Table.Briefing: Bildung

Experimentierklausel in Schleswig-Holstein + Neue Bildungspläne für Sachsen + Kostenloses Mittagessen

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn Schulen neue Wege gehen, steht in Deutschland bisher oft eine resolute Schulleitung dahinter, die sich nicht beirren lässt von rechtlichen Vorgaben. Das verdeutlichten Anfang des Monats erst wieder die Preisträger des Deutschen Schulpreises. Oft ist im Rahmen des Rechts aber bereits mehr möglich, als viele Schulleiterinnen und -leiter meinen. Das zeigt heute auch Torben Bennink in seiner Analyse zur Experimentierklausel in Schleswig-Holstein, die den Schulen mehr Freiheit in ihrer Schulentwicklung einräumen soll.

Er hat unter anderem mit Jan Eric Becker gesprochen, Leiter der Lilli-Martius-Schule in Kiel. An ihr ist Anfang des Schuljahres ein Schulversuch gestartet. Im Text erfahren Sie unter anderem, was Becker überrascht hat, wie weit andere Bundesländer sind – und worauf es ankommen wird, damit noch mehr Schulen neue Wege gehen.

In Sachsen wie auch in Thüringen entscheidet sich dieser Tage, wer die Landes- und damit auch die Bildungspolitik der nächsten Jahre prägen wird. Worauf eine Brombeer-Koalition sich einigen könnte, hat Vera Kraft aufgeschrieben. Sie konnte das Papier einsehen, auf das CDU, BSW und SPD sich in ersten Kennenlerngesprächen verständigt haben.

Um andere Früchtchen und Gerichte – kostenlos serviert in Kitas und Schulen – geht es in einem Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags. Martin Rück vom Agrifood.Table beleuchtet, unter welcher Bedingung der Bund auf kostenlose Mittagessen deutschlandweit hinwirken könnte.

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Anna Parrisius
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Analyse

Experimentierklausel: Welche Freiheiten Schulleitungen für Innovationen haben

Geht es nach Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, dann hat die Experimentierklausel in ihrem Bundesland “das größte Schulentwicklungsprojekt ‘von unten nach oben’ der letzten Jahrzehnte” angestoßen. Das verkündete sie im März. Inspiriert wurde die Ministerin auf einer Bildungsreise der Kultusministerkonferenz nach Dänemark im Jahr 2021.

Dort hatte man sich kurz zuvor entschieden, in vier der insgesamt 98 Kommunen fast alle Vorgaben fallen zu lassen. Lediglich die Abschlussprüfungen für alle nach dem zehnten Schuljahr blieben bestehen. “Das Motto war: Wir haben in Dänemark die besten Praktiker der Welt. Also sollten wir ihnen keine Steine in den Weg legen”, sagte Jacob Chammon, Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung, zu Table.Briefings. Chammon kommt selbst aus Dänemark und leitete von 2012 bis 2019 in Berlin die Deutsch-Skandinavische Gemeinschaftsschule.

Für die norddeutsche Version des Freiheitsversuchs mussten Schulen sich bis Ende Februar bewerben. 149 Schulen haben das laut Bildungsministerium getan, mit mehr als 200 Entwicklungsvorhaben. Ein gutes Drittel der Ideen konnten die Schulen sofort umsetzen – was zeigt, dass schon ohne die Experimentierklausel vieles möglich war. Mit Beginn dieses Schuljahres starteten vier Schulversuche, die eigentlich gegen das Schulgesetz verstoßen und daher separat genehmigt werden mussten.

Schulversuche zu Leistungsbewertung und Projektlernen

Eine der Schulen, die seit September einen solchen Schulversuch unternimmt, ist die Lilli-Martius-Schule in Kiel. Schulleiter Jan Eric Becker und sein Team möchten die Zeugnisausgabe zum Halb- und Ganzjahr zeitlich strecken, um sie so individuell mit Schülern und Eltern besprechen zu können. Vorbild dafür sind sogenannte Kompassgespräche, zu denen die Schüler der Lilli-Martius-Schule schon seit mehreren Jahren ihre Lehrer und Eltern einladen. Die Schüler können dabei die Themen wählen, im Fokus stehen aber vor allem ihre persönlichen Stärken. Die Idee stammt aus Kanada und nennt sich “Student Led Conferences”.

An anderen Schulen hat das Ministerium Schulversuche zum projektorientierten Lernen oder zum Mathematikunterricht in der Oberstufe genehmigt – das Altsergymnasium in Henstedt-Ulzburg will etwa Mathematik auf drei Lernniveaus unterrichten und darf dafür den Klassenverband auflösen. Grundsätzlich sei die Idee der Experimentierklausel in seinem Kollegium positiv aufgenommen worden, berichtet Schulleiter Becker. Die Lilli-Martius-Schule habe mehrere Ideen eingereicht, der Großteil sei sofort umsetzbar gewesen. “Ich finde es gut, dass die Freiräume, die wir schon nutzen können, auf diese Weise nochmal ministeriell beglaubigt wurden”, sagt Becker.

Unterstützung von der Schulaufsicht gibt es allerdings wenig. Schulen, die Schulversuche durchführen, bekommen auch keine Entlastungsstunden. Allerdings will das Land die Vernetzung der Schulen fördern. So wurden Regionalkonferenzen durchgeführt, bei denen Schulaufsicht und Schulen gemeinsam mit Wissenschaft und Verbänden Ideen entwickeln konnten. Für die Weiterentwicklung gab es Ende 2023 einen zusätzlichen Schulentwicklungstag.

Auch andere Länder schaffen rechtliche Grundlagen

Einsame Spitze ist Schleswig-Holstein mit seiner Experimentierklausel nicht, das zeigt eine Länderabfrage von Table.Briefings. Auch andere Bundesländer haben Regelungen eingeführt, nach denen Schulen eigene Schwerpunkte in der Schulentwicklung setzen können.

Nordrhein-Westfalen sieht in seinem Schulgesetz eine ähnliche Experimentierklausel wie Schleswig-Holstein vor. In Hessen tragen knapp 130 Schulen das Label “selbstständig”, womit sie etwa Unterricht jahrgangsübergreifend organisieren oder auf alternative Formen der Leistungsrückmeldung statt Noten setzen können.

Rheinland-Pfalz hat 2021 Schulentwicklungsprozess gestartet

Rheinland-Pfalz hat mit der Initiative “Schule der Zukunft” schon 2021 einen mehrjährigen Schulentwicklungsprozess in Gang gesetzt. Damit sei das Land bundesweit Vorreiter, schreibt das Ministerium auf Anfrage. Inzwischen seien 100 von 1.600 Schulen Teil der Initiative. Diese sollen sich bei festgelegten Terminen miteinander vernetzen, um Erkenntnisse einzelner Schulen in die Breite zu tragen. Zuletzt haben die “Schulen der Zukunft” etwa die KI-Plattform Fobizz erprobt, die Schulen jetzt flächendeckend nutzen können.

Prien sieht hier Gemeinsamkeiten. Im Gespräch mit Table.Briefings sagte sie, die Vorhaben eine bundesweit das Ziel, Veränderungsprozesse in einzelnen Schulen anzustoßen und diese in Netzwerken in die Breite zu tragen – “eine Win-Win-Situation für das ganze Schulsystem”. Besonders sei in ihrem Bundesland jedoch “die Schnelligkeit und das Ziel, Schulentwicklung in der Breite unbürokratisch zu fördern”.

Schulleiter in Schleswig-Holstein müssen Ministerium regelmäßig Bericht erstatten

Ganz unbürokratisch geht es in Schleswig-Holstein jedoch nicht zu: Schulleiter Becker sagt, er müsse dem Ministerium alle zwei Monate berichten, wie das eigene Experiment vorangeht. Das habe ihn überrascht. “Wenn man uns schon Freiheiten gibt, würde ich mir grundsätzliches Vertrauen in der Umsetzung wünschen. Da würde es auch reichen, wenn man jedes halbe Jahr fragt, wie es läuft”, sagt Becker Table.Briefings. Für Chammon steht das stellvertretend für das Mindset in Deutschland. “Das gegenseitige Vertrauen der Akteure ineinander unterscheidet sich im Vergleich von Deutschland und Dänemark sehr stark“.

Rückschlüsse aus den Projekten sind nicht zuletzt für das angelaufene Startchancen-Programm interessant. Das enthaltene “Chancenbudget” soll Schulen eigenverantwortliche Entscheidungen in der Schul- und Unterrichtsgestaltung ermöglichen, allerdings gab es auch hier Streit um die Berichtspflichten. Wie bürokratisch es am Ende wird, ist jedoch noch nicht sicher. In Nordrhein-Westfalen etwa hatte Staatssekretär Urban Mauer bereits im Juni Schulleitungen bei einer Auftaktveranstaltung zugesichert, “die administrativen Aufgaben trotz der vom Bund vorgegebenen Berichtspflichten so gering wie möglich zu halten”.

Lehre für das Startchancen-Programm: Kooperation der Schulen ist wichtig

Entscheidend für den Erfolg der Projekte – sowohl der Schulversuche als auch des Startchancen-Programms – ist aber der Austausch von Schulen untereinander. Denn damit der größere rechtliche Spielraum überhaupt etwas bringt, braucht es erst einmal Schulleitungen, die eine Vision für ihre Schule haben und diese vorantreiben wollen. Die neu ins Leben gerufenen Regionalkonferenzen in Schleswig-Holstein institutionalisieren solch einen Austausch zwischen Schulleitung, Schulaufsicht und Verbänden. Dies ist womöglich ein größerer Durchbruch als die Experimentierklausel selbst. Torben Bennink

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Sachsen: CDU, BSW und SPD wollen Zugang zu Gymnasien erschweren 

In Sachsen haben sich CDU, BSW und SPD in ihren “Kennlerngesprächen” bereits auf einige Vorhaben einigen können. In einem gemeinsamen Papier von Donnerstag, das Table.Briefings vorliegt, haben sie Leitlinien für geplante Koalitionsverhandlungen festgelegt. Darin spielen schulische und berufliche Bildung eine große Rolle.

Gegliedertes Schulsystem soll bleiben

Am gegliederten Schulsystem wollen alle drei Parteien festhalten. Die Gemeinschaftsschule habe darin aber “ihren festen Platz”, wie es in dem Papier heißt. Für den Zugang zum Gymnasium sollen klarere Anforderungen gelten. Hier lässt sich die Handschrift des BSW erkennen, welches strengere Aufnahmekriterien für Gymnasien fordert.

Lesen Sie auch: Welche Ziele das BSW für die Bildung verfolgt

Den Lehrkräftemangel bezeichnen CDU, BSW und SPD einhellig als “die größte Herausforderung in Sachsens Bildungssystem”. Was sie dagegen unternehmen wollen, bleibt jedoch vage. “Wir denken dabei an verstärkte Maßnahmen im Bereich Lehrerwerbung, Lehrerausbildung und flexiblere Einsatzmöglichkeiten an den Schulen”, heißt es. Auch multiprofessionelle Teams sollen Lehrkräfte entlasten.

Streit über digitales Lernen

Verbindliche Sprachtests und ein verpflichtendes Vorschuljahr könnten den Parteien zufolge Instrumente sein, damit frühkindliche und schulische Bildung besser ineinandergreifen. Außerdem sollen die sinkenden Zahlen an Kita-Kindern genutzt werden, um den Betreuungsschlüssel in Kitas zu verbessern (wir berichteten). Ob das Mittagessen in Kita und Schule kostenlos werden soll und die Höhe der Kita-Gebühren in Sachsen sind dagegen noch Streitthemen.

Auch bei Fragen, die das digitale Lernen betreffen, sind sich die Parteien uneins. Dabei geht es sowohl um eine bessere digitale Ausstattung der Schulen als auch die Forderung des BSW, digitale Endgeräte aus Grundschulen zu verbannen.

Einigkeit beim Meisterbonus

Alle Parteien wollen den Meisterbonus erhöhen und ausländische Bildungs- und Qualifikationsabschlüsse schneller und einfacher anerkennen zu wollen. Insgesamt wollen sie sich für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne einsetzen. Die bestehende Lohnlücke zwischen Ost und West sowie zwischen Männern und Frauen sei daher nicht hinnehmbar. Die Situation verbessern sollen eine höhere Tarifbindung sowie eine stärkere berufliche Weiterbildung. Bei der Bundesratsinitiative zur Erhöhung des Mindestlohns sowie dem Aktionsplan zur Stärkung der Tarifbindung vertreten die Parteien jedoch unterschiedliche Positionen. Vera Kraft

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Gutachten: Bund könnte Gesetz für kostenloses Schulessen vorbereiten

Der Bund könnte befugt sein, ein kostenloses Schulessen deutschlandweit per Gesetz einzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt ein noch unveröffentlichtes Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, das Table.Briefings exklusiv vorlag. Zuvor hatten die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages in einem vorausgegangenen Gutachten bereits nahegelegt, dass sich der Bund an einer Finanzierung kostenloser Schulessen beteiligen könnte.

Lesen Sie auch: Gutachten: Wie sich der Bund an einem kostenlosen Schulessen beteiligen könnte

Ein kostenloses und gesundes Mittagessen an Schulen und Kitas ist die oberste Forderung des Bürgerrats Ernährung. Bisher ging jedoch selbst das losbasierte Gremium davon aus, dass das Ziel nur von den Bundesländern politisch umgesetzt werden könnte: Diese sind zuständig für die Bildungspolitik. Auch wenn verschiedene Bundesernährungsminister in der Vergangenheit immer wieder eine bessere Qualität in der Schulverpflegung einforderten, verwiesen sie stets auf die Gesetzgebungskompetenz der Länder.

Einstufung von Schulessen als “öffentliche Fürsorge” könnte es zur Angelegenheit des Bundes machen

In ihrer neuen Ausarbeitung verweisen die Parlamentswissenschaftler auf die Bundesinitiative zum Kita-Ausbau, die das Bundesverfassungsgericht nicht der Bildungspolitik, sondern der “öffentlichen Fürsorge” zugeordnet habe – für die der Bund die Gesetzgebungskompetenz hat. “Wenn das Bundesverfassungsgericht beim Kindergartenwesen allgemein den Schwerpunkt im Bereich der öffentlichen Fürsorge sieht, dürfte eine Regelung zur Versorgung von Kindern mit Lebensmitteln als Förderung des körperlichen Wohlergehens erst recht darunterfallen“, heißt es in dem Gutachten.

Schließlich würden in der Kindheit und Jugend wichtige Ernährungsmuster erlernt, die ein Leben lang prägend seien. Nötig sei zusätzlich aber der Nachweis, dass eine Regelung auf Bundesebene “erforderlich” ist, weil gleichwertige Lebensverhältnisse im Bundesgebiet in Bezug auf wichtige Ziele nur so zu erreichen sind- etwa das Verhindern von Mangelernährung und Übergewicht oder das Absenken der finanziellen Belastung von Familien.

Die Linken-Abgeordnete Ina Latendorf, die das Gutachten in Auftrag gegeben hatte, fordert die Ampel-Koalition zum Handeln auf. “Das Verstecken hinter der Bildungshoheit der Länder muss endlich aufhören”, verlangt sie. “Ein kostenloses Schulessen ist bundesweit möglich, wenn man dieses als Teil der öffentlichen Fürsorge begreift. Und das ist es zweifelsfrei.” Zum Nachweis der Erforderlichkeit fordert Latendorf von der Regierung eine “Erhebung zur aktuellen Situation der Verpflegung in Schulen und Kitas”. Die bisher letzte deutschlandweite Studie zur Qualität der Schulverpflegung habe erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern gezeigt – sie stammt jedoch aus dem Jahr 2014. mr

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Statt regulärer Pension: Immer mehr Lehrkräfte quittieren vorzeitig den Schuldienst

Berufsunfähig oder schulmüde – Lehrkräfte scheiden immer seltener altersbedingt aus dem Schuldienst aus. Vor zehn Jahren ging noch knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Lehrerinnen und Lehrer regulär in Pension. Im Schuljahr 2023/24 waren es nur noch 28 Prozent. Fast drei Viertel aller Abgänge (72%) hatte andere Gründe. Das zeigen neue Berechnungen des Berliner Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), die Table.Briefings exklusiv vorliegen (zum Download).

“Mit Blick auf die Altersstruktur müsste der Anteil an Lehrern, die altersbedingt in Pension gehen, deutlich höher sein”, sagt Studienautor Dieter Dohmen zu Table.Briefings. Es sind daher vermehrt andere Gründe, die Lehrkräfte dazu bewegen, der Schule den Rücken zu kehren. Für das Schuljahr 2023/24 heißt das: 1,4 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland haben aus Altersgründen und 3,6 Prozent aus anderen Gründen aufgehört. Bereits im Frühjahr zeigte das FiBS, dass sich die Zahl der ausscheidenden Lehrer stark auf die Bedarfsprognosen auswirkt (wir berichteten).

Unterschiedliche Datenerhebung in den Ländern

Zwischen den Ländern gibt es jedoch enorme Unterschiede, sowohl bei der Zahl als auch den Gründen ausscheidender Lehrer. Während in Mecklenburg-Vorpommern lediglich sechs Prozent der Lehrkräfte aus Altersgründen ausscheiden, sind es in Hessen und Hamburg knapp 45 Prozent. Bildungsforscher Dohmen zufolge liegt das wahrscheinlich in erster Linie daran, dass die Länder unterschiedliche Methoden zur Erfassung verwenden.

Zahlen aus Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fehlen seit dem Schuljahr 2014/15 in der Statistik des Statistischen Bundesamts. Eine aktuelle Anfrage der bayerischen SPD-Fraktion zeigt aber ähnliche Entwicklungen für Bayern. Während laut Antwort des Kultusministeriums vor zehn Jahren noch 61 Prozent der Lehrer bis zur regulären Altersgrenze oder darüber hinaus arbeiteten, waren es im Schuljahr 2022/23 nur noch 18 Prozent. Mehr als 82 Prozent aller Lehrkräfte seien dagegen schon vor der Altersgrenze in den Ruhestand gewechselt.

Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) sieht dafür einen einfachen Grund: Die Belastung des Lehrerberufs sei zur Überlastung geworden. Grund- und Mittelschullehrer scheiden in Bayern besonders häufig früher aus. “Die Lehrkräfte können einfach nicht mehr”, schreibt BLLV-Dienstrechts-Experte Hans Rottbauer. Daher würden viele auch finanzielle Einbußen in der Altersversorgung in Kauf nehmen.

Ein Blick in die Statistiken der Länder verrät aber nicht nur etwas über die Zahl dauerhaft ausscheidender Lehrkräfte, sondern auch über Zu- und Abwanderung. Denn hier werden auch “Abgänge” aufgeführt von Lehrern, die in ein anderes Bundesland wechseln. Die meisten Lehrkräfte sind demnach nach Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein zugewandert. Hamburg hat dagegen die meisten Lehrkräfte an andere Bundesländer verloren. Vera Kraft

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Jahressteuergesetz 2024: Warum Schulträger aufatmen können

Die Ampel-Fraktionen wollen mit Änderungen am Entwurf des Jahressteuergesetzes 2024 einige Unsicherheiten beseitigen, die der Regierungsentwurf unter Schul- und Bildungsträgern ausgelöst hat. Das Gesetz, das an diesem Freitag im Bundestag verabschiedet werden soll, ist am Donnerstag im Finanzausschuss in drei Punkten geändert worden, die für freie Bildungs-, Schulträger und auch Schulen von Relevanz sind. 

Umsetzungsfrist verlängert: Öffentliche Einrichtungen wie Schulen bleiben weiter von der Umsatzsteuer befreit. Es besteht zwar seit etwa zehn Jahren eine EU-Vorgabe, nach der auch öffentliche Institutionen aus Wettbewerbsgründen der Umsatzsteuerpflicht unterworfen werden müssen. Deutschland hat die Frist zur Umsetzung aber immer wieder verlängert. Auch jetzt, mit dem Jahressteuergesetz 2024, geschieht das – um weitere zwei Jahre. Ansonsten wären etwa schulische Angebote wie ein Kuchenbasar ab kommendem Jahr umsatzsteuerpflichtig gewesen. 

BMF-Pläne haben Alarmglocken schrillen lassen

Umsatzsteuer für Turnhallenvermietung bleibt: Auf Wunsch der Kommunen bleiben Leistungen wie die Vermietung von Turnhallen oder Schulräumen für die Mieter, meist Vereine, umsatzsteuerpflichtig. Der ursprüngliche Entwurf sah einen Wegfall der Pflicht vor – was in den Kommunen die Alarmglocken hat schrillen lassen. Die eingenommene Umsatzsteuer werde mit gezahlter Umsatzsteuer für Schul- oder Turnhallenneubauten oder -Sanierungen verrechnet. Ohne diese Verrechnung blieben die Kommunen auf den Umsatzsteuerkosten sitzen, was die Finanzierung des Neubaus oder die Sanierung von Turnhallen und Schulen erheblich schwieriger machen würde. 

Das Bescheinigungsverfahren für freie Bildungsträger bleibt. Freie Bildungsträger wie Musikschulen werden weiterhin mit einer Bescheinigung des jeweiligen Bundeslandes ihre Umsatzsteuerbefreiung gegenüber dem Finanzamt geltend machen können. Das Bundesfinanzministerium hatte das Bescheinigungsverfahren im Entwurfstext gestrichen, um Bürokratie abzubauen. Im Gesetzgebungsverfahren stellte sich heraus, dass es für die freien Bildungsträger deutlicher leichter sei, die Eigenschaft als Bildungsträger mit einer Landesbescheinigung gegenüber dem Finanzamt nachzuweisen, als dies selbst dem Finanzamt nachweisen zu müssen. Thorsten Denkler

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Bildungsungleichheit: Warum die Bildungspolitik früher ansetzen muss

Obwohl seit 2000 der Anteil der Schülerinnen und Schüler, der Zugang zu gymnasialen Bildungsgängen hat, gestiegen ist (von 33 Prozent auf 41 Prozent 2018), hängt es weiterhin stark vom Elternhaus ab, welches Kompetenzniveau die Schüler erreichen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von PISA-Daten von 2000 bis 2018 im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung (zum Download). Die Forscher des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) haben untersucht, wie das Kompetenzniveau von 15-Jährigen im Lesen und in Mathematik mit ihrer sozialen Herkunft zusammenhängt. Als Anhaltspunkt für die soziale Herkunft verwendeten sie dabei den höchsten erreichten Schulabschluss der Eltern.

Von 2000 bis 2009 gab es eine Abnahme der sozialen Ungleichheit. In diesem Zeitraum kamen mehr Kinder von Nicht-Akademikern in einen gymnasialen Bildungsgang. Dadurch näherten sich ihr Kompetenzniveau an das von Akademiker-Kindern an – welches gleichzeitig zurückging. Die Schülerschaft an den Gymnasien ist in dieser Zeit sozial heterogener geworden.

Allerdings ist von 2009 bis 2018 der Einfluss der sozialen Herkunft auf das Kompetenzniveau der Jugendlichen wieder gestiegen. “Dieser letzte Trend gibt Anlass zur Sorge”, sagte Studienautor Markus Lörz, der am DIPF forscht und die Studie mit dem Direktor des DIPF, Kai Maaz, erstellt hat, zu Table.Briefings. “Die Bildungsungleichheit ist über den gesamten Zeitraum betrachtet also gleichgeblieben.”

Politik müsse frühkindliche Bildung stärker unterstützen

Die Daten der Pisa-Studie von 2022 konnten die Forscher noch nicht einbeziehen. Erste Ergebnisse zeigten jedoch bereits, dass es seit 2018 keine Verbesserung gab. Warum der Kompetenzerwerb seit 2009 wieder stärker abhängig von der sozialen Herkunft ist, erklärt Markus Lörz so: “Es muss an Faktoren liegen, die außerhalb des Bildungssystems liegen. Denkbar ist etwa, dass es eine Veränderung gab in der Frage, wie viel Eltern mit ihren Kindern lernen, wie sie sie fördern oder welche Erwartungen sie an ihre Kinder haben.” Die Zunahme der sozialen Ungleichheiten beim Kompetenzerwerb habe nur wenig mit der Zunahme von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zu tun.

Um gegenzusteuern, muss die Politik Lörz zufolge dringend die frühkindliche Bildung mehr in den Blick nehmen. Denn schon vor Schulbeginn gebe es große Unterschiede bei den Kompetenzen je nach sozialer Herkunft. “Dafür braucht es mehr Personal, mehr Frühdiagnostik und wir müssen uns fragen, wie viel Bildung es bereits in der Kita geben kann und soll.” Helfen könne auch das Startchancen-Programm, da es gezielt Schulen in herausfordernden Lagen unterstützt. Allerdings komme es jetzt auf eine gute Umsetzung an. Das DIPF leitet die wissenschaftliche Begleitung des Programms. Anna Parrisius

Lesen Sie auch: Startchancen: Wer beim Forschungsverbund für die Evaluierung dabei ist

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Ba-Wü: Neues KI-Zentrum soll Schulen fit für Künstliche Intelligenz machen

Die baden-württembergische Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) eröffnet am Montag in Heilbronn ein KI-Zentrum für Schule. Dieses soll Künstliche Intelligenz für schulische Bildung künftig “in seiner ganzen Breite bearbeiten”, wie ein Sprecher des Kultusministeriums Table.Briefings mitteilte.

Das Zentrum soll demnach praxisorientierte Fortbildungen für Lehrkräfte anbieten sowie Anwendungsbeispiele, Unterrichtskonzepte und Informationsmaterialien entwickeln. Das soll Schulen helfen, KI-basierte Tools lernwirksam und datenschutzkonform einzusetzen. Auch gesellschaftliche, kulturelle und ethische Auswirkungen von KI sollen aus schulischer Perspektive betrachtet werden.

Länderübergreifender Austausch geplant

Das KI-Zentrum Schule ist am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) angedockt und wird von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanziell unterstützt. Am Montag wird der Kooperationsvertrag zwischen ZSL und der Stiftung unterzeichnet. Wie viel Geld das KI-Zentrum erhält, wollte das Kultusministerium zunächst nicht mitteilen. Auch die genaue inhaltliche Arbeit des Zentrums soll erst am Montag vorgestellt werden.

Ziel des Zentrums soll sein, Wissenschaftler und andere Akteure aus dem Bereich der Bildung miteinander zu vernetzen – auch länderübergreifend. Das KI-Zentrum soll Teil des Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai) werden. Mit diesem KI-Innovationspark möchte Baden-Württemberg zu einem der “führenden Entwicklungsstandorte für innovative KI-Produkte, -Dienstleistungen und -Geschäftsmodelle” werden. Die Ide zu einer Organisation zu KI in der Schule hatte das Ländle nicht als Erstes: Im bayerischen Dillingen gibt es bereits ein ähnliches KI-Kompetenzzentrum. Vera Kraft

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Tobias Ernst: Was der neue Vorstand der “Stiftung Kinder forschen” plant

Seit März ist Tobias Ernst Vorstand der “Stiftung Kinder forschen” – als Nachfolger von Michael Fritz, der Geschäftsführer der neuen Initiative Zukunftsbildung wurde.

Wenn Tobias Ernst auf der Straße eine Schnecke oder einen Regenwurm sieht, muss er das Tier sofort in Sicherheit bringen. Seit März ist der 49-Jährige Vorstand der “Stiftung Kinder forschen”, die bis Mai 2023 “Haus der kleinen Forscher” hieß. Mit dem neuen Namen soll auch die Stiftung sich wandeln.

Das muss sie auch, denn der Personalmangel in Kitas und Grundschulen sorgt dafür, dass die Teilnehmerzahlen bei den Fortbildungen für Bildungspersonal, die die Stiftung bisher schwerpunktmäßig anbot, abnehmen. Statt auf MINT-Bildung konzentrieren Erzieher und Lehrkräfte sich vielerorts – verständlicherweise – mehr auf den Erwerb der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen. Bildungsgerechtigkeit, Zuwanderung, Fachkräftemangel – die Herausforderungen sind groß. Auch deshalb soll Ernst als neuer Vorstand “jeden Stein umdrehen und alles infrage stellen”, wie er sagt.

Arbeitete bei der Bertelsmann-Stiftung und Teach First

Forschungsbegeistert war Ernst als Kind selbst nicht. Wie auch? Eine Kita besuchte er nicht, seine Schule hatte keinen Fokus darauf und bis auf die “Sendung mit der Maus” ab und an hatte er als Kind kaum Berührungspunkte mit MINT und Forschung. Das kam erst im Teenageralter nach dem Wechsel aufs Gymnasium, als ihn Ereignisse wie der Erdgipfel der UN in Rio de Janeiro 1992, wo erstmals global das Recht auf nachhaltige Entwicklung verankert wurde, politisierten.

“Da kam bei mir die Erkenntnis, dass wir so nicht weiterleben können, dass wir eine andere Wirtschaft und Gesellschaft brauchen für echte Nachhaltigkeit”, sagt Ernst. Er studierte Jura, um zu verstehen, wie der Staat als wichtigster im Transformationsprozess funktioniert. Daneben engagierte er sich bei Greenpeace – der Beginn seiner zivilgesellschaftlichen Karriere, wie er sagt. “Da hatte ich das Gefühl, einen Unterschied zu machen.”

Nach dem Studium arbeitete Ernst bei verschiedenen Unternehmen und Stiftungen: Als Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung, in der Nachhaltigkeitsberatung einer Wirtschaftsprüfung, als Deputy CEO bei Teach First Deutschland und zuletzt sechs Jahre lang bei dem Start-up Kiron Open Higher Education, das Geflüchteten und Benachteiligten kostenlos Zugang zu Bildung verschafft. Nahezu alle Erfahrungen, die Ernst bislang sammeln durfte, könne er nun bei der Stiftung Kinder forschen einbringen. “Hier kann ich meine pädagogische Haltung mit dem Thema Nachhaltigkeit kombinieren”, sagt er.

Stiftung will weiter fortbilden, aber mit anderem Fokus

Während der Einarbeitung half ihm bis Ende Juni 2024 noch die scheidende Co-Vorständin Angelika Dinges. Bis Herbst ist Ernst alleiniger Vorstand der Stiftung. Im November entscheidet der Stiftungsrat, ob es wieder einen Co-Vorstand braucht. Aktuell konzentriert Ernst sich auf die Organisation und Prozesse in der Stiftung, dann geht es an die Strategieumsetzung. Fortbildungen – digital oder analog, synchron oder asynchron – soll es weiterhin geben. Aber MINT-Bildung will die Stiftung jetzt mehr mit Lese,- Schreib- und Rechenkompetenz verknüpfen – wie schon mit dem Grundschulmagazin “echt jetzt”, das die Stiftung seit 2020 herausgibt und mit dem aktuell über 5.000 Grundschulklassen arbeiten.

Neue Idee: “Weiterbilden am Beispiel”

Darüber hinaus soll mehr Fokus auf Bildungsprogramme unabhängig von zeitaufwendigen Fortbildungen gesetzt werden. So gibt es Ernst zufolge Überlegungen, mit Referenten in Kitas und Schulen zu gehen – “Weiterbilden am Beispiel”, ähnlich wie bei Teach First, seinem vorherigen Arbeitgeber, der sogenannte Fellows ausbildet und an Schulen schickt. Es gäbe viele “im System Erschöpfte”, die man dafür gewinnen könnte. Hierfür seien sie mit vielen NGOs im Gespräch über mögliche Kooperationen, denn selbst haben sie nicht das Personal dafür.

Dass aktuell für den neuen Bundeshaushalt zwei Milliarden Euro für die Kita-Qualität eingeplant sind, findet Ernst gut. Eigentlich bräuchte es jedoch das Doppelte. Zudem habe der Bund die Chance verpasst, die Qualitätsstandards für Kitas bundesweit zu vereinheitlichen und zu erhöhen. “Manchmal wachsen die Probleme schneller als die Lösungen”, sagt er. Dass es im Bildungsbereich oft nur langsam vorangeht, sorgt bei ihm bisweilen für Frust. Aber glücklicherweise sei er ein positiver Mensch, dem Sport, Gartenarbeit und die Familie als Ausgleich dienen. Vielleicht hilft ihm auch sein Faible für die Rettung der Langsamen – erst Schnecken, dann das Bildungssystem. Caroline Becker

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Best of Table

Research.Table: Warum KI nicht der Heilsbringer ist. Ein Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften zeigt problematische Aspekte generativer Künstlicher Intelligenz auf, die bisher wenig thematisiert werden. Die Autorinnen warnen etwa vor überhöhter Hoffnung in Bezug auf erklärbare KI. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table: Opposition kritisiert schleppenden Gesetzgebungsprozess beim WissZeitVG. In der Debatte um das WissZeitVG im Bundestag war Dienstagabend besonders interessant, was nicht ausgesprochen wurde. Die Forschungsministerin erwähnte das Bund-Länder-Programm für mehr Dauerstellen nicht. Die Opposition polterte, die Ampelparteien bemühten sich um Zuversicht und Profilbildung. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table: Die entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen Wissenschafts-Szene. Die Redaktion hat die 100 entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen Wissenschafts-Szene ausgewählt. Hier die wichtigsten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft.

Presseschau

Tagesspiegel: Neue Konkurrenz für Schulbuch. Den analogen Schulbüchern wurde schon häufiger das Ende prophezeit. Doch die Open Educational Resources sind kaum im Schulalltag angekommen. Aber KI und Plattformen, auf denen Lehrkräfte selbst erstellte Materialien teilen können, könnten nun eine tatsächliche Konkurrenz werden. Insbesondere KI-Anwendungen können differenzierter auf Schülerleistungen eingehen als ein herkömmliches Schulbuch. (Kommt jetzt das Ende des Schulbuchs?

Tagesspiegel: Brandenburger SPD und BSW: Uneinigkeit bei Digitalisierung. In Brandenburg erscheint derzeit eine Koalition aus SPD und BSW realistisch. Bei der Erweiterung der kostenlosen Kinderbetreuung und einer Verbesserung des Personalschlüssels sind sich die Parteien in ihren Wahlprogrammen einig. Doch im Gegensatz zur SPD will das BSW die Digitalisierung der Schulen umkehren. Bis zur vierten Klasse will das BSW die Nutzung digitaler Endgeräte im Unterricht untersagen. (Bildung in Brandenburg: Was Eltern von der künftigen Landesregierung fordern

Zeit: Finanzbildung in Hessen. Hessen plant einen Ausbau der Finanzbildung. Hintergrund ist eine Umfrage bei jungen Erwachsenen in Hessen, die von finanziellen Sorgen und nicht ausreichender Aufklärung berichten.  (Hessen will jungen Menschen mehr Finanzwissen vermitteln

SWR: Mehr Quereinsteiger für Baden-Württemberger Kitas. In Baden-Württemberg verdoppelte sich die Zahl der Azubis für einen Quereinstieg in der Kitabetreuung auf fast 1.200. Die Ausbildung dauert nur zwei statt drei Jahre, wenn die Azubis bereits über eine andere Ausbildung verfügen. Die Abbrecherquote war im letzten Jahr besonders gering. Die dortige Landeselternvertretung der Kitas begrüßt diese Entwicklung, jedoch müsse der Beruf attraktiver werden, um die Azubis später im Beruf zu halten. (Kitas in Baden-Württemberg: Zahl der Quereinsteiger steigt

Taz: Finanzbildung oder FDP-Werbung? Die Plattform mitgeldundverstand.de der Bundesregierung soll Bildungsangebote im Bereich der Finanzbildung zusammenführen. Doch das Projekt steht in der Kritik. Zwar ist Finanzbildung der Wunsch vieler Schüler, doch viele sehen in dem Programm primär die Vermittlung von FDP-Inhalten. So wird insbesondere die Beteiligung am Kapitalmarkt beworben. Auch die KMK-Präsidentin äußert sich verhalten zu dem Projekt. (“FDP-Inhalte” getarnt als Bildung

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

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    Er hat unter anderem mit Jan Eric Becker gesprochen, Leiter der Lilli-Martius-Schule in Kiel. An ihr ist Anfang des Schuljahres ein Schulversuch gestartet. Im Text erfahren Sie unter anderem, was Becker überrascht hat, wie weit andere Bundesländer sind – und worauf es ankommen wird, damit noch mehr Schulen neue Wege gehen.

    In Sachsen wie auch in Thüringen entscheidet sich dieser Tage, wer die Landes- und damit auch die Bildungspolitik der nächsten Jahre prägen wird. Worauf eine Brombeer-Koalition sich einigen könnte, hat Vera Kraft aufgeschrieben. Sie konnte das Papier einsehen, auf das CDU, BSW und SPD sich in ersten Kennenlerngesprächen verständigt haben.

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    Für die norddeutsche Version des Freiheitsversuchs mussten Schulen sich bis Ende Februar bewerben. 149 Schulen haben das laut Bildungsministerium getan, mit mehr als 200 Entwicklungsvorhaben. Ein gutes Drittel der Ideen konnten die Schulen sofort umsetzen – was zeigt, dass schon ohne die Experimentierklausel vieles möglich war. Mit Beginn dieses Schuljahres starteten vier Schulversuche, die eigentlich gegen das Schulgesetz verstoßen und daher separat genehmigt werden mussten.

    Schulversuche zu Leistungsbewertung und Projektlernen

    Eine der Schulen, die seit September einen solchen Schulversuch unternimmt, ist die Lilli-Martius-Schule in Kiel. Schulleiter Jan Eric Becker und sein Team möchten die Zeugnisausgabe zum Halb- und Ganzjahr zeitlich strecken, um sie so individuell mit Schülern und Eltern besprechen zu können. Vorbild dafür sind sogenannte Kompassgespräche, zu denen die Schüler der Lilli-Martius-Schule schon seit mehreren Jahren ihre Lehrer und Eltern einladen. Die Schüler können dabei die Themen wählen, im Fokus stehen aber vor allem ihre persönlichen Stärken. Die Idee stammt aus Kanada und nennt sich “Student Led Conferences”.

    An anderen Schulen hat das Ministerium Schulversuche zum projektorientierten Lernen oder zum Mathematikunterricht in der Oberstufe genehmigt – das Altsergymnasium in Henstedt-Ulzburg will etwa Mathematik auf drei Lernniveaus unterrichten und darf dafür den Klassenverband auflösen. Grundsätzlich sei die Idee der Experimentierklausel in seinem Kollegium positiv aufgenommen worden, berichtet Schulleiter Becker. Die Lilli-Martius-Schule habe mehrere Ideen eingereicht, der Großteil sei sofort umsetzbar gewesen. “Ich finde es gut, dass die Freiräume, die wir schon nutzen können, auf diese Weise nochmal ministeriell beglaubigt wurden”, sagt Becker.

    Unterstützung von der Schulaufsicht gibt es allerdings wenig. Schulen, die Schulversuche durchführen, bekommen auch keine Entlastungsstunden. Allerdings will das Land die Vernetzung der Schulen fördern. So wurden Regionalkonferenzen durchgeführt, bei denen Schulaufsicht und Schulen gemeinsam mit Wissenschaft und Verbänden Ideen entwickeln konnten. Für die Weiterentwicklung gab es Ende 2023 einen zusätzlichen Schulentwicklungstag.

    Auch andere Länder schaffen rechtliche Grundlagen

    Einsame Spitze ist Schleswig-Holstein mit seiner Experimentierklausel nicht, das zeigt eine Länderabfrage von Table.Briefings. Auch andere Bundesländer haben Regelungen eingeführt, nach denen Schulen eigene Schwerpunkte in der Schulentwicklung setzen können.

    Nordrhein-Westfalen sieht in seinem Schulgesetz eine ähnliche Experimentierklausel wie Schleswig-Holstein vor. In Hessen tragen knapp 130 Schulen das Label “selbstständig”, womit sie etwa Unterricht jahrgangsübergreifend organisieren oder auf alternative Formen der Leistungsrückmeldung statt Noten setzen können.

    Rheinland-Pfalz hat 2021 Schulentwicklungsprozess gestartet

    Rheinland-Pfalz hat mit der Initiative “Schule der Zukunft” schon 2021 einen mehrjährigen Schulentwicklungsprozess in Gang gesetzt. Damit sei das Land bundesweit Vorreiter, schreibt das Ministerium auf Anfrage. Inzwischen seien 100 von 1.600 Schulen Teil der Initiative. Diese sollen sich bei festgelegten Terminen miteinander vernetzen, um Erkenntnisse einzelner Schulen in die Breite zu tragen. Zuletzt haben die “Schulen der Zukunft” etwa die KI-Plattform Fobizz erprobt, die Schulen jetzt flächendeckend nutzen können.

    Prien sieht hier Gemeinsamkeiten. Im Gespräch mit Table.Briefings sagte sie, die Vorhaben eine bundesweit das Ziel, Veränderungsprozesse in einzelnen Schulen anzustoßen und diese in Netzwerken in die Breite zu tragen – “eine Win-Win-Situation für das ganze Schulsystem”. Besonders sei in ihrem Bundesland jedoch “die Schnelligkeit und das Ziel, Schulentwicklung in der Breite unbürokratisch zu fördern”.

    Schulleiter in Schleswig-Holstein müssen Ministerium regelmäßig Bericht erstatten

    Ganz unbürokratisch geht es in Schleswig-Holstein jedoch nicht zu: Schulleiter Becker sagt, er müsse dem Ministerium alle zwei Monate berichten, wie das eigene Experiment vorangeht. Das habe ihn überrascht. “Wenn man uns schon Freiheiten gibt, würde ich mir grundsätzliches Vertrauen in der Umsetzung wünschen. Da würde es auch reichen, wenn man jedes halbe Jahr fragt, wie es läuft”, sagt Becker Table.Briefings. Für Chammon steht das stellvertretend für das Mindset in Deutschland. “Das gegenseitige Vertrauen der Akteure ineinander unterscheidet sich im Vergleich von Deutschland und Dänemark sehr stark“.

    Rückschlüsse aus den Projekten sind nicht zuletzt für das angelaufene Startchancen-Programm interessant. Das enthaltene “Chancenbudget” soll Schulen eigenverantwortliche Entscheidungen in der Schul- und Unterrichtsgestaltung ermöglichen, allerdings gab es auch hier Streit um die Berichtspflichten. Wie bürokratisch es am Ende wird, ist jedoch noch nicht sicher. In Nordrhein-Westfalen etwa hatte Staatssekretär Urban Mauer bereits im Juni Schulleitungen bei einer Auftaktveranstaltung zugesichert, “die administrativen Aufgaben trotz der vom Bund vorgegebenen Berichtspflichten so gering wie möglich zu halten”.

    Lehre für das Startchancen-Programm: Kooperation der Schulen ist wichtig

    Entscheidend für den Erfolg der Projekte – sowohl der Schulversuche als auch des Startchancen-Programms – ist aber der Austausch von Schulen untereinander. Denn damit der größere rechtliche Spielraum überhaupt etwas bringt, braucht es erst einmal Schulleitungen, die eine Vision für ihre Schule haben und diese vorantreiben wollen. Die neu ins Leben gerufenen Regionalkonferenzen in Schleswig-Holstein institutionalisieren solch einen Austausch zwischen Schulleitung, Schulaufsicht und Verbänden. Dies ist womöglich ein größerer Durchbruch als die Experimentierklausel selbst. Torben Bennink

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    Sachsen: CDU, BSW und SPD wollen Zugang zu Gymnasien erschweren 

    In Sachsen haben sich CDU, BSW und SPD in ihren “Kennlerngesprächen” bereits auf einige Vorhaben einigen können. In einem gemeinsamen Papier von Donnerstag, das Table.Briefings vorliegt, haben sie Leitlinien für geplante Koalitionsverhandlungen festgelegt. Darin spielen schulische und berufliche Bildung eine große Rolle.

    Gegliedertes Schulsystem soll bleiben

    Am gegliederten Schulsystem wollen alle drei Parteien festhalten. Die Gemeinschaftsschule habe darin aber “ihren festen Platz”, wie es in dem Papier heißt. Für den Zugang zum Gymnasium sollen klarere Anforderungen gelten. Hier lässt sich die Handschrift des BSW erkennen, welches strengere Aufnahmekriterien für Gymnasien fordert.

    Lesen Sie auch: Welche Ziele das BSW für die Bildung verfolgt

    Den Lehrkräftemangel bezeichnen CDU, BSW und SPD einhellig als “die größte Herausforderung in Sachsens Bildungssystem”. Was sie dagegen unternehmen wollen, bleibt jedoch vage. “Wir denken dabei an verstärkte Maßnahmen im Bereich Lehrerwerbung, Lehrerausbildung und flexiblere Einsatzmöglichkeiten an den Schulen”, heißt es. Auch multiprofessionelle Teams sollen Lehrkräfte entlasten.

    Streit über digitales Lernen

    Verbindliche Sprachtests und ein verpflichtendes Vorschuljahr könnten den Parteien zufolge Instrumente sein, damit frühkindliche und schulische Bildung besser ineinandergreifen. Außerdem sollen die sinkenden Zahlen an Kita-Kindern genutzt werden, um den Betreuungsschlüssel in Kitas zu verbessern (wir berichteten). Ob das Mittagessen in Kita und Schule kostenlos werden soll und die Höhe der Kita-Gebühren in Sachsen sind dagegen noch Streitthemen.

    Auch bei Fragen, die das digitale Lernen betreffen, sind sich die Parteien uneins. Dabei geht es sowohl um eine bessere digitale Ausstattung der Schulen als auch die Forderung des BSW, digitale Endgeräte aus Grundschulen zu verbannen.

    Einigkeit beim Meisterbonus

    Alle Parteien wollen den Meisterbonus erhöhen und ausländische Bildungs- und Qualifikationsabschlüsse schneller und einfacher anerkennen zu wollen. Insgesamt wollen sie sich für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne einsetzen. Die bestehende Lohnlücke zwischen Ost und West sowie zwischen Männern und Frauen sei daher nicht hinnehmbar. Die Situation verbessern sollen eine höhere Tarifbindung sowie eine stärkere berufliche Weiterbildung. Bei der Bundesratsinitiative zur Erhöhung des Mindestlohns sowie dem Aktionsplan zur Stärkung der Tarifbindung vertreten die Parteien jedoch unterschiedliche Positionen. Vera Kraft

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    Gutachten: Bund könnte Gesetz für kostenloses Schulessen vorbereiten

    Der Bund könnte befugt sein, ein kostenloses Schulessen deutschlandweit per Gesetz einzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt ein noch unveröffentlichtes Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, das Table.Briefings exklusiv vorlag. Zuvor hatten die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages in einem vorausgegangenen Gutachten bereits nahegelegt, dass sich der Bund an einer Finanzierung kostenloser Schulessen beteiligen könnte.

    Lesen Sie auch: Gutachten: Wie sich der Bund an einem kostenlosen Schulessen beteiligen könnte

    Ein kostenloses und gesundes Mittagessen an Schulen und Kitas ist die oberste Forderung des Bürgerrats Ernährung. Bisher ging jedoch selbst das losbasierte Gremium davon aus, dass das Ziel nur von den Bundesländern politisch umgesetzt werden könnte: Diese sind zuständig für die Bildungspolitik. Auch wenn verschiedene Bundesernährungsminister in der Vergangenheit immer wieder eine bessere Qualität in der Schulverpflegung einforderten, verwiesen sie stets auf die Gesetzgebungskompetenz der Länder.

    Einstufung von Schulessen als “öffentliche Fürsorge” könnte es zur Angelegenheit des Bundes machen

    In ihrer neuen Ausarbeitung verweisen die Parlamentswissenschaftler auf die Bundesinitiative zum Kita-Ausbau, die das Bundesverfassungsgericht nicht der Bildungspolitik, sondern der “öffentlichen Fürsorge” zugeordnet habe – für die der Bund die Gesetzgebungskompetenz hat. “Wenn das Bundesverfassungsgericht beim Kindergartenwesen allgemein den Schwerpunkt im Bereich der öffentlichen Fürsorge sieht, dürfte eine Regelung zur Versorgung von Kindern mit Lebensmitteln als Förderung des körperlichen Wohlergehens erst recht darunterfallen“, heißt es in dem Gutachten.

    Schließlich würden in der Kindheit und Jugend wichtige Ernährungsmuster erlernt, die ein Leben lang prägend seien. Nötig sei zusätzlich aber der Nachweis, dass eine Regelung auf Bundesebene “erforderlich” ist, weil gleichwertige Lebensverhältnisse im Bundesgebiet in Bezug auf wichtige Ziele nur so zu erreichen sind- etwa das Verhindern von Mangelernährung und Übergewicht oder das Absenken der finanziellen Belastung von Familien.

    Die Linken-Abgeordnete Ina Latendorf, die das Gutachten in Auftrag gegeben hatte, fordert die Ampel-Koalition zum Handeln auf. “Das Verstecken hinter der Bildungshoheit der Länder muss endlich aufhören”, verlangt sie. “Ein kostenloses Schulessen ist bundesweit möglich, wenn man dieses als Teil der öffentlichen Fürsorge begreift. Und das ist es zweifelsfrei.” Zum Nachweis der Erforderlichkeit fordert Latendorf von der Regierung eine “Erhebung zur aktuellen Situation der Verpflegung in Schulen und Kitas”. Die bisher letzte deutschlandweite Studie zur Qualität der Schulverpflegung habe erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern gezeigt – sie stammt jedoch aus dem Jahr 2014. mr

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    Statt regulärer Pension: Immer mehr Lehrkräfte quittieren vorzeitig den Schuldienst

    Berufsunfähig oder schulmüde – Lehrkräfte scheiden immer seltener altersbedingt aus dem Schuldienst aus. Vor zehn Jahren ging noch knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Lehrerinnen und Lehrer regulär in Pension. Im Schuljahr 2023/24 waren es nur noch 28 Prozent. Fast drei Viertel aller Abgänge (72%) hatte andere Gründe. Das zeigen neue Berechnungen des Berliner Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), die Table.Briefings exklusiv vorliegen (zum Download).

    “Mit Blick auf die Altersstruktur müsste der Anteil an Lehrern, die altersbedingt in Pension gehen, deutlich höher sein”, sagt Studienautor Dieter Dohmen zu Table.Briefings. Es sind daher vermehrt andere Gründe, die Lehrkräfte dazu bewegen, der Schule den Rücken zu kehren. Für das Schuljahr 2023/24 heißt das: 1,4 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland haben aus Altersgründen und 3,6 Prozent aus anderen Gründen aufgehört. Bereits im Frühjahr zeigte das FiBS, dass sich die Zahl der ausscheidenden Lehrer stark auf die Bedarfsprognosen auswirkt (wir berichteten).

    Unterschiedliche Datenerhebung in den Ländern

    Zwischen den Ländern gibt es jedoch enorme Unterschiede, sowohl bei der Zahl als auch den Gründen ausscheidender Lehrer. Während in Mecklenburg-Vorpommern lediglich sechs Prozent der Lehrkräfte aus Altersgründen ausscheiden, sind es in Hessen und Hamburg knapp 45 Prozent. Bildungsforscher Dohmen zufolge liegt das wahrscheinlich in erster Linie daran, dass die Länder unterschiedliche Methoden zur Erfassung verwenden.

    Zahlen aus Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fehlen seit dem Schuljahr 2014/15 in der Statistik des Statistischen Bundesamts. Eine aktuelle Anfrage der bayerischen SPD-Fraktion zeigt aber ähnliche Entwicklungen für Bayern. Während laut Antwort des Kultusministeriums vor zehn Jahren noch 61 Prozent der Lehrer bis zur regulären Altersgrenze oder darüber hinaus arbeiteten, waren es im Schuljahr 2022/23 nur noch 18 Prozent. Mehr als 82 Prozent aller Lehrkräfte seien dagegen schon vor der Altersgrenze in den Ruhestand gewechselt.

    Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) sieht dafür einen einfachen Grund: Die Belastung des Lehrerberufs sei zur Überlastung geworden. Grund- und Mittelschullehrer scheiden in Bayern besonders häufig früher aus. “Die Lehrkräfte können einfach nicht mehr”, schreibt BLLV-Dienstrechts-Experte Hans Rottbauer. Daher würden viele auch finanzielle Einbußen in der Altersversorgung in Kauf nehmen.

    Ein Blick in die Statistiken der Länder verrät aber nicht nur etwas über die Zahl dauerhaft ausscheidender Lehrkräfte, sondern auch über Zu- und Abwanderung. Denn hier werden auch “Abgänge” aufgeführt von Lehrern, die in ein anderes Bundesland wechseln. Die meisten Lehrkräfte sind demnach nach Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein zugewandert. Hamburg hat dagegen die meisten Lehrkräfte an andere Bundesländer verloren. Vera Kraft

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    Jahressteuergesetz 2024: Warum Schulträger aufatmen können

    Die Ampel-Fraktionen wollen mit Änderungen am Entwurf des Jahressteuergesetzes 2024 einige Unsicherheiten beseitigen, die der Regierungsentwurf unter Schul- und Bildungsträgern ausgelöst hat. Das Gesetz, das an diesem Freitag im Bundestag verabschiedet werden soll, ist am Donnerstag im Finanzausschuss in drei Punkten geändert worden, die für freie Bildungs-, Schulträger und auch Schulen von Relevanz sind. 

    Umsetzungsfrist verlängert: Öffentliche Einrichtungen wie Schulen bleiben weiter von der Umsatzsteuer befreit. Es besteht zwar seit etwa zehn Jahren eine EU-Vorgabe, nach der auch öffentliche Institutionen aus Wettbewerbsgründen der Umsatzsteuerpflicht unterworfen werden müssen. Deutschland hat die Frist zur Umsetzung aber immer wieder verlängert. Auch jetzt, mit dem Jahressteuergesetz 2024, geschieht das – um weitere zwei Jahre. Ansonsten wären etwa schulische Angebote wie ein Kuchenbasar ab kommendem Jahr umsatzsteuerpflichtig gewesen. 

    BMF-Pläne haben Alarmglocken schrillen lassen

    Umsatzsteuer für Turnhallenvermietung bleibt: Auf Wunsch der Kommunen bleiben Leistungen wie die Vermietung von Turnhallen oder Schulräumen für die Mieter, meist Vereine, umsatzsteuerpflichtig. Der ursprüngliche Entwurf sah einen Wegfall der Pflicht vor – was in den Kommunen die Alarmglocken hat schrillen lassen. Die eingenommene Umsatzsteuer werde mit gezahlter Umsatzsteuer für Schul- oder Turnhallenneubauten oder -Sanierungen verrechnet. Ohne diese Verrechnung blieben die Kommunen auf den Umsatzsteuerkosten sitzen, was die Finanzierung des Neubaus oder die Sanierung von Turnhallen und Schulen erheblich schwieriger machen würde. 

    Das Bescheinigungsverfahren für freie Bildungsträger bleibt. Freie Bildungsträger wie Musikschulen werden weiterhin mit einer Bescheinigung des jeweiligen Bundeslandes ihre Umsatzsteuerbefreiung gegenüber dem Finanzamt geltend machen können. Das Bundesfinanzministerium hatte das Bescheinigungsverfahren im Entwurfstext gestrichen, um Bürokratie abzubauen. Im Gesetzgebungsverfahren stellte sich heraus, dass es für die freien Bildungsträger deutlicher leichter sei, die Eigenschaft als Bildungsträger mit einer Landesbescheinigung gegenüber dem Finanzamt nachzuweisen, als dies selbst dem Finanzamt nachweisen zu müssen. Thorsten Denkler

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    Bildungsungleichheit: Warum die Bildungspolitik früher ansetzen muss

    Obwohl seit 2000 der Anteil der Schülerinnen und Schüler, der Zugang zu gymnasialen Bildungsgängen hat, gestiegen ist (von 33 Prozent auf 41 Prozent 2018), hängt es weiterhin stark vom Elternhaus ab, welches Kompetenzniveau die Schüler erreichen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von PISA-Daten von 2000 bis 2018 im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung (zum Download). Die Forscher des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) haben untersucht, wie das Kompetenzniveau von 15-Jährigen im Lesen und in Mathematik mit ihrer sozialen Herkunft zusammenhängt. Als Anhaltspunkt für die soziale Herkunft verwendeten sie dabei den höchsten erreichten Schulabschluss der Eltern.

    Von 2000 bis 2009 gab es eine Abnahme der sozialen Ungleichheit. In diesem Zeitraum kamen mehr Kinder von Nicht-Akademikern in einen gymnasialen Bildungsgang. Dadurch näherten sich ihr Kompetenzniveau an das von Akademiker-Kindern an – welches gleichzeitig zurückging. Die Schülerschaft an den Gymnasien ist in dieser Zeit sozial heterogener geworden.

    Allerdings ist von 2009 bis 2018 der Einfluss der sozialen Herkunft auf das Kompetenzniveau der Jugendlichen wieder gestiegen. “Dieser letzte Trend gibt Anlass zur Sorge”, sagte Studienautor Markus Lörz, der am DIPF forscht und die Studie mit dem Direktor des DIPF, Kai Maaz, erstellt hat, zu Table.Briefings. “Die Bildungsungleichheit ist über den gesamten Zeitraum betrachtet also gleichgeblieben.”

    Politik müsse frühkindliche Bildung stärker unterstützen

    Die Daten der Pisa-Studie von 2022 konnten die Forscher noch nicht einbeziehen. Erste Ergebnisse zeigten jedoch bereits, dass es seit 2018 keine Verbesserung gab. Warum der Kompetenzerwerb seit 2009 wieder stärker abhängig von der sozialen Herkunft ist, erklärt Markus Lörz so: “Es muss an Faktoren liegen, die außerhalb des Bildungssystems liegen. Denkbar ist etwa, dass es eine Veränderung gab in der Frage, wie viel Eltern mit ihren Kindern lernen, wie sie sie fördern oder welche Erwartungen sie an ihre Kinder haben.” Die Zunahme der sozialen Ungleichheiten beim Kompetenzerwerb habe nur wenig mit der Zunahme von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zu tun.

    Um gegenzusteuern, muss die Politik Lörz zufolge dringend die frühkindliche Bildung mehr in den Blick nehmen. Denn schon vor Schulbeginn gebe es große Unterschiede bei den Kompetenzen je nach sozialer Herkunft. “Dafür braucht es mehr Personal, mehr Frühdiagnostik und wir müssen uns fragen, wie viel Bildung es bereits in der Kita geben kann und soll.” Helfen könne auch das Startchancen-Programm, da es gezielt Schulen in herausfordernden Lagen unterstützt. Allerdings komme es jetzt auf eine gute Umsetzung an. Das DIPF leitet die wissenschaftliche Begleitung des Programms. Anna Parrisius

    Lesen Sie auch: Startchancen: Wer beim Forschungsverbund für die Evaluierung dabei ist

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    Ba-Wü: Neues KI-Zentrum soll Schulen fit für Künstliche Intelligenz machen

    Die baden-württembergische Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) eröffnet am Montag in Heilbronn ein KI-Zentrum für Schule. Dieses soll Künstliche Intelligenz für schulische Bildung künftig “in seiner ganzen Breite bearbeiten”, wie ein Sprecher des Kultusministeriums Table.Briefings mitteilte.

    Das Zentrum soll demnach praxisorientierte Fortbildungen für Lehrkräfte anbieten sowie Anwendungsbeispiele, Unterrichtskonzepte und Informationsmaterialien entwickeln. Das soll Schulen helfen, KI-basierte Tools lernwirksam und datenschutzkonform einzusetzen. Auch gesellschaftliche, kulturelle und ethische Auswirkungen von KI sollen aus schulischer Perspektive betrachtet werden.

    Länderübergreifender Austausch geplant

    Das KI-Zentrum Schule ist am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) angedockt und wird von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanziell unterstützt. Am Montag wird der Kooperationsvertrag zwischen ZSL und der Stiftung unterzeichnet. Wie viel Geld das KI-Zentrum erhält, wollte das Kultusministerium zunächst nicht mitteilen. Auch die genaue inhaltliche Arbeit des Zentrums soll erst am Montag vorgestellt werden.

    Ziel des Zentrums soll sein, Wissenschaftler und andere Akteure aus dem Bereich der Bildung miteinander zu vernetzen – auch länderübergreifend. Das KI-Zentrum soll Teil des Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai) werden. Mit diesem KI-Innovationspark möchte Baden-Württemberg zu einem der “führenden Entwicklungsstandorte für innovative KI-Produkte, -Dienstleistungen und -Geschäftsmodelle” werden. Die Ide zu einer Organisation zu KI in der Schule hatte das Ländle nicht als Erstes: Im bayerischen Dillingen gibt es bereits ein ähnliches KI-Kompetenzzentrum. Vera Kraft

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    Tobias Ernst: Was der neue Vorstand der “Stiftung Kinder forschen” plant

    Seit März ist Tobias Ernst Vorstand der “Stiftung Kinder forschen” – als Nachfolger von Michael Fritz, der Geschäftsführer der neuen Initiative Zukunftsbildung wurde.

    Wenn Tobias Ernst auf der Straße eine Schnecke oder einen Regenwurm sieht, muss er das Tier sofort in Sicherheit bringen. Seit März ist der 49-Jährige Vorstand der “Stiftung Kinder forschen”, die bis Mai 2023 “Haus der kleinen Forscher” hieß. Mit dem neuen Namen soll auch die Stiftung sich wandeln.

    Das muss sie auch, denn der Personalmangel in Kitas und Grundschulen sorgt dafür, dass die Teilnehmerzahlen bei den Fortbildungen für Bildungspersonal, die die Stiftung bisher schwerpunktmäßig anbot, abnehmen. Statt auf MINT-Bildung konzentrieren Erzieher und Lehrkräfte sich vielerorts – verständlicherweise – mehr auf den Erwerb der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen. Bildungsgerechtigkeit, Zuwanderung, Fachkräftemangel – die Herausforderungen sind groß. Auch deshalb soll Ernst als neuer Vorstand “jeden Stein umdrehen und alles infrage stellen”, wie er sagt.

    Arbeitete bei der Bertelsmann-Stiftung und Teach First

    Forschungsbegeistert war Ernst als Kind selbst nicht. Wie auch? Eine Kita besuchte er nicht, seine Schule hatte keinen Fokus darauf und bis auf die “Sendung mit der Maus” ab und an hatte er als Kind kaum Berührungspunkte mit MINT und Forschung. Das kam erst im Teenageralter nach dem Wechsel aufs Gymnasium, als ihn Ereignisse wie der Erdgipfel der UN in Rio de Janeiro 1992, wo erstmals global das Recht auf nachhaltige Entwicklung verankert wurde, politisierten.

    “Da kam bei mir die Erkenntnis, dass wir so nicht weiterleben können, dass wir eine andere Wirtschaft und Gesellschaft brauchen für echte Nachhaltigkeit”, sagt Ernst. Er studierte Jura, um zu verstehen, wie der Staat als wichtigster im Transformationsprozess funktioniert. Daneben engagierte er sich bei Greenpeace – der Beginn seiner zivilgesellschaftlichen Karriere, wie er sagt. “Da hatte ich das Gefühl, einen Unterschied zu machen.”

    Nach dem Studium arbeitete Ernst bei verschiedenen Unternehmen und Stiftungen: Als Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung, in der Nachhaltigkeitsberatung einer Wirtschaftsprüfung, als Deputy CEO bei Teach First Deutschland und zuletzt sechs Jahre lang bei dem Start-up Kiron Open Higher Education, das Geflüchteten und Benachteiligten kostenlos Zugang zu Bildung verschafft. Nahezu alle Erfahrungen, die Ernst bislang sammeln durfte, könne er nun bei der Stiftung Kinder forschen einbringen. “Hier kann ich meine pädagogische Haltung mit dem Thema Nachhaltigkeit kombinieren”, sagt er.

    Stiftung will weiter fortbilden, aber mit anderem Fokus

    Während der Einarbeitung half ihm bis Ende Juni 2024 noch die scheidende Co-Vorständin Angelika Dinges. Bis Herbst ist Ernst alleiniger Vorstand der Stiftung. Im November entscheidet der Stiftungsrat, ob es wieder einen Co-Vorstand braucht. Aktuell konzentriert Ernst sich auf die Organisation und Prozesse in der Stiftung, dann geht es an die Strategieumsetzung. Fortbildungen – digital oder analog, synchron oder asynchron – soll es weiterhin geben. Aber MINT-Bildung will die Stiftung jetzt mehr mit Lese,- Schreib- und Rechenkompetenz verknüpfen – wie schon mit dem Grundschulmagazin “echt jetzt”, das die Stiftung seit 2020 herausgibt und mit dem aktuell über 5.000 Grundschulklassen arbeiten.

    Neue Idee: “Weiterbilden am Beispiel”

    Darüber hinaus soll mehr Fokus auf Bildungsprogramme unabhängig von zeitaufwendigen Fortbildungen gesetzt werden. So gibt es Ernst zufolge Überlegungen, mit Referenten in Kitas und Schulen zu gehen – “Weiterbilden am Beispiel”, ähnlich wie bei Teach First, seinem vorherigen Arbeitgeber, der sogenannte Fellows ausbildet und an Schulen schickt. Es gäbe viele “im System Erschöpfte”, die man dafür gewinnen könnte. Hierfür seien sie mit vielen NGOs im Gespräch über mögliche Kooperationen, denn selbst haben sie nicht das Personal dafür.

    Dass aktuell für den neuen Bundeshaushalt zwei Milliarden Euro für die Kita-Qualität eingeplant sind, findet Ernst gut. Eigentlich bräuchte es jedoch das Doppelte. Zudem habe der Bund die Chance verpasst, die Qualitätsstandards für Kitas bundesweit zu vereinheitlichen und zu erhöhen. “Manchmal wachsen die Probleme schneller als die Lösungen”, sagt er. Dass es im Bildungsbereich oft nur langsam vorangeht, sorgt bei ihm bisweilen für Frust. Aber glücklicherweise sei er ein positiver Mensch, dem Sport, Gartenarbeit und die Familie als Ausgleich dienen. Vielleicht hilft ihm auch sein Faible für die Rettung der Langsamen – erst Schnecken, dann das Bildungssystem. Caroline Becker

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    Best of Table

    Research.Table: Warum KI nicht der Heilsbringer ist. Ein Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften zeigt problematische Aspekte generativer Künstlicher Intelligenz auf, die bisher wenig thematisiert werden. Die Autorinnen warnen etwa vor überhöhter Hoffnung in Bezug auf erklärbare KI. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table: Opposition kritisiert schleppenden Gesetzgebungsprozess beim WissZeitVG. In der Debatte um das WissZeitVG im Bundestag war Dienstagabend besonders interessant, was nicht ausgesprochen wurde. Die Forschungsministerin erwähnte das Bund-Länder-Programm für mehr Dauerstellen nicht. Die Opposition polterte, die Ampelparteien bemühten sich um Zuversicht und Profilbildung. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table: Die entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen Wissenschafts-Szene. Die Redaktion hat die 100 entscheidenden Köpfe der deutschsprachigen Wissenschafts-Szene ausgewählt. Hier die wichtigsten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft.

    Presseschau

    Tagesspiegel: Neue Konkurrenz für Schulbuch. Den analogen Schulbüchern wurde schon häufiger das Ende prophezeit. Doch die Open Educational Resources sind kaum im Schulalltag angekommen. Aber KI und Plattformen, auf denen Lehrkräfte selbst erstellte Materialien teilen können, könnten nun eine tatsächliche Konkurrenz werden. Insbesondere KI-Anwendungen können differenzierter auf Schülerleistungen eingehen als ein herkömmliches Schulbuch. (Kommt jetzt das Ende des Schulbuchs?

    Tagesspiegel: Brandenburger SPD und BSW: Uneinigkeit bei Digitalisierung. In Brandenburg erscheint derzeit eine Koalition aus SPD und BSW realistisch. Bei der Erweiterung der kostenlosen Kinderbetreuung und einer Verbesserung des Personalschlüssels sind sich die Parteien in ihren Wahlprogrammen einig. Doch im Gegensatz zur SPD will das BSW die Digitalisierung der Schulen umkehren. Bis zur vierten Klasse will das BSW die Nutzung digitaler Endgeräte im Unterricht untersagen. (Bildung in Brandenburg: Was Eltern von der künftigen Landesregierung fordern

    Zeit: Finanzbildung in Hessen. Hessen plant einen Ausbau der Finanzbildung. Hintergrund ist eine Umfrage bei jungen Erwachsenen in Hessen, die von finanziellen Sorgen und nicht ausreichender Aufklärung berichten.  (Hessen will jungen Menschen mehr Finanzwissen vermitteln

    SWR: Mehr Quereinsteiger für Baden-Württemberger Kitas. In Baden-Württemberg verdoppelte sich die Zahl der Azubis für einen Quereinstieg in der Kitabetreuung auf fast 1.200. Die Ausbildung dauert nur zwei statt drei Jahre, wenn die Azubis bereits über eine andere Ausbildung verfügen. Die Abbrecherquote war im letzten Jahr besonders gering. Die dortige Landeselternvertretung der Kitas begrüßt diese Entwicklung, jedoch müsse der Beruf attraktiver werden, um die Azubis später im Beruf zu halten. (Kitas in Baden-Württemberg: Zahl der Quereinsteiger steigt

    Taz: Finanzbildung oder FDP-Werbung? Die Plattform mitgeldundverstand.de der Bundesregierung soll Bildungsangebote im Bereich der Finanzbildung zusammenführen. Doch das Projekt steht in der Kritik. Zwar ist Finanzbildung der Wunsch vieler Schüler, doch viele sehen in dem Programm primär die Vermittlung von FDP-Inhalten. So wird insbesondere die Beteiligung am Kapitalmarkt beworben. Auch die KMK-Präsidentin äußert sich verhalten zu dem Projekt. (“FDP-Inhalte” getarnt als Bildung

    Bildung.Table Redaktion

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