wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Der Schauspieler, der zum Präsidenten wurde, weiß sich noch immer in seinem ehemaligen Medium zu bewegen. Es war ein bemerkenswertes Beispiel für Diplomatie im TV, das Wolodymyr Selenskyj am Sonntagabend bei Caren Miosga ablieferte. Charmant im Ton erhob der ukrainische Staatschef den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zur Führungsfigur in Europa, auf den die Ukraine nun ihre Hoffnungen setzt: “Olaf hat gespürt, dass er nicht nur Bundeskanzler ist, sondern einer der Leader im heutigen Europa.”
Das war ein großes Lob. Ein bisschen war es auch ein taktisches Lob. Denn Selenskyj hat in der Tat Grund zur Sorge. In den USA hat der Wahlkampf begonnen. Darauf, dass Washington auch in Zukunft so freigiebig wie bisher Waffen und Geld schicken wird, kann sich die Ukraine nicht mehr verlassen. Europa – es ist der vermeintliche Rettungsanker für das von Russland überfallene Land, zumindest, was die finanzielle Unterstützung angeht.
Schon am Donnerstag wird sich zeigen, ob die Charmeoffensive Selenskyjs verfängt. Beim Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs geht es um 50 Milliarden Euro für die Ukraine. Da möge der Kanzler ein gutes Wort für ihn einlegen, so die Botschaft des gewieften Taktikers Selenskyj.
Wir vom Berlin.Table grüßen Sie herzlich! Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Michael Bröcker, Annette Bruhns, Anne Brühning, Damir Fras, Till Hoppe, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Elena Matera, Sven Siebert und Maximilian Stascheit mitgewirkt.
Strack-Zimmermann: Wir brauchen eine EU-Armee. Die Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat sich für eine europäische Armee und einen Kommissar oder eine Kommissarin für Außenpolitik und Verteidigung in der EU-Kommission ausgesprochen. “Wir müssen sofort nach der Europawahl loslegen. Es muss zunächst mal formal einen Ausschuss für Sicherheit, Verteidigung und letztlich auch Industrie in Brüssel geben”, sagte Strack-Zimmermann im Podcast Table.Today. “Am Ende des Prozesses brauchen wir eine gemeinsame europäische Armee, die vom EU-Parlament auf den Weg gebracht wird und einem Oberbefehl untersteht.”
Die Befehlsgewalt könne rotierend zwischen den EU-Staaten wechseln, sagte Strack-Zimmermann. Eine gemeinsame Beschaffung wäre der erste Schritt. “Wir haben in Europa 14 verschiedene Panzertypen. Viel zu kompliziert, viel zu viel Kleinstaaterei.” Außerdem müsse die neue EU-Kommission einen Kommissar oder eine Kommissarin nominieren, der oder die sich ausschließlich mit der Außen- und Sicherheitspolitik befassen werden, so die FDP-Politikerin.
Notwendig seien zudem mehr finanzielle Anstrengungen in den EU-Mitgliedstaaten für die Ukraine. “Es reicht europäisch hinten und vorne nicht”, sagte Strack-Zimmermann. In der Frage der Waffenlieferungen werde sie auch aus Brüssel eine Kritikerin eines zu zögerlichen Kurses bleiben, sagte die FDP-Politikerin in Richtung Bundeskanzler Olaf Scholz. “Wer immer glaubt, er sei erlöst von mir, der irrt gewaltig. Man kann auch von Brüssel aus in der Sicherheitspolitik deutlich sein, und das werde ich bleiben.” Den Podcast finden Sie ab 6 Uhr hier.
Geschlechtsspezifische Gewalt: Offener Brief an Buschmann. 100 namhafte Frauen fordern in einem offenen Brief an Marco Buschmann, der am Dienstag veröffentlicht werden soll, dass er und die Bundesregierung deren “Blockade-Haltung” zu einer EU-Richtlinie gegen geschlechtsspezifische Gewalt beenden. Der Richtlinienentwurf, der als historischer Schritt gilt, soll Frauen online und analog besser schützen; vor Stalking, Mobbing oder dem Montieren ihrer Gesichter in Pornografie ebenso wie vor Vergewaltigungen. Das “Ja heißt Ja”-Prinzip, das etwa Spanien längst eingeführt hat, würde dann EU-weit gelten. “Jeden Tag werden zwischen sechs und sieben Frauen in Europa von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet”, heißt es in dem Schreiben; rund 2.300 im Jahr. Plus schätzungsweise 1,5 Millionen Vergewaltigungen jährlich.
Buschmann ist skeptisch gegenüber der “Ja heißt Ja”-Regel. Das Justizministerium zweifelt vor allem die europaweite einheitliche Definition des Straftatbestands Vergewaltigung als sexuellen Akt ohne ausdrückliche Zustimmung der Beteiligten an. Alles andere würde dann als Vergewaltigung gelten. Die Kommission hat den Vorschlag im März 2022 gemacht; den zähen Fortschritt verantwortet Deutschland maßgeblich mit. “Wenn ein Zugeständnis auf EU-Ebene Frauenrechte adäquat zu schützen ausbleibt, kann Deutschland sich nicht international als Vorreiter und Verfechter für diese Rechte positionieren”, schreiben die Verfasserinnen Luisa Neubauer, Düzen Tekkal und Kristina Lunz. Zu den 100 Unterzeichnerinnen gehören Carolin Emcke, Hannah Neumann (Grüne), Christine Lambrecht (SPD; ehemalige Justizministerin) und Wiebke Winter (CDU), Natalia Wörner, Wolke Hegenbarth und Katrin Bauerfeind.
SZ: Kiew würde Deutschland bei Taurus-Zielen konsultieren. Die Kollegen der Süddeutschen berichten, die Ukraine habe offenbar angeboten, sich mit Deutschland bei der Zielauswahl von Taurus-Marschflugkörpern abzustimmen. Damit wolle Kiew Sorgen wegen eines Einsatzes der Raketen auf russischem Territorium entgegentreten. Olaf Scholz könne dies kaum annehmen. Eine auch nur indirekte Einbeziehung der Bundeswehr würde die Frage nach einem Mandat und einer Kriegsbeteiligung aufwerfen. (“Versprochen ist versprochen”, Seite 2)
Translation missing.FAZ: E-Mobilität kein Ausweg. Die Klimaziele im Verkehrsbereich lassen sich mit der prognostizierten Zunahme von Kraftfahrzeugen nicht erreichen – auch nicht mit E-Autos. “Wenn man die Klimaziele erreichen will, dann muss die deutsche Pkw-Flotte um mindestens ein Drittel schrumpfen”, schreiben die Gastautoren unter Berufung auf mehrere Studien. Heute führen E-Autos “faktisch leider mit Kohlestrom”. Wenn man deshalb später auf E-Mobilität umsteige, würden alte Verbrenner zu lange auf der Straße bleiben. (“Unsere rollende Klimasünde”, Seite 16)
Handelsblatt: Kritik an Habecks CCS-Plänen. Die Ankündigungen von Robert Habeck, abgeschiedenes CO₂ auch unterhalb des deutschen Nordsee-Gebiets zu speichern, stößt auf Kritik. Lisa Badum, klimapolitische Sprecherin seiner eigenen Partei, meint, dass die Nordsee ohnehin schon übernutzt und darum für CCS ungeeignet sei. Die FDP und Teile der SPD stören sich daran, dass Habeck die CCS-Technologie nur dort anwenden will, wo es keine Alternative gibt, etwa bei der Zementherstellung. Sie fordern, auch die als Backup geplanten neuen Gaskraftwerke sollten CCS nutzen. (“Grüne bremsen Habeck bei CO₂-Speicherung”, Seite 9)
Tagesspiegel: Anklagen in Aserbaidschan-Affäre. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat gegen den früheren CDU-Bundestagsabgeordndten Axel Fischer sowie gegen den Ex-CSU-Abgeordneten und späteren Lobbyisten Eduard Lintner Anklage erhoben. Sie sollen Geld aus Aserbaidschan erhalten haben, damit sie im Europarat “nach Anweisung” des autoritär regierten Landes tätig werden. (“Anklage gegen früheren CDU-Abgeordneten”, Seite 10)
Taz: Polenz gegen “Leitkultur”. Der ehemalige CDU-Generalsekretär und jetzige Social-Media-Star Ruprecht Polenz will die Forderung nach einem Bekenntnis zur “Leitkultur” aus dem neuen CDU-Grundsatzprogramm streichen lassen. Der Begriff stehe im Widerspruch zur vom Grundgesetz garantierten kulturellen Vielfalt, sagt Polenz, der momentan Unterstützer für einen entsprechenden Antrag auf dem Parteitag sucht. (“Der Begriff ,Leitkultur’ ist übergriffig”, Seite 7)
Politico: Deutschland droht Dysfunktionalität. Die Brüsseler Politico-Ausgabe beschreibt Deutschland als ein Land in Unruhe. “Die deutsche Politik ist derzeit so zerrissen und aufgeladen wie seit langem nicht”: Proteste und Streiks, wirtschaftliche Probleme – “und die deutsche extreme Rechte ist auf dem Vormarsch”. Die Unterstützung für die AfD deute “auf eine tiefe Spaltung hin, die das Regieren immer schwieriger macht”. Angesichts der internationalen Herausforderungen sei es “eine schlechte Zeit für die deutsche Politik, dysfunktional zu werden”. (“Germany’s rude political awakening”)
Nicht überlesen!
Welt: Streit um TV-Gagen. Der ZDF-Verwaltungsrat hat sich dagegen entschieden, die Höhe der Moderatoren-Honorare öffentlich zu machen. Die Welt am Sonntag hatte aktuelle Jahresgagen etwa von Markus Lanz (1,9 Millionen Euro), TV-Koch Horst Lichter (1,7 Millionen Euro) und Johannes B. Kerner (630.000 Euro) enthüllt. Einige Staatskanzleien wie etwa Sachsen-Anhalt seien für Transparenz – Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz erheben Datenschutzbedenken. (“Der Streit um die Millionen-Honorare der ZDF-Stars”)
Ipsos-Report: Furcht vor Einwanderung und Inflation. Die Deutschen fürchten vor allem eine unkontrollierte Einwanderung und die Inflation. Das geht aus den jüngsten Erhebungen des Ipsos-Instituts hervor, das auf globale Markt- und Sozialforschung spezialisiert ist und weltweit in 29 Ländern der Bevölkerung regelmäßig den Puls fühlt, darunter in allen größeren EU-Mitgliedsstaaten, aber auch in Indien, Indonesien oder der Türkei. Vor dem Migrationsthema haben nur die Niederländer (39 Prozent) noch mehr Sorgen als die Deutschen (38), gefolgt von Chile (34) und der Türkei (29). Hohe Besorgnis, nämlich bei 38 Prozent, löst in Deutschland auch die gestiegene Inflation aus. Ganz vorne im globalen Vergleich liegen die Deutschen zusammen mit den Niederländern und Australiern (jeweils 28 Prozent) zudem mit ihrer Sorge vor dem Klimawandel. Danach folgen Frankreich (25), Italien (24) und Singapur (23). Angst vor Gewalt und Kriminalität, vor Arbeitslosigkeit oder auch Korruption treibt die Deutschen im Vergleich zu anderen weniger um. Auch interessant: Eine vermeintlich zu hohe Steuerbelastung beschäftigt Japaner (36 Prozent), Belgier (30), Kanada (28) und Italien (26) viel mehr als die Deutschen (16).
Ist Deutschland insgesamt auf dem richtigen Weg? Eher nicht, finden 69 Prozent der Befragten im Land. Womit Deutschland im unteren Mittelfeld der 29 Länder liegt. Kleiner Trost für die Ampel-Koalition: Die Tendenz zeigt wieder aufwärts, im vergangenen November lag die Quote der Pessimisten noch bei 74 Prozent. Besonders hoch ist die generelle Zufriedenheit in Singapur (86 Prozent), Indonesien (84), Indien (70) und erstaunlicherweise Argentinien (66). Noch schlechter als in Deutschland ist die Stimmung in Frankreich (27), Japan (24) und Schweden (23). Heftige Anstiege gab es in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland, insbesondere bei den Themen Zuwanderung (seit Herbst 2022) und Inflation (seit Anfang 2022). Den kompletten Bericht, der auch zeigt, wer sich um die Bildungschancen seiner Kinder sorgt und welche Länder um ihr Gesundheitssystem bangen, finden Sie hier.
Minijobs: Ökonom kritisiert FDP. Der Wirtschaftswissenschaftler Holger Bonin kritisiert die von der FDP durchgesetzte Koppelung der Minijob-Grenze an den Mindestlohn. “Die Begünstigung der geringfügigen Beschäftigung führt häufig in eine Beschäftigungsfalle”, sagte der deutsche Ökonom Table.Media. Bonin leitet seit Sommer 2023 das Institut für Höhere Studien in Wien. Aus seiner Sicht verhindert das Arbeiten in Minijobs oft die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit. Dadurch seien Betroffene im Alter schlechter abgesichert. Bonin: “Interessanterweise hat die FDP die Neuregelung durchgesetzt, die sich ja sonst gerne als Vorkämpferin für die Beseitigung von Fehlanreizen gibt.”
Die Liberalen hatten sich für eine Kopplung der Minijob-Grenze an den Mindestlohn starkgemacht. Damit steigt sie mit der jährlichen Anpassung des Mindestlohns an, zum 1. Januar hat sich die Grenze von 520 auf 538 Euro erhöht. Bonin hält diese Entwicklung für falsch. Eine feste Minijob-Grenze würde bei gleichzeitig steigendem Mindestlohn den abgabebefreiten Jobs “das Wasser abgraben”, sagt er. Hintergrund ist die Debatte um eine Reform des Sozialstaats, die Fachleute in mehreren Gutachten anregen. An einem Gutachten war auch Bonin beteiligt, der zuvor am Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit tätig war. Warum der Ökonom von einem Ministerium für soziale Grundsicherung träumt, lesen Sie im Interview von Okan Bellikli.
EU: Papier verschärft Ukraine-Streit mit Orbán. Vor dem EU-Sondergipfel am Donnerstag spitzt sich der Streit über die Ukraine-Hilfen nochmals zu: Könnten seine Kollegen Ungarns Premier Viktor Orbán in wirtschaftliche Nöte bringen, wenn dieser nicht einlenkt? Ein entsprechendes Dokument aus dem EU-Rat sorgt für Wirbel. Der ungarische Europaminister János Bóka sprach auf X von “politischer Erpressung”. Eine Sprecherin von EU-Ratspräsident Charles Michel betonte hingegen, es handele sich lediglich um ein “Hintergrundpapier, das den aktuellen Stand der ungarischen Wirtschaft beschreibt”.
In Brüssel, Berlin und Paris ist man über das geleakte Papier alles andere als glücklich. Es bestärke das Narrativ Orbáns, Brüssel instrumentalisiere die wegen rechtsstaatlicher Mängel eingefrorenen EU-Mittel, um Ungarn politisch auf Linie zu bringen. Man kenne das Dokument aus dem Rat nicht, heißt es unisono von EU-Kommission und Bundesregierung. Sollte Orbán beim Gipfel am Donnerstag erneut das 50 Milliarden Euro schwere Finanzpaket für die Ukraine blockieren, könnten die anderen EU-Staaten aber durchaus zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Diskutiert wird etwa ein Entzug der Stimmrechte Ungarns im Rat. Mehr lesen Sie in einer Analyse von Till Hoppe und Stephan Israel im Europe.Table.
SZ: Verdi ruft zu Streik im Nahverkehr auf
FAZ: Iran bestreitet Verantwortung für Drohnenangriff auf Amerikaner
Tagesspiegel: “Nicht mehr tragbar”: FDP will Palästinenserhilfswerk auflösen – Unterstützung aus Israel
Handelsblatt: Zeitenwende ohne Kraft
Sächsische Zeitung: Nach Pisa-Schock: Sachsens Grundschüler müssen zum Test
Zeit Online: FPÖ: Das Vorbild für die AfD
Spiegel: Was die Abwicklung von Evergrande für China und die Welt bedeutet
RND: Raus aus den “toxischen Vertragsbeziehungen”: KaDeWe rettet sich in die Pleite
T-Online: Verteidigungsminister Pistorius: Verliert er die Nerven?
Business Insider: Seine Eltern hatten ein “China-Restaurant”, er wurde Berater bei McKinsey – darum vertreibt Kachun To heute Dumplings
Zeit Online: Joe Biden droht mit Vergeltung für getötete US-Soldaten
Spiegel: Polen beschwert sich über falsches Auschwitz-Posting von der Leyens
Welt: “Diese Waffen werden Deutschland dann kaum helfen”, warnt Selenskyj bei “Miosga”
Handelsblatt: Das erste Crispr-Medikament kommt auf den Markt
NZZ: Die Schweizer Atom-Familie: Die Aegerters wollen neue AKW bauen. Und die Welt retten
Fachkräftemangel: Digital-Uni soll helfen. Die neu gegründete, vollständig digitalisierte German University of Digital Science soll dabei helfen, den IT-Fachkräftemangel zu beheben. Hinter dem Konzept stehen der Wirtschaftsinformatiker Mike Friedrichsen und Christoph Meinel, der frühere Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI). Zurzeit prüft unter anderem der Wissenschaftsrat das Konzept, im Herbst sollen die Vorlesungen im Metaverse starten. “Das Revolutionäre an unserem Modell ist: Wir können weltweit Programme anbieten und mit renommierten Professoren zusammenarbeiten, die nicht für den Job umziehen müssen”, sagt Friedrichsen. Man wolle eng mit regionalen und internationalen Unternehmen kooperieren. Warum Hochschulexperten die Gründung begrüßen, lesen Sie in einer Analyse von Elena Matera im Research.Table.
Netzwerk Wissenschaftsfreiheit: Berliner Akademie geht auf Distanz. Ein Termin wird zum Politikum: Das in der Forschungscommunity vielfach kritisch beäugte Netzwerk Wissenschaftsfreiheit verleiht Ende dieser Woche in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) einen Preis. Als dazu kritische Fragen in den sozialen Medien auftauchten, erklärte BBAW-Präsident Christoph Markschies, es handele sich um eine Fremdveranstaltung. Man habe die Mietanfrage nicht abgelehnt, um nicht das Narrativ zu bestätigen, “dass bestimmte Positionen hierzulande ,gecancelt’ werden”.
Ein Mitglied war beim Geheimtreff dabei. Das Netzwerk hat sich zur Aufgabe gemacht, “die Freiheit von Forschung und Lehre gegen ideologisch motivierte Einschränkungen zu verteidigen”. Unter anderem hat es den Beck-Verlag kritisiert, als dieser die Zusammenarbeit mit Hans-Georg Maaßen beendete. Zuletzt wurde bekannt, dass eines der Netzwerkmitglieder, der Rechtswissenschaftler Ulrich Vosgerau, an dem Potsdamer Geheimtreffen von Rechten und Rechtsextremen teilgenommen hat. Mehr über das Netzwerk und die Preisverleihung lesen Sie im Research.Table.
Europe.Table: Trilog zu Zwangsarbeit-Produkten. Am Dienstag beginnen die Verhandlungen über das EU-Verbot von Produkten aus Zwangsarbeit. Umstritten ist unter anderem, ob Opfer per Gesetz eine Wiedergutmachung erhalten sollen. Warum sich Deutschland am Ende womöglich enthält, lesen Sie hier.
Agrifood.Table: Streit um EU-Genpatente. Die Abgeordneten des EU-Umweltausschusses wollen Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen und Saatgut verbieten. Würde dies umgesetzt, würde Brüssel aus Sicht von Experten gegen internationales Recht verstoßen. Wo das Problem liegt, lesen Sie hier.
China.Table: Evergrande wird zerschlagen. Der chinesische Konzern, bis vor wenigen Jahren das wertvollste Immobilienunternehmen der Welt, soll aufgelöst werden. Das wird Chinas Wirtschaft empfindlich schwächen. Warum das nur der Anfang einer großen Krise ist, lesen Sie hier.
Africa.Table: Globale Strategie der EU. Mit ihrem globalen Konnektivitätsprogramm reagiert die EU auch auf den geopolitischen Paradigmenwechsel. Doch bisher hat sich bei Global Gateway noch nicht viel getan. Warum die Strategie bislang eher ein Marketingbegriff ist, lesen Sie hier.
Africa.Table: Beistand von der Außenministerin. Annalena Baerbock hat in der vergangenen Woche Ostafrika besucht. Ihr Ziel: Eine Lösung für die “vergessene Krise” im Sudan zu finden. Warum es bei dem Besuch aber um mehr als nur Beistand in einer regionalen Krise ging, lesen Sie hier.
Security.Table: Iran und Russland vereinen sich gegen den Westen. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine haben Teheran und Moskau ihre Kooperation im militärischen Bereich erheblich ausgeweitet. Wie weit die strategische Partnerschaft der Regime reicht, lesen Sie hier.
Security.Table: Polen beginnt Entpolitisierung der Armee. Der neu gewählte Ministerpräsident Donald Tusk will Warschaus Verteidigungspolitik wieder stärker mit den Verbündeten in EU und Nato koordinieren. Wie Polen sich sicherheitspolitisch neu ausrichtet, lesen Sie hier.
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Mario Voigt, Fraktionsvorsitzender in Thüringen (CDU): Umgang mit der AfD
7:15 Uhr: Sven-Christian Kindler, MdB (Grüne): Haushaltsberatungen
8:10 Uhr: Katarina Barley, SPD-Europa-Spitzenkanditatin: EU-Gipfel und Haltung zu Ungarn
8:20 Uhr: Matthias Schmale, Ex-UNRWA-Koordinator: Neue Terror-Vorwürfe
rbb24-Inforadio
7:05 Uhr: Bianca Broda, Leiterin der Initiative “#unteilbar Spremberg”: Zivilgesellschaft auf dem Land
8:05 Uhr: Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats: Bundeshaushalt 2024
9:05 Uhr: Markus Loewe, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik: UNRWA
China.Table: Die FDP-Politikerin Gyde Jensen fordert einen kritischen Umgang mit China. Noch immer schaue die demokratische Welt zu leichtfertig auf Pekings Vorhaben.
Africa.Table: Der ruandische Präsident Paul Kagame ist eine wichtige Stimme Afrikas in der Welt. Gleichzeitig ist er einer der umstrittensten Politiker des Kontinents.
Taz: Der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der unter anderem das Pkw-Maut-Debakel verantwortet, will nicht wieder für den Bundestag kandidieren.
Dienstag, 30. Januar
Antje Pieper, Fernsehmoderatorin, 55 / Heike Werner, Arbeitsministerin von Thüringen (Linke), 55
Unser Tipp führt Sie heute nach Norwegen. Bis Ende Februar ist die finale Staffel der TV-Serie “Occupied – Die Besatzung” bei Arte abrufbar, zu der unter anderem Jo Nesbø die Vorlage schrieb. Jesper Berg ist wieder Regierungschef, die Russen sind fast abgezogen, dafür setzt jetzt die EU Norwegen unter Druck. Berg gerät von allen Seiten unter Beschuss, von seinem sinistren Verteidigungsminister, russischen Oligarchen, aber auch einer Luisa Neubauer ähnlichen Klima-Vorkämpferin. Polyglotte kommen auf ihre Kosten: Es geht munter durcheinander auf Norwegisch, Englisch und Russisch.
Occupied – Die Besatzung | Arte
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Good night and good luck!
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