wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Für Olaf Scholz kommen Tage und Wochen der Entscheidung. An diesem Wochenende rang er wieder mit Christian Lindner und Robert Habeck um Einsparungen und andere Lösungswege. Am kommenden Wochenende wird er auf dem SPD-Parteitag gar nicht umhin können zu erklären, wo das alles hinführen soll mit ihm, der Regierung, den Sozialdemokraten. Und wenn bis Weihnachten nicht klare Botschaften des So-machen-wir-es-jetzt kommen, schleppt die Ampel eine noch nie da gewesene Verunsicherung ins nächste Jahr. Eine Vorstellung, die einem prominenten Sozialdemokraten wie Stephan Weil größte Sorgen bereitet. Wir haben mit ihm über den ganzen Schlamassel gesprochen. Seine Mahnungen an die Regierung und an die Union könnten nicht deutlicher sein.
Am Abend haben wir erfahren, dass der Wirtschaftsminister auf Bitten des Kanzlers seine Reise zur COP28 verschoben hat. Zu wichtig sind jetzt Lösungen, und zu sehr drängt die Zeit. Will die Ampel dieses Jahr noch vorankommen, muss das Trio an der Spitze bis Dienstag eine Einigung schaffen. Wenig überraschend ist für Dienstag nun auch ein Koa-Ausschuss geplant.
Darüber hinaus berichten wir über spannungsgeladene Tarifverhandlungen und über eine Bertelsmann-Studie, die neue Verteilungskämpfe zwischen den Bundesländern voraussagt.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Tim Gabel, Horand Knaup, und Daniel Schmidthäussler mitgewirkt.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Stephan Weil: Ohne Investitionen “Totalschaden fürs Klima”. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil fürchtet nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Haushaltslage “gravierende finanzpolitische Konsequenzen” und stellt die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse in Frage. Im Interview mit Table.Media sagte Weil: “Wir sind in einer Situation, in der wir die nächsten zehn Jahre handlungsfähig sein müssen. Wir werden die Transformation nicht ohne einen aktiven Staat stemmen können.” Wenn geplante Investitionen entfielen, drohten “gravierende Konsequenzen”, dem Klimaschutz gar “ein Totalschaden”. Zudem sei das Misstrauen in politische Akteure durch die kapitale Fehleinschätzung der Ampel noch einmal “sehr konkret unterlegt worden”. Weil: “Das halte ich für einen schweren strukturellen Schaden.”
Weil setzt auf die CDU/CSU und dass auch die ein Reforminteresse habe. Diese müsse doch mögliche Folgen ihrer eigenen Positionen ins Kalkül ziehen. Wenn die Union Ambitionen habe, den nächsten Bundeskanzler zu stellen, sollte sie “hoch motiviert sein, über einen vernünftigen Finanzrahmen für die Zukunft zu sprechen”. Erst müsse nun der Haushalt 2024 festgezurrt werden, “aber danach hoffe ich, dass man mit denjenigen, die es gut mit diesem Gemeinwesen meinen, in Ruhe ins Gespräch kommt”.
Massive Kritik übte Weil an der FDP. Die Bundesregierung sei von dem Urteil kalt erwischt worden, für den Finanzminister sei es “ein Armutszeugnis”. Zur Strategie der Liberalen sagte der Ministerpräsident: “Dass sie wie die Opposition in der Regierung agiert, sehe ich als ein Hauptproblem an.” Zumal die Umfragen nicht dafür sprächen, “dass sie mit ihrer Strategie richtig liegt”. Eine bessere Performance der Ampel setze “eine kritische Reflexion der eigenen Strategie voraus”. Was es aus Weils Sicht braucht, um Deutschland wieder auf Kurs zu bringen, lesen Sie im Interview, das Stefan Braun und Horand Knaup geführt haben.
Zeit: Joschka Fischers Ruf nach Atomwaffen. Der frühere Außenminister rückt im Interview mit Fabian Reinbold und Georg Löwisch vom Tabu der Grünen ab und fordert mehr europäische Atomwaffen. Seine Gründe: Wladimir Putin und Donald Trump. Putin arbeite mit atomarer Erpressung; deshalb müsse Europa antworten. Zugleich müsse man damit rechnen, dass Trump nochmal gewinnt. Dann müsse Europa für sich selbst handeln. Dazu reichten die Arsenale in Frankreich und Großbritannien nicht aus. (“Ich schäme mich für unser Land”, 3.12.2023)
Translation missing.SZ: Blockadepartei SPD? In einem scharfen Kommentar kritisiert Johan Schloemann die Partei des Kanzlers als eigentliche Bremserin der Republik. Ob in Kommunen wie Hannover und München, wo sie den Verkehrsumbau blockiere – oder in der Ampel, wo sie den Sozialstaat mit Milliarden ausbaue, statt die Folgen einer dramatischen Alterung anzugehen. (“Der gescheiterte Traum”; Seite 4)
FAZ: Greta drückt die Stimmung. Die schwedische Vorkämpferin sorgt für Irritationen, die mediale Präsenz lässt nach, und die Distanz zur internationalen Bewegung wächst – die deutsche Klimabewegung sucht ihre Verortung, glaubt jedenfalls Jakob Krembzow. Im Unterschied zur internationalen Community sei sie aber immer noch klar strukturiert und stelle Machtstrukturen nicht infrage. (“Bewegung am Kipppunkt”, Seite 9)
Taz: Mangelnde Aktien-Transparenz. Obwohl Abgeordnete Zugang zu Informationen haben, die beim Aktien-Handel von Vorteil sein können, sind die Transparenzregeln im Bundestag schwach. In den USA sind Börsengeschäfte von Politikern öffentlich. In Deutschland müssen MdBs laut Abgeordnetengesetz Beteiligungen ab einem Anteil von fünf Prozent anzeigen. Beim üblichen Börsenwert von Unternehmen sei dieser Grenzwert in der Regel unerreichbar, schreibt Timo Hoffmann. (“Zwischen Aktien und Amt”, 2.12.2023)
Tagesschau: Ein Jahr nach Katargate. Im Fall der mutmaßlich von Katar bezahlten Europaabgeordneten ist offenbar schwer nachzuvollziehen, gegen wen welche Beweise vorliegen, schreibt Michael Grytz. Eva Kaili, im Zentrum der Korruptionsvorwürfe und Ex-Vizepräsidentin des Parlaments, hat Beschwerde eingelegt. Der Vorwurf: Ihre Immunität als MdEP sei verletzt worden. Sollte sie Recht bekommen, könnten die Verfahren auch gegen andere Beschuldigte platzen. (“Ein Fall, der immer komplizierter wird”, 2.12.2023)
Nicht überlesen!
Tagesspiegel: Vom Flüchtling zum Bürgermeister. Im Interview spricht Ryyan Alshebl, aus Syrien geflohen und heute an der Spitze der Gemeinde Ostelsheim, über Migrationspolitik und den Nahostkonflikt. Europa habe wegen seiner Kolonialgeschichte eine Verantwortung dafür, dass Menschen hier auch bleiben können. Dazu gehört für den Mann aus Syrien vor allem, die Zuwanderung in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. (“Es muss mehr legale Migration möglich gemacht werden”, 1.12.2023)
Tarifstreit: Länder verweisen auf Haushaltsurteil. Vor der dritten Verhandlungsrunde des Tarifstreits im öffentlichen Dienst verweisen die Länder auf finanzielle Engpässe. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts habe die “ohnehin schon angespannte” Situation noch einmal verschärft, sagte Hamburgs SPD-Finanzsenator Andreas Dressel zu Table.Media. Er ist Vorsitzender des Vorstands der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). Zusammen mit seinen Amtskollegen und Stellvertretern Hartmut Vorjohann (CDU) aus Sachsen und Monika Heinold (Grüne) aus Schleswig-Holstein verhandelt er am Donnerstag und Freitag in Potsdam.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi weist die Aussagen zurück. Die Beschäftigten seien nicht schuld daran, dass Länder in ihren Haushalten verfassungswidrige Konstruktionen eingebaut haben, sagte ihr Vorsitzender Frank Werneke. Der schleswig-holsteinische Landtag etwa hat kurz nach dem Karlsruher Urteil eine Notlage für 2023 und 2024 beschlossen. Zuvor hatte Heinold gewarnt, finanziell herrsche “Land unter”. Die Gewerkschaft ficht das nicht an: Sie fordert 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro pro Monat mehr. Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen 200 Euro mehr bekommen, Beschäftigte in Berlin, Hamburg und Bremen zudem eine Stadtstaatenzulage. Welcher Punkt besonders umstritten ist und wie es um die parallel laufende Tarifrunde im Handel steht, lesen Sie im Text von Okan Bellikli.
Energiewende: NRW verliert, Brandenburg gewinnt. Die Energiewende sorgt immer wieder für Verteilungskämpfe zwischen Nord- und Südländern. Befeuert wird der Konflikt nun durch eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung, die Table.Media vorab vorliegt. Sie untersucht, wie sich die ambitioniertere Energiepolitik aus dem Green Deal der EU auf über 200 Regionen in Europa auswirkt. Ländliche Gebiete mit einem hohen Potenzial für erneuerbare Energien legen demnach bis 2050 wirtschaftlich zu, städtische Regionen mit CO2-intensiver Industrie büßen an Wirtschaftskraft ein – ungeachtet aller Bemühungen, ausreichend grüne Energie und sauberen Wasserstoff herzustellen. Politischen Sprengstoff birgt dies vor allem im Vergleich der Bundesländer.
Die Studie listet detailliert auf, welche Länder profitieren – und welche nicht. Arbeitsplätze verlieren würden demnach Nordrhein-Westfalen, die südlichen Länder, die Stadtstaaten und in geringem Maß auch Sachsen. In NRW wären es bis 2050 rund 93.000 Stellen, in Bayern läge das Minus bei 35.000 Arbeitsplätzen. Die Gewinner wären dagegen Brandenburg mit einem Plus von 27.000 Stellen sowie die norddeutschen Flächenländer und Thüringen. Auch innerhalb der Bundesländer käme es zu Verschiebungen, etwa von Oberbayern in die nicht ganz so wohlhabende Oberpfalz.
Die Stiftung sieht durch die Energiewende eine Angleichung der Lebensverhältnisse. Strukturschwache würden gegenüber wirtschaftsstärkeren Regionen in Europa aufholen. Aber sie sieht auch neue Herausforderungen. “Derzeit sind es eher städtische Regionen, die den Green Deal unterstützen. Wenn negative Effekte auftreten, wird es spannend, ob sie weiterhin Unterstützung zeigen”, sagt Projektleiter Thomas Schwab. Welche Lösung Bertelsmann vorschlägt und welche überraschenden Auswirkungen eine stärkere Industriepolitik auf die Arbeitsplätze hätte, lesen Sie in der Analyse von Manuel Berkel im Europe.Table.
SZ: Netanjahu widersetzt sich den USA
FAZ: Deutliche Kritik an Israel aus Amerika und Frankreich
Tagesspiegel: Debatte ums Bürgergeld: FDP will geplante Erhöhung zum 1. Januar stoppen
Handelsblatt: Rekord bei Dax-Dividenden
Sächsische Zeitung: Leipziger Forscher: Extremwetter bei uns haben Ursache in der Arktis
Zeit Online: “Bitte, bitte erfülle mir den Wunsch. Danke!”
Spiegel: Der einzig wahre Preis für CO₂
RND: Nimmer wieder sonntags: Anne Will verlässt den ARD-Sonntagstalk – und jetzt?
T-Online: Pentagon: Angriffe auf Schiffe im Roten Meer
Business Insider: Dieser 32-Jährige ist mit Aktien finanziell frei geworden – darum hat er die Hälfte seines Vermögens in Immobilien verschoben
CDU-Spende: PARTEI will Bundestag verklagen. Die PARTEI von Martin Sonneborn will den Bundestag wegen einer möglicherweise illegalen Parteispende verklagen. Es geht um mehr als 800.000 Euro, die der Immobilienunternehmer Christoph Gröner 2020 der Berliner CDU gespendet hat. 2021 gaben sowohl er als auch Berlins heutiger Regierender Bürgermeister Kai Wegner an, dass mit der Zahlung Bitten verknüpft gewesen seien. Das wäre laut Parteiengesetz illegal und würde eine Strafzahlung in dreifacher Höhe, also rund 2,5 Millionen Euro, nach sich ziehen. Später nahmen beide ihre Äußerungen zurück.
Die Bundestagsverwaltung stellte den Vorgang daher ein. Nach den Klarstellungen seien keine “hinreichenden Anhaltspunkte” mehr für eine illegale Spende gegeben gewesen, teilte sie auf Anfrage mit. Es werde aber “stetig aufmerksam geprüft”, ob es neue Hinweise gebe, die eine Wiederaufnahme erfordern. Bisher sehe man jedoch keine Grundlage für eine Sanktionierung. Die von der PARTEI beauftragte Düsseldorfer Verfassungsrechtlerin Sophie Schönberger sieht das anders und forderte die Bundestagsverwaltung am Mittwoch formell dazu auf, eine entsprechende Strafe zu verhängen. Kommt diese dem nicht nach, will die Partei Klage vor dem Verwaltungsgericht Berlin einreichen. “Wir setzen das Eintreiben dieser Millionen nun rechtlich durch”, sagte Sonneborn zu Table.Media.
Pharma-Standort: Lauterbach will Branche stärken. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will mit einem Medizinforschungsgesetz Deutschland wieder zu einem der führenden Pharmaproduzenten machen. “Wir sind in der Grundlagenforschung auf einem vergleichbaren Niveau wie die führenden Nationen Großbritannien und die USA. Aber diese Länder haben zehnmal so viele Patente und eine zwanzigmal so große Produktion”, sagte Lauterbach bei der Vorstellung der Eckpunkte in Berlin. Bessere Standortbedingungen wie beschleunigte Genehmigungsverfahren für medizinische Studien sollen Deutschland für Pharmafirmen wieder attraktiver machen.
Als Produktionsstandort für Pharmaka büßt Deutschland seit Jahren an Boden ein. Mit Folgen auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Experten sehen in dem Gesetzesvorhaben eine Reaktion auf den Umzug der Biontech-Krebsforschungssparte nach London. In einer ersten Reaktion begrüßte der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) das Gesetz, das noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden soll. Neben der Stärkung der Forschung müssten aber auch die Produktionsbedingungen verbessert werden, sagte der Präsident des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen, Han Steutel. Was das Gesetzesvorhaben im Detail bedeutet und warum Lauterbach nach dem Pharmagipfel im Kanzleramt vorerst nicht mehr mit den Pharmaverbänden sprechen will, lesen Sie in der Analyse von Tim Gabel.
Climate.Table: Privates Geld soll das Klima retten. Auf der COP28 wird deutlich: Die globale Energiewende lässt sich kaum durch die öffentlichen Haushalte der Staaten allein finanzieren. Privates Kapital wird für Investitionen dringend gebraucht. Immer mehr Vorschläge liegen jetzt auf dem Tisch, sie werden teils stark kritisiert, berichtet Bernhard Pötter im Climate.Table.
China.Table: Reise mit Symbolkraft. Xi Jinping war im Süden des Landes. Er will nicht nur die Innovationsfähigkeit von Shanghai stärken, sondern die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Jangtse-Deltas. Der elf Provinzen umfassende Wirtschaftsgürtel sei entscheidend für die “Verjüngung” der chinesischen Nation. Was Xi dort genau vorhat, lesen Sie im China.Table.
China.Table: Es fehlt an Personal und Maschinen. Huawei hat trotz US-Sanktionen mit der Entwicklung eines High-End-Chips einen Meilenstein in der Halbleitertechnologie markiert. Ein wirklicher Game-Changer sei das aber noch nicht, erklärt Glenn Tiffert von der Stanford University. Es mangle an qualifiziertem Personal und Maschinen. Worin die Gefahr für die deutsche Auto-Industrie besteht, lesen Sie im China.Table.
Europe.Table: Wahlkampf von Rechtsaußen. Matteo Salvini, Chef der italienischen Lega, wollte führende rechtsnationale Köpfe zum Auftakt des Europawahlkampfes in Florenz versammeln. 2.000 Anhänger kamen, doch der Zuspruch aus anderen europäischen Ländern war überschaubar. Marine Le Pen, Geert Wilders und Alice Weidel schickten nur Videobotschaften. Welcher deutsche AfD-Politiker Präsenz zeigte, lesen Sie im Europa.Table.
Landesumweltminister: Mehr Auflagen für Kleingärtner. Bei ihrer Konferenz am vergangenen Freitag in Münster haben die Umweltminister der Länder motorisierten Gartengeräten wie Rasenmährobotern, Motorsensen oder Laubbläsern eine “erhebliche Gefahr” für Echsen, Frösche, Igel oder Kröten attestiert. Deshalb, so die Aufforderung an den Bund, sollten Rasenmähroboter in der Dämmerung oder Nacht verboten werden. Die Bundesregierung solle sich “auf allen Ebenen dafür einsetzen”, dass der technische Fortschritt im Garten Einzug hält und etwa automatische Mäh- und Schneidemaschinen Lebewesen “erkennen, automatisch stoppen oder ihren Weg ändern, um Verletzungen oder den Tod der Tiere zu vermeiden”.
Die Bundesregierung soll dazu auch in Brüssel vorstellig werden. Gartengeräte mit hohen Lärmemissionen sollten möglichst neue Lärmstandards bekommen, die EU-Maschinenordnung um den Schutz von Wildtieren vor automatisierten Maschinen erweitert werden. National hätten die Umweltminister zudem gern ein neues Produktsiegel “Wildtierfreundlich”, außerdem möge die Bundesregierung auf lärmärmere, elektrische Laubbläser hinarbeiten, etwa durch Vergünstigungen oder verschärfte (Lärm-)Emissionsvorgaben.
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Mojib Latif, Klimaforscher: Weltklimakonferenz in Dubai – COP28 als “Debattier-Klub” mit unrealistischen oder zu wenig ambitionierten Zielen?
7:15 Uhr: Sven-Christian Kindler (Grüne), haushaltspolitischer Sprecher Bundestagsfraktion: Anhaltender Streit um Milliardenlöcher im Bundeshaushalt – Zeichnen sich Konsenslösungen innerhalb der Ampelkoalition ab?
8:10 Uhr: Joachim Herrmann (CSU), Innenminister in Bayern: Anschlagspläne für Weihnachtsmärkte, getöteter Deutscher in Paris oder Israel-feindliche Demos – Wie umgehen mit der aktuellen Bedrohungslage?
Das Erste
7:05 Uhr: Jochen Kopelke, Gewerkschaft der Polizei, Bundesvorstand: Bedrohungslage durch Anschläge
8:10 Uhr: Katharina Dröge (Grüne), Fraktionsvorsitzende: Lösungssuche im Haushaltsstreit
Highlights der Woche
Noch die ganze Woche bis voraussichtlich 12. Dezember findet in Dubai die COP28 statt.
Von Freitag bis Sonntag trifft sich die SPD im CityCube Berlin zu ihrem Bundesparteitag. Die gesamte Parteispitze wird neu gewählt – oder bestätigt.
Was noch wichtig wird
Montag, 4. Dezember
Außenpolitik: Deutsch-Brasilianische Regierungskonsultationen. Mit dem brasilianischen Staatspräsidenten Lula da Silva. Ab 8:15 Uhr, Schloss Bellevue, Berlin.
Menschenrechte: Menschenrechtsbericht zur Entwicklung der Situation der Menschenrechte in Deutschland mit Schwerpunkt “Risiken rassistischer Diskriminierung bei der polizeilichen Datenverarbeitung”. Unter anderen mit Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR). 10 Uhr, Bundespressekonferenz, Berlin.
Korruption: Anlässlich des Internationalen Antikorruptionstags am 9. Dezember veranstaltet Transparency Deutschland eine Reihe von Veranstaltungen, beginnend am Montag mit dem Panel “Diversität und Good Governance in zivilgesellschaftlichen Organisationen”. 14-15:30 Uhr, Berlin. Infos & Anmeldung
Dienstag, 5. Dezember
Bauen: Raumentwicklungskonferenz. Mit Bauministerin Klara Geywitz. Ab 10:45 Uhr, Stadthaus Cottbus.
Zur Weltlage: Table.Media-Gespräch mit Thomas Bagger. 11-12 Uhr. Info & Anmeldung
Bildung: Veröffentlichung des PISA-Berichts 2022. Mit Jens Brandenburg (BMBF), Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung in Berlin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK). 11 Uhr, Bundespressekonferenz, Berlin.
Erinnerungskultur: “Herz auf der Straße: Protest und Emotion”: Abschlussveranstaltung der sechsteiligen Diskussionsreihe zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953. 18 Uhr, Berlin.
Tag des Ehrenamts: Verleihung Deutscher Engagementpreis. Mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus und anderen. 18 Uhr, Deutsches Theater, Berlin. Infos & Livestream
Mittwoch, 6. Dezember
Bundestag: Die Fraktion “Die Linke” löst sich auf.
Innenpolitik: Beginn Herbstsitzung der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (IMK) (bis 8.12.). Berlin.
NGO: Deutsche Umwelthilfe (DUH) zieht Jahresbilanz und stellt Aktivitäten für 2024 vor. 10 Uhr, BPK-Tagungszentrum, Berlin.
Donnerstag, 7. Dezember
Arbeitsmarkt: Symposium zum Digitalen Wandel und Fachkräftegewinnung. Mit Ina Brandes und Ada Pellert. 13 Uhr, Berlin. Infos & Anmeldung
Jüdisches Leben: Zentrales Chanukka-Lichterzünden. Mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Regierendem Bürgermeister Kai Wegner und Rabbiner Yehuda Teichtal. 15 Uhr, Brandenburger Tor.
Europapolitik: Willy Brandt Lecture. Mit der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Věra Jourová über die Förderung europäischer Werte und Verteidigung der Demokratie. 19 Uhr, Berlin.
Freitag, 8. Dezember
Medien: Intendantenwahl beim SWR in gemeinsamer öffentlicher Sitzung von Rundfunk- und Verwaltungsrat. Ab 9:10 Uhr, Stuttgart.
Sprache: Gesellschaft für deutsche Sprache gibt “Wörter des Jahres” bekannt. 10 Uhr, Wiesbaden.
Buchvorstellung: “Hendrik Wüst. Der Machtwandler – Karriere und Kalkül” von Tobias Blasius und Moritz Küpper, vorgestellt von der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang und dem Chefredakteur der FUNKE-Zentralredaktion, Jörg Quoos. 10:30 Uhr, Redaktion der Funke Mediengruppe, Friedrichstraße 67-70, Berlin.
Samstag, 9. Dezember
Demonstration: Kundgebung von Klimaaktivisten wie “Extinction Rebellion” und “Letzte Generation” sowie Blockade der Elsenbrücke zum Ende der Weltklimakonferenz. 14 Uhr, Berlin.
Sonntag, 10. Dezember
Jüdisches Leben: Eröffnung der Neuen Synagoge Magdeburg. Mit Ministerpräsident Reiner Haseloff, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und Israels Botschafter Ron Prosor. 10 Uhr, Magdeburg.
Demonstration: Protest gegen Antisemitismus unter dem Motto: “Nie wieder ist jetzt!” Neben Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner haben der Publizist Michel Friedman, der israelische Botschafter Ron Prosor und der Sänger Roland Kaiser zugesagt. 13 Uhr, vom Großen Stern über die Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor.
Climate.Table: Darren Woods, der CEO von ExxonMobil, setzt wie kaum ein anderer Top-Manager auf Öl und Gas. Auf der COP28 werde zu viel über das Ende fossiler Energien gesprochen, klagt Woods. Exxon investiert Milliarden in Schieferöl und Carbon Capture Technologien.
FAS: Nathanael Liminski, NRWs Minister für Europa- und Bundesangelegenheiten, gehört mit seinen 38 Jahren schon jetzt zu den einflussreichsten und am besten vernetzten CDU-Politikern, Ehrgeiz inklusive. Einziger Makel: Er war auch Wahlkampfmanager bei Armin Laschet. Aber das scheint schon fast vergessen.
Montag, 4. Dezember
Marc Bator, Nachrichtensprecher, 51 / Charly Hübner, Schauspieler, 51 / Misbah Khan, MdB (Grüne), 34 / Anne König, MdB (CDU), 39 / Markus Laubenthal, stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr, 59 / Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Grüne), 44 / Christoph de Vries, MdB (CDU), 49
Unser Tipp führt Sie heute in den Ballsaal. Genauer gesagt, den in der Prinzenallee zu Berlin. Es geht um ein wildes, mächtiges Theaterstück, und es geht um Russlands Erde. Sobald die Stimme aus dem Off sagt: “Das ist die russische Erde”, prügeln alle auf dieser Erde aufeinander ein – jede und jeder gegen jede und jeden. Gegeben wird das Stück: “Ich bin’s nicht, Wladimir Putin ist es gewesen.” Es geht um den russischen Krieg gegen die Ukraine und die individuelle Verantwortung für diesen Krieg. Gibt es die? Lässt sich persönliche Verantwortung negieren? Immer wieder stehen die drei Männer und zwei Frauen, die mit anderen und sich streiten, vor einer persönlichen Katharsis. In Russland ist nach fast 650 Tagen Krieg nichts davon zu merken. Zum vorerst letzten Mal ist das Theaterstück, das auf die berühmte Produktion “Ich bin’s nicht, Adolf Hitler ist es gewesen” anspielt, am 10. Dezember zu sehen.
Grigory Kofman: Ich bin’s nicht, Wladimir Putin ist’s gewesen. | Ballsaal Prinzenallee
Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Montagabend.
Good night and good luck!
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.
PS: Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für das Late-Night-Memo kostenlos anmelden.