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Berlin.Table
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Das Late-Night-Briefing aus der Hauptstadt
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#528
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19. März 2025
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Talk of the Town
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Annalena Baerbock im Herbst 2024 vor der UN-Generalversammlung
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Baerbocks neuer Job: Warum es hier um mehr geht als die Zukunft der Noch-Außenministerin
von
Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras und Horand Knaup
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Verlieren ist kein Spaß. Eine Wahl zu verlieren, erst recht nicht. Gerade eben noch mit wichtigem Amt unterwegs zu sein, um plötzlich die eigene Bedeutungslosigkeit vor Augen zu haben – wer sich nur kurz auf diese Situation einlässt, ahnt, wie schwer das für jeden sein muss. Dabei ist es die eigentliche Kunst und Kraft, die eine Demokratie ihren Verlierern abverlangt. Nicht die Sieger müssen eine gute Figur machen. Die Verlierer sind’s, auf die es ankommt.
Über das schwarze Loch, das sich plötzlich auftut, können viele berichten. Martin Schulz etwa oder Peer Steinbrück, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Hannelore Kraft. Sie alle wissen, wie sich der Phantomschmerz danach anfühlt. Deshalb ist es verständlich, dass jeder (und jede) sich überlegt, mit welchem neuen Amt das schwarze Loch umschifft werden könnte. Und nicht allen gelingt es, die Niederlage so vorbildhaft wegzustecken, wie es Armin Laschet getan hat. Schaut man auf die Bemühungen von Annalena Baerbock, ihre berufliche Zukunft neu zu gestalten, dann hat sich ein Eindruck festgesetzt: dass ihr Ego und ihr Geltungsdrang stärker sind als der Respekt vor einer Kollegin.
Der Grund: ihre Kandidatur für den Posten als Präsidentin der UN-Vollversammlung. Damit hat sie in letzter Minute die längst dafür vorgesehene Diplomatin Helga Schmid ausgebootet – und sich großen Ärger eingehandelt. Viele aktive und ehemalige Diplomaten verübeln ihr, dass sie Schmid aus purem Eigeninteresse beiseitegeschoben habe, obwohl diese längst für den Job in New York vorgesehen war. Der Sicherheitsexperte Carlo Masala etwa sagte Table.Briefings: “Helga Schmid ist eine der besten und erfahrensten Diplomatinnen, die Deutschland gegenwärtig hat. Dass sie Frau Baerbock weichen muss, ist kein Zeichen professioneller deutscher Diplomatie.” Die Politikwissenschaftlerin Claudia Major kommentierte den Vorgang so: “Die Art des Vorgehens, also die unerwartete Änderung dieser Personalie, auf den letzten Metern, ist irritierend und nicht nachvollziehbar.”
Auch Christoph Heusgen, Wolfgang Ischinger und Reinhard Bütikofer üben Kritik. Merkels früherer Chefdiplomat nennt den Vorgang “eine Unverschämtheit” gegenüber Schmid; der ehemalige Grünen-Chef Bütikofer und Ischinger sprechen von Selbstbedienung. Aktive Botschafterinnen und Mitarbeiter im Auswärtigen Amt halten sich mit öffentlichen Äußerungen zurück, aber schütteln hinter verschlossenen Türen den Kopf. Sie können kaum verstehen, warum Baerbock, die sich die Unterstützung von Frauen auf die Fahnen geschrieben hatte, ausgerechnet eine Frau auf diese Weise ausbootet. Bereits vor knapp neun Monaten war Schmid intern für den Posten nominiert worden, sie führte seit Wochen Gespräche in New York. Noch vor einer Woche wies die Internetseite der deutschen UN-Vertretung auf Schmid-Termine hin.
Noch heikler wird der Vorgang durch die Vorgeschichte. Viele Grüne, aber auch Baerbock selbst, gingen nach der Wahlniederlage zunächst davon aus, dass zwar Robert Habeck zur Seite würde treten müssen, die Außenministerin aber eine zentrale Figur bleiben werde. Also wurde früh lanciert, dass Baerbock die Fraktion übernehmen und Britta Haßelmann als Bundestagsvizepräsidentin kandidieren könnte. Dass Haßelmann freiwillig beiseitetreten würde, schien ausgemacht. Ebenso, dass die bisherige Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt als Ostdeutsche kein besonderes Anrecht mehr genieße, weil ja auch Baerbock schon länger in Brandenburg lebe. Allein: Haßelmann erfuhr von den Überlegungen aus der Zeitung – und stellte sich quer. So quer, dass es Baerbock auch nicht mehr half, als sie, wie zu hören ist, in einzelnen Landesverbänden offensiv um Unterstützung warb. Erst als das klar wurde und sie in ein offenes Rennen hätte gehen müssen, schrieb Baerbock einen Brief. Darin erklärte sie, sie strebe keine prominente Rolle in der Fraktion an, um sich mehr um ihre Familie zu kümmern.
Ob sie zu diesem Zeitpunkt schon wusste, dass es auch die Option New York geben könnte, ist nicht sicher. Aber in der Wahrnehmung vieler wirkt der Brief im Nachhinein besonders irritierend, weil unmittelbar darauf das Schmid-Manöver folgte. Doch so hart die Kritik jetzt ausfällt, im AA gibt es auch manche, die zwar nicht den Schritt verteidigen, aber die Schärfe der Kritik dahingehend interpretieren, dass mancher Baerbock “noch einen mitgeben” wolle. Unwahrscheinlich ist das nicht; Kritiker der Baerbock’schen Außenpolitik gibt es viele. Aber wirklich helfen kann ihr der Verweis auf die Gegner nicht. Aktuell setzt sich das Bild fest, dass sie vor allem zur Rettung der eigenen Haut handelt.
Mitgetragen haben die Entscheidung auch Noch-Kanzler Olaf Scholz und Wahrscheinlich-Kanzler Friedrich Merz. Schon vor Wochen hatte Merz bei Baerbock vorgefühlt, und dieser widersprach dem Beschluss der Bundesregierung dann auch nicht. Den Schaden hat gleichwohl vor allem die Noch-Außenministerin. Die zur Seite geschobene Schmid kann immerhin darauf zählen, dass sie ab jetzt noch mehr Solidarität genießen wird als bisher ohnehin schon. Allerdings ist sie seit zwanzig Jahren vor allem in internationalen Organisationen im Einsatz. Entsprechend wäre New York für sie die Krönung ihrer Karriere gewesen. Die Chance, als Ersatz etwas Adäquates zu finden, ist eher gering. Es sei denn, der nächste im Kanzleramt oder im AA käme auf die Idee, ihre Erfahrung jetzt erst recht für sich zu nutzen.
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News
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Prognose der Bundesregierung: 320.000 Wohnungen pro Jahr nötig. Weil der Bund seine Ziele auf dem Wohnungsmarkt deutlich verfehlt hat, bleibt der Neubau-Bedarf auch unter der nächsten Regierung hoch. Das zeigt eine Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die am Donnerstag vorgestellt wird und Table.Briefings vorliegt. Demnach braucht es für den Zeitraum 2023 bis 2030 jährlich etwa 320.000 Wohneinheiten. Berlin steht mit 23.000 an der Spitze, gefolgt von München (11.000), Hamburg (10.000) und Köln (5.000).
Die Bedarfe unterscheiden sich je nach Region stark. Den größten haben kreisfreie Großstädte mit durchschnittlich 45 Einheiten je 10.000 Einwohner, in dünn besiedelten ländlichen Kreisen sind es 30. Das BBSR empfiehlt, die in den Ballungsgebieten für den Wohnungsbau zur Verfügung stehenden Flächen systematisch zu ermitteln und zu “aktivieren”. Gleichzeitig weist das Institut darauf hin, dass es wie in den vergangenen Jahren “unvorhersehbare Ereignisse” geben könne, die sich auf die Nachfrage auswirken – etwa den starken Zuzug von Flüchtlingen.
Die auf dem Zensus von 2022 beruhende Prognose besteht aus vier Komponenten. Mit 160.000 Wohnungen pro Jahr macht der “demografische Zusatzbedarf” den größten Posten aus. Hier geht es etwa um einen erwarteten leichten Bevölkerungsanstieg sowie die Zunahme von kleineren Haushalten. Der sich aus dem Alter von Gebäuden ergebende “Ersatzbedarf” wird auf 110.000 geschätzt, der “Nachholbedarf” (60.000) bezieht sich auf die Lücke zwischen Bevölkerungsentwicklung und Bautätigkeit.
Davon abgezogen werden 10.000 Wohneinheiten pro Jahr, was sich durch den Leerstand in “nachfrageschwächeren Regionen” ergebe. 2022 standen demnach fast zwei Millionen Wohnungen leer, wobei rechnerisch laut Prognose nur rund die Hälfte davon kurzfristig bezugsfähig ist. Das BMWSB hat bereits im Januar eine Strategie zur sogenannten Leerstandsaktivierung vorgelegt, auf die sich auch das BBSR bezieht. Demnach könnte beispielsweise eine verbesserte ÖPNV-Anbindung dabei helfen, betroffene Regionen im Umfeld von Städten attraktiver zu machen. Okan Bellikli
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Ländlicher Raum: Warum sich nicht nur Landwirte abgehängt fühlen. Ein eigenes Ressort für den ländlichen Raum fordert die Vorsitzende des Sachverständigenrates Ländliche Entwicklung, Claudia Neu. Im Interview mit Table.Briefings begründet die Soziologie-Professorin ihren Vorschlag mit den Millionen von Menschen, die im ländlichen Raum lebten. Ein eigenes Ministerium könne “sich wesentlich stärker um deren Belange kümmern”. Denn nicht mehr die Landwirtschaft sei Träger des ländlichen Lebens. Vielmehr: “Mobilität, Klimawandel, Wirtschaft, Vereinsleben – all das sind wichtige Handlungsfelder.” Ein gutes Fünftel der Deutschen fühle sich “kulturell, wirtschaftlich und infrastrukturell benachteiligt, sechs Prozent sogar sehr stark”. Viele sähen ihren Lebensstil bedroht und fühlten sich kulturell abgehängt. Dabei seien keine Unterschiede zwischen Ost und West zu beobachten. Überall gebe es “eine starke Erwartung an den Leistungsstaat und eine funktionierende Daseinsvorsorge”. Neu: “Nur ist im ländlichen Raum das Gefühl inzwischen viel ausgeprägter, dass sich der Staat verabschiedet hat.”
Verlustängste gingen mit einer zunehmenden Staatsverachtung einher: “Weil der Staat angeblich nichts mehr leistet, fühlt man auch selber keine Verpflichtung mehr, sich einzubringen und zu engagieren.” Die AfD greife diese Sorgen auf und kleide sie in Worte. Für Neu sind die Rechtsnationalen längst keine Protestpartei mehr, im Gegenteil: “Die AfD wird wegen und nicht trotz ihrer Radikalität gewählt.” Eine regional schwierige ökonomische Lage erleichtere der Partei das Geschäft, sie habe es dort schwer, wo die wirtschaftliche Lage gut ist. Zugleich gebe es auf dem Land ein großes Bedürfnis nach Gemeinschaft – das sei manchmal allerdings auch eine Art Selbstbeschwörung, “die auch der Abgrenzung zur Stadt dient”. Wo Neu die Herausforderungen für die Grünen im ländlichen Raum verortet, lesen Sie ohne Zugangsbeschränkungen im Interview. Horand Knaup
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Wir sind die Weitblick-für-die-Pflege-Versicherung.
In der Privaten Pflegeversicherung fließt der größte Teil der Beiträge in eine stabile Nachhaltigkeitsreserve. Dieses Geld legen wir am Kapitalmarkt an. Mit den Rücklagen und ihren Zinserträgen können wir die gesetzlichen Pflegeleistungen für unsere Versicherten komplett selbst tragen – ganz ohne Steuerzuschüsse. (mehr auf pkv.de)
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Rüstungsinitiative: Was Ursula von der Leyen plant. Die EU-Kommission will mit ihrer Rüstungsinitiative europäische Hersteller unterstützen. Auftragnehmer des 150-Milliarden-Euro-Programms müssen in der EU, dem Europäischen Wirtschaftsraum oder der Ukraine beheimatet sein, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Gesetzentwurf hervorgeht. Ausnahmen sind zwar möglich, aber an harte Bedingungen geknüpft. Welche Bedingungen das sind und weshalb das kreditfinanzierte Instrument nicht für alle Mitgliedstaaten interessant ist, lesen Sie im Europe.Table. János Allenbach-Ammann
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Ukraine-Krieg: Chinesische Söldner kämpfen auf russischer Seite. Hunderte soll es geben, einer davon sprach mit Table.Briefings. Er sei auf eigene Faust nach Russland gereist und kämpfe jetzt in einer Einheit mit anderen Chinesen und Nordkoreanern. Viele hätten eine romantisierte Vorstellung davon, warum sie das tun: Es gehe darum, Russland zu verteidigen, damit die Nato danach nicht China angreifen könne. In chinesischen sozialen Netzwerken berichten Söldner von schlechter Führung, Ausrüstung und Misshandlung durch russische Vorgesetzte. Diese würden zudem viele Chinesen zwingen, auch nach Vertragsablauf zu bleiben. Mehr dazu lesen Sie im China.Table.
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Zukunft der Chemie-Industrie: Klimaneutralität wird “Jahrhundertaufgabe”. Die Dekarbonisierung der Chemie-Industrie wird Jahrzehnte dauern, große Strukturveränderungen bringen und massive staatliche Unterstützung benötigen. Bei Ersatzrohstoffen wie Biomasse und Wasserstoff gibt es Knappheiten und Konkurrenz mit anderen Sektoren. Der Industriezweig braucht bei Infrastruktur, staatlicher Förderung und Wasserstoffimporten schnell Klarheit, wie zwei neue Studien zeigen. Selbst im besten Fall wird die Chemie-Industrie 2045 wahrscheinlich noch Rest-Emissionen haben, die in anderen Bereichen kompensiert werden müssten. Welche Wachstumschancen der BDI trotzdem sieht, lesen Sie im Climate.Table. Nico Beckert
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Forschung: Hochschulmanager fordern Reform des Drittmittelsystems. Für eine deutliche Erhöhung der sogenannten Programmpauschalen plädieren der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Walter Rosenthal, und der Vizepräsident für Forschung, Georg Krausch. Die Pauschalen – dabei handelt es sich um Zuschüsse für indirekte, mit Drittmittelförderung verbundene Kosten – sollten bis 2035 “auf realistische 40 bis 50 Prozent” angehoben werden, schreiben sie in einem Beitrag für die Table.Briefings-Serie Forschung vordenken für 2035. Die Programmpauschale der Deutschen Forschungsgemeinschaft liegt derzeit bei 22 Prozent. Die DFG hält 30 Prozent für erforderlich. Wo Rosenthal und Krausch außerdem Potenzial für Bürokratieabbau sehen, lesen Sie im Research.Table. Tim Gabel
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Standpunkt: Mehr Einsatz für eine europäische Wasserstoffzukunft. Um sich die nötige Energie- und Technologiesouveränität zu sichern, sollte die neue Bundesregierung zwei Fachleuten zufolge auf Wasserstoff setzen – und das möglichst im europäischen Verbund. “Die nächste Legislaturperiode ist das entscheidende Zeitfenster”, schreiben Kerstin Andreae (BDEW) und Bernd Weber (Epico) in einem Standpunkt für Table.Briefings. Bisher bleibe Europa hinter den eigenen Ambitionen zurück, eine überkomplexe Regulierung und allzu strenge Vorgaben etwa für grünen Wasserstoff erschwerten den Hochlauf. Wegen der hohen Nachfrage im eigenen Land komme Deutschland bei der Infrastruktur- und Marktentwicklung eine Schlüsselrolle zu. Das geplante nationale Wasserstoffkernnetz stelle einen Meilenstein dar und biete eine tragfähige Basis für den Wasserstofftransport in Europa. Wie eine strategisch ausgerichtete europäische Wasserstoffagenda aussehen könnte, lesen Sie hier. Horand Knaup
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Private Altersvorsorge: Bankenverbände fordern Reform. In einem offenen Brief an die Koalitionsverhandler sprechen sich 16 Verbände und Unternehmen für die Einführung eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots aus. Zu den Unterzeichnern des Schreibens, das Table.Briefings vorliegt und am Donnerstag verschickt werden soll, gehören der Bankenverband, der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Sparkassen- und Giroverband. Bestandteile des Vorschlags sind Steuerfreiheit in der Einzahlphase, Zulagen für Kinder sowie die Möglichkeit, in Aktien, Fonds und ETFs anzulegen. Wenn durch das Konzept ein größerer Anteil des Geldvermögens in den Kapitalmarkt fließe, stehe es auch für notwendige Zukunftsinvestitionen zur Verfügung, heißt es. Ein vom Staat bezuschusstes privates Altersvorsorgedepot hatte auch Christian Lindner als Finanzminister geplant. Okan Bellikli
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Table.Today Podcast
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Das geplante Sondervermögen für die Infrastruktur wird nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft heiß debattiert. Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, fürchtet, dass das Sondervermögen zur Reformbremse werden könnte. Helene Bubrowski hat mit ihm gesprochen und ihn gefragt, was aus seiner Sicht passieren muss, damit die 500 Milliarden Euro nicht wirkungslos verpuffen. Das Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier.
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Table.Documents
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Prognose des BBSR zum Wohnungsbedarf
Forderungen der ostdeutschen Regierungschefs an die Koalitionsverhandler
Offener Brief von Bankenverbänden zur privaten Altersvorsorge
Gemeinsames Positionspapier von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV), Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV), Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) und Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA): Partnerschaftliche Lösungen in der Gesundheitsversorgung
Auswertung des Lobbyregisters durch Lobbycontrol
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Heads
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Andrea Lindholz soll Bundestagsvizepräsidentin für die CSU werden. Das erfuhr Table.Briefings aus Parteikreisen. Die 54-jährige Juristin vertritt seit 2013 den Wahlkreis Aschaffenburg im Bundestag. Sie wird auch von CDU-Chef Friedrich Merz geschätzt, nicht zuletzt aufgrund ihres Umgangs mit dem Messerangriff in ihrer Heimat, bei dem im Januar zwei Menschen getötet wurden. Lindholz galt auch als Kandidatin für das Innen- oder Justizministerium. Diese Themen verantwortete sie zuletzt als stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Außerdem ist sie als Obfrau im Parlamentarischen Kontrollgremium für die Überwachung der Geheimdienste zuständig. Maximilian Stascheit
Jens Teschke (56) leitet ab dem 1. April 2025 die politische Kommunikation des Immobiliendienstleisters ista SE in Berlin. In dieser Rolle vertritt er die Interessen des Unternehmens in der Politik. Zuvor war der ehemalige Redakteur der Deutschen Welle Sprecher des Bundesinnenministeriums und des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Abteilungsleiter für Strategie und Kommunikation beim Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) sowie Head of Berlin Office bei der Düsseldorfer Kommunikationsberatung DZ-CON. In seiner neuen Funktion als Head of Public Affairs berichtet Teschke direkt an ista-CEO Hagen Lessing.
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Best of Table
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Europe.Table: Worauf es bei der Weiterbildung ankommt. Mit der Union of Skills will die EU besonders benachteiligte Bürger erreichen. Viele von ihnen haben schon Kompetenzen, die nur nicht formal zertifiziert sind. Welche Lösungen die Bertelsmann-Stiftung vorschlägt, lesen Sie hier.
Climate.Table: Klimaklage gegen RWE. Zwei Tage lang versuchte das OLG Hamm, eine große Frage zu klären: Wie groß ist das Flutrisiko für das Haus von Saúl Luciano Lliuya in Peru? Ein Urteil soll im April fallen. Warum der Fall zeigt, wie sehr Klimaklagen auf die Wissenschaft angewiesen sind, lesen Sie hier.
Research.Table: US-Gesinnungsprüfung bei Forschungsprojekten. Mit US-Geld sollen keine “woken” Projekte gefördert werden, lautet die Devise der Trump-Regierung. Wie Behörden international Druck auf Wissenschaftler machen, lesen Sie hier.
Research.Table: Französische Elite-Pläne. Der Präsident der französischen Forschungsorganisation CNRS steht in der Kritik. Er will bestimmte Institutionen mehr fördern als andere. Worum es geht, lesen Sie hier.
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Must-Reads
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Stern: Ost-MPs stellen Forderungen. Die sechs Ministerpräsidenten (inklusive Berlin) fordern eine “angemessene Vertretung” ihrer Länder in der neuen Bundesregierung. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben sie zudem, es müsse weiter einen Ostbeauftragten mit Kabinettsrang im Kanzleramt geben. Aus der Union hatte es zuletzt Forderungen gegeben, das Amt abzuschaffen. (“Ost-Länder drängen auf Minister im Bundeskabinett”)
FAZ: Unionsfrauen wollen Parität in Spitzenämtern. Dabei gehe um Kabinettsposten, Fraktions- und Ausschussvorsitze sowie Sprecherämter, “aber auch um die Repräsentanz in Gremien, beispielsweise im Rundfunkrat”, sagte Mechthild Heil, Vorsitzende der Frauen in der Unionsfraktion. (“Sie wollen jedes zweite Amt”)
SZ: Erdoğan lässt Gegner festnehmen. Die türkische Regierung wirft Istanbuls Oberbürgermeister Ekrem İmamoğlu Korruption und Kontakt zur verbotenen PKK vor. Trotzdem soll er am Sonntag zum Präsidentschaftskandidaten der Opposition nominiert werden. Demonstrationen sind bis dahin verboten. Auch rund 100 weitere Personen wurden festgenommen. (“Ein 54-sekündiges Video, dann wird İmamoğlu abgeführt”)
DLF Kultur: Konservativ-rechte Buchmesse geplant. Die Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen will im November in Halle eine neue Messe namens “Seitenwechsel” ausrichten. Sie soll ein konservatives bis rechtes Publikum ansprechen. Medienpartner sind Kontrafunk und Tichys Einblick. (“Buchhändlerin aus dem Umfeld der Neuen Rechten plant Buchmesse”)
TSP: Appell gegen Bahn-Zerschlagung. Die Union will laut Wahlprogramm Infrastruktur- und Transportbereich “stärker als bisher” trennen. In einem an die Verhandler gerichteten Papier sprechen sich Betriebsräte, Gewerkschaften und Unternehmen dagegen aus. Öffentliche Aufträge dürften nicht allein auf den niedrigsten Preis abzielen – wie dies gängige Praxis in der Bahnbranche sei. (“Zerschlagung der Bahn?”)
Badische Zeitung: AfD-Fußballer kamen “nur fürs Mannschaftsfoto”. Johannes Fechner (SPD), Mitglied des FC Bundestag, will trotz Gerichtsentscheidung keine AfDler aufnehmen. Das seien “schlechte Fußballer und die sind immer schlechter Laune und mosern nur rum”. In der Vergangenheit sei nur einer “ab und zu mal” beim Training gewesen, die meisten seien nur fürs Mannschaftsfoto zu Saisonbeginn gekommen. (“,Die AfDler sind schlechte Fußballer'”)
Nicht überlesen!
Surplus: Internationaler Blick auf Deutschland. Zwei Bloomberg-Korrespondenten haben ein Buch über die Lage im Land geschrieben. Während in den USA der Einfluss von Elon Musk offensichtlich sei, seien die reichen Deutschen “außer Sichtweite”. Als Gegenentwurf zu AfD-Vorstellungen empfehlen sie eine “breitere, positive, inkludierende Form der nationalen Gemeinschaft”. (“Es ist bemerkenswert, dass die Deutschen diese Wirtschaftsskandale hinnehmen”)
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Schlagzeilen von morgen
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Meistgelesenes von heute
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Interviews von morgen
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Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Martin Burkert, Vorsitzender der EVG: Infrastruktur bei der Bahn
7:15 Uhr: Manfred Weber, MdEP (CSU): EU-Gipfel in Brüssel
8:10 Uhr: Ron Prosor, israelischer Botschafter: Bruch der Waffenruhe in Gaza
ZDF
6:35 Uhr: Cihan Sinanoğlu, DeZIM-Institut: Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
7:10 Uhr: Kai Wegner, Regierender Bürgermeister Berlin (CDU): Finanzpaket
8:10 Uhr: Luc Frieden, Premierminister Luxemburg: EU-Gipfel
8:35 Uhr: Ulrike Scharf, bayerische Familien-und Arbeitsministerin (CSU)/Frank Werneke, Verdi-Vorsitzender: Wochenarbeitszeit
rbb24-Inforadio
7:05 Uhr: Markus Ferber, MdEP (CSU): Migration und Ukraine beim EU-Gipfel
7:25 Uhr: Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK: Bedeutung der Sondervermögen für den sozialen Bereich
9:05 Uhr: Aydan Özoguz, MdB (SPD): Festnahme von Ekrem İmamoğlu
phoenix
9:05 Uhr: Christoph Heusgen, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz: Sondergipfel zum EU-Finanzierungsplan zur Aufrüstung
n-tv Frühstart
7:30 Uhr: Christian Dürr, FDP-Fraktionsvorsitzender: Schuldenpaket und Zukunft der FDP
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Time.Table
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EU-Gipfel: Die Staats- und Regierungschefs der EU beraten über Aufrüstungspläne und die weitere Ukraine-Unterstützung. Mit Olaf Scholz. Brüssel, 20. bis 21. März
Europarat: Konferenz der Parlamentspräsidenten der Mitgliedsstaaten. Straßburg, 20. bis 21. März
Ukraine: Konferenz von Militärexperten zu französisch-britischen Plänen für den möglichen Einsatz einer Friedenstruppe. London
BMK: 3. Bildungsministerkonferenz in Berlin, 20. bis 21. März
Nachhaltigkeit: Sustainability Transformation Conference 2025. dbb Forum Berlin, 9 Uhr. Programm
Forschung: Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors 2025. DeZim-Institut, 10 Uhr. Weitere Informationen
Berlin 2035: Die SPD Berlin präsentiert ihre Kampagne zum Ideenwettbewerb für ein Zukunftsprogramm. Mit Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel. Info-Stand an der Tauentzienstraße, 16 Uhr
Female Futures: Warum Liebe politisch ist – Şeyda Kurt und Shila Behjat sprechen über Visionen einer feministischen Politik. Körber-Forum, 19 Uhr. Weitere Informationen
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Geburtstage von morgen
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Bernd Heinze, Botschafter in Turkmenistan, 65
Chantal Kopf, MdB (Grüne), 30
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Nachttisch
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Unser Tipp führt Sie heute nach Wien. Um das Jahr 1900 war die Stadt die intellektuelle Metropole schlechthin. Namen wie Sigmund Freud, Karl Kraus und Gustav Klimt wurden über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Was und wer noch alles diese Zeit und damit zum Teil auch die Geschichte Europas oder sogar der Welt prägte, zeigt dieses “lexikale Sammelsurium” mit vielen auf Fotos basierenden Illustrationen. Okan Bellikli
Martin Czapka: Wien 1900 | Amalthea
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Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben János Allenbach-Ammann, Nico Beckert, Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Tim Gabel, Horand Knaup, Carli Bess Kutschera, Marit Niederhausen und Maximilian Stascheit mitgewirkt.
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.
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Berlin.Table Redaktion
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