Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

  • Flugticketsteuer: Merkwürdige Zahlen aus dem BMF
  • Eurofighter-Wende: Frust in den Fraktionen
  • Kretschmer: “Putin ist ein Verbrecher”
  • Europawahl: Wagenknecht stellt Spitzenkandidaten vor
  • Ministerin fehlt: Faeser verärgert Beamtenbund
  • CDU-Programm: Streit um “Leitkultur”
  • Kernfusion: Startups rufen nach mehr Förderung
  • Agrardiesel: Umwelthilfe gegen Bio-Alternative
  • Frankreich: Macron bildet Regierung um
  • Sahel: Gold als strategischer Rohstoff
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

Am Montag begannen Landwirte in ganz Deutschland mit ihren Blockadeaktionen – anders als bei den Klimaklebern begleitet von erstaunlicher Geduld, nicht selten sogar flankiert von Beifall. Das scheinen Sympathisanten zu sein, die sich weniger für die Interessen der Bauern starkmachen als vielmehr mit der Regierung gebrochen haben. Es dürfte nur der Auftakt zu einer ganz besonderen Woche gewesen sein. Denn ab Mittwoch wollen auch die Lokführer in den Warnstreik treten. Zwei – vergleichsweise kleine – Gruppen schicken sich an, das Land lahmzulegen, um ihre Partikularinteressen durchzusetzen. Die Opposition von der Linken bis zur CSU stellt sich demonstrativ auf die Seite der Landwirte und hofft, dass die Koalition noch schneller verschleißt als ohnehin schon. Olaf Scholz ließ die Proteste nicht unwidersprochen stehen. Auch in schwierigen Zeiten müssten demokratische Spielregeln eingehalten werden. Ob die Ampel damit aus ihrer Abwärtsspirale kommt, ist ungewiss – und das Jahr ist erst eine Woche alt.

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Annette Bruhns, Gabriel Bub, Helene Bubrowski, Damir Fras, Tim Gabel, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Daniel Schmidthäussler, Maximilian Stascheit und Markus Weißkopf mitgewirkt.

Flugticketsteuer: Merkwürdige Zahlen aus dem BMF

Flugticketsteuer: Merkwürdige Zahlen aus dem BMF. Die Details zur im Dezember angekündigten Erhöhung der Flugticketsteuer stehen fest: Im Entwurf für das Zweite Haushaltsfinanzierungsgesetz, den das Bundeskabinett an diesem Montag im Umlaufverfahren verabschiedet hat, wird festgelegt, dass die Erhöhung zum 1. Mai in Kraft tritt und etwa 19 Prozent ausmacht. Für einen Kurzstreckenflug (innerhalb Europas), steigt die Abgabe von 13,03 Euro auf 15,53 Euro, für Mittelstrecken (Nordafrika und Naher Osten) von 33,01 Euro auf 39,34 Euro und für Fernflüge (in alle übrigen Länder) von 59,43 Euro auf 70,83 Euro.

Die Einnahmen sollen allerdings deutlich stärker steigen. Für die acht Monate im Jahr 2024 geht der Entwurf durch die höhere Ticketsteuer von Mehreinnahmen in Höhe von 400 Millionen Euro aus; für ein volles Kalenderjahr sollen es 580 Millionen Euro sein. Im Vergleich zu den Einnahmen von 1,63 Milliarden Euro, die im ursprünglichen Haushaltsentwurf 2024 eingeplant waren, entspricht das einem Anstieg um 36 Prozent. Eine Erklärung dafür, wie mit der Erhöhung der Abgabe um 19 Prozent eine Einnahmesteigerung um 36 Prozent erreicht werden soll, konnte das Bundesfinanzministerium am Montag auf Anfrage bis zum Abend nicht liefern.

Update 10.1.23:

Am Dienstag teilt das Bundesfinanzministerium mit, warum die prognostizierten Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer deutlich höher sind, als aufgrund der Erhöhung der Steuer eigentlich zu erwarten wäre: Man gehe für 2024 von “einer weitergehenden Erholung der Passagierzahlen” aus, teilte ein Sprecher mit.

Um auf die prognostizierten Mehreinnahmen zu kommen, müssten die Passagierzahlen in diesem Jahr (bei gleicher Verteilung von Kurz-, Mittel- und Langstrecken) etwa 13 Prozent höher liegen als bei der ursprünglichen Aufstellung des Haushalts im August angenommen, und zwar trotz der Preissteigerung durch die höhere Ticketsteuer.

Mittlerweile hat das BMF seine Prognose aber offenbar wieder geändert: Während im Gesetzesentwurf vom Montag für 2024 durch die Änderungen bei der Luftverkehrssteuer noch Mehreinnahmen von 445 Millionen Euro prognostiziert wurden, sind es im Mittwoch verschickten Entwurf für die Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses nur noch 375 Millionen Euro.

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Eurofighter-Wende: Frust in den Fraktionen

Eurofighter-Wende: Frust in den Fraktionen. Die Kehrtwende von Außenministerin Annalena Baerbock, sich den “britischen Überlegungen zu weiteren Eurofightern für Saudi-Arabien” nicht mehr entgegenzustellen, löst Kritik in den Regierungsfraktionen aus. Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner sagte Table.Media: “Saudi-Arabien ist am Jemen-Krieg beteiligt, Saudi-Arabien lässt Journalisten ermorden. Das ist kein Land, an das wir Waffen liefern sollten.” Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Sara Nanni, sagte dem Spiegel, dass die Bundesregierung sich noch im Sommer “aus guten Gründen” bekannt habe, keine Fighter in den Wüstenstaat zu liefern. 

Die Bundesregierung widerspricht mit ihrer Entscheidung der Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Darin hatten sich die Regierungsparteien darauf verständigt, “keine Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter an Staaten zu erteilen, solange diese nachweislich unmittelbar am Jemenkrieg beteiligt sind”. Bei einer erneuten Evaluation im Juli 2023 hatte die Bundesregierung diese Entscheidung bekräftigt. In den in Großbritannien gefertigten Eurofighter-Kampfjets werden auch Teile aus deutscher Produktion verbaut, deshalb braucht London, das schon länger auf einen Export der Kampfflieger drängt, für eine Lieferung nach Saudi-Arabien das Einverständnis aus Deutschland.

  • Annalena Baerbock
  • Israel
  • Jemen
  • Luftverteidigung
  • Saudi-Arabien

Presseschau von morgen

CSU stützt Bauern + Gegenwind für Scholz + Mehr Asylanträge

SZ: Baerbocks Forderungen bleiben wirkungslos. Paul-Anton Krüger beobachtet auf der Israel-Reise von Annalena Baerbock, dass die Außenministerin mit ihren Forderungen nach einer Zweistaatenlösung und dem Schutz der Zivilbevölkerung nicht durchdringt. Obwohl sie US-Außenminister AnthonyBlinken an ihrer Seite hat, geht die israelische Regierung kaum darauf ein. (“Eine schier unmögliche Mission”, Seite 2)

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FAZ: Alte Liebe neu entdeckt. Nun scharen sich die CSU-Vorleute wieder um den Bauernpräsidenten, wie Timo Frasch in Kloster Seeon beobachtet hat. Es ist nicht lange her, da hatte Markus Söder die Bauern als “quantité négligable” betrachtet. Nichts da, die Zeiten sind andere, das Mobilisierungspotenzial der Bauern beeindrucke auch die Christsozialen. Sie haben den “Kampf um jeden Hof” eröffnet, nicht zuletzt, um Hubert Aiwanger Paroli zu bieten. (“Frieren für die Bauern”, Seite 2)

Tagesspiegel: Gegenwind für den Kanzler. Drei SPD-Ministerpräsidenten – Stephan Weil, Dietmar Woidke, Manuela Schwesig – haben die Ampel aufgefordert, die Subventionskürzungen für die Landwirte zurückzunehmen. Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) verteidigt hingegen die Bundesregierung. In einer Demokratie sei es wichtig, “nicht auf Maximalpositionen zu beharren”. (“Kürzungen bei Landwirten”, Seite 1)

Handelsblatt: Die Speicher werden kommen. Batteriespeicher sollen Stromlücken überbrücken und Preisspitzen kappen. Und weil die Preise fallen werden, werden laut einer Studie, über die Klaus Stratmann berichtet, die Kapazitäten in den nächsten Jahren kräftig ausgebaut werden – ganz ohne staatliche Subventionen. Eine Reihe von Projekten ist bereits in Planung. (“Große Batteriespeicher werden tragende Rolle spielen”, Seite 14)

Welt: 329.120 Asyl-Erstanträge. Das BAMF verzeichnet in seiner am Montag vorgelegten Bilanz die dritthöchste Zahl seit Gründung der Bundesrepublik. Die meisten Anträge, nämlich 102.930, wurden von Syrern gestellt. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Anträge türkischer Staatsbürger. 2023 gab es 61.181 Erstanträge, ein Plus von 156 Prozent. (“Jetzt zeigt sich die ganze Dimension der Asylverfahren”)

TAZ: Teure Frauenhaus-Plätze. Wer Schutz in einem Frauenhaus sucht, muss dafür oft selbst bezahlen. Das können sich viele nicht leisten, hat Moritz Müllender recherchiert. Die Ampel wollte das Problem angehen, hat ihr Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag bislang jedoch nicht eingelöst. (“Frauenhäuser teurer als Sternehotels”, Seite 7).

Nicht überlesen!

Wahlrecht.de: Was die Wiederholungswahl bringt. Durch die in Teilen von Berlin annullierte Bundestagswahl haben alle dort angetretenen Parteien insgesamt sieben Sitze verloren, darunter die der prominenten Grünen Andreas Audretsch und Nina Stahr. Zudem gibt es sogenannte Kipppunkte, die weitere Personaländerungen innerhalb der Fraktionen nach sich ziehen könnten – je nach Landesliste und Zahl der erhaltenen Zweitstimmen. (“Wiederholungswahl in Berlin: Ausgangslage und Kipppunkte”, 5. Januar 2024)

Kretschmer: “Putin ist ein Verbrecher”

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU)

Kretschmer: “Putin ist ein Verbrecher”. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, er sei ein Putin-Versteher: “Putin ist ein Verbrecher. Er hat diesen Krieg losgetreten. Die Ukraine ist ganz klar das Opfer und Putin der Täter”, sagte er Table.Media. Gegen weitere militärische Unterstützung für die Ukraine sprach er sich dennoch aus: “Uns war immer wichtig, keine Waffen in Kriegsregionen zu senden. Es entsteht dadurch eine schiefe Ebene. Dieses Unrecht, dieser Krieg, dieses furchtbare Leid muss ein Ende haben und darf nicht die gesamte Welt ins Chaos stürzen.”

Sachsens Landeschef teilt nicht die Meinung seines Parteichefs. Kretschmer erneuerte seine Forderung, dass man den Krieg in Osteuropa “anhalten” müsse. “Unsere Außenministerin sagt, es sei nicht die Zeit für Diplomatie, sondern für Waffenlieferungen. Das finde ich verstörend.” Seine Meinung zu Russland und zur Ukraine sei freilich auch eine andere als die von CDU-Parteichef Friedrich Merz. Was nach Kretschmers Ansicht die AfD schwächen kann und worin Thüringen und Sachsen sich unterscheiden, lesen Sie im Interview von Franziska Klemenz.

Europawahl: Wagenknecht stellt Spitzenkandidaten vor

Europawahl: Wagenknecht stellt Spitzenkandidaten vor. Der Ex-Linken-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Europaabgeordnete Fabio de Masi sowie der frühere SPD-Oberbürgermeister von Düsseldorf, Thomas Geisel, werden die Kandidatenliste der neu gegründeten Partei anführen. Das gab die nun offiziell “Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) – für Vernunft und Gerechtigkeit” getaufte Vereinigung am Montag bekannt. Vorsitzende sind Wagenknecht selbst und die frühere Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali. Als Generalsekretär fungiert Christian Leye; Schatzmeister wird der Unternehmer Ralph Suikat, Geschäftsführer der ehemalige Geschäftsführer der NRW-Linken Lukas Schön. Als stellvertretenden Vorsitzenden stellte die Partei den Unternehmer und Politik-Neuling Shervin Haghsheno vor.

De Masi war durch seine Recherchen im CumEx-Skandal erstmals einem größeren Publikum bekannt geworden. Geisel saß von 2014 bis 2020 für die Sozialdemokraten als Oberbürgermeister im Rathaus von Düsseldorf. Nach 40 Jahren SPD-Mitgliedschaft hatte er sich vergangene Woche mit den Worten verabschiedet, dass seine “sozialdemokratischen Grundsätze” im BSW eher vertreten seien als in der SPD. Programmatisch orientiert das BSW sich in seinem 4-seitigen Parteiprogramm vorerst am Gründungsmanifest des fast gleichnamigen Vorläufervereins. Die vollständige Kandidatenliste für das Europaparlament will die Partei auf dem Gründungsparteitag am 27. Januar verabschieden. Hinsichtlich des Namens solle das BSW bis zur Bundestagswahl im Herbst 2025 Bestand haben, erst danach solle eine Bezeichnung gefunden werden, die unabhängig von ihrer Person ist.

  • BSW
  • Europawahlen 2024
  • Sahra Wagenknecht
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Ministerin fehlt: Faeser verärgert Beamtenbund

Ministerin fehlt: Faeser verärgert Beamtenbund. Der Beamtenbund ist verärgert, dass Innenministerin Nancy Faeser (SPD) trotz Zusage nicht zur Jahrestagung in Köln gekommen ist. Der Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach kritisierte die Ministerin bei seiner Eröffnungsrede am Montag öffentlich scharf: “Diese Stillosigkeit haben wir bisher im ansonsten guten und vertrauensvollen Miteinander zwischen BMI und dbb noch nicht erlebt.” Angesichts der grundlegenden gesellschaftspolitischen Fragen, die auf der Jahrestagung diskutiert würden, sei es “umso enttäuschender, dass die Bundesinnenministerin als zuständiges Kabinettsmitglied diesen Termin nicht wahrnimmt”, sagte Silberbach. “Auch die Art und Weise ihrer Absage ist bis heute einzigartig in der Tradition zwischen dem BMI und dem dbb: Weder hat sie eine persönliche Nachricht noch eine sonstige Begründung gegeben, warum die schriftliche Zusage nicht eingehalten wurde.”

“Bundesinnenministerin Faeser war heute wegen anderer Termine in Berlin”, teilte der Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage von Table.Media mit. In den letzten beiden Jahren sei sie bei der dbb-Jahrestagung in Köln gewesen und habe im vergangenen Jahr insgesamt zehn Tage lange Tarifverhandlungen mit Verdi und dem dbb erfolgreich geführt. “Insofern besteht dort ein intensiver Kontakt”, sagte der Sprecher und verwies darauf, dass auch Faesers Vorgänger nicht jedes Jahr an der Jahrestagung teilgenommen hätten. Allerdings war das in 65 Jahren insgesamt nur drei Mal der Fall.

  • Nancy Faeser
  • SPD

CDU-Programm: Streit um “Leitkultur”

CDU-Programm: Streit um “Leitkultur”. Der Arbeitnehmerflügel der CDU hat einen internen Änderungsantrag zum geplanten Grundsatzprogramm der Partei abgelehnt. Dennis Radtke, Europaabgeordneter und Vizechef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), hatte eine Streichung des umstrittenen Absatzes beantragt, in dem “Mut zur Leitkultur!” gefordert wird. Mit seinem Alternativvorschlag (“Unser Wesenskern ist das Zusammenführen”) konnte er sich aber nicht gegen CDA-Chef Karl-Josef Laumann, als dessen möglicher Nachfolger er gilt, durchsetzen. Die CDA-Spitze wird im Herbst neu gewählt. Innerhalb der CDU gibt es Stimmen, die statt Radtke zwei weitere Jahre Laumann bevorzugen würden. Dieser wollte sich zuletzt nicht zu seinen Plänen äußern. Der Bundesvorstand der CDU will das Grundsatzprogramm am kommenden Wochenende bei einer Klausurtagung in Heidelberg beschließen. Endgültig entscheidet darüber dann der Parteitag im Mai.

  • CDU

Aus den Professional Briefings

Europe.Table: Macron bildet seine Regierung um. Die französische Premierministerin Élisabeth Borne ist nach 20 Monaten als Regierungschefin zurückgetreten. Präsident Emmanuel Macron kann nun eine neue Regierung bilden. Auf diese Weise will er seine Rolle vor den Europawahlen stärken. Warum er innenpolitisch massiv unter Druck steht, lesen Sie hier.

Security.Table: Besserer Katastrophenschutz. Hochwasser müsste nicht derartig große Schäden anrichten, wenn Bundes- und Landesregierungen sich in strategischer Vorausschau üben würden, schreibt Hans-Walter Borries vom Bundesverband Schutz Kritischer Infrastrukturen. Was Borries fordert, lesen Sie hier.

Security.Table: Der Westen oder Russland – wer hält länger durch? Die russische Armee schießt in der Ukraine fünf Mal so viel Artilleriemunition ab wie die ukrainische Seite. Noch immer sind die Kräfte sehr ungleich verteilt. Kurzfristig sieht die Lage nicht gut aus für Kiew. Warum sich das mittel- und langfristig ändern könnte, lesen Sie hier.

Africa.Table: Gold als strategischer Rohstoff. Dschihadisten in der Sahelzone versuchen, den Goldabbau unter ihre Kontrolle zu bekommen. Sanktionen werden keine Lösung bringen, schreibt Christine Holzbauer. Was die Staatengemeinschaft stattdessen tun sollte, lesen Sie hier.

Africa.Table: Olaf Scholz, der Afrika-Kanzler? Der Regierungschef hat die Bedeutung Afrikas erkannt. Er punktet mit Reisediplomatie und respektvoller Rhetorik, meint der Wirtschaftsjournalist Daniel Schönwitz. Doch allein kann der Kanzler nicht viel bewegen. Wie ihm die Wirtschaft helfen kann, lesen Sie hier.

Agrifood.Table: Kaum Erwartungen an Biomassestrategie. Der Gesetzentwurf für eine nationale Biomassestrategie verheiße “nichts Gutes”. Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Bundesverbands Bioenergie bewertet erste Inhalte in einem Standpunkt. Warum den Entwurf für “erstaunlich dreist und auch naiv” hält, lesen Sie hier.

China.Table: Paranoide Jagd nach Agenten. Die Staatssicherheit will einen mutmaßlichen Spion des britischen MI6 festgenommen haben. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf Chinas Kampf gegen Spionage, der immer willkürlicher erscheint. Selbst harmlose Smartphone-Fotos können Gefängnis nach sich ziehen. Warum der paranoid erscheinenden Anti-Spionage-Kampagne eine ganz reale Bedrohung zugrunde liegt, lesen Sie hier.

China.Table: Nur ein vermeintlicher Schutz. 65 Prozent aller Halbleiter und mehr als 90 Prozent der Hochleistungschips kommen aus Taiwan. Bei einem Angriff Pekings käme die globale Halbleiterproduktion zum Erliegen. Das will niemand riskieren. Experten sprechen von einem “Schutzschild aus Silizium für Taiwan”. Warum der Schutzschirm womöglich doch nicht wirkt, lesen Sie hier.

Kernfusion: Startups rufen nach mehr Förderung

Kernfusion: Startups rufen nach mehr Förderung. Förderung für die Industrialisierung von Kernfusionsenergie und bessere Rahmenbedingungen fordern die Gründer der Fusions-Startups Gauss Fusion und Focused Energy, Milena Roveda und Markus Roth im Interview mit Table.Media. Man wolle “als Industrie die Führungsrolle übernehmen” und den Schritt aus dem Labor herauswagen. Um eine Fusionsindustrie aufzubauen, die auch für private Investoren attraktiv ist, brauche es nun die Förderung der öffentlichen Hand. Zudem müsse die Politik für Rechtssicherheit sorgen. Die Regulierung eines Fusionskraftwerks können nicht dieselbe sein, wie für ein Kernkraftwerk. In Großbritannien etwa stimmten die Rahmenbedingungen – und es gebe Angebote, dorthin überzusiedeln. Mehr dazu lesen Sie im Interview von Tim Gabel und Markus Weißkopf im Research.Table.

  • Kernfusion
  • Start-ups

Agrardiesel: Umwelthilfe gegen Bio-Alternative

Bauernprotest am Montag in Schwelm (Nordrhein-Westfalen) gegen Subventionskürzungen der Ampel.

Agrardiesel: Umwelthilfe gegen Bio-Alternative. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert Pläne des grünen Landwirtschaftsministers Cem Özdemir, statt Agrardiesel Biokraftstoffe spezifisch für die Landwirtschaft zu subventionieren. “Statt Agrardiesel nun den Einsatz von Essen im Tank zu fördern, wäre eine fatale Fehlentscheidung mit gravierenden Nebenwirkungen”, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner zu Table.Media. Kraftstoff aus Nahrungsmitteln sei teurer und sogar klimaschädlicher als fossiler Treibstoff. “Die vermehrte Nutzung davon als Lösung zu verkaufen, ist absurd. Damit würde die klimaschädliche Subvention Agrardiesel durch eine andere ausgetauscht.” Seit 2008 liste das Umweltbundesamt immer wieder die Förderung sogenannter Biokraftstoffe als klimaschädliche Subvention.

Derzeit sind Biokraftstoffe speziell für die Landwirtschaft nicht steuerlich begünstigt. Auch wenn das BMEL die Flächenkonkurrenz zwischen Kraftstoff- und Lebensmittelproduktion als Problem sieht, hält es den Einsatz von Biokraftstoffen für sinnvoll, wenn eine Elektrifizierung von Fahrzeugen nicht möglich ist. Der Grüne Harald Ebner, Leiter des Umweltausschusses des Bundestags, sagte auf Nachfrage, er halte eine Verwendung von selbst angebauten Biokraftstoffen in der Landwirtschaft “übergangsweise” für sinnvoll. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Julia Dahm im Agrifood.Table.

  • Agrarpolitik
  • Bauernproteste
  • Cem Özdemir
  • Umweltschutz

Morgeninterviews am 09. Januar

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Dirk Heinrich, Vorsitzender des Virchowbundes: Treffen von Lauterbach und Hausärzten

7:15 Uhr: Omid Nouripour, Bundesvorsitzender der Grünen: Klausurtagung

8:10 Uhr: Alfons Balmann, Leiter des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung: Bauernproteste

rbb24-Inforadio

6:25 Uhr: Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands: Krisengipfel bei Lauterbach

6:45 Uhr: Michael Stübgen, Innenminister von Brandenburg (CDU): Bauernproteste

ZDF

6:35 Uhr: Stephan Protschka, Agrarpolitischer Sprecher (AfD): Bauernproteste

7:05 Uhr: Ricarda Lang, Parteivorsitzende der Grünen: Bauernproteste und Bürgergeld

8:05 Uhr: Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister (SPD): Situation Hausärzte

8:35 Uhr: Helmut Kremers, Fußball-Weltmeister 1974: Tod von Franz Beckenbauer

Geburtstage

Dienstag, 9. Januar

Isabel Cademartori, MdB (SPD), 36 / Monika Grütters, MdB (CDU), 62 / Cornelia Möhring, MdB (Linke), 64 / Mary Roos, Sängerin, 75 / Jobst-Hinrich Ubbelohde, Staatssekretär für Europa im brandenburgischen Finanzministerium, 59

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die Welt des Fußballs. Dass die ARD die Dokumentation “Beckenbauer – Legende des deutschen Fußballs” ausgerechnet am Todestag von Franz Beckenbauer im Programm vorgesehen hatte, muss mit dem Schicksal zu tun haben. Denn dieses hatte es mit dem FC Bayern-Libero, Weltfußballer und Fifa-Funktionär meist gut gemeint. Philipp Grüß und Christoph Nahr blicken auf sein Gesamtwerk und zeigen Licht, Schatten und viele Zeitzeugen. Nur einer stand nicht für ein Interview zur Verfügung: Beckenbauer selbst. Nun wird es auch keines mehr geben.

Philipp Grüß und Christoph Nahr: Beckenbauer – Legende des deutschen Fußballs | ARD-Mediathek

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Dienstagabend.

Good night and good luck!

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.

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