im heutigen Briefing beschäftigt uns noch einmal der Abschlussbericht des Strategiedialogs Landwirtschaft. Es geht um die Marktmacht der Bauern. Hier setzt das Gremium nicht unbedingt die gleichen Akzente wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der der Bericht als Inspiration dienen soll.
Der Vorteil für die CDU-Politikerin ist aber: Weil nach dem Konsensprinzip beschlossen, ist der Text trotzdem vage genug, um ihr viel Interpretationsspielraum zu lassen. Gleichzeitig wird sie sich bei Reizthemen auf den Bericht berufen können, denn er wird von einem breiten Spektrum von Verbändevertretern mitgetragen – anders als in der vergangenen Amtszeit die Farm-to-Fork-Strategie.
Wir wünschen eine spannende Lektüre und ein erholsames Wochenende.
Nachdem die Ergebnisse des Strategiedialogs Landwirtschaft veröffentlicht wurden, wird deutlich: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen setzt einen merklich stärkeren Fokus auf das Thema Marktmacht als das Verbändegremium, dessen Empfehlungen eigentlich in ihre Pläne für die neue Amtszeit einfließen sollen.
“Wir müssen uns die Lieferketten genau anschauen“, betonte von der Leyen bei der Vorstellung des Abschlussberichts am Mittwoch. Dass Betriebe teils systematisch gezwungen seien, unter Produktionskosten zu verkaufen, könne nicht angehen. Schon in ihrer Bewerbungsrede vor dem Europäischen Parlament hatte die CDU-Politikerin das Thema hervorgehoben.
Im Gegensatz dazu bleiben die Vorschläge des Strategiedialogs zur Marktmacht recht vorsichtig. Neben Bauernvertretern und NGOs saßen auch Vertreter aus Lebensmittelwirtschaft und Einzelhandel in dem Gremium, das sich im Konsens auf einen Kompromisstext geeinigt hat. Zwar fordert auch dieser, die Position der Landwirte in der Lieferkette zu stärken. Er empfiehlt aber keine schärferen Regeln für Käufer, in Sachen unlautere Handelspraktiken soll lediglich bestehendes EU-Recht umgesetzt werden.
Stattdessen setzt das Stakeholder-Gremium darauf, dass Landwirte ihrerseits wettbewerbsfähiger werden: Durch Zusammenarbeit mit anderen Betrieben, beispielsweise durch die gemeinsame Nutzung von Maschinen, und durch neue Technologien sollen sie ihre Produktionskosten senken. Die Politik soll dazu beitragen, indem sie rechtliche Hürden abbaut und Weiterbildungsangebote schafft.
Gleichzeitig sollen Genossenschaften gestärkt werden, um die Marktmacht der Bauern zu verbessern, fordert der Strategiedialog. Durch welche konkreten Maßnahmen lässt das Gremium aber offen. Die Kommission hat sich des Themas bereits angenommen: Voraussichtlich im Herbst will sie Änderungen an der Gemeinsamen Marktordnung vorschlagen. Erwartet wird, dass damit die rechtlichen Bedingungen für Genossenschaften vereinfacht werden.
Der Schritt ist Teil eines nichtbindenden Fahrplans zur Stärkung der Marktmacht von Landwirten, den die EU-Kommission Anfang des Jahres hierzu vorgelegt hat und auf den von der Leyen am Mittwoch erneut verwies. Darin ist auch eine Evaluierung der Richtlinie zu unlauteren Handelspraktiken vorgesehen, die, wenn nötig, in eine Reform derselben münden soll. jd
Chinas Handelsstreit nimmt nun auch mit Kanada Fahrt auf. Peking kündigte am Dienstag an, eine Antidumping-Untersuchung gegen Rapsimporte aus Kanada einzuleiten. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf Ottawas Entscheidung, im Gefolge der USA ebenfalls einen 100-Prozent-Zoll auf chinesische E-Autos einzuführen, ebenso wie einen 25-prozentigen Zoll auf Stahl- und Aluminiumimporte aus China. Auch gegen die EU hatte Peking nach Ankündigung von Sonderzöllen auf E-Autos mehrere Untersuchungen eingeleitet, bislang ohne konkrete Folgen.
Kanada ist der weltgrößte Exporteur von Raps, der in Lebensmitteln und Biokraftstoffen verwendet wird. China wiederum ist der größte Ölsaatenabnehmer der Welt. Peking bezeichnete den Wettbewerb durch Kanada aus unfair; am Ende der Untersuchung könnten daher Strafzölle stehen. “Kanadas Rapsausfuhren nach China haben erheblich zugenommen und stehen unter Dumpingverdacht”, zitierte die Zeitung Nikkei Asia einen Sprecher des Handelsministeriums in Peking. Diese Exporte seien 2023 um 170 Prozent auf 3,47 Milliarden US-Dollar gestiegen, wobei die Preise kontinuierlich gesunken seien, so das Ministerium. “Durch den unlauteren Wettbewerb der kanadischen Seite hat Chinas heimische Rapsindustrie weiterhin Verluste erlitten.” ck
Eine Dürre bedroht in Namibia die Ernährung von etwa 1,4 Millionen Menschen, rund der Hälfte der Bevölkerung. Das Land will deshalb jetzt mehr als 700 Wildtiere, darunter Elefanten, Zebras und Nilpferde töten und das Fleisch an hungernde Menschen verteilen. Namibia kämpft aktuell gegen eine Jahrhundertdürre, schon im Mai war deswegen der Notstand ausgerufen worden. Auch Simbabwe, Malawi und Sambia haben den Dürre-Notstand ausgerufen. Namibias Umweltministerium verkündete die Maßnahme in der vergangenen Woche, zuerst berichtete CNN darüber.
83 Elefanten, 30 Nilpferde, 60 Büffel, 50 Impalas, 100 Streifengnus sowie 300 Zebras sollen demnach in Gebieten mit nachhaltigen Wildbeständen durch professionelle Jäger getötet werden. Dadurch sollen die Auswirkungen der Dürre abgemildert werden, in dem auf der einen Seite Menschen mit Fleisch versorgt werden. Auf der anderen Seite soll der Druck auf Wasser- und Weideressourcen reduziert werden. kul
08.09. – 10.09.2024 / Budapest
EU-Agrarministertreffen Informal meeting of agriculture and fisheries ministers
The meeting will conclude on the 10th September with a kick-off debate on a farmer-focused post 2027 Common Agricultural Policy Towards a competitive, crisis-proof, sustainable, farmer-friendly and knowledge-based future EU agriculture at the Conference Hall of Várkert Bazaar. INFO
10.09.2024 – 14.00 – 16.00 Uhr / Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3 101
Fachgespräch “Altersgrenze für Energydrinks”
Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft kommt zu einem öffentlichen Fachgespräch zum Thema: Empfehlung 8 “Altersgrenze für Energydrinks des Bürgergutachtens Ernährung im Wandel: zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben” zusammen. INFO
10.09. – 11.09.2024 / Umweltforum, Pufendorfstr. 11, 10249 Berlin
Kongress Bundeskongress Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (BUKO)
Der Bundeskongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Zusammenarbeit mit der AGDW – Die Waldeigentümer ausgerichtet. Die Parlamentarische Staatsekretärin im BMEL, Frau Claudia Müller, wird den BUKO eröffnen. Schwerpunktthema des diesjährigen BUKO ist die Stärkung des Ehrenamts in ländlichen Regionen. Es sind außerdem Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen im Deutschen Bundestag eingeladen, ihre Positionen zu aktuellen waldpolitischen Themen darzustellen. INFO
12.09. – 13.09.2024 / AHORN Panorama Hotel Oberhof / online
AMK Herbst-Agrarminister:innenkonferenz
Auf der Tagesordnung der AMK stehen aktuelle agrarpolitische Themen wie Bürokratieabbau, Weiterentwicklung und Umsetzung der EU-Agrarpolitik sowie die Sicherung und Stärkung der Nahversorgung im ländlichen Raum. Im Anschluss an die AMK ist am 13. September 2024 für 15.00 Uhr eine Pressekonferenz geplant. Daran werden Bundesagrarminister Cem Özdemir, Ministerin Susanna Karawanskij als Vorsitzende der AMK sowie die Sprecherinnen und Sprecher der Ländergruppen teilnehmen. INFO & ANMELDUNG
09.09.2024 – 14.00 – 18.00 Uhr / dbb Forum, Friedrichstraße 169, 10117 Berlin – online
Forum Aspen Institut Deutschland Deutsch-amerikanisches Forum Zukunft der Landwirtschaft
Der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung liegt auf der Digitalisierung der Viehwirtschaft. Teilnehmer aus Deutschland und den Vereinigten Staaten werden die Zukunft der Landwirtschaft diskutieren, wobei der Schwerpunkt auf technologischen Fortschritten in der Rinderhaltung liegt. Die Veranstaltung bietet zudem die Möglichkeit, die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Handlungsempfehlungen mit US-amerikanischen und deutschen Vertretern aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Praxis zu diskutieren. REGISTRIERUNG
11.09. – 12.09.2024 / Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Tagung Bau, Technik und Umwelt in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung
Alle zwei Jahre findet die Tagung “Bau, Technik und Umwelt in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung” (BTU) statt – die wissenschaftliche Plattform zur Präsentation und Diskussion neuester Forschungsergebnisse. Auch auf der kommenden Tagung werden Beiträge zu aktuellen Forschungsergebnissen, zu effizienten und erfolgversprechenden Lösungsansätzen, aber auch zu zukünftigen Entwicklungen und Konzepten für eine nachhaltige Tierhaltung präsentiert. Ebenso werden innovative wissenschaftliche Methoden und Vorgehensweisen vorgestellt und diskutiert. INFO
12.09.2024 – 16.30 – 23.00 Uhr / Berlin
DBV Seminar Alles auf Start:Up!
Besuch von Gründer:innen aus verschiedenen Bereichen des Agrar- und Ernährungssektors in Berlin. In einer Gruppe von maximal 20 Teilnehmenden wird es einen interaktiven Austausch mit Start-ups der Food- und Agtech-Branche geben. Dieser wird begleitet von der AHA und beinhaltet ein Kennenlernen der Haltung, Ideenfindung, Fallstricke und Herausforderungen von Gründungen durch einen persönlichen Austausch mit Startup-Gründerinnen und Gründern. ANMELDUNG
12.09.2024 / Köln
Forum EHI Handelsgastronomie Forum 2024
Im Mittelpunkt des EHI Handelsgastronomie Forum stehen aktuelle Marktdaten aus Sicht des Handels und der Konsumierenden, Best-Practice-Beispiele aus der Handels- und Gastronomiebranche, sowie die neuesten Trends auf internationalen Märkten und in möglichen Wachstumsfeldern. Darüber hinaus werden Themen wie Künstliche Intelligenz, die neue EU-Verpackungsverordnung und Recruiting diskutiert. INFO
30.09.2024 – 10:00 – 11:00 Uhr / online
Webinar Mehrjährige Energiepflanzen in Bayern – Potenziale zum Klimaschutz
Derzeit werden deutschlandweit auf einer Fläche von etwa 2,3 Millionen Hektar Energiepflanzen angebaut, auf etwa 61 Prozent davon als Substrat für Biogasanlagen. Aufgrund seiner pflanzenbaulichen und technologischen Vorteile, bildet Silomais (Energiemais) mit über 60 Prozent den größten massebezogenen Substrateinsatz. Jedoch ist es im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise das Ziel, das Artenspektrum an Energiepflanzen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen zu erhöhen und damit die Anbau-Vielfalt zu steigern. Der Online-Vortrag gibt einen Einblick über die Vielfalt der am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) untersuchten mehrjährigen Energiepflanzen. INFO
01.10. – 02.10.2024 / Kassel
Kongress Agroforst-Kongress
Die Landwirtschaft braucht Agroforst – denn Agroforst ist vielfältig, bäuerlich und notwendig! Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die BaumLand-Kampagne, der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und die Universität Kassel laden alle Interessierten, speziell Landbewirtschafter:innen, Naturschützer:innen, sowie die Agroforst- und Streuobstszene zum Austauschen und Lernen ein. INFO
Deutschlandfunk: Preiswertere Lebensmittel. Der Strategiedialog Landwirtschaft schlägt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor, dass die Steuern auf Lebensmittel in der gesamten EU gesenkt werden sollten, damit sich auch ärmere Menschen gut und preiswert mit Nahrung versorgen können. (“EU-Expertenkommission schlägt niedrigere Steuern auf Lebensmittel vor”)
Agrar Heute: Reichlich Schwein. Deutschland produziert mehr Schweinefleisch, als es verbraucht. Bei Rind muss nur wenig importiert werden, aber beim Geflügel sieht es schon ganz anders aus. Allein im ersten Halbjahr 2024 mussten 128.550 Tonnen importiert werden. (“Selbstversorgung sinkt: Produziert Deutschland noch genügend Fleisch?”)
VDI-Nachrichten: High-Tech Anbau. Künftig könnten immer mehr Nutzpflanzen nicht mehr auf dem offenen Feld, sondern in Hallen unter perfekten Umständen gepflanzt und geerntet werden. Experten glauben, dass Vertical Farming in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. (“Vertical Farming: Pflanzenanbau der Zukunft”)
Top Agrar: Landwirtschaftsministerium für Thüringen. Die Thüringer Landwirte fordern, dass es künftig auch in ihrem Bundesland ein eigenständiges Landwirtschaftsministerium geben wird. (“Thüringer Bauernverband fordert ein eigenständiges Landwirtschaftsministerium”)
Agrar Heute: Tierkörperbeseitigungsanlagen werden zum Flaschenhals. Weil wegen der Blauzungenkrankheit mehr Tiere als üblich verenden, bekommen die Tierkörperbeseitigungsanlagen in einigen Bundesländern Probleme. Sie können die Menge der Kadaver nicht mehr bewältigen. (“Landwirte schlagen Alarm: Tierkörperbeseitigungsanlagen überlastet”)
Die digitale Transformation der Landwirtschaft bietet viele Chancen: Sie kann die Produktionseffizienz steigern, die Nachhaltigkeit verbessern, die Tiergesundheit sowie den Tierschutz optimieren und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels und der globalen Ernährungssicherheit erhöhen. Gleichzeitig stellt sie die Landwirtschaft vor viele Herausforderungen.
Deswegen hat das Aspen Institute Deutschland in Kooperation mit der University of Illinois Urbana-Champaign die Risiken und Chancen der digitalen Transformation der Landwirtschaft in den Mittelpunkt des diesjährigen Jahrgangs des U.S.-German Forum Future Agriculture gestellt. Im Verlauf des letzten Jahres tauschten 16 Landwirte aus den USA und Deutschland daraufhin ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung aus und legten Empfehlungen für die Politik sowie die transatlantische Zusammenarbeit vor.
Auf beiden Seiten des Atlantiks gehört das Arbeiten mit digital gesteuerten Melk- und Fütterungssystemen oder auch das Auswerten von Daten für die Ackerbewirtschaftung immer mehr zum landwirtschaftlichen Alltag. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung. Diese Herausforderung kann der Sektor nicht allein meistern. Hier wünschen sich die Landwirte mehr staatliche Unterstützung, unter anderem, indem Lehrpläne stärker angepasst werden und mehr in Ausbildungsprogramme investiert wird, welche einen größeren Fokus auf Datenmanagement und Datensicherheit legen.
Um die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen zu können, ist eine robuste und belastbare Infrastruktur unerlässlich. Allerdings gibt es auch hier erhebliche Defizite, gerade im ländlichen Raum, wie der verlässliche Zugang zu einem schnellen Internet. In den USA stellt die oftmals marode und hoch anfällige Energieinfrastruktur im ländlichen Raum eine Herausforderung für Landwirtschaftsbetriebe dar. Die Landwirtinnen und Landwirte in dem Projekt mahnen daher nicht nur mehr Infrastrukturinvestitionen im ländlichen Raum an, sondern wünschen sich auch, mehr in Planungsprozesse eingebunden zu werden.
Die Landwirtschaft ist selbst eine kritische Infrastruktur und angesichts der zunehmenden Digitalisierung anfällig für Cyber-Angriffe und Störungen. Die Landwirtinnen und Landwirte des Projekts fordern öffentliche Institutionen und die Industrie deshalb auf, mehr Verantwortung bei der Behebung von Systemschwachstellen zu übernehmen. Insbesondere plädieren sie für gemeinsame Anstrengungen der landwirtschaftlichen Akteure, um das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken zu schärfen und Strategien zur Erkennung, Prävention und Reaktion auf Cyber-Bedrohungen zu entwickeln.
Auch die Nutzbarkeit von Daten ist den Projektteilnehmenden ein wichtiges Anliegen. Landwirte stoßen oft auf Barrieren, die durch inkompatible Anwendungen und Plattformen entstehen und eine effiziente Datennutzung behindern. Sie empfehlen daher, dass Regierungen und Industrie mit anderen landwirtschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sowohl Hardware- als auch Softwaretechnologien interoperabel sind. Dies ermögliche einen reibungsloseren Datenaustausch und eine flexiblere Nutzung der Technologien. Etablierte Standardisierungsgremien sollten gestärkt werden, um Industriestandards zu fördern, Lücken in der Standardisierung von Agrartechnologien zu identifizieren und ein Zertifizierungssystem zu entwickeln, das die Interoperabilität von Agrartechnologien prüft.
Darüber hinaus wünschten sich die Landwirte den Abbau kostspieliger Bürokratie, indem Regierungsbehörden die Infrastruktur für das Datenmanagement verbessern, einschließlich standardisierter Plattformen für die Datenmeldung.
Die digitale Transformation des Agrarsektors ist kein rein nationales Thema. Aufgrund der starken internationalen Verflechtungen wirken sich Richtlinien wie etwa zum Datenschutz oder auch zur Datensicherheit in einem Land unmittelbar auch auf andere Länder aus. Unterschiedliche technische Standards können zu kostspieligen Handelsbarrieren werden. Die Vergangenheit hat gezeigt: Ist der Regulierungsrahmen erst einmal gesetzt und sind technische Standards verankert, ist eine gegenseitige Anerkennung oder auch Harmonisierung zwischen Ländern schwierig. Umso wichtiger ist es, gerade bei neuen Technologien frühzeitig zusammenzuarbeiten und gemeinsam Standards zu entwickeln.
Um die transatlantische Zusammenarbeit auch in diesem Bereich zu stärken, empfehlen die Landwirtinnen und Landwirte des Projekts, einen stärkeren Fokus auf Digitalisierung innerhalb der neuen EU-US Collaboration Platform on Agriculture zu setzen. Zudem sprechen sie sich für den Ausbau von Austauschprogrammen für Landwirte und andere Akteure zwischen Deutschland und den USA aus.
Indem verschiedene transatlantische Perspektiven zusammengeführt werden, will das U.S. German Forum Future Agriculture Unterschiede überbrücken, Stereotype überwinden und unterschiedliche Erfahrungen nutzen, um neue Ideen für eine nachhaltigere Landwirtschaft zu identifizieren. Die Politikempfehlungen der Autoren sind hier in voller Länge nachzulesen.
Dr. Stormy-Annika Mildner ist Direktorin und Katja Greeson ist Transatlantik-Programmdirektorin des Aspen Institute Deutschland e.V. Das Aspen Institute Deutschland ist eine internationale, überparteiliche und gemeinnützige Institution, die sich für die Stärkung einer freien, offenen und gerechten Gesellschaft einsetzt. Weitere Informationen zum U.S.-German Future Agriculture Forum finden Sie hier.
im heutigen Briefing beschäftigt uns noch einmal der Abschlussbericht des Strategiedialogs Landwirtschaft. Es geht um die Marktmacht der Bauern. Hier setzt das Gremium nicht unbedingt die gleichen Akzente wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der der Bericht als Inspiration dienen soll.
Der Vorteil für die CDU-Politikerin ist aber: Weil nach dem Konsensprinzip beschlossen, ist der Text trotzdem vage genug, um ihr viel Interpretationsspielraum zu lassen. Gleichzeitig wird sie sich bei Reizthemen auf den Bericht berufen können, denn er wird von einem breiten Spektrum von Verbändevertretern mitgetragen – anders als in der vergangenen Amtszeit die Farm-to-Fork-Strategie.
Wir wünschen eine spannende Lektüre und ein erholsames Wochenende.
Nachdem die Ergebnisse des Strategiedialogs Landwirtschaft veröffentlicht wurden, wird deutlich: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen setzt einen merklich stärkeren Fokus auf das Thema Marktmacht als das Verbändegremium, dessen Empfehlungen eigentlich in ihre Pläne für die neue Amtszeit einfließen sollen.
“Wir müssen uns die Lieferketten genau anschauen“, betonte von der Leyen bei der Vorstellung des Abschlussberichts am Mittwoch. Dass Betriebe teils systematisch gezwungen seien, unter Produktionskosten zu verkaufen, könne nicht angehen. Schon in ihrer Bewerbungsrede vor dem Europäischen Parlament hatte die CDU-Politikerin das Thema hervorgehoben.
Im Gegensatz dazu bleiben die Vorschläge des Strategiedialogs zur Marktmacht recht vorsichtig. Neben Bauernvertretern und NGOs saßen auch Vertreter aus Lebensmittelwirtschaft und Einzelhandel in dem Gremium, das sich im Konsens auf einen Kompromisstext geeinigt hat. Zwar fordert auch dieser, die Position der Landwirte in der Lieferkette zu stärken. Er empfiehlt aber keine schärferen Regeln für Käufer, in Sachen unlautere Handelspraktiken soll lediglich bestehendes EU-Recht umgesetzt werden.
Stattdessen setzt das Stakeholder-Gremium darauf, dass Landwirte ihrerseits wettbewerbsfähiger werden: Durch Zusammenarbeit mit anderen Betrieben, beispielsweise durch die gemeinsame Nutzung von Maschinen, und durch neue Technologien sollen sie ihre Produktionskosten senken. Die Politik soll dazu beitragen, indem sie rechtliche Hürden abbaut und Weiterbildungsangebote schafft.
Gleichzeitig sollen Genossenschaften gestärkt werden, um die Marktmacht der Bauern zu verbessern, fordert der Strategiedialog. Durch welche konkreten Maßnahmen lässt das Gremium aber offen. Die Kommission hat sich des Themas bereits angenommen: Voraussichtlich im Herbst will sie Änderungen an der Gemeinsamen Marktordnung vorschlagen. Erwartet wird, dass damit die rechtlichen Bedingungen für Genossenschaften vereinfacht werden.
Der Schritt ist Teil eines nichtbindenden Fahrplans zur Stärkung der Marktmacht von Landwirten, den die EU-Kommission Anfang des Jahres hierzu vorgelegt hat und auf den von der Leyen am Mittwoch erneut verwies. Darin ist auch eine Evaluierung der Richtlinie zu unlauteren Handelspraktiken vorgesehen, die, wenn nötig, in eine Reform derselben münden soll. jd
Chinas Handelsstreit nimmt nun auch mit Kanada Fahrt auf. Peking kündigte am Dienstag an, eine Antidumping-Untersuchung gegen Rapsimporte aus Kanada einzuleiten. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf Ottawas Entscheidung, im Gefolge der USA ebenfalls einen 100-Prozent-Zoll auf chinesische E-Autos einzuführen, ebenso wie einen 25-prozentigen Zoll auf Stahl- und Aluminiumimporte aus China. Auch gegen die EU hatte Peking nach Ankündigung von Sonderzöllen auf E-Autos mehrere Untersuchungen eingeleitet, bislang ohne konkrete Folgen.
Kanada ist der weltgrößte Exporteur von Raps, der in Lebensmitteln und Biokraftstoffen verwendet wird. China wiederum ist der größte Ölsaatenabnehmer der Welt. Peking bezeichnete den Wettbewerb durch Kanada aus unfair; am Ende der Untersuchung könnten daher Strafzölle stehen. “Kanadas Rapsausfuhren nach China haben erheblich zugenommen und stehen unter Dumpingverdacht”, zitierte die Zeitung Nikkei Asia einen Sprecher des Handelsministeriums in Peking. Diese Exporte seien 2023 um 170 Prozent auf 3,47 Milliarden US-Dollar gestiegen, wobei die Preise kontinuierlich gesunken seien, so das Ministerium. “Durch den unlauteren Wettbewerb der kanadischen Seite hat Chinas heimische Rapsindustrie weiterhin Verluste erlitten.” ck
Eine Dürre bedroht in Namibia die Ernährung von etwa 1,4 Millionen Menschen, rund der Hälfte der Bevölkerung. Das Land will deshalb jetzt mehr als 700 Wildtiere, darunter Elefanten, Zebras und Nilpferde töten und das Fleisch an hungernde Menschen verteilen. Namibia kämpft aktuell gegen eine Jahrhundertdürre, schon im Mai war deswegen der Notstand ausgerufen worden. Auch Simbabwe, Malawi und Sambia haben den Dürre-Notstand ausgerufen. Namibias Umweltministerium verkündete die Maßnahme in der vergangenen Woche, zuerst berichtete CNN darüber.
83 Elefanten, 30 Nilpferde, 60 Büffel, 50 Impalas, 100 Streifengnus sowie 300 Zebras sollen demnach in Gebieten mit nachhaltigen Wildbeständen durch professionelle Jäger getötet werden. Dadurch sollen die Auswirkungen der Dürre abgemildert werden, in dem auf der einen Seite Menschen mit Fleisch versorgt werden. Auf der anderen Seite soll der Druck auf Wasser- und Weideressourcen reduziert werden. kul
08.09. – 10.09.2024 / Budapest
EU-Agrarministertreffen Informal meeting of agriculture and fisheries ministers
The meeting will conclude on the 10th September with a kick-off debate on a farmer-focused post 2027 Common Agricultural Policy Towards a competitive, crisis-proof, sustainable, farmer-friendly and knowledge-based future EU agriculture at the Conference Hall of Várkert Bazaar. INFO
10.09.2024 – 14.00 – 16.00 Uhr / Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3 101
Fachgespräch “Altersgrenze für Energydrinks”
Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft kommt zu einem öffentlichen Fachgespräch zum Thema: Empfehlung 8 “Altersgrenze für Energydrinks des Bürgergutachtens Ernährung im Wandel: zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben” zusammen. INFO
10.09. – 11.09.2024 / Umweltforum, Pufendorfstr. 11, 10249 Berlin
Kongress Bundeskongress Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (BUKO)
Der Bundeskongress für Führungskräfte Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Zusammenarbeit mit der AGDW – Die Waldeigentümer ausgerichtet. Die Parlamentarische Staatsekretärin im BMEL, Frau Claudia Müller, wird den BUKO eröffnen. Schwerpunktthema des diesjährigen BUKO ist die Stärkung des Ehrenamts in ländlichen Regionen. Es sind außerdem Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen im Deutschen Bundestag eingeladen, ihre Positionen zu aktuellen waldpolitischen Themen darzustellen. INFO
12.09. – 13.09.2024 / AHORN Panorama Hotel Oberhof / online
AMK Herbst-Agrarminister:innenkonferenz
Auf der Tagesordnung der AMK stehen aktuelle agrarpolitische Themen wie Bürokratieabbau, Weiterentwicklung und Umsetzung der EU-Agrarpolitik sowie die Sicherung und Stärkung der Nahversorgung im ländlichen Raum. Im Anschluss an die AMK ist am 13. September 2024 für 15.00 Uhr eine Pressekonferenz geplant. Daran werden Bundesagrarminister Cem Özdemir, Ministerin Susanna Karawanskij als Vorsitzende der AMK sowie die Sprecherinnen und Sprecher der Ländergruppen teilnehmen. INFO & ANMELDUNG
09.09.2024 – 14.00 – 18.00 Uhr / dbb Forum, Friedrichstraße 169, 10117 Berlin – online
Forum Aspen Institut Deutschland Deutsch-amerikanisches Forum Zukunft der Landwirtschaft
Der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung liegt auf der Digitalisierung der Viehwirtschaft. Teilnehmer aus Deutschland und den Vereinigten Staaten werden die Zukunft der Landwirtschaft diskutieren, wobei der Schwerpunkt auf technologischen Fortschritten in der Rinderhaltung liegt. Die Veranstaltung bietet zudem die Möglichkeit, die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Handlungsempfehlungen mit US-amerikanischen und deutschen Vertretern aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Praxis zu diskutieren. REGISTRIERUNG
11.09. – 12.09.2024 / Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Tagung Bau, Technik und Umwelt in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung
Alle zwei Jahre findet die Tagung “Bau, Technik und Umwelt in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung” (BTU) statt – die wissenschaftliche Plattform zur Präsentation und Diskussion neuester Forschungsergebnisse. Auch auf der kommenden Tagung werden Beiträge zu aktuellen Forschungsergebnissen, zu effizienten und erfolgversprechenden Lösungsansätzen, aber auch zu zukünftigen Entwicklungen und Konzepten für eine nachhaltige Tierhaltung präsentiert. Ebenso werden innovative wissenschaftliche Methoden und Vorgehensweisen vorgestellt und diskutiert. INFO
12.09.2024 – 16.30 – 23.00 Uhr / Berlin
DBV Seminar Alles auf Start:Up!
Besuch von Gründer:innen aus verschiedenen Bereichen des Agrar- und Ernährungssektors in Berlin. In einer Gruppe von maximal 20 Teilnehmenden wird es einen interaktiven Austausch mit Start-ups der Food- und Agtech-Branche geben. Dieser wird begleitet von der AHA und beinhaltet ein Kennenlernen der Haltung, Ideenfindung, Fallstricke und Herausforderungen von Gründungen durch einen persönlichen Austausch mit Startup-Gründerinnen und Gründern. ANMELDUNG
12.09.2024 / Köln
Forum EHI Handelsgastronomie Forum 2024
Im Mittelpunkt des EHI Handelsgastronomie Forum stehen aktuelle Marktdaten aus Sicht des Handels und der Konsumierenden, Best-Practice-Beispiele aus der Handels- und Gastronomiebranche, sowie die neuesten Trends auf internationalen Märkten und in möglichen Wachstumsfeldern. Darüber hinaus werden Themen wie Künstliche Intelligenz, die neue EU-Verpackungsverordnung und Recruiting diskutiert. INFO
30.09.2024 – 10:00 – 11:00 Uhr / online
Webinar Mehrjährige Energiepflanzen in Bayern – Potenziale zum Klimaschutz
Derzeit werden deutschlandweit auf einer Fläche von etwa 2,3 Millionen Hektar Energiepflanzen angebaut, auf etwa 61 Prozent davon als Substrat für Biogasanlagen. Aufgrund seiner pflanzenbaulichen und technologischen Vorteile, bildet Silomais (Energiemais) mit über 60 Prozent den größten massebezogenen Substrateinsatz. Jedoch ist es im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise das Ziel, das Artenspektrum an Energiepflanzen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen zu erhöhen und damit die Anbau-Vielfalt zu steigern. Der Online-Vortrag gibt einen Einblick über die Vielfalt der am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) untersuchten mehrjährigen Energiepflanzen. INFO
01.10. – 02.10.2024 / Kassel
Kongress Agroforst-Kongress
Die Landwirtschaft braucht Agroforst – denn Agroforst ist vielfältig, bäuerlich und notwendig! Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die BaumLand-Kampagne, der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und die Universität Kassel laden alle Interessierten, speziell Landbewirtschafter:innen, Naturschützer:innen, sowie die Agroforst- und Streuobstszene zum Austauschen und Lernen ein. INFO
Deutschlandfunk: Preiswertere Lebensmittel. Der Strategiedialog Landwirtschaft schlägt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor, dass die Steuern auf Lebensmittel in der gesamten EU gesenkt werden sollten, damit sich auch ärmere Menschen gut und preiswert mit Nahrung versorgen können. (“EU-Expertenkommission schlägt niedrigere Steuern auf Lebensmittel vor”)
Agrar Heute: Reichlich Schwein. Deutschland produziert mehr Schweinefleisch, als es verbraucht. Bei Rind muss nur wenig importiert werden, aber beim Geflügel sieht es schon ganz anders aus. Allein im ersten Halbjahr 2024 mussten 128.550 Tonnen importiert werden. (“Selbstversorgung sinkt: Produziert Deutschland noch genügend Fleisch?”)
VDI-Nachrichten: High-Tech Anbau. Künftig könnten immer mehr Nutzpflanzen nicht mehr auf dem offenen Feld, sondern in Hallen unter perfekten Umständen gepflanzt und geerntet werden. Experten glauben, dass Vertical Farming in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. (“Vertical Farming: Pflanzenanbau der Zukunft”)
Top Agrar: Landwirtschaftsministerium für Thüringen. Die Thüringer Landwirte fordern, dass es künftig auch in ihrem Bundesland ein eigenständiges Landwirtschaftsministerium geben wird. (“Thüringer Bauernverband fordert ein eigenständiges Landwirtschaftsministerium”)
Agrar Heute: Tierkörperbeseitigungsanlagen werden zum Flaschenhals. Weil wegen der Blauzungenkrankheit mehr Tiere als üblich verenden, bekommen die Tierkörperbeseitigungsanlagen in einigen Bundesländern Probleme. Sie können die Menge der Kadaver nicht mehr bewältigen. (“Landwirte schlagen Alarm: Tierkörperbeseitigungsanlagen überlastet”)
Die digitale Transformation der Landwirtschaft bietet viele Chancen: Sie kann die Produktionseffizienz steigern, die Nachhaltigkeit verbessern, die Tiergesundheit sowie den Tierschutz optimieren und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels und der globalen Ernährungssicherheit erhöhen. Gleichzeitig stellt sie die Landwirtschaft vor viele Herausforderungen.
Deswegen hat das Aspen Institute Deutschland in Kooperation mit der University of Illinois Urbana-Champaign die Risiken und Chancen der digitalen Transformation der Landwirtschaft in den Mittelpunkt des diesjährigen Jahrgangs des U.S.-German Forum Future Agriculture gestellt. Im Verlauf des letzten Jahres tauschten 16 Landwirte aus den USA und Deutschland daraufhin ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung aus und legten Empfehlungen für die Politik sowie die transatlantische Zusammenarbeit vor.
Auf beiden Seiten des Atlantiks gehört das Arbeiten mit digital gesteuerten Melk- und Fütterungssystemen oder auch das Auswerten von Daten für die Ackerbewirtschaftung immer mehr zum landwirtschaftlichen Alltag. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung. Diese Herausforderung kann der Sektor nicht allein meistern. Hier wünschen sich die Landwirte mehr staatliche Unterstützung, unter anderem, indem Lehrpläne stärker angepasst werden und mehr in Ausbildungsprogramme investiert wird, welche einen größeren Fokus auf Datenmanagement und Datensicherheit legen.
Um die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen zu können, ist eine robuste und belastbare Infrastruktur unerlässlich. Allerdings gibt es auch hier erhebliche Defizite, gerade im ländlichen Raum, wie der verlässliche Zugang zu einem schnellen Internet. In den USA stellt die oftmals marode und hoch anfällige Energieinfrastruktur im ländlichen Raum eine Herausforderung für Landwirtschaftsbetriebe dar. Die Landwirtinnen und Landwirte in dem Projekt mahnen daher nicht nur mehr Infrastrukturinvestitionen im ländlichen Raum an, sondern wünschen sich auch, mehr in Planungsprozesse eingebunden zu werden.
Die Landwirtschaft ist selbst eine kritische Infrastruktur und angesichts der zunehmenden Digitalisierung anfällig für Cyber-Angriffe und Störungen. Die Landwirtinnen und Landwirte des Projekts fordern öffentliche Institutionen und die Industrie deshalb auf, mehr Verantwortung bei der Behebung von Systemschwachstellen zu übernehmen. Insbesondere plädieren sie für gemeinsame Anstrengungen der landwirtschaftlichen Akteure, um das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken zu schärfen und Strategien zur Erkennung, Prävention und Reaktion auf Cyber-Bedrohungen zu entwickeln.
Auch die Nutzbarkeit von Daten ist den Projektteilnehmenden ein wichtiges Anliegen. Landwirte stoßen oft auf Barrieren, die durch inkompatible Anwendungen und Plattformen entstehen und eine effiziente Datennutzung behindern. Sie empfehlen daher, dass Regierungen und Industrie mit anderen landwirtschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sowohl Hardware- als auch Softwaretechnologien interoperabel sind. Dies ermögliche einen reibungsloseren Datenaustausch und eine flexiblere Nutzung der Technologien. Etablierte Standardisierungsgremien sollten gestärkt werden, um Industriestandards zu fördern, Lücken in der Standardisierung von Agrartechnologien zu identifizieren und ein Zertifizierungssystem zu entwickeln, das die Interoperabilität von Agrartechnologien prüft.
Darüber hinaus wünschten sich die Landwirte den Abbau kostspieliger Bürokratie, indem Regierungsbehörden die Infrastruktur für das Datenmanagement verbessern, einschließlich standardisierter Plattformen für die Datenmeldung.
Die digitale Transformation des Agrarsektors ist kein rein nationales Thema. Aufgrund der starken internationalen Verflechtungen wirken sich Richtlinien wie etwa zum Datenschutz oder auch zur Datensicherheit in einem Land unmittelbar auch auf andere Länder aus. Unterschiedliche technische Standards können zu kostspieligen Handelsbarrieren werden. Die Vergangenheit hat gezeigt: Ist der Regulierungsrahmen erst einmal gesetzt und sind technische Standards verankert, ist eine gegenseitige Anerkennung oder auch Harmonisierung zwischen Ländern schwierig. Umso wichtiger ist es, gerade bei neuen Technologien frühzeitig zusammenzuarbeiten und gemeinsam Standards zu entwickeln.
Um die transatlantische Zusammenarbeit auch in diesem Bereich zu stärken, empfehlen die Landwirtinnen und Landwirte des Projekts, einen stärkeren Fokus auf Digitalisierung innerhalb der neuen EU-US Collaboration Platform on Agriculture zu setzen. Zudem sprechen sie sich für den Ausbau von Austauschprogrammen für Landwirte und andere Akteure zwischen Deutschland und den USA aus.
Indem verschiedene transatlantische Perspektiven zusammengeführt werden, will das U.S. German Forum Future Agriculture Unterschiede überbrücken, Stereotype überwinden und unterschiedliche Erfahrungen nutzen, um neue Ideen für eine nachhaltigere Landwirtschaft zu identifizieren. Die Politikempfehlungen der Autoren sind hier in voller Länge nachzulesen.
Dr. Stormy-Annika Mildner ist Direktorin und Katja Greeson ist Transatlantik-Programmdirektorin des Aspen Institute Deutschland e.V. Das Aspen Institute Deutschland ist eine internationale, überparteiliche und gemeinnützige Institution, die sich für die Stärkung einer freien, offenen und gerechten Gesellschaft einsetzt. Weitere Informationen zum U.S.-German Future Agriculture Forum finden Sie hier.