wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Es war ein überraschender Auftritt, wie man ihn in der Bundespolitik lange nicht erlebt hat – ein selten gewordenes Beispiel für konstruktive Gesprächskultur: drei Ampel-Politiker, die sich zwar nicht in allen Punkten einig sind, aber trotzdem respektvoll miteinander umgehen und ihre gemeinsam gefassten Beschlüsse auch gemeinsam vertreten. Zu sehen war das, als Dennis Rohde (SPD), Sven-Christian Kindler (Grüne) und Otto Fricke (FDP) in der Bundespressekonferenz die Einigung auf den Haushalt 2024 vorstellten. Zwar war diese dadurch erleichtert worden, dass aus dem Vorjahr etwas mehr Geld übrig geblieben war als zunächst geplant. Aber auch unabhängig davon: Die Haushälter haben das vorgelebt, was die Ampel zu Beginn ihres gemeinsamen Wegs versprochen, aber viel zu selten eingelöst hat. Sie präsentierten sich als ein Bündnis, in dem man gemeinsam nach einer Lösung sucht – und anschließend auch dazu steht, statt bei nächster Gelegenheit davon abzurücken und dabei stets zu versuchen, die Koalitionspartner möglichst schlecht aussehen zu lassen.
Wir vom Berlin.Table grüßen Sie herzlich. Kommen Sie gut durch die Nacht.
Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Helene Bubrowski, Annette Bruhns, Damir Fras, Markus Grabitz, Franziska Klemenz, Malte Kreutzfeldt, Nicola Kuhrt, Henrike Schirmacher, Sven Siebert und Vera Weidenbach mitgewirkt.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Trump 2.0: Wie sich die Regierung vorbereitet. Die Bundesregierung schweigt offiziell zu dem Vorwurf, sie bereite sich nicht auf eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump vor. Das hatten zuletzt Unionspolitiker behauptet. Der Vorwurf sei falsch, aber es sei ja “offensichtlich, dass das das Licht der Öffentlichkeit überhaupt nicht verträgt”, hieß es aus Regierungskreisen. Weder wolle man Joe Biden abschreiben, noch Trump signalisieren, die Europäer erfüllten vorauseilend seine Wünsche. Auch will man – innenpolitisch – keine vorzeitigen Diskussionen etwa über weitere Erhöhungen der Rüstungsausgaben auf drei, vier oder fünf Prozent vom BIP im Inland.
Mahnung des Kanzlers. Sichtbar seien jedoch Olaf Scholz‘ Ermahnungen an die EU-Partner, “ihre Anstrengungen zugunsten der Ukraine ebenfalls zu verstärken”, die Bemühungen um (neue) Sicherheitspartnerschaften mit Brasilien, Indonesien und Saudi-Arabien, Boris Pistorius‘ Rede von der “Kriegstüchtigkeit” und die Reise von Annalena Baerbock ins republikanische Kernland vergangenen Herbst. All das lasse sich auch unter dem Stichwort Trump 2.0 betrachten. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Stefan Braun, Damir Fras und Sven Siebert.
Deutschlands Zukunft: Schäuble-Vertrauter fordert Mut zur Führung. Unmittelbar vor dem Staatsakt für den verstorbenen Wolfgang Schäuble am Montag entwirft Markus Kerber, ein Schüler und Vertrauter des früheren Ministers und Parlamentspräsidenten, einen modernen Konservatismus für Deutschland. In einem Standpunkt für Table.Media fordert Kerber mehr Mut und Selbstvertrauen im Umgang mit Migration, Klimaschutz und Sicherheitspolitik. “Transformation ist kein Modebegriff des 21. Jahrhunderts”, schreibt Kerber. Transformation gehöre zur “historischen DNA” Deutschlands. Konservativ-bürgerliche Politik könne deswegen “niemals eine statische, rückwärtsgewandte, revisionistische Politik sein.”
Kerber lehnt Abschottung und Ausgrenzung ab. Migration werde ein “Metaphänomen der kommenden Legislaturperioden bleiben”. Die Bevölkerung erwarte deshalb zu Recht, dass bei Beschlüssen zu Migration und Integration die Folgen für sie bedacht und materielle Vorsorge getroffen würden. Gleichzeitig seien Verweigerung von Asyl oder ethnischer und kultureller Vielfalt “abzulehnende Irrwege.” Beim Klimaschutz kritisiert der Ex-Staatssekretär eine nationale Brille: Unbestreitbar trage Deutschland eine große Verantwortung für den Klimawandel. Ein Verzicht auf möglichst viele Technologieoptionen unter Inkaufnahme des Verlusts von industrieller Wertschöpfung tauge jedoch nicht als Vorbild. Wirkungsvoller sei es, sich international mit Wasserstoffproduzenten zu vernetzen und die nationalen energiepolitischen Subventionen für Investitionen im Ausland einzusetzen.
“Deutschland muss Führungsverantwortung entwickeln und übernehmen.” Die Idee einer wertebasierten Weltordnung sei global keine anerkannte. Die Akteure, die diese Ordnung aus ideologischen, individuellen, religiösen oder kulturellen Motiven ablehnten, hätten in den letzten Jahrzehnten “ihre Gegenkräfte aufgebaut”. Die Folge: “Wirtschaftlich, politisch, militärisch und gesellschaftlich kommen Zumutungen auf uns zu.” Deutschland müsse “Führungsverantwortung entwickeln und übernehmen”. Darauf sei Deutschland nicht vorbereitet, weil frühere und aktuelle Regierungen sich davor gedrückt hätten, den Menschen das zu erklären. Warum Kerber trotzdem mit Optimismus in die Zukunft schaut, erläutert er in seinem Standpunkt.
Tagesspiegel und Taz: Was folgt aus den Protesten? Die großen Anti-AfD-Demos könnten nur dauerhaft Wirkung zeigen, wenn die Ampelparteien sie ernst nehmen. Das ist der Tenor in den Kommentaren von Stephan-Andreas Casdorff und Anna Klöpper. Der Protest nehme die Regierung in die Verantwortung, das Streiten zu beenden und vernünftig Politik zu machen, schreibt Casdorff. Der neue Streit um den Kinderfreibetrag sei aber das genaue Gegenteil. Auch Klöpper fordert von den Politikern mehr, als die Proteste gut zu finden: Die FDP könne ihre Klientelpolitik beenden und die CDU ihren Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken überdenken. (“Die Verantwortungslosen” Seite 3, “Endlich raus aus der Defensive”, Seite 1)
Translation missing.Tagesspiegel: Schwesig fordert mehr Einsatz für Landbevölkerung von Scholz. Die kritischen Stimmen aus der SPD gegen den Kanzler und seinen Regierungsstil mehren sich. Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig fordert Olaf Scholz mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen auf, Bürgerdialoge zu veranstalten und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. “Viele Menschen, gerade auf dem Land, fühlen sich ungerecht behandelt”, sagt Schwesig. Sie spürten eine Erhöhung des CO₂-Preises sofort und litten unter der fehlenden Infrastruktur. (“Ich wünsche mir, dass Scholz mehr Dialoge mit den Bürgern führt”, Seite 12)
Taz: Maaßen-Partei kommt. 90 Prozent der Anwesenden auf der Mitgliederversammlung der “Werteunion” stimmten für die Gründung einer Partei. Ex-Verfassungsschutzchef und CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen sagte, man wolle als eine “Union 1.0” bereits im Herbst zu den Landtagswahlen in den drei Ost-Bundesländern antreten. Die CDU wäre immerhin ihr Problem mit dem Ausschlussverfahren los, sobald Maaßen Mitglied der neuen Partei ist. (“Werteunion macht sich selbstständig”, Seite 6)
FAZ: Ein gut getarnter Rechtsextremist. Gernot Mörig ist einer der Mitinitiatoren des Geheimtreffens von Rechtsextremen in Potsdam. Er lebte bisher gut bürgerlich als ehemaliger Zahnarzt in Düsseldorf. Seine rechtsextreme Gesinnung (Mörig war Bundesführer der rechtsextremen Organisation Bund Heimattreuer Jugend und gab später einen völkischen Jugendratgeber heraus) flog 2018 schon einmal auf, als ihm seine Studierenden auf die Schliche kamen. Danach konnte er sie aber offenbar weiterhin so gut verheimlichen, dass Sahra Wagenknecht mit ihm zu Abend aß. (“Zahnarzt, Uni-Dozent, Extremist”, Seite 3)
Nicht überlesen!
Spiegel: Christdemokraten und rechte Netzwerke. Die schlagende Berliner Burschenschaft Gothia, die ihren rechtsradikalen Kurs schon immer unverhohlen nach außen getragen hat, zählt zu ihren Unterstützern eine Reihe von einst hochrangigen CDUlern wie den früheren Berliner Finanzsenator Peter Kurth. Er soll auch die Identitäre Bewegung großzügig mit Geld für ein Bauprojekt in Chemnitz versorgt haben. Noch im Dezember ehrte sein Berliner Ortsverband ihn. Ein Autorenteam hat Verbindungen aufgedeckt und sprach unter anderem mit Monika Grütters über ihren früheren Vertrauten Kurth. (“Die ultrarechten Burschen von AfD und CDU”, 19.01.2024)
Welt: Auf Racketes Kurs. Dass Carola Rackete ihn an Philipp Amthor erinnert, gehört zu den bemerkenswerten Beobachtungen im Porträt von Frédéric Schwilden, wofür er die Linken-Spitzenkandidatin zur Europawahl durch Berlin begleitet hat. Er fragt die einstige Nautik-Studentin: “Wer sind Sie gerade?” – und findet die Antwort in einem, wie er schreibt, ambivalenten Weltbild zwischen Nüchternheit und Utopismus; ein Kurs, den Rackete der Linken nach Sahra Wagenknechts Abgang wieder zutraut. (“Nicht so Bock, irgendjemandem Geld wegzunehmen. Aber ich denke, wir brauchen Umverteilung”, 19.01.2024)
Grüne: Debatte um Kanzlerkandidaten. Trotz einiger Fehltritte hat Vizekanzler Robert Habeck gute Chancen, Kanzlerkandidat der Grünen zu werden. Zwar haben ihn Fehler wie die Kommunikation zum Heizungsgesetz oder die Affäre um seinen Staatssekretär geschwächt. Andererseits konnte er punkten, vor allem wenn es nicht um Wirtschafts- und Klimathemen ging, sondern er als Vizekanzler sprechen konnte. Diese Rolle hat er spätestens mit den Verhandlungen zum Asylpaket immer stärker eingenommen. Innerparteilich ist es die gleiche Situation wie schon 2021: Habeck und Annalena Baerbock müssen sich einigen. Was dafür spricht, dass die Entscheidung für Habeck bei den Grünen schon gefallen ist, lesen Sie in der Analyse von Helene Bubrowski.
Naturkatastrophen: Streit um “nationales Ausmaß”. Die Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern streiten mit dem Bund über die Begleichung der Schäden nach der Ostsee-Sturmflut Ende Oktober. Die Länder schätzen die Kosten für zerstörte Infrastruktur, Tourismusobjekte sowie Deiche auf 280 Millionen Euro. Am 6. November hatte Bundeskanzler Olaf Scholz ihnen Unterstützung zugesagt; eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe beim Bundesfinanzministerium solle dies “im Rahmen der geltenden Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung” regeln, heißt es im Ergebnisprotokoll. Anfang Dezember informierte die Regierung den zuständigen Bundestagsausschuss jedoch, sie gehe nicht von Schäden “mit nationalem Ausmaß” aus, also um “außergewöhnliche Notsituationen, die die betroffenen Bundesländer finanziell überfordern würden” – wie etwa im Ahrtal. Für den Ausgleich von Naturkatastrophen seien laut Grundgesetz aber allein die Bundesländer zuständig.
Stefan Seidler, MdB des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW), fordert parlamentarische Klärung. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von klimabedingten Verheerungen, wie zuletzt durch die Hochwasser in Nord- und Mitteldeutschland, müsse der Bundestag darüber entscheiden, welche Katastrophen ein “nationales Ausmaß” erreichen. Bisher legt das allein die Bundesregierung fest, wie ihm Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Anfang Januar beschied. “Ob ein Ereignis als Naturkatastrophe oder außergewöhnliches Witterungsereignis nationalen Ausmaßes eingestuft wird, entscheidet die Bundesregierung”, heißt es in Müllers Brief, der Table.Media vorliegt. “Eine bestimmte Schadenshöhe, ab der ein nationales Ausmaß gegeben wäre, ist dabei nicht definiert.”
“Hilfen des Bundes können nicht davon abhängen, ob der Kanzler in Gummistiefeln vor Ort war”, monierte Seidler gegenüber Table.Media. “Aus meiner Sicht ist es ein Gebot der Gerechtigkeit, dass es dafür klare und für die Menschen nachvollziehbare Bedingungen gibt.” Besonders pikant: In ihrer Verneinung eines “nationalen Ausmaßes” rechnet die Regierung mit Schäden der Länder von 236 Millionen Euro, diese kommen aber auf 280 Millionen. In der Gesamtbewertung der Katastrophenhöhe völlig außer Acht gelassen sind dabei die Schäden des Bundes von mehr als 20 Millionen Euro an Kasernen, Häfen und dem Friedrich-Loeffler-Institut. Die Ministerpräsidenten Daniel Günther und Manuela Schwesig hatten kurz vor Weihnachten den Kanzler per Brief um Hilfen für die Schäden gebeten, doch der Bund lehnte ab. Die Staatskanzlei Schleswig-Holstein hat daher am 15. Januar eine Änderung der Nutzung des “Ausbauhilfefonds 2013” zur Unterstützung aller von Naturkatastrophen betroffenen Länder angeregt. Eine Antwort des Kanzleramts steht aus.
BMBF: Stark-Watzinger bekommt Hilfe. Der Bundesgeschäftsführer der FDP, Michael Zimmermann, arbeitet seit Jahresbeginn im Forschungsministerium, wie Table.Media aus seinem Umfeld erfahren hat. Als Verantwortlicher für strategische Kommunikation soll er Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger unterstützen. Der Politikwissenschaftler wurde 2020 auf Vorschlag von Christian Lindner Leiter der Bundes-FDP. Erst am Donnerstag hatte der Haushaltsausschuss den Etat des BMBF für 2024 freigeben, dies aber mit deutlichen Auflagen belegt. So muss das Forschungsministerium dem Ausschuss alle drei Monate seine Pläne vorlegen. Das wird als Misstrauensvotum gegen die Ministerin gewertet. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Nicola Kuhrt im Research.Table.
SZ: Eine Großdemonstration des Bürgersinns
FAZ: Steinmeier: Demonstranten verteidigen Republik gegen Feinde
Tagesspiegel: SPD und Ampel in der Krise: Parteifreunde fordern von Kanzler Scholz mehr Präsenz
Handelsblatt: Sparpotenzial 150 Milliarden
Sächsische Zeitung: Zehntausende gegen AfD in Sachsen auf der Straße
Zeit Online: Haartransplantation in Istanbul: Turkish Hairlines
Spiegel: Israels Armee in Gaza: Die Legende von der Supermacht in Nahost
RND: Großdemos gegen rechts: Mehr als 400.000 Menschen bundesweit auf den Straßen
T-Online: Böse Überraschung für Bayern: Pleite gegen Bremen
Business Insider: Chinas Wirtschaft droht in diesem Jahr zu schrumpfen – das hätte Folgen für die ganze Welt
Europawahl: Liese führt Liste der NRW-CDU an. Der Europaabgeordnete Peter Liese steht an der Spitze der Europawahlliste der NRW-CDU. Diesen Vorschlag der CDU-Bezirkschefs bestätigte am Sonntag der Landesvorstand. Sollte die Landesdelegiertenversammlung diese Liste am 3. Februar unverändert beschließen, wären zwei Kandidatinnen auf den ersten sechs Listenplätzen, die als sicher gelten. Die Liste würde damit der Quote entsprechen, die die Bundespartei bei ihrem letzten Parteitag beschlossen hat. Hendrik Wüst, CDU-Chef in NRW, hatte jedoch zuvor angekündigt, bei der Europawahl das Reißverschlussverfahren anzuwenden. Danach müssten unter den ersten sechs Kandidaten drei Bewerberinnen sein. Was es mit der Quote auf sich hat, lesen Sie in der Analyse von Markus Grabitz im Europe.Table.
Jugendkommission: Rente mit 63 abschaffen. Die sogenannte Jugend-Enquete-Kommission fordert die Bundespolitik auf, die Rente mit 63 sowie Minijobs abzuschaffen. Diese und weitere Empfehlungen haben Jugendliche am Freitag im Bundestag an mehr als 30 MdBs aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD übergeben. Die Rente mit 63, die auch Union und FDP streichen wollen, sei “eine kostspielige Umverteilungsmaßnahme”, von der vor allem Menschen mit vergleichsweise hohem Einkommen profitieren würden. Um den Niedriglohnsektor zu verkleinern, müsse die Politik zudem auf Minijobs verzichten – was etwa die Linke und der DGB befürworten. Stattdessen sollen Verdienste ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig sein, damit Beschäftigte in die Rentenversicherung einzahlen und so im Alter besser abgesichert sind.
Urheber der Empfehlungen ist ein gemeinnütziger Verein. Er bringt junge Leute zwischen 14 und 27 sowie Fachleute zu einem Thema zusammen. Beteiligt waren dieses Mal beispielsweise der “Wirtschaftsweise” Martin Werding sowie Vertreter von mehreren Universitäten, dem Ifo-Institut sowie der Rentenversicherung. Die Schirmherrschaft für die überparteiliche Kommission hatte Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU).
Landwirtschaft: Ökonom für mehr Kontrolle bei Share-Deals. Der Agrarökonom Hermann Onko Aeikens (CDU) warnt vor zu vielen Holdingstrukturen und fordert eine stärkere Kontrolle für Share-Deals in der Landwirtschaft. “Wir müssen Share-Deals auch einer behördlichen Kontrolle unterziehen, wie den Flächenkauf”, sagte er im Gespräch mit Table.Media. Der Staat kümmere sich derzeit nur darum, dass die durchschnittlich zwei bis drei Hektar, die ein normaler Verkauf umfasst, in landwirtschaftliche Hände kommen würden. “Geht es um mehrere hundert oder tausend Hektar, dann hat der Staat keine Eingriffsmöglichkeit und schaut zu.” Mehr dazu lesen Sie im Interview von Henrike Schirmacher im Agrifood.Table.
Europe.Table: Abschiebezentren in Albanien? Italiens Parlament stimmt am Montag über die Finanzierung von Abschiebe-Zentren in Albanien ab. Ob das mehr als populistische Effekthascherei ist und was die Opposition in Rom dazu meint, lesen Sie hier.
Europe.Table: Streit um Breitbandausbau. Mit dem Gigabit Infrastructure Act hat die EU-Kommission einen Vorschlag gemacht, um den Breitbandausbau zu beschleunigen. Was das EU-Parlament und die EU-Mitgliedstaaten von der Idee halten, lesen Sie hier.
China.Table: Zahl der Krebstoten steigt. In der Volksrepublik steigt die Zahl der Krebs-Erkrankungen im Vergleich zum Westen überproportional. Auch die Todeszahlen sind überdurchschnittlich hoch. Nun wird die Entwicklung neuer Medikamente forciert. Warum davon auch der Rest der Welt profitiert, lesen Sie hier.
China.Table: Chery will sich 2024 in Europa etablieren. Der Autobauer will erst in Spanien und dann in Deutschland Fuß fassen – mit Elektroautos, Verbrennern und Plug-in-Hybriden, wie Charlie Zhang von Chery International ankündigt. Wo China nach seiner Ansicht voraus ist, und wo es noch lernen muss, lesen Sie hier.
ESG.Table: Ländlicher Raum benachteiligt. In einem Standpunkt kritisiert Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik, dass die Bundesregierung ihre Politik zu sehr auf die Bedürfnisse von Menschen in Großstädten ausrichtet. Woran sie das festmacht und welche Lösungen sie sieht, lesen Sie hier.
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Nils Schmid, Außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: EU-Außenministertreffen
7:15 Uhr: Christian Dürr, FDP-Fraktionschef: Demos gegen die AfD
8:10 Uhr: Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung: Staatsakt für Wolfgang Schäuble/Debatte um die AfD
Highlights der Woche
Am Montag richtet der Deutsche Bundestag einen Staatsakt zum Gedenken an Wolfgang Schäuble aus. Bärbel Bas wird die Gedenkstunde um 15 Uhr eröffnen (Livestream auf bundestag.de). Friedrich Merz und Emmanuel Macron sind Trauerredner. Im Anschluss gibt Frank-Walter Steinmeier einen Trauerempfang im Reichstagsgebäude. Vor Beginn des Staatsakts findet im Berliner Dom um 13 Uhr ein Gedenkgottesdienst statt.
Von Dienstag bis Donnerstag findet der Handelsblatt Energie-Gipfel 2024 statt. Keynote: Robert Habeck (Infos & Anmeldung).
Am Dienstag treffen sich Vertreter von Wirtschaft und Politik zum WELT-Wirtschaftsgipfel in Berlin. Unter ihnen: Olaf Scholz, Robert Habeck und Volker Wissing.
Noch bis Sonntag läuft die Grüne Woche. Die Preisverleihung im Wettbewerb “Unser Dorf hat Zukunft” ist am Freitag.
Was noch wichtig wird
Montag, 22. Januar
Landwirtschaft: Cem Özdemir hält beim German-African Agribusiness Forum eine Rede. 10 Uhr, Hotel Novotel Am Tiergarten. Infos & Anmeldung
Schienenverkehr: “Gemeinsam für eine Starke Schiene”: Volker Wissing, Susanne Henckel und Michael Theurer nehmen an einer Veranstaltung der DB teil. 11 Uhr, Futurium
Außenpolitik: Frank-Walter Steinmeier, Hubertus Heil und Jochen Flasbarth reisen nach Vietnam. Steinmeier und Heil reisen am Donnerstag nach Thailand weiter, Flasbarth nach Kambodscha. Ganztägig, (bis Samstag)
Dienstag, 23. Januar
Migration: Die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan besucht das Projekt “GeT AKTIV- Geflüchtete für Teilhabe in der Politik und Gesellschaft aktivieren”. 12 Uhr, Hannover
Innenpolitik: Olaf Scholz nimmt am vierten Treffen der Allianz für Transformation teil. Anschließend gibt es eine Pressekonferenz. 12 Uhr, Kanzleramt
Wirtschaft: Christian Lindner hält eine Rede beim Neujahrsempfang des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. 18:30 Uhr, Amplifier Berlin
Mittwoch, 24. Januar
Landwirtschaft: Am Zukunftsforum Ländliche Entwicklung mit dem Motto “LAND.SCHÖPFT.WERT – Starke ländliche Regionen” nehmen Robert Habeck und Cem Özdemir teil. 13 Uhr, CityCube Berlin (bis Mittwoch). Infos & Anmeldung
Bundeswehr: Boris Pistorius besucht die Universität der Bundeswehr. 16 Uhr, Hamburg
Außenpolitik: Olaf Scholz empfängt den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. 18 Uhr, Kanzleramt
Donnerstag, 25. Januar
Antisemitismus: Bundespressekonferenz zum Thema “Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober 23 – wo stehen wir und was können wir tun?”. 11 Uhr, Haus der Bundespressekonferenz
Innenpolitik: Olaf Scholz besucht in Eschweiler ein Krankenhaus und die neue Produktionsstätte der BABOR BEAUTY GROUP. 13 Uhr, Eschweiler
Freitag, 26. Januar
Verteidigungspolitik: Boris Pistorius empfängt den französischen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu. 9:45 Uhr, Osnabrück
KI: Olaf Scholz nimmt an der vierten Sitzung des Zukunftsrats teil. 13 Uhr, Kanzleramt
China.Table: Uwe Kräuter – der am längsten in China lebende Deutsche. In Peking ist er inzwischen ein Kulturvermittler zwischen Deutschland und der Volksrepublik.
Montag, 22. Januar
Cajus Julius Caesar, Waldbeauftragter im Landwirtschaftsministerium, 73 / Tim Mälzer, Koch, 53 / Sepp Müller, MdB (CDU), Stellvertretender Fraktionsvorsitzender, 35
Unser Tipp führt Sie heute zu AfD-Aussteigern. Die ARD-Dokumentation “Wir waren in der AfD” lässt sechs ehemalige Mitglieder der Partei ausführlich zu Wort kommen. Darunter auch den einstigen Parteichef Jörg Meuthen, der heute bereut, nicht für den Ausschluss von Björn Höcke gestimmt zu haben. Nicht weniger spannend sind die Berichte der anderen Aussteiger, darunter zwei mit migrantischem Hintergrund. Man erfährt, warum nachdenkliche, kluge, sozial eingestellte junge Menschen einst begeistert der AfD beitraten. Wie schwer es war, sie wieder zu verlassen: einerseits, weil viele sich als Outcasts gebrandmarkt sahen; andererseits, weil es keine Brücken zurückgibt. Dennoch sind sie gegangen: Die Partei wurde ihnen zu extremistisch, ausländerfeindlich und menschenfeindlich.
Jan N. Lorenzen: “Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten” | MDR
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