Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

  • Schuldenbremse: CDU sendet zwei Botschaften an Habeck
  • Merz in Jerusalem: Volle Unterstützung für Netanjahu
  • Wehrdienst: Högl fordert Debatte im Bundestag
  • Wiederholungswahl: Grüne müssen Posten neu besetzen
  • Wegen Tirade gegen Nato: Scholz kritisiert Trump
  • MSC: Heusgen setzt auf starke Uno
  • Kindergrundsicherung: Richter kritisiert Hürden für Familien
  • Afrika: Fachkräfteanwerbung stockt
  • Lebensmittel: Ikea reduziert Verschwendung mit KI
  • Bauernproteste: Brüssel prescht vor
  • Frankreich: Regierungsumbau in Paris
  • Hochschulpolitik: Gibt es ein Neutralitätsgebot?
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

Plus 1,3 für die CDU, minus 1,2 für die SPD – das sind noch die stärksten Ausschläge bei der Teilwiederholung der Bundestagswahl in der Hauptstadt. Alle anderen Veränderungen des Sonntags überschreiten kaum den Promillebereich. An den Kräfteverhältnissen im Bundestag hat sich nichts geändert. Und dazu ist das Parlament noch um einen Sitz kleiner geworden. Nichts gewesen außer Spesen? Nicht ganz. Denn es gibt kleine Kollateralphänomene des Wahlrechts, die es in sich haben. Die Grünen, die als einzige Ampel-Partei zulegen konnten, verlieren ebenso wie SPD, FDP und Linke ein Berliner Mandat. Und dafür sollen nun drei Politikerinnen aus NRW, Hessen und Niedersachsen nachrücken, die sich das 2021 vorstellen konnten, aber mittlerweile gar nicht mehr so recht wollen. Vielleicht, weil ihre Lebensplanung sich verändert hat; vielleicht aber auch, weil ihre politischen Vorstellungen sich wie im Fall der Linken Christine Buchholz nicht mehr vereinbaren lassen mit dem Kurs einer Fraktion, die es inzwischen zu allem Überfluss so nicht mehr gibt. 

Hinzukommt, dass die Veränderungen, schaut man auf ganz Berlin, zwar gering sind. Schaut man sich die Verschiebungen aber nur bezogen auf jene 455 Wahlbezirke an, in denen neu gewählt wurde, dann sind sie gewaltig. SPD und FDP verlieren heftig – die einen ein Drittel, die anderen fast zwei Drittel ihres Stimmanteils. Die CDU erlebt einen Aufschwung. Und die AfD gewinnt 5,6 Prozentpunkte hinzu und kann sich damit fast verdoppeln. Nur gut 200 000 Berlinerinnen und Berliner haben am Sonntag ihre Stimme abgegeben. Aber ihre Botschaft ist deutlicher als es viele in der Ampel so wohl erwartet haben.  

Wir vom Berlin.Table grüßen Sie herzlich!

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Markus Bickel, Stefan Braun, Annette Bruhns, Helene Bubrowski, Julia Dahm, Damir Fras, Viktor Funk, Till Hoppe, David Renke, Daniel Schmidthäussler und Sven Siebert mitgewirkt.

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Schuldenbremse: CDU sendet zwei Botschaften an Habeck

Schuldenbremse: CDU sendet zwei Botschaften an Habeck. Die CDU bleibt uneins im Umgang mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seinem Ruf nach einer Reform der Schuldenbremse. Am Montag bekräftigte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner seine Forderung, die Schuldenbremse im Grundgesetz zu reformieren. “Klar ist doch, dass wir Investitionen in die Zukunftsthemen brauchen”, sagte Wegner bei einer Pressekonferenz mit Robert Habeck im Roten Rathaus. “Deshalb brauchen wir eine Reform der Schuldenbremse für Zukunftsinvestitionen.” In diesem Punkt stimmt er mit Habeck überein, der ebenfalls für eine Reform eintritt, auch wenn Habeck weiß, dass es in der Ampel wenig realistisch ist. Wegner betont, dass es für die Wärmewende und die Dekarbonisierung der Wirtschaft Investitionen in die Netze brauche, die aus einem normalen Landes- oder Bundeshaushalt nicht zu begleichen seien.

Jens Spahn und Julia Klöckner sehen das ganz anders. In einem Brief an Habeck äußern die beiden Unionswirtschaftspolitiker zwar ihre deutliche Sorge über die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, sehen aber die Lösung nicht in der Lockerung der Schuldenbremse. Stattdessen schlagen sie – wie zuvor Friedrich Merz gegenüber Olaf Scholz – zwölf Maßnahmen vor, darunter die Begrenzung der Sozialabgaben bei 40 Prozent des Bruttoarbeitslohns. Außerdem beklagen beide, dass Habeck die Einladungen ihrer Arbeitsgruppe Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren nicht angenommen habe. Aus Habecks Umfeld wird das bestätigt. “Das irritiert uns”, schreiben Spahn und Klöckner an Habeck, “denn öffentlich werden Sie nicht müde, die Opposition zur Zusammenarbeit aufzurufen”. Beide bekräftigen in dem Brief ihr Interesse an einem Gespräch.

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  • Robert Habeck
  • Schuldenbremse
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Merz in Jerusalem: Volle Unterstützung für Netanjahu

Friedrich Merz und Benjamin Netanjahu am Montag in Jerusalem.

Merz in Jerusalem: Volle Unterstützung für Netanjahu. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat bei seinem Besuch in Israel großes Verständnis gezeigt für das Ziel der israelischen Regierung, den Krieg gegen die Hamas mit voller Härte zu Ende zu führen. Merz sagte in Jerusalem: “Wichtig ist, dass die israelische Armee jetzt Erfolg hat in der wirklichen Zerstörung der Hamas.” Merz betonte, er habe mit Netanjahu über die humanitäre Lage der Flüchtlinge gesprochen. “Mein Eindruck ist, dass die israelische Regierung und die israelische Armee alles tun, um die Zivilbevölkerung zu schützen.” Die Menschen würden gewarnt vor militärischen Einsätzen, per Telefon, per Flugblatt. Aber wahr sei auch: Es gebe zivile Opfer. Es werde auch weiter zivile Opfer geben. Trotzdem sei das Ziel, den Hamas-Terror zu beenden, sehr verständlich. “Ich habe dem israelischen Premier gesagt, dass ich das voll und ganz unterstütze und voll und ganz verstehe, dass die israelische Regierung und die israelische Armee diesen Weg gehen. Sie müssen jetzt wirklich den Terror besiegen.”

  • Benjamin Netanjahu
  • Friedrich Merz
  • Gaza-Krieg
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Wehrpflicht: Högl fordert Debatte im Bundestag

Wehrdienst: Högl fordert Debatte im Bundestag. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, möchte im Parlament über die Wiedereinführung eines Wehrdienstes diskutieren und wirbt für einen Bürgerrat als Plattform der Debatte. “Das Thema gehört in den Bundestag und in die Mitte unserer Gesellschaft. Ein Bürgerrat verbindet beides vortrefflich. Er ist wie geschaffen dafür und könnte Bewegung in die Debatte bringen”, schreibt Högl in einem Gastbeitrag für Table.Media. 

Die SPD-Politikerin will aber auch freiwilliges Engagement fördern. Sie plädiert dafür, sich zugleich intensiver mit der Frage zu beschäftigen, wie freiwillige Dienste – nicht nur in der Bundeswehr – attraktiver gemacht werden könnten. “Ich bin überzeugt, dass sich jede und jeder eine Zeitlang für unsere Gesellschaft engagieren sollte”, schreibt Högl. Ein solches Engagement wäre bei der Bundeswehr denkbar, aber auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Soziales, Kultur und Umwelt. “Das würde jedem und jeder Einzelnen guttun, es würde Horizonte erweitern, Perspektiven öffnen, Verantwortung stärken”, so Högl. Hier seien längst nicht alle Mittel ausgeschöpft, um freiwilliges Engagement zu fördern.

Mit dem Gastbeitrag von Eva Högl startet Table.Media eine Debatte über eine mögliche Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. Die Beiträge erscheinen in den kommenden Wochen im Security-Briefing und auf table.media/security.

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  • Bürgerrat
  • Wehrbeauftragte
  • Wehrpflicht
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Presseschau von morgen

Rüstungsschulden + DAVA + Berliner SPD

SZ: Rot und Schwarz für höhere Verschuldung für Verteidigung. Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter kann sich eine Erhöhung des Bundeswehr-Sondervermögens auf bis zu 300 Milliarden vorstellen. Der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz plädiert dafür, die Verteidigungs- und Zivilschutzausgaben dauerhaft von der Schuldenbremse auszunehmen. (“Noch mehr Geld für die Verteidigung”, Seite 1)

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FAZ: DAVA will nicht immer über Erdoğan sprechen. Fatih Zingal, Europawahl-Spitzenkandidat der neuen Partei DAVA,  sagt im Interview auf die Frage nach seiner Erdoğan-Nähe, er kenne sich mit türkeipolitischen Themen aus. Seine Partei wolle sich aber mit den Problemen von Menschen befassen, die in Deutschland ausgegrenzt werden “und nicht davon ablenken, indem wir immer über Herrn Erdoğan sprechen.” (Wir sind nicht der verlängerte Arm von Erdoğan”, Seite 4)

Spiegel: Ein drittes Duo bewirbt sich um SPD-Vorsitz in Berlin. Jana Bertels und Kian Niroomand wollen den Vorsitz der Berliner SPD übernehmen. Zuvor hatten bereits Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel ihre Kandidatur angekündigt. Bei den Berliner Genossen heiße es außerdem, der amtierende Landesvorsitzende Raed Saleh wolle im Duo mit Luise Lehmann antreten. Franziska Giffey tritt nicht wieder an. (“Mehrere Duos bewerben sich um Vorsitz der Berliner SPD”)

Nicht überlesen!

Stern: Was, wenn die eigenen Kinder AfD wählen? Diese Frage stellt sich eine Stern-Autorin angesichts der politischen Verortung ihres heranwachsenden Sohnes. Und sie liefert eine Erklärung: Der Podcast “Hoss und Hopf” scheint die Quelle für rechtes Gedankengut sein. Kiarash Hossainpour und Philip Hopf verbreiteten meist unwidersprochen populistische Theorien und Fake News, geteilt von Hunderttausenden jugendlichen Fans. (“Einer der erfolgreichsten Podcasts impft unsere Kinder mit radikalem Gedankengut – und keiner kriegt’s mit”, 11.2.2024)

Wiederholungswahl: Grüne müssen Posten neu besetzen

Wiederholungswahl: Grüne müssen Posten neu besetzen. Bei der Wiederholungswahl in Berlin hat die bildungs- und forschungspolitische Sprecherin der Grünen, Nina Stahr, ihr Bundestagsmandat verloren. Grund dafür ist die geringe Wahlbeteiligung. Deswegen muss der Berliner Landesverband ein Mandat an Nordrhein-Westfalen abgeben. Für Stahr rückt Franziska Krumwiede-Steiner aus Mülheim an der Ruhr nach. “Es ist eingetreten, was wir alle befürchtet haben: Trotz des starken grünen Wahlergebnisses hat es am Ende für Nina Stahr nicht gereicht”, sagte Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann zu Table.Media. Über die künftige Arbeitsverteilung wolle die Fraktion “zeitnah” beraten.

Der Wechsel im Bundestag löst allerdings ein Problem im Berliner Landesverband der Grünen. Stahr war im Dezember gemeinsam mit Philmon Ghirmai zu dessen Vorsitzenden gewählt worden, nachdem die Realo-Kandidatin Tanja Prinz gescheitert war. Das war allerdings nur eine Übergangslösung, da die Satzung eine Trennung von Amt und Mandat vorsieht. Jetzt könnte Stahr Landesvorsitzende bleiben. Warum ihr Ausscheiden selbst von der Konkurrenz bedauert wird, lesen Sie in der Analyse von Maximilian Stascheit.

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Wegen Tirade gegen Nato: Scholz kritisiert Trump

Wegen Tirade gegen Nato: Scholz kritisiert Trump. Olaf Scholz hat die Äußerungen von Donald Trump zur Nato in scharfem Ton zurückgewiesen: “Jegliche Relativierung der Beistandsgarantie ist unverantwortlich und gefährlich”, sagte er beim Antrittsbesuch des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk in Berlin. “Niemand darf mit Europas Sicherheit spielen oder dealen.” Trump hatte erklärt, er wolle Nato-Staaten bei einem Angriff Russlands nicht beistehen, wenn diese nicht zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. Gleichwohl kündigte Scholz an, dass Deutschland in diesem Jahr “und für alle Zeit” den Zwei-Prozent-Wert erreichen und damit die höchsten Verteidigungsausgaben in Europa haben werde. Und Deutschland stehe uneingeschränkt zur Beistandsgarantie, so der Kanzler: “Die Sicherheit Polens ist auch unsere Sicherheit.”

Zuvor hatte Tusk in Paris Emmanuel Macron getroffen. Deutschland, Polen und Frankreich wollen das Weimarer Dreieck wiederbeleben. Es gehe darum, binnen Monaten die gemeinsame Luftabwehr zu stärken und die Produktion von Munition hochzufahren, sagte Tusk in Paris. Es gebe “keine Gründe, dass die Europäische Union nicht die gleiche militärische Kraft haben kann wie Russland”. Welche Folgen eine zweite Amtszeit Trumps für Deutschland und Europa hätte, lesen Sie hier.

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Heusgen setzt auf starke Uno

MSC: Heusgen setzt auf starke Uno. UN-Generalsekretär Antonio Guterres wird am Freitag die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) eröffnen. MSC-Chef Christoph Heusgen sagte am Montag in Berlin, dass die Welt ohne die Vereinten Nationen “nicht überleben” könne und bezeichnete die 60. Sicherheitskonferenz als “diverseste aller Zeiten”: Von 250 Sprecherinnen und Sprechern seien die Hälfte Frauen, 70 kämen aus Staaten des sogenannten Globalen Südens. Heusgen äußerte die Hoffnung, dass Israels Präsident Jitzchak Herzog und der palästinensische Ministerpräsident Mohammad Shtayyeh am Rande der Konferenz zusammenkommen könnten. Um Fortschritte bei der Freilassung von mehr als einhundert israelischen Geiseln in den Händen der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen zu erreichen, wird auch der Regierungschef Katars, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, nach München reisen. Heusgen betonte seine Hoffnung auf eine diplomatische Lösung nicht nur des Nahostkonflikts “auf der Grundlage der Stärke des Rechts”. Mehr zur MSC lesen Sie hier.

  • Münchner Sicherheitskonferenz 2024
  • Sicherheitspolitik
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Kindergrundsicherung: Richter kritisiert Hürden für Familien

Kindergrundsicherung: Richter kritisiert Hürden für Familien. Der scheidende Präsident des Bundessozialgerichts geht davon aus, dass die Kindergrundsicherung zu vielen Rechtsfragen führen wird. Im schlimmsten Fall müssten Eltern drei unterschiedliche Rechtswege beschreiten, “um irgendwo, irgendwann, irgendwie zu ihrem Recht zu kommen”, sagte Rainer Schlegel zu Table.Media. Hintergrund sind Schnittstellen zu anderen Sozialleistungen. Das kann dazu führen, dass je nachdem Finanz-, Verwaltungs- oder Sozialgerichte zuständig sind. Als verwirrend stuft Schlegel auch die Einführung neuer Begriffe wie “Familiengemeinschaft” ein, bei denen der Unterschied zu bestehenden Begriffen wie “Bedarfsgemeinschaft” auf den ersten Blick nicht klar sei. Für Familien werde es dadurch insgesamt schwieriger, nicht einfacher. Wo der Richter sonst noch Änderungsbedarf in der Arbeits- und Sozialpolitik sieht, lesen Sie im Interview von Okan Bellikli.

  • Kindergrundsicherung
  • Sozialpolitik
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Afrika: Fachkräfteanwerbung stockt

Gesuchte Fachkräfte: Eine Studentin prüft Solarpanels auf dem Dach einer Ausbildungseinrichtung für Solartechniker und Energieauditoren an der Strathmore University, Nairobi.

Afrika: Fachkräfteanwerbung stockt. Langes Warten auf Visa und hohe bürokratische Hürden lassen Unternehmen bei der Anwerbung zögern. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der OECD. Das Auswärtige Amt versucht zwar, mit einem “Aktionsplan Visabeschleunigung” gegenzusteuern. Vor zwei Wochen hatte Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem Besuch in Kenia außerdem den Abschluss eines Migrationsabkommens bis Sommer in Aussicht gestellt. Auch Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze hatte Ende vergangener Woche in Nigeria ein Migrationszentrum eröffnet, das über legale Migrationswege nach Deutschland informieren soll. Doch bislang werben nur wenige Unternehmen Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern an. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von David Renke im Africa.Table.

  • Afrika
  • Fachkräfteeinwanderung

Lebensmittel: Ikea reduziert Verschwendung mit KI

Lebensmittel: Ikea reduziert Verschwendung mit KI. Mit dem Ziel, den Biomüll zu halbieren, hat Ikea Deutschland laut eigenen Angaben eine KI-gestützte Waage namens “Waste Watcher” eingeführt. “Am Anfang muss der Mitarbeiter ihr noch helfen und eintippen, was er da jetzt reingeworfen hat”, sagte Food Managerin Tanja Schramm zu Table.Media. Mit der Zeit erkenne die KI das selbst an den gespeicherten Bildern. Das Ziel sei erreicht worden, wobei die Einführung von durchsichtigen Tonnen dafür auch wichtig war. Denn: Die “Awareness” der Mitarbeitenden sei der “echte Game-Changer” gewesen, sagt Schramm. Ikea wolle bis 2030 seinen gesamten CO₂-Fußabdruck halbieren. “Dazu gehört, Fleisch zu ersetzen – und zwar gerade bei den Produkten, die die Menschen kennen und mögen.” Wie der Plantbullar zunehmend den Köttbullar verdrängt, erzählt Schramm im Agrifood.Table-Interview von Annette Bruhns.

  • Abfall
  • Ernährung
  • Künstliche Intelligenz
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Bauernproteste: Brüssel prescht vor

Bauernproteste: Brüssel prescht vor. Wegen der anhaltenden Bauernproteste in vielen europäischen Ländern will die EU-Kommission kurzfristig den Verwaltungsaufwand für die Landwirtschaft reduzieren. In einem internen Schreiben, das in Brüssel kursiert, schlägt EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski vor, Sanktionen für Verstöße gegen Umweltregeln zeitweise auszusetzen. Juristisch stehen die Vorschläge aber auf wackligen Füßen, wie Agrarrechtler José Martinez im Agrifood.Table erklärt.

Dagegen warnt die Monopolkommission in Deutschland vor voreiligen Schritten. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte das unabhängige Beratungsgremium im Januar damit beauftragt, die Machtverhältnisse zwischen Bauern und Einzelhandel zu überprüfen. In einem ersten Papier dazu räumen die Experten “Anzeichen” von Wettbewerbsproblemen ein, mahnen aber an: Eingriffe in die Agrarmärkte sollten “behutsam” bleiben.

  • Europäische Kommission

Aus den Professional Briefings

Europe.Table: Umbau der Regierung in Paris. Weil in der Regierung von Frankreichs neuem Premierminister Gabriel Attal das Ministerium für die Energiewende wegfällt, kommt es zu einer Neuorganisation. Welche Ressorts betroffen sind, lesen Sie hier.

Security.Table: Spatenstich für Rheinmetall-Werk. Der Rüstungshersteller will in seiner neuen Fabrik im niedersächsischen Unterlüß Artilleriemunition herstellen, wie sie vor allem die ukrainische Armee derzeit benötigt. Wann die ersten Geschosse ausgeliefert werden sollen, lesen Sie hier.

Research.Table: Hochschulen und die Neutralitätsfrage. Ukraine-Krieg, Rechtsextremismus, Antisemitismus: Immer häufiger werden Hochschulleitungen aufgefordert, sich politisch zu positionieren. Ob es tatsächlich ein Neutralitätsgebot gibt, lesen Sie hier.

China.Table: Kampfansage an deutsche Autobauer. Der chinesische Elektro-Autohersteller Li Auto will mehr Elektrofahrzeuge im Premiumsegment verkaufen als Mercedes, BMW, Audi und Volkswagen. Weshalb das gelingen könnte, lesen Sie hier.

Morgeninterviews am 13. Februar

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Ulrich Lechte, außenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion: Perspektiven für eine Deeskalation in Nahost

7:15 Uhr: Steffen Kampeter, BDA-Hauptgeschäftsführer: Union fordert Wirtschaftsprogramm

8:10 Uhr: Viola von Cramon, MdEP (Grüne): Jüngste Trump-Drohungen in Richtung Europa und Nato

rbb24-Inforadio

7:05 Uhr: Renate Künast, MdB (Grüne): Maßnahmen gegen Rechtsextremismus

7:25 Uhr: Tom Segev, israelischer Historiker: Wie geht es weiter in Rafah?

Das Erste

8:10 Uhr: Lisa Paus, Bundesfamilienministerin (Grüne): Hass im Netz        

Heads

Africa.Table: Jean-Marie Bockel ist der persönliche Beauftragte von Emmanuel Macron für Afrika. Er soll die Scherben kitten, die eine jahrzehntelang verfehlte Politik im Sahel verursacht hat.

China.Table: Zhao Renjian bringt die Küche Sichuans aus dem Westen Chinas nach Berlin-Wilmersdorf. Seine Kochkunst und sein Unternehmergeist haben ihm die dafür notwendige Aufenthaltsgenehmigung verschafft.

Geburtstage

Dienstag, 13. Februar

Sabine Bätzing-Lichtenthäler, stellvertretende Landesvorsitzende der SPD Rheinland-Pfalz, 49 / Jacqueline Bernhardt, Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern (Linke), 47 / Heikko Deutschmann, Schauspieler, 62 / Beate Klarsfeld, Journalistin, 85

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in ein kurdisch-türkisch-deutsches Milieu. “Dschinns”, so der Romantitel, das sind düstere Wesen in der Vorstellungswelt vieler Türken, und düster ist auch das Innenleben der Gastarbeiterfamilie Yilmaz. Die Autorin und Journalistin Fatma Aydemir weiß aus eigener familiärer Anschauung, wie solche Leben verlaufen können. Sie berichtet schonungslos jeweils aus der Perspektive von Vater, Mutter und den vier teilweise erwachsenen Kindern. Was und wie sie erzählt, ist aufrüttelnd, schockierend und ergreifend. Dabei werden in dieser Familie die ureigenen Dschinns beschwiegen. Ein Schweigen, unter dem noch die Enkelgeneration leidet.

Fatma Aydemir: Dschinns | Hanser

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Dienstagabend.

Good night and good luck!

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.

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