in Chicago hat die Demokratische Partei Kamala Harris offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt. Das Momentum im Wahlkampf scheint wieder aufseiten der Demokraten zu sein – doch eine zweite Trump-Amtszeit ist alles andere als ausgeschlossen. Diese hätte auch schwerwiegende Auswirkungen für den afrikanischen Kontinent, wie David Renke erklärt.
Darüber hinaus haben wir in dieser Ausgabe wie immer weitere Analysen und aktuelle Nachrichten für Sie.
Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre.
Am Donnerstag ist der Parteitag der Demokraten in Chicago zu Ende gegangen. Wie zu erwarten, haben die Demokraten Kamala Harris als ihre Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen sowie Tim Walz als “Running Mate” bestätigt. Nach dem Rückzug von Joe Biden für eine erneute Kandidatur zeigten sich die Demokraten wieder geeint und vor allem hoffnungsvoll bezüglich der Wahl am 5. November. Denn Harris hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, dass das Rennen um das Präsidentenamt wieder offen ist. Sah es kurz vor dem Rückzug Bidens noch nach einem deutlichen Sieg für Trump aus, haben die Demokraten jetzt wieder eine realistischere Chance.
Doch wer im November tatsächlich gewinnen könnte, ist weiterhin völlig unklar. Fest steht jedoch: Sollte Trump erneut ins Amt des US-Präsidenten gewählt werden, dürfte das auch große Auswirkungen auf die Afrikapolitik der USA haben.
Zwar war Trump in seiner letzten Amtszeit mit einem ausgeprägten Desinteresse an Afrika aufgefallen. Dass er die afrikanischen Länder als “Drecksloch-Länder” (shithole countries) bezeichnet haben soll, stand alsbald sinnbildlich für Trumps Afrika-Bild. Umso entscheidender sind diejenigen, die um Trump herum beratend Einfluss auf seine Afrika-Politik haben könnten. Wie dieser Einfluss aussehen dürfte, legt ein Bericht des Project 2025, einem Zusammenschluss mehrerer konservativer Thinktanks und Organisationen, nahe. Darin ist die Policy-Agenda für eine kommende konservative Präsidentschaft zusammengefasst.
Demnach dürfte Trumps Administration einen deutlich schärferen Kurs gegen China auf dem Kontinent einlegen. Anders als Präsident Biden, der versucht hatte, das Narrativ eines US-amerikanisch-chinesischen Machtkampfs in Afrika möglichst aus dem Weg zu gehen. Die Trump-Administration hatte ihrerseits die Fronten klargemacht und mit Blick auf Chinas Einfluss in Afrika mit der “Prosper Africa”-Initiative versucht, eine Antwort auf die Belt-and-Road-Initiative der Chinesen zu geben. Laut Project 2025 soll Prosper Africa ausgeweitet werden, ebenso wie der Africa Growth and Opportunity Act (AGOA), der die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Subsahara-Afrika und den USA stärken soll. Der AGOA wurde bereits 2000 von Präsident Bill Clinton unterzeichnet.
Künftig solle aber strategisch genau geprüft werden, welche Länder tatsächlich vom AGOA profitieren dürfen. Gefördert werden sollen nur noch Länder, die marktliberal sind – und damit potenzielle Abnehmer US-amerikanischer Produkte sind. “Es ist nicht sinnvoll, riesige Summen an Hilfen zu verschwenden an Länder, deren Regierungen ihre Reformversprechen nicht einhalten”, heißt es im Project 2025-Bericht.
Deutlich problematischer aber dürfte für Afrika Trumps Abneigung gegen internationale Institutionen sein. Biden hatte sich mehrmals für eine Reform des UN-Sicherheitsrats und mehr afrikanische Mitsprache bei den UN ausgesprochen. Zudem hatte die Biden-Administration die Aufnahme der AU in die G20 unterstützt. Es ist unwahrscheinlich, dass Trump als Verbündeter für ähnliche Vorhaben zu gewinnen sein würde. Während seiner ersten Präsidentschaft hatten sich die USA aus mehreren internationalen Institutionen verabschiedet – unter anderem dem UN-Menschenrechtsrat sowie dem Pariser Klimaabkommen.
Vor allem beim Thema Klimawandel dürfte Trump auch bei einer kommenden Präsidentschaft kein verlässlicher Partner für die afrikanischen Länder sein, die schon jetzt von den Folgen betroffen sind und auf Unterstützung bei der Klimafinanzierung angewiesen sind. Dass der Klimawandel jedoch Treiber von Armut ist, wollen die US-amerikanischen Konservativen nicht anerkennen. “Die Hilfsindustrie behauptet, dass der Klimawandel Armut verursacht, was nicht stimmt. Anhaltende Konflikte, Regierungskorruption und schlechte Wirtschaftspolitik sind die Hauptursachen für die weltweite Armut”, heißt es in dem Project 2025-Bericht. Tatsächlich ist der Einfluss des Klimawandels auf Armut aber wissenschaftlich belegt. Dennoch steht zu erwarten, dass eine Trump-Administration für die afrikanischen Länder wichtige Klimafinanzierung kürzen würde. Einen erneuten Ausstieg aus dem Pariser Abkommen hat Trump bereits angekündigt.
Hinzukommt die Debatte um LGBTQ-Rechte und legale Schwangerschaftsabbrüche, die die US-Republikaner als “Kulturkämpfe” bezeichnen. “Die afrikanischen Länder sind vor allem (und vernünftigerweise) nicht empfänglich für die US-Sozialpolitik wie Abtreibung und Pro-LGBT-Initiativen, die ihnen aufgezwungen werden”, heißt es im Project 2025-Bericht.
Die Biden-Administration hatte sich unter anderem scharf gegen das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda ausgesprochen. Auch die unter Trump 2017 eingeführte Mexiko-City-Politik machte Biden rückgängig. Die Regelung untersagt US-Hilfen für NGOs, die im Ausland Aufklärung betreiben und dabei auch über Abtreibungen informieren.
Nun warnen NGOs erneut, dass eine Trump-Präsidentschaft vor allem für die Rechte der Frauen auf dem afrikanischen Kontinent schwerwiegende Folgen haben dürfte. “Ausgehend von seiner Vergangenheit während seiner ersten Präsidentschaft würde eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump dazu führen, dass die Errungenschaften im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte stark zurückgedrängt würden”, sagte Evelyn Samba, die das Länderbüro der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) in Kenia leitet, im Gespräch mit Table.Briefings.
Die Mexiko-City-Politik führte die US-Regierung bereits unter Präsident Ronald Reagan ein. Seither haben Präsidenten der Demokraten die Gesetzgebung immer wieder zurückgenommen. Umstritten war die Policy, die als “Global Gag Rule” (weltweites Diskussionsverbot) bekannt wurde, von Beginn an. Kritiker sind überzeugt, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nicht zurückgehe. Tatsächlich würde die Zahl ungewollter Schwangerschaften durch fehlende Aufklärung nur weiter zunehmen. US-amerikanische Forscher belegten die Kritik mit einer Studie im vergangenen Jahr. Ändern wird dies an Trumps Kurs sicherlich nichts.
Indien, Südostasien und Subsahara-Afrika verdrängen China als treibende Kraft auf den Agrarmärkten. Zu dem Schluss kommt ein neuer Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Autoren erwarten im kommenden Jahrzehnt bis 2033 eine “bemerkenswerte Verschiebung” der Nachfrage.
Auf China entfielen im vergangenen Jahrzehnt 28 Prozent des Wachstums des weltweiten Verbrauchs von Agrar- und Fischereierzeugnissen. Doch der Anteil des Landes an der zusätzlichen Nachfrage bis 2033 dürfte auf elf Prozent sinken, prognostiziert der Bericht. Dies sei auf die schrumpfende Bevölkerung, ein langsameres Einkommenswachstum und eine Stabilisierung des Ernährungsniveaus zurückzuführen.
Andere Länder und Regionen dürften China als wichtigsten Nachfragetreiber der Agrarmärkte ablösen. “Auf Indien und die südostasiatischen Länder werden bis 2033 voraussichtlich 31 Prozent des weltweiten Verbrauchswachstums entfallen”, heißt es in dem Bericht. Grund seien eine wachsende Stadtbevölkerung und zunehmender Wohlstand.
Afrika südlich der Sahara wird voraussichtlich weitere 18 Prozent des weltweiten Verbrauchswachstums ausmachen. Treiber ist dort vor allem das Bevölkerungswachstum. Geschätzt wird, dass die globale Nachfrage nach Lebensmitteln bis 2033 jährlich um 1,2 Prozent steigt. Das ist deutlich weniger als in den 20 Jahren zuvor, in denen die jährliche Wachstumsrate bei 2,3 Prozent lag.
Auch auf die deutsche Lebensmittelindustrie dürften damit Veränderungen zukommen. Zwar sind die Länder Afrikas für die Landwirtschaft hierzulande traditionell ein wichtiger Absatzmarkt für Weizen: Zwischen einer und drei Millionen Tonnen jährlich wurden in den vergangenen zehn Jahren dorthin exportiert, jeweils rund ein Drittel der gesamten Weizenausfuhren. Insgesamt spiele Afrika in der Exportbilanz der deutschen Lebensmittelbranche bisher aber nur eine geringe Rolle, erklärt Holger Hübner, Geschäftsführer der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA).
Bezogen auf den Exportwert hatte Afrika an den gesamten deutschen Lebensmittelausfuhren nur einen Anteil von zwei Prozent. Als erstes Land der Subsahara im Länderranking ist Südafrika hinter Marokko und Ägypten das drittwichtigste Exportziel auf dem Kontinent. Im Jahr 2002 lagen die Exporterlöse in Südafrika bei 204 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang von 23,2 Prozent. “Leider stagniert das Land seit Jahren aufgrund einer schwierigen wirtschaftlichen und zeitweise politischen Situation”, bedauert Hübner.
Indien spielt für hiesige Exporteure ebenfalls bisher keine große Rolle. Mit einem Ausfuhrwert von 91,6 Millionen Euro im Jahr 2023 liegt das Land auf Platz 65 im Ranking der Abnehmer für Lebensmittel aus Deutschland. “Wir reden seit vielen Jahren über große Chancen in diesem wichtigen Exportzielmarkt. Diese bestehen zweifellos. Die Herausforderungen sind jedoch so groß, dass deutlichere Zuwächse erst mittel- bis langfristig zu erwarten sind”, prognostiziert der Außenhandelsexperte.
Auch Südostasien sei aufgrund der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung hochinteressant, erklärt Hübner. Trotzdem hätten die ASEAN-Staaten derzeit auch nur einen Exportanteil von 1,2 Prozent, der 2023 einem Wert von 1,2 Milliarden Euro entsprach. Vietnam kommt als stärkster Einzelmarkt des Staatenbunds im Länderranking der deutschen Exportzielmärkte auf Platz 41 mit 236 Millionen Euro. Kontinuierlich positiv entwickelten sich zuletzt die Ausfuhren nach Malaysia, die in den letzten fünf Jahren um 53 Prozent auf 207 Millionen Euro zunahmen.
Die deutsche Lebensmittelbranche habe diese Wachstumsmärkte im Blick, versichert Hübner, auch wenn andere EU-Länder – mit einem Anteil von fast drei Vierteln aller Ausfuhren – die mit Abstand wichtigsten Handelspartner seien und blieben. Gleichzeitig verlange die Entwicklung der Märkte in Afrika, Süd- und Südostasien perspektivisch viel Engagement, das weiter ausgebaut werden müsse. Unternehmen, die sich in diese Richtung entwickeln wollen, empfiehlt Hübner, gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium entwickelte Exportserviceangebote zur Markterschließung und -intensivierung zu nutzen. Auch die der GEFA angeschlossenen Exportorganisationen der Branchenverbände böten Beratung an.
Die wichtigste Unterstützung für Exporteure sei aber ein deutlich verstärktes Engagement der Bundes- und EU-Politik für den möglichst freien Marktzugang. Nur die Politik könne Veterinär- und phytosanitäre Bestimmungen für den Marktzugang verhandeln und bürokratische Hemmnisse abbauen. Aus Sicht der Exporteure brauche es mehr Einsatz für Freihandelsabkommen auf EU-Ebene beziehungsweise bilaterale Vereinbarungen zwischen Deutschland und einzelnen Staaten.
Das kanadische Diamantenunternehmen Lucara Diamond Corp. hat bekannt gegeben, dass in seiner Karowe-Diamantenmine in Botswana ein Diamant mit einem Gewicht von 2.492 Karat gefunden wurde, einer der größten Rohdiamanten aller Zeiten. Die Entdeckung hat in ganz Botswana Begeisterung ausgelöst. Präsident Mokgweetsi Masisi veranstaltete eine besondere Zeremonie zur Besichtigung des historischen Edelsteins.
Der Diamant wurde mit Lucaras sogenannter Mega Diamond Recovery (MDR)-Röntgentransmissionstechnologie (XRT) geborgen. Dieser bedeutende Fund untermauert den Ruf der Karowe-Mine, außergewöhnliche Diamanten zu produzieren, nachdem bereits zuvor Funde wie der 1.758 Karat schwere Sewelô und der 1.109 Karat schwere Lesedi La Rona gemacht wurden.
Der derzeit größte jemals entdeckte Diamant ist der Cullinan-Diamant, der 1905 in Südafrika ausgegraben wurde und in seinem Rohzustand 3.106 Karat wog. Der Cullinan wurde später in mehrere geschliffene Edelsteine zerlegt, von denen der größte der 530,4 Karat schwere Cullinan I ist, der auch als “Großer Stern von Afrika” bekannt ist und heute im Sovereign’s Sceptre with Cross als Teil der britischen Kronjuwelen gefasst ist.
“Wir sind begeistert von dieser außergewöhnlichen Entdeckung”, sagte William Lamb, Präsident und CEO von Lucara. “Dieser Fund zeigt nicht nur das bemerkenswerte Potenzial unserer Karowe-Mine, sondern untermauert auch unsere strategische Investition in die hochmoderne XRT-Technologie. Die Fähigkeit, einen so massiven und qualitativ hochwertigen Stein intakt zu gewinnen, zeigt die Effektivität unseres Ansatzes zur Diamantengewinnung und unser Engagement, den Wert für unsere Aktionäre und Stakeholder zu maximieren.”
“Diese Entdeckung symbolisiert den kontinuierlichen Aufstieg Botswanas zu einem weltweit führenden Land in der Diamantenproduktion. Er steht nicht nur für den unvergleichlichen Reichtum, der in Botswanas Boden zu finden ist, sondern auch für die bemerkenswerten Fortschritte, die das Land bei der Entwicklung seiner Diamantenindustrie zum Wohle seiner Bürger gemacht hat”, so Lamb weiter.
Die Aufregung um die Entdeckung war in ganz Botswana zu spüren und gipfelte in der Entscheidung der Regierung, den Diamanten öffentlich zu präsentieren. In einer offiziellen Mitteilung lud William K. Sentshebeng, Botswanas stellvertretender Staatssekretär für Regierungskommunikation, die Medien zu einer Besichtigungszeremonie am Donnerstag, den 22. August 2024, in das Büro des Präsidenten ein. Masisi besichtigte den Diamanten, der nun den Titel des größten jemals in Botswana gefundenen Diamanten und des zweitgrößten der Welt trägt.
Die Diamantenindustrie Botswanas ist nach wie vor ein Eckpfeiler der sozioökonomischen Entwicklung des Landes und finanziert wichtige Sektoren wie Bildung und Gesundheitswesen. Laut GTAI ist Botswana nach Russland der zweitgrößte Diamantproduzent weltweit. Knapp 90 Prozent der Exporte des südafrikanischen Landes entfielen zuletzt auf Diamanten. Diese jüngste Entdeckung unterstreicht den Aufstieg Botswanas zu einem weltweit führenden Diamantproduzenten und verdeutlicht den unermesslichen Reichtum, der in dem Land steckt. Seit Beginn der Produktion hat Lucara in Botswana 216 Diamanten für jeweils mehr als eine Million US-Dollar und über elf einzelne Diamanten für jeweils mehr als zehn Millionen US-Dollar verkauft.
Gleichzeitig will sich das Land eigentlich unabhängiger von den Diamantexporten machen. Im vergangenen Jahr waren die Exporte um 30 Prozent zurückgegangen, da die weltweite Nachfrage nach den Edelsteinen zurückgegangen war. Mit folgenden acht Sektoren will die botswanische Regierung künftig ihre Wirtschaft diversifizieren:
Die EU und die Bank of Botswana, der Zentralbank des Landes, rechnen in den kommenden Jahren mit einem stabilen Wirtschaftswachstum des Landes zwischen vier und fünf Prozent.
Um globale Herausforderungen gemeinsam angehen zu können, müssen internationale Wissenschaftskooperationen mit Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen gleichberechtigt und auf Augenhöhe ausgestaltet werden. Das ist die Botschaft eines neuen Positionspapiers, das die deutsche Unesco-Kommission in dieser Woche in Bonn vorgestellt hat. Mit ihrem Papier richtet sich die deutsche Unesco-Kommission an Wissenschaftsförderer, wissenschaftliche Einrichtungen und Wissenschaftler sowie politische Akteure.
Konkret fordere die Kommission, die Regelung und Absicherung bei internationalen Forschungskooperationen, sagte Anna-Katharina Hornidge, Vorsitzende des Fachausschusses Wissenschaft der Deutschen Unesco-Kommission im Gespräch mit Table.Briefings. Ein konkretes Problem, das immer wieder beschrieben werde, sei zum Beispiel die Weiterleitung von Projektgeldern. So sei es zwar theoretisch möglich, Fördergelder weiterzugeben, das Haftungsrisiko und den Prüfauftrag müsse dann aber die weiterleitende deutsche Institution tragen, die damit meist schlichtweg überfordert sei. In Fällen wie diesen sei der Gesetzgeber gefragt, Änderungen herbeizuführen. In anderen könnten auch die Wissenschaftsorganisationen ihren Teil beitragen. Es komme zum Beispiel in der Feldforschung in riskanten Regionen vor, dass Wissenschaftler, mit denen man vor Ort zusammenarbeiten will, nicht mitversichert werden.
Aus der Forschungspolitik gab es zum Papier bereits erste Reaktionen: Die Deutsche Unesco-Kommission leiste mit konkreten Handlungsempfehlungen einen wichtigen Beitrag zu laufenden wissenschaftspolitischen Debatten, schrieb der Vorsitzende des Forschungsausschusses Kai Gehring (Grüne) in einer Mitteilung. Wissenschaftskooperationen auf Augenhöhe dürften kein Lippenbekenntnis sein. Der faire und verantwortungsvolle Ausbau von Kooperationen verringere die strukturelle Abhängigkeit von autoritären ausländischen Regimen.
Das Papier lege den Finger in die Wunde und treffe im Kern den richtigen Befund, dass es zu wenig Forschungskooperationen gibt, die gerade mit Ländern des globalen Südens angestrengt werden, sagte Forschungspolitiker Ruppert Stüwe (SPD). tg
Qatar Airways hat einen Anteil von 25 Prozent an der südafrikanischen Fluggesellschaft Airlink erworben, um die Verbindungen auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern. Der Vertrag wurde am 20. August unterzeichnet, die finanziellen Einzelheiten des Geschäfts wurden jedoch nicht bekannt gegeben. Airlink ist eine der größten Fluggesellschaften südlich der Sahara und fliegt mehr als 45 Ziele in 15 Ländern an.
Die Vereinbarung sieht vor, dass die staatseigene katarische Fluggesellschaft zwei Sitze im Vorstand von Airlink erhält. Laut Rodger Foster, CEO von Airlink, wird sie aber ein Minderheitsaktionär ohne Kontrollrechte bleiben. Ein weiterer Aspekt der Vereinbarung ist die Angleichung der bestehenden Treueprogramme der beiden Fluggesellschaften: Qatar Airways Privilege Club und Airlink Skybucks.
Der Airlink-Deal markiert die weitere Expansion von Qatar Airways in Afrika. Schon 2019 erwarb Qatar Airways eine 60-prozentige Beteiligung an einem im Bau befindlichen internationalen Flughafen in der ruandischen Hauptstadt Kigali im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar. Der Konzern hat Codeshare-Vereinbarungen mit mehreren Fluggesellschaften in Afrika. Das heißt, Qatar Airways teilt sich einen Linienflug mit einer afrikanischen Partner-Airline.
Eine dieser Partner ist Rwand Air. Gemeinsam mit der ruandischen Fluggesellschaft will Qatar Airways Kigali zu einem führenden Transit-Drehkreuz in Afrika machen, das mit dem internationalen Flughafen Addis Abeba Bole in Äthiopien konkurrieren soll. Es gab auch Gespräche über eine Beteiligung von 49 Prozent von Qatar Airways an Rwand Air für einen ungenannten Betrag. Der Deal ist noch nicht abgeschlossen.
Zusätzlich zu den Investitionen der Fluggesellschaften haben Golfstaaten wie Katar in den afrikanischen Ländern stark in das Gastgewerbe investiert. Nach ihrer Einschätzung wird in die Region zu wenig investiert und die touristischen Attraktionen werden nicht angemessen vermarktet. frn
BBC: Afrikanische Arbeitsmigranten am Verlassen Libanons gehindert. Während sich Israel und die Hisbollah im Libanon einen Schlagabtausch liefern, kämpfen kenianische und äthiopische Arbeiter in dem Land um ihre Ausreise. Selbst mit einem Reisepass benötigen Arbeitsmigranten ein Ausreisevisum, das von ihrem Chef genehmigt werden muss. Die kenianischen Behörden versichern zwar, dass sie ihre Bürger evakuieren, falls ein vollumfänglicher Krieg ausbricht. Viele wollen aber das Land sofort verlassen.
Al Jazeera: Ukraine verliert sich in Afrika. Die angeblichen Aktivitäten ukrainischer Kräfte in der Sahelzone haben zu einem Zerwürfnis mit einigen Ländern der Region geführt. Die Ukraine scheint beschlossen zu haben, dass die Beseitigung einer Handvoll Wagner-Söldner, deren Verlust der russischen Kriegsmaschinerie keinen nennenswerten Schaden zufügt, für ihre Sache wichtiger ist als die Unterstützung ganzer afrikanischer Nationen, warnt Al Jazeera-Kolumnist Thafi Mhaka. Die Ukraine habe Russland vielleicht ein wenig in Verlegenheit gebracht, aber kein Druckmittel in ihrem eigenen Krieg gegen Russland gefunden.
Reuters: Sahel-Juntas legen Beschwerde bei UN gegen Ukraine ein. Die Militärjuntas von Burkina Faso, Mali und Niger haben sich schriftlich an den UN-Sicherheitsrat gewandt, um die ihrer Meinung nach von der Ukraine geleistete Unterstützung für Rebellengruppen im Sahel zu verurteilen. Mali und Niger haben ihre Beziehungen zur Ukraine abgebrochen, nachdem ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes eine Beteiligung an einem Angriff auf die malischen Streitkräfte und ihre Wagner-Verbündeten angedeutet hatte. Mali und Niger interpretierten die Äußerungen als Eingeständnis einer direkten Verwicklung der Ukraine in den Konflikt und warfen ihr daraufhin vor, internationalen Terrorismus zu unterstützen. Die Ukraine hat die Anschuldigungen wiederholt als haltlos und unwahr bezeichnet.
Semafor: Russische Söldner vermehrt in Afrika aktiv. Einem neuen Bericht zufolge sind russische Söldner seit dem Tod des Anführers der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, vor einem Jahr verstärkt in afrikanischen Konflikten aktiv geworden. Die verstärkte Aktivität von Kämpfern der Gruppe, die Moskau in Afrikakorps umbenannt hat, ist vor allem auf den eskalierenden Konflikt in Mali zurückzuführen, wo die Militärjunta gegen Tuareg-Rebellen kämpft. Die Zahl der gewaltsamen Vorfälle, an denen russische Söldner in Mali beteiligt sind, ist seit Prigoschins Tod im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent angestiegen.
Le Monde: Somalia droht Ethiopian Airlines mit Flugverbot. Die Somali Civil Aviation Authority (SCAA) hat wegen des umstrittenen Hafenabkommens zwischen Äthiopien und der abtrünnigen Region Somaliland damit gedroht, alle Flüge der Ethiopian Airlines in das Land auszusetzen. Die Behörde erklärte, Ethiopian habe bis Freitag Zeit, um das Problem anzugehen. Äthiopien hatte im Januar zugestimmt, einen Küstenstreifen von Somaliland zu pachten. Im Gegenzug würde Äthiopien Somaliland als unabhängigen Staat anerkennen. Es war auch im Gespräch, Somaliland Anteile an der staatlichen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines zu gewähren.
BBC: Wer profitiert von Lesothos “Weißem Gold”? Der Export von Wasser nach Südafrika ist für die Wirtschaft von Lesotho von zentraler Bedeutung. Deshalb wird es in dem Land auch als “Weißes Gold” bezeichnet. Ein großer Teil des lesothischen Wassers wird in die Provinz Gauteng umgeleitet, das wirtschaftliche Kernland Südafrikas, in dem die weltgrößte Stadt ohne eigene Wasserquelle liegt: Johannesburg. Kürzlich wurde auch ein Abkommen unterzeichnet, das vorsieht, Wasser aus Lesotho über 700 Kilometer nach Botswana zu leiten. Doch obwohl Lesotho reich an Wasser ist, bleibt es wirtschaftlich arm. Besonders deutlich wird dies in einem Dorf in der Nähe des Katse-Staudamms des Landes, wo die Bewohner selbst keinen zuverlässigen Zugang zu Trinkwasser haben.
The East African: Äthiopien untersagt Botschaften Verbrennerimporte. Die äthiopische Regierung hat allen diplomatischen Vertretungen und internationalen Organisationen die Einfuhr von Benzin- und Dieselfahrzeugen verboten. Äthiopien hatte bereits im Januar ein Verbot der Einfuhr von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos erklärt. Der Vorstoß der Regierung für Elektrofahrzeuge beruht auf der Tatsache, dass Äthiopien über reichlich erneuerbare Energiequellen verfügt. Äthiopien muss aber zunächst sicherstellen, dass der Strom die Haushalte und Städte erreicht. Nur etwa 40 Prozent der 110 Millionen Einwohner des Landes haben derzeit Zugang zu Strom.
Bloomberg: Kann Afrika das Problem der Kreditwürdigkeit überwinden? Im Juli hat die Afrikanische Union angekündigt, 2025 eine in Afrika ansässige Ratingagentur zu gründen, um die hohen Kreditkosten für afrikanische Länder zu senken. Für Bloomberg-Kolumnist Ken Opalo reicht dies jedoch nicht aus. Die afrikanischen Länder müssen auch ihre Wirtschaft über die Rohstoffexporte hinaus diversifizieren und ihrer Politik und ihren öffentlichen Finanzen mehr Transparenz und Vorhersehbarkeit verleihen, meint Opalo.
Financial Times: Der EFF droht die Implosion. Die südafrikanische Partei der Economic Freedom Fighters unter der Führung von Julius Malema drohte nach Ansicht von Analysten zu implodieren. Wochenlange gegenseitige Beschuldigungen spitzten sich letzte Woche zu, als Floyd Shivambu, der die Partei 2013 gemeinsam mit Malema gegründet hatte, seinen Austritt erklärte, um Jacob Zumas MK-Partei beizutreten. Mzwanele Manyi, eine weitere führende Persönlichkeit der EFF, tat es ihm gleich. Die EFF hat sich über mehr als ein Jahrzehnt eine große Anhängerschaft unter den entrechteten Südafrikanern aufgebaut. Bei den Parlamentswahlen im Mai hat sie jedoch schlecht abgeschnitten und wurde von der neu gegründeten MK überholt.
BBC: Nigerianer in Rage wegen Tinubus neuem Flugzeug. Viele Nigerianer haben mit Empörung auf die Nachricht reagiert, dass Präsident Bola Tinubu ein neues Flugzeug für das Präsidentenamt gekauft hat. Der Kauf erfolgte weniger als zwei Wochen, nachdem Tausende im ganzen Land auf die Straße gegangen waren, um gegen den Hunger und die steigenden Lebenshaltungskosten zu protestieren. Die Kosten des Flugzeugs wurden nicht bekannt gegeben. Das neue Präsidentenflugzeug wurde erst kürzlich an die nigerianische Regierung zurückgegeben, nachdem es von einer chinesischen Firm beschlagnahmt worden war, die im Zuge eines Investitionsstreits mit dem Bundesstaat Ogun im Südwesten Nigerias vor einem Pariser Gericht die Beschlagnahmung einiger nigerianischer Regierungsgüter erwirkt hatte.
The Economist: Mehr Risikokapital für grüne Projekte in Afrika. Auch wenn die Risikokapitalfinanzierung weltweit zurückgeht, nimmt der Anteil grüner Projekte in Afrika zu. Hinter dem grünen Boom stehen mehrere Faktoren: Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen haben der Klimakrise Priorität eingeräumt. Die Verschiebung spiegelt jedoch auch wider, dass die meisten langfristigen Geschäftsmodelle eine Antwort auf den Klimawandel beinhalten müssen. Afrikas Umstellung auf eine grüne Wirtschaft wirft zwei große Fragen auf. Die eine ist, wie sie die Entwicklung fördert. Die zweite Frage ist, wie die grüne Transformation bestehende Geschäftsmodelle verändert.
Es sind bittere Aussichten für Migrationsministerin Doreen Denstädt und die thüringischen Grünen. In gut einer Woche wird in dem Bundesland ein neues Parlament gewählt und es ist alles andere als gewiss, ob die Grünen erneut den Einzug in den Thüringer Landtag schaffen. Umfragen sehen die Partei bei rund vier Prozent. Dabei war die Partei knapp zehn Jahre lang Regierungspartner von Ministerpräsident Bodo Ramelow. Seit Februar 2023 ist auch Denstädt Teil der rot-rot-grünen Minderheitskoalition. Als politische Quereinsteigerin war Denstädt als Hoffnungsträgerin gestartet. Nach Aminata Touré in Kiel war Denstädt erst die zweite Schwarze Landesministerin bundesweit.
Doch anders als Shooting-Star Touré, die erst dieses Jahr zur stellvertretenden Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein aufstieg, stand Denstädt von Beginn an einer Mammutaufgabe gegenüber. Das politische Reizthema Migration konnte auch sie nicht lösen. Schließlich musste Denstädt sogar Kernkompetenzen des Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz an das SPD-geführte Innenministerium abgeben. Als Spitzenkandidatin für ihre Partei bei den Landtagswahlen kommt Denstädt unter diesen Umständen nicht infrage. So dürfte Denstädts politische Karriere so unmittelbar vorbei sein, wie sie 2023 angefangen hat.
Auch das unterscheidet Denstädt von ihrer Ministerkollegin in Schleswig-Holstein: Die 46-Jährige hat sich nicht jahrelang durch die Parteigremien hochgearbeitet. Während Touré mit Anfang 20 in die Grüne Jugend eintrat, wurde Denstädt erst 2021 Mitglied bei den Grünen. Zur Partei kam die ehemalige Polizistin über ihren Beruf, da sie dich bei der Berufsvereinigung Polizei-Grün engagierte. In die Politik ging Denstädt auch deshalb, weil 2019 Kollegen für die AfD in den Landtag einzogen.
Anschließend legte Denstädt eine politische Blitzkarriere hin. In nur zwei Jahren wurde sie Sprecherin für Innenpolitik und Vorsitzende des größten Kreisverbands der Grünen in Thüringen in ihrer Heimatstadt Erfurt. Infolge einer durchaus umstrittenen Kabinettsumbildung der Grünen nach dem Abgang von Umweltministerin Anja Siegesmund und der Entlassung von Migrationsminister Dirk Adams rückte Denstädt überraschend nach, als politische Quereinsteigerin ohne Parlamentserfahrung.
Geboren wurde Denstädt im August 1977 in Saalfeld in der DDR. Ihr Vater war ein tansanischer Gaststudent, den sie nach eigenen Angaben allerdings nie kennengelernt hat. Die DDR-Politik sah vor, dass Gaststudenten nach dem Studium das Land wieder verließen. Alltagsrassismus hat Denstädt von klein auf kennengelernt, in im Kindergarten, in der Schule: “Es gab immer jemanden, der entweder einen Spruch gemacht hat oder mir in die Haare gefasst hat oder gefragt hat, woher ich denn komme“, sagte Denstädt in einem Gespräch mit der FAZ. Die Polizeiuniform, sagt Denstädt, habe ihr einen Schub im Selbstbewusstsein gegeben, da die Menschen sie plötzlich ganz anders wahrgenommen hätten.
Als Ministerin blieb Denstädt dann allerdings blass. Eines ihrer wichtigsten Projekte, die Einrichtung eines Landesamts für Migration, konnte Denstädt nicht umsetzen. Auch wenige Tage vor der Wahl ist die Überlastung der Erstaufnahmeeinrichtungen in Thüringen ein polarisierendes Wahlkampfthema. Zusätzliche Kritik erfuhrt Denstädt auch zuletzt, da sich die Neubesetzung der Leitung der Erfurter Staatsanwaltschaft in die Länge zieht. Denstädts Behörde hatte sich für den ehemaligen Pressesprecher als neuen Leiter der Staatsanwaltschaft entschieden, obwohl ein weiterer Bewerber als fachlich etwas besser geeignet eingestuft wurde. Dieser zog vor Gericht. Die Opposition versuchte in der Folge aus den Vorgängen einen Skandal um angebliches Postengeschacher zu machen.
Für den Wahlkreis Erfurt I kandidiert Denstädt nun bei den Wahlen als Direktkandidatin für die Grünen im thüringischen Landtag. Nun ist nicht nur offen, ob die Grünen den Einzug ins Parlament schaffen, sondern auch, welche Parteien Thüringen künftig regieren soll. Ein AfD-Ministerpräsident ist nicht unwahrscheinlich. David Renke
Afrikanische Elefanten benutzen Rufe, die Namen ähneln, um untereinander zu kommunizieren. Das belegen Forschungsergebnisse, die kürzlich in dem britischen Fachmagazin Nature Ecology and Evolution veröffentlicht wurden. So haben die Forscher komplexes Sozialverhalten und ausgeprägte kognitive Fähigkeiten bei den großen Rüsseltieren festgestellt, die es sonst nur bei Menschen gibt.
In der Studie der Colorado State University sowie der Naturschutzorganisationen Save the Elephants und Elephant Voices verwendeten die Forscher maschinelles Lernen, um zu sehen, ob die Elefantenrufe namensähnliche Komponenten enthalten. Das hatten sie bereits aufgrund von Beobachtungen vermutet. Und tatsächlich: Auf aufgezeichnete Rufe, die vorgespielt wurden und an bestimmte Elefanten gerichtet waren, reagierten diese positiv und “riefen” zurück. Rufe an andere Elefanten lösten kaum Reaktion aus.
“Delfine und Papageien rufen einander mit ‘Namen’, indem sie den typischen Ruf des Adressaten imitieren”, sagte Hauptautor Michael Pardo, der die Studie in Kenia durchgeführt hat. “Im Gegensatz dazu deuten unsere Daten darauf hin, dass Elefanten sich nicht auf die Nachahmung der Rufe des Empfängers verlassen, um sich gegenseitig anzusprechen, was der Art und Weise, wie menschliche Namen funktionieren, ähnlicher ist.” Die verwendete Software heißt “Elephant Voices” und ist ein bemerkenswertes KI-Experiment, das die Kommunikation zwischen zwei Elefantenherden aufzeichnete. 469 verschiedene “Rufe” wurden in dem vierjährigen Projekt identifiziert, das im Samburu National Park und Amboseli National Park durchgeführt wurde. Viele der Töne der Elefanten sind mit dem menschlichen Ohr nicht hörbar. as
in Chicago hat die Demokratische Partei Kamala Harris offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt. Das Momentum im Wahlkampf scheint wieder aufseiten der Demokraten zu sein – doch eine zweite Trump-Amtszeit ist alles andere als ausgeschlossen. Diese hätte auch schwerwiegende Auswirkungen für den afrikanischen Kontinent, wie David Renke erklärt.
Darüber hinaus haben wir in dieser Ausgabe wie immer weitere Analysen und aktuelle Nachrichten für Sie.
Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre.
Am Donnerstag ist der Parteitag der Demokraten in Chicago zu Ende gegangen. Wie zu erwarten, haben die Demokraten Kamala Harris als ihre Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen sowie Tim Walz als “Running Mate” bestätigt. Nach dem Rückzug von Joe Biden für eine erneute Kandidatur zeigten sich die Demokraten wieder geeint und vor allem hoffnungsvoll bezüglich der Wahl am 5. November. Denn Harris hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, dass das Rennen um das Präsidentenamt wieder offen ist. Sah es kurz vor dem Rückzug Bidens noch nach einem deutlichen Sieg für Trump aus, haben die Demokraten jetzt wieder eine realistischere Chance.
Doch wer im November tatsächlich gewinnen könnte, ist weiterhin völlig unklar. Fest steht jedoch: Sollte Trump erneut ins Amt des US-Präsidenten gewählt werden, dürfte das auch große Auswirkungen auf die Afrikapolitik der USA haben.
Zwar war Trump in seiner letzten Amtszeit mit einem ausgeprägten Desinteresse an Afrika aufgefallen. Dass er die afrikanischen Länder als “Drecksloch-Länder” (shithole countries) bezeichnet haben soll, stand alsbald sinnbildlich für Trumps Afrika-Bild. Umso entscheidender sind diejenigen, die um Trump herum beratend Einfluss auf seine Afrika-Politik haben könnten. Wie dieser Einfluss aussehen dürfte, legt ein Bericht des Project 2025, einem Zusammenschluss mehrerer konservativer Thinktanks und Organisationen, nahe. Darin ist die Policy-Agenda für eine kommende konservative Präsidentschaft zusammengefasst.
Demnach dürfte Trumps Administration einen deutlich schärferen Kurs gegen China auf dem Kontinent einlegen. Anders als Präsident Biden, der versucht hatte, das Narrativ eines US-amerikanisch-chinesischen Machtkampfs in Afrika möglichst aus dem Weg zu gehen. Die Trump-Administration hatte ihrerseits die Fronten klargemacht und mit Blick auf Chinas Einfluss in Afrika mit der “Prosper Africa”-Initiative versucht, eine Antwort auf die Belt-and-Road-Initiative der Chinesen zu geben. Laut Project 2025 soll Prosper Africa ausgeweitet werden, ebenso wie der Africa Growth and Opportunity Act (AGOA), der die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Subsahara-Afrika und den USA stärken soll. Der AGOA wurde bereits 2000 von Präsident Bill Clinton unterzeichnet.
Künftig solle aber strategisch genau geprüft werden, welche Länder tatsächlich vom AGOA profitieren dürfen. Gefördert werden sollen nur noch Länder, die marktliberal sind – und damit potenzielle Abnehmer US-amerikanischer Produkte sind. “Es ist nicht sinnvoll, riesige Summen an Hilfen zu verschwenden an Länder, deren Regierungen ihre Reformversprechen nicht einhalten”, heißt es im Project 2025-Bericht.
Deutlich problematischer aber dürfte für Afrika Trumps Abneigung gegen internationale Institutionen sein. Biden hatte sich mehrmals für eine Reform des UN-Sicherheitsrats und mehr afrikanische Mitsprache bei den UN ausgesprochen. Zudem hatte die Biden-Administration die Aufnahme der AU in die G20 unterstützt. Es ist unwahrscheinlich, dass Trump als Verbündeter für ähnliche Vorhaben zu gewinnen sein würde. Während seiner ersten Präsidentschaft hatten sich die USA aus mehreren internationalen Institutionen verabschiedet – unter anderem dem UN-Menschenrechtsrat sowie dem Pariser Klimaabkommen.
Vor allem beim Thema Klimawandel dürfte Trump auch bei einer kommenden Präsidentschaft kein verlässlicher Partner für die afrikanischen Länder sein, die schon jetzt von den Folgen betroffen sind und auf Unterstützung bei der Klimafinanzierung angewiesen sind. Dass der Klimawandel jedoch Treiber von Armut ist, wollen die US-amerikanischen Konservativen nicht anerkennen. “Die Hilfsindustrie behauptet, dass der Klimawandel Armut verursacht, was nicht stimmt. Anhaltende Konflikte, Regierungskorruption und schlechte Wirtschaftspolitik sind die Hauptursachen für die weltweite Armut”, heißt es in dem Project 2025-Bericht. Tatsächlich ist der Einfluss des Klimawandels auf Armut aber wissenschaftlich belegt. Dennoch steht zu erwarten, dass eine Trump-Administration für die afrikanischen Länder wichtige Klimafinanzierung kürzen würde. Einen erneuten Ausstieg aus dem Pariser Abkommen hat Trump bereits angekündigt.
Hinzukommt die Debatte um LGBTQ-Rechte und legale Schwangerschaftsabbrüche, die die US-Republikaner als “Kulturkämpfe” bezeichnen. “Die afrikanischen Länder sind vor allem (und vernünftigerweise) nicht empfänglich für die US-Sozialpolitik wie Abtreibung und Pro-LGBT-Initiativen, die ihnen aufgezwungen werden”, heißt es im Project 2025-Bericht.
Die Biden-Administration hatte sich unter anderem scharf gegen das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda ausgesprochen. Auch die unter Trump 2017 eingeführte Mexiko-City-Politik machte Biden rückgängig. Die Regelung untersagt US-Hilfen für NGOs, die im Ausland Aufklärung betreiben und dabei auch über Abtreibungen informieren.
Nun warnen NGOs erneut, dass eine Trump-Präsidentschaft vor allem für die Rechte der Frauen auf dem afrikanischen Kontinent schwerwiegende Folgen haben dürfte. “Ausgehend von seiner Vergangenheit während seiner ersten Präsidentschaft würde eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump dazu führen, dass die Errungenschaften im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte stark zurückgedrängt würden”, sagte Evelyn Samba, die das Länderbüro der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) in Kenia leitet, im Gespräch mit Table.Briefings.
Die Mexiko-City-Politik führte die US-Regierung bereits unter Präsident Ronald Reagan ein. Seither haben Präsidenten der Demokraten die Gesetzgebung immer wieder zurückgenommen. Umstritten war die Policy, die als “Global Gag Rule” (weltweites Diskussionsverbot) bekannt wurde, von Beginn an. Kritiker sind überzeugt, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nicht zurückgehe. Tatsächlich würde die Zahl ungewollter Schwangerschaften durch fehlende Aufklärung nur weiter zunehmen. US-amerikanische Forscher belegten die Kritik mit einer Studie im vergangenen Jahr. Ändern wird dies an Trumps Kurs sicherlich nichts.
Indien, Südostasien und Subsahara-Afrika verdrängen China als treibende Kraft auf den Agrarmärkten. Zu dem Schluss kommt ein neuer Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Autoren erwarten im kommenden Jahrzehnt bis 2033 eine “bemerkenswerte Verschiebung” der Nachfrage.
Auf China entfielen im vergangenen Jahrzehnt 28 Prozent des Wachstums des weltweiten Verbrauchs von Agrar- und Fischereierzeugnissen. Doch der Anteil des Landes an der zusätzlichen Nachfrage bis 2033 dürfte auf elf Prozent sinken, prognostiziert der Bericht. Dies sei auf die schrumpfende Bevölkerung, ein langsameres Einkommenswachstum und eine Stabilisierung des Ernährungsniveaus zurückzuführen.
Andere Länder und Regionen dürften China als wichtigsten Nachfragetreiber der Agrarmärkte ablösen. “Auf Indien und die südostasiatischen Länder werden bis 2033 voraussichtlich 31 Prozent des weltweiten Verbrauchswachstums entfallen”, heißt es in dem Bericht. Grund seien eine wachsende Stadtbevölkerung und zunehmender Wohlstand.
Afrika südlich der Sahara wird voraussichtlich weitere 18 Prozent des weltweiten Verbrauchswachstums ausmachen. Treiber ist dort vor allem das Bevölkerungswachstum. Geschätzt wird, dass die globale Nachfrage nach Lebensmitteln bis 2033 jährlich um 1,2 Prozent steigt. Das ist deutlich weniger als in den 20 Jahren zuvor, in denen die jährliche Wachstumsrate bei 2,3 Prozent lag.
Auch auf die deutsche Lebensmittelindustrie dürften damit Veränderungen zukommen. Zwar sind die Länder Afrikas für die Landwirtschaft hierzulande traditionell ein wichtiger Absatzmarkt für Weizen: Zwischen einer und drei Millionen Tonnen jährlich wurden in den vergangenen zehn Jahren dorthin exportiert, jeweils rund ein Drittel der gesamten Weizenausfuhren. Insgesamt spiele Afrika in der Exportbilanz der deutschen Lebensmittelbranche bisher aber nur eine geringe Rolle, erklärt Holger Hübner, Geschäftsführer der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA).
Bezogen auf den Exportwert hatte Afrika an den gesamten deutschen Lebensmittelausfuhren nur einen Anteil von zwei Prozent. Als erstes Land der Subsahara im Länderranking ist Südafrika hinter Marokko und Ägypten das drittwichtigste Exportziel auf dem Kontinent. Im Jahr 2002 lagen die Exporterlöse in Südafrika bei 204 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang von 23,2 Prozent. “Leider stagniert das Land seit Jahren aufgrund einer schwierigen wirtschaftlichen und zeitweise politischen Situation”, bedauert Hübner.
Indien spielt für hiesige Exporteure ebenfalls bisher keine große Rolle. Mit einem Ausfuhrwert von 91,6 Millionen Euro im Jahr 2023 liegt das Land auf Platz 65 im Ranking der Abnehmer für Lebensmittel aus Deutschland. “Wir reden seit vielen Jahren über große Chancen in diesem wichtigen Exportzielmarkt. Diese bestehen zweifellos. Die Herausforderungen sind jedoch so groß, dass deutlichere Zuwächse erst mittel- bis langfristig zu erwarten sind”, prognostiziert der Außenhandelsexperte.
Auch Südostasien sei aufgrund der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung hochinteressant, erklärt Hübner. Trotzdem hätten die ASEAN-Staaten derzeit auch nur einen Exportanteil von 1,2 Prozent, der 2023 einem Wert von 1,2 Milliarden Euro entsprach. Vietnam kommt als stärkster Einzelmarkt des Staatenbunds im Länderranking der deutschen Exportzielmärkte auf Platz 41 mit 236 Millionen Euro. Kontinuierlich positiv entwickelten sich zuletzt die Ausfuhren nach Malaysia, die in den letzten fünf Jahren um 53 Prozent auf 207 Millionen Euro zunahmen.
Die deutsche Lebensmittelbranche habe diese Wachstumsmärkte im Blick, versichert Hübner, auch wenn andere EU-Länder – mit einem Anteil von fast drei Vierteln aller Ausfuhren – die mit Abstand wichtigsten Handelspartner seien und blieben. Gleichzeitig verlange die Entwicklung der Märkte in Afrika, Süd- und Südostasien perspektivisch viel Engagement, das weiter ausgebaut werden müsse. Unternehmen, die sich in diese Richtung entwickeln wollen, empfiehlt Hübner, gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium entwickelte Exportserviceangebote zur Markterschließung und -intensivierung zu nutzen. Auch die der GEFA angeschlossenen Exportorganisationen der Branchenverbände böten Beratung an.
Die wichtigste Unterstützung für Exporteure sei aber ein deutlich verstärktes Engagement der Bundes- und EU-Politik für den möglichst freien Marktzugang. Nur die Politik könne Veterinär- und phytosanitäre Bestimmungen für den Marktzugang verhandeln und bürokratische Hemmnisse abbauen. Aus Sicht der Exporteure brauche es mehr Einsatz für Freihandelsabkommen auf EU-Ebene beziehungsweise bilaterale Vereinbarungen zwischen Deutschland und einzelnen Staaten.
Das kanadische Diamantenunternehmen Lucara Diamond Corp. hat bekannt gegeben, dass in seiner Karowe-Diamantenmine in Botswana ein Diamant mit einem Gewicht von 2.492 Karat gefunden wurde, einer der größten Rohdiamanten aller Zeiten. Die Entdeckung hat in ganz Botswana Begeisterung ausgelöst. Präsident Mokgweetsi Masisi veranstaltete eine besondere Zeremonie zur Besichtigung des historischen Edelsteins.
Der Diamant wurde mit Lucaras sogenannter Mega Diamond Recovery (MDR)-Röntgentransmissionstechnologie (XRT) geborgen. Dieser bedeutende Fund untermauert den Ruf der Karowe-Mine, außergewöhnliche Diamanten zu produzieren, nachdem bereits zuvor Funde wie der 1.758 Karat schwere Sewelô und der 1.109 Karat schwere Lesedi La Rona gemacht wurden.
Der derzeit größte jemals entdeckte Diamant ist der Cullinan-Diamant, der 1905 in Südafrika ausgegraben wurde und in seinem Rohzustand 3.106 Karat wog. Der Cullinan wurde später in mehrere geschliffene Edelsteine zerlegt, von denen der größte der 530,4 Karat schwere Cullinan I ist, der auch als “Großer Stern von Afrika” bekannt ist und heute im Sovereign’s Sceptre with Cross als Teil der britischen Kronjuwelen gefasst ist.
“Wir sind begeistert von dieser außergewöhnlichen Entdeckung”, sagte William Lamb, Präsident und CEO von Lucara. “Dieser Fund zeigt nicht nur das bemerkenswerte Potenzial unserer Karowe-Mine, sondern untermauert auch unsere strategische Investition in die hochmoderne XRT-Technologie. Die Fähigkeit, einen so massiven und qualitativ hochwertigen Stein intakt zu gewinnen, zeigt die Effektivität unseres Ansatzes zur Diamantengewinnung und unser Engagement, den Wert für unsere Aktionäre und Stakeholder zu maximieren.”
“Diese Entdeckung symbolisiert den kontinuierlichen Aufstieg Botswanas zu einem weltweit führenden Land in der Diamantenproduktion. Er steht nicht nur für den unvergleichlichen Reichtum, der in Botswanas Boden zu finden ist, sondern auch für die bemerkenswerten Fortschritte, die das Land bei der Entwicklung seiner Diamantenindustrie zum Wohle seiner Bürger gemacht hat”, so Lamb weiter.
Die Aufregung um die Entdeckung war in ganz Botswana zu spüren und gipfelte in der Entscheidung der Regierung, den Diamanten öffentlich zu präsentieren. In einer offiziellen Mitteilung lud William K. Sentshebeng, Botswanas stellvertretender Staatssekretär für Regierungskommunikation, die Medien zu einer Besichtigungszeremonie am Donnerstag, den 22. August 2024, in das Büro des Präsidenten ein. Masisi besichtigte den Diamanten, der nun den Titel des größten jemals in Botswana gefundenen Diamanten und des zweitgrößten der Welt trägt.
Die Diamantenindustrie Botswanas ist nach wie vor ein Eckpfeiler der sozioökonomischen Entwicklung des Landes und finanziert wichtige Sektoren wie Bildung und Gesundheitswesen. Laut GTAI ist Botswana nach Russland der zweitgrößte Diamantproduzent weltweit. Knapp 90 Prozent der Exporte des südafrikanischen Landes entfielen zuletzt auf Diamanten. Diese jüngste Entdeckung unterstreicht den Aufstieg Botswanas zu einem weltweit führenden Diamantproduzenten und verdeutlicht den unermesslichen Reichtum, der in dem Land steckt. Seit Beginn der Produktion hat Lucara in Botswana 216 Diamanten für jeweils mehr als eine Million US-Dollar und über elf einzelne Diamanten für jeweils mehr als zehn Millionen US-Dollar verkauft.
Gleichzeitig will sich das Land eigentlich unabhängiger von den Diamantexporten machen. Im vergangenen Jahr waren die Exporte um 30 Prozent zurückgegangen, da die weltweite Nachfrage nach den Edelsteinen zurückgegangen war. Mit folgenden acht Sektoren will die botswanische Regierung künftig ihre Wirtschaft diversifizieren:
Die EU und die Bank of Botswana, der Zentralbank des Landes, rechnen in den kommenden Jahren mit einem stabilen Wirtschaftswachstum des Landes zwischen vier und fünf Prozent.
Um globale Herausforderungen gemeinsam angehen zu können, müssen internationale Wissenschaftskooperationen mit Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen gleichberechtigt und auf Augenhöhe ausgestaltet werden. Das ist die Botschaft eines neuen Positionspapiers, das die deutsche Unesco-Kommission in dieser Woche in Bonn vorgestellt hat. Mit ihrem Papier richtet sich die deutsche Unesco-Kommission an Wissenschaftsförderer, wissenschaftliche Einrichtungen und Wissenschaftler sowie politische Akteure.
Konkret fordere die Kommission, die Regelung und Absicherung bei internationalen Forschungskooperationen, sagte Anna-Katharina Hornidge, Vorsitzende des Fachausschusses Wissenschaft der Deutschen Unesco-Kommission im Gespräch mit Table.Briefings. Ein konkretes Problem, das immer wieder beschrieben werde, sei zum Beispiel die Weiterleitung von Projektgeldern. So sei es zwar theoretisch möglich, Fördergelder weiterzugeben, das Haftungsrisiko und den Prüfauftrag müsse dann aber die weiterleitende deutsche Institution tragen, die damit meist schlichtweg überfordert sei. In Fällen wie diesen sei der Gesetzgeber gefragt, Änderungen herbeizuführen. In anderen könnten auch die Wissenschaftsorganisationen ihren Teil beitragen. Es komme zum Beispiel in der Feldforschung in riskanten Regionen vor, dass Wissenschaftler, mit denen man vor Ort zusammenarbeiten will, nicht mitversichert werden.
Aus der Forschungspolitik gab es zum Papier bereits erste Reaktionen: Die Deutsche Unesco-Kommission leiste mit konkreten Handlungsempfehlungen einen wichtigen Beitrag zu laufenden wissenschaftspolitischen Debatten, schrieb der Vorsitzende des Forschungsausschusses Kai Gehring (Grüne) in einer Mitteilung. Wissenschaftskooperationen auf Augenhöhe dürften kein Lippenbekenntnis sein. Der faire und verantwortungsvolle Ausbau von Kooperationen verringere die strukturelle Abhängigkeit von autoritären ausländischen Regimen.
Das Papier lege den Finger in die Wunde und treffe im Kern den richtigen Befund, dass es zu wenig Forschungskooperationen gibt, die gerade mit Ländern des globalen Südens angestrengt werden, sagte Forschungspolitiker Ruppert Stüwe (SPD). tg
Qatar Airways hat einen Anteil von 25 Prozent an der südafrikanischen Fluggesellschaft Airlink erworben, um die Verbindungen auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern. Der Vertrag wurde am 20. August unterzeichnet, die finanziellen Einzelheiten des Geschäfts wurden jedoch nicht bekannt gegeben. Airlink ist eine der größten Fluggesellschaften südlich der Sahara und fliegt mehr als 45 Ziele in 15 Ländern an.
Die Vereinbarung sieht vor, dass die staatseigene katarische Fluggesellschaft zwei Sitze im Vorstand von Airlink erhält. Laut Rodger Foster, CEO von Airlink, wird sie aber ein Minderheitsaktionär ohne Kontrollrechte bleiben. Ein weiterer Aspekt der Vereinbarung ist die Angleichung der bestehenden Treueprogramme der beiden Fluggesellschaften: Qatar Airways Privilege Club und Airlink Skybucks.
Der Airlink-Deal markiert die weitere Expansion von Qatar Airways in Afrika. Schon 2019 erwarb Qatar Airways eine 60-prozentige Beteiligung an einem im Bau befindlichen internationalen Flughafen in der ruandischen Hauptstadt Kigali im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar. Der Konzern hat Codeshare-Vereinbarungen mit mehreren Fluggesellschaften in Afrika. Das heißt, Qatar Airways teilt sich einen Linienflug mit einer afrikanischen Partner-Airline.
Eine dieser Partner ist Rwand Air. Gemeinsam mit der ruandischen Fluggesellschaft will Qatar Airways Kigali zu einem führenden Transit-Drehkreuz in Afrika machen, das mit dem internationalen Flughafen Addis Abeba Bole in Äthiopien konkurrieren soll. Es gab auch Gespräche über eine Beteiligung von 49 Prozent von Qatar Airways an Rwand Air für einen ungenannten Betrag. Der Deal ist noch nicht abgeschlossen.
Zusätzlich zu den Investitionen der Fluggesellschaften haben Golfstaaten wie Katar in den afrikanischen Ländern stark in das Gastgewerbe investiert. Nach ihrer Einschätzung wird in die Region zu wenig investiert und die touristischen Attraktionen werden nicht angemessen vermarktet. frn
BBC: Afrikanische Arbeitsmigranten am Verlassen Libanons gehindert. Während sich Israel und die Hisbollah im Libanon einen Schlagabtausch liefern, kämpfen kenianische und äthiopische Arbeiter in dem Land um ihre Ausreise. Selbst mit einem Reisepass benötigen Arbeitsmigranten ein Ausreisevisum, das von ihrem Chef genehmigt werden muss. Die kenianischen Behörden versichern zwar, dass sie ihre Bürger evakuieren, falls ein vollumfänglicher Krieg ausbricht. Viele wollen aber das Land sofort verlassen.
Al Jazeera: Ukraine verliert sich in Afrika. Die angeblichen Aktivitäten ukrainischer Kräfte in der Sahelzone haben zu einem Zerwürfnis mit einigen Ländern der Region geführt. Die Ukraine scheint beschlossen zu haben, dass die Beseitigung einer Handvoll Wagner-Söldner, deren Verlust der russischen Kriegsmaschinerie keinen nennenswerten Schaden zufügt, für ihre Sache wichtiger ist als die Unterstützung ganzer afrikanischer Nationen, warnt Al Jazeera-Kolumnist Thafi Mhaka. Die Ukraine habe Russland vielleicht ein wenig in Verlegenheit gebracht, aber kein Druckmittel in ihrem eigenen Krieg gegen Russland gefunden.
Reuters: Sahel-Juntas legen Beschwerde bei UN gegen Ukraine ein. Die Militärjuntas von Burkina Faso, Mali und Niger haben sich schriftlich an den UN-Sicherheitsrat gewandt, um die ihrer Meinung nach von der Ukraine geleistete Unterstützung für Rebellengruppen im Sahel zu verurteilen. Mali und Niger haben ihre Beziehungen zur Ukraine abgebrochen, nachdem ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes eine Beteiligung an einem Angriff auf die malischen Streitkräfte und ihre Wagner-Verbündeten angedeutet hatte. Mali und Niger interpretierten die Äußerungen als Eingeständnis einer direkten Verwicklung der Ukraine in den Konflikt und warfen ihr daraufhin vor, internationalen Terrorismus zu unterstützen. Die Ukraine hat die Anschuldigungen wiederholt als haltlos und unwahr bezeichnet.
Semafor: Russische Söldner vermehrt in Afrika aktiv. Einem neuen Bericht zufolge sind russische Söldner seit dem Tod des Anführers der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, vor einem Jahr verstärkt in afrikanischen Konflikten aktiv geworden. Die verstärkte Aktivität von Kämpfern der Gruppe, die Moskau in Afrikakorps umbenannt hat, ist vor allem auf den eskalierenden Konflikt in Mali zurückzuführen, wo die Militärjunta gegen Tuareg-Rebellen kämpft. Die Zahl der gewaltsamen Vorfälle, an denen russische Söldner in Mali beteiligt sind, ist seit Prigoschins Tod im Vergleich zum Vorjahr um 81 Prozent angestiegen.
Le Monde: Somalia droht Ethiopian Airlines mit Flugverbot. Die Somali Civil Aviation Authority (SCAA) hat wegen des umstrittenen Hafenabkommens zwischen Äthiopien und der abtrünnigen Region Somaliland damit gedroht, alle Flüge der Ethiopian Airlines in das Land auszusetzen. Die Behörde erklärte, Ethiopian habe bis Freitag Zeit, um das Problem anzugehen. Äthiopien hatte im Januar zugestimmt, einen Küstenstreifen von Somaliland zu pachten. Im Gegenzug würde Äthiopien Somaliland als unabhängigen Staat anerkennen. Es war auch im Gespräch, Somaliland Anteile an der staatlichen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines zu gewähren.
BBC: Wer profitiert von Lesothos “Weißem Gold”? Der Export von Wasser nach Südafrika ist für die Wirtschaft von Lesotho von zentraler Bedeutung. Deshalb wird es in dem Land auch als “Weißes Gold” bezeichnet. Ein großer Teil des lesothischen Wassers wird in die Provinz Gauteng umgeleitet, das wirtschaftliche Kernland Südafrikas, in dem die weltgrößte Stadt ohne eigene Wasserquelle liegt: Johannesburg. Kürzlich wurde auch ein Abkommen unterzeichnet, das vorsieht, Wasser aus Lesotho über 700 Kilometer nach Botswana zu leiten. Doch obwohl Lesotho reich an Wasser ist, bleibt es wirtschaftlich arm. Besonders deutlich wird dies in einem Dorf in der Nähe des Katse-Staudamms des Landes, wo die Bewohner selbst keinen zuverlässigen Zugang zu Trinkwasser haben.
The East African: Äthiopien untersagt Botschaften Verbrennerimporte. Die äthiopische Regierung hat allen diplomatischen Vertretungen und internationalen Organisationen die Einfuhr von Benzin- und Dieselfahrzeugen verboten. Äthiopien hatte bereits im Januar ein Verbot der Einfuhr von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos erklärt. Der Vorstoß der Regierung für Elektrofahrzeuge beruht auf der Tatsache, dass Äthiopien über reichlich erneuerbare Energiequellen verfügt. Äthiopien muss aber zunächst sicherstellen, dass der Strom die Haushalte und Städte erreicht. Nur etwa 40 Prozent der 110 Millionen Einwohner des Landes haben derzeit Zugang zu Strom.
Bloomberg: Kann Afrika das Problem der Kreditwürdigkeit überwinden? Im Juli hat die Afrikanische Union angekündigt, 2025 eine in Afrika ansässige Ratingagentur zu gründen, um die hohen Kreditkosten für afrikanische Länder zu senken. Für Bloomberg-Kolumnist Ken Opalo reicht dies jedoch nicht aus. Die afrikanischen Länder müssen auch ihre Wirtschaft über die Rohstoffexporte hinaus diversifizieren und ihrer Politik und ihren öffentlichen Finanzen mehr Transparenz und Vorhersehbarkeit verleihen, meint Opalo.
Financial Times: Der EFF droht die Implosion. Die südafrikanische Partei der Economic Freedom Fighters unter der Führung von Julius Malema drohte nach Ansicht von Analysten zu implodieren. Wochenlange gegenseitige Beschuldigungen spitzten sich letzte Woche zu, als Floyd Shivambu, der die Partei 2013 gemeinsam mit Malema gegründet hatte, seinen Austritt erklärte, um Jacob Zumas MK-Partei beizutreten. Mzwanele Manyi, eine weitere führende Persönlichkeit der EFF, tat es ihm gleich. Die EFF hat sich über mehr als ein Jahrzehnt eine große Anhängerschaft unter den entrechteten Südafrikanern aufgebaut. Bei den Parlamentswahlen im Mai hat sie jedoch schlecht abgeschnitten und wurde von der neu gegründeten MK überholt.
BBC: Nigerianer in Rage wegen Tinubus neuem Flugzeug. Viele Nigerianer haben mit Empörung auf die Nachricht reagiert, dass Präsident Bola Tinubu ein neues Flugzeug für das Präsidentenamt gekauft hat. Der Kauf erfolgte weniger als zwei Wochen, nachdem Tausende im ganzen Land auf die Straße gegangen waren, um gegen den Hunger und die steigenden Lebenshaltungskosten zu protestieren. Die Kosten des Flugzeugs wurden nicht bekannt gegeben. Das neue Präsidentenflugzeug wurde erst kürzlich an die nigerianische Regierung zurückgegeben, nachdem es von einer chinesischen Firm beschlagnahmt worden war, die im Zuge eines Investitionsstreits mit dem Bundesstaat Ogun im Südwesten Nigerias vor einem Pariser Gericht die Beschlagnahmung einiger nigerianischer Regierungsgüter erwirkt hatte.
The Economist: Mehr Risikokapital für grüne Projekte in Afrika. Auch wenn die Risikokapitalfinanzierung weltweit zurückgeht, nimmt der Anteil grüner Projekte in Afrika zu. Hinter dem grünen Boom stehen mehrere Faktoren: Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen haben der Klimakrise Priorität eingeräumt. Die Verschiebung spiegelt jedoch auch wider, dass die meisten langfristigen Geschäftsmodelle eine Antwort auf den Klimawandel beinhalten müssen. Afrikas Umstellung auf eine grüne Wirtschaft wirft zwei große Fragen auf. Die eine ist, wie sie die Entwicklung fördert. Die zweite Frage ist, wie die grüne Transformation bestehende Geschäftsmodelle verändert.
Es sind bittere Aussichten für Migrationsministerin Doreen Denstädt und die thüringischen Grünen. In gut einer Woche wird in dem Bundesland ein neues Parlament gewählt und es ist alles andere als gewiss, ob die Grünen erneut den Einzug in den Thüringer Landtag schaffen. Umfragen sehen die Partei bei rund vier Prozent. Dabei war die Partei knapp zehn Jahre lang Regierungspartner von Ministerpräsident Bodo Ramelow. Seit Februar 2023 ist auch Denstädt Teil der rot-rot-grünen Minderheitskoalition. Als politische Quereinsteigerin war Denstädt als Hoffnungsträgerin gestartet. Nach Aminata Touré in Kiel war Denstädt erst die zweite Schwarze Landesministerin bundesweit.
Doch anders als Shooting-Star Touré, die erst dieses Jahr zur stellvertretenden Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein aufstieg, stand Denstädt von Beginn an einer Mammutaufgabe gegenüber. Das politische Reizthema Migration konnte auch sie nicht lösen. Schließlich musste Denstädt sogar Kernkompetenzen des Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz an das SPD-geführte Innenministerium abgeben. Als Spitzenkandidatin für ihre Partei bei den Landtagswahlen kommt Denstädt unter diesen Umständen nicht infrage. So dürfte Denstädts politische Karriere so unmittelbar vorbei sein, wie sie 2023 angefangen hat.
Auch das unterscheidet Denstädt von ihrer Ministerkollegin in Schleswig-Holstein: Die 46-Jährige hat sich nicht jahrelang durch die Parteigremien hochgearbeitet. Während Touré mit Anfang 20 in die Grüne Jugend eintrat, wurde Denstädt erst 2021 Mitglied bei den Grünen. Zur Partei kam die ehemalige Polizistin über ihren Beruf, da sie dich bei der Berufsvereinigung Polizei-Grün engagierte. In die Politik ging Denstädt auch deshalb, weil 2019 Kollegen für die AfD in den Landtag einzogen.
Anschließend legte Denstädt eine politische Blitzkarriere hin. In nur zwei Jahren wurde sie Sprecherin für Innenpolitik und Vorsitzende des größten Kreisverbands der Grünen in Thüringen in ihrer Heimatstadt Erfurt. Infolge einer durchaus umstrittenen Kabinettsumbildung der Grünen nach dem Abgang von Umweltministerin Anja Siegesmund und der Entlassung von Migrationsminister Dirk Adams rückte Denstädt überraschend nach, als politische Quereinsteigerin ohne Parlamentserfahrung.
Geboren wurde Denstädt im August 1977 in Saalfeld in der DDR. Ihr Vater war ein tansanischer Gaststudent, den sie nach eigenen Angaben allerdings nie kennengelernt hat. Die DDR-Politik sah vor, dass Gaststudenten nach dem Studium das Land wieder verließen. Alltagsrassismus hat Denstädt von klein auf kennengelernt, in im Kindergarten, in der Schule: “Es gab immer jemanden, der entweder einen Spruch gemacht hat oder mir in die Haare gefasst hat oder gefragt hat, woher ich denn komme“, sagte Denstädt in einem Gespräch mit der FAZ. Die Polizeiuniform, sagt Denstädt, habe ihr einen Schub im Selbstbewusstsein gegeben, da die Menschen sie plötzlich ganz anders wahrgenommen hätten.
Als Ministerin blieb Denstädt dann allerdings blass. Eines ihrer wichtigsten Projekte, die Einrichtung eines Landesamts für Migration, konnte Denstädt nicht umsetzen. Auch wenige Tage vor der Wahl ist die Überlastung der Erstaufnahmeeinrichtungen in Thüringen ein polarisierendes Wahlkampfthema. Zusätzliche Kritik erfuhrt Denstädt auch zuletzt, da sich die Neubesetzung der Leitung der Erfurter Staatsanwaltschaft in die Länge zieht. Denstädts Behörde hatte sich für den ehemaligen Pressesprecher als neuen Leiter der Staatsanwaltschaft entschieden, obwohl ein weiterer Bewerber als fachlich etwas besser geeignet eingestuft wurde. Dieser zog vor Gericht. Die Opposition versuchte in der Folge aus den Vorgängen einen Skandal um angebliches Postengeschacher zu machen.
Für den Wahlkreis Erfurt I kandidiert Denstädt nun bei den Wahlen als Direktkandidatin für die Grünen im thüringischen Landtag. Nun ist nicht nur offen, ob die Grünen den Einzug ins Parlament schaffen, sondern auch, welche Parteien Thüringen künftig regieren soll. Ein AfD-Ministerpräsident ist nicht unwahrscheinlich. David Renke
Afrikanische Elefanten benutzen Rufe, die Namen ähneln, um untereinander zu kommunizieren. Das belegen Forschungsergebnisse, die kürzlich in dem britischen Fachmagazin Nature Ecology and Evolution veröffentlicht wurden. So haben die Forscher komplexes Sozialverhalten und ausgeprägte kognitive Fähigkeiten bei den großen Rüsseltieren festgestellt, die es sonst nur bei Menschen gibt.
In der Studie der Colorado State University sowie der Naturschutzorganisationen Save the Elephants und Elephant Voices verwendeten die Forscher maschinelles Lernen, um zu sehen, ob die Elefantenrufe namensähnliche Komponenten enthalten. Das hatten sie bereits aufgrund von Beobachtungen vermutet. Und tatsächlich: Auf aufgezeichnete Rufe, die vorgespielt wurden und an bestimmte Elefanten gerichtet waren, reagierten diese positiv und “riefen” zurück. Rufe an andere Elefanten lösten kaum Reaktion aus.
“Delfine und Papageien rufen einander mit ‘Namen’, indem sie den typischen Ruf des Adressaten imitieren”, sagte Hauptautor Michael Pardo, der die Studie in Kenia durchgeführt hat. “Im Gegensatz dazu deuten unsere Daten darauf hin, dass Elefanten sich nicht auf die Nachahmung der Rufe des Empfängers verlassen, um sich gegenseitig anzusprechen, was der Art und Weise, wie menschliche Namen funktionieren, ähnlicher ist.” Die verwendete Software heißt “Elephant Voices” und ist ein bemerkenswertes KI-Experiment, das die Kommunikation zwischen zwei Elefantenherden aufzeichnete. 469 verschiedene “Rufe” wurden in dem vierjährigen Projekt identifiziert, das im Samburu National Park und Amboseli National Park durchgeführt wurde. Viele der Töne der Elefanten sind mit dem menschlichen Ohr nicht hörbar. as