die nächste Hürde auf dem Weg zum Aufschub der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) ist genommen. Am Mittwoch stimmte das Europäische Parlament mit großer Mehrheit für die Nutzung des Dringlichkeitsverfahrens, bei dem direkt das Plenum abstimmt, statt erst der zuständige Ausschuss. Auch bei der Abstimmung über den Vorschlag selbst, die für den 14. November angesetzt ist, ist eine Mehrheit zu erwarten.
Kritik kommt von Teilen der Grünen. Das Gesetz könne nicht warten, argumentiert etwa Berichterstatterin Anna Cavazzini: “Während der Amazonas brennt, würde eine Verzögerung von einem Jahr ein Gebiet der Abholzung preisgeben, das 14 Mal größer ist als Paris.” Trotzdem stimmten große Teile der Grünen für das Schnellverfahren. So auch Cavazzinis deutscher Parteikollege Martin Häusling, der die Verschiebung offen unterstützt. Entscheidend sei vielmehr, zu verhindern, dass das Gesetzesverfahren für inhaltliche Änderungen genutzt werde, sagt er zu Table.Briefings.
Stimmt das Parlament im November für den Aufschub, muss ihn nur noch der Rat final abnicken. Nachdem es bei der Abstimmung der EU-Botschafter breite Zustimmung gegeben hatte, gilt das aber als Formsache.
Wir wünschen einen erfolgreichen Wochenabschluss!
Gleich mehrere Verbände haben den von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in ihrem “Milchmärchen-Report” erhobenen Vorwürfen des Greenwashings der deutschen Milchwirtschaft widersprochen. Sowohl der Milchindustrie-Verband (MIV) als auch der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) wiesen darauf hin, dass die deutsche Landwirtschaft ihre Klimaziele 2023 übererfüllt habe. Foodwatch hatte der Milchindustrie vorgeworfen, nur die direkten Methanemissionen der Rinder in ihren Werbekampagnen einzubeziehen und bedeutende indirekte Emissionsfaktoren außer Acht zu lassen.
Der MIV hält dem nun entgegen, die Milchwirtschaft arbeite mit validierten, offiziellen Zahlen, die zeigten: Schon 2023 habe die deutsche Landwirtschaft ihre Emissionsminderungsziele für das Jahr 2030 unterschritten. Durch die kontinuierlich sinkende Zahl der Rinder in Deutschland habe die Landwirtschaft nur noch bei 52 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten gelegen, schreibt der MIV auf Anfrage von Table.Briefings. Das Bundes-Klimaschutzgesetz fordert von der deutschen Landwirtschaft höchstens 56 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente bis 2030.
Auch der DRV macht deutlich, dass seine Genossenschaften Treiber der Nachhaltigkeit im Bereich der Milchwirtschaft seien und hierbei nachweislich bereits viel erreicht hätten. Der Treibhausgasausstoß in der Milchproduktion sei hierzulande halb so groß wie der weltweite Durchschnitt, gibt DRV-Hauptgeschäftsführer Jörg Migende zu bedenken. “Dies ist wichtig zu berücksichtigen angesichts der immer wieder aufkommenden Forderung, die Milchviehbestände in Deutschland zu reduzieren”, so Migende weiter.
Eine Reduzierung der Anzahl der in der Landwirtschaft gehaltenen Tiere um 50 Prozent, wie sie Foodwatch fordert, ist auch für den MIV das falsche Ziel. Eine solche Selbstbeschränkung hätte eine Abwanderung der Milchindustrie ins Ausland zur Folge, so der Verband weiter: “Dies würde aus unserer Sicht zu einer klimaschädlicheren Milcherzeugung führen. Denn kaum ein Land produziert so klimaneutral einen Liter Milch wie Deutschland.” mo, heu
Deutschland ist im europäischen Vergleich mit Abstand der größte Markt für pflanzliche Alternativprodukte, Trend aufwärts. Insbesondere günstige Eigenmarken von Supermärkten tragen dazu bei, dass der Absatz weiter steigt. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Thinktanks Good Food Institute Europe (GFI Europe) auf Basis von Marktforschungsdaten.
Der Studie zufolge hat der deutsche Markt für pflanzliche Alternativprodukte mit einem Wachstum um acht Prozent im Jahr 2023 und einem Gesamtumsatz von 2,2 Milliarden Euro eine Rekordmarke erreicht. So wuchs der Umsatz bei Fleischalternativen im deutschen Einzelhandel 2023 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 922 Millionen Euro. Der Umsatz bei pflanzlicher Milch stieg um rund elf Prozent auf 805 Millionen, jener bei Fisch- und Meeresfrüchtealternativen auf 36 Millionen Euro. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr und 49 Prozent mehr als 2021. Einzig im Bereich der pflanzlichen Desserts ging der Umsatz zurück.
Laut GFI ist das kontinuierliche Wachstum des deutschen Marktes auch darauf zurückzuführen, dass Supermärkte und Discounter verstärkt Eigenmarken pflanzlicher Alternativen anbieten. Diese sind deutlich günstiger als vergleichbare Markenprodukte – um rund ein Fünftel zum Beispiel bei pflanzlichem Fleischersatz. Zwar bleiben laut der Studie Plant-based-Produkte merklich teurer als ihr tierisches Pendant. Doch günstige Eigenmarken trugen dazu bei, dass sich bei Fleisch- und Fischalternativen der Preisunterschied von 65 Prozent im Jahr 2021 auf 35 Prozent Anfang 2024 verringerte.
Trotz des Wachstums machen pflanzliche Alternativprodukte aber weiter nur einen kleinen Teil des konventionellen Marktes aus. Während Milchalternativen immerhin auf 9,8 Prozent des gesamten Marktanteils kommen, sind es bei pflanzenbasierten Fleisch- und Fischoptionen nur 2,3 Prozent.
Um die Attraktivität pflanzenbasierter Produkte zu erhöhen, brauche es weitere Verbesserungen, was den Geschmack, die Textur und den Nährstoffgehalt angeht, so die Studienautoren. Zudem müssten die Preise weiter sinken, auf das Niveau vergleichbarer tierischer Produkte oder darunter. Hier sei auch die Politik gefragt, sagt Ivo Rzegotta vom GFI. Beispielsweise müsse der Mehrwertsteuersatz von pflanzlicher Milch an den von Kuhmilch angepasst werden.
Wie wichtig wettbewerbsfähige Preise für den Erfolg der Proteindiversifikation seien, zeige das Beispiel pflanzlicher Sahne. Diese liegt pro Kilogramm preislich unterhalb ihres tierischen Pendants und verzeichnete im vergangenen Jahr mit 38 Prozent Umsatzsteigerung das größte Wachstum im Segment der pflanzenbasierten Alternativprodukte. kih
Die Antworten der vorgeschlagenen EU-Kommissare auf die schriftlichen Fragen der Parlamentsausschüsse liegen vor. Beteiligt waren in hohem Maße die jeweiligen Abteilungen der Kommission. Zum Schluss lagen die Texte auch dem Kabinett von Kommissionschefin Ursula von der Leyen vor. Entsprechend nah bleiben die Ausführungen des vorgeschlagenen Agrar- und Ernährungskommissars Christophe Hansen an dem, was von der Leyen bereits angekündigt hat.
Dazu gehört ein Visionspapier für den Sektor in den ersten 100 Tagen der Amtszeit, inspiriert von den Empfehlungen des Strategischen Dialogs. Daneben Bürokratieabbau, mehr Marktmacht für Bauern und eine “zielgerichtete” Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die kleine Betriebe besonders unterstützt und Anreize für Ökosystemleistungen setzt. Über die GAP hinaus will Hansen mehr privates Kapital zur Finanzierung von Umwelt- und Klimamaßnahmen in der Landwirtschaft mobilisieren. Ganz im Sinne der “Nature Credits“, die von der Leyen kürzlich ins Spiel gebracht hat, und auf die auch Umweltkommissarin Jessika Roswall in ihrem Antwortschreiben explizit verweist.
Grundlage für solche privaten und öffentlichen Anreizsysteme kann aus Hansens Sicht ein harmonisierter Kriterienkatalog (“Benchmarking-System”) für Nachhaltigkeit auf Betriebsebene sein, wie es der Strategiedialog empfiehlt. Es könne sicherstellen, dass Landwirte nur einmal gesammelt zu ihrer Nachhaltigkeitsbilanz berichten müssen. Neue Regulatorik in Sachen Umweltschutz zeichnet sich kaum ab: Roswall will in Sachen Biodiversität vor allem bereits Beschlossenes umsetzen, wie das EU-Renaturierungsgesetz (NRL).
Beim Pflanzenschutz wollen Hansen und Olivér Várhelyi, der als Gesundheits- und Tierwohlkommissar auch für Lebensmittelsicherheit zuständig wäre, biologische Methoden und integrierten Pflanzenschutz fördern. Von Reduktionszielen für chemische Pestizide ist keine Rede. Várhelyi gibt sich auch beim Tierschutz zurückhaltend. Die erfolgreiche EU-Bürgerinitiative für ein Verbot der Käfighaltung etwa will er so umsetzen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gewahrt bleibt. Zum Beispiel durch Übergangsfristen und Unterstützung für Erzeuger.
In Sachen Klimaschutz räumt Hansen ein, der Agrarsektor müsse Emissionen reduzieren. Statt beispielsweise auf eine Reduktion der Tierbestände will der Luxemburger auf ein besseres Messsystem für landwirtschaftliche Emissionen sowie auf technologische Lösungen wie Präzisionslandwirtschaft setzen. Besonders vorsichtig bleibt er bei Ernährungsthemen: Hier seien vor allem nationale und regionale Entscheidungsträger gefragt. Várhelyi, der für die EU-Regeln zur Nährwertkennzeichnung zuständig wäre, schreibt, er wolle “ausgeglichene, pragmatische Lösungen” hierzu finden. Den Nutri-Score nennt er nicht.
Hansens Antworten zeigen auch, mit welchen Argumenten die Kommission den EU-Beitritt der Ukraine künftig gegen Kritik aus dem Agrarbereich verteidigen könnte. Die Aufnahme der Kandidatenländer könne die EU “als geostrategischen Akteur im Agrarsektor” stärken und ihre “strategische Autonomie” bei Lebensmitteln, Futtermitteln und Biomasse verbessern. Er nennt Übergangsfristen nach dem Beitritt, etwa bei EU-Mitteln oder beim Marktzugang, als mögliche Instrumente.
Die GAP schärfer auf Politikziele auszurichten, helfe ebenfalls, sie auf die Erweiterung vorzubereiten, argumentiert er. Experten weisen allerdings darauf hin, dass sich etwa durch einen stärkeren Umweltfokus der Anteil der Ukraine an den Agrargeldern nicht ändert, solange der Verteilungsschlüssel zwischen den EU-Ländern nicht reformiert wird. Mit Blick auf die von der Kommission angestrebte, längerfristige Liberalisierung des Handels mit der Ukraine verspricht Hansen, im Gegenzug eine Annäherung der dortigen Erzeuger an EU-Standards einzufordern. jd
Bei den Verhandlungen um eine Erklärung zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die 26 von 27 EU-Agrarministern diese Woche verabschiedet haben, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vergeblich darauf gedrängt, Budgetfragen auszuklammern. Es brauche “dezidierte und angemessene” Mittel für die GAP, halten die EU-Agrarminister stattdessen in der Erklärung fest. Sie räumen allerdings ein, dem nächsten Mehrjährigen EU-Finanzrahmen (MFR) nicht vorgreifen zu wollen.
Die ungarische EU-Ratspräsidentschaft hatte darauf gepocht, die Beibehaltung der GAP als eigenem Budgetposten zu fordern. Um des Kompromisses willen habe er das mitgetragen, so Özdemir. Die Debatte um eine mögliche neue Struktur des (MFR) sei aus Sicht der Bundesregierung aber losgelöst von jener um die GAP nach 2027 zu führen, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mit.
Hintergrund der Debatte sind kürzlich aus der EU-Kommission durchgesickerte Reformideen für den MFR. In diesen wären die Agrarsubventionen kein eigener Budgetposten mehr. Kritik kam unter anderem vom Deutschen Bauernverband (DBV). Das BMEL will bislang inhaltlich keine Stellung beziehen. Vertreter der Bundesregierung haben sich im Gespräch mit Table.Briefings aber offen für Reformen gezeigt.
Nicht einstimmig verabschiedet wurden die Schlussfolgerungen zur GAP aber aus ganz anderen Gründen. Streitpunkt ist die sogenannte externe Konvergenz, also die sukzessive Angleichung der Direktzahlungen zwischen “alten” und “neueren” EU-Ländern. Rumänien will diesen Prozess beschleunigen, konnte sich aber damit nicht durchsetzen. Bei der Verteilung des EU-Agrarbudgets auf die Mitgliedstaaten im Laufe der MFR-Verhandlungen dürfte dieser Streit zwischen den EU-Mitgliedstaaten aufflammen. jd
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat im Rahmen einer Beschwerde die ecuadorianische Gewerkschaft ASTAC als vollwertige Verfahrensbeteiligte anerkannt und ihr Akteneinsicht gewährt. Das werten die an der Beschwerde beteiligten deutschen NGOs Oxfam, ECCHR und das kirchliche Hilfswerk Misereor als Erfolg, wie sie am Mittwochmorgen mitteilten.
ASTAC hatte im vergangenen Jahr eine Beschwerde wegen Arbeitsrechtsverletzungen und Unterdrückung von Gewerkschaftsrechten auf Bananenplantagen in Ecuador eingereicht. Im Februar hatte die Gewerkschaft bereits beim Bafa Akteneinsicht beantragt, was die Behörde bislang verweigert hatte. “Die Entscheidung des Bafa wird Transparenz in den Beschwerdeprozess bringen”, sagte Jorge Acosta, Generalkoordinator der Gewerkschaft. Endlich biete sich eine echte Chance, die Situation vor Ort zu verbessern, sagte Franziska Humbert, Rechtsanwältin und Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Oxfam.
Unklarheit herrscht unter Beobachtern unterdessen über Äußerungen von Kanzler Olaf Scholz zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) beim gestrigen Arbeitgebertag. Er hatte davon gesprochen, dass das Gesetz “wegkommt”. BDA-Präsident Rainer Dulger hatte zuvor die Regierung zum Handeln aufgefordert. “Wir haben mehrfach darum gebeten, dieses Gesetz entweder zu lockern oder außer Kraft zu setzen”, sagte er. Aus Regierungskreisen hieß es, die Äußerungen des Kanzlers hätten sich auf die Berichtspflichten und nicht auf das Gesetz als solches bezogen. Auffällig ist jedoch, dass sich nach Vizekanzler Habeck nun auch Kanzler Scholz mehrdeutig zu dem Gesetz geäußert hat. Auf eine Klarstellung pocht der Steuerungskreis der Initiative Lieferkettengesetz. Gleichzeitig verwies Heike Drillisch für den Kreis darauf, dass Berichtspflichten bereits durch eine andere EU-Richtlinie geregelt seien, die schon länger in deutsches Recht hätte umgesetzt werden müssen. cd
Neue Zürcher Zeitung: Nestlé muss sich neu erfinden. Der größte Lebensmittelkonzern weltweit steckt in einer Krise. Denn das schweizerische Unternehmen Nestlé hat in den vergangenen Jahren wichtige Marktanteile verloren, etwa im Tiefkühlsegment und in der Säuglingsnahrung. Auch über das Mineralwassergeschäft kommt es immer wieder zu Skandalen, etwa wegen illegaler Aufbereitungsmethoden und Verunreinigungen. Nestlé sitze auf Produkten aus einer anderen Welt, schreibt Janique Weder. Derweil versucht der Konzern, sein Portfolio auszubauen – zum Beispiel über Fleischersatzprodukte und Nahrungsergänzungsmittel für ältere Menschen. (Böser Zucker, zu wenig Babys und die Gefahr durch Abnehmspritzen – warum sich Nestlé neu erfinden muss)
Bloomberg: Massenrückruf in den USA. McDonald’s hat die Quelle des Ausbruchs der E. coli-Bakterien in zehn US-Bundesstaaten noch nicht bestätigen können. Der Ausbruch hat zu Dutzenden Erkrankungen und einem Todesfall geführt. Verantwortlich für die Kontamination sind wahrscheinlich rohe Zwiebeln, die im Hamburger Royal TS enthalten sind. McDonald’s-Lieferant Taylor Farms hat als Reaktion einige Zwiebelchargen in Colorado zurückgerufen, jedoch nach eigenen Angaben noch keine Spuren von E. coli gefunden. (McDonald’s Supplier Issues Broader Recall In E. Coli Outbreak)
Lebensmitteilzeitung: Bürokratieabbau beim Einzelhandel. Im Rahmen der geplanten Baugesetzbuchnovelle soll die Grenze für großflächige Einzelhandelsbetriebe aufgehoben werden. Bisher mussten Supermärkte ab einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern aufwändige Genehmigungsverfahren durchlaufen. (“Bund plant Erleichterungen für große Supermarktansiedlungen”)
Zeit: BUND verklagt Bundesregierung. Der BUND hat beim Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen die Naturschutzpolitik der Bundesregierung eingereicht. Mit der Verfassungsbeschwerde fordert der BUND die Bundesregierung zu mehr Engagement beim Schutz der Artenvielfalt auf. (“BUND reicht Verfassungsbeschwerde für mehr Artenschutz ein”)
Reuters: Freihandel mit Indien. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck strebt ein abgespecktes Freihandelsabkommen mit Indien an. In den Verhandlungen der EU-Kommission mit Indien sei die Landwirtschaft das größte Problem, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Nach 20 Jahren Verhandlungen, die zu keinem Ergebnis geführt hätten, plädierte Habeck dafür, kritische Wirtschaftszweige wie die Landwirtschaft zunächst auszuklammern. (“Habeck: Müssen in Freihandelsgesprächen mit Indien die Abkürzung finden”)
Lebensmittelzeitung: Umsätze in der Ernährungsindustrie gehen zurück. Die deutsche Ernährungsindustrie hat im ersten Halbjahr 2024 einen realen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent verzeichnet. Dieser fiel im Ausland mit 1,6 Prozent noch stärker aus als im Inland. (“Ernährungsindustrie verliert weiter Umsatz”)
ORF: Keine Nichtigkeitsklage in Österreich. Da eine Nichtigkeitsklage gegen die EU-Renaturierungsverordnung ohne Zustimmung der von den Grünen geführten Ministerien nicht möglich ist, will die ÖVP nun darauf verzichten. Der Streit unter den beiden Koalitionspartnern hatte mit der Zustimmung der Umweltministerin Leonore Gewessler zur EU-Renaturierungsverordnung begonnen, die von der ÖVP abgelehnt wurde. (“Doch keine Nichtigkeitsklage der ÖVP”)
Manager Magazin: Starbucks soll einfacher werden. Auch unter seinem neuen Chef Brian Niccol verliert die Kaffeehauskette Starbucks weiter Kunden. Nun soll das Produktangebot vereinfacht und die Preisstruktur korrigiert werden, um Besucher wieder in die Filialen zu locken. (“Starbucks auch unter neuem Chef mit Problemen”)
Climate.Table: Dürre 2022: Diesen Anteil hatte der Klimawandel
Intensität und Ausmaß der Dürre im Sommer 2022 in Europa können zu mehr als 30 Prozent dem menschengemachten Klimawandel zugeschrieben werden. Zu dem Ergebnis kommt eine Attributionsstudie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Ein Drittel der Landfläche Mittel- und Südeuropas war von dieser Dürre betroffen – eine Fläche so groß wie zuletzt 1960. Dadurch gingen die Ernten bei Körnermais, Sonnenblumen und Sojabohnen europaweit um 15 Prozent zurück, wegen Niedrigwasser wurde die Schifffahrt auf dem Po und Rhein eingeschränkt, und Wasserkraftwerke produzierten weniger Strom. Zum Artikel
die nächste Hürde auf dem Weg zum Aufschub der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) ist genommen. Am Mittwoch stimmte das Europäische Parlament mit großer Mehrheit für die Nutzung des Dringlichkeitsverfahrens, bei dem direkt das Plenum abstimmt, statt erst der zuständige Ausschuss. Auch bei der Abstimmung über den Vorschlag selbst, die für den 14. November angesetzt ist, ist eine Mehrheit zu erwarten.
Kritik kommt von Teilen der Grünen. Das Gesetz könne nicht warten, argumentiert etwa Berichterstatterin Anna Cavazzini: “Während der Amazonas brennt, würde eine Verzögerung von einem Jahr ein Gebiet der Abholzung preisgeben, das 14 Mal größer ist als Paris.” Trotzdem stimmten große Teile der Grünen für das Schnellverfahren. So auch Cavazzinis deutscher Parteikollege Martin Häusling, der die Verschiebung offen unterstützt. Entscheidend sei vielmehr, zu verhindern, dass das Gesetzesverfahren für inhaltliche Änderungen genutzt werde, sagt er zu Table.Briefings.
Stimmt das Parlament im November für den Aufschub, muss ihn nur noch der Rat final abnicken. Nachdem es bei der Abstimmung der EU-Botschafter breite Zustimmung gegeben hatte, gilt das aber als Formsache.
Wir wünschen einen erfolgreichen Wochenabschluss!
Gleich mehrere Verbände haben den von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in ihrem “Milchmärchen-Report” erhobenen Vorwürfen des Greenwashings der deutschen Milchwirtschaft widersprochen. Sowohl der Milchindustrie-Verband (MIV) als auch der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) wiesen darauf hin, dass die deutsche Landwirtschaft ihre Klimaziele 2023 übererfüllt habe. Foodwatch hatte der Milchindustrie vorgeworfen, nur die direkten Methanemissionen der Rinder in ihren Werbekampagnen einzubeziehen und bedeutende indirekte Emissionsfaktoren außer Acht zu lassen.
Der MIV hält dem nun entgegen, die Milchwirtschaft arbeite mit validierten, offiziellen Zahlen, die zeigten: Schon 2023 habe die deutsche Landwirtschaft ihre Emissionsminderungsziele für das Jahr 2030 unterschritten. Durch die kontinuierlich sinkende Zahl der Rinder in Deutschland habe die Landwirtschaft nur noch bei 52 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten gelegen, schreibt der MIV auf Anfrage von Table.Briefings. Das Bundes-Klimaschutzgesetz fordert von der deutschen Landwirtschaft höchstens 56 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente bis 2030.
Auch der DRV macht deutlich, dass seine Genossenschaften Treiber der Nachhaltigkeit im Bereich der Milchwirtschaft seien und hierbei nachweislich bereits viel erreicht hätten. Der Treibhausgasausstoß in der Milchproduktion sei hierzulande halb so groß wie der weltweite Durchschnitt, gibt DRV-Hauptgeschäftsführer Jörg Migende zu bedenken. “Dies ist wichtig zu berücksichtigen angesichts der immer wieder aufkommenden Forderung, die Milchviehbestände in Deutschland zu reduzieren”, so Migende weiter.
Eine Reduzierung der Anzahl der in der Landwirtschaft gehaltenen Tiere um 50 Prozent, wie sie Foodwatch fordert, ist auch für den MIV das falsche Ziel. Eine solche Selbstbeschränkung hätte eine Abwanderung der Milchindustrie ins Ausland zur Folge, so der Verband weiter: “Dies würde aus unserer Sicht zu einer klimaschädlicheren Milcherzeugung führen. Denn kaum ein Land produziert so klimaneutral einen Liter Milch wie Deutschland.” mo, heu
Deutschland ist im europäischen Vergleich mit Abstand der größte Markt für pflanzliche Alternativprodukte, Trend aufwärts. Insbesondere günstige Eigenmarken von Supermärkten tragen dazu bei, dass der Absatz weiter steigt. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Thinktanks Good Food Institute Europe (GFI Europe) auf Basis von Marktforschungsdaten.
Der Studie zufolge hat der deutsche Markt für pflanzliche Alternativprodukte mit einem Wachstum um acht Prozent im Jahr 2023 und einem Gesamtumsatz von 2,2 Milliarden Euro eine Rekordmarke erreicht. So wuchs der Umsatz bei Fleischalternativen im deutschen Einzelhandel 2023 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 922 Millionen Euro. Der Umsatz bei pflanzlicher Milch stieg um rund elf Prozent auf 805 Millionen, jener bei Fisch- und Meeresfrüchtealternativen auf 36 Millionen Euro. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr und 49 Prozent mehr als 2021. Einzig im Bereich der pflanzlichen Desserts ging der Umsatz zurück.
Laut GFI ist das kontinuierliche Wachstum des deutschen Marktes auch darauf zurückzuführen, dass Supermärkte und Discounter verstärkt Eigenmarken pflanzlicher Alternativen anbieten. Diese sind deutlich günstiger als vergleichbare Markenprodukte – um rund ein Fünftel zum Beispiel bei pflanzlichem Fleischersatz. Zwar bleiben laut der Studie Plant-based-Produkte merklich teurer als ihr tierisches Pendant. Doch günstige Eigenmarken trugen dazu bei, dass sich bei Fleisch- und Fischalternativen der Preisunterschied von 65 Prozent im Jahr 2021 auf 35 Prozent Anfang 2024 verringerte.
Trotz des Wachstums machen pflanzliche Alternativprodukte aber weiter nur einen kleinen Teil des konventionellen Marktes aus. Während Milchalternativen immerhin auf 9,8 Prozent des gesamten Marktanteils kommen, sind es bei pflanzenbasierten Fleisch- und Fischoptionen nur 2,3 Prozent.
Um die Attraktivität pflanzenbasierter Produkte zu erhöhen, brauche es weitere Verbesserungen, was den Geschmack, die Textur und den Nährstoffgehalt angeht, so die Studienautoren. Zudem müssten die Preise weiter sinken, auf das Niveau vergleichbarer tierischer Produkte oder darunter. Hier sei auch die Politik gefragt, sagt Ivo Rzegotta vom GFI. Beispielsweise müsse der Mehrwertsteuersatz von pflanzlicher Milch an den von Kuhmilch angepasst werden.
Wie wichtig wettbewerbsfähige Preise für den Erfolg der Proteindiversifikation seien, zeige das Beispiel pflanzlicher Sahne. Diese liegt pro Kilogramm preislich unterhalb ihres tierischen Pendants und verzeichnete im vergangenen Jahr mit 38 Prozent Umsatzsteigerung das größte Wachstum im Segment der pflanzenbasierten Alternativprodukte. kih
Die Antworten der vorgeschlagenen EU-Kommissare auf die schriftlichen Fragen der Parlamentsausschüsse liegen vor. Beteiligt waren in hohem Maße die jeweiligen Abteilungen der Kommission. Zum Schluss lagen die Texte auch dem Kabinett von Kommissionschefin Ursula von der Leyen vor. Entsprechend nah bleiben die Ausführungen des vorgeschlagenen Agrar- und Ernährungskommissars Christophe Hansen an dem, was von der Leyen bereits angekündigt hat.
Dazu gehört ein Visionspapier für den Sektor in den ersten 100 Tagen der Amtszeit, inspiriert von den Empfehlungen des Strategischen Dialogs. Daneben Bürokratieabbau, mehr Marktmacht für Bauern und eine “zielgerichtete” Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die kleine Betriebe besonders unterstützt und Anreize für Ökosystemleistungen setzt. Über die GAP hinaus will Hansen mehr privates Kapital zur Finanzierung von Umwelt- und Klimamaßnahmen in der Landwirtschaft mobilisieren. Ganz im Sinne der “Nature Credits“, die von der Leyen kürzlich ins Spiel gebracht hat, und auf die auch Umweltkommissarin Jessika Roswall in ihrem Antwortschreiben explizit verweist.
Grundlage für solche privaten und öffentlichen Anreizsysteme kann aus Hansens Sicht ein harmonisierter Kriterienkatalog (“Benchmarking-System”) für Nachhaltigkeit auf Betriebsebene sein, wie es der Strategiedialog empfiehlt. Es könne sicherstellen, dass Landwirte nur einmal gesammelt zu ihrer Nachhaltigkeitsbilanz berichten müssen. Neue Regulatorik in Sachen Umweltschutz zeichnet sich kaum ab: Roswall will in Sachen Biodiversität vor allem bereits Beschlossenes umsetzen, wie das EU-Renaturierungsgesetz (NRL).
Beim Pflanzenschutz wollen Hansen und Olivér Várhelyi, der als Gesundheits- und Tierwohlkommissar auch für Lebensmittelsicherheit zuständig wäre, biologische Methoden und integrierten Pflanzenschutz fördern. Von Reduktionszielen für chemische Pestizide ist keine Rede. Várhelyi gibt sich auch beim Tierschutz zurückhaltend. Die erfolgreiche EU-Bürgerinitiative für ein Verbot der Käfighaltung etwa will er so umsetzen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gewahrt bleibt. Zum Beispiel durch Übergangsfristen und Unterstützung für Erzeuger.
In Sachen Klimaschutz räumt Hansen ein, der Agrarsektor müsse Emissionen reduzieren. Statt beispielsweise auf eine Reduktion der Tierbestände will der Luxemburger auf ein besseres Messsystem für landwirtschaftliche Emissionen sowie auf technologische Lösungen wie Präzisionslandwirtschaft setzen. Besonders vorsichtig bleibt er bei Ernährungsthemen: Hier seien vor allem nationale und regionale Entscheidungsträger gefragt. Várhelyi, der für die EU-Regeln zur Nährwertkennzeichnung zuständig wäre, schreibt, er wolle “ausgeglichene, pragmatische Lösungen” hierzu finden. Den Nutri-Score nennt er nicht.
Hansens Antworten zeigen auch, mit welchen Argumenten die Kommission den EU-Beitritt der Ukraine künftig gegen Kritik aus dem Agrarbereich verteidigen könnte. Die Aufnahme der Kandidatenländer könne die EU “als geostrategischen Akteur im Agrarsektor” stärken und ihre “strategische Autonomie” bei Lebensmitteln, Futtermitteln und Biomasse verbessern. Er nennt Übergangsfristen nach dem Beitritt, etwa bei EU-Mitteln oder beim Marktzugang, als mögliche Instrumente.
Die GAP schärfer auf Politikziele auszurichten, helfe ebenfalls, sie auf die Erweiterung vorzubereiten, argumentiert er. Experten weisen allerdings darauf hin, dass sich etwa durch einen stärkeren Umweltfokus der Anteil der Ukraine an den Agrargeldern nicht ändert, solange der Verteilungsschlüssel zwischen den EU-Ländern nicht reformiert wird. Mit Blick auf die von der Kommission angestrebte, längerfristige Liberalisierung des Handels mit der Ukraine verspricht Hansen, im Gegenzug eine Annäherung der dortigen Erzeuger an EU-Standards einzufordern. jd
Bei den Verhandlungen um eine Erklärung zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die 26 von 27 EU-Agrarministern diese Woche verabschiedet haben, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vergeblich darauf gedrängt, Budgetfragen auszuklammern. Es brauche “dezidierte und angemessene” Mittel für die GAP, halten die EU-Agrarminister stattdessen in der Erklärung fest. Sie räumen allerdings ein, dem nächsten Mehrjährigen EU-Finanzrahmen (MFR) nicht vorgreifen zu wollen.
Die ungarische EU-Ratspräsidentschaft hatte darauf gepocht, die Beibehaltung der GAP als eigenem Budgetposten zu fordern. Um des Kompromisses willen habe er das mitgetragen, so Özdemir. Die Debatte um eine mögliche neue Struktur des (MFR) sei aus Sicht der Bundesregierung aber losgelöst von jener um die GAP nach 2027 zu führen, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mit.
Hintergrund der Debatte sind kürzlich aus der EU-Kommission durchgesickerte Reformideen für den MFR. In diesen wären die Agrarsubventionen kein eigener Budgetposten mehr. Kritik kam unter anderem vom Deutschen Bauernverband (DBV). Das BMEL will bislang inhaltlich keine Stellung beziehen. Vertreter der Bundesregierung haben sich im Gespräch mit Table.Briefings aber offen für Reformen gezeigt.
Nicht einstimmig verabschiedet wurden die Schlussfolgerungen zur GAP aber aus ganz anderen Gründen. Streitpunkt ist die sogenannte externe Konvergenz, also die sukzessive Angleichung der Direktzahlungen zwischen “alten” und “neueren” EU-Ländern. Rumänien will diesen Prozess beschleunigen, konnte sich aber damit nicht durchsetzen. Bei der Verteilung des EU-Agrarbudgets auf die Mitgliedstaaten im Laufe der MFR-Verhandlungen dürfte dieser Streit zwischen den EU-Mitgliedstaaten aufflammen. jd
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat im Rahmen einer Beschwerde die ecuadorianische Gewerkschaft ASTAC als vollwertige Verfahrensbeteiligte anerkannt und ihr Akteneinsicht gewährt. Das werten die an der Beschwerde beteiligten deutschen NGOs Oxfam, ECCHR und das kirchliche Hilfswerk Misereor als Erfolg, wie sie am Mittwochmorgen mitteilten.
ASTAC hatte im vergangenen Jahr eine Beschwerde wegen Arbeitsrechtsverletzungen und Unterdrückung von Gewerkschaftsrechten auf Bananenplantagen in Ecuador eingereicht. Im Februar hatte die Gewerkschaft bereits beim Bafa Akteneinsicht beantragt, was die Behörde bislang verweigert hatte. “Die Entscheidung des Bafa wird Transparenz in den Beschwerdeprozess bringen”, sagte Jorge Acosta, Generalkoordinator der Gewerkschaft. Endlich biete sich eine echte Chance, die Situation vor Ort zu verbessern, sagte Franziska Humbert, Rechtsanwältin und Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Oxfam.
Unklarheit herrscht unter Beobachtern unterdessen über Äußerungen von Kanzler Olaf Scholz zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) beim gestrigen Arbeitgebertag. Er hatte davon gesprochen, dass das Gesetz “wegkommt”. BDA-Präsident Rainer Dulger hatte zuvor die Regierung zum Handeln aufgefordert. “Wir haben mehrfach darum gebeten, dieses Gesetz entweder zu lockern oder außer Kraft zu setzen”, sagte er. Aus Regierungskreisen hieß es, die Äußerungen des Kanzlers hätten sich auf die Berichtspflichten und nicht auf das Gesetz als solches bezogen. Auffällig ist jedoch, dass sich nach Vizekanzler Habeck nun auch Kanzler Scholz mehrdeutig zu dem Gesetz geäußert hat. Auf eine Klarstellung pocht der Steuerungskreis der Initiative Lieferkettengesetz. Gleichzeitig verwies Heike Drillisch für den Kreis darauf, dass Berichtspflichten bereits durch eine andere EU-Richtlinie geregelt seien, die schon länger in deutsches Recht hätte umgesetzt werden müssen. cd
Neue Zürcher Zeitung: Nestlé muss sich neu erfinden. Der größte Lebensmittelkonzern weltweit steckt in einer Krise. Denn das schweizerische Unternehmen Nestlé hat in den vergangenen Jahren wichtige Marktanteile verloren, etwa im Tiefkühlsegment und in der Säuglingsnahrung. Auch über das Mineralwassergeschäft kommt es immer wieder zu Skandalen, etwa wegen illegaler Aufbereitungsmethoden und Verunreinigungen. Nestlé sitze auf Produkten aus einer anderen Welt, schreibt Janique Weder. Derweil versucht der Konzern, sein Portfolio auszubauen – zum Beispiel über Fleischersatzprodukte und Nahrungsergänzungsmittel für ältere Menschen. (Böser Zucker, zu wenig Babys und die Gefahr durch Abnehmspritzen – warum sich Nestlé neu erfinden muss)
Bloomberg: Massenrückruf in den USA. McDonald’s hat die Quelle des Ausbruchs der E. coli-Bakterien in zehn US-Bundesstaaten noch nicht bestätigen können. Der Ausbruch hat zu Dutzenden Erkrankungen und einem Todesfall geführt. Verantwortlich für die Kontamination sind wahrscheinlich rohe Zwiebeln, die im Hamburger Royal TS enthalten sind. McDonald’s-Lieferant Taylor Farms hat als Reaktion einige Zwiebelchargen in Colorado zurückgerufen, jedoch nach eigenen Angaben noch keine Spuren von E. coli gefunden. (McDonald’s Supplier Issues Broader Recall In E. Coli Outbreak)
Lebensmitteilzeitung: Bürokratieabbau beim Einzelhandel. Im Rahmen der geplanten Baugesetzbuchnovelle soll die Grenze für großflächige Einzelhandelsbetriebe aufgehoben werden. Bisher mussten Supermärkte ab einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern aufwändige Genehmigungsverfahren durchlaufen. (“Bund plant Erleichterungen für große Supermarktansiedlungen”)
Zeit: BUND verklagt Bundesregierung. Der BUND hat beim Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen die Naturschutzpolitik der Bundesregierung eingereicht. Mit der Verfassungsbeschwerde fordert der BUND die Bundesregierung zu mehr Engagement beim Schutz der Artenvielfalt auf. (“BUND reicht Verfassungsbeschwerde für mehr Artenschutz ein”)
Reuters: Freihandel mit Indien. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck strebt ein abgespecktes Freihandelsabkommen mit Indien an. In den Verhandlungen der EU-Kommission mit Indien sei die Landwirtschaft das größte Problem, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Nach 20 Jahren Verhandlungen, die zu keinem Ergebnis geführt hätten, plädierte Habeck dafür, kritische Wirtschaftszweige wie die Landwirtschaft zunächst auszuklammern. (“Habeck: Müssen in Freihandelsgesprächen mit Indien die Abkürzung finden”)
Lebensmittelzeitung: Umsätze in der Ernährungsindustrie gehen zurück. Die deutsche Ernährungsindustrie hat im ersten Halbjahr 2024 einen realen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent verzeichnet. Dieser fiel im Ausland mit 1,6 Prozent noch stärker aus als im Inland. (“Ernährungsindustrie verliert weiter Umsatz”)
ORF: Keine Nichtigkeitsklage in Österreich. Da eine Nichtigkeitsklage gegen die EU-Renaturierungsverordnung ohne Zustimmung der von den Grünen geführten Ministerien nicht möglich ist, will die ÖVP nun darauf verzichten. Der Streit unter den beiden Koalitionspartnern hatte mit der Zustimmung der Umweltministerin Leonore Gewessler zur EU-Renaturierungsverordnung begonnen, die von der ÖVP abgelehnt wurde. (“Doch keine Nichtigkeitsklage der ÖVP”)
Manager Magazin: Starbucks soll einfacher werden. Auch unter seinem neuen Chef Brian Niccol verliert die Kaffeehauskette Starbucks weiter Kunden. Nun soll das Produktangebot vereinfacht und die Preisstruktur korrigiert werden, um Besucher wieder in die Filialen zu locken. (“Starbucks auch unter neuem Chef mit Problemen”)
Climate.Table: Dürre 2022: Diesen Anteil hatte der Klimawandel
Intensität und Ausmaß der Dürre im Sommer 2022 in Europa können zu mehr als 30 Prozent dem menschengemachten Klimawandel zugeschrieben werden. Zu dem Ergebnis kommt eine Attributionsstudie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Ein Drittel der Landfläche Mittel- und Südeuropas war von dieser Dürre betroffen – eine Fläche so groß wie zuletzt 1960. Dadurch gingen die Ernten bei Körnermais, Sonnenblumen und Sojabohnen europaweit um 15 Prozent zurück, wegen Niedrigwasser wurde die Schifffahrt auf dem Po und Rhein eingeschränkt, und Wasserkraftwerke produzierten weniger Strom. Zum Artikel