wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:
Talk of the Town: Kolonialzeit – Welche Lehren das Auswärtige Amt aus seiner Geschichte ziehen will
Landtagswahlen: Die Grünen zwischen Frust und Kampfgeist
Energiepolitik: Vertrauliches Papier der Union fordert Revision
Aktion Abendsonne: Bundestag bereitet offenbar Beförderungswelle vor
Sinti und Roma: Länder wollen Antiziganismus-Kommission
Bafög: Studierendenvertretungen kritisieren Ampel-Einigung
Scholz: Regierung will neue Eurofighter bestellen
TU Berlin: Präsidentin beantragt Disziplinarverfahren gegen sich selbst
Flutkatastrophe in Süddeutschland: Debatte über Schäden beginnt
Creative Bureaucracy Festival: Ideen für eine moderne Verwaltung
Standpunkt: Unicef fordert Reform des Bildungssystems
Table.Today Podcast: Björn Böhning von der Produktionsallianz fordert neue steuerpolitische Filmförderung
Heads: Nikolaus Blome bittet zur Elefantenrunde
Table.Documents: Gesetzentwurf des Jahressteuergesetzes 2024 + Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft + Analyse der Hans-Böckler-Stiftung zum BSW
Best of Table: China-Kompetenz der EU + Polnischer EU-Kommissarsanwärter + Neuseeland streicht den Klimaschutz zusammen
Must-Reads: Scholz lässt Abschiebestopp nach Afghanistan überprüfen + Merz rüffelt Kiesewetter + Gazprom wird sich nicht so bald erholen
Nachttisch: Einigkeit und Recht und Vielfalt – Die Nationalmannschaft zwischen Rassismus und Identifikation
Kolonialzeit: Welche Lehren das Auswärtige Amt aus seiner Geschichte ziehen will
Von David Renke
Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland vorgeworfen, die europäische Kolonialgeschichte für seine Zwecke zu missbrauchen. Mit Blick auf Wladimir Putin sagte sie, Autokraten versuchten heute, “die Wunden zu instrumentalisieren, die Europa in der Welt hinterlassen hat, indem sie immer wieder Bezug nehmen auf die europäische Kolonialgeschichte und sich als antikoloniale Vorkämpfer präsentieren”. Ausgerechnet Russland, das einen imperialen Angriffskrieg in der Ukraine führe, geriere sich als Partner des Globalen Südens gegen die ehemaligen Kolonialisten. “Natürlich ist es grotesk, aber diese Kommunikation verfängt”, so Baerbock am Mittwoch bei der Vorstellung des Sammelbands “Das Auswärtige Amt und die deutschen Kolonien”.
Der Sammelband ist die erste systematische Aufarbeitung der Verstrickungen des Auswärtigen Amts vor, während und nach der Kolonialzeit. Die Ergebnisse sind eindeutig: Das Auswärtige Amt hat mit seiner Politik dazu beigetragen, dass die Menschen in den Kolonialgebieten Opfer von Gewalt wurden. Mit Fehlurteilen der Ministeriumsbeamten wurde das Leid der Menschen in den Kolonien sogar vergrößert.
Ohne eine Aufarbeitung der Vergangenheit könne Deutschland in einer multipolaren Welt nicht bestehen, sagte Baerbock: “Ein offener Umgang mit unserer Geschichte, eine selbstkritische Vergangenheitspolitik, ist Teil unserer Sicherheitspolitik.” Die selbstkritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialpolitik sei Voraussetzung für gute Beziehungen mit den Ländern des Globalen Südens. Künftig soll für das Thema bereits in der Diplomatenausbildung sensibilisiert werden. Warum sich das AA bis zuletzt noch mit dem kolonialen Erbe schwertat, lesen Sie im Africa.Table.
Translation missing.Landtagswahlen: Die Grünen zwischen Frust und Kampfgeist. Einige Grüne aus den Ländern, die im Herbst wählen, haben gegenüber Table.Briefings Frust über die Bundespartei geäußert. Man hätte sich gewünscht, dass Berlin früher nach Sachsen, Brandenburg und Thüringen blickt. Stattdessen müssten Spitzenleute aus dem Bund immer wieder passen, wenn es um Vorgänge aus den Ländern geht; sie würden sich teilweise nicht damit befassen. Einige versprochene Termine seien nicht eingehalten und bei Absprachen das Kollegium aus den Ländern zu wenig einbezogen worden.
In Sachsen, Brandenburg und Thüringen haben Grüne es besonders schwer. Die Wahlergebnisse sind in den Ländern seit Anbeginn schlechter als im deutschen Durchschnitt. Thüringens Grüne bangen nach der Kommunalwahl und angesichts der Umfragen sogar um den Wiedereinzug in den Landtag. Alle drei Verbände haben als kleine Partner in schwierigen Dreier-Bündnissen mitregiert; ständig konfrontiert mit einer starken AfD, die der Verfassungsschutz in Sachsen und Thüringen für gesichert rechtsextrem hält. Damit einher geht ein feindliches Klima von rechts, das sich besonders häufig gegen Grüne entlädt, auch mit Gewalt. Welches Bundespersonal die Länder im Wahlkampf für hilfreich halten und wie Ricarda Lang sich in Dresden geschlagen hat, lesen Sie hier. Franziska Klemenz
Translation missing.Energiepolitik: Vertrauliches Papier der Union fordert Revision. Die Union will offenbar mit einer neuen energiepolitischen Agenda in die Wahlkämpfe der kommenden Monate gehen und dabei auch frühere Beschlüsse revidieren. In einem vertraulichen Entwurf für eine “Energie-Agenda 2035”, der Table.Briefings vorliegt, setzt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auch auf Gas- und Kohlekraftwerke und verlangt das Aus für das Heizungsgesetz.
Konkret fordert die Unionsfraktion:
– Kein Rückbau des Gasnetzes
– Kein weiteres Abschalten von Kohlekraftwerken ohne Verfügbarkeit von grundlastfähigen Ersatzkraftwerken.
– Alle klimaneutralen Antriebe in der Mobilität und beim Heizen rechtlich ermöglichen
– Gaskraftwerke + CCS alternativ zu H2-Kraftwerken
– Zuerst Maßnahmen umsetzen, die höchste CO2-Einsparungen bei niedrigsten Kosten bringen
– CCS und CCU breitflächig erlauben
– Rücknahme des Heizungsgesetzes
– Ausbau von Windkraft und Photovoltaik nur im Gleichklang mit dem Netzausbau
– Einnahmen der CO2-Bepreisung für Entlastung der Verbraucher und der Wirtschaft nutzen
– EU-Emissionshandel als Leitinstrument für Klimaschutz und Energiewende
– Kapazitätsmarkt für Strom
Das Papier dient als Vorbereitung für die energiepolitischen Leitlinien in einem Bundestagswahlprogramm, hieß es. Die Energiepolitik der Ampel habe in der Bevölkerung für viel Widerstand gesorgt, das Thema müsse die Union offensiv angehen, lautet es in der Fraktionsführung. Michael Bröcker
Aktion Abendsonne: Bundestag bereitet offenbar Beförderungswelle vor. Der Direktor des Bundestags, Michael Schäfer, hat die Regelbeurteilungsrunde 2025 auf den 1. Februar 2025 festgesetzt. Das geht aus einer Hausmitteilung des Bundestags hervor. Damit zieht der frühere Geschäftsführer der SPD-Fraktion den Zeitpunkt für die Bewertung der Beamtinnen und Beamten an der Spitze der Bundestagsverwaltung vor, denn normalerweise finden diese Runden alle zwei Jahre im Herbst statt. Die Beurteilungen sind Voraussetzungen für Beförderungen von Top-Beamten. Hintergrund ist nach Angaben aus der Bundestagsverwaltung offenbar, dass nur so eine Höherdotierung von verdienten Beamten vor der Bundestagswahl garantiert werden kann. “Die Aktion Abendsonne hat begonnen”, sagte ein Mitglied der Bundestagsverwaltung Table.Briefings. Michael Bröcker
Translation missing.Sinti und Roma: Länder wollen Antiziganismus-Kommission. Auf die Tagesordnung der nächsten MPK am 20. Juni haben die Chefs der Staatskanzleien jetzt auch die Einrichtung einer Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung des Antiziganismus in Deutschland gesetzt. Aufgabe der Kommission soll es sein, zum Schutz von Sinti und Roma sowie zu ihrer Sichtbarmachung in der Gesellschaft beizutragen. Ganz generell soll sie “die Gesellschaft für das Phänomen Antiziganismus sensibilisieren und die angemessene gesellschaftliche Einordnung und Diskussion befördern”. Hintergrund ist nicht zuletzt ein kaum beachteter Bericht der “Unabhängigen Kommission Antiziganismus” an den Bundestag vom Ende vergangenen Jahres, der darauf verweist, dass die Sinti und Roma die am stärksten abgelehnte Minderheit in Deutschland seien. Weiter heißt es darin, dass “antiziganistische Einstellungen keineswegs ein rechtsextremes Phänomen seien, sondern “in der Mitte der Gesellschaft verankert” seien. Horand Knaup
Bafög: Studierendenvertretungen kritisieren Ampel-Einigung. Dem Freien Zusammenschluss der Student*innenschaften (fzs) gehen die Beschlüsse der Ampel-Koalition für eine Erhöhung des Bafögs nicht weit genug. “Es ist zwar lobenswert, dass es zu keiner Nullrunde kommt, solch eine Erhöhung ist jedoch homöopathisch”, sagte Niklas Röpke, Vorstandsmitglied des Dachverbands der Studentenvertretungen, Table.Briefings. Eine echte Strukturreform müsse die Bedarfssätze mindestens auf Höhe des Bürgergelds anheben, die Wohnkostenpauschale reformieren und eine automatische Anpassung an die allgemeine Preisentwicklung einführen, erklärte Röpke.
Die Bundesregierung hat am Mittwochmorgen eine Formulierungshilfe verabschiedet, mit der die Fraktionen den Gesetzentwurf des BMBF ändern können. Die Bedarfssätze sollen demnach ab dem Wintersemester 2024/25 um fünf Prozent erhöht werden. Außerdem steigen die Elternfreibeträge um 5,25 Prozent und der Wohnkostenzuschlag von 360 auf 380 Euro. Bettina Stark-Watzinger hatte eine Erhöhung mit Verweis auf die schwierige Haushaltslage abgelehnt. Maximilian Stascheit
Scholz: Regierung will neue Eurofighter bestellen. Olaf Scholz hat den Ausbau von weiteren Rüstungsproduktionsstätten in Deutschland angekündigt. Zum Auftakt der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin sagte er Airbus zudem die Bestellung von 20 weiteren Kampfjets vom Typ Eurofighter zu – und kündigte an, auch “in die Entwicklung von unbemannten Begleitern” zu investieren. Die ILA ist die größte Luft- und Raumfahrtmesse in Deutschland, die Bundeswehr der größte Ausstatter. Security.Table berichtet noch bis Sonntag vom Messegelände am Rande des Hauptstadtflughafens BER. Lisa-Martina Klein, Thomas Wiegold
TU Berlin: Präsidentin beantragt Disziplinarverfahren gegen sich selbst. Die erste Gremiensitzung, in der es darum ging, ob sie Präsidentin der Technischen Universität Berlin (TUB) bleiben kann, hat Geraldine Rauch überstanden. Gesichert ist ihr Verbleib im Amt damit aber noch nicht. Der Akademische Senat hat in seiner Sitzung zwar von einem Abwahlantrag abgesehen. Er hat jedoch ein Meinungsbild erhoben, das Rauch am späten Mittwochnachmittag mitgeteilt wurde. Sie erhielt 24 Stunden Zeit zu reagieren, bevor das Ergebnis öffentlich gemacht wird. Dieses Vorgehen lässt vermuten, dass sie derzeit keinen klaren Rückhalt in dem Gremium hat. Zu Beginn der Sitzung hatte Rauch erklärt, bei der Wissenschaftsverwaltung des Berliner Senats ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst beantragt zu haben. Sie wolle eine objektive Aufklärung ermöglichen. Warum das ein sehr strategischer Zug ist, lesen Sie im Research.Table. Anne Brüning
Flutkatastrophe in Süddeutschland: Debatte über Schäden beginnt. Der Gesamtverband der Versicherer rechnet mit einem Großschadenereignis, teilt aber mit, es sei noch zu früh für eine valide Schadenschätzung. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von der Bundesregierung ein Sondervermögen für Klimaanpassung, Klima- und Katastrophenschutz, um mehr in Prävention zu investieren. Flüsse bräuchten mehr Raum, in Hochwassergebieten dürfe nicht mehr gebaut werden, so die DUH. Das zum 1. Juli in Kraft tretende Klimaanpassungsgesetz soll die systematische Vorbereitung auf Extremwettereignisse fördern. Welche weiteren Maßnahmen aktuell diskutiert werden, lesen Sie im Climate.Table. Lisa Kuner
Creative Bureaucracy Festival. Ideen für eine moderne Verwaltung. Die öffentliche Hand beschafft pro Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von geschätzt 350 Milliarden Euro – das entspricht 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts oder 25 Prozent der Staatsausgaben. Doch wie nachhaltig ist die öffentliche Beschaffung? Dieser Frage geht eine Studie nach, die von der Universität der Bundeswehr in München und der Bertelsmann-Stiftung erstellt wurde. Sie wird beim Creative Bureaucracy Festival am 13. Juni vorgestellt. Hier können Sie sich anmelden. Damir Fras
Standpunkt: Unicef fordert Reform des Bildungssystems. Zwar attestieren Umfragen jungen Menschen regelmäßig Demokratieverdrossenheit. Doch die Themen und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen finden in der öffentlichen Debatte nach wie vor nicht ausreichend statt, analysiert Sebastian Sedlmayr in seinem Gastbeitrag für Table.Briefings. Der Leiter Advocacy und Politik von Unicef Deutschland fordert daher, bereits in der Kita politische Bildung anzubieten. Das Wahlalter zu senken und in der Schule im Durchschnitt weniger als eine Stunde Politikunterricht pro Woche zu haben, reiche nicht aus. Hier lesen Sie seinen Standpunkt. Daniel Schmidthäussler
Björn Böhning war Juso-Chef und Staatssekretär im Arbeitsministerium. Vor zwei Jahren ist der SPD-Politiker auf die Arbeitgeberseite in der Privatwirtschaft gewechselt und vertritt seither rund 340 Unternehmen in der Film- und TV-Branche. Als Hauptgeschäftsführer der Produktionsallianz fordert er eine neue steuerpolitische Filmförderung. Die Verlagerung der Produktionen vor allem nach Osteuropa sei ein Problem, sagt Böhning. Auch die großen US-Streaming-Anbieter wie Sky würden zunehmend nicht mehr in deutsche Produktionen investieren. Das ganze Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier.
Translation missing.Gesetzenwurf der Bundesregierung zum Jahressteuergesetz 2024
Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft: Wie wohlhabend die Deutschen im EU-Vergleich sind
Analyse der Hans-Böckler-Stiftung: Wer wählt “Bündnis Sahra Wagenknecht”?
Energie-Agenda der Union-Bundestagsfraktion
Elefantenrunde im Privatfernsehen: Erstmals überträgt an diesem Sonntag, 9. Juni, die Sendergruppe RTL/N-TV die große Runde der Parteivorsitzenden zur Europawahl. Im Spezial ab 20:15 Uhr wird Politik-Chef Nikolaus Blome die Vorsitzenden Friedrich Merz (CDU), Lars Klingbeil (SPD), Omid Nouripour (Grüne), Christian Lindner (FDP), Alice Weidel (AfD) sowie Sahra Wagenknecht (BSW) zu einer ersten Einordnung der Wahlergebnisse bitten. Auch im Live-Stream unter n-tv.de ist die Sendung zu sehen. Bei ARD und ZDF gibt es diesmal keine Elefantenrunde.
China.Table: Wie steht es um die China-Kompetenz in der EU? Vor der Europawahl betonen die Parteien die Notwendigkeit einer verstärkten China-Kompetenz. Wie es tatsächlich darum bestellt ist, lesen Sie hier.
China.Table: Smartphone-Wachstum in Afrika. Smartphones der chinesischen Firma Transsion sind in Afrika und im Globalen Süden beliebter als Geräte von Apple und Samsung. Was das für die westlichen Unternehmen bedeutet, lesen Sie hier.
Europe.Table: Polen will EU-Verteidigungs-Kommissar stellen. Als aussichtsreicher Kandidat gilt der gegenwärtige Außenminister Radosław Sikorski. Wer in den anderen Mitgliedstaaten als Kommissar gehandelt wird, lesen Sie hier.
Climate.Table: So streicht Neuseeland den Klimaschutz zusammen. Im ersten Haushalt der neuen Regierung gibt es kein frisches Geld für den Klimaschutz. Stattdessen werden mehrere Milliarden gekürzt. Was das für die Klimapolitik des Landes bedeutet, lesen Sie hier.
Research.Table: Wunsch nach weniger politischer Einmischung. Die Rektorin der HHU Düsseldorf, Anja Steinbeck, spricht im Interview über neue Leitlinien für mehr Dauerstellen. Wie sie auf die Kontroversen über propalästinensische Proteste an Unis blickt, lesen Sie hier.
Research.Table: Sanierungsstau an Hochschulen. In Teil 2 der Table.Briefings-Serie über den Hochschulbau geht es um die unterschiedlichen Sanierungsansätze in Berlin und NRW. Wie diese konkret aussehen, lesen Sie hier.
Lernen Sie alle Table.Briefings in voller Länge kostenlos kennen: 4 Wochen, ohne automatische Verlängerung, ohne Zahldaten – und informiert wie die Topentscheider.
Translation missing.SZ: Scholz will Abschiebestopp nach Afghanistan überprüfen lassen. Das deute sich nach SZ-Informationen vor der Regierungserklärung zur Sicherheitslage am Donnerstag an. Über die entsprechenden rechtlichen und logistischen Möglichkeiten zur Wiederaufnahme von Rückführungen nach Afghanistan führe das Kanzleramt bereits Gespräche mit den zuständigen Ressorts. (“Scholz will Abschiebestopp überprüfen”)
Welt: Merz rüffelt Kiesewetter. Friedrich Merz habe in der Fraktionssitzung der Union Roderich Kiesewetter ungewöhnlich heftig kritisiert. Er wolle keine weiteren, unabgesprochenen Alleingänge, habe Merz gesagt. Und schon gar nicht wolle er eine Debatte um die Schuldenbremse. Kiesewetter hatte in Interviews gefordert, wegen des Ukraine-Krieges eine Haushaltsnotlage auszurufen. (“Derartigen Ausbruch in der Fraktion hab ich unter Merz noch nicht erlebt”)
FAZ: Verwaltungsgericht entscheidet über Waffenexporte nach Israel. Das Berliner Gericht werde vermutlich Anfang nächster Woche über das Eilverfahren über einen sofortigen Stopp deutscher Waffenlieferungen nach Israel entscheiden. Marlene Grunert berichtet, fünf im Gazastreifen lebende Palästinenser hätten Klage erhoben. Sie fordern, Ausfuhrgenehmigungen für Munition zu untersagen. Grund zur Eile bestehe aus Sicht der Anwälte, weil Leib und Leben ihrer Mandanten gefährdet seien. (“Nach Den Haag entscheidet nun Moabit”)
Die Zeit: Di Fabio sieht in “TikTokisierung” Gefährdung der Meinungsbildung. Selbstbestätigung des Gefühlten oder Stimmungsmache haben durch die “TikTokisierung” des Netzes zugenommen, sagt Ex-Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio im Interview. “Das mindert die Möglichkeit sachlicher öffentlicher Meinungsbildung in einer gefährlichen Weise.” Es gebe Anzeichen, dass das Bundesverfassungsgericht beim Schutz der Meinungsfreiheit die ursprünglich sehr liberale Grundausrichtung überprüfe. (“Ohne öffentlichen Frieden kein Diskurs”)
FT: Gazprom wird sich nicht so bald erholen. Das Unternehmen wird den Exportrückgang infolge der Sanktionen in den kommenden zehn Jahren nicht ausgleichen können. Diese Prognose stammt aus einem Bericht, der im Auftrag des Energiekonzerns selbst erstellt wurde. Die Exporte des Unternehmens nach Europa würden bis 2035 kaum ein Drittel des Vorkriegsniveaus erreichen. Auch eine neue Pipeline nach China könne die verlorenen Exportmengen nicht vollständig kompensieren. (“Gazprom badly hurt by Ukraine war, says company-commissioned report”)
NYT: Europa mangelt es an Spirit. Der Kolumnist Bret Stephens nimmt den 80. Jahrestag der Normandie-Invasion zum Anlass, auf Europas Verfasstheit zu blicken. Europa stehe heute vor vier großen Herausforderungen, die in der Regel über das Schicksal von Großmächten entscheiden: sinkender Anteil am weltweiten BIP, unzureichende Verteidigungsbereitschaft, alternde Gesellschaft und ein Mangel an purpose and will. Viele der derzeitigen Schwächen Europas würden als Problem der politischen Mechanik erklärt. “Aber das Problem ist nicht nur ein Prozessproblem. Es ist auch eines des Spirits.” (“This D-Day, Europe Needs to Resolve to Get Its Act Together”)
SZ: Scholz will Abschiebestopp überprüfen
FAZ: Ampel will Steuerentlastungen für Anbieter günstiger Wohnungen
Tagesspiegel: Steuervorteil für günstigen Wohnraum: Mieterverbände kritisieren “verpasste Chance”
Handelsblatt: Steuerstreit in der Ampel
Sächsische Zeitung: So viele Wahlhelfer wie noch nie in Sachsens Großstädten
Zeit Online: Wie weit wird er gehen?
Spiegel: AfD-Kommunalpolitiker in Mannheim mit Messer angegriffen
Welt: Gericht urteilt – Wagenknecht-Partei muss zu ARD-“Wahlarena” eingeladen werden
Handelsblatt: Deutschlands zweitgrößter Frachtflughafen steckt in der Krise
Das Erste
6:35 Uhr/7:35 Uhr/8:35 Uhr: Maren Nölle, Gewerkschaft der Polizei NRW: Umgang mit Gefahren im Polizeiberuf
7:05 Uhr: Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen (CDU): Sicherheitslage vor der Europameisterschaft
8:05 Uhr: Sebastian Fiedler, kriminalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: Behörden sehen angespannte Sicherheitslage
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Michael Schrodi, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: Milliarden-Steuerentlastung
7:15 Uhr: Britta Haßelmann, Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion: Regierungserklärung zur Sicherheit
8:10 Uhr: Sönke Neitzel, Militärhistoriker an der Universität Potsdam: 80 Jahre D-Day
phoenix
8:45 Uhr: Dirk Wiese, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und Andrea Lindholz, MdB (CSU): Regierungserklärung zur inneren Sicherheit und Abschiebungsdebatte
rbb24-Inforadio
7:05 Uhr: Kristine Lütke, drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion: THC-Grenzwert im Straßenverkehr
7:45 Uhr: Jessica Gienow-Hecht, Historikerin an der FU Berlin: D-Day
9:25 Uhr: Linda Kruse, Game-Designerin an der Hochschule Mainz: 40 Jahre Tetris – Wie haben sich Computerspiele weiterentwickelt?
Außenpolitik: Am Omaha Beach in der Normandie nimmt Olaf Scholz zusammen mit Emmanuel Macron, Joe Biden, King Charles und Wolodymyr Selenskyj an der Gedenkzeremonie zum 80. Jahrestag des D-Days teil.
Journalismus: Mediennacht der freien Presse. Der Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal wird der Pressefreiheitspreis verliehen. Auch dabei: Cem Özdemir, Lisa Paus, der türkische Exiljournalist Can Dündar und die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. 18:30 Uhr, Programm & Anmeldung
Bundespressekonferenz I: Nancy Faeser, Lisa Paus und BKA-Vizepräsidentin Martina Link stellen das Lagebild “Häusliche Gewalt” vor. 10:30 Uhr
Bundespressekonferenz II: Antisemitische Allianzen nach dem 7. Oktober. Mit Tahera Ameer (Amadeu Antonio Stiftung), Felix Klein (Regierungsbeauftragter für jüdisches Leben) und Ariel Elbert (Keshet Deutschland). 12 Uhr
Energie: Fortsetzung des BDEW-Jahreskongresses. Unter anderem mit Robert Habeck, Friedrich Merz, Wolfgang Schmidt, Jens Spahn und Konstantin von Notz. Berlin, Station; ab 9:15 Uhr
Justiz I: Festakt anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Bundesarbeitsgerichts. Mit Hubertus Heil. Erfurt, 10:30 Uhr
Justiz II: Deutscher Anwaltstag. Mit Marco Buschmann. Bielefeld. 9 Uhr, Programm & Anmeldung
Bundestag: Regierungserklärung von Olaf Scholz zur aktuellen Sicherheitslage. Außerdem: weitere Cannabis-Regelungen sowie zusätzliche Straftatbestände im Völkerstrafrecht.
Verkehr: Nancy Faeser besucht die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin. Programm & Anmeldung
Wirtschaft I: Beginn des Exist-Kongresses des Bundeswirtschaftsministeriums. Mit Robert Habeck. Informationen & Programm
Wirtschaft II: Unternehmertag NRW mit Christian Lindner. 16 Uhr, Düsseldorf
Wirtschaft III: Abschlussabend der Wirtschaftsjunioren. Keynote: Marco Buschmann. 18 Uhr
Ernährung I: Jahrestagung des Lebensmittelverbandes Deutschland. Grußwort: Cem Özdemir. 15 Uhr, Informationen & Programm
Ernährung II: Bundesweiter Fachtag “Gemeinsam weniger einsam – Küchenpartie mit peb”. Grußwort: Cem Özdemir. 10 Uhr, Programm & Anmeldung
Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär, 48
Ingo Bodtke, MdB (FDP), 59
Schahina Gambir, MdB (Grüne), 33
Ulrich Lange, MdB (CSU), 55
Christian Heinz, Justizminister von Hessen (CDU), 48
Dunja Hayali, Journalistin, 50
Unser Tipp führt Sie heute nach Fußballdeutschland. Gut eine Woche vor Beginn der EM schaut die Sportschau zurück: Was ist in den knapp 20 Jahren seit dem letzten großen Fußball-Turnier in Deutschland- dem sogenannten “Sommermärchen” – mit diesem Land passiert? 14 Nationalspieler hatten im vergangenen Jahr eine Einwanderungsgeschichte, so viele wie nie zuvor. Autor Philipp Awounou geht der Frage nach, welche Rolle eine multikulturelle Nationalmannschaft in einem Einwanderungsland haben kann. Kann sie Identifikationsobjekt sein? Wie groß ist das Problem Rassismus im Sport? Daniel Schmidthäussler
Einigkeit und Recht und Vielfalt – Die Nationalmannschaft zwischen Rassismus und Identifikation | Das Erste, Mittwoch 21:30 & Mediathek
Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Michael Bröcker, Anne Brüning, Damir Fras, Lisa-Martina Klein, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Lisa Kuner, Molly Lukas, David Renke, Daniel Schmidthäussler, Sven Siebert, Maximilian Stascheit und Thomas Wiegold mitgewirkt.
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.