für die nominierten neuen EU-Kommissare sind es stressige Wochen. Sie müssen sich auf die Anhörungen im Parlament vorbereiten, bei denen die Abgeordneten sie zu ihren Fachkenntnissen, Plänen und möglichen Interessenkonflikten befragen. Zuständig dafür sind die jeweiligen Fachausschüsse. Laut einem Entwurf, der Table.Briefings vorliegt, soll sich der Landwirtschaftsausschuss (AGRI) den vorgeschlagenen Agrarkommissar Christophe Hansen vorknöpfen.
Für die Befragung des möglichen neuen Gesundheits- und Tierwohlkommissars Olivér Várhelyi soll der AGRI- gemeinsam mit dem ENVI-Ausschuss zuständig sein, genauer gesagt dessen Unterausschuss für Gesundheit. Heute will sich die Konferenz der Ausschussvorsitzenden im Parlament auf die Zuteilung und auf einen Zeitplan für die Anhörungen einigen. Als wahrscheinlich gilt, dass sie Anfang November stattfinden, möglicherweise auch schon Ende Oktober.
Wir wünschen eine anregende Lektüre und eine stressfreie Woche!
Damit Betriebe Bio-Lebensmittel in die EU einführen können, müssen in den jeweiligen Herkunftsländern entsprechende Vorgaben erfüllt werden. Während es in diesen sogenannten Drittländern bislang ausreichte, die europäischen Bio-Standards “gleichwertig” anzuwenden, sollen sie ab dem kommenden Jahr dort “übereinstimmend“ umgesetzt werden. Die EU-Kommission will so einen fairen Wettbewerb sicherstellen und Verbraucher vor Irreführung bei Bio-Produkten aus Nicht-EU-Ländern schützen. Betriebe und Kontrollstellen außerhalb der EU müssen sich entsprechend anpassen.
In Drittländern, die keine besonderen Handelsabkommen mit der EU geschlossen haben, in denen Erzeugergemeinschaften ihre Bio-Ware aber auch weiterhin nach geltendem EU-Öko-Recht zertifizieren wollen, gilt damit in Zukunft etwa:
In der aktuell gültigen EU-Öko-Verordnung hatte die EU befristete Übergangsregeln ergänzt, um den Betroffenen in Drittländern noch mehr Zeit bei der Umstellung einzuräumen. Doch für das Verfahren “Gleichwertiger Kontrollstellen-Standard” läuft die Übergangsregel zum Jahresende aus. Für Betriebe, Erzeugergemeinschaften und Kontrollstellen in diesen Ländern außerhalb der EU bedeutet das: Sie müssen die neuen Verfahren der Übereinstimmung ab dem 1. Januar 2025 anwenden. Dank einer weiteren Übergangsfrist, die die EU-Kommission in die EU-Öko-Verordnung integriert hatte, bleibt ihnen jedoch bis Mitte Oktober Zeit, die dafür notwendigen Kontrollen und Zertifizierungen abzuwickeln.
Jan Plagge, dem Präsidenten des europäischen Bio-Dachverbands IFOAM Organics Europe, reicht das nicht. “Wir verstehen nicht, warum man die eine Übergangsfrist jetzt mitten ins Kontrolljahr schiebt”, sagt er. Zwar sei die Zeit der Beurteilung nach einer achtjährigen Phase des Ringens um die Neuerungen der EU-Öko-Verordnung längst vorbei, so Plagge. Jedoch brauche es für eine praktikable Umsetzung mehr Zeit. Seine Forderung deshalb: Eine Verlängerung der Übergangsfrist bis Ende 2025.
Die Zeit sei knapp, um die Systeme insbesondere in den Drittstaaten umzustellen, sagt er. Eine “Riesenherausforderung” sieht Plagge in den Neuerungen der EU-Öko-Verordnung jedoch unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt sie in Kraft treten. Probleme identifiziert er vor allem für die Erzeuger tropischer Früchte. Für sie sei die Verordnung nicht geschrieben worden, resümiert er.
Um die Erzeuger im Globalen Süden macht sich auch Marcelo Crescenti große Sorgen. Er verantwortet die Kommunikation beim gemeinnützigen Verein Fairtrade Deutschland, der das bekannte Siegel mit demselben Namen vergibt. Eine gute Regelung wie die EU-Öko-Verordnung, die für Europa gedacht sei, auf den Globalen Süden umzulegen, halte er aus entwicklungspolitischen Gründen für schwierig. Man wolle Kleinbauern fördern, halte sie nun aber mit der maximalen Umsatzhöhe von 25.000 Euro, die die EU-Öko-Verordnung ab dem kommenden Jahr vorgibt, vor allem klein, meint Crescenti.
Ähnliche Wirkungen prognostiziert Crescenti auch mit Blick auf die anderen Vorgaben, die die Neuerungen mit sich bringen. Jahrelang habe Fairtrade Erzeugern im Globalen Süden geraten, sich in Kooperativen zu organisieren. Fairtrade arbeite heute nur mit solchen Kooperativen zusammen. Diese seien jedoch größtenteils keine reinen Bio-Kooperativen, so Crescenti. Manche Landwirte bewirtschafteten den einen Hügel ökologisch, den anderen konventionell. “Die EU sagt jetzt, entweder seid ihr Bio oder nicht.”
Doch für Kooperativen und Landwirte sei es ein langwieriger Prozess, ganz auf Bio umzustellen, gibt Crescenti zu bedenken. Die Kooperativen überlegten jetzt angesichts der Neuerungen bei der EU-Öko-Verordnung, Unterkooperativen zu gründen, in denen sich nur Bio-Erzeuger befinden. Manche Landwirte müssten dafür ihre Betriebe teilen. “Das funktioniert bei großen Plantagen, bei großen Anbietern, aber nicht bei Kleinbauern“, so Crescenti.
Fairtrade sei derzeit dabei, seine Mittel intern umzuwidmen, um auf der Ebene der Produzentennetzwerke Kapazitäten aufzubauen, berichtet Crescenti. Auch von der EU fordert Fairtrade Ressourcen. “Die EU muss schauen, wie sie die Betroffenen vor Ort unterstützen kann, um Beratungsangebote zu schaffen und Programme aufzulegen.“
Auf eine Verschiebung hinzuarbeiten, sei seiner Ansicht nach wenig sinnvoll, sagt Crescenti. Vielmehr seien klare Parameter notwendig, die deutlich machten, was künftig gelte. “Es gibt viele Produzenten, die sagen, die EU ist mir zu kompliziert, wir orientieren uns in Richtung USA, Kanada, Japan.” Seine Prognose: “Es wird zu einer Verknappung kommen, die höhere Preise bedeutet.” Irgendjemand werde dafür zahlen. “Wenn die EU nicht zahlt, zahlt der Konsument.”
Auch Arnd Liedtke von Tchibo, Deutschlands größter Kaffeerösterei, prognostiziert Konsequenzen für Verbraucher und Erzeuger. “Wir sehen die Gefahr, dass diese Richtlinie die kleinen Erzeuger, wie etwa kleine Kooperativen, in den Ursprungsländern überfordert – ohne wirklich etwas für die Sache zu erreichen”, bewertet er die anstehenden Neuerungen bei der EU-Öko-Verordnung. Für sie als Rösterei würden sich die Bezugsquellen verringern, was weniger Auswahl für die Kundinnen und Kunden bedeuten würde. Auch verlören kleine Erzeuger ihren Abnahmemarkt, glaubt Liedtke.
Weniger importierte Bio-Ware befürchtet auch Jan Plagge als Präsident des EU-Dachverbands der Bio-Branche angesichts des neuen Verfahrens der “Übereinstimmung”. Gerade in Ländern, die sich auf die Bio-Produktion für die EU fokussiert hätten, werde es schwierig, sagt er. “Wenn die Erzeugergruppen mit den Kleinbauern im globalen Süden es nicht schaffen, übereinstimmende Produktionsverfahren sicherzustellen, sind sie nicht mehr am Markt, dann kommt es zu einer Verknappung“, prognostiziert Plagge. Gleichzeitig könnten sich Erzeuger im Globalen Süden andere Märkte suchen – außerhalb von Europa.
Obwohl die Green-Claims-Richtlinie irreführender Klimawerbung eigentlich ein Ende setzen soll, wären gemäß dem Kommissionsvorschlag weiter Label erlaubt, die die Wahrnehmung von Verbrauchern verzerren. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die in der Zeitschrift “Food Quality and Preference” erschienen ist. Demnach führen Label mit der Aufschrift “klimaneutral” dazu, dass Verbraucher Lebensmittel für deutlich klimafreundlicher halten, als sie eigentlich sind.
Das ist laut den Forschenden auch dann der Fall, wenn klargestellt wird, dass ein Produkt nur durch CO₂-Kompensationen klimaneutral ist. Etwa durch Aufdrucke wie “100 Prozent CO₂-kompensiert”, wie sie der Kommissionsvorschlag zu Green Claims für solche Fälle vorsieht. “Solche Labels fördern somit Greenwashing, erschweren die Markttransparenz und bieten Verbraucherinnen und Verbrauchern keine Orientierung für eine nachhaltige Ernährung”, kritisiert Erstautorin Denise Dreist von der Universität Göttingen.
Als wirksamere Alternative identifiziert die Studie ein Ampelsystem ähnlich dem Nutri-Score. Hierdurch würden Verbraucher die Klimawirkung von Lebensmitteln akkurater einschätzen. Studienleiterin Anke Zühlsdorf rät dazu, eine Ampelkennzeichnung zur Pflicht zu machen. So seien Produkt besser vergleichbar und es würden nicht nur klimafreundliche Produkte hervorgehoben. Ein erster Schritt könne aber ein Verbot der produktbezogenen Werbung mit Klimaneutralität sein.
Für die Studie wurden Testpersonen aus Deutschland befragt, die die Klimawirkung verschiedener Lebensmittelprodukte einschätzen sollten. Die Autoren verglichen, wie sich die Einschätzung unterschied, je nachdem, welches Klimalabel das jeweilige Produkt trug.
Während sich EU-Umweltministerrat und Kommission dafür aussprechen, dass Unternehmen CO₂-Kompensationen bei Klimalabeln weiter geltend machen können, will das Europäische Parlament dies nur in Ausnahmefällen erlauben, damit die Reduktion von Emissionen im Vordergrund steht. Die Trilogverhandlungen, bei denen sich Rat und Parlament auf eine Version einigen müssen, dürften Anfang kommenden Jahres starten. jd
Im vergangenen Mai schrillten die Alarmglocken in der globalen Erfrischungsgetränkeindustrie. Brasilien, das rund 70 Prozent des Weltmarktes für Orangensaft abdeckt, hatte einen Produktionseinbruch um fast ein Viertel gegenüber 2023 verkündet. Grund für den Einsturz: Etwa 38 Prozent der brasilianischen Plantagen sind von der bakteriellen Baumkrankheit Huanglongbing (HLB) betroffen – einem unheilbaren Schädling, der Zitrusfrüchte befällt und die Pflanzen tötet. Auch andere große Organgenerzeuger wie der US-amerikanische Bundesstaat Florida oder Mexiko verlieren derzeit Marktanteile durch HLB.
Beflügelt vom gestiegenen Weltmarkpreis für Orangensaftkonzentrat, der zwischen September 2023 und heute von 2.000 auf rund 6.000 US-Dollar pro Tonne gestiegen ist, sehen argentinische Industrielle die Chance, die neu entstandene Nachfrage zu bedienen. Denn: Die wichtigsten argentinischen Anbaugebiete sind bislang von dem unheilbaren Schädling verschont geblieben. Dabei kommt Argentinien zugute, dass es seit 15 Jahren das nationale HLB-Präventionsprogramm fördert, in dessen Rahmen die Pflanzenschutzbehörde Senasa das ganze Jahr über kommerzielle Betriebe und städtische Gebiete überwacht, um die Einschleppung der Krankheit zu verhindern.
“Der Nordwesten des Landes – wo die größten Zitrusindustrien angesiedelt sind – wurde durch den Senasa-Beschluss Nr. 449/2016 zum Schutzgebiet erklärt. Bislang wurden dort keine Ausbrüche der Krankheit festgestellt”, heißt es seitens der Pflanzenschutzbehörde Senasa. Der Norden der Provinz Buenos Aires sei sowohl frei von HLB als auch von der asiatischen Zitrusflohblattlaus. Lediglich in fünf nordöstlichen Provinzen an der Grenze zu Brasilien, in denen Frischobst angebaut wird, wurden Ausbrüche registriert.
Für Walter Scotton, Commercial and Logistics Manager des Geschäftsbereichs Obst und Saft von Ledesma, dem größten Saftkonzentrathersteller Argentiniens, macht sich die gestiegene Nachfrage bemerkbar. “Wir haben in den letzten Wochen mehr Anrufe als je zuvor erhalten, weil es in der Welt zu wenig Orangensaft gibt”, berichtet Scotton, räumt aber auch ein, dass das Unternehmen keine Ware verkauft, sondern Jahresverträge nach Kundenspezifikationen abschließt. “Es scheint, als könnte kein Marktteilnehmer die vier bis fünf Millionen Tonnen ersetzen, die als Ersatz für Brasilien benötigt werden”, sagt Scotton. Selbst wenn in Argentinien tausende Hektar bepflanzt werden, braucht die Frucht bis zu ihrer Reife sechs bis sieben Jahre.
Der in Argentinien produzierte Orangensaft gelangt über den Hafen von Rotterdam nach Europa. Deutschland fungiert als Drehscheibe, weil hier große Abfüllunternehmen und Lieferanten wie Döhler und AMD Wild sitzen, über die der Saft in andere europäische Länder gelangt. An den französischen Konzern Orangina und Agrumaria Reggina in Italien exportiert die argentinische Organgenindustrie direkt, ebenso an die beiden Softdrink-Giganten Coca Cola und Pepsi Co. Carlos Boyadijian
Die nationalen GAP-Strategiepläne bleiben hinter den EU-Umwelt- und Klimazielen zurück. Zu diesem Ergebnis kommt der EU-Rechnungshof in einem neuen Bericht. Die Pläne seien “ökologisch nicht viel ambitionierter” als die Gemeinsame Agrarpolitik vor Inkrafttreten der jüngsten Reform, die die EU-Agrargelder eigentlich deutlich “grüner” machen sollte.
Die Prüfer führen das auf mehrere Probleme zurück:
Für die anstehende GAP-Reform empfiehlt der Rechnungshof deshalb, messbare Umwelt- und Klimaziele zu setzen und festzuschreiben, wie diese bei der Prüfung nationaler Pläne geltend gemacht werden. Außerdem solle Brüssel stärker Ergebnisse statt Maßnahmen messen und überprüfen.
Trotz seiner Kritik an mangelnder Ambition der EU-Länder fordert er aber nicht, die Kontrolle über die Ausgestaltung der GAP wieder stärker in Brüssel zu bündeln. Einen solchen Schluss könne man so kurz nach Inkrafttreten der derzeitigen GAP noch nicht ziehen, sagt der zuständige Prüfer Nikolaos Milionis auf Nachfrage.
“Eine erneute Zentralisierung der Umwelt- und Klimavorgaben auf EU-Ebene ist nach aller Erfahrung nicht zielführend“, meint auch Peter Feindt, Professor für Agrar- und Ernährungspolitik in Berlin. Denn mehr Flexibilität gebe den Mitgliedstaaten zumindest die Option, EU-Mittel ambitionierter einzusetzen, statt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen.
Allzu optimistisch blickt er trotzdem nicht auf die Zukunft der GAP: Solange die nationale Umsetzung im Rahmen traditioneller agrarpolitischer Strukturen erfolge, sei nicht mit einer grundlegenden Neuausrichtung zu rechnen. jd
Der Präsident des Handelsausschusses im Europaparlament Bernd Lange (SPD) warnt die neue EU-Kommission vor Abschottung und Protektionismus. Dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Akzent künftig auf “wirtschaftliche Sicherheit” lege, sei angesichts des Verhaltens anderer Akteure wie Chinas oder der USA zwar durchaus verständlich, sagte Lange im Gespräch mit Table.Briefings. Dabei dürfe die Kommission aber nicht zu weit gehen.
Vor der Anhörung der designierten neuen Kommissare erwarte er noch einige wichtige Klärungen und Zusagen. Dies gelte auch für den designierten neuen Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit Maroš Šefčovič.
Sorgen bereitet Lange derzeit vor allem Frankreich, wo der Trend zu Protektionismus auch in der neuen Regierung ungebrochen scheint. Der neue Handelsminister in Paris habe sich schon gegen die Handelsabkommen CETA und Mercosur ausgesprochen. Deswegen rechne er nicht mehr damit, dass es bei diesen Themen in diesem Jahr noch Fortschritte geben werde.
“Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man auch gegen Frankreich ein Handelsabkommen schließen kann”, fügte Lange hinzu. Der Moment sei jedoch noch nicht gekommen. ebo
01.10. – 02.10.2024 / Kassel
9. Agroforst-Kongress “Unsere Zukunft mit resilienten Wäldern gestalten”
Die Landwirtschaft braucht Agroforst – denn Agroforst ist vielfältig, bäuerlich und notwendig! Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die BaumLand-Kampagne, der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und die Universität Kassel laden alle Interessierten, speziell Landbewirtschafter:innen, Naturschützer:innen, sowie die Agroforst- und Streuobstszene zum Austauschen und Lernen ein. TAGESORDNUNG
01.10.2024 / Seddiner See, Brandenburg
10. Friedensbrotkonferenz “Frieden und Landwirtschaft”
Angesichts von Krieg und Kriegsgefahr in Europa sehen wir uns aufgefordert, im Verein von Politik und Zivilgesellschaft über “Frieden und Landwirtschaft” zu konferieren. Am 01. Oktober 2024 finden eine Netzwerk-Konferenz, Exkursionen und ein “Brandenburg-Abend” auf Einladung der Landesregierung in der Heimvolkshochschule am Seddiner See statt. INFO
03.10.2024 – 8.30 – 12.30 Uhr / Brüssel
Ausschusssitzung Europäisches Parlament ENVI
Präsentation der wissenschaftlichen Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zur ANSES-Analyse von Anhang I des Vorschlags für neue Genomik-Techniken. TAGESORDNUNG
03.10.2024 – 11.45 – 12.30 Uhr / Brüssel
Ausschusssitzung Europäisches Parlament AGRI
Workshop zum Thema “Die Kosten für Lebensmittel und die Inflation der Lebensmittelpreise”. TAGESORDNUNG
7.10. – 8.10.2024 / Crowne Plaza Kongresshotel, Lyoner Straße 44-48, 60528 Frankfurt am Main
International Non-GMO Summit 2024 Internationale Konferenz zur Zukunft der Ohne-Gentechnik-Wirtschaft
Die wichtigsten europäischen Verbände der “Ohne Gentechnik”-Wirtschaft laden am 8. Oktober 2024 zum “International Non-GMO Summit 2024” nach Frankfurt am Main ein. Internationale Expert:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft informieren zu aktuellen Brennpunkten und Trends der “Ohne-Gentechnik”-Märkte weltweit. Im Fokus steht die aktuelle politische Debatte um die Neue Gentechnik und deren potenzielle Auswirkungen auf “Ohne Gentechnik” und Bio. PROGRAMM
07.10. -10.10.2024 / Leipzig
2. Nationaler Leguminosen-Kongress Perspektiven für Landwirtschaft und Ernährung
Beim zweiten Leguminosen-Kongress sollen Beiträge aktueller Forschung und Entwicklungen über die ganze Breite der Wertschöpfungskette aller Arten und Verwendungen von Leguminosen dargestellt werden: Züchtung, Anbau, Technik, Verarbeitung, Fütterung, Handel und Ernährung.
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und der Deutschen Agrarforschungsallianz organisiert. INFO & ANMELDUNG
08.10. – 10.10.2024 / Messe Dortmund
Messe VertiFarm: International trade fair for next level farming and new food systems
Mit der VertiFarm, der ersten und einzigen reinen Messe für Vertical Farming & New Food Systems, vereint die Messe Dortmund seit 2022 Wissen, Technik, Entwicklung und Netzwerk an einem der bedeutendsten Logistikstandorte Deutschlands. Themenschwerpunkte der VertiFarm 2024: Alternative Proteine: Vielfältige Quellen für nachhaltige Ernährung INFO
08.10.2024 – 10.00 – 11.00 Uhr / online
Webinar Energieeffizienz in der Landwirtschaft
In nahezu allen landwirtschaftlichen Betrieben lässt sich an der einen oder anderen Stelle die Energieeffizienz verbessern. Energie einzusparen lohnt sich dabei nicht nur für’s Klima sondern auch wirtschaftlich. Die Referenten Daniel F. Eisel, Experte für Energiemanagement bei LandSchafftEnergie und Stefanie Althammer, Projektkoordination, erläutern dabei anhand von Beispielen, wo sich Einsparpotenziale verbergen, geben Tipps zur Förderung und diskutieren Chancen und Möglichkeiten für die Energieerzeugung am Hof. INFO
09.10.2024 – 16.30 – 17.30 Uhr / online
Online-Dialog: Nature Restoration Law UN-Dekade Ökosystem-Wiederherstellung – neue Chancen und Herausforderungen für Renaturierung und ländliche Regionen
Thema: “Nature Restoration Law – neue Chancen und Herausforderungen für Renaturierung und ländliche Regionen”. Impuls-Vorträge von Dr. Martin Freitag (Bundesamt für Naturschutz), Dr. Franziska Tanneberger (Leiterin Greifswald Moor Centrum) und Jürgen Maurer (Vorsitzender Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe). Anmeldeschluss: 07. Oktober 2024, 23:59 Uhr ANMELDUNG
09.10.2024 / Berlin
Podiumsdiskussion “Alle an einen Tisch” – Für die Zukunft der Milchwirtschaft
Die größte Molkereigenossenschaft Deutschlands, die DMK Group, lädt zur Podiumsdiskussion zur Zukunft der Land- und Milchwirtschaft ein. Als Gäste, neben dem CEO Ingo Müller, werden der parlamentarische Staatssekretär des BMWK Stefan Wenzel, Prof. Dr. Gottwald von der Humboldtuniversität Berlin, Marktforscher Dr. Robert Kecskes (GfK), Landwirt und Influencer Amos Venema sowie die Innovationmanagerin des DMK Lisa Mammen-Annas über Ernährungs-Klima- und Nachhaltigkeitsthemen diskutieren. Frau Henrike Schirmacher von Table. Media wird als Moderatorin durch den Abend führen. Registrierung
21.10. – 23.10.2024 / Berlin
Symposium International Research Symposium on Agricultural Greenhouse Gas Mitigation
Die Veranstaltung soll den internationalen Austausch über die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und emissionsarmen Entwicklungsstrategien in der Landwirtschaft fördern, neue Prioritäten und Ideen für die Forschungszusammenarbeit setzen und Impulse für bestehende und entstehende Netzwerkaktivitäten geben. Sie wird gemeinsam von der GRA (Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases), der CGIAR (Consultative Group on International Agricultural Research) und dem Thünen-Institut organisiert. INFO
30.10.2024 – 17.00 Uhr / KOSMOS in Berlin
Preisverleihung CERES AWARD 2024 – Nacht der Landwirtschaft
Am 30. Oktober ist es so weit und der CERES AWARD wird im Rahmen der Nacht der Landwirtschaft in Berlin verliehen. Hinter dem Preis stehen, als einzige Auszeichnung in der deutschen Agrarbranche, Vertreter aller großen landwirtschaftlichen Organisationen, vom Deutschen Bauernverband e.V. und DLG e. V. über die Landfrauen und Landjugend bis hin zum Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. INFO
7.11.2024 – 19:30 Uhr / Vertretung des Landes Baden-Württemberg, Tiergartenstraße 15, 10785 Berlin
Landwirtschaft im Dialog Alle reden übers Klima, aber alle anders
Die Bedeutung der Klimadebatte nimmt weiter zu, besonders auch im Bereich der Lebensmittel. Ein großer Hebel für den Lebensmitteleinzelhandel sind die Scope 3-Emissionen, also die THG-Emissionen, die bei Produktion und Verarbeitung der Nahrungsmittel entstehen. Viele Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette legen Programme auf, um ihre CO₂-Bilanz zu verbessern. Bisher sind die Programme sehr vielschichtig und nicht direkt vergleichbar. Die Folge: Landwirtinnen und Landwirte, also die Adressaten der Programme, aber auch die Verbraucher verlieren den Überblick. Darüber sprechen wir mit Praktikern, der Wissenschaft, mit Politikerinnen und Politikern sowie der Industrie. ANMELDUNG
19.11.2024 / Halle Münsterland
Tagung LVM-Landwirtschaftstag 2024
“Lust auf Landwirtschaft – wie die Branche Betriebe nachhaltig stärkt und gleichzeitig das Klima schützt” lautet das Motto des LVM-Landwirtschaftstags, den die LVM Versicherung im November 2024 mit top agrar als Medienpartner veranstaltet. Zu den Referenten zählen erneut zahlreiche hochkarätige Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – darunter der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir. PROGRAMM
20.11. – 21.11.2024 / Osnabrück, Pottgraben 60, Alando Osnabrück
innovate!convention 2024 The Future of Agrifood
Die innovate!convention mit dem Schwerpunkt Farm & Food geht in die nächste Runde und verspricht an gleich zwei Tagen jede Menge aufregende Impulse und Innovationen.
Mit einem abwechslungsreichen Programm bestehend aus Exkursionen, Workshops, Paneltalks, Speaker-Sessions, Awardnight und zahlreichen Networking-Möglichkeiten bringen wir Praktiker:innen und Visionär:innen zusammen. Programm
Handelsblatt: Baywa muss abschreiben. Durch Abschreibungen in Höhe von über 222 Millionen Euro verschärft sich die Lage der Baywa weiter. Auf die laufenden Sanierungsbemühungen habe das “keine negativen Auswirkungen”, teilt das Unternehmen mit. Das Sanierungskonzept für den Agrarkonzern sieht schmerzhafte Einschnitte wie Verkäufe und Stellenabbau vor. (“Baywa muss hohe Summen abschreiben”)
Agrarheute: Kritik an der Novelle des Tierschutzgesetzes. In einem Gastbeitrag wirft Schweinemäster Jürgen Dierauff der Ampel-Koalition vor, die Schweinehaltung in Deutschland “mit den Füßen zu treten”. Die Pläne der Bundesregierung für längere Ringelschwänze bei Ferkeln verschlechterten das Tierwohl in Mastbetrieben. Außerdem fürchtet er mehr Ferkel-Importe aus dem Ausland. (“Neues Gesetz würde Tierschutz massiv verschlechtern!”)
HAZ: Niedersachsen will Spekulation am Bodenmarkt entgegentreten. Mit einem neuen Agrarstrukturgesetz will Landesagrarministerin Miriam Staudte (Grüne) Landwirte vor Spekulationen mit Agrarflächen schützen. Ziel ist es, die Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Flächen für aktive Landwirte zu verbessern und den Anstieg der Bodenpreise zu bremsen. (“Steigende Bodenpreise: So will Niedersachsen Spekulationen den Riegel vorschieben”)
Silvia Bender – Staatssekretärin, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Die Agraringenieurin wurde 2021 zur Staatssekretärin im BMEL ernannt. Zuvor war sie Staatssekretärin im brandenburgischen Agrarministerium. Von 2017 bis zu ihrer Ernennung als Staatssekretärin in Brandenburg leitete Bender die Abteilung Biodiversität beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die gebürtige Bonnerin arbeitete über fast zwei Legislaturperioden als Referentin für ländliche Räume, Landwirtschaft und Tierschutz der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Wolfgang Burtscher – Generaldirektor für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Europäische Kommission
Er ist bereits seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Positionen für die Europäische Kommission tätig, unter anderem war er Direktor für Agrargesetzgebung und Kontrolle der Agrarausgaben in der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. 2020 übernahm der Österreicher das Amt des Generaldirektors der GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Der promovierte Jurist setzt sich für eine Fortsetzung der GAP-Finanzierung und die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft über 2027 hinaus ein.
Martin Frick – Direktor, Berliner Büro UN World Food Programme
Der promovierte Jurist leitet seit 2021 das Berliner Büro des UN World Food Programme (WPF) für Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Zuvor war er Sondergesandter des UN-Generalsekretärs für den “Food Systems Summit 2021” und als leitender Direktor des UNFCCC-Sekretariats außerdem für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zuständig. Er war Klimachef der UN-Welternährungsorganisation (FAO) und entwickelte als Programmdirektor der Kofi-Annan-Stiftung das Narrativ der Klimagerechtigkeit mit.
Sabine Andert – Leiterin, JKI-Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland
Die Agrarwissenschaftlerin leitet seit knapp einem Jahr das JKI-Fachinstitut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland in Braunschweig. Die Phytopathologin forscht zum Thema Pflanzenschutz in der betrieblichen Ackerbau-Praxis, etwa beim Unkrautmanagement. Auf der 63. Deutschen Pflanzenschutztagung in Göttingen wurde sie jüngst für ihre Forschungsleistungen mit dem Julius-Kühn-Preis ausgezeichnet.
Karl Kempkens – Leiter Referat Ökologische Lebensmittelwirtschaft, BMEL
Der bekannte Öko-Berater wechselte nach mehr als 33 Jahren von der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen in das Bundeslandwirtschaftsministerium, wo er 2022 die Leitung des neu geschaffenen Referats “Ökologische Lebensmittelwirtschaft – allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten, Strategien, Förderung; nationale Eiweißstrategie” übernahm. Dort ist er für die Weiterentwicklung der Bio-Strategie verantwortlich.
Engel Arkenau – Digitalisierungsbeauftragte, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
2007 habilitierte sie sich im Fach Agrartechnik, 2018 machte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sie zur Digitalisierungsbeauftragten des BMEL. Sie leitet außerdem die Unterabteilung “Digital- und Datenpolitik, Innovation und Transfer”. Unter ihrer Leitung gründete sich das Kompetenznetzwerk “Digitalisierung in der Landwirtschaft”.
Frank Klingenstein – Ministerialrat, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Klingenstein ist eine zentrale Figur, wenn es darum geht, wie die Bundesrepublik die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) umsetzt und wie sie sich in Brüssel beim Thema GAP-Reform einbringt. Im BMLE betreut er die Arbeit zur Weiterentwicklung der GAP, zum EU-Haushalt und zum deutschen GAP-Strategieplan.
Jörn Wogram – Fachgebietsleiter für Pflanzenschutzmittel, Umweltbundesamt
Als Fachbereichsleiter für Pflanzenschutz verantwortet Wogram die Bewertung der Umweltrisiken von Pestiziden, für die das Umweltbundesamt innerhalb des Zulassungsprozesses zuständig ist. Öffentlich setzt er sich immer wieder für eine strengere Regulierung des Pestizideinsatzes ein, etwa in der Debatte um die letztlich gescheiterte EU-Pestizidverordnung SUR.
Michaela Filipini – Abteilungsleiterin, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Die Lebensmitteltechnologin ist Leiterin der Abteilung “Förderung, Forschung, Innovation und Nachhaltigkeit” in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Als solche hob sie zuletzt die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Nutztierhaltung und die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft hervor. Sie startete ihre berufliche Laufbahn nach ihrer Promotion Anfang 2002 als Referentin im Bundesprogramm Ökologischer Landbau innerhalb der BLE.
Markus Schick – Abteilungsleiter Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Seit 2020 verantwortet der Mediziner und Tiermediziner im BMEL die Arbeit zur Sicherheit in der Lebensmittelkette sowie zu Tiergesundheit und Tierschutz. Themen, die in Zeiten von Gesundheitskrisen und Tierseuchen besonders aktuell sind. Zuvor war Schick, nach mehreren Jahren in Brüssel, lange Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
für die nominierten neuen EU-Kommissare sind es stressige Wochen. Sie müssen sich auf die Anhörungen im Parlament vorbereiten, bei denen die Abgeordneten sie zu ihren Fachkenntnissen, Plänen und möglichen Interessenkonflikten befragen. Zuständig dafür sind die jeweiligen Fachausschüsse. Laut einem Entwurf, der Table.Briefings vorliegt, soll sich der Landwirtschaftsausschuss (AGRI) den vorgeschlagenen Agrarkommissar Christophe Hansen vorknöpfen.
Für die Befragung des möglichen neuen Gesundheits- und Tierwohlkommissars Olivér Várhelyi soll der AGRI- gemeinsam mit dem ENVI-Ausschuss zuständig sein, genauer gesagt dessen Unterausschuss für Gesundheit. Heute will sich die Konferenz der Ausschussvorsitzenden im Parlament auf die Zuteilung und auf einen Zeitplan für die Anhörungen einigen. Als wahrscheinlich gilt, dass sie Anfang November stattfinden, möglicherweise auch schon Ende Oktober.
Wir wünschen eine anregende Lektüre und eine stressfreie Woche!
Damit Betriebe Bio-Lebensmittel in die EU einführen können, müssen in den jeweiligen Herkunftsländern entsprechende Vorgaben erfüllt werden. Während es in diesen sogenannten Drittländern bislang ausreichte, die europäischen Bio-Standards “gleichwertig” anzuwenden, sollen sie ab dem kommenden Jahr dort “übereinstimmend“ umgesetzt werden. Die EU-Kommission will so einen fairen Wettbewerb sicherstellen und Verbraucher vor Irreführung bei Bio-Produkten aus Nicht-EU-Ländern schützen. Betriebe und Kontrollstellen außerhalb der EU müssen sich entsprechend anpassen.
In Drittländern, die keine besonderen Handelsabkommen mit der EU geschlossen haben, in denen Erzeugergemeinschaften ihre Bio-Ware aber auch weiterhin nach geltendem EU-Öko-Recht zertifizieren wollen, gilt damit in Zukunft etwa:
In der aktuell gültigen EU-Öko-Verordnung hatte die EU befristete Übergangsregeln ergänzt, um den Betroffenen in Drittländern noch mehr Zeit bei der Umstellung einzuräumen. Doch für das Verfahren “Gleichwertiger Kontrollstellen-Standard” läuft die Übergangsregel zum Jahresende aus. Für Betriebe, Erzeugergemeinschaften und Kontrollstellen in diesen Ländern außerhalb der EU bedeutet das: Sie müssen die neuen Verfahren der Übereinstimmung ab dem 1. Januar 2025 anwenden. Dank einer weiteren Übergangsfrist, die die EU-Kommission in die EU-Öko-Verordnung integriert hatte, bleibt ihnen jedoch bis Mitte Oktober Zeit, die dafür notwendigen Kontrollen und Zertifizierungen abzuwickeln.
Jan Plagge, dem Präsidenten des europäischen Bio-Dachverbands IFOAM Organics Europe, reicht das nicht. “Wir verstehen nicht, warum man die eine Übergangsfrist jetzt mitten ins Kontrolljahr schiebt”, sagt er. Zwar sei die Zeit der Beurteilung nach einer achtjährigen Phase des Ringens um die Neuerungen der EU-Öko-Verordnung längst vorbei, so Plagge. Jedoch brauche es für eine praktikable Umsetzung mehr Zeit. Seine Forderung deshalb: Eine Verlängerung der Übergangsfrist bis Ende 2025.
Die Zeit sei knapp, um die Systeme insbesondere in den Drittstaaten umzustellen, sagt er. Eine “Riesenherausforderung” sieht Plagge in den Neuerungen der EU-Öko-Verordnung jedoch unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt sie in Kraft treten. Probleme identifiziert er vor allem für die Erzeuger tropischer Früchte. Für sie sei die Verordnung nicht geschrieben worden, resümiert er.
Um die Erzeuger im Globalen Süden macht sich auch Marcelo Crescenti große Sorgen. Er verantwortet die Kommunikation beim gemeinnützigen Verein Fairtrade Deutschland, der das bekannte Siegel mit demselben Namen vergibt. Eine gute Regelung wie die EU-Öko-Verordnung, die für Europa gedacht sei, auf den Globalen Süden umzulegen, halte er aus entwicklungspolitischen Gründen für schwierig. Man wolle Kleinbauern fördern, halte sie nun aber mit der maximalen Umsatzhöhe von 25.000 Euro, die die EU-Öko-Verordnung ab dem kommenden Jahr vorgibt, vor allem klein, meint Crescenti.
Ähnliche Wirkungen prognostiziert Crescenti auch mit Blick auf die anderen Vorgaben, die die Neuerungen mit sich bringen. Jahrelang habe Fairtrade Erzeugern im Globalen Süden geraten, sich in Kooperativen zu organisieren. Fairtrade arbeite heute nur mit solchen Kooperativen zusammen. Diese seien jedoch größtenteils keine reinen Bio-Kooperativen, so Crescenti. Manche Landwirte bewirtschafteten den einen Hügel ökologisch, den anderen konventionell. “Die EU sagt jetzt, entweder seid ihr Bio oder nicht.”
Doch für Kooperativen und Landwirte sei es ein langwieriger Prozess, ganz auf Bio umzustellen, gibt Crescenti zu bedenken. Die Kooperativen überlegten jetzt angesichts der Neuerungen bei der EU-Öko-Verordnung, Unterkooperativen zu gründen, in denen sich nur Bio-Erzeuger befinden. Manche Landwirte müssten dafür ihre Betriebe teilen. “Das funktioniert bei großen Plantagen, bei großen Anbietern, aber nicht bei Kleinbauern“, so Crescenti.
Fairtrade sei derzeit dabei, seine Mittel intern umzuwidmen, um auf der Ebene der Produzentennetzwerke Kapazitäten aufzubauen, berichtet Crescenti. Auch von der EU fordert Fairtrade Ressourcen. “Die EU muss schauen, wie sie die Betroffenen vor Ort unterstützen kann, um Beratungsangebote zu schaffen und Programme aufzulegen.“
Auf eine Verschiebung hinzuarbeiten, sei seiner Ansicht nach wenig sinnvoll, sagt Crescenti. Vielmehr seien klare Parameter notwendig, die deutlich machten, was künftig gelte. “Es gibt viele Produzenten, die sagen, die EU ist mir zu kompliziert, wir orientieren uns in Richtung USA, Kanada, Japan.” Seine Prognose: “Es wird zu einer Verknappung kommen, die höhere Preise bedeutet.” Irgendjemand werde dafür zahlen. “Wenn die EU nicht zahlt, zahlt der Konsument.”
Auch Arnd Liedtke von Tchibo, Deutschlands größter Kaffeerösterei, prognostiziert Konsequenzen für Verbraucher und Erzeuger. “Wir sehen die Gefahr, dass diese Richtlinie die kleinen Erzeuger, wie etwa kleine Kooperativen, in den Ursprungsländern überfordert – ohne wirklich etwas für die Sache zu erreichen”, bewertet er die anstehenden Neuerungen bei der EU-Öko-Verordnung. Für sie als Rösterei würden sich die Bezugsquellen verringern, was weniger Auswahl für die Kundinnen und Kunden bedeuten würde. Auch verlören kleine Erzeuger ihren Abnahmemarkt, glaubt Liedtke.
Weniger importierte Bio-Ware befürchtet auch Jan Plagge als Präsident des EU-Dachverbands der Bio-Branche angesichts des neuen Verfahrens der “Übereinstimmung”. Gerade in Ländern, die sich auf die Bio-Produktion für die EU fokussiert hätten, werde es schwierig, sagt er. “Wenn die Erzeugergruppen mit den Kleinbauern im globalen Süden es nicht schaffen, übereinstimmende Produktionsverfahren sicherzustellen, sind sie nicht mehr am Markt, dann kommt es zu einer Verknappung“, prognostiziert Plagge. Gleichzeitig könnten sich Erzeuger im Globalen Süden andere Märkte suchen – außerhalb von Europa.
Obwohl die Green-Claims-Richtlinie irreführender Klimawerbung eigentlich ein Ende setzen soll, wären gemäß dem Kommissionsvorschlag weiter Label erlaubt, die die Wahrnehmung von Verbrauchern verzerren. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die in der Zeitschrift “Food Quality and Preference” erschienen ist. Demnach führen Label mit der Aufschrift “klimaneutral” dazu, dass Verbraucher Lebensmittel für deutlich klimafreundlicher halten, als sie eigentlich sind.
Das ist laut den Forschenden auch dann der Fall, wenn klargestellt wird, dass ein Produkt nur durch CO₂-Kompensationen klimaneutral ist. Etwa durch Aufdrucke wie “100 Prozent CO₂-kompensiert”, wie sie der Kommissionsvorschlag zu Green Claims für solche Fälle vorsieht. “Solche Labels fördern somit Greenwashing, erschweren die Markttransparenz und bieten Verbraucherinnen und Verbrauchern keine Orientierung für eine nachhaltige Ernährung”, kritisiert Erstautorin Denise Dreist von der Universität Göttingen.
Als wirksamere Alternative identifiziert die Studie ein Ampelsystem ähnlich dem Nutri-Score. Hierdurch würden Verbraucher die Klimawirkung von Lebensmitteln akkurater einschätzen. Studienleiterin Anke Zühlsdorf rät dazu, eine Ampelkennzeichnung zur Pflicht zu machen. So seien Produkt besser vergleichbar und es würden nicht nur klimafreundliche Produkte hervorgehoben. Ein erster Schritt könne aber ein Verbot der produktbezogenen Werbung mit Klimaneutralität sein.
Für die Studie wurden Testpersonen aus Deutschland befragt, die die Klimawirkung verschiedener Lebensmittelprodukte einschätzen sollten. Die Autoren verglichen, wie sich die Einschätzung unterschied, je nachdem, welches Klimalabel das jeweilige Produkt trug.
Während sich EU-Umweltministerrat und Kommission dafür aussprechen, dass Unternehmen CO₂-Kompensationen bei Klimalabeln weiter geltend machen können, will das Europäische Parlament dies nur in Ausnahmefällen erlauben, damit die Reduktion von Emissionen im Vordergrund steht. Die Trilogverhandlungen, bei denen sich Rat und Parlament auf eine Version einigen müssen, dürften Anfang kommenden Jahres starten. jd
Im vergangenen Mai schrillten die Alarmglocken in der globalen Erfrischungsgetränkeindustrie. Brasilien, das rund 70 Prozent des Weltmarktes für Orangensaft abdeckt, hatte einen Produktionseinbruch um fast ein Viertel gegenüber 2023 verkündet. Grund für den Einsturz: Etwa 38 Prozent der brasilianischen Plantagen sind von der bakteriellen Baumkrankheit Huanglongbing (HLB) betroffen – einem unheilbaren Schädling, der Zitrusfrüchte befällt und die Pflanzen tötet. Auch andere große Organgenerzeuger wie der US-amerikanische Bundesstaat Florida oder Mexiko verlieren derzeit Marktanteile durch HLB.
Beflügelt vom gestiegenen Weltmarkpreis für Orangensaftkonzentrat, der zwischen September 2023 und heute von 2.000 auf rund 6.000 US-Dollar pro Tonne gestiegen ist, sehen argentinische Industrielle die Chance, die neu entstandene Nachfrage zu bedienen. Denn: Die wichtigsten argentinischen Anbaugebiete sind bislang von dem unheilbaren Schädling verschont geblieben. Dabei kommt Argentinien zugute, dass es seit 15 Jahren das nationale HLB-Präventionsprogramm fördert, in dessen Rahmen die Pflanzenschutzbehörde Senasa das ganze Jahr über kommerzielle Betriebe und städtische Gebiete überwacht, um die Einschleppung der Krankheit zu verhindern.
“Der Nordwesten des Landes – wo die größten Zitrusindustrien angesiedelt sind – wurde durch den Senasa-Beschluss Nr. 449/2016 zum Schutzgebiet erklärt. Bislang wurden dort keine Ausbrüche der Krankheit festgestellt”, heißt es seitens der Pflanzenschutzbehörde Senasa. Der Norden der Provinz Buenos Aires sei sowohl frei von HLB als auch von der asiatischen Zitrusflohblattlaus. Lediglich in fünf nordöstlichen Provinzen an der Grenze zu Brasilien, in denen Frischobst angebaut wird, wurden Ausbrüche registriert.
Für Walter Scotton, Commercial and Logistics Manager des Geschäftsbereichs Obst und Saft von Ledesma, dem größten Saftkonzentrathersteller Argentiniens, macht sich die gestiegene Nachfrage bemerkbar. “Wir haben in den letzten Wochen mehr Anrufe als je zuvor erhalten, weil es in der Welt zu wenig Orangensaft gibt”, berichtet Scotton, räumt aber auch ein, dass das Unternehmen keine Ware verkauft, sondern Jahresverträge nach Kundenspezifikationen abschließt. “Es scheint, als könnte kein Marktteilnehmer die vier bis fünf Millionen Tonnen ersetzen, die als Ersatz für Brasilien benötigt werden”, sagt Scotton. Selbst wenn in Argentinien tausende Hektar bepflanzt werden, braucht die Frucht bis zu ihrer Reife sechs bis sieben Jahre.
Der in Argentinien produzierte Orangensaft gelangt über den Hafen von Rotterdam nach Europa. Deutschland fungiert als Drehscheibe, weil hier große Abfüllunternehmen und Lieferanten wie Döhler und AMD Wild sitzen, über die der Saft in andere europäische Länder gelangt. An den französischen Konzern Orangina und Agrumaria Reggina in Italien exportiert die argentinische Organgenindustrie direkt, ebenso an die beiden Softdrink-Giganten Coca Cola und Pepsi Co. Carlos Boyadijian
Die nationalen GAP-Strategiepläne bleiben hinter den EU-Umwelt- und Klimazielen zurück. Zu diesem Ergebnis kommt der EU-Rechnungshof in einem neuen Bericht. Die Pläne seien “ökologisch nicht viel ambitionierter” als die Gemeinsame Agrarpolitik vor Inkrafttreten der jüngsten Reform, die die EU-Agrargelder eigentlich deutlich “grüner” machen sollte.
Die Prüfer führen das auf mehrere Probleme zurück:
Für die anstehende GAP-Reform empfiehlt der Rechnungshof deshalb, messbare Umwelt- und Klimaziele zu setzen und festzuschreiben, wie diese bei der Prüfung nationaler Pläne geltend gemacht werden. Außerdem solle Brüssel stärker Ergebnisse statt Maßnahmen messen und überprüfen.
Trotz seiner Kritik an mangelnder Ambition der EU-Länder fordert er aber nicht, die Kontrolle über die Ausgestaltung der GAP wieder stärker in Brüssel zu bündeln. Einen solchen Schluss könne man so kurz nach Inkrafttreten der derzeitigen GAP noch nicht ziehen, sagt der zuständige Prüfer Nikolaos Milionis auf Nachfrage.
“Eine erneute Zentralisierung der Umwelt- und Klimavorgaben auf EU-Ebene ist nach aller Erfahrung nicht zielführend“, meint auch Peter Feindt, Professor für Agrar- und Ernährungspolitik in Berlin. Denn mehr Flexibilität gebe den Mitgliedstaaten zumindest die Option, EU-Mittel ambitionierter einzusetzen, statt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen.
Allzu optimistisch blickt er trotzdem nicht auf die Zukunft der GAP: Solange die nationale Umsetzung im Rahmen traditioneller agrarpolitischer Strukturen erfolge, sei nicht mit einer grundlegenden Neuausrichtung zu rechnen. jd
Der Präsident des Handelsausschusses im Europaparlament Bernd Lange (SPD) warnt die neue EU-Kommission vor Abschottung und Protektionismus. Dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Akzent künftig auf “wirtschaftliche Sicherheit” lege, sei angesichts des Verhaltens anderer Akteure wie Chinas oder der USA zwar durchaus verständlich, sagte Lange im Gespräch mit Table.Briefings. Dabei dürfe die Kommission aber nicht zu weit gehen.
Vor der Anhörung der designierten neuen Kommissare erwarte er noch einige wichtige Klärungen und Zusagen. Dies gelte auch für den designierten neuen Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit Maroš Šefčovič.
Sorgen bereitet Lange derzeit vor allem Frankreich, wo der Trend zu Protektionismus auch in der neuen Regierung ungebrochen scheint. Der neue Handelsminister in Paris habe sich schon gegen die Handelsabkommen CETA und Mercosur ausgesprochen. Deswegen rechne er nicht mehr damit, dass es bei diesen Themen in diesem Jahr noch Fortschritte geben werde.
“Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man auch gegen Frankreich ein Handelsabkommen schließen kann”, fügte Lange hinzu. Der Moment sei jedoch noch nicht gekommen. ebo
01.10. – 02.10.2024 / Kassel
9. Agroforst-Kongress “Unsere Zukunft mit resilienten Wäldern gestalten”
Die Landwirtschaft braucht Agroforst – denn Agroforst ist vielfältig, bäuerlich und notwendig! Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die BaumLand-Kampagne, der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und die Universität Kassel laden alle Interessierten, speziell Landbewirtschafter:innen, Naturschützer:innen, sowie die Agroforst- und Streuobstszene zum Austauschen und Lernen ein. TAGESORDNUNG
01.10.2024 / Seddiner See, Brandenburg
10. Friedensbrotkonferenz “Frieden und Landwirtschaft”
Angesichts von Krieg und Kriegsgefahr in Europa sehen wir uns aufgefordert, im Verein von Politik und Zivilgesellschaft über “Frieden und Landwirtschaft” zu konferieren. Am 01. Oktober 2024 finden eine Netzwerk-Konferenz, Exkursionen und ein “Brandenburg-Abend” auf Einladung der Landesregierung in der Heimvolkshochschule am Seddiner See statt. INFO
03.10.2024 – 8.30 – 12.30 Uhr / Brüssel
Ausschusssitzung Europäisches Parlament ENVI
Präsentation der wissenschaftlichen Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zur ANSES-Analyse von Anhang I des Vorschlags für neue Genomik-Techniken. TAGESORDNUNG
03.10.2024 – 11.45 – 12.30 Uhr / Brüssel
Ausschusssitzung Europäisches Parlament AGRI
Workshop zum Thema “Die Kosten für Lebensmittel und die Inflation der Lebensmittelpreise”. TAGESORDNUNG
7.10. – 8.10.2024 / Crowne Plaza Kongresshotel, Lyoner Straße 44-48, 60528 Frankfurt am Main
International Non-GMO Summit 2024 Internationale Konferenz zur Zukunft der Ohne-Gentechnik-Wirtschaft
Die wichtigsten europäischen Verbände der “Ohne Gentechnik”-Wirtschaft laden am 8. Oktober 2024 zum “International Non-GMO Summit 2024” nach Frankfurt am Main ein. Internationale Expert:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft informieren zu aktuellen Brennpunkten und Trends der “Ohne-Gentechnik”-Märkte weltweit. Im Fokus steht die aktuelle politische Debatte um die Neue Gentechnik und deren potenzielle Auswirkungen auf “Ohne Gentechnik” und Bio. PROGRAMM
07.10. -10.10.2024 / Leipzig
2. Nationaler Leguminosen-Kongress Perspektiven für Landwirtschaft und Ernährung
Beim zweiten Leguminosen-Kongress sollen Beiträge aktueller Forschung und Entwicklungen über die ganze Breite der Wertschöpfungskette aller Arten und Verwendungen von Leguminosen dargestellt werden: Züchtung, Anbau, Technik, Verarbeitung, Fütterung, Handel und Ernährung.
Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und der Deutschen Agrarforschungsallianz organisiert. INFO & ANMELDUNG
08.10. – 10.10.2024 / Messe Dortmund
Messe VertiFarm: International trade fair for next level farming and new food systems
Mit der VertiFarm, der ersten und einzigen reinen Messe für Vertical Farming & New Food Systems, vereint die Messe Dortmund seit 2022 Wissen, Technik, Entwicklung und Netzwerk an einem der bedeutendsten Logistikstandorte Deutschlands. Themenschwerpunkte der VertiFarm 2024: Alternative Proteine: Vielfältige Quellen für nachhaltige Ernährung INFO
08.10.2024 – 10.00 – 11.00 Uhr / online
Webinar Energieeffizienz in der Landwirtschaft
In nahezu allen landwirtschaftlichen Betrieben lässt sich an der einen oder anderen Stelle die Energieeffizienz verbessern. Energie einzusparen lohnt sich dabei nicht nur für’s Klima sondern auch wirtschaftlich. Die Referenten Daniel F. Eisel, Experte für Energiemanagement bei LandSchafftEnergie und Stefanie Althammer, Projektkoordination, erläutern dabei anhand von Beispielen, wo sich Einsparpotenziale verbergen, geben Tipps zur Förderung und diskutieren Chancen und Möglichkeiten für die Energieerzeugung am Hof. INFO
09.10.2024 – 16.30 – 17.30 Uhr / online
Online-Dialog: Nature Restoration Law UN-Dekade Ökosystem-Wiederherstellung – neue Chancen und Herausforderungen für Renaturierung und ländliche Regionen
Thema: “Nature Restoration Law – neue Chancen und Herausforderungen für Renaturierung und ländliche Regionen”. Impuls-Vorträge von Dr. Martin Freitag (Bundesamt für Naturschutz), Dr. Franziska Tanneberger (Leiterin Greifswald Moor Centrum) und Jürgen Maurer (Vorsitzender Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe). Anmeldeschluss: 07. Oktober 2024, 23:59 Uhr ANMELDUNG
09.10.2024 / Berlin
Podiumsdiskussion “Alle an einen Tisch” – Für die Zukunft der Milchwirtschaft
Die größte Molkereigenossenschaft Deutschlands, die DMK Group, lädt zur Podiumsdiskussion zur Zukunft der Land- und Milchwirtschaft ein. Als Gäste, neben dem CEO Ingo Müller, werden der parlamentarische Staatssekretär des BMWK Stefan Wenzel, Prof. Dr. Gottwald von der Humboldtuniversität Berlin, Marktforscher Dr. Robert Kecskes (GfK), Landwirt und Influencer Amos Venema sowie die Innovationmanagerin des DMK Lisa Mammen-Annas über Ernährungs-Klima- und Nachhaltigkeitsthemen diskutieren. Frau Henrike Schirmacher von Table. Media wird als Moderatorin durch den Abend führen. Registrierung
21.10. – 23.10.2024 / Berlin
Symposium International Research Symposium on Agricultural Greenhouse Gas Mitigation
Die Veranstaltung soll den internationalen Austausch über die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und emissionsarmen Entwicklungsstrategien in der Landwirtschaft fördern, neue Prioritäten und Ideen für die Forschungszusammenarbeit setzen und Impulse für bestehende und entstehende Netzwerkaktivitäten geben. Sie wird gemeinsam von der GRA (Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases), der CGIAR (Consultative Group on International Agricultural Research) und dem Thünen-Institut organisiert. INFO
30.10.2024 – 17.00 Uhr / KOSMOS in Berlin
Preisverleihung CERES AWARD 2024 – Nacht der Landwirtschaft
Am 30. Oktober ist es so weit und der CERES AWARD wird im Rahmen der Nacht der Landwirtschaft in Berlin verliehen. Hinter dem Preis stehen, als einzige Auszeichnung in der deutschen Agrarbranche, Vertreter aller großen landwirtschaftlichen Organisationen, vom Deutschen Bauernverband e.V. und DLG e. V. über die Landfrauen und Landjugend bis hin zum Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. INFO
7.11.2024 – 19:30 Uhr / Vertretung des Landes Baden-Württemberg, Tiergartenstraße 15, 10785 Berlin
Landwirtschaft im Dialog Alle reden übers Klima, aber alle anders
Die Bedeutung der Klimadebatte nimmt weiter zu, besonders auch im Bereich der Lebensmittel. Ein großer Hebel für den Lebensmitteleinzelhandel sind die Scope 3-Emissionen, also die THG-Emissionen, die bei Produktion und Verarbeitung der Nahrungsmittel entstehen. Viele Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette legen Programme auf, um ihre CO₂-Bilanz zu verbessern. Bisher sind die Programme sehr vielschichtig und nicht direkt vergleichbar. Die Folge: Landwirtinnen und Landwirte, also die Adressaten der Programme, aber auch die Verbraucher verlieren den Überblick. Darüber sprechen wir mit Praktikern, der Wissenschaft, mit Politikerinnen und Politikern sowie der Industrie. ANMELDUNG
19.11.2024 / Halle Münsterland
Tagung LVM-Landwirtschaftstag 2024
“Lust auf Landwirtschaft – wie die Branche Betriebe nachhaltig stärkt und gleichzeitig das Klima schützt” lautet das Motto des LVM-Landwirtschaftstags, den die LVM Versicherung im November 2024 mit top agrar als Medienpartner veranstaltet. Zu den Referenten zählen erneut zahlreiche hochkarätige Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – darunter der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir. PROGRAMM
20.11. – 21.11.2024 / Osnabrück, Pottgraben 60, Alando Osnabrück
innovate!convention 2024 The Future of Agrifood
Die innovate!convention mit dem Schwerpunkt Farm & Food geht in die nächste Runde und verspricht an gleich zwei Tagen jede Menge aufregende Impulse und Innovationen.
Mit einem abwechslungsreichen Programm bestehend aus Exkursionen, Workshops, Paneltalks, Speaker-Sessions, Awardnight und zahlreichen Networking-Möglichkeiten bringen wir Praktiker:innen und Visionär:innen zusammen. Programm
Handelsblatt: Baywa muss abschreiben. Durch Abschreibungen in Höhe von über 222 Millionen Euro verschärft sich die Lage der Baywa weiter. Auf die laufenden Sanierungsbemühungen habe das “keine negativen Auswirkungen”, teilt das Unternehmen mit. Das Sanierungskonzept für den Agrarkonzern sieht schmerzhafte Einschnitte wie Verkäufe und Stellenabbau vor. (“Baywa muss hohe Summen abschreiben”)
Agrarheute: Kritik an der Novelle des Tierschutzgesetzes. In einem Gastbeitrag wirft Schweinemäster Jürgen Dierauff der Ampel-Koalition vor, die Schweinehaltung in Deutschland “mit den Füßen zu treten”. Die Pläne der Bundesregierung für längere Ringelschwänze bei Ferkeln verschlechterten das Tierwohl in Mastbetrieben. Außerdem fürchtet er mehr Ferkel-Importe aus dem Ausland. (“Neues Gesetz würde Tierschutz massiv verschlechtern!”)
HAZ: Niedersachsen will Spekulation am Bodenmarkt entgegentreten. Mit einem neuen Agrarstrukturgesetz will Landesagrarministerin Miriam Staudte (Grüne) Landwirte vor Spekulationen mit Agrarflächen schützen. Ziel ist es, die Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Flächen für aktive Landwirte zu verbessern und den Anstieg der Bodenpreise zu bremsen. (“Steigende Bodenpreise: So will Niedersachsen Spekulationen den Riegel vorschieben”)
Silvia Bender – Staatssekretärin, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Die Agraringenieurin wurde 2021 zur Staatssekretärin im BMEL ernannt. Zuvor war sie Staatssekretärin im brandenburgischen Agrarministerium. Von 2017 bis zu ihrer Ernennung als Staatssekretärin in Brandenburg leitete Bender die Abteilung Biodiversität beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die gebürtige Bonnerin arbeitete über fast zwei Legislaturperioden als Referentin für ländliche Räume, Landwirtschaft und Tierschutz der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Wolfgang Burtscher – Generaldirektor für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Europäische Kommission
Er ist bereits seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Positionen für die Europäische Kommission tätig, unter anderem war er Direktor für Agrargesetzgebung und Kontrolle der Agrarausgaben in der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. 2020 übernahm der Österreicher das Amt des Generaldirektors der GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Der promovierte Jurist setzt sich für eine Fortsetzung der GAP-Finanzierung und die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft über 2027 hinaus ein.
Martin Frick – Direktor, Berliner Büro UN World Food Programme
Der promovierte Jurist leitet seit 2021 das Berliner Büro des UN World Food Programme (WPF) für Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Zuvor war er Sondergesandter des UN-Generalsekretärs für den “Food Systems Summit 2021” und als leitender Direktor des UNFCCC-Sekretariats außerdem für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zuständig. Er war Klimachef der UN-Welternährungsorganisation (FAO) und entwickelte als Programmdirektor der Kofi-Annan-Stiftung das Narrativ der Klimagerechtigkeit mit.
Sabine Andert – Leiterin, JKI-Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland
Die Agrarwissenschaftlerin leitet seit knapp einem Jahr das JKI-Fachinstitut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland in Braunschweig. Die Phytopathologin forscht zum Thema Pflanzenschutz in der betrieblichen Ackerbau-Praxis, etwa beim Unkrautmanagement. Auf der 63. Deutschen Pflanzenschutztagung in Göttingen wurde sie jüngst für ihre Forschungsleistungen mit dem Julius-Kühn-Preis ausgezeichnet.
Karl Kempkens – Leiter Referat Ökologische Lebensmittelwirtschaft, BMEL
Der bekannte Öko-Berater wechselte nach mehr als 33 Jahren von der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen in das Bundeslandwirtschaftsministerium, wo er 2022 die Leitung des neu geschaffenen Referats “Ökologische Lebensmittelwirtschaft – allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten, Strategien, Förderung; nationale Eiweißstrategie” übernahm. Dort ist er für die Weiterentwicklung der Bio-Strategie verantwortlich.
Engel Arkenau – Digitalisierungsbeauftragte, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
2007 habilitierte sie sich im Fach Agrartechnik, 2018 machte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sie zur Digitalisierungsbeauftragten des BMEL. Sie leitet außerdem die Unterabteilung “Digital- und Datenpolitik, Innovation und Transfer”. Unter ihrer Leitung gründete sich das Kompetenznetzwerk “Digitalisierung in der Landwirtschaft”.
Frank Klingenstein – Ministerialrat, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Klingenstein ist eine zentrale Figur, wenn es darum geht, wie die Bundesrepublik die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) umsetzt und wie sie sich in Brüssel beim Thema GAP-Reform einbringt. Im BMLE betreut er die Arbeit zur Weiterentwicklung der GAP, zum EU-Haushalt und zum deutschen GAP-Strategieplan.
Jörn Wogram – Fachgebietsleiter für Pflanzenschutzmittel, Umweltbundesamt
Als Fachbereichsleiter für Pflanzenschutz verantwortet Wogram die Bewertung der Umweltrisiken von Pestiziden, für die das Umweltbundesamt innerhalb des Zulassungsprozesses zuständig ist. Öffentlich setzt er sich immer wieder für eine strengere Regulierung des Pestizideinsatzes ein, etwa in der Debatte um die letztlich gescheiterte EU-Pestizidverordnung SUR.
Michaela Filipini – Abteilungsleiterin, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Die Lebensmitteltechnologin ist Leiterin der Abteilung “Förderung, Forschung, Innovation und Nachhaltigkeit” in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Als solche hob sie zuletzt die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Nutztierhaltung und die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft hervor. Sie startete ihre berufliche Laufbahn nach ihrer Promotion Anfang 2002 als Referentin im Bundesprogramm Ökologischer Landbau innerhalb der BLE.
Markus Schick – Abteilungsleiter Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Seit 2020 verantwortet der Mediziner und Tiermediziner im BMEL die Arbeit zur Sicherheit in der Lebensmittelkette sowie zu Tiergesundheit und Tierschutz. Themen, die in Zeiten von Gesundheitskrisen und Tierseuchen besonders aktuell sind. Zuvor war Schick, nach mehreren Jahren in Brüssel, lange Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.