ändern – um die Kinder früher zu erreichen und sie zu Sprachförderung verpflichten zu können.

    Verpflichtende Sprachtests für alle Kinder gibt es bislang ausschließlich in Hessen, Hamburg und Berlin. In Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen finden solche Tests nur für einen Teil der Kinder statt – in NRW beispielsweise für alle Nicht-Kita-Kinder. Das soll sich allerdings in den kommenden Jahren ändern.

    Konkret heißt das:

    • In NRW und Bayern sollen verpflichtende Sprachstandserhebungen für alle Kinder kommen.
    • Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz möchten die Schulanmeldung vorziehen. Damit sollen bereits jüngere Kinder getestet und bei Bedarf noch vor offiziellem Schuleintritt in sogenannten Juniorklassen (Baden-Württemberg) oder in der Kita (Rheinland-Pfalz) gefördert werden.
    • Berlin plant ebenfalls eine Schulgesetzänderung, um Kinder mit Förderbedarf zum Kita-Besuch (“Kita Chancenjahr”) verpflichten zu können.
    • Und Bremen und Brandenburg überprüfen aktuell neue Instrumente – in Brandenburg läuft dazu noch dieses Halbjahr ein Modellprojekt an.

    Lesen Sie hier: der exklusive Table.Briefings Überblick zu den Regelungen zur Sprachstandserhebung und Sprachförderung in den Bundesländern

    Sprachtests nur sinnvoll mit anschließender Förderung

    Ziel der Sprach-Checks ist es, Defizite möglichst früh zu erkennen, um die Kinder bei Bedarf noch vor der Einschulung speziell fördern zu können. Fehlt die Förderung im Anschluss, bringt auch der beste Test nichts. Das musste sich NRW bereits vor zehn Jahren eingestehen. Damals gab es verpflichtende Tests für alle Kinder, nur eben nicht genug Ressourcen für anschließende Sprachtrainings. Ähnlich wie beispielsweise in Niedersachsen gibt es die Sprachtests in NRW daher seit 2014 nur noch für Nicht-Kita-Kinder. Für alle getesteten Nicht-Kita-Kinder mit Förderbedarf ist die Sprachförderung in NRW seitdem Pflicht. Eltern, die dem nicht nachkommen, müssen sogar mit Bußgeld rechnen.

    Lesen Sie auch: Sprachförderbedarf bei Nicht-Kita-Kindern in Niedersachsen deutlich angestiegen

    NRW zählt somit zu den neun Bundesländern, in denen Kinder mit Sprachdefiziten an Förderprogrammen teilnehmen müssen. Wie die Förderung im Detail aussieht, unterscheidet sich je nach Bundesland. In Hamburg gibt es beispielsweise Vorschulklassen. In Hessen gehen Kinder mit Förderbedarf in verpflichtende Vorlaufkurse, die in schulischer Verantwortung liegen und teils an Grundschulen, teils in Kitas stattfinden. Und in Bayern kann man Kinder, die von der Schulpflicht um ein Jahr zurückgestellt werden, zu einem Deutschkurs verpflichten.

    Oft findet nur Beobachtung im Kita-Alltag statt

    Bei den Sprach-Checks, auf deren Grundlage über eine Förderung entschieden wird, setzen die meisten Länder bislang auf Beobachtungs- oder Screeningverfahren, die in den Kita-Alltag integriert sind. “Das setzt sehr viel Erfahrung und Kompetenz seitens der Erzieherinnen voraus – was in der Praxis nicht immer gegeben ist”, sagt Michael Becker-Mrotzek, Professor für deutsche Sprache am Mercator-Institut der Universität zu Köln.

    Laut dem Sprachforscher brauche es beides: Einerseits Erzieher und Erzieherinnen, die geschult sind für die Beobachtung im Alltag und für die Förderung der Kinder. Und andererseits regelmäßige Sprachstandserhebungen, um Kinder mit Sprachauffälligkeiten zu identifizieren. “Je früher solche Auffälligkeiten entdeckt werden, desto besser können sie behoben werden.”

    Qualität der Sprachtests variiert je nach Bundesland

    Standardisierte Tests bringen laut Becker-Mrotzek “deutlich validere Ergebnisse” als die reine Beobachtung. Schwankungen gibt es allerdings trotzdem: Denn je nach Bundesland kommen unterschiedliche Tests mit unterschiedlichen Kriterien zum Einsatz. Hier wäre es sinnvoll, sich auf einheitliche Standards zu einigen, sagt der Sprachforscher. Zudem kommen teils sogar Tests zum Einsatz, die für eine objektive Sprachanalyse ungeeignet sind, analysierte Becker-Mrotzek mit einem Kollegen in einer Studie (zum Download).

    Das größere Problem sei allerdings, dass es bislang nur wenig Tests für mehrsprachige Kinder gebe. Für Kinder, die nicht mit Deutsch als Familiensprache aufwachsen, bräuchte man migrationssensible Tests und Tests für andere Herkunftssprachen, sagt Becker-Mrotzek. Das sei nötig, um Fehleinschätzungen der sprachlichen Fähigkeiten zu vermeiden und differenziert zu fördern.

    Sprachförderung braucht umfassendes Konzept

    Simone Wahl, die als Fachberaterin Sprach-Kitas in Berlin begleitet, findet Sprachtests nur dann sinnvoll, wenn sie Teil “einer größer angelegten Strategie” sind. Denn die Sprachstandserhebung mittels Test sei schließlich nur eine Momentaufnahme, noch dazu womöglich eine verzerrte, wenn das Kind durch die Prüfungssituation verunsichert sei. Für sie ist die Einschätzung durch pädagogische Fachkräfte daher unverzichtbar.

    Je nach Bedarf des Kindes müsse dann bei der Förderung entschieden werden, ob die Kita das allein leisten kann oder ob es externe Fachkräfte, etwa Logopäden, brauche, sagt Wahl.

    Realitäts-Check: Personalmangel und schwierige Umsetzung

    Die aktuelle Debatte rund um eine intensivere frühkindliche Sprachförderung weist deutliche Parallelen zu der Diskussion nach dem ersten Pisa-Schock Anfang der 2000er-Jahre auf. Die Kultusministerkonferenz sprach sich damals für frühzeitige Sprachförderung auf Basis einer fundierten Sprachstandserhebung aus (vgl. KMK/JMK 2004). Hamburg führte 2005 sein Sprachförderkonzept ein – und dient damit heute vielen Bundesländern als Vorbild. Die Vorstöße samt Schulgesetzänderungen und verpflichtenden Maßnahmen deuten darauf hin, dass sich nun auch andere Länder mit neuer Ernsthaftigkeit der frühkindlichen Bildung widmen wollen.

    Der Erfolg dieser Vorhaben hängt allerdings maßgeblich davon ab, wie sie im Detail vor Ort umgesetzt werden. Mit Blick auf den Personalmangel in Kitas forderte die GEW Bayern bereits, den Beschluss zu verpflichtenden Sprachtests zurückzunehmen.

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    75 Prozent der 14- bis 20-Jährigen nutzen KI bereits – wie Jugendliche über den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz denken

    Während noch diskutiert wird, ob ChatGPT und andere KI-Anwendungen überhaupt an Schulen gehören, ist Jugendlichen die disruptive Wirkung von Künstlicher Intelligenz auf Lehr-Lern-Prozesse offenbar längst bewusst. Die meisten sehen hier große Chancen und halten KI-Kenntnisse mit Blick auf ihre berufliche Zukunft für notwendig. Das zeigt die Jugendstudie 2024 der Vodafone Stiftung zu KI (hier zum Download), vor allem im schulischen Kontext.

    Die repräsentative Studie, für die Infratest dimap im Januar mehr als 1.500 junge Menschen im Alter von 14 bis 20 Jahren befragt hat, ist die bislang umfangreichste zu diesem Thema in Deutschland. Für Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung, war es dabei wichtig, den Fokus ganz auf die Perspektive von Jugendlichen zu legen: “Indem wir ihren Stimmen Gehör schenken, erkennen wir nicht nur ihre Hoffnungen und Sorgen im Umgang mit KI, sondern auch den Gewinn, den wir erzielen können, wenn wir ihre Meinungen und ihre eigenen Erfahrungen stärker in die Transformationsprozesse einbeziehen.”

    In den meisten Schulen gibt es noch keine Regeln zum KI-Einsatz

    Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

    • Tempo der Veränderung: 95 Prozent der Jugendlichen sind überzeugt, dass KI die Schulen verändert. 67 Prozent glauben, dass dies in den kommenden fünf Jahren passiert.
    • Regelungen an der Schule: 38 Prozent der Befragten sagen, dass an ihrer Schule die Nutzung von KI-Systemen noch kein Thema ist. Ebenso viele geben an, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt, sondern der Umgang mit KI von der einzelnen Lehrkraft abhängt.
    • Altersgrenze: 38 Prozent fordern, dass der Umgang mit KI ab der 5. Klasse gelehrt wird, 33 Prozent wollen das ab der 7. Klasse und 19 Prozent erst ab der Sekundarstufe II.
    • Nutzung von KI: 75 Prozent der 14- bis 20-Jährigen nutzen KI bereits, mit großem Abstand steht ChatGPT an erster Stelle. Die meisten Jugendlichen nutzen KI für die Informationssuche (58 Prozent). Komplette Lösungen oder Texte lassen sich 27 Prozent erstellen. Am wichtigsten finden die Befragten KI-Nutzung für die Fächer Mathematik und Fremdsprachen (jeweils 57 Prozent).
    • Chance oder Gefahr? 73 Prozent der befragten Jugendlichen sehen in der Nutzung von KI in der Schule eine Chance und erhoffen sich positive Veränderungen. Allerdings korreliert diese Haltung mit dem sozioökonomischen Hintergrund der Befragten. Je schlechter die finanzielle Situation und je niedriger der soziale Status, desto eher sehen Jugendliche in KI eine Gefahr.

    Die kritischere Haltung von sozioökonomisch weniger privilegierten Jugendlichen hängt aus Sicht der Vodafone Stiftung auch damit zusammen, dass sie meist einen schlechteren Zugang zu KI-Tools haben. Daher wissen sie auch weniger über deren Potenziale. “Letzteres könnte mittel- bis langfristig den ,Digital Divide’ innerhalb der Gesellschaft verschärfen”, heißt es in der Studie. Eine Gefahr, auf die schon das SWK-Impulspapier zu Large Language Models (LLM)  hingewiesen hat. “Die bereits heute bestehenden Ungleichheiten bei der Nutzung kostenpflichtiger Lernprogramme oder Nachhilfe könnten sich durch die Verbreitung weiterer KI-Anwendungen verschärfen”, heißt es in dem Papier.

    Jugendliche glauben, dass KI den Digital Divide verschärfen kann

    Florian Fabricius, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, fordert mit Blick auf die Studienergebnisse neben einer gerechteren Ausstattung mit digitalen Geräten und KI-Zugängen an Schulen daher eine gute Vermittlung digitaler Kompetenzen. Denn die Fähigkeit, KI sinnvoll zu nutzen, sei vor allem durch die familiäre Offenheit gegenüber KI-Technologien geprägt. Daher sollte schulische Medienbildung “nicht nur das technische Wissen stärken, sondern auch die Innovationsfreude und den kritischen Umgang mit neuen Technologien fördern”. Vielen Befragten der Jugendstudie ist die Gefahr bewusst, dass KI den Digital Divide verschärfen kann. So nennen 26 Prozent als Nachteil, dass KI “denen viel mehr hilft, die sich gut damit auskennen”.

    Überhaupt zeigt die Auflistung der Vor- und Nachteile von KI beim Lernen eine sehr differenzierte Sichtweise. Den meisten Jugendlichen geht es nicht um schnelle Lösungen und bessere Noten, sondern um vertieftes und adaptives Lernen. Und sie wissen, dass KI Lernprozesse auch negativ beeinflussen kann. Schon Olaf Köller hat im SWK-Impulspapier zu den Large Language Models auf die Gefahr hingewiesen, “dass Lernende fertige Produkte erstellen lassen, deren inhaltliche Qualität sie nicht einschätzen können, und dabei die eigentlich lernförderlichen Aktivitäten auslagern.”

    Die Studie macht auch deutlich, dass Jugendliche durchaus erfassen, wie wichtig ein kritischer Umgang mit KI ist. Fast jeder dritte Jugendliche sieht demnach die Gefahr, dass zum Beispiel Sprachmodelle wie ChatGPT Vorurteile verstärken, Halluzinationen und Biases hervorbringen können.

    Reflektierter Umgang mit ChatGPT & Co.

    Die kritische Haltung gegenüber KI-generierten Beiträgen zeigt sich auch bei der Frage, was Jugendliche über KI-Systeme lernen wollen. Hier antwortet fast jeder Zweite (46 Prozent): die mit KI verbunden Gefahren zu erkennen und damit umzugehen. Das ist den Befragten fast ebenso wichtig, wie mehr über die sinnvolle Nutzung von KI beim Lernen zu erfahren. Auch bei der Frage, welche Fähigkeiten man im Umgang mit KI-Systemen braucht, stehen die kritische Reflexion und der verantwortungsvolle Umgang mit KI ganz oben.

    Als wichtige Konsequenz aus der Arbeit mit KI im Unterricht sehen die befragten Jugendlichen auch eine neue Prüfungskultur. Damit sich eigene und KI-Leistungen besser unterscheiden lassen, sollten zukünftig stärker Anwendungskompetenzen geprüft werden statt auswendig gelerntes Wissen. Das fordern 59 Prozent der Befragten. Außerdem wünschen sich 52 Prozent, dass Prüfungen dem individuellen Lernstand der Schüler angepasst werden sollten. 39 Prozent wollen, dass Lehrkräfte mehr auf den Lernfortschritt schauen als auf das Ergebnis einer Klassenarbeit. Forderungen, die das Institut für zeitgemäße Prüfungskultur schon lange und nicht erst angesichts der KI-Einsatzmöglichkeiten im Unterricht stellt.

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    • Ständige Wissenschaftliche Kommission

    Standpunkt

    “Sprachmodelle und KI müssen auf die Liste der zulässigen Hilfsmittel”

    Rechtsanwältin Sibylle Schwarz
    Schulrecht und besonders KI im Kontext Bildung sind Schwerpunkte von Rechtsanwältin Sibylle Schwarz.

    Schulische Abschlussprüfungen sind wichtig für die Zulassung zu einer beruflichen Ausbildung oder zum Studium. Die in einer Prüfung erzielte Note ist für die Hochschulzulassung oder den beruflichen Werdegang von Bedeutung. Wer ohne Abschluss geht, dem ist der Zugang zum erstrebten Beruf zumeist abgeschnitten oder zumindest erschwert.

    Bei anderen Prüfungen in der Schule kommt ein pädagogisches Element hinzu. Eine bessere Note kann motivieren, eine schlechtere eine Warnung sein. Die Ergebnisse schulischer Prüfungen zeigen in diagnostischer Weise zugleich den Leistungsstand und die Lernentwicklung und damit auch auf, ob und wo Förderbedarf besteht.

    Der durch Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz verfassungsrechtlich verbürgte Grundsatz der Chancengleichheit gebietet für Prüfungsverfahren, möglichst vergleichbare Voraussetzungen für alle Prüflinge zu schaffen und damit allen Prüflingen gleiche Erfolgschancen einzuräumen, um wahre Kenntnisse und Fähigkeiten zeigen zu können. Gleiche Prüfungsbedingungen sind insbesondere bei den Hilfsmitteln zu gewährleisten.

    Bei ChatGPT wird die Frage nach Hilfsmitteln kompliziert

    Dabei stellt sich die Frage, wie sich der Grundsatz der Chancengleichheit auf die Nutzung von ChatGPT oder anderen großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLM) und die Bewertung von Prüfungsleistungen auswirkt. Zunächst müsste ein von KI-/LLM-generierter Text sicher von einem menschlichen Text unterschieden werden können. Software, die die Verwendung von KI aufdecken soll, arbeitet auch nur nach statistischen Regeln. Und die Eingabe des Textes einer Prüfungsleistung in eine solche Software könnte einen Datenschutzverstoß darstellen. Außerdem kann eine Frage, die einem Sprachmodell zweimal gestellt wird, zu zwei unterschiedlichen Antworten führen. Bei Sprachmodellen geht es in der Regel um das statistisch wahrscheinlichste Wort, manchmal wird auch einfach “gewürfelt”.

    Wenn sich ein Text nicht zuverlässig als KI-/LLM-generierter Text identifizieren lässt, können keine rechtlich zulässigen Konsequenzen folgen. Wenn er gesichert durch KI generiert ist, gilt das als Täuschung oder Täuschungsversuch, denn einen KI-/LLM-generierten Text hat der Schüler nicht eigenständig verfasst. Soweit Sprachmodelle nicht ausdrücklich als Hilfsmittel zugelassen sind, ist der Text also unter Zuhilfenahme nicht zugelassener Hilfsmittel entstanden. Im Ergebnis gilt eine Prüfung dann als nicht bestanden, führt zu einer schlechten Zeugnisnote, oder im schlimmsten Fall zum Verlassen der Schule oder Hochschule ohne Abschluss.

    Ein KI-generierter Text ist nur so gut wie der Prompt

    Das klingt erst einmal klar. Aber die Sache ist tatsächlich komplizierter. Einen KI-/LLM-generierten Text hat der Schüler zwar nicht eigenständig verfasst, den Prompt aber schon. Die Qualität des Outputs hängt mit der Qualität des Prompts zusammen. Und für einen guten Prompt braucht es Vorwissen.

    Wer dann auch noch durch die KI hervorgebrachte Halluzinationen oder Biases bemerkt und abändert, zeigt durchaus eigenständige Fähigkeiten. In den Worten des Impulspapiers der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission zu LLM ausgedrückt: “Prompt-Tuning setzt damit kritisches und analytisches Denken voraus und Lernende benötigen breites fachliches Wissen, um die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit der LLM-generierten Inhalte einschätzen können.”

    Wie kann eine rechtlich zulässige Nutzung aussehen?

    Damit der im Grundgesetz verbürgte Grundsatz der Chancengleichheit gewährleistet wird, müssen ausnahmslos alle Schüler Zugang zu Sprachmodellen beziehungsweise KI-Anwendungen haben. Nur dann sind gleiche Prüfungsbedingungen gewährleistet.

    Eigenständigkeitserklärungen, worin manche Hochschulen die Lösung sehen wollen, sind trügerisch. Studierende sollen dabei zum Beispiel die KI-Nutzung angeben. Aber dabei können sie falsche Angaben machen, weil sie nicht wissen, wo überall die KI am Werk ist. Und jedes neue Update kann etwas mit KI auf den Rechner spielen, ohne dass das die Nutzer merken.

    Nutzung von KI erfordert neue Prüfungsformate

    Diese Punkte machen deutlich, dass Sprachmodelle (LLM) und KI auf die Liste der zulässigen Hilfsmittel aufgenommen werden müssen. Die Verwendung von KI wäre dann die Verwendung eines zugelassenen Hilfsmittels, wie zum Beispiel des Taschenrechners. Die geforderte Kennzeichnungspflicht wäre mit der Angabe des benutzten Hilfsmittels erfüllt.

    In der Folge müssen allerdings auch Prüfungsformate entsprechend angepasst werden. Schon seit der Möglichkeit der Suchmaschinen-Suche ist eine Aufgabenstellung einer leicht recherchierbaren Sachfrage keine geeignete Prüfungsaufgabe mehr. Beispielsweise könnten mündliche und praktische Prüfungsteile stärker gewichtet in die Note eingehen. Oder es könnten Antwort-Wahl-Verfahren durchgeführt werden. Didaktische Ideen gibt es viele. Die Schulgesetze und einschlägige Verordnungen in allen 16 Bundesländern müssen dafür zwingend geändert werden.

    Sibylle Schwarz ist Rechtsanwältin in der Kanzlei else.schwarz Rechtsanwälte in Wiesbaden. Ihr Schwerpunkt liegt im Beamten- und Bildungsrecht als besonderem Verwaltungsrecht. Sie befasst sich mit Rechtsfragen des Schulbetriebs und des Hochschulwesens. Einer ihrer Schwerpunkte ist außerdem ChatGPT im Bildungsbereich.

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    Anbieter von Bildungsmedien wünschen sich einheitliche Datenschutzvorgaben

    Maximilian Schulyok, Geschäftsführer beim Klett-Verlag und Vertreter vom Verband Bildungsmedien, fordert Augenmaß beim Datenschutz für die Entwicklung von Bildungsmedien. Anbieter sollten nicht über die erforderlichen datenschutzrechtlichen und technischen Standards hinaus eingeengt werden, erklärte er Table.Briefings. “Dies wäre angesichts der Geschwindigkeit der digitalen Transformation kontraproduktiv.” Vor allem eine länderübergreifend einheitliche Auslegung datenschutzrechtlicher Kriterien würde man begrüßen.

    Auch für Alexander Schöpke, Geschäftsführer vom Bündnis für Bildung, ist der Datenschutz ein zentrales Thema. Die große Unsicherheit bei Lehrkräften, Schulen und Schulträgern in der Anschaffung und Verwendung digitaler Bildungsmedien sei ein großes Hindernis für deren Verbreitung. “Die Entwicklung von Gütesiegeln für Datenschutz muss dann aber auch ein verbindlicher rechtlicher Standard in allen 16 Ländern sein, ohne dass dieser von einzelnen Datenschutzbeauftragten der Länder überstimmt wird.”

    Michallik: Verhältnis von EdTechs und Bildungsmedienanbietern “normalisiert”

    Der Datenschutz war nur eines von vielen Themen beim “Fachgespräch Digitale Bildungsmedien”. Auf Einladung von KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot waren in Berlin in der Vorwoche Vertreter der Länder, der Anbieter von Bildungsmedien und der EdTech-Szene zusammengekommen. Neben dem Verband Bildungsmedien und dem Bündnis für Bildung waren unter anderem auch der EdTech-Verband sowie der Didacta Verband dabei. Sie sprachen über technische, rechtliche und pädagogische Anforderungen für digitale Bildungsmedien.

    KMK-Generalsekretär Udo Michallik schrieb zu dem Treffen auf LinkedIn, das Verhältnis von EdTechs und Bildungsmedienanbietern habe sich “normalisiert”. Es sei auf gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit ausgerichtet. Aus Sicht von Klett erklärte Schulyok: “Wir schauen uns sehr gewissenhaft an, welche neuen Angebote es gibt, sind in regem Austausch, führen viele Gespräche und gehen da, wo es Sinn macht, Kooperationen ein.”

    Zugleich forderte er, den Austausch sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene zu verstetigen. Aus diesem Dialog “sollten grundlegende Anforderungen für digitale Bildungsmedien formuliert und ein ordnungspolitischer Rahmen geschaffen werden”. Schulyok erhofft sich davon klare Marktbedingungen und Planungssicherheit. Holger Schleper

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    BMBF will Zugewanderte bei Berufsorientierung besser unterstützen

    Das Bundesbildungsministerium will auch künftig Zugewanderte, die die Schulpflicht erfüllt haben und Deutsch auf B1-Niveau sprechen, bei der Berufsorientierung unterstützen. Mit einer neuen Förderrichtlinie hat das BMBF das Programm “Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund (BOFplus)” ins Leben gerufen. Es folgt auf das BOF-Programm von 2016 bis 2023, das die Beratungsfirma Prognos kürzlich evaluierte. Das Gutachten zeigt, dass bei BOF nicht einmal der Hälfte der Absolventinnen und Absolventen der Übergang in eine Ausbildung gelang.

    Lesen Sie auch: Weniger als jeder zweite Zugewanderte in BMBF-Programm schafft Übergang

    Wie schon bei BOF soll das Angebot in Vollzeit maximal 26 Wochen dauern. Die Kurse umfassen Berufspraxis, Deutsch als Fachsprache und Fachwissen zu ausgewählten Berufen. Neu ist bei BOFplus eine mindestens einwöchige Orientierungsphase. Damit soll besser geprüft werden können, ob das Angebot zu Eignung und Wünschen der Zugewanderten passt. Die Projektträger sollen auch intensiver mit Partnern vor Ort zusammenarbeiten, damit die Teilnehmenden leichter in anknüpfende Betreuungsangebote finden. Zudem können sie künftig fünf statt bisher drei Berufe kennenlernen und bei Bedarf mehr Sprachunterricht erhalten.

    Sachsen startet Berufsschulangebot für minderjährige Geflüchtete

    Eine noch jüngere und geringer qualifizierte Gruppe adressiert Sachsen mit seinem neuen Angebot “Lernen durch Praxis”. Geflüchtete Jugendliche ab 15 Jahren sollen dort künftig in drei Jahren an einem Berufsschulzentrum zur Ausbildungsreife oder in Beschäftigung geführt werden.

    Die Schulpflicht endet im Freistaat mit 16 Jahren. Laut Kultusministerium gibt es aber etwa 500 Jugendliche, die nicht in eine reguläre Oberschule oder ein Gymnasium integriert werden können. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte schon im Oktober angekündigt, einen Teil der minderjährigen Geflüchteten künftig nicht mehr in der Regelschule unterrichten zu lassen, um das Schulsystem zu entlasten.

    Im ersten Jahr erhalten die Jugendlichen in Vorbereitungsklassen intensiv Deutschunterricht und machen erste Praktika. Im zweiten und dritten Jahr haben sie nur noch an zwei Tagen Unterricht. In der restlichen Zeit erwerben sie berufspraktische Kompetenzen in Werkstätten der Berufsschulzentren oder in Betrieben. Das Angebot ist an drei Berufsschulzentren in Hoyerswerda, Leipzig und Pirna in diesem Schulhalbjahr gestartet. Ab 2024/25 sollen zwei Berufsschulzentren in Chemnitz und Zwickau dazukommen. Anna Parrisius mit dpa

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    Ausländische Jugendliche bei Lehrstellensuche häufiger erfolglos

    Jugendliche mit ausländischer Staatsbürgerschaft gehen bei der Lehrstellensuche häufiger leer aus. Das geht aus einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, der die Entwicklung des Ausbildungsmarkts in Berlin und Brandenburg von 2009 bis 2023 beleuchtet (zum Download).

    In beiden Ländern hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit deutscher Staatsangehörigkeit seit 2009 kontinuierlich abgenommen, die Zahl der Bewerber mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist hingegen angestiegen. In Brandenburg kommt inzwischen jeder zehnte Bewerber aus dem Ausland, in Berlin jeder Vierte.

    Als Grund für ihre geringeren Chancen auf einen Ausbildungsplatz nimmt der Autor des Berichts, Holger Seibert vom IAB Berlin-Brandenburg, geringere Deutschkenntnisse an, außerdem niedrigere Schulabschlüsse, wobei diese “nicht massiv niedriger” ausfielen. Eine weitere Ursache könnten Vorbehalte von Betrieben sein, weil sie Probleme im Arbeitsalltag und in der Berufsschule fürchten.

    Was Betriebe gegen zunehmenden Mismatch tun können

    Insgesamt konstatiert Seibert einen immer stärkeren “Mismatch“: Es gibt immer mehr unversorgte Bewerber und zugleich immer mehr unbesetzte Lehrstellen. Bewerber müssten auch außerhalb der Region Berlin-Brandenburg nach einer Stelle suchen. Oder ihre Berufswünsche stärker anpassen.

    Aber nicht nur die Jugendlichen sieht Seibert in der Pflicht: “Auch für Betriebe könnte es eine Strategie sein, die dringend benötigten Fachkräfte von morgen, wo dies möglich ist, in verwandten oder auch anderen Berufen mit höherer Nachfrage auszubilden und sie auf diese Weise ans Unternehmen zu binden.” So gebe es zum Beispiel in Berlin für Büro- und Sekretariatskräfte mehr Bewerber als Stellen, für die Ausbildung in Verwaltungsberufen sei es umgekehrt. “Hier könnten die Verwaltungen versuchen, einige ihrer Lehrstellen in Büro- und Sekretariatsstellen umzuwidmen, um so den Bewerberkreis zu vergrößern”, sagte Seibert Table.Briefings.

    Speziell in Brandenburg sieht der IAB-Forscher die Bildungspolitik in der Pflicht, für attraktive und gut erreichbare Berufsschulstandorte zu sorgen. Ein Viertel der Azubis mit Wohnort in Brandenburg pendelt in die Hauptstadt, an den Berufsschulen vor Ort fehle es an Wohnheimplätzen. Anna Parrisius

    Lesen Sie auch: Habeck will mehr Azubi-Wohnraum bei Berufsschulen

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    Digitale Schule will Lösung bei Unterrichtsausfall schaffen

    Das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern will den Vertretungsunterricht neu gestalten. Ab dem kommenden Schuljahr will die Digitale Landesschule (Dilas) fachlichen Vertretungsunterricht bieten. Zunächst gilt das für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch für die neunte Klasse. Ulrike Möller, Leiterin der Stabsstelle Dilas, hat das Konzept in der Vorwoche bei der Jahreskonferenz der Initiative “MINT Zukunft schaffen” vorgestellt. Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte Table.Briefings, für das neue Angebot seien Stellen für sieben Lehrkräfte mit den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch ausgeschrieben.

    Zunächst stellt die digitale Landesschule nun ab sofort Selbstlernkurse in Mathematik für die Klassen 5 bis 6 und 9 bis 10 sowie in Deutsch und Englisch für die Klassen 9 bis 10 bereit. Die Dilas hat die Kurse gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung des Bildungsministeriums entwickelt. Sie können über das landesweite Lernmanagementsystem “itslearning” aufgerufen werden.

    Konzept der digitalen Landesschule bundesweit einzigartig

    Der in Zukunft geplante Vertretungsunterricht soll keine Alternative zur Schule vor Ort sein, sondern stellt ein zusätzliches Angebot dar. In Zeiten von Lehrermangel biete es eine große Entlastung für die Lehrkräfte, weil sie nicht auch noch selbst Vertretungsunterricht leisten müssen, so Ulrike Möller. Die Aufsicht während des virtuellen Unterrichts könnten zum Beispiel Hilfskräfte übernehmen.

    Eine digitale Schule für Vertretungsunterricht wäre bislang bundesweit die einzige. Doch andere Länder schauen offenbar bereits mit großem Interesse nach Mecklenburg-Vorpommern. Es hat bereits ein Symposium zu dem Thema mit Brandenburg und Schleswig-Holstein stattgefunden.

    Dilas hat zunächst DaZ und Abi-Vorbereitung für Mathe angeboten

    Begonnen hat die Dilas vor zwei Jahren mit Online-Kursen für Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Die drei Kurse sind nach Altersgruppen unterteilt – für Grundschule, Sek I und junge Erwachsene zur Berufsvorbereitung. Laut Bildungsministerium werden derzeit täglich zwischen 87 und 104 Schülerinnen und Schüler durch drei Lehrkräfte unterrichtet. Für die flankierenden “itslearning”-Kurse seien derzeit 265 Teilnehmende registriert.

    Ebenfalls 2022 gab es den ersten E-Learning-Kurs “DiLaS Mathematik Abiturtraining” für die Prüfungsvorbereitung in der Schule. Dieses Trainingsangebot steht auch in diesem Schuljahr Abiturienten in einer überarbeiteten Version zur Verfügung, so das Bildungsministerium. Dafür haben sich 440 Personen angemeldet. Annette Kuhn

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    Start-up entwickelt “TikTok für Mathe”

    Die Gründer der App SwipeMath wollen Schülern die Vorbereitung auf das Mathematik-Abitur erleichtern. Neu an der App ist: Auf Grundlage des jeweiligen Nutzerverhaltens zeigt die Anwendung auf die Lernbedürfnisse individuell zugeschnittene Mathematik-Videos an. Hierfür setzten die Entwickler auf Künstliche Intelligenz. Bisher haben sie vor allem Kurse für Studierende angeboten, die Hauptzielgruppe sollen nun Schülerinnen und Schüler werden.

    “Die App basiert auf einem Video-Feed, in dem den Lernenden individuell Aufgaben und Lernvideos vorgeschlagen werden”, sagte Friedrich Wicke zu Table.Briefings. Der Entwickler beschreibt die App auch als “TikTok für Mathe”. Gemeinsam mit Gero Embser arbeitet er seit Juni 2023 an SwipeMath. Die beiden Studenten der ETH Zürich beschäftigen sich schon seit mehreren Jahren mit EdTech und haben schon Apps und Online-Plattformen im Bereich Bildung entwickelt. Embser rief beispielsweise während der Pandemie die Online-Nachhilfe-Plattform “Corona School” ins Leben.

    KI-generierte, individuelle Lernvideos

    Die animierten Lernvideos bei SwipeMath sind von einer KI generiert. Dadurch sei es möglich, so viele Inhalte zu produzieren, dass alle Nutzer einen persönlichen Mathe-Feed angezeigt bekommen. Inzwischen umfassen die Abiturkurse mehr als 1.000 generierte Videos, deren Inhalte noch einmal auf Richtigkeit geprüft wurden, wie Wicke versichert. Die Basisversion von SwipeMath ist kostenlos. Durch ein monatliches Abo von 8,99 Euro können zusätzliche Features freigeschaltet werden. Dazu gehört beispielsweise ein Chatbot für Fragen.

    Mit ihrer App steht das junge Start-up noch ziemlich am Anfang. Die Abiturkurse sind noch nicht an die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer angepasst, was allerdings laut Wicke zeitnah geschehen soll. Kooperationen beispielsweise mit Schulen oder Bezirken gibt es bisher auch noch nicht. Zusammen mit Fachdidaktikern der Universität Zürich haben die Entwickler allerdings Inhalte der App bereits mit Schulklassen getestet. Dabei hätte sich laut Wicke durch Tests vor und nach der App-Nutzung ein Lernerfolg bei den Schülern feststellen lassen. Gabriel Berg

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    Schleswig-Holstein setzt große Hoffnungen in Digital-Learning-Campus

    37,5 Millionen Euro sollen in den kommenden fünf Jahren in den Aufbau des Digital-Learning-Campus (DLC) in Schleswig-Holstein fließen. Die Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land. Bildungs- und Wissenschaftsministerin Karin Prien stellte das Vorhaben mit Vertretern der EU-Kommission vor wenigen Tagen vor. Standorte sind Kiel, Lübeck, Flensburg und Heide. Prien bezeichnet den DLC unter anderem als Flaggschiff für “neue Formen des Lernens” sowie “neue Formen der Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft”.

    Ziel ist es, an den DLC-Lernorten digitale und technologische Kompetenzen zu vermitteln. Dabei sollen Unternehmen, Schulen, Hochschulen und die Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten. Der Fokus liegt auf “Future Skills”. Schüler, Studierende, Beschäftigte oder Unternehmerinnen und Unternehmer, die in Schleswig-Holstein leben, sollen das Angebot kostenfrei nutzen können.

    Knapp 20 Schulen sind als Partner dabei

    Kern ist dabei eine digitale Lern- und Kollaborationsplattform, ergänzt durch physische Lernorte. Mit dem DLC werde eine Lernumgebung geschaffen, “in der anwendungsbezogenes Lernen und die Vernetzung unterschiedlicher Akteure nicht nur virtuell, sondern auch vor Ort ermöglicht wird”, sagte Ronny Röwert, Leiter des Projektbüros Digital Learning Campus SH, zu Table.Briefings.

    Sieben Projekt-Verbünde mit bislang mehr als 150 assoziierten Partnern haben sich an den Standorten gebildet. An der Spitze steht jeweils eine leitende Hochschule:

    • Europa-Universität Flensburg (zweimal)
    • Fachhochschule Westküste (Heide)
    • Technische Hochschule Lübeck
    • Fachhochschule Kiel
    • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    • Muthesius Kunsthochschule Kiel

    Zu den Partnern zählen neben Vertretern aus Industrie und Wirtschaft auch knapp 20 Schulen. Noch steht das Projekt allerdings erst am Anfang. Im Verlauf des Jahres 2024 würden die Lernortverbünde konkrete Angebote an den Lernorten etablieren, erklärt Röwert. Für den Start der Online-Plattform nennt er die zweite Hälfte 2024 als Zeitfenster. hsc

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    Sachsen-Anhalt: Gericht erklärt Vorgriffsstunde für rechtmäßig

    Um die Unterrichtsversorgung zu verbessern, verpflichtet Sachsen-Anhalt seine Lehrkräfte seit April 2023 dazu, eine Stunde länger zu unterrichten – an Grundschulen 28 statt 27 Wochenstunden, an Sekundarschulen und Gymnasien 26 statt 25. Das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg erklärte das nun für rechtens. Die Normenkontrollanträge einer verbeamteten Lehrerin aus Magdeburg und eines angestellten Lehrers aus Haldensleben lehnte es ab.

    Laut Gericht ist die Verordnung des Bildungsministeriums zur Vorgriffsstunde mit höherrangigem Recht vereinbar. Es handele sich nicht um eine Erhöhung der Regelarbeitszeit, so der Vorsitzende Richter Oliver Becker. Vielmehr sei es eine Arbeitszeitverschiebung, die Unterrichtsstunden würden vorgezogen.

    Lehrkräfte können sich die zusätzlichen Stunden vergüten lassen oder sie auf einem Arbeitszeitkonto ansparen, um sie ab dem Schuljahr 2033/34 abzubauen. In der Erörterung vor Gericht hatten die beiden Pädagogen unter anderem argumentiert, die genauen Bedingungen für den späteren Abbau der angesammelten Überstunden seien nicht klar genug geregelt. Das Gericht hingegen befand, die wesentlichen Modalitäten stünden ausreichend fest. Auch gegen Arbeitszeitrichtlinien wird aus Sicht des Gerichts mit der Vorgriffsstunde nicht verstoßen. Dass Teilzeitkräfte einbezogen werden, hält das Gericht ebenfalls für unproblematisch.

    GEW rechnet mit Klagen an Arbeitsgerichten

    Gegen das Urteil ist Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht möglich, die Hürden dafür sind laut einem Gerichtssprecher höher als bei einer Revision.

    Eva Gerth, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), zeigte sich über das Urteil zur Vorgriffsstunde enttäuscht und sagte, sie gehe davon aus, dass es viele Einzelklagen an den Arbeitsgerichten geben werde. Der Vorsitzende Richter hatte bei der Erörterung Anfang März erklärt, die Vorgriffstunde sei keine Erfindung des Landes Sachsen-Anhalt. Vergleichbare Modelle habe es schon in anderen Bundesländern gegeben. Er verwies auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2013, das das Modell als Verteilung der Arbeitszeit sah. dpa/anpa

    Lesen Sie auch: Lehrer in Sachsen-Anhalt warten auf Geld für Extra-Pflichtstunde

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    Bayern: Interesse an Lehramtsstudium sinkt

    Von den Abiturienten in Bayern entscheiden sich immer weniger für ein Lehramtsstudium im Freistaat. 2022 schrieben sich von den 38.410 Absolventen mit Hochschulreife gerade einmal 6,8 Prozent direkt im Anschluss für ein Lehramtsstudium an einer bayerischen Hochschule ein – das waren 2.623 Studienanfänger. Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Zum Vergleich: 2013 hatte der Anteil noch bei 14,8 Prozent gelegen.

    Laut Ministerium könne der 2022er-Wert allerdings noch deutlich steigen, da sich Abiturienten erfahrungsgemäß erst teils Jahre nach ihrem Schulabschluss an einer Hochschule einschreiben würden. Viele machten zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Auslandsjahr. Auch Personen, die eine andere Art der Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, etwa die Fachhochschulreife, wurden nicht in der Auswertung berücksichtigt. Ferner vermeldet das Ministerium, dass sich an den Hochschulen in Bayern 2022 auch 1.066 Studienanfänger für ein Lehramtsstudium angemeldet hätten, die ihr Abitur in einem anderen Bundesland gemacht haben.

    Mittelschule von Rückgang der Studienanfänger besonders betroffen

    Die SPD warnte dennoch angesichts der Zahlen vor einem “dramatischen” Lehrermangel. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Strohmayr, fordert eine bessere Personalplanung für Bayerns Schulen, besonders für die Mittelschulen. Denn gerade für diese Schulart seien die Studierendenzahlen zuletzt besonders stark eingebrochen.

    Um die Lage an den Mittelschulen zu stabilisieren, sprach sich Strohmayr für mehr Motivation für Schulartwechsel sowie mehr und gut begleiteten Quer- und Seiteneinstieg aus. Zudem müssten Lehrkräfte stärker von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. dpa

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    Florian Fabricius – Bundesschülersprecher fordert mehr Schülerpartizipation

    Florian Fabricius vertritt die rund elf Millionen Schülerinnen und Schüler Deutschlands auf Bundesebene.

    50 Prozent Abiturvorbereitung, 50 Prozent bildungspolitische Gespräche in Berlin – so in etwa sieht Florian Fabricius’ aktueller Stundenplan aus. Seit er im November 2023 zum Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz (BSK) gewählt wurde, hat der 18-Jährige mit vielen Bildungspolitikern gesprochen, um den Stimmen der Schülerinnen und Schüler Gehör zu verschaffen. “Diese Lobbygespräche allein reichen aber nicht”, sagt Fabricius. Er sucht daher bewusst die Öffentlichkeit, spricht mit Medien und auf Veranstaltungen, etwa bei der Didacta oder der Bitkom-Bildungskonferenz.

    “Wir brauchen den Mut, uns auch mal gegen die Politik zu stellen“, sagt er Table.Briefings im Gespräch. Bei ihm wirkt das ganz selbstverständlich, wenn er selbstbewusst bei Markus Lanz im Talkshow-Sessel sitzt und Karin Prien, Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein, und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger ordentlich Kontra gibt.

    Politische Diskussionen am Küchentisch und in der Freizeit

    Die Begeisterung, sich für politische Anliegen einzusetzen, begleitet ihn schon länger. Am Mittagstisch zu Hause habe er mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder und seiner jüngeren Schwester hitzige Diskussionen geführt über gesellschaftliche und politische Themen, etwa darüber, wie sinnvoll vegetarische Ernährung sei. In seiner Freizeit diskutierte Fabricius leidenschaftlich weiter – etwa bei Wettbewerben von Jugend debattiert.

    Auch bildungspolitische Themen sind für den Oberstufenschüler, der aktuell eine Internatsschule in einer hessischen Kleinstadt besucht, kein Neuland. Die staatliche Schule Schloss Hansenberg richtet sich an besonders begabte und engagierte Schüler. Bereits in der zweiten Klasse wurde Fabricius das erste Mal Klassensprecher. Mit 15 und 16 Jahren setzte er sich als Schülersprecher mit seinem Schulleiter für besseres Mensa-Essen ein. Im Jahr darauf kämpfte er als Schülervertreter auf Kreisebene mit dem Schulträger für eine bessere WLAN-Ausstattung.

    Pseudopartizipation statt echter Veränderung

    Dennoch brachte insbesondere die Aufmerksamkeit und Reichweite als Generalsekretär der BSK neue Herausforderungen mit sich, sagt Fabricius – insbesondere die Gefahr, sich blenden zu lassen. Seinen eigenen Namen in der Zeitung zu lesen, auf Empfängen mit ranghohen Politikern zu sprechen und aufs “Du” zu wechseln – das mache schon was mit einem. Vieles davon sei aber nur Pseudopartizipation und bleibe oberflächlich. “Eine richtige Beteiligungskultur für Schüler fehlt immer noch”, sagt er.

    Sein Amt als Generalsekretär sei er mit der Vorstellung angetreten, “super viel umwerfen” und inhaltlich bewirken zu können. Ziemlich schnell habe ihn allerdings die Realität eingeholt und ihm gezeigt, wie schwer es sei, in dem “politischen Gesamtgefüge” Veränderungen zu erreichen.

    Schülervertretungen: Am Puls des Schulalltags

    Seine Aufgabe sieht er daher mittlerweile vor allem darin, Impulse zu setzen, auf Probleme hinzuweisen und ein Sprachrohr für die Schülervertretungen auf Landesebene zu sein. “Mit perfekten Lösungsvorschlägen oder Gesetzen können wir nicht kommen”, sagt Fabricius, “aber wir sind am Puls dessen, was in den Schulen gerade passiert.”

    Schüler sollten nicht nur Objekte der Bildungspolitik sein, fordert der Schülervertreter. Die Schülerrealität sollte sich auch in den politischen Entscheidungsprozessen widerspiegeln. Zu oft würden Politiker Schwerpunkte setzen und “Zukunftsthemen” diskutieren, die völlig am Schulalltag vorbeigehen. “Natürlich ist KI ein spannendes Thema. Aber für die Leute vor Ort sind Themen wie Gewalt, Drogen oder ordentliche Schultoiletten mindestens genauso wichtig.”

    Schule sollte ein demokratischer Ort sein

    In seinem Internatsalltag erlebt Fabricius vieles, was er sich für alle Schulen wünscht, etwa die Möglichkeit, sich an selbst gewählten Projekten zu beteiligen. “Schule sollte ein demokratischer Ort sein, an dem man sich entfalten und beteiligen kann.”

    Anfang April wählt die Bundesschülerkonferenz eine neue Spitze. Für Fabricius bedeutet das eine Rückkehr zum regulären Stundenplan und mehr Zeit, um für das Abitur zu lernen. Wo es für ihn hingehen soll, nach den Prüfungen nächstes Jahr, ist noch offen. Wahrscheinlich studiert er, vielleicht Politik- oder Gesellschaftswissenschaft. Mit mehr Berufs- und Studienorientierung an der Schule wäre die Entscheidung womöglich schon konkreter, sagt Fabricius und nutzt auch diese Frage zur Kritik am Schulsystem. Vera Kraft

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    Research.Table: WissZeitVG: “Scheibchentaktik statt Paradigmenwechsel”. Die Einigung der Bundesregierung zur Reform des WissZeitVG hat die Debatte über die Situation und Perspektive von Postdocs erneut entfacht. Umstritten ist vor allem die Höchstbefristungsdauer und die Tarifsperre. Die Gewerkschaft GEW kündigt Protestaktionen an. Mehr

    Research.Table: Wieso die WissenschaftsMK innerhalb der Kultusministerkonferenz bleibt. Zum 1. Juli soll die Gründung der Wissenschaftsministerkonferenz vollzogen sein. Im Interview mit Table.Briefings nennt Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann Vorteile, Teil der KMK zu sein. Mehr

    Presseschau

    SZ: Fast 90 Prozent der Lehrkräfte wünschen sich einen stärkeren Fokus auf analoges Lernen. Der Bayerische Philologenverband (BPV) hatte rund 3.500 bayerische Lehrkräfte befragt. Digitale Endgeräte haben demnach ein großes Ablenkpotenzial für die Schüler. Erst kürzlich hatte Kultusministerin Anna Stolz angekündigt, dass alle Schüler der weiterführenden Schule bis 2028 ein digitales Endgerät bekommen sollen. Dafür steuert die Staatsregierung pro Kind 350 Euro zu. Den Rest sollen die Eltern zahlen. BPV-Vorsitzender Michael Schwägerl mahnt, aus den Erfahrungen in Dänemark und Schweden zu lernen. (“Lehrer wollen zurück zum Schulbuch”)

    Tech Weekly Spezial: Schulen können ihrem Bildungsauftrag nur gerecht werden, wenn der Digitalpakt fortgesetzt wird. Für Schülerinnen und Schüler ist schlechtes oder fehlendes WLAN ein größeres Ärgernis als der Lehrkräftemangel. Das ergab eine Studie von Bitkom. Bildungsforscher Kai Maaz, Schulleiterin Christiane Mücke und Leah Schrimpf von der Bitkom sind sich einig, dass jede Schule einen individuellen Plan für die Digitalisierung braucht. Schulen, die das bereits umgesetzt haben, würden Digitalisierung immer im Kontext denken. So werde beispielsweise im Deutschunterricht ein Podcast aufgenommen oder für das Thema Nachhaltigkeit eine App entwickelt.(Bitkom: “Digitale Bildung 2024”)

    Deutschlandfunk: Zu viele Kinder können nach der Grundschule nicht richtig lesen, schreiben und rechnen. Bayern möchte den schlechten Pisa-Ergebnissen nun mit mehr Deutsch- und Mathematikunterricht entgegenwirken. Darunter leiden insbesondere die Fächer Kunst, Musik und Englisch. Die Grundschulen selber sehen diese Entwicklung als kontraproduktiv an, da gerade diese Fächer den Kindern oft Spaß machen und ihnen Selbstvertrauen geben. (Was ändert sich in Grundschulen nach dem PISA-Schock?)

    Stuttgarter Zeitung: Acht von zehn Sonderpädagogen in Baden-Württemberg sind unzufrieden mit der Inklusion an Schulen. Dieses Stimmungsbild ergab eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Es seien immer mehr Kinder mit Autismus oder psychischen und chronischen Erkrankungen zu betreuen. Gleichzeitig sei der Betreuungsschlüssel zu gering und der bürokratische Aufwand hoch. Der VBE fordert deshalb unter anderem mehr Studienplätze und den Wegfall des Numerus Clausus. (“Sonderpädagogen kritisieren die Umsetzung von Inklusion”)

    Tagesspiegel: Beginn der Beamtenausbildung in Berlin künftig für Nicht-Deutsche möglich. Das Land Berlin ist mit Abstand der größte Arbeitgeber der Stadt. Aktuell sind 700 Stellen beim Land Berlin offen, bis 2030 wird sich das weiter verschärfen. Finanzsenator Stefan Evers möchte mit einer schnelleren Verbeamtung und einfacheren Aufstiegschancen dagegen vorgehen. Zudem sollen Menschen, die kurz vor dem Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft stehen, die Beamtenausbildung beginnen können. Verbeamtet wird dabei nach wie vor nur, wer die Staatsbürgerschaft hat. Betroffen von den Änderungen wären Beamten im sogenannten allgemeinen Verwaltungsdienst in den Senatsverwaltungen und Bezirken. (“Flexibilität schaffen und Leistung fördern: Berlins Finanzsenator macht Vorschläge für neues Beamtenrecht”)

    FAZ: Azubi Headhunting passiert in vielen Klassenzimmern – nicht selten via App. Jugendliche brauchen häufig Unterstützung, um eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Die Bemühungen der Eltern, Schule und des Arbeitsamtes reichen dabei nicht immer aus. Im Jahr 2023 blieben 250.000 Ausbildungsstellen unbesetzt und gleichzeitig etwa 150.000 Bewerber ohne Ausbildungsplatz. Uschi Knieling hat sich als Azubi-Headhunter selbstständig gemacht und begleitet die Schüler teilweise persönlich zum Bewerbungsgespräch. Auch Huberta Sasse hilft den Schülern, allerdings mit einer App. Das nimmt die Hemmschwellen, denn die Jugendlichen kennen das Prinzip der App zum Beispiel von Tinder und können zunächst mit den Ausbildern chatten. (“Headhunting von Azubis”)

    Termine

    18. April 2024, 17:00 bis 18:00 Uhr
    LEIFI Talk Lernaufgaben zur Konzeptualisierung des Klimawandels für die Sekundarstufe II
    Schülerinnen und Schüler sollten befähigt werden, mit den Folgen des menschengemachten Klimawandels umgehen zu können. Klimabildung ist dafür die Voraussetzung. Wie sie in der Sekundarstufe II konkret aussehen kann, wird in diesem Talk vorgestellt. INFOS & ANMELDUNG

    23. April 2024, 17:00 bis 18:30 Uhr
    Panel Uneducated Edtech? Risks and Potentials of Education Technology and AI
    Welche ethischen Fragen müssen beim Einsatz von Bildungstechnologien berücksichtigt werden? Und wie verändert sich das Lernen und Lehren – insbesondere in Anbetracht der riesigen Datenmengen, die KI benötigt? Das diskutieren Adrienne Wiliams vom Distributed AI Research Institute, die Soziologie-Professorin und Leiterin von Smart Schools Sigrid Hartong und Jessica Dehler Leiterin des «Centre for Learning Science», EPFL. INFOS & ANMELDUNG

    24. bis 25. April 2024, Berlin/digital
    Konferenz Bildung Digitalisierung 2024 MIND THE GAP Chancengerechtigkeit im Zeichen des digitalen Divide
    Die Konferenz Bildung Digitalisierung widmet sich ganz der Frage, wie eine chancengerechte digitale Transformation an Schulen gelingen kann. Es gibt fünf übergeordnete Themen-Tracks, die sowohl den Status quo adressieren als auch Strategien aufzeigen sollen.
    Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum achten Mal statt und ist bereits ausgebucht. Es gibt aber die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Auch ein Livestream ist angekündigt.
    INFOS

    14. bis 15. Mai 2024, Bad Oeynhausen
    Forum 9. DEUTSCHES AUSBILDUNGSFORUM
    Wie kann die Generation Alpha erfolgreich in Ausbildung gebracht werden? Klaus Hurrelmann, Melanie Fleig und Simon Schnetzer sprechen darüber, wie die Generation tickt, was ihnen wichtig ist und wie man sie gewinnen kann. In einer Talkrunde kommen auch Vertreter der Generation zu Wort. INFOS & ANMELDUNG

    Bildung.Table Redaktion

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