Table.Briefing: Bildung

EdTech-Messe in London + KI in der Kita + Prien für ein Jahr Kitapflicht

Liebe Leserin, lieber Leser,

zugegeben, am heutigen Welttag der Bildung – den die UNESCO in diesem Jahr KI widmet – hätten wir Ihnen gern die frohe Botschaft überbracht, dass ein deutsches Start-up aus der Ed-Tech-Szene den ersten Preis der Global Ed-Tech Awards in London gewonnen hat. Dass es so nicht gekommen ist, war leider wenig überraschend. Kein deutsches Unternehmen hat es in das Finale geschafft.

Der einzige deutschsprachige Beitrag war das des österreichischen Start-ups Schubu Systems mit seinen interaktiven Schulbüchern. Meine Kollegin Vera Kraft hat dennoch einiges von der BETT in London zu berichten, eine der weltweit größten Messen für Bildungstechnologien, wie Sie in diesem Briefing lesen können.

Wir bleiben beim Digitalen, auch wenn es jetzt um frühkindliche Bildung geht. Mein Kollege Holger Schleper hat sich angeschaut, was Forscherinnen und Forscher auf der am Montag beginnenden Tagung der Gesellschaft für empirische Bildungsforschung zum Einsatz von digitalen Medien im Kitas zu sagen haben. Es geht etwa um die Frage, ob Tablets als visuelle Lernunterstützung das frühe naturwissenschaftliche Lernen fördern können. Die Antwort finden Sie in seinem Text. 

Sie sollten dann noch etwas herunterscrollen, um zu erfahren, was die CDU-Bildungsministerin von Schleswig-Holsteinische Karin Prien für die frühkindliche Bildung plant. Prien gilt als heiße Kandidatin für das Amt der Bundesbildungsministerin. Auch wenn sie sich dazu im Interview mit uns bedeckt hält. Immerhin: sie dementiert auch nicht.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse. Bleiben Sie uns gewogen.

Ihr
Thorsten Denkler
Bild von Thorsten  Denkler

Analyse

EdTech-Messe: Wie sich die Rolle von KI in der Bildung entwickelt

Künstliche Intelligenz findet weltweit in jedem Klassenzimmer statt. Das ist zumindest der Eindruck, den die British Educational Training and Technology Show (BETT) im Ost-Londoner Convention Center ExCel vermittelt. Die BETT ist eine der größten Messen für Bildungstechnologien. Nach drei Tagen endet sie an diesem Freitag. Sie feiert zugleich ihr 40-jähriges Jubiläum. Angekündigt waren mehr als 600 Aussteller aus 135 Ländern. Rund 30.000 Besucherinnen und Besucher wurden erwartet.

Überall auf dem Messegelände hängen und stehen bunte Bildschirme, die KI-Lösungen präsentieren – für so ziemlich jedes vorstellbare Problem im Schul- und Lernkontext. Den Ausstellern zufolge lernt die “neue Innovatoren-Generation” Vokabeln, rechnen und musizieren mit KI-Tutor. Lehrkräfte sollen so nicht nur entlastet werden, sondern “digitale Superkräfte” bekommen.

Neu ist diese Omnipräsenz von KI nicht. Vielmehr hat sich ihr Stellenwert verändert: Waren Hard- und Software-Anbieter vor einem Jahr noch stolz, mit KI vorne dabei zu sein, wirkt KI dieses Jahr wie eine notwendige Voraussetzung.

Nicht alles Digitale ist innovativ

Das Gute an der Entwicklung: Es gibt weniger KI um der KI willen, sagt Ralph Müller-Eiselt, geschäftsführender Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung. Stattdessen werde stärker auf pädagogische Herausforderungen wie Basiskompetenzen geachtet. Gleichzeitig gebe es inzwischen viele Unternehmen, die sehr ähnliche Anwendungen anbieten.

Kreative Ideen stechen dennoch hervor: Mit Kaligo können Grundschüler etwa Buchstaben und Zahlen mit einem Eingabestift auf einem Tablet schreiben und erhalten KI-gestütztes, personalisiertes Feedback, wie sie ihre Form und Strichrichtung verbessern können. Die Anwendung startete in Frankreich, ist mittlerweile aber in mehreren Ländern, darunter Deutschland, verfügbar.

Kinder im Autismus-Spektrum oder anderen Lernbehinderungen können auf der britischen App Jade Autism verschiedene “Planeten” besuchen, auf denen sie sich Farben, Formen und Buchstaben spielerisch nähern können. Und die norwegische Plattform LearnLab bietet nicht nur praxisorientierte und interaktive Übungen, sondern auch einen von KI strukturierten Überblick über die Lernentwicklung über alle Aufgabenbereiche hinweg.

KI-Boom hat drei Ursachen

Nicht alles aber, was digital ist, ist auch innovativ, sagt Müller-Eiselt. Noch zu viele Unternehmen würden schlicht das Analoge ins Digitale übersetzen. Ob aber ausgedruckt oder auf dem Tablet – ein Arbeitsblatt bleibt ein Arbeitsblatt. Auch die vielen ausgestellten Smartboards allein reichen wohl kaum, den Unterricht zeitgemäß zu gestalten.

Rose Luckin, die als Professorin für schülerorientiertes Design an der Global University in London zu Bildungstechnologien forscht, hält auf der BETT einen Vortrag zu ihrem Fachgebiet. Den Boom von Künstlicher Intelligenz führt sie vor allem auf drei Entwicklungen zurück:

  • immer größere Datenmengen
  • stärker werdende Rechenleistung
  • immer komplexere Algorithmen.

Für die Bildung und für die Gesellschaft insgesamt sei die schnelle Entwicklung von KI eine Herausforderung, sagt Luckin. Immer häufiger kommen intelligente Agenten zum Einsatz, also KI-Tools, die Aufgaben autonom ausführen und Entscheidungen selbständig treffen können.

KI-Agenten können autonom agieren

Welche Mechanismen dahinterstecken, sei für viele kaum noch nachvollziehbar, sagt Luckin. Die Kontrolle wird schwerer, die Distanz zu den technischen Vorgängen größer. “Steuern lässt sich die Entwicklung von KI aber nur, wenn wir mit ihr interagieren”, sagt die Expertin für Digitale Bildung. Sie plädiert daher für mehr Lehrkräfte-Fortbildungen.

Außerdem sollten für einen sicheren Umgang mit KI im Bildungskontext einige Kriterien erfüllt sein, sagt Luckin. Kinder müssen etwa geschützt werden vor:

  • fehlender Transparenz
  • “fake” Nachrichten oder Bildern
  • Profiling, also dem Sammeln privater Daten durch KI
  • übermäßiger Abhängigkeit

Marktdominanz von Tech-Riesen

Außer der Forscherin thematisiert auf der BETT kaum jemand die Risiken von KI. Stattdessen überbieten sich die Aussteller mit ihren Produkten und Ideen. Start-ups oder kleinere Unternehmen versuchen, sich mit einzelnen Lösungsansätzen hervorzuheben – etwa mit einem Programm, mit dem Kinder in Charaktere schlüpfen und die Welt der Mathematik verteidigen sollen. Oder einer Anwendung wie Edpuzzle, die erlaubt, existierende Lernvideos zu schneiden und durch eingeblendete Fragen und Aufgaben für einem interaktiven Unterricht aufzubereiten.

Platzhirsche wie Google und Microsoft bieten dagegen deutlich umfassendere Tool-Boxen an, mit denen Lehrkräfte ihren Unterricht gestalten, Dokumente mit KI bearbeiten und Aufgaben interaktiv vorbereiten können. Die Datenspeicherung wird als Gewinn präsentiert: “Der KI-Agent kann auf all Ihre Mails, Nachrichten und Dokumente zugreifen”, sagt ein Microsoft-Mitarbeiter. Das mache das Erlebnis und die Antworten einzigartig individuell.

Neben KI geht es auf der BETT vor allem um Austausch. Aus Deutschland reiste eine bunt gemischte Delegation aus Bildungspolitik und -wirtschaft sowie von Stiftungen nach London. Zudem kamen einige Schulträger und Unternehmer, um sich inspirieren zu lassen. Welche innovativen Anwendungen die Delegationen nach Deutschland mitnehmen, bleibt abzuwarten. Der Druck, auf die Entwicklungen im Bereich KI zu reagieren, lässt sich in der ganzen EdTech-Branche beobachten. KI-Expertin Luckin empfiehlt dennoch: schnell lernen, aber bedächtig handeln.

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Frühe Bildung: Wie digitale Medien Kita-Kinder gezielt fördern können 

Wer wegweisende Fragen und Antworten sucht, um das kriselnde Bildungssystem im Großen und Kleinen zu reformieren, kommt an diesem Kongress nicht vorbei: Ab Montag kommen in Mannheim etwa 1.300 Expertinnen und Experten bei der Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) zusammen. In zahlreichen der mehr als 100 Symposien ist auch der Einsatz digitaler Medien in der Bildung Thema. 

Die Debatte um Chancen und Risiken digitaler Medien in Schulen ist allgegenwärtig. Die gerade als KMK-Präsidentin ausgeschiedene saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) warnte etwa davor, Schulen von der gesellschaftlichen Entwicklung abzukoppeln. “KI ist in den Kinderzimmern längst angekommen”, sagte sie.

Im Koalitionsvertrag der Thüringer Brombeer-Regierung heißt es dagegen: “Wir wollen den Vorrang von analogem Lernen in der Grundschule.” Und den Oktober-Beschluss der Schulministerinnen und -minister zu KI-Sprachmodellen begleitete die Debatte, ob diese schon in der Grundschule zum Einsatz kommen sollten. 

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Tablets für naturwissenschaftliches Lernen

Das Ringen um den pädagogisch sinnvollsten Umgang mit digitalen Medien ist in vollem Gange. Und es betrifft nicht nur Schulen. Auch die frühkindliche Bildung rückt immer stärker in den Blick. Beim Symposium “Digitale Medien in der frühen Bildung” präsentieren Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und der Schweiz während der “GEBF25” ihre Erkenntnisse. 

Zu ihnen gehört Priska Jossen von der Pädagogischen Hochschule Luzern. Sie hat mit ihren Kollegen untersucht, ob Tablets als visuelle Lernunterstützung das frühe naturwissenschaftliche Lernen fördern können. Klare Antwort: Ja, das können sie.

In einem Kindergarten in der Nähe von Luzern haben die Forscher 41 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren und zwei Lehrpersonen dabei begleitet, wie sie Türme aus Holzklötzen bauen. Diese Türme brachten die Kinder dann zum Einsturz – durch ein Erdbeben (Tischrütteln) oder einen Sturm (aus dem Föhn). Den Einsturz filmten die Lehrkräfte – und sprachen mit den Kindern über das Video.

Digitale Medien können Interaktion im Kindergarten fördern

“Es gibt ja die Befürchtung, durch den Einsatz digitaler Medien würde weniger gesprochen”, sagt Jossen. In ihren Analysen sahen die Forscher etwas anderes: Die Qualität der Interaktionen von Lehrpersonen und Kindern wurde gefördert. Die Kinder nutzten zum Beispiel eingeführte Fachausdrücke wie Stabilität oder Lot beim Sprechen über die Videos viel selbstverständlicher.

Und sie konnten durch das verlangsamte Abspielen eines Videos auch besser nachvollziehen, an welchem Punkt genau es zum Einsturz kam. Zudem verfestigte sich die Lernerfahrung durch das gemeinsame Videoschauen und Erinnern. Richtig eingesetzt, davon ist Jossen überzeugt, können digitale Medien in der frühen Bildung großes Potenzial entfalten. 

Im Übermaß eingesetzt, können sie dagegen der Entwicklung schaden. Das ist einer der Befunde von Dave Möwisch und Jessica Willard vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi). Schon der Titel ihres Beitrags sticht heraus: “Mit 7 Monaten Medienexperte: Welche Nutzungsprofile mit digitalen Medien zeigen sich bei Säuglingen und was bedeuten sie für ihre Sprachentwicklung?”

Forscher schauen auf “digitale Exposition” von Säuglingen

Zusammengerafft dargestellt: Die Wissenschaftler sind unter anderem der Frage nachgegangen, ob sich für Säuglinge aus Familien, die in sozioökonomisch benachteiligten Stadtteilen leben, typische Muster der digitalen Exposition erkennen lassen. Wie oft und wie lange nutzen Mütter zum Beispiel das Smartphone oder auch den Fernseher, um wenige Monate alte Kinder zu beschäftigen? Wie oft sind Kinder “Mit-Gucker” bei den Eltern? Wie lange laufen TV-Geräte im Hintergrund? Und gibt es Zusammenhänge mit dem Maß an “digitaler Exposition” und der Sprachentwicklung der Kinder?

Grundlage für die Forschung ist die “Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung” (Brise). Die Brise-Studie ist eine Langzeitstudie. Sie verfolgt in sozioökonomisch benachteiligten Stadtvierteln Bremens die Entwicklung von Kindern vom Säuglingsalter an. 

“Etwa 550 Familien nehmen in unserem Projekt teil, von 220 Familien liegen bereits auswertbare Daten vor”, erläutert Möwisch. Hier füllten die Mütter Fragebögen zu den Säuglingen aus, zudem nahmen die Wissenschaftler vor Ort Mutter-Kind-Interaktionen auf Video auf, auch, um die Lernumwelt zu erfassen. Erste Messzeitpunkte gab es im Alter von sieben, zwölf und 16 Monaten.

Sprachentwicklung fällt bei Viel-Guckern signifikant schlechter aus

Zwei zentrale Befunde heben die Wissenschaftler hervor. Nummer eins: “Auch innerhalb der untersuchten benachteiligten Stadtteile ist das Nutzungsverhalten im Umgang mit Medien überhaupt nicht homogen“, sagt Willard. 25 Prozent identifizierten die Forscher als Nicht-Gucker. Hier haben die Kinder also gar keinen Kontakt mit digitalen Medien. Auf der anderen Seite ordneten sie 25 Prozent der Kinder den Viel-Guckern zu. 

“Genaue Schwellenwerte haben wir dazu nicht gebildet”, erläutert Möwisch. Aber aus den Daten ließen sich homogene Gruppen bilden, bei denen sich auch zeigte, dass die Säuglinge aus der Viel-Gucker-Gruppe fast täglich mit verschiedenen Medien in Kontakt kommen und regelmäßig bis zu 30 Minuten vor dem TV-Gerät verbringen.

Befund Nummer zwei: Viel-Gucker lagen in ihrer Sprachentwicklung mit 16 Monaten signifikant hinter den Gruppen der Nicht-Gucker und der moderaten Gucker zurück. “Man muss sicher berücksichtigen, dass wir für diesen Befund einen Fragebogen zum Deutsch-Wortschatz nutzen, den die Mütter ausfüllen”, sagt Möwisch. Hier könne es kleine Messfehler geben und viele Säuglinge wuchsen zudem noch mit einer weiteren Sprache als Deutsch auf.

Aber das Ergebnis spreche eine deutliche Sprache: “Uns hat überrascht, wie deutlich der Unterschied ist.” Würde dieser Unterschied durch eine Verringerung der Medienexposition ganz verschwinden? Die Forscher regen Interventionsstudien an, in denen Säuglingseltern über Smartphone-Apps Information zur Mediennutzung erhalten. Sie könnten zur Beantwortung dieser Frage beitragen. 

Das Programm der 12. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung können Sie hier herunterladen. Die Haupttagung findet von Montag, 27. Januar, bis Mittwoch, 29. Januar, statt, die Nachwuchstagung am 30. Januar. Eine digitale Teilnahme an Keynotes und Podiumsdiskussionen ist möglich: youtube.com/@GEBF25

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News

Frühkindliche Bildung: Prien will ein Jahr Kita-Pflicht

Karin Prien (CDU), Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, fordert eine Kita-Pflicht für das letzte Jahr vor der Einschulung für Kinder, denen zuvor eine Sprachförderbedarf diagnostiziert wird. Über eine solche Pflicht solle “nicht nur ernsthaft” gesprochen werden. Die Politik solle “sie auch umsetzen”, sagte Prien im Podcast Table.Today von Table.Briefings. “Die Wahrheit ist ja, dass wir in vielen Ländern schon eine vorgezogene Schulpflicht haben, wenn besondere Sprachförderbedarfe bestehen. Und darauf kann man, glaube ich, auch aufsetzen.”

Eine Kita-Pflicht für alle ab dem dritten Lebensjahr, wie sie ihrer Berliner Partei- und Amtskollegin Katharina Günther-Wünsch aus Berlin vorschwebt, lehnt sie ab. “Da hätte ich verfassungsrechtliche Bedenken.” 

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Prien lässt offen, ob sie Bildungsministerin im Bund werden will

Die Bildungsminister seien sich aber “völlig einig darüber”, dass der wesentliche Schlüssel für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland in der frühkindlichen Bildung liege. Prien: “Ich glaube, dass wir tatsächlich den Bildungsauftrag der Kitas ernster nehmen müssen, dass Kitas sehr wohl auch in der Verantwortung sind, Kinder zur Schulreife zu führen.”

Prien begrüßt zudem Ideen, künftig die Themen frühkindliche, schulische, Aus- und Weiterbildung in einem Bundesministerium zu bündeln. Prien sagt: “Ich glaube, dass wir Bildung sozusagen von der Geburt an denken müssen, eigentlich bis zur Weiterbildung, also entlang der gesamten Bildungskette”. Und “das macht man am besten in einem Ministerium“. Prien sagt weiter: “Wir können die Probleme von Kindern und Jugendlichen in Deutschland heute nicht mehr nur im Bildungsbereich lösen”.

Ob sie selbst Ministerin im nächsten Bundeskabinett werden will, ließ Prien offen. Sie fordert aber vor allem von Bundesseite, dass sich die “Qualität der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern in der nächsten Legislatur deutlich verbessern” müsse. Thorsten Denkler

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OECD-Bericht: Auf welche globalen Trends Bildung antworten muss

Die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen schaffen weltweit ein immer schwierigeres Klima für gute Bildung. Zu dem Schluss kommt der neue OECD-Bericht “Trends Shaping Education”, den OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher am Donnerstag in Helsinki vorgestellt hat. Der alle drei Jahre erscheinende Bericht zeigt die wichtigsten wirtschaftlichen, politischen, sozialen, technologischen und ökologischen Trends auf, die das Bildungswesen beeinflussen

Der Bericht konzentriert sich auf vier Themenfelder: globale Konflikte und Zusammenarbeit, Arbeit und Fortschritt, Meinungen und Geschichten, Körper und Geist.  

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Die Zunahme bewaffneter Konflikte weltweit habe etwa zur Folge, dass Entscheidungsträger auch auf Kosten der Bildung mehr Geld in Sicherheit und Verteidigung investierten. Zudem ließen die Konflikte neue Migrationsbewegungen entstehen, die die Bildungssysteme der Länder belasten, in die Menschen flüchten. Sie stünden vor der Aufgabe, “Neuankömmlinge dabei unterstützen, die Fähigkeiten zu erwerben, die für eine volle gesellschaftliche Teilhabe erforderlich sind”, heißt es im Bericht.

Arbeitswelt wandelt sich, Abhängigkeiten nehmen zu

Als weitere Herausforderung für die Bildung wird der rasante Wandel in der Arbeitswelt beschrieben. Heute würden wie nie zuvor Menschen gesucht, die in grünen Jobs arbeiten wollen und mit KI-Anwendungen umgehen könnten. Es bestehe die Gefahr, dass Bewerber immer seltener zum Anforderungsprofil passen, wenn sich die Bildung nicht den neuen Anforderungen anpasse.

Die Bildungssysteme müssten auch darauf reagieren, unter welchem Einfluss die Schülerinnen und Schüler in einer “immer weiter digitalisierten und globalisierten” Welt lebten. Demokratien stünden unter Druck, die politische Rechte gewinne immer mehr an Zustimmung, die Wahlbeteiligung nehme global stark ab. Hier sei die Bildung gefordert, sozialen Zusammenhalt und kritisches Denken gegenüber Desinformation, Populismus und Polarisation zu fördern.

Schleicher: Bildungssysteme proaktiv anpassen

Handlungsbedarf sieht die OECD auch mit Blick auf die psychische Gesundheit. Sie sei zur wichtigsten globalen Gesundheits-Frage geworden. Der Konsum von Alkohol und Nikotin sei zwar zurückgegangen. Aber Drogenmissbrauch und neue Abhängigkeiten in der digitalen Welt hätten neue Herausforderungen für die Bildung geschaffen.

OECD-Bildungsdirektor Schleicher forderte am Donnerstag die internationalen Entscheidungsträger auf, den Bericht zum Anlass zu nehmen, “proaktiv” den Fragen zu begegnen, die der Bericht aufwerfe. Er sagte, es gebe immer wieder einzelne Schulen, die zeigten, wie das gehe. Aber: “Auf dem System-Level sehen wir das zu selten.” Thorsten Denkler

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Holocaust: So weit verbreitet sind Unwissen und Falschinformationen

Etwas mehr als jeder zehnte Deutsche im Alter zwischen 18 und 29 Jahren gibt an, den Begriff Holocaust noch nie gehört zu haben. Das geht aus einer am Donnerstag in New York veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) hervor. Am kommenden Montag, 27. Januar, ist Holocaust-Gedenktag.

Die Umfrage wurde unter anderem in den USA, Großbritannien, Rumänien und Frankreich durchgeführt. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass in den Vergleichsländern teilweise deutlich weniger oder noch mehr junge Menschen den Begriff Holocaust nicht kennen. In Frankreich gaben sogar 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, das in ihrem Land gebräuchliche Wort Schoah noch nie gehört zu haben.  

Wissenslücken zu Opferzahl und Vernichtungslagern

Über den Begriff hinaus legt die Umfrage Wissenslücken zum Völkermord der Nationalsozialisten an der jüdischen Bevölkerung offen: 40 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren wissen nicht, dass sechs Millionen Juden während des Holocausts starben. 15 Prozent glauben, es seien zwei Millionen oder weniger gewesen. Ein Viertel der jüngeren Generationen konnte kein einziges Konzentrations-, Vernichtungs- oder Durchgangslager oder Ghetto nennen. 66 Prozent der Befragten konnten immerhin Auschwitz aufzählen. Andere Konzentrations- und Vernichtungslager waren ihnen kaum bekannt. Am zweithäufigsten nannten sie das KZ Dachau (23 Prozent).

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Falschinformationen auf Tiktok und Instagram

Mehr als jeder Zehnte der 18- bis 29-Jährigen (13 Prozent) glaubt, dass die Zahl der jüdischen Opfer im Holocaust stark übertrieben sei. Jeder Fünfte widersprach der Aussage, die Zahl sechs Millionen sei akkurat.

Woher solche Annahmen kommen, wurde nicht erfragt. Allerdings gab eine knappe Mehrheit von 54 Prozent der jungen Generation an, in den sozialen Medien auf Holocaustleugnung oder -verharmlosung gestoßen zu sein. Vor allem auf Tiktok und Instagram haben sie diese Inhalte wahrgenommen. Hier zeigt sich ein Unterschied zu den älteren Befragten: Über alle Altersgruppen gaben nur 37 Prozent an, solche Inhalte in den Social Media wahrgenommen zu haben. Die primäre Quelle für die Falschinformationen über alle Generationen war Facebook.  

Große Mehrheit für Aufklärung über den Holocaust

Große Einigkeit herrscht in allen Altersgruppen darüber, dass es wichtig sei, Menschen über den Holocaust aufzuklären, auch, damit sich so etwas nie wiederholt (94 Prozent). Der Aussage, der Holocaust sollte Teil des Schulunterrichts sein, stimmten 87 Prozent zu. Johanna Gloede

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Global EdTech Awards: Dieses Start-up hat gewonnen

Die Musik-Lernapp Solfeg.io hat als “beste EdTech-Lösung” den ersten Platz im Global EdTech Startup Awards (GESA) gewonnen. Das Start-up aus Lettland hat sich damit im weltweit größten Start-up-Wettbewerb für Bildungstechnologien gegen rund 8.000 Start-ups aus 135 Ländern durchgesetzt. Das Finale fand am Donnerstag in London im Rahmen der internationalen Bildungsmesse BETT statt.

Die App erlaubt Schülerinnen und Schülern sowohl in der Schule als auch zu Hause mithilfe von Videos und Live-Feedback Klavier, Gitarre, Ukulele, Schlagzeug und sich Gesang zu lernen. Zudem vermittelt die Anwendung Musiktheorie. Eigenen Angaben zufolge nutzen bereits über 25.000 Schulen das Angebot.

Preise in mehreren Kategorien

Zudem wurden Preise in vier weiteren Kategorien vergeben:

  • “Aufsteigende Märkte”: STEMpedia aus Indien ist eine spielerische und interaktive Anwendung, mit der Kinder Robotik und Programmieren lernen können.
  • “Sozialer Einfluss”: Unlocked Labs aus den USA zielt darauf ab, Menschen in Gefängnissen Zugang zu Bildung zu geben und eine Resozialisierung zu erleichtern.
  • “Innovation”: Eldes ist eine interaktive Plattform aus Uruguay, die erlaubt, im eigenen Tempo Gebärdensprache zu lernen.
  • “Publikumsliebling”: Das Start-up, das die meisten Stimmen des Publikums erhalten hat, ist Nick Academy. Die App aus Isreal verpackt MINT-Bildung für Kinder spielerisch im Nickelodeon-Design.

Aus dem deutsch-österreichischen Raum war das interaktive Schulbuch SchuBu im Finale, das im Oktober 2024 den Vorentscheid in Bielefeld für sich entschieden hat. Die Gewinner des Finales erhalten ein “Beschleunigungspaket” für ihren Ausbau und die Expansion sowie Amazon-Guthaben im Wert von insgesamt 20.000 US-Dollar.

Die GESA existieren seit 2014. Ins Leben gerufen wurden sie von Open Education Challenge und EdTech UK auf Initiative von MindCET aus Israel. Die Awards vor einem Jahr hat das israelische Bildungsunternehmen Storywizard gewonnen. Vera Kraft

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Schulleitungen: Befragungen in vier Ländern zeigen hohe Arbeitsbelastung

Mehr als drei Viertel der Schulleitungen in Bayern, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt arbeiten oft oder immer in hohem Tempo. Zwischen knapp 70 und 80 Prozent gaben an, nie oder nur sehr selten Pausen machen zu können. Das sind zwei der Ergebnisse einer Befragung, die die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW) im Auftrag der GEW durchgeführt hat.

Insgesamt gibt es Umfragen in 14 Bundesländern zur Arbeitsbelastung von Schulleitungen. In dieser Woche präsentierten vier Länder ihre Ergebnisse. In den kommenden Wochen sollen die Befragungen in weiteren sechs Ländern beginnen, bevor laut GEW im Juni ein Fazit gezogen wird.

“Schulleitungen sind eine hochgradig be- und überlastete Berufsgruppe”, erklärte Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern. Es sei ein Unding, wenn Beschäftigte ihre Pausenzeiten mit großer Mehrheit nie oder fast nie einhalten könnten. Die verglichen mit anderen Berufen erhöhte Häufigkeit von Burnout-Symptomen sei kein Wunder. Claudia Maaß, stellvertretende Vorsitzende der GEW Sachsen, nannte die Befunde “zum Teil erschreckend”. 

Lesen Sie auch: Schulleitungen – Was eine neue Studie über ihr Burnout-Risiko sagt 

In Hessen nahmen knapp 1.000 Personen an der Umfrage teil, in Bayern 700, in Sachsen 392 und in Sachsen-Anhalt 160. In allen Ländern zeigten sich vergleichbare Muster.

Trotz Krankheit gehen viele Schulleitungen zur Arbeit

Dazu gehört ein hoher “Präsentismus”. Personen in der Schulleitung kommen demnach auch dann zur Arbeit, wenn sie “sich richtig krank und unwohl fühlen”. In allen vier jetzt vorgestellten Länderuntersuchungen liegt der Mittelwert in der Auswertung des genutzten COPSOQ-Fragebogens, der psychische Belastungen erfasst, bei etwa 60 von maximal 100 Punkten. Zum Vergleich: In der öffentlichen Verwaltung liegt der Wert bei 38, über alle Berufsgruppen hinweg bei 41.  

Problematisch ist auch die Diagnose zur “Entgrenzung” der Arbeit. Denn berufliche Dinge auch außerhalb der Arbeitszeit zu erledigen und etwa auch in der Freizeit erreichbar zu sein, ist unter Schulleitungen weit verbreitet. Die Werte liegen in den vier Ländern um die 70 Punkte. Beim Blick auf alle Berufsgruppen fällt der Mittelwert halb so groß aus. 

Zugleich zeigt die Studie länderübergreifend, dass Schulleitungen – im Vergleich zu allen Berufsgruppen – eine deutlich größere Verbundenheit mit ihrem Arbeitsplatz haben und ihre Arbeit häufiger sinnvoll und wichtig finden.

NRW: Ministerin Feller will Schulleitungen stärken

Der Katalog der Forderungen, den die GEW-Landesverbände aus den Ergebnissen ableiten, ist lang. Die GEW Sachsen-Anhalt fordert unter anderem mehr Schulverwaltungspersonal und Coaching-Angebote, die GEW Bayern weniger Unterrichtsverpflichtung gerade für Leitungen in Grund- und Mittelschulen, die GEW Hessen eine bessere Bezahlung besonders für Grundschullehrkräfte.

Zeitlich passend zu den Forderungen stellte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) in dieser Woche im Schulausschuss des Landtags Pläne vor, um Schulleitungen zu stärken. So soll der Onboarding-Prozess für neue Schulleitungen von den Bezirksregierungen ausgebaut werden und es soll neue Fortbildungsangebote geben.

Dass der Handlungsbedarf groß ist, unterstreicht Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen. Angesichts der Ergebnisse der Befragung sei es wenig überraschend, dass eine erhebliche Zahl von Schulleitungsstellen in Hessen nicht besetzt sei. Aus einer Kleinen Anfrage der Grünen im hessischen Landtag ging Mitte Januar hervor, dass es bei etwa 13 Prozent der hessischen Schulen Vakanzen im Schulleitungsteam gibt. Holger Schleper

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Duale Ausbildung: Warum Betrieben 2024 die Stellenbesetzung schwer fiel

Im vergangenen Ausbildungsjahr hatten 61 Prozent der Betriebe Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Das ist das Ergebnis einer Personalleiterbefragung, die das ifo-Institut in München im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad Deutschland im 4. Quartal 2024 durchgeführt hat (zum Download). Die Ergebnisse wurden vergangenen Dienstag veröffentlicht. 

Unter den kleinen Betrieben mit bis zu 49 Beschäftigten gaben 53 Prozent an, nicht genug Azubis gefunden zu haben. In Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern blieb hingegen mit 29 Prozent nur knapp jedes dritte unter der gewünschten Azubi-Zahl. Die Unternehmen mittlerer Größe bewegten sich zwischen diesen beiden Werten.

Zu wenig Bewerber – und zu gering qualifizierte

82 Prozent der Kleinunternehmen klagten, zu wenig Bewerbungen erhalten zu haben. Bei den Großunternehmen war es die Hälfte. Von den Personalleitern der Großunternehmen beklagten sich 84 Prozent über die mangelnde Qualifikation der Bewerber. In Kleinunternehmen lag der Wert bei 43 Prozent. Auch bei den Gründen für die Besetzungsschwierigkeiten lagen die restlichen Betriebe jeweils im Mittelfeld zwischen diesen Werten von kleinen Betrieben und Großunternehmen.

An den Anforderungen an die Azubis habe sich in den vergangenen fünf Jahren nichts geändert, gaben 61 Prozent der befragten HR-Verantwortlichen an. Nur jeder fünfte sagte, der Nachwuchs müsse heute höhere Anforderungen erfüllen.

Mehrheit ruft nach Wandel der Ausbildung

Einen Veränderungsbedarf in der Ausbildung sehen 77 Prozent der Befragten. Studienautor und ifo-Forscher Jonas Hennrich sagt, diese Personalverantwortlichen “fordern vor allem modernere Berufsschulen und Lehrpläne sowie ein verbessertes Image der Berufsausbildung“.

In jedem zweiten Unternehmen wünschen sich die Personalleiter eine stärkere Zusammenarbeit von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Ein Drittel möchte Azubis flexibler einsetzen können. An der Befragung, die jedes Quartal durchgeführt wird, nehmen regelmäßig rund 600 Personalleiter teil. Anna Parrisius 

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Friedrich Hubert Esser: Warum es ein Glücksfall ist, dass er noch länger BIBB-Präsident bleibt

Er ist noch bis Sommer 2026 Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung: Friedrich Hubert Esser.

Wenn Friedrich Hubert Esser im Sommer 2026 in den Ruhestand tritt, wird er auf 15 Jahre als Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zurückblicken können. Es sollte schon diesen Sommer so weit sein, doch die Nachbesetzung verzögert sich. Dass der 65-Jährige länger bleibt, ist ein Gewinn für die berufliche Bildung.

Denn er ist aktuell so etwas wie ihr wichtigster Vertreter. Ein zentrales Thema für ihn: mehr Gleichwertigkeit für berufliche und akademische Bildung. Dafür fordert Esser eine Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens, der akademische und berufliche Abschlüsse formal gleichgestellt (Plädoyer zum Download). Zum Beispiel hätte eine Meisterprüfung dann gesetzlich den gleichen Stellenwert wie ein Bachelor-Abschluss. Die Chancen dafür, dass Esser mit der Forderung bei einem künftigen Bundesbildungsminister Gehör findet, stehen nicht schlecht: CDU und CSU versprechen im Wahlprogramm einen entsprechenden Staatsvertrag von Bund und Ländern.

Warnt vor “Fachkräftekatastrophe”

In Essers Augen halten zu viele den Weg über ein Abitur direkt ins Studium für besonders erstrebenswert. Dabei brauche es jetzt dringend Dachdecker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, um die Transformation zu meistern. Angesichts niedriger Azubi-Zahlen und dem Renteneintritt der Babyboomer warnt er vor einer “Fachkräftekatastrophe”.

Sein Institut könnte bei einer Eindämmung des Mangels helfen, indem es etwa neue Konzepte entwickelt für leichtere Wechselmöglichkeiten für Studienabbrecher in die Berufsbildung. Im BIBB ist Esser für über 850 Mitarbeiter zuständig. Sie arbeiten im Auftrag des BMBF in drei Geschäftsfeldern:

  • Berufsbildungsforschung (unter anderem Berufsbildungsbericht),
  • Ordnung der Berufsbildung (zuvorderst Ausarbeitung bundeseinheitlicher Regelungen für Aus- und Weiterbildung gemeinsam mit Arbeitnehmern und -gebern sowie Bund und Ländern) und
  • Dienstleistungen zur Stärkung der beruflichen Bildung (etwa Entwicklung und Verwaltung von Förderprogrammen oder Fachstellen wie der Servicestelle Jugendberufsagenturen).

Sein Karriereweg vereint berufliche und akademische Bildung

Das große Aufgabenspektrum erfordert ein breites Profil. Kritik gab es daher am Plan des BMBF – damals noch unter Führung von Bettina Stark-Watzinger (FDP) – auf Esser solle ein Wissenschaftler folgen, der zusätzlich einen Lehrstuhl an einer Hochschule innehat. Denn wissenschaftliche Kompetenz allein reicht nicht aus. Neben Esser gibt es zudem bereits mit Hubert Ertl seit 2017 einen Forschungsdirektor am BIBB, der zusätzlich die Professur für Berufsbildungsforschung an der Universität Paderborn innehat.

Geht es nach dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, braucht der BIBB-Präsident zum Beispiel auch: Management- und Führungsqualitäten, fundiertes Wissen von Berufsbildungspolitik und -praxis, einschlägige Berufserfahrung in der Berufsbildung.

Esser hat dieses breite Portfolio. Er verdankt es einem Karriereweg, der akademische und berufliche Bildung vereint – die zwei Welten also, deren Gleichwertigkeit er heute fordert.

Nach einer Bäckerlehre wollte Esser Berufsschullehrer werden

Nach der 10. Klasse am Gymnasium begann Esser eine Bäckerlehre – weil er keine Lust mehr auf die Schule gehabt habe. Die Eltern hatten in seiner Heimatstadt Grevenbroich eine Fleischerei, die der Bruder übernehmen sollte. Esser wollte eine Bäckerei daneben setzen, so der Plan. Doch in der Berufsschule fiel er seinem Berufslehrer auf – dadurch, dass er Azubi-Kollegen viel erklärte.

Es entstand ein neuer Berufswunsch: Berufsschullehrer. Dafür holte Esser das Abitur nach. Ein Studienberater riet ihm jedoch ab vom Lehramtsstudium, der Job sei nicht zukunftssicher. Um sich breit aufzustellen, studierte Esser Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Braunschweig, dann Betriebswirtschaftslehre mit dem Wahlfach Wirtschaftspädagogik an der Universität zu Köln.

Als studentische Hilfskraft in Köln erfuhr er, dass am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik zu Handwerkslehren geforscht wurde. “Hochspannend” sei ihm das vorgekommen, Esser wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter erst am Lehrstuhl, dann am Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk der Uni Köln. Dort entwickelte er unter anderem ein Konzept zur Modernisierung der Meisterprüfung.

Esser wurde aus dem ZDH zum BIBB-Präsidenten berufen

13 Jahre sollte Esser bleiben, zuletzt war er geschäftsführender Direktor. Dann wechselte er zum ZDH, wurde Abteilungsleiter für Berufliche Bildung. Sieben Jahre später berief ihn die Bundesregierung zum BIBB-Präsidenten, auf Anraten von Fürsprechern aus der Wirtschaft.

Man kann sagen, dass sich Esser damit endgültig von den Berufsschulen abgewandt hat. Der Schwerpunkt des BIBB liegt auf der betrieblichen Ausbildung. Nur für sie ist der Bund zuständig, Berufsschulen fallen in die Zuständigkeit der Länder. Sie werden lediglich hinzugezogen, etwa um neue Ausbildungsordnungen mit Rahmenlehrplänen abzustimmen. Ob er die Trennung gut oder schlecht findet, will Esser nicht sagen.

Deutlicher bezieht er bei anderen Themen Stellung. Besonders wichtig ist ihm in der aktuellen Zeit etwa mehr Demokratiebildung – auch in den Betrieben. Die Stärke der betrieblichen Ausbildung sei, dass sie Demokratiebildung praktisch erlebbar machen könne. Eine Idee von Esser: Der Meister könnte auf dem Weg zum Kunden oder in der Mittagspause mit den Azubis doch auch über politische Themen sprechen. Anna Parrisius

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Best of Table.Media

Research.Table. Fördermittel-Affäre im BMBF: Warum der Internen Revision keine komplette Aufarbeitung gelang. Der Bericht der Internen Revision des BMBF zur Fördermittel-Affäre wird am Donnerstag veröffentlicht. Die damaligen Abläufe seien nachvollziehbar, doch die Kommunikation der damaligen FDP-Spitze nicht in Gänze zugänglich. Minister Cem Özdemir bezweifelt, dass weitere Untersuchungen neue Erkenntnisse bringen werden. Mehr lesen Sie hier.

Research.Table. Pro-palästinensische Proteste: Wie die TU München reagiert. In Berlin wurden zuletzt pro-palästinensische Aktivisten von der Präsidentin zum Gespräch eingeladen. An der TU München räumt die Polizei eine nicht genehmigte Veranstaltung, 30 Personen wurden wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Mehr lesen Sie hier.

China.Table. Wie Katja Hellkötter weiter den deutsch-chinesischen Austausch vorantreibt. In einer Zeit, in der unzählige deutsch-chinesische Austauschprogramme eingestellt werden und langjährige Netzwerke versanden, macht Katja Hellkötter in ihrem Berliner Kulturort C*Space stoisch mit dem Austausch weiter. Mehr lesen Sie hier.

Presseschau

Tagesspiegel.Background: Baldiger Start für bundesweite Schul-KI. Im ersten Quartal 2025 sollen alle Bundesländer eine einheitliche Sprach-KI an ihren Schulen nutzen können. Der Zugang für Schüler und Lehrkräfte soll dann per Single-Sign-On möglich sein. Für die Entwicklung ist das Münchner Unternehmen Titanom zuständig. Dieses entwickelte zuvor die auf Deutsch spezialisierte Sprach-KI DeutschlandGPT. Der Code der Sprach-KI der Länder soll öffentlich zugänglich sein. (Macher von Deutschland GPT bauen Sprach-KI der Länder

NDR: Stabile Unterrichtsversorgung in Niedersachsen. In Niedersachsen können Lehrkräfte dem Kultusministerium zufolge theoretisch 96,9 Prozent der Unterrichtsstunden abdecken – obwohl die Zahl der Schülerinnen und Schüler um rund 4.600 angestiegen ist (auf 881.745). An Förder- und Hauptschulen ist die Unterrichtsversorgung mit etwa 90 Prozent besonders niedrig. Das Gesamtniveau ist jedoch stabil geblieben, was Ministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) auf die Einstellung neuer Lehrkräfte zurückführt. Für 2025 sind 2.460 weitere neue Stellen geplant. Ein Zeichen für mehr Bildungsqualität sieht das Ministerium darin, dass sich 2024 der Wert der Lehrerstunden pro Schüler verbessert hat (von 1,67 auf 1,69) – er liegt jedoch noch immer unter dem Sollwert (1,74). (Niedersachsen: Unterrichtsversorgung bleibt auf niedrigem Niveau

Spiegel: AfD will Landeskunde statt politischer Bildung. Die AfD fordert in Sachsen-Anhalt statt der Landeszentrale für politische Bildung ein Landesinstitut für staatspolitische Bildung und kulturelle Identität. Dieses soll deutsche Brauchtümer, Traditionen und Landeskunde vermitteln. Der Vorschlag stößt auf breite Ablehnung. In Baden-Württemberg scheiterte die AfD zum wiederholten Mal am Einzug in das Kuratorium der dortigen Landeszentrale, in dem vor allem Landtagsabgeordnete sitzen. (AfD strebt Umbau der Landeszentrale für politische Bildung an

Tagesspiegel: Berlin plant Umverteilung von Lehrerstellen. Etwa 2.000 bis 3.000 Lehrerstellen in Berlin sollen zum nächsten Schuljahr umverteilt werden. Über 900 will die Bildungssenatorin in Stellen für andere Berufsgruppen wie Erzieher umfunktionieren. Sie könnte damit bis zu 20 Millionen Euro einsparen. 1.000 weitere Stelle – deutlich mehr als bisher – sollen in einer Steuerungsreserve der Schulaufsicht zustehen, die diese dann eigenständig verteilen kann. Die Ausstattung mit Sonderpädagogikstunden soll zudem pauschal auf alle Schulen verteilt werden, unabhängig vom jeweiligen Bedarf. (Pläne gegen Personalmangel an Schulen: Bildungssenatorin verteilt Lehrerstellen in Berlin um

Tagesspiegel: Schulleiterin muss Berliner Bergius-Schule verlassen. Nachdem die Schule aufgrund von wiederkehrenden Gewaltvorfällen wiederholt in den Schlagzeilen war, soll die Schulleiterin zum Freitag ihre Leitung aufgeben. Die Elternvertretung der Schule ist überrascht von dieser abrupten Entlassung und sieht einen Zusammenhang damit, dass die Schulleitung an der Veröffentlichung der Missstände beteiligt war. (Rauswurf an Berliner Problemschule: Direktorin der Bergius-Schule muss gehen

Handelsblatt: Oldenburg für frühe Berufsorientierung und Seiteneinsteiger. Simone Oldenburg (Linke), Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, spricht sich für Praktika und frühe Berufsorientierung schon in der Kita aus. So könnten Ausbildungsabbrüche reduziert werden. Der Lehrkräftemangel sei weiterhin ein Problem. Diesen sollen unter anderem Seiteneinsteiger entschärfen. Sie machen bereits 20 Prozent aller Lehrkräfte in dem Bundesland aus. (“Wir schreiben Eltern an, ob sie Interesse am Schuldienst haben”

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    zugegeben, am heutigen Welttag der Bildung – den die UNESCO in diesem Jahr KI widmet – hätten wir Ihnen gern die frohe Botschaft überbracht, dass ein deutsches Start-up aus der Ed-Tech-Szene den ersten Preis der Global Ed-Tech Awards in London gewonnen hat. Dass es so nicht gekommen ist, war leider wenig überraschend. Kein deutsches Unternehmen hat es in das Finale geschafft.

    Der einzige deutschsprachige Beitrag war das des österreichischen Start-ups Schubu Systems mit seinen interaktiven Schulbüchern. Meine Kollegin Vera Kraft hat dennoch einiges von der BETT in London zu berichten, eine der weltweit größten Messen für Bildungstechnologien, wie Sie in diesem Briefing lesen können.

    Wir bleiben beim Digitalen, auch wenn es jetzt um frühkindliche Bildung geht. Mein Kollege Holger Schleper hat sich angeschaut, was Forscherinnen und Forscher auf der am Montag beginnenden Tagung der Gesellschaft für empirische Bildungsforschung zum Einsatz von digitalen Medien im Kitas zu sagen haben. Es geht etwa um die Frage, ob Tablets als visuelle Lernunterstützung das frühe naturwissenschaftliche Lernen fördern können. Die Antwort finden Sie in seinem Text. 

    Sie sollten dann noch etwas herunterscrollen, um zu erfahren, was die CDU-Bildungsministerin von Schleswig-Holsteinische Karin Prien für die frühkindliche Bildung plant. Prien gilt als heiße Kandidatin für das Amt der Bundesbildungsministerin. Auch wenn sie sich dazu im Interview mit uns bedeckt hält. Immerhin: sie dementiert auch nicht.

    Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse. Bleiben Sie uns gewogen.

    Ihr
    Thorsten Denkler
    Bild von Thorsten  Denkler

    Analyse

    EdTech-Messe: Wie sich die Rolle von KI in der Bildung entwickelt

    Künstliche Intelligenz findet weltweit in jedem Klassenzimmer statt. Das ist zumindest der Eindruck, den die British Educational Training and Technology Show (BETT) im Ost-Londoner Convention Center ExCel vermittelt. Die BETT ist eine der größten Messen für Bildungstechnologien. Nach drei Tagen endet sie an diesem Freitag. Sie feiert zugleich ihr 40-jähriges Jubiläum. Angekündigt waren mehr als 600 Aussteller aus 135 Ländern. Rund 30.000 Besucherinnen und Besucher wurden erwartet.

    Überall auf dem Messegelände hängen und stehen bunte Bildschirme, die KI-Lösungen präsentieren – für so ziemlich jedes vorstellbare Problem im Schul- und Lernkontext. Den Ausstellern zufolge lernt die “neue Innovatoren-Generation” Vokabeln, rechnen und musizieren mit KI-Tutor. Lehrkräfte sollen so nicht nur entlastet werden, sondern “digitale Superkräfte” bekommen.

    Neu ist diese Omnipräsenz von KI nicht. Vielmehr hat sich ihr Stellenwert verändert: Waren Hard- und Software-Anbieter vor einem Jahr noch stolz, mit KI vorne dabei zu sein, wirkt KI dieses Jahr wie eine notwendige Voraussetzung.

    Nicht alles Digitale ist innovativ

    Das Gute an der Entwicklung: Es gibt weniger KI um der KI willen, sagt Ralph Müller-Eiselt, geschäftsführender Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung. Stattdessen werde stärker auf pädagogische Herausforderungen wie Basiskompetenzen geachtet. Gleichzeitig gebe es inzwischen viele Unternehmen, die sehr ähnliche Anwendungen anbieten.

    Kreative Ideen stechen dennoch hervor: Mit Kaligo können Grundschüler etwa Buchstaben und Zahlen mit einem Eingabestift auf einem Tablet schreiben und erhalten KI-gestütztes, personalisiertes Feedback, wie sie ihre Form und Strichrichtung verbessern können. Die Anwendung startete in Frankreich, ist mittlerweile aber in mehreren Ländern, darunter Deutschland, verfügbar.

    Kinder im Autismus-Spektrum oder anderen Lernbehinderungen können auf der britischen App Jade Autism verschiedene “Planeten” besuchen, auf denen sie sich Farben, Formen und Buchstaben spielerisch nähern können. Und die norwegische Plattform LearnLab bietet nicht nur praxisorientierte und interaktive Übungen, sondern auch einen von KI strukturierten Überblick über die Lernentwicklung über alle Aufgabenbereiche hinweg.

    KI-Boom hat drei Ursachen

    Nicht alles aber, was digital ist, ist auch innovativ, sagt Müller-Eiselt. Noch zu viele Unternehmen würden schlicht das Analoge ins Digitale übersetzen. Ob aber ausgedruckt oder auf dem Tablet – ein Arbeitsblatt bleibt ein Arbeitsblatt. Auch die vielen ausgestellten Smartboards allein reichen wohl kaum, den Unterricht zeitgemäß zu gestalten.

    Rose Luckin, die als Professorin für schülerorientiertes Design an der Global University in London zu Bildungstechnologien forscht, hält auf der BETT einen Vortrag zu ihrem Fachgebiet. Den Boom von Künstlicher Intelligenz führt sie vor allem auf drei Entwicklungen zurück:

    • immer größere Datenmengen
    • stärker werdende Rechenleistung
    • immer komplexere Algorithmen.

    Für die Bildung und für die Gesellschaft insgesamt sei die schnelle Entwicklung von KI eine Herausforderung, sagt Luckin. Immer häufiger kommen intelligente Agenten zum Einsatz, also KI-Tools, die Aufgaben autonom ausführen und Entscheidungen selbständig treffen können.

    KI-Agenten können autonom agieren

    Welche Mechanismen dahinterstecken, sei für viele kaum noch nachvollziehbar, sagt Luckin. Die Kontrolle wird schwerer, die Distanz zu den technischen Vorgängen größer. “Steuern lässt sich die Entwicklung von KI aber nur, wenn wir mit ihr interagieren”, sagt die Expertin für Digitale Bildung. Sie plädiert daher für mehr Lehrkräfte-Fortbildungen.

    Außerdem sollten für einen sicheren Umgang mit KI im Bildungskontext einige Kriterien erfüllt sein, sagt Luckin. Kinder müssen etwa geschützt werden vor:

    • fehlender Transparenz
    • “fake” Nachrichten oder Bildern
    • Profiling, also dem Sammeln privater Daten durch KI
    • übermäßiger Abhängigkeit

    Marktdominanz von Tech-Riesen

    Außer der Forscherin thematisiert auf der BETT kaum jemand die Risiken von KI. Stattdessen überbieten sich die Aussteller mit ihren Produkten und Ideen. Start-ups oder kleinere Unternehmen versuchen, sich mit einzelnen Lösungsansätzen hervorzuheben – etwa mit einem Programm, mit dem Kinder in Charaktere schlüpfen und die Welt der Mathematik verteidigen sollen. Oder einer Anwendung wie Edpuzzle, die erlaubt, existierende Lernvideos zu schneiden und durch eingeblendete Fragen und Aufgaben für einem interaktiven Unterricht aufzubereiten.

    Platzhirsche wie Google und Microsoft bieten dagegen deutlich umfassendere Tool-Boxen an, mit denen Lehrkräfte ihren Unterricht gestalten, Dokumente mit KI bearbeiten und Aufgaben interaktiv vorbereiten können. Die Datenspeicherung wird als Gewinn präsentiert: “Der KI-Agent kann auf all Ihre Mails, Nachrichten und Dokumente zugreifen”, sagt ein Microsoft-Mitarbeiter. Das mache das Erlebnis und die Antworten einzigartig individuell.

    Neben KI geht es auf der BETT vor allem um Austausch. Aus Deutschland reiste eine bunt gemischte Delegation aus Bildungspolitik und -wirtschaft sowie von Stiftungen nach London. Zudem kamen einige Schulträger und Unternehmer, um sich inspirieren zu lassen. Welche innovativen Anwendungen die Delegationen nach Deutschland mitnehmen, bleibt abzuwarten. Der Druck, auf die Entwicklungen im Bereich KI zu reagieren, lässt sich in der ganzen EdTech-Branche beobachten. KI-Expertin Luckin empfiehlt dennoch: schnell lernen, aber bedächtig handeln.

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    Frühe Bildung: Wie digitale Medien Kita-Kinder gezielt fördern können 

    Wer wegweisende Fragen und Antworten sucht, um das kriselnde Bildungssystem im Großen und Kleinen zu reformieren, kommt an diesem Kongress nicht vorbei: Ab Montag kommen in Mannheim etwa 1.300 Expertinnen und Experten bei der Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) zusammen. In zahlreichen der mehr als 100 Symposien ist auch der Einsatz digitaler Medien in der Bildung Thema. 

    Die Debatte um Chancen und Risiken digitaler Medien in Schulen ist allgegenwärtig. Die gerade als KMK-Präsidentin ausgeschiedene saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) warnte etwa davor, Schulen von der gesellschaftlichen Entwicklung abzukoppeln. “KI ist in den Kinderzimmern längst angekommen”, sagte sie.

    Im Koalitionsvertrag der Thüringer Brombeer-Regierung heißt es dagegen: “Wir wollen den Vorrang von analogem Lernen in der Grundschule.” Und den Oktober-Beschluss der Schulministerinnen und -minister zu KI-Sprachmodellen begleitete die Debatte, ob diese schon in der Grundschule zum Einsatz kommen sollten. 

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    Tablets für naturwissenschaftliches Lernen

    Das Ringen um den pädagogisch sinnvollsten Umgang mit digitalen Medien ist in vollem Gange. Und es betrifft nicht nur Schulen. Auch die frühkindliche Bildung rückt immer stärker in den Blick. Beim Symposium “Digitale Medien in der frühen Bildung” präsentieren Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und der Schweiz während der “GEBF25” ihre Erkenntnisse. 

    Zu ihnen gehört Priska Jossen von der Pädagogischen Hochschule Luzern. Sie hat mit ihren Kollegen untersucht, ob Tablets als visuelle Lernunterstützung das frühe naturwissenschaftliche Lernen fördern können. Klare Antwort: Ja, das können sie.

    In einem Kindergarten in der Nähe von Luzern haben die Forscher 41 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren und zwei Lehrpersonen dabei begleitet, wie sie Türme aus Holzklötzen bauen. Diese Türme brachten die Kinder dann zum Einsturz – durch ein Erdbeben (Tischrütteln) oder einen Sturm (aus dem Föhn). Den Einsturz filmten die Lehrkräfte – und sprachen mit den Kindern über das Video.

    Digitale Medien können Interaktion im Kindergarten fördern

    “Es gibt ja die Befürchtung, durch den Einsatz digitaler Medien würde weniger gesprochen”, sagt Jossen. In ihren Analysen sahen die Forscher etwas anderes: Die Qualität der Interaktionen von Lehrpersonen und Kindern wurde gefördert. Die Kinder nutzten zum Beispiel eingeführte Fachausdrücke wie Stabilität oder Lot beim Sprechen über die Videos viel selbstverständlicher.

    Und sie konnten durch das verlangsamte Abspielen eines Videos auch besser nachvollziehen, an welchem Punkt genau es zum Einsturz kam. Zudem verfestigte sich die Lernerfahrung durch das gemeinsame Videoschauen und Erinnern. Richtig eingesetzt, davon ist Jossen überzeugt, können digitale Medien in der frühen Bildung großes Potenzial entfalten. 

    Im Übermaß eingesetzt, können sie dagegen der Entwicklung schaden. Das ist einer der Befunde von Dave Möwisch und Jessica Willard vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi). Schon der Titel ihres Beitrags sticht heraus: “Mit 7 Monaten Medienexperte: Welche Nutzungsprofile mit digitalen Medien zeigen sich bei Säuglingen und was bedeuten sie für ihre Sprachentwicklung?”

    Forscher schauen auf “digitale Exposition” von Säuglingen

    Zusammengerafft dargestellt: Die Wissenschaftler sind unter anderem der Frage nachgegangen, ob sich für Säuglinge aus Familien, die in sozioökonomisch benachteiligten Stadtteilen leben, typische Muster der digitalen Exposition erkennen lassen. Wie oft und wie lange nutzen Mütter zum Beispiel das Smartphone oder auch den Fernseher, um wenige Monate alte Kinder zu beschäftigen? Wie oft sind Kinder “Mit-Gucker” bei den Eltern? Wie lange laufen TV-Geräte im Hintergrund? Und gibt es Zusammenhänge mit dem Maß an “digitaler Exposition” und der Sprachentwicklung der Kinder?

    Grundlage für die Forschung ist die “Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung” (Brise). Die Brise-Studie ist eine Langzeitstudie. Sie verfolgt in sozioökonomisch benachteiligten Stadtvierteln Bremens die Entwicklung von Kindern vom Säuglingsalter an. 

    “Etwa 550 Familien nehmen in unserem Projekt teil, von 220 Familien liegen bereits auswertbare Daten vor”, erläutert Möwisch. Hier füllten die Mütter Fragebögen zu den Säuglingen aus, zudem nahmen die Wissenschaftler vor Ort Mutter-Kind-Interaktionen auf Video auf, auch, um die Lernumwelt zu erfassen. Erste Messzeitpunkte gab es im Alter von sieben, zwölf und 16 Monaten.

    Sprachentwicklung fällt bei Viel-Guckern signifikant schlechter aus

    Zwei zentrale Befunde heben die Wissenschaftler hervor. Nummer eins: “Auch innerhalb der untersuchten benachteiligten Stadtteile ist das Nutzungsverhalten im Umgang mit Medien überhaupt nicht homogen“, sagt Willard. 25 Prozent identifizierten die Forscher als Nicht-Gucker. Hier haben die Kinder also gar keinen Kontakt mit digitalen Medien. Auf der anderen Seite ordneten sie 25 Prozent der Kinder den Viel-Guckern zu. 

    “Genaue Schwellenwerte haben wir dazu nicht gebildet”, erläutert Möwisch. Aber aus den Daten ließen sich homogene Gruppen bilden, bei denen sich auch zeigte, dass die Säuglinge aus der Viel-Gucker-Gruppe fast täglich mit verschiedenen Medien in Kontakt kommen und regelmäßig bis zu 30 Minuten vor dem TV-Gerät verbringen.

    Befund Nummer zwei: Viel-Gucker lagen in ihrer Sprachentwicklung mit 16 Monaten signifikant hinter den Gruppen der Nicht-Gucker und der moderaten Gucker zurück. “Man muss sicher berücksichtigen, dass wir für diesen Befund einen Fragebogen zum Deutsch-Wortschatz nutzen, den die Mütter ausfüllen”, sagt Möwisch. Hier könne es kleine Messfehler geben und viele Säuglinge wuchsen zudem noch mit einer weiteren Sprache als Deutsch auf.

    Aber das Ergebnis spreche eine deutliche Sprache: “Uns hat überrascht, wie deutlich der Unterschied ist.” Würde dieser Unterschied durch eine Verringerung der Medienexposition ganz verschwinden? Die Forscher regen Interventionsstudien an, in denen Säuglingseltern über Smartphone-Apps Information zur Mediennutzung erhalten. Sie könnten zur Beantwortung dieser Frage beitragen. 

    Das Programm der 12. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung können Sie hier herunterladen. Die Haupttagung findet von Montag, 27. Januar, bis Mittwoch, 29. Januar, statt, die Nachwuchstagung am 30. Januar. Eine digitale Teilnahme an Keynotes und Podiumsdiskussionen ist möglich: youtube.com/@GEBF25

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    News

    Frühkindliche Bildung: Prien will ein Jahr Kita-Pflicht

    Karin Prien (CDU), Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, fordert eine Kita-Pflicht für das letzte Jahr vor der Einschulung für Kinder, denen zuvor eine Sprachförderbedarf diagnostiziert wird. Über eine solche Pflicht solle “nicht nur ernsthaft” gesprochen werden. Die Politik solle “sie auch umsetzen”, sagte Prien im Podcast Table.Today von Table.Briefings. “Die Wahrheit ist ja, dass wir in vielen Ländern schon eine vorgezogene Schulpflicht haben, wenn besondere Sprachförderbedarfe bestehen. Und darauf kann man, glaube ich, auch aufsetzen.”

    Eine Kita-Pflicht für alle ab dem dritten Lebensjahr, wie sie ihrer Berliner Partei- und Amtskollegin Katharina Günther-Wünsch aus Berlin vorschwebt, lehnt sie ab. “Da hätte ich verfassungsrechtliche Bedenken.” 

    Lesen Sie auch: Frühkindliche Bildung: Günther-Wünsch für Pflicht ab drei Jahren

    Prien lässt offen, ob sie Bildungsministerin im Bund werden will

    Die Bildungsminister seien sich aber “völlig einig darüber”, dass der wesentliche Schlüssel für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland in der frühkindlichen Bildung liege. Prien: “Ich glaube, dass wir tatsächlich den Bildungsauftrag der Kitas ernster nehmen müssen, dass Kitas sehr wohl auch in der Verantwortung sind, Kinder zur Schulreife zu führen.”

    Prien begrüßt zudem Ideen, künftig die Themen frühkindliche, schulische, Aus- und Weiterbildung in einem Bundesministerium zu bündeln. Prien sagt: “Ich glaube, dass wir Bildung sozusagen von der Geburt an denken müssen, eigentlich bis zur Weiterbildung, also entlang der gesamten Bildungskette”. Und “das macht man am besten in einem Ministerium“. Prien sagt weiter: “Wir können die Probleme von Kindern und Jugendlichen in Deutschland heute nicht mehr nur im Bildungsbereich lösen”.

    Ob sie selbst Ministerin im nächsten Bundeskabinett werden will, ließ Prien offen. Sie fordert aber vor allem von Bundesseite, dass sich die “Qualität der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern in der nächsten Legislatur deutlich verbessern” müsse. Thorsten Denkler

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    OECD-Bericht: Auf welche globalen Trends Bildung antworten muss

    Die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen schaffen weltweit ein immer schwierigeres Klima für gute Bildung. Zu dem Schluss kommt der neue OECD-Bericht “Trends Shaping Education”, den OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher am Donnerstag in Helsinki vorgestellt hat. Der alle drei Jahre erscheinende Bericht zeigt die wichtigsten wirtschaftlichen, politischen, sozialen, technologischen und ökologischen Trends auf, die das Bildungswesen beeinflussen

    Der Bericht konzentriert sich auf vier Themenfelder: globale Konflikte und Zusammenarbeit, Arbeit und Fortschritt, Meinungen und Geschichten, Körper und Geist.  

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    Die Zunahme bewaffneter Konflikte weltweit habe etwa zur Folge, dass Entscheidungsträger auch auf Kosten der Bildung mehr Geld in Sicherheit und Verteidigung investierten. Zudem ließen die Konflikte neue Migrationsbewegungen entstehen, die die Bildungssysteme der Länder belasten, in die Menschen flüchten. Sie stünden vor der Aufgabe, “Neuankömmlinge dabei unterstützen, die Fähigkeiten zu erwerben, die für eine volle gesellschaftliche Teilhabe erforderlich sind”, heißt es im Bericht.

    Arbeitswelt wandelt sich, Abhängigkeiten nehmen zu

    Als weitere Herausforderung für die Bildung wird der rasante Wandel in der Arbeitswelt beschrieben. Heute würden wie nie zuvor Menschen gesucht, die in grünen Jobs arbeiten wollen und mit KI-Anwendungen umgehen könnten. Es bestehe die Gefahr, dass Bewerber immer seltener zum Anforderungsprofil passen, wenn sich die Bildung nicht den neuen Anforderungen anpasse.

    Die Bildungssysteme müssten auch darauf reagieren, unter welchem Einfluss die Schülerinnen und Schüler in einer “immer weiter digitalisierten und globalisierten” Welt lebten. Demokratien stünden unter Druck, die politische Rechte gewinne immer mehr an Zustimmung, die Wahlbeteiligung nehme global stark ab. Hier sei die Bildung gefordert, sozialen Zusammenhalt und kritisches Denken gegenüber Desinformation, Populismus und Polarisation zu fördern.

    Schleicher: Bildungssysteme proaktiv anpassen

    Handlungsbedarf sieht die OECD auch mit Blick auf die psychische Gesundheit. Sie sei zur wichtigsten globalen Gesundheits-Frage geworden. Der Konsum von Alkohol und Nikotin sei zwar zurückgegangen. Aber Drogenmissbrauch und neue Abhängigkeiten in der digitalen Welt hätten neue Herausforderungen für die Bildung geschaffen.

    OECD-Bildungsdirektor Schleicher forderte am Donnerstag die internationalen Entscheidungsträger auf, den Bericht zum Anlass zu nehmen, “proaktiv” den Fragen zu begegnen, die der Bericht aufwerfe. Er sagte, es gebe immer wieder einzelne Schulen, die zeigten, wie das gehe. Aber: “Auf dem System-Level sehen wir das zu selten.” Thorsten Denkler

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    Holocaust: So weit verbreitet sind Unwissen und Falschinformationen

    Etwas mehr als jeder zehnte Deutsche im Alter zwischen 18 und 29 Jahren gibt an, den Begriff Holocaust noch nie gehört zu haben. Das geht aus einer am Donnerstag in New York veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) hervor. Am kommenden Montag, 27. Januar, ist Holocaust-Gedenktag.

    Die Umfrage wurde unter anderem in den USA, Großbritannien, Rumänien und Frankreich durchgeführt. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass in den Vergleichsländern teilweise deutlich weniger oder noch mehr junge Menschen den Begriff Holocaust nicht kennen. In Frankreich gaben sogar 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, das in ihrem Land gebräuchliche Wort Schoah noch nie gehört zu haben.  

    Wissenslücken zu Opferzahl und Vernichtungslagern

    Über den Begriff hinaus legt die Umfrage Wissenslücken zum Völkermord der Nationalsozialisten an der jüdischen Bevölkerung offen: 40 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren wissen nicht, dass sechs Millionen Juden während des Holocausts starben. 15 Prozent glauben, es seien zwei Millionen oder weniger gewesen. Ein Viertel der jüngeren Generationen konnte kein einziges Konzentrations-, Vernichtungs- oder Durchgangslager oder Ghetto nennen. 66 Prozent der Befragten konnten immerhin Auschwitz aufzählen. Andere Konzentrations- und Vernichtungslager waren ihnen kaum bekannt. Am zweithäufigsten nannten sie das KZ Dachau (23 Prozent).

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    Falschinformationen auf Tiktok und Instagram

    Mehr als jeder Zehnte der 18- bis 29-Jährigen (13 Prozent) glaubt, dass die Zahl der jüdischen Opfer im Holocaust stark übertrieben sei. Jeder Fünfte widersprach der Aussage, die Zahl sechs Millionen sei akkurat.

    Woher solche Annahmen kommen, wurde nicht erfragt. Allerdings gab eine knappe Mehrheit von 54 Prozent der jungen Generation an, in den sozialen Medien auf Holocaustleugnung oder -verharmlosung gestoßen zu sein. Vor allem auf Tiktok und Instagram haben sie diese Inhalte wahrgenommen. Hier zeigt sich ein Unterschied zu den älteren Befragten: Über alle Altersgruppen gaben nur 37 Prozent an, solche Inhalte in den Social Media wahrgenommen zu haben. Die primäre Quelle für die Falschinformationen über alle Generationen war Facebook.  

    Große Mehrheit für Aufklärung über den Holocaust

    Große Einigkeit herrscht in allen Altersgruppen darüber, dass es wichtig sei, Menschen über den Holocaust aufzuklären, auch, damit sich so etwas nie wiederholt (94 Prozent). Der Aussage, der Holocaust sollte Teil des Schulunterrichts sein, stimmten 87 Prozent zu. Johanna Gloede

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    Global EdTech Awards: Dieses Start-up hat gewonnen

    Die Musik-Lernapp Solfeg.io hat als “beste EdTech-Lösung” den ersten Platz im Global EdTech Startup Awards (GESA) gewonnen. Das Start-up aus Lettland hat sich damit im weltweit größten Start-up-Wettbewerb für Bildungstechnologien gegen rund 8.000 Start-ups aus 135 Ländern durchgesetzt. Das Finale fand am Donnerstag in London im Rahmen der internationalen Bildungsmesse BETT statt.

    Die App erlaubt Schülerinnen und Schülern sowohl in der Schule als auch zu Hause mithilfe von Videos und Live-Feedback Klavier, Gitarre, Ukulele, Schlagzeug und sich Gesang zu lernen. Zudem vermittelt die Anwendung Musiktheorie. Eigenen Angaben zufolge nutzen bereits über 25.000 Schulen das Angebot.

    Preise in mehreren Kategorien

    Zudem wurden Preise in vier weiteren Kategorien vergeben:

    • “Aufsteigende Märkte”: STEMpedia aus Indien ist eine spielerische und interaktive Anwendung, mit der Kinder Robotik und Programmieren lernen können.
    • “Sozialer Einfluss”: Unlocked Labs aus den USA zielt darauf ab, Menschen in Gefängnissen Zugang zu Bildung zu geben und eine Resozialisierung zu erleichtern.
    • “Innovation”: Eldes ist eine interaktive Plattform aus Uruguay, die erlaubt, im eigenen Tempo Gebärdensprache zu lernen.
    • “Publikumsliebling”: Das Start-up, das die meisten Stimmen des Publikums erhalten hat, ist Nick Academy. Die App aus Isreal verpackt MINT-Bildung für Kinder spielerisch im Nickelodeon-Design.

    Aus dem deutsch-österreichischen Raum war das interaktive Schulbuch SchuBu im Finale, das im Oktober 2024 den Vorentscheid in Bielefeld für sich entschieden hat. Die Gewinner des Finales erhalten ein “Beschleunigungspaket” für ihren Ausbau und die Expansion sowie Amazon-Guthaben im Wert von insgesamt 20.000 US-Dollar.

    Die GESA existieren seit 2014. Ins Leben gerufen wurden sie von Open Education Challenge und EdTech UK auf Initiative von MindCET aus Israel. Die Awards vor einem Jahr hat das israelische Bildungsunternehmen Storywizard gewonnen. Vera Kraft

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    Schulleitungen: Befragungen in vier Ländern zeigen hohe Arbeitsbelastung

    Mehr als drei Viertel der Schulleitungen in Bayern, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt arbeiten oft oder immer in hohem Tempo. Zwischen knapp 70 und 80 Prozent gaben an, nie oder nur sehr selten Pausen machen zu können. Das sind zwei der Ergebnisse einer Befragung, die die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW) im Auftrag der GEW durchgeführt hat.

    Insgesamt gibt es Umfragen in 14 Bundesländern zur Arbeitsbelastung von Schulleitungen. In dieser Woche präsentierten vier Länder ihre Ergebnisse. In den kommenden Wochen sollen die Befragungen in weiteren sechs Ländern beginnen, bevor laut GEW im Juni ein Fazit gezogen wird.

    “Schulleitungen sind eine hochgradig be- und überlastete Berufsgruppe”, erklärte Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern. Es sei ein Unding, wenn Beschäftigte ihre Pausenzeiten mit großer Mehrheit nie oder fast nie einhalten könnten. Die verglichen mit anderen Berufen erhöhte Häufigkeit von Burnout-Symptomen sei kein Wunder. Claudia Maaß, stellvertretende Vorsitzende der GEW Sachsen, nannte die Befunde “zum Teil erschreckend”. 

    Lesen Sie auch: Schulleitungen – Was eine neue Studie über ihr Burnout-Risiko sagt 

    In Hessen nahmen knapp 1.000 Personen an der Umfrage teil, in Bayern 700, in Sachsen 392 und in Sachsen-Anhalt 160. In allen Ländern zeigten sich vergleichbare Muster.

    Trotz Krankheit gehen viele Schulleitungen zur Arbeit

    Dazu gehört ein hoher “Präsentismus”. Personen in der Schulleitung kommen demnach auch dann zur Arbeit, wenn sie “sich richtig krank und unwohl fühlen”. In allen vier jetzt vorgestellten Länderuntersuchungen liegt der Mittelwert in der Auswertung des genutzten COPSOQ-Fragebogens, der psychische Belastungen erfasst, bei etwa 60 von maximal 100 Punkten. Zum Vergleich: In der öffentlichen Verwaltung liegt der Wert bei 38, über alle Berufsgruppen hinweg bei 41.  

    Problematisch ist auch die Diagnose zur “Entgrenzung” der Arbeit. Denn berufliche Dinge auch außerhalb der Arbeitszeit zu erledigen und etwa auch in der Freizeit erreichbar zu sein, ist unter Schulleitungen weit verbreitet. Die Werte liegen in den vier Ländern um die 70 Punkte. Beim Blick auf alle Berufsgruppen fällt der Mittelwert halb so groß aus. 

    Zugleich zeigt die Studie länderübergreifend, dass Schulleitungen – im Vergleich zu allen Berufsgruppen – eine deutlich größere Verbundenheit mit ihrem Arbeitsplatz haben und ihre Arbeit häufiger sinnvoll und wichtig finden.

    NRW: Ministerin Feller will Schulleitungen stärken

    Der Katalog der Forderungen, den die GEW-Landesverbände aus den Ergebnissen ableiten, ist lang. Die GEW Sachsen-Anhalt fordert unter anderem mehr Schulverwaltungspersonal und Coaching-Angebote, die GEW Bayern weniger Unterrichtsverpflichtung gerade für Leitungen in Grund- und Mittelschulen, die GEW Hessen eine bessere Bezahlung besonders für Grundschullehrkräfte.

    Zeitlich passend zu den Forderungen stellte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) in dieser Woche im Schulausschuss des Landtags Pläne vor, um Schulleitungen zu stärken. So soll der Onboarding-Prozess für neue Schulleitungen von den Bezirksregierungen ausgebaut werden und es soll neue Fortbildungsangebote geben.

    Dass der Handlungsbedarf groß ist, unterstreicht Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen. Angesichts der Ergebnisse der Befragung sei es wenig überraschend, dass eine erhebliche Zahl von Schulleitungsstellen in Hessen nicht besetzt sei. Aus einer Kleinen Anfrage der Grünen im hessischen Landtag ging Mitte Januar hervor, dass es bei etwa 13 Prozent der hessischen Schulen Vakanzen im Schulleitungsteam gibt. Holger Schleper

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    Duale Ausbildung: Warum Betrieben 2024 die Stellenbesetzung schwer fiel

    Im vergangenen Ausbildungsjahr hatten 61 Prozent der Betriebe Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Das ist das Ergebnis einer Personalleiterbefragung, die das ifo-Institut in München im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad Deutschland im 4. Quartal 2024 durchgeführt hat (zum Download). Die Ergebnisse wurden vergangenen Dienstag veröffentlicht. 

    Unter den kleinen Betrieben mit bis zu 49 Beschäftigten gaben 53 Prozent an, nicht genug Azubis gefunden zu haben. In Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern blieb hingegen mit 29 Prozent nur knapp jedes dritte unter der gewünschten Azubi-Zahl. Die Unternehmen mittlerer Größe bewegten sich zwischen diesen beiden Werten.

    Zu wenig Bewerber – und zu gering qualifizierte

    82 Prozent der Kleinunternehmen klagten, zu wenig Bewerbungen erhalten zu haben. Bei den Großunternehmen war es die Hälfte. Von den Personalleitern der Großunternehmen beklagten sich 84 Prozent über die mangelnde Qualifikation der Bewerber. In Kleinunternehmen lag der Wert bei 43 Prozent. Auch bei den Gründen für die Besetzungsschwierigkeiten lagen die restlichen Betriebe jeweils im Mittelfeld zwischen diesen Werten von kleinen Betrieben und Großunternehmen.

    An den Anforderungen an die Azubis habe sich in den vergangenen fünf Jahren nichts geändert, gaben 61 Prozent der befragten HR-Verantwortlichen an. Nur jeder fünfte sagte, der Nachwuchs müsse heute höhere Anforderungen erfüllen.

    Mehrheit ruft nach Wandel der Ausbildung

    Einen Veränderungsbedarf in der Ausbildung sehen 77 Prozent der Befragten. Studienautor und ifo-Forscher Jonas Hennrich sagt, diese Personalverantwortlichen “fordern vor allem modernere Berufsschulen und Lehrpläne sowie ein verbessertes Image der Berufsausbildung“.

    In jedem zweiten Unternehmen wünschen sich die Personalleiter eine stärkere Zusammenarbeit von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Ein Drittel möchte Azubis flexibler einsetzen können. An der Befragung, die jedes Quartal durchgeführt wird, nehmen regelmäßig rund 600 Personalleiter teil. Anna Parrisius 

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    Friedrich Hubert Esser: Warum es ein Glücksfall ist, dass er noch länger BIBB-Präsident bleibt

    Er ist noch bis Sommer 2026 Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung: Friedrich Hubert Esser.

    Wenn Friedrich Hubert Esser im Sommer 2026 in den Ruhestand tritt, wird er auf 15 Jahre als Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zurückblicken können. Es sollte schon diesen Sommer so weit sein, doch die Nachbesetzung verzögert sich. Dass der 65-Jährige länger bleibt, ist ein Gewinn für die berufliche Bildung.

    Denn er ist aktuell so etwas wie ihr wichtigster Vertreter. Ein zentrales Thema für ihn: mehr Gleichwertigkeit für berufliche und akademische Bildung. Dafür fordert Esser eine Verrechtlichung des Deutschen Qualifikationsrahmens, der akademische und berufliche Abschlüsse formal gleichgestellt (Plädoyer zum Download). Zum Beispiel hätte eine Meisterprüfung dann gesetzlich den gleichen Stellenwert wie ein Bachelor-Abschluss. Die Chancen dafür, dass Esser mit der Forderung bei einem künftigen Bundesbildungsminister Gehör findet, stehen nicht schlecht: CDU und CSU versprechen im Wahlprogramm einen entsprechenden Staatsvertrag von Bund und Ländern.

    Warnt vor “Fachkräftekatastrophe”

    In Essers Augen halten zu viele den Weg über ein Abitur direkt ins Studium für besonders erstrebenswert. Dabei brauche es jetzt dringend Dachdecker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, um die Transformation zu meistern. Angesichts niedriger Azubi-Zahlen und dem Renteneintritt der Babyboomer warnt er vor einer “Fachkräftekatastrophe”.

    Sein Institut könnte bei einer Eindämmung des Mangels helfen, indem es etwa neue Konzepte entwickelt für leichtere Wechselmöglichkeiten für Studienabbrecher in die Berufsbildung. Im BIBB ist Esser für über 850 Mitarbeiter zuständig. Sie arbeiten im Auftrag des BMBF in drei Geschäftsfeldern:

    • Berufsbildungsforschung (unter anderem Berufsbildungsbericht),
    • Ordnung der Berufsbildung (zuvorderst Ausarbeitung bundeseinheitlicher Regelungen für Aus- und Weiterbildung gemeinsam mit Arbeitnehmern und -gebern sowie Bund und Ländern) und
    • Dienstleistungen zur Stärkung der beruflichen Bildung (etwa Entwicklung und Verwaltung von Förderprogrammen oder Fachstellen wie der Servicestelle Jugendberufsagenturen).

    Sein Karriereweg vereint berufliche und akademische Bildung

    Das große Aufgabenspektrum erfordert ein breites Profil. Kritik gab es daher am Plan des BMBF – damals noch unter Führung von Bettina Stark-Watzinger (FDP) – auf Esser solle ein Wissenschaftler folgen, der zusätzlich einen Lehrstuhl an einer Hochschule innehat. Denn wissenschaftliche Kompetenz allein reicht nicht aus. Neben Esser gibt es zudem bereits mit Hubert Ertl seit 2017 einen Forschungsdirektor am BIBB, der zusätzlich die Professur für Berufsbildungsforschung an der Universität Paderborn innehat.

    Geht es nach dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, braucht der BIBB-Präsident zum Beispiel auch: Management- und Führungsqualitäten, fundiertes Wissen von Berufsbildungspolitik und -praxis, einschlägige Berufserfahrung in der Berufsbildung.

    Esser hat dieses breite Portfolio. Er verdankt es einem Karriereweg, der akademische und berufliche Bildung vereint – die zwei Welten also, deren Gleichwertigkeit er heute fordert.

    Nach einer Bäckerlehre wollte Esser Berufsschullehrer werden

    Nach der 10. Klasse am Gymnasium begann Esser eine Bäckerlehre – weil er keine Lust mehr auf die Schule gehabt habe. Die Eltern hatten in seiner Heimatstadt Grevenbroich eine Fleischerei, die der Bruder übernehmen sollte. Esser wollte eine Bäckerei daneben setzen, so der Plan. Doch in der Berufsschule fiel er seinem Berufslehrer auf – dadurch, dass er Azubi-Kollegen viel erklärte.

    Es entstand ein neuer Berufswunsch: Berufsschullehrer. Dafür holte Esser das Abitur nach. Ein Studienberater riet ihm jedoch ab vom Lehramtsstudium, der Job sei nicht zukunftssicher. Um sich breit aufzustellen, studierte Esser Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Braunschweig, dann Betriebswirtschaftslehre mit dem Wahlfach Wirtschaftspädagogik an der Universität zu Köln.

    Als studentische Hilfskraft in Köln erfuhr er, dass am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik zu Handwerkslehren geforscht wurde. “Hochspannend” sei ihm das vorgekommen, Esser wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter erst am Lehrstuhl, dann am Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk der Uni Köln. Dort entwickelte er unter anderem ein Konzept zur Modernisierung der Meisterprüfung.

    Esser wurde aus dem ZDH zum BIBB-Präsidenten berufen

    13 Jahre sollte Esser bleiben, zuletzt war er geschäftsführender Direktor. Dann wechselte er zum ZDH, wurde Abteilungsleiter für Berufliche Bildung. Sieben Jahre später berief ihn die Bundesregierung zum BIBB-Präsidenten, auf Anraten von Fürsprechern aus der Wirtschaft.

    Man kann sagen, dass sich Esser damit endgültig von den Berufsschulen abgewandt hat. Der Schwerpunkt des BIBB liegt auf der betrieblichen Ausbildung. Nur für sie ist der Bund zuständig, Berufsschulen fallen in die Zuständigkeit der Länder. Sie werden lediglich hinzugezogen, etwa um neue Ausbildungsordnungen mit Rahmenlehrplänen abzustimmen. Ob er die Trennung gut oder schlecht findet, will Esser nicht sagen.

    Deutlicher bezieht er bei anderen Themen Stellung. Besonders wichtig ist ihm in der aktuellen Zeit etwa mehr Demokratiebildung – auch in den Betrieben. Die Stärke der betrieblichen Ausbildung sei, dass sie Demokratiebildung praktisch erlebbar machen könne. Eine Idee von Esser: Der Meister könnte auf dem Weg zum Kunden oder in der Mittagspause mit den Azubis doch auch über politische Themen sprechen. Anna Parrisius

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    • BMBF
    • Bundesinstitut für Berufsbildung
    • Duale Berufsausbildung
    • Gymnasium
    • Zentralverband des Deutschen Handwerks

    Best of Table.Media

    Research.Table. Fördermittel-Affäre im BMBF: Warum der Internen Revision keine komplette Aufarbeitung gelang. Der Bericht der Internen Revision des BMBF zur Fördermittel-Affäre wird am Donnerstag veröffentlicht. Die damaligen Abläufe seien nachvollziehbar, doch die Kommunikation der damaligen FDP-Spitze nicht in Gänze zugänglich. Minister Cem Özdemir bezweifelt, dass weitere Untersuchungen neue Erkenntnisse bringen werden. Mehr lesen Sie hier.

    Research.Table. Pro-palästinensische Proteste: Wie die TU München reagiert. In Berlin wurden zuletzt pro-palästinensische Aktivisten von der Präsidentin zum Gespräch eingeladen. An der TU München räumt die Polizei eine nicht genehmigte Veranstaltung, 30 Personen wurden wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Mehr lesen Sie hier.

    China.Table. Wie Katja Hellkötter weiter den deutsch-chinesischen Austausch vorantreibt. In einer Zeit, in der unzählige deutsch-chinesische Austauschprogramme eingestellt werden und langjährige Netzwerke versanden, macht Katja Hellkötter in ihrem Berliner Kulturort C*Space stoisch mit dem Austausch weiter. Mehr lesen Sie hier.

    Presseschau

    Tagesspiegel.Background: Baldiger Start für bundesweite Schul-KI. Im ersten Quartal 2025 sollen alle Bundesländer eine einheitliche Sprach-KI an ihren Schulen nutzen können. Der Zugang für Schüler und Lehrkräfte soll dann per Single-Sign-On möglich sein. Für die Entwicklung ist das Münchner Unternehmen Titanom zuständig. Dieses entwickelte zuvor die auf Deutsch spezialisierte Sprach-KI DeutschlandGPT. Der Code der Sprach-KI der Länder soll öffentlich zugänglich sein. (Macher von Deutschland GPT bauen Sprach-KI der Länder

    NDR: Stabile Unterrichtsversorgung in Niedersachsen. In Niedersachsen können Lehrkräfte dem Kultusministerium zufolge theoretisch 96,9 Prozent der Unterrichtsstunden abdecken – obwohl die Zahl der Schülerinnen und Schüler um rund 4.600 angestiegen ist (auf 881.745). An Förder- und Hauptschulen ist die Unterrichtsversorgung mit etwa 90 Prozent besonders niedrig. Das Gesamtniveau ist jedoch stabil geblieben, was Ministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) auf die Einstellung neuer Lehrkräfte zurückführt. Für 2025 sind 2.460 weitere neue Stellen geplant. Ein Zeichen für mehr Bildungsqualität sieht das Ministerium darin, dass sich 2024 der Wert der Lehrerstunden pro Schüler verbessert hat (von 1,67 auf 1,69) – er liegt jedoch noch immer unter dem Sollwert (1,74). (Niedersachsen: Unterrichtsversorgung bleibt auf niedrigem Niveau

    Spiegel: AfD will Landeskunde statt politischer Bildung. Die AfD fordert in Sachsen-Anhalt statt der Landeszentrale für politische Bildung ein Landesinstitut für staatspolitische Bildung und kulturelle Identität. Dieses soll deutsche Brauchtümer, Traditionen und Landeskunde vermitteln. Der Vorschlag stößt auf breite Ablehnung. In Baden-Württemberg scheiterte die AfD zum wiederholten Mal am Einzug in das Kuratorium der dortigen Landeszentrale, in dem vor allem Landtagsabgeordnete sitzen. (AfD strebt Umbau der Landeszentrale für politische Bildung an

    Tagesspiegel: Berlin plant Umverteilung von Lehrerstellen. Etwa 2.000 bis 3.000 Lehrerstellen in Berlin sollen zum nächsten Schuljahr umverteilt werden. Über 900 will die Bildungssenatorin in Stellen für andere Berufsgruppen wie Erzieher umfunktionieren. Sie könnte damit bis zu 20 Millionen Euro einsparen. 1.000 weitere Stelle – deutlich mehr als bisher – sollen in einer Steuerungsreserve der Schulaufsicht zustehen, die diese dann eigenständig verteilen kann. Die Ausstattung mit Sonderpädagogikstunden soll zudem pauschal auf alle Schulen verteilt werden, unabhängig vom jeweiligen Bedarf. (Pläne gegen Personalmangel an Schulen: Bildungssenatorin verteilt Lehrerstellen in Berlin um

    Tagesspiegel: Schulleiterin muss Berliner Bergius-Schule verlassen. Nachdem die Schule aufgrund von wiederkehrenden Gewaltvorfällen wiederholt in den Schlagzeilen war, soll die Schulleiterin zum Freitag ihre Leitung aufgeben. Die Elternvertretung der Schule ist überrascht von dieser abrupten Entlassung und sieht einen Zusammenhang damit, dass die Schulleitung an der Veröffentlichung der Missstände beteiligt war. (Rauswurf an Berliner Problemschule: Direktorin der Bergius-Schule muss gehen

    Handelsblatt: Oldenburg für frühe Berufsorientierung und Seiteneinsteiger. Simone Oldenburg (Linke), Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, spricht sich für Praktika und frühe Berufsorientierung schon in der Kita aus. So könnten Ausbildungsabbrüche reduziert werden. Der Lehrkräftemangel sei weiterhin ein Problem. Diesen sollen unter anderem Seiteneinsteiger entschärfen. Sie machen bereits 20 Prozent aller Lehrkräfte in dem Bundesland aus. (“Wir schreiben Eltern an, ob sie Interesse am Schuldienst haben”

    Bildung.Table Redaktion

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