Imamin Ateş: Muslime werden auch von Muslimen bedroht. Die Gründerin der liberalen Ibn Rushd-Geothe-Moschee in Berlin, Seyran Ateş, kritisiert, dass sie zunächst gar nicht zur Deutschen Islamkonferenz eingeladen worden sei – und am Ende nur mit 24-Stunden-Rückmeldefrist. Dabei war ihre Moschee zuletzt Anschlagsziel des „Islamischen Staat“ (IS). „Wenn unsere Moschee statt vom IS von einem rechten Mob, urdeutschen Faschisten oder AfD-Anhängern bedroht worden wäre, hätten wir mit Sicherheit eine sehr prominente Position auf der Islamkonferenz bekommen“, sagte Ateş im Interview mit Table.Media. „Es scheint nicht zu der Logik der Veranstaltung zu passen, dass Muslime auch von Muslimen bedroht werden.“
Liberale Muslime würden von der Islamkonferenz „komplett“ ignoriert. „Wenn ich eines gelernt habe in 17 Jahren deutscher Islamkonferenz, dann ist es das: Eigentlich geht es der Politik vor allem um die Stimmen der muslimischen Wähler“ – diese Motivation, sagt die Imamin, sei einer der Gründe für die viel zu seltenen „Feigenblatt-Einladungen“ an liberale Muslime. Die Politik wünsche sich zudem wenige Ansprechpartner für den gesamten Islam, ähnlich wie bei den christlichen Kirchen. So funktioniere ihre Religion aber nicht. Wie Ateş Hass und Ausgrenzung unter Muslimen erlebt und was sie an der Minderheiten-Politik der Linken kritisiert, lesen Sie im Interview von Leonard Schulz.