als der Bundeslandwirtschaftsminister am Mittwochabend vom Ende seiner Koalition erfährt, nähert sich der Empfang, zu dem Özdemir und die deutsche Botschafterin in Sambia in der Hauptstadt Lusaka geladen haben, gerade dem Ende. Özdemir, der sich da bereits zurückgezogen hat, stellt sich erst am frühen Donnerstagmorgen den Fragen der ihn begleitenden Journalistinnen und Journalisten. Vor ihnen zeigt er sich überzeugt, dass sich bei vorgezogenen Bundestagswahlen eine stabile Mehrheit in der Mitte finden werde, die das Land in schwierigen Zeiten führt.
Während er mit den Pressevertretern über Ampel-Aus und Neuwahlen spricht, geht ein Anruf von Vizekanzler Robert Habeck ins Leere. Habeck will Özdemir bitten, bis zu den Neuwahlen die Führung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zu übernehmen. Kurz darauf zieht sich Özdemir für ein langes Telefonat mit seinem Parteikollegen zurück, verspricht diesem schließlich, das Amt zu übernehmen.
Er habe sich, erklärt Özdemir kurz darauf selbst, nach enger Abstimmung mit den grünen Kabinettsmitgliedern, entschieden, diese Aufgabe anzunehmen. “Ich will mich in dieser schwierigen Lage der Verantwortung für unser Land stellen”, sagt er. Sein Amt als Bundeslandwirtschaftsminister behält Özdemir. Er will weiter daran arbeiten, “Perspektiven und Planungssicherheit für die Betriebe anzubieten, unnötige Bürokratie abzubauen und die Weichen für eine zukunftsfeste Landwirtschaft zu stellen”.
Die Neuigkeit durchkreuzt die Planung in Sambia. Özdemir will sogar früher zurück nach Berlin fliegen. Laut seinem Pressesprecher fehlen Überflugrechte. Özdemir betritt damit erst heute Vormittag wieder deutschen Boden – als Bundeslandwirtschaftsminister und Bundesbildungsminister.
Der Bruch der Ampel-Koalition am Mittwochabend wird auch für die Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland Folgen haben. Vor allem die ausstehenden Änderungen des Tierschutzgesetzes sowie die Novellen des Düngegesetzes und des Bundeswaldgesetzes drohen zu scheitern. Gleichzeitig ist der Abschluss der Verhandlungen zum Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG) und der Ausweitung der Tierwohlkennzeichnung gefährdet.
Zwar hat Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, wichtige Gesetze, die keinen Aufschub duldeten, noch bis Weihnachten zur Abstimmung im Bundestag zu stellen. Agrar- und ernährungspolitische Vorhaben dürften dazu jedoch nicht zählen. Denn insbesondere in zwei Bereichen will Scholz Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) für eine Zusammenarbeit gewinnen: bei schnellen Beschlüssen zur Stärkung der Wirtschaft und bei Entscheidungen zur Verteidigung und zur Unterstützung der Ukraine. Erst nach Abschluss dieser Schritte will Scholz dann am 15. Januar 2025 die Vertrauensfrage stellen – was letztlich zu Neuwahlen führen könnte.
Für die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft sind aktuell mehrere Gesetze in Arbeit, deren Abschluss nun gefährdet ist. Dazu gehören unter anderem diese über die letzten Jahre vorbereiteten Gesetzentwürfe:
Änderung des Tierschutzgesetzes: Während der aktuellen Sitzungswoche im Bundestag hätten die Ampel-Politiker eigentlich einen Kompromiss hierzu erringen sollen. Die zweite und dritte Lesung der Novelle war für November angedacht. Dabei lagen die Positionen der Ampel-Fraktionen zuletzt vor allem bei den Vorgaben für die Nutztierhaltung stark auseinander. Hier eine Einigung zu finden, dürfte ohne weitere Verhandlungen nicht gelingen. Dass die CDU/CSU-Fraktion das Vorhaben unterstützt, ist außerdem unwahrscheinlich. Deren agrarpolitischer Sprecher, Albert Stegemann, hatte den Gesetzentwurf erst Mitte Oktober als “praxisfern und handwerklich besonders schlecht gemacht” bezeichnet.
Neues Düngegesetz: Nach langem Ringen um das neue Düngegesetz hat der Bundesrat die Änderungen in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause abgelehnt. Anfang Oktober hat die Bundesregierung deshalb den Vermittlungsausschuss angerufen. Ein Termin für dessen Zusammenkunft stand bislang nicht fest. Nachdem Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir bereits angekündigt hatte, die Stoffstrombilanzverordnung auszusetzen und den Plan einer Nährstoffbilanzverordnung nicht weiterzuverfolgen, ist die Gesetzesnovelle vor allem Voraussetzung, um eine Rechtsverordnung für ein Monitoring in roten Gebieten erlassen zu können. Diese Anpassungen des Düngerechts, die die Bundesregierung auch der EU-Kommission zugesagt hat, verzögern sich damit weiter.
Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG): Das Gesetz von Bundesernährungsminister Cem Özdemir, auf das sich die Ampel-Koalition schon im Koalitionsvertrag verständigt hat, hängt seit Monaten in der Ressortabstimmung fest. Dabei hätte es eigentlich schon vor der Sommerpause im Bundeskabinett beraten werden sollen. Gegen den ersten Referentenentwurf aus dem BMEL hatte sich nicht nur die FDP-, sondern auch die SPD-Bundestagsfraktion gestellt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl hielt ein Scheitern des Gesetzes bereits im März für möglich. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wird dies nun noch wahrscheinlicher.
Ausweitung der Tierwohlkennzeichnung: Den lange angekündigten Entwurf für die Ausweitung der staatlichen Haltungsform für Rindfleisch und die Gastronomie hat das BMEL Mitte September Interessenvertretern präsentiert. Es galt als wahrscheinlich, dass das BMEL den Entwurf überarbeiten würde. Denn mit den Inhalten des Eckpunktepapiers stießen die Grünen nicht nur auf Widerstand bei Wirtschaft, NGOs und Verbänden, sondern auch beim bisherigen Koalitionspartner FDP. Ob das Vorhaben in der nächsten Legislaturperiode wieder auf die Tagesordnung kommt, ist ungewiss.
Dass die Landwirtschafts- und Ernährungsbranche regelmäßig mit “unabgestimmten Entwürfen aus dem Grünen Haus” – wie dem Waldgesetz oder Tierschutzgesetz – konfrontiert werde, habe nun ein Ende, zeigte sich die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad, erleichtert. Diese nicht abgestimmten Vorschläge hätten niemals eine Chance auf Mehrheitsfähigkeit mit FDP-Beteiligung gehabt, so Konrad, seien aber trotzdem Ländern und Verbänden vorgelegt worden. “Auch das steht sinnbildlich für die Führungsschwäche von Olaf Scholz.” Die wirtschaftliche Situation in Deutschland erfordere, dass der Bund tiefgreifende wirtschaftliche Reformen anstoße. “Kleinteilige Regulierung und Bevormundung” müssten der Vergangenheit angehören, sagte die Agrarpolitikerin.
Ähnlich deutliche Worte fand der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Albert Stegemann. “Die Ampel ist aus. Das müssen jetzt auch SPD und Grüne endlich anerkennen. Ein ‘weiter so’ oder ein Durchwurschteln, um Zeit zu gewinnen, wird es mit uns nicht geben. Dies gilt auch für die Gesetzesvorhaben von Minister Özdemir”, so Stegemann. Özdemir habe für diese Vorhaben weder in seiner Fraktion noch in der Ampel je eine Mehrheit gehabt. Es sei nicht im Sinne des Landes, die “Rumpfampel” künstlich am Leben zu erhalten, machte Stegemann deutlich. “Dafür stehen wir gerade bei den schlecht gemachten und unausgereiften Vorhaben von Minister Özdemir nicht zur Verfügung.”
Beifall für das Ende der Ampel-Koalition gab es auch vom Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied. “Dieser ständige Streit in der Regierung musste beendet werde”, so Rukwied. Er forderte “einen echten Politikwechsel mit einem Signal des Aufbruchs für unser Land”. Eine Minderheitsregierung hält er indes für das Gegenteil. Die Wirtschaft und auch die Landwirtschaft bräuchten Perspektiven und eine Agenda, wie die Unternehmen wieder wettbewerbsfähig gemacht werden könnten, so der Bauernpräsident. “Ein echter Bürokratieabbau und Gesetze, die die Wirtschaft nicht weiter belasten, sondern entlasten, sind jetzt dringend notwendig.”
Eine weitere, noch größere Frage ist nun, was aus dem Bundeshaushalt 2025 wird. Auch für diesen gibt es keine Ampel-Mehrheit mehr. Wird kein Haushalt beschlossen, würde ab Januar die sogenannte vorläufige Haushaltsführung gelten. Dann sind vorerst nur Ausgaben möglich, die nötig sind, um die Verwaltung aufrechtzuerhalten und rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen. In der Praxis kann das Finanzministerium den Ministerien aber bewilligen, pro Monat einen Prozentsatz der Mittel des noch nicht verabschiedeten Haushaltsentwurfs zu nutzen.
Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sorgte an den Börsen für Agrarrohstoffe nur kurzfristig für Reaktionen. Als sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch der Triumph Trumps abzeichnete, gaben etwa Sojabohnen an der Chicago Board of Trade (Cbot) zwar zunächst zweistellig nach, erholten sich aber im Tagesverlauf. Die Finanzmärkte reagierten dagegen spürbar auf den Wiedereinzug des Republikaners ins Weiße Haus – was auch an dessen Ankündigung liegen dürfte, Importzölle erhöhen zu wollen. Auf 20 Prozent für Waren aus der EU, und auf ganze 60 Prozent für chinesische Produkte.
Die europäische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft exportiert in die USA vor allem Produkte wie Wein, Olivenöl, Wurst, Käse und regionale Spezialitäten. Auch sie wären betroffen. Indirekt könnte sich die Aussicht auf höhere Zölle auch über die Devisenmärkte auswirken: Analysten erwarten, dass sie die Inflation in den USA weiter anheizt. Das könnte die US-Notenbank FED zu Zinserhöhungen zwingen, was den US-Dollar stützen würde. Der stieg bereits am Tag nach der Wahl gegenüber dem Euro um 2 Prozent. Ein stärkerer US-Dollar macht die Weizenexporte der EU auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger. Dadurch würden die Preise in der EU gestützt. Gleichzeitig würden Einfuhren von Mais und Soja nach Europa teurer.
Für die Farmer in den USA wiederum ist die erwartete härtere Gangart Trumps beim Handel zwar mit Risiken verbunden, hat möglicherweise aber auch positive Effekte. Die drastische Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe dürfte dazu führen, dass China seinerseits die Importzölle auf Agrarprodukte aus den USA anhebt. Betroffen wären vor allem Sojabohnen, die 2023 mit 15 Milliarden US-Dollar fast die Hälfte des Gesamterlöses aus US-Agrarexporte nach China ausmachten. Seit Wochen ist die chinesische Sojabohnennachfrage in den USA auffallend gut – wahrscheinlich deshalb, weil sich die Importeure vor dem Amtsantritt Trumps am 20. Januar so viel Ware wie möglich sichern wollen.
Mit den umfangreichen Käufen in den vergangenen Monaten hat die Volksrepublik ihre Lagerbestände erhöht. Ab Februar dürfte das Land seine Importe ohnehin weitgehend auf Brasilien umstellen, weil dann dort die Bohnen der neuen Ernte verfügbar sind. Die Folgen eines Handelskrieges mit China bekämen die Sojaproduzenten in den USA deshalb vermutlich erst ab Mitte des kommenden Jahres zu spüren. Ohnehin waren in den letzten Jahren bereits die Exporte von Sojabohnen aus den USA nach China gesunken, die US-Ware wurde vermehrt im Inland verarbeitet.
Von Trump erhoffen sich die US-Landwirte auch, gegen Einfuhren gebrauchter Pflanzenöle aus China anzugehen. Die Volksrepublik exportierte in den vergangenen zwei Jahren eine zunehmende Menge hiervon in die USA, wo die Öle zu Biodiesel weiterverarbeitet werden. In den USA produziertes Sojaöl wird aus dem Biodieselsektor verdrängt. Die US-Erzeuger werfen China zudem vor, die gebrauchten Pflanzenöle mit Palmöl zu strecken, um so größere Mengen des als klimafreundlich eingestuften Ersatzes für fossile Kraftstoffe verkaufen zu können. Auch aus mehreren EU-Ländern waren kürzlich solche Vorwürfe laut geworden.
Sollte Trump den Import gebrauchter Pflanzenöle aus China unterbinden, könnte das die Einbußen beim Sojabohnenexport durch die Zölle mehr als ausgleichen. In Deutschland wären dagegen negative Auswirkungen zu befürchten. Fiele der US-Markt weg, könnte China mehr gebrauchte Pflanzenöle auf dem europäischen Markt anbieten und Rapsöl in der Biodieselproduktion ersetzen. Deutschland als größter Rapsverarbeiter und Biodieselproduzent der EU wäre davon besonders betroffen.
Unklar ist allerdings, welche Rolle Biokraftstoffe unter Trump überhaupt spielen sollen. Er steht erneuerbaren Energien kritisch gegenüber und will eher fossile Brennstoffe fördern. Dass die Branche mit größeren Einbußen rechnen muss, ist eher unwahrscheinlich, denn dazu sind die US-Farmer und die Menschen im ländlichen Amerika eine zu wichtige Wählergruppe für die Republikaner. Eine stärkere Rolle werden Biodiesel und Bioethanol unter einem Präsidenten Trump aber kaum spielen.
Mit einiger Sorge beobachten US-Landwirte auch ein mögliches Regierungsamt für Robert F. Kennedy Jr., der als unabhängiger Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen angetreten war und sich zugunsten Trumps zurückgezogen hatte. Trump hatte ihm daraufhin eine Rolle in der US-Regierung in Aussicht gestellt. Kennedy vertritt kontroverse Positionen zu Gesundheitsthemen wie der Covid-Pandemie und Impfungen, sowie zu Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln. Vor allem bei letzterem Thema sind Landwirte alarmiert, denn der Neffe des ermordeten 35. US-Präsidenten fordert, dass die USA aus der pestizidintensiven Landwirtschaft aussteigen sollen. Kritisch sieht er auch die Rolle der Lebensmittelindustrie, der er einen zu großen Einfluss auf die Ernährungsrichtlinien vorwirft.
Darüber hinaus ist bislang schwer abzuschätzen, was die Landwirtschaft in den USA von der Trump-Administration zu erwarten hat. Das “Project 2025”, das als eine Blaupause für die ersten Monate der zweiten Präsidentschaft Trumps gilt, sieht einen radikalen Austausch des Personals in den Bundesbehörden vor. Die könnte kurzfristig die Arbeitsfähigkeit der Verwaltungen beeinträchtigen, auf Dauer aber dafür sorgen, dass der Umfang der staatlichen Regulierungen und Eingriffe zurückgeht, was von den meisten Farmern begrüßt werden dürfte.
Nach ihren Anhörungen im Europäischen Parlament sind die Schwedin Jessika Roswall als EU-Umweltkommissarin und der Niederländer Wopke Hoekstra als Klimakommissar (beide EVP) bestätigt worden. Der für den Posten als Gesundheits- und Tierwohlkommissar nominierte Ungar Olivér Várhelyi erreichte dagegen zunächst nicht die nötige Zweidrittelmehrheit unter den Fraktionen. Er muss bis Montag schriftlich zusätzliche Fragen der Abgeordneten beantworten, dann wird erneut entschieden.
In den Fragen, die Table.Briefings vorliegen, haken die Abgeordneten unter anderem zur Einführung eines EU-weit einheitlichen Lebensmittellabels nach. In der vergangenen Amtszeit hatte die Kommission eigentlich einen Vorschlag hierzu vorlegen wollen, der möglicherweise den NutriScore EU-weit eingeführt hätte. Dazu kam es jedoch nie, auch, weil die EU-Länder darüber gespalten sind. Der designierte Agrarkommissar Christophe Hansen hatte jedoch bereits die Erwartungen auf neue Initiativen im Ernährungsbereich gedämpft.
Várhelyi bekannte sich in der Anhörung dazu, die EU-Bürgerinitiative “End the Cage Age” umsetzen zu wollen, die ein Verbot der Käfighaltung fordert. Das solle “im Dialog” mit der Landwirtschaft geschehen, einen Zeitplan nannte er nicht. Den laufenden Gesetzgebungsprozess zu neuen Regeln für Lebendtiertransporte will Várhelyi zu Ende bringen, daneben bestehende Vorgaben besser durchsetzen. Keine Rede war dagegen vom restlichen Teil der umfassenden Tierschutzreform, die die Kommission eigentlich in der vergangenen Amtszeit angekündigt hatte. Sie dürfte erst einmal auf Eis liegen.
Grüne, S&D und die liberale Renew-Fraktion hatten Várhelyi die Unterstützung verweigert. Sie nahmen unter anderem Anstoß an seinen Ansichten zur Abtreibung. Die EVP hatte keine Einwände gegen den Auftritt, wollte sich aber nicht den Fraktionen der Rechtsradikalen anschließen, die für ihn stimmten. Bei der zweiten Abstimmung am Montag könnte der bisherige Erweiterungskommissar bessere Chancen haben: Dann dürften die Sozialdemokraten unter Druck sein, ihn mitzutragen, weil sie einen Tag später bei der Anhörung der S&D-Frau Teresa Ribera als Exekutiv-Vizepräsidentin auf die Unterstützung der anderen Fraktionen angewiesen sind. Möglich ist auch, dass die Abgeordneten Várhelyi zwar bestätigen, aber sein Portfolio verkleinern und manche Themen an andere Kommissare geben.
Auch Roswall hatte die Abgeordneten nicht sofort von sich überzeugt. Sie hatte sich bei ihrer Anhörung am Dienstag vielfach unspezifisch und unsicher in Detailfragen präsentiert. Bestätigt wurde die Christdemokratin erst einen Tag später im Rahmen eines breiteren politischen Deals zwischen mehreren Fraktionen.
Vielfach wiederholte die Schwedin, existierende Regulierungen umsetzen zu wollen, statt neue Gesetze einzuführen. Zum Beispiel bei der EU-Chemikalienverordnung REACH, die auch Pflanzenschutzmittel betrifft. Die Reform der Verordnung, die die Kommission in der vergangenen Amtszeit angekündigt, aber nicht vorgelegt hatte, dürfte damit vom Tisch sein. Daneben bekräftigte Roswall das Vorhaben, über “Nature Credits” privates Geld für Umweltschutz zu mobilisieren, und versprach die bereits angekündigte Strategie zur Wasserresilienz bereits fürs kommende Jahr. jd
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat Gerd Müller die Unterstützung der Bundesregierung bei der Bewerbung um eine weitere Amtszeit als Generaldirektor der UN-Organisation für Industrielle Entwicklung (Unido) zugesichert. Am Rande der von der Unido veranstalteten Konferenz “A World Without Hunger Is Possible”, die vom 5. bis 7. November in Addis Adeba stattfand, sagte Özdemir: “Mit Unido weiß ich einen Partner an unserer Seite, der Nachhaltigkeit und Innovation in Verbindung mit einer starken Wirtschaft und dem Engagement von Unternehmen klar in den Vordergrund stellt. Hier ergänzen wir uns optimal.” Der ehemalige Entwicklungsminister Müller (CSU) war im Dezember 2021 zum Unido-Generaldirektor ernannt worden. Seine vierjährige Amtszeit läuft im kommenden Jahr aus.
Auf dem Gipfel in Äthiopien hatte Müller indes mehr Geld von der Weltgemeinschaft zur Bekämpfung des Hungers gefordert. Pro Jahr müsse die Welt 50 Milliarden US-Dollar investieren, um den Hunger zu besiegen, sagte der Unido-Chef in seiner Rede zur Eröffnung der Konferenz am Dienstag. Die Summe mache lediglich zwei Prozent des globalen Rüstungsetats aus. “Täglich sterben mehr als 10.000 Kinder an Hunger. Das ist nicht nur ein Skandal. Das ist Mord. Wir schauen dabei zu”, so Müller.
Auch Özdemir wies während seiner Reise darauf hin, wie wichtig die Bekämpfung des Hungers sei. “Dafür brauchen wir neue Zukunftspartnerschaften in Afrika. Es geht darum, Wissen für eine klima- und standortangepasste Landwirtschaft auszutauschen und vor Ort neue wirtschaftliche Perspektiven und damit Bleibeperspektiven für die Menschen zu schaffen”, sagte der Landwirtschaftsminister. Dies habe auch Auswirkungen bei den Themen Flucht und Migration. has/dre
Ein Notfallteam aus Experten soll künftig bereitstehen, um EU-Länder bei Ausbrüchen von Pflanzenkrankheiten und der Ausbreitung von Schädlingen zu unterstützen. Eine entsprechende Einigung von EU-Parlament und Rat billigten die EU-Botschafter der Mitgliedstaaten am Mittwoch. Das Parlament hatte diese schon im April abgenickt.
Die Expertengruppe für Pflanzengesundheit mit unterschiedlichen Spezialgebieten wird von den Mitgliedstaaten nominiert und von der Kommission ernannt. Auch benachbarte Drittstaaten sollen die Hilfe in Anspruch nehmen können, um zu verhindern, dass Schädlinge in die EU kommen. Vorbild ist das erstmals 2007 eingesetzte Veterinär-Notfallteam, das bei Ausbrüchen von Tierkrankheiten einschreitet.
Teil der Einigung zur Reform der EU-Pflanzengesundheits-Verordnung sind außerdem:
Von einem “entscheidenden Schritt zur Stärkung unserer Abwehr gegen neue Pflanzenschädlinge” spricht die EU-Kommissarin für Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, in Bezug auf die Initiative. Klimawandel und Globalisierung tragen laut EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Ausbreitung von Pflanzenschädlingen in Europa bei. Das könne landwirtschaftliche Erzeugnisse bedrohen. jd
Top Agrar: Einflussnahme der USA auf EU-Pflanzenschutz. Ein von Le Monde und The Guardian enthülltes Dokument belegt, dass das US-Landwirtschaftsministerium eine PR-Agentur damit beauftragt hat, europäische Initiativen zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln zu blockieren. Diese Bemühungen waren offenbar erfolgreich: Ein Vorschlag der EU-Kommission zur Reduzierung des Verbrauchs dieser Mittel wurde im November 2023 vom EU-Parlament abgelehnt. (“USA sollen europäische Pflanzenschutzmittel-Politik beeinflusst haben”)
Agrarzeitung: Green Deal-Reform wegen Trump. Eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump kann nach Ansicht der Denkfabrik Farm Europe auch Vorteile für die europäische Landwirtschaft haben. Zwar könne es unter Trump bei Handelsfragen neue Konflikte geben, aber es bestünde nun die Chance, dass der Green Deal und damit die Klimaschutzpolitik der EU noch einmal überarbeitet werden muss. Das leitet die Denkfabrik aus zentralen Elementen der europäischen Nachhaltigkeitsbemühungen ab: dem Emissionshandelssystem (EU-ETS) und dem CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM). Entweder müsse die EU den Green Deal umsetzen und damit große Teile der Industrie in Schwierigkeiten bringen, oder zentrale Elemente des Vorhabens, allen voran ETS und CBAM, aussetzen. (“Denkfabrik Farm Europe sieht auch neue Perspektiven”)
SWR: Klimawandel verändert Böden. Ein Forschungsteam der Universität Tübingen hat entdeckt, dass der Klimawandel mehr giftige Metalle im Boden aktiviert. Das krebserregende Cadmium kommt weltweit in Böden vor, bisher jedoch meist in einer gebundenen und somit nicht schädlichen Form. Bei sommerlichen Temperaturen gelangen bis zu 40 Prozent des giftigen Schwermetalls mehr ins Wasser der Böden. Das Cadmium könne in Nutzpflanzen gelangen und für Menschen schädlich werden, so die Studienautoren. (“Klimawandel bringt mehr giftige Metalle ins Essen”)
Financial Times: Industrie kritisiert Aufschub der EU-Entwaldungsverordnung. Nestlé, Michelin und über 50 weitere Unternehmen äußerten, dass die Verschiebung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten zu Unsicherheit in der Geschäftswelt führt und Investitionen gefährdet. Widerstand gegen das Gesetz kommt von Erzeugerländern wie Indonesien, Brasilien und Malaysia. Aufgrund der starken Lobbyarbeit insbesondere von Palmöl und Sojabohnen exportierenden Ländern hat die Europäische Kommission die Einführung des Gesetzes um ein Jahr verschoben. (“Europe’s chocolate groups lead opposition to EU deforestation law delay”)
Top Agrar: Erneuerbare-Energien-Gesetz zerstört Bauernhoffnungen. Viele Landwirte würden gerne als zusätzliche Einnahmequelle Agri-PV-Anlagen auf ihren Feldern installieren. Doch Abstandsregelungen und andere Vorgaben im Erneuerbare-Energien-Gesetz, wie etwa gesetzliche Wartezeiten, verhindern die finanzielle Förderung von Agri-PV. Darum haben sich Landwirte jetzt mit einer Beschwerde an zahlreiche Bundestagsabgeordnete, an das Bundeswirtschaftsministerium und an die Clearingstelle-EEG gewendet. (“Darum lässt ausgerechnet das EEG Agri-PV von Landwirten scheitern”)
Lebensmittelzeitung: Lidl bleibt die Nummer 1. Lidl bleibt weiterhin die führende Marke unter den deutschen Lebensmitteleinzelhändlern, wie schon vor zwei Jahren. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Edeka und Aldi Süd. Trotz erheblicher Werbeausgaben gelingt es REWE nicht, sich unter den Top 3 zu platzieren. (“Das sind die stärksten Marken im deutschen Lebensmittelhandel”)
Lebensmittelpraxis: Mehr Eigenmarken bei Metro. Metro setzt verstärkt auf Eigenmarken und will damit vor allem bei den preissensiblen Gastronomen punkten. Experten warnen jedoch davor, dass das Handelsunternehmen damit andere wichtige Kundengruppen vernachlässigen könnte. (“Warum Metro plötzlich so viel unter Eigenmarken anbietet”)
Climate.Table: Klimaklagen: Warum die DUH erneut gegen die Bundesregierung vor Gericht zieht
Die im Nationalen Energie- und Klimaplan festgelegten Maßnahmen seien unzureichend, um die von der EU vorgegebenen Klimaziele zu erreichen, mahnt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und klagt erneut gegen die Bundesregierung. Es fehle eine realistische Abschätzung der nötigen Investitionen und ihrer Finanzierung. Die DUH kritisiert vor allem deutlich zu hohe Emissionen in den Sektoren, die unter die EU-Regeln zur Lastenteilung fallen (Effort Sharing Regulation, ESR). Das sind Verkehr, Gebäude und Landnutzung. Zum Artikel
als der Bundeslandwirtschaftsminister am Mittwochabend vom Ende seiner Koalition erfährt, nähert sich der Empfang, zu dem Özdemir und die deutsche Botschafterin in Sambia in der Hauptstadt Lusaka geladen haben, gerade dem Ende. Özdemir, der sich da bereits zurückgezogen hat, stellt sich erst am frühen Donnerstagmorgen den Fragen der ihn begleitenden Journalistinnen und Journalisten. Vor ihnen zeigt er sich überzeugt, dass sich bei vorgezogenen Bundestagswahlen eine stabile Mehrheit in der Mitte finden werde, die das Land in schwierigen Zeiten führt.
Während er mit den Pressevertretern über Ampel-Aus und Neuwahlen spricht, geht ein Anruf von Vizekanzler Robert Habeck ins Leere. Habeck will Özdemir bitten, bis zu den Neuwahlen die Führung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zu übernehmen. Kurz darauf zieht sich Özdemir für ein langes Telefonat mit seinem Parteikollegen zurück, verspricht diesem schließlich, das Amt zu übernehmen.
Er habe sich, erklärt Özdemir kurz darauf selbst, nach enger Abstimmung mit den grünen Kabinettsmitgliedern, entschieden, diese Aufgabe anzunehmen. “Ich will mich in dieser schwierigen Lage der Verantwortung für unser Land stellen”, sagt er. Sein Amt als Bundeslandwirtschaftsminister behält Özdemir. Er will weiter daran arbeiten, “Perspektiven und Planungssicherheit für die Betriebe anzubieten, unnötige Bürokratie abzubauen und die Weichen für eine zukunftsfeste Landwirtschaft zu stellen”.
Die Neuigkeit durchkreuzt die Planung in Sambia. Özdemir will sogar früher zurück nach Berlin fliegen. Laut seinem Pressesprecher fehlen Überflugrechte. Özdemir betritt damit erst heute Vormittag wieder deutschen Boden – als Bundeslandwirtschaftsminister und Bundesbildungsminister.
Der Bruch der Ampel-Koalition am Mittwochabend wird auch für die Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland Folgen haben. Vor allem die ausstehenden Änderungen des Tierschutzgesetzes sowie die Novellen des Düngegesetzes und des Bundeswaldgesetzes drohen zu scheitern. Gleichzeitig ist der Abschluss der Verhandlungen zum Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG) und der Ausweitung der Tierwohlkennzeichnung gefährdet.
Zwar hat Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, wichtige Gesetze, die keinen Aufschub duldeten, noch bis Weihnachten zur Abstimmung im Bundestag zu stellen. Agrar- und ernährungspolitische Vorhaben dürften dazu jedoch nicht zählen. Denn insbesondere in zwei Bereichen will Scholz Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) für eine Zusammenarbeit gewinnen: bei schnellen Beschlüssen zur Stärkung der Wirtschaft und bei Entscheidungen zur Verteidigung und zur Unterstützung der Ukraine. Erst nach Abschluss dieser Schritte will Scholz dann am 15. Januar 2025 die Vertrauensfrage stellen – was letztlich zu Neuwahlen führen könnte.
Für die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft sind aktuell mehrere Gesetze in Arbeit, deren Abschluss nun gefährdet ist. Dazu gehören unter anderem diese über die letzten Jahre vorbereiteten Gesetzentwürfe:
Änderung des Tierschutzgesetzes: Während der aktuellen Sitzungswoche im Bundestag hätten die Ampel-Politiker eigentlich einen Kompromiss hierzu erringen sollen. Die zweite und dritte Lesung der Novelle war für November angedacht. Dabei lagen die Positionen der Ampel-Fraktionen zuletzt vor allem bei den Vorgaben für die Nutztierhaltung stark auseinander. Hier eine Einigung zu finden, dürfte ohne weitere Verhandlungen nicht gelingen. Dass die CDU/CSU-Fraktion das Vorhaben unterstützt, ist außerdem unwahrscheinlich. Deren agrarpolitischer Sprecher, Albert Stegemann, hatte den Gesetzentwurf erst Mitte Oktober als “praxisfern und handwerklich besonders schlecht gemacht” bezeichnet.
Neues Düngegesetz: Nach langem Ringen um das neue Düngegesetz hat der Bundesrat die Änderungen in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause abgelehnt. Anfang Oktober hat die Bundesregierung deshalb den Vermittlungsausschuss angerufen. Ein Termin für dessen Zusammenkunft stand bislang nicht fest. Nachdem Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir bereits angekündigt hatte, die Stoffstrombilanzverordnung auszusetzen und den Plan einer Nährstoffbilanzverordnung nicht weiterzuverfolgen, ist die Gesetzesnovelle vor allem Voraussetzung, um eine Rechtsverordnung für ein Monitoring in roten Gebieten erlassen zu können. Diese Anpassungen des Düngerechts, die die Bundesregierung auch der EU-Kommission zugesagt hat, verzögern sich damit weiter.
Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG): Das Gesetz von Bundesernährungsminister Cem Özdemir, auf das sich die Ampel-Koalition schon im Koalitionsvertrag verständigt hat, hängt seit Monaten in der Ressortabstimmung fest. Dabei hätte es eigentlich schon vor der Sommerpause im Bundeskabinett beraten werden sollen. Gegen den ersten Referentenentwurf aus dem BMEL hatte sich nicht nur die FDP-, sondern auch die SPD-Bundestagsfraktion gestellt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl hielt ein Scheitern des Gesetzes bereits im März für möglich. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wird dies nun noch wahrscheinlicher.
Ausweitung der Tierwohlkennzeichnung: Den lange angekündigten Entwurf für die Ausweitung der staatlichen Haltungsform für Rindfleisch und die Gastronomie hat das BMEL Mitte September Interessenvertretern präsentiert. Es galt als wahrscheinlich, dass das BMEL den Entwurf überarbeiten würde. Denn mit den Inhalten des Eckpunktepapiers stießen die Grünen nicht nur auf Widerstand bei Wirtschaft, NGOs und Verbänden, sondern auch beim bisherigen Koalitionspartner FDP. Ob das Vorhaben in der nächsten Legislaturperiode wieder auf die Tagesordnung kommt, ist ungewiss.
Dass die Landwirtschafts- und Ernährungsbranche regelmäßig mit “unabgestimmten Entwürfen aus dem Grünen Haus” – wie dem Waldgesetz oder Tierschutzgesetz – konfrontiert werde, habe nun ein Ende, zeigte sich die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad, erleichtert. Diese nicht abgestimmten Vorschläge hätten niemals eine Chance auf Mehrheitsfähigkeit mit FDP-Beteiligung gehabt, so Konrad, seien aber trotzdem Ländern und Verbänden vorgelegt worden. “Auch das steht sinnbildlich für die Führungsschwäche von Olaf Scholz.” Die wirtschaftliche Situation in Deutschland erfordere, dass der Bund tiefgreifende wirtschaftliche Reformen anstoße. “Kleinteilige Regulierung und Bevormundung” müssten der Vergangenheit angehören, sagte die Agrarpolitikerin.
Ähnlich deutliche Worte fand der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Albert Stegemann. “Die Ampel ist aus. Das müssen jetzt auch SPD und Grüne endlich anerkennen. Ein ‘weiter so’ oder ein Durchwurschteln, um Zeit zu gewinnen, wird es mit uns nicht geben. Dies gilt auch für die Gesetzesvorhaben von Minister Özdemir”, so Stegemann. Özdemir habe für diese Vorhaben weder in seiner Fraktion noch in der Ampel je eine Mehrheit gehabt. Es sei nicht im Sinne des Landes, die “Rumpfampel” künstlich am Leben zu erhalten, machte Stegemann deutlich. “Dafür stehen wir gerade bei den schlecht gemachten und unausgereiften Vorhaben von Minister Özdemir nicht zur Verfügung.”
Beifall für das Ende der Ampel-Koalition gab es auch vom Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied. “Dieser ständige Streit in der Regierung musste beendet werde”, so Rukwied. Er forderte “einen echten Politikwechsel mit einem Signal des Aufbruchs für unser Land”. Eine Minderheitsregierung hält er indes für das Gegenteil. Die Wirtschaft und auch die Landwirtschaft bräuchten Perspektiven und eine Agenda, wie die Unternehmen wieder wettbewerbsfähig gemacht werden könnten, so der Bauernpräsident. “Ein echter Bürokratieabbau und Gesetze, die die Wirtschaft nicht weiter belasten, sondern entlasten, sind jetzt dringend notwendig.”
Eine weitere, noch größere Frage ist nun, was aus dem Bundeshaushalt 2025 wird. Auch für diesen gibt es keine Ampel-Mehrheit mehr. Wird kein Haushalt beschlossen, würde ab Januar die sogenannte vorläufige Haushaltsführung gelten. Dann sind vorerst nur Ausgaben möglich, die nötig sind, um die Verwaltung aufrechtzuerhalten und rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen. In der Praxis kann das Finanzministerium den Ministerien aber bewilligen, pro Monat einen Prozentsatz der Mittel des noch nicht verabschiedeten Haushaltsentwurfs zu nutzen.
Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sorgte an den Börsen für Agrarrohstoffe nur kurzfristig für Reaktionen. Als sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch der Triumph Trumps abzeichnete, gaben etwa Sojabohnen an der Chicago Board of Trade (Cbot) zwar zunächst zweistellig nach, erholten sich aber im Tagesverlauf. Die Finanzmärkte reagierten dagegen spürbar auf den Wiedereinzug des Republikaners ins Weiße Haus – was auch an dessen Ankündigung liegen dürfte, Importzölle erhöhen zu wollen. Auf 20 Prozent für Waren aus der EU, und auf ganze 60 Prozent für chinesische Produkte.
Die europäische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft exportiert in die USA vor allem Produkte wie Wein, Olivenöl, Wurst, Käse und regionale Spezialitäten. Auch sie wären betroffen. Indirekt könnte sich die Aussicht auf höhere Zölle auch über die Devisenmärkte auswirken: Analysten erwarten, dass sie die Inflation in den USA weiter anheizt. Das könnte die US-Notenbank FED zu Zinserhöhungen zwingen, was den US-Dollar stützen würde. Der stieg bereits am Tag nach der Wahl gegenüber dem Euro um 2 Prozent. Ein stärkerer US-Dollar macht die Weizenexporte der EU auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger. Dadurch würden die Preise in der EU gestützt. Gleichzeitig würden Einfuhren von Mais und Soja nach Europa teurer.
Für die Farmer in den USA wiederum ist die erwartete härtere Gangart Trumps beim Handel zwar mit Risiken verbunden, hat möglicherweise aber auch positive Effekte. Die drastische Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe dürfte dazu führen, dass China seinerseits die Importzölle auf Agrarprodukte aus den USA anhebt. Betroffen wären vor allem Sojabohnen, die 2023 mit 15 Milliarden US-Dollar fast die Hälfte des Gesamterlöses aus US-Agrarexporte nach China ausmachten. Seit Wochen ist die chinesische Sojabohnennachfrage in den USA auffallend gut – wahrscheinlich deshalb, weil sich die Importeure vor dem Amtsantritt Trumps am 20. Januar so viel Ware wie möglich sichern wollen.
Mit den umfangreichen Käufen in den vergangenen Monaten hat die Volksrepublik ihre Lagerbestände erhöht. Ab Februar dürfte das Land seine Importe ohnehin weitgehend auf Brasilien umstellen, weil dann dort die Bohnen der neuen Ernte verfügbar sind. Die Folgen eines Handelskrieges mit China bekämen die Sojaproduzenten in den USA deshalb vermutlich erst ab Mitte des kommenden Jahres zu spüren. Ohnehin waren in den letzten Jahren bereits die Exporte von Sojabohnen aus den USA nach China gesunken, die US-Ware wurde vermehrt im Inland verarbeitet.
Von Trump erhoffen sich die US-Landwirte auch, gegen Einfuhren gebrauchter Pflanzenöle aus China anzugehen. Die Volksrepublik exportierte in den vergangenen zwei Jahren eine zunehmende Menge hiervon in die USA, wo die Öle zu Biodiesel weiterverarbeitet werden. In den USA produziertes Sojaöl wird aus dem Biodieselsektor verdrängt. Die US-Erzeuger werfen China zudem vor, die gebrauchten Pflanzenöle mit Palmöl zu strecken, um so größere Mengen des als klimafreundlich eingestuften Ersatzes für fossile Kraftstoffe verkaufen zu können. Auch aus mehreren EU-Ländern waren kürzlich solche Vorwürfe laut geworden.
Sollte Trump den Import gebrauchter Pflanzenöle aus China unterbinden, könnte das die Einbußen beim Sojabohnenexport durch die Zölle mehr als ausgleichen. In Deutschland wären dagegen negative Auswirkungen zu befürchten. Fiele der US-Markt weg, könnte China mehr gebrauchte Pflanzenöle auf dem europäischen Markt anbieten und Rapsöl in der Biodieselproduktion ersetzen. Deutschland als größter Rapsverarbeiter und Biodieselproduzent der EU wäre davon besonders betroffen.
Unklar ist allerdings, welche Rolle Biokraftstoffe unter Trump überhaupt spielen sollen. Er steht erneuerbaren Energien kritisch gegenüber und will eher fossile Brennstoffe fördern. Dass die Branche mit größeren Einbußen rechnen muss, ist eher unwahrscheinlich, denn dazu sind die US-Farmer und die Menschen im ländlichen Amerika eine zu wichtige Wählergruppe für die Republikaner. Eine stärkere Rolle werden Biodiesel und Bioethanol unter einem Präsidenten Trump aber kaum spielen.
Mit einiger Sorge beobachten US-Landwirte auch ein mögliches Regierungsamt für Robert F. Kennedy Jr., der als unabhängiger Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen angetreten war und sich zugunsten Trumps zurückgezogen hatte. Trump hatte ihm daraufhin eine Rolle in der US-Regierung in Aussicht gestellt. Kennedy vertritt kontroverse Positionen zu Gesundheitsthemen wie der Covid-Pandemie und Impfungen, sowie zu Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln. Vor allem bei letzterem Thema sind Landwirte alarmiert, denn der Neffe des ermordeten 35. US-Präsidenten fordert, dass die USA aus der pestizidintensiven Landwirtschaft aussteigen sollen. Kritisch sieht er auch die Rolle der Lebensmittelindustrie, der er einen zu großen Einfluss auf die Ernährungsrichtlinien vorwirft.
Darüber hinaus ist bislang schwer abzuschätzen, was die Landwirtschaft in den USA von der Trump-Administration zu erwarten hat. Das “Project 2025”, das als eine Blaupause für die ersten Monate der zweiten Präsidentschaft Trumps gilt, sieht einen radikalen Austausch des Personals in den Bundesbehörden vor. Die könnte kurzfristig die Arbeitsfähigkeit der Verwaltungen beeinträchtigen, auf Dauer aber dafür sorgen, dass der Umfang der staatlichen Regulierungen und Eingriffe zurückgeht, was von den meisten Farmern begrüßt werden dürfte.
Nach ihren Anhörungen im Europäischen Parlament sind die Schwedin Jessika Roswall als EU-Umweltkommissarin und der Niederländer Wopke Hoekstra als Klimakommissar (beide EVP) bestätigt worden. Der für den Posten als Gesundheits- und Tierwohlkommissar nominierte Ungar Olivér Várhelyi erreichte dagegen zunächst nicht die nötige Zweidrittelmehrheit unter den Fraktionen. Er muss bis Montag schriftlich zusätzliche Fragen der Abgeordneten beantworten, dann wird erneut entschieden.
In den Fragen, die Table.Briefings vorliegen, haken die Abgeordneten unter anderem zur Einführung eines EU-weit einheitlichen Lebensmittellabels nach. In der vergangenen Amtszeit hatte die Kommission eigentlich einen Vorschlag hierzu vorlegen wollen, der möglicherweise den NutriScore EU-weit eingeführt hätte. Dazu kam es jedoch nie, auch, weil die EU-Länder darüber gespalten sind. Der designierte Agrarkommissar Christophe Hansen hatte jedoch bereits die Erwartungen auf neue Initiativen im Ernährungsbereich gedämpft.
Várhelyi bekannte sich in der Anhörung dazu, die EU-Bürgerinitiative “End the Cage Age” umsetzen zu wollen, die ein Verbot der Käfighaltung fordert. Das solle “im Dialog” mit der Landwirtschaft geschehen, einen Zeitplan nannte er nicht. Den laufenden Gesetzgebungsprozess zu neuen Regeln für Lebendtiertransporte will Várhelyi zu Ende bringen, daneben bestehende Vorgaben besser durchsetzen. Keine Rede war dagegen vom restlichen Teil der umfassenden Tierschutzreform, die die Kommission eigentlich in der vergangenen Amtszeit angekündigt hatte. Sie dürfte erst einmal auf Eis liegen.
Grüne, S&D und die liberale Renew-Fraktion hatten Várhelyi die Unterstützung verweigert. Sie nahmen unter anderem Anstoß an seinen Ansichten zur Abtreibung. Die EVP hatte keine Einwände gegen den Auftritt, wollte sich aber nicht den Fraktionen der Rechtsradikalen anschließen, die für ihn stimmten. Bei der zweiten Abstimmung am Montag könnte der bisherige Erweiterungskommissar bessere Chancen haben: Dann dürften die Sozialdemokraten unter Druck sein, ihn mitzutragen, weil sie einen Tag später bei der Anhörung der S&D-Frau Teresa Ribera als Exekutiv-Vizepräsidentin auf die Unterstützung der anderen Fraktionen angewiesen sind. Möglich ist auch, dass die Abgeordneten Várhelyi zwar bestätigen, aber sein Portfolio verkleinern und manche Themen an andere Kommissare geben.
Auch Roswall hatte die Abgeordneten nicht sofort von sich überzeugt. Sie hatte sich bei ihrer Anhörung am Dienstag vielfach unspezifisch und unsicher in Detailfragen präsentiert. Bestätigt wurde die Christdemokratin erst einen Tag später im Rahmen eines breiteren politischen Deals zwischen mehreren Fraktionen.
Vielfach wiederholte die Schwedin, existierende Regulierungen umsetzen zu wollen, statt neue Gesetze einzuführen. Zum Beispiel bei der EU-Chemikalienverordnung REACH, die auch Pflanzenschutzmittel betrifft. Die Reform der Verordnung, die die Kommission in der vergangenen Amtszeit angekündigt, aber nicht vorgelegt hatte, dürfte damit vom Tisch sein. Daneben bekräftigte Roswall das Vorhaben, über “Nature Credits” privates Geld für Umweltschutz zu mobilisieren, und versprach die bereits angekündigte Strategie zur Wasserresilienz bereits fürs kommende Jahr. jd
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat Gerd Müller die Unterstützung der Bundesregierung bei der Bewerbung um eine weitere Amtszeit als Generaldirektor der UN-Organisation für Industrielle Entwicklung (Unido) zugesichert. Am Rande der von der Unido veranstalteten Konferenz “A World Without Hunger Is Possible”, die vom 5. bis 7. November in Addis Adeba stattfand, sagte Özdemir: “Mit Unido weiß ich einen Partner an unserer Seite, der Nachhaltigkeit und Innovation in Verbindung mit einer starken Wirtschaft und dem Engagement von Unternehmen klar in den Vordergrund stellt. Hier ergänzen wir uns optimal.” Der ehemalige Entwicklungsminister Müller (CSU) war im Dezember 2021 zum Unido-Generaldirektor ernannt worden. Seine vierjährige Amtszeit läuft im kommenden Jahr aus.
Auf dem Gipfel in Äthiopien hatte Müller indes mehr Geld von der Weltgemeinschaft zur Bekämpfung des Hungers gefordert. Pro Jahr müsse die Welt 50 Milliarden US-Dollar investieren, um den Hunger zu besiegen, sagte der Unido-Chef in seiner Rede zur Eröffnung der Konferenz am Dienstag. Die Summe mache lediglich zwei Prozent des globalen Rüstungsetats aus. “Täglich sterben mehr als 10.000 Kinder an Hunger. Das ist nicht nur ein Skandal. Das ist Mord. Wir schauen dabei zu”, so Müller.
Auch Özdemir wies während seiner Reise darauf hin, wie wichtig die Bekämpfung des Hungers sei. “Dafür brauchen wir neue Zukunftspartnerschaften in Afrika. Es geht darum, Wissen für eine klima- und standortangepasste Landwirtschaft auszutauschen und vor Ort neue wirtschaftliche Perspektiven und damit Bleibeperspektiven für die Menschen zu schaffen”, sagte der Landwirtschaftsminister. Dies habe auch Auswirkungen bei den Themen Flucht und Migration. has/dre
Ein Notfallteam aus Experten soll künftig bereitstehen, um EU-Länder bei Ausbrüchen von Pflanzenkrankheiten und der Ausbreitung von Schädlingen zu unterstützen. Eine entsprechende Einigung von EU-Parlament und Rat billigten die EU-Botschafter der Mitgliedstaaten am Mittwoch. Das Parlament hatte diese schon im April abgenickt.
Die Expertengruppe für Pflanzengesundheit mit unterschiedlichen Spezialgebieten wird von den Mitgliedstaaten nominiert und von der Kommission ernannt. Auch benachbarte Drittstaaten sollen die Hilfe in Anspruch nehmen können, um zu verhindern, dass Schädlinge in die EU kommen. Vorbild ist das erstmals 2007 eingesetzte Veterinär-Notfallteam, das bei Ausbrüchen von Tierkrankheiten einschreitet.
Teil der Einigung zur Reform der EU-Pflanzengesundheits-Verordnung sind außerdem:
Von einem “entscheidenden Schritt zur Stärkung unserer Abwehr gegen neue Pflanzenschädlinge” spricht die EU-Kommissarin für Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, in Bezug auf die Initiative. Klimawandel und Globalisierung tragen laut EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Ausbreitung von Pflanzenschädlingen in Europa bei. Das könne landwirtschaftliche Erzeugnisse bedrohen. jd
Top Agrar: Einflussnahme der USA auf EU-Pflanzenschutz. Ein von Le Monde und The Guardian enthülltes Dokument belegt, dass das US-Landwirtschaftsministerium eine PR-Agentur damit beauftragt hat, europäische Initiativen zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln zu blockieren. Diese Bemühungen waren offenbar erfolgreich: Ein Vorschlag der EU-Kommission zur Reduzierung des Verbrauchs dieser Mittel wurde im November 2023 vom EU-Parlament abgelehnt. (“USA sollen europäische Pflanzenschutzmittel-Politik beeinflusst haben”)
Agrarzeitung: Green Deal-Reform wegen Trump. Eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump kann nach Ansicht der Denkfabrik Farm Europe auch Vorteile für die europäische Landwirtschaft haben. Zwar könne es unter Trump bei Handelsfragen neue Konflikte geben, aber es bestünde nun die Chance, dass der Green Deal und damit die Klimaschutzpolitik der EU noch einmal überarbeitet werden muss. Das leitet die Denkfabrik aus zentralen Elementen der europäischen Nachhaltigkeitsbemühungen ab: dem Emissionshandelssystem (EU-ETS) und dem CO₂-Grenzausgleichssystem (CBAM). Entweder müsse die EU den Green Deal umsetzen und damit große Teile der Industrie in Schwierigkeiten bringen, oder zentrale Elemente des Vorhabens, allen voran ETS und CBAM, aussetzen. (“Denkfabrik Farm Europe sieht auch neue Perspektiven”)
SWR: Klimawandel verändert Böden. Ein Forschungsteam der Universität Tübingen hat entdeckt, dass der Klimawandel mehr giftige Metalle im Boden aktiviert. Das krebserregende Cadmium kommt weltweit in Böden vor, bisher jedoch meist in einer gebundenen und somit nicht schädlichen Form. Bei sommerlichen Temperaturen gelangen bis zu 40 Prozent des giftigen Schwermetalls mehr ins Wasser der Böden. Das Cadmium könne in Nutzpflanzen gelangen und für Menschen schädlich werden, so die Studienautoren. (“Klimawandel bringt mehr giftige Metalle ins Essen”)
Financial Times: Industrie kritisiert Aufschub der EU-Entwaldungsverordnung. Nestlé, Michelin und über 50 weitere Unternehmen äußerten, dass die Verschiebung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten zu Unsicherheit in der Geschäftswelt führt und Investitionen gefährdet. Widerstand gegen das Gesetz kommt von Erzeugerländern wie Indonesien, Brasilien und Malaysia. Aufgrund der starken Lobbyarbeit insbesondere von Palmöl und Sojabohnen exportierenden Ländern hat die Europäische Kommission die Einführung des Gesetzes um ein Jahr verschoben. (“Europe’s chocolate groups lead opposition to EU deforestation law delay”)
Top Agrar: Erneuerbare-Energien-Gesetz zerstört Bauernhoffnungen. Viele Landwirte würden gerne als zusätzliche Einnahmequelle Agri-PV-Anlagen auf ihren Feldern installieren. Doch Abstandsregelungen und andere Vorgaben im Erneuerbare-Energien-Gesetz, wie etwa gesetzliche Wartezeiten, verhindern die finanzielle Förderung von Agri-PV. Darum haben sich Landwirte jetzt mit einer Beschwerde an zahlreiche Bundestagsabgeordnete, an das Bundeswirtschaftsministerium und an die Clearingstelle-EEG gewendet. (“Darum lässt ausgerechnet das EEG Agri-PV von Landwirten scheitern”)
Lebensmittelzeitung: Lidl bleibt die Nummer 1. Lidl bleibt weiterhin die führende Marke unter den deutschen Lebensmitteleinzelhändlern, wie schon vor zwei Jahren. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Edeka und Aldi Süd. Trotz erheblicher Werbeausgaben gelingt es REWE nicht, sich unter den Top 3 zu platzieren. (“Das sind die stärksten Marken im deutschen Lebensmittelhandel”)
Lebensmittelpraxis: Mehr Eigenmarken bei Metro. Metro setzt verstärkt auf Eigenmarken und will damit vor allem bei den preissensiblen Gastronomen punkten. Experten warnen jedoch davor, dass das Handelsunternehmen damit andere wichtige Kundengruppen vernachlässigen könnte. (“Warum Metro plötzlich so viel unter Eigenmarken anbietet”)
Climate.Table: Klimaklagen: Warum die DUH erneut gegen die Bundesregierung vor Gericht zieht
Die im Nationalen Energie- und Klimaplan festgelegten Maßnahmen seien unzureichend, um die von der EU vorgegebenen Klimaziele zu erreichen, mahnt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und klagt erneut gegen die Bundesregierung. Es fehle eine realistische Abschätzung der nötigen Investitionen und ihrer Finanzierung. Die DUH kritisiert vor allem deutlich zu hohe Emissionen in den Sektoren, die unter die EU-Regeln zur Lastenteilung fallen (Effort Sharing Regulation, ESR). Das sind Verkehr, Gebäude und Landnutzung. Zum Artikel