wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:
Talk of the Town: Kanzlerkandidatur der Union – Warum an Friedrich Merz kein Weg mehr vorbeiführt
Bundesrechnungshof und BMUV: Wie der natürliche Klimaschutz zum Streitfall wurde
Antisemitismus-Resolution: Warum die Fraktionschefs übernehmen müssen
Migrationsabkommen I: Warum die Hoffnungen mit Usbekistan nicht in den Himmel wachsen
Migrationsabkommen II: Kenias Präsident erntet Kritik
Grenzkontrollen: Bundespolizei zählt knapp 55.000 unerlaubte Einreisen
Fachkräfte: Stepstone-CEO prognostiziert “Verteilungskampf um Menschen”
Brandenburg: Warum die Grünen das Hochwasser nicht im Wahlkampf nutzen
Neue EU-Kommission: Warum Thierry Breton aufgibt
Table.Today Podcast: Andreas Voll, CEO der fischer Unternehmensgruppe
Table.Documents: Persönliche Erklärung von Hendrik Wüst zur Kanzlerkandidatur der Union + Umfrage des IAB unter Jobcenter-Führungskräften + Umfrage der Böckler-Stiftung zu Transformation in Stadt- und Landkreisen
Heads: He Jiankui, chinesischer Genom-Forscher + Pravin Gordhan, Südafrikas langjähriger Finanzminister
Best of Table: China drängt auf Nutzfahrzeuge-Markt + Nobelpreisträger verurteilen Kriegsverbrechen + Verhaltener Start für Bio-Segel
Must-Reads: Russische Desinformation + Münchner OB für Pistorius + Asylzahlen sinken
Nachttisch: “Karma” von Alexander Schimmelbusch
Kanzlerkandidatur der Union: Warum an Friedrich Merz kein Weg mehr vorbeiführt
Von Stefan Braun
Friedrich Merz ist ein Kunststück gelungen: Ohne auch nur einmal offiziell seinen Anspruch auf die Rolle als Kanzlerkandidat der Union zu erheben, fällt ihm diese jetzt zu. Mit der Entscheidung von Henrik Wüst, am Montag erst im Landesvorstand und dann bei einer Rede, die er auch über YouTube verbreitete, nicht nur seinen Verzicht zu erklären, sondern auch den CDU-Partei- und Fraktionschef zu unterstützen, fällt für Merz ein letzter Mosaikstein in die richtige Form. “Friedrich Merz kann sich auf die Unterstützung seines Landesverbandes verlassen”, sagte Wüst am Abend vor Journalisten in Düsseldorf. Er selbst, so Wüst, stehe für eine Kanzlerkandidatur 2025 nicht zur Verfügung. “Meine Aufgaben liegen hier in Nordrhein-Westfalen.”
In den Wochen zuvor hatten sich schon zahlreiche andere Landesvorsitzende der CDU ähnlich geäußert. Unter ihnen: Michael Kretschmer aus Sachsen, Manuel Hagel aus Baden-Württemberg und Mario Voigt aus Thüringen. Trotzdem war klar, dass diese Reihe ohne Wüst nicht viel Aussagekraft haben würde. Wüst führt den mit Abstand stärksten Landesverband an und galt über Monate als einer von dreien, der für die Kandidatenrolle immer wieder gehandelt wurde. Daran war auch Wüst selbst nicht unschuldig; mehrfach spielte er mit Andeutungen, dass auch er prinzipiell in die Verantwortung gehen würde. All das hat er an diesem Montag beendet.
Für Markus Söder ist Wüsts Schritt die finale Niederlage. Und das, obwohl er schon seit Wochen hätte spüren können, dass ihm in dieser Frage auch in der CSU die Felle davonschwammen. Mächtige frühere Vorsitzende der Partei hatten ihm teils öffentlich, teils hinter den Kulissen sehr deutlich gemacht, dass er es sein lassen solle. Selbst unter Unterstützern wuchs längst das Gefühl, dass Söder nur noch sich – und bei Fortdauer des Ärgers – auch der CSU schaden würde. Erst am Sonntagabend hatte Table.Briefings eine ausführliche Recherche von Peter Fahrenholz dazu veröffentlicht. Entsprechend spannend ist aktuell nur noch eine Frage: Wie schnell und in welcher Form schafft es der CSU-Chef, die Entwicklung anzuerkennen und gesichtswahrend auf Merz als dem Kanzlerkandidaten der Union einzuschwenken?
Doch so erfolgreich Merz bis zu dieser Wegmarke gewesen ist – ab jetzt ändern sich auch für ihn noch einmal die Zeiten. Jetzt steht fest, dass spätestens in einem Jahr über ihn und seine Karriere final abgestimmt wird. Alle anderen Parteien werden sich daran ausrichten. Und das dürfte auch bedeuten, dass alle Konkurrenten nochmal auf Merz’ vermeintliche oder tatsächliche Schwächen verweisen werden. Bis jetzt sind das theoretische Gefechtsaufstellungen gewesen. Von nun an wird Merz, einer der umstrittensten Politiker der letzten Jahre, zeigen müssen, ob er aus seinen Schwächen gelernt hat.
Bundesrechnungshof und BMUV: Wie der natürliche Klimaschutz zum Streitfall wurde. Passender könnte der Termin nicht liegen: Bis Freitag noch feiert das Bundesumweltministerium die “Woche der Klimaanpassung”, gleichzeitig versinken die östlichen Nachbarländer in Extremregen und in Flutwellen, die bislang mindestens elf Menschen getötet und weite Landstriche verwüstet haben. Und dazu hat Steffi Lemkes Ministerium auch noch mit einem harschen Urteil des Bundesrechnungshofs zu kämpfen. Dieser kritisiert eines der zentralen Klimaschutzprojekte der Ampel: Das “Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz” (ANK).
Mit diesem Projekt sollen in Deutschland über die nächsten Jahre insgesamt 3,5 Milliarden Euro in gesunde Wälder, intakte Flussauen und vernässte Moore investiert werden. Dabei geht es nicht nur um die Rettung der Artenvielfalt, sondern auch um den Schutz gegen Hochwasser, wie sie derzeit in Österreich, Polen und Tschechien herrschen. Doch die Rechnungsprüfer aus Bonn haben ihre Zweifel, ob da alles korrekt zugeht. Zuständig für Naturschutz sei nicht der Bund, sondern die Länder und Kommunen, so die Kritik. Außerdem könne das Umweltministerium in seinen Richtlinien keine klaren Ziele für den Erfolg der Maßnahmen benennen und teilweise auch nicht garantieren, dass Steuergeld effektiv eingesetzt werde.
Die Prüfung lief über ein Jahr, sie ist jetzt abgeschlossen und der Schriftwechsel liegt Table.Briefings vor. Das Umweltministerium wehrt sich, unter anderem mit einem juristischen Gutachten. Der Bund sei sehr wohl, und zwar “wegen der Natur der Sache” (kein Wortspiel!) zuständig. “Tonnenscharfe” Einsparziele für CO2 könne es nicht geben, wenn man eine Flussaue renaturiert, aber das Ministerium habe durchaus Berechnungsmethoden entwickelt, um den Erfolg seiner Investitionen zu messen. Außerdem habe der Bundestag genau ein solches Programm für die Kommunen gefordert. Mehr über den Streit lesen Sie im Climate.Table. Bernhard Pötter
Antisemitismus-Resolution: Fraktionsvorsitzende übernehmen Verhandlungen. Noch immer können sich die Union und die Ampelfraktionen nicht auf eine gemeinsame Antisemitismus-Resolution einigen. Zuerst hatten die Innen- und Antisemitismus-Experten der Fraktionen an dem Antrag gearbeitet, dann die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Und nun verhandelt Friedrich Merz wohl selbst mit den Vorsitzenden der Ampelfraktionen. Über die Resolution möchte im Bundestag kaum jemand sprechen und schon gar nicht zitiert werden.
Größter Streitpunkt bleibt die “Antisemitismusklausel”. Im Entwurf Stand Ende Juli findet sich die Forderung, die Bundesregierung solle alle Förderanträge künftig auf Antisemitismus überprüfen. Darauf besteht die Unionsfraktion. Auch die Formulierung, die Antisemitismus-Vorwürfe im Zusammenhang mit der documenta fifteen und der Berlinale zu prüfen, ist angeblich noch nicht geeint. Beides liegt in der Verantwortung von Grünen-Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Bleiben wird dagegen wohl die Forderung, ein Verbot der BDS-Bewegung zu prüfen sowie die IHRA-Antisemitismus-Definition, die explizit israelbezogenen Antisemitismus einschließt, als Grundlage für politisches Handeln auch in den Kommunen zugrunde zu legen.
Einen Zeitpunkt, wann die Resolution ins Plenum kommt, gibt es nicht. Ursprünglich sollte der Antrag bereits im vergangenen Jahr zum Gedenken an die Reichspogromnacht verabschiedet werden, dann sollte es am ersten Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs auf Israel am 7. Oktober so weit sein. Doch auch das ist nun nicht mehr zu halten. Den Ampelfraktionen dürfte das nicht ungelegen kommen. Sie fordern dem Vernehmen nach einen stärkeren Shoa-Bezug in der Resolution und dafür wäre der 9. November ein guter Termin.Vera Weidenbach
Translation missing.Migrationsabkommen I: Warum die Hoffnungen mit Usbekistan nicht in den Himmel wachsen. Die Einigung auf ein Abkommen mit Usbekistan klinge gut, aber die Erwartungen sollten runtergeschraubt werden, sagt André Algermißen, Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Zentralasien, nach dem Besuch von Olaf Scholz in der Region. Das gelte besonders für die Hoffnung, Afghanen über Usbekistan abschieben zu können. Usbekistan sei zwar ein Nachbarland Afghanistans; trotzdem seien die Chancen nicht riesig. “Es gibt nur einen einzigen Grenzübergang zwischen den beiden Staaten. Schon die räumliche Begrenztheit kann da schnell zum Problem werden”, so Algermißen. Außerdem könne eine Unterstützung von Abschiebungen negative Reaktionen hervorrufen und Usbekistans Beziehungen zum Nachbarland belasten. “Die Hoffnung der Bundesregierung ist nachvollziehbar. Ihre Umsetzung ist aber in vielerlei Hinsicht problematisch”, so der KAS-Vertreter mit Sitz in Taschkent.
Auch bei der Hoffnung auf neue Fachkräfte bremst der Zentralasien-Experte. Deutschland biete Usbekistan aktuell 50.000 Stellen in Bereichen an, die von erheblichem Fachkräftemangel betroffen sind. Dazu gehörten insbesondere die Alten- und Krankenpflege, Lkw-Fahrdienste, Wartung von Lastkraftwagen und landwirtschaftlichen Maschinen, Hotelmanagement, Gastronomie, Tourismus sowie Handwerk und Bauwesen. “Aber ob diese Zahl auch nur annähernd realistisch ist, kann in Usbekistan niemand sagen”, so Algermißen. Wie die Staaten der Region zum Ukraine-Krieg stehen, lesen Sie im Interview. Stefan Braun
Migrationsabkommen II: Kenias Präsident erntet Kritik. Das am Freitag in Berlin unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen Kenia und Deutschland steht in dem ostafrikanischen Land in der Kritik. Grund dafür ist die Behauptung von Präsident William Ruto, dass 250.000 kenianische Fachkräfte nun nach Deutschland reisen könnten. Der Vorwurf: Ruto schicke die kenianische Jugend lieber nach Deutschland, anstatt gut bezahlte Jobs vor Ort zu schaffen. Das Bundesinnenministerium dementierte die Zahl in einem Tweet am Samstag und wies darauf hin, dass keine Kontingente in dem Abkommen festgeschrieben seien. Auch das kenianische Außenministerium nannte in seiner offiziellen Mitteilung keine konkrete Zahl. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Ruto die Zahl erwähnt. Welche Strategie der kenianische Präsident damit verfolgt, lesen Sie im Africa.Table. David Renke
Grenzkontrollen: Bundespolizei zählt knapp 55.000 unerlaubte Einreisen. Die Bundespolizei hat in diesem Jahr bis einschließlich Ende August knapp 55.000 unerlaubte Einreisen an den deutschen Grenzen festgestellt. Das erfuhr Table.Briefings aus Kreisen des Innenministeriums. Täglich würden Grenzpolizisten etwa 200 bis 250 Flüchtlinge an den Grenzen aufgreifen, hieß es. Rund 1.000 Schleusungen wurden bisher in diesem Jahr festgestellt. Die aufgegriffenen Personen kommen vorwiegend aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Innenministerin Nancy Faeser hatte unlängst Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen angekündigt. Michael Bröcker
Fachkräfte: Stepstone-CEO prognostiziert “Verteilungskampf um Menschen”. In einem Gastbeitrag für Table.Briefings warnt Sebastian Dettmers vor den gravierenden Folgen des demografischen Wandels und sinkender Produktivität in Deutschland. “Es wird einen Verteilungskampf um Menschen mit den richtigen Qualifikationen geben”, schreibt der Vorstandsvorsitzende von Stepstone. Deutschland müsse daher auf “hochproduktive Arbeitsplätze” setzen. “Statt Kurzarbeit oder Subventionen für ineffiziente Unternehmen brauchen wir Investitionen in Hightech-Industrien und zukunftssichere Jobs”, so der Chef des Jobvermittlungsportals. Weniger produktive Jobs müssten ins Ausland verlagert werden. Was er zur Einwanderungspolitik fordert, lesen Sie in seinem Standpunkt. Maximilian Stascheit
Brandenburg: Warum die Grünen das Hochwasser nicht im Wahlkampf nutzen. Während die steigenden Pegel von Elbe, Oder und Neiße den Menschen in Brandenburg große Sorgen bereiten, spielen sie im Wahlkampfendspurt eher eine nachgeordnete Rolle. In manch früherem Wahlkampf betonten die Grünen den Zusammenhang von Klimawandel und Naturkatastrophen durchaus, diesmal befinden sie sich dafür nicht in der idealen Position: Hochwasser gehört zu den Zuständigkeiten des Umweltministeriums, das die Grünen in Brandenburg selbst führen.
SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke könnte sich eher als Krisen-Bezwinger präsentieren. Er hält sich bislang aber halbwegs zurück. Auch die CDU ist mit dem Innenministerium für den Bevölkerungsschutz zuständig und trägt so Teil-Verantwortung. Die AfD setzt weiter eher auf Migration als Wahlkampfthema. Sie könnte zwar die Grünen und auch insgesamt die Regierung angreifen, dann aber einen Bumerang-Effekt erleben: das Drängen darauf, den Klimawandel ernst zu nehmen. Franziska Klemenz
Neue EU-Kommission: Warum Thierry Breton aufgibt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will am Dienstag ihr neues Team präsentieren. Kurz davor tauscht Präsident Emmanuel Macron noch Frankreichs Kommissarskandidaten aus: Der scheidende Außenminister Stéphane Séjourné ersetzt den bisherigen Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Er reagierte damit auf Druck von der Leyens, deren Verhältnis zu Breton seit dem Frühjahr belastet ist. Im Gegenzug winkt Paris ein einflussreiches Portfolio in der neuen Kommission mit den Schwerpunkten technologische Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit. Mehr dazu lesen Sie im Europe.Table. Till Hoppe
Die Unternehmensgruppe fischer aus Baden-Württemberg erzielt mit 52 Landesgesellschaften in 40 Ländern rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr und wurde mit Befestigungssystemen und dem Dübel weltbekannt. Doch die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung sieht CEO Andreas Voll zusehends kritisch. Er fordert eine Radikalkur beim Bürokratieabbau und eine konsequente Außenhandelsstrategie. Was der Firmenchef von der Politik erwartet und wie wichtig das China-Geschäft des Dübel-Spezialisten ist, hören Sie ab 6 Uhr hier.
Translation missing.Persönliche Erklärung von Hendrik Wüst zur Kanzlerkandidatur der Union
Umfrage des IAB: Jobcenter-Führungskräfte sagen, ihnen fehle Geld für Personal und Arbeitsförderung
Umfrage der Böckler-Stiftung: Zwei Drittel der 400 deutschen Stadt- und Landkreise stehen unter hohem Transformationsdruck
He Jiankui, umstrittener chinesischer Genom-Forscher, will China den Rücken kehren und wieder in den USA arbeiten, wo er einst an der Standford University forschte. He hatte 2018 für einen internationalen Skandal gesorgt, als er das Erbgut zweier Embryonen manipulierte. Weil seine Mutter an Alzheimer erkrankt ist, hofft er jetzt darauf, in den USA Gene so manipulieren zu dürfen, dass die Krankheit ihren Schrecken verliert. Ein Investor aus dem Silicon Valley habe ihm Geld geboten, um ein Unternehmen zu gründen. Details zu seinen Plänen lesen Sie im China.Table.
Pravin Gordhan, Südafrikas langjähriger Finanzminister, galt als kluger Finanzstratege. Jetzt ist er infolge einer Krebserkrankung im Alter von 75 Jahren gestorben. Noch bis Anfang des Jahres war Gordhan als Minister für Staatsbetriebe Teil des Kabinetts von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Welche Rolle Gordhan beim Kampf gegen den Einfluss korrupter Unternehmen auf den ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma spielte, lesen Sie im Africa.Table.
China.Table: Peking drängt auf den Nutzfahrzeuge-Markt. Auf der IAA Transportation in Hannover wird deutlich, dass Nutzfahrzeuge aus der Volksrepublik in Sachen Technologie und Tauglichkeit weit gediehen sind. Europäischen Herstellern drohen Marktanteilsverluste. Was die chinesischen Hersteller planen, lesen Sie hier.
China.Table: Gebietsforderungen an Russland? Wenn es um Taiwan geht, ist Peking kompromisslos. Jeder Zweifel an Chinas Ansprüchen an dem Nachbarland wird zur Staatsaffäre stilisiert. Das geschieht aber nicht, wenn es um Territorien geht, die Mitte des 19. Jahrhunderts von Russland besetzt wurden. Warum das so ist, lesen Sie hier.
Research.Table: Nobelpreisträger verurteilen russische Kriegsverbrechen. Bei russischen Angriffen auf Kiew am 8. Juli wurde die größte Kinderklinik der Ukraine getroffen. Nun haben sich 107 Nobelpreisträger einer Petition angeschlossen, die die Attacke als Kriegsverbrechen verurteilt. Was die Wissenschaftler überdies fordern, lesen Sie hier.
Africa.Table: Ruanda mischt sich im Kongo ein. Obwohl Ruanda seit bald drei Jahren den Krieg der M23-Miliz im Osten der Demokratischen Republik Kongo unterstützt, rücken westliche Geberländer nicht von der Seite des Landes und unterstützen es finanziell. Warum das vor zehn Jahren noch ganz anders war, lesen Sie hier.
Security.Table: Polnisches Drohnenunternehmen profitiert vom Krieg. Drohnen spielen eine entscheidende Rolle in der Kriegsführung der Ukraine und Russlands. Beide haben die heimische Produktion der unbemannten Flugsysteme bereits stark hochgefahren. Wie aber auch die polnische WB-Gruppe profitiert, lesen Sie hier.
Security.Table: Wie Russland trotz Sanktionen mit Öl-Exporten Geld macht. Der Öl-Export spielt nach wie vor eine Schlüsselrolle für das russische Kriegsbudget, immerhin macht es einen Anteil von mindestens 30 Prozent der Staatseinnahmen aus. Warum die westliche Ölpreisbremse wenig Wirkung zeigt, lesen Sie hier.
Agrifood.Table: Verhaltener Start für Bio-Siegel. Im Oktober 2023 trat die neue Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung in Kraft. Seitdem dürfen Gastro-Betriebe eines der neuen Bio-Siegel nutzen. Dies tun jedoch bislang nur wenige Betriebe. Warum das so ist, lesen Sie hier.
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Tagesspiegel: Münchens OB bringt Kanzlerkandidatur von Pistorius ins Spiel. “Wenn jemand wie Boris Pistorius ein solches Ansehen hat, muss die SPD auch darüber nachdenken, ob er die beste Wahl für die Kanzlerkandidatur ist”, sagt Dieter Reiter im Gespräch mit Daniel Friedrich Sturm. Olaf Scholz habe die vielen Krisen “nicht für sich nutzen können” und wäge “viel zu lange ab”. Wahlen seien mehr Abstimmungen über Köpfe und nicht über Programme. (“,Die SPD muss über Pistorius nachdenken'”)
SZ: Neue Klima-Klage in Karlsruhe. Nach dem Erfolg der Klimaaktivisten im Frühjahr 2021 haben Umweltschützer nun einen zweiten Versuch gestartet. Germanwatch, Greenpeace und 50.000 Menschen, unter ihnen Luisa Neubauer, wollen gegen das Klimaschutzgesetz (KSG) klagen. Das KSG sei so lasch, dass möglicherweise Fahrverbote und Autostillegungen drohten, könnten die Anwälte argumentieren. Dies wiederum könnte zu einer Einschränkung der Freiheit und Gleichbehandlung führen. (“Hoffen auf ein zweites Wunder“)
Handelsblatt: Regierung von Unicredit-Einstieg überrumpelt. Der Einstieg der italienischen Bank bei der Commerzbank sorgt für Spannungen. Unicredit-Chef Andrea Orcel hatte erklärt, dass er aufgrund der vorherigen Kontaktaufnahme durch das Finanzministerium davon ausgegangen sei, als Investor willkommen zu sein. Eine BMF-Sprecherin wies das als Missinterpretation zurück. Die Commerzbank erwägt nun Verteidigungsstrategien gegen eine vollständige Übernahme durch die Italiener. (“Ärger über Unicredit”)
Taz: Dokumente enthüllen russische Desinformationskampagnen. Anne Fromm und Konrad Litschko berichten über ein geleaktes Datenpaket der russischen Propagandafirma Social Design Agenca (SDA). Die Dokumente belegen, wie der Kreml Wahlen in Europa gezielt durch Desinformationskampagnen beeinflusst. Die SDA nutze Fake-Accounts, Bots und manipulative Inhalte, um prorussische Narrative zu streuen, rechte Parteien zu stärken und die westlichen Gesellschaften zu spalten. Auch die SZ berichtet über das Datenleak. (“Die Spin-Docs des Kreml”)
Zeit: Die Asylzahlen sinken schon. Die aktuellen Zahlen des BAMF zeigen: Es werden immer weniger Asylanträge gestellt. Sowohl in Deutschland als auch der EU. Gründe nennt das Amt nicht, es liege aber nahe: Die Verschärfungen der Asylgesetze zeigten Wirkung. Seit 2016 seien 2,5 Millionen Asylanträge gestellt worden. Die Zahl der Geflüchteten, die hier leben, ist also insgesamt gestiegen. Ob zu viel, bleibt eine politische Entscheidung. (“Die Migrationswende ist längst da”)
SZ: EU-Kommissar geht im Streit
FAZ: Harris verurteilt mutmaßlichen Anschlagsversuch auf Trump
Tagesspiegel: Streit mit von der Leyen: Französischer EU-Kommissar Thierry Breton tritt zurück
Handelsblatt: Ärger über Unicredit
Rheinische Post: Wüst für Merz als Kanzlerkandidat
Zeit Online: Wien galt als sicher, bis jetzt
Spiegel: Ausnahme-Ballerina DePrince stirbt mit 29 Jahren
Taz: Ein Dorf schweigt
Handelsblatt: Wenn der Kitaplatz mehr als 1300 Euro pro Monat kosten soll
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Niklas Höhne, Direktor des New Climate Institutes: Hochwasser und Klimaschutz
7:15 Uhr: Sergej Netschajew, russischer Botschafter in Berlin: Besteht Bereitschaft, um über ein Ende des Krieges zu verhandeln?
8:10 Uhr: Uwe Conradt, Oberbürgermeister Saarbrücken (CDU): Verstärkte Grenzkontrollen / Manuel Hagel, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag von Baden-Württemberg: Kanzler-Frage bei der Union
ZDF
6:35 Uhr: Anna Christmann, Bundesbeauftragte für Digitale Wirtschaft und Startups (Grüne): Startup-Summit
6:45 Uhr: Ruth Hecker, Vorsitzende Aktionsbündnis für Patientensicherheit: Welttag der Patientensicherheit
7:10 Uhr: Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender: Kommission und Grenzkontrollen
8:10 Uhr: Hermann Lotze-Campen, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Starkregen und Klimafolgen
rbb24-Inforadio
7:05 Uhr: Sebastian Gold, Landesbeauftragter Brandenburg THW: Wie gut ist Brandenburg auf Hochwasser vorbereitet?
7:25 Uhr: Heiner von Marschall, Landesvorsitzender VCD Nordost: Berliner BVG-Problem
9:25 Uhr: Erik Marquardt, MdEP (Grüne): Was sagt Europa zur deutschen Migrationspolitik?
17. September
Messe: Beginn der Internationalen Automobil-Ausstellung für Nutzfahrzeuge (IAA Transportation) mit VDA-Chefin Hildegard Müller, Volker Wissing und zahlreichen CEOs wie Martin Daum (Daimler Truck), Stefan Hartung (Robert Bosch GmbH), Holger Klein (ZF Friedrichshafen); Arnd Franz (Mahle) und Olof Persson (Iveco). Hannover, 10 Uhr
Staatsbesuch: Olaf Scholz besucht den Zentralasien-Gipfel in Kasachstan und führt bilaterale Gespräche mit den Präsidenten von Tadschikistan, Turkmenistan und Kirgistan. Astana, Kasachstan
Außenpolitik I: Teilnahme von Frank-Walter Steinmeier am Treffen der deutschsprachigen Staatsoberhäupter von Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Luxemburg
Außenpolitik II: Robert Habeck trifft den chinesischen Handelsminister Wang Wentao. Berlin, 13 Uhr
Westbalkan: Nancy Faeser empfängt europäische Kollegen im Rahmen des “Berliner Prozesses” mit den Westbalkan-Staaten. BMI, 13:50 Uhr
Auslandsreise I: Svenja Schulze besucht bis zum 18. September die Erneuerbare-Energien-Messe. Delhi, Indien
Auslandsreise II: Annalena Baerbock nimmt an der 5. Moldau-Unterstützerkonferenz teil. Pressekonferenz von Moldau, Rumänien, Frankreich und Deutschland. Chisinau, 12 Uhr
Europa I: Informelles EU-Forschungsministertreffen. Budapest, Ungarn
Europa II: Ursula von der Leyen will im Europaparlament ihre neue Kommission vorstellen. Straßburg, 8 Uhr
US-Wahlkampf: Auftritte von Tim Walz in Georgia und J.D. Vance in Michigan und Wisconsin.
Ehrenamt: Herbstsitzung des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) mit Nancy Faeser, Cem Özdemir und Lisa Paus. Berlin, 9 Uhr
Innovation: Startup Summit Germany mit Robert Habeck, Olaf Scholz und Christian Lindner. Berlin, 9:30 Uhr
Gesundheit: Karl Lauterbach stellt weitere Ergebnisse zum Runden Tisch Long Covid vor. Berlin, 10:30 Uhr
Verteidigung: Boris Pistorius besucht mit Anke Rehlinger die Luftlandebrigade 1 des Deutschen Heeres. Saarlouis, 11 Uhr
Ehrung: Die Hertie School verleiht Arnold Schwarzenegger die Ehrendoktorwürde mit einer Laudatio von Robert Habeck. Berlin, 15 Uhr
17. September
Karl Bergner, Botschafter in Albanien, 65
Gabi Ohler, Gleichstellungsbeauftragte des Landes Thüringen, 62
Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (SPD), 51
Barbara Spaniol, Vorsitzende des saarländischen Landesverbandes der Linken, 61
Unser Tipp führt Sie heute knapp zehn Jahre in die Zukunft. Die Tech-Firma Omen ist omnipräsent im höchstpersönlichen Lebensbereich, von Therapie bis Partnersuche. Als deutsches Unternehmen will es die “totale Rationalität” erreichen. Seine Führungsriege hat ausgesorgt, lässt sich als saturiertes Bürgertum in Brandenburger Bungalows nieder – und bekommt die Weinlieferung passend auf die eigene Psyche zugeschneidert. Aber sind die Deutschen überhaupt noch zur Muße fähig, fragt der Roman mit Blick auf die Vergangenheit: “Oder kommen wir da nur wieder auf dumme Ideen?” Okan Bellikli
Alexander Schimmelbusch: Karma | Rowohlt
Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Arthur Fiedler, Damir Fras, Till Hoppe, Franziska Klemenz, Bernhard Pötter, David Renke, Leonard Schulz, Maximilian Stascheit und Vera Weidenbach mitgewirkt.
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.