Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Briefing für die Hauptstadt

Das Late-Night-Briefing für die Hauptstadt

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:

Talk of the Town: Elterntaxis: Der mühsame Kampf der Kommunen gegen das Chaos vor dem Schultor 

Bundeswehr: Forderung nach stärkerem Datenaustausch 

Weisungsrecht: Richter weiter gegen Buschmann 

Umfrage: Angst vor Klimawandel verliert an Bedeutung 

Xi in Ungarn: China hofft auf besseres Verhältnis zur EU 

Uniprotest: Dozenten solidarisieren sich 

Alternative Wirtschaftspolitik: Finanzpolitische Zeitenwende gefordert 

Hacking Populism: Berliner Justizsenatorin gegen AfD-Verbot 

Table.Documents: Klima-Umfrage + Memorandum zur Wirtschaft + Berufsbildungsbericht  

Heads: Marcus Faber + Thomas Losse-Müller + Birgit Pickel 

Best of Table: Kreislaufwirtschaft + Flüchtlingslager + Klima-Interview 

Must-Reads: Finnlands Präsident will Pause für Deutschland + Grüner Anruf bei Friedrich Merz + Keine neuen Pässe für ukrainische Wehrpflichtige 

Nachttisch: Ferdia Lennon: “Glorreiche Taten” 


Talk of the Town

In NRW gibt es mancherorts extra Haltestellen

Elterntaxis: Der mühsame Kampf der Kommunen gegen das Chaos vor dem Schultor 

Von Maximilian Stascheit  

Die Kommunen in Deutschland wünschen sich mehr Kompetenzen, um den Verkehr vor ihren Schulen zu regulieren. Immer häufiger klagen Städte und Gemeinden über ein Verkehrschaos und gefährliche Situationen durch Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vors Schultor fahren. Es brauche bundesweit “zusätzliche und deutlich einfachere Anordnungsmöglichkeiten, um den Straßenverkehr vor Schulen und entlang von Schulwegen noch sicherer zu machen”, sagte André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Table.Briefings.  

In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits Pilotprojekte für die Einrichtung von Schulstraßen. Diese werden in den Stoßzeiten zu Unterrichtsbeginn und -ende für Autos gesperrt. Eltern, die ihre Kinder trotzdem mit dem Auto chauffieren wollen, müssen diese an ausgewiesenen “Elterntaxi”-Haltestellen außerhalb des Sperrbereichs aussteigen lassen. Das NRW-Verkehrsministerium hat dazu einen Erlass verabschiedet, der den Kommunen die Umsetzung erleichtern soll. Anders als der Begriff vermuten lässt, handelt es sich dabei jedoch nicht um eine gesetzliche Regelung, sondern vielmehr eine Anleitung, die Kommunen eine Teilsperrung von Straßen oder die Absperrung durch Schranken und Poller empfiehlt. 

Den Kommunen reicht das jedoch nicht. “Es bedarf zudem komplexer Nachweis- und Verwaltungsverfahren, und nicht selten werden solche Maßnahmen rechtlich angefochten”, erklärt Berghegger. Bundesverkehrsminister Volker Wissing will den Kommunen durch eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes mehr Kompetenzen zugestehen – beispielsweise auch für die Einrichtung von Tempo 30-Zonen entlang von Schulwegen. Allerdings wird das Gesetz seit Monaten vom Bundesrat blockiert. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte auf Anfrage, dass man den Gesetzesvorschlag “intensiv mit den Ländern diskutiert und alle Seiten berücksichtigt” habe. Sollte sich im Bundesrat keine Mehrheit ergeben, wolle das Ministerium die Einleitung eines Vermittlungsverfahrens prüfen. 

In den Pilotprojekt-Schulen wünscht man sich die Schulstraßen als Dauereinrichtung. “Die Verkehrssituation hat sich merklich verbessert”, berichtet Silke Schmolke, Leiterin der Maria-Montessori-Schule Am Pistorhof in Köln. Den Mini-Stau, der sich früher allmorgendlich vor Schulbeginn gebildet habe, gebe es nicht mehr. Studien haben inzwischen untersucht, welche Auswirkungen der Schulweg auf Konzentration und Verhalten der Schüler hat. Mehr dazu lesen Sie im Bildung.Table

Translation missing.

News

Boris Pistorius besuchte im April das Zentrum Operative Kommunikation

Bundeswehr: Forderung nach stärkerem Datenaustausch. Der Leiter des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr (CIHBw), Sven Weizenegger, spricht sich für einen engeren Austausch zwischen Truppe, großen Rüstungskonzernen und Militär-Startups wie Helsing und Quantum-Systems aus. “Um Informationsüberlegenheit im Gefecht zu schaffen, sind Daten nötig, die von Hardwareherstellern gesammelt werden, die sie wiederum erst mit Software operativ handhabbar machen können”, sagte er im Interview mit Table.Briefings. “Das geht aber nur, wenn Große wie Kleine, Rüstungshersteller und Startups, ihre Schnittstellen füreinander öffnen.” 

Weizenegger lobt die jüngsten Initiativen der Bundesregierung. Wirtschaftsministerium und Auswärtiges Amt seien erkennbar bemüht, der deutschen Rüstungsindustrie bei geostrategischen Entscheidungen mehr Geltung zu verschaffen: “Ich freue mich über jeden, der dazu beiträgt, dass wir unser Ökosystem aus Militär, Wirtschaft und Politik stärken, um den Verteidigungssektor in Deutschland insgesamt besser aufzustellen”, so der CIHBw-Leiter. Bei wem die Hoheit über alle Kooperationen liegen soll, lesen Sie im Security.Table. Markus Bickel 


Weisungsrecht: Richter positionieren sich erneut gegen Buschmann. In der Diskussion um das Weisungsrecht von Justizministern gegenüber Staatsanwälten und Ermittlern plädiert der Deutsche Richterbund (DRB) jetzt für einen Kompromissvorschlag des NRW-Justizministers Benjamin Limbach (Grüne). Die Richter sähen das Weisungsrecht der Exekutive bei Strafverfahren am liebsten ganz abgeschafft. Buschmann will es dagegen weitgehend beibehalten. Limbach hat vorgeschlagen, die Weisungsbefugnis auf Fälle zu begrenzen, in denen eine Generalstaatsanwaltschaft nichts gegen eine rechtsfehlerhafte Sachbehandlung der Ermittler unternimmt. Dadurch wären den Ministerien Durchgriffsversuche auf Ermittlungen weitgehend verwehrt.  

DRB-Geschäftsführer Sven Rebehn bewertet den NRW-Vorschlag als sinnvollen Kompromiss”. Der Vorschlag Buschmanns hingegen sei eher “ein halbherziges Reförmchen”, weil er mögliche informelle politische Einflussnahmen auf Ermittler nicht verlässlich ausschließe. Zudem räume er die grundsätzliche Kritik aus Europa an der Weisungsabhängigkeit deutscher Staatsanwälte nicht aus und sei auch angesichts der Sorgen “um die Resilienz des Rechtsstaats gegen die Umtriebe von Rechtspopulisten deutlich zu wenig”. Die Justizminister der Länder werden das Thema voraussichtlich auch beim nächsten Treffen Anfang Juni beraten. Horand Knaup 

Translation missing.

Umfrage: Das Thema Klimawandel verliert an Bedeutung. Nur noch 70 Prozent der Deutschen geben an, sie seien besorgt über den Klimawandel. 2021 waren es noch 78 Prozent. Zum Vergleich: In Frankreich sind 82 Prozent besorgt, in Spanien sogar 86 Prozent. Das geht aus einer Meinungserhebung im Auftrag der Organisation More in Common hervor, die sich dem gesellschaftlichen Zusammenhalt verschrieben hat und dazu in ganz Europa immer wieder Umfragen in Auftrag gibt. Die Klimabewegung hat mit ihren Aktionen zuletzt nicht zu einer höheren Sensibilisierung beigetragen. 70 Prozent sind derzeit der Meinung, Umwelt- und Klimaaktivisten gingen “mit ihren Protestaktionen häufig zu weit”. 2021 waren nur 52 Prozent dieser Meinung. Die Hälfte der Deutschen gibt an, sie habe “derzeit andere Probleme, als mich persönlich um Klimaschutz zu kümmern”. Besonders resistent sind “die Wütenden”, eine von sechs gesellschaftlichen Typen, die die Umfrage identifiziert: Für 69 Prozent von ihnen hat der Klimaschutz keine hohe persönliche Priorität. Mehr zur Umfrage lesen Sie im Climate.Table.

Eher skeptisch ist auch die Haltung gegenüber der EU. Nur 24 Prozent der befragten Deutschen haben das Gefühl, dass die EU ihre Alltagsrealität versteht. In Spanien sind es 34, in Polen sogar 45 Prozent. 67 Prozent der Deutschen halten eine starke EU für notwendig, um mit China, den USA und anderen globalen Akteuren mitzuhalten. Vor allem bei den Themen Migration (58 Prozent), Lebenshaltungskosten (56) und Energiepreise (60) sehen sie die stärksten negativen Auswirkungen der EU. Und dennoch gaben in Deutschland 76 Prozent der Befragten an, in vier Wochen (eher) zur Wahl gehen zu wollen. Horand Knaup 


Xi in Ungarn: China hofft auf ein besseres Verhältnis zur EU. Die Beziehungen zwischen Ungarn und China sind “so gut wie nie zuvor in der Geschichte”. Das betonte der chinesische Präsident Xi Jinping am Donnerstag nach seinem Treffen mit dem ungarischen Präsidenten Tamas Sulyok. Außerdem formulierte er seine Hoffnung auf die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Ungarn ab dem 1. Juli: Dies sei eine Gelegenheit, die Verhältnis zwischen der Europäischen Union und China zu verbessern. 

Ungarn ist der letzte Stopp der Europa-Tour von Xi Jinping – und die wichtigste Station. Dem Land kommt innerhalb Chinas anti-westlicher Strategie eine wichtige Rolle zu. Das macht Xis Besuch einmal mehr klar. Je stärker sich die Stimmung der EU gegenüber der Volksrepublik eintrübt, umso dringender braucht Xi einen chinesischen Aktivposten wie Ungarn unter Orbán. Er soll helfen, eine allzu kritische EU-Politik zu verwässern – oder bei Bedarf gleich ganz zu blockieren. Oder, in Xis Worten: das Verhältnis zwischen der EU und China zu verbessern. Mehr zum Besuch lesen Sie im China.Table.Michael Radunski 

Translation missing.

Proteste an Universitäten: Dozierende solidarisieren sich. Mehr als 900 Vertreter von wissenschaftlichen Institutionen aus mehreren Ländern haben bis Donnerstagabend einen Aufruf von Berliner Lehrenden unterzeichnet. Darin fordern sie die Universitätsleitungen der Hauptstadt auf, von Polizeieinsätzen und strafrechtlicher Verfolgung an den Hochschulen abzusehen. Sie mahnen an, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu achten und auf Dialog zu setzen. Angesichts der Lage in Gaza sollte die Dringlichkeit des Protests auch für jene nachvollziehbar sein, “die nicht alle konkreten Forderungen teilen oder die gewählte Aktionsform für nicht geeignet halten”, heißt es in der Stellungnahme. Zu den Unterzeichnenden gehören Naika Foroutan, Oliver Nachtwey und Maximilian Steinbeis

Aus der Politik kommt Kritik: Bettina-Stark Watzinger sagte der Bild, das Statement mache sie fassungslos. Darin würden “Uni-Besetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost”. Protest gegen Israels Vorgehen gibt es derweil auch in anderen europäischen Ländern. Eine Übersicht hat Zeit Campus zusammengestellt. Okan Bellikli 


Alternative Wirtschaftspolitik: Ökonomen fordern finanzpolitische Zeitenwende. Eine Gruppe von Wirtschaftswissenschaftlern und Gewerkschaftern spricht sich für mehr Investitionen in die ökologische Transformation aus. Eine Finanzierung solcher Zukunftsprojekte über Kredite sei “auch für die kommenden Generationen unausweichlich”, heißt es in der neuen Ausgabe ihres jährlichen Memorandums. Die Gruppe fordert deshalb die Abschaffung der Schuldenbremse – oder eine grundlegende Reform. In diesem Fall plädiert sie für eine Wiederanwendung der sogenannten goldenen Regel: Demnach darf der Staat nur in dem Umfang Kredite aufnehmen, wie er Investitionen tätigt. Okan Bellikli 


Hacking Populism: Justizsenatorin gegen AfD-Verbot. Von der herrschenden Politikverdrossenheit und Demokratieskepsis – gepaart mit Ängsten, Sorgen und Unsicherheiten – profitieren Populisten, Radikale und Extremisten, meint Felor Badenberg. Doch ein Verbot der AfD würde aus Sicht der Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz wenig helfen. Vielmehr müssten die demokratischen Parteien dafür sorgen, dass sich die Menschen wieder von ihnen repräsentiert fühlen. Politik sei kein Kaninchen vor der Schlange, so Badenberg in ihrem Gastbeitrag. Mit der Serie “Hacking Populism” will Table.Briefings Wege aufzeigen, wie dem Populismus begegnet werden kann. 


Table.Today Podcast

Translation missing.

Elke Büdenbender nennt sich eine “besorgte Optimistin”. Die First Lady und Verwaltungsrichterin zeigte sich erschüttert über die Angriffe auf Politikerinnen und Politiker, aber ihr Glaube an die Stärke und Strahlkraft unserer Demokratie ist nicht erschüttert. Büdenbender war zu Gast im ersten Live-Briefing von Table.Today Democracy. Zusammen mit Elisabeth Niejahr, der Geschäftsführerin der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, haben wir den Zustand unserer Demokratie diskutiert. Das Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier.

Translation missing.

Table.Documents

Umfrage im Auftrag von More in Common: Die Stimmung vor der Europawahl  

Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten: Für das Recht auf friedlichen Protest  

Kurzfassung des Memorandums 2024 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik 

Berufsbildungsbericht des Bundesbildungsministeriums 


Heads

Marcus Faber ist FDP-Verteidigungspolitiker und heißer Kandidat für den Vorsitz des Verteidigungsausschusses als Nachfolger von Marie-Agnes Strack-Zimmermann. (Security.Table

Thomas Losse-Müller, frisch bestellter Geschäftsführer der Stiftung Klimaneutralität, setzt sich für einen Strategiewechsel bei der Wärmewende in Deutschland ein. Er plädiert für kollektive statt individuelle Lösungen. (ESG.Table

Birgit Pickel leitet seit 2022 die Afrika-Abteilung des BMZ. Im Ministerium arbeitet sie mittlerweile seit fast 25 Jahren und setzt sich für eine neue Art der Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent ein. (Africa.Table

Isabelle Sieh ist Leiterin der Geschäftsstelle des Wissenschaftlergremiums (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK). Ihr Herzensthema ist die Digitalisierung an Schulen. Bisher durfte die SWK ihre Arbeit nur auf Probe aufnehmen, denn das Beratergremium ist nicht unumstritten. (Bildung.Table

Peter Beuth war für die CDU Innenminister von Hessen und wird nun Berater bei PwC. (FAZ


Best of Table

Europe.Table: EU-Kommission soll Stromstreit schlichten. Die Staaten geloben, bei der Planung der Stromnetze enger zusammenzuarbeiten. Doch die Kostenteilung ist umstritten. Wie es nun weitergeht, lesen Sie hier.

ESG.Table: EU am Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Nach der Europawahl wird eine der Aufgaben sein, bereits beschlossene Vorhaben praxistauglich und ambitioniert umzusetzen. Warum die Kreislaufwirtschaft dabei eine besondere Rolle spielt, lesen Sie hier

Africa.Table: Shell zieht sich aus Südafrika zurück. 120 Jahre lang war der Konzern in dem Land tätig. Warum der Rückzug offenbar nicht nur an den schwierigen politischen Rahmenbedingungen liegt, lesen Sie hier

Africa.Table: Flüchtlingslager wird geräumt. In Tunesien haben Sicherheitskräfte mit der Deportation von Migranten nach Libyen und Algerien begonnen. Warum die EU das Problem mit ihrer Flüchtlingspolitik verschärft hat, lesen Sie hier

Climate.Table: NGO kritisiert Anti-Klimaschutz-Stimmung. Vor einer Gefahr für die Demokratie in der EU durch den Widerstand gegen den Green Deal warnt die Direktorin des Klimanetzwerks CAN Europe, Chiara Martinelli. Welche Gegenvorschläge sie hat, lesen Sie hier.  

China.Table: Tibets Präsident mit Botschaft an Scholz. Der im Exil lebende Penpa Tsering fordert mehr Rückgrat von Olaf Scholz und dessen europäischen Amtskollegen. Warum er glaubt, dass sich die EU viel mehr trauen könnte, lesen Sie hier

Lernen Sie alle Table.Briefings in voller Länge kostenlos kennen: 4 Wochen, ohne automatische Verlängerung, ohne Zahldaten – und informiert wie die Topentscheider.

Translation missing.

Must-Reads

FAZ: Finnlands Präsident will Deutschland Pause gönnen. Deutschland leiste bei der militärischen Unterstützung der Ukraine “viel mehr, als gemeinhin wahrgenommen wird”, sagt Alexander Stubb. Die politische Debatte in Deutschland, dass man nicht genug leiste, scheine ihm “etwas durcheinandergeraten” zu sein. Man solle Deutschland auch mal eine Pause gönnen. “Das Land tut, was es kann.” (“Gerade führt der einzige Weg zum Frieden über das Schlachtfeld”

FAZ: Ein grüner Anruf bei Friedrich Merz. Der CDU-Vorsitzende hat zum Bundesparteitag der Grünen im vergangenen Herbst einen Anruf aus der Grünen-Spitze erhalten: Er möge die dort etwa von Robert Habeck geäußerten Angriffe (“eine Partei von gestern, angeführt von einem Vorsitzenden von vorgestern”) nicht persönlich nehmen. Das berichtet Peter Carstens. Die Grünen-Führung habe unter Druck von der linken Basis gestanden. Angriffe auf Merz boten sich als Entlastung an. (“Nicht böse gemeint”

SZ: Bekommen ukrainische Wehrpflichtige in Deutschland keine neuen Pässe? Eine Viertelmillion ukrainische Männer im wehrpflichtigen Alter sind in Deutschland gemeldet. Sie können sich nach neuem ukrainischem Recht in der Botschaft ihres Landes nur Pässe ausstellen lassen, wenn sie aktualisierte Wehrpapiere vorweisen. Hessens Innenminister Roman Poseck ist dagegen, den Ukrainern in Deutschland Ersatzpapiere auszustellen. Man müsse dabei helfen, “dass die Ukraine auf Männer, die ins Ausland geflohen sind, die aber im Krieg eingesetzt werden können, zurückgreifen kann”. (“Auch du, mein Sohn!”

Tagesspiegel: Zustand des Schienennetzes hat sich weiter verschlechtert. Das geht aus dem Netzzustandsbericht von DB InfraGO hervor. Der Sanierungsstau beläuft sich demnach inzwischen auf 92,3 Milliarden Euro gegenüber zuletzt 90 Milliarden Euro. Der Wert beziffert den Wiederbeschaffungswert für Gleise, Stellwerke, Oberleitungen und Ingenieursbauwerke, die in einem schlechten, mangelhaften oder den Betrieb bereits einschränkenden Zustand sind. (So schlimm steht es um das Bahnnetz”

FT: Merz macht Merkel mitverantwortlich für Brexit. Berlin und Brüssel tragen eine Mitschuld am Brexit, sagt Friedrich Merz der britischen Zeitung. Sie seien nicht bereit gewesen, UK vor dem entscheidenden EU-Referendum im Jahr 2016 echte Zugeständnisse zu machen. Merz habe Angela Merkel nicht namentlich nennen wollen, berichtet die FT, er habe aber angedeutet, dass die Kanzlerin mehr hätte tun können, um David Cameron zu helfen, das Brexit-Referendum zu gewinnen. (“Germany partly to blame for Brexit, says CDU leader”

Nicht überlesen!  

Zeit: Scholz optimistisch für 2025. Tina Hildebrandt und Mark Schieritz schildern einen zuversichtlichen Kanzler. Am Ende, so sehe es Scholz, werden sich die Deutschen fragen: Wollen wir lieber von jemandem regiert werden, der uns aus dem Krieg rausgehalten, das Land halbwegs gut durch die Abkopplung vom russischen Gas navigiert hat und Joe Biden einen Freund nennt – oder von einem CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz, der noch keine Wahl gewonnen, nicht mal auf Landesebene ein Regierungsamt bekleidet und oft genug dünne Nerven bewiesen hat? (Olafs Wette”

Schlagzeilen von morgen

SZ: Netanjahu trotzt Biden 

FAZ: Biden droht Israel mit Stopp von Waffenlieferungen 

Tagesspiegel: Keine US-Waffen für Rafah-Offensive: Biden droht Israels Premier Netanjahu 

Handelsblatt: Die Zerreißprobe 

Sächsische Zeitung: Deutlich mehr Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss in Sachsen 

Meistgelesenes von heute

Zeit Online: Stark-Watzinger “fassungslos” über Brief von Uni-Lehrkräften 

Spiegel: “Einfach lächerlich. Einfach Real Madrid” 

Welt: Grünen-Spitzenkandidatin nach Unterlassungserklärung unter Druck 

Handelsblatt: So teuer wird ein Wohnungskauf in Ihrer Region bis 2035 

NZZ: Demokratiesimulation mit von der Leyen: Brüssel führt die Bürger an der Nase herum 

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Tanja Machelet, MdB (SPD): Ampel verschiebt Beschluss des Rentenpakets  

7:15 Uhr: Hans-Peter Bartels, Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik: Rückkehr zur Wehrpflicht? 

8:10 Uhr: Ralf Michaels, Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht: Proteste zum Gaza-Krieg an Hochschulen 

Das Erste 

5:50 Uhr/6:20 Uhr/7:20 Uhr/8:20 Uhr: Jörg Sutter, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW: Neue Regeln für Balkonkraftwerke 

6:10 Uhr/8:35 Uhr: Martin Booms, Philosoph: Bundeswehr in der Schule  

6:40 Uhr: Konstantin Kuhle, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion: Angriffe auf Politiker 

7:05 Uhr/8:10 Uhr: Andreas Hollstein, ehemaliger Bürgermeister von Altena (CDU): Angriffe auf Politiker 

phoenix 

9 Uhr: Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: Aktuelle außenpolitische Themen 

rbb24-Inforadio 

7:05 Uhr: Tino Chrupalla, Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion: Angriffe auf Politiker  

7:25 Uhr: Andreas Eggert, Bund Deutscher Einsatzveteranen: Veteranenwochenende des Bundes Deutscher Einsatzveteranen 

Time.Table

10. Mai 2024 

Außenpolitik I: Markus Söder fliegt nach Rom. Auf der Agenda stehen eine Audienz beim Papst sowie ein Treffen mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni

Außenpolitik II: In Ottawa spricht Boris Pistorius am letzten Tag seiner Nordamerika-Reise mit seinem kanadischen Amtskollegen Bill Blair

Gedenken: “Lesen gegen das Vergessen”: Zum Jahrestag der Bücherverbrennung findet eine Veranstaltung der Linken auf dem Bebelplatz statt. Mit: Gesine Lötzsch, Gregor Gysi, Petra Pau und Beate Klarsfeld. 17 Uhr, Informationen & mehr 

11. Mai 2024 

Wirtschaft: Mittags empfängt Olaf Scholz die fünf Wirtschaftsweisen im Bundeskanzleramt. 

Medien: Olaf Scholz besucht den RND und die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) in Potsdam. Dort will er mit Lesern sowie den Chefredakteuren Eva Quadbeck (RND) und Henry Lohmar (MAZ) sprechen. 17 Uhr 

Finanzpolitik: Zum 75-jährigen Bestehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank spricht Cem Özdemir ein Grußwort. 18 Uhr 

Europa: 68. Eurovision Song Contest in Malmö. 

12. Mai 2024 

Kultur: Frank-Walter Steinmeier besucht ein Theater in Görlitz und schaut sich dort “Das beispielhafte Leben des Samuel W.” an. 18:15 Uhr 

Geburtstage

10. Mai 2024 

Gitta Connemann, MdB (CDU) und Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, 60 

Sabine Postel, Schauspielerin, 70 

Roland Kaiser, Schlagersänger, 72 

11. Mai 2024 

Arne Braun, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium von Baden-Württemberg (Grüne), 59 

Guido Maria Kretschmer, Modedesigner, 59 

12. Mai 2024 

Bettina Stark-Watzinger, Bundesbildungsministerin (FDP), 56 

Rasha Nasr, MdB (SPD), 32  

Marcel Emmerich, MdB (Grüne), 33 

Daniela Behrens, Innenministerin von Niedersachsen (SPD), 56 

Rolf Zuckowski, Liedermacher, 77 

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die Antike. Zwei Freunde in Syrakus auf Sizilien wollen mit Kriegsgefangenen aus Athen ein Theaterstück aufführen. Ihr Ziel: Das kulturelle Erbe der Stadt trotz der vernichtenden Niederlage in einer Schlacht bewahren. Dabei stoßen sie allerdings auf verschiedene Probleme. Ein locker geschriebener Roman, der sowohl witzige als auch traurige Momente enthält. Okan Bellikli 

Ferdia Lennon: Glorreiche Taten | Rowohlt 


Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Markus Bickel, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Michael Radunski, Daniel Schmidthäussler, Sven Siebert und Maximilian Stascheit mitgewirkt.

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.


Berlin.Table Redaktion

BERLIN.TABLE REDAKTION.

Licenses:
  • Bis hier hin und nicht weiter: An der Elterntaxi-Haltestelle können die Schüler aussteigen, um über eine Schulstraße den letzten Weg bis zum Schulgelände zu Fuß zu laufen. von picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert