Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

  • Umgang mit Merkel: CDU-Spitze sucht Brücke zur Altkanzlerin
  • Korte zur Lage der Nation: Das Grundvertrauen erodiert
  • Wahlen 2024: BDI warnt vor Europafeindlichkeit der AfD
  • AfD: 25 Sozialdemokraten für Verbot
  • Klimageld: Auszahlung über die Krankenkassen?
  • Lieferkettengesetz: Streit um EU-Vorgaben
  • KI an Schulen: Bildungsexperten machen Druck
  • Bauernproteste: Unternehmer schlägt Kompensation vor
  • Migration: Bundestag entscheidet über Abschiebungsgesetz
  • Kultusministerkonferenz: Ministerwechsel mit Folgen
  • EU vor der Wahl: Viele Gesetzesvorhaben offen
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

In ihrem elfjährigen Bestehen hat die AfD viel gelernt. Kommunikationstrainer haben das Spitzenpersonal geschult, Grafikdesigner das Social Media-Auftreten getrimmt, frühere Journalisten von Bild oder Junger Freiheit sprechen für die Partei. Am Dienstag aber zeigte die AfD, dass sie sich trotzdem in Widersprüche verstricken kann. Sechs Tage, nachdem Correctiv von einem “Geheimtreffen” des Rechtsextremisten Martin Sellner mit AfD-Leuten berichtete, war die Fraktionsspitze nicht in der Lage, glaubwürdig zu erklären, dass sie mit alledem nichts zu tun habe. Einerseits stellte ihr Parlamentarischer Geschäftsführer die Frage, wer dieser Martin Sellner überhaupt sei. Andererseits betonte er, dass seine Partei mit Sellner “nicht zusammengebracht werden” wolle. Einerseits sprach man von einer bösartigen Kampagne und konnte kein Fehlverhalten erkennen, andererseits bestätigte Alice Weidel, dass ihr enger Mitarbeiter Roland Hartwig wegen des Treffens gehen musste. Und Co-Parteichef Tino Chrupalla wollte sich zwar einerseits nicht daran erinnern, ob er bei dem Treffen überhaupt dabei war; andererseits betonte er, dass das Treffen ganz bestimmt nicht geheim gewesen sei. Was zeigt: Auch Widersprüche sprechen manchmal eine deutliche Sprache.

Wir vom Berlin.Table grüßen Sie herzlich. Kommen Sie gut durch die Nacht.

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Caspar Dohmen, Damir Fras, Christian Füller, Merle Heusmann, Franziska Klemenz, Sven Siebert, Corinna Visser und Vera Weidenbach mitgewirkt.

Wir freuen uns über Ihr Interesse.

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Umgang mit Merkel: CDU-Spitze sucht Brücke zur Altkanzlerin

Umgang mit Merkel: CDU-Spitze sucht Brücke zur Altkanzlerin. Im Vorfeld der kommenden Wahlen 2024 und 2025 bemüht sich die Parteiführung von Friedrich Merz darum, das Verhältnis zu Angela Merkel zu entspannen. Nach Informationen von Table.Media hat Generalsekretär Carsten Linnemann auch in direkten Begegnungen mit Merkel versucht, die Altkanzlerin für einen Empfang im Adenauer-Haus zu gewinnen. Nach seiner Idee solle dort der 70. Geburtstag Merkels im Juli dieses Jahres begangen werden. Wie es aus Parteikreisen heißt, soll Merkel aber fürs Erste abgewunken und ein erneutes Überlegen im Mai angeboten haben.

Die Parteispitze muss heikle Fragen ausbalancieren. Sie will und muss sich von bestimmten Beschlüssen und Versäumnissen aus der Regierungszeit von Angela Merkel distanzieren. Zugleich will sie die Merkelianer innerhalb und außerhalb der CDU nicht vergraulen und lobt deshalb die große Stabilität, die Merkel dem Land in sechzehn Regierungsjahren gesichert habe. Sorgen bereitet der CDU-Spitze freilich auch das Buch, das Merkel aktuell über ihre Regierungszeit schreibt. Noch kann man nicht einschätzen, ob sie darin über Merz schreibt – und wenn ja, was. Das Buch ist für den Herbst angekündigt, könnte also genau dann erscheinen, wenn die Union über ihren Kanzlerkandidaten entscheidet. Was die CDU alles versucht und warum der Graben zwischen Merz und Merkel so groß bleibt, lesen Sie in der Analyse von Stefan Braun und Michael Bröcker.

  • Angela Merkel
  • CDU
  • Friedrich Merz

Korte zur Lage der Nation: Das Grundvertrauen erodiert

Korte zur Lage der Nation: Das Grundvertrauen erodiert. Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte hat die Bundesregierung aufgerufen, die “Gesprächsstörungen zwischen Regierten und Regierenden” zu beheben. “Die Regierung sollte das Leistungsversprechen der Demokratie einlösen: Die wichtigsten Probleme lösen oder zumindest Verbesserungen sichtbar machen”, sagte Korte im Interview mit Table.Media. Wenn die Wähler erkennen würden, dass sich die Politik um ihre Hauptprobleme kümmert, “steigen die Sympathiewerte gegenüber der Regierung”. Das könnte auch dabei helfen, das Problem der zunehmenden Radikalisierung in den Griff zu bekommen und das Sicherheitsgefühl der Menschen zu bedienen. “Wähler sind in Deutschland primär Sicherheitsdeutsche: risikoavers, veränderungsscheu, absichernd, stabilitätsfanatisch und etatistisch.”

Das aktuelle Umfragehoch für die AfD sage nichts über mögliche Wahlsiege der Partei aus. Noch sei nicht ausgemacht, dass die AfD im Herbst Regierungen oder Minderheitsregierungen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg stellen werde. “Nichts ist entschieden, zumal es im Osten keinerlei Wählerbindungen gibt, die mit Parteibindungen im Westen vergleichbar wären”, sagte Korte: “Im Osten gibt es die wählerischsten Wähler.” Der Zusammenhalt in Deutschland sei nicht ernsthaft gefährdet. Das heiße: Bei wichtigen Wahlen würden “Amtsinhaber gewählt, Koalitionen bestätigt und das Bekannte dem Unbekannten vorgezogen”. Welche “Instrumente der wehrhaften Demokratie” Korte einsetzen will, lesen Sie im Interview von Stefan Braun.

  • AfD
  • Demokratie
  • Landtagswahl
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Presseschau von morgen

FDP-Austritt + Arbeitsanreize + Nebenverdienste

Sächsische Zeitung: Holger Zastrow tritt aus der FDP aus. Als Begründung nannte der frühere sächsische FDP-Vorsitzende die FDP-Beteiligung an der Ampel-Regierung. “FDP, du hast dich verrannt, bitte kehre um!”, schrieb Zastrow. Der Auftritt von Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner sei “nicht mehr auszuhalten”. Die eigenen Leute gingen verloren. “Wer soll die FDP noch wählen? Das ist der falsche Weg, dafür will und kann ich meinen Kopf nicht hinhalten.” Zastrow war bis 2019 zwanzig Jahre lang Landesvorsitzender der FDP. Heute ist er Stadtrat in Dresden. (“Früherer FDP-Landeschef Holger Zastrow tritt aus der FDP aus”, Seite 13)

Handelsblatt: Habeck will Arbeitsanreize erhöhen. “Wir müssen das Angebot an Arbeits- und Fachkräften erhöhen”, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. Das sei zentral für die Zukunft des Standorts. Habeck wolle unter anderem “negative Erwerbsanreize” bei Geringverdienern verringern, indem “Transferentzugsraten” gesenkt werden. Zusätzliche Arbeit lohne sich bisher häufig aus steuerlichen Gründen oder wegen des Wegfalls von Transferleistungen nicht. Ältere Arbeitnehmer sollen nach Erreichen des Renteneintrittsalters Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung direkt ausgezahlt bekommen. Habeck will außerdem einen Rechtsanspruch aufs Homeoffice. (“Länger arbeiten, weniger Abzüge”, Seite 6) 

FAZ: Bill Ackman will den Springer-Verlag verklagen. Dem US-Milliardär und Investor geht es um die Berichterstattung von “Business Insider” über Ackmans Frau Neri Oxman. Ackman hatte der Harvard-Präsidentin Claudine Gay unter anderem Plagiate vorgeworfen. “BI” hatte daraufhin Plagiate in Oxmans Dissertation nachgewiesen. Ackman hatte die Berichte als diffamierend, antisemitisch und als auf seine Familie abgeleitete Rache an ihm selbst bezeichnet. Für Springers Ambitionen auf dem amerikanischen Medienmarkt sei Ackmans Attacke Gift, schreibt Michael Hanfeld. (“Ackman klagt gegen Springer”, Seite 13) 

FAZ: Verfassungsrichter zum Sozialstaat. Henning Radtke betont im Interview, das Gericht lasse dem Gesetzgeber durchaus Spielräume bei der Kürzung von Sozialleistungen. Ob die Pläne von Hubertus Heil zur temporären Komplettstreichung des Bürgergeld-Regelsatzes verfassungskonform sein, könne man aber erst sagen, wenn Karlsruhe ein entsprechendes Gesetz zu prüfen hat. (“Kürzungen sind nicht ausgeschlossen”, Seite 17)

Stern: Lukrative Nebenverdienste. Mitarbeitende von Bundesministerien haben seit Beginn der Legislaturperiode mehr als zwei Millionen Euro nebenher verdient. Vorne liegen Beschäftigte des Finanzministeriums mit insgesamt gut 700.000 Euro, gefolgt vom Wirtschaftsministerium mit knapp 600.000 Euro. Die Zahlen könnten laut Innenministerium noch höher liegen, weil die genauen Einkünfte nicht in allen Ressorts erfasst würden. (“Beamte verdienten mehr als zwei Millionen Euro extra”)

Nicht überlesen!

The Economist: Scholz ist nicht Merkel. Der Bundeskanzler ist als Führungsfigur in Europa “so gut wie unsichtbar”, findet nun auch die Londoner Wochenzeitung. “Die EU ist durch die Abwesenheit von Herrn Scholz führungslos geworden.” Deutschland müsse aber “die treibende Kraft” sein, ob es um Geld für die Ukraine, Migrationsprobleme, die Kapitalmarktunion, die EU-Erweiterung oder die Folgen eines Siegs Trumps im November gehe. “Herr Kohl und Frau Merkel wussten das, und sie reisten und verhandelten unaufhörlich. Das Ergebnis war, dass es Europa gut ging. “Diese Idee scheint dem wortkargen Herrn Scholz […] völlig fremd zu sein.” (“Why Olaf Scholz is no Angela Merkel”, 11. Januar 2024)

Wahlen 2024: BDI warnt vor Europafeindlichkeit der AfD

Wahlen 2024: BDI warnt vor Europafeindlichkeit der AfD. Siegfried Russwurm hat davor gewarnt, auf Parteien zu setzen, die die internationale Verflechtung Deutschlands infrage stellen und damit den Wohlstand in Deutschland gefährden. Deutschland lebe “wie kaum ein anderes Land von der Weltoffenheit, von internationaler Zusammenarbeit, von internationalem Handel” und sei “wahrscheinlich einer der größten Profiteure der europäischen Einigung”. Um so gefährlicher sei es, “dass in diesem Land eine starke politische Partei Raum gewinnt, die all dieses infrage stellt”. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) betonte zugleich, dass es um noch mehr gehe. “Ich bitte wirklich jede Wählerin und jeden Wähler zu überlegen, welches Gesellschaftsmodell eigentlich von Parteien vorgeschlagen wird.” Und ob man in einem Land leben wolle, in dem solche Thesen Raum greifen würden. “Ich will kein Land, in dem es darauf ankommt, wo deine Großeltern geboren sind.”

Russwurm fürchtet eine Radikalisierung der Parteienlandschaft. Verbunden mit noch mehr Polarisierung und noch mehr Konfrontation. Als Industrie appelliere der BDI deshalb an Besonnenheit und Vernunft. “Wir wollen und wir brauchen eine offene Gesellschaft und die Bereitschaft und Fähigkeit zu demokratischen Kompromissen.” Der Präsident des BDI formuliert die klare Erwartung, dass alle demokratischen Parteien, ob Regierung oder Opposition, sich zu einer “gemeinsamen Kraftanstrengung” zusammenfinden, statt sich beim Lösen der Probleme gegenseitig zu blockieren.

Aus Sicht Russwurms hat sich die Regierung in “eine Komplexitätsfalle manövriert”, und sie habe beim Ringen um Auswege diese Komplexität noch erhöht. Dadurch fehle jede verlässliche Grundlage für Planungen und Beschlüsse. Soziale Marktwirtschaft und freiheitliche Demokratie seien in keinem guten Zustand. Die Folge: Überforderung des Staates, Verlust an Funktionalität und Akzeptanz, Erschütterung von Vertrauen in Politik und Institutionen. “Es muss gelingen, das wieder zu ändern”, so Russwurm. “Dafür brauchen wir die Gemeinsamkeit der Demokraten.”

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  • BDI
  • Siegfried Russwurm

AfD: 25 Sozialdemokraten für Verbot

Teile der SPD-Bundestagsfraktion, darunter Aydan Özoğuz (vorne links) wollen die AfD verbieten.

AfD: 25 Sozialdemokraten für Verbot. 25 Bundestagsabgeordnete der SPD mit Migrationshintergrund setzen sich für ein Verbotsverfahren gegen die AfD ein. Zu ihnen gehören nach Angaben des Tagesspiegel Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz, die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung Reem Alabali-Radovan und der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Mahmut Özdemir. Die Sozialdemokraten verlangen Konsequenzen aus den Berichten über das Potsdamer “Geheimtreffen”, bei dem AfD-Politiker mit Rechtsextremisten Pläne für eine Deportation von Flüchtlingen und Einwanderern diskutiert hatten. “Wir setzen uns für die Prüfung eines Parteiverbotsverfahrens gegen die AfD ein, insbesondere in Hinblick auf die Landesverbände, die als gesichert rechtsextrem gelten”, heißt es in einem Schreiben der 25.

  • AfD
  • SPD

Streit um das Klimageld: Gesundheitsministerium soll Auszahlung über die Krankenkassen prüfen

Klimageld: Auszahlung über die Krankenkassen? In der Ampel-Koalition droht Streit um das Klimageld. Mitglieder der Grünen-Führung aus Regierung, Partei und Fraktion, die sich traditionell montags zu einer informellen Runde treffen, sollen sich verärgert über Äußerungen von Regierungssprecher Steffen Hebestreit und Finanzminister Christian Lindner gezeigt haben. Hebestreit hatte in der Regierungspressekonferenz davon gesprochen, dass die Auszahlung des Klimagelds als Kompensation steigender CO₂-Preise erst 2027 erfolgen könne. Und Lindner hatte in einem Interview darauf hingewiesen, dass das Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds nur einmal ausgegeben werden könne, entweder für die Förderung von Wärmepumpen oder für Elektromobilität oder eben als Klimageld.

Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP die Vorbereitung eines Klimageldes bis 2025 angekündigt, als Ausgleich für steigende Energiepreise. Nun will das Kanzleramt offenbar bei der technischen Umsetzung Druck machen, um eine Auszahlung früher zu ermöglichen. Das Gesundheitsministerium soll eine Auszahlung über die elektronische Patientenakte und die Krankenkassen prüfen, das Finanzministerium favorisiert die Steuer-ID als zentrales Element für den Mechanismus. Die Grünen wollen das Klimageld im nächsten Koalitionsausschuss thematisieren, heißt es.

  • Klimageld
  • Olaf Scholz
  • Sozialpolitik
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Lieferkettengesetz: Streit um EU-Vorgaben

Lieferkettengesetz: Streit um EU-Vorgaben. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) kritisiert die ablehnende Haltung der FDP zum sogenannten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz der EU. Den Kompromiss abzulehnen würde “Deutschlands Ruf als verlässlicher Partner beschädigen”, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin Bärbel Kofler zu Table.Media. BDI-Chef Siegfried Russwurm sagte, das Vorhaben funktioniere nicht. Dass Unternehmen etwa Verantwortung für Vorlieferanten übernehmen sollen, zu denen sie gar keine Vertragsbeziehung haben, sei wirklichkeitsfremd. Details gibt es von Corinna Visser im Europe.Table.

Für Diskussionen sorgt auch das deutsche Lieferkettengesetz. Christian Lindner hatte vorgeschlagen, private Wirtschaftsprüfer statt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) die Unternehmensberichte prüfen zu lassen. Kofler weist das zurück, betont aber, das BMZ setze sich für eine unternehmensfreundliche und bürokratiearme Umsetzung ein – “ohne das Schutzniveau abzusenken”. Details zu den Plänen des Ministeriums gibt es im Interview von Caspar Dohmen im ESG.Table.

  • Bafa
  • BMZ
  • EU
  • Lieferkettengesetz

KI an Schulen: Bildungsexperten machen Druck

KI an Schulen: Bildungsexperten machen Druck. Zwei angesehene Fachleute fordern die Kultusminister der Länder auf, KI-basierte Programme wie ChatGPT Schulen zeitnah zur Verfügung zu stellen. Ein Verbot sei “weder angemessen noch realistisch”, sagten die Medienwissenschaftlerin Ulrike Cress und Olaf Köller, Co-Chef der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, zu Table Media. Gleichzeitig plädieren sie für eine Altersgrenze von mindestens 14 Jahren. Bislang bieten drei Bundesländer ChatGPT in einer datensicheren und kostenfreien Variante an. Mehr zu den Forderungen der lesen Sie in der Analyse von Christian Füller im Bildung.Table.

  • Bildung
  • Künstliche Intelligenz

Bauernproteste: Ampel will Landwirten helfen

Auch am Dienstag wurde in Berlin demonstriert

Bauernproteste: Ampel will Landwirten helfen. Als Antwort auf die Demonstrationen von Landwirten haben sich die Ampel-Parteien auf ihr weiteres Vorgehen verständigt. So wollen sie bis zum Frühjahr klären, wie sie die Landwirtschaft unter anderem durch Bürokratieabbau Belastungen nehmen können. Außerdem wollen sie prüfen, wie sie die Bauern mit alternativen Treibstoffen für ihre Maschinen unterstützen. Noch im ersten Quartal ist die Veröffentlichung einer konkreten Liste von Maßnahmen geplant, die der Bundestag bis zum Sommer beschließen soll. Details gibt es von Henrike Schirmacher im Agrifood.Table.

Gleichzeitig geht die Debatte um Entlastungsmöglichkeiten weiter. Der Sozialunternehmer Christian Hiß schlägt eine Kompensation im Durchschnitt von 1.000 Euro je Hektar vor. Diese Summe entspreche den sogenannten Gemeinwohlleistungen, die Bauern erbrächten, so Hiß zu Table.Media. Sein Unternehmen erfasst in einer Pilotstudie derzeit die Arbeit von 1.000 Landwirten. Dabei geht es sowohl um ökologische Aspekte wie Bodenfruchtbarkeit als auch soziale Aspekte, etwa die Qualität der angebotenen Ausbildung. Bisher würden die Kosten für so etwas “betriebswirtschaftliche Ineffizienzen” und in der Folge die “tiefer liegende Ursache für den Zorn der Bauern” darstellen. Das Interview von Caspar Dohmen lesen Sie im ESG.Table.

Zu den Protesten äußerte sich auch die Agrarministerkonferenz-Vorsitzende. Sie hoffe, dass der Handlungsdruck genutzt werde, um “vor allen Dingen Planungssicherheit für die Landwirtinnen und Landwirte” zu schaffen, sagte Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karanwanskij (Linke) zu Table.Media. Sie wirft der Bundesregierung vor, sich nicht im Vorfeld mit den zuständigen Landesministern abzustimmen. Von den Protestierenden fordert sie gleichzeitig die Abgrenzung von Rechtextremisten. Das von Merle Heusmann geführte Gespräch lesen Sie im Agrifood.Table.

  • Bauernproteste
  • Landwirtschaft

Migration: Bundestag entscheidet über Abschiebungsgesetz

Migration: Bundestag entscheidet über Abschiebungsgesetz. Am Donnerstag entscheidet der Bundestag in zweiter und dritter Lesung über das sogenannte Rückführungsverbesserungsgesetz, am Freitag stimmt das Parlament über die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts ab. Kurz vor Jahresende hatten die Grünen bei den Verschärfungen des Rückführungsrechts noch einmal deutliche Zweifel angemeldet. Nun sollen die geplanten erweiterten Befugnisse für die Polizei und ein längerer Ausreisegewahrsam beschlossen werden. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese sagte, die Regierungsparteien hätten beide Gesetze gerne gleichzeitig beschlossen, aber die Unionsfraktion verhinderte das.

Letzte Änderungen kurzfristig beschlossen. Kinder und Jugendliche sollen – bis auf wenige Ausnahmen für Gefährder – von der Haft ausgenommen werden. Das geht aus den Änderungsanträgen der Regierungsfraktionen zum Gesetz hervor, die Table.Media vorliegen. Weitere Änderungen betreffen Wiederholungstäter bei Straftaten wie Raub, Körperverletzung oder Diebstahl. Das stellt künftig ein “schweres Ausweisungsinteresse” dar. Hinzukommen schwerere rassistisch, antisemitisch oder frauenfeindlich motivierte Straftaten als Ausweisungsgrund.

  • Ampel-Koalition
  • Migration
  • Staatsangehörigkeitsrecht

Aus den Professional Briefings

Bildung.Table: Ministerwechsel mit Folgen. Der Bundestagsabgeordnete Armin Schwarz folgt auf Alexander Lorz, der das Finanzministerium übernimmt. Warum der Wechsel gravierende Auswirkungen auf die Kultusministerkonferenz hat, lesen Sie hier.

Europe.Table: Viele Gesetzesvorhaben offen. Die Organe der EU haben nur noch bis zum 9. Februar Zeit, um eine politische Einigung bei 102 noch offenen Verfahren vor der Europawahl im Juni zu erzielen. An welchem Trick das Parlament arbeitet, um mehr Zeit zu gewinnen, lesen Sie hier.

Agrifood.Table: Bürgerrat fordert kostenloses Schulessen. Alle Kinder in Schulen und Kitas sollten künftig ein kostenloses Mittagessen bekommen. Das fordert der Bürgerrat Ernährung. Welche Erfahrungen andere Länder mit kostenfreiem Schulessen gemacht haben, lesen Sie hier.

China.Table: Kenias Schulden in Peking. Eine mit chinesischem Geld gebaute Zugstrecke zwischen Nairobi und Mombasa hat Kenia eine große Schuldenlast aufgebürdet. Das einstige Vorzeigeprojekt ist zu teuer und nicht wirtschaftlich genug. Wie Kenias Präsident William Ruto reagiert, lesen Sie hier.

Morgeninterviews am 17. Januar

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes: Notfallversorgung

7:15 Uhr: Ina Scharrenbach, NRW-Bauministerin (CDU), Bericht der Bundesregierung

8:10 Uhr: Stephan Anpalagan, Geschäftsführer von Demokratie in Arbeit: AfD und Deportationspläne

rbb24-Inforadio

7:05 Uhr: Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages (SPD): Jahresbericht

7:25 Uhr: Dietmar Bartsch, MdB (Linke): Was wirkt gegen die extreme Rechte?

9:05 Uhr: Bettina Stark-Watzinger, Bundesbildungsministerin (FDP): Auftakt des Wissenschaftsjahrs 2024

Das Erste

6:05 Uhr/7:05 Uhr: Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste: Pflegeheimbetreiber warnen vor Kollaps

7:10 Uhr: Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SPD): Kürzungen bei der Entwicklungshilfe

8:10 Uhr: Janosch Dahmen, Gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen: Krise bei Pflegeheimen

  • Wehrbeauftragte

Heads

Europe.Table: Marion Walsmann – Die CDU-Politikerin ist die einzige Europaageordnete aus Thüringen und will das sogenannte Weimarer Dreieck zwischen Deutschland, Frankreich und Polen weiterentwickeln.

ESG.Table: Gesine Langlotz – Die junge Bäuerin hat Verständnis für die Wut der Kolleginnen und Kollegen, fordert aber Veränderungen – nicht nur vor der Politik.

Bildung.Table:  Erik von Malottki – Der stellvertretende familienpolitischer Sprecher der SPD setzt sich dafür ein, die frühkindliche Bildung in den Kitas zu verbessern.

Die Bildung der neuen Landesregierung in Hessen hat Auswirkungen auf den Bundestag: Martin Rabanus und Nadine Ruf rücken für Kaweh Mansoori und Timon Gremmels nach, die für die SPD Minister werden. Bettina Wiesmann und Astrid Mannes rücken für Armin Schwarz und Ingmar Jung nach, die für die CDU Minister werden. Zudem wird Sonja Optendrenk, bisher Unterabteilungsleiterin im Bundesgesundheitsministerium, Staatssekretärin im neuen Gesundheits- und Familienministerium.

Geburtstage

Mittwoch, 17. Januar

Peter Blomeyer, Botschafter in Malaysia, 65 / Bernd Krösser, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, 60 / Ricarda Lang, MdB (Grüne), Parteivorsitzende, 30

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die Vergangenheit. 2024 jährt sich der Beginn des Zweiten Weltkriegs zum 85. Mal, Ende 2023 jährte sich der Hitlerputsch zum 100. Mal. Damals schleuste sich die 24-jährige Journalistin Paula Schlier bei der Zeitung Völkischer Beobachter ein, die zu einem der zentralen Propaganda-Organe der NSDAP wurde. Die ARD widmet sich ihren Erfahrungen in einer Dokumentation und einem dreiteiligen Podcast. Interessantes Porträt einer Frau und ihrer investigativen Recherche.

Hitlerputsch 1923: Das Tagebuch der Paula Schlier | ARD

Berlin.Table Redaktion

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