wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:
Talk of the Town: Schwieriger Wahlkampf im Osten – wie das Engagement der Bundesparteien variiert
Raketen in Deutschland: Die Zweifel des Ex-SPD-Chefs Norbert Walter-Borjans
Soziologe über Olympia: “Geboten wurde uns eine Welt, wie sie sein könnte”
Haushalt: Lindner geht auf Scholz zu
Elektroautos: Ziel bis 2030 kaum noch zu schaffen
Indopazifik: Luftwaffe will Partnerschaft mit Indien vertiefen
Projekt Neue Seidenstraße: Peking rüstet ab
Standpunkt zur Kraftwerksstrategie: Steag lobt und mahnt die Regierung.
Table.Today Podcast: Patrick Cramer, Chef der Max-Planck-Gesellschaft, über die anstehenden Wahlen
Heads: Christian Heldt + Anja Dahlmann
Best of Table: Puigdemont narrt die katalanische Polizei + Helfen Matching-Apps bei der Berufswahl? + Chinas Vorsprung auf dem Weg zum Mond
Must-Reads: Die Abrechnung des Mario Czaja + Vom Ende der Pressefreiheit + Der Deal hinter dem Gefangenenaustausch
Nachttisch: Khesrau Behroz/Alexandra Berlin: “Judging Amanda Knox” – Podcast
Schwieriger Wahlkampf im Osten: Wie das Engagement der Bundesparteien variiert
Von Franziska Klemenz
Die Unterstützung der Bundesparteien für ihre Landesverbände in den Wahlkämpfen unterscheidet sich teils erheblich. Die Spitzenleute der Grünen etwa haben sich bislang eher wenig blicken lassen. Während Sachsens SPD zum Wahlkampfauftakt in Dresden sogar Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßen durfte und Friedrich Merz zum gemeinsamen CDU-Auftakt von Sachsen und Thüringen in Meerane anreiste, starteten Sachsens Grüne ohne Bundesprominenz in die heiße Phase.
Einige Grüne in den Ländern verwunderte das; es wirkt wie eine Bestätigung des Eindrucks, dass die Ostverbände weniger wichtig genommen werden. Lange war der Eindruck im Osten, dass der Blick auf diesen ebenso fehle wie ein Verständnis für die unterschiedliche Interpretation von Begriffen wie Wohlstand oder Frieden. Das sagte Sachsens Fraktionsvorsitzende Franziska Schubert kürzlich im Interview mit Table.Briefings.
Auch in Thüringen ist grüne Prominenz bislang rar, auch wenn die von dort stammende Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt bei der Wahlkampferöffnung dabei war. In der vergangenen Woche bestätigte sich das bisherige Bild. Vor allem Sozial- und Christdemokraten erhielten in Sachsen massive Unterstützung. Markus Söder und Hendrik Wüst etwa gaben sich quasi die Klinke in die Hand, Karl Lauterbach und Saskia Esken erklärten auf SPD-Bühnen ihre Politik.
Ricarda Lang kam immerhin, um den Wahlkampf-Auftakt mit Spitzen-Grünen des Landes nachzufeiern. Und doch scheint es, als rängen die Grünen noch immer mit ihrer Strategie. Einerseits brauchen sie zugkräftige Prominenz zur Unterstützung; andererseits erleben sie den Argwohn vieler Menschen auf die Ampel und insbesondere die grüne Politik im Bund.
Mehr Unterstützung erfahren die Länder ab Mitte August: Angekündigt sind dann Britta Haßelmann, Steffi Lemke, Katrin Göring-Eckardt, Annalena Baerbock, Robert Habeck, Lang und Omid Nouripour, in Thüringen außerdem Cem Özdemir. Ihn und Claudia Roth würden die Sachsen auch gern sehen, ihre Art komme gut an. Eher weniger erwünscht ist dagegen Lisa Paus.
Bei der AfD sind Unterschiede zwischen den Ländern unverkennbar. Während sie in Sachsen schon Wochen vor den anderen Parteien Anfang Juli den Auftakt mit prominenter Unterstützung von Alice Weidel und Tino Chrupalla bestritt, blieben beide dem Wahlkampfauftakt von Björn Höcke in Arnstadt zwei Wochen später fern. Dass Höcke im Bund nicht eben beliebt ist, zeichnet sich schon länger ab.
Für die CDU sind Merz und Carsten Linnemann bei einer Reihe Terminen, heißt es, außerdem “viele Mitglieder des Präsidiums”. Für die SPD kommen neben der Parteispitze Kevin Kühnert, Hubertus Heil, Klara Geywitz, Anke Rehlinger, Achim Post und Serpil Midyatli.
Einen Sonderfall stellt die FDP dar. Intern soll Christian Lindner nach Informationen von Table.Briefings eingeräumt haben, sich in Sachsen keine Hoffnungen mehr zu machen. Das prominenteste Gesicht Holger Zastrow macht dort inzwischen sein eigenes Ding. Ausgerechnet in Thüringen, das als einziges Land keinerlei finanzielle Mittel vom Bund erhält, hat die Partei mit Thomas Kemmerich bessere Chancen auf ihren Wiedereinzug in den Landtag. Lindner und andere Bundespolitiker touren derzeit durch Sachsen und Brandenburg. Auch Sahra Wagenknecht zeigt rege Präsenz. Die Linken unterhalten vereinzelt Unterstützung von Bundesleuten wie Gregor Gysi. Kaum Präsenz zeigen Janine Wissler und Martin Schirdewan – nach dem schlechten Europawahlergebnis sind sie umstrittener denn je.
US-Raketen in Deutschland: Was Ex-SPD-Chef Walter-Borjans daran stört. Die Diskussion über die Pläne der Bundesregierung, drei weitreichende US-Waffensysteme in Deutschland zu stationieren, reißt nicht ab. Altgediente Friedensaktivisten und Abrüstungspolitiker sind besorgt: Kritiker der Stationierung “werden als naive Träumer herabgesetzt. Wer auf die Stationierung setzt, gilt dagegen per se als Experte”, sagt der ehemalige SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans im Interview mit Table.Briefings. “Es gibt unbestreitbare Militärexperten, die die Gefahr eines Einsatzes russischer Atomwaffen gegen die allein im dicht besiedelten Deutschland stationierten US-Langstreckenraketen sehen. Das wäre natürlich der Extremfall, aber selbst eine Stufe darunter birgt die Stationierung Risiken.”
Walter-Borjans fordert eine breite gesellschaftliche Debatte – auch um das Thema nicht der AfD, dem BSW und der Linken zu überlassen. Um welche Waffensysteme es tatsächlich geht und ob sie, wie oft behauptet wird, nuklear bestückbar sind, lesen Sie in der ausführlichen Analyse im Security.Table. Markus Bickel, Thomas Wiegold
Soziologe über Olympia: “Geboten wurde uns eine Welt, wie sie sein könnte.” Ein eigenes Sportministerium fordert kurz vor Schluss der Olympischen Spiele in Paris der Düsseldorfer Soziologe Thomas Druyen. Der Sport müsse auch in Deutschland “einen völlig anderen Stellenwert” erfahren. Druyen hat “ein Sehnsuchtsfestival nach Gemeinschaft” wahrgenommen. Die Spiele (“das eigentliche Sommermärchen”) hätten nicht nur “ein unfassbares Gefühl vermittelt”, sondern auch “eine tiefe Sehnsucht nach Regelhaftigkeit bedient” – und das alles “vor dem Hintergrund einer völligen Unabsehbarkeit der Verhältnisse”. Paris habe mit seiner Übersichtlichkeit, seinen Regeln und auch seiner Fairness die Welt geboten, “die wir eigentlich wollen, während die Welt, in der wir real leben, scheinbar immer unerträglicher wird”.
Sichtbar geworden sei zugleich ein tiefer Graben zu den politischen Repräsentanten. Druyen: “Es gibt eine tiefe Trennung zwischen der politischen Repräsentanz, der institutionellen Repräsentanz und den Menschen.” Aus seiner Sicht “eine Trennung, die meiner Meinung nach noch nie so groß war”. Paris habe sich mit seinem Konzept und seinen Sportstätten als Stadt, “als Herz des Kontinents” hervorragend präsentiert: “Es war keine bloße Inszenierung und keine Bühne, man hat das Tatsächliche, das Konkrete genutzt.” Seine Kritik an den politischen Entscheidern und warum er dem Berliner Milieu nicht zutraut, die Einsichten aus Paris in alltagstaugliche Politik umzusetzen, lesen Sie im Interview. Horand Knaup
Translation missing.Konzertabsagen in Wien: Teenager wegen Terrorverdachts in Haft. Einen Tag nach Absage der Taylor Swift-Konzerte hat die Polizei zwei mutmaßliche Täter und deren Vorhaben präsentiert: Ein 17- und ein 19-Jähriger sollen vor dem Stadion, in das rund 65.000 Menschen passen, ein Blutbad geplant haben. Mit Sprengstoff sowie Hieb- und Stichwaffen wollten die Angehörigen eines polizeibekannten islamistischen Netzwerks offenbar sich selbst und viele weitere Menschen ermorden. Entscheidend für die Ermittler war wohl ein Hinweis der US-Geheimdienste. Nicht die Polizei, sondern der Veranstalter und Swifts Management haben die drei Konzerte abgesagt. Mehr dazu lesen Sie im Security.Table. Arthur Fiedler
Haushalt: Lindner geht auf Scholz zu. Bei einem Bürgerdialog in Zwickau sagte der der Finanzminister am Donnerstag, in der Interpretation der beiden Rechtsgutachten zum Haushalt lägen der Kanzler und er nah beieinander. “Ich würde nicht sagen, ,das geht’, sondern ich würde sagen, ,das ginge’, um zum Ausdruck zu bringen, dass es auf die Details ankommt”, erklärte Christian Lindner. Dabei hob er hervor, dass die Wirtschaftlichkeit des Vorschlags, der Bahn einen Kredit des Bundes zu gewähren, fraglich sei. Allerdings hatte er am Mittwoch bereits erklärt, dass er sich vorstellen könne, Zuschüsse an die Bahn in Höhe von 3,6 Milliarden Euro in Eigenkapital umzuwandeln. Damit wäre die Frage eines Kredits ohnehin hinfällig. Maximilian Stascheit
Elektroautos: Ziel bis 2030 kaum noch zu schaffen. Das Ziel der Bundesregierung, dass bis 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sind, rückt in immer weitere Ferne. Nur rund 13 Prozent der neu zugelassenen Autos im Juli sind batterieelektrisch angetrieben, etwas mehr als 30.000 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Minus von fast 37 Prozent. Damit setzt sich der negative Trend des ersten Halbjahres fort. Die Organisation Transport and Environment spricht inzwischen von Deutschland als “dem kranken Mann Europas, wenn es um E-Autos geht”. Und die Denkfabrik Agora Verkehrswende rechnet vor, dass bis 2030 täglich 5.500 E-Autos neu zugelassen werden müssten, um das Ziel des Koalitionsvertrags noch zu erreichen.
Im ersten Halbjahr 2024 waren es nur etwas mehr als tausend pro Tag. Die Lücke zwischen dem Bestand von gut 1,4 Millionen zu Jahresbeginn und 15 Millionen lässt sich so nicht schließen. Agora hat deshalb gemeinsam mit der Boston Consulting Group eine Studie mit möglichen Auswegen erarbeitet: Die Lösung könnte in einer engeren Kooperation mit chinesischen Herstellern liegen. “Gerade im Bereich niedrigpreisiger Kleinfahrzeuge können chinesische Produkte helfen, den Markthochlauf für E-Autos in Europa zu beschleunigen”, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. Welche Vorschläge die Studie noch macht, lesen Sie im ESG.Table. Carsten Hübner
Indopazifik: Luftwaffe will Partnerschaft mit Indien vertiefen. Noch bis Dienstag fliegt die Luftwaffe zum ersten Mal eine gemeinsame Übung von deutschen und indischen Luftstreitkräften. Für die indische Luftwaffe ist es gar die erste multinationale Übung seit 60 Jahren – neben Deutschland sind auch Frankreich, Spanien und Großbritannien in Indien dabei. Die Bundeswehr beteiligt sich mit fünf Eurofightern und einem Transportflugzeug des Typs A400M. Einen Eurofighter flog Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz selbst zum Luftwaffenstützpunkt Sulur im Süden des Landes. “Tarang Shakti” ist der fünfte und letzte Teil der größten Luftwaffen-Verlegeübung “Pacific Skies 24”. Warum gerade Indien für die Bundeswehr als Partner an Bedeutung gewonnen hat, lesen Sie im Security.Table. Lisa-Martina Klein
Neue Seidenstraße: Peking will das Ganze kleiner. Das Projektvolumen der chinesischen Infrastrukturinitiative schrumpft. Außerdem zieht sich China selbst immer mehr aus der Finanzierung zurück und lässt anderen Geldgebern den Vortritt. Das geht aus der aktuellen Auswertung von Daten zu Seidenstraßen-Aktivitäten hervor, die die Germany Trade & Invest (GTAI) vorgenommen hat. Die Zahl der Projekte blieb mit 513 im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zu 529 im Vorjahreszeitraum zwar fast gleich. Doch es zeichnet sich laut GTAI ein Trend zu bescheideneren Vorhaben mit einem Auftragsvolumen unter 100 Millionen US-Dollar ab. “Die Projekte sollen nach Vorgabe Pekings nicht nur ‘smarter’ und ‘schöner’, sondern vor allem ‘kleiner’ werden”, sagt Regionalexperte Marcus Hernig von der GTAI. Im Oktober 2023 hatte Staatschef Xi Jinping einen entsprechenden Kurswechsel bekannt gegeben. Warum das Prestige-Projekt plötzlich anders werden soll, lesen Sie im China.Table. Finn Mayer-Kuckuk
Standpunkt zur Kraftwerksstrategie: Steag lobt und mahnt die Regierung. Ihr CEO Andreas Reichel begrüßt in einem Standpunkt für Table.Briefings, dass die Ampel sich auf eine Linie festgelegt hat und den Ausbau aller geplanten Kraftwerkstypen nun zügig vorantreiben will. Zugleich mahnt er die Regierung, dabei nicht locker zu lassen. “Nur wenn dies tatsächlich geschieht, lässt sich der ursprüngliche Zeitplan, die neuen Kraftwerke bis Anfang des kommenden Jahrzehnts in Betrieb zu nehmen, noch einhalten”, schreibt Reichel. Lob gibt es auch dafür, dass die Bundesregierung aus Sicht der Steag erkannt hat, wie wichtig “Versorgungssicherheit und Netzdienlichkeit” für eine erfolgreiche Dekarbonisierung sind. Warum – das lesen Sie im Standpunkt.
Damit die Wissenschaft in Deutschland international spitze bleibt, brauche es eine gelebte Willkommenskultur und eine offene Gesellschaft, sagt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Patrick Cramer im Podcast von Table.Briefings. Die Forschung müsse “jünger, weiblicher und internationaler” werden. Der Wissenschaftsboss blickt deshalb besorgt auf die anstehenden Landtagswahlen und die US-Präsidentschaftswahl. Was es für die deutsche und internationale Forschung bedeuten könnte, wenn Donald Trump eine zweite Amtszeit bekommt und wie Cramer seine Rolle in der Fördermittel-Affäre des BMBF sieht, hören Sie ab 6 Uhr hier
Christian Heldt wird im Auswärtigen Amt neuer Sonderbeauftragter für Beziehungen zu jüdischen Organisationen, Antisemitismusfragen, internationale Angelegenheiten der Sinti und Roma und Holocaust-Erinnerung. Sein Vorgänger war Robert Klinke. Der 60 Jahre alte Heldt war bis Ende Juli Botschafter in Lettland. Dort folgt ihm Gudrun Masloch nach, zuvor Referatsleiterin für Westafrika im AA in Berlin. (Security.Table)
Anja Dahlmann, Leiterin des Berliner Büros des Instituts für Friedensforschung an der Universität Hamburg, berät Bundesregierung und Bundestag zu Künstlicher Intelligenz in Waffensystemen. Um in Deutschland den Einsatz von KI in Waffensystemen zu regeln, liege “eigentlich alles auf dem Tisch”. Noch fehle es allerdings an einer kohärenten Strategie. (Security.Table)
Top of the Table: Die Entscheider-Listen. Wer sind die entscheidenden Köpfe in ihrem Fachbereich? Der Bildung.Table stellt die zehn wichtigsten Thinktank-Experten vor. Im Security.Table finden Sie die zehn entscheidenden Sicherheitspolitiker.
Europe.Table: Puigdemont führt die katalanische Polizei an der Nase herum. Nach seiner Rückkehr aus dem fast siebenjährigen Exil hält er im Zentrum Barcelonas eine Rede – und verschwindet dann spurlos. Die weiteren Entwicklungen lesen Sie im Europe.Table.
Bildung.Table: Zahl der Matching-Apps für Berufswahl wächst. Die aktuelle DIHK-Umfrage zeigt: Der Azubi-Mangel in den Betrieben wird zu einem immer größeren Problem. Jeder zweite Ausbildungsbetrieb konnte im Vorjahr nicht alle Plätze besetzen. Neue Matching-Apps sollen helfen, Unternehmen und junge Betriebe zusammenzubringen. Was der Markt bietet und warum es Zweifel an der Wirksamkeit gibt, lesen Sie hier.
Africa.Table: Wie die Initiative finanziert werden soll. Die noch etwas schemenhafte Global Gateway Initiative der EU nimmt langsam Form an. Über den Fonds EFSD+ sollen die entsprechenden Investitionen abgesichert werden. Warum das noch kein großer Wurf ist, lesen Sie hier.
China.Table: Chinas Vorsprung auf dem Weg zum Mond. Der Mond ist seit Jahren fest in chinesischer Hand. Pekings Ingenieure haben vier Landungen auf dem Trabanten erfolgreich umgesetzt. Eigentlich wollten die USA nun nachlegen. Welche Rückschläge die Amerikaner schon im Planungsstadium erfahren, lesen Sie hier.
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Handelsblatt: Ex-Generalsekretär Czaja rechnet mit Merz ab. Mario Czaja, der von CDU-Chef Friedrich Merz nach nur 18 Monaten als Generalsekretär durch Carsten Linnemann ersetzt worden war, äußert sich in einem Buch über die Hintergründe. Es erscheint nächste Woche, Daniel Delhaes berichtet vorab daraus. Demnach erfolgte die Entlassung des Merkel-Vertrauten Czaja völlig unerwartet und ohne jedes Wort der Anerkennung. Den Anti-Linken-Kurs von Merz hält der Ostdeutsche für einen Fehler. Auch bei anderen Anhängern des Mitte-Kurses der Partei gebe es Kritik am Kurs des Parteichefs. (“In der CDU wächst der Frust der Merkel-Anhänger”)
SZ: Captagon in XL-Dimensionen. Deutschland hat sich zu einem zentralen Umschlagplatz für das illegale Aufputschmittel Captagon entwickelt, schreibt Christoph Koopmann. Produziert wird es in Syrien, die Absatzmärkte sind auf der Arabischen Halbinsel. Dort hat der Ermittlerdruck massiv zugenommen. Transportkosten spielen keine Rolle, und über Deutschland waren die Lieferketten bisher eher risikolos. Das soll sich jetzt ändern. (“Assad, Deutschland und das Geschäft mit Captagon”)
Taz: Vom Ende der Pressefreiheit. In Thüringen können Journalisten nicht mehr angstfrei arbeiten, berichten Malene Gürgen und Christian Jakob in einer großen Reportage. Das Problem: Eine Verrohung bis hinein in die Mitte der Gesellschaft und die Gleichgültigkeit. An aufklärerischen Medien hat nur noch eine Minderheit Interesse. Zugleich gehört die Selbstzensur der Medienleute zum Alltag – aus Angst. (“Berichten nur mit Bodyguard”)
Welt/Politico: Die Verhandlungen hinter dem Gefangenenaustausch. Durch Gespräche mit zwei Dutzend Beamten, Diplomaten und Beratern in Washington und Berlin hat ein Investigativteam rekonstruiert, wie die USA Deutschland davon überzeugen konnten, Russland einen verurteilten Mörder zu übergeben. Eine Schlüsselrolle spielten Alexej Nawalny und seine Verbündeten. (“‘Ein Megadeal oder nichts’, hieß es aus dem Kanzleramt”)
Welt/ARD: Was Deutsche von AfD und BSW in Regierung halten. Mehr als zwei Drittel der Gesamtdeutschen und 60 Prozent der Ostdeutschen sind gegen eine Regierungsbeteiligung der AfD – und ein Drittel wäre dafür. Das hat Infratest Dimap erfragt. Wesentlich beliebter ist das BSW: Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen befürwortet eine Regierungsbeteiligung, knapp ein Drittel wäre dagegen. Verhaltener ist das gesamtdeutsche Ergebnis mit 39 Prozent pro und 49 contra BSW-Beteiligung. (“Regierungsbeteiligung – so stehen die Deutschen zu AfD und BSW”)
SZ: Kiews Armee auf russischem Gebiet
FAZ: Österreichischer Islamist wollte viele Menschen töten
Tagesspiegel: Anschlag auf Taylor-Swift-Konzert verhindert
Handelsblatt: Die KI-Blase
Sächsische Zeitung: Bundesregierung will striktere Messer-Verbote
Zeit Online: Alle drei Taylor-Swift-Konzerte nach Festnahmen in Wien abgesagt
Spiegel: Taylor-Swift-Konzerte in Wien wegen Terrorgefahr abgesagt
TAZ: Mehr Wehrmacht wagen
Handelsblatt: US-Universität verklagt Biontech – schon 1,6 Milliarden Dollar gezahlt
NZZ: Russland droht Schweden. Schlafen Sie noch gut, Verteidigungsminister Jonson?
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Sebastian Hartmann, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: Eskalation im Nahen Osten
7:15 Uhr: Andreas Reinicke, Direktor des Deutschen Orient-Instituts: Eskalation im Nahen Osten
8:10 Uhr: Johannes Herber, Geschäftsführer Athleten Deutschland e.V.: Bilanz der Olympischen Spiele
ZDF
7:05 Uhr: Sabine Poschmann, Obfrau im Sportausschuss (SPD): Auswirkung der Olympischen Spiele auf die Sportförderung
8:05 Uhr: Hans Vorländer, Professur für Politikwissenschaft TU Dresden: Politisches Wahlverhalten in Ostdeutschland
9. August
Wahlkampf: Kevin Kühnert (SPD) bereist Thüringen. Am Freitag ist er in Ilmenau und Hildburghausen zu Gast, Samstag geht es weiter in den Wartburgkreis, am Sonntag zum Open-Flair-Festival im benachbarten Hessen und in den Eichsfeld-Kreis. Weitere Informationen
Sport: Olaf Scholz zu Besuch in Paris bei den Olympischen Spielen.
10. August
Sport: Abschluss der Olympischen Sommerspiele in Paris mit Emmanuel Macron und Olaf Scholz. Stade de France, 20:15 Uhr. Livestream
USA: Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und Running Mate Tim Walz setzen ihren Wahlkampf in Arizona, Nevada und Montana fort.
11. August
Medien: ARD-Sommer-Interview mit SPD-Parteichef Lars Klingbeil. 18 Uhr
9. August
Gabriela Guellil, Botschafterin in Kirgisistan, 65
Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin (Linke), 61
Christian Baldauf, CDU-Bundesvorstandsmitglied, 57
10. August
Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär, 47
Claudia Müller, parlamentarische Staatssekretärin im BMEL, 43
Daniel Föst, wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, 48
11. August
Hans-Jürgen Thies, MdB (CDU), 69
Unser Tipp führt Sie heute in ins italienische Perugia. Dort verbringt die junge US-Studentin Amanda Knox ein Auslandssemester. Alles ändert sich, als sie eines morgens die Leiche ihrer Mitbewohnerin entdeckt. Schnell sind Knox und ihr Freund verdächtig. Die globalen Medien stürzen sich auf den Fall, Knox geht als der “eiskalte Engel” in die Geschichte ein. In einer achtteiligen Podcast-Reihe rollt Podcast-Profi Khesrau Behroz den Fall gemeinsam mit der Spiegel-Redakteurin Alexandra Berlin aus medienkritischer Perspektive noch einmal auf. Dabei versuchen sie auch, den Erfolg von True Crime zu erklären. Leonard Schulz
“Judging Amanda Knox” | abrufbar auf allen Podcast-Plattformen
Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben Markus Bickel, Arthur Fiedler, Damir Fras, Tim Gabel, Carsten Hübner, Franziska Klemenz, Lisa-Martina Klein, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Carli Bess Kutschera, Finn Mayer-Kuckuk, Leonard Schulz, Maximilian Stascheit und Thomas Wiegold mitgewirkt.
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