Table.Briefing: Agrifood

EUDR: NGOs entkräften Vorwürfe + Essenslieferdienste: Was den Sektor für Wettbewerbsprobleme anfällig macht

Liebe Leserin, lieber Leser,

negative Stimmungsmache gegen die Anti-Entwaldungsverordnung der EU auf den Prüfstand stellen – das ist das Ziel eines Faktenchecks, den fünf Umweltorganisationen, darunter der WWF und die Deutsche Umwelthilfe, an diesem Freitag gemeinsam veröffentlichen. Welche Annahmen der europäischen Land- und Forstwirtschaft sich die Organisationen in dem Papier vornehmen und wie sie diese widerlegen, weiß mein Kollege Lukas Scheid. Er hat vorab einen exklusiven Einblick in den Faktencheck bekommen.

Online-Essenslieferdienste machen in Deutschland immer wieder auch aufgrund von Wettbewerbsproblemen von sich reden. Zuletzt hatte die EU-Kommission wegen Verdachts auf illegale Absprachen ein Kartellverfahren gegen Delivery Hero eingeleitet. Die EU-Wettbewerbshüter nehmen aber auch andere Lieferdienste besonders genau in den Blick. Warum das notwendig ist, hat meine Kollegin Julia Dahm im Gespräch mit dem Kartellrechtsexperten Kim Künstner erfahren.

Ihre
Merle Heusmann
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Analyse

EU-Anti-Entwaldungsverordnung: Diese Fehlannahmen bemängeln NGOs

Eine Gruppe von Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen, darunter der WWF, Germanwatch, Oroverde und DUH, spricht von Missverständnissen in der öffentlichen Debatte um die EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR). Wirkungsweise der Verordnung und Zeitaufwand der Umsetzung seien häufig irreführend wiedergegeben worden. Daher fordern die NGOs, dass das Gesetz pünktlich Ende dieses Jahres wirksam wird.

Zuletzt waren die Stimmen derer lauter geworden, die das Gesetz als zu bürokratisch kritisieren und eine Überforderung vor allem von kleineren Forst- und Landwirten befürchten. Teile der Industrie sowie auch die christdemokratische Europäische Volkspartei (EVP) sprachen sich für eine Verschiebung der Verordnung aus. Die Kritik an der Entwaldungsverordnung sei “übertrieben, unsachlich und von Missverständnissen geprägt”, entgegnet Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland. Die von “einigen Politikern und Lobbyisten verbreitete Panikmache” habe mit der Realität wenig zu tun.

Soja, Rindfleisch, Palmöl, Holz, Kakao, Kaffee und Kautschuk sowie einige daraus hergestellte Produkte fallen ab dem 30. Dezember 2024 unter die EUDR. Sie legt verbindliche Sorgfaltspflichten für Marktteilnehmer beim Import und Export dieser Produkte fest und soll Entwaldung und Waldzerstörung in und außerhalb der EU verhindern sowie die CO₂-Emissionen um mindestens 32 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren. Zunächst gilt sie nur für große und mittlere Unternehmen, ab Mitte 2025 auch für Klein- und Kleinstbetriebe.

Faktencheck von WWF, Germanwatch, Oroverde und Co.

In einem gemeinsamen Positionspapier unterziehen die Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen zehn “Fehlannahmen” einem Faktencheck. Sie überprüfen darin unter anderem die Vorwürfe an die EUDR zu:

  • bürokratischer Überforderung
  • Preisanstiegen der Produkte
  • Mehraufwand für Land- und Forstwirtschaft
  • Datenschutz
  • Wirkungslosigkeit

Insbesondere die Anforderung der EUDR, GPS-Daten der Agrar- und Waldflächen vorzulegen, stieß in der Vergangenheit auf Kritik, da die Beschaffung der Daten für die Land- und Forstbetriebe nicht umsetzbar oder bürokratisch überfordernd sei. Die NGOs kommen zu dem Schluss, dass die benötigten Daten ohnehin vorlägen, da sie auch für die Beantragung von EU-Agrarsubventionen oder nationale Förderungen gebraucht würden. Sollten die GPS-Daten der Produktionsflächen trotzdem fehlen, ließen sie sich – etwa mit Google Maps – “mit überschaubarem Aufwand kurzfristig beschaffen”, heißt es in dem Papier. Zudem verlange die EUDR keine GPS-Daten einzelner Bäume, sondern nur der von Holzeinschlag betroffenen Grundstücke.

Bürokratie innerhalb und außerhalb Europas überschaubar

Auch die in der EUDR geforderte Sorgfaltserklärung, die betroffene Unternehmen abgeben müssen, enthalte lediglich Informationen, die den EU-Landwirtschafts- oder Forstbetrieben bereits vorlägen. Die am Beginn einer Lieferkette stehenden Soja- und Rinder- sowie Forstwirtschaftsbetriebe hätten ohnehin geringeren bürokratischen Aufwand, da sie keine Informationen von Dritten ermitteln müssten, heißt es.

Bei Nicht-EU-Betrieben müsse zwar im Einzelfall mit Hindernissen bei der Beschaffung von nötigen Informationen zur Sorgfaltsprüfung gerechnet werden, jedoch gehe es um die Prüfung zur Legalität der Produkte. Kooperativen in Produktionsländern gingen davon aus, dass die EUDR helfen werde, Korruption innerhalb von Lieferketten zu bekämpfen, so der Faktencheck. Die Rückverfolgbarkeit werde als wichtiger Faktor betrachtet, um Lebensbedingungen in den Produktionsländern zu verbessern.

Zudem habe es unter anderem durch den Druck der EUDR auch außerhalb der EU bereits deutliche Verbesserungen bei der Bekämpfung von illegaler Entwaldung gegeben. Der Faktencheck erwähnt Fortschritte bei der Rückverfolgbarkeit von den betroffenen Produkten in Indonesien, Ecuador, Argentinien und Côte d’Ivoire. Sogar China suche nach Möglichkeiten, illegale Entwaldung in seinen Lieferketten zu verhindern.

Steigende Preise: Folge des Klimawandels statt der EUDR

Der Kritik, die EUDR verursache höhere Preise durch mehr Bürokratie, entgegnen die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, die erwartete Preissteigerung sei eine Folge des Klimawandels. “Die EUDR ist ein Instrument, das helfen soll, den Klimawandel zu verlangsamen.” Rückverfolgbare Lieferketten hätten im Kakaosektor zudem gezeigt, dass teure Zwischenhändler aus dem Markt ausscheiden.

Auch die Kritik – unter anderem von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir – Deutschland drohe, als Hochrisikoland behandelt zu werden, sollte die EU-Kommission die Einstufung nicht rechtzeitig vornehmen, lassen die NGOs nicht gelten. Ob ein Land oder eine Region mit niedrigem oder mittlerem Risiko für Entwaldung eingestuft wird, mache für Marktteilnehmer keinen Unterschied. Wenn die Entwaldungsfreiheit und Legalität eines Produkts belegbar ist, was für eine Einstufung als Niedrigrisikoland erforderlich ist, bedeute dies kaum “nennenswerten Mehraufwand” für EU-Länder.

  • Agrarpolitik
  • Anti-Entwaldung
  • Entwaldung
  • EUDR
  • EVP
  • KMU
  • Wald
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News

Essenslieferdienste: Warum der Sektor besonders anfällig für Wettbewerbsprobleme ist

Die Europäische Kommission hat aus Sicht des Kartellrechtsexperten Kim Künstner gute Gründe dafür, dass sie als Wettbewerbshüterin den Sektor der Online-Essenslieferdienste besonders genau in den Blick nimmt. Zuletzt hatte die Brüsseler Behörde wegen des Verdachts auf illegale Absprachen ein Kartellverfahren gegen Delivery Hero eingeleitet. Die Wettbewerbssituation der Branche sei vor allem deshalb heikel, weil sie in den Bereich der Plattform-Ökonomie falle, sagt Künstner zu Table.Briefings.

“Die Leistung von Plattform-Unternehmen besteht darin, zwei Nutzergruppen zusammenzubringen, in diesem Fall Restaurants und deren Kunden”, so der Jurist. Unter solchen Bedingungen kämen selbstverstärkende Mechanismen zum Tragen, sogenannte Netzwerkeffekte: Je größer der Marktanteil eines Unternehmens schon sei, desto leichter könne es diesen ausbauen. Denn für Kunden sei der Dienst umso attraktiver, je mehr Restaurants sie dort finden, und für Restaurants, je mehr Kunden sie erreichen. “Wir sprechen deshalb auch von einem ‘Winner-takes-all-Markt’“, erklärt Künstner.

Hoher Druck auf der Branche macht Absprachen attraktiv

Kurz nach dem Entstehen eines solchen Marktes – wenn es noch viele Anbieter gebe – sei deshalb der Druck besonders hoch, sich durchzusetzen und Marktanteile zu gewinnen. Die verschiedenen Anbieter konkurrierten vor allem über den Preis, weil sie kaum Möglichkeiten hätten, sich anderweitig voneinander abzusetzen. Und das in einem Sektor mit ohnehin geringen Margen. “Wenn eine Branche unter einem solchen Druck steht, werden Absprachen über Preise oder die Aufteilung von Märkten attraktiv“, meint Künstner.

Für letzteres stehen Delivery Hero und das spanische Unternehmen Glovo in Verdacht. Sie sollen sich vor der Übernahme von Glovo durch Delivery Hero 2022 mutmaßlich über die geografische Aufteilung von Märkten abgesprochen sowie vereinbart haben, gegenseitig keine Mitarbeitenden abzuwerben. “Dass Glovo mittlerweile zu Delivery Hero gehört, illustriert, wie hoch der Konsolidierungsdruck in dem Bereich ist”, kommentiert Künstner.

Für Wettbewerbshüter sei die Food-Delivery-Branche deshalb nicht nur in Bezug auf mögliche Absprachen relevant, sondern in einer späteren Phase auch, wenn es um Fusionskontrolle und die mögliche marktbeherrschende Stellung einzelner Unternehmen gehe. “Dass sich einzelne Champions durchsetzen, dürfte sich aber letztlich kaum verhindern lassen”, meint Künstner. “Das ist nur eine Frage der Zeit.” jd

  • Kartellrecht
  • Lebensmittel
  • Wettbewerbspolitik

Wie Nachhaltigkeit im Agrarsektor gemessen werden könnte

Ein internationales Forscherteam hat unter Beteiligung des österreichischen Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) eine Matrix entwickelt, um die Nachhaltigkeitsmessung in der Landwirtschaft regional und praktisch anwendbar zu machen. Aufbauend auf der Sustainable Agricultural Matrix (SAM) betrachtet das Team die Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Anhand von 18 Indikatoren soll ihre Matrix weltweit vergleichbare Datensätze ermöglichen. “Unsere Matrix zeigt, wie gut Länder in verschiedenen Bereichen der landwirtschaftlichen Nachhaltigkeit abschneiden”, erklärte Christian Folberth, Umweltwissenschaftler am IIASA.  

Praktische Rückmeldungen für eine verbesserte Nachhaltigkeitsmessung 

Um herauszufinden, ob die internationalen Indikatoren auch in der Praxis nützlich sind, testete das Team sein Konzept in Österreich. “Landwirtschaftliche Nachhaltigkeitsindikatoren wie SAM werden meist von internationalen Organisationen oder im akademischen Bereich entwickelt”, sagte Folberth. Für den praktischen regionalen Bezug holten sich die Forscher Rückmeldungen von Landwirten, NGOs und anderen Stakeholdern aus Österreich.

Unter anderem bei der Nutzung der sogenannten gesamtaggregierten Zahlen – wie dem landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukt – sahen die Experten weiteren Verbesserungsbedarf. Diese seien im regionalen Kontext häufig wenig aussagekräftig und spiegelten nicht die tatsächliche Effizienz der Landwirtschaft wider. Auch der Grenzwert für den Stickstoffüberschuss in Europa – 50 Kilogramm pro Hektar – sei viel zu hoch angesetzt. Viele Stakeholder begrüßten den Versuch, ein globales System an lokale Bedingungen anzupassen. 

Nachfolge als Nachhaltigkeitsindikator 

Die Forscher planen nun, die Matrix weiterzuentwickeln und regional relevante Indikatoren einzubauen. In Österreich zum Beispiel soll die Zahl der Höfe, die an Nachfolger übergeben werden können, als sozialer Nachhaltigkeitsindikator berücksichtigt werden. Insgesamt entwickelten die Forscher über 30 solcher Vorschläge und überprüfen diese nun auf ihre Praxistauglichkeit. Das Team hofft, dass die Matrix so als Grundlage für politische Entscheidungen dienen wird. spm

  • Klima & Umwelt
  • Landwirtschaft
  • Wissenschaft
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Ausbildungen: Wie es um die Nachwuchsrekrutierung in der Landwirtschaft steht

Die Landwirtschaft gehörte 2023 zu den zehn Berufsfeldern, in denen relativ betrachtet die meisten Ausbildungen gestartet wurden. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach kamen 15 neue Azubis auf 100 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte – deutlich mehr als in allen Berufen im Durchschnitt (vier pro 100). Die Landwirtschaft liegt damit auf Platz 6, hauptsächlich hinter recht jungen Berufen wie Softwareentwicklung oder Mechatronik. Betrachtet hat das IW 139 Berufsgattungen, in denen mindestens 10.000 Menschen beschäftigt sind.

Obwohl in der Landwirtschaft in Relation zu den Beschäftigten besonders viele Azubis starten, reicht die Zahl der Ausbildungsanfänger nicht aus, um alle Stellen zu füllen. Jeder zehnte Ausbildungsplatz in der Branche bleibt laut IW unbesetzt. Auch hier steht die Landwirtschaft aber besser da als der Durchschnitt, der über alle betrachteten Berufe hinweg bei 14 Prozent unbesetzter Plätze lag.

Betriebe wollen sich zukünftige Fachkräfte sichern

Die Ausbildungsbereitschaft hänge eng mit dem Beschäftigungsaufbau zusammen, konstatiert Studienautorin Paula Risius, die am IW zur Fachkräftesicherung forscht. Über 90 Prozent der Betriebe streben die Übernahme ihrer Auszubildenden an. “Das verdeutlicht, dass Unternehmen nicht ausbilden, um sich für die Dauer der Ausbildung günstige Arbeitskräfte zu sichern und diese bald wieder hinauszuwerfen”, sagte die IW-Forscherin zu Table.Briefings. “Stattdessen sind sie an einer langfristigen Beschäftigung interessiert.

Daten des Deutschen Bauernverbands (DBV) von Anfang des Jahres zeigen, dass die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge in den sogenannten Grünen Berufen insgesamt auch in absoluten Zahlen auf einem hohen Niveau liegt. Insgesamt knapp 14.000 neue Ausbildungsverträge wurden demnach 2021/2022 abgeschlossen, ähnlich viele wie im Vorjahr. jd/anpa

  • Ausbildung
  • Berufliche Bildung
  • Landwirtschaft

Must-Reads

NY Times: Free School Lunches: Where Do Trump and Harris Stand?

Seit US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris Tim Walz als Vize-Kandidaten der Demokraten nominiert hat, rückt das Thema kostenloses Schulessen ins Rampenlicht des US-Wahlkampfs. Walz unterzeichnete vergangenes Jahr ein Gesetz, das es öffentlichen Schulen in Minnesota ermöglicht, alle Schüler mit kostenlosem Frühstück und Mittagessen zu versorgen. Damit ist der US-Bundesstaat einer von acht, die Schülern kostenlose Mahlzeiten – unabhängig vom Familieneinkommen – anbieten. Laut NY Times bestünden gute Chancen, dass unter einer Harris-Regierung ein solches Programm auf nationaler Ebene eingeführt würde. Die Präsidentschaftskandidatin unterstütze seit langem die lokale Landwirtschaft und Programme zur Versorgung der Armen mit hochwertigen Lebensmitteln. Es gilt hingegen als unwahrscheinlich, dass eine Trump-Regierung die Initiative unterstützen würde, da die Republikaner die Programme wegen Ineffizienz und möglichem Betrug kritisiert hätten. Zum Artikel

The Guardian: Brexit delays to seed imports could hit crop production, say growers

Gemüseerzeuger in Großbritannien sehen sich aufgrund von Verzögerungen bei der Einfuhr von Saatgut nach dem Brexit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Nach neuen Vorschriften müssen für einige Hochrisikosaaten, darunter Tomaten, Paprika und Raps, zusätzlich zu den Kontrollen im Herkunftsland nun auch Tests in Großbritannien vorgenommen werden. Diese Regelungen für Saatgutimporte aus der EU hatten zu Lieferverzögerungen von bis zu sechs Wochen geführt. Dies stelle eine erhebliche Bedrohung für die Erträge, die Rentabilität und die Lebensmittelsicherheit dar und zwinge die britische Produktion zu mehr Importen von Gemüse. Handelsverbände drängen die Regierung, eine Vereinbarung mit der EU zu treffen, um die Testverfahren zu beschleunigen. Zum Artikel

agrarzeitung: Umbau der Tierhaltung: Rechtsunsicherheit legt Pläne lahm

In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion gibt die Bundesregierung an, dass sich die Maßnahmen zum Umbau der Tierhaltung zunächst ausschließlich auf die Schweinehaltung beschränken. Eine grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) sei aktuell nicht vorgesehen. Kritiker sehen in diesem Vorgehen eine Gefährdung des gesamten Umbaus der Tierhaltung. Ohne klare gesetzliche Grundlagen fehle es an Planungssicherheit für Landwirte und an einer kohärenten Strategie für den Tierschutz in Deutschland. Die Linke fordert eine rasche Überarbeitung des Tierschutzgesetzes als Basis für weitere Maßnahmen. Die Bundesregierung hat jedoch noch keinen Zeitplan für eine solche Novellierung vorgelegt. Zum Artikel

Handelsblatt: Banken und Eigentümer stützen Baywa mit halber Milliarde Euro

Der hoch verschuldete Agrarkonzern Baywa erhält eine Finanzspritze von über 547 Millionen Euro von Gläubigerbanken und Großaktionären. Durch die Finanzspritze ist der Konzern wieder zahlungsfähig. Dennoch plant das Unternehmen Restrukturierungsmaßnahmen wie Stellenabbau und den Verkauf von Unternehmensteilen. Die Kreditvereinbarungen gelten zunächst bis Ende September. Die Baywa-Aktie stieg nach der Ankündigung um bis zu acht Prozent, hat aber seit Jahresbeginn über die Hälfte ihres Wertes verloren. Zum Artikel

Die Zeit: Obstbauern erwarten niedrigste Apfelernte seit Jahren

Die Apfelernte in Deutschland wird 2024 so gering ausfallen wie zuletzt vor sieben Jahren und voraussichtlich nur 734.000 Tonnen betragen. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Grundlage einer Schätzung aus dem Juli mit. Das wären etwa 22 Prozent weniger als im Vorjahr, und die Zahl läge 26,3 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Besonders stark betroffen sind Thüringen und Sachsen, wo Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent erwartet werden. Grund dafür sind Spätfrost und Schäden durch starke Niederschläge und Hagel. Zum Artikel

Agrifood.Table Redaktion

AGRIFOOD.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    negative Stimmungsmache gegen die Anti-Entwaldungsverordnung der EU auf den Prüfstand stellen – das ist das Ziel eines Faktenchecks, den fünf Umweltorganisationen, darunter der WWF und die Deutsche Umwelthilfe, an diesem Freitag gemeinsam veröffentlichen. Welche Annahmen der europäischen Land- und Forstwirtschaft sich die Organisationen in dem Papier vornehmen und wie sie diese widerlegen, weiß mein Kollege Lukas Scheid. Er hat vorab einen exklusiven Einblick in den Faktencheck bekommen.

    Online-Essenslieferdienste machen in Deutschland immer wieder auch aufgrund von Wettbewerbsproblemen von sich reden. Zuletzt hatte die EU-Kommission wegen Verdachts auf illegale Absprachen ein Kartellverfahren gegen Delivery Hero eingeleitet. Die EU-Wettbewerbshüter nehmen aber auch andere Lieferdienste besonders genau in den Blick. Warum das notwendig ist, hat meine Kollegin Julia Dahm im Gespräch mit dem Kartellrechtsexperten Kim Künstner erfahren.

    Ihre
    Merle Heusmann
    Bild von Merle  Heusmann

    Analyse

    EU-Anti-Entwaldungsverordnung: Diese Fehlannahmen bemängeln NGOs

    Eine Gruppe von Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen, darunter der WWF, Germanwatch, Oroverde und DUH, spricht von Missverständnissen in der öffentlichen Debatte um die EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR). Wirkungsweise der Verordnung und Zeitaufwand der Umsetzung seien häufig irreführend wiedergegeben worden. Daher fordern die NGOs, dass das Gesetz pünktlich Ende dieses Jahres wirksam wird.

    Zuletzt waren die Stimmen derer lauter geworden, die das Gesetz als zu bürokratisch kritisieren und eine Überforderung vor allem von kleineren Forst- und Landwirten befürchten. Teile der Industrie sowie auch die christdemokratische Europäische Volkspartei (EVP) sprachen sich für eine Verschiebung der Verordnung aus. Die Kritik an der Entwaldungsverordnung sei “übertrieben, unsachlich und von Missverständnissen geprägt”, entgegnet Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland. Die von “einigen Politikern und Lobbyisten verbreitete Panikmache” habe mit der Realität wenig zu tun.

    Soja, Rindfleisch, Palmöl, Holz, Kakao, Kaffee und Kautschuk sowie einige daraus hergestellte Produkte fallen ab dem 30. Dezember 2024 unter die EUDR. Sie legt verbindliche Sorgfaltspflichten für Marktteilnehmer beim Import und Export dieser Produkte fest und soll Entwaldung und Waldzerstörung in und außerhalb der EU verhindern sowie die CO₂-Emissionen um mindestens 32 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren. Zunächst gilt sie nur für große und mittlere Unternehmen, ab Mitte 2025 auch für Klein- und Kleinstbetriebe.

    Faktencheck von WWF, Germanwatch, Oroverde und Co.

    In einem gemeinsamen Positionspapier unterziehen die Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen zehn “Fehlannahmen” einem Faktencheck. Sie überprüfen darin unter anderem die Vorwürfe an die EUDR zu:

    • bürokratischer Überforderung
    • Preisanstiegen der Produkte
    • Mehraufwand für Land- und Forstwirtschaft
    • Datenschutz
    • Wirkungslosigkeit

    Insbesondere die Anforderung der EUDR, GPS-Daten der Agrar- und Waldflächen vorzulegen, stieß in der Vergangenheit auf Kritik, da die Beschaffung der Daten für die Land- und Forstbetriebe nicht umsetzbar oder bürokratisch überfordernd sei. Die NGOs kommen zu dem Schluss, dass die benötigten Daten ohnehin vorlägen, da sie auch für die Beantragung von EU-Agrarsubventionen oder nationale Förderungen gebraucht würden. Sollten die GPS-Daten der Produktionsflächen trotzdem fehlen, ließen sie sich – etwa mit Google Maps – “mit überschaubarem Aufwand kurzfristig beschaffen”, heißt es in dem Papier. Zudem verlange die EUDR keine GPS-Daten einzelner Bäume, sondern nur der von Holzeinschlag betroffenen Grundstücke.

    Bürokratie innerhalb und außerhalb Europas überschaubar

    Auch die in der EUDR geforderte Sorgfaltserklärung, die betroffene Unternehmen abgeben müssen, enthalte lediglich Informationen, die den EU-Landwirtschafts- oder Forstbetrieben bereits vorlägen. Die am Beginn einer Lieferkette stehenden Soja- und Rinder- sowie Forstwirtschaftsbetriebe hätten ohnehin geringeren bürokratischen Aufwand, da sie keine Informationen von Dritten ermitteln müssten, heißt es.

    Bei Nicht-EU-Betrieben müsse zwar im Einzelfall mit Hindernissen bei der Beschaffung von nötigen Informationen zur Sorgfaltsprüfung gerechnet werden, jedoch gehe es um die Prüfung zur Legalität der Produkte. Kooperativen in Produktionsländern gingen davon aus, dass die EUDR helfen werde, Korruption innerhalb von Lieferketten zu bekämpfen, so der Faktencheck. Die Rückverfolgbarkeit werde als wichtiger Faktor betrachtet, um Lebensbedingungen in den Produktionsländern zu verbessern.

    Zudem habe es unter anderem durch den Druck der EUDR auch außerhalb der EU bereits deutliche Verbesserungen bei der Bekämpfung von illegaler Entwaldung gegeben. Der Faktencheck erwähnt Fortschritte bei der Rückverfolgbarkeit von den betroffenen Produkten in Indonesien, Ecuador, Argentinien und Côte d’Ivoire. Sogar China suche nach Möglichkeiten, illegale Entwaldung in seinen Lieferketten zu verhindern.

    Steigende Preise: Folge des Klimawandels statt der EUDR

    Der Kritik, die EUDR verursache höhere Preise durch mehr Bürokratie, entgegnen die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, die erwartete Preissteigerung sei eine Folge des Klimawandels. “Die EUDR ist ein Instrument, das helfen soll, den Klimawandel zu verlangsamen.” Rückverfolgbare Lieferketten hätten im Kakaosektor zudem gezeigt, dass teure Zwischenhändler aus dem Markt ausscheiden.

    Auch die Kritik – unter anderem von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir – Deutschland drohe, als Hochrisikoland behandelt zu werden, sollte die EU-Kommission die Einstufung nicht rechtzeitig vornehmen, lassen die NGOs nicht gelten. Ob ein Land oder eine Region mit niedrigem oder mittlerem Risiko für Entwaldung eingestuft wird, mache für Marktteilnehmer keinen Unterschied. Wenn die Entwaldungsfreiheit und Legalität eines Produkts belegbar ist, was für eine Einstufung als Niedrigrisikoland erforderlich ist, bedeute dies kaum “nennenswerten Mehraufwand” für EU-Länder.

    • Agrarpolitik
    • Anti-Entwaldung
    • Entwaldung
    • EUDR
    • EVP
    • KMU
    • Wald
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    Essenslieferdienste: Warum der Sektor besonders anfällig für Wettbewerbsprobleme ist

    Die Europäische Kommission hat aus Sicht des Kartellrechtsexperten Kim Künstner gute Gründe dafür, dass sie als Wettbewerbshüterin den Sektor der Online-Essenslieferdienste besonders genau in den Blick nimmt. Zuletzt hatte die Brüsseler Behörde wegen des Verdachts auf illegale Absprachen ein Kartellverfahren gegen Delivery Hero eingeleitet. Die Wettbewerbssituation der Branche sei vor allem deshalb heikel, weil sie in den Bereich der Plattform-Ökonomie falle, sagt Künstner zu Table.Briefings.

    “Die Leistung von Plattform-Unternehmen besteht darin, zwei Nutzergruppen zusammenzubringen, in diesem Fall Restaurants und deren Kunden”, so der Jurist. Unter solchen Bedingungen kämen selbstverstärkende Mechanismen zum Tragen, sogenannte Netzwerkeffekte: Je größer der Marktanteil eines Unternehmens schon sei, desto leichter könne es diesen ausbauen. Denn für Kunden sei der Dienst umso attraktiver, je mehr Restaurants sie dort finden, und für Restaurants, je mehr Kunden sie erreichen. “Wir sprechen deshalb auch von einem ‘Winner-takes-all-Markt’“, erklärt Künstner.

    Hoher Druck auf der Branche macht Absprachen attraktiv

    Kurz nach dem Entstehen eines solchen Marktes – wenn es noch viele Anbieter gebe – sei deshalb der Druck besonders hoch, sich durchzusetzen und Marktanteile zu gewinnen. Die verschiedenen Anbieter konkurrierten vor allem über den Preis, weil sie kaum Möglichkeiten hätten, sich anderweitig voneinander abzusetzen. Und das in einem Sektor mit ohnehin geringen Margen. “Wenn eine Branche unter einem solchen Druck steht, werden Absprachen über Preise oder die Aufteilung von Märkten attraktiv“, meint Künstner.

    Für letzteres stehen Delivery Hero und das spanische Unternehmen Glovo in Verdacht. Sie sollen sich vor der Übernahme von Glovo durch Delivery Hero 2022 mutmaßlich über die geografische Aufteilung von Märkten abgesprochen sowie vereinbart haben, gegenseitig keine Mitarbeitenden abzuwerben. “Dass Glovo mittlerweile zu Delivery Hero gehört, illustriert, wie hoch der Konsolidierungsdruck in dem Bereich ist”, kommentiert Künstner.

    Für Wettbewerbshüter sei die Food-Delivery-Branche deshalb nicht nur in Bezug auf mögliche Absprachen relevant, sondern in einer späteren Phase auch, wenn es um Fusionskontrolle und die mögliche marktbeherrschende Stellung einzelner Unternehmen gehe. “Dass sich einzelne Champions durchsetzen, dürfte sich aber letztlich kaum verhindern lassen”, meint Künstner. “Das ist nur eine Frage der Zeit.” jd

    • Kartellrecht
    • Lebensmittel
    • Wettbewerbspolitik

    Wie Nachhaltigkeit im Agrarsektor gemessen werden könnte

    Ein internationales Forscherteam hat unter Beteiligung des österreichischen Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) eine Matrix entwickelt, um die Nachhaltigkeitsmessung in der Landwirtschaft regional und praktisch anwendbar zu machen. Aufbauend auf der Sustainable Agricultural Matrix (SAM) betrachtet das Team die Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Anhand von 18 Indikatoren soll ihre Matrix weltweit vergleichbare Datensätze ermöglichen. “Unsere Matrix zeigt, wie gut Länder in verschiedenen Bereichen der landwirtschaftlichen Nachhaltigkeit abschneiden”, erklärte Christian Folberth, Umweltwissenschaftler am IIASA.  

    Praktische Rückmeldungen für eine verbesserte Nachhaltigkeitsmessung 

    Um herauszufinden, ob die internationalen Indikatoren auch in der Praxis nützlich sind, testete das Team sein Konzept in Österreich. “Landwirtschaftliche Nachhaltigkeitsindikatoren wie SAM werden meist von internationalen Organisationen oder im akademischen Bereich entwickelt”, sagte Folberth. Für den praktischen regionalen Bezug holten sich die Forscher Rückmeldungen von Landwirten, NGOs und anderen Stakeholdern aus Österreich.

    Unter anderem bei der Nutzung der sogenannten gesamtaggregierten Zahlen – wie dem landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukt – sahen die Experten weiteren Verbesserungsbedarf. Diese seien im regionalen Kontext häufig wenig aussagekräftig und spiegelten nicht die tatsächliche Effizienz der Landwirtschaft wider. Auch der Grenzwert für den Stickstoffüberschuss in Europa – 50 Kilogramm pro Hektar – sei viel zu hoch angesetzt. Viele Stakeholder begrüßten den Versuch, ein globales System an lokale Bedingungen anzupassen. 

    Nachfolge als Nachhaltigkeitsindikator 

    Die Forscher planen nun, die Matrix weiterzuentwickeln und regional relevante Indikatoren einzubauen. In Österreich zum Beispiel soll die Zahl der Höfe, die an Nachfolger übergeben werden können, als sozialer Nachhaltigkeitsindikator berücksichtigt werden. Insgesamt entwickelten die Forscher über 30 solcher Vorschläge und überprüfen diese nun auf ihre Praxistauglichkeit. Das Team hofft, dass die Matrix so als Grundlage für politische Entscheidungen dienen wird. spm

    • Klima & Umwelt
    • Landwirtschaft
    • Wissenschaft
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    Ausbildungen: Wie es um die Nachwuchsrekrutierung in der Landwirtschaft steht

    Die Landwirtschaft gehörte 2023 zu den zehn Berufsfeldern, in denen relativ betrachtet die meisten Ausbildungen gestartet wurden. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach kamen 15 neue Azubis auf 100 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte – deutlich mehr als in allen Berufen im Durchschnitt (vier pro 100). Die Landwirtschaft liegt damit auf Platz 6, hauptsächlich hinter recht jungen Berufen wie Softwareentwicklung oder Mechatronik. Betrachtet hat das IW 139 Berufsgattungen, in denen mindestens 10.000 Menschen beschäftigt sind.

    Obwohl in der Landwirtschaft in Relation zu den Beschäftigten besonders viele Azubis starten, reicht die Zahl der Ausbildungsanfänger nicht aus, um alle Stellen zu füllen. Jeder zehnte Ausbildungsplatz in der Branche bleibt laut IW unbesetzt. Auch hier steht die Landwirtschaft aber besser da als der Durchschnitt, der über alle betrachteten Berufe hinweg bei 14 Prozent unbesetzter Plätze lag.

    Betriebe wollen sich zukünftige Fachkräfte sichern

    Die Ausbildungsbereitschaft hänge eng mit dem Beschäftigungsaufbau zusammen, konstatiert Studienautorin Paula Risius, die am IW zur Fachkräftesicherung forscht. Über 90 Prozent der Betriebe streben die Übernahme ihrer Auszubildenden an. “Das verdeutlicht, dass Unternehmen nicht ausbilden, um sich für die Dauer der Ausbildung günstige Arbeitskräfte zu sichern und diese bald wieder hinauszuwerfen”, sagte die IW-Forscherin zu Table.Briefings. “Stattdessen sind sie an einer langfristigen Beschäftigung interessiert.

    Daten des Deutschen Bauernverbands (DBV) von Anfang des Jahres zeigen, dass die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge in den sogenannten Grünen Berufen insgesamt auch in absoluten Zahlen auf einem hohen Niveau liegt. Insgesamt knapp 14.000 neue Ausbildungsverträge wurden demnach 2021/2022 abgeschlossen, ähnlich viele wie im Vorjahr. jd/anpa

    • Ausbildung
    • Berufliche Bildung
    • Landwirtschaft

    Must-Reads

    NY Times: Free School Lunches: Where Do Trump and Harris Stand?

    Seit US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris Tim Walz als Vize-Kandidaten der Demokraten nominiert hat, rückt das Thema kostenloses Schulessen ins Rampenlicht des US-Wahlkampfs. Walz unterzeichnete vergangenes Jahr ein Gesetz, das es öffentlichen Schulen in Minnesota ermöglicht, alle Schüler mit kostenlosem Frühstück und Mittagessen zu versorgen. Damit ist der US-Bundesstaat einer von acht, die Schülern kostenlose Mahlzeiten – unabhängig vom Familieneinkommen – anbieten. Laut NY Times bestünden gute Chancen, dass unter einer Harris-Regierung ein solches Programm auf nationaler Ebene eingeführt würde. Die Präsidentschaftskandidatin unterstütze seit langem die lokale Landwirtschaft und Programme zur Versorgung der Armen mit hochwertigen Lebensmitteln. Es gilt hingegen als unwahrscheinlich, dass eine Trump-Regierung die Initiative unterstützen würde, da die Republikaner die Programme wegen Ineffizienz und möglichem Betrug kritisiert hätten. Zum Artikel

    The Guardian: Brexit delays to seed imports could hit crop production, say growers

    Gemüseerzeuger in Großbritannien sehen sich aufgrund von Verzögerungen bei der Einfuhr von Saatgut nach dem Brexit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Nach neuen Vorschriften müssen für einige Hochrisikosaaten, darunter Tomaten, Paprika und Raps, zusätzlich zu den Kontrollen im Herkunftsland nun auch Tests in Großbritannien vorgenommen werden. Diese Regelungen für Saatgutimporte aus der EU hatten zu Lieferverzögerungen von bis zu sechs Wochen geführt. Dies stelle eine erhebliche Bedrohung für die Erträge, die Rentabilität und die Lebensmittelsicherheit dar und zwinge die britische Produktion zu mehr Importen von Gemüse. Handelsverbände drängen die Regierung, eine Vereinbarung mit der EU zu treffen, um die Testverfahren zu beschleunigen. Zum Artikel

    agrarzeitung: Umbau der Tierhaltung: Rechtsunsicherheit legt Pläne lahm

    In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion gibt die Bundesregierung an, dass sich die Maßnahmen zum Umbau der Tierhaltung zunächst ausschließlich auf die Schweinehaltung beschränken. Eine grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) sei aktuell nicht vorgesehen. Kritiker sehen in diesem Vorgehen eine Gefährdung des gesamten Umbaus der Tierhaltung. Ohne klare gesetzliche Grundlagen fehle es an Planungssicherheit für Landwirte und an einer kohärenten Strategie für den Tierschutz in Deutschland. Die Linke fordert eine rasche Überarbeitung des Tierschutzgesetzes als Basis für weitere Maßnahmen. Die Bundesregierung hat jedoch noch keinen Zeitplan für eine solche Novellierung vorgelegt. Zum Artikel

    Handelsblatt: Banken und Eigentümer stützen Baywa mit halber Milliarde Euro

    Der hoch verschuldete Agrarkonzern Baywa erhält eine Finanzspritze von über 547 Millionen Euro von Gläubigerbanken und Großaktionären. Durch die Finanzspritze ist der Konzern wieder zahlungsfähig. Dennoch plant das Unternehmen Restrukturierungsmaßnahmen wie Stellenabbau und den Verkauf von Unternehmensteilen. Die Kreditvereinbarungen gelten zunächst bis Ende September. Die Baywa-Aktie stieg nach der Ankündigung um bis zu acht Prozent, hat aber seit Jahresbeginn über die Hälfte ihres Wertes verloren. Zum Artikel

    Die Zeit: Obstbauern erwarten niedrigste Apfelernte seit Jahren

    Die Apfelernte in Deutschland wird 2024 so gering ausfallen wie zuletzt vor sieben Jahren und voraussichtlich nur 734.000 Tonnen betragen. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Grundlage einer Schätzung aus dem Juli mit. Das wären etwa 22 Prozent weniger als im Vorjahr, und die Zahl läge 26,3 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Besonders stark betroffen sind Thüringen und Sachsen, wo Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent erwartet werden. Grund dafür sind Spätfrost und Schäden durch starke Niederschläge und Hagel. Zum Artikel

    Agrifood.Table Redaktion

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