Table.Briefing: Africa

Wie Afrika auf den Gazakrieg blickt + Was die Jugendproteste verbindet + Wie Afrika mehr Raum in der UN fordert

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Lage im Nahen Osten spitzt sich immer weiter zu. Indes ist die Welt gespalten beim Umgang mit Israel. Afrikanische Länder sympathisieren mit den Palästinensern, da sie deren Kampf mit dem eigenen Kampf gegen den Kolonialismus assoziieren. Tatsächlich gibt es aber auch vielfältige Beziehungen zu Israel. Arne Schütte hat sich angeschaut, wie die afrikanischen Länder ihre unterschiedlichen Interessen ausbalancieren.

Fortschritte wollen die afrikanischen Länder zudem bei den Vereinten Nationen machen. Ein lange versprochener ständiger Sitz im Sicherheitsrat soll endlich kommen. Darüber hat der Rat in dieser Woche diskutiert. Unsere Westafrika-Korrespondentin Lucia Weiß hat analysiert, wo es noch immer Hindernisse gibt.

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Ihr
David Renke
Bild von David  Renke

Analyse

Wie Afrika auf den Nahostkonflikt blickt

Auch wenn die Debatten in Deutschland einen anderen Eindruck erwecken mögen, solidarisiert sich die Mehrheit der Weltöffentlichkeit mit den Palästinensern und fordert ein Einhalten Israels. Das gilt besonders für die Nationen des Globalen Südens, die den Nahostkonflikt häufig mit dem eigenen antikolonialen Befreiungskampf assoziieren und dem Westen ohnehin kritischer gegenüberstehen. So auch in Afrika, wo – bis auf Kamerun und Eritrea – alle Länder Palästina als Staat anerkennen.

Die Haltung zu Israel ist hingegen komplexer. Eine ganze Reihe afrikanischer Staaten hatte nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 die Beziehungen aufgekündigt. Viele von ihnen haben diesen Schritt inzwischen wieder rückgängig gemacht, aber auch heute noch erkennen nur 45 der 54 afrikanischen Staaten Israel als Staat an. Algerien, Libyen, Tunesien, Mauretanien, Somalia, Dschibuti und die Komoren (Mitglieder der Arabischen Liga) sowie Niger und Mali gestehen dies Israel nicht zu.

Israels AU-Beobachterstatus ausgesetzt

Auf multilateraler Ebene sind die Beziehungen wechselhaft. Israels umstrittener Beobachterstatus bei der Afrikanischen Union (AU) ist seit Februar 2023 suspendiert. Die Aufnahme Israels war eine Initiative des AU-Kommissionspräsidenten Moussa Faki, die bei einigen Mitgliedstaaten auf schwere Kritik stieß. Algerien und Südafrika forderten sogar den vollständigen Ausschluss Israels aus der AU. Dies konnte Israel jedoch durch geschickte diplomatische Initiativen abwenden. Zuvor hatte das Land knapp 20 Jahre darauf hingewirkt, als AU-Beobachter zugelassen zu werden. Erst 2021 erteilte die AU Israel diesen Status. Palästina ist seit 2013 Beobachter innerhalb der AU.

Bei den UN sind die Sympathien der afrikanischen Staaten eindeutig, wie eine Abstimmung der UN-Generalversammlung vom Mai zeigt. Mit einem Votum von 143 zu neun stimmten die Mitglieder dafür, Palästina als UN-Vollmitglied aufzunehmen. Von den 47 afrikanischen Ländern, die an der Abstimmung teilnahmen, stimmten 46 mit “Ja”. Allein Malawi enthielt sich.

Sieben Länder unterstützen Genozid-Prozess vor IGH

Auch der von Südafrika angestoßene Genozid-Prozess gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wird von sieben afrikanischen Ländern unterstützt: Ägypten, Namibia, Simbabwe, Libyen, Algerien, Dschibuti und die Komoren. Die Afrikanische Union und die Arabische Liga, die zehn afrikanische Mitglieder hat, haben sich ebenfalls dem Prozess aufseiten Südafrikas – und damit Palästinas – angeschlossen. Auf der Gegenseite, auf der sich Deutschland positioniert hat, finden sich keine afrikanischen Staaten oder Organisationen.

Jedoch unterstützen die afrikanischen Länder Palästina nicht alle im gleichen Maße. Schaut man genauer auf die Beziehungen zu Israel, so zeigt sich ein differenziertes Bild. Einige afrikanische Regierungen sind bestrebt, ihre geschichtliche Verbundenheit mit Palästina und ihre wirtschaftlichen Interessen – Zugang zu Spitzentechnologie, militärischer Unterstützung und Hilfszahlungen – getrennt voneinander zu behandeln.

Die zwölf Länder auf dem Kontinent, in denen Israel Botschaften unterhält, nehmen dabei eine besondere Rolle ein. Südafrika, das im März seine Botschaft in Israel zu einem Verbindungsbüro herabgestuft hat und einer der schärfsten Kritiker Israels ist, ist der mit Abstand größte Handelspartner des Landes in Afrika. 2021 erreichte der Handel zwischen Israel und den Ländern südlich der Sahara ein Volumen von über 750 Millionen US-Dollar. Fast zwei Drittel davon wurden mit Südafrika gehandelt, gefolgt von Nigeria. Israel exportiert vor allem Maschinen, Elektronik und Chemikalien nach Afrika.

Israel ist wichtiger Sicherheits- und Geheimdienstpartner

Marokko ist ein weiterer wichtiger Partner für Israel. Das nordafrikanische Land hat 2020 im Rahmen der Abraham-Abkommen die Normalisierung der Beziehungen zu Israel beschlossen. Eine israelische Botschaft in Rabat befindet sich im Aufbau, auch wenn der Gaza-Krieg dies wohl verzögern wird. Marokko kooperiert mit der israelischen Rüstungsindustrie; die Armee hat bereits hunderte israelische Hightech-Drohnen im Einsatz oder bestellt. Ende April kündigte ein israelischer Rüstungskonzern an, in Marokko Kampfdrohnen zu produzieren. Laut dem Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (Sipri) stammt die Mehrzahl der Waffen der marokkanischen Armee aus Israel. Angesichts des Gaza-Kriegs lehnen jedoch viele Marokkaner den Kurs der Annäherung an Israel ab.

Auch Kamerun, Nigeria, die Elfenbeinküste, Ruanda, Kenia, und Südafrika zählen zu den Zielländern für israelische Waffenexporte. Besonders für Kamerun ist Israel ein wichtiger Sicherheitspartner. Der Einfluss Israels erfolgt vor allem über das berüchtigte Bataillon d’Intervention Rapide, das Präsident Paul Biya direkt untersteht. Die Einheit verwendet laut Database of Israeli Military and Security Export israelische Waffen und wird von ehemaligen israelischen Offizieren trainiert und beaufsichtigt.

Diplomatischer Drahtseilakt

Die Spähsoftware Pegasus ist ein weiterer israelischer Exportschlager. Mindestens drei afrikanischen Regierungen wirft Amnesty International vor, die Software zwischen 2016 und 2021 gegen Oppositionelle und Kritiker eingesetzt zu haben: Marokko, Ruanda und Togo.

Und auch seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 sind einige afrikanische Regierungen noch immer bemüht, ihre Beziehungen zu Israel zu pflegen. So hatte etwa Kenias Präsident William Ruto unmittelbar nach dem Ausbruch der Gewalt in den sozialen Medien die Solidarität seines Landes mit Israel erklärt, was ihm auf dem Kontinent viel Kritik einbrachte. Inzwischen hat er klargestellt, dass er eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt.

Experten erwarten weiterhin wichtige Rolle für Israel

Im Dezember unterzeichnete Kenia zudem ein Abkommen mit Israel über die Entsendung von Gastarbeitern. Auch Malawi schickte Arbeiter; im April wurde das entsprechende Abkommen überarbeitet. Einige Malawier wurden allerdings bereits wieder abgeschoben.

Trotz der schweren öffentlichen Kritik, die afrikanische Staaten an Israel richten, reißen die Verbindungen also nicht ab. Experten des Atlantic Council gehen vielmehr davon aus, dass die israelisch-afrikanischen Beziehungen den Gaza-Krieg überdauern werden. Israel könne “ein zentraler Partner bei der Bewältigung vieler der wichtigsten Entwicklungsprobleme des Kontinents” werden. Außerdem könne die Aussicht auf eine israelische Normalisierung der Beziehungen zu Saudi-Arabien, die trotz des Kriegs hinter verschlossenen Türen diskutiert wird, die Normalisierung mit afrikanischen Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit weiter beschleunigen.

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Warum die Reform des UN-Sicherheitsrates zugunsten Afrikas nicht vorankommt

Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der UN-Sicherheitsrat Anfang der Woche über die Rolle Afrikas in dem Gremium diskutiert. Auf die Agenda gesetzt hatte das Thema Sierra Leone, das bis 2025 als nicht-ständiges Mitglied dabei ist und im August den Vorsitz des Gremiums führt. Präsident Julius Maada Bio betonte das “historische Unrecht” an Afrika – eine Formel, die von nahezu allen Rednern in der dreistündigen Debatte zustimmend aufgenommen wurde.

Trotz dieser Einigkeit hat die Debatte im UN-Sicherheitsrat offengelegt, warum eine Reform seit nunmehr zwei Jahrzehnten nicht vorankommt. Während Russland und China ihre oft eingesetzte Vetomacht schützen wollen, schießen sie vor allem gegen den Westen als angeblichen neokolonialen Akteur in der internationalen Gemeinschaft. Außerdem gibt es eine Meinungsverschiedenheit zwischen Afrika und Asien, das sich ebenfalls benachteiligt sieht.

Bislang drei Sitze für Afrika

Das Wort in der Debatte bekamen alle Sicherheitsrats-Mitglieder. Neben den fünf Vetomächten gehören derzeit folgende Länder als nicht-ständige Mitglieder dem Sicherheitsrat an:

  • Algerien (bis 2025)
  • Ecuador (bis 2024)
  • Guyana (bis 2025)
  • Japan (bis 2024)
  • Malta (bis 2024)
  • Mosambik (bis 2024)
  • Südkorea (bis 2025)
  • Sierra Leone (bis 2025)
  • Slowenien (bis 2025)
  • Schweiz (bis 2024)

Die nicht-ständigen Mitglieder sind jeweils auf zwei Jahre gewählt.

Mitdiskutieren über die Rolle Afrikas durften am Montagnachmittag zudem auch Uganda und Namibia als Teil der Afrikanischen Union.

AU fordert zwei ständige Sitze inklusive Vetorecht

Für eine Reform des Sicherheitsrates zugunsten Afrikas gibt es im Wesentlichen drei Positionen unterschiedlicher Ländergruppen:

  • Afrikanische Union: Diese bezieht sich vor allem auf den 2005 erarbeiteten Rahmen, den sogenannten Ezulwini-Konsens. Präsident Bio wiederholte nochmals die Forderung nach zwei ständigen Sitzen für Afrika, inklusive aller Rechte, auch des Vetos sowie zwei zusätzlichen nicht-ständigen Sitzen – womit es dann insgesamt fünf nicht-ständige Sitze wären. Gesamtmitglieder: 26 (statt bisher 15)
  • G4-Staaten (Deutschland, Brasilien, Japan, Indien): Sie unterstützen die AU-Position, was die ständigen Sitze angeht, schlagen aber nur einen zusätzlichen nicht-ständigen Sitz vor. Gesamtmitglieder: 25 (statt bisher 15)
  • Uniting for Consensus: Keine zusätzlichen ständigen Sitze, aber drei zusätzliche nicht-ständige Sitze für Afrika. Gesamtmitglieder: 25 (statt bisher 15).

Afrika ist besonders unterrepräsentiert

Alle Positionen sehen vor, neben Afrika auch mehr nicht-afrikanische Mitglieder, insbesondere aus Lateinamerika und Asien, einzubeziehen. Südkorea als Vertreter der Uniting-Position erinnerte in der jüngsten Debatte daran, dass Afrika bei weitem nicht die einzige Weltregion sei, die im Weltsicherheitsrat nicht angemessen repräsentiert würde.

Dennoch ist das Ungleichgewicht frappierender: Zwar war auch Asien vom europäischen Kolonialismus betroffen. Jedoch gibt es bei Afrika noch drei weitere Faktoren zu beachten, die das Ungleichgewicht deutlicher machen.

  • Vor den Kriegen in der Ukraine und Gaza betrafen die allermeisten Entscheidungen den afrikanischen Kontinent, 90 Prozent nach Angaben des französischen Auslandssenders RFI.
  • Die afrikanischen Länder stellen überdurchschnittlich viele Soldaten und Soldatinnen für die Blauhelmmissionen, und gehören regelmäßig zu den Top-10-Truppenstellern, wie unter anderem Präsident Bia und die UN-Vertreterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, herausstellten.
  • Knapp 28 Prozent UN-Mitgliedsstaaten sind afrikanisch (54 von 193). 

Afrikanische Mitglieder besser abgestimmt als asiatische

Gerade mit Beginn des Ukrainekrieges war die Unwucht zwischen effektiver Beteiligung an globalen Entscheidungen und der Wahrnehmung in der Weltöffentlichkeit auffällig. Viele afrikanische Staaten fühlten sich unter Druck gesetzt, Position beziehen zu müssen – sehen sich aber gleichzeitig vom wichtigsten UN-Gremium marginalisiert.

Mit Blick auf Asien wurde noch ein weiterer Punkt deutlich: Im Gegensatz zum Indo-Pazifik-Raum sei Afrika viel weiter vorangeschritten in Sachen regionaler Integration, so Südkorea in seinem Beitrag. Afrika hat die Afrikanische Union als kontinentweites Gremium. Innerhalb des UN-Sicherheitsrates bilden die drei afrikanischen Mitglieder einen Block, die sogenannten A3. Sie versuchen regelmäßig, sich zu koordinieren.

Russland und China wollen Reform der Währungspolitik

Russland und China nutzten die Gelegenheit, in der Debatte ausführlich auf den ihrer Meinung nach fortgeführten Kolonialismus der westlichen Länder in Afrika einzugehen. Beide unterstützen offiziell die Position der AU, fordern aber gleichzeitig eine Reform der internationalen Währungspolitik – was insbesondere als Nachricht an Frankreich (CFA) und USA (Dollar) zu verstehen ist – und keine weitere Stärkung westlicher Mitglieder in der internationalen Gemeinschaft.

Inwieweit Afrika im Sicherheitsrat eine größere Rolle spielen könnte, soll demnächst auch auf dem UN-Zukunftsgipfel im September in New York in die Erklärungen miteinfließen.

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Proteste in Afrika: Erste Vergleiche mit “Arabischem Frühling”

Eine anschwellende Protestwelle durchzieht Afrika. Regierungen in Kenia, Uganda oder Nigeria müssen mit der wachsenden Unzufriedenheit von teilweise gewaltbereiten Demonstranten fertig werden. Die eher jungen Protestler wehren sich gegen staatliche Korruption, sehen jedoch vor allem keinen Ausweg aus den seit langem bestehenden Problemen wie wirtschaftliche Stagnation, Arbeitslosigkeit und steigende Lebenshaltungskosten. Der Frust ist groß. Viele sind enttäuscht von ihren Regierungen, die die Probleme nicht lösen. Schon jetzt wird vom “Afrikanischen Frühling” gesprochen, in Anlehnung an den “Arabischen Frühling”, einer Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen in der arabischen Welt Anfang der 2010er Jahre. Dieser fing mit Massenunruhen in Tunesien an, und schwappte schnell auf die Nachbarländer über.

In Afrika begann es mit Prosteten in Kenia im Juni. Dort gingen junge Demonstranten auf die Straße, um sich gegen geplante Steuererhöhungen zu wehren. Ihr Zorn richtete sich gegen das kenianische Finanzgesetz, das vorsah, über zusätzliche Steuern Staatsschulden zu tilgen und damit Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Tausende stürmten das Parlament in der Hauptstadt Nairobi, es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen es auch zahlreiche Tote gab. Präsident William Ruto zog schließlich das Finanzgesetz zurück und entließ sein gesamtes Kabinett. Das neue Kabinett wurde vergangene Woche vereidigt. Die Situation bleibt weiter volatil.

Proteste weiten sich aus

Als Nächstes schwappte die Protestwelle, inspiriert von Kenia, auf das benachbarte Uganda über, ebenfalls von jungen Menschen getragen. Hier ging es gegen die weitverbreitete Korruption in der Regierung, die seit 1986 autoritär von Präsident Yoweri Museveni geführt wird, der in einer Fernsehansprache davor warnte “mit Feuer zu spielen”. Die Demonstranten wiesen auch auf Jugendarbeitslosigkeit, mangelnde wirtschaftliche Perspektiven und gebrochene Versprechen der Regierung hin. Dann folgte Nigeria, wo zehntausende Demonstranten unter dem Hashtag #EndBadGovernanceInNigeria gegen die Hyperinflation von 34,19 Prozent, steigende Lebenshaltungskosten und ebenfalls Regierungskorruption auf die Straße gingen.

In anderen Ländern, darunter Ghana und Malawi, wurden Proteste angekündigt. Südafrika, das unter einer Arbeitslosenquote von 33,5 Prozent leidet, ist bekannt für regelmäßige sogenannte “Service Delivery Protests”, also ein Aufruf für bessere Dienstleistungen der Gemeinden, etwa bei der Strom- oder Wasserversorgung. In der Hauptstadt von Simbabwe, Harare, sind vor dem Gipfel der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) am Wochenende die Behörden wegen möglicher Proteste in Alarmbereitschaft.

Gefühl dysfunktionaler Regierungen

Jakkie Cilliers, Leiter des African Futures and Innovation Programme (AFI) des Institute for Security Studies (ISS) in Pretoria beobachtete in einem Podcast, dass Afrika in diesem Jahr gewalttätiger ist. “Die Erwartungen, dass sich durch reguläre demokratische Wahlen der Lebensstandard sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern würden, haben sich nicht erfüllt. Die Menschen sind verzweifelt, wütend und neigen zunehmend zur Gewalt.” Es hat sich das Gefühl breitgemacht, dass die existierenden Regierungssysteme nicht funktionieren und Alternativen notwendig sind.

Afrobarometer, ein in Ghana ansässiges Meinungsforschungsnetzwerk, das Umfragen zur öffentlichen Meinung zu Demokratie, Regierungsführung, Wirtschaft und Gesellschaft durchführt, hat in einer diese Woche erschienenen Studie untersucht, wie junge Afrikaner im Alter von 18 bis 35 Jahren Demokratie gegenüberstehen. Zweidrittel der Befragten finden, dass Demokratie die beste Regierungsform darstellt. Aber: Der Trend ist über das vergangene Jahrzehnt rückläufig: “Mehr als die Hälfte der Afrikaner (53 Prozent in 39 Ländern) wäre bereit, eine Machtübernahme durch das Militär zu akzeptieren, wenn die gewählten Politiker ‘ihre Macht für ihre eigenen Zwecke missbrauchen'”, so die Studie.

Zufriedenheit mit Demokratie sinkt drastisch

Hinzu kommt, dass in einigen der bedeutendsten Demokratien Afrikas die Zufriedenheit mit der Demokratie drastisch gesunken sei, darunter in Botswana (minus 40 Prozentpunkte), Mauritius (-40) und Südafrika (-35). Als Gründe hierfür sieht die Studie eine “zunehmende Unzufriedenheit der Bürger mit der Leistungsfähigkeit der Demokratie“. Die Bürger haben einen Rückgang sowohl der sozioökonomischen als auch der politischen Leistung wahrgenommen. “Afrikaner wünschen sich mehr demokratische Regierungspolitik, als sie derzeit bekommen.” Dies erfordere eine Stärkung der Integrität der Regierungen und Rechenschaftspflicht.

Cilliers sieht noch einen weiteren Grund für die Stagnation. Die wirtschaftlichen Spätfolgen der Covid-19-Pandemie wirken in Afrika länger nach als in anderen Teilen der Welt, wo es seit 2022 wieder so läuft wie vor Covid. Afrika läuft voraussichtlich erst 2027 wieder rund, was die Einkommensunterschiede und Armut noch weiter verschärfen wird. “Junge, zunehmend besser ausgebildete Afrikaner, die in die Städte ziehen, wollen Arbeit, eine bessere Zukunft und die Möglichkeit, der informellen Wirtschaft zu entkommen, die viele Menschen in städtischen Slums wie Kibera in Nairobi oder Makoko in Lagos leben lässt”, so der Forscher.

Ernüchterung nach Arabischem Frühling

Ob die Proteste in Afrika lauter werden und sich auf andere Länder ausbreiten werden, bleibt abzuwarten, ist aber wahrscheinlich in einem Zeitalter von Tiktok und X, wo sich Protestideen in Windeseile auch über Staatsgrenzen verbreiten. Der Arabischer Frühling hat große Hoffnungen gemacht, aber auch sehr schnell Ernüchterung. Politiker fielen schnell wieder zurück in die alten Gewohnheiten zurück, mit starker Hand zu regieren. Ägypten hat wieder eine vom Militär dominierte Regierung. Tunesien ist wieder ein autokratischer Staat. Diese Woche wurde dort wieder protestiert, am Nationalen Frauentag, gegen die Inhaftierung regimekritischer Frauen. Im März waren es Tausende, die sich über den sinkenden Lebensstandard im Land beklagten.

Wie wichtig ein sicheres Einkommen für soziale Stabilität ist, zeigt sich in den neuen Protesten in Kenia. Diesmal richten sie sich strategische wichtige Infrastruktur, den Flughafen der Hauptstadt Nairobi, das wichtigste Flug-Drehkreuz in Ostafrika. Kenias größte Luftfahrtgewerkschaft hat für kommenden Montag zum Streik aufgerufen. Die Kenya Aviation Workers Union vertritt 10,000 Beschäftigte. Ihr ist die geplante Partnerschaft zwischen der Regierung und dem indischen Konzern Adani ein Dorn im Auge. Jobverluste werden befürchtet. Der Deal müsse “vollständig aufgegeben” werden, so der Generalsekretär der Gewerkschaft, Moss Ndiema.

Spagat zwischen Fortschritt und wirtschaftlichen Perspektiven

Die Regierung hatte noch letzten Monat erklärt, der Flughafen müsse dringend renoviert und erweitert werden, was zwei Milliarden US-Dollar kosten könne, da Schäden mittlerweile “international peinlich” sind. Die Regierung habe hierzu aber derzeit nicht die finanziellen Mittel. Irgendwo muss auch in Afrika der Spagat zwischen Fortschritt und wirtschaftlichen Perspektiven gefunden werden. Sonst werden die Demonstrationen weitergehen. Es ist aber noch zu früh, von zusammenhängenden Protesten und einem “Afrikanischen Frühling” zu sprechen.

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News

Sudan: USA drängen SAF zur Teilnahme an Friedensgesprächen

Nachdem die sudanesische Armee (SAF) ihre Teilnahme an den seit Mittwoch laufenden Friedensgesprächen in Genf abgesagt haben, drängen die USA auf eine Rückkehr der SAF an den Verhandlungstisch. Wie ein Sprecher des US-Außenministeriums mitteilte, telefonierte Außenminister Antony Blinken am Mittwoch mit dem sudanesischen De-Facto-Präsidenten Abdel Fattah al-Burhan. “Der Außenminister bekräftigte die Notwendigkeit der Teilnahme an den laufenden Friedensgesprächen in der Schweiz, um die vollständige Umsetzung der Verpflichtungserklärung von Dschidda zum Schutz der sudanesischen Zivilbevölkerung zu erreichen”, sagte der Sprecher. Die rivalisierenden RSF hatten ihre Teilnahme an den Gesprächen zugesagt und waren mit einer Delegation in die Schweiz gereist. Medienberichten zufolge hatten diese aber ebenfalls kurzfristig nicht an den Gesprächen teilgenommen.

Die SAF hatte ihre Teilnahme lange offen gelassen und gefordert, die RSF müsse sich zunächst zurückziehen. Die RSF kontrollieren unter anderem weite Teile der Hauptstadt Khartum und belagern zudem die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, Al-Faschir.

Mehrere Vermittlungsversuche gescheitert

International gab es bereits eine Reihe verschiedener Versuche, einen Waffenstillstand und Verhandlungen herbeizuführen – mit unterschiedlichen sudanesischen Repräsentanten. In Addis Abeba verhandelten Anfang des Jahres die RSF mit der Bürgerbewegung Taqaddum, die unter Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Abdalla Hamdok Neutralität im Konflikt für sich beansprucht. Im Januar trafen sich zudem in Bahrain Vertreter der SAF und RSF zu Verhandlungen. Auch die Afrikanische Union versuchte mit dem High Level Panel on Sudan zu vermitteln.

Belastend für alle Verhandlungen seither ist jedoch, dass die bereits einen Monat nach Ausbruch der Kämpfe 2023 verhandelte Dschidda-Vereinbarung zum Schutz der sudanesischen Bevölkerung gebrochen wurde, bevor sie überhaupt richtig in Kraft treten konnte. Diese war von den USA und Saudi-Arabien vermittelt worden. Die SAF wirft der RSF vor, sich nicht an die Vereinbarung gehalten zu haben.

Indes spitzt sich die Lage im Sudan zu. Bereits vor Beginn der Beratungen in Genf forderte die Welthungerhilfe ein Ende der Übergriffe auf Zivilisten und die Einrichtung humanitärer Korridore. “Mehr als 25 Millionen Menschen, die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Sudans, befinden sich in einer kritischen Ernährungslage und 755.000 sind akut vom Hungertod bedroht”, sagte Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Zudem seien mehr als 10 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Damit herrscht im Sudan die weltweit größte humanitäre Krise. dre

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WHO ruft weltweite Notlage wegen Mpox aus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Mittwoch wegen der Ausbreitung einer neuen Variante der Infektionskrankheit Mpox in Afrika eine “gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite” ausgerufen. Dabei handelt es sich um die höchste Warnstufe der WHO. Die Ausbreitung von Mpox in mehreren Ländern könnte zum Gesundheitsrisiko werden, erklärte die Behörde. Die Ankündigung erfolgte einen Tag, nachdem bereits die Africa Centers for Disease Control (CDC) Mpox zu einem “öffentlichen Gesundheitsnotfall kontinentaler Reichweite” erklärt hatten. Konkrete Folgen hat die WHO-Erklärung nicht. Sie soll die Behörden weltweit lediglich dazu anregen, sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten.

Die erstmals im Dezember 2023 in der DR Kongo identifizierte Mpox-Variante ist laut WHO ansteckender als ihre Vorgänger und könnte schwerere Verläufe auslösen. Detaillierte Studien stehen allerdings noch aus. In diesem Jahr registrierte die WHO bereits mehr als 14,000 Krankheitsfälle und 524 Tode durch Mpox in Afrika. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Erkrankten um 160 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 19 Prozent gestiegen. Außerhalb des Kontinents wurden bislang noch keine Fälle des neuen Virusstamms festgestellt.

Africa CDC teilte vergangene Woche mit, die Afrikanische Union habe 10,4 Millionen Dollar Soforthilfen für die Mpox-Bekämpfung freigegeben. Damit sollen drei Millionen Impfdosen beschafft werden. Quellen, die an der Planung der Impfung im Kongo beteiligt sind, gehen jedoch davon aus, dass kurzfristig wahrscheinlich nur 65.000 Dosen zur Verfügung stehen und dass die Impfkampagnen frühestens im Oktober beginnen können.

Vor allem Länder in Ostafrika betroffen

Die neue Variante trat erstmals in Flüchtlingslagern in der östlichen DR Kongo auf. Inzwischen sind erste Fälle auch in den Nachbarländern Uganda, Burundi, Ruanda und Kenia registriert worden. Auch in der Elfenbeinküste und in Südafrika gibt es Mpox-Ausbrüche, die allerdings mit einer milderen Virusvariante zusammenhängen, die sich 2022 weltweit ausbreitete. Die WHO hatte bereits damals eine globale Notlage wegen eines Mpox-Ausbruchs mit Ursprung in Europa ausgerufen. Die Notlage wurde im Mai 2023 für beendet erklärt.

Mpox ist eine Virusinfektion, die Menschen und Tiere befällt. Sie wurde ursprünglich Affenpocken genannt, weil sie 1958 erstmals bei Affen festgestellt wurde. Im Jahr 2022 empfahl die WHO, den Namen in Mpox zu ändern, um das Stigma und die Assoziation mit Affen zu verringern. Das Mpox-Virus wird durch engen Kontakt mit einem infizierten Tier oder einer infizierten Person übertragen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie ein charakteristischer Ausschlag, der im Gesicht, an Händen, Füßen und anderen Körperteilen auftreten kann. Der Ausschlag bildet schließlich Pusteln und Schorf, bevor er abheilt. In seltenen Fällen kann eine Infektion tödlich verlaufen. ajs

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Must-reads

The Guardian: Verschwundene Kenianer bedrücken die Protestbewegung. Die Kenya National Commission on Human Rights hat 66 Fälle von Menschen registriert, die seit Beginn der Proteste vermutlich entführt wurden oder verschwunden sind. Einige der als vermisst gemeldeten Personen sind lebend wieder aufgetaucht, andere wurden tot aufgefunden. Auf einer öffentlichen Veranstaltung in Mombasa am 28. Juli wies Präsident Ruto zurück, dass Menschen entführt worden seien. “Wenn es einen Kenianer gibt, der verschwunden ist, möchte ich, dass die Leute vortreten und sagen, dass dieser oder jener Kenianer verschwunden ist”, sagte er. “Ich werde mich sehr gerne darum kümmern.”

Wall Street Journal: Krieg reißt Sudans Hauptstadt entzwei. Die anhaltenden Kämpfe im Sudan haben große Teile von Khartum zerstört. Die Stadt war einst eine der bevölkerungsreichsten Afrikas und beherbergte schätzungsweise neun Millionen Menschen sowie die Ministerien, Banken und Unternehmen, die das politische Leben und die Wirtschaft im Sudan antrieben. Heute ist die Hauptstadt zwischen den Kriegsparteien aufgeteilt, genau wie der Rest des Landes.

The Economist: Die Lehren aus Afrikas Protesten gegen Steuererhöhungen. Viele afrikanische Bürger trauen ihren Regierungen nicht zu, Steuereinnahmen sinnvoll zu nutzen. In Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Afrobarometer, die zwischen 2019 und 2021 durchgeführt wurden, sagten etwa 35 Prozent der Befragten, dass die meisten oder alle Steuerbeamten korrupt sind. Nur die Hälfte gab an, dass ihre Regierung die Einnahmen zum Wohle der Bevölkerung verwendet. Etwa die Hälfte der Afrikaner gab an, dass sie bereit wären, im Gegenzug für bessere Dienstleistungen mehr Steuern zu zahlen. Aber fast ebenso viele wollen weniger Steuern zahlen, selbst wenn die Dienstleistungen schlechter würden. Die Befragten stehen Besteuerung positiver gegenüber, wenn sie im Gegenzug bessere Dienstleistungen erhalten.

Bloomberg: Inflation in Nigeria steigt langsamer. Das nigerianische National Bureau of Statistics hat neue Zahlen zur Inflation im Land veröffentlicht. Demnach stiegen die Preise im Juli um 33,4 Prozent, verglichen mit 34,2 Prozent im Vormonat. Es ist das erste Mal seit knapp zwei Jahren, dass die Inflationsrate innerhalb eines Monats nicht weiter ansteigt. Die Verlangsamung wird auch von den durch die hohe Inflation verärgerten Nigerianern begrüßt. Anfang des Monats waren protestierende Menschenmengen durch die Straßen mehrerer Städte gezogen und hatten von der Regierung die vollständige Wiedereinführung der Kraftstoffsubventionen, die Senkung der Stromtarife und die Reduzierung der Einfuhrzölle gefordert.

Le Monde: Ivorischer Ex-Präsident will geeinte Opposition vor Präsidentschaftswahlen. Der ivorische Ex-Präsident Laurent Gbagbo versucht, im Vorfeld der für nächstes Jahr angesetzten Präsidentschaftswahlen eine Einheitsfront der Oppositionsparteien zu bilden. Seine Partei gab bekannt, dass sie Gespräche mit den wichtigsten politischen Kräften der Opposition und etwa zwanzig Kleinstparteien geführt habe. Fast alle Gesprächspartner hätten ihr grundsätzliches Einverständnis oder ihre volle Zustimmung gegeben. Die Präsidentschaftswahlen in Elfenbeinküste werden im Oktober 2025 stattfinden.

Financial Times: Beschlagnahmung nigerianischer Jets in Streit mit chinesischem Unternehmen angeordnet. Eine Tochtergesellschaft der chinesischen Zhongshan Fucheng Industrial Investment und die Regierung des nigerianischen Bundesstaates Ogun hatten 2013 einen Vertrag über die Errichtung einer Freihandelszone unterzeichnet. Das Unternehmen behauptete später, Ogun halte sich nicht an die Vereinbarung, und leitete ein Schiedsverfahren ein. Ein Londoner Schiedsgericht sprach dem Unternehmen 70 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu, doch Nigeria weigert sich zu zahlen. Nun hat ein französisches Gericht angeordnet, dass drei Flugzeuge im Besitz der nigerianischen Regierung beschlagnahmt werden sollen.

Reuters: Eisen- und Stahlwerk in Angola geplant. Der türkische Stahlhersteller Tosyali Holding gab am Donnerstag bekannt, dass er eine Partnerschaft mit der staatlichen angolanischen Ölgesellschaft Sonangol eingehen wird, um ein integriertes Eisen- und Stahlwerk zu errichten. Die Tochtergesellschaft von Tosyali in Angola wird im Rahmen der Partnerschaft die Eisenerzminen in der Region Kassinga reaktivieren und ein Stahlwerk in Mocamedes südlich der Hauptstadt Luanda errichten, teilte das Unternehmen in einer Erklärung mit.

Reuters: Kenianischer Autobauer findet anonymen Käufer. Das kenianische Unternehmen Mobius Motors hat ein Übernahmeangebot eines unbekannten Käufers angenommen, wie es am Donnerstag mitteilte. Damit hat Mobius die freiwillige Liquidation abgewendet. Das Unternehmen stellt preisgünstige Geländewagen her, die für die mitunter schlechte Straßenqualität in Afrika konzipiert sind. “Beide Parteien streben einen Abschluss der Transaktion innerhalb von 30 Tagen an”, teilte Mobius in einer Erklärung mit, ohne den Käufer oder den finanziellen Rahmen des Geschäfts zu nennen.

Financial Times: Bürgermeister von Johannesburg zurückgetreten. Kabelo Gwamanda, der Johannesburger Bürgermeister, ist nach turbulenten 15 Monaten an der Spitze von Südafrikas reichster Stadt zurückgetreten. Die Stadt hatte seit 2019 acht Bürgermeister und leidet unter Wasserknappheit, einem bröckelnden Straßennetz und politischen Blockaden. Außerdem schuldet die Stadt dem staatlichen Stromversorger Eskom fast fünf Milliarden Rand (275 Millionen US-Dollar) an unbezahlten Rechnungen. Die Johannesburg Crisis Alliance, eine Gruppe zivilgesellschaftlicher Organisationen, die den Rücktritt Gwamandas gefordert hatte, begrüßte seinen Rücktritt.

The East African: Wie Dschibuti zum regionalen Internet-Hub wurde. Einer Studie der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zufolge hatte Dschibuti Ende letzten Jahres mit 69 Prozent der Bevölkerung die höchste Internetanbindung in der Region. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 65 Prozent. Die massiven chinesischen Investitionen in den IT-Sektor in Dschibuti haben dazu beigetragen, dass sich das Land zum digitalen Zentrum der Region am Horn von Afrika entwickelt hat. Dschibutis Status als einziges Land in Afrika, in dem China eine Militärbasis im Ausland unterhält, scheint also weitere Vorteile mit sich zu bringen.

Heads

Emmerson Mnangagwa – simbabwischer Präsident unter Zugzwang

Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa.
Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa.

Es wird ein wichtiges Wochenende für Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa werden. Er ist Gastgeber des 44. SADC-Gipfels, der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika. Die alljährliche Gipfelkonferenz, die zum vierten Mal in Simbabwe stattfindet, bestimmt den politischen Kurs der Organisation, der 16 Staaten im südlichen und östlichen Afrika angehören. Der Präsident wird ein Jahr lang den SADC-Vorsitz haben. Mnangagwa steht unter Zugzwang, nicht nur im eigenen Land, sondern auch in der Region.

Vor dem Gipfel hat er aufgeräumt, Straßen teeren und kaputte Lichtmasten auswechseln lassen. Schöne Villen wurden gebaut, um die Kollegen aus der Region zu beeindrucken. Aber er ging gleichzeitig auch wochenlang mit so harter Hand gegen Oppositionelle vor, dass Amnesty International vor einer Woche besorgt zu einem Ende der massiven Menschenrechtsverletzungen aufrief. Europäische Botschaften in der Hauptstadt Harare haben das Vorgehen ebenfalls verurteilt und forderten “die Grundfreiheiten zu wahren”. Die Opposition sieht in dem SADC-Treffen eine Chance, auf die Probleme des Landes aufmerksam zu machen. Mnangagwa hingegen möchte mit dem Gipfel die Gemüter beruhigen und sich als verlässlicher Partner zeigen.

“Ehrenmoment für Simbabwe”

Vor dem Gipfel gab sich Mnangagwa redlich. Bei einem “Prayer Meeting”, ein Treffen zum Beten, bat er um göttlichen Beistand für einen friedlichen Gipfel. “Lasst uns mit verstärktem Patriotismus und Einigkeit an den SADC-Gipfel herangehen und anerkennen, dass dies ein Ehrenmoment für unser geliebtes Mutterland Simbabwe ist”, sagte Mnangagwa.

Politisch ist Mnangagwa weniger fromm. Seit Ende 2017 ist er Präsident Simbabwes und wird allgemein “Garwe” oder “Ngwena” (“Das Krokodil”) genannt, in Anspielung an seine politische Klugheit. Seine Gegner sehen darin eher eine Beschreibung, wie gefährlich er sein kann.

Bevor er Präsident wurde, hatte Mnangagwa eine Reihe von Kabinettsposten, war drei Jahre Vizepräsident und galt als enger Vertrauter seines 2019 verstorbenen Vorgängers Robert Mugabe, der das Land im südlichen Afrika 30 Jahre regiert hatte.

Gefolgsmann Mugabes

Geboren wurde der heute 81-jährige Mnangagwa 1942 in eine Großfamilie in der Bergbau-Kleinstadt Zvishavane im damaligen Südrhodesien. Die Familie gehört dem Shona-Volk an, der mit 82 Prozent größten Volksgruppe Simbabwes.

1955 traf er den damaligen Lehrer Robert Mugabe, der ihn inspirierte, in der Antikolonialismus-Politik aktiv zu werden, was prägende Auswirkungen hatte. Fahrt auf nahm seine politische Karriere dann nach der Unabhängigkeit Simbabwes 1980. Von Mugabe wurde er zum Minister für Nationale Sicherheit ernannt. Kritiker warfen ihm von da an vor, Vollstrecker gegen Andersdenkende zu sein und für Mugabe die politische Drecksarbeit zu erledigen.

Vorwurf der Beteiligung am Massenmord

Sein politischer Stil wurde härter. Bis heute wird ihm die Beteiligung an den als “Gukurahundi” (etwa “der Frühregen, der die Spreu wegwäscht, bevor der Frühlingsregen kommt”) bekannten Massenmorden in den 1980er Jahren an den Ndebele vorgeworfen, dem geschätzte 10.000 bis 20.000 Menschen zum Opfer fielen. Öffentlich bezeichnete er Regierungsgegner als “Kakerlaken”, in afrikanischen politischen Zirkeln eine beliebte Abwertung und Beleidigung.

Seine Verbündeten sehen ihn als Pragmatiker. “Mnangagwa ist ein praktischer Mensch. Er ist ein Mensch, der erkennt, dass Politik Politik ist, die Menschen aber essen müssen”, sagte einmal sein politischer Mitstreiter, Josiah Hungwe, über ihn. Den Umschwung in dem seit Jahrzehnten vom Chaos gekennzeichneten Land schaffte er allerdings nicht. Hyperinflation macht Simbabwe immer noch zu schaffen. Die Wirtschaft wächst mit zwei Prozent nur bescheiden. Jobmöglichkeiten bleiben rar, geschätzte ein bis drei Millionen Simbabwer mussten ins benachbarte Südafrika zum Geldverdienen abwandern.

Auch die Korruptionsvorwürfe wird Mnangagwa nicht los. Noch im März hatte die US-Regierung erneut Sanktionen gegen Mnangagwa, seine Frau und einige Regierungsmitglieder verhängt, wegen “schwerwiegender Fälle von Korruption und Menschenrechtsverletzungen”, so US-Außenminister Antony Blinken.

Wiederwahl nur mit knapper absoluter Mehrheit

Bei den letzten Präsidentschaft- und Parlamentswahlen im September 2023 wurde zwar Mnangagwa wie erwartet wiedergewählt, konnte aber lediglich mit 52,6 Prozent eine knappe absolute Mehrheit verbuchen. Die Wahlen galten zudem als unfair und wenig frei und sorgten für massive Kritik, auch in der Region, was vorher undenkbar war. Bei den nächsten Wahlen 2028 will Mnangagwa nicht mehr antreten, wie er im April ankündigte, da eine dritte Amtszeit laut Verfassung ohnehin nicht möglich wäre. “Wir sind sehr demokratisch und gehorchen der Verfassung”, sagte er.

Die nächste Generation steht jedoch bereits in den Startlöchern. Einer seiner Söhne, David Kudakwashe Mnangagwa, ging ebenfalls in die Politik und ist seit 2023 stellvertretender Minister für Finanzen und Investitionsförderung. Seine anderen Kinder sind politisch ebenfalls gut verdrahtet. Andreas Sieren

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Nachtisch

Ein Fahrzeug der südafrikanischen Polizei am Flughafen Kruger Mpumalanga International Airport (Archiv).

Im vergangenen Monat wurden 95 Libyer in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga in Polizeigewahrsam genommen. Die Polizei entdeckte sie während einer Razzia auf einer Farm in der Nähe von White River, einer Touristenhochburg am Rande des Kruger-Nationalparks. Der Gruppe, die offensichtlich mit Touristenvisa in Südafrika eingereist war, wurden Verstöße gegen die Einreisebestimmungen vorgeworfen. Noch bemerkenswerter: Die Polizei wunderte sich, was sie da mitten im Busch auf eine Farm anstellten, denn diese sah aus wie ein gut ausgestattetes Militärtrainingscamp, mit Zelten, Waffen und sogar Drogen.

Wir sind hier, weil wir als Sicherheitspersonal ausgebildet werden, so die lapidare Antwort der Libyer. Ein libyscher Tycoon hätte sie angeheuert, um seine Geschäftsinteressen zu schützen. Und sie würden ihr Schicksal in Südafrika akzeptieren. Die Männer sollen Teil der libyschen “20/20 Company” sein, einer Eliteeinheit unter dem libyschen Feldmarschall Chalifa Haftar, der die selbsternannte Libysche Nationalarmee (LNA) anführt. Diese kontrolliert die Regierung in der Provinzstadt Bengasi und konkurriert um die Macht im Land mit der in der Hauptstadt Tripoli ansässigen und vom Westen unterstützten Regierung. Und ja, die Gruppe sollte in Südafrika militärisch ausgebildet werden.

Gestern zogen die südafrikanischen Staatsanwälte die Anklage gegen die Libyer zurück – wegen “nicht genügender Beweise”. Sie hätten lediglich gegen die Einreisegesetze verstoßen und werden wohl noch am Wochenende des Landes verwiesen. Das südafrikanische Innenministerium begrüßte die Entscheidung. “Die Achtung der Rechtsstaatlichkeit ist unantastbar”, sagte Minister Leon Schreiber. Wie die libyschen Soldaten unbehelligt in Südafrika eingereist waren, konnte nicht geklärt werden. as

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die Lage im Nahen Osten spitzt sich immer weiter zu. Indes ist die Welt gespalten beim Umgang mit Israel. Afrikanische Länder sympathisieren mit den Palästinensern, da sie deren Kampf mit dem eigenen Kampf gegen den Kolonialismus assoziieren. Tatsächlich gibt es aber auch vielfältige Beziehungen zu Israel. Arne Schütte hat sich angeschaut, wie die afrikanischen Länder ihre unterschiedlichen Interessen ausbalancieren.

    Fortschritte wollen die afrikanischen Länder zudem bei den Vereinten Nationen machen. Ein lange versprochener ständiger Sitz im Sicherheitsrat soll endlich kommen. Darüber hat der Rat in dieser Woche diskutiert. Unsere Westafrika-Korrespondentin Lucia Weiß hat analysiert, wo es noch immer Hindernisse gibt.

    Daneben haben wir weitere Analysen und News für Sie.

    Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

    Ihr
    David Renke
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    Analyse

    Wie Afrika auf den Nahostkonflikt blickt

    Auch wenn die Debatten in Deutschland einen anderen Eindruck erwecken mögen, solidarisiert sich die Mehrheit der Weltöffentlichkeit mit den Palästinensern und fordert ein Einhalten Israels. Das gilt besonders für die Nationen des Globalen Südens, die den Nahostkonflikt häufig mit dem eigenen antikolonialen Befreiungskampf assoziieren und dem Westen ohnehin kritischer gegenüberstehen. So auch in Afrika, wo – bis auf Kamerun und Eritrea – alle Länder Palästina als Staat anerkennen.

    Die Haltung zu Israel ist hingegen komplexer. Eine ganze Reihe afrikanischer Staaten hatte nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 die Beziehungen aufgekündigt. Viele von ihnen haben diesen Schritt inzwischen wieder rückgängig gemacht, aber auch heute noch erkennen nur 45 der 54 afrikanischen Staaten Israel als Staat an. Algerien, Libyen, Tunesien, Mauretanien, Somalia, Dschibuti und die Komoren (Mitglieder der Arabischen Liga) sowie Niger und Mali gestehen dies Israel nicht zu.

    Israels AU-Beobachterstatus ausgesetzt

    Auf multilateraler Ebene sind die Beziehungen wechselhaft. Israels umstrittener Beobachterstatus bei der Afrikanischen Union (AU) ist seit Februar 2023 suspendiert. Die Aufnahme Israels war eine Initiative des AU-Kommissionspräsidenten Moussa Faki, die bei einigen Mitgliedstaaten auf schwere Kritik stieß. Algerien und Südafrika forderten sogar den vollständigen Ausschluss Israels aus der AU. Dies konnte Israel jedoch durch geschickte diplomatische Initiativen abwenden. Zuvor hatte das Land knapp 20 Jahre darauf hingewirkt, als AU-Beobachter zugelassen zu werden. Erst 2021 erteilte die AU Israel diesen Status. Palästina ist seit 2013 Beobachter innerhalb der AU.

    Bei den UN sind die Sympathien der afrikanischen Staaten eindeutig, wie eine Abstimmung der UN-Generalversammlung vom Mai zeigt. Mit einem Votum von 143 zu neun stimmten die Mitglieder dafür, Palästina als UN-Vollmitglied aufzunehmen. Von den 47 afrikanischen Ländern, die an der Abstimmung teilnahmen, stimmten 46 mit “Ja”. Allein Malawi enthielt sich.

    Sieben Länder unterstützen Genozid-Prozess vor IGH

    Auch der von Südafrika angestoßene Genozid-Prozess gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wird von sieben afrikanischen Ländern unterstützt: Ägypten, Namibia, Simbabwe, Libyen, Algerien, Dschibuti und die Komoren. Die Afrikanische Union und die Arabische Liga, die zehn afrikanische Mitglieder hat, haben sich ebenfalls dem Prozess aufseiten Südafrikas – und damit Palästinas – angeschlossen. Auf der Gegenseite, auf der sich Deutschland positioniert hat, finden sich keine afrikanischen Staaten oder Organisationen.

    Jedoch unterstützen die afrikanischen Länder Palästina nicht alle im gleichen Maße. Schaut man genauer auf die Beziehungen zu Israel, so zeigt sich ein differenziertes Bild. Einige afrikanische Regierungen sind bestrebt, ihre geschichtliche Verbundenheit mit Palästina und ihre wirtschaftlichen Interessen – Zugang zu Spitzentechnologie, militärischer Unterstützung und Hilfszahlungen – getrennt voneinander zu behandeln.

    Die zwölf Länder auf dem Kontinent, in denen Israel Botschaften unterhält, nehmen dabei eine besondere Rolle ein. Südafrika, das im März seine Botschaft in Israel zu einem Verbindungsbüro herabgestuft hat und einer der schärfsten Kritiker Israels ist, ist der mit Abstand größte Handelspartner des Landes in Afrika. 2021 erreichte der Handel zwischen Israel und den Ländern südlich der Sahara ein Volumen von über 750 Millionen US-Dollar. Fast zwei Drittel davon wurden mit Südafrika gehandelt, gefolgt von Nigeria. Israel exportiert vor allem Maschinen, Elektronik und Chemikalien nach Afrika.

    Israel ist wichtiger Sicherheits- und Geheimdienstpartner

    Marokko ist ein weiterer wichtiger Partner für Israel. Das nordafrikanische Land hat 2020 im Rahmen der Abraham-Abkommen die Normalisierung der Beziehungen zu Israel beschlossen. Eine israelische Botschaft in Rabat befindet sich im Aufbau, auch wenn der Gaza-Krieg dies wohl verzögern wird. Marokko kooperiert mit der israelischen Rüstungsindustrie; die Armee hat bereits hunderte israelische Hightech-Drohnen im Einsatz oder bestellt. Ende April kündigte ein israelischer Rüstungskonzern an, in Marokko Kampfdrohnen zu produzieren. Laut dem Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (Sipri) stammt die Mehrzahl der Waffen der marokkanischen Armee aus Israel. Angesichts des Gaza-Kriegs lehnen jedoch viele Marokkaner den Kurs der Annäherung an Israel ab.

    Auch Kamerun, Nigeria, die Elfenbeinküste, Ruanda, Kenia, und Südafrika zählen zu den Zielländern für israelische Waffenexporte. Besonders für Kamerun ist Israel ein wichtiger Sicherheitspartner. Der Einfluss Israels erfolgt vor allem über das berüchtigte Bataillon d’Intervention Rapide, das Präsident Paul Biya direkt untersteht. Die Einheit verwendet laut Database of Israeli Military and Security Export israelische Waffen und wird von ehemaligen israelischen Offizieren trainiert und beaufsichtigt.

    Diplomatischer Drahtseilakt

    Die Spähsoftware Pegasus ist ein weiterer israelischer Exportschlager. Mindestens drei afrikanischen Regierungen wirft Amnesty International vor, die Software zwischen 2016 und 2021 gegen Oppositionelle und Kritiker eingesetzt zu haben: Marokko, Ruanda und Togo.

    Und auch seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 sind einige afrikanische Regierungen noch immer bemüht, ihre Beziehungen zu Israel zu pflegen. So hatte etwa Kenias Präsident William Ruto unmittelbar nach dem Ausbruch der Gewalt in den sozialen Medien die Solidarität seines Landes mit Israel erklärt, was ihm auf dem Kontinent viel Kritik einbrachte. Inzwischen hat er klargestellt, dass er eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt.

    Experten erwarten weiterhin wichtige Rolle für Israel

    Im Dezember unterzeichnete Kenia zudem ein Abkommen mit Israel über die Entsendung von Gastarbeitern. Auch Malawi schickte Arbeiter; im April wurde das entsprechende Abkommen überarbeitet. Einige Malawier wurden allerdings bereits wieder abgeschoben.

    Trotz der schweren öffentlichen Kritik, die afrikanische Staaten an Israel richten, reißen die Verbindungen also nicht ab. Experten des Atlantic Council gehen vielmehr davon aus, dass die israelisch-afrikanischen Beziehungen den Gaza-Krieg überdauern werden. Israel könne “ein zentraler Partner bei der Bewältigung vieler der wichtigsten Entwicklungsprobleme des Kontinents” werden. Außerdem könne die Aussicht auf eine israelische Normalisierung der Beziehungen zu Saudi-Arabien, die trotz des Kriegs hinter verschlossenen Türen diskutiert wird, die Normalisierung mit afrikanischen Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit weiter beschleunigen.

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    Warum die Reform des UN-Sicherheitsrates zugunsten Afrikas nicht vorankommt

    Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der UN-Sicherheitsrat Anfang der Woche über die Rolle Afrikas in dem Gremium diskutiert. Auf die Agenda gesetzt hatte das Thema Sierra Leone, das bis 2025 als nicht-ständiges Mitglied dabei ist und im August den Vorsitz des Gremiums führt. Präsident Julius Maada Bio betonte das “historische Unrecht” an Afrika – eine Formel, die von nahezu allen Rednern in der dreistündigen Debatte zustimmend aufgenommen wurde.

    Trotz dieser Einigkeit hat die Debatte im UN-Sicherheitsrat offengelegt, warum eine Reform seit nunmehr zwei Jahrzehnten nicht vorankommt. Während Russland und China ihre oft eingesetzte Vetomacht schützen wollen, schießen sie vor allem gegen den Westen als angeblichen neokolonialen Akteur in der internationalen Gemeinschaft. Außerdem gibt es eine Meinungsverschiedenheit zwischen Afrika und Asien, das sich ebenfalls benachteiligt sieht.

    Bislang drei Sitze für Afrika

    Das Wort in der Debatte bekamen alle Sicherheitsrats-Mitglieder. Neben den fünf Vetomächten gehören derzeit folgende Länder als nicht-ständige Mitglieder dem Sicherheitsrat an:

    • Algerien (bis 2025)
    • Ecuador (bis 2024)
    • Guyana (bis 2025)
    • Japan (bis 2024)
    • Malta (bis 2024)
    • Mosambik (bis 2024)
    • Südkorea (bis 2025)
    • Sierra Leone (bis 2025)
    • Slowenien (bis 2025)
    • Schweiz (bis 2024)

    Die nicht-ständigen Mitglieder sind jeweils auf zwei Jahre gewählt.

    Mitdiskutieren über die Rolle Afrikas durften am Montagnachmittag zudem auch Uganda und Namibia als Teil der Afrikanischen Union.

    AU fordert zwei ständige Sitze inklusive Vetorecht

    Für eine Reform des Sicherheitsrates zugunsten Afrikas gibt es im Wesentlichen drei Positionen unterschiedlicher Ländergruppen:

    • Afrikanische Union: Diese bezieht sich vor allem auf den 2005 erarbeiteten Rahmen, den sogenannten Ezulwini-Konsens. Präsident Bio wiederholte nochmals die Forderung nach zwei ständigen Sitzen für Afrika, inklusive aller Rechte, auch des Vetos sowie zwei zusätzlichen nicht-ständigen Sitzen – womit es dann insgesamt fünf nicht-ständige Sitze wären. Gesamtmitglieder: 26 (statt bisher 15)
    • G4-Staaten (Deutschland, Brasilien, Japan, Indien): Sie unterstützen die AU-Position, was die ständigen Sitze angeht, schlagen aber nur einen zusätzlichen nicht-ständigen Sitz vor. Gesamtmitglieder: 25 (statt bisher 15)
    • Uniting for Consensus: Keine zusätzlichen ständigen Sitze, aber drei zusätzliche nicht-ständige Sitze für Afrika. Gesamtmitglieder: 25 (statt bisher 15).

    Afrika ist besonders unterrepräsentiert

    Alle Positionen sehen vor, neben Afrika auch mehr nicht-afrikanische Mitglieder, insbesondere aus Lateinamerika und Asien, einzubeziehen. Südkorea als Vertreter der Uniting-Position erinnerte in der jüngsten Debatte daran, dass Afrika bei weitem nicht die einzige Weltregion sei, die im Weltsicherheitsrat nicht angemessen repräsentiert würde.

    Dennoch ist das Ungleichgewicht frappierender: Zwar war auch Asien vom europäischen Kolonialismus betroffen. Jedoch gibt es bei Afrika noch drei weitere Faktoren zu beachten, die das Ungleichgewicht deutlicher machen.

    • Vor den Kriegen in der Ukraine und Gaza betrafen die allermeisten Entscheidungen den afrikanischen Kontinent, 90 Prozent nach Angaben des französischen Auslandssenders RFI.
    • Die afrikanischen Länder stellen überdurchschnittlich viele Soldaten und Soldatinnen für die Blauhelmmissionen, und gehören regelmäßig zu den Top-10-Truppenstellern, wie unter anderem Präsident Bia und die UN-Vertreterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, herausstellten.
    • Knapp 28 Prozent UN-Mitgliedsstaaten sind afrikanisch (54 von 193). 

    Afrikanische Mitglieder besser abgestimmt als asiatische

    Gerade mit Beginn des Ukrainekrieges war die Unwucht zwischen effektiver Beteiligung an globalen Entscheidungen und der Wahrnehmung in der Weltöffentlichkeit auffällig. Viele afrikanische Staaten fühlten sich unter Druck gesetzt, Position beziehen zu müssen – sehen sich aber gleichzeitig vom wichtigsten UN-Gremium marginalisiert.

    Mit Blick auf Asien wurde noch ein weiterer Punkt deutlich: Im Gegensatz zum Indo-Pazifik-Raum sei Afrika viel weiter vorangeschritten in Sachen regionaler Integration, so Südkorea in seinem Beitrag. Afrika hat die Afrikanische Union als kontinentweites Gremium. Innerhalb des UN-Sicherheitsrates bilden die drei afrikanischen Mitglieder einen Block, die sogenannten A3. Sie versuchen regelmäßig, sich zu koordinieren.

    Russland und China wollen Reform der Währungspolitik

    Russland und China nutzten die Gelegenheit, in der Debatte ausführlich auf den ihrer Meinung nach fortgeführten Kolonialismus der westlichen Länder in Afrika einzugehen. Beide unterstützen offiziell die Position der AU, fordern aber gleichzeitig eine Reform der internationalen Währungspolitik – was insbesondere als Nachricht an Frankreich (CFA) und USA (Dollar) zu verstehen ist – und keine weitere Stärkung westlicher Mitglieder in der internationalen Gemeinschaft.

    Inwieweit Afrika im Sicherheitsrat eine größere Rolle spielen könnte, soll demnächst auch auf dem UN-Zukunftsgipfel im September in New York in die Erklärungen miteinfließen.

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    Proteste in Afrika: Erste Vergleiche mit “Arabischem Frühling”

    Eine anschwellende Protestwelle durchzieht Afrika. Regierungen in Kenia, Uganda oder Nigeria müssen mit der wachsenden Unzufriedenheit von teilweise gewaltbereiten Demonstranten fertig werden. Die eher jungen Protestler wehren sich gegen staatliche Korruption, sehen jedoch vor allem keinen Ausweg aus den seit langem bestehenden Problemen wie wirtschaftliche Stagnation, Arbeitslosigkeit und steigende Lebenshaltungskosten. Der Frust ist groß. Viele sind enttäuscht von ihren Regierungen, die die Probleme nicht lösen. Schon jetzt wird vom “Afrikanischen Frühling” gesprochen, in Anlehnung an den “Arabischen Frühling”, einer Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen in der arabischen Welt Anfang der 2010er Jahre. Dieser fing mit Massenunruhen in Tunesien an, und schwappte schnell auf die Nachbarländer über.

    In Afrika begann es mit Prosteten in Kenia im Juni. Dort gingen junge Demonstranten auf die Straße, um sich gegen geplante Steuererhöhungen zu wehren. Ihr Zorn richtete sich gegen das kenianische Finanzgesetz, das vorsah, über zusätzliche Steuern Staatsschulden zu tilgen und damit Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Tausende stürmten das Parlament in der Hauptstadt Nairobi, es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen es auch zahlreiche Tote gab. Präsident William Ruto zog schließlich das Finanzgesetz zurück und entließ sein gesamtes Kabinett. Das neue Kabinett wurde vergangene Woche vereidigt. Die Situation bleibt weiter volatil.

    Proteste weiten sich aus

    Als Nächstes schwappte die Protestwelle, inspiriert von Kenia, auf das benachbarte Uganda über, ebenfalls von jungen Menschen getragen. Hier ging es gegen die weitverbreitete Korruption in der Regierung, die seit 1986 autoritär von Präsident Yoweri Museveni geführt wird, der in einer Fernsehansprache davor warnte “mit Feuer zu spielen”. Die Demonstranten wiesen auch auf Jugendarbeitslosigkeit, mangelnde wirtschaftliche Perspektiven und gebrochene Versprechen der Regierung hin. Dann folgte Nigeria, wo zehntausende Demonstranten unter dem Hashtag #EndBadGovernanceInNigeria gegen die Hyperinflation von 34,19 Prozent, steigende Lebenshaltungskosten und ebenfalls Regierungskorruption auf die Straße gingen.

    In anderen Ländern, darunter Ghana und Malawi, wurden Proteste angekündigt. Südafrika, das unter einer Arbeitslosenquote von 33,5 Prozent leidet, ist bekannt für regelmäßige sogenannte “Service Delivery Protests”, also ein Aufruf für bessere Dienstleistungen der Gemeinden, etwa bei der Strom- oder Wasserversorgung. In der Hauptstadt von Simbabwe, Harare, sind vor dem Gipfel der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) am Wochenende die Behörden wegen möglicher Proteste in Alarmbereitschaft.

    Gefühl dysfunktionaler Regierungen

    Jakkie Cilliers, Leiter des African Futures and Innovation Programme (AFI) des Institute for Security Studies (ISS) in Pretoria beobachtete in einem Podcast, dass Afrika in diesem Jahr gewalttätiger ist. “Die Erwartungen, dass sich durch reguläre demokratische Wahlen der Lebensstandard sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern würden, haben sich nicht erfüllt. Die Menschen sind verzweifelt, wütend und neigen zunehmend zur Gewalt.” Es hat sich das Gefühl breitgemacht, dass die existierenden Regierungssysteme nicht funktionieren und Alternativen notwendig sind.

    Afrobarometer, ein in Ghana ansässiges Meinungsforschungsnetzwerk, das Umfragen zur öffentlichen Meinung zu Demokratie, Regierungsführung, Wirtschaft und Gesellschaft durchführt, hat in einer diese Woche erschienenen Studie untersucht, wie junge Afrikaner im Alter von 18 bis 35 Jahren Demokratie gegenüberstehen. Zweidrittel der Befragten finden, dass Demokratie die beste Regierungsform darstellt. Aber: Der Trend ist über das vergangene Jahrzehnt rückläufig: “Mehr als die Hälfte der Afrikaner (53 Prozent in 39 Ländern) wäre bereit, eine Machtübernahme durch das Militär zu akzeptieren, wenn die gewählten Politiker ‘ihre Macht für ihre eigenen Zwecke missbrauchen'”, so die Studie.

    Zufriedenheit mit Demokratie sinkt drastisch

    Hinzu kommt, dass in einigen der bedeutendsten Demokratien Afrikas die Zufriedenheit mit der Demokratie drastisch gesunken sei, darunter in Botswana (minus 40 Prozentpunkte), Mauritius (-40) und Südafrika (-35). Als Gründe hierfür sieht die Studie eine “zunehmende Unzufriedenheit der Bürger mit der Leistungsfähigkeit der Demokratie“. Die Bürger haben einen Rückgang sowohl der sozioökonomischen als auch der politischen Leistung wahrgenommen. “Afrikaner wünschen sich mehr demokratische Regierungspolitik, als sie derzeit bekommen.” Dies erfordere eine Stärkung der Integrität der Regierungen und Rechenschaftspflicht.

    Cilliers sieht noch einen weiteren Grund für die Stagnation. Die wirtschaftlichen Spätfolgen der Covid-19-Pandemie wirken in Afrika länger nach als in anderen Teilen der Welt, wo es seit 2022 wieder so läuft wie vor Covid. Afrika läuft voraussichtlich erst 2027 wieder rund, was die Einkommensunterschiede und Armut noch weiter verschärfen wird. “Junge, zunehmend besser ausgebildete Afrikaner, die in die Städte ziehen, wollen Arbeit, eine bessere Zukunft und die Möglichkeit, der informellen Wirtschaft zu entkommen, die viele Menschen in städtischen Slums wie Kibera in Nairobi oder Makoko in Lagos leben lässt”, so der Forscher.

    Ernüchterung nach Arabischem Frühling

    Ob die Proteste in Afrika lauter werden und sich auf andere Länder ausbreiten werden, bleibt abzuwarten, ist aber wahrscheinlich in einem Zeitalter von Tiktok und X, wo sich Protestideen in Windeseile auch über Staatsgrenzen verbreiten. Der Arabischer Frühling hat große Hoffnungen gemacht, aber auch sehr schnell Ernüchterung. Politiker fielen schnell wieder zurück in die alten Gewohnheiten zurück, mit starker Hand zu regieren. Ägypten hat wieder eine vom Militär dominierte Regierung. Tunesien ist wieder ein autokratischer Staat. Diese Woche wurde dort wieder protestiert, am Nationalen Frauentag, gegen die Inhaftierung regimekritischer Frauen. Im März waren es Tausende, die sich über den sinkenden Lebensstandard im Land beklagten.

    Wie wichtig ein sicheres Einkommen für soziale Stabilität ist, zeigt sich in den neuen Protesten in Kenia. Diesmal richten sie sich strategische wichtige Infrastruktur, den Flughafen der Hauptstadt Nairobi, das wichtigste Flug-Drehkreuz in Ostafrika. Kenias größte Luftfahrtgewerkschaft hat für kommenden Montag zum Streik aufgerufen. Die Kenya Aviation Workers Union vertritt 10,000 Beschäftigte. Ihr ist die geplante Partnerschaft zwischen der Regierung und dem indischen Konzern Adani ein Dorn im Auge. Jobverluste werden befürchtet. Der Deal müsse “vollständig aufgegeben” werden, so der Generalsekretär der Gewerkschaft, Moss Ndiema.

    Spagat zwischen Fortschritt und wirtschaftlichen Perspektiven

    Die Regierung hatte noch letzten Monat erklärt, der Flughafen müsse dringend renoviert und erweitert werden, was zwei Milliarden US-Dollar kosten könne, da Schäden mittlerweile “international peinlich” sind. Die Regierung habe hierzu aber derzeit nicht die finanziellen Mittel. Irgendwo muss auch in Afrika der Spagat zwischen Fortschritt und wirtschaftlichen Perspektiven gefunden werden. Sonst werden die Demonstrationen weitergehen. Es ist aber noch zu früh, von zusammenhängenden Protesten und einem “Afrikanischen Frühling” zu sprechen.

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    Sudan: USA drängen SAF zur Teilnahme an Friedensgesprächen

    Nachdem die sudanesische Armee (SAF) ihre Teilnahme an den seit Mittwoch laufenden Friedensgesprächen in Genf abgesagt haben, drängen die USA auf eine Rückkehr der SAF an den Verhandlungstisch. Wie ein Sprecher des US-Außenministeriums mitteilte, telefonierte Außenminister Antony Blinken am Mittwoch mit dem sudanesischen De-Facto-Präsidenten Abdel Fattah al-Burhan. “Der Außenminister bekräftigte die Notwendigkeit der Teilnahme an den laufenden Friedensgesprächen in der Schweiz, um die vollständige Umsetzung der Verpflichtungserklärung von Dschidda zum Schutz der sudanesischen Zivilbevölkerung zu erreichen”, sagte der Sprecher. Die rivalisierenden RSF hatten ihre Teilnahme an den Gesprächen zugesagt und waren mit einer Delegation in die Schweiz gereist. Medienberichten zufolge hatten diese aber ebenfalls kurzfristig nicht an den Gesprächen teilgenommen.

    Die SAF hatte ihre Teilnahme lange offen gelassen und gefordert, die RSF müsse sich zunächst zurückziehen. Die RSF kontrollieren unter anderem weite Teile der Hauptstadt Khartum und belagern zudem die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, Al-Faschir.

    Mehrere Vermittlungsversuche gescheitert

    International gab es bereits eine Reihe verschiedener Versuche, einen Waffenstillstand und Verhandlungen herbeizuführen – mit unterschiedlichen sudanesischen Repräsentanten. In Addis Abeba verhandelten Anfang des Jahres die RSF mit der Bürgerbewegung Taqaddum, die unter Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Abdalla Hamdok Neutralität im Konflikt für sich beansprucht. Im Januar trafen sich zudem in Bahrain Vertreter der SAF und RSF zu Verhandlungen. Auch die Afrikanische Union versuchte mit dem High Level Panel on Sudan zu vermitteln.

    Belastend für alle Verhandlungen seither ist jedoch, dass die bereits einen Monat nach Ausbruch der Kämpfe 2023 verhandelte Dschidda-Vereinbarung zum Schutz der sudanesischen Bevölkerung gebrochen wurde, bevor sie überhaupt richtig in Kraft treten konnte. Diese war von den USA und Saudi-Arabien vermittelt worden. Die SAF wirft der RSF vor, sich nicht an die Vereinbarung gehalten zu haben.

    Indes spitzt sich die Lage im Sudan zu. Bereits vor Beginn der Beratungen in Genf forderte die Welthungerhilfe ein Ende der Übergriffe auf Zivilisten und die Einrichtung humanitärer Korridore. “Mehr als 25 Millionen Menschen, die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Sudans, befinden sich in einer kritischen Ernährungslage und 755.000 sind akut vom Hungertod bedroht”, sagte Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Zudem seien mehr als 10 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Damit herrscht im Sudan die weltweit größte humanitäre Krise. dre

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    WHO ruft weltweite Notlage wegen Mpox aus

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Mittwoch wegen der Ausbreitung einer neuen Variante der Infektionskrankheit Mpox in Afrika eine “gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite” ausgerufen. Dabei handelt es sich um die höchste Warnstufe der WHO. Die Ausbreitung von Mpox in mehreren Ländern könnte zum Gesundheitsrisiko werden, erklärte die Behörde. Die Ankündigung erfolgte einen Tag, nachdem bereits die Africa Centers for Disease Control (CDC) Mpox zu einem “öffentlichen Gesundheitsnotfall kontinentaler Reichweite” erklärt hatten. Konkrete Folgen hat die WHO-Erklärung nicht. Sie soll die Behörden weltweit lediglich dazu anregen, sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten.

    Die erstmals im Dezember 2023 in der DR Kongo identifizierte Mpox-Variante ist laut WHO ansteckender als ihre Vorgänger und könnte schwerere Verläufe auslösen. Detaillierte Studien stehen allerdings noch aus. In diesem Jahr registrierte die WHO bereits mehr als 14,000 Krankheitsfälle und 524 Tode durch Mpox in Afrika. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Erkrankten um 160 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 19 Prozent gestiegen. Außerhalb des Kontinents wurden bislang noch keine Fälle des neuen Virusstamms festgestellt.

    Africa CDC teilte vergangene Woche mit, die Afrikanische Union habe 10,4 Millionen Dollar Soforthilfen für die Mpox-Bekämpfung freigegeben. Damit sollen drei Millionen Impfdosen beschafft werden. Quellen, die an der Planung der Impfung im Kongo beteiligt sind, gehen jedoch davon aus, dass kurzfristig wahrscheinlich nur 65.000 Dosen zur Verfügung stehen und dass die Impfkampagnen frühestens im Oktober beginnen können.

    Vor allem Länder in Ostafrika betroffen

    Die neue Variante trat erstmals in Flüchtlingslagern in der östlichen DR Kongo auf. Inzwischen sind erste Fälle auch in den Nachbarländern Uganda, Burundi, Ruanda und Kenia registriert worden. Auch in der Elfenbeinküste und in Südafrika gibt es Mpox-Ausbrüche, die allerdings mit einer milderen Virusvariante zusammenhängen, die sich 2022 weltweit ausbreitete. Die WHO hatte bereits damals eine globale Notlage wegen eines Mpox-Ausbruchs mit Ursprung in Europa ausgerufen. Die Notlage wurde im Mai 2023 für beendet erklärt.

    Mpox ist eine Virusinfektion, die Menschen und Tiere befällt. Sie wurde ursprünglich Affenpocken genannt, weil sie 1958 erstmals bei Affen festgestellt wurde. Im Jahr 2022 empfahl die WHO, den Namen in Mpox zu ändern, um das Stigma und die Assoziation mit Affen zu verringern. Das Mpox-Virus wird durch engen Kontakt mit einem infizierten Tier oder einer infizierten Person übertragen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie ein charakteristischer Ausschlag, der im Gesicht, an Händen, Füßen und anderen Körperteilen auftreten kann. Der Ausschlag bildet schließlich Pusteln und Schorf, bevor er abheilt. In seltenen Fällen kann eine Infektion tödlich verlaufen. ajs

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    Must-reads

    The Guardian: Verschwundene Kenianer bedrücken die Protestbewegung. Die Kenya National Commission on Human Rights hat 66 Fälle von Menschen registriert, die seit Beginn der Proteste vermutlich entführt wurden oder verschwunden sind. Einige der als vermisst gemeldeten Personen sind lebend wieder aufgetaucht, andere wurden tot aufgefunden. Auf einer öffentlichen Veranstaltung in Mombasa am 28. Juli wies Präsident Ruto zurück, dass Menschen entführt worden seien. “Wenn es einen Kenianer gibt, der verschwunden ist, möchte ich, dass die Leute vortreten und sagen, dass dieser oder jener Kenianer verschwunden ist”, sagte er. “Ich werde mich sehr gerne darum kümmern.”

    Wall Street Journal: Krieg reißt Sudans Hauptstadt entzwei. Die anhaltenden Kämpfe im Sudan haben große Teile von Khartum zerstört. Die Stadt war einst eine der bevölkerungsreichsten Afrikas und beherbergte schätzungsweise neun Millionen Menschen sowie die Ministerien, Banken und Unternehmen, die das politische Leben und die Wirtschaft im Sudan antrieben. Heute ist die Hauptstadt zwischen den Kriegsparteien aufgeteilt, genau wie der Rest des Landes.

    The Economist: Die Lehren aus Afrikas Protesten gegen Steuererhöhungen. Viele afrikanische Bürger trauen ihren Regierungen nicht zu, Steuereinnahmen sinnvoll zu nutzen. In Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Afrobarometer, die zwischen 2019 und 2021 durchgeführt wurden, sagten etwa 35 Prozent der Befragten, dass die meisten oder alle Steuerbeamten korrupt sind. Nur die Hälfte gab an, dass ihre Regierung die Einnahmen zum Wohle der Bevölkerung verwendet. Etwa die Hälfte der Afrikaner gab an, dass sie bereit wären, im Gegenzug für bessere Dienstleistungen mehr Steuern zu zahlen. Aber fast ebenso viele wollen weniger Steuern zahlen, selbst wenn die Dienstleistungen schlechter würden. Die Befragten stehen Besteuerung positiver gegenüber, wenn sie im Gegenzug bessere Dienstleistungen erhalten.

    Bloomberg: Inflation in Nigeria steigt langsamer. Das nigerianische National Bureau of Statistics hat neue Zahlen zur Inflation im Land veröffentlicht. Demnach stiegen die Preise im Juli um 33,4 Prozent, verglichen mit 34,2 Prozent im Vormonat. Es ist das erste Mal seit knapp zwei Jahren, dass die Inflationsrate innerhalb eines Monats nicht weiter ansteigt. Die Verlangsamung wird auch von den durch die hohe Inflation verärgerten Nigerianern begrüßt. Anfang des Monats waren protestierende Menschenmengen durch die Straßen mehrerer Städte gezogen und hatten von der Regierung die vollständige Wiedereinführung der Kraftstoffsubventionen, die Senkung der Stromtarife und die Reduzierung der Einfuhrzölle gefordert.

    Le Monde: Ivorischer Ex-Präsident will geeinte Opposition vor Präsidentschaftswahlen. Der ivorische Ex-Präsident Laurent Gbagbo versucht, im Vorfeld der für nächstes Jahr angesetzten Präsidentschaftswahlen eine Einheitsfront der Oppositionsparteien zu bilden. Seine Partei gab bekannt, dass sie Gespräche mit den wichtigsten politischen Kräften der Opposition und etwa zwanzig Kleinstparteien geführt habe. Fast alle Gesprächspartner hätten ihr grundsätzliches Einverständnis oder ihre volle Zustimmung gegeben. Die Präsidentschaftswahlen in Elfenbeinküste werden im Oktober 2025 stattfinden.

    Financial Times: Beschlagnahmung nigerianischer Jets in Streit mit chinesischem Unternehmen angeordnet. Eine Tochtergesellschaft der chinesischen Zhongshan Fucheng Industrial Investment und die Regierung des nigerianischen Bundesstaates Ogun hatten 2013 einen Vertrag über die Errichtung einer Freihandelszone unterzeichnet. Das Unternehmen behauptete später, Ogun halte sich nicht an die Vereinbarung, und leitete ein Schiedsverfahren ein. Ein Londoner Schiedsgericht sprach dem Unternehmen 70 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu, doch Nigeria weigert sich zu zahlen. Nun hat ein französisches Gericht angeordnet, dass drei Flugzeuge im Besitz der nigerianischen Regierung beschlagnahmt werden sollen.

    Reuters: Eisen- und Stahlwerk in Angola geplant. Der türkische Stahlhersteller Tosyali Holding gab am Donnerstag bekannt, dass er eine Partnerschaft mit der staatlichen angolanischen Ölgesellschaft Sonangol eingehen wird, um ein integriertes Eisen- und Stahlwerk zu errichten. Die Tochtergesellschaft von Tosyali in Angola wird im Rahmen der Partnerschaft die Eisenerzminen in der Region Kassinga reaktivieren und ein Stahlwerk in Mocamedes südlich der Hauptstadt Luanda errichten, teilte das Unternehmen in einer Erklärung mit.

    Reuters: Kenianischer Autobauer findet anonymen Käufer. Das kenianische Unternehmen Mobius Motors hat ein Übernahmeangebot eines unbekannten Käufers angenommen, wie es am Donnerstag mitteilte. Damit hat Mobius die freiwillige Liquidation abgewendet. Das Unternehmen stellt preisgünstige Geländewagen her, die für die mitunter schlechte Straßenqualität in Afrika konzipiert sind. “Beide Parteien streben einen Abschluss der Transaktion innerhalb von 30 Tagen an”, teilte Mobius in einer Erklärung mit, ohne den Käufer oder den finanziellen Rahmen des Geschäfts zu nennen.

    Financial Times: Bürgermeister von Johannesburg zurückgetreten. Kabelo Gwamanda, der Johannesburger Bürgermeister, ist nach turbulenten 15 Monaten an der Spitze von Südafrikas reichster Stadt zurückgetreten. Die Stadt hatte seit 2019 acht Bürgermeister und leidet unter Wasserknappheit, einem bröckelnden Straßennetz und politischen Blockaden. Außerdem schuldet die Stadt dem staatlichen Stromversorger Eskom fast fünf Milliarden Rand (275 Millionen US-Dollar) an unbezahlten Rechnungen. Die Johannesburg Crisis Alliance, eine Gruppe zivilgesellschaftlicher Organisationen, die den Rücktritt Gwamandas gefordert hatte, begrüßte seinen Rücktritt.

    The East African: Wie Dschibuti zum regionalen Internet-Hub wurde. Einer Studie der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zufolge hatte Dschibuti Ende letzten Jahres mit 69 Prozent der Bevölkerung die höchste Internetanbindung in der Region. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 65 Prozent. Die massiven chinesischen Investitionen in den IT-Sektor in Dschibuti haben dazu beigetragen, dass sich das Land zum digitalen Zentrum der Region am Horn von Afrika entwickelt hat. Dschibutis Status als einziges Land in Afrika, in dem China eine Militärbasis im Ausland unterhält, scheint also weitere Vorteile mit sich zu bringen.

    Heads

    Emmerson Mnangagwa – simbabwischer Präsident unter Zugzwang

    Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa.
    Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa.

    Es wird ein wichtiges Wochenende für Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa werden. Er ist Gastgeber des 44. SADC-Gipfels, der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika. Die alljährliche Gipfelkonferenz, die zum vierten Mal in Simbabwe stattfindet, bestimmt den politischen Kurs der Organisation, der 16 Staaten im südlichen und östlichen Afrika angehören. Der Präsident wird ein Jahr lang den SADC-Vorsitz haben. Mnangagwa steht unter Zugzwang, nicht nur im eigenen Land, sondern auch in der Region.

    Vor dem Gipfel hat er aufgeräumt, Straßen teeren und kaputte Lichtmasten auswechseln lassen. Schöne Villen wurden gebaut, um die Kollegen aus der Region zu beeindrucken. Aber er ging gleichzeitig auch wochenlang mit so harter Hand gegen Oppositionelle vor, dass Amnesty International vor einer Woche besorgt zu einem Ende der massiven Menschenrechtsverletzungen aufrief. Europäische Botschaften in der Hauptstadt Harare haben das Vorgehen ebenfalls verurteilt und forderten “die Grundfreiheiten zu wahren”. Die Opposition sieht in dem SADC-Treffen eine Chance, auf die Probleme des Landes aufmerksam zu machen. Mnangagwa hingegen möchte mit dem Gipfel die Gemüter beruhigen und sich als verlässlicher Partner zeigen.

    “Ehrenmoment für Simbabwe”

    Vor dem Gipfel gab sich Mnangagwa redlich. Bei einem “Prayer Meeting”, ein Treffen zum Beten, bat er um göttlichen Beistand für einen friedlichen Gipfel. “Lasst uns mit verstärktem Patriotismus und Einigkeit an den SADC-Gipfel herangehen und anerkennen, dass dies ein Ehrenmoment für unser geliebtes Mutterland Simbabwe ist”, sagte Mnangagwa.

    Politisch ist Mnangagwa weniger fromm. Seit Ende 2017 ist er Präsident Simbabwes und wird allgemein “Garwe” oder “Ngwena” (“Das Krokodil”) genannt, in Anspielung an seine politische Klugheit. Seine Gegner sehen darin eher eine Beschreibung, wie gefährlich er sein kann.

    Bevor er Präsident wurde, hatte Mnangagwa eine Reihe von Kabinettsposten, war drei Jahre Vizepräsident und galt als enger Vertrauter seines 2019 verstorbenen Vorgängers Robert Mugabe, der das Land im südlichen Afrika 30 Jahre regiert hatte.

    Gefolgsmann Mugabes

    Geboren wurde der heute 81-jährige Mnangagwa 1942 in eine Großfamilie in der Bergbau-Kleinstadt Zvishavane im damaligen Südrhodesien. Die Familie gehört dem Shona-Volk an, der mit 82 Prozent größten Volksgruppe Simbabwes.

    1955 traf er den damaligen Lehrer Robert Mugabe, der ihn inspirierte, in der Antikolonialismus-Politik aktiv zu werden, was prägende Auswirkungen hatte. Fahrt auf nahm seine politische Karriere dann nach der Unabhängigkeit Simbabwes 1980. Von Mugabe wurde er zum Minister für Nationale Sicherheit ernannt. Kritiker warfen ihm von da an vor, Vollstrecker gegen Andersdenkende zu sein und für Mugabe die politische Drecksarbeit zu erledigen.

    Vorwurf der Beteiligung am Massenmord

    Sein politischer Stil wurde härter. Bis heute wird ihm die Beteiligung an den als “Gukurahundi” (etwa “der Frühregen, der die Spreu wegwäscht, bevor der Frühlingsregen kommt”) bekannten Massenmorden in den 1980er Jahren an den Ndebele vorgeworfen, dem geschätzte 10.000 bis 20.000 Menschen zum Opfer fielen. Öffentlich bezeichnete er Regierungsgegner als “Kakerlaken”, in afrikanischen politischen Zirkeln eine beliebte Abwertung und Beleidigung.

    Seine Verbündeten sehen ihn als Pragmatiker. “Mnangagwa ist ein praktischer Mensch. Er ist ein Mensch, der erkennt, dass Politik Politik ist, die Menschen aber essen müssen”, sagte einmal sein politischer Mitstreiter, Josiah Hungwe, über ihn. Den Umschwung in dem seit Jahrzehnten vom Chaos gekennzeichneten Land schaffte er allerdings nicht. Hyperinflation macht Simbabwe immer noch zu schaffen. Die Wirtschaft wächst mit zwei Prozent nur bescheiden. Jobmöglichkeiten bleiben rar, geschätzte ein bis drei Millionen Simbabwer mussten ins benachbarte Südafrika zum Geldverdienen abwandern.

    Auch die Korruptionsvorwürfe wird Mnangagwa nicht los. Noch im März hatte die US-Regierung erneut Sanktionen gegen Mnangagwa, seine Frau und einige Regierungsmitglieder verhängt, wegen “schwerwiegender Fälle von Korruption und Menschenrechtsverletzungen”, so US-Außenminister Antony Blinken.

    Wiederwahl nur mit knapper absoluter Mehrheit

    Bei den letzten Präsidentschaft- und Parlamentswahlen im September 2023 wurde zwar Mnangagwa wie erwartet wiedergewählt, konnte aber lediglich mit 52,6 Prozent eine knappe absolute Mehrheit verbuchen. Die Wahlen galten zudem als unfair und wenig frei und sorgten für massive Kritik, auch in der Region, was vorher undenkbar war. Bei den nächsten Wahlen 2028 will Mnangagwa nicht mehr antreten, wie er im April ankündigte, da eine dritte Amtszeit laut Verfassung ohnehin nicht möglich wäre. “Wir sind sehr demokratisch und gehorchen der Verfassung”, sagte er.

    Die nächste Generation steht jedoch bereits in den Startlöchern. Einer seiner Söhne, David Kudakwashe Mnangagwa, ging ebenfalls in die Politik und ist seit 2023 stellvertretender Minister für Finanzen und Investitionsförderung. Seine anderen Kinder sind politisch ebenfalls gut verdrahtet. Andreas Sieren

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    Nachtisch

    Ein Fahrzeug der südafrikanischen Polizei am Flughafen Kruger Mpumalanga International Airport (Archiv).

    Im vergangenen Monat wurden 95 Libyer in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga in Polizeigewahrsam genommen. Die Polizei entdeckte sie während einer Razzia auf einer Farm in der Nähe von White River, einer Touristenhochburg am Rande des Kruger-Nationalparks. Der Gruppe, die offensichtlich mit Touristenvisa in Südafrika eingereist war, wurden Verstöße gegen die Einreisebestimmungen vorgeworfen. Noch bemerkenswerter: Die Polizei wunderte sich, was sie da mitten im Busch auf eine Farm anstellten, denn diese sah aus wie ein gut ausgestattetes Militärtrainingscamp, mit Zelten, Waffen und sogar Drogen.

    Wir sind hier, weil wir als Sicherheitspersonal ausgebildet werden, so die lapidare Antwort der Libyer. Ein libyscher Tycoon hätte sie angeheuert, um seine Geschäftsinteressen zu schützen. Und sie würden ihr Schicksal in Südafrika akzeptieren. Die Männer sollen Teil der libyschen “20/20 Company” sein, einer Eliteeinheit unter dem libyschen Feldmarschall Chalifa Haftar, der die selbsternannte Libysche Nationalarmee (LNA) anführt. Diese kontrolliert die Regierung in der Provinzstadt Bengasi und konkurriert um die Macht im Land mit der in der Hauptstadt Tripoli ansässigen und vom Westen unterstützten Regierung. Und ja, die Gruppe sollte in Südafrika militärisch ausgebildet werden.

    Gestern zogen die südafrikanischen Staatsanwälte die Anklage gegen die Libyer zurück – wegen “nicht genügender Beweise”. Sie hätten lediglich gegen die Einreisegesetze verstoßen und werden wohl noch am Wochenende des Landes verwiesen. Das südafrikanische Innenministerium begrüßte die Entscheidung. “Die Achtung der Rechtsstaatlichkeit ist unantastbar”, sagte Minister Leon Schreiber. Wie die libyschen Soldaten unbehelligt in Südafrika eingereist waren, konnte nicht geklärt werden. as

    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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