Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Briefing für die Hauptstadt

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Das Late-Night-Briefing für die Hauptstadt

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:

Talk of the Town: Postenverteilung im EU-Parlament – Wo die Deutschen zum Zuge kommen – und wo nicht 

Sommerreise in Ostdeutschland: Carsten Schneider setzt aufs Positive 

Neuer Wehrdienst: FDP-Minister blockieren Pistorius 

Möglicher Nato-Austritt der USA: Establishment würde Widerstand leisten 

Transformation: Warum viele Nachhaltigkeitsmanager den Job aufgeben wollen 

Europa: AfD vor Bildung einer eigenen Fraktion 

Grundschulen: BSW will digitale Endgeräte verbieten 

Fachkräfte-Einwanderung: Bundesregierung hofft auf Indien 

Table.Today Podcast: Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg, über die Fehler der Ampel in der Sozialpolitik 

Table.Documents: FDP-Schreiben zu neuem Wehrdienst + Protokoll der Verkehrsministerkonferenz zum Deutschlandticket + Amnesty-Bericht zu Grundrechten 

Heads: Alexander Dubnitzki + Frank Hinte + Alexander Schweitzer 

Best of Table: Nähe zwischen Nato und Israel + Kampagne für bessere Kitas + Import von Wasserstoff

Must-Reads: Bundesbank-Präsident für Rentenreform + Entschädigung für NS-Opfer + Fachleute für lokale Strompreise

Nachttisch: Steffen Mau: “Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt” 


Talk of the Town

Blick ins Europaparlament in Straßburg

Postenverteilung im EU-Parlament: Wo die Deutschen zum Zuge kommen – und wo nicht 

Von Markus Grabitz 

Eine Woche vor der angesetzten Wahl von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin sortiert sich das Europaparlament neu. Die wichtigsten Posten werden verteilt: Wer bekommt einen der 14 Vize-Präsidentenposten? Wer wird Vorsitzender in den 20 Ausschüssen? Der Chef im Ausschuss hat viel Macht, er setzt die Agenda der Gesetzgebung und hat eine führende Rolle in den Vermittlungsverfahren (Trilogen). 

Bei den Vizepräsidenten stehen zwei Kandidatinnen aus Deutschland fest. Sabine Verheyen (CDU) tritt die Nachfolge von Rainer Wieland (CDU) an, der seit 2009 Vize im EP war und nicht wieder den Sprung ins Europaparlament geschafft hat. Bei den Sozialisten tritt Katarina Barley wieder an. Ob die Liberale Marie-Agnes Strack-Zimmermann Vizepräsidentin werden will, ist noch nicht klar. Sie würde den Vorsitz im Verteidigungsausschuss vorziehen, wenn dieser ein Vollausschuss würde und Kompetenzen vom Industrieausschuss bekäme. Das ist aber noch nicht sicher. 

Ernüchterung zeichnet sich bei der Vergabe der Chefposten in den Ausschüssen für die CDU/CSU-Gruppe (EVP) ab. Bislang stellte sie in vier Ausschüssen den Vorsitz. Nur David McAllister, Chef des Auswärtigen Ausschusses, darf weitermachen. Der Agrarausschuss, den Norbert Lins geleitet hatte, geht nun aber an die konservative EKR-Fraktion. Zunächst hieß es, dass die Ausschüsse mit gesetzgeberischer Kompetenz Priorität haben sollten. Im Umweltausschuss etwa wird die mögliche Rückabwicklung des Verbrenner-Aus entschieden, der Industrie- sowie der Agrarausschuss behandeln zentrale politische Themen der Union. Doch am Ende blieb für die CDU/CSU-Gruppe der zwar prestigeträchtige, aber für die Gesetzgebung unerhebliche Auswärtige Ausschuss übrig. 

In der Europa-SPD kann sich Bernd Lange noch Hoffnungen machen, wieder den Vorsitz im Handelsausschuss zu bekommen. Endgültig sicher ist es noch nicht. Lange war auch der Vorsitzende des Ausschusses der Ausschussvorsitzenden. Die S&D-Fraktion hat insgesamt fünf Ausschüsse gezogen. Und die Grünen-Politikerin Anna Cavazzini könnte wieder Chefin des Binnenmarktausschusses werden. Die Grünen dürfen den Vorsitz dort und im Menschenrechtsausschuss stellen, bei dem es sich allerdings um einen Unterausschuss handelt. Morgen stimmt die Grünen-Fraktion darüber ab, ob Cavazzini weitermachen kann. Für die Grünen hat es sich damit gelohnt, dass sie Teil der künftigen Von-der-Leyen-Koalition-II sind. Es wird von ihnen jetzt allerdings auch erwartet, dass sie bei der Wahl am 18. Juli ziemlich geschlossen für von der Leyen stimmen.


News

Carsten Schneider in der PCK-Raffinerie in Schwedt

Sommerreise in Ostdeutschland: Carsten Schneider setzt aufs Positive. Dafür besuchte der Ostbeauftragte weder Sachsen noch Thüringen, sondern lenkte den Blick nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. “Der Osten trägt besonders zur Energieunabhängigkeit Deutschlands bei, die infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ausgebaut werden musste”, sagte er Table.Briefings beim Besuch der Warnow-Werft in Rostock. “Ohne Ostdeutschland keine Energiewende.” Auch von dort aus starten deutsche Kriegsschiffe ihre Missionen im Ausland. Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack erinnerte während Schneiders Besuch an die Anspannung unmittelbar nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Nach dem ersten Schock über Putins Angriff habe er damals befohlen: “Alles, was schwimmt, geht raus.” 

Beim Besuch am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik ging es nicht nur um Wissenschaft und Forschung, sondern auch um politische Stabilität. Der dortige Direktor Robert Wolf betonte, wie wichtig diese Stabilität sei: “Wir haben in Deutschland von einem System profitiert, das stabile Planbarkeit und Finanzierung ermöglicht hat.” Darauf seien auch die Wissenschaftler hier angewiesen, um ihren berühmten Stellarator weiterzuentwickeln. Mit ihm wird Lithium auf 20 Millionen Grad Celsius erhitzt, um so klimaneutrale Energie zu erzeugen. Ein großer Erfolg der Forschung in Greifswald, wo der bislang einzige Stellarator steht. 

Marine und Wirtschaft werden im Nordosten intensiv zusammenarbeiten. Auf dem Gelände der Bundeswehr in Rostock will sich ein belgischer Windenergie-Produzent ansiedeln. Außerdem bringen Schiffe Öl aus Kasachstan und Polen nach Rostock, von wo es über eine Pipeline in die Raffinerie nach Schwedt fließt. Zu Kriegsbeginn sei undenkbar gewesen, dass der Betrieb in Schwedt ohne russisches Öl weitergehen kann. Inzwischen ist klar, dass die Belegschaft auch ohne Russland 12 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr weiterverarbeiten kann. “Der Osten leistet einen wichtigen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands”, sagte Schneider. Franziska Klemenz


Neuer Wehrdienst: FDP-Minister blockieren Pistorius. Für seine Pläne für einen neuen Wehrdienst bekommt Boris Pistorius (SPD) Gegenwind aus der Koalition: Die FDP-Minister Christian Lindner und Marco Buschmann lehnten in einem gemeinsamen Brief an Pistorius nicht nur ein Wiederaufleben der allgemeinen Wehrpflicht grundsätzlich ab. Schon Pistorius’ Vorhaben, alle Jugendlichen eines Jahrgangs anzuschreiben, die Männer zu einer Antwort zu verpflichten und eine Auswahl zur Musterung zu laden, stößt auf Widerspruch. Allerdings setzt auch der Verteidigungsminister, zumindest vorerst, für den eigentlichen Dienst in der Bundeswehr weiterhin auf Freiwillige. 

Der Finanzminister berief sich vor allem auf die volkswirtschaftlichen Auswirkungen: Wenn von den rund 195.000 Männern einer “Alterskohorte” nur ein Viertel verpflichtend einberufen würde, führe das nach einer Untersuchung des Ifo-Instituts zu einem Rückgang des Bruttonationaleinkommens um 17,1 Milliarden Euro. Die beiden FDP-Kabinettsmitglieder forderten, stattdessen die Attraktivität des Soldatenberufs zu stärken und mehr auf Reservisten zu setzen. Pistorius’ Pläne sind auf entsprechende Änderungen in Wehrpflicht- und Soldatengesetz angewiesen und damit auf eine Einigung in der Ampelkoalition. Thomas Wiegold

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Möglicher Nato-Austritt der USA: Establishment würde Widerstand leisten. Der USA-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Johannes Thimm, rechnet mit institutionellem Protest, sollte Donald Trump im Falle seiner Wiederwahl einen Austritt aus der Nato in Erwägung ziehen. “Er würde über die Parteigrenzen hinweg sehr deutlichen Widerstand provozieren. Aus dem außen- und sicherheitspolitischen Establishment und auch aus dem Militär”, sagte Thimm Table.Briefings. 

Insbesondere das US-Militär werde einen Austritt aus der Nato blockieren, ist sich Thimm sicher. ”Den Generälen ist sehr wohl bewusst, dass die Nato eben nicht nur ein altruistisches Geschenk an die Verbündeten ist, sondern ein ganz wichtiges Asset für die USA.” Die Nato sei ein Machtverstärker, der den Einfluss der USA sowohl militärisch als auch diplomatisch in der Welt vergrößere, so Thimm. Er rechnete nicht mit einer offenen Rebellion gegen einen Oberbefehlshaber Trump, sondern mit Widerstand im Vorfeld eines offiziellen Beschlusses zum Austritt aus der Nato. Welche Rolle der Kongress dabei spielen würde, lesen Sie hier. Der Security.Table berichtet mit Spezialausgaben an jedem Gipfeltag aus Washington. Um sie zu erhalten, können Sie sich hier anmelden. Markus Bickel, Nana Brink

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Transformation: Warum viele Nachhaltigkeitsmanager den Job aufgeben wollen. In einer neuen Umfrage unter mehr als 500 Nachhaltigkeitsverantwortlichen in der Wirtschaft erklärte fast die Hälfte, dass sie überlegt, ihr Unternehmen zu verlassen. Für 40 Prozent ist die Arbeitsbelastung zu hoch. Begründet wird das mit der Veränderung des Berufsprofils. Ursprünglich waren die Manager begeistert von der Aussicht, die Transformation vorantreiben zu können. Jetzt besteht ihr Job darin, Daten zu erheben, Excel-Listen auszufüllen und der zunehmenden EU-Regulierung nachzukommen. Warum darin andererseits auch eine Chance für den Wandel liegt, lesen Sie im ESG.Table. Marc Winkelmann


Europa: AfD vor Bildung einer eigenen Fraktion. Nach dem Rauswurf aus der bisherigen ID-Fraktion kann die AfD wohl doch eine neue Gruppe im Europaparlament zusammenstellen. Neben 14 deutschen Abgeordneten sollen der Fraktion weitere 15 MEPs aus sieben Mitgliedstaaten angehören, wie es in Kreisen der AfD-Parteiführung hieß. Darunter sind unter anderem Abgeordnete der polnischen Konfederacja, Se Acabó La Fiesta aus Spanien und die französische Reconquête von Éric Zemmour. Außen vor bleibt demnach der AfD-Spitzenkandidat bei der Europawahl, Maximilian Krah
 
Die AfD würde damit rechtsextreme Kräfte zusammenbringen, die bei der neuen Fraktion “Patrioten für Europa” nicht dabei sind. Viktor Orbán und Marine Le Pen hatten eine Zusammenarbeit mit der AfD abgelehnt, weil ihnen die deutsche Rechtsaußen-Partei zu extrem ist. Für die Bildung einer Fraktion sind mindestens 23 Abgeordnete aus sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Eine Fraktionsangehörigkeit bringt organisatorische und finanzielle Vorteile mit sich. Till Hoppe, Franziska Klemenz


Grundschulen: BSW will digitale Endgeräte verbieten. “Es gibt Schüler, die die Grundschule verlassen und immer noch nicht richtig schreiben können”, sagte Ali Al-Dailami, der für das BSW im Bildungsausschuss des Bundestages sitzt, Table.Briefings. Um das zu erlernen, brauche es keine iPads. “Dafür reichen Stift und Papier.”  

Außerdem fordert das BSW verpflichtende Sprachtests für alle Kinder ab drei Jahren. In Thüringen geht die Partei noch einen Schritt weiter. Alle Kinder bräuchten eine “verbindliche Vorschulerziehung” und es müsse bereits im Kindergarten einen verpflichtenden Lehrplan zum Erwerb von Basiskompetenzen geben, sagte der Co-Landesvorsitzende Steffen Schütz Table.Briefings. Was das BSW am Bildungsföderalismus verändern will, lesen Sie im Bildung.Table. Vera Kraft, Maximilian Stascheit


Fachkräfte-Einwanderung: Bundesregierung hofft auf Indien. Bis zu den deutsch-indischen Regierungskonsultationen im Herbst will Berlin eine Strategie für die Anwerbung indischer Fachkräfte entwickeln. “In Indien kommen jeden Monat 1,5 Millionen junge Menschen neu auf den Arbeitsmarkt, von denen können wir einige gut gebrauchen”, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil am Rande seiner Sommerreise am Dienstag. Verschiedene Bundesländer haben bereits bilaterale Kontakte, das soll nun aber besser koordiniert werden. Zudem hat die BA schon Vermittlungsabsprachen mit zwei Bundesstaaten in Indien. Am Rande der Konsultationen wird es auch eine Konferenz mit Wirtschaftsvertretern geben. Okan Bellikli


Die SPD und die Arbeiter: Woidke sieht Ampel-Fehler in der Sozialpolitik. Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke erklärt die sinkende Popularität in der Arbeiterschaft auch mit missverständlichen politischen Botschaften beim Bürgergeld. Mit Blick auf mögliche Fehlanreize erinnert Woidke an Hartz IV: “Die Grundregel ‘Fördern und Fordern’ halte ich nach wie vor für richtig.” Er ergänzte: “Menschen, die arbeiten gehen könnten, aber nicht arbeiten gehen wollen, müssten anders behandelt werden als Menschen, die jeden Tag früh um fünf aus dem Bett steigen und dann irgendwo auf Arbeit fahren, ihren schweren Job machen, dann wieder nach Hause kommen. Das liegt auf der Hand.” 

Der Ministerpräsident wünscht sich seine SPD als “eine Partei der Mitte”. Im Podcast Table.Today betonte Woidke: “Die SPD muss eine Partei sein, die den Menschen im Land klar macht, dass sie wirtschaftliche Kompetenz mit sozialer Kompetenz vereint.” Außerdem müsse die SPD “klare Ansagen” zur inneren Sicherheit machen und zeigen, dass “dieser Staat ein starker Staat ist, der handelt und handlungsfähig ist.” Das ganze Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier. Helene Bubrowski


Table.Documents

Schreiben von Christian Lindner und Marco Buschmann an Verteidigungsminister Boris Pistorius

Protokoll der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zum Deutschlandticket  

Bericht von Amnesty International zu Grundrechten in Deutschland und Europa: Friedlicher Protest wird systematisch eingeschränkt


Heads

Alexander Dubnitzki, der Büroleiter von Frank-Walter Steinmeier, wird den Bundespräsidenten verlassen. Der Kapitän zur See wird nach seiner dreijährigen Abordnung ins Schloss Bellevue zur Marine zurückkehren. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat ihm die Zukunftsentwicklungen im Marinekommando Rostock übertragen, Stichwort Zeitenwende. Nachfolgerin von Dubnitzki wird Daniela Lerner. Sie war bislang stellvertretende Büroleiterin.  

Frank Hinte, Geschäftsführer der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, setzt sich besonders für Jugendliche ein, die am Übergang von der Schule in den Beruf scheitern. Seine Stiftung will die Bildungschancen junger Menschen verbessern, etwa durch die Zusammenarbeit mit Berufsschulen. (Bildung.Table

Alexander Schweitzer ist künftiger SPD-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und richtet im Interview einen Appell an seine Partei: “Wir müssen über unsere eigenen Kreise hinaus gewählt werden.” (FAZ)

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Best of Table

ESG.Table: Lieferkettengesetz verstößt gegen EU-Recht. Grund sei, dass die Bundesregierung das Gesetz abgeschwächt habe. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues Gutachten, das Table.Briefings vorliegt. Wie der Verstoß begründet wird, lesen Sie hier

ESG.Table: Wie Wasserstoff nachhaltig importiert werden sollte. In Kürze wird eine nationale Strategie für den Import von Wasserstoff vorgestellt. Die Regierung sollte sich dabei an nachhaltigen Kriterien orientieren, mahnen zwei Gastautoren. Welche Folgen sonst drohen, lesen Sie hier

Security.Table: Mehr Nähe zwischen Nato und Israel. Eine umfassende bilaterale Partnerschaftsstrategie zwischen der Nato und Israel könnte die Sicherheit Europas und des Nahen Ostens erheblich verbessern. Was Elnet-CEO Carsten Ovens damit genau meint, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Kampagne macht sich für mehr Qualität in Kitas stark. Mindeststandards für Personal und Qualität fordert die Initiative “Jedes Kind zählt”. Rückendeckung bekommt sie von 155.000 Unterstützern und dem SPD-Abgeordneten Erik von Malottki. Welche Forderungen er aufstellt, lesen Sie hier

China: Wie sicher leben Ausländer in China? Im Juni kam es in verschiedenen Landesteilen Chinas zu gewalttätigen Übergriffen gegen Ausländer. Was die nationalistische Propaganda der Regierung mit der Gewalt gegen Fremde zu tun hat, lesen Sie hier.

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Must-Reads

Tagesspiegel: Bundesbank-Präsident fordert Rentenreform. Die Bundesbank gehe davon aus, “dass wir in einer alternden Gesellschaft den Wohlstand nicht erhalten können, ohne Veränderungen vorzunehmen”, sagt Joachim Nagel. Er spricht sich außerdem dafür aus, das Rentenalter anzuheben und Zuverdienstmöglichkeiten für Rentner zu vereinfachen. Trotzdem warnt er davor, den Wirtschaftsstandort Deutschland schlechtzureden. (“‘Ich bin dagegen, das Land schlecht zu reden'”

SZ: 200 Millionen Euro für polnische NS-Opfer. Darauf hätten sich Bundesregierung und die Tusk-Regierung geeinigt. “Es gibt keine totale Enttäuschung oder einen Streit”, sagt der Polen-Beauftragte Dietmar Nietan (SPD), die polnische Seite sei mit der “humanitären Geste” einverstanden. Die Summe würde über die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung ausgezahlt werden. Das könne bis zum Herbst geschehen, so Nietan. (“Deutschland will polnischen NS-Opfern 200 Millionen Euro zahlen”

FAZ: Fachleute wollen unterschiedliche Strompreise. 12 Ökonomen, darunter Veronika Grimm und Ottmar Edenhofer, kritisieren die Konzeption des deutschen Strommarkts. Der einheitliche Preis ignoriere regionale Unterschiede und Kapazitätsgrenzen. Das führe dazu, dass im Norden viel produziert werde, obwohl er nicht in den Süden – in dem viel Energie verbraucht wird – abtransportiert werden könne. (“Der deutsche Strommarkt braucht lokale Preise”

Handelsblatt: Debatte über Fachkräfte-Rabatt. Ausländische Fachkräfte sollen in den ersten drei Jahren weniger Steuern zahlen müssen: Hubertus Heil und Gewerkschafter sehen diesen Ampel-Plan aus der Haushaltseinigung kritisch. Das sei eine vorsätzliche Ungleichbehandlung, heißt es etwa von der IG BCE. FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer entgegnet, solche Anreize seien vielerorts gängige Praxis. (“Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte löst Ampelstreit aus”

Taz: Amnesty kritisiert Einschränkung der Versammlungsfreiheit in Europa. Die Menschenrechtsorganisation beschreibt in ihrem Bericht, wie in vielen Ländern Europas friedliche Demonstranten und Aktivsten stigmatisiert und kriminalisiert werden – auch in Deutschland. Neben Klimaaktivisten und der LGBTI+-Gemeinschaft betreffe das auch propalästinensische Demonstranten. (“Protest wird kriminalisiert”

Welt: Gemischte Arbeitsmarkt-Bilanz bei Flüchtlingen. Der Anteil derjenigen mit Berufsabschluss wächst, aber nur schwach. Als ein Grund gilt die gesunkene Quote erfolgreicher Abschlussprüfungen. Die Beschäftigungsquote unter den erwerbsfähigen Personen aus den Asyl-Hauptherkunftsländern liegt bei rund 43 Prozent, unter Ukrainern bei rund 25 Prozent. (“Die wahre Zwischenbilanz der Flüchtlings-Integration”)

Schlagzeilen von morgen

SZ: Angriff auf Kiew überschattet Nato-Gipfel 

FAZ: Schweitzer fordert Scholz zu mehr Führung auf 

Tagesspiegel: “Steigende Lebenserwartung berücksichtigen”: Präsident der Bundesbank fordert Rentenreform 

Handelsblatt: Deutschland unter Druck  

Sächsische Zeitung: Waldbrandgefahr in Sachsen steigt wieder

Meistgelesenes von heute

Zeit Online: “Wenn ich mir anhöre, was scheidungswillige Männer ihren Frauen antun” 

Spiegel: Djokovic legt sich mit Wimbledon-Publikum an: “Gooooood night. Gooooood night. Very gooooood night” 

Welt: Elfjähriger Junge bei Raserunfall getötet – Verdächtiger flüchtet in die Türkei 

Handelsblatt: Wohnungswirtschaft verlangt massive Abrissprogramme 

NZZ: Nationalistisch und aggressiv: Wer sind die Grauen Wölfe, und wie organisieren sie sich in Deutschland?

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Oliver Müller, Leiter von Caritas International: Haushalt und humanitäre Hilfe 

7:15 Uhr: Christoph Heusgen, MSC-Chef: Nato-Gipfel 

8:10 Uhr: Martin Tajmar, Professor für Raumfahrtsysteme an der TU Dresden: Ariane-6-Start 

ZDF 

7:05 Uhr: Katharina Dröge, Grünen-Fraktionsvorsitzende: Haushalt und Situation der Deutschen Bahn 

8:10 Uhr: Stefanie Babst, ehemalige beigeordnete Nato-Generalsekretärin: Nato-Gipfel 

phoenix 

9 Uhr: Wolfgang Ischinger, ehemaliger Botschafter in Washington/Ralf Thiele, Vorsitzender der Politisch-Militärischen Gesellschaft: Nato-Gipfel 

rbb24-Inforadio 

7:25 Uhr: Klaus Stöhr, Virologe: Vogelgrippe

Time.Table

10. Juli 

Verteidigung: Zweiter Tag des Nato-Gipfels in Washington. Mit Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Boris Pistorius

Digitalpolitik: “Digitale Öffentlichkeit – brauchen wir eine neue Aufklärung?: Forum Bellevue zur Transformation der Gesellschaft. Mit Frank-Walter Steinmeier. 11 Uhr, Livestream 

Wirtschaft: Robert Habeck und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur besuchen gemeinsam ein Hochofenwerk in Dortmund. 18:15 Uhr 

Brandenburg: Sommerreise der Antidiskriminierungsbeauftragten Ferda Ataman 

Geburtstage von morgen

José Schulz, Botschafter in Bolivien, 56 

Petra Berg, Umweltministerin des Saarlandes (SPD), 60 

Mario Gómez, Fußballspieler, 39 

Jonas Kaufmann, Opernsänger, 55

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zu den Unterschieden zwischen Ost und West. Der Soziologe Steffen Mau schreibt, manche davon würden bestehen bleiben – was nicht per se negativ sei. Als dringend nötig erachtet er aber eine “Belebung der politischen Kultur” in Ostdeutschland und empfiehlt dafür Beteiligungsformate wie Bürgerräte. Eine differenzierte Lektüre passend zu den anstehenden Landtagswahlen und dem 35. Jahrestag des Mauerfalls. Okan Bellikli 

Steffen Mau: Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt | Suhrkamp


Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Markus Bickel, Stefan Braun, Nana Brink, Helene Bubrowski, Arthur Fiedler, Damir Fras, Till Hoppe, Franziska Klemenz, Vera Kraft, Molly Lukas, Daniel Schmidthäussler, Maximilian Stascheit, Thomas Wiegold und Marc Winkelmann mitgewirkt.

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