es gibt viele kreative Projekte, um die Ausbildung attraktiver zu machen. Azubiwerke sind ein eher pragmatischer – aber äußerst effektiver – Ansatz. Denn sie bieten den Azubis in überteuerten Städten mit Wohnungsnot eine bezahlbare Unterkunft. Gut, dass die Idee nun in immer mehr Bundesländern Anklang findet. Meine Kollegin Anna Parrisius analysiert, welche Entwicklungen es gerade deutschlandweit bei Azubiwerken gibt. Sie werden feststellen: Es ist nicht allein das Dach über dem Kopf, das Berufseinsteiger an dem Konzept begeistert.
Für etwas weniger Begeisterung sorgt dagegen die Tatsache, dass es beim Digitalpakt II immer noch keine Einigung gibt. In unseren Briefings konnten Sie das Pingpong zwischen Bund und Ländern fast in Live-Taktung mitverfolgen. Holger Schleper und Maximilian Stascheit haben noch einmal die entscheidenden Wegmarken aufgedröselt. Sie stellen fest: Trotz aller Differenzen, gibt es zumindest inhaltliche Annäherungen, die Grund zur Hoffnung geben.
Neben all den politischen Debatten darf natürlich auch die Perspektive der Jugend, um die es schließlich bei all dem immer geht, nicht zu kurz kommen. Sie können sich auf gleich zwei aktuelle Studien freuen, in denen Sie sowohl etwas über die Berufswünsche 15-Jähriger erfahren als auch darüber, wie Jugendliche Meinungsfreiheit an Schulen bewerten.
Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und ein erholsames Wochenende.
Die Forderung, ein Azubiwerk zu schaffen, stellte Mitte der Woche erst der DGB Sachsen. In Thüringen zeigte sich neulich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) offen für die Idee – ebenso sein Herausforderer für die Landtagswahl, Mario Voigt (CDU), und die IHK Erfurt. Berlin prüft aktuell die Einführung eines Azubiwerks, im Laufe des Jahres soll eine Machbarkeitsstudie starten. Alle stellen dabei bezahlbaren Wohnraum in den Vordergrund. Und es geht noch um deutlich mehr: Sicherheit beim Berufseinstieg und womöglich sogar den Anreiz, eine Ausbildung zu beginnen.
Wie ein Azubiwerk aussehen kann, zeigt – neben Hamburg – bereits München. Bezahlbarer Wohnraum ist dort rar, ein WG-Zimmer kostete zuletzt durchschnittlich 760 Euro. 2022 gründete die Stadt den Verein Azubiwerk München, gemeinsam mit dem DGB München und dem Kreisjugendring München-Stadt. Treibende politische Kraft der außergewöhnlichen Kooperation war SPD-Stadträtin Simone Burger, heute Vorstandsvorsitzende des Vereins.
Im Sommer 2023 konnten Azubis sich in München erstmalig auf ein Wohnheimzimmer mit einer von der Stadt vergünstigten Miete von rund 300 Euro bewerben. Zuvor bot die Stadt bereits den eigenen, städtischen Azubis vergünstigte Wohnraum an. Seit 2019 gibt es zudem Wohnheimplätze für Unternehmen, die selbst 200 Euro zur Miete beisteuern, darunter vor allem Klein- und Mittelständler.
Die Nachfrage nach den neuen Plätzen war direkt groß: Obwohl es kaum Werbung für die 74 neuen Plätze gab, bewarben sich 300 bis 400 junge Menschen, sagt Geschäftsführer Philippe Ludwig. Die Plätze hat der Verein paritätisch vergeben. Nach einer Vorauswahl wurde gelost, dabei galten Sozialkriterien:
Philippe Ludwig erinnert sich noch an die ersten Wohnungsübergaben. “Manche haben richtig gestrahlt vor Freude”, sagt er. Ein Jugendlicher, der zuvor in einer Flüchtlingsunterkunft lebte, fragte, wie oft die Mitarbeiter vorbeikämen, um die Wohnung zu kontrollieren. Ihm erklärte Ludwig, dass sowas im Wohnheim natürlich nicht stattfindet – aber die Bewohner bei Problemen zu den Mitarbeitern kommen können. Für insgesamt 300 Azubis in zwei Wohnheimen gibt es ein sozialpädagogisches Angebot. Von Montag bis Freitag steht tagsüber jemand für ihre Fragen bereit. “Von Wäschewaschen über Liebeskummer bis zu Konflikten im Betrieb ist alles dabei”, sagt Ludwig. Auch bei Verständigungsschwierigkeiten oder Problemen mit einer Behörde gibt es Rat. Im Ernstfall rufe sein Team dann auch mal selbst dort an.
Das Azubiwerk versteht sich Ludwig zufolge als “ein Pendant zum Studierendenwerk“. Azubis seien aber nicht einfach jüngere Studierende. “Im Unternehmen sind sie oft das kleinste Rädchen im Getriebe, der Ton in manchen Betrieben ist rau.” Um ihr Selbstvertrauen und auch das Miteinander zu stärken, haben sie eine Tauschbörse für eigene Skills installiert – anders als viele Studierende weisen Azubis nämlich handfeste Fähigkeiten vor: Haare schneiden, eine Lampe befestigen, eine Leitung legen.
Regelmäßig gibt es Abendveranstaltungen, hoch im Kurs steht gemeinsames Kochen. Um demokratische Teilhabe kümmert sich extra ein Mitbestimmungsmanager. Er sorgt dafür, dass jedes Stockwerk einen Sprecher wählt, der sich um Ordnung in der Gemeinschaftsküche kümmert oder bei Ruhestörungen eingreift. Und dass jedes Wohnheim ein bis zwei Haussprecher bestimmt. Eine Haussprecherin sitzt im Vorstand des Vereins – neben Vertretern von fünf Stadtreferaten, drei Stadträtinnen, Sprechern von DGB und Kreisjugendring sowie der Vorsitzenden der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung. Die Azubis sollen so Einfluss auf größere Entscheidungen haben, etwa die Gestaltung künftiger Wohnheime.
Wer ein Ehrenamt übernimmt, erhält dafür Schulungen. Außerdem gibt es ein Bildungsangebot für alle Azubis in München, etwa zu Themen wie Steuern oder Versicherungen. Geplant ist künftig eine Azubi-Akademie, die allen Interessierten Kurse bereitstellt. Schon jetzt gibt es vom Azubiwerk München eine allgemeine Beratung zur Beantragung der Berufsausbildungsbeihilfe, denn der Zuschuss von der Bundesagentur für Arbeit wird bisher wenig beantragt. Im Schnitt einmal täglich berät der Verein mittlerweile einen Azubi aus München, über die Website lassen sich Termine vereinbaren.
Auf lange Sicht sieht Ludwig das Azubiwerk als erste Anlaufstelle für Azubis in der Landeshauptstadt, als Lotse zu anderen Stellen. Damit gehen die Münchner weiter als die gleichnamige Organisation in Hamburg, an der sich die Handwerkskammer und die Sozialbehörde beteiligen. “Es gibt bereits viele Angebote für Azubis, aber die sind für die jungen Menschen teils unüberschaubar. Da wollen wir Orientierung bieten.” Helfen soll hier der Vereinsbeirat, in dem über 40 Mitglieder sind, darunter die Kammern, die Agentur für Arbeit, die Diakonie. Vielleicht ließen sich über ihn künftig auch strukturelle Probleme angehen, hofft Ludwig.
Aufmerksamkeit erhält das Werk allemal. BA-Chefin Andrea Nahles war schon zu Besuch, Grünen-Politikerin Ricarda Lang, Vertreter der Berliner Senatsverwaltung. Dass gerade mehr Politiker von Azubiwerken sprechen, sieht Philippe Ludwig positiv. Für sein Werk wünscht sich der Geschäftsführer, dass es künftig für Jugendliche ein Grund ist, eine Ausbildung zu beginnen. Dafür bräuchte es aber auch dringend noch mehr Wohnraum, findet er. In München soll es im Azubiwerk final 1.000 Wohnheimplätze geben – ein Drittel für Azubis der Stadt, ein Drittel für Azubis, für die Münchner Unternehmen einen Platz erhalten und ein Drittel für Azubis, die sich direkt bewerben. Offiziell soll das bis 2025 klappen, aufgrund von Bauverzug könnte es aber 2027 werden. Dabei ist der Bedarf groß. Nach München kommen jedes Jahr rund 10.000 neue Azubis.
Können sich Bund und Länder auf eine Fortsetzung des Digitalpakts verständigen? Nächste Woche Dienstag zumindest soll die Bund-Länder-Verhandlungsgruppe auf Ebene der Staatssekretäre erneut tagen. Es wäre – zählt man die Klausurtagung im Januar mit – die 14. Sitzung des Gremiums. Erstmals war die Runde am 6. Dezember 2022 zusammengekommen.
In 16 Monaten, das lässt sich damit nüchtern festhalten, ist es Bund und Ländern nicht gelungen, einen nahtlosen Anschluss an den 2019 begonnenen Digitalpakt I auf den Weg zu bringen. Bemerkenswerte Randnotiz: Bei der Klausurtagung Ende Januar hatte sich die Verhandlungsgruppe bereits über die Entwürfe beider Seiten zur Digitalpakt-Fortsetzung gebeugt. Die Papiere liegen Table.Briefings vor. Die Länder gingen da noch von einem Inkrafttreten am 17. Mai 2024 aus, der BMBF-Entwurf nennt kein Datum.
Knapp vier Monate nach der Klausur ist nun vieles Makulatur. Einige Wegmarken seit Januar:
Die Kultusministerinnen und -minister aus den Ländern vermuten Kalkül des Hauses von Ministerin Bettina Stark-Watzinger, nicht annehmbare Forderungen aufzustellen, sodass kein Digitalpakt II zustande kommen kann.
Ein Blick auf die jüngsten Papiere offenbart einmal mehr, wo Streitpunkte zwischen beiden Seiten liegen. Zu den fundamentalen Differenzen zählen die Fragen der Finanzierung. “Wir wissen im Moment leider nicht, in welcher Höhe sich der Bund an dem Programm in Zukunft beteiligen will”, hatte KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot in der Vorwoche der dpa gesagt. “Und das macht uns eigentlich handlungsunfähig.” Die Länder fordern jährlich 1,3 Milliarden Euro vom Bund, das BMBF hält sich bedeckt.
“Der Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2025 soll im Sommer vorgelegt werden”, erklärte Wiebke Esdar (SPD), Mitglied im Haushaltsausschuss und dort zuständig für den Einzelplan 30 (BMBF-Etat), Table.Briefings am Donnerstag. “Ich gehe – Stand heute – davon aus, dass dieser die Mittel für den Digitalpakt 2.0 enthalten wird, so wie es die Ampel-Koalition im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat.”
Dass diese Mittel aus Ländersicht geringer als erhofft ausfallen könnten, deutet Christoph Meyer an, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Bundestag: “Die jüngste Steuerschätzung hat wiederholt deutlich gezeigt, dass die Bundesländer auch zukünftig über höhere Steuereinnahmen verfügen als der Bund.” Die Länder müssten ihre verfassungsgemäßen Aufgaben, etwa Bildung, endlich zu größeren Teilen selbst finanzieren. “Was für den Bund beim Digitalpakt möglich ist, wird im Rahmen der Haushaltsaufstellung zu beraten sein.”
Wie sich das BMBF die fernere Zukunft vorstellt, hat es in seinem Entwurf klar formuliert. Nach 2030 soll der Bund kein Geld mehr für den digitalen Wandel an den Schulen geben. Denn das sei allein Aufgabe der Länder. Im BMBF-Papier, das bei der Januar-Klausur vorlag, war bereits von einer “dauerhaften Finanzierung digitaler Bildung ohne Bundesmittel” die Rede. Streichert-Clivot (SPD) und die Koordinatorinnen der A- und B-Länder in der KMK, Stefanie Hubig (SPD) und Karin Prien (CDU), schrieben hingegen in ihrem gemeinsamen Beitrag bei Table.Briefings, dass weder Bund noch Länder oder Kommunen im Alleingang die digitale Zukunftsfähigkeit der Schulen sichern könnten. “Keiner allein hat das nötige Geld und das nötige Knowhow.”
Und auch in den Details zu Finanzierungsfragen gibt es Redebedarf: Das BMBF erteilt einer Überjährigkeit der Mittel aus der Finanzhilfe eine Absage, sie stünden zum jährlichen Abruf bereit. Die Länder kontern in ihrem Papier: “Keinesfalls darf eine Verteilung der Jahrestranchen dazu führen, dass zugesicherte Mittel bei Jahreswechsel eingezogen werden.”
Dass der Digitalpakt erst 2025 beginnen soll, können die Länder laut Positionspapier akzeptieren, sofern “alle ab dem Laufzeitende des DPS 1.0 am 17.05.2024 begonnenen Maßnahmen in die Förderung aufgenommen werden können”. Stichwort: vorzeitiger Maßnahmenbeginn. Jüngst hatte unter anderem Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, vor einer Förderlücke und Rückschritten im digitalen Wandel der Schulen gewarnt.
Im aktuellen BMBF-Entwurf findet sich dazu kein Wort. In einer früheren Fassung hieß es noch, dass “vor dem Inkrafttreten dieser Vereinbarung begonnene, aber noch nicht durch Abnahme aller Leistungen abgeschlossene Investitionsmaßnahmen” unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden könnten.
Auch bei den Finanzierungsanteilen und der Frage der Ressourcenzuweisung an die einzelnen Länder sind dicke Bretter zu bohren. Der Bund pocht auf eine 50/50-Finanzierung, die Länder fordern, “die investiven Eigenmittel wie im DPS 1.0 auf 10 Prozent zu begrenzen”. Die Bundesmittel will das BMBF bedarfsorientiert mit einem programmspezifischen Verteilschlüssel vergeben, der aktuelle Schüler-Zahlen berücksichtigt. Die Länder sehen diese Abkehr vom Königsteiner Schlüssel kritisch.
Allerdings gibt es auch zahlreiche Punkte, wo es Übereinstimmungen gibt. So soll mit den Finanzhilfen des Bundes künftig deutlich mehr gefördert werden können als die technische Infrastruktur. Das Positionspapier der Länder nennt hier “didaktische Software, Bildungscontent, Beratungsstrukturen und IT-Administration”.
Einigkeit besteht auch darüber, dass die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften im Zuge eines Digitalpakts II eine wesentliche Rolle einnehmen muss. Allerdings betonen die Länder deutlich, dass das ihr Hoheitsgebiet ist und sie konkrete Vorgaben des Bundes als unangemessen empfinden und diese auch rechtlich nicht haltbar seien.
Und auch den Willen zum Bürokratieabbau heben beide Seiten hervor. Das Verfahren zur Umsetzung der Finanzhilfe für den Förderzeitraum 2025 bis 2030 solle beschleunigt und vereinfacht werden, schreibt das BMBF. Die Länder wollen, so formulieren sie es, “vereinfachte und vom strikten Zuwendungsrecht losgelöste Wege der Mittelausreichung” eröffnen.
Konkreter wurde vor wenigen Tagen das Bündnis für Bildung (BfB) in seinen 15 Empfehlungen für einen Digitalpakt II. Es brauche einen Paradigmenwechsel in der Logik der Mittelzuteilung und -verausgabung, heißt es dort unter anderem. “Statt der Vorab-Vorlage von Einsatzzwecken bei der Mittelbeantragung sollten Schulträger auf Basis eines Zuwendungsschlüssels feste Budgets erhalten.” Darüber sollen sie – anhand vom Land festgelegter Kriterien – frei verfügen können. Das BfB-Papier trägt den passenden Titel für die kommenden Verhandlungswochen: “Quo vadis, Digitalpakt?“
In den kommenden Jahren fehlen in Deutschland zwischen 40.000 und 200.000 Azubis pro Jahr, vor allem in Metall- und Elektroberufen, am Bau, in Hotels und in der Pflege. Die Jahrgänge, die die Schulen verlassen, werden immer kleiner. Allein mit einheimischen jungen Leuten ist der Mangel an Auszubildenden nicht zu beheben. Für Schulabgänger aus dem Ausland hingegen ist es attraktiv, in Deutschland eine Ausbildung zu machen. Die genannten Berufe bieten wegen der hohen Nachfrage nach Fachkräften quasi eine Jobgarantie.
Hinzu kommt: Das Azubi-Gehalt ermöglicht es, sich selbständig zu finanzieren. Die Alternative wäre für die meisten ein Studium im Herkunftsland, das die Eltern bezahlen müssten, ohne dass es gute Jobperspektiven bietet. Motivation, Leistungsbereitschaft und Durchhaltewillen sind meist höher als bei Gleichaltrigen in Deutschland. Denn alle Azubis aus dem Ausland erkennen die Chance, die sich ihnen mit einer Berufsausbildung in Deutschland bietet.
Aus diesen Gründen sollten deutsche Unternehmen gezielt Azubis aus dem Ausland gewinnen. Für den einzelnen Betrieb klingt das zunächst gewagt. Woher weiß ich, ob der Kandidat die Ausbildung durchhält? Ob er oder sie gut genug Deutsch spricht? Ob er oder sie im Unternehmen bleibt? Der Deutschkurs im Herkunftsland kostet Geld, das die Kandidaten nicht selbst aufbringen können. Nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz müssen ausländische Azubis Sprachniveau B1 für eine Aufenthaltsgenehmigung nachweisen.
Damit die Verständigung im Betrieb gelingt und die jungen Leute die Berufsschule schaffen, ist aber B2 nötig. So ein Kurs dauert sieben bis zehn Monate in Vollzeit und kostet im Herkunftsland circa 4.000 bis 5.000 Euro. Für die sprachliche Vorbereitung von künftigen Azubis im Ausland gibt es bisher keine öffentliche Förderung – abgesehen von einem kleinen Projekt in Thüringen und einem Programm der staatlichen Entwicklungsorganisation GIZ. Dazu kommen Kosten für Visa, Flug, Übersetzung und so weiter.
Die Kosten für den Sprachkurs sollte nicht der Betrieb tragen, sondern ein Fonds. Vorbild sind die “Ausbildungsfonds” für Pflegeberufe in allen Bundesländern, die 2020 gegründet wurden. Diese Fonds stellen per Umlageverfahren sicher, dass Betriebe, die nicht selbst ausbilden, in gleichem Maße an der Finanzierung beteiligt sind wie Betriebe, die diese Mühe auf sich nehmen. Denn Azubis wechseln nach der Ausbildung eventuell den Arbeitgeber. Die Ausbildungsfonds verteilen die finanzielle Last der Gewinnung von Nachwuchs auf alle, die später davon profitieren.
Dieses Modell sollten andere Branchen kopieren. Der vorgeschaltete Sprachkurs verteuert die Ausbildung ausländischer Schulabgänger im Vergleich zur Ausbildung einheimischer junger Leute. Daher sollten diese Kosten umgelegt werden. Das Baugewerbe, das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Metall- und Elektrobranche sollten hier eine Lösung nach dem Vorbild der Pflege finden. Auch Energie- und Gebäudetechnik, IT und Logistik könnten solche Fonds aufsetzen. Die Beträge sind klein – und die zusätzliche Zahl an Azubis nützt jeweils der ganzen Branche.
Wie findet nun ein Betrieb einen Azubi aus dem Ausland? Der Kontakt läuft über deutsche Personaldienstleister mit internationaler Ausrichtung. Aus Indien, Vietnam, Marokko, Tunesien, Kolumbien, Ecuador, Brasilien und anderen Ländern werden bereits Schulabgänger mit guten Deutschkenntnissen für deutsche Firmen rekrutiert. Staatliche wie private Dienstleister sind auf diesem Feld tätig, zum Beispiel die Handwerkskammer und die IHK Südthüringen. Mehr als 150 Azubis für fünf verschiedene Berufe haben diese Akteure seit 2017 aus Vietnam rekrutiert, mithilfe eines dortigen Dienstleisters; die Kosten für die Sprachkurse trägt das Land Thüringen.
Die Agenturen finden über Vorträge an Schulen sowie über ihr eigenes Netzwerk geeignete junge Menschen. Sie prüfen die Bewerbungen und wählen die besten aus. In mehreren Interviews überzeugen sie sich vom Wunsch und der Eignung der Kandidaten, bei einem deutschen Betrieb zu lernen und dauerhaft in Deutschland zu arbeiten. Der Personaldienstleister organisiert Online-Vorstellungsgespräche auf Deutsch oder Englisch. Der Betrieb wählt aus mehreren Kandidaten diejenigen aus, die am besten in die Firma passen. Die Kosten für die Auswahl und die Betreuung der Teilnehmer – also für die Arbeit des Personaldienstleisters – trägt der einzelne Betrieb.
Anschließend sorgt der Dienstleister dafür, dass die Kandidaten ihren Sprachkurs erfolgreich abschließen. Die Intensivkurse finden an Goethe-Instituten in den Herkunftsländern oder an privaten Sprachschulen statt. Währenddessen erledigt der Personaldienstleister die Einreiseformalitäten. Er organisiert die Einreise zum Start des Berufsschulunterrichts und hilft bei den Behördengängen am neuen Wohnort.
Der Fachkräftemangel zwingt dazu, kreativ zu werden. Auslandsrekrutierung von Azubis ist ein Modell der Zukunft. Ein Fonds für die Sprachkurskosten erleichtert den Betrieben diesen Schritt. Auch Landesmittel wie in Thüringen wären dafür denkbar. Da die Azubis vom ersten Tag an Steuern zahlen, wären solche Ausgaben für die Staatskasse schnell wieder eingespielt. Das Schöne dabei: Wir sichern nicht nur den Nachwuchs in Mangelberufen, sondern schaffen Zukunftsperspektiven für junge Menschen.
Uta Rasche ist Sprecherin von Talent Orange, einem Dienstleister für die Vermittlung internationaler Fachkräfte in der Pflege, im Gesundheitswesen und im sozialen Sektor. Sie engagiert sich zudem in der “Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland” als Obfrau des Güteausschusses. Davor arbeitete sie unter anderem in der Unternehmenskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und als Redakteurin für die FAZ.
15-Jährige in Deutschland streben häufig einen Beruf an, der in Zukunft weniger sicher ist – zu dem Ergebnis kommt eine Studie vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup im Auftrag der Bildungsinitiative für Informatikbildung von Amazon. Besonders Jungen interessierten sich demnach für Berufe, die die Untersuchung als nicht so sicher einschätzt: Automechaniker, Landwirtschafts- oder Industriemechaniker. Mädchen geben hingegen Wunschberufe mit besseren Aussichten an: Ärztin, Psychologin, Lehrerin.
Die Autoren stützten sich dabei darauf, welche Jobwünsche 15-Jährige in der Pisa-Studie 2022 angegeben haben – und stellen die Ergebnisse einem Index gegenüber, der angeben soll, wie zukunftsträchtig ein Beruf ist. Der Index gewichtet das Medianeinkommen recht hoch, mit 50 Prozent. Mit jeweils knapp 17 Prozent bezieht er daneben ein: Entwicklungen am Stellenmarkt, wo es Bewerber geben wird, und wie beständig der Beruf gegenüber Automatisierung ist. Als zukunftsträchtigste Karrieren gelten demnach etwa Führungskräfte in der Human- und Zahnmedizin oder in der technischen Forschung und Entwicklung. Die Autoren heben hervor, dass es Berufe in der IT, aber auch im Ingenieurwesen, die besonders gute Zukunftschancen bieten, nicht unter die beliebtesten Berufe schaffen.
Die Auswertung zeigt auch: Fast die Hälfte aller 15-Jährigen konnte gar nicht sagen, welchen Beruf sie mit 30 Jahren ausüben möchte (48,9 Prozent). Noch höher ist der Wert, wenn nur 15-Jährige einbezogen werden, die zu Hause kein Deutsch sprechen (69,1 Prozent). “Es ist üblich, dass 15-Jährige nicht wissen, welchen Beruf sie ausüben wollen, aber es ist wichtig, dass ihre Erziehungsberechtigten und Ratgeberinnen und Ratgeber sie ermutigen und über mögliche Optionen aufklären”, sagt Jonathan Rothwell, Wirtschaftswissenschaftler bei Gallup. Viele Schülerinnen und Schüler hätten entweder unrealistische Erwartungen in Bezug auf Berufe oder sie übersähen vielversprechende Berufe gänzlich. Anna Parrisius
Nur jeder zweite junge Mensch zwischen 14 und 20 Jahren erlebt die Schule oder Universität als einen offenen Raum für respektvollen Meinungsaustausch. Die Mehrheit bevorzugt stattdessen den Austausch im privaten Umfeld. Fast 90 Prozent fühlen sich in Familien- und Freundeskreisen in ihrer Meinung respektiert und verstanden. Das zeigt die am Donnerstag erschienene Studie der Vodafone Stiftung (zum Download), für die Jugendliche nach ihrem persönlichen Freiheitsempfinden befragt wurden. Insbesondere die freie Meinungsäußerung wird in der Jugend als elementarer Teil der eigenen Freiheit empfunden.
Wie Jugendliche die schulische und universitäre Situation wahrnehmen, bezeichnet Jens Brandenburg, der Parlamentarische Staatssekretär des BMBF, als “alarmierendes Zeichen”. Vor dem Hintergrund von vermehrten antisemitischen Vorfällen sieht er klaren Handlungsbedarf. Gerade Schulen und Hochschulen “sollten sichere Orte sein, an denen der Respekt füreinander eine Selbstverständlichkeit ist”, betont er.
Immerhin: Knapp zwei Drittel der Befragten geben an, in der Schule zu lernen, wie sie sich in andere hineinversetzen und ihre Ansichten nachvollziehen können.
Bei der Frage, wem junge Menschen bei politischen Themen vertrauen, liegt ebenfalls die Familie ganz vorne (84 Prozent), gefolgt vom Freundeskreis (56 Prozent). An dritter Stelle, wenn auch mit deutlichem Abstand, stehen Lehrkräfte (37 Prozent). Nur ein Viertel vertraut Wissenschaftlern. Geringes Vertrauen haben Jugendliche in Politiker. Nur acht Prozent halten ihrer Aussagen für vertrauenswürdig.
Die Jugendlichen sind sich zwar einig, dass es wichtig ist, ermitteln zu können, ob eine Quelle seriös ist. Doch nur 16 Prozent stimmen hier voll zu, dass diese Kompetenzen in der Schule vermittelt werden. 43 Prozent hingegen berichten davon, dass dies nicht oder eher nicht beigebracht wird.
Passend zu dem fehlenden Vertrauen in Politiker geben fast zwei Drittel der Jugendlichen an, politisches Engagement für sich auszuschließen. Gleichzeitig berichten die Jugendlichen von einem hohen Gefühl von Selbstwirksamkeit. 71 Prozent glauben, ihr Handeln könne das Zusammenleben in der Gesellschaft beeinflussen. Am häufigsten engagieren sich die befragten Jugendlichen im Sportverein (53 Prozent), im schulischen (40 Prozent) oder im sozialen Bereich (33 Prozent). Nur fünf Prozent gaben an, sich schon einmal politisch engagiert zu haben.
Brandenburg sieht hierfür eine Teilverantwortung bei den Schulen: “Da hilft es nicht, wenn immer mehr Schulen und andere Einrichtungen Parteien und politische Jugendorganisationen aus falscher Sorge vor politischer Kontroverse meiden.” Johanna Gloede
Aufgrund des Lehrkräftemangels kürzt Berlin für das kommende Schuljahr (2024/25) Stunden und erhöht die eigenständige Unterrichtszeit für Referendare. Betroffene Schulen müssen den Profilbedarf II streichen. Das heißt, ihnen fehlen Stunden für die Schulentwicklung und teilweise den Wahlpflichtbereich. Die Entscheidung sei “schmerzhaft” gewesen, betont Senatorin Katharina Günther-Wünsch in dem Schreiben an die Berliner Schulen, das Table.Briefings vorliegt. Sie solle aber auch eine Entlastung für Schulen in besonders herausfordernder Lage darstellen.
Die Streichung der Profilstunden stelle insbesondere für Gymnasien ein großes Problem dar, sagt Arnd Niedermöller, Sprecher der Vereinigung der Oberstudiendirektorinnen und Oberstudiendirektoren des Landes Berlin (VOB). “Mit den Stunden erweitern einige Schulen das Angebot für Schüler, beispielsweise um eine zusätzliche Fremdsprache.” Nun könne es sein, dass diese Kurse im kommenden Schuljahr gar nicht oder nur mit deutlich höherer Schülerzahl stattfinden können.
Nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sind insgesamt 310 Vollzeiteinheiten von der Kürzung betroffen. Zusätzlich dazu sind Referendare ab dem kommenden Schuljahr dazu angehalten, zehn statt sieben Stunden eigenverantwortlich zu unterrichten. Im Ländervergleich müssten die Berliner Nachwuchslehrkräfte verhältnismäßig wenig Unterricht selbstständig vorbereiten, begründet Katharina Günther-Wünsch den Schritt.
Damit der Nachwuchs dennoch nicht ganz auf sich allein gestellt ist, soll es an Schulen in besonders herausfordernden Lagen künftig vier statt zwei Stunden zur Begleitung und Betreuung von Studierenden im Praxissemester geben.
Außerdem ermuntert die Senatorin, die Schulen in ihrem Schreiben, stärker davon Gebrauch zu machen, nicht besetzte Lehrkräftestellen in andere Professionen umzuwandeln. Finden sich keine Lehrkräfte für die Stelle, kann man stattdessen beispielsweise eine Verwaltungsleitung oder einen Schulsozialarbeiter einstellen.
VOB-Sprecher Niedermöller kritisiert diesen Beschluss jedoch scharf. Zum einen komme er zu kurzfristig und zwinge Schulen dazu, ihre Planung noch einmal umzuwerfen. Zum anderen setze er an der falschen Stelle an, sagt er zu Table.Briefings. “Unser Alternativvorschlag ist, weniger Abordnungsstunden in die Regionale Fortbildung zu geben. In der aktuellen Krisensituation muss die Unterrichtsversorgung im Vordergrund stehen.” Vera Kraft
Österreich will seine Prüfungsordnung für die Matura, das österreichische Pendant zum Abitur, an die Entwicklungen Künstlicher Intelligenz anpassen. Über mögliche Vorschläge diskutiert derzeit eine Expertengruppe, bestehend aus Schüler-, Lehrer- und Direktorenvertretern sowie Expertinnen und Experten für KI und Lehrerausbildung. Im Fokus der Debatte steht die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) beziehungsweise Diplomarbeit, welche Schüler in der Oberstufe selbstständig schreiben müssen. Die VWA ist neben den schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen Teil der Matura an allgemein- und berufsbildenden Schulen.
Da die Schüler diese Arbeit mitunter zu Hause schreiben, ist der Einsatz von KI kaum zu kontrollieren. Ob man aber lediglich das Format der VWA ändern möchte oder die Arbeit gänzlich abschafft, ist bislang unklar. Die Ergebnisse der Expertenkommission sollen noch vor dem Sommer vorliegen.
Notwendig ist eine Änderung der Prüfungsordnung auch deshalb, weil Lehrende kaum identifizieren können, ob ein Text von Schülern geschrieben oder von einer KI generiert wurde. Dies zeigt eine aktuelle Studie von einem Team aus Bildungsforschern. Die Wissenschaftler haben sowohl Lehramtsstudierenden als auch erfahrenen Lehrkräften vier Texte vorgelegt, die diese hinsichtlich der Quellenerkennung und der Qualität der Texte bewerten sollten.
Die Ergebnisse zeigen: Die Lehrenden sind zwar sehr sicher in ihrer Bewertung – liegen damit aber häufig dennoch falsch. Erfahrenere Lehrkräfte bewerten zwar häufig etwas differenzierter und erkennen häufiger die von Schülern geschriebenen Texte richtig (73 Prozent). Bei KI-generierten Texten ist ihre Trefferquote dafür deutlich niedriger (38 Prozent). Hier schnitten Lehramtsstudierende sogar etwas besser ab (45 Prozent). Vera Kraft
Lesen Sie auch: Was sich ändern muss, damit Schulen Wissen sinnvoller vermitteln und abfragen
Research.Table. Reform des Befristungsgesetzes: Wie die Zahlenspiele jetzt beendet werden könnten. Das Bild, das BMBF und Koalition bei der Reform des WissZeitVG abgeben, ist Anlass für harsche Kritik. Wollen die Bundesbildungsministerin und die Regierungsparteien das Gesetzgebungsverfahren gesichtswahrend überstehen, muss ein Kompromiss her. Wie eine solche Einigung jenseits von Zahlenspielen aussehen sollte, lesen Sie hier.
Research.Table. Verwaltungsrechtler zu Protesten an Hochschulen: “,Israelkritik’ ist ganz sicher nicht per se verboten”. Die Regierung des Staates Israel und ihre Politik zu kritisieren, sei von der Meinungsfreiheit umfasst, sagt im Interview Markus Ogorek, Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität Köln. Vor welchen schwierigen Abwägungen Hochschulleitungen stehen, lesen Sie hier.
Tagesspiegel: Influencer werben in Brandenburg fürs Lehramt. In Brandenburg sind 1.012 Stellen für Lehrkräfte unbesetzt. Um mehr junge Leute für den Beruf zu begeistern, startet in Brandenburg eine groß angelegte Werbekampagne. Mit Plakaten, Zeitungsanzeigen und Spots im Radio soll der Nachwuchs ins Lehramt geholt werden. Auch über die sozialen Medien sollen potenzielle Lehrer angesprochen werden. Hierfür arbeitet das Land sogar mit Influencern zusammen, die zum Teil selbst Lehrkräfte sind. Pro Jahr will Brandenburg zwei Millionen Euro in die Werbekampagne investieren. (Lehrer braucht das Land: Brandenburg startet neue Werbekampagne gegen den Lehrermangel)
Faz: Überakademisierung kann Fachkräftemangel nicht erklären. Die im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel oft kritisierte Überakademisierung lässt sich empirisch wohl nicht belegen. Die große Mehrheit der Studenten wählt ein Fach, das sie fachnah auf ihre zukünftige Beschäftigung vorbereitet, schreiben die Wirtschaftswissenschaftler Thomas Ehrmann und Aloys Prinz von der Universität Münster in einem Gastbeitrag. Als problematisch schätzen sie aber den universitären Arbeitsmarkt ein. Hier kritisieren sie vor allem die unsichere Personalpolitik. Mit einer Überakademisierung habe aber auch das nichts zu tun. (Überakademisierung? Welche Überakademisierung?)
Heise: Schule wird in der Pflicht gesehen, Medienkompetenz zu vermitteln. Eine neue von Bitkom veröffentlichte Studie zeigt, dass die Hälfte aller Befragten ab 16 Jahren sich von der Informationsflut im Internet überfordert fühlt. 90 Prozent informieren sich online über aktuelle Geschehnisse. Plattformen wie Instagram spielen hierbei eine große Rolle als Informationsquelle für junge Leute. Die Mehrheit gab dabei auch an, in letzter Zeit selbst auf Fake News im Internet gestoßen zu sein. Der Aussage, dass es wichtig sei, in den Schulen Medienkompetenz zu vermitteln, stimmen über 90 Prozent zu. (Bitkom: Menschen sind überfordert von zu vielen Nachrichten)
Kölner Stadtanzeiger: Will NRW Standards für OGS umgehen? Bevor 2026 der rechtliche Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung gelten wird, müssen verbindliche Qualitätsstandards für die Betreuung festgelegt werden. Dazu gehören Entscheidungen zum Personalschlüssel und zum Raumbedarf. Doch in NRW fehlen diese noch, obwohl sie vom Städtetag mehrfach eingefordert wurden. Die Kommunen benötigen Planungssicherheit, um sich auf den künftigen Bedarf einzustellen. Aus dem zuständigen Ministerium kommt keine Auskunft. Vermutlich spielt die Sorge um Folgekosten dabei eine entscheidende Rolle. (NRW-Schulministerin Feller will Pläne für Ganztagsbetreuung geheim halten)
LinkedIn: Keine schnellen Lösungen für Fachkräftemangel in Kinderbetreuung. Die vom zuständigen Bundesfamilienministerium vorgelegte Gesamtstrategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Kita und Ganztag stößt teils auf Kritik. Obwohl der Geschäftsführer der Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH und Vizepräsident der Berliner IHK, Stefan Spieker, einige der vorgestellten Maßnahmen lobt, weist er auf die zeitliche Dimension des Vorhabens hin. Die meisten geplanten Maßnahmen greifen erst in ein paar Jahren. Die wenigen kurzfristigen Umsetzungen übernimmt nicht das Ministerium, sondern es verweist hier unter anderem auf die zuständigen Träger. (Kommentar von Stefan Spieker)
es gibt viele kreative Projekte, um die Ausbildung attraktiver zu machen. Azubiwerke sind ein eher pragmatischer – aber äußerst effektiver – Ansatz. Denn sie bieten den Azubis in überteuerten Städten mit Wohnungsnot eine bezahlbare Unterkunft. Gut, dass die Idee nun in immer mehr Bundesländern Anklang findet. Meine Kollegin Anna Parrisius analysiert, welche Entwicklungen es gerade deutschlandweit bei Azubiwerken gibt. Sie werden feststellen: Es ist nicht allein das Dach über dem Kopf, das Berufseinsteiger an dem Konzept begeistert.
Für etwas weniger Begeisterung sorgt dagegen die Tatsache, dass es beim Digitalpakt II immer noch keine Einigung gibt. In unseren Briefings konnten Sie das Pingpong zwischen Bund und Ländern fast in Live-Taktung mitverfolgen. Holger Schleper und Maximilian Stascheit haben noch einmal die entscheidenden Wegmarken aufgedröselt. Sie stellen fest: Trotz aller Differenzen, gibt es zumindest inhaltliche Annäherungen, die Grund zur Hoffnung geben.
Neben all den politischen Debatten darf natürlich auch die Perspektive der Jugend, um die es schließlich bei all dem immer geht, nicht zu kurz kommen. Sie können sich auf gleich zwei aktuelle Studien freuen, in denen Sie sowohl etwas über die Berufswünsche 15-Jähriger erfahren als auch darüber, wie Jugendliche Meinungsfreiheit an Schulen bewerten.
Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und ein erholsames Wochenende.
Die Forderung, ein Azubiwerk zu schaffen, stellte Mitte der Woche erst der DGB Sachsen. In Thüringen zeigte sich neulich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) offen für die Idee – ebenso sein Herausforderer für die Landtagswahl, Mario Voigt (CDU), und die IHK Erfurt. Berlin prüft aktuell die Einführung eines Azubiwerks, im Laufe des Jahres soll eine Machbarkeitsstudie starten. Alle stellen dabei bezahlbaren Wohnraum in den Vordergrund. Und es geht noch um deutlich mehr: Sicherheit beim Berufseinstieg und womöglich sogar den Anreiz, eine Ausbildung zu beginnen.
Wie ein Azubiwerk aussehen kann, zeigt – neben Hamburg – bereits München. Bezahlbarer Wohnraum ist dort rar, ein WG-Zimmer kostete zuletzt durchschnittlich 760 Euro. 2022 gründete die Stadt den Verein Azubiwerk München, gemeinsam mit dem DGB München und dem Kreisjugendring München-Stadt. Treibende politische Kraft der außergewöhnlichen Kooperation war SPD-Stadträtin Simone Burger, heute Vorstandsvorsitzende des Vereins.
Im Sommer 2023 konnten Azubis sich in München erstmalig auf ein Wohnheimzimmer mit einer von der Stadt vergünstigten Miete von rund 300 Euro bewerben. Zuvor bot die Stadt bereits den eigenen, städtischen Azubis vergünstigte Wohnraum an. Seit 2019 gibt es zudem Wohnheimplätze für Unternehmen, die selbst 200 Euro zur Miete beisteuern, darunter vor allem Klein- und Mittelständler.
Die Nachfrage nach den neuen Plätzen war direkt groß: Obwohl es kaum Werbung für die 74 neuen Plätze gab, bewarben sich 300 bis 400 junge Menschen, sagt Geschäftsführer Philippe Ludwig. Die Plätze hat der Verein paritätisch vergeben. Nach einer Vorauswahl wurde gelost, dabei galten Sozialkriterien:
Philippe Ludwig erinnert sich noch an die ersten Wohnungsübergaben. “Manche haben richtig gestrahlt vor Freude”, sagt er. Ein Jugendlicher, der zuvor in einer Flüchtlingsunterkunft lebte, fragte, wie oft die Mitarbeiter vorbeikämen, um die Wohnung zu kontrollieren. Ihm erklärte Ludwig, dass sowas im Wohnheim natürlich nicht stattfindet – aber die Bewohner bei Problemen zu den Mitarbeitern kommen können. Für insgesamt 300 Azubis in zwei Wohnheimen gibt es ein sozialpädagogisches Angebot. Von Montag bis Freitag steht tagsüber jemand für ihre Fragen bereit. “Von Wäschewaschen über Liebeskummer bis zu Konflikten im Betrieb ist alles dabei”, sagt Ludwig. Auch bei Verständigungsschwierigkeiten oder Problemen mit einer Behörde gibt es Rat. Im Ernstfall rufe sein Team dann auch mal selbst dort an.
Das Azubiwerk versteht sich Ludwig zufolge als “ein Pendant zum Studierendenwerk“. Azubis seien aber nicht einfach jüngere Studierende. “Im Unternehmen sind sie oft das kleinste Rädchen im Getriebe, der Ton in manchen Betrieben ist rau.” Um ihr Selbstvertrauen und auch das Miteinander zu stärken, haben sie eine Tauschbörse für eigene Skills installiert – anders als viele Studierende weisen Azubis nämlich handfeste Fähigkeiten vor: Haare schneiden, eine Lampe befestigen, eine Leitung legen.
Regelmäßig gibt es Abendveranstaltungen, hoch im Kurs steht gemeinsames Kochen. Um demokratische Teilhabe kümmert sich extra ein Mitbestimmungsmanager. Er sorgt dafür, dass jedes Stockwerk einen Sprecher wählt, der sich um Ordnung in der Gemeinschaftsküche kümmert oder bei Ruhestörungen eingreift. Und dass jedes Wohnheim ein bis zwei Haussprecher bestimmt. Eine Haussprecherin sitzt im Vorstand des Vereins – neben Vertretern von fünf Stadtreferaten, drei Stadträtinnen, Sprechern von DGB und Kreisjugendring sowie der Vorsitzenden der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung. Die Azubis sollen so Einfluss auf größere Entscheidungen haben, etwa die Gestaltung künftiger Wohnheime.
Wer ein Ehrenamt übernimmt, erhält dafür Schulungen. Außerdem gibt es ein Bildungsangebot für alle Azubis in München, etwa zu Themen wie Steuern oder Versicherungen. Geplant ist künftig eine Azubi-Akademie, die allen Interessierten Kurse bereitstellt. Schon jetzt gibt es vom Azubiwerk München eine allgemeine Beratung zur Beantragung der Berufsausbildungsbeihilfe, denn der Zuschuss von der Bundesagentur für Arbeit wird bisher wenig beantragt. Im Schnitt einmal täglich berät der Verein mittlerweile einen Azubi aus München, über die Website lassen sich Termine vereinbaren.
Auf lange Sicht sieht Ludwig das Azubiwerk als erste Anlaufstelle für Azubis in der Landeshauptstadt, als Lotse zu anderen Stellen. Damit gehen die Münchner weiter als die gleichnamige Organisation in Hamburg, an der sich die Handwerkskammer und die Sozialbehörde beteiligen. “Es gibt bereits viele Angebote für Azubis, aber die sind für die jungen Menschen teils unüberschaubar. Da wollen wir Orientierung bieten.” Helfen soll hier der Vereinsbeirat, in dem über 40 Mitglieder sind, darunter die Kammern, die Agentur für Arbeit, die Diakonie. Vielleicht ließen sich über ihn künftig auch strukturelle Probleme angehen, hofft Ludwig.
Aufmerksamkeit erhält das Werk allemal. BA-Chefin Andrea Nahles war schon zu Besuch, Grünen-Politikerin Ricarda Lang, Vertreter der Berliner Senatsverwaltung. Dass gerade mehr Politiker von Azubiwerken sprechen, sieht Philippe Ludwig positiv. Für sein Werk wünscht sich der Geschäftsführer, dass es künftig für Jugendliche ein Grund ist, eine Ausbildung zu beginnen. Dafür bräuchte es aber auch dringend noch mehr Wohnraum, findet er. In München soll es im Azubiwerk final 1.000 Wohnheimplätze geben – ein Drittel für Azubis der Stadt, ein Drittel für Azubis, für die Münchner Unternehmen einen Platz erhalten und ein Drittel für Azubis, die sich direkt bewerben. Offiziell soll das bis 2025 klappen, aufgrund von Bauverzug könnte es aber 2027 werden. Dabei ist der Bedarf groß. Nach München kommen jedes Jahr rund 10.000 neue Azubis.
Können sich Bund und Länder auf eine Fortsetzung des Digitalpakts verständigen? Nächste Woche Dienstag zumindest soll die Bund-Länder-Verhandlungsgruppe auf Ebene der Staatssekretäre erneut tagen. Es wäre – zählt man die Klausurtagung im Januar mit – die 14. Sitzung des Gremiums. Erstmals war die Runde am 6. Dezember 2022 zusammengekommen.
In 16 Monaten, das lässt sich damit nüchtern festhalten, ist es Bund und Ländern nicht gelungen, einen nahtlosen Anschluss an den 2019 begonnenen Digitalpakt I auf den Weg zu bringen. Bemerkenswerte Randnotiz: Bei der Klausurtagung Ende Januar hatte sich die Verhandlungsgruppe bereits über die Entwürfe beider Seiten zur Digitalpakt-Fortsetzung gebeugt. Die Papiere liegen Table.Briefings vor. Die Länder gingen da noch von einem Inkrafttreten am 17. Mai 2024 aus, der BMBF-Entwurf nennt kein Datum.
Knapp vier Monate nach der Klausur ist nun vieles Makulatur. Einige Wegmarken seit Januar:
Die Kultusministerinnen und -minister aus den Ländern vermuten Kalkül des Hauses von Ministerin Bettina Stark-Watzinger, nicht annehmbare Forderungen aufzustellen, sodass kein Digitalpakt II zustande kommen kann.
Ein Blick auf die jüngsten Papiere offenbart einmal mehr, wo Streitpunkte zwischen beiden Seiten liegen. Zu den fundamentalen Differenzen zählen die Fragen der Finanzierung. “Wir wissen im Moment leider nicht, in welcher Höhe sich der Bund an dem Programm in Zukunft beteiligen will”, hatte KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot in der Vorwoche der dpa gesagt. “Und das macht uns eigentlich handlungsunfähig.” Die Länder fordern jährlich 1,3 Milliarden Euro vom Bund, das BMBF hält sich bedeckt.
“Der Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2025 soll im Sommer vorgelegt werden”, erklärte Wiebke Esdar (SPD), Mitglied im Haushaltsausschuss und dort zuständig für den Einzelplan 30 (BMBF-Etat), Table.Briefings am Donnerstag. “Ich gehe – Stand heute – davon aus, dass dieser die Mittel für den Digitalpakt 2.0 enthalten wird, so wie es die Ampel-Koalition im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat.”
Dass diese Mittel aus Ländersicht geringer als erhofft ausfallen könnten, deutet Christoph Meyer an, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Bundestag: “Die jüngste Steuerschätzung hat wiederholt deutlich gezeigt, dass die Bundesländer auch zukünftig über höhere Steuereinnahmen verfügen als der Bund.” Die Länder müssten ihre verfassungsgemäßen Aufgaben, etwa Bildung, endlich zu größeren Teilen selbst finanzieren. “Was für den Bund beim Digitalpakt möglich ist, wird im Rahmen der Haushaltsaufstellung zu beraten sein.”
Wie sich das BMBF die fernere Zukunft vorstellt, hat es in seinem Entwurf klar formuliert. Nach 2030 soll der Bund kein Geld mehr für den digitalen Wandel an den Schulen geben. Denn das sei allein Aufgabe der Länder. Im BMBF-Papier, das bei der Januar-Klausur vorlag, war bereits von einer “dauerhaften Finanzierung digitaler Bildung ohne Bundesmittel” die Rede. Streichert-Clivot (SPD) und die Koordinatorinnen der A- und B-Länder in der KMK, Stefanie Hubig (SPD) und Karin Prien (CDU), schrieben hingegen in ihrem gemeinsamen Beitrag bei Table.Briefings, dass weder Bund noch Länder oder Kommunen im Alleingang die digitale Zukunftsfähigkeit der Schulen sichern könnten. “Keiner allein hat das nötige Geld und das nötige Knowhow.”
Und auch in den Details zu Finanzierungsfragen gibt es Redebedarf: Das BMBF erteilt einer Überjährigkeit der Mittel aus der Finanzhilfe eine Absage, sie stünden zum jährlichen Abruf bereit. Die Länder kontern in ihrem Papier: “Keinesfalls darf eine Verteilung der Jahrestranchen dazu führen, dass zugesicherte Mittel bei Jahreswechsel eingezogen werden.”
Dass der Digitalpakt erst 2025 beginnen soll, können die Länder laut Positionspapier akzeptieren, sofern “alle ab dem Laufzeitende des DPS 1.0 am 17.05.2024 begonnenen Maßnahmen in die Förderung aufgenommen werden können”. Stichwort: vorzeitiger Maßnahmenbeginn. Jüngst hatte unter anderem Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, vor einer Förderlücke und Rückschritten im digitalen Wandel der Schulen gewarnt.
Im aktuellen BMBF-Entwurf findet sich dazu kein Wort. In einer früheren Fassung hieß es noch, dass “vor dem Inkrafttreten dieser Vereinbarung begonnene, aber noch nicht durch Abnahme aller Leistungen abgeschlossene Investitionsmaßnahmen” unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden könnten.
Auch bei den Finanzierungsanteilen und der Frage der Ressourcenzuweisung an die einzelnen Länder sind dicke Bretter zu bohren. Der Bund pocht auf eine 50/50-Finanzierung, die Länder fordern, “die investiven Eigenmittel wie im DPS 1.0 auf 10 Prozent zu begrenzen”. Die Bundesmittel will das BMBF bedarfsorientiert mit einem programmspezifischen Verteilschlüssel vergeben, der aktuelle Schüler-Zahlen berücksichtigt. Die Länder sehen diese Abkehr vom Königsteiner Schlüssel kritisch.
Allerdings gibt es auch zahlreiche Punkte, wo es Übereinstimmungen gibt. So soll mit den Finanzhilfen des Bundes künftig deutlich mehr gefördert werden können als die technische Infrastruktur. Das Positionspapier der Länder nennt hier “didaktische Software, Bildungscontent, Beratungsstrukturen und IT-Administration”.
Einigkeit besteht auch darüber, dass die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften im Zuge eines Digitalpakts II eine wesentliche Rolle einnehmen muss. Allerdings betonen die Länder deutlich, dass das ihr Hoheitsgebiet ist und sie konkrete Vorgaben des Bundes als unangemessen empfinden und diese auch rechtlich nicht haltbar seien.
Und auch den Willen zum Bürokratieabbau heben beide Seiten hervor. Das Verfahren zur Umsetzung der Finanzhilfe für den Förderzeitraum 2025 bis 2030 solle beschleunigt und vereinfacht werden, schreibt das BMBF. Die Länder wollen, so formulieren sie es, “vereinfachte und vom strikten Zuwendungsrecht losgelöste Wege der Mittelausreichung” eröffnen.
Konkreter wurde vor wenigen Tagen das Bündnis für Bildung (BfB) in seinen 15 Empfehlungen für einen Digitalpakt II. Es brauche einen Paradigmenwechsel in der Logik der Mittelzuteilung und -verausgabung, heißt es dort unter anderem. “Statt der Vorab-Vorlage von Einsatzzwecken bei der Mittelbeantragung sollten Schulträger auf Basis eines Zuwendungsschlüssels feste Budgets erhalten.” Darüber sollen sie – anhand vom Land festgelegter Kriterien – frei verfügen können. Das BfB-Papier trägt den passenden Titel für die kommenden Verhandlungswochen: “Quo vadis, Digitalpakt?“
In den kommenden Jahren fehlen in Deutschland zwischen 40.000 und 200.000 Azubis pro Jahr, vor allem in Metall- und Elektroberufen, am Bau, in Hotels und in der Pflege. Die Jahrgänge, die die Schulen verlassen, werden immer kleiner. Allein mit einheimischen jungen Leuten ist der Mangel an Auszubildenden nicht zu beheben. Für Schulabgänger aus dem Ausland hingegen ist es attraktiv, in Deutschland eine Ausbildung zu machen. Die genannten Berufe bieten wegen der hohen Nachfrage nach Fachkräften quasi eine Jobgarantie.
Hinzu kommt: Das Azubi-Gehalt ermöglicht es, sich selbständig zu finanzieren. Die Alternative wäre für die meisten ein Studium im Herkunftsland, das die Eltern bezahlen müssten, ohne dass es gute Jobperspektiven bietet. Motivation, Leistungsbereitschaft und Durchhaltewillen sind meist höher als bei Gleichaltrigen in Deutschland. Denn alle Azubis aus dem Ausland erkennen die Chance, die sich ihnen mit einer Berufsausbildung in Deutschland bietet.
Aus diesen Gründen sollten deutsche Unternehmen gezielt Azubis aus dem Ausland gewinnen. Für den einzelnen Betrieb klingt das zunächst gewagt. Woher weiß ich, ob der Kandidat die Ausbildung durchhält? Ob er oder sie gut genug Deutsch spricht? Ob er oder sie im Unternehmen bleibt? Der Deutschkurs im Herkunftsland kostet Geld, das die Kandidaten nicht selbst aufbringen können. Nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz müssen ausländische Azubis Sprachniveau B1 für eine Aufenthaltsgenehmigung nachweisen.
Damit die Verständigung im Betrieb gelingt und die jungen Leute die Berufsschule schaffen, ist aber B2 nötig. So ein Kurs dauert sieben bis zehn Monate in Vollzeit und kostet im Herkunftsland circa 4.000 bis 5.000 Euro. Für die sprachliche Vorbereitung von künftigen Azubis im Ausland gibt es bisher keine öffentliche Förderung – abgesehen von einem kleinen Projekt in Thüringen und einem Programm der staatlichen Entwicklungsorganisation GIZ. Dazu kommen Kosten für Visa, Flug, Übersetzung und so weiter.
Die Kosten für den Sprachkurs sollte nicht der Betrieb tragen, sondern ein Fonds. Vorbild sind die “Ausbildungsfonds” für Pflegeberufe in allen Bundesländern, die 2020 gegründet wurden. Diese Fonds stellen per Umlageverfahren sicher, dass Betriebe, die nicht selbst ausbilden, in gleichem Maße an der Finanzierung beteiligt sind wie Betriebe, die diese Mühe auf sich nehmen. Denn Azubis wechseln nach der Ausbildung eventuell den Arbeitgeber. Die Ausbildungsfonds verteilen die finanzielle Last der Gewinnung von Nachwuchs auf alle, die später davon profitieren.
Dieses Modell sollten andere Branchen kopieren. Der vorgeschaltete Sprachkurs verteuert die Ausbildung ausländischer Schulabgänger im Vergleich zur Ausbildung einheimischer junger Leute. Daher sollten diese Kosten umgelegt werden. Das Baugewerbe, das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Metall- und Elektrobranche sollten hier eine Lösung nach dem Vorbild der Pflege finden. Auch Energie- und Gebäudetechnik, IT und Logistik könnten solche Fonds aufsetzen. Die Beträge sind klein – und die zusätzliche Zahl an Azubis nützt jeweils der ganzen Branche.
Wie findet nun ein Betrieb einen Azubi aus dem Ausland? Der Kontakt läuft über deutsche Personaldienstleister mit internationaler Ausrichtung. Aus Indien, Vietnam, Marokko, Tunesien, Kolumbien, Ecuador, Brasilien und anderen Ländern werden bereits Schulabgänger mit guten Deutschkenntnissen für deutsche Firmen rekrutiert. Staatliche wie private Dienstleister sind auf diesem Feld tätig, zum Beispiel die Handwerkskammer und die IHK Südthüringen. Mehr als 150 Azubis für fünf verschiedene Berufe haben diese Akteure seit 2017 aus Vietnam rekrutiert, mithilfe eines dortigen Dienstleisters; die Kosten für die Sprachkurse trägt das Land Thüringen.
Die Agenturen finden über Vorträge an Schulen sowie über ihr eigenes Netzwerk geeignete junge Menschen. Sie prüfen die Bewerbungen und wählen die besten aus. In mehreren Interviews überzeugen sie sich vom Wunsch und der Eignung der Kandidaten, bei einem deutschen Betrieb zu lernen und dauerhaft in Deutschland zu arbeiten. Der Personaldienstleister organisiert Online-Vorstellungsgespräche auf Deutsch oder Englisch. Der Betrieb wählt aus mehreren Kandidaten diejenigen aus, die am besten in die Firma passen. Die Kosten für die Auswahl und die Betreuung der Teilnehmer – also für die Arbeit des Personaldienstleisters – trägt der einzelne Betrieb.
Anschließend sorgt der Dienstleister dafür, dass die Kandidaten ihren Sprachkurs erfolgreich abschließen. Die Intensivkurse finden an Goethe-Instituten in den Herkunftsländern oder an privaten Sprachschulen statt. Währenddessen erledigt der Personaldienstleister die Einreiseformalitäten. Er organisiert die Einreise zum Start des Berufsschulunterrichts und hilft bei den Behördengängen am neuen Wohnort.
Der Fachkräftemangel zwingt dazu, kreativ zu werden. Auslandsrekrutierung von Azubis ist ein Modell der Zukunft. Ein Fonds für die Sprachkurskosten erleichtert den Betrieben diesen Schritt. Auch Landesmittel wie in Thüringen wären dafür denkbar. Da die Azubis vom ersten Tag an Steuern zahlen, wären solche Ausgaben für die Staatskasse schnell wieder eingespielt. Das Schöne dabei: Wir sichern nicht nur den Nachwuchs in Mangelberufen, sondern schaffen Zukunftsperspektiven für junge Menschen.
Uta Rasche ist Sprecherin von Talent Orange, einem Dienstleister für die Vermittlung internationaler Fachkräfte in der Pflege, im Gesundheitswesen und im sozialen Sektor. Sie engagiert sich zudem in der “Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland” als Obfrau des Güteausschusses. Davor arbeitete sie unter anderem in der Unternehmenskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und als Redakteurin für die FAZ.
15-Jährige in Deutschland streben häufig einen Beruf an, der in Zukunft weniger sicher ist – zu dem Ergebnis kommt eine Studie vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup im Auftrag der Bildungsinitiative für Informatikbildung von Amazon. Besonders Jungen interessierten sich demnach für Berufe, die die Untersuchung als nicht so sicher einschätzt: Automechaniker, Landwirtschafts- oder Industriemechaniker. Mädchen geben hingegen Wunschberufe mit besseren Aussichten an: Ärztin, Psychologin, Lehrerin.
Die Autoren stützten sich dabei darauf, welche Jobwünsche 15-Jährige in der Pisa-Studie 2022 angegeben haben – und stellen die Ergebnisse einem Index gegenüber, der angeben soll, wie zukunftsträchtig ein Beruf ist. Der Index gewichtet das Medianeinkommen recht hoch, mit 50 Prozent. Mit jeweils knapp 17 Prozent bezieht er daneben ein: Entwicklungen am Stellenmarkt, wo es Bewerber geben wird, und wie beständig der Beruf gegenüber Automatisierung ist. Als zukunftsträchtigste Karrieren gelten demnach etwa Führungskräfte in der Human- und Zahnmedizin oder in der technischen Forschung und Entwicklung. Die Autoren heben hervor, dass es Berufe in der IT, aber auch im Ingenieurwesen, die besonders gute Zukunftschancen bieten, nicht unter die beliebtesten Berufe schaffen.
Die Auswertung zeigt auch: Fast die Hälfte aller 15-Jährigen konnte gar nicht sagen, welchen Beruf sie mit 30 Jahren ausüben möchte (48,9 Prozent). Noch höher ist der Wert, wenn nur 15-Jährige einbezogen werden, die zu Hause kein Deutsch sprechen (69,1 Prozent). “Es ist üblich, dass 15-Jährige nicht wissen, welchen Beruf sie ausüben wollen, aber es ist wichtig, dass ihre Erziehungsberechtigten und Ratgeberinnen und Ratgeber sie ermutigen und über mögliche Optionen aufklären”, sagt Jonathan Rothwell, Wirtschaftswissenschaftler bei Gallup. Viele Schülerinnen und Schüler hätten entweder unrealistische Erwartungen in Bezug auf Berufe oder sie übersähen vielversprechende Berufe gänzlich. Anna Parrisius
Nur jeder zweite junge Mensch zwischen 14 und 20 Jahren erlebt die Schule oder Universität als einen offenen Raum für respektvollen Meinungsaustausch. Die Mehrheit bevorzugt stattdessen den Austausch im privaten Umfeld. Fast 90 Prozent fühlen sich in Familien- und Freundeskreisen in ihrer Meinung respektiert und verstanden. Das zeigt die am Donnerstag erschienene Studie der Vodafone Stiftung (zum Download), für die Jugendliche nach ihrem persönlichen Freiheitsempfinden befragt wurden. Insbesondere die freie Meinungsäußerung wird in der Jugend als elementarer Teil der eigenen Freiheit empfunden.
Wie Jugendliche die schulische und universitäre Situation wahrnehmen, bezeichnet Jens Brandenburg, der Parlamentarische Staatssekretär des BMBF, als “alarmierendes Zeichen”. Vor dem Hintergrund von vermehrten antisemitischen Vorfällen sieht er klaren Handlungsbedarf. Gerade Schulen und Hochschulen “sollten sichere Orte sein, an denen der Respekt füreinander eine Selbstverständlichkeit ist”, betont er.
Immerhin: Knapp zwei Drittel der Befragten geben an, in der Schule zu lernen, wie sie sich in andere hineinversetzen und ihre Ansichten nachvollziehen können.
Bei der Frage, wem junge Menschen bei politischen Themen vertrauen, liegt ebenfalls die Familie ganz vorne (84 Prozent), gefolgt vom Freundeskreis (56 Prozent). An dritter Stelle, wenn auch mit deutlichem Abstand, stehen Lehrkräfte (37 Prozent). Nur ein Viertel vertraut Wissenschaftlern. Geringes Vertrauen haben Jugendliche in Politiker. Nur acht Prozent halten ihrer Aussagen für vertrauenswürdig.
Die Jugendlichen sind sich zwar einig, dass es wichtig ist, ermitteln zu können, ob eine Quelle seriös ist. Doch nur 16 Prozent stimmen hier voll zu, dass diese Kompetenzen in der Schule vermittelt werden. 43 Prozent hingegen berichten davon, dass dies nicht oder eher nicht beigebracht wird.
Passend zu dem fehlenden Vertrauen in Politiker geben fast zwei Drittel der Jugendlichen an, politisches Engagement für sich auszuschließen. Gleichzeitig berichten die Jugendlichen von einem hohen Gefühl von Selbstwirksamkeit. 71 Prozent glauben, ihr Handeln könne das Zusammenleben in der Gesellschaft beeinflussen. Am häufigsten engagieren sich die befragten Jugendlichen im Sportverein (53 Prozent), im schulischen (40 Prozent) oder im sozialen Bereich (33 Prozent). Nur fünf Prozent gaben an, sich schon einmal politisch engagiert zu haben.
Brandenburg sieht hierfür eine Teilverantwortung bei den Schulen: “Da hilft es nicht, wenn immer mehr Schulen und andere Einrichtungen Parteien und politische Jugendorganisationen aus falscher Sorge vor politischer Kontroverse meiden.” Johanna Gloede
Aufgrund des Lehrkräftemangels kürzt Berlin für das kommende Schuljahr (2024/25) Stunden und erhöht die eigenständige Unterrichtszeit für Referendare. Betroffene Schulen müssen den Profilbedarf II streichen. Das heißt, ihnen fehlen Stunden für die Schulentwicklung und teilweise den Wahlpflichtbereich. Die Entscheidung sei “schmerzhaft” gewesen, betont Senatorin Katharina Günther-Wünsch in dem Schreiben an die Berliner Schulen, das Table.Briefings vorliegt. Sie solle aber auch eine Entlastung für Schulen in besonders herausfordernder Lage darstellen.
Die Streichung der Profilstunden stelle insbesondere für Gymnasien ein großes Problem dar, sagt Arnd Niedermöller, Sprecher der Vereinigung der Oberstudiendirektorinnen und Oberstudiendirektoren des Landes Berlin (VOB). “Mit den Stunden erweitern einige Schulen das Angebot für Schüler, beispielsweise um eine zusätzliche Fremdsprache.” Nun könne es sein, dass diese Kurse im kommenden Schuljahr gar nicht oder nur mit deutlich höherer Schülerzahl stattfinden können.
Nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sind insgesamt 310 Vollzeiteinheiten von der Kürzung betroffen. Zusätzlich dazu sind Referendare ab dem kommenden Schuljahr dazu angehalten, zehn statt sieben Stunden eigenverantwortlich zu unterrichten. Im Ländervergleich müssten die Berliner Nachwuchslehrkräfte verhältnismäßig wenig Unterricht selbstständig vorbereiten, begründet Katharina Günther-Wünsch den Schritt.
Damit der Nachwuchs dennoch nicht ganz auf sich allein gestellt ist, soll es an Schulen in besonders herausfordernden Lagen künftig vier statt zwei Stunden zur Begleitung und Betreuung von Studierenden im Praxissemester geben.
Außerdem ermuntert die Senatorin, die Schulen in ihrem Schreiben, stärker davon Gebrauch zu machen, nicht besetzte Lehrkräftestellen in andere Professionen umzuwandeln. Finden sich keine Lehrkräfte für die Stelle, kann man stattdessen beispielsweise eine Verwaltungsleitung oder einen Schulsozialarbeiter einstellen.
VOB-Sprecher Niedermöller kritisiert diesen Beschluss jedoch scharf. Zum einen komme er zu kurzfristig und zwinge Schulen dazu, ihre Planung noch einmal umzuwerfen. Zum anderen setze er an der falschen Stelle an, sagt er zu Table.Briefings. “Unser Alternativvorschlag ist, weniger Abordnungsstunden in die Regionale Fortbildung zu geben. In der aktuellen Krisensituation muss die Unterrichtsversorgung im Vordergrund stehen.” Vera Kraft
Österreich will seine Prüfungsordnung für die Matura, das österreichische Pendant zum Abitur, an die Entwicklungen Künstlicher Intelligenz anpassen. Über mögliche Vorschläge diskutiert derzeit eine Expertengruppe, bestehend aus Schüler-, Lehrer- und Direktorenvertretern sowie Expertinnen und Experten für KI und Lehrerausbildung. Im Fokus der Debatte steht die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) beziehungsweise Diplomarbeit, welche Schüler in der Oberstufe selbstständig schreiben müssen. Die VWA ist neben den schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen Teil der Matura an allgemein- und berufsbildenden Schulen.
Da die Schüler diese Arbeit mitunter zu Hause schreiben, ist der Einsatz von KI kaum zu kontrollieren. Ob man aber lediglich das Format der VWA ändern möchte oder die Arbeit gänzlich abschafft, ist bislang unklar. Die Ergebnisse der Expertenkommission sollen noch vor dem Sommer vorliegen.
Notwendig ist eine Änderung der Prüfungsordnung auch deshalb, weil Lehrende kaum identifizieren können, ob ein Text von Schülern geschrieben oder von einer KI generiert wurde. Dies zeigt eine aktuelle Studie von einem Team aus Bildungsforschern. Die Wissenschaftler haben sowohl Lehramtsstudierenden als auch erfahrenen Lehrkräften vier Texte vorgelegt, die diese hinsichtlich der Quellenerkennung und der Qualität der Texte bewerten sollten.
Die Ergebnisse zeigen: Die Lehrenden sind zwar sehr sicher in ihrer Bewertung – liegen damit aber häufig dennoch falsch. Erfahrenere Lehrkräfte bewerten zwar häufig etwas differenzierter und erkennen häufiger die von Schülern geschriebenen Texte richtig (73 Prozent). Bei KI-generierten Texten ist ihre Trefferquote dafür deutlich niedriger (38 Prozent). Hier schnitten Lehramtsstudierende sogar etwas besser ab (45 Prozent). Vera Kraft
Lesen Sie auch: Was sich ändern muss, damit Schulen Wissen sinnvoller vermitteln und abfragen
Research.Table. Reform des Befristungsgesetzes: Wie die Zahlenspiele jetzt beendet werden könnten. Das Bild, das BMBF und Koalition bei der Reform des WissZeitVG abgeben, ist Anlass für harsche Kritik. Wollen die Bundesbildungsministerin und die Regierungsparteien das Gesetzgebungsverfahren gesichtswahrend überstehen, muss ein Kompromiss her. Wie eine solche Einigung jenseits von Zahlenspielen aussehen sollte, lesen Sie hier.
Research.Table. Verwaltungsrechtler zu Protesten an Hochschulen: “,Israelkritik’ ist ganz sicher nicht per se verboten”. Die Regierung des Staates Israel und ihre Politik zu kritisieren, sei von der Meinungsfreiheit umfasst, sagt im Interview Markus Ogorek, Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität Köln. Vor welchen schwierigen Abwägungen Hochschulleitungen stehen, lesen Sie hier.
Tagesspiegel: Influencer werben in Brandenburg fürs Lehramt. In Brandenburg sind 1.012 Stellen für Lehrkräfte unbesetzt. Um mehr junge Leute für den Beruf zu begeistern, startet in Brandenburg eine groß angelegte Werbekampagne. Mit Plakaten, Zeitungsanzeigen und Spots im Radio soll der Nachwuchs ins Lehramt geholt werden. Auch über die sozialen Medien sollen potenzielle Lehrer angesprochen werden. Hierfür arbeitet das Land sogar mit Influencern zusammen, die zum Teil selbst Lehrkräfte sind. Pro Jahr will Brandenburg zwei Millionen Euro in die Werbekampagne investieren. (Lehrer braucht das Land: Brandenburg startet neue Werbekampagne gegen den Lehrermangel)
Faz: Überakademisierung kann Fachkräftemangel nicht erklären. Die im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel oft kritisierte Überakademisierung lässt sich empirisch wohl nicht belegen. Die große Mehrheit der Studenten wählt ein Fach, das sie fachnah auf ihre zukünftige Beschäftigung vorbereitet, schreiben die Wirtschaftswissenschaftler Thomas Ehrmann und Aloys Prinz von der Universität Münster in einem Gastbeitrag. Als problematisch schätzen sie aber den universitären Arbeitsmarkt ein. Hier kritisieren sie vor allem die unsichere Personalpolitik. Mit einer Überakademisierung habe aber auch das nichts zu tun. (Überakademisierung? Welche Überakademisierung?)
Heise: Schule wird in der Pflicht gesehen, Medienkompetenz zu vermitteln. Eine neue von Bitkom veröffentlichte Studie zeigt, dass die Hälfte aller Befragten ab 16 Jahren sich von der Informationsflut im Internet überfordert fühlt. 90 Prozent informieren sich online über aktuelle Geschehnisse. Plattformen wie Instagram spielen hierbei eine große Rolle als Informationsquelle für junge Leute. Die Mehrheit gab dabei auch an, in letzter Zeit selbst auf Fake News im Internet gestoßen zu sein. Der Aussage, dass es wichtig sei, in den Schulen Medienkompetenz zu vermitteln, stimmen über 90 Prozent zu. (Bitkom: Menschen sind überfordert von zu vielen Nachrichten)
Kölner Stadtanzeiger: Will NRW Standards für OGS umgehen? Bevor 2026 der rechtliche Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung gelten wird, müssen verbindliche Qualitätsstandards für die Betreuung festgelegt werden. Dazu gehören Entscheidungen zum Personalschlüssel und zum Raumbedarf. Doch in NRW fehlen diese noch, obwohl sie vom Städtetag mehrfach eingefordert wurden. Die Kommunen benötigen Planungssicherheit, um sich auf den künftigen Bedarf einzustellen. Aus dem zuständigen Ministerium kommt keine Auskunft. Vermutlich spielt die Sorge um Folgekosten dabei eine entscheidende Rolle. (NRW-Schulministerin Feller will Pläne für Ganztagsbetreuung geheim halten)
LinkedIn: Keine schnellen Lösungen für Fachkräftemangel in Kinderbetreuung. Die vom zuständigen Bundesfamilienministerium vorgelegte Gesamtstrategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Kita und Ganztag stößt teils auf Kritik. Obwohl der Geschäftsführer der Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH und Vizepräsident der Berliner IHK, Stefan Spieker, einige der vorgestellten Maßnahmen lobt, weist er auf die zeitliche Dimension des Vorhabens hin. Die meisten geplanten Maßnahmen greifen erst in ein paar Jahren. Die wenigen kurzfristigen Umsetzungen übernimmt nicht das Ministerium, sondern es verweist hier unter anderem auf die zuständigen Träger. (Kommentar von Stefan Spieker)