Table.Briefing: Africa

Südafrika: Wie die Märkte auf das Wahlergebnis reagieren + Namibia: Warum künftig strengere Visaregeln gelten + Sahel: Konferenz in Berlin geplant

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Schritt der namibischen Regierung, künftig Visa von deutschen Touristen zu fordern, ist bemerkenswert. Denn das Land nimmt damit Einbußen im wichtigen Tourismusgeschäft in Kauf. Umso deutlicher ist die Botschaft, die das südafrikanische Land an den Globalen Norden sendet: Die Diskriminierung bei Visumvergaben soll endlich enden. Die Reaktionen im politischen Berlin sind geteilt. Mein Kollege Farayi Machamire in Simbabwe und ich haben Ihnen die wichtigsten Hintergründe zur Entscheidung der namibischen Regierung zusammengetragen.

Daneben warten weitere spannende Analysen und Nachrichten auf Sie. Außerdem stellen wir Ihnen die zehn entscheidenden Verbände-Vertreter der deutschen Afrika-Szene vor.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

Ihr
David Renke
Bild von David  Renke

Analyse

Südafrika: Finanzmärkte reagieren nervös auf die Regierungsbildung

Die Finanzmärkte haben diese Woche irritiert auf die Gespräche zur Regierungsbildung in Südafrika reagiert. Verschiedene Akteure des African National Congress (ANC) haben öffentlich darüber nachgedacht, ob sie mit der linken uMkhonto weSizwe-Partei (MK) oder mit den Economic Freedom Fighters (EFF) zusammengehen sollen.

Am Mittwoch gab der südafrikanische Rand um 1,2 Prozent gegenüber dem US-Dollar nach. Am Donnerstag sackte der Kurs noch einmal leicht ab. Dennoch fiel der Rand nicht unter den Wert von Ende April. Die Ratingagentur Fitch warnte allerdings davor, dass ein Bündnis mit der MK oder EFF die makroökonomische Stabilität Südafrikas gefährden und sich negativ auf die Schuldenentwicklung des Landes auswirken könnte. Zu Beginn des Jahres hatte Fitch Südafrika auf die Bonitätsnote BB- mit stabilem Ausblick eingestuft, unter der Voraussetzung, dass die Staatsverschuldung unter Kontrolle bleibt.

Warnung vor Mehrparteienkoalition

Am Mittwoch sprach der ANC nach ersten Sondierungsgesprächen von einer Mehrparteienregierung der nationalen Einheit als “die beste Option”. Prompt reagierten die Investoren. “Die verschiedenen Regierungskonstellationen könnten sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Politik haben, mit möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf Südafrikas Kreditprofil“, so Fitch noch am Dienstag. Eine Koalition mit der Democratic Alliance (DA) wäre die Präferenz der Kreditanalysten von Fitch.

Die DA würde voraussichtlich die Regierung bei der Umsetzung wichtiger Reformen unterstützen, etwa bei der Instandsetzung der Infrastruktur. Die EFF oder MK als Koalitionspartner hingegen könnten den ANC zum Beispiel zwingen, Teile der Wirtschaft zu verstaatlichen. Dabei ist jedoch nicht zu erwarten, dass ihre in Teilen radikalen Wahlprogramme auch nur ansatzweise umgesetzt werden. Denn für diese Themen wäre eine Verfassungsänderung notwendig, die aber die Zustimmung des Parlaments voraussetzt.

Stabile Wahltrends

Die Wahlergebnisse zeigen keine große Veränderung gegenüber den Wahlen 2019 auf. Zwar hat der ANC erstmals nach 30 Jahren die absolute Mehrheit verloren und mit 40,2 Prozent ein erdrutschartiges Ergebnis eingefahren – ein historischer Schnitt. Doch fast alle verlorenen Stimmen – 14,6 Prozent – gingen an den MK, den linken abtrünnigen Flügel des ANC unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma. Die MK wurde knapp vor den Wahlen, im Dezember 2023, gegründet.

Zählt man die Stimmen beider Parteien zusammen, kommt man auf 54,8 Prozent, was leicht unter dem ANC-Ergebnis von 57,5 Prozent von 2019 liegt. Ein innerparteilicher Konflikt wird nun mit dem gleichen Personal zu einem Konflikt zwischen zwei Parteien in einer Koalition, mit weitgehend gleichem Personal.

DA legt kaum zu

Damit stimmt die Aussage der oppositionellen DA nur bedingt, sie hätten massiv dazu beigetragen, den ANC in die Schranken zu weisen. Die erreichten 21,8 Prozent liegen nur etwas mehr als einen Prozentpunkt über dem Wahlergebnis von 2019, bei denen die DA 20,8 Prozent der Stimmen erhielt. Zwar hat die DA bei diesem Wahlgang zugelegt, doch wesentlich weniger als gewünscht.

Und die ehemals drittstärkste Partei des Landes, die EFF, hat etwas Federn gelassen und rutschte mit 9,5 Prozent auf den vierten Platz ab. Das ist deswegen wichtig, weil bei diesem Ergebnis eine Zweierkoalition mit dem ANC nicht ausreicht. Die Splitterparteien wiederum, die der DA in der Mehrparteienkoalition (MPC) helfen sollten, den ANC zu entthronen, enttäuschten auf breiter Ebene, darunter die liberale Action SA und die konservative Freedom Front Plus. Dieses Parteienbündnis kam nicht einmal auf 30 Prozent.

Große Koalition steht auch im Raum

Stattdessen wird eine Regierung der nationalen Einheit (GNU) diskutiert, die sowohl die EFF als auch die DA einbeziehen soll. Die Überlegung dabei: Die EFF könnte dem ANC helfen, Gesetze leichter durchs Parlament zu bringen. Die Wirtschaft hat natürlich ein Interesse, den Einfluss der linken Parteien MK und EFF einzudämmen.

Mit wem der ANC letztlich zusammenarbeiten wird, hat auch Einfluss auf die Stabilität der südafrikanischen Währung, die viele für stark unterbewertet halten. Aber auch die Finanzmärkte sind ein Politikum im Land: “Viele in Südafrika nehmen die Märkte’ als westlich und damit als weiß wahr”, schreibt der Journalist Steven Grootes. “Da die Mehrheit der Wähler schwarz ist und für den ANC, die EFF und MK gestimmt hat, haben manche möglicherweise das Gefühl, wir erleben, wie ‘weiße Märkte’ versuchen, ‘schwarze Wähler’ zu überstimmen.”

Das zeigt sich vor allem in der Provinz Gauteng, dem Wirtschaftszentrum des Landes, in der 15 Millionen Menschen leben, wo der ANC enorme Stimmenverluste einfuhr und künftig wohl mit der DA zusammenarbeiten muss. Warum also nicht auch auf nationaler Ebene? Präsident Ramaphosa wird nun auch daran gemessen, wie zügig er eine handlungsfähige Koalition hinbekommt und wie durchsetzungsfähig er in der neuen Koalition ist. Die Bevölkerung und die Ratingagenturen haben keinen langen Geduldsfaden mehr.

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Namibia: Darum brauchen deutsche Touristen künftig ein Visum

Eine derart scharfe Reaktion einer afrikanischen Regierung ist ungewöhnlich: Namibia hat eine Visumpflicht für Touristen aus Deutschland und über 30 weiteren Ländern beschlossen. Diese Entscheidung betrifft Länder, die namibischen Staatsangehörigen keine visumfreie Einreise gewähren. Damit will die Regierung eines afrikanischen Landes eigenen Angaben zufolge auf die Diskriminierungen reagieren, die afrikanische Reisende regelmäßig in Deutschland und vielen anderen Ländern erführen.

Die Entscheidung, die das namibische Ministerium für Inneres, Einwanderung und Sicherheit bekannt gegeben hat, ist Teil einer Initiative der Regierung zur Förderung ausgewogener diplomatischer Beziehungen. Die neue Politik ist ein bedeutender Wandel für Deutschland, eine ehemalige Kolonialmacht in Namibia, wo noch immer eine große deutschsprachige Gemeinschaft lebt.

Ungerechte Behandlung von Namibiern im Ausland

Derzeit benötigen deutsche Staatsbürger für Aufenthalte von bis zu 90 Tagen kein Touristenvisum. Doch künftig werden auch touristische Reisen nur mit einem vorab beantragten Visum möglich sein. Der namibische Minister für Inneres, Einwanderung und Sicherheit, Albert Kawana, betonte die Notwendigkeit einer fairen Behandlung von Namibiern im Ausland und verwies darauf, dass namibische Staatsbürger im Ausland trotz gültiger Visa eine ungerechte Behandlung erfahren hätten.

“Unsere Staatsangehörigen werden selbst mit gültigen Visa wie Kriminelle behandelt. Einige von ihnen gelten als illegale Einwanderer – sogar diejenigen mit Diplomatenpässen”, sagte Kawana. “Die Art und Weise, wie sie behandelt werden, ist nicht richtig. Das gilt nicht nur für Namibia, sondern für ganz Afrika.”

Einzelheiten zur Umsetzung stehen noch aus

Der Minister forderte, dass namibische Staatsbürger die gleiche Behandlung erfahren, die sie zu Hause gewohnt sind. Umgekehrt stelle die namibische Regierung sicher, dass ausländische Touristen aus den Ländern der Liste bei ihrer Reise nach Namibia, “gut und ohne Einschüchterung behandelt werden”, sagte er. Die neue Visumspflicht soll laut der Regierung den Grundsatz der Gegenseitigkeit in den internationalen Beziehungen aufrechterhalten.

Die Einzelheiten der Umsetzung und die Verfahren zur Beantragung von Visa sollen später über diplomatische Kanäle bekannt gegeben werden. Die Staatsangehörigen der betroffenen Länder müssen online ein Visum beantragen und bei der Ankunft eine Visumsgebühr entrichten.

AA weißt Vorwurf der Diskriminierung zurück

In Berlin sind die Reaktionen gemischt. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man verwahre sich gegen den Vorwurf einer Diskriminierung bei der Visumvergabe. “Visumerleichterungen oder eine Visumliberalisierung müssen auf europäischer Ebene angestoßen werden; dafür liegt das Initiativrecht bei der Europäischen Kommission”, so das AA. Ein entsprechendes Verfahren würde Deutschland allerdings vor dem Hintergrund der besonderen Beziehungen mit Namibia konstruktiv begleiten.

Von der neuen Regelung dürften laut AA vor allem Touristen betroffen sein. Die meisten in Namibia lebenden Deutschen seien demnach Doppelstaater oder haben einen Titel für einen Daueraufenthalt. Eine genauere Unterrichtung über die Ausgestaltung der namibischen Pläne stünde noch aus.

Mehr Austausch gefordert

Auch SPD-Außenpolitikerin Michelle Müntefering zeigte sich verblüfft. “Die Frage von Mobilität ist eine wichtige – gerade auch für Namibia. Dennoch kommen die Überlegungen der namibischen Regierung eher überraschend und werden dort, wie ich höre, nicht zuletzt wegen des Tourismussektors kontrovers diskutiert. Ich meine: Wir brauchen eher mehr Austausch, nicht weniger“, sagte Müntefering.

Till Mansmann, entwicklungspolitischer Sprecher der FDP, kritisierte ebenfalls die namibische Regierung für den Schritt: “Diplomatisch kann ich das Bestreben nach Reziprozität durchaus nachvollziehen, aus wirtschaftlicher Sicht würde ich es jedoch für bedenklich halten. Der Tourismus, insbesondere aus Deutschland, spielt für Namibias Wirtschaft eine große Rolle. Ich fände es schade, wenn künftig weniger deutsche Touristen die Schönheit dieses Landes erleben könnten.”

Verständnis für namibische Position

Die Union legte dem AA ein Umdenken bei der Visumvergabe nahe. “Das Auswärtige Amt könnte überlegen, ob es nicht die Visumpflicht für Namibier prüft”, sagte der CDU-Abgeordnete Volkmar Klein. Angesichts der extrem geringen Zahl von Asylantragstellern aus diesem Land könne dieser Schritt erwogen werden. Dies dürfe aus sicherheitspolitischen Bedenken nicht gleichermaßen für alle afrikanischen Länder gelten.

Ottmar von Holtz, entwicklungspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, kann den Schritt der namibischen Regierung nachvollziehen. “Es ist sehr bedauerlich, dass ein Land wie Namibia mit solch einem drastischen Schritt auf eine seit langem bestehende Unausgewogenheit in seinen Beziehungen zu Deutschland und anderen europäischen Staaten reagieren muss, damit Bewegung in die Visapflicht-Debatte kommt”, sagte von Holtz auf Table.Briefings-Anfrage. Es sei zu wünschen, dass Deutschland und seine europäischen Partner diese Entscheidung zum Anlass nehmen, ihr Verhältnis zu zahlreichen afrikanischen Staaten grundsätzlich zu überdenken und künftig mehr auf Partnerschaft zu setzen.

Auch Sabine Odhiambo, Generalsekretärin der Deutschen Afrika-Stiftung, zeigte Verständnis für die Entscheidung der namibischen Regierung. Das Prinzip der Reziprozität komme angesichts der restriktiven Einreisebestimmungen des Schengen-Raums in den europäisch-afrikanischen Beziehungen mit Blick auf die Visumspolitik nicht zum Tragen. “Statt Kritik zu üben, sollten Deutschland und Europa daher zunächst vor der eigenen Haustür kehren und ihre Visumspolitik kritisch hinterfragen”, so Odhiambo weiter. Die scharfe Kritik der namibischen Tourismusbranche lege allerdings auch nahe, dass die namibische Regierung den Schritt nicht mit den entsprechenden Wirtschaftsverbänden abgesprochen hat.

Viele Länder aus Europa betroffen

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für das südafrikanische Land. Daher ist der Schritt der Regierung besonders brisant. Trotz möglicher Auswirkungen auf den Tourismus sei die Regierung Namibias entschlossen, sicherzustellen, dass internationale Besucher willkommen geheißen werden, sagte Innenminister Kawana. Es würden Pläne erstellt, um Touristen unterzubringen, die ihre Reisen nach Namibia bereits gebucht haben.

In der Vergangenheit hat Namibia Bürgern aus etwa 55 Ländern Visumbefreiungen gewährt. Doch nur 18 von ihnen hätten namibischen Staatsangehörigen dieselbe Höflichkeit entgegengebracht. Die Einführung der Visumpflicht wird voraussichtlich Auswirkungen auf den Tourismussektor haben.

Namibias Beziehungen zu Deutschland sind aufgrund der kolonialen Vergangenheit von besonderer historischer Bedeutung. Heute leben rund 30.000 Deutsch-Namibier im Land. Zu den Ländern, die künftig der Visumspflicht unterliegen, zählen auch Österreich, die Schweiz, Belgien, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien, die USA, Kanada und weitere Länder in Europa und Zentralasien.

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Transsion: Wie ein Smartphone-Hersteller aus Shenzhen den Globalen Süden erobert

Tecno, Itel, Infinix: Die Namen dieser Smartphone-Marken mögen im Westen weitgehend unbekannt sein, in Afrika und zunehmend auch in anderen Regionen des globalen Südens sind sie vielen Menschen jedoch zum Teil bereits geläufiger als Apple oder Samsung.

Hinter den Geräten steht das Unternehmen Transsion mit Sitz im südchinesischen Shenzhen. Ebenfalls ein Name, den man im Westen bisher eher nicht auf dem Radar hat. Dabei hat sich der Konzern in den vergangenen Jahren ein gewaltiges Stück vom globalen Smartphone-Markt gesichert.

Im jüngsten Ranking der weltweit größten Hersteller des Marktbeobachters IDC schaffte es Transsion hinter Samsung, Apple und Xiaomi auf den vierten Platz. Beeindruckend sind vor allem die Wachstumsraten des Unternehmens: Samsung verkaufte von Januar bis März 60,1 Millionen Smartphones, ein Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Apple ging der Absatz sogar um 9,6 Prozent auf 50,1 Millionen iPhones zurück. Xiaomi verkaufte 40,8 Millionen Geräte (+33,8 Prozent). Doch beim Wachstum alles in den Schatten stellte Transsion mit einem Plus von 84,5 Prozent und 28,5 Millionen verkauften Geräten. Selbst bei künftig etwas geringeren Wachstumsraten scheint die globale Smartphone-Krone für den Konzern erreichbar.

Wachstum ohne Heimatmarkt

Erstaunlich ist, dass Transsion, das 2006 noch unter dem Namen Tecno Mobile gegründet wurde, zu seiner heutigen Größe gewachsen ist, ohne von seinem gigantischen Heimatmarkt zu profitieren. Denn Gründer Zhu Zhaojiang traf damals eine weitsichtige Entscheidung: Ihm war klar, dass es schwierig werden würde, auf dem hart umkämpften chinesischen Markt Fuß zu fassen, auf dem damals eine ganze Reihe von Unternehmen mit ihrer Smartphone-Produktion in den Startlöchern standen. Sowohl Huawei als auch Oppo bereiteten damals die Markteinführung ihrer ersten Geräte vor. Einige Jahre später folgte Xiaomi.

Die damalige Situation erinnert ein wenig an die der Elektroautohersteller in China heute. Zu viele Unternehmen wollen sich auf dem heimischen Markt behaupten und können deshalb kaum profitabel wirtschaften. Zhu Zhaojiang ging einen anderen Weg: Er ließ den chinesischen Smartphone-Markt unangetastet und spezialisierte sich stattdessen auf günstige Geräte für den afrikanischen Markt. 

Marktführer nicht nur in Afrika

2017 wurde sein Unternehmen erstmals Marktführer auf dem Kontinent und gilt spätestens seitdem als “Smartphone-König von Afrika”. Seitdem liegt der Marktanteil in Afrika stets zwischen 40 und 50 Prozent. Seit langem expandiert Transsion auch erfolgreich in den Nahen Osten und nach Südasien, wo das Unternehmen unter anderem in Pakistan und Bangladesch Marktführer ist. Transsion hat Fabriken in Äthiopien, Indien und Bangladesch errichtet, die Produkte für die lokalen Märkte herstellen und liefern.

Einen Vorteil verschafft sich das Unternehmen, indem es speziell für die Bedürfnisse afrikanischen Kunden Geräte anbietet. Zum Beispiel Smartphones mit Kameras, die für dunklere Hauttöne optimiert sind. Ein weiteres technologisches Merkmal, das besonders in Afrika und Südasien Anklang findet, ist die Dual-SIM-Funktionalität.

Hard- und Software für lokale Bedürfnisse

Diese ermöglicht es Nutzern, zwei verschiedene SIM-Karten gleichzeitig zu nutzen, was bei der häufigen Netzwerkinstabilität und den unterschiedlichen Tarifstrukturen in diesen Regionen von großem Vorteil ist. Transsion hat auch in die Entwicklung von Smartphones mit längerer Batterielebensdauer investiert, was in Regionen, in denen Stromausfälle häufig sind und der Zugang zu Stromquellen limitiert sein kann, besonders wichtig ist.

Neben Hardwareanpassungen hat Transsion Softwarelösungen speziell für seine Märkte entwickelt. Beispielsweise bietet die Musik-App Boomplay, die auf den afrikanischen Markt zugeschnitten ist, lokale Musikinhalte, die auf den Geschmack der Nutzer abgestimmt sind. Ähnlich verhält es sich mit der Nachrichten-App Scooper, die lokale und internationale Nachrichten in einem für lokale Leser relevanten Format liefert. Beide Apps haben jeweils mehr als 50 Millionen Nutzer pro Monat.

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Sahel-Allianz: Generalversammlung Mitte Juli in Berlin

Die Sahel-Allianz hält ihre diesjährige Generalversammlung am 16. Juli in Berlin ab. Dies bestätigte das Sekretariat der Sahel-Allianz Table.Briefings auf Anfrage. Seit dem vergangenen Jahr hält Deutschland den Vorsitz. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) übernahm die Präsidentschaft der Sahel-Allianz bei der Generalversammlung 2023 in Nouakchott, Mauretanien, von Spanien. Der Unterstützer-Verbund zählt inzwischen 18 Mitglieder, darunter auch internationale Organisationen wie die Weltbank.

Die Zukunft der Sahel-Allianz, die im Ursprung mit den G5 zusammenarbeiten sollte, ist nach dem Ausstieg von Burkina Faso und Niger aus dem Länderbündnis offen. Für weitere Herausforderungen dürfte die Rolle Frankreichs im Sahel sorgen, das Gründungsmitglied der Sahel-Allianz ist – neben Deutschland und der EU. Die Initiativen und Investitionen der Sahel-Allianz-Mitglieder belaufen sich nach eigenen Angaben auf mehr als 28 Milliarden Euro. lcw/dre

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Bürgerfest des Bundespräsidenten: Afrika im Fokus

Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten am 13. und 14. September 2024 wird Afrika im Mittelpunkt stehen. Das kündigte das Bundespräsidialamt am Donnerstag mit. Das Bürgerfest, das jährlich im Schloss Bellevue stattfindet, würdigt traditionsgemäß das ehrenamtliche Engagement deutscher Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahr wird Kenia internationales Partnerland bei der Ausrichtung des Bürgerfestes sein. Das Motto 2024 ist eine Kombination aus Swahili und Deutsch: “Pamoja – Gemeinsam stärker”. Kenia ist das erste nicht-europäische Land, das Partnerland des Bürgerfests des Bundespräsidenten ist. Kenias Präsident William Ruto will nach Informationen des Bundespräsidialamts persönlich an dem Bürgerfest teilnehmen.

Mit der Einladung Kenias als erstem nicht-europäischem Gastland des Bürgerfests will der Bundespräsident die besonderen Beziehungen zu dem ostafrikanischen Land würdigen, hieß es aus dem Bundespräsidialamt auf Nachfrage von Table.Briefings. “Kenia und Deutschland verbinden langjährige freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehungen, die sich im vergangenen Jahr zum 60. Mal jährten. Deutschland war das erste Land, das Kenia im Jahr 1963 als unabhängigen Staat diplomatisch anerkannte”, sagte ein Sprecher des Bundespräsidenten. Kenia sei ein stark engagierter Vermittler bei den Konflikten in Ostafrika und damit wichtiger Stabilitätsanker in der Region und darüber hinaus.

Das Bürgerfest bietet interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, den Amtssitz des Bundespräsidenten zu besichtigen. Neben dem internationalen Partnerland Kenia wird in diesem Jahr Niedersachsen als Bundesland Partner des Bürgerfests sein. Im vergangenen Jahr hatten Thüringen und Tschechien eine Partnerschaft übernommen. dre

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Ruanda wirbt um deutsche IT-Unternehmen

Parallel zu den Regierungskonsultationen zwischen Ruanda und Deutschland fand in dieser Woche in Berlin der German-Rwandan IT & Business Services Summit 2024 statt. Auf dem Gipfel trafen sich deutsche und ruandische Regierungsvertreter sowie Unternehmer, um über die Chancen der ruandischen Digitalwirtschaft zu sprechen. Die ruandische Regierung hat den Sektor zur Priorität erklärt.

Der Staatssekretär im BMZ, Jochen Flasbarth, betonte in seiner Rede zu Beginn der Veranstaltung, die Schaffung guter Arbeitsplätze sei das höchste Ziel der Entwicklungspolitik. Ruanda biete mit seiner Rechtssicherheit, geringer Korruption und einem inklusiven Geschäftsumfeld auf Basis globaler Werte beste Chancen dafür, so Flasbarth weiter.

Auch der ruandische Minister für Finanzen und wirtschaftliche Planung, Uzziel Ndagijimana, pochte auf die transformative Kraft der Branche, die wohl bis 2030 auf rund 10.000 Stellen wachsen wird. Durch die Bereitstellung digitaler Dienste für ausländische Kunden, könne der Sektor Arbeitsplätze für die Jugend schaffen und zugleich die lokale Wertschöpfung anheben. Der Minister lud deutsche Unternehmen ein, sich in Ruanda niederzulassen: “Wir haben ein förderliches Umfeld, und die Regierung ist offen für Ihr Feedback.” Besonders praktisch für ausländische Unternehmen sei der One-Stop-Shop, den die Regierung mit dem Rwanda Development Board eingerichtet hat, so der Minister.

Vorbildliche Arbeitsethik

Martin Roe, Geschäftsführer von CCI Global, dem führenden Anbieter von Outsourcing für Geschäftsprozesse in Afrika, lobte die Arbeitsethik seiner ruandischen Angestellten. Sein Team in Kigali habe die höchsten Kundensatisfaktionsraten und außerdem die geringste Personalfluktuation aller CCI-Teams in Afrika, erzählt Roe.

Im Gespräch mit Table.Briefings erläutert Yves Iradukunda, Ständiger Sekretär im ruandischen Ministerium für IT und Innovation, wie Ruanda die Digitalwirtschaft weiter fördern will. So investiert die Regierung in die Informatikstudiengänge an ruandischen Universitäten, in Fortbildungen für Lehrer und Professoren sowie in die digitale Infrastruktur. Auch für Universitätsabsolventen in Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt werden Fortbildungen angeboten.

Jedes Jahr schließen etwa 3.000 bis 4.000 Personen ein Studium im Bereich IT ab, zuzüglich Autodidakten aus anderen Fachgebieten, erzählt Iradukunda. Um alle Anwärter in Lohn und Brot bringen zu können, setze die Regierung vor allem auf Unternehmen aus dem Ausland. Das soll eine diversere Kundenstruktur ermöglichen, Wissens- und Technologietransfers begünstigen und so langfristig das lokale Ökosystem verbessern. Auch in kleineren Städten werde investiert, um einen zu großen Fokus auf die Hauptstadt Kigali zu vermeiden. ajs

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AfDB: Deutschland unterstützt mit 675 Millionen Euro

Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Afrikanische Entwicklungsbank mit neuen Mitteln in Höhe von gut 675 Millionen Euro. Dies teilte eine Sprecherin des BMZ auf Anfrage von Table.Briefings mit. Die Summe verteilt sich auf zwei Posten: An der aktuellen Wiederauffüllung des Afrikanischen Entwicklungsfonds (ADF) für die Jahre 2023-2025 beteiligt sich die Bundesrepublik mit 635,08 Millionen Euro. Insgesamt hat der Fonds ein Volumen von 9,8 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommen 40 Millionen Euro, die die Bundesregierung für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen zusichert.

Als mittlerweile größtem AAA-gewerteten Anteilseigner (nach Abwertung der USA) kommt Deutschland eine zentrale Rolle in der Bank zu. Der deutsche Kapitalanteil der AfDB betrage 4,1 Prozent, so die BMZ-Sprecherin weiter.

Mit Blick auf die bei der AfDB-Jahrestagung angekündigte Kooperation zwischen AfDB und GIZ teilte die Ministeriumssprecherin mit: “Das Dokument beinhaltet keine finanziellen Zusagen, Indikatoren oder Vorschläge für Programme.” Die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. AfDB und GIZ wollen künftig themen- und sektorenübergreifend im Bereich beruflicher Bildung zusammenarbeiten.

Weiterhin erklärte die BMZ-Sprecherin, Deutschland unterstütze die AfDB in ihren Reformbestrebungen, etwa bei der Umsetzung der von einem G20-Expertengremium ausgesprochenen Empfehlung für stärkere Multilaterale Entwicklungsbanken (MDB). Deutschland habe die AfDB darin unterstützt, als erste MDB sogenanntes Hybridkapital zu emittieren. Darüber hinaus sei die Bundesrepublik Mitinitiator der bankenübergreifenden MDB-Reform, die das Geschäftsmodell von Weltbank und regionalen Entwicklungsbanken stärker an den aktuellen globalen und regionalen Herausforderungen ausrichten soll. Deutschland werde die AfDB weiter darin unterstützen, diese Zielsetzung in ihrem operativen Geschäft umzusetzen. ajs

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Standpunkt

Florian Westphal zur Lage im Sudan: Wegschauen ist keine Politik

Von Florian Westphal
Florian Westphal ist Geschäftsführer von Save the Children Deutschland.

Als am 15. April 2023 die Kämpfe im Sudan beginnen, ist das öffentliche Interesse riesig. Das spüren wir auch bei Save the Children. Unsere deutsche Kollegin Katharina von Schroeder, die schon seit Jahren im Sudan lebt, gibt zahlreiche Interviews, während sie und ihr Sohn in Khartum um ihr Leben fürchten. Die beiden sind in der sudanesischen Hauptstadt von den Kämpfen überrascht worden und harren tagelang in einer Schule aus, bis sie endlich ausreisen können.

Für Millionen von Menschen im Sudan war dieser Samstag im April der Beginn einer kaum vorstellbaren Katastrophe. Die Gewalt breitete sich flächendeckend aus und führte zur aktuell größten Fluchtbewegung der Welt. 8,7 Millionen Menschen sind auf der Flucht, zwei Millionen von ihnen im Ausland, und mehr als die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder.

Desinteresse von Medien und Politik

Doch während Vertreibungen, sexualisierte Gewalt und Ermordungen unvorstellbare Ausmaße annehmen und sich der Hunger immer dramatischer ausbreitet, hat das öffentliche Interesse am Sudan schnell nachgelassen, und zwar nicht nur in den Medien. Auch aus der Politik ist nur wenig zu hören. Das Desinteresse spiegelt sich auch bei den Hilfsgeldern wider. Bei der Sudan-Geberkonferenz im April dieses Jahres hatten die Vereinten Nationen den humanitären Bedarf auf 2,7 Milliarden Euro beziffert, um die allergrößte Not zu lindern. Davon wurden lediglich zwei Milliarden Euro zugesagt, Deutschland versprach 244 Millionen. Doch bisher sind erst 16 Prozent des gesamten Finanzbedarfs gedeckt.

In einer Welt voller Krisen ist der Sudan nur ein Beispiel, das zeigt, warum die momentanen Kürzungspläne der Bundesregierung genau zum falschen Zeitpunkt kommen. Geht es nach den Plänen des Bundesfinanzministers, soll die Entwicklungszusammenarbeit in dieser Legislaturperiode um 25 Prozent und die humanitäre Hilfe sogar um mehr als 30 Prozent gekürzt werden. Und das, obwohl die Zahl der Menschen in Not stetig zunimmt.

Kürzungen sorgen für noch mehr Not

Hilfsorganisationen müssen also immer mehr Projekte einstellen und auf neue verzichten, weil das Geld fehlt. Für Millionen von Familien, die schon jetzt nicht wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, hat das existenzielle Folgen. Aufgrund der Kürzungen werden künftig weniger Kinder Nahrungsmittelhilfe, medizinische Versorgung, psychologische Hilfe oder Bildungsangebote erhalten. Die Zukunft einer ganzen Generation von Kindern steht auf dem Spiel.

“Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Kinder” – dieser Satz der Gründerin von Save the Children, Eglantyne Jebb, trifft auf den Sudan besonders zu: Zehn Millionen Kinder leben dort in unmittelbarer Nähe zu einem Kampfgebiet. 19 Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen.

Zwei von drei Menschen brauchen humanitäre Hilfe

Die Prognose der Vereinten Nationen ist düster. In diesem Jahr werden im Sudan zwei Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Und die Not setzt sich jenseits der Grenzen fort. Auch im Südsudan, wohin viele Menschen fliehen, leiden Millionen unter Gewalt und Armut, und es gibt nicht annähernd genug Hilfe, um ihren Bedarf zu decken.

An der Grenze treffen täglich tausende Geflüchtete ein, verängstigt, geschwächt und mittellos. Wir bieten ihnen eine Erstversorgung an, betreuen allein ankommende Kinder und helfen ihnen bei der Suche nach Angehörigen. Aber sowohl hier als auch im Sudan selbst werden wir aufgrund fehlender Mittel in Zukunft deutlich weniger Kinder erreichen können, das zeichnet sich schon jetzt ab.

Ob Hilfe möglich ist, hängt nicht nur vom Geld ab. Viel zu oft – und ganz besonders auch im Sudan – behindern die Konfliktparteien völkerrechtswidrig Hilfslieferungen und greifen Helfende an. Dennoch ist Geld ein entscheidender Faktor. Organisationen brauchen eine langfristige Finanzierung, um auf akute Krisen reagieren zu können und um langfristig zu helfen. Den Kindern im Sudan hilft keine Sparpolitik, sondern nur entschlossenes politisches und humanitäres Handeln – ohne Wenn und Aber. Sie verdienen unsere Unterstützung.

Florian Westphal ist seit 2021 Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Save the Children Deutschland. Zuvor leitete er Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Deutschland, nach mehr als 15 Jahren beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo, Sierra Leone und Malaysia.

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Foreign Policy: Sudanesische Milizen verüben erneuten Genozid in Darfur. In der westsudanesischen Region Darfur verübt die Miliz RSF Gräueltaten an der nicht-arabischen Bevölkerung. Anders als beim ersten Völkermord in Darfur vor 20 Jahren, bleibt dies von der internationalen Gemeinschaft weitgehend unbemerkt, beklagen Mutasim Ali und Yonah Diamond vom Raoul Wallenberg Centre for Human Rights. Die Autoren fordern insbesondere von den USA endlich Konsequenzen für die Miliz und ihre Unterstützer, etwa die Vereinigten Arabischen Emirate.

Le Monde: Lawrows Afrika-Tour endet im Tschad, Frankreichs letztem Verbündeten im Sahel. Nach einem unangekündigten Besuch in Guinea zu Beginn der Woche reiste der russische Außenminister Sergej Lawrow weiter nach Burkina Faso, Kongo-Brazzaville und Tschad. Russland ist im Tschad noch wenig etabliert, aber die beiden Länder unterhalten seit der Unterzeichnung eines “Kooperationsplans” im Jahr 2013 eine Beziehung geringer Intensität, mit regelmäßigen Kontakten und diplomatischen Besuchen. Die Beziehungen wurden allmählich intensiver, bis sie im Januar 2024 ihren Höhepunkt erreichten, als Wladimir Putin seinen tschadischen Amtskollegen in Moskau mit allen Ehren empfing. Lawrow ist einer der Architekten der Rückkehr seines Landes auf den afrikanischen Kontinent.

Al Jazeera: Was hinter den Streiks in Nigeria steckt. Anfang der Woche waren die nigerianischen Gewerkschaften in den Streik getreten. Am Dienstag setzten die Gewerkschaften den unbefristeten Streik dann aus, nachdem die Regierung sie zu Verhandlungen über eine Anhebung des Mindestlohns eingeladen hatte. Die Gespräche haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung von 1.500 Prozent. Die Regierung bietet eine Verdoppelung an.

Semafor: Äthiopiens Übergang zu E-Mobilität stößt auf Gegenwind. Äthiopien hat am Dienstag in Debre Berhan in der Region Amhara die bisher größte Fabrik für Elektrofahrzeuge im Land eingeweiht. Dies ist Teil einer ehrgeizigen Strategie, die das Land zu einem führenden Akteur im Bereich der grünen Mobilität auf dem Kontinent machen soll. Diese Entwicklung kommt jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem die äthiopische Regierung mit wirtschaftlichen Herausforderungen und begrenzten finanziellen Kapazitäten konfrontiert ist, was die Fertigstellung von wichtigen Projekten im ganzen Land verzögert hat. Dazu gehört auch der fünf Milliarden Dollar teure Grand Renaissance Dam, der einen großen Teil des für die E-Fahrzeuge benötigten Stroms bereitstellen soll.

Reuters: Botswana könnte Anteile an De Beers erhöhen. Die Regierung Botswanas erwägt, ihren Anteil an dem weltweit tätigen Diamantenförderer De Beers zu erhöhen. Die Entwicklung folgt auf die Ankündigung der Muttergesellschaft Anglo American, das Unternehmen ausgliedern oder verkaufen zu wollen. Die botswanische Regierung besitzt einen Anteil von 15 Prozent an De Beers. Das südafrikanische Land macht rund 70 Prozent der jährlichen Rohdiamantenlieferungen des Unternehmens aus. Anglo hatte eine radikale Überprüfung seines Geschäfts angekündigt, einschließlich Verkaufs oder Ausgliederung des Diamantengeschäfts, um eine Übernahme durch den größeren Rivalen BHP Group abzuwehren.

Financial Times: Kenianische Supermarktkette Quick Mart mit schwierigen Geschäftsbedingungen konfrontiert. Nach einer anfänglichen rasanten Expansion hat sich das Wachstum von Quick Mart deutlich verlangsamt. Der stellvertretende CEO meint, Kenia bleibe trotz des nicht einfachen makroökonomischen Umfelds ein Wachstumsmarkt. Nur 30 Prozent des Einzelhandels würde in modernen Geschäften abgewickelt (gegenüber 70 Prozent in Südafrika), was Raum für Wachstum lasse. Quick Mart möchte in andere ostafrikanische Länder expandieren, möglicherweise zunächst nach Uganda. Schließlich hofft das Unternehmen, auch in der DR Kongo tätig zu werden. Die Hauptstadt Kinshasa sei reif für die Art von Einzelhandelsmodernisierung, die Kenia gerade durchläuft.

Bloomberg: Maisernte in Sambia wegen Dürre auf 14-Jahrestief. Nachdem das Wetterphänomen El Niño in diesem Jahr die schwerste Trockenperiode seit Beginn der Aufzeichnungen verursacht hat, wird die Maisernte in Sambia um 54 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2008 sinken. Die Dürre hat auch die Wasserkraftwerke des Landes und damit die wichtigen Kupferminen beeinträchtigt. Präsident Hakainde Hichilema erklärte die Dürre im Februar zur nationalen Katastrophe und rief im April zu internationaler Hilfe auf. Nach Angaben von Finanzminister Felix Nkulukusa hat die Regierung von ihren Partnern Zusagen in Höhe von insgesamt 500 Millionen Dollar erhalten. Nötig sind für dieses Jahr allerdings 900 Millionen.

The Economist: Die NBA setzt auf afrikanischen Basketball. Die Basketball Africa League (BAL) mit Sitz in Dakar ist eine Idee des Internationalen Basketballverbands und der NBA Africa, der regionalen Tochtergesellschaft der nordamerikanischen Basketballliga. Sie zählt Barack Obama zu ihren Investoren und Nike zu ihren Sponsoren. Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Oliver Wyman könnte der afrikanische Sportmarkt bis zum Jahr 2035 einen jährlichen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Dollar erzielen – heute sind es etwa zwölf Milliarden. Basketball hat das Potenzial, ein lukrativer Teil davon zu sein.

Heads

Die entscheidenden Köpfe der Afrika-Szene – Verbände

Verbände


Heiko Schwiderowski – Referatsleiter Subsahara-Afrika bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

Als Referatsleiter verantwortet Heiko Schwiderowski die Region Subsahara-Afrika bei der DIHK, bei der auch die Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (Safri) angesiedelt ist. Er ist überzeugt, dass Afrika durch die aktuelle weltpolitische Lage, sprich dem Decoupling von Russland und Derisking von China, eine ganz neue Relevanz für die deutsche Wirtschaft bekommt. Die Vorbereitungen des Investorengipfels im Rahmen des Compact-with-Africa-Gipfels 2023 gestaltete Schwideroswki entscheidend mit.

Christoph Kannengießer – Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft

Seit mehr als zehn Jahren führt Christoph Kannengießer die Geschäfte des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Damit ist er einer der führenden Lobbyisten für Afrika gegenüber der Berliner Politik. Keine leichte Aufgabe. Denn einerseits zögern viele deutsche Unternehmer immer noch, in Afrika Handel zu treiben, geschweige denn zu investieren. Und andererseits betreibt er Lobbyarbeit für die Wirtschaftsbeziehungen zu Afrika in der Berliner Politik.

Tanja Gönner – Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)

Tanja Gönner steht dem BDI seit 2022 vor. Afrika-Erfahrung hat sie bei der GIZ gesammelt, deren Vorstandssprecherin sie zuvor für zehn Jahre war. Ihre Expertise dürfte auch in das BDI-Positionspapier vom Februar eingeflossen sein, in dem der Verband eine “entwicklungspolitische Zeitenwende” fordert. In ihrer Heimat Baden-Württemberg war die gelernte Juristin von 2004 bis 2011 zunächst Sozial- und später Umwelt- und Verkehrsministerin. Gönner ist Mitglied der CDU.  

Andreas Jahn – Geschäftsführer der Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) International GmbH / Bundesgeschäftsleiter internationale Politik und Außenwirtschaft / Generalsekretär Mittelstandsallianz Afrika

Beim Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) ist Andreas Jahn unter anderem als Generalsekretär Mittelstandsallianz Afrika für die Kontakte zu unserem Nachbarkontinent verantwortlich. In den vergangenen Jahren hat der Verband verschiedene Auslandsbüros auf dem Kontinent aufgebaut, die die verschiedenen anderen Angebote, etwa das der AHKs, ergänzen. Dazu hat auch Jahn maßgeblich beigetragen.

Simone Pohl – Geschäftsführerin Außenhandelskammer (AHK) Südliches Afrika in Johannesburg

Erst seit wenigen Monaten leitet Simone Pohl die AHK Südafrika. Es ist ihr erster Posten auf dem Kontinent überhaupt. Dafür bringt sie jede Menge internationale Erfahrung mit. So hat sie mehr als fünf Jahre lang die AHK in Schanghai geleitet und immer wieder berufliche Stationen in den USA verbracht. Außerdem ist sie bei der DIHK in Berlin und den IHKs in Deutschland gut vernetzt. Dadurch bringt sie wertvolle Expertise und jede Menge Begeisterung für ihre neue Aufgabe in Johannesburg mit.

Christian Hartmann – Geschäftsführer International bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg

Er ist einer der erfahrensten Afrika-Kenner in der deutschen Wirtschaft. Seit gut 22 Jahren beschäftigt sich Christian Hartmann bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken mit den Wirtschaftskontakten nach Afrika. Nur wenige können sich auf so profunde und langjährige Erfahrungen in den Wirtschaftsbeziehungen zu dem aufstrebenden Kontinent stützen wie er.

Katharina Felgenhauer – Vorstandsmitglied AHK Marokko in Casablanca

Seit dem Sommer 2023 leitet Katharina Felgenhauer die AHK in Marokko. Es ist einer der wichtigsten Posten für die deutsche Wirtschaft in Afrika. Denn zahlreiche Unternehmen unterhalten nicht nur gute Handelsbeziehungen in das Königreich, sondern haben auch Produktionsstandorte in dem Land aufgebaut. Katharina Felgenhauer bringt reichlich Afrika-Erfahrung für die Aufgabe mit: Zuvor hat sie an den AHKs in Nigeria und in Ghana gearbeitet.

Timo Pleyer – Delegierter AHK Nigeria in Lagos

Seit gut einem Jahr leitet Timo Pleyer die AHK in Nigeria – und ist damit der erste Ansprechpartner für Unternehmen, die sich für den größten Markt in Westafrika interessieren. Der studierte Betriebswirt war vor seinem Umzug nach Lagos für die AHK für das südliche Afrika tätig. Pleyer leitete das in Johannesburg angesiedelte Kompetenzzentrum Sourcing. Es will Unternehmen aus dem südlichen Afrika dabei helfen, in die Wertschöpfungsketten deutscher und europäischer Unternehmen liefern zu können. Mit Nigeria ist Pleyer inzwischen an einem der dynamischsten Standorte in Afrika: Das Land wächst rasant – muss sich aber auch wirtschaftlich stabilisieren. Für Deutschland ist es auch für die Suche von Fachkräften interessant.

Maren Diale-Schellschmidt – Delegierte AHK Kenia in Nairobi

Seit mehr als acht Jahren steht Maren Diale-Schellschmidt der Delegation der deutschen Wirtschaft für Ostafrika in Nairobi vor. Neben Kenia betreut die AHK dort auch die Märkte in Äthiopien, Uganda, Tansania, Ruanda und Burundi. Maren Diale-Schellschmidt ist eine erfahrene Außenhandelsexpertin. Bald wird sie dem Vernehmen nach Nairobi verlassen, doch Afrika bleibt sie erhalten.

Matthias Leder – Geschäftsführer IHK Friedberg-Gießen

Seit Anfang 2002 steht Matthias Leder der IHK Gießen-Friedberg vor. Die Region Mittelhessen ist durch mittelständische Unternehmen geprägt, die zum Teil Weltmarktführer in ihrem Bereich sind und häufig sehr international ausgerichtet sind. Leder hatte Afrika-Expertise in der IHK schon aufgebaut, als das Thema nicht so in die Aufmerksamkeit in Deutschland gerückt ist wie heute. Immer wieder lenkt er den Fokus seiner Mitgliedsunternehmen auf Afrika, wie in wenigen Wochen bei der Konferenz “The World meets in Gießen”.

  • Afrika-Verein

Dessert

Dominic Benhura
Führender Bildhauer in Afrika: Dominic Benhura.

Nach Mecklenburg-Vorpommern kommt im Juli ein ganz besonderer Künstler: Dominic Benhura, einer der führenden Steinbildhauer in Afrika. Der aus Simbabwe stammende Künstler wird im alten Pfarrhaus in Unterbrüz, einem Ortsteil von Passow, einige seiner Werke ausstellen. Vom 7. Juli bis zum 26. Juli können interessierte Liebhaber afrikanischer Skulpturen dort anschauen.

Organisiert hat dies der Diplomat Christian Oelfke, der Benhura während seiner Zeit als Ständiger Vertreter des deutschen Botschafters in Harare kennenlernte. Nun öffnen Oelfke und seine Frau ihren Garten für diese außergewöhnliche Ausstellung. Interessenten sollten beachten, dass es mehrere Orte mit dem Namen Passow gibt. Unterbrüz liegt bei jenem Passow, das unweit von Parchim ist. Aus Berlin kommend sollten Besucher die A19 in Richtung Rostock bis zur Abfahrt Malchow nehmen. hlr

  • Kunst

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    der Schritt der namibischen Regierung, künftig Visa von deutschen Touristen zu fordern, ist bemerkenswert. Denn das Land nimmt damit Einbußen im wichtigen Tourismusgeschäft in Kauf. Umso deutlicher ist die Botschaft, die das südafrikanische Land an den Globalen Norden sendet: Die Diskriminierung bei Visumvergaben soll endlich enden. Die Reaktionen im politischen Berlin sind geteilt. Mein Kollege Farayi Machamire in Simbabwe und ich haben Ihnen die wichtigsten Hintergründe zur Entscheidung der namibischen Regierung zusammengetragen.

    Daneben warten weitere spannende Analysen und Nachrichten auf Sie. Außerdem stellen wir Ihnen die zehn entscheidenden Verbände-Vertreter der deutschen Afrika-Szene vor.

    Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

    Ihr
    David Renke
    Bild von David  Renke

    Analyse

    Südafrika: Finanzmärkte reagieren nervös auf die Regierungsbildung

    Die Finanzmärkte haben diese Woche irritiert auf die Gespräche zur Regierungsbildung in Südafrika reagiert. Verschiedene Akteure des African National Congress (ANC) haben öffentlich darüber nachgedacht, ob sie mit der linken uMkhonto weSizwe-Partei (MK) oder mit den Economic Freedom Fighters (EFF) zusammengehen sollen.

    Am Mittwoch gab der südafrikanische Rand um 1,2 Prozent gegenüber dem US-Dollar nach. Am Donnerstag sackte der Kurs noch einmal leicht ab. Dennoch fiel der Rand nicht unter den Wert von Ende April. Die Ratingagentur Fitch warnte allerdings davor, dass ein Bündnis mit der MK oder EFF die makroökonomische Stabilität Südafrikas gefährden und sich negativ auf die Schuldenentwicklung des Landes auswirken könnte. Zu Beginn des Jahres hatte Fitch Südafrika auf die Bonitätsnote BB- mit stabilem Ausblick eingestuft, unter der Voraussetzung, dass die Staatsverschuldung unter Kontrolle bleibt.

    Warnung vor Mehrparteienkoalition

    Am Mittwoch sprach der ANC nach ersten Sondierungsgesprächen von einer Mehrparteienregierung der nationalen Einheit als “die beste Option”. Prompt reagierten die Investoren. “Die verschiedenen Regierungskonstellationen könnten sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Politik haben, mit möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf Südafrikas Kreditprofil“, so Fitch noch am Dienstag. Eine Koalition mit der Democratic Alliance (DA) wäre die Präferenz der Kreditanalysten von Fitch.

    Die DA würde voraussichtlich die Regierung bei der Umsetzung wichtiger Reformen unterstützen, etwa bei der Instandsetzung der Infrastruktur. Die EFF oder MK als Koalitionspartner hingegen könnten den ANC zum Beispiel zwingen, Teile der Wirtschaft zu verstaatlichen. Dabei ist jedoch nicht zu erwarten, dass ihre in Teilen radikalen Wahlprogramme auch nur ansatzweise umgesetzt werden. Denn für diese Themen wäre eine Verfassungsänderung notwendig, die aber die Zustimmung des Parlaments voraussetzt.

    Stabile Wahltrends

    Die Wahlergebnisse zeigen keine große Veränderung gegenüber den Wahlen 2019 auf. Zwar hat der ANC erstmals nach 30 Jahren die absolute Mehrheit verloren und mit 40,2 Prozent ein erdrutschartiges Ergebnis eingefahren – ein historischer Schnitt. Doch fast alle verlorenen Stimmen – 14,6 Prozent – gingen an den MK, den linken abtrünnigen Flügel des ANC unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma. Die MK wurde knapp vor den Wahlen, im Dezember 2023, gegründet.

    Zählt man die Stimmen beider Parteien zusammen, kommt man auf 54,8 Prozent, was leicht unter dem ANC-Ergebnis von 57,5 Prozent von 2019 liegt. Ein innerparteilicher Konflikt wird nun mit dem gleichen Personal zu einem Konflikt zwischen zwei Parteien in einer Koalition, mit weitgehend gleichem Personal.

    DA legt kaum zu

    Damit stimmt die Aussage der oppositionellen DA nur bedingt, sie hätten massiv dazu beigetragen, den ANC in die Schranken zu weisen. Die erreichten 21,8 Prozent liegen nur etwas mehr als einen Prozentpunkt über dem Wahlergebnis von 2019, bei denen die DA 20,8 Prozent der Stimmen erhielt. Zwar hat die DA bei diesem Wahlgang zugelegt, doch wesentlich weniger als gewünscht.

    Und die ehemals drittstärkste Partei des Landes, die EFF, hat etwas Federn gelassen und rutschte mit 9,5 Prozent auf den vierten Platz ab. Das ist deswegen wichtig, weil bei diesem Ergebnis eine Zweierkoalition mit dem ANC nicht ausreicht. Die Splitterparteien wiederum, die der DA in der Mehrparteienkoalition (MPC) helfen sollten, den ANC zu entthronen, enttäuschten auf breiter Ebene, darunter die liberale Action SA und die konservative Freedom Front Plus. Dieses Parteienbündnis kam nicht einmal auf 30 Prozent.

    Große Koalition steht auch im Raum

    Stattdessen wird eine Regierung der nationalen Einheit (GNU) diskutiert, die sowohl die EFF als auch die DA einbeziehen soll. Die Überlegung dabei: Die EFF könnte dem ANC helfen, Gesetze leichter durchs Parlament zu bringen. Die Wirtschaft hat natürlich ein Interesse, den Einfluss der linken Parteien MK und EFF einzudämmen.

    Mit wem der ANC letztlich zusammenarbeiten wird, hat auch Einfluss auf die Stabilität der südafrikanischen Währung, die viele für stark unterbewertet halten. Aber auch die Finanzmärkte sind ein Politikum im Land: “Viele in Südafrika nehmen die Märkte’ als westlich und damit als weiß wahr”, schreibt der Journalist Steven Grootes. “Da die Mehrheit der Wähler schwarz ist und für den ANC, die EFF und MK gestimmt hat, haben manche möglicherweise das Gefühl, wir erleben, wie ‘weiße Märkte’ versuchen, ‘schwarze Wähler’ zu überstimmen.”

    Das zeigt sich vor allem in der Provinz Gauteng, dem Wirtschaftszentrum des Landes, in der 15 Millionen Menschen leben, wo der ANC enorme Stimmenverluste einfuhr und künftig wohl mit der DA zusammenarbeiten muss. Warum also nicht auch auf nationaler Ebene? Präsident Ramaphosa wird nun auch daran gemessen, wie zügig er eine handlungsfähige Koalition hinbekommt und wie durchsetzungsfähig er in der neuen Koalition ist. Die Bevölkerung und die Ratingagenturen haben keinen langen Geduldsfaden mehr.

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    Namibia: Darum brauchen deutsche Touristen künftig ein Visum

    Eine derart scharfe Reaktion einer afrikanischen Regierung ist ungewöhnlich: Namibia hat eine Visumpflicht für Touristen aus Deutschland und über 30 weiteren Ländern beschlossen. Diese Entscheidung betrifft Länder, die namibischen Staatsangehörigen keine visumfreie Einreise gewähren. Damit will die Regierung eines afrikanischen Landes eigenen Angaben zufolge auf die Diskriminierungen reagieren, die afrikanische Reisende regelmäßig in Deutschland und vielen anderen Ländern erführen.

    Die Entscheidung, die das namibische Ministerium für Inneres, Einwanderung und Sicherheit bekannt gegeben hat, ist Teil einer Initiative der Regierung zur Förderung ausgewogener diplomatischer Beziehungen. Die neue Politik ist ein bedeutender Wandel für Deutschland, eine ehemalige Kolonialmacht in Namibia, wo noch immer eine große deutschsprachige Gemeinschaft lebt.

    Ungerechte Behandlung von Namibiern im Ausland

    Derzeit benötigen deutsche Staatsbürger für Aufenthalte von bis zu 90 Tagen kein Touristenvisum. Doch künftig werden auch touristische Reisen nur mit einem vorab beantragten Visum möglich sein. Der namibische Minister für Inneres, Einwanderung und Sicherheit, Albert Kawana, betonte die Notwendigkeit einer fairen Behandlung von Namibiern im Ausland und verwies darauf, dass namibische Staatsbürger im Ausland trotz gültiger Visa eine ungerechte Behandlung erfahren hätten.

    “Unsere Staatsangehörigen werden selbst mit gültigen Visa wie Kriminelle behandelt. Einige von ihnen gelten als illegale Einwanderer – sogar diejenigen mit Diplomatenpässen”, sagte Kawana. “Die Art und Weise, wie sie behandelt werden, ist nicht richtig. Das gilt nicht nur für Namibia, sondern für ganz Afrika.”

    Einzelheiten zur Umsetzung stehen noch aus

    Der Minister forderte, dass namibische Staatsbürger die gleiche Behandlung erfahren, die sie zu Hause gewohnt sind. Umgekehrt stelle die namibische Regierung sicher, dass ausländische Touristen aus den Ländern der Liste bei ihrer Reise nach Namibia, “gut und ohne Einschüchterung behandelt werden”, sagte er. Die neue Visumspflicht soll laut der Regierung den Grundsatz der Gegenseitigkeit in den internationalen Beziehungen aufrechterhalten.

    Die Einzelheiten der Umsetzung und die Verfahren zur Beantragung von Visa sollen später über diplomatische Kanäle bekannt gegeben werden. Die Staatsangehörigen der betroffenen Länder müssen online ein Visum beantragen und bei der Ankunft eine Visumsgebühr entrichten.

    AA weißt Vorwurf der Diskriminierung zurück

    In Berlin sind die Reaktionen gemischt. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man verwahre sich gegen den Vorwurf einer Diskriminierung bei der Visumvergabe. “Visumerleichterungen oder eine Visumliberalisierung müssen auf europäischer Ebene angestoßen werden; dafür liegt das Initiativrecht bei der Europäischen Kommission”, so das AA. Ein entsprechendes Verfahren würde Deutschland allerdings vor dem Hintergrund der besonderen Beziehungen mit Namibia konstruktiv begleiten.

    Von der neuen Regelung dürften laut AA vor allem Touristen betroffen sein. Die meisten in Namibia lebenden Deutschen seien demnach Doppelstaater oder haben einen Titel für einen Daueraufenthalt. Eine genauere Unterrichtung über die Ausgestaltung der namibischen Pläne stünde noch aus.

    Mehr Austausch gefordert

    Auch SPD-Außenpolitikerin Michelle Müntefering zeigte sich verblüfft. “Die Frage von Mobilität ist eine wichtige – gerade auch für Namibia. Dennoch kommen die Überlegungen der namibischen Regierung eher überraschend und werden dort, wie ich höre, nicht zuletzt wegen des Tourismussektors kontrovers diskutiert. Ich meine: Wir brauchen eher mehr Austausch, nicht weniger“, sagte Müntefering.

    Till Mansmann, entwicklungspolitischer Sprecher der FDP, kritisierte ebenfalls die namibische Regierung für den Schritt: “Diplomatisch kann ich das Bestreben nach Reziprozität durchaus nachvollziehen, aus wirtschaftlicher Sicht würde ich es jedoch für bedenklich halten. Der Tourismus, insbesondere aus Deutschland, spielt für Namibias Wirtschaft eine große Rolle. Ich fände es schade, wenn künftig weniger deutsche Touristen die Schönheit dieses Landes erleben könnten.”

    Verständnis für namibische Position

    Die Union legte dem AA ein Umdenken bei der Visumvergabe nahe. “Das Auswärtige Amt könnte überlegen, ob es nicht die Visumpflicht für Namibier prüft”, sagte der CDU-Abgeordnete Volkmar Klein. Angesichts der extrem geringen Zahl von Asylantragstellern aus diesem Land könne dieser Schritt erwogen werden. Dies dürfe aus sicherheitspolitischen Bedenken nicht gleichermaßen für alle afrikanischen Länder gelten.

    Ottmar von Holtz, entwicklungspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, kann den Schritt der namibischen Regierung nachvollziehen. “Es ist sehr bedauerlich, dass ein Land wie Namibia mit solch einem drastischen Schritt auf eine seit langem bestehende Unausgewogenheit in seinen Beziehungen zu Deutschland und anderen europäischen Staaten reagieren muss, damit Bewegung in die Visapflicht-Debatte kommt”, sagte von Holtz auf Table.Briefings-Anfrage. Es sei zu wünschen, dass Deutschland und seine europäischen Partner diese Entscheidung zum Anlass nehmen, ihr Verhältnis zu zahlreichen afrikanischen Staaten grundsätzlich zu überdenken und künftig mehr auf Partnerschaft zu setzen.

    Auch Sabine Odhiambo, Generalsekretärin der Deutschen Afrika-Stiftung, zeigte Verständnis für die Entscheidung der namibischen Regierung. Das Prinzip der Reziprozität komme angesichts der restriktiven Einreisebestimmungen des Schengen-Raums in den europäisch-afrikanischen Beziehungen mit Blick auf die Visumspolitik nicht zum Tragen. “Statt Kritik zu üben, sollten Deutschland und Europa daher zunächst vor der eigenen Haustür kehren und ihre Visumspolitik kritisch hinterfragen”, so Odhiambo weiter. Die scharfe Kritik der namibischen Tourismusbranche lege allerdings auch nahe, dass die namibische Regierung den Schritt nicht mit den entsprechenden Wirtschaftsverbänden abgesprochen hat.

    Viele Länder aus Europa betroffen

    Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für das südafrikanische Land. Daher ist der Schritt der Regierung besonders brisant. Trotz möglicher Auswirkungen auf den Tourismus sei die Regierung Namibias entschlossen, sicherzustellen, dass internationale Besucher willkommen geheißen werden, sagte Innenminister Kawana. Es würden Pläne erstellt, um Touristen unterzubringen, die ihre Reisen nach Namibia bereits gebucht haben.

    In der Vergangenheit hat Namibia Bürgern aus etwa 55 Ländern Visumbefreiungen gewährt. Doch nur 18 von ihnen hätten namibischen Staatsangehörigen dieselbe Höflichkeit entgegengebracht. Die Einführung der Visumpflicht wird voraussichtlich Auswirkungen auf den Tourismussektor haben.

    Namibias Beziehungen zu Deutschland sind aufgrund der kolonialen Vergangenheit von besonderer historischer Bedeutung. Heute leben rund 30.000 Deutsch-Namibier im Land. Zu den Ländern, die künftig der Visumspflicht unterliegen, zählen auch Österreich, die Schweiz, Belgien, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien, die USA, Kanada und weitere Länder in Europa und Zentralasien.

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    Transsion: Wie ein Smartphone-Hersteller aus Shenzhen den Globalen Süden erobert

    Tecno, Itel, Infinix: Die Namen dieser Smartphone-Marken mögen im Westen weitgehend unbekannt sein, in Afrika und zunehmend auch in anderen Regionen des globalen Südens sind sie vielen Menschen jedoch zum Teil bereits geläufiger als Apple oder Samsung.

    Hinter den Geräten steht das Unternehmen Transsion mit Sitz im südchinesischen Shenzhen. Ebenfalls ein Name, den man im Westen bisher eher nicht auf dem Radar hat. Dabei hat sich der Konzern in den vergangenen Jahren ein gewaltiges Stück vom globalen Smartphone-Markt gesichert.

    Im jüngsten Ranking der weltweit größten Hersteller des Marktbeobachters IDC schaffte es Transsion hinter Samsung, Apple und Xiaomi auf den vierten Platz. Beeindruckend sind vor allem die Wachstumsraten des Unternehmens: Samsung verkaufte von Januar bis März 60,1 Millionen Smartphones, ein Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Apple ging der Absatz sogar um 9,6 Prozent auf 50,1 Millionen iPhones zurück. Xiaomi verkaufte 40,8 Millionen Geräte (+33,8 Prozent). Doch beim Wachstum alles in den Schatten stellte Transsion mit einem Plus von 84,5 Prozent und 28,5 Millionen verkauften Geräten. Selbst bei künftig etwas geringeren Wachstumsraten scheint die globale Smartphone-Krone für den Konzern erreichbar.

    Wachstum ohne Heimatmarkt

    Erstaunlich ist, dass Transsion, das 2006 noch unter dem Namen Tecno Mobile gegründet wurde, zu seiner heutigen Größe gewachsen ist, ohne von seinem gigantischen Heimatmarkt zu profitieren. Denn Gründer Zhu Zhaojiang traf damals eine weitsichtige Entscheidung: Ihm war klar, dass es schwierig werden würde, auf dem hart umkämpften chinesischen Markt Fuß zu fassen, auf dem damals eine ganze Reihe von Unternehmen mit ihrer Smartphone-Produktion in den Startlöchern standen. Sowohl Huawei als auch Oppo bereiteten damals die Markteinführung ihrer ersten Geräte vor. Einige Jahre später folgte Xiaomi.

    Die damalige Situation erinnert ein wenig an die der Elektroautohersteller in China heute. Zu viele Unternehmen wollen sich auf dem heimischen Markt behaupten und können deshalb kaum profitabel wirtschaften. Zhu Zhaojiang ging einen anderen Weg: Er ließ den chinesischen Smartphone-Markt unangetastet und spezialisierte sich stattdessen auf günstige Geräte für den afrikanischen Markt. 

    Marktführer nicht nur in Afrika

    2017 wurde sein Unternehmen erstmals Marktführer auf dem Kontinent und gilt spätestens seitdem als “Smartphone-König von Afrika”. Seitdem liegt der Marktanteil in Afrika stets zwischen 40 und 50 Prozent. Seit langem expandiert Transsion auch erfolgreich in den Nahen Osten und nach Südasien, wo das Unternehmen unter anderem in Pakistan und Bangladesch Marktführer ist. Transsion hat Fabriken in Äthiopien, Indien und Bangladesch errichtet, die Produkte für die lokalen Märkte herstellen und liefern.

    Einen Vorteil verschafft sich das Unternehmen, indem es speziell für die Bedürfnisse afrikanischen Kunden Geräte anbietet. Zum Beispiel Smartphones mit Kameras, die für dunklere Hauttöne optimiert sind. Ein weiteres technologisches Merkmal, das besonders in Afrika und Südasien Anklang findet, ist die Dual-SIM-Funktionalität.

    Hard- und Software für lokale Bedürfnisse

    Diese ermöglicht es Nutzern, zwei verschiedene SIM-Karten gleichzeitig zu nutzen, was bei der häufigen Netzwerkinstabilität und den unterschiedlichen Tarifstrukturen in diesen Regionen von großem Vorteil ist. Transsion hat auch in die Entwicklung von Smartphones mit längerer Batterielebensdauer investiert, was in Regionen, in denen Stromausfälle häufig sind und der Zugang zu Stromquellen limitiert sein kann, besonders wichtig ist.

    Neben Hardwareanpassungen hat Transsion Softwarelösungen speziell für seine Märkte entwickelt. Beispielsweise bietet die Musik-App Boomplay, die auf den afrikanischen Markt zugeschnitten ist, lokale Musikinhalte, die auf den Geschmack der Nutzer abgestimmt sind. Ähnlich verhält es sich mit der Nachrichten-App Scooper, die lokale und internationale Nachrichten in einem für lokale Leser relevanten Format liefert. Beide Apps haben jeweils mehr als 50 Millionen Nutzer pro Monat.

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    Sahel-Allianz: Generalversammlung Mitte Juli in Berlin

    Die Sahel-Allianz hält ihre diesjährige Generalversammlung am 16. Juli in Berlin ab. Dies bestätigte das Sekretariat der Sahel-Allianz Table.Briefings auf Anfrage. Seit dem vergangenen Jahr hält Deutschland den Vorsitz. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) übernahm die Präsidentschaft der Sahel-Allianz bei der Generalversammlung 2023 in Nouakchott, Mauretanien, von Spanien. Der Unterstützer-Verbund zählt inzwischen 18 Mitglieder, darunter auch internationale Organisationen wie die Weltbank.

    Die Zukunft der Sahel-Allianz, die im Ursprung mit den G5 zusammenarbeiten sollte, ist nach dem Ausstieg von Burkina Faso und Niger aus dem Länderbündnis offen. Für weitere Herausforderungen dürfte die Rolle Frankreichs im Sahel sorgen, das Gründungsmitglied der Sahel-Allianz ist – neben Deutschland und der EU. Die Initiativen und Investitionen der Sahel-Allianz-Mitglieder belaufen sich nach eigenen Angaben auf mehr als 28 Milliarden Euro. lcw/dre

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    Bürgerfest des Bundespräsidenten: Afrika im Fokus

    Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten am 13. und 14. September 2024 wird Afrika im Mittelpunkt stehen. Das kündigte das Bundespräsidialamt am Donnerstag mit. Das Bürgerfest, das jährlich im Schloss Bellevue stattfindet, würdigt traditionsgemäß das ehrenamtliche Engagement deutscher Bürgerinnen und Bürger. In diesem Jahr wird Kenia internationales Partnerland bei der Ausrichtung des Bürgerfestes sein. Das Motto 2024 ist eine Kombination aus Swahili und Deutsch: “Pamoja – Gemeinsam stärker”. Kenia ist das erste nicht-europäische Land, das Partnerland des Bürgerfests des Bundespräsidenten ist. Kenias Präsident William Ruto will nach Informationen des Bundespräsidialamts persönlich an dem Bürgerfest teilnehmen.

    Mit der Einladung Kenias als erstem nicht-europäischem Gastland des Bürgerfests will der Bundespräsident die besonderen Beziehungen zu dem ostafrikanischen Land würdigen, hieß es aus dem Bundespräsidialamt auf Nachfrage von Table.Briefings. “Kenia und Deutschland verbinden langjährige freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehungen, die sich im vergangenen Jahr zum 60. Mal jährten. Deutschland war das erste Land, das Kenia im Jahr 1963 als unabhängigen Staat diplomatisch anerkannte”, sagte ein Sprecher des Bundespräsidenten. Kenia sei ein stark engagierter Vermittler bei den Konflikten in Ostafrika und damit wichtiger Stabilitätsanker in der Region und darüber hinaus.

    Das Bürgerfest bietet interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, den Amtssitz des Bundespräsidenten zu besichtigen. Neben dem internationalen Partnerland Kenia wird in diesem Jahr Niedersachsen als Bundesland Partner des Bürgerfests sein. Im vergangenen Jahr hatten Thüringen und Tschechien eine Partnerschaft übernommen. dre

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    Ruanda wirbt um deutsche IT-Unternehmen

    Parallel zu den Regierungskonsultationen zwischen Ruanda und Deutschland fand in dieser Woche in Berlin der German-Rwandan IT & Business Services Summit 2024 statt. Auf dem Gipfel trafen sich deutsche und ruandische Regierungsvertreter sowie Unternehmer, um über die Chancen der ruandischen Digitalwirtschaft zu sprechen. Die ruandische Regierung hat den Sektor zur Priorität erklärt.

    Der Staatssekretär im BMZ, Jochen Flasbarth, betonte in seiner Rede zu Beginn der Veranstaltung, die Schaffung guter Arbeitsplätze sei das höchste Ziel der Entwicklungspolitik. Ruanda biete mit seiner Rechtssicherheit, geringer Korruption und einem inklusiven Geschäftsumfeld auf Basis globaler Werte beste Chancen dafür, so Flasbarth weiter.

    Auch der ruandische Minister für Finanzen und wirtschaftliche Planung, Uzziel Ndagijimana, pochte auf die transformative Kraft der Branche, die wohl bis 2030 auf rund 10.000 Stellen wachsen wird. Durch die Bereitstellung digitaler Dienste für ausländische Kunden, könne der Sektor Arbeitsplätze für die Jugend schaffen und zugleich die lokale Wertschöpfung anheben. Der Minister lud deutsche Unternehmen ein, sich in Ruanda niederzulassen: “Wir haben ein förderliches Umfeld, und die Regierung ist offen für Ihr Feedback.” Besonders praktisch für ausländische Unternehmen sei der One-Stop-Shop, den die Regierung mit dem Rwanda Development Board eingerichtet hat, so der Minister.

    Vorbildliche Arbeitsethik

    Martin Roe, Geschäftsführer von CCI Global, dem führenden Anbieter von Outsourcing für Geschäftsprozesse in Afrika, lobte die Arbeitsethik seiner ruandischen Angestellten. Sein Team in Kigali habe die höchsten Kundensatisfaktionsraten und außerdem die geringste Personalfluktuation aller CCI-Teams in Afrika, erzählt Roe.

    Im Gespräch mit Table.Briefings erläutert Yves Iradukunda, Ständiger Sekretär im ruandischen Ministerium für IT und Innovation, wie Ruanda die Digitalwirtschaft weiter fördern will. So investiert die Regierung in die Informatikstudiengänge an ruandischen Universitäten, in Fortbildungen für Lehrer und Professoren sowie in die digitale Infrastruktur. Auch für Universitätsabsolventen in Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt werden Fortbildungen angeboten.

    Jedes Jahr schließen etwa 3.000 bis 4.000 Personen ein Studium im Bereich IT ab, zuzüglich Autodidakten aus anderen Fachgebieten, erzählt Iradukunda. Um alle Anwärter in Lohn und Brot bringen zu können, setze die Regierung vor allem auf Unternehmen aus dem Ausland. Das soll eine diversere Kundenstruktur ermöglichen, Wissens- und Technologietransfers begünstigen und so langfristig das lokale Ökosystem verbessern. Auch in kleineren Städten werde investiert, um einen zu großen Fokus auf die Hauptstadt Kigali zu vermeiden. ajs

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    AfDB: Deutschland unterstützt mit 675 Millionen Euro

    Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Afrikanische Entwicklungsbank mit neuen Mitteln in Höhe von gut 675 Millionen Euro. Dies teilte eine Sprecherin des BMZ auf Anfrage von Table.Briefings mit. Die Summe verteilt sich auf zwei Posten: An der aktuellen Wiederauffüllung des Afrikanischen Entwicklungsfonds (ADF) für die Jahre 2023-2025 beteiligt sich die Bundesrepublik mit 635,08 Millionen Euro. Insgesamt hat der Fonds ein Volumen von 9,8 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommen 40 Millionen Euro, die die Bundesregierung für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen zusichert.

    Als mittlerweile größtem AAA-gewerteten Anteilseigner (nach Abwertung der USA) kommt Deutschland eine zentrale Rolle in der Bank zu. Der deutsche Kapitalanteil der AfDB betrage 4,1 Prozent, so die BMZ-Sprecherin weiter.

    Mit Blick auf die bei der AfDB-Jahrestagung angekündigte Kooperation zwischen AfDB und GIZ teilte die Ministeriumssprecherin mit: “Das Dokument beinhaltet keine finanziellen Zusagen, Indikatoren oder Vorschläge für Programme.” Die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. AfDB und GIZ wollen künftig themen- und sektorenübergreifend im Bereich beruflicher Bildung zusammenarbeiten.

    Weiterhin erklärte die BMZ-Sprecherin, Deutschland unterstütze die AfDB in ihren Reformbestrebungen, etwa bei der Umsetzung der von einem G20-Expertengremium ausgesprochenen Empfehlung für stärkere Multilaterale Entwicklungsbanken (MDB). Deutschland habe die AfDB darin unterstützt, als erste MDB sogenanntes Hybridkapital zu emittieren. Darüber hinaus sei die Bundesrepublik Mitinitiator der bankenübergreifenden MDB-Reform, die das Geschäftsmodell von Weltbank und regionalen Entwicklungsbanken stärker an den aktuellen globalen und regionalen Herausforderungen ausrichten soll. Deutschland werde die AfDB weiter darin unterstützen, diese Zielsetzung in ihrem operativen Geschäft umzusetzen. ajs

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    Florian Westphal zur Lage im Sudan: Wegschauen ist keine Politik

    Von Florian Westphal
    Florian Westphal ist Geschäftsführer von Save the Children Deutschland.

    Als am 15. April 2023 die Kämpfe im Sudan beginnen, ist das öffentliche Interesse riesig. Das spüren wir auch bei Save the Children. Unsere deutsche Kollegin Katharina von Schroeder, die schon seit Jahren im Sudan lebt, gibt zahlreiche Interviews, während sie und ihr Sohn in Khartum um ihr Leben fürchten. Die beiden sind in der sudanesischen Hauptstadt von den Kämpfen überrascht worden und harren tagelang in einer Schule aus, bis sie endlich ausreisen können.

    Für Millionen von Menschen im Sudan war dieser Samstag im April der Beginn einer kaum vorstellbaren Katastrophe. Die Gewalt breitete sich flächendeckend aus und führte zur aktuell größten Fluchtbewegung der Welt. 8,7 Millionen Menschen sind auf der Flucht, zwei Millionen von ihnen im Ausland, und mehr als die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder.

    Desinteresse von Medien und Politik

    Doch während Vertreibungen, sexualisierte Gewalt und Ermordungen unvorstellbare Ausmaße annehmen und sich der Hunger immer dramatischer ausbreitet, hat das öffentliche Interesse am Sudan schnell nachgelassen, und zwar nicht nur in den Medien. Auch aus der Politik ist nur wenig zu hören. Das Desinteresse spiegelt sich auch bei den Hilfsgeldern wider. Bei der Sudan-Geberkonferenz im April dieses Jahres hatten die Vereinten Nationen den humanitären Bedarf auf 2,7 Milliarden Euro beziffert, um die allergrößte Not zu lindern. Davon wurden lediglich zwei Milliarden Euro zugesagt, Deutschland versprach 244 Millionen. Doch bisher sind erst 16 Prozent des gesamten Finanzbedarfs gedeckt.

    In einer Welt voller Krisen ist der Sudan nur ein Beispiel, das zeigt, warum die momentanen Kürzungspläne der Bundesregierung genau zum falschen Zeitpunkt kommen. Geht es nach den Plänen des Bundesfinanzministers, soll die Entwicklungszusammenarbeit in dieser Legislaturperiode um 25 Prozent und die humanitäre Hilfe sogar um mehr als 30 Prozent gekürzt werden. Und das, obwohl die Zahl der Menschen in Not stetig zunimmt.

    Kürzungen sorgen für noch mehr Not

    Hilfsorganisationen müssen also immer mehr Projekte einstellen und auf neue verzichten, weil das Geld fehlt. Für Millionen von Familien, die schon jetzt nicht wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, hat das existenzielle Folgen. Aufgrund der Kürzungen werden künftig weniger Kinder Nahrungsmittelhilfe, medizinische Versorgung, psychologische Hilfe oder Bildungsangebote erhalten. Die Zukunft einer ganzen Generation von Kindern steht auf dem Spiel.

    “Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Kinder” – dieser Satz der Gründerin von Save the Children, Eglantyne Jebb, trifft auf den Sudan besonders zu: Zehn Millionen Kinder leben dort in unmittelbarer Nähe zu einem Kampfgebiet. 19 Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen.

    Zwei von drei Menschen brauchen humanitäre Hilfe

    Die Prognose der Vereinten Nationen ist düster. In diesem Jahr werden im Sudan zwei Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Und die Not setzt sich jenseits der Grenzen fort. Auch im Südsudan, wohin viele Menschen fliehen, leiden Millionen unter Gewalt und Armut, und es gibt nicht annähernd genug Hilfe, um ihren Bedarf zu decken.

    An der Grenze treffen täglich tausende Geflüchtete ein, verängstigt, geschwächt und mittellos. Wir bieten ihnen eine Erstversorgung an, betreuen allein ankommende Kinder und helfen ihnen bei der Suche nach Angehörigen. Aber sowohl hier als auch im Sudan selbst werden wir aufgrund fehlender Mittel in Zukunft deutlich weniger Kinder erreichen können, das zeichnet sich schon jetzt ab.

    Ob Hilfe möglich ist, hängt nicht nur vom Geld ab. Viel zu oft – und ganz besonders auch im Sudan – behindern die Konfliktparteien völkerrechtswidrig Hilfslieferungen und greifen Helfende an. Dennoch ist Geld ein entscheidender Faktor. Organisationen brauchen eine langfristige Finanzierung, um auf akute Krisen reagieren zu können und um langfristig zu helfen. Den Kindern im Sudan hilft keine Sparpolitik, sondern nur entschlossenes politisches und humanitäres Handeln – ohne Wenn und Aber. Sie verdienen unsere Unterstützung.

    Florian Westphal ist seit 2021 Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Save the Children Deutschland. Zuvor leitete er Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Deutschland, nach mehr als 15 Jahren beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo, Sierra Leone und Malaysia.

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    Must reads

    Foreign Policy: Sudanesische Milizen verüben erneuten Genozid in Darfur. In der westsudanesischen Region Darfur verübt die Miliz RSF Gräueltaten an der nicht-arabischen Bevölkerung. Anders als beim ersten Völkermord in Darfur vor 20 Jahren, bleibt dies von der internationalen Gemeinschaft weitgehend unbemerkt, beklagen Mutasim Ali und Yonah Diamond vom Raoul Wallenberg Centre for Human Rights. Die Autoren fordern insbesondere von den USA endlich Konsequenzen für die Miliz und ihre Unterstützer, etwa die Vereinigten Arabischen Emirate.

    Le Monde: Lawrows Afrika-Tour endet im Tschad, Frankreichs letztem Verbündeten im Sahel. Nach einem unangekündigten Besuch in Guinea zu Beginn der Woche reiste der russische Außenminister Sergej Lawrow weiter nach Burkina Faso, Kongo-Brazzaville und Tschad. Russland ist im Tschad noch wenig etabliert, aber die beiden Länder unterhalten seit der Unterzeichnung eines “Kooperationsplans” im Jahr 2013 eine Beziehung geringer Intensität, mit regelmäßigen Kontakten und diplomatischen Besuchen. Die Beziehungen wurden allmählich intensiver, bis sie im Januar 2024 ihren Höhepunkt erreichten, als Wladimir Putin seinen tschadischen Amtskollegen in Moskau mit allen Ehren empfing. Lawrow ist einer der Architekten der Rückkehr seines Landes auf den afrikanischen Kontinent.

    Al Jazeera: Was hinter den Streiks in Nigeria steckt. Anfang der Woche waren die nigerianischen Gewerkschaften in den Streik getreten. Am Dienstag setzten die Gewerkschaften den unbefristeten Streik dann aus, nachdem die Regierung sie zu Verhandlungen über eine Anhebung des Mindestlohns eingeladen hatte. Die Gespräche haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung von 1.500 Prozent. Die Regierung bietet eine Verdoppelung an.

    Semafor: Äthiopiens Übergang zu E-Mobilität stößt auf Gegenwind. Äthiopien hat am Dienstag in Debre Berhan in der Region Amhara die bisher größte Fabrik für Elektrofahrzeuge im Land eingeweiht. Dies ist Teil einer ehrgeizigen Strategie, die das Land zu einem führenden Akteur im Bereich der grünen Mobilität auf dem Kontinent machen soll. Diese Entwicklung kommt jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem die äthiopische Regierung mit wirtschaftlichen Herausforderungen und begrenzten finanziellen Kapazitäten konfrontiert ist, was die Fertigstellung von wichtigen Projekten im ganzen Land verzögert hat. Dazu gehört auch der fünf Milliarden Dollar teure Grand Renaissance Dam, der einen großen Teil des für die E-Fahrzeuge benötigten Stroms bereitstellen soll.

    Reuters: Botswana könnte Anteile an De Beers erhöhen. Die Regierung Botswanas erwägt, ihren Anteil an dem weltweit tätigen Diamantenförderer De Beers zu erhöhen. Die Entwicklung folgt auf die Ankündigung der Muttergesellschaft Anglo American, das Unternehmen ausgliedern oder verkaufen zu wollen. Die botswanische Regierung besitzt einen Anteil von 15 Prozent an De Beers. Das südafrikanische Land macht rund 70 Prozent der jährlichen Rohdiamantenlieferungen des Unternehmens aus. Anglo hatte eine radikale Überprüfung seines Geschäfts angekündigt, einschließlich Verkaufs oder Ausgliederung des Diamantengeschäfts, um eine Übernahme durch den größeren Rivalen BHP Group abzuwehren.

    Financial Times: Kenianische Supermarktkette Quick Mart mit schwierigen Geschäftsbedingungen konfrontiert. Nach einer anfänglichen rasanten Expansion hat sich das Wachstum von Quick Mart deutlich verlangsamt. Der stellvertretende CEO meint, Kenia bleibe trotz des nicht einfachen makroökonomischen Umfelds ein Wachstumsmarkt. Nur 30 Prozent des Einzelhandels würde in modernen Geschäften abgewickelt (gegenüber 70 Prozent in Südafrika), was Raum für Wachstum lasse. Quick Mart möchte in andere ostafrikanische Länder expandieren, möglicherweise zunächst nach Uganda. Schließlich hofft das Unternehmen, auch in der DR Kongo tätig zu werden. Die Hauptstadt Kinshasa sei reif für die Art von Einzelhandelsmodernisierung, die Kenia gerade durchläuft.

    Bloomberg: Maisernte in Sambia wegen Dürre auf 14-Jahrestief. Nachdem das Wetterphänomen El Niño in diesem Jahr die schwerste Trockenperiode seit Beginn der Aufzeichnungen verursacht hat, wird die Maisernte in Sambia um 54 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2008 sinken. Die Dürre hat auch die Wasserkraftwerke des Landes und damit die wichtigen Kupferminen beeinträchtigt. Präsident Hakainde Hichilema erklärte die Dürre im Februar zur nationalen Katastrophe und rief im April zu internationaler Hilfe auf. Nach Angaben von Finanzminister Felix Nkulukusa hat die Regierung von ihren Partnern Zusagen in Höhe von insgesamt 500 Millionen Dollar erhalten. Nötig sind für dieses Jahr allerdings 900 Millionen.

    The Economist: Die NBA setzt auf afrikanischen Basketball. Die Basketball Africa League (BAL) mit Sitz in Dakar ist eine Idee des Internationalen Basketballverbands und der NBA Africa, der regionalen Tochtergesellschaft der nordamerikanischen Basketballliga. Sie zählt Barack Obama zu ihren Investoren und Nike zu ihren Sponsoren. Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Oliver Wyman könnte der afrikanische Sportmarkt bis zum Jahr 2035 einen jährlichen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Dollar erzielen – heute sind es etwa zwölf Milliarden. Basketball hat das Potenzial, ein lukrativer Teil davon zu sein.

    Heads

    Die entscheidenden Köpfe der Afrika-Szene – Verbände

    Verbände


    Heiko Schwiderowski – Referatsleiter Subsahara-Afrika bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)

    Als Referatsleiter verantwortet Heiko Schwiderowski die Region Subsahara-Afrika bei der DIHK, bei der auch die Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (Safri) angesiedelt ist. Er ist überzeugt, dass Afrika durch die aktuelle weltpolitische Lage, sprich dem Decoupling von Russland und Derisking von China, eine ganz neue Relevanz für die deutsche Wirtschaft bekommt. Die Vorbereitungen des Investorengipfels im Rahmen des Compact-with-Africa-Gipfels 2023 gestaltete Schwideroswki entscheidend mit.

    Christoph Kannengießer – Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft

    Seit mehr als zehn Jahren führt Christoph Kannengießer die Geschäfte des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Damit ist er einer der führenden Lobbyisten für Afrika gegenüber der Berliner Politik. Keine leichte Aufgabe. Denn einerseits zögern viele deutsche Unternehmer immer noch, in Afrika Handel zu treiben, geschweige denn zu investieren. Und andererseits betreibt er Lobbyarbeit für die Wirtschaftsbeziehungen zu Afrika in der Berliner Politik.

    Tanja Gönner – Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)

    Tanja Gönner steht dem BDI seit 2022 vor. Afrika-Erfahrung hat sie bei der GIZ gesammelt, deren Vorstandssprecherin sie zuvor für zehn Jahre war. Ihre Expertise dürfte auch in das BDI-Positionspapier vom Februar eingeflossen sein, in dem der Verband eine “entwicklungspolitische Zeitenwende” fordert. In ihrer Heimat Baden-Württemberg war die gelernte Juristin von 2004 bis 2011 zunächst Sozial- und später Umwelt- und Verkehrsministerin. Gönner ist Mitglied der CDU.  

    Andreas Jahn – Geschäftsführer der Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) International GmbH / Bundesgeschäftsleiter internationale Politik und Außenwirtschaft / Generalsekretär Mittelstandsallianz Afrika

    Beim Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) ist Andreas Jahn unter anderem als Generalsekretär Mittelstandsallianz Afrika für die Kontakte zu unserem Nachbarkontinent verantwortlich. In den vergangenen Jahren hat der Verband verschiedene Auslandsbüros auf dem Kontinent aufgebaut, die die verschiedenen anderen Angebote, etwa das der AHKs, ergänzen. Dazu hat auch Jahn maßgeblich beigetragen.

    Simone Pohl – Geschäftsführerin Außenhandelskammer (AHK) Südliches Afrika in Johannesburg

    Erst seit wenigen Monaten leitet Simone Pohl die AHK Südafrika. Es ist ihr erster Posten auf dem Kontinent überhaupt. Dafür bringt sie jede Menge internationale Erfahrung mit. So hat sie mehr als fünf Jahre lang die AHK in Schanghai geleitet und immer wieder berufliche Stationen in den USA verbracht. Außerdem ist sie bei der DIHK in Berlin und den IHKs in Deutschland gut vernetzt. Dadurch bringt sie wertvolle Expertise und jede Menge Begeisterung für ihre neue Aufgabe in Johannesburg mit.

    Christian Hartmann – Geschäftsführer International bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg

    Er ist einer der erfahrensten Afrika-Kenner in der deutschen Wirtschaft. Seit gut 22 Jahren beschäftigt sich Christian Hartmann bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken mit den Wirtschaftskontakten nach Afrika. Nur wenige können sich auf so profunde und langjährige Erfahrungen in den Wirtschaftsbeziehungen zu dem aufstrebenden Kontinent stützen wie er.

    Katharina Felgenhauer – Vorstandsmitglied AHK Marokko in Casablanca

    Seit dem Sommer 2023 leitet Katharina Felgenhauer die AHK in Marokko. Es ist einer der wichtigsten Posten für die deutsche Wirtschaft in Afrika. Denn zahlreiche Unternehmen unterhalten nicht nur gute Handelsbeziehungen in das Königreich, sondern haben auch Produktionsstandorte in dem Land aufgebaut. Katharina Felgenhauer bringt reichlich Afrika-Erfahrung für die Aufgabe mit: Zuvor hat sie an den AHKs in Nigeria und in Ghana gearbeitet.

    Timo Pleyer – Delegierter AHK Nigeria in Lagos

    Seit gut einem Jahr leitet Timo Pleyer die AHK in Nigeria – und ist damit der erste Ansprechpartner für Unternehmen, die sich für den größten Markt in Westafrika interessieren. Der studierte Betriebswirt war vor seinem Umzug nach Lagos für die AHK für das südliche Afrika tätig. Pleyer leitete das in Johannesburg angesiedelte Kompetenzzentrum Sourcing. Es will Unternehmen aus dem südlichen Afrika dabei helfen, in die Wertschöpfungsketten deutscher und europäischer Unternehmen liefern zu können. Mit Nigeria ist Pleyer inzwischen an einem der dynamischsten Standorte in Afrika: Das Land wächst rasant – muss sich aber auch wirtschaftlich stabilisieren. Für Deutschland ist es auch für die Suche von Fachkräften interessant.

    Maren Diale-Schellschmidt – Delegierte AHK Kenia in Nairobi

    Seit mehr als acht Jahren steht Maren Diale-Schellschmidt der Delegation der deutschen Wirtschaft für Ostafrika in Nairobi vor. Neben Kenia betreut die AHK dort auch die Märkte in Äthiopien, Uganda, Tansania, Ruanda und Burundi. Maren Diale-Schellschmidt ist eine erfahrene Außenhandelsexpertin. Bald wird sie dem Vernehmen nach Nairobi verlassen, doch Afrika bleibt sie erhalten.

    Matthias Leder – Geschäftsführer IHK Friedberg-Gießen

    Seit Anfang 2002 steht Matthias Leder der IHK Gießen-Friedberg vor. Die Region Mittelhessen ist durch mittelständische Unternehmen geprägt, die zum Teil Weltmarktführer in ihrem Bereich sind und häufig sehr international ausgerichtet sind. Leder hatte Afrika-Expertise in der IHK schon aufgebaut, als das Thema nicht so in die Aufmerksamkeit in Deutschland gerückt ist wie heute. Immer wieder lenkt er den Fokus seiner Mitgliedsunternehmen auf Afrika, wie in wenigen Wochen bei der Konferenz “The World meets in Gießen”.

    • Afrika-Verein

    Dessert

    Dominic Benhura
    Führender Bildhauer in Afrika: Dominic Benhura.

    Nach Mecklenburg-Vorpommern kommt im Juli ein ganz besonderer Künstler: Dominic Benhura, einer der führenden Steinbildhauer in Afrika. Der aus Simbabwe stammende Künstler wird im alten Pfarrhaus in Unterbrüz, einem Ortsteil von Passow, einige seiner Werke ausstellen. Vom 7. Juli bis zum 26. Juli können interessierte Liebhaber afrikanischer Skulpturen dort anschauen.

    Organisiert hat dies der Diplomat Christian Oelfke, der Benhura während seiner Zeit als Ständiger Vertreter des deutschen Botschafters in Harare kennenlernte. Nun öffnen Oelfke und seine Frau ihren Garten für diese außergewöhnliche Ausstellung. Interessenten sollten beachten, dass es mehrere Orte mit dem Namen Passow gibt. Unterbrüz liegt bei jenem Passow, das unweit von Parchim ist. Aus Berlin kommend sollten Besucher die A19 in Richtung Rostock bis zur Abfahrt Malchow nehmen. hlr

    • Kunst

    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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