wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Das war ein denkwürdiger Schlagabtausch im Bundestag. Deutschland steckt tief in einer Haushaltskrise. Und was machen Olaf Scholz und Friedrich Merz? Der Kanzler räumt Probleme ein, aber bleibt kühl bis kalt und bietet wenig Perspektive. Der Oppositionsführer dagegen geht in einem rhetorischen Rundumschlag nicht nur den Kanzler und die Ampelparteien an, sondern auch die eigenen CDU-Ministerpräsidenten. In Vor-AfD-Zeiten wäre das als übliches Ritual des politischen Streits durchgegangen. Heutzutage, da Politik und Demokratie um Ansehen und Lösungskompetenz kämpfen müssen, staunt man dann doch, wie wenig überparteiliches Unterhaken trotz großer Probleme versucht wird.
Wir betrachten das Geschehen im Parlament heute ausführlich. Außerdem haben wir für Sie eine Studie zum politischen Wissen von 14-jährigen Schülern ausgewertet. Und wir schildern, wie Außenpolitik-Experten auf einer Konferenz der Körber-Stiftung auf China schauen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Annette Bruhns, Caspar Dohmen, Damir Fras, Horand Knaup, Annette Kuhn, Malte Kreutzfeldt und Daniel Schmidthäussler mitgewirkt.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Bundestag: Scholz bleibt vage, Merz legt sich mit allen an. Bundeskanzler Olaf Scholz ist bei seiner Regierungserklärung entgegen der Hoffnung vieler wieder vage geblieben. Oppositionsführer Friedrich Merz hat seine Antwort zu einem Rundumschlag gegen die Regierung genutzt. Der CDU-Chef warf dem Kanzler vor, er sei “einfach nur noch peinlich” und zitierte die jüngste Spiegel-Titelgeschichte, sie trägt die Überschrift: “Absturz eines Besserwissers”. Bei Robert Habeck bedankte er sich ironisch für dessen Vorwurf beim Grünen-Parteitag, dass die CDU eine Partei aus den 90er Jahren sei. Das empfinde er als “großes Kompliment”, erklärte Merz. Denn: “Wir hatten in den 90er Jahren Wirtschaftsminister, die wirklich etwas von Wirtschaftspolitik verstanden haben.” Außerdem habe es mit Theo Waigel einen Finanzminister gegeben, der Deutschland “sicher in die Währungsunion geführt” habe.
Die Regierungsfraktionen fühlten sich von Merz provoziert und nahmen ihn beim Wort. So erklärte FDP-Fraktionschef Christian Dürr: “Ein Wikipedia-Nachschlag hätte ausgereicht, um festzustellen, dass nicht ein einziger Wirtschaftsminister der 90er Jahre von der CDU/CSU gestellt worden ist, sondern ausschließlich von FDP und SPD.” Das Lob nehme man deshalb gerne an. Grünen-Haushälter Sven Kindler erinnerte daran, dass die Staatsverschuldung in den 90er Jahren unter Theo Waigel um 850 Milliarden Mark gestiegen sei, der Spitzensteuersatz bei 53 Prozent lag und damals eine Vermögenssteuer existierte, die gerade die Union heute ablehne. “Ich finde es spannend, dass Sie sich an diesen finanzpolitischen Rahmendaten orientieren wollen”, sagte Kindler. Für die SPD erinnerte Fraktionsvize Verena Hubertz daran, dass die 90er-Jahre für “Massenarbeitslosigkeit” und “kompletten Reformstau” ständen.
Merz lehnt eine Aufweichung der Schuldenbremse ab – die anderen verweisen auf die CDU-MPs. “Versuchen Sie erst gar nicht, einen Keil in die Union zu treiben” , sagte der CDU-Chef, um dann allerdings selbst in den Clinch mit anderen Christdemokraten zu gehen. “Die Entscheidungen werden hier im Deutschen Bundestag getroffen und nicht im Rathaus von Berlin”, sagte der Fraktionschef unter Bezug auf den Berliner CDU-Bürgermeister Kai Wegner, der eine Reform der Schuldenbremse gefordert hatte. Rolf Mützenich erinnerte Merz daran, dass fast alle Union-Ministerpräsidenten das wie Wegner sehen würden. “Die Ministerpräsidenten haben es erkannt, Sie offenbar nicht, Herr Merz”, sagte der SPD-Fraktionschef. “Das bedauere ich.”
FDP-Haushälter Otto Fricke erinnerte die Unionsfraktion an ihren eigenen Entschließungsantrag. CDU und CSU selbst hätten in der Drucksache 20/4579 60 Milliarden Euro Corona-Kredite in Klimakredite umwandeln wollen, um die Neuverschuldung zu senken. Wer dann hingehe und erkläre, dass das Urteil “überhaupt nicht überraschend” gekommen sei, obwohl er das Geld selbst habe nutzen wollen, sollte “in diesem Plenum mal ganz andere Worte verwenden”.
Haushalt 2024: Zeitplan doch noch offen. Während beim Nachtragshaushalt für 2023 Inhalt und Zeitplan feststehen, ist beim Haushalt für 2024 beides weiter unklar. FDP-Chef Christian Lindner hatte am Montag vorgeschlagen, dass das Verfahren für 2024 “mit ausreichender Sorgfalt geführt und Zeit für die parlamentarischen Beratungen vorgesehen wird”. Das würde eine Verabschiedung noch in diesem Jahr faktisch ausschließen. Bislang ist im Dezember nur eine einzige Sitzungswoche vorgesehen. Angesichts der vorläufigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Gebäudeenergiegesetz, indem die Richter der Opposition ausreichend Zeit zwischen Vorlage und Verabschiedung eines Gesetzes zugebilligt hatten, scheint eine Verabschiedung des Haushalts innerhalb einer Woche kaum umsetzbar.
SPD und Grüne drängen dennoch zur Eile. “Wir als SPD-Bundestagsfraktion haben die klare Absicht, noch in diesem Jahr auch diesen Haushalt zu verabschieden”, sagte Fraktionschef Rolf Mützenich am Dienstag im Bundestag. Die sogenannte vorläufige Haushaltsführung, die anderenfalls drohe, würde große finanzielle Ungewissheit für viele Organisationen bedeuten, die staatliche Gelder bekommen, etwa im Bereich des Freiwilligen Sozialen Jahres. Auch viele Grüne halten die Verabschiedung noch in diesem Jahr für wünschenswert. Um das zu erreichen, wird eine zusätzliche Sitzungswoche direkt vor Weihnachten erwogen, ist in Koalitionskreisen zu hören; entschieden wurde darüber aber noch nicht.
Energiepreisbremsen werden wohl nicht verlängert. Vor einer Verabschiedung muss sich die Koalition aber erstmal einigen, wie die Mittel ersetzt werden, die 2024 im Klima- und Transformationsfonds (KTF) und im Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) fehlen. Im KTF-Haushalt wird 2024 je nach Mittelabfluss mit einem Loch von 10 bis 18 Milliarden Euro gerechnet, das mit regulären Haushaltsmitteln aufgefüllt werden muss, wenn alle geplanten Projekte realisiert werden sollen. Beim WSF ist offenbar eine Vorentscheidung gefallen: Die Energiepreisbremsen, die ursprünglich bis April 2024 laufen sollten, könnten wegen der gefallenen Preise schon zum Jahreswechsel beendet werden, sagte Olaf Scholz am Dienstag. Er schloss sich damit einem Vorschlag von Christian Lindner an. Die dafür eingeplanten 10 Milliarden Euro müssten also nicht ersetzt werden. Als einzige weitere Ausgabe sind im WSF für 2024 rund 5,5 Milliarden zur Stabilisierung der Netzentgelte vorgesehen. Hierfür müsste eine alternative Finanzierung gefunden werden, andernfalls würden die Strompreise um rund 2 Cent steigen.
FAZ/SZ/WELT: Kommentarlage nach der Regierungserklärung. Berthold Kohler kommt in der FAZ zu einem harten Urteil: “Die Ampel ist innerlich erloschen.” Nach der Rede des Kanzlers bleibe komplett im Dunkeln, was auf Deutschland zukomme. Mehr als Notbehelfe für den “Wasserrohrbruch im Staatshaushalt” habe der Kanzler nicht geliefert. Dabei deutet der FAZ-Herausgeber an, dass über eine Reform der Schuldenbremse gesprochen werden könnte, so sie allein für Zukunftsinvestitionen gedacht wäre. Sein Problem schiebt der Autor aber gleich hinterher: “Wer wollte dieser Koalition noch einen Schwur glauben?” Nico Richter schreibt in der SZ von einem Kanzler im Nebel. Scholz hätte sich nach dem Debakel mit dem Gerichtsurteil entschuldigen sollen. Das aber sei im Naturell des Kanzlers “nicht unmittelbar angelegt”. Zugleich habe er wieder ein großes Versprechen abgegeben, ohne zu sagen, wo das Geld ausgerechnet jetzt herkommen soll. Seine Versicherung, die Menschen nicht allein zu lassen, sei deshalb “schon mal beruhigender gewesen”. Von einer “demonstrativ uneinsichtigen Regierungserklärung” schreibt Robin Alexander. Er lobt die Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge für ihr “das war für niemanden gut” – und zeigt sich überrascht, dass Scholz diese Selbsteinsicht, gar Selbstkritik trotz der heiklen Lage “vollständig verweigert”. Der Autor gibt Scholz recht, wenn der sagt, dass keine Regierung derart viele Krisen zu meistern hatte. Aber er lässt es nicht als Entschuldigung gelten, weil Scholz das vom Gericht gestoppte Konstrukt nicht nach den Krisen, sondern schon vorher eingebracht hat. Lob gibt es für Friedrich Merz – und ein bisschen Erstaunen, wie sehr der des Kanzlers Reputation attackiert. (FAZ: “Die Ampel ist erloschen“, Seite 1. SZ: “Ein Mann und sein Nebel“, Seite 4. Welt: “Trotzig verweigert Scholz jede Selbstkritik“, Seite 1)
Neue Zahlen: Teure Pflege-Zuschläge verfehlen ihr Ziel. Seit 2021 erhalten Heimbewohner Zuschüsse zu ihren steigenden Pflegekosten. Die aktuelle Entwicklung der “Hilfe zur Pflege” zeigt nun: Wirklich Bedürftige profitieren kaum von dieser Deckelung der Eigenanteile. Und sehr viel Geld kommt auch bei vergleichsweise wohlhabenden Pflegebedürftigen an. (Mehr auf pkv.de)
Tagesspiegel: Kritik an Migrationspolitik. Die deutsche Politik habe die Gefahren für die politische Kultur der Bundesrepublik nicht wahrhaben wollen, die aus dem aus patriarchalisch-autoritären Ländern wie Syrien importierten Antisemitismus erwachse, sagt der Historiker Heinrich August Winkler im Interview. Seine Forderung: “Wir müssen die Debatte, die im Flüchtlingsjahr 2015/16 versäumt wurde, jetzt führen und nachholen.” (“Die deutsche Politik hat die Gefahren nicht wahrhaben wollen”, Seite 24)
Taz: Mangel an Kitaplätzen. Seit zehn Jahren gibt es den Rechtsanspruch auf frühkindliche Betreuung. Doch immer noch sind 430.000 Kinder ohne einen Kitaplatz, heißt es im “Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme” und im “Fachkräfteradar für Kita und Grundschule” der Bertelsmann-Stiftung. Dabei zeigt sich ein deutlicher Ost-West-Unterschied: Im Westen fehlen die Plätze, im Osten die Fachkräfte. (“430.000 Kinder ohne Kitaplatz”, Seite 7)
Welt: SPD versus Grüne. Die Verkehrspläne des grünen Oberbürgermeisters Belit Onay gelten als ein Grund dafür, dass die SPD die Rathaus-Koalition in Hannover aufgekündigt hat. In Hamburg vermeide der grüne Verkehrssenator vielleicht auch deshalb, einen “autofeindlichen” Eindruck zu erwecken, schreibt Ulrich Exner. Neben Hannover hätten auch Berlin und Bremen gezeigt, dass die Grünen mit Plänen für eine Reduzierung des Autoverkehrs gescheitert seien. (“Rot-grüner Schleichweg zur weitgehend autofreien Innenstadt”, Seite 7)
Nicht überlesen!
FAS: Die Weltkonflikte hängen zusammen. Nur scheinbar zufällig toben derzeit blutige Auseinandersetzungen in der Ukraine, Nahost, Bergkarabach, Myanmar, Jemen oder Sudan. In Wirklichkeit kämpften China, Indien, die USA und Russland dabei um Vorherrschaft, weil die Großmächte USA und Russland wirtschaftlich schrumpfen. Morten Freidel stützt seine Analyse auch auf neue Bücher von Herfried Münkler (“Welt in Aufruhr”) und Ulrich Menzel (“Wendepunkte”). (“Eine Welt voller Kriege”, 26. November 2023)
Trotz der jüngsten Pleite der Ampel vor dem Verfassungsgericht halten 60 Prozent der Deutschen Oppositionsführer Friedrich Merz nicht für einen geeigneten Kanzlerkandidaten für die Union. Das ist das Ergebnis einer Civey-Umfrage, an der vom 23. bis 25. November rund 5.000 Menschen teilgenommen haben. Nur bei den Anhängern der CDU/CSU sieht es anders aus: Unionswähler halten mehrheitlich – zu 58 Prozent – den Parteivorsitzenden geeignet für eine Kanzlerschaft. Im Osten trauen noch weniger Menschen Merz das Amt zu, nämlich nur gut jeder vierte Befragte (26 Prozent); im Westen jeder dritte (33 Prozent).
Schuldenbremse: Kein deutscher Sonderweg. Die Debatte um die Schuldenbremse ist nach Ansicht von Lukas Haffert, Ökonom an der Universität Genf, kein deutscher Sonderweg. “Die Vorstellung, die Deutschen hätten diesen schwäbischen Hausfrau-Knacks, ist ein Mythos”, sagte Haffert im Interview mit Table.Media. Laut Datenbank des Internationalen Währungsfonds haben inzwischen 111 Länder verschiedene Formen fiskalischer Regeln. Darunter sind auch autokratische Staaten. Die Frage, ob Schuldenbremsen etwa Investitionen in klimafreundliche Technologien verhindern, werde bei der Einführung nicht diskutiert. “Mir ist kein politischer Kontext bekannt, in dem das eine Rolle spielte”, so Haffert. Das hänge auch damit zusammen, dass die Politik lange Zeit dazu neigte, die Kosten für wirksamen Klimaschutz zu negieren, um die Bürger mitzunehmen. Nach Hafferts Ansicht nach stünde Deutschland anders da, “wenn die Politik während der Zeit der schwarzen Null einen Klima-Transformationsfonds aufgebaut hätte”. Mehr dazu lesen Sie im Interview von Caspar Dohmen im ESG.Table.
Schulen: 14-Jährige trauen Bundeswehr mehr als Regierung. Drei von vier Jugendlichen in Deutschland vertrauen der Regierung – anderswo in Europa gilt das nur für etwas mehr als die Hälfte der Teenager. Das zeigen die Ergebnisse der International Civic and Citizenship Education Study, für die politisches Wissen und Einstellungen von 14-Jährigen untersucht wurden. Es ist die einzige internationale Vergleichsstudie zu politischer Bildung. Noch stärkere Zustimmungswerte bekommt in Deutschland die Bundeswehr: 80 Prozent der Befragten halten sie für vertrauenswürdig. Die Befragung fand dabei kurz nach Beginn des Kriegs in der Ukraine statt.
Die Bildungsschere ist bei politischer Bildung groß, wie die Studie zeigt. Gerade in Deutschland mit seinem vielgliedrigen Schulsystem zeigen sich große Kompetenzunterschiede. “Das können wir uns nicht leisten”, sagt Hermann Josef Abs von der Universität Duisburg-Essen, der für Deutschland die Untersuchung geleitet hat, “wir müssen die Startchancen verbessern”. Politisches Wissen dürfe nicht vom sozialen Hintergrund des Elternhauses abhängen. Wieso das zu einer Gefährdung der Demokratie führen kann, lesen Sie in der Analyse von Annette Kuhn im Bildung.Table.
SZ: Scholz will trotz Finanzloch investieren
FAZ: Scholz sieht neue Realität, Merz spricht Kanzler die Eignung ab
Tagesspiegel: Scholz deutet Belastungen für die Bürger an
Handelsblatt: Industrie in der Energiefalle
Sächsische Zeitung: Sachsens Krankenhausplan: Keine Schließungen, aber weniger Betten
Zeit Online: Olaf Scholz: Seine Autorität bröckelt
Spiegel: Wende im Prozess um Gil Ofarim: Alles Lüge
RND: Nato-Treffen der Außenminister: Zwischen Polykrisen und Erdogans Machtspielchen
T-Online: Deutschland im WM-Finale Jetzt ist alles wieder gut – oder nicht?
Business Insider: Neuer Ärger für Baerbock: Interne Vermerke zeigen schwere Sicherheitsprobleme bei Aufnahmeprogramm für Afghanen
Zeit Online: Gil Ofarim räumt Vorwürfe ein und entschuldigt sich
Spiegel: Gil Ofarim legt vor Gericht Geständnis ab
Welt: Ex-Verfassungsrichter Di Fabio: “In der Politik hat man zu sehr auf das Prinzip Hoffnung gesetzt”
Handelsblatt: Bund muss in diesem Jahr mehr Schulden aufnehmen
NZZ: Wenn der Lindt-Schokoladenhase kein Glöckchen mehr tragen darf – die EU kämpft gegen den Abfallberg
Außenpolitik: Baerbock fordert selbstbewusstes Auftreten. Annalena Baerbock ließ keine Zweifel aufkommen. “Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase in der deutschen Außenpolitik”, sagte die Außenministerin am Dienstag zur Eröffnung des Berliner Forums Außenpolitik 2023 der Körber-Stiftung. Deutschland müsse jetzt seine Rolle finden. “Wenn wir diesen Raum nicht einnehmen, stoßen andere Akteure in diesem Raum hinein.” Baerbock nannte zwar keine Namen, doch es war allen klar, wen sie meinte: China. Während die USA seit Jahrzehnten die globale Ordnung nach ihren Vorstellungen gestalten, hat die Volksrepublik zuletzt massiv an Einfluss hinzugewonnen. Chen Dingding, Professor für Internationale Beziehungen der Jinan Universität, sagte in seiner Rede, Peking wolle seinen wachsenden Einfluss nutzen, um Wachstum und regionale Stabilität zu erreichen. Das ist China etwa durch Vermittlung zwischen Saudi-Arabien und Iran gelungen. Doch dann rutschte es Chen in einem Nebensatz doch heraus: Zusammen mit aufstrebenden Kräften wolle China die Weltordnung ändern. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Michael Radunski im China.Table.
Klimakrise: Junger Grüner für Fokus auf Anpassung. Der jüngste Abgeordnete in Niedersachsen fordert, das Thema Klimafolgenanpassung ernst zu nehmen. Es begleite die Politik vor Ort schon heute “und wird uns die nächsten Jahrzehnte fordern”, sagte Pascal Leddin zu Table.Media. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen betont die Rolle des ländlichen Raums beim Kampf gegen die Klimakrise: Die Wiedervernässung von Mooren sei beispielsweise unerlässlich, um Klimaneutralität zu erreichen. Ohne Unterstützung vom Bund könne sein Bundesland das aber nicht schaffen. Warum Leddin auf Landesebene allgemein nur beschränkte Handlungsmöglichkeiten sieht und was er sich von der Ampel-Koalition wünscht, hat er Okan Bellikli erzählt – im neunten Teil unserer Serie über die jüngsten Abgeordneten der Landtage.
Bildung.Table: Kritik an KI-Aktionsplan. Die Bundesbildungsministerin hat neue Investitionen in Künstliche Intelligenz verkündet. Allerdings enthält der Aktionsplan wenig Neues und auch kein frisches Geld. Wie es dazu kommen konnte, lesen Sie hier.
Bildung.Table: Lehrer geben ihren Beruf nicht leichtfertig auf. Wenn Lehrer gehen, tut das weh; zumal dann, wenn immer mehr Lehrer fehlen. Warum trotzdem ein Exodus stattfindet und was das über die Attraktivität des Berufs aussagt, lesen Sie hier.
Europe.Table: Klimakommissar auf Reisen. In Dubai beginnt die 28. UN-Klimakonferenz. Schon seit Wochen ist EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra auf der ganzen Welt unterwegs, um ein Verhandlungsergebnis im Sinne Europas vorzubereiten. Was genau der Niederländer plant, lesen Sie hier.
ESG.Table: Weniger Geld trotz Spillover-Effekten. Deutschlands Art des Wirtschaftens schadet Ländern des Südens massiv. Das zeigt ein internationales Ranking. Ob das durch Entwicklungshilfe kompensiert werden kann, lesen Sie hier.
China.Table: Klimaschutz wird Peking immer wichtiger. China baut die Erneuerbaren aus wie kein anderes Land der Welt und meint es ernst mit dem Klimaschutz. Warum Pekings Delegation auf der COP28 trotzdem ein schwieriger Verhandlungspartner sein wird, lesen Sie hier.
Deutschlandfunk
ca. 6:50 Uhr: Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern: Nach Scholz’ Beruhigungsrede
ca. 7:14 Uhr: Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär: Haushaltskrise der Ampel
ca. 8:10 Uhr: Klaus Müller, Bundesnetzagentur: Neue Regeln fürs Stromnetz
ZDF
6:40 Uhr: Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE: Kahlschlag in der Reifenindustrie?
7:10 Uhr: Ulrike Protzer, Virologin: Corona und Grippe – neue Welle?
8:05 Uhr: Veronika Grimm, Mitglied des Sachverständigenrates Wirtschaft: Wege raus aus dem Milliardenloch durch Rentenkürzungen?
rbb24-Inforadio
Ca. 7.05 Uhr: Wolfgang Hellmich, MdB (SPD): Berlin Security Conference
ESG.Table: Sultan Ahmed Al Jaber – widersprüchlicher COP28-Präsident. Manche Beobachter glauben, dass er ein wichtiger Vermittler auf der Klimakonferenz sein kann – zugleich aber investiert er mit seinem Unternehmen Milliarden in die fossile Industrie.
Buten Un Binnen: Heiko Strohmann ist neuer Vorsitzender der CDU Bremen. Sein Vorgänger musste gehen, weil er eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausgeschlossen hatte.
Mittwoch, 29. November
Götz Schmidt-Bremme, Ständiger Vertreter bei den UN und anderen Internationalen Organisationen in Wien, 65 / Kerstin von der Decken, Ministerin für Justiz und Gesundheit in Schleswig-Holstein, 55 / René Rock, Beisitzer im FDP-Bundesvorstand, 56 / Jörg Wontorra, Moderator, 75 / Sandro Wagner, Co-Trainer der Fußball-Nationalmannschaft, 36 / Aylin Tezel, Schauspielerin, 40
Unser Tipp führt Sie heute zu einer App. Bei Face The Facts kann man Abgeordneten “folgen”, um aktuelle Informationen über sie zu erhalten. Man kann etwa ihre Reden anschauen, ihr Abstimmungsverhalten einsehen sowie Details zu ihren Nebentätigkeiten erhalten. Angezeigt werden auch Medienberichte, in denen sie vorkommen. Die Daten, die nicht immer auf dem neuesten Stand sind, stammen aus öffentlich verfügbaren Quellen – zum Beispiel von Abgeordnetenwatch oder dem Bundestag selbst. Die App wird unter anderem vom Bundesbildungsministerium gefördert.
Face The Facts | GbR Bellu, Köditz und Krümmel
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