Liebe Leserin, lieber Leser,
fernab der heimischen Wahlkampfbühne konnte der inzwischen doppelte Bundesminister Cem Özdemir in der Agrarpolitik vergangene Woche ausnahmsweise frei durchatmen. “Agrarökologie spielt eine ganz entscheidende Rolle”, äußerte er sich zum Afrika-Konzept seines Hauses. Dennoch wird auf der Südhalbkugel ähnlich wie hierzulande um die Art der Bewirtschaftung gerungen. Mehr zu Özdemirs Reise nach Äthiopien und Sambia lesen Sie in meiner Analyse.
Zurück auf der Nordhalbkugel tut Deutschland zu wenig, um Mähwiesen, die als Natura-2000-Schutzgebiete ausgewiesen sind, zu schützen. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem gestrigen Urteil, berichtet meine Kollegin Merle Heusmann.
Außerdem konsumieren die Deutschen mehr Zucker über Erfrischungsgetränke als die Bevölkerung in jedem anderen großen westeuropäischen Land. Das ist das Ergebnis einer Foodwatch-Studie, die den Zuckerkonsum der zehn bevölkerungsreichsten westeuropäischen Länder vergleicht. Meine Kollegin Kira Huth hat sie sich angesehen.
Eine erkenntnisreiche Lektüre!
Analyse
Mit Özdemir in Afrika: Wie sich ein inzwischen doppelter Bundesminister fern der Heimat aus der Deckung wagt
Auf einer Reise nach Afrika gibt sich Cem Özdemir, weit weg von den Gefahren im politisch brodelnden Berlin, den Idealen der Grünen hin. Viel unbefangener als zu Hause verwendet er als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Begriffe wie Klima- und Biodiversitätskrise, beschreibt Hungersnöte im globalen Süden als deren fatale Folge, benennt sogar Schuldige. Die “größere” Verantwortung trage die nördliche Erdhalbkugel, sagte er in Äthiopien am Rande der von der UN-Organisation für industrielle Entwicklung (Unido) veranstalteten Konferenz “A world without hunger is possible”, die vom 5. bis 7. November in Addis Abeba stattfand. Hier spricht der Grüne, der sonst stets darauf achtet, mehrheitsfähige Meinungen kundzutun, ohne die Sorge, als zu abgrenzend, belehrend und moralisierend wahrgenommen zu werden. “Jedes neue Kohlekraftwerk, das gebaut wird, ist ein Treiber von Wetterextremen”, so Özdemir, ohne Widerspruch befürchten zu müssen.
Fernab der heimischen Wahlkampfbühne atmet Özdemir auch in der Agrarpolitik frei durch, besinnt sich auf das Leitbild seines Ministeriums. “Agrarökologie spielt eine ganz entscheidende Rolle”, äußert er sich zum Afrika-Konzept seines Hauses. Das agrarökologische Anbausystem hat einige Gemeinsamkeiten mit dem ökologischen Landbau, setzt auf weite Fruchtfolgen, Mischkulturen, Gründüngung, biologische Schädlingsbekämpfung, lokal angepasstes, klimaresilientes Saatgut und Agroforst. “Ich bin davon überzeugt, dass Agroforst ein Gamechanger ist.” Südlich des Äquators auf staubtrockenem sambischen Ackerboden, der seiner Reisedelegation in Böen ins Gesicht weht, fällt es uns nicht schwer, ihm zu glauben.
Für die Afrikanische Union ist Agrarpolitik vor allem Wirtschafts- und Sicherheitsthema
Klima-, Agrar- und Ernährungspolitik sind auf seiner Afrika-Reise untrennbar verknüpft. Auf die Bekämpfung von Hunger blicke er nämlich “holistisch”, erklärt Özdemir. Mit den vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln, die seinem Ministerium zur Verfügung stehen, verfolgt er in Afrika nach eigenem Bekunden einen nicht ganz uneigennützigen Ansatz: Empowerment. “Eine starke Landwirtschaft hier trägt dazu bei, dass die Welt sicherer wird und dass weniger Menschen sich auf den Weg machen müssen übers Mittelmeer zu uns.” Eine Mitstreiterin darin, Agrarpolitik vor allem als Wirtschafts- und Sicherheitsthema zu betrachten, findet er in der Landwirtschaftskommissarin der Afrikanischen Union (AU), Josefa Sacko.
Der Wettstreit um die Art der Bewirtschaftung ist auf der Südhalbkugel angekommen. Denn der afrikanische Agrarsektor ist der am wenigsten entwickelte der Welt, mit der geringsten Arbeits- und Bodenproduktivität.”Wir wollen agrarökologisches Wissen wirklich über Landesgrenzen hinweg verbreiten”, betont BMEL-Referatsleiter Bernd Schwang, zu Besuch beim Deutsch-Sambischen Agrartrainings- und Wissenszentrum (AKTC). Dort werden seit mehr als zehn Jahren Menschen landwirtschaftlich ausgebildet, seit Özdemirs Amtszeit in agrarökologischen Anbaumethoden. Auf Widerstand stößt das in der Agrarsparte der Bayer AG. Agrarökologie flächendeckend für Afrika einführen zu wollen, sei eine von NGOs ideologisch geprägte Forderung, sagte unlängst Bayer-Lobbyist Matthias Berninger zu Table.Briefings. Auf keine Methode festlegen will sich hingegen die Afrikanische Union mit ihren mehr als 50 Staaten. “Jedes Land in der Afrikanischen Union muss selbst für sich entscheiden, welche Form der Landwirtschaft es wählt”, sagt AU-Agrarkommissarin Sacko.
In Afrika ist die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen gefordert
Eine leistungsfähige Landwirtschaft ist kein Allheilmittel gegen Hungersnöte. Zwar hält Sacko bessere Ernten in der AU für wichtig. Dagegen führt Phillip Mimkes von der Menschenrechtsorganisation Fian Deutschland das bislang unerschlossene Potenzial von Nachernteverlusten ins Feld. “Hunger und Armut resultieren meist aus Diskriminierung und mangelnder Umverteilung”, fügt er noch hinzu. Mit Özdemir ist Mimkes zufrieden. “Verbal hat sich der Minister stark für das Recht auf Nahrung eingesetzt, mehr als manche Vorgänger. Er knüpft damit an die Probleme der Bedürftigen an.”
Selten, aber dann doch, wird Özdemir in Afrika von den Sachzwängen seiner mittlerweile amputierten Regierung in Berlin eingeholt. Auf dem Gipfel in Äthiopien hatte Unido-Generaldirektor Müller mehr Geld von der Weltgemeinschaft zur Bekämpfung des Hungers gefordert. Özdemir wiegelte aufgrund der zu Hause nochmals verschärften Haushaltslage ab. Ohnehin ist in Afrika die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen gefordert. “Investitionen in die Landwirtschaft sind sehr wichtig für uns”, gibt der sambische Staatspräsident Hakainde Hichilema zu verstehen. Das Land sucht Partner, um sich auf den Weltmärkten zu etablieren, und ist im Gegenzug bereit, eigene Rohstoffe zu teilen. Özdemirs Reise mit einer fast 70-köpfigen Delegation im Schlepptau dient dem Ziel, neben bereits funktionierenden wissenschaftlichen Kooperationen wirtschaftliche Beziehungen anzubahnen. “Natürlich interessiert uns auch das Thema Export”, räumt Özdemir ein.
Afrika hin, Afrika her – früher als erwartet rückt derweil Baden-Württemberg in den Fokus des frisch gekürten Doppel-Ministers, was angesichts der Turbulenzen in Berlin für ihn gar nicht so schlecht erscheint. Bevor er im Ländle mit dem “heißen” Wahlkampf beginnt, wolle er dort “noch mehr das Gespräch suchen”, mit den Mittelständlern, zum Beispiel. Auch eine Gelegenheit, um weitere Brücken nach Afrika zu bauen.
- Afrikanische Union
- Agrarpolitik
- Äthiopien
- Cem Özdemir
- Ernährung
- Globaler Süden
- Rohstoffe
- Sambia
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Entwaldung: Parlament stimmt für erneute Trilogverhandlungen
Das EU-Parlament hat am Donnerstag wesentlichen Änderungen an der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten zugestimmt: Die Umsetzungsfrist wird um ein Jahr verschoben, sodass größere Unternehmen die Regeln ab Ende 2025, kleinere ab Mitte 2026 befolgen müssen. Für Produkte wie Kakao, Kaffee und Soja muss dann sichergestellt werden, dass sie nicht von Flächen stammen, die nach dem Jahr 2020 entwaldet wurdet. Einige EU-Mitgliedstaaten, Handelspartner und betroffene Unternehmen hatten sich mit Nachdruck für eine Verschiebung der Frist eingesetzt.
Darüber hinaus müssen für das Gesetz, das bereits 2023 von Kommission, Parlament und Rat verabschiedet worden und in Kraft getreten war, erneut Trilogverhandlungen eröffnet werden. Mehrere der Änderungsanträge erhielten eine Mehrheit aus EVP, den extrem rechten Parteien und einigen Renew-Abgeordneten, darunter auch von der FDP. Die Änderungsanträge hatte in der vergangenen Woche die deutsche Abgeordnete Christine Schneider (CDU) eingebracht.
EVP will weniger strenge Anforderungen für bestimmte Länder
Nach einer informellen Einigung mit der Renew-Fraktion unter der Leitung von Pascal Canfin und unter dem Druck weiterer Fraktionen hatte die EVP am Donnerstagmorgen sechs von 15 Änderungsanträgen wieder zurückgezogen. Diese wären noch deutlich weiter gegangen, hätten Händler von den Regeln ausgenommen und die Frist um zwei Jahre verschoben. Renew hatte sich im Gegenzug verpflichtet, das geänderte Gesetz anzunehmen und keine Stimmempfehlung für ihre Abgeordneten zu geben.
Bei den Änderungen geht es vor allem um eine Ergänzung des Länder-Benchmarkings, anhand dessen die Kommission Erzeugerländer je nach Entwaldungsrisiko bis Mitte 2025 in drei verschiedene Kategorien einteilen muss: “geringes”, “normales” und “hohes” Risiko. Auf dieser Basis gelten dann bestimmte Kontrollquoten für die betroffenen Produktgruppen. Die EVP hat nun eine vierte Kategorie für Länder “ohne Risiko” ins Spiel gebracht. Für diese sollen deutlich weniger strenge Anforderungen gelten.
Neue Kategorie könnte Binnenmarkt fragmentieren
“Wir wollen nicht diejenigen bestrafen, die schon ihre Hausaufgaben gemacht haben”, sagte Schneider bei einer Pressekonferenz. Für Länder, die ein nachhaltiges Waldmanagement nachweisen können, sei eine zusätzliche Überprüfung und Dokumentation unnötig.
Sozialdemokraten und Grüne stimmten gegen alle Änderungen. Beide Fraktionen hatten vor einer solchen Null-Risiko-Kategorie gewarnt: Die EVP wisse, dass diese Kategorie “unter den EU-Mitgliedstaaten hochumstritten ist”, sagte Delara Burkhardt, die das Gesetz für die S&D-Fraktion mitverhandelt hat. Denn: Auch die EU-Mitgliedstaaten würden in unterschiedliche Risikokategorien eingeteilt, der Binnenmarkt fragmentiert. Burkhardt hält es deshalb für unmöglich, dass erneute Verhandlungen mit dem Rat bis Jahresende abgeschlossen werden können. Das könnte dann bedeuten, dass die EUDR letztendlich in ihrer aktuellen Form zum 30. Dezember 2024 in Kraft tritt.
Cavazzini: “Katastrophal für die Biodiversität”
Anna Cavazzini, Vorsitzende des Binnemarktausschusses (IMCO), forderte die EU-Kommission auf, den Vorschlag für eine Verschiebung wieder zurückzuziehen. Mit diesem hätte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen “die Büchse der Pandora geöffnet”.
Cavazzini warnte: Ausnahmen für EU-Mitgliedstaaten in der Null-Risiko-Kategorie würden “nach hinten losgehen und die Verordnung mit der WTO unvereinbar machen“. Sie würden es ermöglichen, in den jeweiligen Region alte Mischwälder abzuholzen und dies durch das Pflanzen von Monokulturen auszugleichen. “Das ist katastrophal für die Biodiversität”, sagte sie.
Keine Bedenken wegen AfD-Stimmen
Christine Schneider hingegen äußerte sich optimistisch, dass die Trilogverhandlungen bis Weihnachten abgeschlossen sein können. Applaus erhielt sie unter anderem vom europäischen Handelsverband Eurocommerce, der insbesondere die Verschiebung begrüßte. “Diese Zeit wird benötigt, um verbleibende Unsicherheiten bei der Umsetzung zu beseitigen, die Komplexität zu verringern und die Zulieferer in unseren Lieferketten vorzubereiten”, teilte der Verband mit.
Dass die Mehrheiten für einige Änderungsanträge nur mithilfe rechter Stimmen – inklusive der AfD – zustande kamen, scheint Schneider nicht weiter bedenklich zu finden. “Wir sind alle gewählte Mitglieder dieses Parlaments“, sagte sie.
- Anti-Entwaldung
- EUDR
- Europaparlament
- EVP
- Lieferketten
- Ursula von der Leyen
- WTO
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News
Ukraine: Russland macht Getreideraub offiziell
Die russische Regierung räumt erstmals ein, dass das in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine geerntete Getreide in die eigene offizielle Statistik aufgenommen wird. Das russische Landwirtschaftsministerium prognostiziert eine Getreideernte von 130 Millionen Tonnen, das sind 18 Millionen Tonnen weniger als im vergangenen Jahr. Eine abschließende Bilanz soll bis zum Jahresende vorgelegt werden. Analysten schätzen, dass in den von Russland kontrollierten Gebieten der Ukraine rund fünf Millionen Tonnen Getreide geerntet wurden, darunter rund vier Millionen Tonnen Weizen.
Im September 2022 hatte die Regierung Russlands Teile der ukrainischen Oblaste Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja völkerrechtswidrig als der Russischen Föderation zugehörig proklamiert. Mit der offiziellen Berücksichtigung der Mengen aus der Ukraine könnte der Kreml zwei Ziele verfolgen: Als Signal, dass man das sogenannte “Neurussland” als Teil des Staatsgebietes betrachtet. Außerdem kann das Land so die eigene schwache Erntebilanz dieses Jahres aufbessern. Gründe für den Rückgang der russischen Produktion waren ein später Frosteinbruch im Frühjahr und ein zu trockener Sommer. SB
- Landwirtschaftsministerium
- Russland
- Ukraine
Neue Kommission: Machtkampf spitzt sich zu
Der Machtkampf im Europaparlament um die neue Kommission hat sich am Mittwoch deutlich zugespitzt. Ein Gespräch, zu dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Fraktionsvorsitzenden von EVP, S&D und Renew ins Berlaymont geladen hatte, um die Wogen zu glätten, blieb ergebnislos. Der Konflikt entzündet sich an der ausstehenden Abstimmung über den ungarischen Kandidaten für Gesundheit und Tierwohl, Olivér Várhelyi, und die sechs Vizepräsidenten der EU-Kommission – darunter der designierte exekutive Vizepräsident für Kohäsion und Reformen, Raffaele Fitto. Sie stoßen vor allem aus politischen Gründen auf Widerstand bei Liberalen und Sozialisten.
Am Mittwochabend traf auch Parlamentspräsidentin Roberta Metsola die Fraktionsvorsitzenden. Bis zur geplanten Abstimmung über die neue Kommission am 27. November sei noch Zeit, sagte Metsola, das Parlament sei “fest entschlossen, die neue Kommission zu installieren”. Die ersten Monate einer neuen Legislaturperiode seien immer schwierig, “aber es ist wichtig, dass wir zusammenarbeiten”, sagte die EVP-Politikerin.
Sozialisten: Weber verhält sich “unverantwortlich”
Zuvor hatten die Sozialdemokraten kaum verhohlen damit gedroht, der neuen Kommission die Zustimmung zu verweigern und die Zusammenarbeit mit der EVP aufzukündigen. Die Christdemokraten unter Manfred Weber hätten durch dessen “unverantwortliches Verhalten” die Vereinbarung der pro-europäischen Fraktionen nach der Europawahl gebrochen, hieß es in einer Erklärung der S&D-Fraktion. “In den vergangenen Tagen haben wir gesehen, dass die Führung der EVP bereit ist, die Stabilität der europäischen Institutionen zu riskieren, und das in einem schwierigen geopolitischen Klima.”
Bei den Sozialdemokraten heißt es, die Schmerzgrenze sei erreicht. Die EVP habe in den vergangenen Wochen teils unverhohlen mit den Rechtsaußen-Fraktionen gestimmt, etwa in der Venezuela-Resolution oder bei einer Entschließung zum Haushalt Ende Oktober. Die pro-europäische Mehrheit könne nicht funktionieren, so S&D-Fraktionsvize Kathleen Van Brempt, “wenn die EVP weiterhin die Grenzen überschreitet, indem sie mit extremen Parteien zusammenarbeitet”.
Abstimmung über neue Kommission als stärkster Hebel
Die Sozialdemokraten sehen die Abstimmung über die neue Kommission als den stärksten Hebel, den sie noch haben, um die EVP auf eine Zusammenarbeit mit sich und den Liberalen zu verpflichten. Konkret fordern sie dem Vernehmen nach, dass die EVP umgehend den Weg freimacht für fünf der sechs Vizepräsidenten. Die eigene Zustimmung zum italienischen Kandidaten Raffaele Fitto, der als knüpft die S&D daran, dass er kein Vizepräsident wird. Der designierte Kommissar für Gesundheit und Tierwohl Várhelyi soll bestimmte Zuständigkeitsbereiche abgeben, etwa für Reproduktionsmedizin und Pandemiemanagement.
Die Liberalen teilen viele der Kritikpunkte der S&D an den Christdemokraten, bemühen sich aber zu vermitteln. Fraktionschefin Valérie Hayer forderte eine “Koalitionsvereinbarung zwischen den zentralen Gruppen dieses Hauses, um den unverantwortlichen Spielen ein für alle Mal ein Ende zu setzen”. Der eigentliche Sinn der Anhörungen sei durch die “politischen Spiele” beschädigt worden. tho, sti
- EU-Kommission
- Europäisches Parlament
- EVP
- Tierschutz
- Ursula von der Leyen
EuGH-Urteil: Deutschland muss Mähwiesen besser schützen
Deutschland tut zu wenig, um Mähwiesen, die als Natura-2000-Schutzgebiete ausgewiesen sind, zu schützen. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem gestrigen Urteil. Die Bundesrepublik habe gegen ihre Verpflichtungen aus der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) verstoßen, heißt es darin.
Deutschland habe es versäumt, “geeignete Maßnahmen zur Vermeidung einer Verschlechterung der durch das Natura-2000-Netz geschützten Lebensraumtypen 6510 und 6520″ zu treffen. Heißt konkret: Die Bundesrepublik hat zwischen 2006 und 2020 nicht genug gegen den Verlust von Flachland- und Berg-Mähwiesen unternommen, die in Ackerflächen umgewandelt wurden oder starker Düngung und häufigem Mähen anheimfielen.
EuGH gibt Kommission nicht in allen Belangen recht
Die Richter in Luxemburg gaben damit der Europäischen Kommission, die geklagt hatte, aber nicht in allen Belangen recht. Dass Deutschland es auch versäumt habe, aktualisierte Daten zu diesen Gebieten zu übermitteln – wie von der Kommission angeprangert – wies der EuGH ab. Dazu seien die Mitgliedstaaten nicht verpflichtet.
Mit Blick auf das Urteil forderte Jörg-Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), einen durch den Bund koordinierten Aktionsplan Schutzgebiete mit verbindlichen und spezifischen Zielen und Maßnahmen für alle Natura 2000-Gebiete. Hierfür müssten Bund und Länder die notwendigen Finanzmittel bereitstellen. Für die Agrarlandschaft sei deswegen auch in der EU-Agrarpolitik eine attraktive Honorierung von gesellschaftlichen Leistungen wie dem Schutz von artenreichen Wiesen dringend nötig, so Krüger weiter.
Urteilsspruch geht zurück auf NABU-Beschwerde
Der Urteilsspruch des EuGH geht auf eine Beschwerde zurück, die der NABU 2014 bei der EU-Kommission eingelegt hatte, weil Deutschland seinen Verpflichtungen bei artenreichem Grünland nicht nachgekommen sei. Die Kommission hatte infolgedessen 2019 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, das nun zu dem EuGH-Urteil führte. heu
- Daten
- EU-Kommission
- EuGH
- Europäische Kommission
- Naturschutz
Foodwatch: Deutsche führend bei Zuckeraufnahme über Getränke
In Deutschland wird mehr Zucker über Getränke konsumiert als in jedem anderen großen westeuropäischen Land, sagt die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und fordert erneut die Einführung einer Softdrink-Steuer nach britischem Vorbild. Zuckergesüßte Getränke seien die zentrale Quelle des hohen Zuckerkonsums in Deutschland, heißt es in der aktuellen Foodwatch-Studie, welche den Zuckerkonsum der zehn bevölkerungsreichsten westeuropäischen Länder vergleicht.
Im Schnitt 23 Gramm Zucker pro Kopf hätten die Deutschen 2023 täglich allein durch den Konsum von Softdrinks aufgenommen. Das sind etwa 8,5 Kilogramm Zucker pro Jahr. Etwas mehr, als die Menschen hierzulande über Süßigkeiten wie Schokolade, Bonbons & Co. aufnehmen: Bei Süßwaren kommen die Deutschen der Untersuchung zufolge auf knapp 22 Gramm Zucker pro Tag, beziehungsweise 7,9 Kilogramm Zucker pro Jahr. Fast gleichauf mit Deutschland liegt laut der Erhebung das Nachbarland Österreich, mit knapp 23 Gramm Pro-Kopf-Verbrauch täglich, gefolgt von den Niederlanden (22 Gramm), sowie Belgien und Großbritannien (jeweils 18 Gramm). Am wenigsten Zucker konsumieren laut Foodwatch-Studie die Italiener und Portugiesen mit jeweils neun Gramm Zucker pro Kopf.
Getränkeindustrie hinkt Zuckerreduktionszielen “meilenweit” hinterher
Die deutsche Getränkeindustrie hinke ihren Zielen zur Reduktion des Zuckergehalts “meilenweit” hinterher, so die Studienautoren. Im Rahmen der nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie von 2018 haben sich Unternehmen dazu verpflichtet, den Zuckergehalt in Getränken um 15 Prozent bis 2025 zu senken. Der durchschnittliche Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken habe sich zwischen 2015 und 2021 aber lediglich um zwei Prozent reduziert. Flüssiger Zucker sei besonders schädlich und koste das Gesundheitssystem jährlich Milliarden, heißt es weiterhin. Eine Softdrink-Steuer könne dazu beitragen, dass weniger Zucker pro Kopf konsumiert würde und infolgedessen der Entstehung von ernährungsbedingten Krankheiten wie Adipositas und Typ-2-Diabetes vorbeugen und zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.
Wie wirksam die Einführung einer Zuckersteuer sein könnte, zeige laut Foodwatch der Erfolg in Großbritannien. Seit Einführung der Softdrink-Steuer im Jahr 2018 sei der vormals mit Deutschland vergleichbar hohe Zuckerkonsum über Süßgetränke deutlich gesunken und liege nun fünf Gramm pro Tag und Kopf unter dem deutschen Niveau. kih
- Ernährung
- Ernährungspolitik
- Steuern
Presseschau
Euractiv: Frankreich strikt gegen Mercosur. Der französische Premierminister Michel Barnier reist nach Brüssel, um das Freihandelsabkommen Mercosur zu verhindern. Es destabilisiere die europäischen Industrien und verzerre den Wettbewerb in der Landwirtschaft. Barnier strebt eine Sperrminorität an, welche die Unterstützung von vier Staaten erfordert. Polens Unterstützung könnte er bereits gesichert haben. (“Frankreichs Premier Barnier warnt in Brüssel vor Mercosur-Abkommen”)
Top Agrar: EU-Beitritt der Ukraine zu teuer. Der EU-Beitritt der Ukraine könne nicht nach den heutigen Agrarförderbedingungen geschehen, so Professor Lakner von der Universität Rostock, denn er wäre aufgrund der aktuellen Flächenprämien nicht finanzierbar. Mit 41 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche in der Ukraine würden jährlich zusätzliche Kosten von 10 Milliarden Euro anfallen. Die GAP müsse reformiert werden. (“EU-Beitritt der Ukraine: Zu heutigen Agrarförderbedingungen kaum finanzierbar”)
Business Insider: BaFin überprüft Baywa. Die BaFin plant, die Bilanzen des Agrarhändlers Baywa zu überprüfen. Es gibt “konkrete Anhaltspunkte” für Verstöße im Konzernabschluss und Konzernlagebericht 2023. Die Bekanntmachung der BaFin bedeutet jedoch nicht, dass die Bilanz fehlerhaft ist oder voraussichtlich eine fehlerhafte Rechnungslegung festgestellt wird. (“Baywa: Finanzaufsicht Bafin will Bilanz des kriselnden Agrar-Riesen prüfen”)
Guardian: Chinesen entwickeln Supertomate. Chinesische Wissenschaftler haben zwei Gene identifiziert, die die Zuckerproduktion in Tomaten während der Reifung bremsen. Sie haben eine genetisch veränderte Version domestizierter Tomatensorten geschaffen, die groß und gleichzeitig süß sind. (“Scientists identify tomato genes to tweak for sweeter fruit”)
Lebensmittelpraxis: Norma mit Deutschlandsiegel. Der Lebensmitteldiscounter hat das Herkunftszeichen “Gutes aus Deutscher Landwirtschaft” eingeführt. Dieses Zeichen garantiert, dass die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts in Deutschland stattfindet. Bei Fleischprodukten bedeutet das zum Beispiel, dass die Tiere in Deutschland geboren, aufgezogen und geschlachtet werden müssen. Ähnliche Kriterien gelten für andere Produktgruppen wie Obst und Gemüse. (“Auch Norma kennzeichnet nun deutsche Eigenmarkenprodukte”)
Mehr von Table.Briefings
Climate.Table: Klima in Zahlen: Rückläufige Entwaldung in Brasilien
Brasilien will seine Netto-Treibhausgasemissionen bis 2035 um 59 bis 67 Prozent unter den Stand von 2005 senken. Das besagt das neue Klimaziel (NDC), das Vizepräsident Geraldo Alckmin am Mittwoch auf der COP29 präsentierte. Das neue NDC sei auf das 1,5-Grad-Limit des Pariser Abkommens abgestimmt und ermögliche es Brasilien, bis 2050 klimaneutral zu werden. Als Gastgeberland des nächsten UN-Klimagipfels ist Brasilien besonders daran interessiert, sich mit guten Nachrichten auf der COP29 zu profilieren. Ihren klimapolitischen Ehrgeiz unterstreicht die Regierung von Präsident Luiz Inácio “Lula” da Silva durch aktuelle Erfolgsmeldungen im Waldschutz. Die Entwaldung im brasilianischen Amazonas-Regenwald sei im laufenden Jahr stark zurückgegangen. Zwischen August 2023 und Juli 2024 lag sie demnach um 30 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zum Artikel
Agrifood.Table Redaktion
Liebe Leserin, lieber Leser,
fernab der heimischen Wahlkampfbühne konnte der inzwischen doppelte Bundesminister Cem Özdemir in der Agrarpolitik vergangene Woche ausnahmsweise frei durchatmen. “Agrarökologie spielt eine ganz entscheidende Rolle”, äußerte er sich zum Afrika-Konzept seines Hauses. Dennoch wird auf der Südhalbkugel ähnlich wie hierzulande um die Art der Bewirtschaftung gerungen. Mehr zu Özdemirs Reise nach Äthiopien und Sambia lesen Sie in meiner Analyse.
Zurück auf der Nordhalbkugel tut Deutschland zu wenig, um Mähwiesen, die als Natura-2000-Schutzgebiete ausgewiesen sind, zu schützen. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem gestrigen Urteil, berichtet meine Kollegin Merle Heusmann.
Außerdem konsumieren die Deutschen mehr Zucker über Erfrischungsgetränke als die Bevölkerung in jedem anderen großen westeuropäischen Land. Das ist das Ergebnis einer Foodwatch-Studie, die den Zuckerkonsum der zehn bevölkerungsreichsten westeuropäischen Länder vergleicht. Meine Kollegin Kira Huth hat sie sich angesehen.
Eine erkenntnisreiche Lektüre!
Analyse
Mit Özdemir in Afrika: Wie sich ein inzwischen doppelter Bundesminister fern der Heimat aus der Deckung wagt
Auf einer Reise nach Afrika gibt sich Cem Özdemir, weit weg von den Gefahren im politisch brodelnden Berlin, den Idealen der Grünen hin. Viel unbefangener als zu Hause verwendet er als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Begriffe wie Klima- und Biodiversitätskrise, beschreibt Hungersnöte im globalen Süden als deren fatale Folge, benennt sogar Schuldige. Die “größere” Verantwortung trage die nördliche Erdhalbkugel, sagte er in Äthiopien am Rande der von der UN-Organisation für industrielle Entwicklung (Unido) veranstalteten Konferenz “A world without hunger is possible”, die vom 5. bis 7. November in Addis Abeba stattfand. Hier spricht der Grüne, der sonst stets darauf achtet, mehrheitsfähige Meinungen kundzutun, ohne die Sorge, als zu abgrenzend, belehrend und moralisierend wahrgenommen zu werden. “Jedes neue Kohlekraftwerk, das gebaut wird, ist ein Treiber von Wetterextremen”, so Özdemir, ohne Widerspruch befürchten zu müssen.
Fernab der heimischen Wahlkampfbühne atmet Özdemir auch in der Agrarpolitik frei durch, besinnt sich auf das Leitbild seines Ministeriums. “Agrarökologie spielt eine ganz entscheidende Rolle”, äußert er sich zum Afrika-Konzept seines Hauses. Das agrarökologische Anbausystem hat einige Gemeinsamkeiten mit dem ökologischen Landbau, setzt auf weite Fruchtfolgen, Mischkulturen, Gründüngung, biologische Schädlingsbekämpfung, lokal angepasstes, klimaresilientes Saatgut und Agroforst. “Ich bin davon überzeugt, dass Agroforst ein Gamechanger ist.” Südlich des Äquators auf staubtrockenem sambischen Ackerboden, der seiner Reisedelegation in Böen ins Gesicht weht, fällt es uns nicht schwer, ihm zu glauben.
Für die Afrikanische Union ist Agrarpolitik vor allem Wirtschafts- und Sicherheitsthema
Klima-, Agrar- und Ernährungspolitik sind auf seiner Afrika-Reise untrennbar verknüpft. Auf die Bekämpfung von Hunger blicke er nämlich “holistisch”, erklärt Özdemir. Mit den vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln, die seinem Ministerium zur Verfügung stehen, verfolgt er in Afrika nach eigenem Bekunden einen nicht ganz uneigennützigen Ansatz: Empowerment. “Eine starke Landwirtschaft hier trägt dazu bei, dass die Welt sicherer wird und dass weniger Menschen sich auf den Weg machen müssen übers Mittelmeer zu uns.” Eine Mitstreiterin darin, Agrarpolitik vor allem als Wirtschafts- und Sicherheitsthema zu betrachten, findet er in der Landwirtschaftskommissarin der Afrikanischen Union (AU), Josefa Sacko.
Der Wettstreit um die Art der Bewirtschaftung ist auf der Südhalbkugel angekommen. Denn der afrikanische Agrarsektor ist der am wenigsten entwickelte der Welt, mit der geringsten Arbeits- und Bodenproduktivität.”Wir wollen agrarökologisches Wissen wirklich über Landesgrenzen hinweg verbreiten”, betont BMEL-Referatsleiter Bernd Schwang, zu Besuch beim Deutsch-Sambischen Agrartrainings- und Wissenszentrum (AKTC). Dort werden seit mehr als zehn Jahren Menschen landwirtschaftlich ausgebildet, seit Özdemirs Amtszeit in agrarökologischen Anbaumethoden. Auf Widerstand stößt das in der Agrarsparte der Bayer AG. Agrarökologie flächendeckend für Afrika einführen zu wollen, sei eine von NGOs ideologisch geprägte Forderung, sagte unlängst Bayer-Lobbyist Matthias Berninger zu Table.Briefings. Auf keine Methode festlegen will sich hingegen die Afrikanische Union mit ihren mehr als 50 Staaten. “Jedes Land in der Afrikanischen Union muss selbst für sich entscheiden, welche Form der Landwirtschaft es wählt”, sagt AU-Agrarkommissarin Sacko.
In Afrika ist die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen gefordert
Eine leistungsfähige Landwirtschaft ist kein Allheilmittel gegen Hungersnöte. Zwar hält Sacko bessere Ernten in der AU für wichtig. Dagegen führt Phillip Mimkes von der Menschenrechtsorganisation Fian Deutschland das bislang unerschlossene Potenzial von Nachernteverlusten ins Feld. “Hunger und Armut resultieren meist aus Diskriminierung und mangelnder Umverteilung”, fügt er noch hinzu. Mit Özdemir ist Mimkes zufrieden. “Verbal hat sich der Minister stark für das Recht auf Nahrung eingesetzt, mehr als manche Vorgänger. Er knüpft damit an die Probleme der Bedürftigen an.”
Selten, aber dann doch, wird Özdemir in Afrika von den Sachzwängen seiner mittlerweile amputierten Regierung in Berlin eingeholt. Auf dem Gipfel in Äthiopien hatte Unido-Generaldirektor Müller mehr Geld von der Weltgemeinschaft zur Bekämpfung des Hungers gefordert. Özdemir wiegelte aufgrund der zu Hause nochmals verschärften Haushaltslage ab. Ohnehin ist in Afrika die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen gefordert. “Investitionen in die Landwirtschaft sind sehr wichtig für uns”, gibt der sambische Staatspräsident Hakainde Hichilema zu verstehen. Das Land sucht Partner, um sich auf den Weltmärkten zu etablieren, und ist im Gegenzug bereit, eigene Rohstoffe zu teilen. Özdemirs Reise mit einer fast 70-köpfigen Delegation im Schlepptau dient dem Ziel, neben bereits funktionierenden wissenschaftlichen Kooperationen wirtschaftliche Beziehungen anzubahnen. “Natürlich interessiert uns auch das Thema Export”, räumt Özdemir ein.
Afrika hin, Afrika her – früher als erwartet rückt derweil Baden-Württemberg in den Fokus des frisch gekürten Doppel-Ministers, was angesichts der Turbulenzen in Berlin für ihn gar nicht so schlecht erscheint. Bevor er im Ländle mit dem “heißen” Wahlkampf beginnt, wolle er dort “noch mehr das Gespräch suchen”, mit den Mittelständlern, zum Beispiel. Auch eine Gelegenheit, um weitere Brücken nach Afrika zu bauen.
- Afrikanische Union
- Agrarpolitik
- Äthiopien
- Cem Özdemir
- Ernährung
- Globaler Süden
- Rohstoffe
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Entwaldung: Parlament stimmt für erneute Trilogverhandlungen
Das EU-Parlament hat am Donnerstag wesentlichen Änderungen an der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten zugestimmt: Die Umsetzungsfrist wird um ein Jahr verschoben, sodass größere Unternehmen die Regeln ab Ende 2025, kleinere ab Mitte 2026 befolgen müssen. Für Produkte wie Kakao, Kaffee und Soja muss dann sichergestellt werden, dass sie nicht von Flächen stammen, die nach dem Jahr 2020 entwaldet wurdet. Einige EU-Mitgliedstaaten, Handelspartner und betroffene Unternehmen hatten sich mit Nachdruck für eine Verschiebung der Frist eingesetzt.
Darüber hinaus müssen für das Gesetz, das bereits 2023 von Kommission, Parlament und Rat verabschiedet worden und in Kraft getreten war, erneut Trilogverhandlungen eröffnet werden. Mehrere der Änderungsanträge erhielten eine Mehrheit aus EVP, den extrem rechten Parteien und einigen Renew-Abgeordneten, darunter auch von der FDP. Die Änderungsanträge hatte in der vergangenen Woche die deutsche Abgeordnete Christine Schneider (CDU) eingebracht.
EVP will weniger strenge Anforderungen für bestimmte Länder
Nach einer informellen Einigung mit der Renew-Fraktion unter der Leitung von Pascal Canfin und unter dem Druck weiterer Fraktionen hatte die EVP am Donnerstagmorgen sechs von 15 Änderungsanträgen wieder zurückgezogen. Diese wären noch deutlich weiter gegangen, hätten Händler von den Regeln ausgenommen und die Frist um zwei Jahre verschoben. Renew hatte sich im Gegenzug verpflichtet, das geänderte Gesetz anzunehmen und keine Stimmempfehlung für ihre Abgeordneten zu geben.
Bei den Änderungen geht es vor allem um eine Ergänzung des Länder-Benchmarkings, anhand dessen die Kommission Erzeugerländer je nach Entwaldungsrisiko bis Mitte 2025 in drei verschiedene Kategorien einteilen muss: “geringes”, “normales” und “hohes” Risiko. Auf dieser Basis gelten dann bestimmte Kontrollquoten für die betroffenen Produktgruppen. Die EVP hat nun eine vierte Kategorie für Länder “ohne Risiko” ins Spiel gebracht. Für diese sollen deutlich weniger strenge Anforderungen gelten.
Neue Kategorie könnte Binnenmarkt fragmentieren
“Wir wollen nicht diejenigen bestrafen, die schon ihre Hausaufgaben gemacht haben”, sagte Schneider bei einer Pressekonferenz. Für Länder, die ein nachhaltiges Waldmanagement nachweisen können, sei eine zusätzliche Überprüfung und Dokumentation unnötig.
Sozialdemokraten und Grüne stimmten gegen alle Änderungen. Beide Fraktionen hatten vor einer solchen Null-Risiko-Kategorie gewarnt: Die EVP wisse, dass diese Kategorie “unter den EU-Mitgliedstaaten hochumstritten ist”, sagte Delara Burkhardt, die das Gesetz für die S&D-Fraktion mitverhandelt hat. Denn: Auch die EU-Mitgliedstaaten würden in unterschiedliche Risikokategorien eingeteilt, der Binnenmarkt fragmentiert. Burkhardt hält es deshalb für unmöglich, dass erneute Verhandlungen mit dem Rat bis Jahresende abgeschlossen werden können. Das könnte dann bedeuten, dass die EUDR letztendlich in ihrer aktuellen Form zum 30. Dezember 2024 in Kraft tritt.
Cavazzini: “Katastrophal für die Biodiversität”
Anna Cavazzini, Vorsitzende des Binnemarktausschusses (IMCO), forderte die EU-Kommission auf, den Vorschlag für eine Verschiebung wieder zurückzuziehen. Mit diesem hätte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen “die Büchse der Pandora geöffnet”.
Cavazzini warnte: Ausnahmen für EU-Mitgliedstaaten in der Null-Risiko-Kategorie würden “nach hinten losgehen und die Verordnung mit der WTO unvereinbar machen“. Sie würden es ermöglichen, in den jeweiligen Region alte Mischwälder abzuholzen und dies durch das Pflanzen von Monokulturen auszugleichen. “Das ist katastrophal für die Biodiversität”, sagte sie.
Keine Bedenken wegen AfD-Stimmen
Christine Schneider hingegen äußerte sich optimistisch, dass die Trilogverhandlungen bis Weihnachten abgeschlossen sein können. Applaus erhielt sie unter anderem vom europäischen Handelsverband Eurocommerce, der insbesondere die Verschiebung begrüßte. “Diese Zeit wird benötigt, um verbleibende Unsicherheiten bei der Umsetzung zu beseitigen, die Komplexität zu verringern und die Zulieferer in unseren Lieferketten vorzubereiten”, teilte der Verband mit.
Dass die Mehrheiten für einige Änderungsanträge nur mithilfe rechter Stimmen – inklusive der AfD – zustande kamen, scheint Schneider nicht weiter bedenklich zu finden. “Wir sind alle gewählte Mitglieder dieses Parlaments“, sagte sie.
- Anti-Entwaldung
- EUDR
- Europaparlament
- EVP
- Lieferketten
- Ursula von der Leyen
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Ukraine: Russland macht Getreideraub offiziell
Die russische Regierung räumt erstmals ein, dass das in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine geerntete Getreide in die eigene offizielle Statistik aufgenommen wird. Das russische Landwirtschaftsministerium prognostiziert eine Getreideernte von 130 Millionen Tonnen, das sind 18 Millionen Tonnen weniger als im vergangenen Jahr. Eine abschließende Bilanz soll bis zum Jahresende vorgelegt werden. Analysten schätzen, dass in den von Russland kontrollierten Gebieten der Ukraine rund fünf Millionen Tonnen Getreide geerntet wurden, darunter rund vier Millionen Tonnen Weizen.
Im September 2022 hatte die Regierung Russlands Teile der ukrainischen Oblaste Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja völkerrechtswidrig als der Russischen Föderation zugehörig proklamiert. Mit der offiziellen Berücksichtigung der Mengen aus der Ukraine könnte der Kreml zwei Ziele verfolgen: Als Signal, dass man das sogenannte “Neurussland” als Teil des Staatsgebietes betrachtet. Außerdem kann das Land so die eigene schwache Erntebilanz dieses Jahres aufbessern. Gründe für den Rückgang der russischen Produktion waren ein später Frosteinbruch im Frühjahr und ein zu trockener Sommer. SB
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Neue Kommission: Machtkampf spitzt sich zu
Der Machtkampf im Europaparlament um die neue Kommission hat sich am Mittwoch deutlich zugespitzt. Ein Gespräch, zu dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Fraktionsvorsitzenden von EVP, S&D und Renew ins Berlaymont geladen hatte, um die Wogen zu glätten, blieb ergebnislos. Der Konflikt entzündet sich an der ausstehenden Abstimmung über den ungarischen Kandidaten für Gesundheit und Tierwohl, Olivér Várhelyi, und die sechs Vizepräsidenten der EU-Kommission – darunter der designierte exekutive Vizepräsident für Kohäsion und Reformen, Raffaele Fitto. Sie stoßen vor allem aus politischen Gründen auf Widerstand bei Liberalen und Sozialisten.
Am Mittwochabend traf auch Parlamentspräsidentin Roberta Metsola die Fraktionsvorsitzenden. Bis zur geplanten Abstimmung über die neue Kommission am 27. November sei noch Zeit, sagte Metsola, das Parlament sei “fest entschlossen, die neue Kommission zu installieren”. Die ersten Monate einer neuen Legislaturperiode seien immer schwierig, “aber es ist wichtig, dass wir zusammenarbeiten”, sagte die EVP-Politikerin.
Sozialisten: Weber verhält sich “unverantwortlich”
Zuvor hatten die Sozialdemokraten kaum verhohlen damit gedroht, der neuen Kommission die Zustimmung zu verweigern und die Zusammenarbeit mit der EVP aufzukündigen. Die Christdemokraten unter Manfred Weber hätten durch dessen “unverantwortliches Verhalten” die Vereinbarung der pro-europäischen Fraktionen nach der Europawahl gebrochen, hieß es in einer Erklärung der S&D-Fraktion. “In den vergangenen Tagen haben wir gesehen, dass die Führung der EVP bereit ist, die Stabilität der europäischen Institutionen zu riskieren, und das in einem schwierigen geopolitischen Klima.”
Bei den Sozialdemokraten heißt es, die Schmerzgrenze sei erreicht. Die EVP habe in den vergangenen Wochen teils unverhohlen mit den Rechtsaußen-Fraktionen gestimmt, etwa in der Venezuela-Resolution oder bei einer Entschließung zum Haushalt Ende Oktober. Die pro-europäische Mehrheit könne nicht funktionieren, so S&D-Fraktionsvize Kathleen Van Brempt, “wenn die EVP weiterhin die Grenzen überschreitet, indem sie mit extremen Parteien zusammenarbeitet”.
Abstimmung über neue Kommission als stärkster Hebel
Die Sozialdemokraten sehen die Abstimmung über die neue Kommission als den stärksten Hebel, den sie noch haben, um die EVP auf eine Zusammenarbeit mit sich und den Liberalen zu verpflichten. Konkret fordern sie dem Vernehmen nach, dass die EVP umgehend den Weg freimacht für fünf der sechs Vizepräsidenten. Die eigene Zustimmung zum italienischen Kandidaten Raffaele Fitto, der als knüpft die S&D daran, dass er kein Vizepräsident wird. Der designierte Kommissar für Gesundheit und Tierwohl Várhelyi soll bestimmte Zuständigkeitsbereiche abgeben, etwa für Reproduktionsmedizin und Pandemiemanagement.
Die Liberalen teilen viele der Kritikpunkte der S&D an den Christdemokraten, bemühen sich aber zu vermitteln. Fraktionschefin Valérie Hayer forderte eine “Koalitionsvereinbarung zwischen den zentralen Gruppen dieses Hauses, um den unverantwortlichen Spielen ein für alle Mal ein Ende zu setzen”. Der eigentliche Sinn der Anhörungen sei durch die “politischen Spiele” beschädigt worden. tho, sti
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EuGH-Urteil: Deutschland muss Mähwiesen besser schützen
Deutschland tut zu wenig, um Mähwiesen, die als Natura-2000-Schutzgebiete ausgewiesen sind, zu schützen. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem gestrigen Urteil. Die Bundesrepublik habe gegen ihre Verpflichtungen aus der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) verstoßen, heißt es darin.
Deutschland habe es versäumt, “geeignete Maßnahmen zur Vermeidung einer Verschlechterung der durch das Natura-2000-Netz geschützten Lebensraumtypen 6510 und 6520″ zu treffen. Heißt konkret: Die Bundesrepublik hat zwischen 2006 und 2020 nicht genug gegen den Verlust von Flachland- und Berg-Mähwiesen unternommen, die in Ackerflächen umgewandelt wurden oder starker Düngung und häufigem Mähen anheimfielen.
EuGH gibt Kommission nicht in allen Belangen recht
Die Richter in Luxemburg gaben damit der Europäischen Kommission, die geklagt hatte, aber nicht in allen Belangen recht. Dass Deutschland es auch versäumt habe, aktualisierte Daten zu diesen Gebieten zu übermitteln – wie von der Kommission angeprangert – wies der EuGH ab. Dazu seien die Mitgliedstaaten nicht verpflichtet.
Mit Blick auf das Urteil forderte Jörg-Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), einen durch den Bund koordinierten Aktionsplan Schutzgebiete mit verbindlichen und spezifischen Zielen und Maßnahmen für alle Natura 2000-Gebiete. Hierfür müssten Bund und Länder die notwendigen Finanzmittel bereitstellen. Für die Agrarlandschaft sei deswegen auch in der EU-Agrarpolitik eine attraktive Honorierung von gesellschaftlichen Leistungen wie dem Schutz von artenreichen Wiesen dringend nötig, so Krüger weiter.
Urteilsspruch geht zurück auf NABU-Beschwerde
Der Urteilsspruch des EuGH geht auf eine Beschwerde zurück, die der NABU 2014 bei der EU-Kommission eingelegt hatte, weil Deutschland seinen Verpflichtungen bei artenreichem Grünland nicht nachgekommen sei. Die Kommission hatte infolgedessen 2019 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, das nun zu dem EuGH-Urteil führte. heu
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Foodwatch: Deutsche führend bei Zuckeraufnahme über Getränke
In Deutschland wird mehr Zucker über Getränke konsumiert als in jedem anderen großen westeuropäischen Land, sagt die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und fordert erneut die Einführung einer Softdrink-Steuer nach britischem Vorbild. Zuckergesüßte Getränke seien die zentrale Quelle des hohen Zuckerkonsums in Deutschland, heißt es in der aktuellen Foodwatch-Studie, welche den Zuckerkonsum der zehn bevölkerungsreichsten westeuropäischen Länder vergleicht.
Im Schnitt 23 Gramm Zucker pro Kopf hätten die Deutschen 2023 täglich allein durch den Konsum von Softdrinks aufgenommen. Das sind etwa 8,5 Kilogramm Zucker pro Jahr. Etwas mehr, als die Menschen hierzulande über Süßigkeiten wie Schokolade, Bonbons & Co. aufnehmen: Bei Süßwaren kommen die Deutschen der Untersuchung zufolge auf knapp 22 Gramm Zucker pro Tag, beziehungsweise 7,9 Kilogramm Zucker pro Jahr. Fast gleichauf mit Deutschland liegt laut der Erhebung das Nachbarland Österreich, mit knapp 23 Gramm Pro-Kopf-Verbrauch täglich, gefolgt von den Niederlanden (22 Gramm), sowie Belgien und Großbritannien (jeweils 18 Gramm). Am wenigsten Zucker konsumieren laut Foodwatch-Studie die Italiener und Portugiesen mit jeweils neun Gramm Zucker pro Kopf.
Getränkeindustrie hinkt Zuckerreduktionszielen “meilenweit” hinterher
Die deutsche Getränkeindustrie hinke ihren Zielen zur Reduktion des Zuckergehalts “meilenweit” hinterher, so die Studienautoren. Im Rahmen der nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie von 2018 haben sich Unternehmen dazu verpflichtet, den Zuckergehalt in Getränken um 15 Prozent bis 2025 zu senken. Der durchschnittliche Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken habe sich zwischen 2015 und 2021 aber lediglich um zwei Prozent reduziert. Flüssiger Zucker sei besonders schädlich und koste das Gesundheitssystem jährlich Milliarden, heißt es weiterhin. Eine Softdrink-Steuer könne dazu beitragen, dass weniger Zucker pro Kopf konsumiert würde und infolgedessen der Entstehung von ernährungsbedingten Krankheiten wie Adipositas und Typ-2-Diabetes vorbeugen und zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen.
Wie wirksam die Einführung einer Zuckersteuer sein könnte, zeige laut Foodwatch der Erfolg in Großbritannien. Seit Einführung der Softdrink-Steuer im Jahr 2018 sei der vormals mit Deutschland vergleichbar hohe Zuckerkonsum über Süßgetränke deutlich gesunken und liege nun fünf Gramm pro Tag und Kopf unter dem deutschen Niveau. kih
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Presseschau
Euractiv: Frankreich strikt gegen Mercosur. Der französische Premierminister Michel Barnier reist nach Brüssel, um das Freihandelsabkommen Mercosur zu verhindern. Es destabilisiere die europäischen Industrien und verzerre den Wettbewerb in der Landwirtschaft. Barnier strebt eine Sperrminorität an, welche die Unterstützung von vier Staaten erfordert. Polens Unterstützung könnte er bereits gesichert haben. (“Frankreichs Premier Barnier warnt in Brüssel vor Mercosur-Abkommen”)
Top Agrar: EU-Beitritt der Ukraine zu teuer. Der EU-Beitritt der Ukraine könne nicht nach den heutigen Agrarförderbedingungen geschehen, so Professor Lakner von der Universität Rostock, denn er wäre aufgrund der aktuellen Flächenprämien nicht finanzierbar. Mit 41 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche in der Ukraine würden jährlich zusätzliche Kosten von 10 Milliarden Euro anfallen. Die GAP müsse reformiert werden. (“EU-Beitritt der Ukraine: Zu heutigen Agrarförderbedingungen kaum finanzierbar”)
Business Insider: BaFin überprüft Baywa. Die BaFin plant, die Bilanzen des Agrarhändlers Baywa zu überprüfen. Es gibt “konkrete Anhaltspunkte” für Verstöße im Konzernabschluss und Konzernlagebericht 2023. Die Bekanntmachung der BaFin bedeutet jedoch nicht, dass die Bilanz fehlerhaft ist oder voraussichtlich eine fehlerhafte Rechnungslegung festgestellt wird. (“Baywa: Finanzaufsicht Bafin will Bilanz des kriselnden Agrar-Riesen prüfen”)
Guardian: Chinesen entwickeln Supertomate. Chinesische Wissenschaftler haben zwei Gene identifiziert, die die Zuckerproduktion in Tomaten während der Reifung bremsen. Sie haben eine genetisch veränderte Version domestizierter Tomatensorten geschaffen, die groß und gleichzeitig süß sind. (“Scientists identify tomato genes to tweak for sweeter fruit”)
Lebensmittelpraxis: Norma mit Deutschlandsiegel. Der Lebensmitteldiscounter hat das Herkunftszeichen “Gutes aus Deutscher Landwirtschaft” eingeführt. Dieses Zeichen garantiert, dass die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts in Deutschland stattfindet. Bei Fleischprodukten bedeutet das zum Beispiel, dass die Tiere in Deutschland geboren, aufgezogen und geschlachtet werden müssen. Ähnliche Kriterien gelten für andere Produktgruppen wie Obst und Gemüse. (“Auch Norma kennzeichnet nun deutsche Eigenmarkenprodukte”)
Mehr von Table.Briefings
Climate.Table: Klima in Zahlen: Rückläufige Entwaldung in Brasilien
Brasilien will seine Netto-Treibhausgasemissionen bis 2035 um 59 bis 67 Prozent unter den Stand von 2005 senken. Das besagt das neue Klimaziel (NDC), das Vizepräsident Geraldo Alckmin am Mittwoch auf der COP29 präsentierte. Das neue NDC sei auf das 1,5-Grad-Limit des Pariser Abkommens abgestimmt und ermögliche es Brasilien, bis 2050 klimaneutral zu werden. Als Gastgeberland des nächsten UN-Klimagipfels ist Brasilien besonders daran interessiert, sich mit guten Nachrichten auf der COP29 zu profilieren. Ihren klimapolitischen Ehrgeiz unterstreicht die Regierung von Präsident Luiz Inácio “Lula” da Silva durch aktuelle Erfolgsmeldungen im Waldschutz. Die Entwaldung im brasilianischen Amazonas-Regenwald sei im laufenden Jahr stark zurückgegangen. Zwischen August 2023 und Juli 2024 lag sie demnach um 30 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zum Artikel
Agrifood.Table Redaktion