am heutigen Dienstag beginnt die Didacta, die größte Bildungsmesse Deutschlands – dazu finden Sie heute diese Sonderausgabe des Bildung.Table in Ihrem Postfach.
Das Motto “Demokratiebildung” könnte jetzt in der heißen Wahlkampfphase und angesichts der Zunahme an demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Aussagen nicht passender sein. Ich möchte Ihnen dazu das Interview mit Nina Kolleck sehr ans Herz legen. Die Bildungsforscherin und Politikwissenschaftlerin räumt darin mit Mythen um die vermeintliche Neutralität von Lehrkräften auf. Und sie macht deutlich, was sich in puncto Demokratiebildung an Schulen aber auch in der Bildungsforschung ändern muss.
Natürlich ist die Didacta ein Ort des Austauschs und des Vernetzens. Bemerkenswert ist da die neue “Allianz für Schule Plus”, die Ihnen mein Kollege Holger Schleper in seiner Analyse vorstellt. Dahinter steht der Stifterverband. Er will mehr Struktur in den Bereich der Kooperation von Schulen mit außerschulischen Anbietern bringen. Es ist eines der Themen der Stunde in der Bildungslandschaft, das der Schulentwicklung einen enormen Schub nach vorne geben könnte.
Apropos vernetzen: Natürlich sind auch wir vom Bildung.Table auf der Didacta vertreten. Falls Sie Lust auf persönlichen Austausch haben, schreiben Sie mir gerne.
Frau Kolleck, ein Bildungsziel der KMK ist es, Schüler zu politisch mündigen Bürgern zu erziehen. Was heißt das?
Politische Mündigkeit bildet sich in verschiedenen Schritten heraus. Zunächst braucht es Fachwissen – insbesondere ein Grundverständnis für Politik, etwa für demokratische Systeme und unterschiedliche Regierungsformen. Schülerinnen und Schüler müssen Fakten von Falschinformationen unterscheiden können. Erst mit diesem Wissen können eigene Interessen erkannt und ein eigenes fundiertes Urteil gebildet werden. Ein weiterer Schritt ist dann über Mitwirkungsmöglichkeiten zu lernen und zu verstehen, wie jeder einzelne sich einbringen und für seine eigene Meinung einsetzen kann. Dabei spielen die Sozialisation, das eigene Umfeld und Vorbilder eine zentrale Rolle.
Wie gut gelingt es Schulen, das zu vermitteln?
In Schulen gelingt das sehr wenig, das ist ein großes Problem in Deutschland. Das hat zwei Gründe: Zum einen wird Demokratie in Schulen nicht gelebt. Zum anderen spielen politische und historische Bildung genauso wie Medienbildung nur eine Nebenrolle.
Was muss sich ändern?
Schulen haben die Aufgabe, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Trotzdem existiert Demokratiebildung oft nur auf dem Papier und viel zu wenig in der Realität. Viele Bildungsforscher argumentieren: Demokratie lasse sich ganz einfach in einer Gruppenarbeit lernen. Hier braucht es ein Umdenken. Politische Bildung muss als Fach genauso ernst genommen werden wie Mathematikunterricht. Das ist nicht nur ein Querschnittsthema, das sich in einer Gruppenarbeit abhandeln lässt. Hier geht es um hochkomplexe Fragen, die Schüler interessieren und die extrem wichtig sind für gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt. Zugleich sollten demokratische Strukturen in Schulen gestärkt werden. Mitbestimmung und Partizipation müssen fester Bestandteil des Schulalltags sein, damit Demokratie nicht nur gelehrt, sondern auch erlebt wird.
An was für demokratische Elemente denken Sie?
Zum Beispiel an Schülerparlamente. Diese sollten über eine echte Mitbestimmung verfügen, die nicht nur eine Farce ist. Ich denke aber auch an Diskussionsrunden mit Politikern oder an Juniorwahlen zu Landtags-, Bundestags- oder Europawahlen – also die Simulationen von Wahlprozessen. Andere Möglichkeiten sind Planspiele und Debattierclubs. Hier können Schüler lernen, wie man sich in demokratischen Prozessen ausdrückt und wie man argumentiert und sich respektvoll austauscht, auch wenn unterschiedliche Positionen vorliegen. Solche Angebote braucht es an allen Schulen – nicht nur an Gymnasien, wie es aktuell überwiegend der Fall ist.
Stichwort Wahl: Worauf müssen Lehrkräfte in dieser politisch aufgeheizten Zeit achten, insbesondere mit Blick auf den Beutelsbacher Konsens und das Neutralitätsgebot?
Zunächst: Ein striktes, allgemeingültiges Neutralitätsgebot gibt es nicht. Das wird lediglich von der AfD immer wieder suggeriert, entspricht aber nicht der verfassungsrechtlichen und didaktischen Realität. Was es gibt, sind die drei grundlegenden Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses. Erstens, das Überwältigungsverbot, das besagt, dass Lehrkräfte Schüler nicht indoktrinieren oder ihnen eine bestimmte Meinung aufzwingen dürfen. Zweitens, das Kontroversitätsgebot, das verlangt, kontroverse Themen im Unterricht kontrovers zu diskutieren und verschiedene Perspektiven zu zeigen. Das dritte Prinzip ist die Schülerorientierung. Der Unterricht soll Schüler in die Lage versetzen, politische Sachverhalte und eigene Interessen zu analysieren, um eine eigenständige Urteilsfähigkeit zu entwickeln. Dies fördert politische Mündigkeit und aktive gesellschaftliche Teilhabe.
Wie stark dürfen sich Lehrkräfte demnach positionieren?
Lehrer dürfen keine Wahlempfehlung abgeben oder sagen: “diese Partei ist schlecht”. Sie müssen schon in dem Sinne neutral sein, dass Schüler eine eigene Position entwickeln können. Neutralität bedeutet aber nicht, jede Meinung muss als gleichwertig dargestellt werden. Und es bedeutet auch nicht, nichts gegen demokratiefeindliche und menschenverachtende Aussagen sagen zu dürfen. Im Gegenteil: Lehrkräfte sind sogar verpflichtet, gegen demokratiefeindliche und menschenverachtende Aussagen einzuschreiten. Das gilt insbesondere bei extremistischen oder verfassungswidrigen Positionen – unabhängig davon, ob sie islamistisch, ausländerfeindlich oder anderweitig menschenverachtend sind. Äußerungen, die gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung oder die Menschenrechte verstoßen, können nicht als legitime Meinungen behandelt werden.
Lesen Sie auch: Erziehungswissenschaftlerin Nikolai – “Die AfD verunsichert Lehrkräfte”
Aus Angst, etwas Falsches zu sagen, scheuen trotzdem viele Lehrkräfte eine emotionale Debatte. Besonders stark ließ sich das nach dem 7. Oktober 2023 beobachten. Wer unterstützt da die Lehrerinnen und Lehrer?
Es ist eine riesige Herausforderung für viele Pädagogen und Lehrkräfte: Dauernd passiert etwas Neues und sie sollen sofort darüber Bescheid wissen. Wenn die Bildungsverwaltung schnell reagiert, gibt es oft zumindest einen Leitfaden für Lehrkräfte, etwa wie mit antisemitischen Inhalten umgegangen werden soll. Aber wir können von Lehrkräften nicht erwarten, dass sie sich in allen politischen Themen so gut auskennen, dass sie immer genau wissen, wie sie am besten handeln. Was wir also brauchen, um Lehrkräfte zu unterstützen, ist ein starker außerschulischer Sektor.
Wie sollte das aussehen?
Im Idealfall sind das stark vernetzte Bildungslandschaften, wo Schulen eng mit außerschulischen Lernorten und Organisationen kooperieren. Das können Vereine, Jugendzentren, Museen, Gedenkstätten oder Kirchen und Moscheen sein. Diese Institutionen arbeiten häufig schon eng mit Kindern und Jugendlichen zusammen und können daher oft besser als Schulen auf akute Vorfälle reagieren. Welche Möglichkeiten es gibt, hängt aber natürlich einerseits vom lokalen Angebot ab und andererseits davon, wie viel Zeit Lehrkräfte für solche Kooperationen bekommen.
Viele Konflikte werden heute nicht in Jugendzentren, sondern eher auf Social Media ausgetragen.
Das stimmt und auch deshalb muss unbedingt die Sozialarbeit gestärkt werden. Es gibt bereits erste Konzepte digitaler Sozialarbeit, auch Digital Streetwork genannt. Die Sozialarbeiter nehmen dabei online etwa mit radikalisierten Jugendlichen Kontakt auf und arbeiten dann individuell mit ihnen.
Die SWK hat vergangenen Sommer eine Stellungnahme zu “Demokratiebildung als Auftrag der Schule” verfasst. Darin fordert sie Kompetenzziele für Demokratiebildung. Was halten Sie davon?
Das ist auf jeden Fall ein richtiger Ansatz. Die Diskussion um den Kompetenzbegriff in der politischen Bildung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Es gibt zwar schon unterschiedliche Kompetenzmodelle, aber die sind nicht breit etabliert. Hier braucht es eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Politikwissenschaft und -didaktik müsste da zusammen mit der Bildungsforschung und der Psychologie ein Modell erarbeiten, das sowohl empirisch valide ist als auch misst, was es messen soll – nämlich Demokratiekompetenzen. So ein Modell müsste aber anpassungsfähig sein, um auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren. Demokratie ist kein fester Zustand und es muss Raum geben für aktuelle Problematiken wie Populismus oder Verschwörungserzählungen.
Das Startchancen-Programm wird aktuell bundesweit ausgerollt, der aufwachsende Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz an einer Grundschule beginnt 2026. Es sind die beiden Mammutvorhaben im Schulbereich. Verknüpft sind sie auch mit der Erkenntnis, dass die Schulen allein die aktuellen und kommenden Herausforderungen nicht lösen können. Die Kooperation mit außerschulischen Bildungsanbietern rückt immer stärker in den Blick. Der Stifterverband startet vor diesem Hintergrund bei der heute beginnenden Didacta die “Allianz für Schule Plus“.
“Wir möchten, dass künftig mehr Kinder und Jugendliche an außerschulischen Programmen partizipieren können, die sie individuell fördern”, erklärt Elke Völmicke, Geschäftsführerin der Stifterverbands-Tochter Bildung & Begabung. Sie ist verantwortlich für die Allianz. Die Schulen könnten diese individuelle Unterstützung nicht allein leisten. “Aber gemeinsam können wir es schaffen.”
Im Gespräch mit Völmicke zeigen sich vor allem zwei Punkte, an denen die Allianz ansetzen will. Sie möchte mehr Struktur in den Bereich der Kooperation von Schulen und außerschulischen Anbietern bringen. Und sie möchte die Sichtbarkeit der Vielzahl an Förderangeboten erhöhen, sodass Schulen leichter einen Zugang finden.
Es ist ein Thema der Stunde. Denn am Montag stellte auch eine andere Initiative, das Projekt “Gemeinsam für mehr Chancen”, seine Ergebnisse vor. 18 zivilgesellschaftliche Bildungsorganisationen haben sich hier zusammengetan, um die Kooperation mit Startchancen-Schulen zu durchleuchten, zu professionalisieren und zu verbessern.
Lesen Sie auch: Startchancen-Programm – Wie Schulen und Bildungsanbieter zusammenkommen
Die Gesellschaft Bildung & Begabung erreiche mit ihren Programmen gut eine Viertelmillion Schülerinnen und Schüler, schildert Völmicke. “Einige Schulen sind immer dabei, aber das ist oft dem Engagement einzelner Lehrkräfte geschuldet.” Wenn das aber wegfalle, gebe es keine tragende Struktur mehr. “Plötzlich können Kinder und Jugendliche nicht mehr auf Programme zugreifen.” Das sei für die Teilhabe-Gerechtigkeit ein Problem.
“Hinzu kommt, dass uns zahlreiche Studien den Bedarf zeigen, die individuelle Leistungsförderung zu stärken”, sagt Völmicke. Zudem zeige die Erfahrung, dass es Schulen gebe, die einfach gar nicht wüssten, welche Vielfalt an Angeboten es gäbe, etwa um die Berufsorientierung zu unterstützen oder MINT-Kompetenzen und das Demokratieverständnis zu fördern.
Hauptförderer der “Allianz für Schule Plus” sind:
Um seine Anliegen umzusetzen, widmet sich der Verbund zunächst grundlegenden Fragen. “Wir werden uns zu Beginn die rechtliche Ausgangslage anschauen und die Schulgesetze der Bundesländer analysieren“, erläutert Völmicke. Was findet sich dort zum Thema Kooperation? Welche Formulierungen gibt es in den Ländern? Und wer ist eigentlich als potenzieller Kooperationspartner in der Regel genannt?
Wenn dann feststeht, dass Kooperationen fester Bestandteil von Schulentwicklung werden sollen, stellen sich laut Völmicke wichtige Anschlussfragen. Was heißt das dann für die interne Organisation von Schulen? Und müssen die außerschulischen Anbieter noch mehr lernen, sich auf die Bedarfe von Schulen einzustellen?
Um Antworten zu finden, soll es in der “Allianz für Schule Plus” Pilotprojekte in einigen Ländern geben. In diesen Projekten “werden konkrete Herausforderungen vor Ort adressiert, im Schulterschluss von Politik, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft und Wissenschaft”, heißt es vonseiten des Stifterverbands.
Die “Allianz für Schule Plus” ist Teil der Zukunftsmission Bildung des Stifterverbands. Erklärtes Ziel ist es, die relevanten Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einer Gemeinschaftsinitiative zusammenzubringen, um das Bildungssystem gezielt zu unterstützen. Zum Programm gehören neben der Allianz für Schule Plus die Allianz für Lehrkräfte, die Allianz für MINT-Fachkräfte und die Allianz für Future Skills.
Lesen Sie auch:
Auf der Bildungsmesse Didacta wird das Vorhaben des Stifterverbands am heutigen Dienstag um 14.45 Uhr in der Diskussionsveranstaltung “Gemeinsam stark – Schule und externe Partner in Kooperation” (Forum didacta aktuell – Halle 3, 3D62) Thema sein. Auf dem Podium sind Stefanie Hubig (Bildungsministerin Rheinland-Pfalz), Volker Meyer-Guckel (Generalsekretär Stifterverband), Regina Pötke (Vorstand Roland Berger Stiftung), Sakine Stockebrand-Yildiz (Schulleiterin Reinhold-Burger-Schule Berlin) und Marion I. Müller (Ausschuss Außerschulisches Lernen des Didacta Verband e. V.)
In wenigen Wochen soll der neue KI-Chatbot der Länder “Telli” öffentlich getestet werden können. Schüler und Lehrkräfte sollen sich dann über das Single Sign-on von Vidis einloggen und den Chatbot für den Unterricht nutzen können. Das erfuhr Table.Briefings aus vertraulichen Quellen. Der Rollout soll schrittweise mit den Ländern beginnen, die bereits Vidis nutzen.
Aktuell finden interne Testungen in den Ländern statt, für die das Medieninstitut der Länder (FWU) in seiner Rolle als Projektträger Testaccounts an Behörden der Länder geschickt hat. Der KI-Chatbot befinde sich gewissermaßen in der “Pilotierung der MVP-Phase”, wie eine fachkundige Person einordnet, die anonym bleiben möchte. MVP steht für Minimum Viable Product. Das Produkt ist also nicht ausgereift, aber erst einmal brauchbar und erlaubt ein schnelles Feedback der Nutzer. Kurzum: Telli befindet sich noch in der Pre-Testung der Startversion.
Der KI-Chatbot besteht aus Open-Source-Komponenten. Sein Code soll ebenfalls öffentlich einsehbar sein, sodass er in andere Plattformen integriert werden kann. Der Chatbot soll über folgende Funktionen verfügen:
Die datenschutzkonforme Nutzung wird durch Vidis ermöglicht. Zudem soll Telli über ein “innovatives Lizenzierungsmodell” bereitgestellt werden. Alle Nutzer erhalten dafür ein festgelegtes Kontingent an sogenannten “Telli-Points”, was einer maximalen Anzahl an Wörtern entspricht, die von Telli generiert werden können. Statt pauschale Lizenzkosten zu bezahlen, wird so nur die tatsächliche Nutzung abgerechnet.
Betrieben wird die Software von Telli vom FWU. Titanom hat den Zuschlag als Dienstleister erhalten. Das junge Unternehmen aus Germering, nahe München, hat im Sommer vergangenen Jahres DeutschlandGPT auf den Markt gebracht, ein KI-Sprachmodell, das ausschließlich auf deutschen Servern läuft.
Die Ausschreibung für Telli war nicht öffentlich, was teils für Kritik sorgte. Das FWU hat Marktteilnehmer wohl über das Vergabeportal dazu eingeladen, sich auf die Ausschreibung zu bewerben. Da es sich um einen Dienstleistungsvertrag handelt, dürfte die Summe für die Entwicklung und Bereitstellung der Startversion (MVP) gemäß den gesetzlichen Vorgaben unter 221.000 Euro liegen.
Der KI-Chatbot Telli gehört zu den länderübergreifenden Vorhaben (LÜVs), die noch aus dem Digitalpakt I finanziert werden. Telli ist ein eigenständiges Teilprojekt des Adaptiven Intelligenten Systems (AIS). Das Vergabeverfahren von AIS befindet sich kurz vor Abschluss. Für das Projekt stehen mehr als 50 Millionen Euro zur Verfügung. Vera Kraft
Der Bildungsmedienverlag Westermann stellt auf der Didacta in Stuttgart eine überarbeitete Version seines digitalen Unterrichtssystems BiBox vor, einer Ergänzung zum digitalen Schulbuch. Zum Schuljahr 2025/26 sollen Lehrkräfte von KI-gestützten Services zur Korrektur und Aufgabenstellung profitieren. Ein integriertes Medienfenster ermöglicht es Lehrkräften, digitale Inhalte direkt neben einer Buchseite aufzurufen. Zudem gibt es einen flexiblen Aufgabenmanager, über den Lehrkräfte Aufgaben zu einer Schulbuchseite erstellen und an Schülerinnen und Schüler weitergeben können. Diese können die Aufgaben dann direkt im Schulbuch bearbeiten und ihre Antworten digital einreichen.
Die neue KI-Korrekturhilfe soll Lehrkräften zeitsparende Vorschläge zur Bewertung von Schülerantworten liefern. Später sollen auch die automatisierte Erstellung von Aufgaben und Musterlösungen auf Basis geprüfter Westermann-Inhalte folgen. Zusätzlich bietet die BiBox künftig eine barrierefreie Benutzeroberfläche und einen grafikfähigen Taschenrechner für Mathematiklehrwerke. “Wir erneuern die BiBox rundum“, sagt Frank Tscherwen, Geschäftsführer von Westermann. Auf der Didacta ist Westermann in Halle 5 am Stand D20 zu finden.
Das Kultusministerium Baden-Württemberg weitet das Angebot an Jugendkonferenzen aus. Statt der ursprünglich geplanten 40 Konferenzen im Schuljahr 2024/25 werden wegen der großen Nachfragen 70 dieser Konferenzen angeboten. Die Jugendkonferenzen, die unter dem Motto “Was Dich bewegt” stehen, sollen Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern und an politischen Prozessen teilzuhaben.
Erstmals werden auch Konferenzen für Jugendgemeinderäte und Kommunen angeboten. Schulen können sich ab sofort über die Website der Jugendstiftung für eine Teilnahme bewerben. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagt: “Die Jugendkonferenzen ermöglichen einen transparenten und ungefilterten Meinungsbildungsprozess sowie einen gewinnbringenden Austausch. Sie sind zudem gut für unsere Demokratiebildung.” Alle seien gut beraten, “die Sicht der jungen Menschen auf die Herausforderungen der Zukunft ernst zu nehmen” und in Entscheidungen einfließen zu lassen.
Der Friedrich Verlag hat ein neues Whitepaper zu “Demokratiebildung” herausgegeben. Es enthält Anregungen zur Förderung demokratischer Werte im Schulalltag. Anhand von Forschungsergebnissen zur politischen Orientierung junger Wähler bietet es praxisnahe Beispiele für Demokratieprojekte an Schulen. Generationenforscher Rüdiger Maas erläutert darin zudem zentrale Ergebnisse der Jugendwahlstudie 2024 und analysiert, warum junge Wähler politische Extreme attraktiv finden. Die Schulleiter Christoph Schieb und Benjamin Sauerland berichten von erprobten Projekten wie einer Aktionswoche zu Kinderrechten oder der Mitbestimmung von Schülern bei Notenkriterien. Das Whitepaper fasst zudem Ergebnisse der “FriedrichDenkfabrik” zusammen, einem neuen Diskussionsformat des Verlags. Enthalten sind Fachbeiträge und Unterrichtstipps – von Debattierprojekten in Grundschulen bis zur Stärkung von Grundrechtskompetenzen. tde
Hier unsere Termin-Auswahl für die Didacta 2025:
Dienstag, 11.02.:
Donnerstag, 13.02.:
Freitag, 14.02.:
Samstag, 15.02.:
Dienstag, 11.02.:
Mittwoch, 12.02.:
Donnerstag, 13.02.:
Dienstag, 11.02.:
Mittwoch, 12.02.:
Freitag, 14.02.:
Dienstag, 11.02.:
Mittwoch, 12.02.:
Donnerstag, 13.02.:
am heutigen Dienstag beginnt die Didacta, die größte Bildungsmesse Deutschlands – dazu finden Sie heute diese Sonderausgabe des Bildung.Table in Ihrem Postfach.
Das Motto “Demokratiebildung” könnte jetzt in der heißen Wahlkampfphase und angesichts der Zunahme an demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Aussagen nicht passender sein. Ich möchte Ihnen dazu das Interview mit Nina Kolleck sehr ans Herz legen. Die Bildungsforscherin und Politikwissenschaftlerin räumt darin mit Mythen um die vermeintliche Neutralität von Lehrkräften auf. Und sie macht deutlich, was sich in puncto Demokratiebildung an Schulen aber auch in der Bildungsforschung ändern muss.
Natürlich ist die Didacta ein Ort des Austauschs und des Vernetzens. Bemerkenswert ist da die neue “Allianz für Schule Plus”, die Ihnen mein Kollege Holger Schleper in seiner Analyse vorstellt. Dahinter steht der Stifterverband. Er will mehr Struktur in den Bereich der Kooperation von Schulen mit außerschulischen Anbietern bringen. Es ist eines der Themen der Stunde in der Bildungslandschaft, das der Schulentwicklung einen enormen Schub nach vorne geben könnte.
Apropos vernetzen: Natürlich sind auch wir vom Bildung.Table auf der Didacta vertreten. Falls Sie Lust auf persönlichen Austausch haben, schreiben Sie mir gerne.
Frau Kolleck, ein Bildungsziel der KMK ist es, Schüler zu politisch mündigen Bürgern zu erziehen. Was heißt das?
Politische Mündigkeit bildet sich in verschiedenen Schritten heraus. Zunächst braucht es Fachwissen – insbesondere ein Grundverständnis für Politik, etwa für demokratische Systeme und unterschiedliche Regierungsformen. Schülerinnen und Schüler müssen Fakten von Falschinformationen unterscheiden können. Erst mit diesem Wissen können eigene Interessen erkannt und ein eigenes fundiertes Urteil gebildet werden. Ein weiterer Schritt ist dann über Mitwirkungsmöglichkeiten zu lernen und zu verstehen, wie jeder einzelne sich einbringen und für seine eigene Meinung einsetzen kann. Dabei spielen die Sozialisation, das eigene Umfeld und Vorbilder eine zentrale Rolle.
Wie gut gelingt es Schulen, das zu vermitteln?
In Schulen gelingt das sehr wenig, das ist ein großes Problem in Deutschland. Das hat zwei Gründe: Zum einen wird Demokratie in Schulen nicht gelebt. Zum anderen spielen politische und historische Bildung genauso wie Medienbildung nur eine Nebenrolle.
Was muss sich ändern?
Schulen haben die Aufgabe, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Trotzdem existiert Demokratiebildung oft nur auf dem Papier und viel zu wenig in der Realität. Viele Bildungsforscher argumentieren: Demokratie lasse sich ganz einfach in einer Gruppenarbeit lernen. Hier braucht es ein Umdenken. Politische Bildung muss als Fach genauso ernst genommen werden wie Mathematikunterricht. Das ist nicht nur ein Querschnittsthema, das sich in einer Gruppenarbeit abhandeln lässt. Hier geht es um hochkomplexe Fragen, die Schüler interessieren und die extrem wichtig sind für gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt. Zugleich sollten demokratische Strukturen in Schulen gestärkt werden. Mitbestimmung und Partizipation müssen fester Bestandteil des Schulalltags sein, damit Demokratie nicht nur gelehrt, sondern auch erlebt wird.
An was für demokratische Elemente denken Sie?
Zum Beispiel an Schülerparlamente. Diese sollten über eine echte Mitbestimmung verfügen, die nicht nur eine Farce ist. Ich denke aber auch an Diskussionsrunden mit Politikern oder an Juniorwahlen zu Landtags-, Bundestags- oder Europawahlen – also die Simulationen von Wahlprozessen. Andere Möglichkeiten sind Planspiele und Debattierclubs. Hier können Schüler lernen, wie man sich in demokratischen Prozessen ausdrückt und wie man argumentiert und sich respektvoll austauscht, auch wenn unterschiedliche Positionen vorliegen. Solche Angebote braucht es an allen Schulen – nicht nur an Gymnasien, wie es aktuell überwiegend der Fall ist.
Stichwort Wahl: Worauf müssen Lehrkräfte in dieser politisch aufgeheizten Zeit achten, insbesondere mit Blick auf den Beutelsbacher Konsens und das Neutralitätsgebot?
Zunächst: Ein striktes, allgemeingültiges Neutralitätsgebot gibt es nicht. Das wird lediglich von der AfD immer wieder suggeriert, entspricht aber nicht der verfassungsrechtlichen und didaktischen Realität. Was es gibt, sind die drei grundlegenden Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses. Erstens, das Überwältigungsverbot, das besagt, dass Lehrkräfte Schüler nicht indoktrinieren oder ihnen eine bestimmte Meinung aufzwingen dürfen. Zweitens, das Kontroversitätsgebot, das verlangt, kontroverse Themen im Unterricht kontrovers zu diskutieren und verschiedene Perspektiven zu zeigen. Das dritte Prinzip ist die Schülerorientierung. Der Unterricht soll Schüler in die Lage versetzen, politische Sachverhalte und eigene Interessen zu analysieren, um eine eigenständige Urteilsfähigkeit zu entwickeln. Dies fördert politische Mündigkeit und aktive gesellschaftliche Teilhabe.
Wie stark dürfen sich Lehrkräfte demnach positionieren?
Lehrer dürfen keine Wahlempfehlung abgeben oder sagen: “diese Partei ist schlecht”. Sie müssen schon in dem Sinne neutral sein, dass Schüler eine eigene Position entwickeln können. Neutralität bedeutet aber nicht, jede Meinung muss als gleichwertig dargestellt werden. Und es bedeutet auch nicht, nichts gegen demokratiefeindliche und menschenverachtende Aussagen sagen zu dürfen. Im Gegenteil: Lehrkräfte sind sogar verpflichtet, gegen demokratiefeindliche und menschenverachtende Aussagen einzuschreiten. Das gilt insbesondere bei extremistischen oder verfassungswidrigen Positionen – unabhängig davon, ob sie islamistisch, ausländerfeindlich oder anderweitig menschenverachtend sind. Äußerungen, die gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung oder die Menschenrechte verstoßen, können nicht als legitime Meinungen behandelt werden.
Lesen Sie auch: Erziehungswissenschaftlerin Nikolai – “Die AfD verunsichert Lehrkräfte”
Aus Angst, etwas Falsches zu sagen, scheuen trotzdem viele Lehrkräfte eine emotionale Debatte. Besonders stark ließ sich das nach dem 7. Oktober 2023 beobachten. Wer unterstützt da die Lehrerinnen und Lehrer?
Es ist eine riesige Herausforderung für viele Pädagogen und Lehrkräfte: Dauernd passiert etwas Neues und sie sollen sofort darüber Bescheid wissen. Wenn die Bildungsverwaltung schnell reagiert, gibt es oft zumindest einen Leitfaden für Lehrkräfte, etwa wie mit antisemitischen Inhalten umgegangen werden soll. Aber wir können von Lehrkräften nicht erwarten, dass sie sich in allen politischen Themen so gut auskennen, dass sie immer genau wissen, wie sie am besten handeln. Was wir also brauchen, um Lehrkräfte zu unterstützen, ist ein starker außerschulischer Sektor.
Wie sollte das aussehen?
Im Idealfall sind das stark vernetzte Bildungslandschaften, wo Schulen eng mit außerschulischen Lernorten und Organisationen kooperieren. Das können Vereine, Jugendzentren, Museen, Gedenkstätten oder Kirchen und Moscheen sein. Diese Institutionen arbeiten häufig schon eng mit Kindern und Jugendlichen zusammen und können daher oft besser als Schulen auf akute Vorfälle reagieren. Welche Möglichkeiten es gibt, hängt aber natürlich einerseits vom lokalen Angebot ab und andererseits davon, wie viel Zeit Lehrkräfte für solche Kooperationen bekommen.
Viele Konflikte werden heute nicht in Jugendzentren, sondern eher auf Social Media ausgetragen.
Das stimmt und auch deshalb muss unbedingt die Sozialarbeit gestärkt werden. Es gibt bereits erste Konzepte digitaler Sozialarbeit, auch Digital Streetwork genannt. Die Sozialarbeiter nehmen dabei online etwa mit radikalisierten Jugendlichen Kontakt auf und arbeiten dann individuell mit ihnen.
Die SWK hat vergangenen Sommer eine Stellungnahme zu “Demokratiebildung als Auftrag der Schule” verfasst. Darin fordert sie Kompetenzziele für Demokratiebildung. Was halten Sie davon?
Das ist auf jeden Fall ein richtiger Ansatz. Die Diskussion um den Kompetenzbegriff in der politischen Bildung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Es gibt zwar schon unterschiedliche Kompetenzmodelle, aber die sind nicht breit etabliert. Hier braucht es eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Politikwissenschaft und -didaktik müsste da zusammen mit der Bildungsforschung und der Psychologie ein Modell erarbeiten, das sowohl empirisch valide ist als auch misst, was es messen soll – nämlich Demokratiekompetenzen. So ein Modell müsste aber anpassungsfähig sein, um auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren. Demokratie ist kein fester Zustand und es muss Raum geben für aktuelle Problematiken wie Populismus oder Verschwörungserzählungen.
Das Startchancen-Programm wird aktuell bundesweit ausgerollt, der aufwachsende Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz an einer Grundschule beginnt 2026. Es sind die beiden Mammutvorhaben im Schulbereich. Verknüpft sind sie auch mit der Erkenntnis, dass die Schulen allein die aktuellen und kommenden Herausforderungen nicht lösen können. Die Kooperation mit außerschulischen Bildungsanbietern rückt immer stärker in den Blick. Der Stifterverband startet vor diesem Hintergrund bei der heute beginnenden Didacta die “Allianz für Schule Plus“.
“Wir möchten, dass künftig mehr Kinder und Jugendliche an außerschulischen Programmen partizipieren können, die sie individuell fördern”, erklärt Elke Völmicke, Geschäftsführerin der Stifterverbands-Tochter Bildung & Begabung. Sie ist verantwortlich für die Allianz. Die Schulen könnten diese individuelle Unterstützung nicht allein leisten. “Aber gemeinsam können wir es schaffen.”
Im Gespräch mit Völmicke zeigen sich vor allem zwei Punkte, an denen die Allianz ansetzen will. Sie möchte mehr Struktur in den Bereich der Kooperation von Schulen und außerschulischen Anbietern bringen. Und sie möchte die Sichtbarkeit der Vielzahl an Förderangeboten erhöhen, sodass Schulen leichter einen Zugang finden.
Es ist ein Thema der Stunde. Denn am Montag stellte auch eine andere Initiative, das Projekt “Gemeinsam für mehr Chancen”, seine Ergebnisse vor. 18 zivilgesellschaftliche Bildungsorganisationen haben sich hier zusammengetan, um die Kooperation mit Startchancen-Schulen zu durchleuchten, zu professionalisieren und zu verbessern.
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Die Gesellschaft Bildung & Begabung erreiche mit ihren Programmen gut eine Viertelmillion Schülerinnen und Schüler, schildert Völmicke. “Einige Schulen sind immer dabei, aber das ist oft dem Engagement einzelner Lehrkräfte geschuldet.” Wenn das aber wegfalle, gebe es keine tragende Struktur mehr. “Plötzlich können Kinder und Jugendliche nicht mehr auf Programme zugreifen.” Das sei für die Teilhabe-Gerechtigkeit ein Problem.
“Hinzu kommt, dass uns zahlreiche Studien den Bedarf zeigen, die individuelle Leistungsförderung zu stärken”, sagt Völmicke. Zudem zeige die Erfahrung, dass es Schulen gebe, die einfach gar nicht wüssten, welche Vielfalt an Angeboten es gäbe, etwa um die Berufsorientierung zu unterstützen oder MINT-Kompetenzen und das Demokratieverständnis zu fördern.
Hauptförderer der “Allianz für Schule Plus” sind:
Um seine Anliegen umzusetzen, widmet sich der Verbund zunächst grundlegenden Fragen. “Wir werden uns zu Beginn die rechtliche Ausgangslage anschauen und die Schulgesetze der Bundesländer analysieren“, erläutert Völmicke. Was findet sich dort zum Thema Kooperation? Welche Formulierungen gibt es in den Ländern? Und wer ist eigentlich als potenzieller Kooperationspartner in der Regel genannt?
Wenn dann feststeht, dass Kooperationen fester Bestandteil von Schulentwicklung werden sollen, stellen sich laut Völmicke wichtige Anschlussfragen. Was heißt das dann für die interne Organisation von Schulen? Und müssen die außerschulischen Anbieter noch mehr lernen, sich auf die Bedarfe von Schulen einzustellen?
Um Antworten zu finden, soll es in der “Allianz für Schule Plus” Pilotprojekte in einigen Ländern geben. In diesen Projekten “werden konkrete Herausforderungen vor Ort adressiert, im Schulterschluss von Politik, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft und Wissenschaft”, heißt es vonseiten des Stifterverbands.
Die “Allianz für Schule Plus” ist Teil der Zukunftsmission Bildung des Stifterverbands. Erklärtes Ziel ist es, die relevanten Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einer Gemeinschaftsinitiative zusammenzubringen, um das Bildungssystem gezielt zu unterstützen. Zum Programm gehören neben der Allianz für Schule Plus die Allianz für Lehrkräfte, die Allianz für MINT-Fachkräfte und die Allianz für Future Skills.
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In wenigen Wochen soll der neue KI-Chatbot der Länder “Telli” öffentlich getestet werden können. Schüler und Lehrkräfte sollen sich dann über das Single Sign-on von Vidis einloggen und den Chatbot für den Unterricht nutzen können. Das erfuhr Table.Briefings aus vertraulichen Quellen. Der Rollout soll schrittweise mit den Ländern beginnen, die bereits Vidis nutzen.
Aktuell finden interne Testungen in den Ländern statt, für die das Medieninstitut der Länder (FWU) in seiner Rolle als Projektträger Testaccounts an Behörden der Länder geschickt hat. Der KI-Chatbot befinde sich gewissermaßen in der “Pilotierung der MVP-Phase”, wie eine fachkundige Person einordnet, die anonym bleiben möchte. MVP steht für Minimum Viable Product. Das Produkt ist also nicht ausgereift, aber erst einmal brauchbar und erlaubt ein schnelles Feedback der Nutzer. Kurzum: Telli befindet sich noch in der Pre-Testung der Startversion.
Der KI-Chatbot besteht aus Open-Source-Komponenten. Sein Code soll ebenfalls öffentlich einsehbar sein, sodass er in andere Plattformen integriert werden kann. Der Chatbot soll über folgende Funktionen verfügen:
Die datenschutzkonforme Nutzung wird durch Vidis ermöglicht. Zudem soll Telli über ein “innovatives Lizenzierungsmodell” bereitgestellt werden. Alle Nutzer erhalten dafür ein festgelegtes Kontingent an sogenannten “Telli-Points”, was einer maximalen Anzahl an Wörtern entspricht, die von Telli generiert werden können. Statt pauschale Lizenzkosten zu bezahlen, wird so nur die tatsächliche Nutzung abgerechnet.
Betrieben wird die Software von Telli vom FWU. Titanom hat den Zuschlag als Dienstleister erhalten. Das junge Unternehmen aus Germering, nahe München, hat im Sommer vergangenen Jahres DeutschlandGPT auf den Markt gebracht, ein KI-Sprachmodell, das ausschließlich auf deutschen Servern läuft.
Die Ausschreibung für Telli war nicht öffentlich, was teils für Kritik sorgte. Das FWU hat Marktteilnehmer wohl über das Vergabeportal dazu eingeladen, sich auf die Ausschreibung zu bewerben. Da es sich um einen Dienstleistungsvertrag handelt, dürfte die Summe für die Entwicklung und Bereitstellung der Startversion (MVP) gemäß den gesetzlichen Vorgaben unter 221.000 Euro liegen.
Der KI-Chatbot Telli gehört zu den länderübergreifenden Vorhaben (LÜVs), die noch aus dem Digitalpakt I finanziert werden. Telli ist ein eigenständiges Teilprojekt des Adaptiven Intelligenten Systems (AIS). Das Vergabeverfahren von AIS befindet sich kurz vor Abschluss. Für das Projekt stehen mehr als 50 Millionen Euro zur Verfügung. Vera Kraft
Der Bildungsmedienverlag Westermann stellt auf der Didacta in Stuttgart eine überarbeitete Version seines digitalen Unterrichtssystems BiBox vor, einer Ergänzung zum digitalen Schulbuch. Zum Schuljahr 2025/26 sollen Lehrkräfte von KI-gestützten Services zur Korrektur und Aufgabenstellung profitieren. Ein integriertes Medienfenster ermöglicht es Lehrkräften, digitale Inhalte direkt neben einer Buchseite aufzurufen. Zudem gibt es einen flexiblen Aufgabenmanager, über den Lehrkräfte Aufgaben zu einer Schulbuchseite erstellen und an Schülerinnen und Schüler weitergeben können. Diese können die Aufgaben dann direkt im Schulbuch bearbeiten und ihre Antworten digital einreichen.
Die neue KI-Korrekturhilfe soll Lehrkräften zeitsparende Vorschläge zur Bewertung von Schülerantworten liefern. Später sollen auch die automatisierte Erstellung von Aufgaben und Musterlösungen auf Basis geprüfter Westermann-Inhalte folgen. Zusätzlich bietet die BiBox künftig eine barrierefreie Benutzeroberfläche und einen grafikfähigen Taschenrechner für Mathematiklehrwerke. “Wir erneuern die BiBox rundum“, sagt Frank Tscherwen, Geschäftsführer von Westermann. Auf der Didacta ist Westermann in Halle 5 am Stand D20 zu finden.
Das Kultusministerium Baden-Württemberg weitet das Angebot an Jugendkonferenzen aus. Statt der ursprünglich geplanten 40 Konferenzen im Schuljahr 2024/25 werden wegen der großen Nachfragen 70 dieser Konferenzen angeboten. Die Jugendkonferenzen, die unter dem Motto “Was Dich bewegt” stehen, sollen Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern und an politischen Prozessen teilzuhaben.
Erstmals werden auch Konferenzen für Jugendgemeinderäte und Kommunen angeboten. Schulen können sich ab sofort über die Website der Jugendstiftung für eine Teilnahme bewerben. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagt: “Die Jugendkonferenzen ermöglichen einen transparenten und ungefilterten Meinungsbildungsprozess sowie einen gewinnbringenden Austausch. Sie sind zudem gut für unsere Demokratiebildung.” Alle seien gut beraten, “die Sicht der jungen Menschen auf die Herausforderungen der Zukunft ernst zu nehmen” und in Entscheidungen einfließen zu lassen.
Der Friedrich Verlag hat ein neues Whitepaper zu “Demokratiebildung” herausgegeben. Es enthält Anregungen zur Förderung demokratischer Werte im Schulalltag. Anhand von Forschungsergebnissen zur politischen Orientierung junger Wähler bietet es praxisnahe Beispiele für Demokratieprojekte an Schulen. Generationenforscher Rüdiger Maas erläutert darin zudem zentrale Ergebnisse der Jugendwahlstudie 2024 und analysiert, warum junge Wähler politische Extreme attraktiv finden. Die Schulleiter Christoph Schieb und Benjamin Sauerland berichten von erprobten Projekten wie einer Aktionswoche zu Kinderrechten oder der Mitbestimmung von Schülern bei Notenkriterien. Das Whitepaper fasst zudem Ergebnisse der “FriedrichDenkfabrik” zusammen, einem neuen Diskussionsformat des Verlags. Enthalten sind Fachbeiträge und Unterrichtstipps – von Debattierprojekten in Grundschulen bis zur Stärkung von Grundrechtskompetenzen. tde
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Dienstag, 11.02.:
Donnerstag, 13.02.:
Freitag, 14.02.:
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Mittwoch, 12.02.:
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