wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:
Talk of the Town: Wie deutsche Botschaften den Fachkräftemangel durch Visavergabe bekämpfen
Klimaschutz: Der Europäische Gerichtshof steht vor einem wegweisenden Urteil
AfD I: Eigener Landesverband attackiert Parteichefin Weidel
AfD II: Münster verhandelt weiter über Klage gegen Verfassungsschutz
Nato-Ostflanke: Heeresinspekteur Mais sieht enorme Kraftanstrengung für die Bundeswehr
Menschenrechte: Heikler Spagat für Scholz auf China-Reise
IT und Elektrotechnik: Bundesregierung bestätigt Fachkräftemangel
Bürgergeld: Kein übermäßiger Anstieg
GIZ-Chef: Schäfer-Gümbel sieht Entwicklungspolitik nicht gescheitert
Table.Today Podcast: Der frühere Verfassungsrichter Udo Di Fabio über die Stabilität der Demokratie und die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold.
Heads: Die NRW-CDU hat ihre Kandidaten für den Bundesvorstand nominiert. Friedrich Merz steht auf Platz 1, aber ein alter Bekannter soll ebenfalls wieder aufrücken.
Best of Table: Renaissance der Industriepolitik + China kämpft um seine Klimaziele + Elefantenbestand zu hoch
Law and Ordner: Expertise der Uni Duisburg-Essen zur Entwicklung der Regelbedarfe + Beschluss des FDP-Präsidiums “Leistung und Arbeit müssen sich wieder lohnen”
Must-Reads: Verwunderung über Paus + China-Abhängigkeit nimmt zu + Industrieproduktion legt deutlich zu
Fachkräfte-Mangel: Wie deutsche Botschaften bei der Visavergabe aufs Tempo drücken
Von Stefan Braun und Damir Fras
Handwerker und Unternehmen klagen seit langem, dass die Visa-Verfahren in vielen deutschen Botschaften zu lange dauern und zu kompliziert sind, um ausländische Experten nach Deutschland zu holen. Jetzt aber meldet eine wichtige deutsche Auslandsvertretung Erfolge beim Bemühen, die Prozesse zu beschleunigen. Der deutschen Botschaft in Delhi ist es gelungen, die Verfahren von mehreren Monaten auf ein bis drei Tage zu verkürzen.
Der Grund klingt lapidar: mehr Personal und bessere Kooperation untereinander. Trotz wachsenden Sparzwangs erhielten die Botschaft in Delhi und die vier Generalkonsulate in Indien zwölf zusätzliche Ortskräfte. Außerdem wurde durchgesetzt, dass sich die Vertretungen je nach Verfahrensanfall gegenseitig aushelfen, anstatt sich strikt an den Ort der Antragsstellung zu binden. Das ist auch deshalb leichter geworden, weil die Botschaft die Kooperation mit zahlreichen privaten Dienstleistern gestrafft und auf deutlich weniger Agenturen reduziert hat.
Bis zur jüngsten Initiative war Deutschland Schlusslicht unter allen Schengen-Staaten. Anträge wurden dem Vernehmen nach waschkörbeweise gelagert, weil sie sich monatelang stauten. Inzwischen sind die Deutschen in Delhi bei der Verfahrensdauer die Schnellsten. Weltweit wurden in deutschen Botschaften und Konsulaten im vergangenen Jahr rund 79.000 Fachkräfte-Visa ausgestellt, davon in Indien etwa 9.500, in der Türkei rund 7.300 und in Vietnam rund 5.800. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden lediglich 20.500 Fachkräftevisa vergeben.
Die Hoffnung ist groß, diese Zahlen jährlich um 20 Prozent zu steigern. “Wir setzen alles dran, dass das gelingt”, heißt es im Auswärtigen Amt. Dabei soll auch das sogenannte Auslandsportal helfen, das inzwischen an 24 Auslandsvertretungen in Betrieb ist. Fachkräfte, die nach Deutschland wollen, können ihren Visumsantrag komplett online stellen. Sie müssen nur noch einmal persönlich in die Botschaft oder das Konsulat kommen, um einen Fingerabdruck abzugeben. Das spart vor allem in großen Flächenländern wie Indien und Brasilien lange Anfahrtswege – und beschleunigt die Visaverfahren.
Das Angebot soll jetzt ausgeweitet werden. Bis zum 1. Januar 2025, so zumindest der Plan, werde das Portal an 170 deutschen Auslandsvertretungen mit Konsularverkehr zur Verfügung stehen. Bislang ist es in 24 Städten verfügbar: Sydney, Sarajevo, Porto Alegre, São Paolo, Rio de Janeiro, Recife, Kopenhagen, Accra, Kalkutta, Osaka-Kobe, Tokio, Amman, Nairobi, Pristina, Kuala Lumpur, Lagos, Manila, Stockholm, Belgrad, Madrid, Daressalam, Kampala, Kanton und Hongkong.
Das AA will damit dem wachsenden Druck aus der Wirtschaft begegnen. Die drängt wegen des Fachkräftemangels seit langem auf mehr Tempo. Kritik kommt regelmäßig auch von Handwerkspräsident Jörg Dittrich. Im Interview mit Table.Briefings betonte Dittrich, eine Beschleunigung sei angesichts der Not bei den Fachkräften lebensnotwendig. Er könne ja nicht selbst nach Indien fliegen und neue Mitarbeiter nach Deutschland verfrachten.
Eine Frage ist allerdings noch unbeantwortet: Werden sich deutsche Botschaften und Konsulate auch an der Rekrutierung von Fachkräften beteiligen? Hier schauen viele Diplomaten aktuell nach Berlin, weil darüber mehrere zuständige Ministerien noch immer verhandeln.
Klimaschutz: Straßburg vor wegweisendem Urteil. Gibt es in Europa ein Menschenrecht auf Klimaschutz? Darüber entscheidet am Dienstag der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Aus Portugal, Frankreich und der Schweiz liegen drei Klimaklagen beim Gericht, die auch Auswirkungen auf Deutschland haben könnten. Junge Menschen aus Portugal, Seniorinnen aus der Schweiz und ein Europaabgeordneter aus Frankreich wollen vor Gericht erreichen, dass die Länder Europas strengere Klimaschutzregeln erlassen müssen.
Sollte das Gericht den Klägern Recht geben, könnte auch die deutsche Politik zum Handeln gezwungen sein. Die Hürden sind hoch; ob die Klagen zulässig und gerechtfertigt sind, ist auch unter Experten umstritten. Das allerdings galt auch für jene, die 2021 vor dem Bundesverfassungsgericht eine Klage angestrengt hatten – und damals einen wegweisenden Klimabeschluss der Karlsruher Richter erzwangen. Um was es im Detail geht und welche Aussichten das Ganze hat, lesen Sie im Climate Table. Alexandra Endres
AfD I: Eigener Landesverband attackiert Weidel. Nachdem der Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz seinen AfD-Austritt vor einer Woche unter anderem mit dem chaotischen Landesparteitag in Baden-Württemberg unter Mit-Regie von Alice Weidel begründet hatte, legt nun Dirk Spaniel nach. Alle drei stammen aus dem dortigen Landesverband, dessen Parteitag Ende Februar Spaniel und andere anfechten. “So nicht Frau Weidel”, betitelt Spaniel ein aktuelles Instagram-Video. Er sei zum Frühjahrsempfang seiner Landesgruppe kommende Woche nicht eingeladen worden, weil er den Parteitag als Drahtzieher angefochten habe. Außerdem habe er sich in internen Gruppen nicht ausreichend vom ausgetretenen Seitz distanziert. Anders als Seitz will Spaniel in der Fraktion bleiben.
Spaniel greift Landesgruppen-Mitglieder namentlich an. Er lasse sich nicht abbringen, auch nicht von Weidel, dem Co-Landesvorsitzenden Marcus Frohnmeier oder seinen Fraktionskollegen Martin Hess, Marc Jongen und Marc Bernhard (Landesgruppensprecher Baden-Württemberg). Innerhalb der AfD müsse Macht Parteimitgliedern übertragen werden, “die damit anständig und verantwortungsvoll umgehen”. Spaniel hat Weidel wiederholt kritisiert, warf ihr nach der Spendenaffäre Vertuschung vor. Spaniel gehörte dem früheren “Flügel” der AfD an. Wegen “parteischädigenden Verhaltens” liefen mehrfach Parteiausschlussverfahren gegen ihn. Auch an seinen Kontakten zu rechtsextremen Gruppierungen – zum Teil auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD – störte sich die Partei. Franziska Klemenz
Translation missing.AfD II: Die Verhandlung geht weiter. Das Oberverwaltungsgericht Münster setzt diese Woche die Verhandlungen zur Klage der AfD gegen den Verfassungsschutz fort. Nach zwei ergebnisarmen Verhandlungstagen im März hat das Gericht vorsichtshalber 13 weitere Termine angesetzt, um zu einem Urteil zu kommen. Die AfD, deren Klage gegen Einstufungen als rechtsextrem kaum Erfolgschancen hat, zögerte den Fortschritt der Verhandlungen bei den ersten Terminen hinaus und stellte eine Reihe von Anträgen, etwa wegen vermeintlicher Befangenheit des Richters.
Ihre Verzögerungsstrategie, die intern manches Mitglied einräumt, könnte die AfD nun fallenlassen. Damit, dass das Gericht derart viele Termine angesetzt hat, demonstriert es Entschlossenheit, noch vor der Sommerpause ein Urteil zu fällen. Sollte die AfD vor Gericht unterliegen, wäre der für sie günstigste Zeitpunkt kurz nach Europa- und Kommunalwahlen am 9. Juni und möglichst weit entfernt von den drei Landtagswahlen am 1. und 8. September. Sicherheitsexperten warnen vor vorschneller Sicherheit über den Ausgang des Prozesses. Vor dem Verwaltungsgericht Köln war die AfD mit mehreren Klagen gescheitert. In Münster beginnt die Verhandlung am Donnerstag um 9 Uhr. Franziska Klemenz
Nato-Ostflanke: Enorme Kraftanstrengung für die Bundeswehr. Der Einsatz in Litauen ist für die deutschen Soldaten eine Herausforderung. Das gelte auch, wenn Ausstattung und Material neu geliefert und nicht wie befürchtet aus den Beständen der Bundeswehr bestritten werden müssten, wie Heeresinspekteur General Alfons Mais auf dem Flug nach Vilnius erklärte. Viele Fragen zu Personal und Finanzierung seien noch ungeklärt. Am Montag sind 21 deutsche Soldaten in Begleitung von Mais nach Litauen geflogen, um dort im Rahmen der militärischen Zeitenwende die Stationierung der ersten dauerhaften Bundeswehrbrigade im Ausland vorzubereiten. Details dazu und wie das deutsche Vorkommando in Litauen empfangen wurde, lesen Sie im Security.Table. Wilhemine Preußen
Menschenrechte: Heikler Spagat für Scholz. Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz am Wochenende nach China reist, steht er vor einer diffizilen Herausforderung. Einerseits ist China zum Inbegriff schwerer Menschenrechtsverbrechen des 21. Jahrhunderts geworden. Andererseits ist es die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt – und der Kanzler nimmt eine große Wirtschaftsdelegation mit auf die Reise. Wie der Kanzler versucht, beide Aspekte unter einen Hut zu bringen, lesen Sie im China.Table. Marcel Grzanna
IT und Elektrotechnik: Bundesregierung bestätigt Fachkräftemangel. In Deutschland zeichnet sich ein Expertenmangel in den Bereichen IT und Elektrotechnik ab. Die Bundesregierung bestätigt in ihrer Antwort (20/10844) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/10588), dass die absehbaren Absolventen in den Fachgebieten den Bedarf bei weitem nicht decken können. Der Investitionsstandort Deutschland stehe gerade auch wegen der Neuansiedlung von Chip-Fabriken vor großen Herausforderungen.
Die Regierung prüfe die Entwicklung einer Halbleiter-Forschungs- und Weiterbildungsstrategie. Damit will sie weitere Impulse setzen, wie sie schreibt. Das Forschungsministerium war bereits vom Haushaltsausschuss aufgefordert worden, eine Fachkräftestrategie vorzulegen. Im Etat 2024 wurden dazu 4,2 Millionen Euro sowie Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von fünf Millionen Euro fest eingestellt. Hier sei nun Tempo nötig, sagte Thomas Jarzombek (CDU) Table.Briefings. “Es hilft nicht, dass der Wirtschaftsminister die Branche mit Milliarden fördert, die Forschungsministerin aber die wichtigsten Schritte verschläft.” Mehr dazu lesen Sie im Research.Table. Nicola Kuhrt
Bürgergeld: Kein übermäßiger Anstieg. Eine Auswertung der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass sich der Regelsatz nicht überproportional entwickelt hat. Der in der politischen Debatte als “massiv” dargestellte Anstieg 2023 sei “lediglich eine Erhöhung, die den Preisanstieg ausgleicht”. Demnach zeigt die Statistik, dass die Entwicklung der Regelbedarfe in der Vergangenheit hinter der von Löhnen und Preisen zurückgeblieben ist. Von 2021 auf 2022 etwa war der Regelsatz für Alleinstehende um drei Euro auf 449 Euro gestiegen.
2023 waren es 53 Euro mehr (auf 502 Euro), 2024 dann 61 Euro mehr (auf 563 Euro). Erst mit der letzten Erhöhung wurde er an die Nettogehälter von 2023 angeglichen. Eine Angleichung an die Nettolöhne von 2024 sei nicht zu erwarten, da diese voraussichtlich in noch unbekannter Höhe stiegen. Öffentliche Diskussionen zum Thema würden “regelmäßig ohne diesen Kontext geführt”, so das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ). Okan Bellikli
GIZ-Chef: Entwicklungspolitik ist nicht gescheitert. Im Zuge der Sparbemühungen des Finanzministers stehen auch die Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit wieder zur Debatte. Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorstandsprecher der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), hält die generelle Kritik an der Wirkkraft von Entwicklungsprojekten für falsch. Warum das westliche Scheitern in der Sahel-Region nicht zwangsläufig ein Scheitern der Entwicklungspolitik per se ist, lesen Sie im Interview Sie im Africa.Table. Christian von Hiller
Der frühere Verfassungsrichter Udo Di Fabio wünscht sich die schwarz-rot-goldene Nationalflagge als Symbol bei den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. “Proteste gegen Rechtsextremismus sind ein Bekenntnis zur Demokratie. Dass dabei noch keine schwarz-rot-goldene Fahne mitgeführt wurde, finde ich inkonsequent”, sagte Di Fabio im Podcast von Table.Briefings. “Schwarz-Rot-Gold sind die Farben der Freiheit und des Grundgesetzes. Sie wurden von Extremisten immer bekämpft.” Derzeit teste der Souverän, das Volk, die Demokratie. “Wir sind in einer krisenhaften Situation und wir erleben Umbrüche von unten, vom Volk her. Das Grundgesetz ist dafür aber gerüstet”, sagte Di Fabio. Das Grundgesetz sei als “post-totalitäre Verfassung” entstanden und habe deshalb entsprechende “Stabilitätsvorkehrungen”” die sich bewährt hätten.
Eine Aufarbeitung der Pandemie hält Di Fabio für wenig sinnvoll. “Die rechtliche und politische Beurteilung eines solchen Ereignisses muss immer ex ante erfolgen. Man kann nur das Wissen bewerten, das im Augenblick des Handelns vorhanden ist. Man muss aufpassen, dass wir nicht etwas skandalisieren, was damals eigentlich alle mitgetragen haben.” Die Demokratie sei in der Pandemie nicht abgeschafft worden, so Di Fabio. “Ob die Grundrechte unverhältnismäßig eingeschränkt wurden, darüber kann man nachdenken.” Michael Bröcker
Das ganze Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier.
Expertise der Universität Duisburg-Essen zur Entwicklung der Regelbedarfe in der Grundsicherung
Beschluss des FDP-Präsidiums “Leistung und Arbeit müssen sich wieder lohnen”
Die NRW-CDU hat ihre Kandidaten für den Bundesvorstand benannt. Auf Vorschlag von Landeschef Hendrik Wüst wurde erneut Friedrich Merz als Bundesvorsitzender nominiert. Für das Präsidium schlägt die NRW-CDU den früheren Gesundheitsminister Jens Spahn und NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach vor. Als Beisitzer im Vorstand wurden Hermann Gröhe, Serap Güler, Thomas Jarzombek, Thomas Kufen und Paul Ziemiak nominiert. Damit könnte Ziemiak nach seiner Zeit als Generalsekretär wieder in den Bundesvorstand aufrücken. CDA-Chef Karl-Josef Laumann, ebenfalls aus NRW, war bereits vom Sozialflügel für den Posten als Vize-Chef der Bundespartei nominiert worden.
Christina Decker wird im Mai neue Abteilungsleiterin VI, Digital- und Innovationspolitik im Bundeswirtschaftsministerium. Sie folgt auf Daniela Brönstrup, die vom Beirat der Bundesnetzagentur zur neuen Vizepräsidentin ernannt wurde. Decker war zuvor Unterabteilungsleiterin und zuständig für Außenwirtschaftsrecht und Rüstungsexporte.
Christoph Zimmer, Geschäftsführer von Bioland in Baden-Württemberg, will hochwertige Lebensmittelversorgung mit Umweltschutz verbinden. (Agrifood.Table)
Friedrich Joussen, früherer Vorstandsvorsitzender der TUI AG wurde zum neuen Aufsichtsratschef der Rheinische Post Mediengruppe (RP, Saarbrücker Zeitung) berufen. Die Gesellschafterversammlung wählte den 60-jährigen gebürtigen Duisburger einstimmig. Seine Stellvertreter sind Florian Merz-Betz, Martin Ebel und Felix Droste.
Judith Tuluka Suminwa wird 60 Jahre nach der Unabhängigkeit erste Ministerpräsidentin der DR Kongo. Dabei war nicht das Geschlecht ausschlaggebend. Ihre Berufung hat ganz andere Gründe. (Africa.Table)
Europe.Table: Renaissance der Industriepolitik. Die Wirtschaftsminister Deutschlands, Frankreichs und Italiens setzen auf eine ambitionierte EU-Industriepolitik. Darauf einigten sich die Minister bei einem Treffen in Paris. Was das konkret bedeutet, lesen Sie hier.
Agrifood.Table: Düngegesetz wird zur Hängepartie. Mit der angekündigten Novelle des Düngegesetzes hat die Bundesregierung 2023 hohe Strafzahlungen an Brüssel abgewendet. Doch nun verzögern Differenzen in der Ampel den Prozess. Worüber FDP und SPD streiten, lesen Sie hier.
Climate.Table: China kämpft um seine Klimaziele. Um sie zu erreichen, müssten die Emissionen schneller sinken als je zuvor. Wie die Behörden energieintensive Industrien dazu verpflichten, mehr erneuerbare Energien nachzufragen, lesen Sie hier.
Security.Table: Gesundheitssystem potenziell überlastet. Im Bündnisfall kalkuliere die Bundeswehr mit 1.000 teils schwer traumatisierten Soldaten pro Tag, sagt Generalarzt Bruno Most. Welche Vorbereitungen schon jetzt getroffen werden müssen, lesen Sie hier.
Research.Table. Suche nach genetischen Fachberatern. Personalisierte Medizin wird seit Jahren angestrebt. Sie könnte bei seltenen Erkrankungen helfen. Nun droht ein Modellvorhaben des Gesundheitsministeriums daran zu scheitern, dass es zu wenig Fachpersonal gibt. Warum das so ist, lesen Sie hier.
Africa.Table: Elefantenbestand zu hoch. Trotz einer Überpopulation an Elefanten im südlichen Afrika will Umweltministerin Steffi Lemke ein Jagdverbot durchsetzen. Dabei gibt es klügere Lösungen, um dem Problem Herr zu werden. Wie die aussehen, lesen Sie hier.
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FAZ: Verwunderung über Paus. In der Diskussion die Kindergrundsicherung berichtet Dietrich Creutzburg von “großer Verwunderung” in der Bundesagentur für Arbeit über das “freihändige Hantieren” mit Zahlen. Familienministerin Lisa Paus hatte von 5000 zusätzlichen Stellen gesprochen, war zuletzt aber davon abgerückt. Die BA hatte den Bedarf im Herbst präzise mit 5355 Stellen beziffert. Daraus folgert der Autor, “dass sich durch eine bloße politische Erklärung der erwartete Personalbedarf nicht senken lässt”. (“Grüne verärgern die Sozialbehörden”)
Handelsblatt: China-Abhängigkeit nimmt zu. Der deutschen Industrie gelingt es laut einer IW-Studie offenbar nicht, ihre Abhängigkeit von China zu verringern. Bei einigen Produkten habe sie sich im vergangenen Jahr weiter verschärft. Das gelte vor allem für viele Medikamente sowie für wichtige Rohstoffe wie die Seltenen Erden Scandium und Yttrium. (“Das China-Risiko steigt”)
SZ: Scholz auf TikTok. Bundeskanzler Olaf Scholz ist auf der Videoplattform Tiktok präsent. Um die Menschen wirklich zu erreichen, müsse man dahin gehen, “wo sie sich aufhalten und informieren”, sagte Steffen Hebestreit, und das sei zunehmend Tiktok. Zugleich forderte er, Tiktok müsse “konsequent gegen Verbreitung von Falschinformationen und Manipulationen auf seiner Plattform vorgehen”. (“Ich werde nicht tanzen”)
FAZ: Industrieproduktion legt deutlich zu. Der stärkste Anstieg der Produktion seit mehr als einem Jahr lasse auf ein Ende der wirtschaftlichen Flaute in Deutschland hoffen, heißt es. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stellten im Februar Industrie, Bau und Energieversorger zusammen 2,1 Prozent mehr her als im Vormonat. Das sei mit plus 2,9 Prozent der höchste Zuwachs seit Januar 2023. (“Die deutsche Produktion wächst überraschend stark”)
Tagesspiegel: Asylanträge gehen um ein Fünftel zurück. Die Zahl der in Deutschland neu gestellten Asylanträge ist im ersten Vierteljahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Laut Bamf wurden 65.419 Erstanträge gestellt. Gegenüber 2023 bedeute dies eine Abnahme um 19,2 Prozent. (“Asylanträge: Zahl im ersten Quartal deutlich rückläufig”)
Taz: JU-Chef mit AfD-Vita? Aus einer AfD-Datenbank geht hervor, dass der Vorsitzende der Jungen Union in Berlin einst AfD-Mitglied gewesen sein soll; er bestreitet das. Harald Burkart präsentiere sich stolz als erster schwuler JU-Vorsitzender, habe online aber auch schon Posts von Matthias Helferich (AfD) geliked, der sich mal “freundliches Gesicht des NS” genannt haben soll. (“Das frühere Leben des Harald Burkart”)
Nicht überlesen
Tagesspiegel: Müller hält generelle Entschuldigung für falsch. Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sieht kein generelles Fehlverhalten von Bund und Ländern in der Pandemie. “Wir müssen Fehler benennen, wo sie gemacht wurden. Und für einzelne kann man sich auch entschuldigen.” Aber die Entscheidungen hätten auch viele Leben gerettet. (“Eine Entschuldigung für die Corona-Zeit als Ganzes wäre nicht angebracht”)
SZ: Kampfpause im Gazastreifen
FAZ: AfD-Spitze hält trotz Vorwürfen zu Russland-Verbindungen zu Bystron
Tagesspiegel: Aufarbeitung der Pandemie FDP und Linke unterstützen mögliche Corona-Amnestie
Handelsblatt: Das China-Risiko steigt
Sächsische Zeitung: Riesige Defizite – Sachsens Städten und Kreisen geht das Geld aus
Zeit Online: “Mir blutet das Herz dabei, unser Kind dem aussetzen zu müssen”
Spiegel: Selenskyj warnt vor Niederlage der Ukraine
Welt: Wie Stalins Strategie der “verbrannten Erde” wirklich aussah
Handelsblatt: So weit ist Biontech beim Kampf gegen Krebs
Deutschlandfunk:
6:50 Uhr: Katrin Göring-Eckardt, Bundestagsvizepräsidentin (Grüne): Gaza
7:15 Uhr: Dirk Wiese, Vize-Fraktionsvorsitzender (SPD): Kriminalstatistik
8:10 Uhr: Alfons Mais, Heeresinspekteur: Baltikumeinsatz
Das Erste
5:35 Uhr: Anselm Klatt, Kölner Verein “Eltern bleiben”: Verfassungsgericht urteilt zu Rechten leiblicher Väter
5:50 Uhr: Catarina Katzer, Institut für Cyberpsychologie: Cybermobbing an Schulen
6:05 Uhr: Berat Ergüner, Absolvent des Programms “Kurve kriegen”: Strategien gegen Gewaltkriminalität
7:05 Uhr: Sebastian Fiedler, Mitglied Innenausschuss des Bundestages (SPD: Vorstellung der neuen Kriminalstatisti
8:05 Uhr: Andrea Lindholz, stellvertretende Vorsitzende CDU/CSU-Fraktion: Vorstellung der neuen Kriminalstatistik
phoenix
9:05 Uhr: Herbert Reul, Innenminister NRW: Anstieg der Gewaltkriminalität
Dienstag. 9 April
Digitale Gesundheit: Fachmesse DMEA – Plattform für digitales Gesundheitswesen des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg). Keynote von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Kriminalität: PK zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Michael Stübgen (CDU), und dem Präsidenten des BKA, Holger Münch.
Bevölkerung: Bertelsmann Stiftung stellt Bevölkerungsprognose vor.
UN-Gerichtshof: Anhörung in Den Haag zur Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Verstoßes gegen die Völkermordkonvention. Eine Entscheidung wird in etwa zwei Wochen erwartet.
Tim Bendzko, Sänger, 39
Clueso, Sänger, 44
Leon Eckert, MdB (Grüne), 29
Susanne Gaensheimer, Direktorin Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 57
Michelle Müntefering, MdB (SPD), 44
Theresa Schopper, Kultusministerin von Baden-Württemberg (Grüne), 63
Andreas Schwab, MdEP (CDU), 51
Hanna Steinmüller, MdB (Grüne), 31
Unser Tipp führt Sie heute zur Macht der Sprache. Wie alle Bereiche des Lebens wird auch sie vom Kapitalismus beeinflusst. Wie das unseren Alltag prägt, zeigen ein Wirtschafts- und ein Literaturwissenschaftler anhand von vielen Beispielen. Die Autoren rufen dazu auf, anders über Wirtschaft zu sprechen, um alternative Gesellschaftsmodelle denkbar erscheinen zu lassen. Eine lohnende Debattenbereicherung. Okan Bellikli
Simon Sahner/Daniel Stähr: Die Sprache des Kapitalismus | S. Fischer
Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Alexandra Endres, Damir Fras, Marcel Grzanna, Christian von Hiller, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Nicola Kuhrt, Molly Lukas, Wilhelmine Preußen, Sven Siebert und Daniel Schmidthäussler mitgewirkt.
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.