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Berlin.Table
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Das Late-Night-Briefing aus der Hauptstadt
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#531
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24. März 2025
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Talk of the Town
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Wärmepumpe – wie sieht künftig die Förderung aus?
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Wie sich die Union die Abschaffung des Heizungsgesetzes erkaufte
Das wohl umstrittenste Gesetz der vergangenen Jahre soll wieder abgeschafft werden. Die Verhandler von Union und SPD in der Arbeitsgruppe Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen haben sich laut Abschlusspapier auf die Abschaffung des Heizungsgesetzes in seiner bisherigen Form geeinigt.
Wörtlich heißt es nun: “Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen. Wir werden ein neues Recht schaffen, das einen Paradigmenwechsel weg von einer kurzfristigen Energieeffizienzbetrachtung beim Einzelgebäude hin zu einer langfristigen Betrachtung der Emissionseffizienz vollzieht. Die Heizungsförderung werden wir fortsetzen.” Mit “Heizungsgesetz” ist die jüngste Novelle des Gebäudeenergiegesetzes der Ampel-Regierung gemeint, die im Frühjahr 2023 verabschiedet wurde und den Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen und bei der Warmwasserbereitung gesetzlich verankerte. Das Gesetz sorgte für massive Diskussionen, die unglückliche Kommunikation von Minister Robert Habeck gilt heute als mitursächlich für die Krise der Grünen.
Laut SPD-Verhandlungskreisen wurde die Passage mit der Arbeitsgruppe Energie und Klima abgesprochen, die für die SPD von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und der Umweltpolitikerin Nina Scheer sowie bei der Union von CDU-Vize Andreas Jung geführt wird. Die Bau-Arbeitsgruppe hatte sich die Zuständigkeit für das Gesetz gesichert. Bauministerin Klara Geywitz leitet diesen Teil der AG für die SPD und hatte das Gesetz damals mit Habeck ins Kabinett gebracht.
In der SPD sieht man die Formulierung als “Entgegenkommen an die Union”, de facto werde sich aber wenig verändern. Man werde ein neues Gebäudeenergiegesetz schaffen, das sich ebenfalls an den europäischen Vorgaben orientiert. Der energetische Umbau der Gebäude bleibe notwendig und das neue Gesetz werde kaum weniger restriktiv in den Zielen sein können. Die Union freut sich dennoch über die Abschaffung des viel kritisierten Gesetzes.
Es wird damit gerechnet, dass die Chefrunde der 19 Sondierer das umstrittene Thema nicht erneut aufmacht und den Konsens in einen Koalitionsvertrag übernimmt. SPD-Chef Lars Klingbeil und der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hatten die Arbeitsgruppen aufgefordert, Konfliktthemen bereits auf der Arbeitsebene zu lösen.
Vorangegangen war der Einigung ein politischer Deal. Denn im Gegenzug für die Zustimmung zur Abschaffung des Gesetzes konnte die SPD eine Forderung des Juso-Chefs Philipp Türmer durchsetzen, der sich eine “WG-Prämie” gewünscht hatte. Nach der Vorstellung der SPD-Jugendorganisation sollten Studierende in Deutschland nicht mehr als 400 Euro pro Monat für ein Studentenzimmer bezahlen müssen, in vielen großen Uni-Städten ist das wenig realistisch. Dafür soll nun das bestehende Programm Junges Wohnen aus der sozialen Wohnungsbauförderung mit bisher 500 Millionen Euro Volumen mittelfristig verdoppelt werden. Das Programm wird von den Ländern stark nachgefragt. Außerdem sollen sich Studentenwerke bei den Kommunen Belegungsrechte für Zimmer für Studierende und Auszubildende sichern können. Und es soll eine staatliche Internetplattform zur Vermittlung von Zimmern geben.
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News
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Ein Rechenzentrum in Berlin
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AG Digitalisierung: Digital first und europäische Datenspeicherung. Nach Informationen von Table.Briefings hat sich die Arbeitsgruppe darauf verständigt, beim Thema Digitalisierung ein schon mehrfach definiertes Ziel anzustreben: alle Dienstleistungen des Staates den Bürgern künftig digital zugänglich zu machen und nach einer Übergangszeit ausschließlich digital anzubieten. Das hieße, insbesondere Verzögerungen durch Behördengänge aus dem Weg zu räumen – das gilt als wichtiger Baustein für das Großziel, Verfahren zu verschlanken und Entscheidungen auf allen Ebenen zu beschleunigen. Zu diesem Zweck soll jede Bürgerin und jeder Bürger eine digitale Bürger-ID erhalten.
Zugleich einigten sich die Verhandler offenbar darauf, auch in der Sicherung der Daten neue Wege zu gehen. Sie wollen bei der Speicherung nicht mehr auf internationale Cloud-Speicher-Anbieter wie Amazon et al. zurückgreifen, sondern eine eigene nationale oder europäische Cloud aufbauen. Mit diesem Schritt soll verhindert werden, dass ausländische Unternehmen und damit möglicherweise auch andere Staaten Zugriff auf die Daten der in Deutschland lebenden Menschen erhalten. 80 Prozent aller Daten der Bundesbürger auf amerikanischen oder chinesischen Clouds gespeichert; in beiden Staaten aber gibt es Sicherheitsgesetze, mit denen die Behörden Unternehmen zwingen können, ihnen die Daten zur Verfügung zu stellen.
Angesichts eines immer größeren Energieverbrauchs durch Großrechner soll die Strompreiskompensation auch dort greifen. So empfehlen es die AG-Mitglieder. Außerdem sollen Forschung und Unternehmen unterstützt werden beim Ausbau der Kapazitäten für Hochleistungsrechner. Eng damit verbunden soll die KI-Strategie erneuert und die DSGVO auf ein europäisches Mindestmaß reduziert werden. Und bei der Datennutzung durch Start-ups soll die datenschutzrechtliche Kontrolle künftig ausschließlich bei der Bundesdatenschutzbeauftragten liegen. Bislang sind auch die Datenschutzbeauftragten der 16 Bundesländer beteiligt.
Im Wettbewerb mit großen Internetfirmen ist der Ehrgeiz der Verhandler allerdings geringer ausgefallen. Zwar ist von “fairen Wettbewerbsbedingungen” und “klaren Regeln gegen Desinformation” die Rede. Aber sowohl der Digital Markets Act (DMA) als auch der Digital Service Act (DSA), mit denen die EU versucht, die marktbeherrschende Stellung von Plattformen wie Google, YouTube oder TikTok einzugrenzen, finden jeweils mit nur einem Satz Erwähnung. An entscheidenden Stellen wird vor allem “beobachtet” und “geprüft”. Und im Aufgabenkatalog eines künftigen Digitalministeriums kommt der milliardenschwere Bereich E-Commerce gar nicht erst vor. Stefan Braun, Horand Knaup
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Größe der AfD: Merz schwört Unionsfraktion auf neue Zeit ein. Unmittelbar vor der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags hat der Noch-Fraktionschef und Kanzler in spe seine Fraktion auf die neue, erwartbar aggressivere Zeit im Parlament eingestimmt. In der abendlichen Fraktionssitzung sagte Friedrich Merz nach Teilnehmerangaben: “Die neue Sitzordnung ist für uns schwer zu ertragen.” Die AfD habe sich fast verdoppelt; das werde das Klima im Parlament, aber auch das Bild des Parlaments für die Bevölkerung verändern. “Wir müssen ruhig bleiben angesichts der zu erwartenden Provokationen.” Zu den Koalitionsverhandlungen sagte Merz, das persönliche Miteinander werde beständig besser, und das Vertrauen wachse. “Dieses Vertrauen brauchen wir zueinander.” Noch müsse an manchen Stellen nachgearbeitet werden. Aber: “Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gut gelingt.” Stefan Braun
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Wir sind die Rettet-die-Landärzte-Versicherung.
Von den 12,3 Milliarden Euro, die durch Privatpatienten jedes Jahr zusätzlich ins Gesundheitssystem fließen, kommen allein dem ambulanten Sektor fast 7 Milliarden Euro zugute. Davon profitiert insbesondere die Versorgung im ländlichen Raum. Denn hier fallen die Honorare der Privatpatienten besonders ins Gewicht. (mehr auf pkv.de)
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Söder-Favorit Felßner: Warum es in der CSU rumort. In der Landesgruppe dreht sich gerade die Stimmung wegen einer Personalie, die im Wahlkampf noch als gelungener Coup gegen die Freien Wähler und deren Chef Hubert Aiwanger gefeiert worden war. CSU-Chef Markus Söder hatte den bayerischen Bauernverbandspräsidenten Günther Felßner als CSU-Listenkandidaten nominieren lassen, mit dem Ziel, ihn nach der Wahl zum Bundeslandwirtschaftsminister zu machen. Der Bauernfunktionär sollte dem auf dem Land populären Aiwanger Paroli bieten. Felßner wurde auf Platz drei der CSU-Liste platziert und hatte gute Chancen auf ein Bundestagsmandat, solange die CSU in den Umfragen bei deutlich über 40 Prozent lag. Am Ende aber landete sie nur bei 37 Prozent, und das reichte nicht mehr für einen Platz im Parlament.
Jetzt hat es Felßner doppelt schwer. Er ist nicht nur ein politisch unerfahrener Neuling, sondern auch nicht in die Arbeitsabläufe und Strukturen der Landesgruppe und der gesamten Unionsfraktion eingebunden. Felßner sei überhaupt nicht vernetzt und wirke bislang wie ein Fremdkörper, heißt es unter CSU-Abgeordneten. Außerdem wird zunehmend daran gezweifelt, dass das Landwirtschaftsministerium der CSU politisch nützen wird. Angesichts der immensen Summen, die in Europa für die Verteidigung im Gespräch sind, könnten bei Umschichtungen im EU-Haushalt auch die üppigen Agrarzuschüsse gekürzt werden. Das müsste dann ein CSU-Agrarminister den Bauern erklären. Kein verlockender Gedanke. Trotz des Grummelns aber rechnet niemand damit, dass Söder Felßner tatsächlich fallen lässt. Zu gefährlich wäre die erwartbare Kritik, die jemand wie Aiwanger gegen die CSU richten würde. Peter Fahrenholz
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Das Geld ist da. Die Expertise auch.
Jetzt können kluge Köpfe das Land voranbringen – wenn man sie lässt. Selbständige Wissensarbeiter treiben Innovation und Wirtschaft an. Doch ihnen fehlen Rechtssicherheit und Anerkennung. Sie brauchen einen klaren Status in Rechtsprechung, Gesetzen und Behörden. Zeit, das zu ändern. expertenarbeitsichern.de
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Kritik an Kontrollpraxis: Was auf das neue Bundestagspräsidium zukommt. Transparenzorganisationen fordern von der künftigen Spitze der Parlamentsverwaltung, härter gegen Verstöße von Parteien und Abgeordneten vorzugehen. Das Problem: Sie hat kaum Sanktionsmöglichkeiten und wenig Personal. Von gut 3.400 Mitarbeitenden sind nur jeweils zehn für die Überwachung der Parteienfinanzierung und der Verhaltensregeln zuständig. Dazu gehören etwa anzeigepflichtige Angaben wie Nebeneinkünfte. In vielen Fällen bleibe der Verwaltung “nichts anderes übrig als zu vertrauen, dass die Angaben richtig und vollständig sind”, so Timo Lange von Lobbycontrol. Wie viele Verstöße es zuletzt gab und welches Land in Sachen Transparenz als Vorbild gilt, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Okan Bellikli
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Haushalt 2024: Höhere Einnahmen als gedacht. Im Vergleich zum vorläufigen Haushaltsabschluss von Januar haben sich zusätzliche 7,5 Millionen Euro aufgetan. Das geht aus den finalen Zahlen hervor, die das BMF dem Haushaltsausschuss am Freitag übermittelte. Hintergrund sind Buchungen, die zunächst zum Haushaltsjahr 2025 gezählt worden waren. Okan Bellikli
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Agrarministerkonferenz: Streit um mehr Biodiversität in Agrarlandschaften. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus versucht eine Einigung der Ampel-Regierung zur Förderung der Weidetierhaltung auf Grünland sowie von Biodiversitätsflächen zu kippen. Der SPD-Politiker hat kurz vor Beginn der Agrarministerkonferenz am Mittwoch in Baden-Baden einen entsprechenden Änderungsantrag für den nationalen Strategieplan 2026 eingereicht. Warum der Antrag für Zündstoff sorgt, lesen Sie im Agrifood.Table. Cornelia Meyer
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Autonomes Fahren: Chinas technologischer Vorsprung wächst. China befindet sich beim autonomen Fahren an der Schwelle vom Experiment zur breiten Umsetzung. Experten rechnen dieses Jahr mit einem Meilenstein beim Erreichen der Marktreife autonomer Fahrtechnologien. Aufgrund des intensiven Konkurrenzkampfs unter Elektroauto-Herstellern würden fortschrittliche Selbstfahr-Funktionen noch 2025 auf dem Massenmarkt ankommen und nicht länger Premium-Modellen vorbehalten sein, prognostizieren Analysten.
In 16 Städten chauffieren autonome Robotertaxis die Fahrgäste schon. Noch sind die Pilotprojekte meist auf Vororte beschränkt und aus Sicherheitsgründen von menschlichen Fahrern begleitet. Doch die Entwicklung zeigte in eine klare Richtung. Mit einer Reihe von Ankündigungen haben Chinas Hersteller ihren Konkurrenzkampf vergangene Woche nochmals verstärkt. Auch ausländische Unternehmen geraten unter Druck. Selbst Tesla, das sich international als führend bei der Entwicklung autonomer Fahrfunktionen sieht, spürt das. Den Zeitplan des autonomen Fahrens erfahren Sie im China.Table. Jörn Petring
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Table.Today Podcast
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan geht mit aller Härte gegen seine politischen Gegner und ihre Unterstützer vor. Zehntausende gehen auf die Straße, um gegen diese Politik zu demonstrieren. Und auch Deutschland und die EU verurteilen die Verhaftung von Ekrem İmamoğlu scharf. Wieso handelt Erdoğan ausgerechnet jetzt und was bedeutet das für die Beziehungen der Türkei mit der EU? Darüber spricht Leonard Schulz mit Yaşar Aydin von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Das Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier.
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Table.Documents
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Heads
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Andrea Lindholz, Josephine Ortleb und Omid Nouripour
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Die Kandidaten der Parteien für die Vizepräsidenten-Posten im Bundestag stehen fest. Sie sollen am Dienstag in der konstituierenden Sitzung gewählt werden. Die CSU-Landesgruppe hat Andrea Lindholz mit einer Gegenstimme nominiert. Zuvor hatten auch Daniela Ludwig und Artur Auernhammer Interesse bekundet, ihre Kandidatur aber zugunsten von Lindholz zurückgezogen. Für die SPD soll Josephine Ortleb Vizepräsidentin werden. Sie stammt aus dem Saarland und war zuletzt Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. Die Grünen haben sich für Omid Nouripour entschieden. Er setzte sich in drei Wahlgängen gegen die bisherige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und Claudia Roth durch. Die AfD schickt zunächst Gerold Otte ins eher aussichtslose Rennen um einen Präsidiums-Posten (Table.Briefings berichtete).
Franziska Hoppermann wird neue CDU-Bundesschatzmeisterin. Die Hamburger Bundestagsabgeordnete, die lange in der Finanzverwaltung der Hansestadt gearbeitet hat, folgt auf Julia Klöckner, die ihr Amt einen Tag vor ihrer Wahl zur Bundestagspräsidentin abgegeben hat. Hoppermann ist von Präsidium und Vorstand der CDU bis zum nächsten Parteitag kommissarisch berufen worden. Hoppermann sagte am Montag in Berlin, sie sei Diplomkauffrau und komme aus der Ressourcensteuerung, das passe gut zu ihrer neuen Aufgabe.
Kirsty Coventry aus Simbabwe ist die erste Frau aus Afrika an der Spitze des IOC, der mächtigsten Organisation in der Welt des Sports. Die frühere Schwimmerin war selbst erfolgreiche Olympionikin und später Sportministerin ihres Landes. Was sie für Olympia in Afrika und für Afrika in Olympia tun will, lesen Sie im Africa.Table.
Andrew Methven beschreibt das Chinesische: “Roh, wunderschön, elegant, hässlich” – hinter dieser widersprüchlichen Faszination steckt mehr: Mit seinem Newsletter RealTime Mandarin wirft der Brite einen einzigartigen Blick auf Chinas gesellschaftliche und politische Diskussionen. In über 200 Ausgaben enthüllt er, was China bewegt – und das oft auf den letzten Metern vor der Zensur. Mehr lesen Sie im China.Table.
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Best of Table
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Europe.Table: Von der Leyen enttäuscht Wirtschaft. Die Kommissionspräsidentin rückt von ihrer Zusage ab, einen hochrangigen Sonderbeauftragten als Vertreter der Interessen der Mittelständler zu installieren. Weshalb sie dafür nun deutliche Kritik erntet, lesen Sie hier.
Climate.Table: Deutschland sollte eine Führung in der Klimapolitik übernehmen. Das geopolitische Umfeld wird schwieriger, die regelbasierte internationale Ordnung ist nicht mehr selbstverständlich. Weshalb Steffen Menzel und Marc Weissgerber vom Thinktank E3G empfehlen, Deutschland sollte sich gerade jetzt klimapolitisch als zuverlässiger Partner beweisen, lesen Sie hier.
Climate.Table: Anklage gegen Letzte Generation. Klima-NGOs warnen vor einem Kulturkampf. Die Generalstaatsanwaltschaft München hat fünf Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten der Letzten Generation wegen des Vorwurfs der Bildung einer “kriminellen Vereinigung” angeklagt. Warum NGOs vor einem “Klima der Einschüchterung” warnen, lesen Sie hier.
Africa.Table: Chinesische Hersteller setzen deutsche Autobauer in Südafrika unter Druck. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage werden die preiswerteren chinesischen Modelle immer beliebter. Warum auch VW mit seinen Kleinwagen umdenken muss, lesen Sie hier.
Africa.Table: Armee gewinnt Kontrolle über Sudans Hauptstadt zurück. Der Präsidentenpalast in Khartum wurde offenbar zurückerobert. Gleichzeitig strengt die sudanesische Armee (SAF) eine Genozidklage gegen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) vor dem Internationalen Strafgerichtshof an. Welche Strategie die SAF mit der Klage verfolgen, lesen Sie hier.
China.Table: Wie China die Wut der muslimischen Welt kanalisiert. Die chinesische Regierung unterdrückt in Xinjiang systematisch Uiguren und deren muslimischen Glauben. Wie es der Staatsführung trotzdem gelingt, muslimische Organisationen zu kooptieren und ihr eigenes Image mit einer raffinierten Muslim Diplomacy aufzupolieren, lesen Sie hier.
Research.Table: Warum US-Forscher noch nicht gezielt abgeworben werden. Die deutsche Wissenschafts-Community ist uneins, ob es eine gute Idee ist, US-Kollegen, die durch das Trump-Regime zunehmend unter Druck geraten, im großen Stil nach Deutschland zu holen. Wie Noch-Forschungsminister Cem Özdemir zwischen den Positionen vermitteln will, lesen Sie hier.
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Must-Reads
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Handelsblatt: Airbus-Chef warnt vor Angriff Russlands auf die Nato vor 2029. René Obermann, der in Sicherheitskreisen als gut informiert gilt, ist überzeugt, dass Putin früher als bislang angenommen, Europa angreift. Die Rüstungsausgaben Russlands lägen bei zehn bis fünfzehn Prozent. In diesem Jahr sei ein Manöver in Belarus geplant, ähnlich wie vor der Invasion der Ukraine. Zudem will Putin dort Atomwaffen und Raketen stationieren. Das Ziel könnte sein, die Exklave Kaliningrad auf dem Landweg anzuschließen. (“Obermann warnt vor Angriff Russlands auf die Nato noch vor 2029”)
Tagesspiegel: Rechtsextreme Konferenz in Israel will AfD nicht dabeihaben. Zu der Konferenz mit Viktor Orbán, Javier Milei, Joan Bardella sowie weiteren Vertretern rechtspopulistischer Parteien aus Europa hat der israelische Diaspora-Minister Amichai Chikli von der Likud-Partei eingeladen. Die AfD erhielt keine Einladung, vermutlich weil der völkische Teil den Nationalsozialismus relativiert, sagt ein Experte des SWP. (“Israel lädt Europas Rechtsextreme ein”)
Tagesspiegel: Linke begrüßt Forderung nach Gesprächen mit der Union. Heidi Reichinnek befürwortet den Vorschlag von Daniel Günther, dass die Unionsfraktion im Bundestag Gespräche mit der Linken führen sollte, um über eine Reform der Schuldenbremse zu verhandeln. Bodo Ramelow sagte: “Das ist die Klarheit, die ich von Daniel Günther gewohnt bin.” (“Linke begrüßt Günthers Vorstoß”)
FAZ: Erfolgsstrategien der AfD. Während andere Parteien auf dem Brandenburger Land eher mit Abwesenheit auffallen, bleibt die AfD nach Land- und Bundestagswahl mit ständigen Events agil. Fraktionschef Hans-Christoph Berndt hofft auf die Normalisierung, wenn es nach den Landtagswahlen 2026 für Regierungsbeteiligungen reicht. (“Die Netzwerker”)
Taz: Rüstungs-Karriere trotz rechtsextremem Hintergrund. Wegen seiner Aktivitäten bei der Identitären Bewegung musste Oberstleutnant Felix S. die Bundeswehr verlassen. Bei der Rüstungsgesellschaft TDW arbeitet er inzwischen als Key Account Manager. Das Verteidigungsministerium verweigerte die Aussage dazu. (“Gerüsteter Identitäter”)
Nicht überlesen!
Watson: Grüne Jugend-Chefin zum Kampf gegen patriarchale Unterdrückung. Entgegen Beschreibungen einiger Rezensenten fordert Jette Nietzard nicht mehr Orgasmen, sondern fragt: “Warum sollten Frauen bei Männern in Heterobeziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?” Vielmehr geht es in ihrem Gastbeitrag gleichwohl um Unterdrückung, Errungenschaften des Feminismus und den gemeinsamen Kampf gegen Rassismus, Queer- und Frauenfeindlichkeit. Sie schlägt etwa ein Gesetz vor, das die Beweispflicht für Übergriffe nicht Betroffenen, sondern Tätern überlässt. (“Bitches brauchen Gerechtigkeit”)
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Table.Picks
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Kritik an Putin: Wie Michail Schischkin argumentiert. Am Donnerstag beginnt die Leipziger Buchmesse, und viele Debatten drehen sich um Gefahren, die von Russland ausgehen. Da lohnt es, einen renommierten Kritiker Putins zu lesen: Michail Schischkin. 1961 in Moskau geboren, arbeitete er als Lehrer, Journalist und Übersetzer. Seit 1995 lebt er in der Schweiz. International wird er als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller der Gegenwart gefeiert. Achim Engelberg
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Schlagzeilen von morgen
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Meistgelesenes von heute
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Interviews von morgen
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Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Uwe Jun, Politologe: Schlussphase der Koalitionsverhandlungen
7:15 Uhr: Michael Gahler, MdEP (CDU): Europas Reaktion auf die Proteste in der Türkei
8:10 Uhr: Ralf Stegner, MdB (SPD): Schlussphase der Koalitionsverhandlungen
Das Erste
6:10 Uhr/7:10 Uhr: Marketa Burger, Beraterin für ältere Arbeitnehmer: Strategien gegen Altersdiskriminierung
8:10 Uhr: Stella Merendino, Parteimitglied der Linken: Neu im Bundestag
rbb24-Inforadio
7:25 Uhr: Norbert Röttgen, MdB (CDU): Konstituierende Sitzung des 21. Deutschen Bundestages
8:05 Uhr: Butz Peters, Jurist: Prozessbeginn gegen Daniela Klette
phoenix
9:05 Uhr: Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D. (SPD): Konstituierende Sitzung des 21. Deutschen Bundestages
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Time.Table
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Bundestag: Konstituierende Sitzung des 21. Bundestages ab 11 Uhr, eröffnet durch Gregor Gysi. Entlassung von Olaf Scholz und den Mitgliedern der Bundesregierung durch Frank-Walter Steinmeiner im Schloss Bellevue um 17:30 Uhr. Das Kabinett bleibt geschäftsführend im Amt.
Klima: Petersberger Klimadialog 2025 vom 25.-26. März. Mit Olaf Scholz und Annalena Baerbock. Auswärtiges Amt
IT-Sicherheit: 109. Datenschutzkonferenz des Bundes und der Länder mit Vorsitz der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit vom 25.-27. März. Weitere Informationen
Sicherheit: 18. BfV/ASW-Sicherheitstagung zum Thema Die Neuvermessung der Welt – Deutschlands Wirtschaft & die Rückkehr der Geopolitik. Allianz Forum Berlin, 9:30 Uhr. Programm
Antidiskriminierung: Vorstellung einer Umfrage zu Altersdiskriminierung und Empfehlungen für die Bundesregierung. Mit Ferda Ataman und Regina Görner. Bundespresseamt, 10 Uhr
Buchvorstellung: Unter deutscher Besatzung – Europa 1939-1945 von Tatjana Tönsmeyer. Mit anschließender Diskussion mit Michael Roth. Forum Willy Brandt Berlin, 18 Uhr. Anmeldung
RAF: Prozessbeginn gegen das ehemalige RAF-Mitglied Daniela Klette. Oberlandesgericht Celle, 10 Uhr
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Nachttisch
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Unser Tipp führt Sie heute an einen strahlenden Ort mit düsterem Kern. Während eines State Dinners im Weißen Haus stirbt ein Angestellter, dabei sollte der Abend die Beziehungen der fiktiven US-Administration zu Australien aufwärmen. Detektivin Cordelia Cupp (Uzo Aduba) ermittelt zwischen übermalten Blutflecken, Adler-Beobachtung und paillettengetränkten Kleidern die ganze Nacht durch; alle Gäste inklusive Star-Act Kylie Minogue müssen bleiben. Mit ihrer eigenartig düster-humorvollen Erzählweise erinnert die Miniserie an die Fälle von Benoit Blanc (“Knives Out”), dahinter steht die renommierte US-Drehbuchautorin Shonda Rhimes, bekannt durch “How to get away with murder” oder “Bridgerton”. Franziska Klemenz
Paul William Davies: The Residence | Netflix
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Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Achim Engelberg, Peter Fahrenholz, Damir Fras, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Carli Bess Kutschera, Cornelia Meyer, Jörn Petring, Leonard Schulz und Sven Siebert mitgewirkt.
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Berlin.Table Redaktion
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