Table.Briefing: Bildung

Mehr Mathe und Deutsch + Streit um Schülerwettbewerb + Der Neue im BMBF

Liebe Leserin, lieber Leser,

mehr Mathe und Deutsch in der Grundschule – so wollen die Schulen aus dem Pisa-Dilemma wieder herauskommen. Sieben Bundesländer passen zum neuen Schuljahr die Stundentafel an, hat Vera Kraft recherchiert. Doch reicht das? Quantität allein macht noch keine Qualität. Aber zumindest besteht bei allen Bildungsakteuren eine seltene Einigkeit darüber, dass es auf die Basiskompetenzen ankommt. Dann ist es mit der Einigkeit allerdings schon wieder vorbei. Denn was eigentlich Basiskompetenzen sind und auf Kosten welcher Fächer sie gestärkt werden sollten – darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Angesichts schlechter Schülerleistungen sollte man meinen, dass Schülerwettbewerbe nun wirklich nicht zu den vordringlichen Themen der KMK gehören. Aber so ist es nicht, und mit irgendetwas müssen sich die vielen Arbeitsgruppen doch auch befassen. Ganz aktuell geht es jedenfalls um die Russisch-Olympiade. Sie wurde von der Liste der empfehlenswerten Wettbewerbe gestrichen, wie Maximilian Stascheit herausgefunden hat. Und das sorgt für reichlich Unmut. Und beim Stichwort Wettbewerb kocht natürlich auch die Debatte um die Bundesjungendspiele wieder hoch. Im Sportsommer von EM und Olympischen Spielen lässt sich darüber trefflich diskutieren.

Zumindest dann, wenn es mal nicht gerade um Fußball geht.

Ich wünsche Ihnen heute – je nach Interessenlage – einen fußballfreien Tag oder Vorfreude auf das nächste Spiel am Freitag.

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Annette Kuhn
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Analyse

Stundentafel: Wie die Förderung von Basiskompetenzen gelingen soll

Zwei Schocks prägten die vergangenen Monate bildungspolitisch. Erst die verheerenden Pisa- und Iglu-Ergebnisse. Dann die darauffolgende Gleichgültigkeit. So lautete zumindest ein häufiger Vorwurf, wenn es um den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit den Leistungsstudien ging. Manche Bundesländer hielten demonstrativ dagegen, führten eine Pisa-Offensive oder verbindliche Lesezeit ein; andere beschlossen einen Neun-Punkte-Plan oder riefen ein millionenschweres Sprachförderkonzept ins Leben. Gemeinsam verständigten sich die Länder auf eine Mindestzahl an Mathematik- und Deutsch-Stunden für die Grundschule.

Die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sollen mehr als die Hälfte des Unterrichts an der Grundschule ausmachen. Das beschlossen die Kultusministerinnen und -minister im März. Insgesamt sollen in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 mindestens 94 Wochenstunden unterrichtet werden. Davon sollen auf Mathematik, Deutsch und Sachkunde 53 Stunden fallen. Im Schuljahr 2023/24 hatten die Länder zwischen 92 und 108 Wochenpflichtstunden.

Mehr Deutsch und Mathe: sieben Länder ändern Stundentafel

Sieben Länder ändern zum neuen Schuljahr ihre Stundentafel und führen mehr Mathematik- und Deutschunterricht ein. Elf Länder unterrichten sogar in Summe mehr Stunden als mindestens vorgegeben. Doch: “Es braucht nicht einfach nur mehr, sondern vor allem guten Unterricht”, betont Hedwig Gasteiger, Professorin für Mathematikdidaktik an der Universität Osnabrück. Unterricht müsse verständnisorientiert sein und die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen, sagt Gasteiger zu Table.Briefings.

Hinter den Ankündigungen der Länder, mehr Zeit für Lesen, Schreiben und Rechnen einzuräumen, stecke daher zunächst auch ein politisches Signal, sagt Michael Krelle, Deutschdidaktiker an der TU Chemnitz und neu berufenes SWK-Mitglied. Ein Ministerium könne Aufmerksamkeit und Verbindlichkeit schaffen, sagt Krelle Table.Briefings. “Was man in dieser Zeit macht, hängt aber immer noch von der einzelnen Lehrkraft oder dem Schulkonzept ab.”

Forschung und Praxis sollten stärker zusammenarbeiten

Lehrkräfte müssten daher noch stärker dazu befähigt werden, die Kinder effektiv fördern zu können, sagt Bildungsforscher Krelle. Es gebe beispielsweise immer noch viele Schulen, die in der Lesezeit die Kinder reihum vorlesen lassen. “Das fördert aber nicht das Lesen, sondern beschämt die Kinder. Dabei gibt es viel bessere Methoden – etwa Leseübungen im Tandem”, sagt Krelle.

Gerade bei der Leseförderung wisse man in der Bildungsforschung schon sehr genau, worauf es ankomme, sagte Krelle kürzlich bei einem Fachgespräch zum Thema Leseförderung in Berlin. Hier bräuchte es allerdings mehr Transfer in die Praxis – auch um Tradierungen im Schulsystem aufzubrechen. Solche Aspekte sollten daher stärker in die Lehreraus- und fortbildung integriert werden, fordert der Berater der Kultusminister.

Förderung auf allen Ebenen mitdenken

Wenn man Konzepte für qualitativ hochwertigen Unterricht entwickelt, sei es immer auch wichtig, die Kontexte mitzudenken, sagt Nele McElvany, Leiterin des Instituts für Schulentwicklungsforschung. Dazu gehöre auf individueller Ebene das Kind mit seinen Fähigkeiten, aber man müsse auch die Familie und die Institutionen berücksichtigen.

Konkret empfiehlt McElcany, bei Förderansätzen beispielsweise geschlechtsspezifisch vorzugehen. Die Lesemotivation unterscheide sich teils stark zwischen Jungen und Mädchen. Da helfe es oft schon, unterschiedliche Literatur anzubieten, sagt die Schulforscherin. Insbesondere bei sozial weniger privilegierten Familien sei es zudem wichtig, Bildungspartnerschaften von Elternhaus und Kita sowie Elternhaus und Grundschule zu stärken.

Bei Förderansätzen müsse man immer auch den Bereich der frühkindlichen Bildung einbeziehen, sagt McElvany. Je früher man Defizite erkenne, desto eher könne man etwa durch gezielte Förderung in Kleingruppen gegensteuern. “So lässt sich vermeiden, dass die Rückstände noch größer werden”, sagt die Bildungswissenschaftlerin. Hier sei eine Verzahnung von Diagnose und Förderung zentral.

Politische Maßnahmen gehen in richtige Richtung

Viele Länder beherzigen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse bei ihren Maßnahmen. Der Neun-Punkte-Plan in Rheinland-Pfalz sieht beispielsweise neben einer zusätzlichen Stunde Deutsch eine frühere Sprachstandserhebung vor sowie verbindliche Diagnostik- und Förderinstrumente in Deutsch und Mathematik.

In Baden-Württemberg hat die Regierungskoalition ein neues Sprachförderkonzept beschlossen, mit dessen Hilfe Kinder nur noch schulbereit in die Schule kommen sollen. Und in einigen Ländern wie Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein kommt unter anderem das Leseband zum Einsatz, das verbindliche Lesezeit und verschiedene Leseübungen beinhaltet.

Wie die Länder die Sprachstandserhebungen und Sprachförderungen im Detail gestalten, lesen Sie im Table.Briefings Überblick.

Neue Ausgangslage durch Digitalisierung

Weitere Chancen sehen Bildungsexperten in der Ausweitung des Ganztagsangebots sowie im Startchancen-Programm. Mehr Förderzeit einerseits und der explizite Fokus auf Leseförderung im Chancenbudget andererseits könnten den Basiskompetenzen einen positiven Schub verleihen.

Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie sieht trotz vieler sinnvoller Bemühungen jedoch eine Gefahr: “Wir führen die Debatte an der Zielgruppe vorbei.” Die Kinder gehörten zur digitalen Generation und würden völlig anders lernen und leben. Dazu gehöre unter anderem auch ein anderes Verhältnis zu Büchern. “Wir sollten viel stärker an den Interessen und Themen der Kinder anknüpfen”, sagt Dohmen. Große Hoffnung setzt der Bildungsforscher hier auf digital gestütztes Lernen. Insbesondere Intelligente Tutorielle Systeme können dabei helfen, Kinder individuell zu fördern.

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Schülerwettbewerbe: Warum eine KMK-Entscheidung für Unmut sorgt

Die Kultusministerkonferenz hat entschieden, die Russisch-Olympiade vorübergehend von der Liste der empfohlenen Schülerwettbewerbe zu streichen. Das bestätigte ein Sprecher der KMK auf Anfrage von Table.Briefings. Bei den Betroffenen sorgt das für Enttäuschung und Unverständnis.

“Die Russisch-Olympiade wäre auch eine gute Möglichkeit, die ukrainischen Schüler zu integrieren, weil die meisten von ihnen Russisch können”, sagt Klaus Dropmann, zweiter Vorsitzender des Deutschen Russischlehrer-Verbands, zu Table.Briefings. Er war bis zu seiner Pensionierung 30 Jahre lang als Russischlehrer an einem Gymnasium in Marsberg/Sauerland tätig und engagiert sich weiterhin ehrenamtlich für die Ausrichtung des traditionsreichen Wettbewerbs.

Die Russisch-Olympiade wird auf Schul-, Landes- und Bundesebene ausgetragen; 1969 hieß die Siegerin auf DDR-Ebene Angela Merkel. Sie nahm damals auch am internationalen Finale in Moskau teil, das es seit 2013 allerdings nicht mehr gibt.

Gründe für die KMK-Entscheidung sind unklar

Dropmann sagt, der Verband habe bis heute keine konkrete Begründung für die Entscheidung der KMK erhalten. “Wir haben den Verdacht, dass das Ganze ein Politikum ist“, erklärt er. Man wolle die Entscheidung allerdings erst einmal akzeptieren und sich nicht in einen Clinch mit der KMK begeben. “Wir haben allerdings um ein Gespräch dazu gebeten und hoffen, dazu in einen konstruktiven Austausch kommen zu können”, so Dropmann.

Tatsächlich sind die genauen Gründe der Entscheidung unklar. “Die Länder sehen derzeit wesentliche Qualitätskriterien (insbesondere im Qualitätsbereich Information) als nicht erfüllt an”, teilte ein KMK-Sprecher auf Anfrage von Table.Briefings mit, ohne dies genauer zu erläutern. In der Kategorie “Information” wird unter anderem verlangt, dass Kriterien und Ablauf des Wettbewerbs in der Ausschreibung festgelegt sein müssen. Die Schüler sollen außerdem Feedback zu ihren Leistungen erhalten, Schulen und Kultusministerien über Ergebnisse informiert werden.

Qualitätskriterien für Schülerwettbewerbe

Darüber hinaus gehören zu Qualitätskriterien vier weitere Anforderungskategorien:

  • Zielsetzung: Die Wettbewerbe sollen etwa individuelle Begabungen und persönliche Kompetenzen fördern, die “produktive Wirkung einer Konkurrenzsituation erfahrbar” machen und vermitteln, dass sich die Teilnahme unabhängig vom persönlichen Abschneiden lohnt.
  • Die Teilnahme muss freiwillig und kostenlos sein.
  • Bewertung: Die Jury muss mehrheitlich aus Mitgliedern bestehen, die in keinem Abhängigkeitsverhältnis zum Träger oder zur Geschäftsstelle stehen.
  • Durchführung und Trägerschaft: Der Wettbewerb muss bundesweit ausgeschrieben und bereits mindestens dreimal in mehr als der Hälfte der Länder durchgeführt worden sein. Er soll auf Dauer angelegt und die Finanzierung muss sichergestellt sein. Darüber hinaus darf er keine kommerziellen Interessen verfolgen, sondern muss sich in gemeinnütziger beziehungsweise öffentlicher Trägerschaft befinden.

Derzeit sind 36 Wettbewerbe auf der Empfehlungsliste

Auf dieser Grundlage empfiehlt die KMK derzeit 36 Wettbewerbe in vier Kategorien:

  • sprachlich-literarisch-künstlerische Wettbewerbe, zum Beispiel der Bundeswettbewerb Fremdsprachen und der Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels;
  • gesellschaftswissenschaftliche Wettbewerbe, zum Beispiel der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, “Jugend gründet” und “Jugend debattiert”;
  • mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Wettbewerbe, darunter mehrere bundesweite Mathematikwettbewerbe und internationale Naturwissenschafts-Olympiaden;
  • Sportwettbewerbe: “Jugend trainiert für Olympia und Paralympics” und die Bundesjugendspiele.

Auf der Liste stehen auch Wettbewerbe wie “Jugend musiziert” und “Jugend forscht”, an denen Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Schule privat oder über andere Träger wie Musikschulen teilnehmen können.

Kulturkampf um Bundesjugendspiele

Auch jenseits der Russisch-Olympiade gibt es in der KMK Diskussionen um die Wettbewerbsliste. Um die Bundesjugendspiele ist ein wahrer Kulturkampf entbrannt, der insbesondere von der Union befeuert wird. Im vergangenen Jahr hatte die KMK entschieden, sie für alle Grundschüler statt als Pflichtveranstaltung als Wettbewerb auszurichten, bei dem die Teilnahme freiwillig ist – mit der Folge, dass der Leistungscharakter in den Hintergrund rückt. Hessens neuer Kultusminister Andreas Schwarz will die Reform allerdings möglichst schnell zurückdrehen, und auch in Nordrhein-Westfalen gibt es ähnliche Bestrebungen.

Andere Wettbewerbe wiederum drängen neu auf die Liste: So haben die Initiatoren des Bundeswettbewerbs KI beispielsweise einen Antrag auf Anerkennung gestellt. Eine Entscheidung darüber will der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz im September treffen. Die KMK betont jedoch, dass es sich bei ihrer Liste lediglich um Empfehlungen handelt: “Über eine Teilnahme an Schülerwettbewerben entscheidet die einzelne Schule bzw. Lehrkraft – auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Schulprofil”, erklärt ein Sprecher. Auch die Landeskultusministerien können nach eigenen Qualitätskriterien Empfehlungen abgeben.

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News

Aufstiegs-Bafög: 2023 wurden weniger Menschen gefördert

Rund 190.000 Personen haben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr Aufstiegs-Bafög (AFGB) erhalten. Das waren 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit dem Aufstiegs-Bafög bezuschussen der Bund (zu 78 Prozent) und die Länder (zu 22 Prozent) rund 700 Fortbildungen. Ziel ist es, hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte und Unternehmernachwuchs zu sichern. Das Aufstiegs-Bafög umfasst:

  • bei einer Vollzeit-Fortbildung abhängig vom Einkommen und Vermögen einen Zuschuss zum Unterhalt bis zu 963 Euro, der nicht zurückgezahlt werden muss,
  • Fortbildungskosten bis 15.000 und Materialkosten bis 2.000 Euro. Die Hälfte wird hier bezuschusst, für den Rest können die Geförderten ein zinsgünstiges KfW-Darlehen beantragen.

Die mit Abstand größte geförderte Gruppe sind Erzieherinnen und Erzieher, ihr Anteil stieg sogar um zwei Prozent. Sie machten mehr als ein Viertel der Geförderten aus (56.800). Auf Platz zwei lagen Industriemeister für Metall (9.600), auf Platz drei geprüfte Wirtschaftsfachwirte (8.900). 

Zahl der Geförderten gesunken, Fördersumme gestiegen

Warum die Zahl der Geförderten insgesamt gesunken ist, kann das BMBF auf Anfrage nicht beantworten. Eine Sprecherin verweist darauf, die Zahl der Absolventen einer dualen Ausbildung sei seit Jahren “stetig rückläufig”. Der ZDH unterstreicht Unterschiede zwischen den Ländern: Gestiegen sei die Förderquote etwa in Sachsen (+ 4,8 Prozent), gesunken in Mecklenburg-Vorpommern (- 9,1 Prozent). “Möglicherweise ist dieser Unterschied auf einen unterschiedlichen Vollzug des AFBG in den Bundesländern beziehungsweise in einzelnen Förderämtern zurückzuführen”, sagte eine Sprecherin.

Obwohl die Zahl der Geförderten sank, ist die Fördersumme gestiegen: um 3,6 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. “Das könnte mit einer Teuerung der Kosten für Fortbildungslehrgänge zu tun haben”, sagte Knut Diekmann, Weiterbildungsexperte der DIHK, zu Table.Briefings. Die Zahl geförderter Fortbildungen in Vollzeit hat zudem zugenommen (von 62 auf 63 Prozent) – trotz rückläufiger Förderfälle könnte daher mehr an Unterhaltszuschuss angefallen sein.

Reform des Aufstiegs-Bafög: Möglicherweise geringerer Eigenanteil

Die Ampel-Koalition hat versprochen, das Aufstiegs-Bafög zu reformieren. Laut Referentenentwurf des BMBF vom März sollen die maximal förderfähigen Fortbildungskosten von 15.000 auf 18.000 Euro steigen. Der ZDH fordert 20.000 Euro als Grenze. Den Eigenanteil solle die Ampel von aktuell 25 Prozent der Fortbildungskosten “auf 15 Prozent” senken. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, fordert einen Unterhaltszuschuss auch für Weiterbildungen in Teilzeit. “Gerade Frauen sind in Teilzeitweiterbildungen stark unterrepräsentiert.” Insgesamt machen Frauen 44 Prozent der Geförderten aus. Anna Parrisius

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Studiengänge: Warum immer weniger zugangsbeschränkt sind

Nur noch etwas mehr als ein Drittel aller Studiengänge (35 Prozent) haben im kommenden Wintersemester deutschlandweit eine Zugangsbeschränkung. Das zeigt die aktuelle Auswertung vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Bei Bachelorstudiengängen liegt die Quote bei 34 Prozent, bei Masterstudiengängen sind es 36 Prozent. Entweder gibt es hier eine Höchstzahl aufzunehmender Studierender oder ein Eignungsfeststellungsverfahren. In beiden Fällen wird nach Noten, Eignungstest (zum Beispiel Mediziner-Test), Berufserfahrung oder etwa einem Auswahlgespräch entschieden.

Lesen Sie auch: Eignungstest plus Abi-Note: Unis schwenken um

Seit 2018/19 ist die Quote zulassungsbeschränkter Studiengänge um sechs Prozent gesunken, im Vergleich zum Vorjahr laut CHE um drei Prozent. Studienleiter Cort-Denis Hachmeister führt den Rückgang vor allem auf zwei Gründe zurück: “den Rückgang der Erstsemesterzahlen und den gleichzeitigen Ausbau der Studienangebote“.

Durchschnittlich kommen 2,8 Bewerber auf einen Studienplatz in Pharmazie oder Medizin

Die Aussichten für Studieninteressierte auf ihr Wunschfach seien aktuell so gut wie nie zuvor – auch in bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern wie Medizin. So kommen laut CHE auf einen Studienplatz im zentralen Bewerbungsverfahren in Pharmazie, Human-, Tier- oder Zahnmedizin im Schnitt 2,8 Bewerber.

Bundesweit gibt es allerdings große Unterschiede: Die höchste Quote zugangsbeschränkter Studiengänge hat Hamburg mit 62 Prozent, gefolgt von Berlin und Baden-Württemberg. In Rheinland-Pfalz und Thüringen gibt es dagegen für nicht einmal jedes fünfte Studium einen Numerus Clausus oder eine Eignungsprüfung.

Und auch im Städtevergleich zeigen sich deutliche Unterschiede. Besonders hoch ist die Quote der Studiengänge mit Zugangsbeschränkung in diesem Wintersemester in Garching (77 Prozent), ein Außenstandort der TU München, Leipzig (54) und Karlsruhe (53). In Aachen stehen die Chancen dagegen vergleichsweise gut (18 Prozent), in Erfurt und Paderborn noch besser (je 4 Prozent).

Cort-Denis Hachmeister rät daher dazu, immer auch im weiteren Umkreis oder außerhalb eines Bundeslandes zu suchen. “Oft gibt es gleichwertige Studienangebote ohne Numerus Clausus oder Eignungsfeststellungsverfahren sogar an benachbarten Hochschulen.” Anna Parrisius

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Brandenburg: Wie das neue Landesinstitut Libra Schulen unterstützen soll

Ab 2025 soll das neue Landesinstitut für Schule und Lehrkräftebildung (Libra) die Schul- und Unterrichtsentwicklung in Brandenburg vorantreiben. Das Institut soll Lehrkräfte aus- und fortbilden, ihnen Unterrichtsmaterialien bereitstellen und wissenschaftlich fundierte Rahmenlehrpläne entwickeln.

“Mit der Neuaufstellung des Landesinstituts Libra als eine Herzkammer für gute Bildung in Brandenburg wird die Lehrkräftebildung in Brandenburg direkter, digitaler, qualifizierter”, sagte Bildungsminister Steffen Freiberg beim ersten Brandenburger Schulkongress “Schule der Zukunft” am Freitag.

Weniger Prüfungen, mehr Entlastung

Freiberg stellte zudem Maßnahmen vor, die Lehrkräfte entlasten sollen. Ab dem neuen Schuljahr soll es beispielsweise zentral erarbeitete Curricula geben, sodass die Schulen weniger Konzepte selbst erstellen müssen. Zudem können Schulen die Zahl der Klassenarbeiten in der Grundschule und in der Sekundarstufe I reduzieren. Auch sollen mehr Schulassistenzkräfte eingestellt werden, um bei Verwaltungsaufgaben zu unterstützen.

Darauf einigte sich das Bildungsministerium gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und dem dbb Brandenburg. Lehrkräfte seien “die wichtigste Stütze unseres Schulsystems“, betonte Freiberg. Neben klassischen Ausbildungswegen setzt Brandenburg verstärkt auf Seiteneinsteiger und plant, Lehrkräfte, die ihren Ruhestand hinausschieben, finanziell zu belohnen.

Erzwungene Neuaufstellung des Landesinstituts als Chance

Die nun beschlossenen Schritte bauen auf ein Maßnahmenpaket zur Gewinnung von Fachkräften auf, das die Landesregierung und die Gewerkschaften bereits im Oktober 2023 initiiert haben. Auch die Pläne für Libra existieren bereits seit Februar. Die Neuaufstellung wurde nötig, weil sich Berlin entschieden hatte, das gemeinsame Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum) zu verlassen.

Das künftige Landesinstitut soll am derzeitigen Standort in Ludwigsfelde und an den künftigen Pädagogischen Zentren in Bernau, Cottbus, Neuruppin und Potsdam die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und den weiteren schulischen Akteuren zentral und regional konzipieren und durchführen. Vera Kraft

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Treffen der Bildungsminister: Was die G7 in Triest besprochen haben

Die Bildungsministerinnen und -minister der G7 haben bei ihrem Treffen im italienischen Triest Vereinbarungen getroffen, um länderübergreifend Kompetenzen für den Arbeitsmarkt zu fördern. In einer Abschlusserklärung vereinbarten die Länder unter anderem, lebenslanges Lernen sowie die Nutzung digitaler Werkzeuge und Künstlicher Intelligenz zu fördern.

“Wenn wir über die Chancen der Künstlichen Intelligenz in der Bildung nachdenken, ist ein Austausch der G7 über gemeinsame Standards wichtig”, sagte Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Table.Briefings. Er hatte in Vertretung für Ministerin Bettina Stark-Watzinger, die zeitgleich in Israel war, an dem G7-Treffen teilgenommen. Auch Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg war in ihrer Funktion als KMK-Vizepräsidentin nach Triest gereist.

Einen weiteren Schwerpunkt des dreitägigen Treffens hatte der Gastgeber, Italiens Bildungsminister Guiseppe Valditara, auf die “Wertschätzung der Talente eines jeden” gelegt. Dabei betonen die Staaten die Notwendigkeit, Lehrkräfte zu unterstützen und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Zudem wolle man das Wohlbefinden der Lernenden fördern sowie gegen Diskriminierung, Gewalt und Mobbing vorgehen. Auch wollen die Staaten mehr Wert auf Qualität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in Bildungssystemen legen.

Die G7 Bildungsministerinnen und -minister treffen sich seit 2000 in unregelmäßigen Abständen. An den Konferenzen nehmen neben den G7-Staaten und der EU auch hochrangige Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen teil. Maximilian Stascheit

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Schulabbruch: Wie ihn ein KI-Tool in Finnland voraussagt

Die Zahl der Schulabbrecher ist zuletzt wieder gestiegen. Das hat der nationale Bildungsbericht gezeigt. Demnach liegt die Quote derjenigen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, bei 6,9 Prozent. Das Problem beschäftigt auch andere Länder, und die Suche nach Strategien, um frühzeitig eine Gefährdung zu erkennen, hat längst begonnen. Ein Schlüssel könnte der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sein. So gibt es immer mehr Tools, die anhand von Fehltagen, Schulverweisen oder Notenabfall frühzeitig voraussagen, welche Kinder wahrscheinlich zu Schulschwänzern oder gar Schulabbrechern werden.

Entsprechende Tools sind bereits in den USA, in Australien und seit Kurzem auch in Japan im Einsatz. In der japanischen Stadt Toda wird das Tool seit Dezember eingesetzt. Die Prognosen nutzen Schülerdaten, auf das Ergebnis hat nur die Schulleitung Zugriff.

Auch an der finnischen Universität Jyväskylä wurde jetzt eine entsprechende Anwendung von einem Forscherteam entwickelt. Dazu gehörten Psychologen, Pädagogen und Informatiker. Nach Einschätzung der Wissenschaftler seien die Voraussagen sehr verlässlich. Das liege vor allem an der guten Datenlage. In Finnland werden Daten ab dem Kita-Alter in Längsschnittstudien wie “First Steps” und später “School Path” erfasst. Die darauf basierenden KI-Modelle hätten das Potenzial, “Pädagogen zur Identifizierung gefährdeter Schüler proaktiv zu unterstützen”, schreiben die Autoren in ihrer Veröffentlichung zur Studie. Dadurch könnten sie dann auch gezielt Beziehungsarbeit stärken und letztlich zu besseren Bildungsergebnissen beitragen.

In Deutschland könnten solche KI-Tools am Datenschutz scheitern

Ob sich jedoch entsprechende KI-Tools in Deutschland durchsetzen, ist fraglich. Ein großes Problem dürfte dabei die Datenerfassung sein. Bislang ist es aufgrund des strengen Datenschutzes schwierig, den schulischen Werdegang von Schülern zu verfolgen und – damit auch – vorauszusagen, wer die Schule abbrechen könnte.

Auch wer die Schule dann tatsächlich abbricht, wird oft nicht weiterverfolgt. Zumindest dann nicht, wenn die Schulpflicht nicht mehr greift. Nur am Übergang in den Beruf ist hier zuletzt Bewegung in die Debatte gekommen. Schulabgänger, die die weiterführende Schule zum Schuljahresende ohne berufliche Anschlussperspektive verlassen, werden in Zukunft in allen Ländern an die Arbeitsagenturen gemeldet. Bei Studienabbrechern ist das bislang noch nicht der Fall, bei Ausbildungsabbrechern nur in wenigen Ländern. aku

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Roland Philippi: Wer Stark-Watzingers neuer Staatssekretär ist

Soll Nachfolger der entlassenen Staatssekretärin Sabine Döring werden: Roland Philippi.

Zwei Wochen nach der Ankündigung, Sabine Döring in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, hat Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ihren Nachfolger auf dem Staatssekretärsposten bekannt gegeben. Sie befördert Roland Philippi, der seit Dezember 2021 die Grundsatzabteilung ihres Ministeriums leitete. Er habe daher “hervorragende Kenntnisse in sämtlichen Themenfeldern des Ressorts und kann seine neue Funktion verzugslos übernehmen”, erklärte Stark-Watzinger am Montag in einer Pressemitteilung.

Mit Philippi setzt die Ministerin auf einen engen Vertrauten. Er besitzt ein FDP-Parteibuch und kommt aus dem hessischen Landesverband, dessen Vorsitzende Stark-Watzinger ist. Dort hatte er bereits als Büroleiter von Nicola Beer gearbeitet, die von 2012 bis 2014 Kultusministerin in Hessen war und später FDP-Generalsekretärin wurde. Anschließend wechselte er als Mitarbeiter zur FDP-Bundestagsfraktion.

Hinsichtlich seiner Job-Sicherheit ändert sich für den promovierten Politikwissenschaftler wenig: Ein neuer Minister würde strategisch wichtige Posten – und dazu gehören sowohl der Staatssekretär als auch der Leiter der Grundsatzabteilung – vermutlich schnell mit eigenem Personal besetzen. Philippis Job in der Grundsatzabteilung soll der Chef der Leitungsabteilung, Jörn Hasler, vorübergehend mit ausfüllen, wie ein Sprecher des BMBF Table.Briefings bestätigte.

Zuständig für den Digitalpakt

Als Staatssekretär wird sich Philippi unter anderem um den Digitalpakt II kümmern. Die Gespräche dazu sollen in den kommenden Wochen fortgesetzt werden. “Dr. Philippi war bereits maßgeblich an den wichtigen Verhandlungen zum Digitalpakt 2.0 beteiligt, was auch in neuer Funktion ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit bleiben wird”, erklärte Stark-Watzinger.

Philippi passt mit seinem Werdegang in die gängige Besetzungspraxis des Hauses. Allerdings bedeutet diese Besetzung auch, dass es der Ministerin nicht gelungen ist, eine Person mit hoher Glaubwürdigkeit in der Wissenschafts-Community für diesen Posten zu gewinnen. Dort hatte sich Stark-Watzinger vor ihrer Entscheidung extra umgehört. Eine Person mit guten Drähten und Kenntnissen der Forschungsszene hätte dazu beitragen können, das durch die Fördergeld-Affäre verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen.

Lesen Sie hier im Research.Table: Was die Neubesetzung für die Fördergeldaffäre bedeutet

Thomas Jarzombek, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, schrieb auf X, das “Ergebnis der verkündeten Bestenauslese von Personen mit hoher Reputation aus der Wissenschaft” passe ins Bild, das “fleißige Mitarbeiter” des BMBF von der Ministerin hätten: “Es zählen nicht Leistung oder Können, es müssen stattdessen langjährige FDP-Vertraute sein, die an Schlüsselpositionen kommen”. Maximilian Stascheit, Markus Weisskopf

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Europe.Table. Anerkennung von Berufsabschlüssen: Deutsche Verfahren langsam und zersplittert. Die Behörden in Deutschland sind personell überfordert, weil es seit der Migrationskrise besonders viele Anträge zur Anerkennung von Berufsabschlüssen gibt. Was der Europäische Rechnungshof kritisiert, lesen Sie hier.

Research.Table. Nicola Fuchs-Schündeln: Das plant die künftige WZB-Präsidentin. Im September tritt sie am WZB die Nachfolge von Jutta Allmendinger an. Im Interview mit Table.Briefings erklärt Nicola Fuchs-Schündeln, warum sie als Wirtschaftswissenschaftlerin dort genau richtig ist und welche neuen Akzente sie setzen will. Das Interview lesen Sie hier.

Presseschau

Spiegel: Armutsgefährdung von Kindern hängt vom Bildungsstand der Eltern ab. Die Armutsgefährdungsquote sank von 2022 bis 2023 von 15 auf 14 Prozent. Das entspricht 2,1 Millionen Minderjährigen, die in einem Haushalt leben, der über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Ein Risikofaktor für Armutsgefährdung ist ein niedriger Bildungsstand der Eltern. Kinder mit Eltern, die nur über einen Haupt- oder Realschulabschluss ohne berufliche Ausbildung verfügen, haben eine Gefährdungsquote von 36,8 Prozent. Bei einem mittleren Bildungsabschluss der Eltern liegt sie bei 14,3 Prozent. Bei Eltern mit einem abgeschlossenen Studium oder einem Meistertitel sind es nur noch 5,8 Prozent. (Noch jedes siebte Kind in Deutschland armutsgefährdet

Dlf: Wie sollte der Bildungsbereich auf KI reagieren? Die Nutzung von KI ist längst in der Schule angekommen. Doch häufig können Lehrer noch nicht gut mit den neuen Tools arbeiten. Dabei ist es wichtig, den Schülern Kompetenzen für den richtigen Umgang mit KI zu vermitteln. Darüber diskutierten u.a. Schulleiterin und Autorin Silke Müller sowie KI-Forscherin Doris Weßels in der Deutschlandfunk-Sendung “Lebenszeit”. Schüler sollten die Gefahren von “Deep Fakes” kennen und wissen, wie sie die KI als Assistenz nutzen können, ohne das eigenständige Denken ersetzen zu wollen. (Umgang mit KI – Welche Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche?

SRF: Bildungsabbrecher in der Schweiz. In der Schweiz verfügen 6,8 Prozent der 18- bis 24-Jährigen weder über einen Schulabschluss noch über eine Berufsausbildung. Die Zahl der “Jugendlichen außerhalb des Bildungssystems” liegt somit bei mehr als 40.000. In manchen Städten liegt die Quote der betroffenen Jugendlichen sogar bei fast zehn Prozent. Sie stammen meist aus schwierigen Familienverhältnissen, haben psychische Krankheiten oder einen Fluchthintergrund. Mit Beratungsangeboten und sozialpädagogischer Unterstützung gelingt es jedoch, die Hälfte der Bildungsabbrecher wieder für die Schule oder eine Ausbildung zu gewinnen. (40.000 Jugendliche in der Schweiz haben keinen Abschluss

SZ: Schulprojekt auf der Alm. Das Projekt “Klassenzimmer auf der Alm” lädt 20 Gymnasiasten für zehn Wochen auf eine Berghütte in Österreich ein. Zu dem Gelände in einem Waldgebiet gehören Schweine, Hühner und Ziegen. In selbständiger Gruppenarbeit erarbeiten sich die Jugendlichen den Schulstoff. Auch Wanderungen und der Bau eines Hühnerstalls gehören hier zum Alltag der Schüler. Dafür gibt es keinen Internetanschluss. Wer dabei sein will, muss hohe Hürden nehmen: Die Teilnahmekosten liegen zwischen 5.000 und 7.300 Euro, die Schüler werden in einem Bewerbungsprozess ausgewählt. Denn die Noten der Schüler müssen gute Noten haben, um freigestellt zu werden. (Einsame Klasse

Tagesspiegel: Essay über einen angemessenen Umgang mit Schülerprotesten. Die Absage einer Abiturfeier in Berlin wegen befürchteter pro-palästinensischer Proteste hat für Aufsehen gesorgt. Dabei ist Protest von Studenten und Abiturienten aus Sicht der Bildungsredakteurin Susanne Vieth-Entus erst einmal nichts Ungewöhnliches und meist ein Abbild von aktueller gesellschaftlicher Diskussionen. Verbote würden daher wohl häufig zu noch massiveren Reaktionen führen. Es sei wichtig, in solchen Situationen Orte für einen gemeinsamen Austausch zu schaffen. (Berliner Schulen und der Nahostkonflikt: Abiturienten sind Seismografen ihrer Zeit

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3. Juli 2024, 11.30 Uhr bis 13 Uhr, online
Livestream 80. Sitzung des Bildungsausschusses
In der öffentlichen Sitzung des Bildungsausschusses wird über einen Antrag der AfD beraten: Sie fordert, das Handwerk in seiner Förderung dem akademischen und dem MINT-Bereich gleichzustellen. Ein weiteres Thema ist die Internationalisierung der Hochschulen. INFOS

5. Juli 2024, 14 Uhr, online
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Der Einsatz von KI könnte auch bei der Evaluation von emotionalen und sozialen Kompetenzen von Schülern helfen. Wie dies – auch im Einklang mit dem Datenschutz – gelingen kann, soll in dieser OECD-Veranstaltung diskutiert werden. INFOS & ANMELDUNG

10. Juli 2024, 16 bis 18 Uhr, Ludwigsburg
Diskussionsveranstaltung Die Schule brennt?! Lehrer*innenbildung für die Schule der Zukunft
Der Lehrer und Autor Bob Blume berichtet aus seiner Erfahrung als Lehrkraft von den drängendsten Problemen im Bildungssystem. Da sich Schule verändert, sei es notwendig, in der Lehrerausbildung auf die neuen Herausforderungen zu reagieren. INFOS

11. Juli 2024, 14 bis 17 Uhr, online
Webinar Politische Bildung trifft Unternehmergeist. Politisches Bewusstsein gemeinsam regional gestalten
In dieser Online-Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wird das Konzept von “Political Entrepreneurship Education” vorgestellt. Demokratie und Unternehmergeist werden hier als zwei zentrale Faktoren für Wohlstand verstanden. Demokratie ermögliche politische Beteiligung, und Unternehmergeist liefere Innovation und Fortschritt. Eine schulische Förderung von unternehmerischen Kompetenzen könne so auch die Demokratie stärken. INFOS & ANMELDUNG

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

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    mehr Mathe und Deutsch in der Grundschule – so wollen die Schulen aus dem Pisa-Dilemma wieder herauskommen. Sieben Bundesländer passen zum neuen Schuljahr die Stundentafel an, hat Vera Kraft recherchiert. Doch reicht das? Quantität allein macht noch keine Qualität. Aber zumindest besteht bei allen Bildungsakteuren eine seltene Einigkeit darüber, dass es auf die Basiskompetenzen ankommt. Dann ist es mit der Einigkeit allerdings schon wieder vorbei. Denn was eigentlich Basiskompetenzen sind und auf Kosten welcher Fächer sie gestärkt werden sollten – darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

    Angesichts schlechter Schülerleistungen sollte man meinen, dass Schülerwettbewerbe nun wirklich nicht zu den vordringlichen Themen der KMK gehören. Aber so ist es nicht, und mit irgendetwas müssen sich die vielen Arbeitsgruppen doch auch befassen. Ganz aktuell geht es jedenfalls um die Russisch-Olympiade. Sie wurde von der Liste der empfehlenswerten Wettbewerbe gestrichen, wie Maximilian Stascheit herausgefunden hat. Und das sorgt für reichlich Unmut. Und beim Stichwort Wettbewerb kocht natürlich auch die Debatte um die Bundesjungendspiele wieder hoch. Im Sportsommer von EM und Olympischen Spielen lässt sich darüber trefflich diskutieren.

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    Stundentafel: Wie die Förderung von Basiskompetenzen gelingen soll

    Zwei Schocks prägten die vergangenen Monate bildungspolitisch. Erst die verheerenden Pisa- und Iglu-Ergebnisse. Dann die darauffolgende Gleichgültigkeit. So lautete zumindest ein häufiger Vorwurf, wenn es um den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit den Leistungsstudien ging. Manche Bundesländer hielten demonstrativ dagegen, führten eine Pisa-Offensive oder verbindliche Lesezeit ein; andere beschlossen einen Neun-Punkte-Plan oder riefen ein millionenschweres Sprachförderkonzept ins Leben. Gemeinsam verständigten sich die Länder auf eine Mindestzahl an Mathematik- und Deutsch-Stunden für die Grundschule.

    Die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sollen mehr als die Hälfte des Unterrichts an der Grundschule ausmachen. Das beschlossen die Kultusministerinnen und -minister im März. Insgesamt sollen in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 mindestens 94 Wochenstunden unterrichtet werden. Davon sollen auf Mathematik, Deutsch und Sachkunde 53 Stunden fallen. Im Schuljahr 2023/24 hatten die Länder zwischen 92 und 108 Wochenpflichtstunden.

    Mehr Deutsch und Mathe: sieben Länder ändern Stundentafel

    Sieben Länder ändern zum neuen Schuljahr ihre Stundentafel und führen mehr Mathematik- und Deutschunterricht ein. Elf Länder unterrichten sogar in Summe mehr Stunden als mindestens vorgegeben. Doch: “Es braucht nicht einfach nur mehr, sondern vor allem guten Unterricht”, betont Hedwig Gasteiger, Professorin für Mathematikdidaktik an der Universität Osnabrück. Unterricht müsse verständnisorientiert sein und die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen, sagt Gasteiger zu Table.Briefings.

    Hinter den Ankündigungen der Länder, mehr Zeit für Lesen, Schreiben und Rechnen einzuräumen, stecke daher zunächst auch ein politisches Signal, sagt Michael Krelle, Deutschdidaktiker an der TU Chemnitz und neu berufenes SWK-Mitglied. Ein Ministerium könne Aufmerksamkeit und Verbindlichkeit schaffen, sagt Krelle Table.Briefings. “Was man in dieser Zeit macht, hängt aber immer noch von der einzelnen Lehrkraft oder dem Schulkonzept ab.”

    Forschung und Praxis sollten stärker zusammenarbeiten

    Lehrkräfte müssten daher noch stärker dazu befähigt werden, die Kinder effektiv fördern zu können, sagt Bildungsforscher Krelle. Es gebe beispielsweise immer noch viele Schulen, die in der Lesezeit die Kinder reihum vorlesen lassen. “Das fördert aber nicht das Lesen, sondern beschämt die Kinder. Dabei gibt es viel bessere Methoden – etwa Leseübungen im Tandem”, sagt Krelle.

    Gerade bei der Leseförderung wisse man in der Bildungsforschung schon sehr genau, worauf es ankomme, sagte Krelle kürzlich bei einem Fachgespräch zum Thema Leseförderung in Berlin. Hier bräuchte es allerdings mehr Transfer in die Praxis – auch um Tradierungen im Schulsystem aufzubrechen. Solche Aspekte sollten daher stärker in die Lehreraus- und fortbildung integriert werden, fordert der Berater der Kultusminister.

    Förderung auf allen Ebenen mitdenken

    Wenn man Konzepte für qualitativ hochwertigen Unterricht entwickelt, sei es immer auch wichtig, die Kontexte mitzudenken, sagt Nele McElvany, Leiterin des Instituts für Schulentwicklungsforschung. Dazu gehöre auf individueller Ebene das Kind mit seinen Fähigkeiten, aber man müsse auch die Familie und die Institutionen berücksichtigen.

    Konkret empfiehlt McElcany, bei Förderansätzen beispielsweise geschlechtsspezifisch vorzugehen. Die Lesemotivation unterscheide sich teils stark zwischen Jungen und Mädchen. Da helfe es oft schon, unterschiedliche Literatur anzubieten, sagt die Schulforscherin. Insbesondere bei sozial weniger privilegierten Familien sei es zudem wichtig, Bildungspartnerschaften von Elternhaus und Kita sowie Elternhaus und Grundschule zu stärken.

    Bei Förderansätzen müsse man immer auch den Bereich der frühkindlichen Bildung einbeziehen, sagt McElvany. Je früher man Defizite erkenne, desto eher könne man etwa durch gezielte Förderung in Kleingruppen gegensteuern. “So lässt sich vermeiden, dass die Rückstände noch größer werden”, sagt die Bildungswissenschaftlerin. Hier sei eine Verzahnung von Diagnose und Förderung zentral.

    Politische Maßnahmen gehen in richtige Richtung

    Viele Länder beherzigen diese wissenschaftlichen Erkenntnisse bei ihren Maßnahmen. Der Neun-Punkte-Plan in Rheinland-Pfalz sieht beispielsweise neben einer zusätzlichen Stunde Deutsch eine frühere Sprachstandserhebung vor sowie verbindliche Diagnostik- und Förderinstrumente in Deutsch und Mathematik.

    In Baden-Württemberg hat die Regierungskoalition ein neues Sprachförderkonzept beschlossen, mit dessen Hilfe Kinder nur noch schulbereit in die Schule kommen sollen. Und in einigen Ländern wie Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein kommt unter anderem das Leseband zum Einsatz, das verbindliche Lesezeit und verschiedene Leseübungen beinhaltet.

    Wie die Länder die Sprachstandserhebungen und Sprachförderungen im Detail gestalten, lesen Sie im Table.Briefings Überblick.

    Neue Ausgangslage durch Digitalisierung

    Weitere Chancen sehen Bildungsexperten in der Ausweitung des Ganztagsangebots sowie im Startchancen-Programm. Mehr Förderzeit einerseits und der explizite Fokus auf Leseförderung im Chancenbudget andererseits könnten den Basiskompetenzen einen positiven Schub verleihen.

    Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie sieht trotz vieler sinnvoller Bemühungen jedoch eine Gefahr: “Wir führen die Debatte an der Zielgruppe vorbei.” Die Kinder gehörten zur digitalen Generation und würden völlig anders lernen und leben. Dazu gehöre unter anderem auch ein anderes Verhältnis zu Büchern. “Wir sollten viel stärker an den Interessen und Themen der Kinder anknüpfen”, sagt Dohmen. Große Hoffnung setzt der Bildungsforscher hier auf digital gestütztes Lernen. Insbesondere Intelligente Tutorielle Systeme können dabei helfen, Kinder individuell zu fördern.

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    Schülerwettbewerbe: Warum eine KMK-Entscheidung für Unmut sorgt

    Die Kultusministerkonferenz hat entschieden, die Russisch-Olympiade vorübergehend von der Liste der empfohlenen Schülerwettbewerbe zu streichen. Das bestätigte ein Sprecher der KMK auf Anfrage von Table.Briefings. Bei den Betroffenen sorgt das für Enttäuschung und Unverständnis.

    “Die Russisch-Olympiade wäre auch eine gute Möglichkeit, die ukrainischen Schüler zu integrieren, weil die meisten von ihnen Russisch können”, sagt Klaus Dropmann, zweiter Vorsitzender des Deutschen Russischlehrer-Verbands, zu Table.Briefings. Er war bis zu seiner Pensionierung 30 Jahre lang als Russischlehrer an einem Gymnasium in Marsberg/Sauerland tätig und engagiert sich weiterhin ehrenamtlich für die Ausrichtung des traditionsreichen Wettbewerbs.

    Die Russisch-Olympiade wird auf Schul-, Landes- und Bundesebene ausgetragen; 1969 hieß die Siegerin auf DDR-Ebene Angela Merkel. Sie nahm damals auch am internationalen Finale in Moskau teil, das es seit 2013 allerdings nicht mehr gibt.

    Gründe für die KMK-Entscheidung sind unklar

    Dropmann sagt, der Verband habe bis heute keine konkrete Begründung für die Entscheidung der KMK erhalten. “Wir haben den Verdacht, dass das Ganze ein Politikum ist“, erklärt er. Man wolle die Entscheidung allerdings erst einmal akzeptieren und sich nicht in einen Clinch mit der KMK begeben. “Wir haben allerdings um ein Gespräch dazu gebeten und hoffen, dazu in einen konstruktiven Austausch kommen zu können”, so Dropmann.

    Tatsächlich sind die genauen Gründe der Entscheidung unklar. “Die Länder sehen derzeit wesentliche Qualitätskriterien (insbesondere im Qualitätsbereich Information) als nicht erfüllt an”, teilte ein KMK-Sprecher auf Anfrage von Table.Briefings mit, ohne dies genauer zu erläutern. In der Kategorie “Information” wird unter anderem verlangt, dass Kriterien und Ablauf des Wettbewerbs in der Ausschreibung festgelegt sein müssen. Die Schüler sollen außerdem Feedback zu ihren Leistungen erhalten, Schulen und Kultusministerien über Ergebnisse informiert werden.

    Qualitätskriterien für Schülerwettbewerbe

    Darüber hinaus gehören zu Qualitätskriterien vier weitere Anforderungskategorien:

    • Zielsetzung: Die Wettbewerbe sollen etwa individuelle Begabungen und persönliche Kompetenzen fördern, die “produktive Wirkung einer Konkurrenzsituation erfahrbar” machen und vermitteln, dass sich die Teilnahme unabhängig vom persönlichen Abschneiden lohnt.
    • Die Teilnahme muss freiwillig und kostenlos sein.
    • Bewertung: Die Jury muss mehrheitlich aus Mitgliedern bestehen, die in keinem Abhängigkeitsverhältnis zum Träger oder zur Geschäftsstelle stehen.
    • Durchführung und Trägerschaft: Der Wettbewerb muss bundesweit ausgeschrieben und bereits mindestens dreimal in mehr als der Hälfte der Länder durchgeführt worden sein. Er soll auf Dauer angelegt und die Finanzierung muss sichergestellt sein. Darüber hinaus darf er keine kommerziellen Interessen verfolgen, sondern muss sich in gemeinnütziger beziehungsweise öffentlicher Trägerschaft befinden.

    Derzeit sind 36 Wettbewerbe auf der Empfehlungsliste

    Auf dieser Grundlage empfiehlt die KMK derzeit 36 Wettbewerbe in vier Kategorien:

    • sprachlich-literarisch-künstlerische Wettbewerbe, zum Beispiel der Bundeswettbewerb Fremdsprachen und der Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels;
    • gesellschaftswissenschaftliche Wettbewerbe, zum Beispiel der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, “Jugend gründet” und “Jugend debattiert”;
    • mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Wettbewerbe, darunter mehrere bundesweite Mathematikwettbewerbe und internationale Naturwissenschafts-Olympiaden;
    • Sportwettbewerbe: “Jugend trainiert für Olympia und Paralympics” und die Bundesjugendspiele.

    Auf der Liste stehen auch Wettbewerbe wie “Jugend musiziert” und “Jugend forscht”, an denen Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Schule privat oder über andere Träger wie Musikschulen teilnehmen können.

    Kulturkampf um Bundesjugendspiele

    Auch jenseits der Russisch-Olympiade gibt es in der KMK Diskussionen um die Wettbewerbsliste. Um die Bundesjugendspiele ist ein wahrer Kulturkampf entbrannt, der insbesondere von der Union befeuert wird. Im vergangenen Jahr hatte die KMK entschieden, sie für alle Grundschüler statt als Pflichtveranstaltung als Wettbewerb auszurichten, bei dem die Teilnahme freiwillig ist – mit der Folge, dass der Leistungscharakter in den Hintergrund rückt. Hessens neuer Kultusminister Andreas Schwarz will die Reform allerdings möglichst schnell zurückdrehen, und auch in Nordrhein-Westfalen gibt es ähnliche Bestrebungen.

    Andere Wettbewerbe wiederum drängen neu auf die Liste: So haben die Initiatoren des Bundeswettbewerbs KI beispielsweise einen Antrag auf Anerkennung gestellt. Eine Entscheidung darüber will der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz im September treffen. Die KMK betont jedoch, dass es sich bei ihrer Liste lediglich um Empfehlungen handelt: “Über eine Teilnahme an Schülerwettbewerben entscheidet die einzelne Schule bzw. Lehrkraft – auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Schulprofil”, erklärt ein Sprecher. Auch die Landeskultusministerien können nach eigenen Qualitätskriterien Empfehlungen abgeben.

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    News

    Aufstiegs-Bafög: 2023 wurden weniger Menschen gefördert

    Rund 190.000 Personen haben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr Aufstiegs-Bafög (AFGB) erhalten. Das waren 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit dem Aufstiegs-Bafög bezuschussen der Bund (zu 78 Prozent) und die Länder (zu 22 Prozent) rund 700 Fortbildungen. Ziel ist es, hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte und Unternehmernachwuchs zu sichern. Das Aufstiegs-Bafög umfasst:

    • bei einer Vollzeit-Fortbildung abhängig vom Einkommen und Vermögen einen Zuschuss zum Unterhalt bis zu 963 Euro, der nicht zurückgezahlt werden muss,
    • Fortbildungskosten bis 15.000 und Materialkosten bis 2.000 Euro. Die Hälfte wird hier bezuschusst, für den Rest können die Geförderten ein zinsgünstiges KfW-Darlehen beantragen.

    Die mit Abstand größte geförderte Gruppe sind Erzieherinnen und Erzieher, ihr Anteil stieg sogar um zwei Prozent. Sie machten mehr als ein Viertel der Geförderten aus (56.800). Auf Platz zwei lagen Industriemeister für Metall (9.600), auf Platz drei geprüfte Wirtschaftsfachwirte (8.900). 

    Zahl der Geförderten gesunken, Fördersumme gestiegen

    Warum die Zahl der Geförderten insgesamt gesunken ist, kann das BMBF auf Anfrage nicht beantworten. Eine Sprecherin verweist darauf, die Zahl der Absolventen einer dualen Ausbildung sei seit Jahren “stetig rückläufig”. Der ZDH unterstreicht Unterschiede zwischen den Ländern: Gestiegen sei die Förderquote etwa in Sachsen (+ 4,8 Prozent), gesunken in Mecklenburg-Vorpommern (- 9,1 Prozent). “Möglicherweise ist dieser Unterschied auf einen unterschiedlichen Vollzug des AFBG in den Bundesländern beziehungsweise in einzelnen Förderämtern zurückzuführen”, sagte eine Sprecherin.

    Obwohl die Zahl der Geförderten sank, ist die Fördersumme gestiegen: um 3,6 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. “Das könnte mit einer Teuerung der Kosten für Fortbildungslehrgänge zu tun haben”, sagte Knut Diekmann, Weiterbildungsexperte der DIHK, zu Table.Briefings. Die Zahl geförderter Fortbildungen in Vollzeit hat zudem zugenommen (von 62 auf 63 Prozent) – trotz rückläufiger Förderfälle könnte daher mehr an Unterhaltszuschuss angefallen sein.

    Reform des Aufstiegs-Bafög: Möglicherweise geringerer Eigenanteil

    Die Ampel-Koalition hat versprochen, das Aufstiegs-Bafög zu reformieren. Laut Referentenentwurf des BMBF vom März sollen die maximal förderfähigen Fortbildungskosten von 15.000 auf 18.000 Euro steigen. Der ZDH fordert 20.000 Euro als Grenze. Den Eigenanteil solle die Ampel von aktuell 25 Prozent der Fortbildungskosten “auf 15 Prozent” senken. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, fordert einen Unterhaltszuschuss auch für Weiterbildungen in Teilzeit. “Gerade Frauen sind in Teilzeitweiterbildungen stark unterrepräsentiert.” Insgesamt machen Frauen 44 Prozent der Geförderten aus. Anna Parrisius

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    Studiengänge: Warum immer weniger zugangsbeschränkt sind

    Nur noch etwas mehr als ein Drittel aller Studiengänge (35 Prozent) haben im kommenden Wintersemester deutschlandweit eine Zugangsbeschränkung. Das zeigt die aktuelle Auswertung vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Bei Bachelorstudiengängen liegt die Quote bei 34 Prozent, bei Masterstudiengängen sind es 36 Prozent. Entweder gibt es hier eine Höchstzahl aufzunehmender Studierender oder ein Eignungsfeststellungsverfahren. In beiden Fällen wird nach Noten, Eignungstest (zum Beispiel Mediziner-Test), Berufserfahrung oder etwa einem Auswahlgespräch entschieden.

    Lesen Sie auch: Eignungstest plus Abi-Note: Unis schwenken um

    Seit 2018/19 ist die Quote zulassungsbeschränkter Studiengänge um sechs Prozent gesunken, im Vergleich zum Vorjahr laut CHE um drei Prozent. Studienleiter Cort-Denis Hachmeister führt den Rückgang vor allem auf zwei Gründe zurück: “den Rückgang der Erstsemesterzahlen und den gleichzeitigen Ausbau der Studienangebote“.

    Durchschnittlich kommen 2,8 Bewerber auf einen Studienplatz in Pharmazie oder Medizin

    Die Aussichten für Studieninteressierte auf ihr Wunschfach seien aktuell so gut wie nie zuvor – auch in bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern wie Medizin. So kommen laut CHE auf einen Studienplatz im zentralen Bewerbungsverfahren in Pharmazie, Human-, Tier- oder Zahnmedizin im Schnitt 2,8 Bewerber.

    Bundesweit gibt es allerdings große Unterschiede: Die höchste Quote zugangsbeschränkter Studiengänge hat Hamburg mit 62 Prozent, gefolgt von Berlin und Baden-Württemberg. In Rheinland-Pfalz und Thüringen gibt es dagegen für nicht einmal jedes fünfte Studium einen Numerus Clausus oder eine Eignungsprüfung.

    Und auch im Städtevergleich zeigen sich deutliche Unterschiede. Besonders hoch ist die Quote der Studiengänge mit Zugangsbeschränkung in diesem Wintersemester in Garching (77 Prozent), ein Außenstandort der TU München, Leipzig (54) und Karlsruhe (53). In Aachen stehen die Chancen dagegen vergleichsweise gut (18 Prozent), in Erfurt und Paderborn noch besser (je 4 Prozent).

    Cort-Denis Hachmeister rät daher dazu, immer auch im weiteren Umkreis oder außerhalb eines Bundeslandes zu suchen. “Oft gibt es gleichwertige Studienangebote ohne Numerus Clausus oder Eignungsfeststellungsverfahren sogar an benachbarten Hochschulen.” Anna Parrisius

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    Brandenburg: Wie das neue Landesinstitut Libra Schulen unterstützen soll

    Ab 2025 soll das neue Landesinstitut für Schule und Lehrkräftebildung (Libra) die Schul- und Unterrichtsentwicklung in Brandenburg vorantreiben. Das Institut soll Lehrkräfte aus- und fortbilden, ihnen Unterrichtsmaterialien bereitstellen und wissenschaftlich fundierte Rahmenlehrpläne entwickeln.

    “Mit der Neuaufstellung des Landesinstituts Libra als eine Herzkammer für gute Bildung in Brandenburg wird die Lehrkräftebildung in Brandenburg direkter, digitaler, qualifizierter”, sagte Bildungsminister Steffen Freiberg beim ersten Brandenburger Schulkongress “Schule der Zukunft” am Freitag.

    Weniger Prüfungen, mehr Entlastung

    Freiberg stellte zudem Maßnahmen vor, die Lehrkräfte entlasten sollen. Ab dem neuen Schuljahr soll es beispielsweise zentral erarbeitete Curricula geben, sodass die Schulen weniger Konzepte selbst erstellen müssen. Zudem können Schulen die Zahl der Klassenarbeiten in der Grundschule und in der Sekundarstufe I reduzieren. Auch sollen mehr Schulassistenzkräfte eingestellt werden, um bei Verwaltungsaufgaben zu unterstützen.

    Darauf einigte sich das Bildungsministerium gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und dem dbb Brandenburg. Lehrkräfte seien “die wichtigste Stütze unseres Schulsystems“, betonte Freiberg. Neben klassischen Ausbildungswegen setzt Brandenburg verstärkt auf Seiteneinsteiger und plant, Lehrkräfte, die ihren Ruhestand hinausschieben, finanziell zu belohnen.

    Erzwungene Neuaufstellung des Landesinstituts als Chance

    Die nun beschlossenen Schritte bauen auf ein Maßnahmenpaket zur Gewinnung von Fachkräften auf, das die Landesregierung und die Gewerkschaften bereits im Oktober 2023 initiiert haben. Auch die Pläne für Libra existieren bereits seit Februar. Die Neuaufstellung wurde nötig, weil sich Berlin entschieden hatte, das gemeinsame Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Lisum) zu verlassen.

    Das künftige Landesinstitut soll am derzeitigen Standort in Ludwigsfelde und an den künftigen Pädagogischen Zentren in Bernau, Cottbus, Neuruppin und Potsdam die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und den weiteren schulischen Akteuren zentral und regional konzipieren und durchführen. Vera Kraft

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    Treffen der Bildungsminister: Was die G7 in Triest besprochen haben

    Die Bildungsministerinnen und -minister der G7 haben bei ihrem Treffen im italienischen Triest Vereinbarungen getroffen, um länderübergreifend Kompetenzen für den Arbeitsmarkt zu fördern. In einer Abschlusserklärung vereinbarten die Länder unter anderem, lebenslanges Lernen sowie die Nutzung digitaler Werkzeuge und Künstlicher Intelligenz zu fördern.

    “Wenn wir über die Chancen der Künstlichen Intelligenz in der Bildung nachdenken, ist ein Austausch der G7 über gemeinsame Standards wichtig”, sagte Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Table.Briefings. Er hatte in Vertretung für Ministerin Bettina Stark-Watzinger, die zeitgleich in Israel war, an dem G7-Treffen teilgenommen. Auch Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg war in ihrer Funktion als KMK-Vizepräsidentin nach Triest gereist.

    Einen weiteren Schwerpunkt des dreitägigen Treffens hatte der Gastgeber, Italiens Bildungsminister Guiseppe Valditara, auf die “Wertschätzung der Talente eines jeden” gelegt. Dabei betonen die Staaten die Notwendigkeit, Lehrkräfte zu unterstützen und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Zudem wolle man das Wohlbefinden der Lernenden fördern sowie gegen Diskriminierung, Gewalt und Mobbing vorgehen. Auch wollen die Staaten mehr Wert auf Qualität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in Bildungssystemen legen.

    Die G7 Bildungsministerinnen und -minister treffen sich seit 2000 in unregelmäßigen Abständen. An den Konferenzen nehmen neben den G7-Staaten und der EU auch hochrangige Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen teil. Maximilian Stascheit

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    Schulabbruch: Wie ihn ein KI-Tool in Finnland voraussagt

    Die Zahl der Schulabbrecher ist zuletzt wieder gestiegen. Das hat der nationale Bildungsbericht gezeigt. Demnach liegt die Quote derjenigen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, bei 6,9 Prozent. Das Problem beschäftigt auch andere Länder, und die Suche nach Strategien, um frühzeitig eine Gefährdung zu erkennen, hat längst begonnen. Ein Schlüssel könnte der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sein. So gibt es immer mehr Tools, die anhand von Fehltagen, Schulverweisen oder Notenabfall frühzeitig voraussagen, welche Kinder wahrscheinlich zu Schulschwänzern oder gar Schulabbrechern werden.

    Entsprechende Tools sind bereits in den USA, in Australien und seit Kurzem auch in Japan im Einsatz. In der japanischen Stadt Toda wird das Tool seit Dezember eingesetzt. Die Prognosen nutzen Schülerdaten, auf das Ergebnis hat nur die Schulleitung Zugriff.

    Auch an der finnischen Universität Jyväskylä wurde jetzt eine entsprechende Anwendung von einem Forscherteam entwickelt. Dazu gehörten Psychologen, Pädagogen und Informatiker. Nach Einschätzung der Wissenschaftler seien die Voraussagen sehr verlässlich. Das liege vor allem an der guten Datenlage. In Finnland werden Daten ab dem Kita-Alter in Längsschnittstudien wie “First Steps” und später “School Path” erfasst. Die darauf basierenden KI-Modelle hätten das Potenzial, “Pädagogen zur Identifizierung gefährdeter Schüler proaktiv zu unterstützen”, schreiben die Autoren in ihrer Veröffentlichung zur Studie. Dadurch könnten sie dann auch gezielt Beziehungsarbeit stärken und letztlich zu besseren Bildungsergebnissen beitragen.

    In Deutschland könnten solche KI-Tools am Datenschutz scheitern

    Ob sich jedoch entsprechende KI-Tools in Deutschland durchsetzen, ist fraglich. Ein großes Problem dürfte dabei die Datenerfassung sein. Bislang ist es aufgrund des strengen Datenschutzes schwierig, den schulischen Werdegang von Schülern zu verfolgen und – damit auch – vorauszusagen, wer die Schule abbrechen könnte.

    Auch wer die Schule dann tatsächlich abbricht, wird oft nicht weiterverfolgt. Zumindest dann nicht, wenn die Schulpflicht nicht mehr greift. Nur am Übergang in den Beruf ist hier zuletzt Bewegung in die Debatte gekommen. Schulabgänger, die die weiterführende Schule zum Schuljahresende ohne berufliche Anschlussperspektive verlassen, werden in Zukunft in allen Ländern an die Arbeitsagenturen gemeldet. Bei Studienabbrechern ist das bislang noch nicht der Fall, bei Ausbildungsabbrechern nur in wenigen Ländern. aku

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    Roland Philippi: Wer Stark-Watzingers neuer Staatssekretär ist

    Soll Nachfolger der entlassenen Staatssekretärin Sabine Döring werden: Roland Philippi.

    Zwei Wochen nach der Ankündigung, Sabine Döring in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, hat Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ihren Nachfolger auf dem Staatssekretärsposten bekannt gegeben. Sie befördert Roland Philippi, der seit Dezember 2021 die Grundsatzabteilung ihres Ministeriums leitete. Er habe daher “hervorragende Kenntnisse in sämtlichen Themenfeldern des Ressorts und kann seine neue Funktion verzugslos übernehmen”, erklärte Stark-Watzinger am Montag in einer Pressemitteilung.

    Mit Philippi setzt die Ministerin auf einen engen Vertrauten. Er besitzt ein FDP-Parteibuch und kommt aus dem hessischen Landesverband, dessen Vorsitzende Stark-Watzinger ist. Dort hatte er bereits als Büroleiter von Nicola Beer gearbeitet, die von 2012 bis 2014 Kultusministerin in Hessen war und später FDP-Generalsekretärin wurde. Anschließend wechselte er als Mitarbeiter zur FDP-Bundestagsfraktion.

    Hinsichtlich seiner Job-Sicherheit ändert sich für den promovierten Politikwissenschaftler wenig: Ein neuer Minister würde strategisch wichtige Posten – und dazu gehören sowohl der Staatssekretär als auch der Leiter der Grundsatzabteilung – vermutlich schnell mit eigenem Personal besetzen. Philippis Job in der Grundsatzabteilung soll der Chef der Leitungsabteilung, Jörn Hasler, vorübergehend mit ausfüllen, wie ein Sprecher des BMBF Table.Briefings bestätigte.

    Zuständig für den Digitalpakt

    Als Staatssekretär wird sich Philippi unter anderem um den Digitalpakt II kümmern. Die Gespräche dazu sollen in den kommenden Wochen fortgesetzt werden. “Dr. Philippi war bereits maßgeblich an den wichtigen Verhandlungen zum Digitalpakt 2.0 beteiligt, was auch in neuer Funktion ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit bleiben wird”, erklärte Stark-Watzinger.

    Philippi passt mit seinem Werdegang in die gängige Besetzungspraxis des Hauses. Allerdings bedeutet diese Besetzung auch, dass es der Ministerin nicht gelungen ist, eine Person mit hoher Glaubwürdigkeit in der Wissenschafts-Community für diesen Posten zu gewinnen. Dort hatte sich Stark-Watzinger vor ihrer Entscheidung extra umgehört. Eine Person mit guten Drähten und Kenntnissen der Forschungsszene hätte dazu beitragen können, das durch die Fördergeld-Affäre verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen.

    Lesen Sie hier im Research.Table: Was die Neubesetzung für die Fördergeldaffäre bedeutet

    Thomas Jarzombek, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, schrieb auf X, das “Ergebnis der verkündeten Bestenauslese von Personen mit hoher Reputation aus der Wissenschaft” passe ins Bild, das “fleißige Mitarbeiter” des BMBF von der Ministerin hätten: “Es zählen nicht Leistung oder Können, es müssen stattdessen langjährige FDP-Vertraute sein, die an Schlüsselpositionen kommen”. Maximilian Stascheit, Markus Weisskopf

    • Bundesbildungsministerium

    Mehr von Table.Media

    Europe.Table. Anerkennung von Berufsabschlüssen: Deutsche Verfahren langsam und zersplittert. Die Behörden in Deutschland sind personell überfordert, weil es seit der Migrationskrise besonders viele Anträge zur Anerkennung von Berufsabschlüssen gibt. Was der Europäische Rechnungshof kritisiert, lesen Sie hier.

    Research.Table. Nicola Fuchs-Schündeln: Das plant die künftige WZB-Präsidentin. Im September tritt sie am WZB die Nachfolge von Jutta Allmendinger an. Im Interview mit Table.Briefings erklärt Nicola Fuchs-Schündeln, warum sie als Wirtschaftswissenschaftlerin dort genau richtig ist und welche neuen Akzente sie setzen will. Das Interview lesen Sie hier.

    Presseschau

    Spiegel: Armutsgefährdung von Kindern hängt vom Bildungsstand der Eltern ab. Die Armutsgefährdungsquote sank von 2022 bis 2023 von 15 auf 14 Prozent. Das entspricht 2,1 Millionen Minderjährigen, die in einem Haushalt leben, der über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Ein Risikofaktor für Armutsgefährdung ist ein niedriger Bildungsstand der Eltern. Kinder mit Eltern, die nur über einen Haupt- oder Realschulabschluss ohne berufliche Ausbildung verfügen, haben eine Gefährdungsquote von 36,8 Prozent. Bei einem mittleren Bildungsabschluss der Eltern liegt sie bei 14,3 Prozent. Bei Eltern mit einem abgeschlossenen Studium oder einem Meistertitel sind es nur noch 5,8 Prozent. (Noch jedes siebte Kind in Deutschland armutsgefährdet

    Dlf: Wie sollte der Bildungsbereich auf KI reagieren? Die Nutzung von KI ist längst in der Schule angekommen. Doch häufig können Lehrer noch nicht gut mit den neuen Tools arbeiten. Dabei ist es wichtig, den Schülern Kompetenzen für den richtigen Umgang mit KI zu vermitteln. Darüber diskutierten u.a. Schulleiterin und Autorin Silke Müller sowie KI-Forscherin Doris Weßels in der Deutschlandfunk-Sendung “Lebenszeit”. Schüler sollten die Gefahren von “Deep Fakes” kennen und wissen, wie sie die KI als Assistenz nutzen können, ohne das eigenständige Denken ersetzen zu wollen. (Umgang mit KI – Welche Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche?

    SRF: Bildungsabbrecher in der Schweiz. In der Schweiz verfügen 6,8 Prozent der 18- bis 24-Jährigen weder über einen Schulabschluss noch über eine Berufsausbildung. Die Zahl der “Jugendlichen außerhalb des Bildungssystems” liegt somit bei mehr als 40.000. In manchen Städten liegt die Quote der betroffenen Jugendlichen sogar bei fast zehn Prozent. Sie stammen meist aus schwierigen Familienverhältnissen, haben psychische Krankheiten oder einen Fluchthintergrund. Mit Beratungsangeboten und sozialpädagogischer Unterstützung gelingt es jedoch, die Hälfte der Bildungsabbrecher wieder für die Schule oder eine Ausbildung zu gewinnen. (40.000 Jugendliche in der Schweiz haben keinen Abschluss

    SZ: Schulprojekt auf der Alm. Das Projekt “Klassenzimmer auf der Alm” lädt 20 Gymnasiasten für zehn Wochen auf eine Berghütte in Österreich ein. Zu dem Gelände in einem Waldgebiet gehören Schweine, Hühner und Ziegen. In selbständiger Gruppenarbeit erarbeiten sich die Jugendlichen den Schulstoff. Auch Wanderungen und der Bau eines Hühnerstalls gehören hier zum Alltag der Schüler. Dafür gibt es keinen Internetanschluss. Wer dabei sein will, muss hohe Hürden nehmen: Die Teilnahmekosten liegen zwischen 5.000 und 7.300 Euro, die Schüler werden in einem Bewerbungsprozess ausgewählt. Denn die Noten der Schüler müssen gute Noten haben, um freigestellt zu werden. (Einsame Klasse

    Tagesspiegel: Essay über einen angemessenen Umgang mit Schülerprotesten. Die Absage einer Abiturfeier in Berlin wegen befürchteter pro-palästinensischer Proteste hat für Aufsehen gesorgt. Dabei ist Protest von Studenten und Abiturienten aus Sicht der Bildungsredakteurin Susanne Vieth-Entus erst einmal nichts Ungewöhnliches und meist ein Abbild von aktueller gesellschaftlicher Diskussionen. Verbote würden daher wohl häufig zu noch massiveren Reaktionen führen. Es sei wichtig, in solchen Situationen Orte für einen gemeinsamen Austausch zu schaffen. (Berliner Schulen und der Nahostkonflikt: Abiturienten sind Seismografen ihrer Zeit

    Termine

    3. Juli 2024, 11.30 Uhr bis 13 Uhr, online
    Livestream 80. Sitzung des Bildungsausschusses
    In der öffentlichen Sitzung des Bildungsausschusses wird über einen Antrag der AfD beraten: Sie fordert, das Handwerk in seiner Förderung dem akademischen und dem MINT-Bereich gleichzustellen. Ein weiteres Thema ist die Internationalisierung der Hochschulen. INFOS

    5. Juli 2024, 14 Uhr, online
    Webinar Innovations in measuring social and emotional skills and what AI will bring next
    Der Einsatz von KI könnte auch bei der Evaluation von emotionalen und sozialen Kompetenzen von Schülern helfen. Wie dies – auch im Einklang mit dem Datenschutz – gelingen kann, soll in dieser OECD-Veranstaltung diskutiert werden. INFOS & ANMELDUNG

    10. Juli 2024, 16 bis 18 Uhr, Ludwigsburg
    Diskussionsveranstaltung Die Schule brennt?! Lehrer*innenbildung für die Schule der Zukunft
    Der Lehrer und Autor Bob Blume berichtet aus seiner Erfahrung als Lehrkraft von den drängendsten Problemen im Bildungssystem. Da sich Schule verändert, sei es notwendig, in der Lehrerausbildung auf die neuen Herausforderungen zu reagieren. INFOS

    11. Juli 2024, 14 bis 17 Uhr, online
    Webinar Politische Bildung trifft Unternehmergeist. Politisches Bewusstsein gemeinsam regional gestalten
    In dieser Online-Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wird das Konzept von “Political Entrepreneurship Education” vorgestellt. Demokratie und Unternehmergeist werden hier als zwei zentrale Faktoren für Wohlstand verstanden. Demokratie ermögliche politische Beteiligung, und Unternehmergeist liefere Innovation und Fortschritt. Eine schulische Förderung von unternehmerischen Kompetenzen könne so auch die Demokratie stärken. INFOS & ANMELDUNG

    Bildung.Table Redaktion

    BILDUNG.TABLE REDAKTION

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