Table.Briefing: Bildung

Lehrkräfte aus der Ukraine + Neue Kolumnistin zu Demokratiebildung + Social-Media-Grenzen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Frankreich veranstaltet kommende Woche mit Staats- und Regierungschefs und anderen High-Level-Akteuren einen KI-Aktionsgipfel. Die Frage, welche Rahmenbedingungen KI in der Bildung braucht, diskutieren OECD-Direktor Andreas Schleicher, der französische Bildungsminister sowie Wissenschaftler und Vertreter verschiedener Länder am Rande des Gipfels bereits am heutigen Freitag von 10 bis 13 Uhr. Dabei sollen verschiedene Best Practices vorgestellt werden. Die Veranstaltung können Sie hier im Livestream verfolgen.

Geballte Expertise zu digitalen Technologien und deren Einsatz in Bildung finden Sie aber auch in diesem Briefing – im ersten Beitrag unserer neuen Kolumnistin Beth Havinga. Wir freuen uns sehr über diesen Zuwachs, denn Beth Havinga ist führende EdTech-Expertin und berät unter anderem die Europäische Kommission, die UNESCO und den Europarat im Bereich digitale Bildung. In ihrem ersten Text befasst sich Havinga mit der Frage, wie Demokratiebildung angesichts von Sozialen Medien und KI neu gestaltet werden muss – ein Thema, wie es relevanter kaum sein könnte.

Andere wichtige Themen dürfen vor lauter KI aber natürlich trotzdem nicht zu kurz kommen. Unsere Autorin Janna Degener-Storr hat sich angeschaut, wie gut ukrainische Lehrkräfte mittlerweile ins deutsche Schulsystem integriert sind. Ein Bundesland sticht dabei besonders positiv hervor.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und ein erholsames Wochenende.

P.S.: Es gibt noch einen anderen “KI-Experten”, den ich Ihnen gerne vorstellen möchte: “Telli”, den neuen KI-Chatbot der Länder. Telli soll Schulen bald ein datensicheren Zugang zu einer sprachgenerierenden KI ermöglichen. Höchste Zeit? Eine am Donnerstag erschienene repräsentative Umfrage von Cornelsen zeigt: 79 Prozent der Lehrkräfte und 81 Prozent der Lernenden nutzen KI bereits. Noch befindet sich Telli in der Testphase. Was hinter diesem FWU-Projekt, das Teil von AIS ist, genau steckt, erfahren Sie in Kürze in einem ausführlicheren Bericht von uns.

Ihre
Vera Kraft
Bild von Vera  Kraft

Analyse

Ukrainische Lehrkräfte: Schnell reagiert, nachhaltig qualifiziert 

Von Janna Degener-Storr

Wenn die Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2022 noch relevant ist, dann braucht es nach damaligem Stand mindestens 13.500 neue Lehrkräfte an Deutschlands Schulen, um die geschätzt 200.000 geflüchteten Kinder aus der Ukraine gut unterrichten zu können. Nicht alle diese Lehrkräfte müssen zwangsläufig aus der Ukraine stammen. Aber es sind eben auch viele Lehrkräfte aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie aber in ihr jeweiliges Schulsystem zu integrieren, damit tun sich die Länder bis heute schwer. Das zeigt eine Umfrage von Table.Briefings, an der sich elf Länder beteiligt haben.

Das Ergebnis: Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Hamburg haben 55 bis 75 ukrainische Lehrkräfte eingestellt, teilweise als pädagogische Assistenzen. Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz kommen auf 130 bis 150. Die bevölkerungsreichen Länder NRW und Hessen konnten 240 und 300 Lehrkräfte aus der Ukraine einstellen. 

Sachsen sticht heraus

Das verhältnismäßig kleine Sachsen sticht da heraus: Das Land hat jetzt rund 240 von bisher schon mehr als 600 befristeten Lehr- und Assistenzkräften aus der Ukraine fest eingestellt. Gemessen an der Zahl der aufgenommenen ukrainischen Schülerinnen und Schüler hat kein Bundesland so viele Pädagogen eingestellt.

Warum ist Sachsen so erfolgreich bei der Integration von Geflüchteten aus der Ukraine? Zum einen: Sachsen ist etwas schneller, wenn es um die Einstellung geht. Liegen alle Bewerbungsunterlagen vor, ist eine Einstellung in der Regel innerhalb von drei bis sechs Wochen möglich, teilt das Ministerium an Anfrage mit. Zum anderen: Die Anforderungen sind etwas geringer. Eingestellt werden können ausländische Bewerber schon mit Deutschkenntnissen auf B2-Niveau. Für eine unbefristete Einstellung muss dann C1-Niveau nachgewiesen werden. 

Einstellungen dauern zu lang

Zum Vergleich: Der Einstellungsprozess dauert laut Angaben der Kultusministerien in Baden-Württemberg, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mindestens vier bis sechs Wochen, in Hamburg sogar rund drei Monate. Für eine unbefristete Einstellung müssen Bewerber neben den fachlichen Fähigkeiten häufig Deutschkenntnisse auf C1- oder C2-Niveau nachweisen. 

Drei Monate und länger, das war bis 2022 auch in Sachsen der Status quo. Schon kurz nach Beginn des Kriegs aber trat am 1. Mai 2022 der sächsische “Ukraine-Erlass”  in Kraft. Die Idee: Für Schüler aus der Ukraine, die – das war die Annahme  – schnell in ihre Heimat zurückkehren würden, sollte schnell Lehrpersonal eingestellt werden. Bevorzugt Pädagogen mit Ukrainisch- und Russisch-Kenntnissen. Und auch solche ohne oder einem noch nicht anerkannten Lehramtsabschluss. Der Fokus lag auf rein ukrainischen Klassen. Die Deutschkenntnisse der Lehrkräfte spielten zunächst keine große Rolle. 

Sachsen profitiert vom Ukraine-Erlass

Das hat sich 2023 geändert. Seitdem gilt in Sachsen auch für Schüler aus der Ukraine die Konzeption zur Integration von Migranten. Sie sieht den Besuch einer Vorbereitungsklasse mit anschließender Integration in eine Regelklasse vor. Lehrkräfte aus der Ukraine brauchen zwar eine Anerkennung des Lehramtsstudiums und ein Deutschzertifikat, um hier unterrichten zu können. Die Qualifizierung erfolgt aber berufsbegleitend, sodass über 200 ukrainische Lehrkräfte für rein ukrainische Klassen jetzt im regulären sächsischen Schulbetrieb weiterarbeiten können. 

Davon profitiert Sachsen: In vielen Erhebungen zur Integration ausländischer Fachkräfte schneidet Sachsen besser ab, als die meisten Länder: 

  • In einem Vergleich der Relation von ukrainischen Schülern zu ukrainischen Lehrkräften, den die Bertelsmann Stiftung im Oktober 2024 veröffentlichte, belegt Sachsen mit 17,1 Schülern pro Lehrkraft den Spitzenplatz. In Niedersachsen kommt eine ukrainische Lehrkraft auf 46,1 ukrainische Schüler, im Saarland auf 150,3 und in Nordrhein-Westfalen – dem Schlusslicht – auf 198.
  • In einem Vergleich des Anteils internationaler Lehrkräfte – mit Fokus auf die wichtigen Herkunftsstaaten – schneidet Sachsen ebenso besser ab als die meisten anderen Länder. Wenn auch auf niedrigem Niveau: 0,4 Prozent der Lehrkräfte kommen hier aus Polen, Russland, der Türkei, der Ukraine, Afghanistan, Syrien oder dem Irak. In drei Ländern sind es zwischen 0,8 und 0,4 Prozent, in anderen Bundesländern zwischen 0,3 Prozent und 0,0 Prozent.

Viele Länder haben “quasi überhaupt nicht” reagiert

Was Dietrich Thränhardt, Autor der Bertelsmann-Studie bemängelt: Einige Länder hätten trotz aller öffentlich geäußerten Solidaritätsversprechen “quasi überhaupt nicht auf die Ukraine-Krise reagiert”, sondern auf eine “beklemmend inaktive bürokratische Art” an ihrem “business as usual” festgehalten. Ukrainische Fachkräfte hätten sich hintenan stellen und die gleichen aufwändigen Bewerbungs- und Anerkennungsprozesse durchlaufen müssen, wie alle anderen auch. Im Bildungssektor mit seinen ohnehin schon drastischen Problemen der Unterversorgung sei das besonders bedauerlich.

Dass die berufsbegleitende Qualifizierung nach einer schnellen befristeten Einstellung erfolgversprechend ist, zeigen nicht nur die Erfahrungen aus Sachsen. Thränhardt sagt, Fachkräfte, die nach ihrer Flucht zwei Jahre lang “stillgelegt” werden, verlören den Anschluss und seien später nicht so einsatzfähig wie Geflüchtete, die sofort in Arbeit kämen. Im Fall von Lehrkräften bedeute dies, dass sie schnellstmöglich mit Jugendlichen und Kindern im Unterricht konfrontiert werden sollten. Thränhardts Studie zeigt, dass die erfolgreichen Länder schnell gehandelt haben.

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Kolumne

Beth Havinga: Demokratiebildung muss Widerstand gegen digitale Manipulation vermitteln

Man sieht Beth Havinga: Laptops und Tablets haben nichts mit Digitalität zu tun.
EdTech-Expertin Beth Havinga.

Von Beth Havinga

Technologie kann ein starkes Instrument zur Förderung demokratischer Teilhabe sein. Allerdings nur, wenn sie durch solide Bildungssysteme und Implementierungen gestützt wird. Gelingt das nicht, kann Technologie Demokratie unterwandern und insbesondere junge Menschen gefährden. Kritisches Denken, der Wert unterschiedlicher Perspektiven, Demokratiebildung und Bürgerjournalismus sind entscheidende Bausteine, um Menschen für die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements zu sensibilisieren.

Diese Prinzipien sind nicht nur für die Medienkompetenz essenziell, sondern auch für den Umgang mit Technologien, wie Künstlicher Intelligenz. Diese Grundsätze müssen sich auf das Lehren und Lernen über neue Technologien erstrecken. Der Grund dafür ist einfach: Diese technologischen Werkzeuge werden zunehmend genutzt, um gezielte Informationen zu erstellen – darunter auch manipulative Inhalte wie gefälschte Bilder. Diese können wiederum Emotionen lenken oder die Wahrnehmung von Gesellschaft und Kultur beeinflussen und verzerren. Junge Menschen sind dafür besonders anfällig und damit gefährdet.

Die Kontrolle über Informationen

Die Kontrolle über Informationen war schon immer ein zentrales Machtinstrument. Durch KI und digitale Plattformen wird sie effizienter und subtiler als je zuvor. Grundsätzlich gilt: Wer Bildung und den öffentlichen Diskurs gestaltet, entscheidet maßgeblich mit, welche Weltbilder entstehen. Genau an dieser Schnittstelle treffen Technologie und politische Strategie aufeinander. Politische Parteien, die solche Technologien und soziale Medien gezielt nutzen, sind für Jugendliche besonders akttraktiv.

Regierungen müssen daher Schutzmaßnahmen gegen die böswillige Nutzung von KI ergreifen. Ansonsten können die öffentliche Meinung manipuliert und politischen Entscheidungsprozesse verzerrt werden, warnt das Brennan Center for Justice. Eine Feldstudie des gemeinnützigen Instituts zeigt alarmierende Ergebnisse: KI-gestützte Werkzeuge sind in der Lage, tausende einzigartige Botschaften zu generieren, mit potenziell tiefgreifenden Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Gesetzgebern. Zudem verlieren herkömmliche Methoden zur Erkennung manipulativer Inhalte an Wirksamkeit, da fortschrittliche KI-Modelle immer raffinierter werden.

Unkontrollierte Künstliche Intelligenz kann demnach demokratische Systeme destabilisieren. Davor warnte zuletzt auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen. Die Möglichkeiten zu destabilisieren sind vielfältig: durch die Verbreitung von Desinformation, das Anheizen von Hassrede und die Manipulation der öffentlichen Meinung mittels Deep Fakes.

Junge Generation in demokratischen Prozess einbinden

Die Nutzung sozialer Medien wächst bekanntermaßen rasant, und mit ihr die Rolle digitaler Plattformen in der politischen Meinungsbildung. Eine Schweizer Studie zeigt, dass 81 Prozent der Zwölf- bis 13-Jährigen bereits ein Social-Media-Profil haben, während 98 Prozent der Jugendlichen auf mindestens einer Plattform registriert sind. In den USA ergab eine Umfrage unter mehr als 2.500 Jugendlichen, dass fast 75 Prozent regelmäßig politische Informationen aus digitalen Quellen, wie sozialer Medien, beziehen. Diese Plattformen sind ein bedeutsames Werkzeug zur Einbindung einer neuen Generation in den demokratischen Prozess.

Ein Verbot sozialer Medien oder digitaler Geräte wird zwar als Lösung diskutiert, greift allerdings zu kurz. KI-Technologien beeinflussen längst nicht nur digitale Plattformen. Sie können auch politische Kampagnen und andere Informationsquellen gezielt manipulieren.

Ansätze für Demokratiebildung

Um digitaler Manipulation wirksam zu begegnen, muss Demokratiebildung digitale Kompetenzen vermitteln. Als Antwort darauf hat der Europarat 2025 zum Jahr der Digital Citizenship Education ausgerufen. Solche Programme sollten nicht nur lehren, Fakten kritisch zu überprüfen und zuverlässige Quellen zu erkennen, sondern auch zeigen, wie politische Narrative gezielt durch KI-generierte Inhalte oder überflutete Medien manipuliert werden.

Digitale Kompetenzen, Geschichtsunterricht und Medienkompetenz allein reichen jedoch nicht aus. Demokratiebildung muss auch politische Theorien vermitteln, um strategische Muster zu erkennen und darauf zu reagieren. Die “Madman Theory” etwa beschreibt, wie radikale Positionen bewusst eingesetzt werden, um Verhandlungspartner zu verunsichern und so politischen Einfluss zu gewinnen. Bestes Beispiel dafür ist US-Präsident Donald Trump.

Zugleich wird es immer wichtiger, den eigenen Fokus bewusst zu steuern. Demokratische Resilienz erfordert nicht nur Wissen, sondern auch die Fähigkeit einer Flut von Informationen entgegenzuwirken. Fokus ist eine zentrale Grundlage der Demokratie. Informationsüberflutung kann dagegen schwächen, indem sie kohärente Antworten erschwert. Demokratiebildung muss daher nicht nur informieren, sondern aktiv Widerstandsfähigkeit gegenüber digitaler Manipulation fördern.

Eine Plattform für Bildung – mit Widersprüchen

Das bisherige Verständnis von Demokratie basiert auf einer gesunden Gesprächskultur, in der Meinungen frei geäußert und kontrovers diskutiert werden können. Doch Meinungsfreiheit endet dort, wo sie die Rechte anderer verletzt, etwa durch Rassismus oder Antisemitismus. Demokratiebildung darf daher nicht nur den Erhalt der Meinungsfreiheit zum Ziel haben, sondern auch deren Schutz vor gezielter Aushöhlung.

Gerade in diesem Kontext wirft die Präsenz der AfD auf der Didacta zentrale Fragen auf. Die Didacta steht für Bildungsinnovation und stellt einen der größten öffentlichen Diskussionsräume für Bildung in Deutschland dar. Doch die Entscheidung, eine Partei mit demokratiefeindlichen Positionen als Aussteller zuzulassen, wirft eine zentrale Frage auf: Welche Verantwortung tragen Bildungsakteure in einer Zeit, in der KI und digitale Plattformen demokratische Werte entweder stärken oder untergraben können? Denn Demokratiebildung bedeutet nicht nur, junge Menschen aufzuklären. Es bedeutet auch, selbst Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, die den demokratischen Werten gerecht werden.

Beth Havinga ist eine führende Expertin für digitale Bildung und EdTech-Interoperabilität in Europa. Sie berät internationale Organisationen wie die Europäische Kommission, UNESCO und den Europarat zu den Themen Künstliche Intelligenz, Standards und Digitalisierung im Bildungsbereich. Zudem vernetzt sie als Geschäftsführerin der European Edtech Alliance Industrie, Startups und Regierungen, um nachhaltige digitale Bildungsstrategien zu entwickeln.

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News

Social Media: Welche Bildungsminister welche Grenzen fordern

Eine gesetzliche Altersgrenze für den Zugang zu Social Media fordern auch Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und Koordinatorin der B-Länder Karin Prien (CDU). Das geht aus einer Umfrage von Table.Briefings unter allen Kultus- und Bildungsministerien hervor, die nur Berlin unbeantwortet ließ.

Feußner sprach sich für ein Mindestalter von 16 Jahren aus, die auch schon ihr Parteikollege, Thüringens Bildungsminister Christian Tischner, für sinnvoll befunden hatte. Niedersachsens Bildungsministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) befürwortet ein Verbot der sozialen Medien für Unter-14-Jährige. Karin Prien sagte: “Wichtiger als die Frage, ob eine Social-Media-Plattform ab 14 oder ab 16 genutzt werden darf, ist allerdings, dass die Altersgrenzen auch wirksam durchgesetzt werden. Hier sind sowohl die Betreiber als auch der Gesetzgeber im Bund und in der EU gefragt.”

Die Bildungsminister von Hessen und NRW zeigten sich aufgeschlossen, die Einführung einer Altersbeschränkung zu prüfen. Armin Schwarz (CDU) aus Hessen sagte: “Deutschland tut gut daran, sich den Social-Media-Vorstoß von Australien genau anzusehen und zu prüfen, ob eine ähnliche Altersbeschränkung auch hierzulande Sinn ergibt.” Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) kündigte an, über ein Mindestalter mit der Landesschülervertretung und weiteren Verbänden sprechen zu wollen. Sie merkte jedoch an, dass eine rechtliche Umsetzung nicht einfach sei. Australien hat im vergangenen Jahr 16 Jahre als Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien gesetzlich beschlossen.

Bremen und Sachsen sind gegen ein gesetzliches Mindestalter

Eine Absage an eine gesetzliche Fixierung der Altersgrenze kommt aus Bremen und Sachsen. Bremens Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) sagte: “Kompetenter Umgang mit Social Media und Fake News stellt sich nicht automatisch an einem Geburtstag ein.” Aus dem sächsischen Staatsministerium für Kultus hieß es: “Pauschale Verbote würden einen pädagogischen Umgang und eine Kompetenzförderung auf allen Seiten eher verhindern.” Förderlich sei etwa, wenn Schulgemeinschaften und Klassenverbünde gemeinsam Regeln für die Nutzung fänden.

Mehrere Länder verweisen auf Nutzungsbedingungen der Anbieter

Brandenburg, Baden-Württemberg, Hamburg und Rheinland-Pfalz verweisen auf die Verantwortung der Social-Media-Plattformen, von denen die meisten ein Mindestalter von 13 Jahren in ihren Nutzungsbedingungen festgelegt haben. Sie sprachen sich dafür aus, dass deren Einhaltung besser kontrolliert wird. Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin aus Rheinland-Pfalz und Koordinatorin der A-Länder, verwies darauf, dass der Digital Services Act auf EU-Ebene die Anbieter verpflichte, Vorsorge für einen wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen zu treffen. “Der EU-Kommission und den nationalen Aufsichts- und Kontrollbehörden kommt hier eine besondere Bedeutung zu, denn sie setzen Recht und setzen es durch.” Dafür stünden Sanktionsinstrumente von hohen Geldbußen bis zur kompletten Sperrung von Diensten zur Verfügung. Anna Parrisius /Johanna Gloede

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KMK abschaffen: Stark-Watzinger verteidigt FDP-Forderung

Die frühere Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) verteidigt die Forderungen ihrer Partei, die Kultusministerkonferenz als Entscheidungsgremium für Bildungsfragen aufzulösen und durch einen Nationalen Bildungsrat zu ersetzen. Im Podcast Table.Today sagte sie, die KMK und die föderale Bildungsstruktur seien “als Wettbewerb um die besten Ideen gestartet”. Jetzt sei sie “sehr bürokratisch”. Sie habe oft das Gefühl, es werde sich nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt. 

FDP für unabhängige Schulen

Stattdessen sollten Kommunen, Länder, der Bund, die Wissenschaft, sowie Schülerinnen und Schüler und Elternvertreter an einem Tisch sitzen. “Wir wollen, dass wir eben gemeinsam eine Bildungsagenda für dieses Land entwickeln und gemeinsam dann in einer guten Aufgabenteilung die Lösung finden.” Dafür sollten die Schulen unabhängig werden, mit eigenem Budget und damit weniger Bürokratie. Die Länder bekämen eigene Zuständigkeiten und eben auch der Bund.

Lesen Sie auch: Bilanz-Interview mit Stark-Watzinger: “Dass dieser Eindruck entstanden ist, das bedauere ich zutiefst”

Es gebe den erkennbaren Bedarf, dass sich der Bund finanziell an der Bildung beteilige, sagt Stark-Watzinger. Derzeit dürfe er aber qua Grundgesetz nicht in die Bildungsfinanzierung einsteigen. Das müsse sich ändern. Stark-Watzinger sagt, die Familien im Land wünschten sich “einfach nur, dass das Bildungssystem funktioniert. Und ich kann sie verstehen”. Bildungsstudien zeigten, dass klare Zuständigkeiten zu klaren Verantwortlichkeiten führten. “Das ist das was, was ich aus den Jahren mitgenommen habe.” Thorsten Denkler

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Azubis: Hoher Vergütungsanstieg, aber immer noch Reallohnverluste

2024 gab es den prozentual höchsten Anstieg der durchschnittlichen Ausbildungsvergütung nach Tarif im wiedervereinigten Deutschland seit der ersten Erhebung in West und Ost 1992. Das zeigt eine neue Berechnung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn am Donnerstag veröffentlichte (zum Download). Im Schnitt verdienten Azubis nach Tarif demnach im Monat 1.133 Euro brutto, 6,2 Prozent mehr als 2023.

Dass es diesen hohen Anstieg trotz ökonomischer Stagnation und schwieriger Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gab, werten die Forscher noch als Ergebnis der hohen Inflationsraten in 2022 und 2023. Im vergangenen Jahr lagen die Erhöhungen der tariflichen Ausbildungsvergütung – wie auch der Löhne für Arbeitnehmer – erstmals wieder oberhalb der Inflationsrate. “Die Reallohnverluste der vergangenen Jahre konnten im Durchschnitt aber noch nicht gänzlich ausgeglichen werden“, schreiben die Autoren. Von Steuern und Abgaben befreite Ausgleichsprämien berücksichtigte die Berechnung nicht.

Um die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen, habe es in einigen Branchen im Vergleich zu den Löhnen auch überdurchschnittlich mehr Geld für Azubis gegeben, etwa in der Metall- und Elektroindustrie.

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Vergütung in Ost und West fast gleichauf

Azubis, die nach Tarif bezahlt wurden, erhielten 2024 in Ost und West im Schnitt erstmals fast gleich viel Vergütung. Im Westen verdienten die Lehrlinge durchschnittlich 1.133 Euro im Monat, im Osten 1.135 Euro. Das liege daran, dass der Vergütungsanstieg in Ostdeutschland mit 8,9 Prozent deutlich stärker ausfiel als im Westen mit 6,1 Prozent. Am höchsten war die durchschnittliche Vergütung in Baden-Württemberg (1.176 Euro), am niedrigsten in NRW (1.107 Euro).

Wie viel ein Azubi im Geldbeutel hat, hängt stark vom Beruf ab. Am meisten bekamen angehende Rohrleitungsbauer mit durchschnittlich 1.349 Euro, am wenigsten Friseure mit 719 Euro. Etwas mehr als jeder zehnte Azubi verdiente maximal 950 Euro.

Zu beachten ist, dass viele Azubis nicht nach Tarif bezahlt werden. Nur etwa die Hälfte der Beschäftigten arbeitete 2023 in einem Betrieb mit Branchen- oder Tarifvertrag. In Ostdeutschland ist die Tarifbindung noch niedriger als in Westdeutschland. Nach dem Berufsbildungsgesetz sollen sich nicht tarifgebundene Betriebe jedoch an den Tarifvergütungen orientieren. Anna Parrisius

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Viola Georgi: Wie ein Einwanderungsland Bildung gestalten muss

Die Hildesheimer Bildungsforscherin Viola Georgi fordert “mehr Bildungsgerechtigkeit” und eine stärkere Entkopplung des Lernerfolgs von der sozialen Herkunft, um ein Bildungssystem zu schaffen, dass der deutschen Einwanderungsgesellschaft gerecht wird, sagt sie Table.Briefings. Georgi wird kommenden Dienstag auf der Fachtagung “Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft” des Bundesbildungsministeriums im Eröffnungsplenum sprechen.

Junge Menschen sollten in diesem Bildungssystem “länger gemeinsam lernen”. Zudem sollte “der Ganztag und das Arbeiten von multiprofessionellen Teams an Schulen selbstverständlich” sein. Es sei dringend geboten, dass benachteiligende Risikolagen von Kindern und Jugendlichen mit “zusätzlichen Ressourcen ausgeglichen werden”, fordert Georgi im Vorfeld der Tagung.

Vielfalt nicht als Problem framen

Vielfalt und Heterogenität dürfen in einer Einwanderungsgesellschaft “nicht als Problem geframed werden”, sagt sie. Stattdessen müssten sie “als selbstverständlich für plurale Gesellschaften” gesehen werden. Deutsch als Zweitsprache und der Umgang mit Mehrsprachigkeit sollten deshalb verpflichtend zur Lehrerbildung gehören. 

Auf der Tagung werden unter anderem Beiträge erwartet von: dem neuen Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne), seinem Staatssekretär Stephan Ertner, der BMK-Präsidentin Simone Oldenburg (Linke), der Arbeitsmarktforscherin Yuliya Kosyakova vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, oder Annette Scheunpflug und Elke Völmicke vom Metavorhaben “Gelingensbedingungen einer diversitätssensiblen und empowernden Gestaltung von Bildung”. Die Fachtagung lässt sich vor Ort in Berlin und im Live-Stream verfolgen. Thorsten Denkler

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Abitur: Wie unterschiedlich Länder Prüfungen am Gymnasium regeln

Die Leistungsbewertung an Gymnasien erfolgt abhängig von Bundesland und Schule nach höchst unterschiedlichen Vorgaben. Dadurch lässt sich auch das Abitur teils nur schwer vergleichen. Das zeigt eine in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlichte Analyse von schriftlichen und mündlichen Leistungen an allgemeinbildenden Gymnasien.

Allein die Zahl der Klausuren, die Schülerinnen und Schüler in der zweijährigen Qualifizierungsphase vor dem Abitur erbringen müssen, variiert stark je nach Bundesland. Während Thüringen gerade einmal 20 Klausuren für alle Leistungs- und Basiskurse vorschreibt, verlangt das Saarland von seinen Oberstufenschülern mindestens 79 Klausuren.

Ob 20 oder fast 80 Klausuren – das beeinflusst die Unterrichtsgestaltung erheblich, sagt Erziehungswissenschaftlerin und Co-Autorin Britta Kohler. Für die Schülerinnen und Schüler könne das einen stark unterschiedlichen Leistungsdruck bedeuten.

Die verschieden strengen Vorgaben der Länder können zwischen einzelnen Schulen sogar noch größere Unterschiede bewirken. Hinzu kommt die Frage der Gewichtung, etwa wie stark schriftliche Leistungen im Vergleich zu mündlichen zählen. Ebenfalls nicht einheitlich geregelt ist, ob die Rechtschreibung in die Fachnote einfließt. Diese Differenzen genau zu messen, sei allerdings schwierig, sagt Kohler zu Table.Briefings. Insbesondere die mündlichen Leistungen werden in den Ländern oft nicht präzise definiert.

Vergleichbarkeit von vielen Faktoren abhängig

Auch eine “eher unscheinbare Frage” könne Kohler zufolge “enorme Auswirkungen” auf die Gestaltung des Unterrichts haben: die Frage danach, ob alle Leistungen beurteilt werden, die im Unterricht erbracht werden oder nur jene Leistungen, die explizit für die Beurteilung erbracht werden. Eine Veranstaltung, in der Schüler lernen und hin und wieder ihr gelerntes Wissen abgefragt wird, unterscheidet sich stark von Unterricht, in dem permanent beurteilt werde, sagt Kohler.

All diese Befunde, folgern die Forschenden der Universität Tübingen, “bestärken die vom Bundesverfassungsgericht benannte ‘eingeschränkte länderübergreifende Vergleichbarkeit’“. Noch dazu beginnen die Unterschiede nicht erst in der Oberstufe. In Mecklenburg-Vorpommern schreiben Fünftklässler mindestens neun Klausuren, in Sachsen dagegen mindestens 25.

“Es ist wichtig, sich über die großen Unterschiede zwischen Ländern, aber auch zwischen Schulen, auszutauschen”, fordert Kohler. Schulen sollten wissen, welche anderen Modelle und Lösungen es gibt. Gleichzeitig brauche es Diskussion darüber, ob es Neuregelungen für mehr Vergleichbarkeit brauche. Vera Kraft

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NRW: Wie “Digital Making Places” den Lehrkräften helfen sollen

Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen können künftig in sogenannten “Digital Making Places” (DMP) neue digitale Technologien für den Unterricht erproben. Am Donnerstag hat Schulministerin Dorothee Feller (CDU) einen solchen “Digital Making Place” im Kommunalen Medienzentrum Duisburg eröffnet. Die DMP sollen in 33 Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung und 45 kommunalen Medienzentren eingerichtet werden. 

Lehrer werden zu Podcast-Trainern

In den DMP könne sich Lehrkräfte in vier Kernbereichen fortbilden:

  • Videoproduktion.
  • Podcast- und Musikproduktion.
  • Kreative Gestaltung etwa mit 3D-Druckern und Lasercuttern.
  • Digitale Projekte mit Hilfe von Roboter und leistungsstarke Computern.

Für die Umsetzung der DMP haben Schulministerium, Kommunen und die kommunalen Medienzentren zusammengearbeitet. Das Ministerium stellt mit einem Dienstleister die notwendige Technik bereit, die Kommunen die Räume. Die Medienzentren wiederum begleiten Schulen mit Workshops, individueller Beratung und technischer Unterstützung. Das Geld dafür kommt aus dem Digitalpakt Schule.

Im nordrhein-westfälischen Schulgesetz ist die Vermittlung dieser Kompetenzen als ausdrückliches Bildungs- und Erziehungsziel verankert. Basis ist der Medienkompetenzrahmen NRWder mit seinen sechs Kompetenzbereichen und insgesamt 24 Teilkompetenzen die Grundlage für eine jeweils altersgemäße und systematische Medienkompetenzförderung von der Primarstufe bis zum Ende der Schulpflichtzeit in der Sekundarstufe I bildet. Thorsten Denkler

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Best of Table.Media

Research.Table. KI-Experte Wolfgang Lehner: “Wir sollten die Exzellenzstrategie jetzt nutzen, um KI zu fördern.” Der Fokus in Deutschland und Europa sollte auf der Anwendung von KI in der Industrie liegen. Hier sei man an einigen Stellen bereits führend, sagt der Vorsitzende der KI-Fokusgruppe des Wissenschaftsrats im Interview mit Table.Briefings. Dennoch gelte es, jetzt zu handeln. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table. Sandra Wachter – Die Mitbegründerin der erklärbaren KI. Als Expertin für Datenethik hat Sandra Wachter zur Gestaltung des AI Acts beigetragen. Nächste Woche spricht sie beim AI Action Summit in Paris, ab März hat sie eine Professur in Potsdam. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table. Cyberangriffe auf Hochschulen: HRK fordert mehr Hilfe vom Bund. Auch Hochschulen sind zunehmend Ziele von Cyberangriffen. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) appelliert an die künftige Bundesregierung, sich für die Stärkung der Cybersicherheit der Hochschulen als kritischer Infrastruktur einzusetzen. Mehr lesen Sie hier.

Presseschau

Spiegel: Bibellesen und Chorgesang in Italiens Schulen. Das plant die italienische Regierung in einer Reform für das Schuljahr 2026/27. Das Fach Geogeschichte, das über die Beziehung von Menschen und Umwelt aufklärt, soll wegen angeblicher ideologischer Aufladung entfallen. Der Geografie- und Geschichtsunterricht soll sich mehr auf Italien und das Abendland konzentrieren. Schülerverbände kritisieren die Reform. (Pauken statt denken

SZ: Milliarden für die Bildung. Wirtschaftsinstitute und Verbände wie das arbeitgeberfreundliche Institut der deutschen Wirtschaft (IW), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) oder das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) fordern große kreditfinanzierte Investitionsprogramme vom Staat. Das IMK rechnet mit einem Bedarf von 600 Milliarden Euro für zehn Jahre. Davon sollen 42 Milliarden dem Bildungssystem zugutekommen. Die Folge: Das BIP würde bis 2050 um bis zu 2,6 Prozent höher ausfallen. Die Staatsschuldenquote würde trotzdem weiter sinken, da das BIP stärker steigen würde als die Verschuldung. (Mehr Kredite, weniger Schulden

FAZ: Sprachförderung für Integration. Die SWK fordert in ihren neuen Empfehlungen zur sprachlichen Bildung die bessere Vorbereitung von Lehrern auf heterogene Klassen und Deutsch als Zweitsprache. Dies soll bereits im Studium und in Weiterbildungen stattfinden. Für die Sprachbildung sei der Kita-Besuch für eingewanderte Kinder grundlegend. Zudem soll es eine zentrale, verbindliche Diagnostik der Lernausgangslage und Sprachentwicklung geben. Der Übergang von Sprachförderklassen in Regelklassen soll bereits früh schrittweise starten. (Die Beherrschung des Deutschen ist der Schlüssel für Integration

Tagesspiegel: Pläne für die Bergius-Schule. Der neue Schulleiter der wiederholt in den Schlagzeilen stehenden Bergius-Schule, Engin Çatık, setzt auf eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Gewalt. Als jüngerer Schulleiter mit türkischen Wurzeln will er zudem einen besseren Zugang zu manchen Schülern finden. Er stehe in engem Austausch mit Eltern und Schülerschaft und will Sport- und außerschulische Angebote fördern. Es soll auch eine Willkommensklasse entstehen, um die Klassen homogener zu gestalten. (Neuer Leiter der Berliner Bergius-Schule: “Ich kenne die sozialen Codes der Jugendlichen”

Dlf: Sprachförderung für ausländische Azubis. Immer mehr junge Menschen kommen für eine Ausbildung nach Deutschland. Doch Sprachbarrieren erschweren oft ihre Integration. Spezieller Sprachunterricht an den Berufsschulen soll sie unterstützen und Abbrüche verhindern. Für Betriebe stellen die Sprachbarrieren eine Herausforderung dar. (Leichtere Integration durch bessere Ausbildung

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

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    Frankreich veranstaltet kommende Woche mit Staats- und Regierungschefs und anderen High-Level-Akteuren einen KI-Aktionsgipfel. Die Frage, welche Rahmenbedingungen KI in der Bildung braucht, diskutieren OECD-Direktor Andreas Schleicher, der französische Bildungsminister sowie Wissenschaftler und Vertreter verschiedener Länder am Rande des Gipfels bereits am heutigen Freitag von 10 bis 13 Uhr. Dabei sollen verschiedene Best Practices vorgestellt werden. Die Veranstaltung können Sie hier im Livestream verfolgen.

    Geballte Expertise zu digitalen Technologien und deren Einsatz in Bildung finden Sie aber auch in diesem Briefing – im ersten Beitrag unserer neuen Kolumnistin Beth Havinga. Wir freuen uns sehr über diesen Zuwachs, denn Beth Havinga ist führende EdTech-Expertin und berät unter anderem die Europäische Kommission, die UNESCO und den Europarat im Bereich digitale Bildung. In ihrem ersten Text befasst sich Havinga mit der Frage, wie Demokratiebildung angesichts von Sozialen Medien und KI neu gestaltet werden muss – ein Thema, wie es relevanter kaum sein könnte.

    Andere wichtige Themen dürfen vor lauter KI aber natürlich trotzdem nicht zu kurz kommen. Unsere Autorin Janna Degener-Storr hat sich angeschaut, wie gut ukrainische Lehrkräfte mittlerweile ins deutsche Schulsystem integriert sind. Ein Bundesland sticht dabei besonders positiv hervor.

    Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und ein erholsames Wochenende.

    P.S.: Es gibt noch einen anderen “KI-Experten”, den ich Ihnen gerne vorstellen möchte: “Telli”, den neuen KI-Chatbot der Länder. Telli soll Schulen bald ein datensicheren Zugang zu einer sprachgenerierenden KI ermöglichen. Höchste Zeit? Eine am Donnerstag erschienene repräsentative Umfrage von Cornelsen zeigt: 79 Prozent der Lehrkräfte und 81 Prozent der Lernenden nutzen KI bereits. Noch befindet sich Telli in der Testphase. Was hinter diesem FWU-Projekt, das Teil von AIS ist, genau steckt, erfahren Sie in Kürze in einem ausführlicheren Bericht von uns.

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    Ukrainische Lehrkräfte: Schnell reagiert, nachhaltig qualifiziert 

    Von Janna Degener-Storr

    Wenn die Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2022 noch relevant ist, dann braucht es nach damaligem Stand mindestens 13.500 neue Lehrkräfte an Deutschlands Schulen, um die geschätzt 200.000 geflüchteten Kinder aus der Ukraine gut unterrichten zu können. Nicht alle diese Lehrkräfte müssen zwangsläufig aus der Ukraine stammen. Aber es sind eben auch viele Lehrkräfte aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie aber in ihr jeweiliges Schulsystem zu integrieren, damit tun sich die Länder bis heute schwer. Das zeigt eine Umfrage von Table.Briefings, an der sich elf Länder beteiligt haben.

    Das Ergebnis: Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Hamburg haben 55 bis 75 ukrainische Lehrkräfte eingestellt, teilweise als pädagogische Assistenzen. Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz kommen auf 130 bis 150. Die bevölkerungsreichen Länder NRW und Hessen konnten 240 und 300 Lehrkräfte aus der Ukraine einstellen. 

    Sachsen sticht heraus

    Das verhältnismäßig kleine Sachsen sticht da heraus: Das Land hat jetzt rund 240 von bisher schon mehr als 600 befristeten Lehr- und Assistenzkräften aus der Ukraine fest eingestellt. Gemessen an der Zahl der aufgenommenen ukrainischen Schülerinnen und Schüler hat kein Bundesland so viele Pädagogen eingestellt.

    Warum ist Sachsen so erfolgreich bei der Integration von Geflüchteten aus der Ukraine? Zum einen: Sachsen ist etwas schneller, wenn es um die Einstellung geht. Liegen alle Bewerbungsunterlagen vor, ist eine Einstellung in der Regel innerhalb von drei bis sechs Wochen möglich, teilt das Ministerium an Anfrage mit. Zum anderen: Die Anforderungen sind etwas geringer. Eingestellt werden können ausländische Bewerber schon mit Deutschkenntnissen auf B2-Niveau. Für eine unbefristete Einstellung muss dann C1-Niveau nachgewiesen werden. 

    Einstellungen dauern zu lang

    Zum Vergleich: Der Einstellungsprozess dauert laut Angaben der Kultusministerien in Baden-Württemberg, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mindestens vier bis sechs Wochen, in Hamburg sogar rund drei Monate. Für eine unbefristete Einstellung müssen Bewerber neben den fachlichen Fähigkeiten häufig Deutschkenntnisse auf C1- oder C2-Niveau nachweisen. 

    Drei Monate und länger, das war bis 2022 auch in Sachsen der Status quo. Schon kurz nach Beginn des Kriegs aber trat am 1. Mai 2022 der sächsische “Ukraine-Erlass”  in Kraft. Die Idee: Für Schüler aus der Ukraine, die – das war die Annahme  – schnell in ihre Heimat zurückkehren würden, sollte schnell Lehrpersonal eingestellt werden. Bevorzugt Pädagogen mit Ukrainisch- und Russisch-Kenntnissen. Und auch solche ohne oder einem noch nicht anerkannten Lehramtsabschluss. Der Fokus lag auf rein ukrainischen Klassen. Die Deutschkenntnisse der Lehrkräfte spielten zunächst keine große Rolle. 

    Sachsen profitiert vom Ukraine-Erlass

    Das hat sich 2023 geändert. Seitdem gilt in Sachsen auch für Schüler aus der Ukraine die Konzeption zur Integration von Migranten. Sie sieht den Besuch einer Vorbereitungsklasse mit anschließender Integration in eine Regelklasse vor. Lehrkräfte aus der Ukraine brauchen zwar eine Anerkennung des Lehramtsstudiums und ein Deutschzertifikat, um hier unterrichten zu können. Die Qualifizierung erfolgt aber berufsbegleitend, sodass über 200 ukrainische Lehrkräfte für rein ukrainische Klassen jetzt im regulären sächsischen Schulbetrieb weiterarbeiten können. 

    Davon profitiert Sachsen: In vielen Erhebungen zur Integration ausländischer Fachkräfte schneidet Sachsen besser ab, als die meisten Länder: 

    • In einem Vergleich der Relation von ukrainischen Schülern zu ukrainischen Lehrkräften, den die Bertelsmann Stiftung im Oktober 2024 veröffentlichte, belegt Sachsen mit 17,1 Schülern pro Lehrkraft den Spitzenplatz. In Niedersachsen kommt eine ukrainische Lehrkraft auf 46,1 ukrainische Schüler, im Saarland auf 150,3 und in Nordrhein-Westfalen – dem Schlusslicht – auf 198.
    • In einem Vergleich des Anteils internationaler Lehrkräfte – mit Fokus auf die wichtigen Herkunftsstaaten – schneidet Sachsen ebenso besser ab als die meisten anderen Länder. Wenn auch auf niedrigem Niveau: 0,4 Prozent der Lehrkräfte kommen hier aus Polen, Russland, der Türkei, der Ukraine, Afghanistan, Syrien oder dem Irak. In drei Ländern sind es zwischen 0,8 und 0,4 Prozent, in anderen Bundesländern zwischen 0,3 Prozent und 0,0 Prozent.

    Viele Länder haben “quasi überhaupt nicht” reagiert

    Was Dietrich Thränhardt, Autor der Bertelsmann-Studie bemängelt: Einige Länder hätten trotz aller öffentlich geäußerten Solidaritätsversprechen “quasi überhaupt nicht auf die Ukraine-Krise reagiert”, sondern auf eine “beklemmend inaktive bürokratische Art” an ihrem “business as usual” festgehalten. Ukrainische Fachkräfte hätten sich hintenan stellen und die gleichen aufwändigen Bewerbungs- und Anerkennungsprozesse durchlaufen müssen, wie alle anderen auch. Im Bildungssektor mit seinen ohnehin schon drastischen Problemen der Unterversorgung sei das besonders bedauerlich.

    Dass die berufsbegleitende Qualifizierung nach einer schnellen befristeten Einstellung erfolgversprechend ist, zeigen nicht nur die Erfahrungen aus Sachsen. Thränhardt sagt, Fachkräfte, die nach ihrer Flucht zwei Jahre lang “stillgelegt” werden, verlören den Anschluss und seien später nicht so einsatzfähig wie Geflüchtete, die sofort in Arbeit kämen. Im Fall von Lehrkräften bedeute dies, dass sie schnellstmöglich mit Jugendlichen und Kindern im Unterricht konfrontiert werden sollten. Thränhardts Studie zeigt, dass die erfolgreichen Länder schnell gehandelt haben.

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    Kolumne

    Beth Havinga: Demokratiebildung muss Widerstand gegen digitale Manipulation vermitteln

    Man sieht Beth Havinga: Laptops und Tablets haben nichts mit Digitalität zu tun.
    EdTech-Expertin Beth Havinga.

    Von Beth Havinga

    Technologie kann ein starkes Instrument zur Förderung demokratischer Teilhabe sein. Allerdings nur, wenn sie durch solide Bildungssysteme und Implementierungen gestützt wird. Gelingt das nicht, kann Technologie Demokratie unterwandern und insbesondere junge Menschen gefährden. Kritisches Denken, der Wert unterschiedlicher Perspektiven, Demokratiebildung und Bürgerjournalismus sind entscheidende Bausteine, um Menschen für die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements zu sensibilisieren.

    Diese Prinzipien sind nicht nur für die Medienkompetenz essenziell, sondern auch für den Umgang mit Technologien, wie Künstlicher Intelligenz. Diese Grundsätze müssen sich auf das Lehren und Lernen über neue Technologien erstrecken. Der Grund dafür ist einfach: Diese technologischen Werkzeuge werden zunehmend genutzt, um gezielte Informationen zu erstellen – darunter auch manipulative Inhalte wie gefälschte Bilder. Diese können wiederum Emotionen lenken oder die Wahrnehmung von Gesellschaft und Kultur beeinflussen und verzerren. Junge Menschen sind dafür besonders anfällig und damit gefährdet.

    Die Kontrolle über Informationen

    Die Kontrolle über Informationen war schon immer ein zentrales Machtinstrument. Durch KI und digitale Plattformen wird sie effizienter und subtiler als je zuvor. Grundsätzlich gilt: Wer Bildung und den öffentlichen Diskurs gestaltet, entscheidet maßgeblich mit, welche Weltbilder entstehen. Genau an dieser Schnittstelle treffen Technologie und politische Strategie aufeinander. Politische Parteien, die solche Technologien und soziale Medien gezielt nutzen, sind für Jugendliche besonders akttraktiv.

    Regierungen müssen daher Schutzmaßnahmen gegen die böswillige Nutzung von KI ergreifen. Ansonsten können die öffentliche Meinung manipuliert und politischen Entscheidungsprozesse verzerrt werden, warnt das Brennan Center for Justice. Eine Feldstudie des gemeinnützigen Instituts zeigt alarmierende Ergebnisse: KI-gestützte Werkzeuge sind in der Lage, tausende einzigartige Botschaften zu generieren, mit potenziell tiefgreifenden Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Gesetzgebern. Zudem verlieren herkömmliche Methoden zur Erkennung manipulativer Inhalte an Wirksamkeit, da fortschrittliche KI-Modelle immer raffinierter werden.

    Unkontrollierte Künstliche Intelligenz kann demnach demokratische Systeme destabilisieren. Davor warnte zuletzt auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen. Die Möglichkeiten zu destabilisieren sind vielfältig: durch die Verbreitung von Desinformation, das Anheizen von Hassrede und die Manipulation der öffentlichen Meinung mittels Deep Fakes.

    Junge Generation in demokratischen Prozess einbinden

    Die Nutzung sozialer Medien wächst bekanntermaßen rasant, und mit ihr die Rolle digitaler Plattformen in der politischen Meinungsbildung. Eine Schweizer Studie zeigt, dass 81 Prozent der Zwölf- bis 13-Jährigen bereits ein Social-Media-Profil haben, während 98 Prozent der Jugendlichen auf mindestens einer Plattform registriert sind. In den USA ergab eine Umfrage unter mehr als 2.500 Jugendlichen, dass fast 75 Prozent regelmäßig politische Informationen aus digitalen Quellen, wie sozialer Medien, beziehen. Diese Plattformen sind ein bedeutsames Werkzeug zur Einbindung einer neuen Generation in den demokratischen Prozess.

    Ein Verbot sozialer Medien oder digitaler Geräte wird zwar als Lösung diskutiert, greift allerdings zu kurz. KI-Technologien beeinflussen längst nicht nur digitale Plattformen. Sie können auch politische Kampagnen und andere Informationsquellen gezielt manipulieren.

    Ansätze für Demokratiebildung

    Um digitaler Manipulation wirksam zu begegnen, muss Demokratiebildung digitale Kompetenzen vermitteln. Als Antwort darauf hat der Europarat 2025 zum Jahr der Digital Citizenship Education ausgerufen. Solche Programme sollten nicht nur lehren, Fakten kritisch zu überprüfen und zuverlässige Quellen zu erkennen, sondern auch zeigen, wie politische Narrative gezielt durch KI-generierte Inhalte oder überflutete Medien manipuliert werden.

    Digitale Kompetenzen, Geschichtsunterricht und Medienkompetenz allein reichen jedoch nicht aus. Demokratiebildung muss auch politische Theorien vermitteln, um strategische Muster zu erkennen und darauf zu reagieren. Die “Madman Theory” etwa beschreibt, wie radikale Positionen bewusst eingesetzt werden, um Verhandlungspartner zu verunsichern und so politischen Einfluss zu gewinnen. Bestes Beispiel dafür ist US-Präsident Donald Trump.

    Zugleich wird es immer wichtiger, den eigenen Fokus bewusst zu steuern. Demokratische Resilienz erfordert nicht nur Wissen, sondern auch die Fähigkeit einer Flut von Informationen entgegenzuwirken. Fokus ist eine zentrale Grundlage der Demokratie. Informationsüberflutung kann dagegen schwächen, indem sie kohärente Antworten erschwert. Demokratiebildung muss daher nicht nur informieren, sondern aktiv Widerstandsfähigkeit gegenüber digitaler Manipulation fördern.

    Eine Plattform für Bildung – mit Widersprüchen

    Das bisherige Verständnis von Demokratie basiert auf einer gesunden Gesprächskultur, in der Meinungen frei geäußert und kontrovers diskutiert werden können. Doch Meinungsfreiheit endet dort, wo sie die Rechte anderer verletzt, etwa durch Rassismus oder Antisemitismus. Demokratiebildung darf daher nicht nur den Erhalt der Meinungsfreiheit zum Ziel haben, sondern auch deren Schutz vor gezielter Aushöhlung.

    Gerade in diesem Kontext wirft die Präsenz der AfD auf der Didacta zentrale Fragen auf. Die Didacta steht für Bildungsinnovation und stellt einen der größten öffentlichen Diskussionsräume für Bildung in Deutschland dar. Doch die Entscheidung, eine Partei mit demokratiefeindlichen Positionen als Aussteller zuzulassen, wirft eine zentrale Frage auf: Welche Verantwortung tragen Bildungsakteure in einer Zeit, in der KI und digitale Plattformen demokratische Werte entweder stärken oder untergraben können? Denn Demokratiebildung bedeutet nicht nur, junge Menschen aufzuklären. Es bedeutet auch, selbst Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, die den demokratischen Werten gerecht werden.

    Beth Havinga ist eine führende Expertin für digitale Bildung und EdTech-Interoperabilität in Europa. Sie berät internationale Organisationen wie die Europäische Kommission, UNESCO und den Europarat zu den Themen Künstliche Intelligenz, Standards und Digitalisierung im Bildungsbereich. Zudem vernetzt sie als Geschäftsführerin der European Edtech Alliance Industrie, Startups und Regierungen, um nachhaltige digitale Bildungsstrategien zu entwickeln.

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    News

    Social Media: Welche Bildungsminister welche Grenzen fordern

    Eine gesetzliche Altersgrenze für den Zugang zu Social Media fordern auch Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und Koordinatorin der B-Länder Karin Prien (CDU). Das geht aus einer Umfrage von Table.Briefings unter allen Kultus- und Bildungsministerien hervor, die nur Berlin unbeantwortet ließ.

    Feußner sprach sich für ein Mindestalter von 16 Jahren aus, die auch schon ihr Parteikollege, Thüringens Bildungsminister Christian Tischner, für sinnvoll befunden hatte. Niedersachsens Bildungsministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) befürwortet ein Verbot der sozialen Medien für Unter-14-Jährige. Karin Prien sagte: “Wichtiger als die Frage, ob eine Social-Media-Plattform ab 14 oder ab 16 genutzt werden darf, ist allerdings, dass die Altersgrenzen auch wirksam durchgesetzt werden. Hier sind sowohl die Betreiber als auch der Gesetzgeber im Bund und in der EU gefragt.”

    Die Bildungsminister von Hessen und NRW zeigten sich aufgeschlossen, die Einführung einer Altersbeschränkung zu prüfen. Armin Schwarz (CDU) aus Hessen sagte: “Deutschland tut gut daran, sich den Social-Media-Vorstoß von Australien genau anzusehen und zu prüfen, ob eine ähnliche Altersbeschränkung auch hierzulande Sinn ergibt.” Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) kündigte an, über ein Mindestalter mit der Landesschülervertretung und weiteren Verbänden sprechen zu wollen. Sie merkte jedoch an, dass eine rechtliche Umsetzung nicht einfach sei. Australien hat im vergangenen Jahr 16 Jahre als Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien gesetzlich beschlossen.

    Bremen und Sachsen sind gegen ein gesetzliches Mindestalter

    Eine Absage an eine gesetzliche Fixierung der Altersgrenze kommt aus Bremen und Sachsen. Bremens Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) sagte: “Kompetenter Umgang mit Social Media und Fake News stellt sich nicht automatisch an einem Geburtstag ein.” Aus dem sächsischen Staatsministerium für Kultus hieß es: “Pauschale Verbote würden einen pädagogischen Umgang und eine Kompetenzförderung auf allen Seiten eher verhindern.” Förderlich sei etwa, wenn Schulgemeinschaften und Klassenverbünde gemeinsam Regeln für die Nutzung fänden.

    Mehrere Länder verweisen auf Nutzungsbedingungen der Anbieter

    Brandenburg, Baden-Württemberg, Hamburg und Rheinland-Pfalz verweisen auf die Verantwortung der Social-Media-Plattformen, von denen die meisten ein Mindestalter von 13 Jahren in ihren Nutzungsbedingungen festgelegt haben. Sie sprachen sich dafür aus, dass deren Einhaltung besser kontrolliert wird. Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin aus Rheinland-Pfalz und Koordinatorin der A-Länder, verwies darauf, dass der Digital Services Act auf EU-Ebene die Anbieter verpflichte, Vorsorge für einen wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen zu treffen. “Der EU-Kommission und den nationalen Aufsichts- und Kontrollbehörden kommt hier eine besondere Bedeutung zu, denn sie setzen Recht und setzen es durch.” Dafür stünden Sanktionsinstrumente von hohen Geldbußen bis zur kompletten Sperrung von Diensten zur Verfügung. Anna Parrisius /Johanna Gloede

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    KMK abschaffen: Stark-Watzinger verteidigt FDP-Forderung

    Die frühere Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) verteidigt die Forderungen ihrer Partei, die Kultusministerkonferenz als Entscheidungsgremium für Bildungsfragen aufzulösen und durch einen Nationalen Bildungsrat zu ersetzen. Im Podcast Table.Today sagte sie, die KMK und die föderale Bildungsstruktur seien “als Wettbewerb um die besten Ideen gestartet”. Jetzt sei sie “sehr bürokratisch”. Sie habe oft das Gefühl, es werde sich nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt. 

    FDP für unabhängige Schulen

    Stattdessen sollten Kommunen, Länder, der Bund, die Wissenschaft, sowie Schülerinnen und Schüler und Elternvertreter an einem Tisch sitzen. “Wir wollen, dass wir eben gemeinsam eine Bildungsagenda für dieses Land entwickeln und gemeinsam dann in einer guten Aufgabenteilung die Lösung finden.” Dafür sollten die Schulen unabhängig werden, mit eigenem Budget und damit weniger Bürokratie. Die Länder bekämen eigene Zuständigkeiten und eben auch der Bund.

    Lesen Sie auch: Bilanz-Interview mit Stark-Watzinger: “Dass dieser Eindruck entstanden ist, das bedauere ich zutiefst”

    Es gebe den erkennbaren Bedarf, dass sich der Bund finanziell an der Bildung beteilige, sagt Stark-Watzinger. Derzeit dürfe er aber qua Grundgesetz nicht in die Bildungsfinanzierung einsteigen. Das müsse sich ändern. Stark-Watzinger sagt, die Familien im Land wünschten sich “einfach nur, dass das Bildungssystem funktioniert. Und ich kann sie verstehen”. Bildungsstudien zeigten, dass klare Zuständigkeiten zu klaren Verantwortlichkeiten führten. “Das ist das was, was ich aus den Jahren mitgenommen habe.” Thorsten Denkler

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    Azubis: Hoher Vergütungsanstieg, aber immer noch Reallohnverluste

    2024 gab es den prozentual höchsten Anstieg der durchschnittlichen Ausbildungsvergütung nach Tarif im wiedervereinigten Deutschland seit der ersten Erhebung in West und Ost 1992. Das zeigt eine neue Berechnung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn am Donnerstag veröffentlichte (zum Download). Im Schnitt verdienten Azubis nach Tarif demnach im Monat 1.133 Euro brutto, 6,2 Prozent mehr als 2023.

    Dass es diesen hohen Anstieg trotz ökonomischer Stagnation und schwieriger Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gab, werten die Forscher noch als Ergebnis der hohen Inflationsraten in 2022 und 2023. Im vergangenen Jahr lagen die Erhöhungen der tariflichen Ausbildungsvergütung – wie auch der Löhne für Arbeitnehmer – erstmals wieder oberhalb der Inflationsrate. “Die Reallohnverluste der vergangenen Jahre konnten im Durchschnitt aber noch nicht gänzlich ausgeglichen werden“, schreiben die Autoren. Von Steuern und Abgaben befreite Ausgleichsprämien berücksichtigte die Berechnung nicht.

    Um die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen, habe es in einigen Branchen im Vergleich zu den Löhnen auch überdurchschnittlich mehr Geld für Azubis gegeben, etwa in der Metall- und Elektroindustrie.

    Lesen Sie auch: Auszubildende: Warum sie in der Metall- und Elektroindustrie jetzt mehr Geld erhalten

    Vergütung in Ost und West fast gleichauf

    Azubis, die nach Tarif bezahlt wurden, erhielten 2024 in Ost und West im Schnitt erstmals fast gleich viel Vergütung. Im Westen verdienten die Lehrlinge durchschnittlich 1.133 Euro im Monat, im Osten 1.135 Euro. Das liege daran, dass der Vergütungsanstieg in Ostdeutschland mit 8,9 Prozent deutlich stärker ausfiel als im Westen mit 6,1 Prozent. Am höchsten war die durchschnittliche Vergütung in Baden-Württemberg (1.176 Euro), am niedrigsten in NRW (1.107 Euro).

    Wie viel ein Azubi im Geldbeutel hat, hängt stark vom Beruf ab. Am meisten bekamen angehende Rohrleitungsbauer mit durchschnittlich 1.349 Euro, am wenigsten Friseure mit 719 Euro. Etwas mehr als jeder zehnte Azubi verdiente maximal 950 Euro.

    Zu beachten ist, dass viele Azubis nicht nach Tarif bezahlt werden. Nur etwa die Hälfte der Beschäftigten arbeitete 2023 in einem Betrieb mit Branchen- oder Tarifvertrag. In Ostdeutschland ist die Tarifbindung noch niedriger als in Westdeutschland. Nach dem Berufsbildungsgesetz sollen sich nicht tarifgebundene Betriebe jedoch an den Tarifvergütungen orientieren. Anna Parrisius

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    Viola Georgi: Wie ein Einwanderungsland Bildung gestalten muss

    Die Hildesheimer Bildungsforscherin Viola Georgi fordert “mehr Bildungsgerechtigkeit” und eine stärkere Entkopplung des Lernerfolgs von der sozialen Herkunft, um ein Bildungssystem zu schaffen, dass der deutschen Einwanderungsgesellschaft gerecht wird, sagt sie Table.Briefings. Georgi wird kommenden Dienstag auf der Fachtagung “Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft” des Bundesbildungsministeriums im Eröffnungsplenum sprechen.

    Junge Menschen sollten in diesem Bildungssystem “länger gemeinsam lernen”. Zudem sollte “der Ganztag und das Arbeiten von multiprofessionellen Teams an Schulen selbstverständlich” sein. Es sei dringend geboten, dass benachteiligende Risikolagen von Kindern und Jugendlichen mit “zusätzlichen Ressourcen ausgeglichen werden”, fordert Georgi im Vorfeld der Tagung.

    Vielfalt nicht als Problem framen

    Vielfalt und Heterogenität dürfen in einer Einwanderungsgesellschaft “nicht als Problem geframed werden”, sagt sie. Stattdessen müssten sie “als selbstverständlich für plurale Gesellschaften” gesehen werden. Deutsch als Zweitsprache und der Umgang mit Mehrsprachigkeit sollten deshalb verpflichtend zur Lehrerbildung gehören. 

    Auf der Tagung werden unter anderem Beiträge erwartet von: dem neuen Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne), seinem Staatssekretär Stephan Ertner, der BMK-Präsidentin Simone Oldenburg (Linke), der Arbeitsmarktforscherin Yuliya Kosyakova vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, oder Annette Scheunpflug und Elke Völmicke vom Metavorhaben “Gelingensbedingungen einer diversitätssensiblen und empowernden Gestaltung von Bildung”. Die Fachtagung lässt sich vor Ort in Berlin und im Live-Stream verfolgen. Thorsten Denkler

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    Abitur: Wie unterschiedlich Länder Prüfungen am Gymnasium regeln

    Die Leistungsbewertung an Gymnasien erfolgt abhängig von Bundesland und Schule nach höchst unterschiedlichen Vorgaben. Dadurch lässt sich auch das Abitur teils nur schwer vergleichen. Das zeigt eine in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Pädagogik veröffentlichte Analyse von schriftlichen und mündlichen Leistungen an allgemeinbildenden Gymnasien.

    Allein die Zahl der Klausuren, die Schülerinnen und Schüler in der zweijährigen Qualifizierungsphase vor dem Abitur erbringen müssen, variiert stark je nach Bundesland. Während Thüringen gerade einmal 20 Klausuren für alle Leistungs- und Basiskurse vorschreibt, verlangt das Saarland von seinen Oberstufenschülern mindestens 79 Klausuren.

    Ob 20 oder fast 80 Klausuren – das beeinflusst die Unterrichtsgestaltung erheblich, sagt Erziehungswissenschaftlerin und Co-Autorin Britta Kohler. Für die Schülerinnen und Schüler könne das einen stark unterschiedlichen Leistungsdruck bedeuten.

    Die verschieden strengen Vorgaben der Länder können zwischen einzelnen Schulen sogar noch größere Unterschiede bewirken. Hinzu kommt die Frage der Gewichtung, etwa wie stark schriftliche Leistungen im Vergleich zu mündlichen zählen. Ebenfalls nicht einheitlich geregelt ist, ob die Rechtschreibung in die Fachnote einfließt. Diese Differenzen genau zu messen, sei allerdings schwierig, sagt Kohler zu Table.Briefings. Insbesondere die mündlichen Leistungen werden in den Ländern oft nicht präzise definiert.

    Vergleichbarkeit von vielen Faktoren abhängig

    Auch eine “eher unscheinbare Frage” könne Kohler zufolge “enorme Auswirkungen” auf die Gestaltung des Unterrichts haben: die Frage danach, ob alle Leistungen beurteilt werden, die im Unterricht erbracht werden oder nur jene Leistungen, die explizit für die Beurteilung erbracht werden. Eine Veranstaltung, in der Schüler lernen und hin und wieder ihr gelerntes Wissen abgefragt wird, unterscheidet sich stark von Unterricht, in dem permanent beurteilt werde, sagt Kohler.

    All diese Befunde, folgern die Forschenden der Universität Tübingen, “bestärken die vom Bundesverfassungsgericht benannte ‘eingeschränkte länderübergreifende Vergleichbarkeit’“. Noch dazu beginnen die Unterschiede nicht erst in der Oberstufe. In Mecklenburg-Vorpommern schreiben Fünftklässler mindestens neun Klausuren, in Sachsen dagegen mindestens 25.

    “Es ist wichtig, sich über die großen Unterschiede zwischen Ländern, aber auch zwischen Schulen, auszutauschen”, fordert Kohler. Schulen sollten wissen, welche anderen Modelle und Lösungen es gibt. Gleichzeitig brauche es Diskussion darüber, ob es Neuregelungen für mehr Vergleichbarkeit brauche. Vera Kraft

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    NRW: Wie “Digital Making Places” den Lehrkräften helfen sollen

    Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen können künftig in sogenannten “Digital Making Places” (DMP) neue digitale Technologien für den Unterricht erproben. Am Donnerstag hat Schulministerin Dorothee Feller (CDU) einen solchen “Digital Making Place” im Kommunalen Medienzentrum Duisburg eröffnet. Die DMP sollen in 33 Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung und 45 kommunalen Medienzentren eingerichtet werden. 

    Lehrer werden zu Podcast-Trainern

    In den DMP könne sich Lehrkräfte in vier Kernbereichen fortbilden:

    • Videoproduktion.
    • Podcast- und Musikproduktion.
    • Kreative Gestaltung etwa mit 3D-Druckern und Lasercuttern.
    • Digitale Projekte mit Hilfe von Roboter und leistungsstarke Computern.

    Für die Umsetzung der DMP haben Schulministerium, Kommunen und die kommunalen Medienzentren zusammengearbeitet. Das Ministerium stellt mit einem Dienstleister die notwendige Technik bereit, die Kommunen die Räume. Die Medienzentren wiederum begleiten Schulen mit Workshops, individueller Beratung und technischer Unterstützung. Das Geld dafür kommt aus dem Digitalpakt Schule.

    Im nordrhein-westfälischen Schulgesetz ist die Vermittlung dieser Kompetenzen als ausdrückliches Bildungs- und Erziehungsziel verankert. Basis ist der Medienkompetenzrahmen NRWder mit seinen sechs Kompetenzbereichen und insgesamt 24 Teilkompetenzen die Grundlage für eine jeweils altersgemäße und systematische Medienkompetenzförderung von der Primarstufe bis zum Ende der Schulpflichtzeit in der Sekundarstufe I bildet. Thorsten Denkler

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    Best of Table.Media

    Research.Table. KI-Experte Wolfgang Lehner: “Wir sollten die Exzellenzstrategie jetzt nutzen, um KI zu fördern.” Der Fokus in Deutschland und Europa sollte auf der Anwendung von KI in der Industrie liegen. Hier sei man an einigen Stellen bereits führend, sagt der Vorsitzende der KI-Fokusgruppe des Wissenschaftsrats im Interview mit Table.Briefings. Dennoch gelte es, jetzt zu handeln. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table. Sandra Wachter – Die Mitbegründerin der erklärbaren KI. Als Expertin für Datenethik hat Sandra Wachter zur Gestaltung des AI Acts beigetragen. Nächste Woche spricht sie beim AI Action Summit in Paris, ab März hat sie eine Professur in Potsdam. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table. Cyberangriffe auf Hochschulen: HRK fordert mehr Hilfe vom Bund. Auch Hochschulen sind zunehmend Ziele von Cyberangriffen. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) appelliert an die künftige Bundesregierung, sich für die Stärkung der Cybersicherheit der Hochschulen als kritischer Infrastruktur einzusetzen. Mehr lesen Sie hier.

    Presseschau

    Spiegel: Bibellesen und Chorgesang in Italiens Schulen. Das plant die italienische Regierung in einer Reform für das Schuljahr 2026/27. Das Fach Geogeschichte, das über die Beziehung von Menschen und Umwelt aufklärt, soll wegen angeblicher ideologischer Aufladung entfallen. Der Geografie- und Geschichtsunterricht soll sich mehr auf Italien und das Abendland konzentrieren. Schülerverbände kritisieren die Reform. (Pauken statt denken

    SZ: Milliarden für die Bildung. Wirtschaftsinstitute und Verbände wie das arbeitgeberfreundliche Institut der deutschen Wirtschaft (IW), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) oder das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) fordern große kreditfinanzierte Investitionsprogramme vom Staat. Das IMK rechnet mit einem Bedarf von 600 Milliarden Euro für zehn Jahre. Davon sollen 42 Milliarden dem Bildungssystem zugutekommen. Die Folge: Das BIP würde bis 2050 um bis zu 2,6 Prozent höher ausfallen. Die Staatsschuldenquote würde trotzdem weiter sinken, da das BIP stärker steigen würde als die Verschuldung. (Mehr Kredite, weniger Schulden

    FAZ: Sprachförderung für Integration. Die SWK fordert in ihren neuen Empfehlungen zur sprachlichen Bildung die bessere Vorbereitung von Lehrern auf heterogene Klassen und Deutsch als Zweitsprache. Dies soll bereits im Studium und in Weiterbildungen stattfinden. Für die Sprachbildung sei der Kita-Besuch für eingewanderte Kinder grundlegend. Zudem soll es eine zentrale, verbindliche Diagnostik der Lernausgangslage und Sprachentwicklung geben. Der Übergang von Sprachförderklassen in Regelklassen soll bereits früh schrittweise starten. (Die Beherrschung des Deutschen ist der Schlüssel für Integration

    Tagesspiegel: Pläne für die Bergius-Schule. Der neue Schulleiter der wiederholt in den Schlagzeilen stehenden Bergius-Schule, Engin Çatık, setzt auf eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Gewalt. Als jüngerer Schulleiter mit türkischen Wurzeln will er zudem einen besseren Zugang zu manchen Schülern finden. Er stehe in engem Austausch mit Eltern und Schülerschaft und will Sport- und außerschulische Angebote fördern. Es soll auch eine Willkommensklasse entstehen, um die Klassen homogener zu gestalten. (Neuer Leiter der Berliner Bergius-Schule: “Ich kenne die sozialen Codes der Jugendlichen”

    Dlf: Sprachförderung für ausländische Azubis. Immer mehr junge Menschen kommen für eine Ausbildung nach Deutschland. Doch Sprachbarrieren erschweren oft ihre Integration. Spezieller Sprachunterricht an den Berufsschulen soll sie unterstützen und Abbrüche verhindern. Für Betriebe stellen die Sprachbarrieren eine Herausforderung dar. (Leichtere Integration durch bessere Ausbildung

    Bildung.Table Redaktion

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