das Geld für Afrika wird knapper. Im vergangenen Jahr sind weniger ausländische Direktinvestitionen nach Afrika geflossen, obwohl der Kontinent immer wieder mit milliardenschweren Investitionen in Wasserstoff und Erneuerbare Energie von sich reden macht. Wir gehen der Sache auf den Grund und haben für Sie die wesentlichen Fakten über diesen besorgniserregenden Trend gesammelt.
Es geht weiter mit unserer Reihe Top of the Table. In dieser Ausgabe bringen wir eine weitere Kategorie der 100 wichtigsten Menschen der deutschsprachigen Afrika-Szene und zwar die wichtigsten Köpfe aus dem Bereich der Stiftungen, der politischen, aber auch aus anderen.
Schließlich haben wir interessante Analysen und News für Sie.
Lange hatte sich die Präsenz der Messe Frankfurt in Afrika darauf beschränkt, auf dem Kontinent Besucher und Aussteller für ihre Messen in Frankfurt zu akquirieren. Doch seit einigen Jahren ist die Messegesellschaft, die zu 60 Prozent der Stadt Frankfurt und zu 40 Prozent dem Land Hessen gehört, auch über eine Tochtergesellschaft in Johannesburg auf dem Kontinent aktiv. Acht Messen richtet die Messe Frankfurt in Südafrika aus, in Johannesburg, in Pretoria und auch in Kapstadt. Und geht es nach Michael Dehn, dem Geschäftsführer der Messe Frankfurt South Africa, könnten es in Zukunft auch noch mehr sein.
Am Anfang der Messen der Frankfurter Messe in Südafrika stand die Automechanika, die große internationale Leitmesse in Frankfurt für Industrie, Werkstätten und Handel. “Schon 2004 haben erste Gespräche stattgefunden, die Automechanika auch in Südafrika auszurichten”, sagt Dehn, der seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren die Frankfurter Messegeschäfte in Südafrika leitet.
Es hatte noch ein paar Jahre gedauert, bis erstmals eine südafrikanische Automechanika organisiert werden konnte. Doch heute kommen dort rund 600 Aussteller und etwa 6.000 Besucher zusammen. “Die Automechanika macht richtig Spaß und hat großes Potenzial in Afrika”, sagt Dehn. Vor allem in Ländern wie Nigeria, Ghana, Ruanda oder Kenia sieht er große Chancen, um weiteres Interesse an der Messe in Südafrika zu generieren.
Neben dieser Messe, die sich ausschließlich an ein Fachpublikum richtet, hat die Messe Frankfurt auch eine Publikumsmesse für autobegeisterte Privatbesucher auf die Beine gestellt. Das “Festival of Motoring” unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von ähnlichen Veranstaltungen in Europa.
Auf dem “Festival of Motoring” können die Besucher die Autos selbst auf der Teststrecke nahe Johannesburg, auf der das Festival stattfindet, als Beifahrer neben professionellen Fahrern testen. Manchmal dürfen sie sogar selbst fahren. “Wir versuchen, so viele Testfahrten wie möglich anzubieten”, sagt Dehn. 26.500 Besucher hatte das Festival in diesem Jahr angezogen. Rund 10.000 Testfahrten in drei Tagen konnte das Festival durchführen.
Außerdem organisiert die Messe Frankfurt eine Reihe weiterer Messen in Südafrika:
“Wir richten uns zum Teil danach, welche Messen wir in Afrika vorfinden, richten unser Portfolio aber auch an dem aus, was Frankfurt macht, um möglichst viele Synergien zu heben“, beschreibt Dehn seine Herangehensweise. “Aber unsere Aufgabe besteht ganz klar darin, den Messestandort Frankfurt zu stärken.”
Seinen Auftrag erfüllt Dehn auf zweierlei Weise: “Wir wollen neue Kundengruppen für Frankfurt interessieren, und wir wollen aber auch umgekehrt Impulse und Trends aus dem Ausland nach Frankfurt bringen.” Die Tochtergesellschaft in Südafrika bietet sich auch an, um neue Konzepte zu testen. “Wir sind kleiner und können deshalb leichter auch mal etwas ausprobieren.”
Allerdings hat Dehn auch die Erfahrung gemacht, dass für den afrikanischen Markt viel Geduld erforderlich ist. Manchmal dauert es fünf, sechs oder gar sieben Jahre, bis sich ein Projekt realisieren lässt.
Erfahrung im Aufbau bringt Dehn jedenfalls reichlich mit. Bevor er im Oktober 2021 nach Johannesburg umzog, hatte er 19 Jahre lang das Geschäft der Messe Frankfurt in Dubai aufgebaut und war dann für drei Jahre in Mumbai in Indien gewesen.
Auch in Dubai hat es lange gedauert, bis sich Messen wie die Automechanika durchgesetzt haben. Aber Dehn hat dort auch die Erfahrung gemacht, dass Messen – für Fachbesucher wie auch für Verbraucher – das Angebot bieten, das diese Märkte benötigen. “Der Anfang in Dubai war schwer”, sagt der Messemanager im Rückblick. “Das brauchte viel Geduld und einen langen Atem, aber dann entstand schließlich ein Momentum, das uns getragen hat.” Ein bisschen erinnert ihn seine Aufgabe in Johannesburg an die Anfänge am Golf.
In Johannesburg musste Dehn zunächst die Angebotspalette verkleinern. “Wir wollten uns auf diese acht Messen konzentrieren, die wir jetzt betreiben, und die wollen wir richtig zum Erfolg führen.” Das wird auch auf die Messen in Frankfurt ausstrahlen. In diesem Punkt ist sich Dehn sicher.
Während der Europameisterschaft haben Fußballmetaphern im politischen Berlin Hochkonjunktur. Auch bei der Vorstellung des GIZ-Unternehmensberichts für das Jahr 2023 versuchte Vorstandssprecher Thorsten Schäfer-Gümbel ein wenig der EM-Euphorie auf das zuletzt heiß diskutierte Politikfeld der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu übertragen. “Wir spielen in der Entwicklungszusammenarbeit einen Hattrick. Dabei geht es weniger um Tore als um nachhaltige Wirkungen“, sagte Schäfer-Gümbel. Die GIZ erziele gleich dreifach Erfolge: bei den einzelnen Menschen vor Ort, in 120 Partnerländern und schließlich auch in Deutschland.
Doch auch alle Fußballrhetorik kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die EZ zurzeit unvermindert unter Druck steht. “Die Entwicklungszusammenarbeit muss sich stärker rechtfertigen, als es dieses Politikfeld gewohnt ist”, sagte BMZ-Staatssekretär und GIZ-Aufsichtsratsvorsitzender Jochen Flasbarth. Bislang habe diese eigentlich als parteiübergreifendes Thema gegolten, das allgemeine Unterstützung erfahren habe. Das ist nun offenbar nicht mehr so, denn mit der FDP kommt die Kritik am Nutzen der EZ sogar aus der Ampel-Koalition selbst. In den Haushaltsverhandlungen verlangt Finanzminister Christian Lindner erhebliche Einschnitte beim Etat des BMZ.
Das dürfte schließlich auch Auswirkungen auf die Arbeit der GIZ haben – wenngleich sich Flasbarth und Schäfer-Gümbel zunächst noch bedeckt über die Details halten. “Wir werden die Ausstattung für die technische Zusammenarbeit im Kern erhalten”, sagte Flasbarth. Die Sparmaßnahmen würden jedoch vor allem im Bereich der kurzfristigen EZ spürbar.
Dabei handelt es sich um Entwicklungsmaßnahmen, die flankierend zur humanitären Hilfe geleistet werden. Die humanitäre Hilfe liegt im Verantwortungsbereich des Auswärtigen Amtes. “Konkret gesprochen: Die humanitäre Hilfe schickt den Sack Reis. Wir sehen zu, dass wir mit der Bevölkerung vor Ort Agrartechniken erschließen, die es den Menschen erlauben, im nächsten Jahr wieder etwas anzubauen”, so Flasbarth. Die Möglichkeit für Deutschland, künftig auf Krisen reagieren zu können, gehe so zurück.
Die deutsche Debatte um den Nutzen der EZ hat dabei auch internationale Auswirkungen. “Es hat rund um die besagten Fahrradwege in Peru eine intensive Berichterstattung in praktisch allen Medien in Peru gegeben. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, ob Deutschland noch ein verlässlicher Partner ist“, sagte Flasbarth. Besonders in Afrika habe sich Deutschland über Jahrzehnte eigentlich einen guten Ruf als verlässlicher Partner aufgebaut. Noch sei der Reputationsverlust im Ausland kontrollierbar. Gleichzeitig warnte Flasbarth, dass Deutschland Gefahr laufe, seinen guten Ruf als Partner in der Entwicklungszusammenarbeit aufs Spiel zu setzen, sollte die Debatte um die EZ sich weiter verschärfen.
Klar ist für Flasbarth hingegen aber auch, dass die GIZ ein wichtiger Pfeiler für einen guten Ruf ist – und findet dafür lobende Worte: “Die GIZ ist der erfolgreiche Umsetzer von technischer Zusammenarbeit schlechthin – in Deutschland und nach internationalen Maßstäben. Die GIZ hat international einen Ruf wie Donnerhall”. In Zahlen übersetzt heißt das: Die GIZ hat im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Menschen geholfen, Hunger zu überwinden. 9,3 Millionen Menschen unterstützte die GIZ bei der Versorgung mit moderner Energie.
Gleichzeitig ging das Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr leicht zurück. Insgesamt lag dieses bei 3,96 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür sind die gesunkenen Aufträge durch das BMZ. Diese lagen 2023 bei 3,27 Milliarden Euro. Noch vor zwei Jahren steuerte das BMZ 3,4 Milliarden Euro zum Gesamtvolumen bei. Aufgefangen wurde dieser Rückgang zum Teil von steigenden Mitteln aus Kofinanzierungen im gemeinnützigen Bereich. Diese stammen in der Regel von der EU, den UN-Organisationen oder privaten Stiftungen. Diese lagen 2023 bei 634 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von elf Prozent gegenüber 2022 (572 Millionen Euro). Afrika nimmt indes bei der GIZ mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro den wichtigsten Teil im Portfolio des Unternehmens ein.
Ausländische Direktinvestitionen (FDI) sind 2023 auf dem Stand von 1,3 Billionen Dollar verharrt. In Afrika gingen die FDI um drei Prozent auf 53 Milliarden Dollar zurück. Vor zwei Jahren, 2021, lagen die FDI in Afrika noch bei 82 Milliarden Dollar. Dies geht aus dem jüngsten Weltinvestitionsbericht der Unctad hervor.
Ausländische Direktinvestitionen machen nur einen Teil der Finanzierungen aus, die nach Afrika fließen. Auf 833 Milliarden Dollar belief sich der Schuldenbestand von Subsahara-Afrika im Jahr 2022, heißt es im Weltschuldenbericht der Weltbank von Ende April 2024. Die Vergleichszahl für den ausländischen Investitionsbestand lag für 2022 bei 740 Milliarden Dollar.
Dabei wirkt sich ungünstig für die afrikanischen Länder aus, dass öffentliche Institutionen – Entwicklungsförderbanken oder multilaterale Finanzinstitutionen – fast ausschließlich Fremdmittel ausreichen, während FDI auch von der privaten Wirtschaft getätigt werden, aber ebenso zum großen Teil über Fremdmittel finanziert werden. Der externe Schuldenbestand von Subsahara-Afrika beträgt laut Weltbank 157 Prozent der Exporte der Region.
Bilaterale chinesische Kredite haben einen Anteil von 11 Prozent der Kredite an Afrika. Bilaterale Kredite insgesamt belaufen sich auf 20 Prozent. Multilaterale Institutionen stellen 38 Prozent der Kredite an afrikanische Schuldner, die Weltbank 17 Prozent des Gesamtvolumens und der IWF sieben Prozent. Private Gläubiger kommen auf einen Anteil von 42 Prozent. Anleihen machen 28 Prozent aus, andere kommerzielle Darlehen 14 Prozent.
Der Wert angekündigter Greenfield-Investitionen in Afrika fiel laut dem Weltinvestitionsbericht von 196 Milliarden Dollar 2022 auf 175 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Vor allem in Zentralafrika gingen die FDI zurück, um 17 Prozent auf sechs Milliarden Dollar. Nordafrika verzeichnete ein Minus von zwölf Prozent auf 13 Milliarden Dollar. Einzige Region mit einem Anstieg der Direktinvestitionen war das südliche Afrika mit einem Plus von 22 Prozent auf neun Milliarden Dollar.
Größter Investor in Afrika bleibt Europa: Der Investitionsbestand der Niederlande beträgt 109 Milliarden Dollar. Frankreich kommt 58 Milliarden Dollar, die USA und Großbritannien jeweils auf 46 Milliarden Dollar. In diesen Zahlen dürften Beteiligungen an der Öl- und Gasförderung einen großen Anteil darstellen.
Positiv sticht heraus, dass Afrika mehr Großprojekte anzieht, allein sechs im Volumen von mehr als fünf Milliarden Dollar, zum Beispiel:
Internationale Projektfinanzierungen stürzten um 50 Prozent auf 64 Milliarden Dollar, nachdem sie schon 2002 um 20 Prozent gefallen waren. Davon waren Erneuerbare Energien und Stromerzeugung besonders betroffen. Dennoch gab es einige Großprojekte:
Den größten Zufluss an Direktinvestitionen hatten 2023 (in Klammern der Wert für 2022):
Für Angola ist der Zufluss seit Jahren negativ. Im vergangenen Jahr betrug er 2,1 Milliarden Dollar, nach 6,6 Milliarden Dollar im Jahr 2022 und 4,4 Milliarden Dollar im Jahr 2021.
Die Top-10-Länder mit dem höchsten Bestand an Auslandsinvestitionen sind:
Beim EU-Außenministertreffen am gestrigen Montag in Luxemburg stand auch Afrika auf der Agenda. Nach dem russischen Krieg gegen die Ukraine, der Situation im Nahen Osten und in Tunesien sowie mögliche Beitrittsperspektiven im Westbalkan und in Georgien war auch die Konfliktregion der Afrikanischen Großen Seen ein Tagesordnungspunkt bei dem Treffen.
Josep Borrell, Chefdiplomat der EU, wollte ursprünglich schon Mitte Juni einen EU-Sonderbeauftragten für die Region der Großen Seen ernennen. Die Mitgliedstaaten hatten sich offenbar auf den belgischen Diplomaten Bernard Quintin geeinigt, doch dessen Ernennung ist nun ungewiss. Die Frist wurde bis zum 5. Juli verlängert, und die Frage am Montag im Rat der EU-Außenminister erörtert.
Der Informationsdienst Africa Intelligence berichtet, dass sich der ruandische Präsident Paul Kagame Ende April in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron gegen die Nominierung Quintins ausgesprochen hat. Kagame versuchte laut der belgischen Zeitung De Standaard auch, Quintins Ernennung über die Belgierin Maud Arnauld zu verhindern, die als Expertin für Subsahara-Afrika im Kabinett von Josep Borrell arbeitet.
Während Botschafter ihr Beglaubigungsschreiben bei ihrem Gastland einreichen müssen, ist das Verfahren für einen europäischen Sondergesandten viel vager. Theoretisch hat ein Drittland kein Mitspracherecht. Dennoch haben einige Mitgliedstaaten deutlich gemacht, dass vor der Ernennung eines Sondergesandten dessen gute Aufnahme in den Ländern der Region sichergestellt werden muss.
Der Widerstand Kigalis ist weitgehend auf die historischen Spannungen zwischen Belgien und Ruanda zurückzuführen, insbesondere in Bezug auf das belgische Engagement in der DR Kongo. Im Jahr 2023 hatte Belgien dem von Kigali zum Botschafter in Brüssel ernannten Vincent Karega die Akkreditierung verweigert, was die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter belastete.
Die EU-Außenminister konnten sich bei ihrem Treffen am Montag nicht auf einen Kandidaten einigen. “Wir werden bald einen Sondergesandten benennen”, sagte Borrell auf der anschließenden Pressekonferenz.
Im rohstoffreichen Ostkongo sind mehr als 120 bewaffnete Milizen aktiv, teils mit Unterstützung aus den Nachbarländern. Der seit Jahren schwelende Konflikt hat zuletzt an Intensität gewonnen. Die bei der Bevölkerung unbeliebte UN-Mission Monusco hat auf Wunsch von Präsident Tshisekedi ihren Abzug aus dem Land eingeleitet, der bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. Die Terrormiliz ADF, die dem Islamischen Staat nahesteht, töte Anfang Mai in einer Reihe von Anschlägen mindestens 80 Zivilisten. Truppen der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) kämpfen in der Nähe der Provinzhauptstadt Goma gegen die von Ruanda unterstützte Miliz M23. Ein Expertengremium der UN beschuldigt auch Uganda, M23 heimlich zu unterstützen. Das Ergebnis ist eine der größten humanitären Krisen der Welt mit schätzungsweise sieben Millionen Binnenvertriebenen. Laut Monusco-Chefin Bintou Keita sind mehr als 23 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Im Februar 2023 hat der Europäische Rat eine neue Strategie für das langfristige Engagement der EU in der Region der Großen Seen verabschiedet. Besonders die Zusammenarbeit mit Ruanda, Burundi, Uganda und DR Kongo sowie die Friedensprozesse von Luanda und Nairobi stehen dabei im Fokus. Der von der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) lancierte Nairobi-Prozess zielt auf die Entwaffnung von Rebellengruppen in der DR Kongo ab. Der Luanda-Prozess der Afrikanischen Union bezieht sich auf die Lösung der Spannungen zwischen Kongo und seinem Nachbarn Ruanda.
Im März kündigte die EU-Kommission humanitäre Hilfen in Höhe von knapp 70 Millionen Euro an. Davon sind 63,75 Millionen für humanitäre Projekte im Kongo bestimmt. Weitere sechs Millionen Euro sind für die regionale Flüchtlingshilfe in Burundi vorgesehen, für die humanitäre Hilfe für burundische Flüchtlinge in den Nachbarländern (einschließlich Ruanda und Tansania) sowie für Rückkehrer nach Burundi.
Auch die Bundesregierung befasst sich mit der Konfliktregion. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, ist am Montag zu Gesprächen und Projektbesuchen in die DR Kongo gereist. Im Osten des Landes stehen Treffen mit Organisationen der Zivilgesellschaft im Vordergrund, sowie Gespräche mit lokalen und internationalen humanitären Organisationen. In der Hauptstadt Kinshasa wird Amtsberg Mitglieder der neu gewählten Regierung treffen. ajs
The Guardian: Britische Regierung unterdrückt offenbar Kritik an VAE im Sudan. Beamte der britischen Regierung versuchen offenbar, Kritik an den Vereinigten Arabischen Emiraten und ihrer angeblichen Rolle bei der Lieferung von Waffen an die Miliz RSF zurückzuhalten, die im Sudan eine Kampagne der ethnischen Säuberung verfolgt. Die paramilitärische Gruppe, die von Menschenrechtsgruppen beschuldigt wird, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben, belagert die Stadt Al-Faschir in Darfur im Westen des Sudan. Diplomaten werfen London vor, seine Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten über das Schicksal der 1,8 Millionen Einwohner zu stellen, die in der Stadt gefangen sind.
Africa Intelligence: Von Rabat bis nach Algier – Die Auflösung der Nationalversammlung stört Macrons Pläne. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach der Auflösung der Nationalversammlung einen für Juli geplanten Besuch seines Premierministers Gabriel Attal in Marokko ab. Gleichzeitig erscheint der Besuch des algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune in Paris im September unsicherer denn je.
The East African: Mombasa ist der beste Hafen Ostafrikas. Der kenianische Hafen Mombasa hat seine wichtigsten ostafrikanischen Konkurrenten, Dschibuti und Daressalam, im jüngsten Weltbank-Ranking für Häfen überholt. Der Container Port Performance Index bewertet die Effizienz von Häfen anhand von nichttarifären Handelshemmnissen und der Verspätungen von Schiffen. Zunehmende Engpässe im Hafen von Dschibuti, über den ein Großteil des äthiopischen Handels läuft, führten zu einem drastischen Rückgang von Platz 26 im Jahr 2022 auf Platz 379 im vergangenen Jahr. Äthiopien visiert den somaliländischen Hafen Berbera als Alternative an, der ebenfalls seine Position im Ranking verbessert hat.
Reuters: Namibisches Gericht erklärt Anti-LGBTQ-Gesetze für verfassungswidrig. Ein Hohes Gericht in Namibia hat am Freitag zwei Gesetze aus der Kolonialzeit, die gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellen, für verfassungswidrig erklärt. Laut ILGA, einer internationalen Organisation zur Unterstützung der Rechte von LGBTQ-Personen, sind einvernehmliche gleichgeschlechtliche Sexualakte in mehr als der Hälfte der 54 afrikanischen Länder verboten.
Wall Street Journal: Die Gefahren des Quarzabbaus. Quarz wird von westlichen Wellness-Praktikern verwendet und von Prominenten angepriesen, die behaupten, das Mineral habe besondere Heilkräfte. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es nicht. Dennoch ist die Nachfrage groß und hat einen Ansturm auf die Quarzvorkommen in Entwicklungsländern wie Südafrika, DR Kongo und Myanmar ausgelöst, die größtenteils von informellen Bergleuten ohne Schutzausrüstung abgebaut werden. Die Risiken reichen von Tunneleinsturz und plötzlicher Überflutung bis hin zum Erstickungstod aufgrund mangelnder Belüftung.
BBC: Anti-Junta-Rebellen hinter Anschlag auf Niger-Benin-Pipeline. Die Patriotische Befreiungsfront, die für die Freilassung des ehemaligen Präsidenten Mohamed Bazoum kämpft, der im Juli letzten Jahres durch einen Staatsstreich gestürzt wurde, erklärte, sie stehe hinter dem Anschlag Anfang letzter Woche. Dies ist der jüngste Rückschlag für die gerade eröffnete Rohölpipeline, während sich die Beziehungen zwischen Niger und Benin weiter verschlechtern. Anfang des Monats wurden fünf nigrische Staatsangehörige in Benin unter dem Vorwurf der Spionage festgenommen.
Weltneuvermessung: Helfen schafft keine Jobs. Die Entwicklungshilfe hat wenig erreicht im Kampf gegen Armut und Hunger, meint Theo Rauch in diesem Blogbeitrag. Versagt hat sie dabei, produktive Beschäftigungs- beziehungsweise Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Eine effizientere Bereitstellung von Hilfe genüge nicht. Gefordert sei vielmehr eine ganz andere Form internationaler Kooperation. Rauch ist promovierter Wirtschafts- und Sozialgeograf (Dr. rer. nat.) und außerplanmäßiger Professor am Zentrum für Entwicklungsländerforschung am Geographischen Institut der FU Berlin.
Financial Times: Dan Gertler könnte in umstrittenem US-Kongo-Deal 300 Millionen Dollar erhalten. Der unter Sanktionen stehende Milliardär Dan Gertler soll im Rahmen eines umstrittenen US-Plans rund 300 Millionen Dollar erhalten. Die US-Behörden wollen die Restriktionen für den israelischen Magnaten aufheben, wenn er seine verbleibenden Bergbauanteile in der DR Kongo verkauft. Gertler wurde 2017 vom US-Finanzministerium wegen angeblicher korrupter Geschäfte im Kongo mit Sanktionen belegt, behält jedoch lukrative Lizenzeinnahmen aus drei Bergbauprojekten dort.
Jeune Afrique: DP World will afrikanischer Hub für kritische Mineralien werden. Angesichts steigender Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer, Kobalt und Lithium will der Hafenbetreiber in den nächsten fünf Jahren drei Milliarden Dollar in afrikanische Hafeninfrastruktur investieren.
Uschi Eid – Präsidentin Deutsche Afrika-Stiftung
Bereits in der rot-grünen Koalition unter Kanzler Gerhard Schröder war Uschi Eid als parlamentarische Staatssekretärin im BMZ eine wichtige Fürsprecherin für Afrika. Denn Eid war in Personalunion auch die erste persönliche Afrika-Beraterin des Bundeskanzlers – eine Position die es seit Amtsantritt der Ampel-Regierung nicht mehr gibt. Auch nach ihrer politischen Karriere blieb Eid Afrika verbunden. Seit 2015 ist sie die Präsidentin der Deutschen Afrika-Stiftung und eine prominente Kommentatorin politischer Entwicklungen auf dem Nachbarkontinent.
Henrik Maihack – Referatsleiter Afrika Friedrich-Ebert-Stiftung
Der Politikwissenschaftler Dr. Henrik Maihack leitet das Afrika-Referat der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie unterhält Büros in 21 Ländern auf dem Kontinent. Maihack kennt die FES und Afrika seit vielen Jahren: Zuvor leitete er Projekte in Kenia, im Südsudan, in Ruanda und in Bangladesch. Er studierte an der Freien Universität Berlin, absolvierte das Postgraduiertenprogramm des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik und wurde an der Universität Duisburg-Essen promoviert. Mit Johannes Plagemann schrieb Maihack das Buch “Wir sind nicht alle. Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens”, erschienen beim Beck-Verlag.
Stefan Friedrich – Langjähriger Abteilungsleiter Subsahara-Afrika Konrad-Adenauer-Stiftung
Seit sechs Jahren leitet Stefan Friedrich den Bereich Afrika südlich der Sahara bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. In der politischen Stiftung, die der CDU nahesteht, ist er um die ganze Welt gekommen. Der Sinologe und Politikwissenschaftler baute von 2001 an das Büro der Stiftung in Schanghai auf und leitete dann das Team Asien und Pazifik. Bevor er das Thema Afrika verantwortete, gründete er noch das Büro der Stiftung in New York. Friedrichs breite internationale Erfahrung bekommt den Afrika-Analysen der Stiftung gut.
Inge Herbert – Leiterin Regionalbüro Subsahara-Afrika Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Inge Herbert hat schon viel Erfahrung auf dem afrikanischen Kontinent gesammelt. Vor ihrem Posten als Leiterin des Regionalbüros Subsahara-Afrika in Johannesburg war Herbert auch schon in Westafrika für die Naumann-Stiftung tätig. Dazwischen verantwortete sie die Region Afrika vom Stiftungssitz in Potsdam aus. Heute bearbeitet Herbert den Kontinent nun schon knapp elf Jahre lang für die Stiftung. Zuvor war sie Leiterin der Abteilung Ressourcenmobilisierung und Kommunikation für Unesco in Südafrika.
Kirsten Krampe – Referatsleiterin Afrika Heinrich-Böll-Stiftung
Kirsten Krampe leitet das Afrika-Referat bei der Heinrich-Böll-Stiftung seit mittlerweile 17 Jahren. Dort beschäftigt sie sich vor allem mit Themen wie Migration und Umwelt. Zudem gehören auch Menschenrechtsfragen zu ihrem Fachgebiet. Krampe hat Islamwissenschaftlerin und Politik studiert und ist zudem nach Aufenthalten in Palästina und Ägypten Expertin für die arabische Welt.
Klaus Liepert – Langjähriger Abteilungsleiter Afrika Hanns-Seidel-Stiftung
Die Hanns-Seidel-Stiftung ist die politische Stiftung der CSU. In Afrika hat sie einen Schwerpunkt mit Projekten in 16 verschiedenen Ländern. 19 Jahre lang hat Liepert für die Hanns-Seidel-Stiftung gearbeitet. Im Jahr 2005 wurde ihm die Referatsleitung Subsahara-Afrika anvertraut. Von 2008 bis 2014 leitete er das Afrika-Referat. Ende März 2024 hat Liepert die Stiftung verlassen und sich als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Afrika wird mit Sicherheit weiter in seinem Fokus stehen.
Julia Ganter – Programmleiterin “Körber Emerging Middle Powers Initiative” Körber-Stiftung
Seit April 2023 leitet Julia Ganter bei der Körber Stiftung das Programm “Körber Emerging Middle Powers Initiative”. Durch eine breit angelegte jährliche Umfrage sollen die Perspektiven aus aufstrebenden Volkswirtschaften wie Brasilien, Indien und Südafrika aufgezeigt werden. Ziel ist, den Dialog dieser Länder mit Deutschland zu fördern. Ganter, die internationale Beziehungen studiert hat, kennt sich insbesondere in Brasilien aus: Dort hat sie während eines Praktikums und bei NGOs Arbeitserfahrung gesammelt. Ganter arbeitet seit 2020 für die Körber-Stiftung, bei der sie auch den außenpolitischen Jahresbericht als Chefredakteurin verantwortet.
Paola Ivanov – Kuratorin Afrika-Sammlung Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Paola Ivanov kuratiert die Sammlung Afrika am Ethnologischen Museum Berlin. Ivanov kennt sich aus in der Debatte um die unzähligen Kunstschätze, die in der Kolonialzeit geraubt und nach Deutschland gebracht wurden und noch immer in deutschen Museen lagern. Im Rahmen des Humboldt Lab Tanzania arbeitete Ivanov die Herkunft und Hintergründe der Tansania-Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin auf. Als Privatdozentin im Fach Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin leitet sie das Forschungsprojekt “Umstrittenes Eigentum”, das sich mit Eigentumskonflikten um ethnografische Sammlungen befasst.
Anja Langenbucher – Direktorin Europa Bill & Melinda Gates Foundation
Seit September 2018 ist Anja Langenbucher für das Berliner Büro der Bill & Melinda Gates Foundation verantwortlich. Davor war sie schon einmal für die Gates-Stiftung tätig, als ihre stellvertretende Europa-Direktorin. Mehr als 65 Milliarden Dollar Stiftungskapital bringt die Gates-Stiftung auf die Waage. Einen Großteil ihrer Arbeit verwirklicht die Stiftung in Afrika. Anja Langenbucher bringt Erfahrung von der Weltbank und der Osteuropa-Bank EBRD mit.
Georg Schütte – Generalsekretär Volkswagen-Stiftung
Für Wissenschaftler, die über Afrika forschen, ist die Volkswagen-Stiftung eine Adresse, an der wohl kaum ein Weg vorbeiführt. Die Stiftung ist mit einem Stiftungskapital von 4,1 Milliarden Euro die größte private Förderin wissenschaftlicher Arbeiten in Deutschland. Seit vier Jahren leitet Georg Schütte als Generalsekretär die Geschäftsstelle. Damit hat er großen Einfluss darauf, dass wir Biologie, Klima, Geologie und viele andere Bereiche in Afrika besser verstehen lernen. Zehn Jahre lang war Schütte zuvor Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und bringt somit reichlich Erfahrung in der Forschungspolitik mit.
Jahrhundertelang hat Europa die Bewohner des afrikanischen Kontinents versklavt und seine Naturschätze geraubt. Das Museum Schnütgen in Köln zeigt jetzt noch wenige Tage bis zum 7. Juli seine Neuerwerbungen: Elfenbeinschnitzereien aus der Zeit der Gotik. In den Jahren 1250 bis 1350 erlebte der Handel zwischen Afrika und Europa gerade mit Elfenbein einen Höhepunkt – lange vor den ersten Eroberungsfahrten der Portugiesen, lange vor Beginn des europäischen Sklavenhandels in Afrika und lange vor Beginn der Kolonialisierung des Kontinents.
Die Elefantenstoßzähne gelangten als Handelsware von der afrikanischen Ostküste über das Rote Meer und Ägypten nach Europa. Hier bildeten zunächst französische Kunstschnitzer mit Paris das Zentrum der Elfenbeinschnitzerei. Dabei stellten sie prachtvolle Erzeugnisse her. Der Einfluss der Pariser Werkstätten reichte aber weiter, auch nach Köln. Die Ausstellung zeigt, dass die Beziehungen Europas mit dem afrikanischen Kontinent weit in die Geschichte zurückreichen. Eine absolut sehenswerte Ausstellung, die die vielfältige Geschichte zwischen Afrika und Europa um eine Facette erweitert. hlr
das Geld für Afrika wird knapper. Im vergangenen Jahr sind weniger ausländische Direktinvestitionen nach Afrika geflossen, obwohl der Kontinent immer wieder mit milliardenschweren Investitionen in Wasserstoff und Erneuerbare Energie von sich reden macht. Wir gehen der Sache auf den Grund und haben für Sie die wesentlichen Fakten über diesen besorgniserregenden Trend gesammelt.
Es geht weiter mit unserer Reihe Top of the Table. In dieser Ausgabe bringen wir eine weitere Kategorie der 100 wichtigsten Menschen der deutschsprachigen Afrika-Szene und zwar die wichtigsten Köpfe aus dem Bereich der Stiftungen, der politischen, aber auch aus anderen.
Schließlich haben wir interessante Analysen und News für Sie.
Lange hatte sich die Präsenz der Messe Frankfurt in Afrika darauf beschränkt, auf dem Kontinent Besucher und Aussteller für ihre Messen in Frankfurt zu akquirieren. Doch seit einigen Jahren ist die Messegesellschaft, die zu 60 Prozent der Stadt Frankfurt und zu 40 Prozent dem Land Hessen gehört, auch über eine Tochtergesellschaft in Johannesburg auf dem Kontinent aktiv. Acht Messen richtet die Messe Frankfurt in Südafrika aus, in Johannesburg, in Pretoria und auch in Kapstadt. Und geht es nach Michael Dehn, dem Geschäftsführer der Messe Frankfurt South Africa, könnten es in Zukunft auch noch mehr sein.
Am Anfang der Messen der Frankfurter Messe in Südafrika stand die Automechanika, die große internationale Leitmesse in Frankfurt für Industrie, Werkstätten und Handel. “Schon 2004 haben erste Gespräche stattgefunden, die Automechanika auch in Südafrika auszurichten”, sagt Dehn, der seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren die Frankfurter Messegeschäfte in Südafrika leitet.
Es hatte noch ein paar Jahre gedauert, bis erstmals eine südafrikanische Automechanika organisiert werden konnte. Doch heute kommen dort rund 600 Aussteller und etwa 6.000 Besucher zusammen. “Die Automechanika macht richtig Spaß und hat großes Potenzial in Afrika”, sagt Dehn. Vor allem in Ländern wie Nigeria, Ghana, Ruanda oder Kenia sieht er große Chancen, um weiteres Interesse an der Messe in Südafrika zu generieren.
Neben dieser Messe, die sich ausschließlich an ein Fachpublikum richtet, hat die Messe Frankfurt auch eine Publikumsmesse für autobegeisterte Privatbesucher auf die Beine gestellt. Das “Festival of Motoring” unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von ähnlichen Veranstaltungen in Europa.
Auf dem “Festival of Motoring” können die Besucher die Autos selbst auf der Teststrecke nahe Johannesburg, auf der das Festival stattfindet, als Beifahrer neben professionellen Fahrern testen. Manchmal dürfen sie sogar selbst fahren. “Wir versuchen, so viele Testfahrten wie möglich anzubieten”, sagt Dehn. 26.500 Besucher hatte das Festival in diesem Jahr angezogen. Rund 10.000 Testfahrten in drei Tagen konnte das Festival durchführen.
Außerdem organisiert die Messe Frankfurt eine Reihe weiterer Messen in Südafrika:
“Wir richten uns zum Teil danach, welche Messen wir in Afrika vorfinden, richten unser Portfolio aber auch an dem aus, was Frankfurt macht, um möglichst viele Synergien zu heben“, beschreibt Dehn seine Herangehensweise. “Aber unsere Aufgabe besteht ganz klar darin, den Messestandort Frankfurt zu stärken.”
Seinen Auftrag erfüllt Dehn auf zweierlei Weise: “Wir wollen neue Kundengruppen für Frankfurt interessieren, und wir wollen aber auch umgekehrt Impulse und Trends aus dem Ausland nach Frankfurt bringen.” Die Tochtergesellschaft in Südafrika bietet sich auch an, um neue Konzepte zu testen. “Wir sind kleiner und können deshalb leichter auch mal etwas ausprobieren.”
Allerdings hat Dehn auch die Erfahrung gemacht, dass für den afrikanischen Markt viel Geduld erforderlich ist. Manchmal dauert es fünf, sechs oder gar sieben Jahre, bis sich ein Projekt realisieren lässt.
Erfahrung im Aufbau bringt Dehn jedenfalls reichlich mit. Bevor er im Oktober 2021 nach Johannesburg umzog, hatte er 19 Jahre lang das Geschäft der Messe Frankfurt in Dubai aufgebaut und war dann für drei Jahre in Mumbai in Indien gewesen.
Auch in Dubai hat es lange gedauert, bis sich Messen wie die Automechanika durchgesetzt haben. Aber Dehn hat dort auch die Erfahrung gemacht, dass Messen – für Fachbesucher wie auch für Verbraucher – das Angebot bieten, das diese Märkte benötigen. “Der Anfang in Dubai war schwer”, sagt der Messemanager im Rückblick. “Das brauchte viel Geduld und einen langen Atem, aber dann entstand schließlich ein Momentum, das uns getragen hat.” Ein bisschen erinnert ihn seine Aufgabe in Johannesburg an die Anfänge am Golf.
In Johannesburg musste Dehn zunächst die Angebotspalette verkleinern. “Wir wollten uns auf diese acht Messen konzentrieren, die wir jetzt betreiben, und die wollen wir richtig zum Erfolg führen.” Das wird auch auf die Messen in Frankfurt ausstrahlen. In diesem Punkt ist sich Dehn sicher.
Während der Europameisterschaft haben Fußballmetaphern im politischen Berlin Hochkonjunktur. Auch bei der Vorstellung des GIZ-Unternehmensberichts für das Jahr 2023 versuchte Vorstandssprecher Thorsten Schäfer-Gümbel ein wenig der EM-Euphorie auf das zuletzt heiß diskutierte Politikfeld der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu übertragen. “Wir spielen in der Entwicklungszusammenarbeit einen Hattrick. Dabei geht es weniger um Tore als um nachhaltige Wirkungen“, sagte Schäfer-Gümbel. Die GIZ erziele gleich dreifach Erfolge: bei den einzelnen Menschen vor Ort, in 120 Partnerländern und schließlich auch in Deutschland.
Doch auch alle Fußballrhetorik kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die EZ zurzeit unvermindert unter Druck steht. “Die Entwicklungszusammenarbeit muss sich stärker rechtfertigen, als es dieses Politikfeld gewohnt ist”, sagte BMZ-Staatssekretär und GIZ-Aufsichtsratsvorsitzender Jochen Flasbarth. Bislang habe diese eigentlich als parteiübergreifendes Thema gegolten, das allgemeine Unterstützung erfahren habe. Das ist nun offenbar nicht mehr so, denn mit der FDP kommt die Kritik am Nutzen der EZ sogar aus der Ampel-Koalition selbst. In den Haushaltsverhandlungen verlangt Finanzminister Christian Lindner erhebliche Einschnitte beim Etat des BMZ.
Das dürfte schließlich auch Auswirkungen auf die Arbeit der GIZ haben – wenngleich sich Flasbarth und Schäfer-Gümbel zunächst noch bedeckt über die Details halten. “Wir werden die Ausstattung für die technische Zusammenarbeit im Kern erhalten”, sagte Flasbarth. Die Sparmaßnahmen würden jedoch vor allem im Bereich der kurzfristigen EZ spürbar.
Dabei handelt es sich um Entwicklungsmaßnahmen, die flankierend zur humanitären Hilfe geleistet werden. Die humanitäre Hilfe liegt im Verantwortungsbereich des Auswärtigen Amtes. “Konkret gesprochen: Die humanitäre Hilfe schickt den Sack Reis. Wir sehen zu, dass wir mit der Bevölkerung vor Ort Agrartechniken erschließen, die es den Menschen erlauben, im nächsten Jahr wieder etwas anzubauen”, so Flasbarth. Die Möglichkeit für Deutschland, künftig auf Krisen reagieren zu können, gehe so zurück.
Die deutsche Debatte um den Nutzen der EZ hat dabei auch internationale Auswirkungen. “Es hat rund um die besagten Fahrradwege in Peru eine intensive Berichterstattung in praktisch allen Medien in Peru gegeben. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, ob Deutschland noch ein verlässlicher Partner ist“, sagte Flasbarth. Besonders in Afrika habe sich Deutschland über Jahrzehnte eigentlich einen guten Ruf als verlässlicher Partner aufgebaut. Noch sei der Reputationsverlust im Ausland kontrollierbar. Gleichzeitig warnte Flasbarth, dass Deutschland Gefahr laufe, seinen guten Ruf als Partner in der Entwicklungszusammenarbeit aufs Spiel zu setzen, sollte die Debatte um die EZ sich weiter verschärfen.
Klar ist für Flasbarth hingegen aber auch, dass die GIZ ein wichtiger Pfeiler für einen guten Ruf ist – und findet dafür lobende Worte: “Die GIZ ist der erfolgreiche Umsetzer von technischer Zusammenarbeit schlechthin – in Deutschland und nach internationalen Maßstäben. Die GIZ hat international einen Ruf wie Donnerhall”. In Zahlen übersetzt heißt das: Die GIZ hat im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Menschen geholfen, Hunger zu überwinden. 9,3 Millionen Menschen unterstützte die GIZ bei der Versorgung mit moderner Energie.
Gleichzeitig ging das Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr leicht zurück. Insgesamt lag dieses bei 3,96 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür sind die gesunkenen Aufträge durch das BMZ. Diese lagen 2023 bei 3,27 Milliarden Euro. Noch vor zwei Jahren steuerte das BMZ 3,4 Milliarden Euro zum Gesamtvolumen bei. Aufgefangen wurde dieser Rückgang zum Teil von steigenden Mitteln aus Kofinanzierungen im gemeinnützigen Bereich. Diese stammen in der Regel von der EU, den UN-Organisationen oder privaten Stiftungen. Diese lagen 2023 bei 634 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von elf Prozent gegenüber 2022 (572 Millionen Euro). Afrika nimmt indes bei der GIZ mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro den wichtigsten Teil im Portfolio des Unternehmens ein.
Ausländische Direktinvestitionen (FDI) sind 2023 auf dem Stand von 1,3 Billionen Dollar verharrt. In Afrika gingen die FDI um drei Prozent auf 53 Milliarden Dollar zurück. Vor zwei Jahren, 2021, lagen die FDI in Afrika noch bei 82 Milliarden Dollar. Dies geht aus dem jüngsten Weltinvestitionsbericht der Unctad hervor.
Ausländische Direktinvestitionen machen nur einen Teil der Finanzierungen aus, die nach Afrika fließen. Auf 833 Milliarden Dollar belief sich der Schuldenbestand von Subsahara-Afrika im Jahr 2022, heißt es im Weltschuldenbericht der Weltbank von Ende April 2024. Die Vergleichszahl für den ausländischen Investitionsbestand lag für 2022 bei 740 Milliarden Dollar.
Dabei wirkt sich ungünstig für die afrikanischen Länder aus, dass öffentliche Institutionen – Entwicklungsförderbanken oder multilaterale Finanzinstitutionen – fast ausschließlich Fremdmittel ausreichen, während FDI auch von der privaten Wirtschaft getätigt werden, aber ebenso zum großen Teil über Fremdmittel finanziert werden. Der externe Schuldenbestand von Subsahara-Afrika beträgt laut Weltbank 157 Prozent der Exporte der Region.
Bilaterale chinesische Kredite haben einen Anteil von 11 Prozent der Kredite an Afrika. Bilaterale Kredite insgesamt belaufen sich auf 20 Prozent. Multilaterale Institutionen stellen 38 Prozent der Kredite an afrikanische Schuldner, die Weltbank 17 Prozent des Gesamtvolumens und der IWF sieben Prozent. Private Gläubiger kommen auf einen Anteil von 42 Prozent. Anleihen machen 28 Prozent aus, andere kommerzielle Darlehen 14 Prozent.
Der Wert angekündigter Greenfield-Investitionen in Afrika fiel laut dem Weltinvestitionsbericht von 196 Milliarden Dollar 2022 auf 175 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Vor allem in Zentralafrika gingen die FDI zurück, um 17 Prozent auf sechs Milliarden Dollar. Nordafrika verzeichnete ein Minus von zwölf Prozent auf 13 Milliarden Dollar. Einzige Region mit einem Anstieg der Direktinvestitionen war das südliche Afrika mit einem Plus von 22 Prozent auf neun Milliarden Dollar.
Größter Investor in Afrika bleibt Europa: Der Investitionsbestand der Niederlande beträgt 109 Milliarden Dollar. Frankreich kommt 58 Milliarden Dollar, die USA und Großbritannien jeweils auf 46 Milliarden Dollar. In diesen Zahlen dürften Beteiligungen an der Öl- und Gasförderung einen großen Anteil darstellen.
Positiv sticht heraus, dass Afrika mehr Großprojekte anzieht, allein sechs im Volumen von mehr als fünf Milliarden Dollar, zum Beispiel:
Internationale Projektfinanzierungen stürzten um 50 Prozent auf 64 Milliarden Dollar, nachdem sie schon 2002 um 20 Prozent gefallen waren. Davon waren Erneuerbare Energien und Stromerzeugung besonders betroffen. Dennoch gab es einige Großprojekte:
Den größten Zufluss an Direktinvestitionen hatten 2023 (in Klammern der Wert für 2022):
Für Angola ist der Zufluss seit Jahren negativ. Im vergangenen Jahr betrug er 2,1 Milliarden Dollar, nach 6,6 Milliarden Dollar im Jahr 2022 und 4,4 Milliarden Dollar im Jahr 2021.
Die Top-10-Länder mit dem höchsten Bestand an Auslandsinvestitionen sind:
Beim EU-Außenministertreffen am gestrigen Montag in Luxemburg stand auch Afrika auf der Agenda. Nach dem russischen Krieg gegen die Ukraine, der Situation im Nahen Osten und in Tunesien sowie mögliche Beitrittsperspektiven im Westbalkan und in Georgien war auch die Konfliktregion der Afrikanischen Großen Seen ein Tagesordnungspunkt bei dem Treffen.
Josep Borrell, Chefdiplomat der EU, wollte ursprünglich schon Mitte Juni einen EU-Sonderbeauftragten für die Region der Großen Seen ernennen. Die Mitgliedstaaten hatten sich offenbar auf den belgischen Diplomaten Bernard Quintin geeinigt, doch dessen Ernennung ist nun ungewiss. Die Frist wurde bis zum 5. Juli verlängert, und die Frage am Montag im Rat der EU-Außenminister erörtert.
Der Informationsdienst Africa Intelligence berichtet, dass sich der ruandische Präsident Paul Kagame Ende April in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron gegen die Nominierung Quintins ausgesprochen hat. Kagame versuchte laut der belgischen Zeitung De Standaard auch, Quintins Ernennung über die Belgierin Maud Arnauld zu verhindern, die als Expertin für Subsahara-Afrika im Kabinett von Josep Borrell arbeitet.
Während Botschafter ihr Beglaubigungsschreiben bei ihrem Gastland einreichen müssen, ist das Verfahren für einen europäischen Sondergesandten viel vager. Theoretisch hat ein Drittland kein Mitspracherecht. Dennoch haben einige Mitgliedstaaten deutlich gemacht, dass vor der Ernennung eines Sondergesandten dessen gute Aufnahme in den Ländern der Region sichergestellt werden muss.
Der Widerstand Kigalis ist weitgehend auf die historischen Spannungen zwischen Belgien und Ruanda zurückzuführen, insbesondere in Bezug auf das belgische Engagement in der DR Kongo. Im Jahr 2023 hatte Belgien dem von Kigali zum Botschafter in Brüssel ernannten Vincent Karega die Akkreditierung verweigert, was die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter belastete.
Die EU-Außenminister konnten sich bei ihrem Treffen am Montag nicht auf einen Kandidaten einigen. “Wir werden bald einen Sondergesandten benennen”, sagte Borrell auf der anschließenden Pressekonferenz.
Im rohstoffreichen Ostkongo sind mehr als 120 bewaffnete Milizen aktiv, teils mit Unterstützung aus den Nachbarländern. Der seit Jahren schwelende Konflikt hat zuletzt an Intensität gewonnen. Die bei der Bevölkerung unbeliebte UN-Mission Monusco hat auf Wunsch von Präsident Tshisekedi ihren Abzug aus dem Land eingeleitet, der bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. Die Terrormiliz ADF, die dem Islamischen Staat nahesteht, töte Anfang Mai in einer Reihe von Anschlägen mindestens 80 Zivilisten. Truppen der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) kämpfen in der Nähe der Provinzhauptstadt Goma gegen die von Ruanda unterstützte Miliz M23. Ein Expertengremium der UN beschuldigt auch Uganda, M23 heimlich zu unterstützen. Das Ergebnis ist eine der größten humanitären Krisen der Welt mit schätzungsweise sieben Millionen Binnenvertriebenen. Laut Monusco-Chefin Bintou Keita sind mehr als 23 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Im Februar 2023 hat der Europäische Rat eine neue Strategie für das langfristige Engagement der EU in der Region der Großen Seen verabschiedet. Besonders die Zusammenarbeit mit Ruanda, Burundi, Uganda und DR Kongo sowie die Friedensprozesse von Luanda und Nairobi stehen dabei im Fokus. Der von der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) lancierte Nairobi-Prozess zielt auf die Entwaffnung von Rebellengruppen in der DR Kongo ab. Der Luanda-Prozess der Afrikanischen Union bezieht sich auf die Lösung der Spannungen zwischen Kongo und seinem Nachbarn Ruanda.
Im März kündigte die EU-Kommission humanitäre Hilfen in Höhe von knapp 70 Millionen Euro an. Davon sind 63,75 Millionen für humanitäre Projekte im Kongo bestimmt. Weitere sechs Millionen Euro sind für die regionale Flüchtlingshilfe in Burundi vorgesehen, für die humanitäre Hilfe für burundische Flüchtlinge in den Nachbarländern (einschließlich Ruanda und Tansania) sowie für Rückkehrer nach Burundi.
Auch die Bundesregierung befasst sich mit der Konfliktregion. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, ist am Montag zu Gesprächen und Projektbesuchen in die DR Kongo gereist. Im Osten des Landes stehen Treffen mit Organisationen der Zivilgesellschaft im Vordergrund, sowie Gespräche mit lokalen und internationalen humanitären Organisationen. In der Hauptstadt Kinshasa wird Amtsberg Mitglieder der neu gewählten Regierung treffen. ajs
The Guardian: Britische Regierung unterdrückt offenbar Kritik an VAE im Sudan. Beamte der britischen Regierung versuchen offenbar, Kritik an den Vereinigten Arabischen Emiraten und ihrer angeblichen Rolle bei der Lieferung von Waffen an die Miliz RSF zurückzuhalten, die im Sudan eine Kampagne der ethnischen Säuberung verfolgt. Die paramilitärische Gruppe, die von Menschenrechtsgruppen beschuldigt wird, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben, belagert die Stadt Al-Faschir in Darfur im Westen des Sudan. Diplomaten werfen London vor, seine Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten über das Schicksal der 1,8 Millionen Einwohner zu stellen, die in der Stadt gefangen sind.
Africa Intelligence: Von Rabat bis nach Algier – Die Auflösung der Nationalversammlung stört Macrons Pläne. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach der Auflösung der Nationalversammlung einen für Juli geplanten Besuch seines Premierministers Gabriel Attal in Marokko ab. Gleichzeitig erscheint der Besuch des algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune in Paris im September unsicherer denn je.
The East African: Mombasa ist der beste Hafen Ostafrikas. Der kenianische Hafen Mombasa hat seine wichtigsten ostafrikanischen Konkurrenten, Dschibuti und Daressalam, im jüngsten Weltbank-Ranking für Häfen überholt. Der Container Port Performance Index bewertet die Effizienz von Häfen anhand von nichttarifären Handelshemmnissen und der Verspätungen von Schiffen. Zunehmende Engpässe im Hafen von Dschibuti, über den ein Großteil des äthiopischen Handels läuft, führten zu einem drastischen Rückgang von Platz 26 im Jahr 2022 auf Platz 379 im vergangenen Jahr. Äthiopien visiert den somaliländischen Hafen Berbera als Alternative an, der ebenfalls seine Position im Ranking verbessert hat.
Reuters: Namibisches Gericht erklärt Anti-LGBTQ-Gesetze für verfassungswidrig. Ein Hohes Gericht in Namibia hat am Freitag zwei Gesetze aus der Kolonialzeit, die gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellen, für verfassungswidrig erklärt. Laut ILGA, einer internationalen Organisation zur Unterstützung der Rechte von LGBTQ-Personen, sind einvernehmliche gleichgeschlechtliche Sexualakte in mehr als der Hälfte der 54 afrikanischen Länder verboten.
Wall Street Journal: Die Gefahren des Quarzabbaus. Quarz wird von westlichen Wellness-Praktikern verwendet und von Prominenten angepriesen, die behaupten, das Mineral habe besondere Heilkräfte. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es nicht. Dennoch ist die Nachfrage groß und hat einen Ansturm auf die Quarzvorkommen in Entwicklungsländern wie Südafrika, DR Kongo und Myanmar ausgelöst, die größtenteils von informellen Bergleuten ohne Schutzausrüstung abgebaut werden. Die Risiken reichen von Tunneleinsturz und plötzlicher Überflutung bis hin zum Erstickungstod aufgrund mangelnder Belüftung.
BBC: Anti-Junta-Rebellen hinter Anschlag auf Niger-Benin-Pipeline. Die Patriotische Befreiungsfront, die für die Freilassung des ehemaligen Präsidenten Mohamed Bazoum kämpft, der im Juli letzten Jahres durch einen Staatsstreich gestürzt wurde, erklärte, sie stehe hinter dem Anschlag Anfang letzter Woche. Dies ist der jüngste Rückschlag für die gerade eröffnete Rohölpipeline, während sich die Beziehungen zwischen Niger und Benin weiter verschlechtern. Anfang des Monats wurden fünf nigrische Staatsangehörige in Benin unter dem Vorwurf der Spionage festgenommen.
Weltneuvermessung: Helfen schafft keine Jobs. Die Entwicklungshilfe hat wenig erreicht im Kampf gegen Armut und Hunger, meint Theo Rauch in diesem Blogbeitrag. Versagt hat sie dabei, produktive Beschäftigungs- beziehungsweise Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Eine effizientere Bereitstellung von Hilfe genüge nicht. Gefordert sei vielmehr eine ganz andere Form internationaler Kooperation. Rauch ist promovierter Wirtschafts- und Sozialgeograf (Dr. rer. nat.) und außerplanmäßiger Professor am Zentrum für Entwicklungsländerforschung am Geographischen Institut der FU Berlin.
Financial Times: Dan Gertler könnte in umstrittenem US-Kongo-Deal 300 Millionen Dollar erhalten. Der unter Sanktionen stehende Milliardär Dan Gertler soll im Rahmen eines umstrittenen US-Plans rund 300 Millionen Dollar erhalten. Die US-Behörden wollen die Restriktionen für den israelischen Magnaten aufheben, wenn er seine verbleibenden Bergbauanteile in der DR Kongo verkauft. Gertler wurde 2017 vom US-Finanzministerium wegen angeblicher korrupter Geschäfte im Kongo mit Sanktionen belegt, behält jedoch lukrative Lizenzeinnahmen aus drei Bergbauprojekten dort.
Jeune Afrique: DP World will afrikanischer Hub für kritische Mineralien werden. Angesichts steigender Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer, Kobalt und Lithium will der Hafenbetreiber in den nächsten fünf Jahren drei Milliarden Dollar in afrikanische Hafeninfrastruktur investieren.
Uschi Eid – Präsidentin Deutsche Afrika-Stiftung
Bereits in der rot-grünen Koalition unter Kanzler Gerhard Schröder war Uschi Eid als parlamentarische Staatssekretärin im BMZ eine wichtige Fürsprecherin für Afrika. Denn Eid war in Personalunion auch die erste persönliche Afrika-Beraterin des Bundeskanzlers – eine Position die es seit Amtsantritt der Ampel-Regierung nicht mehr gibt. Auch nach ihrer politischen Karriere blieb Eid Afrika verbunden. Seit 2015 ist sie die Präsidentin der Deutschen Afrika-Stiftung und eine prominente Kommentatorin politischer Entwicklungen auf dem Nachbarkontinent.
Henrik Maihack – Referatsleiter Afrika Friedrich-Ebert-Stiftung
Der Politikwissenschaftler Dr. Henrik Maihack leitet das Afrika-Referat der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie unterhält Büros in 21 Ländern auf dem Kontinent. Maihack kennt die FES und Afrika seit vielen Jahren: Zuvor leitete er Projekte in Kenia, im Südsudan, in Ruanda und in Bangladesch. Er studierte an der Freien Universität Berlin, absolvierte das Postgraduiertenprogramm des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik und wurde an der Universität Duisburg-Essen promoviert. Mit Johannes Plagemann schrieb Maihack das Buch “Wir sind nicht alle. Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens”, erschienen beim Beck-Verlag.
Stefan Friedrich – Langjähriger Abteilungsleiter Subsahara-Afrika Konrad-Adenauer-Stiftung
Seit sechs Jahren leitet Stefan Friedrich den Bereich Afrika südlich der Sahara bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. In der politischen Stiftung, die der CDU nahesteht, ist er um die ganze Welt gekommen. Der Sinologe und Politikwissenschaftler baute von 2001 an das Büro der Stiftung in Schanghai auf und leitete dann das Team Asien und Pazifik. Bevor er das Thema Afrika verantwortete, gründete er noch das Büro der Stiftung in New York. Friedrichs breite internationale Erfahrung bekommt den Afrika-Analysen der Stiftung gut.
Inge Herbert – Leiterin Regionalbüro Subsahara-Afrika Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Inge Herbert hat schon viel Erfahrung auf dem afrikanischen Kontinent gesammelt. Vor ihrem Posten als Leiterin des Regionalbüros Subsahara-Afrika in Johannesburg war Herbert auch schon in Westafrika für die Naumann-Stiftung tätig. Dazwischen verantwortete sie die Region Afrika vom Stiftungssitz in Potsdam aus. Heute bearbeitet Herbert den Kontinent nun schon knapp elf Jahre lang für die Stiftung. Zuvor war sie Leiterin der Abteilung Ressourcenmobilisierung und Kommunikation für Unesco in Südafrika.
Kirsten Krampe – Referatsleiterin Afrika Heinrich-Böll-Stiftung
Kirsten Krampe leitet das Afrika-Referat bei der Heinrich-Böll-Stiftung seit mittlerweile 17 Jahren. Dort beschäftigt sie sich vor allem mit Themen wie Migration und Umwelt. Zudem gehören auch Menschenrechtsfragen zu ihrem Fachgebiet. Krampe hat Islamwissenschaftlerin und Politik studiert und ist zudem nach Aufenthalten in Palästina und Ägypten Expertin für die arabische Welt.
Klaus Liepert – Langjähriger Abteilungsleiter Afrika Hanns-Seidel-Stiftung
Die Hanns-Seidel-Stiftung ist die politische Stiftung der CSU. In Afrika hat sie einen Schwerpunkt mit Projekten in 16 verschiedenen Ländern. 19 Jahre lang hat Liepert für die Hanns-Seidel-Stiftung gearbeitet. Im Jahr 2005 wurde ihm die Referatsleitung Subsahara-Afrika anvertraut. Von 2008 bis 2014 leitete er das Afrika-Referat. Ende März 2024 hat Liepert die Stiftung verlassen und sich als Unternehmensberater selbstständig gemacht. Afrika wird mit Sicherheit weiter in seinem Fokus stehen.
Julia Ganter – Programmleiterin “Körber Emerging Middle Powers Initiative” Körber-Stiftung
Seit April 2023 leitet Julia Ganter bei der Körber Stiftung das Programm “Körber Emerging Middle Powers Initiative”. Durch eine breit angelegte jährliche Umfrage sollen die Perspektiven aus aufstrebenden Volkswirtschaften wie Brasilien, Indien und Südafrika aufgezeigt werden. Ziel ist, den Dialog dieser Länder mit Deutschland zu fördern. Ganter, die internationale Beziehungen studiert hat, kennt sich insbesondere in Brasilien aus: Dort hat sie während eines Praktikums und bei NGOs Arbeitserfahrung gesammelt. Ganter arbeitet seit 2020 für die Körber-Stiftung, bei der sie auch den außenpolitischen Jahresbericht als Chefredakteurin verantwortet.
Paola Ivanov – Kuratorin Afrika-Sammlung Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Paola Ivanov kuratiert die Sammlung Afrika am Ethnologischen Museum Berlin. Ivanov kennt sich aus in der Debatte um die unzähligen Kunstschätze, die in der Kolonialzeit geraubt und nach Deutschland gebracht wurden und noch immer in deutschen Museen lagern. Im Rahmen des Humboldt Lab Tanzania arbeitete Ivanov die Herkunft und Hintergründe der Tansania-Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin auf. Als Privatdozentin im Fach Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin leitet sie das Forschungsprojekt “Umstrittenes Eigentum”, das sich mit Eigentumskonflikten um ethnografische Sammlungen befasst.
Anja Langenbucher – Direktorin Europa Bill & Melinda Gates Foundation
Seit September 2018 ist Anja Langenbucher für das Berliner Büro der Bill & Melinda Gates Foundation verantwortlich. Davor war sie schon einmal für die Gates-Stiftung tätig, als ihre stellvertretende Europa-Direktorin. Mehr als 65 Milliarden Dollar Stiftungskapital bringt die Gates-Stiftung auf die Waage. Einen Großteil ihrer Arbeit verwirklicht die Stiftung in Afrika. Anja Langenbucher bringt Erfahrung von der Weltbank und der Osteuropa-Bank EBRD mit.
Georg Schütte – Generalsekretär Volkswagen-Stiftung
Für Wissenschaftler, die über Afrika forschen, ist die Volkswagen-Stiftung eine Adresse, an der wohl kaum ein Weg vorbeiführt. Die Stiftung ist mit einem Stiftungskapital von 4,1 Milliarden Euro die größte private Förderin wissenschaftlicher Arbeiten in Deutschland. Seit vier Jahren leitet Georg Schütte als Generalsekretär die Geschäftsstelle. Damit hat er großen Einfluss darauf, dass wir Biologie, Klima, Geologie und viele andere Bereiche in Afrika besser verstehen lernen. Zehn Jahre lang war Schütte zuvor Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und bringt somit reichlich Erfahrung in der Forschungspolitik mit.
Jahrhundertelang hat Europa die Bewohner des afrikanischen Kontinents versklavt und seine Naturschätze geraubt. Das Museum Schnütgen in Köln zeigt jetzt noch wenige Tage bis zum 7. Juli seine Neuerwerbungen: Elfenbeinschnitzereien aus der Zeit der Gotik. In den Jahren 1250 bis 1350 erlebte der Handel zwischen Afrika und Europa gerade mit Elfenbein einen Höhepunkt – lange vor den ersten Eroberungsfahrten der Portugiesen, lange vor Beginn des europäischen Sklavenhandels in Afrika und lange vor Beginn der Kolonialisierung des Kontinents.
Die Elefantenstoßzähne gelangten als Handelsware von der afrikanischen Ostküste über das Rote Meer und Ägypten nach Europa. Hier bildeten zunächst französische Kunstschnitzer mit Paris das Zentrum der Elfenbeinschnitzerei. Dabei stellten sie prachtvolle Erzeugnisse her. Der Einfluss der Pariser Werkstätten reichte aber weiter, auch nach Köln. Die Ausstellung zeigt, dass die Beziehungen Europas mit dem afrikanischen Kontinent weit in die Geschichte zurückreichen. Eine absolut sehenswerte Ausstellung, die die vielfältige Geschichte zwischen Afrika und Europa um eine Facette erweitert. hlr