Table.Briefing: Africa

Südafrika: Das ist der neue Außenminister + Ghana: Kontroverse um schwimmende PV + Top 100: die zehn wichtigsten Vertreter der Politik

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) warnt vor der hohen Verschuldung der afrikanischen Staaten. Zwar geht die öffentliche Verschuldung zurück, noch immer liegt das Niveau über dem vor der Corona-Pandemie. Haupttreiber ist das steigende Zinsniveau. Welche die afrikanischen Länder diese Effekte laut der AfDB abfedern können, hat sich mein Kollege Christian von Hiller angeschaut.

Auch der neue südafrikanische Außenminister Ronald Lamola will die Wirtschaft am Kap ankurbeln und mehr ausländische Direktinvestitionen anlocken. Welche Ziele Lamola außerdem verfolgt, lesen Sie in der Analyse unseres Südafrika-Korrespondenten Andreas Sieren.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen zudem die wichtigsten Köpfe der deutschsprachigen Afrikaszene aus dem Bereich Politik vor.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Ihr
David Renke
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Analyse

Südafrika: Was vom neuen Außenminister Ronald Lamola zu erwarten ist

“Mandela lächelt in seinem Grab,” sagte Ronald Lamola in Den Haag Ende Januar. Da war er noch südafrikanischer Justizminister und hatte die Delegation seines Landes geleitet, die mit Rückendeckung der Brics-Länder Israel beim Internationalen Gerichtshof wegen Völkermordes in Gaza anklagte. Nach der Initiative Südafrikas wurde Israel von den Richtern des IGH zunächst einmal gerügt. Das Hauptverfahren läuft noch. Es war ein ungewöhnlicher Schritt in der internationalen Diplomatie, der Südafrika weltweit ins Rampenlicht rückte – und damit auch Lamola. Seit dieser Woche ist der 40-Jährige nun Außenminister Südafrikas.        

Am vergangenen Mittwoch wurde er als Südafrikas “Minister für Internationale Beziehungen” vereidigt. Lamola wird voraussichtlich den Kurs seiner 30 Jahre älteren Vorgängerin Naledi Pandor fortführen, aber dennoch frische Akzente setzen. Pandor, eine ehemalige Lehrerin und erfahrene Ministerin, hatte sich mit ihrer auf Prinzipien basierenden Außenpolitik, die sie vehement vor allem gegenüber dem Westen vertrat, einen Namen gemacht. Lamola wird sich in diesem Rahmen mehr auf pragmatische Schritte konzentrieren müssen, um der Politik seinen Stempel aufzudrücken.

IGH-Klage weiterhin auf der Agenda

Die Außenpolitik Südafrikas werde weiter auf der Verfassung des Landes und seinen nationalen Interessen in der Welt basieren, so Lamola diese Woche. Das lässt vieles offen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass der neue Außenminister seinen Kurs fortsetzen und grenzüberschreitende Rechtsangelegenheiten und Menschenrechtsfragen verfolgen wird – wie schon zuvor als Justizminister. Neu ist: Wirtschaftliche Kooperation soll zukünftig mehr im Vordergrund stehen und von ‘,entscheidender Bedeutung” sein. Damit will Lamola mehr ausländische Direktinvestitionen anlocken, um die Wirtschaft im Land am Kap zu stärken. Das bedeutet auch mehr Verständnis für die Entwicklungswege anderer Länder.

Die Agenda des Völkermordverfahrens gegen Israel bleibe jedoch unverändert: “Viele globale Akteure, sowohl im Süden als auch im Norden, können jetzt erkennen, warum der Fall vor dem IGH notwendig war, und haben ihre Haltung geändert.” Präsident Ramaphosa habe hierzu diese Woche mit Joe Biden telefoniert und ihm Südafrikas Haltung in dieser Grundsatzfrage noch einmal verdeutlicht.

Lamola sagte zudem, die neue Regierung werde weiterhin ihre Rolle in multilateralen und regionalen Institutionen wahrnehmen und sicherstellen, dass das Afrikanische Freihandelsabkommen dem gesamten Kontinent zugute käme. “Seine Ernennung und die durch die Koalitionsregierung bedingten Zwänge werden wahrscheinlich zu einer stärker auf die nationalen Wirtschaftsinteressen ausgerichteten Außenpolitik führen”, schreibt Christopher Vandome, Senior Research Fellow bei der englischen Denkfabrik Chatham House.

Lamolas lange Karriere: vom Nachwuchspolitiker zum Minister

Schon früh lernte Lamola, politische Verbindungen auszubauen und schlug bewusst die Karriere eines Anwaltes ein. Jahrelang hatte er seine eigene Kanzlei. Geboren wurde der Politiker 1983 in der Kleinstadt Bushbuckridge in der Provinz Mpumalanga, aus der der auch die ANC-Größe Mathews Phosa stammt. Phosa selbst wollte 2017 Präsident von Südafrika werden, unterlag allerdings Cyril Ramaphosa. Wie viele Nachwuchspolitiker in Südafrika stieg Lamola zunächst in der ANC Youth League (ANCYL) auf. Der Jungendorganisation des African National Congress (ANC) trat er mit 13 Jahren bei. Es folgten Positionen als Provinzvorsitzender des South African Student Congress (SASCO) und als Generalsekretär der Young Communist League (YCL).

2009 wurde Lamola Regionalsekretär der ANCYL in Mpumalanga. Zu dieser Zeit baute er auch seine Verbindung zu David Mabuza auf: Er wurde der Sprecher des späteren stellvertretenden Präsidenten Südafrikas und damaligen Ministerpräsidenten der Provinz Mpumalanga. 2011 schaffte es Lamola in das nationale Exekutivkomitee der ANCYL und wurde zum stellvertretenden ANCYL-Präsidenten gewählt. Kurzzeitig war Lamola auch Übergangspräsident der Jungendorganisation, nachdem der damalige Amtsinhaber und heutige Vorsitzende der Economic Freedom Fighter (EFF), Julius Malema, wegen Hetzreden zur Aufgabe gezwungen wurde. Jedoch hatten beide, Lamola und Malema, eines gemein: Sie waren große Kritiker des damaligen Präsidenten von Südafrika, Jacob Zuma.

Dessen Nachfolger, Cyril Ramaphosa, berief Lamola 2019 als Justizminister in sein Kabinett. Lamolas Ministerium galt im vergangenen Kabinett als Erfolgsgeschichte. In mehr als fünf Jahren als Kabinettsmitglied konnte sich der Minister mit der komplexen Dynamik der internationalen Zusammenarbeit vertraut machen, in die sich Südafrika zunehmend einbrachte. Die Außenpolitik des Landes am Kap ist seit dem Beginn des Ukrainekrieges selbstbewusster geworden. Der Westen erwartete von Südafrika, dass die Regierung klar gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin Position bezöge – was sie aber nicht tat. Beim 15. Brics-Gipfel im vergangenen Jahr erlebte Lamola, wie Ramaphosa die starke außenpolitische Position Südafrikas ausbaute.

Südafrika übernimmt G20-Vorsitz

Jetzt bleibt dem neuen Außenminister Ronald Lamola noch gut ein Jahr bis zum G20-Gipfel. Im kommenden Jahr wird Südafrika den Vorsitz der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer übernehmen und den nächsten Gipfel ausrichten. Eine weitere Gelegenheit für Lamola, in der Weltöffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

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Ghana: Afrikas größte schwimmende Solaranlage sorgt für Kontroverse

Die kürzlich in Betrieb genommene schwimmende Solaranlage auf dem Bui-Stausee in Ghana löst eine Kontroverse aus. Sie ist mit fünf Megawatt (MW) die größte Anlage dieser Art in Westafrika. Das schwimmende Solar-PV-Projekt habe viele Vorteile, sagte Emmanuel Larbi, Ingenieur für erneuerbare Energien, zu Table.Briefings. Die Anlage werfe aber auch Umweltfragen auf, die gelöst werden müssten.

Die Bui Power Authority hält die schwimmenden Photovoltaik-Module für einen innovativen Ansatz, der das Land schützt und die Effizienz der Module steigert. “Durch die Verringerung der Verdunstung aus dem Gewässer wird Wasser gespart”, heißt es bei der Bui Power Authority. “Die Anlage kann auf einem Teich, See, Stausee oder jedem anderen Gewässer installiert werden.”

Das Projekt ist Teil einer Hybridanlage, die sowohl Solar- als auch Wasserkraftressourcen nutzt, um Strom zu erzeugen und in das nationale Stromnetz einzuspeisen. Der Bui-Staudamm staut den Fluss Mouhoun nördlich von Kumasi auf.

Umsiedlungen und Überflutungen

Doch das Hydro-Solar-PV-Hybridsystem löst auch viele Bedenken aus. Mehr als eintausend Menschen aus acht Städten hätten umgesiedelt werden müssen, berichtet Larbi. Das stelle ein großes Problem dar, das eine gerechte Entschädigung und Hilfe für die umgesiedelten Menschen notwendig mache.

“Darüber hinaus hat das Projekt Teile eines Nationalparks und produktiven Ackerlands überflutet, was Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die landwirtschaftliche Produktion hat”, sagt Larbi weiter. Fischer flussabwärts haben berichtet, dass sich ihre Bedingungen verschlechtert hätten. Sie fordern einen besseren Schutz ihrer Lebensgrundlagen und des aquatischen Lebensraums.

Dagegen vertritt Ati Ackah, Energieprojektleiter am Institute of Sustainable Energy and Environmental Solution, im Gespräch mit Table.Briefings die Ansicht, dass schwimmende Photovoltaik das Land schont und die Effizienz des Moduls erhöht. Die Anlagen würden die Fortpflanzung von Jungfischen fördern, die Lichteinstrahlung verringern und die Wassertemperaturen durch den Schatten, den die schwimmenden Paneele erzeugen, mildern. Die kühlenden Eigenschaften des Wassers helfen laut Ackah Photovoltaikzellen, Strom mit einem konstanten Temperaturkoeffizienten und hoher Effizienz zu erzeugen.

Schutz gegen Außenwärme

“Die Effizienz schwimmender Photovoltaik steigt, da das Wasser unter der Plattenoberfläche als Isolierung gegen Außenwärme wirkt”, meint Ackah. “Schwimmende Photovoltaik hat eine um 15 Prozent höhere Effizienz als normale Photovoltaik.” Die schwimmende Photovoltaik reduziere die Wasserverdunstung, was dem Wasserkraftwerk hilft, Strom zu erzeugen. Es erzeugt Strom durch Absorption des Sonnenlichts und Reflexion des Lichts vom darunter liegenden Wasser durch den Albedo-Effekt.

“Dies macht die Umgebung weniger anfällig für gefährliche Algenblüten“, meint Ackah. Allerdings könnten die Anlagen die Fischernte beeinträchtigen. “Sie können mit der Zeit die Wasserqualität beeinträchtigen”, warnt Ackah.

Larbi sieht auch positive wirtschaftliche Folgen. Die Nutzung der reichlich vorhandenen Solarenergie senke die Kosten der Energieerzeugung, was der Bevölkerung durch niedrigere Strompreise zugutekomme. Zudem schafft die Anlage Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Einbindung lokaler Lieferanten und Auftragnehmer stärke die lokale Wirtschaft. Langfristig könne die höhere Energiekapazität Kapital anziehen und die Industrie ankurbeln.

Ackah betonte, dass der Einsatz eines Hydro-Solar-Hybrids eine Schlüsseltechnologie zur Lösung intermittierender Solarprobleme sei. Indem es den Wasserstand des Reservoirs stabilisiere, verbessere es die Stromstabilität und die Zuverlässigkeit der Versorgung.

Keine Emissionen mehr im Jahr 2060

Ghana will rund 150 GW Solar-PV-Kapazität einsetzen, um sein Netto-Null-Emissionsziel bis zum Jahr 2060 zu erreichen. Das erfordert Investitionen von 550 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2021 betrug die installierte Solar-PV-Kapazität Ghanas laut dem Marktforschungsunternehmen Mordor Intelligence 108 MW.

Deshalb verteidigt Larbi auch die schwimmende PV-Anlage. “Sie hilft uns, die im Rahmen internationaler Abkommen wie dem Pariser Abkommen festgelegten Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen und gleichzeitig unsere Energiesicherheit zu verbessern”, sagt der Energieexperte.

“Dieses Projekt stellt Ghanas Engagement für saubere Energie unter Beweis und unterstützt damit das SDG-Ziel 7″, meint Larbi. “Das Solarprojekt war Teil des national festgelegten Beitrags (NDC) der Regierung zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCC)”.

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AfDB: Hohe Verschuldung macht Afrika wirtschaftlich verwundbar

Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) zeigt sich in ihrem Wirtschaftsausblick besorgt über die Entwicklung der öffentlichen Finanzen auf dem Kontinent. “Die öffentliche Verschuldung geht zurück, aber sie befindet sich noch immer über dem Niveau, auf dem sie vor der Covid-19-Pandemie lag”, heißt es in dem Bericht. In den Jahren 2015 bis 2019 habe das Haushaltsdefizit im Median bei 5,2 Prozent gelegen. Jetzt liege es bei 6,8 Prozent.

Besonders hoch ist das Haushaltsdefizit 2024 in diesen Ländern:

  • Algerien: -11,1 Prozent
  • Malawi: -8,7 Prozent
  • Ägypten: -7,2 Prozent
  • Togo: -6,6 Prozent
  • Tunesien: -6,5 Prozent
  • Ruanda: -6,4 Prozent
  • Sudan: -6,3 Prozent
  • Burkina Faso: -6,0 Prozent
  • Südsudan: -6,0 Prozent
  • Kenia: -5,9 Prozent
  • Sambia: -5,2 Prozent

Die größten Fortschritte in der Rückführung der öffentlichen Verschuldung haben dem Bericht zufolge São Tomé & Príncipe (minus 39,6 Prozentpunkte), Angola (minus 29 Prozentpunkte), Äthiopien (minus 18 Prozentpunkte) und Gambia (minus elf Prozentpunkte) gemacht.

Erfolgreiche internationale Emissionen

Positiv hebt die AfDB hervor, dass mittlerweile 24 afrikanische Länder erfolgreich Eurobonds auf den internationalen Anleihemärkten platziert haben. Dies ist auch ohne Zweifel ein Beleg dafür, dass sich Afrika stärker in die internationalen Finanzmärkte integriert. Allerdings, schränkt die Bank ein, seien die meisten Emissionen in den Jahren 2009 bis 2014 auf den Markt gekommen, als das Kapitalmarktumfeld günstiger als heute war. Unter dem Eindruck höherer Zinsen sind auch die ausländischen Direktinvestitionen in Afrika zurückgegangen.

Durch die verstärkten Kapitalmarktaktivitäten wird ein größerer Anteil der afrikanischen Schulden in Fremdwährungen gehalten. Seit dem Jahr 2014 waren mindestens 65 Prozent der öffentlichen und öffentlich garantierten Schulden (PPG) in US-Dollar denominiert. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Dollar-Schulden bei 70 Prozent und bei 14,5 Prozent für Schulden in Euro.

“Die dominante Rolle des Dollar zeigt die Verwundbarkeit vieler afrikanischer Länder im Hinblick auf die Aufwertung des Dollar, seitdem sich die globalen Finanzierungsbedingungen verschärft haben”, heißt es in dem Bericht.

Haupttreiber der Verschuldung

In einem ökonometrischen Modell hat die AfDB untersucht, welches die Haupttreiber der Verschuldung in Afrika sind. Dazu hat sie die Methode der instrumentellen Variablen (IV) und die GLS-Methode (generalised least square) in einem Zwei-Stufen-GMM-Modell kombiniert, wobei GMM für “generalised method of moment” steht.

Dies hat ergeben, dass eine Erhöhung der Zinsen um einen Prozentpunkt zu einer Ausweitung des Budgetdefizits im Median um fast drei Prozentpunkte führt. Das zeigt, dass afrikanische Regierungen vom Anstieg des Zinsniveaus – ausgehend von den gestiegenen Inflationsraten in den entwickelten Ländern – überproportional hart getroffen wurden.

Lösungsvorschlag der Entwicklungsbank

Allerdings zeigt das Modell auch, dass die afrikanischen Länder diesen Negativeffekt reduzieren können, wenn sie die aufgenommenen Mittel in Transformationsprojekte oder in hochproduktive Sektoren investieren. Dann nämlich können die Regierungen die wirtschaftliche Basis ausweiten und das Wirtschaftswachstum über die Zinshöhe hinaus beschleunigen.

“Dieses Wachstums-Zins-Differential ist wesentlich für die Lösung des Schuldendilemmas, in dem sich die afrikanische Wirtschaft unter den aktuellen Bedingungen mit deutlich höheren Zinskosten befindet”, lautet die Schlussfolgerung der AfDB-Volkswirte.

Neue Spitzenreiter beim Wirtschaftswachstum

Nachdem Ostafrika im vergangenen Jahr beim Wachstum weit zurückgelegen hatte, könnte sich das Bild in diesem Jahr stark verändern. So dürfte sich das Wirtschaftswachstum auf dem Kontinent nach AfDB-Prognose wie folgt verteilen:

  • Ostafrika: +4,9 Prozent
  • Westafrika: +4,2 Prozent
  • Zentralafrika: +4,1 Prozent
  • Nordafrika: +3,6 Prozent
  • Südliches Afrika: +2,3 Prozent

Für den gesamten Kontinent erwartet die AfDB in diesem Jahr eine Wachstumsrate von 3,7 Prozent und für das kommende Jahr einen Anstieg von 4,3 Prozent. Der IWF hatte in seiner Frühjahrsprognose vom April ein Wachstum von 3,8 Prozent in diesem Jahr und von 4,0 Prozent im kommenden Jahr genannt. Allerdings betreffen die IWF-Zahlen nur Subsahara-Afrika. Der IWF ordnet Nordafrika der Region Naher Osten und Zentralasien zu.

Das sind die Erwartungen der AfDB für das Wirtschaftswachstum der wirtschaftlich bedeutenderen Länder in diesem Jahr:

  • Senegal: +9,3 Prozent
  • Elfenbeinküste: +7,1 Prozent
  • Äthiopien: +6,7 Prozent
  • Uganda: +6,0 Prozent
  • DR Kongo: +5,7 Prozent
  • Kenia: +5,4 Prozent
  • Algerien: +4,0 Prozent
  • Marokko: +3,5 Prozent
  • Ägypten: +3,3 Prozent
  • Nigeria: +3,2 Prozent.
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News

Südafrika: Geschäftsklima verschlechtert sich überraschend

Das Geschäftsklima in Südafrika hat sich im Juni verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex S&P Global South Africa fiel im vergangenen Monat von 50,4 im Mai auf 49,1. Ein Wert von weniger als 50 in einem Einkaufsmanagerindex deutet stets auf einen Rückgang hin. Diese Indizes basieren auf einer Umfrage unter Chefeinkäufern in den Unternehmen.

Der Juni war auch von der Unsicherheit über den Ausgang der Wahlen im Land Ende Mai belastet. Sowohl die Produktion wie auch die Auftragseingänge sind gesunken. Doch die Gründe für den Rückgang reichen weiter zurück. Der Produktionsrückgang war der stärkste seit drei Monaten. Die Auftragseingänge sanken den vierzehnten Monat in Folge. Trotz dieser schlechten Konjunkturdaten zog der Aktienindex Dow Jones South Africa in der ersten Juli-Woche um knapp zwei Prozent an.

Pause bei Verbraucherausgaben

“Der PMI-Wert von 49,2, der mit stärkeren Rückgängen bei Produktion und Auftragseingängen zusammenhängt, war größtenteils auf eine vorübergehende Pause bei den Verbraucherausgaben zurückzuführen”, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den leitenden Volkswirt bei S&P Global Market Intelligence, David Owen. “Wir könnten im Juli eine leichte Erholung der Verkäufe erleben, wenn die Unternehmen zu ihrer normalen Geschäftstätigkeit zurückkehren.”

Dabei sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht monatsgebunden. Ein Wachstum von nur 0,9 Prozent erwartet das internationale Beratungsunternehmen PwC in seinem jüngsten Wirtschaftsausblick für Südafrika. Die Afrikanische Entwicklungsbank rechnet in diesem Jahr immerhin mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.

Die südafrikanische Wirtschaft durchläuft nach Meinung der Förderbank eine tiefgreifende Transformation, einen Wandel von der Industrie zu Dienstleistungen. Der Dienstleistungssektor trug 62,6 Prozent zum BIP 2022 bei. Das ist ein bedeutender Anstieg gegenüber dem Jahr 1990, als Dienstleistungen einen Anteil von 51,3 Prozent am BIP hatten. Getragen wird dieser Wandel vor allem von Finanzdienstleistungen, Immobilien und dem Transportwesen. Der Beitrag der Industrie zum BIP sank von 25 Prozent im Jahr 1990 auf nur noch 12 Prozent. hlr

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Drei Foren zum Energiesektor in Afrika

In der zweiten Jahreshälfte stehen drei Konferenzen zum Energiesektor in Afrika an. Im Oktober lädt unter anderem die angolanische Regierung zur “Angola Oil and Gas Conference” nach Luanda (2. und 3. Oktober). Mit der Konferenz das Land für seine Öl- und Gasindustrie werben und Investitionen anziehen.

Einen Monat später folgt die “African Energy Week” in Kapstadt. Das viertägige Event vom 4. bis 8. November wird von der African Energy Chamber ausgerichtet und unter anderem vom russischen Energieriesen Gazprom gesponsert. Eines der Ziele der Konferenz soll es sein, Energiearmut bis 2030 zu überwinden.

Schließlich trifft sich die Branche am 3. und 4. Dezember in Dakar zur “MSGBC Oil and Gas Power“. Veranstalter ist das in Südafrika ansässige Unternehmen Energy Capital and Power. Es ist die vierte Ausgabe der Konferenz. lcw

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Proteste in Kenia: Parlamentsabgeordneter schließt Ruto-Rücktritt aus

Geoffrey Kiringa Ruku, Abgeordneter der Democratic Party im kenianischen Parlament, schließt einen Rücktritt von Präsident William Ruto infolge der massiven Proteste gegen seinen Haushaltsplan aus. “Ich gehe davon aus, dass die Proteste langsam zurückgehen werden. Zudem wird es wahrscheinlich eine Kabinettsumbildung geben”, so Ruku im Gespräch mit Table.Briefings in Berlin. Die Democratic Party ist Teil der von Ruto angeführten Regierungskoalition Kenya Kwanza. Auch weiterhin hält Ruku die Steuererhöhungen, die Präsident Ruto zwischenzeitlich wieder zurückgezogen hat, grundsätzlich für richtig. Denn es herrsche ein falsches Verständnis über die finanziellen Möglichkeiten der Regierung.

Es gebe in der Bevölkerung die Anspruchshaltung an die politischen Entscheider, den Lebensstandard zu verbessern. Der Staatshaushalt sei allerdings begrenzt. “Ich in der Meinung, dass die Regierung an dieser Stelle transparenter werden muss und der Bevölkerung klarmachen muss, welche finanziellen Möglichkeiten ihr zur Verfügung stehen”, so Ruku weiter. Allgemein sei es aber positiv, dass es eine junge Generation gebe, die sich für ihre Überzeugungen einsetze. Gleichzeitig würden die anfangs friedlichen Proteste von politischen und kriminellen Gruppen instrumentalisiert.

Gleichzeitig geht die kenianische Regierung mit großer Härte gegen die weiterhin andauernden Proteste vor. Nach Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission kamen bei den Protesten in den vergangenen Tage 39 ums Leben kamen. Ruto hatte am Wochenende hingegen von 19 Toten gesprochen. dre

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Presseschau

Financial Times: Wie ein Londoner Fonds mit heikler Geschichte in Russland globalen Einfluss gewann. Die Investmentgruppe Gemcorp hat mehrere britische Politiker und Ex-Regierungsbeamte auf ihrer Gehaltsliste. Das Unternehmen wurde mit einem Fonds gegründet, hinter dem zwei russische Oligarchen stehen, die Verbindungen zu Sergej Tschemesow haben, dem mächtigen Chef von Rostec, Russlands staatlichem Rüstungskonzern. Er ist ein enger Freund Wladimir Putins und diente mit dem russischen Präsidenten beim KGB. Eine Untersuchung der Financial Times zeigt, wie das Unternehmen in Aktivitäten verwickelt war, die scheinbar mit Putins diplomatischem und kommerziellem Vorstoß in Afrika übereinstimmen.

Reuters: Kongolesische Offiziere beklagen Missmanagement. Offiziere der kongolesischen Armee beklagen, dass schlechte Führung und niedrige Moral ihren Kampf gegen die von Ruanda unterstützte Miliz M23 erschweren. Die Offiziere führen Missmanagement durch die Armeeführung, unerfahrene und demoralisierte Truppen und ein übermäßiges Vertrauen in Stellvertreterkräfte an. UN-Quellen zufolge sind mehr ruandische Truppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo als Kämpfer der M23.

South China Morning Post: China bestätigt tote und vermisste Staatsangehörige nach Angriff in der DR Kongo. Die chinesische Regierung bestätigte am Donnerstag, dass mehrere chinesische Staatsbürger Opfer eines bewaffneten Angriff in der Demokratischen Republik Kongo geworden sind. Lokale Quellen berichteten am Mittwoch, dass bei einem Angriff auf eine Mine in der goldreichen Provinz Ituri mindestens vier chinesische Staatsangehörige getötet wurden. Das Außenministerium in Peking erklärte, ein privates chinesisches Unternehmen in der DR Kongo sei von bewaffneten Kräften angegriffen worden, was zum Tod und Verschwinden mehrerer chinesischer Staatsangehöriger geführt habe, ohne die genaue Zahl der Opfer zu nennen.

Bloomberg: Kongolesische Banker lehnen Beteiligungsregeln ab. Die Banken in der Demokratischen Republik Kongo drängen die Behörden, die neuen Beteiligungsanforderungen an Kreditgeber zu überdenken. Die Regelung sei nicht praktikabel. Demnach muss jede Bank mindestens vier unabhängige Anteilseigner haben, die jeweils mindestens 15 Prozent halten. Das bedeutet, dass die meisten kongolesischen Banken bis 2026 mehrere neue, einzigartige Investoren finden müssten, die einen großen Teil ihres Eigenkapitals übernehmen.

Bloomberg: Simbabwe schließt Intervention zur Währungsstützung aus. Simbabwes neue goldgedeckte Währung ist gegenüber dem Dollar auf ein Rekordtief gesunken. Am Donnerstag verzeichnete sie den stärksten Rückgang innerhalb eines Tages. Seit ihrer Einführung im April ist sie um insgesamt 15 Prozent gefallen. Die Zentralbank betrachtet den jüngsten Rückgang als Teil der normalen Währungsschwankungen und sieht keine Notwendigkeit, auf dem Markt zu intervenieren, sagte der stellvertretende Gouverneur Innocent Matshe.

Jeune Afrique: Lokale Verwaltung in Tunesien versagt. Zu den Regierungsreformen von Tunesiens Präsident Kais Saied zählt auch die Ablösung gewählter Gemeinderäte durch Staatsbeamte. Seither hat sich die Lage in den tunesischen Städten drastisch verschlechtert: Die kommunalen Dienste versagen, und die lokalen Behörden sind dysfunktional und schlecht verwaltet. Saied führt dies auf Korruption zurück.

Le Monde: Google setzt auf afrikanische Sprachen. Seit einem neuen Update vom 27. Juni bietet die Software von Google die Möglichkeit, 110 neue Sprachen zu übersetzen, darunter Bretonisch und Okzitanisch, aber auch 31 afrikanische Sprachen, etwa Tamazight (Berber), Afar, Wolof, Dioula und Baoulé. Nach Angaben des Unternehmens werden diese Sprachen von 200 Millionen Menschen auf dem Kontinent gesprochen. Die Erstellung der Übersetzungsmodelle stellte aufgrund des Mangels an verfügbaren Ressourcen eine große Herausforderung dar. Die Hälfte aller Daten im Internet ist auf Englisch. Französisch macht nur drei Prozent aus und die vielen afrikanischen Sprachen weniger als ein Prozent.

The Economist: Wie EU-Gutmenschentum Afrikas Kleinbauern schaden kann. Nach den geplanten EU-Handelsregeln müssen Unternehmen, die Kakao-, Kaffee-, Kautschuk-, Soja-, Palmöl-, Holz- oder Rinderprodukte nach Europa einführen, nachweisen, dass diese Waren nicht von Flächen stammen, die nach 2020 abgeholzt wurden. Doch in den oft unübersichtlichen und undurchsichtigen Lieferketten in Afrika kann es eine große Herausforderung sein, dies zu dokumentieren. Ohne weitere Unterstützung könnten die neuen Vorschriften dazu führen, dass afrikanische Erzeugnisse vom europäischen Markt ausgeschlossen werden.

Al Jazeera: Wie ein mosambikanischer Nationalpark nach dem Bürgerkrieg gerettet wurde. Der Gorongosa-Nationalpark in Mosambik wurde während des Bürgerkriegs nach der Unabhängigkeit stark zerstört. Auch die Tiere des Parks litten unter dem Krieg: beide Seiten schlachteten Hunderte von Tieren für den Verzehr und den Handel. 30 Jahre später haben Philanthropie und Umweltinitiativen den Park zu einer Erfolgsgeschichte des Naturschutz gemacht.

Heads

Die entscheidenden Köpfe der Afrika-Szene – Politik

Politik


Svenja Schulze – Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Als Entwicklungsministerin gehört Afrika selbstverständlich zu den zentralen Weltregionen für SPD-Politikerin Svenja Schulze. Als Vorsitzende der Sahel-Allianz ist besonders Westafrika im vergangenen Jahr in den Fokus der Ministerin gerückt. Ähnlich wie Außenministerin Annalena Baerbock macht sich Schulze dabei für einen feministischen Politikansatz stark. Ein wichtiges Anliegen ist Schulze zudem, den Ländern des Globalen Südens mehr Mitsprache in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen zu verschaffen.

Katja Keul – Staatsministerin im Auswärtigen Amt

Als Staatsministerin im Auswärtigen Amt ist Katja Keul für die Themen Abrüstung, Internationale Kulturpolitik sowie Afrika zuständig. Mit ihrem Amtsantritt 2021 hat sich die Grünen-Politikerin vorgenommen, die Kooperationen mit Afrika auszubauen und zu vertiefen. Der Wohlstand Afrikas und Europas seien eng miteinander verknüpft, so ihre Überzeugung. Als Voraussetzung guter Beziehungen zwischen den beiden Nachbarkontinenten sieht Keul eine ehrliche Aufarbeitung der kolonialen Geschichte. Die Rückgabe von Kulturgütern sowie menschlicher Gebeine, die während der Kolonialzeit nach Deutschland gelangt sind, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Michael Kellner – Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Seit zwölf Jahren ist Michael Kellner Bundestagsabgeordneter für die Grünen, seit Ende 2021 auch Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK. Zuständig ist er dort eigentlich für den Mittelstand. Doch immer wieder schaltet er sich ein, wenn das BMWK in Afrika-Fragen gefordert ist. So begleitete Kellner etwa den Kanzler bei seinem Besuch 2022 im Senegal, der inzwischen auch zu den Öl- und Gasförderländern gehört. 2023 besuchte Kellner in der Delegation des Bundespräsidenten Tansania.

Bärbel Kofler – Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Kofler zählt zu den erfahrensten Entwicklungspolitikerinnen im Bundestag. Mehr als zehn Jahre war sie für die SPD Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mittlerweile ist Kofler parlamentarische Staatssekretärin im BMZ. Ihr Fokus liegt auf der Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation in Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen. Vor ihrer Tätigkeit als Staatssekretärin war Kofler fünf Jahre lang die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe.

Karamba Diaby Bundestagsabgeordneter

Seit mittlerweile mehr als zehn Jahren sitzt Diaby für die SPD im Bundestag. Er vertritt den Wahlkreis Halle an der Saale – seit 2021 mit Direktmandat. Der gebürtige Senegalese ist immer noch einer der wenigen Bundestagsabgeordneten mit afrikanischen Wurzeln. Nachdem Diaby sich lange Jahre bildungspolitisch engagierte, liegen seine Schwerpunkte in dieser Legislaturperiode auf der Außen- und Entwicklungspolitik sowie auf der globalen Gesundheit. Diaby ist Vorsitzender der Parlamentariergruppe Westafrika und Leiter des Gesprächskreises Afrika der SPD-Bundestagsfraktion. Abseits seiner Funktion als Abgeordneter ist er auch ein prominenter Fürsprecher der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Jüngst gab Diaby bekannt, 2025 nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen.

Deborah Düring – Bundestagsabgeordnete

Düring ist seit 2021 für die Grünen Mitglied im Bundestag. Zunächst war sie Sprecherin ihrer Partei für Entwicklungspolitik. Seit Anfang des Jahres ist sie als Nachfolgerin von Jürgen Trittin außenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Zudem sitzt Düring im finanzpolitischen Ausschuss. Ausgehend von diesem Themendreieck steht Afrika für Düring immer wieder im Fokus – etwa bei der Frage, wie die internationale Finanzarchitektur reformiert werden kann und wie die Länder des globalen Südens einen besseren Zugang zu den Kapitalmärkten bekommen können.

Christoph Hoffmann – Bundestagsabgeordneter

Der FDP-Politiker ist nicht nur der einzige Forstwirt im Bundestag. Er ist auch der amtierende Vorsitzende des entwicklungspolitischen Ausschusses im deutschen Parlament. Wie nur wenige hat er sich mit Leidenschaft in die Entwicklungspolitik eingearbeitet und bringt auch immer wieder seine forstliche Expertise in die öffentliche Debatte. Nicht viele Parlamentarier bringen so fundierte Afrika-Kenntnisse mit wie Hoffmann.

Volkmar Klein – Bundestagsabgeordneter

Klein ist seit 2017 entwicklungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. In der Debatte um die Zukunft der Entwicklungspolitik setzt sich Klein für mehr Sachlichkeit ein – auch in der eigenen Partei. Er ist überzeugt, dass Entwicklungszusammenarbeit ein Türöffner für die deutsche Wirtschaft sein kann. Zudem sieht er Entwicklungshilfe als ein Gebot christlicher Verantwortung. Klein engagiert sich außerdem für die Stärkung der Demokratie und des Parlamentarismus weltweit – unter anderem als Mitglied der Interparlamentarischen Union (IPU).

Armand Zorn – Bundestagsabgeordneter

Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Armand Zorn hat sich tief in die internationale Finanzpolitik eingearbeitet. In der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé wurde Zorn geboren und kam im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland. Er biss sich durch und studierte Politik- und Verwaltungswissenschaft, European Affairs, International Economics und Wirtschaftsrecht in Halle/Saale, Paris, Chongqing, Konstanz und Bologna. Als Mitglied der afrikanischen Diaspora fühlt sich der SPD-Politiker in Frankfurt wohl.

Stefan Rouenhoff – Bundestagsabgeordneter

Der CDU-Politiker sitzt seit 2017 als Direktkandidat für den Wahlkreis Kleve im Bundestag. Er ist in erster Linie Experte für Wirtschafts- und Handelspolitik. Seit 2019 leitet Rouenhoff auch den damals gegründeten Arbeitskreis Afrika. In diesem Gremium will die Union politische Strategien erarbeiten, die dem viel gerühmten “Chancenkontinent Afrika” tatsächlich gerecht werden können. Die Schwerpunkte liegen unter anderem auf erneuerbaren Energien und Digitalisierung.

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Dessert

Biniam Girmay
Historischer Sieg bei der Tour de France: Biniam Girmay ist der erste Schwarze Afrikaner, der eine Etappe gewinnt.

Im Sprint auf der dritten Etappe der Tour de France hat der Eritreer Biniam Girmay einen historischen Sieg für Afrika errungen. Erstmals hat ein Schwarzer Radrennfahrer aus Afrika eine Etappe gewonnen. Mit hauchdünnem Vorsprung setzte sich das Mitglied des Teams Intermarché-Wanty um den südafrikanischen Athleten Louis Meintjes auf der 230,8 km langen Flachetappe von Plaisance nach Turin im Schlusssprint durch.

Als Kind schaute er mit seinem Vater täglich die Übertragungen der Tour de France. “Ich fragte meinen Vater, ob ich eines Tages an der Tour de France teilnehmen könne, und er sagte, ja, wenn ich weiterhin an meine Chancen glaube“, sagte der 24 Jahre alte Fahrer mit der Nummer 172 im Interview mit der Zeitung L’Équipe.

Die Geschichte Afrikas bei der Tour de France reicht weit zurück. Der Südafrikaner Robert Hunter gewann 2007 eine Etappe. Sein Landsmann Daryl Impey holte 2013 den Sieg im Mannschaftszeitfahren mit dem UCI World Team. Auf der 6. Etappe durfte Impey damals sogar als erster Afrikaner das Gelbe Trikot anziehen.

Im Jahr 2015 nahm erstmals ein afrikanisches Team, MTN Qhubeka aus Südafrika, an der Großen Schleife teil – allerdings nur in diesem Jahr. Das Team Afrique du Nord dagegen konnte sich länger halten. Dreimal nahm es an der Frankreich-Rundfahrt in den Jahren 1950 bis 1952 teil. Dabei holte das Team zwei Etappensiege. hlr

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Africa.Table Redaktion

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    Auch der neue südafrikanische Außenminister Ronald Lamola will die Wirtschaft am Kap ankurbeln und mehr ausländische Direktinvestitionen anlocken. Welche Ziele Lamola außerdem verfolgt, lesen Sie in der Analyse unseres Südafrika-Korrespondenten Andreas Sieren.

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    Südafrika: Was vom neuen Außenminister Ronald Lamola zu erwarten ist

    “Mandela lächelt in seinem Grab,” sagte Ronald Lamola in Den Haag Ende Januar. Da war er noch südafrikanischer Justizminister und hatte die Delegation seines Landes geleitet, die mit Rückendeckung der Brics-Länder Israel beim Internationalen Gerichtshof wegen Völkermordes in Gaza anklagte. Nach der Initiative Südafrikas wurde Israel von den Richtern des IGH zunächst einmal gerügt. Das Hauptverfahren läuft noch. Es war ein ungewöhnlicher Schritt in der internationalen Diplomatie, der Südafrika weltweit ins Rampenlicht rückte – und damit auch Lamola. Seit dieser Woche ist der 40-Jährige nun Außenminister Südafrikas.        

    Am vergangenen Mittwoch wurde er als Südafrikas “Minister für Internationale Beziehungen” vereidigt. Lamola wird voraussichtlich den Kurs seiner 30 Jahre älteren Vorgängerin Naledi Pandor fortführen, aber dennoch frische Akzente setzen. Pandor, eine ehemalige Lehrerin und erfahrene Ministerin, hatte sich mit ihrer auf Prinzipien basierenden Außenpolitik, die sie vehement vor allem gegenüber dem Westen vertrat, einen Namen gemacht. Lamola wird sich in diesem Rahmen mehr auf pragmatische Schritte konzentrieren müssen, um der Politik seinen Stempel aufzudrücken.

    IGH-Klage weiterhin auf der Agenda

    Die Außenpolitik Südafrikas werde weiter auf der Verfassung des Landes und seinen nationalen Interessen in der Welt basieren, so Lamola diese Woche. Das lässt vieles offen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass der neue Außenminister seinen Kurs fortsetzen und grenzüberschreitende Rechtsangelegenheiten und Menschenrechtsfragen verfolgen wird – wie schon zuvor als Justizminister. Neu ist: Wirtschaftliche Kooperation soll zukünftig mehr im Vordergrund stehen und von ‘,entscheidender Bedeutung” sein. Damit will Lamola mehr ausländische Direktinvestitionen anlocken, um die Wirtschaft im Land am Kap zu stärken. Das bedeutet auch mehr Verständnis für die Entwicklungswege anderer Länder.

    Die Agenda des Völkermordverfahrens gegen Israel bleibe jedoch unverändert: “Viele globale Akteure, sowohl im Süden als auch im Norden, können jetzt erkennen, warum der Fall vor dem IGH notwendig war, und haben ihre Haltung geändert.” Präsident Ramaphosa habe hierzu diese Woche mit Joe Biden telefoniert und ihm Südafrikas Haltung in dieser Grundsatzfrage noch einmal verdeutlicht.

    Lamola sagte zudem, die neue Regierung werde weiterhin ihre Rolle in multilateralen und regionalen Institutionen wahrnehmen und sicherstellen, dass das Afrikanische Freihandelsabkommen dem gesamten Kontinent zugute käme. “Seine Ernennung und die durch die Koalitionsregierung bedingten Zwänge werden wahrscheinlich zu einer stärker auf die nationalen Wirtschaftsinteressen ausgerichteten Außenpolitik führen”, schreibt Christopher Vandome, Senior Research Fellow bei der englischen Denkfabrik Chatham House.

    Lamolas lange Karriere: vom Nachwuchspolitiker zum Minister

    Schon früh lernte Lamola, politische Verbindungen auszubauen und schlug bewusst die Karriere eines Anwaltes ein. Jahrelang hatte er seine eigene Kanzlei. Geboren wurde der Politiker 1983 in der Kleinstadt Bushbuckridge in der Provinz Mpumalanga, aus der der auch die ANC-Größe Mathews Phosa stammt. Phosa selbst wollte 2017 Präsident von Südafrika werden, unterlag allerdings Cyril Ramaphosa. Wie viele Nachwuchspolitiker in Südafrika stieg Lamola zunächst in der ANC Youth League (ANCYL) auf. Der Jungendorganisation des African National Congress (ANC) trat er mit 13 Jahren bei. Es folgten Positionen als Provinzvorsitzender des South African Student Congress (SASCO) und als Generalsekretär der Young Communist League (YCL).

    2009 wurde Lamola Regionalsekretär der ANCYL in Mpumalanga. Zu dieser Zeit baute er auch seine Verbindung zu David Mabuza auf: Er wurde der Sprecher des späteren stellvertretenden Präsidenten Südafrikas und damaligen Ministerpräsidenten der Provinz Mpumalanga. 2011 schaffte es Lamola in das nationale Exekutivkomitee der ANCYL und wurde zum stellvertretenden ANCYL-Präsidenten gewählt. Kurzzeitig war Lamola auch Übergangspräsident der Jungendorganisation, nachdem der damalige Amtsinhaber und heutige Vorsitzende der Economic Freedom Fighter (EFF), Julius Malema, wegen Hetzreden zur Aufgabe gezwungen wurde. Jedoch hatten beide, Lamola und Malema, eines gemein: Sie waren große Kritiker des damaligen Präsidenten von Südafrika, Jacob Zuma.

    Dessen Nachfolger, Cyril Ramaphosa, berief Lamola 2019 als Justizminister in sein Kabinett. Lamolas Ministerium galt im vergangenen Kabinett als Erfolgsgeschichte. In mehr als fünf Jahren als Kabinettsmitglied konnte sich der Minister mit der komplexen Dynamik der internationalen Zusammenarbeit vertraut machen, in die sich Südafrika zunehmend einbrachte. Die Außenpolitik des Landes am Kap ist seit dem Beginn des Ukrainekrieges selbstbewusster geworden. Der Westen erwartete von Südafrika, dass die Regierung klar gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin Position bezöge – was sie aber nicht tat. Beim 15. Brics-Gipfel im vergangenen Jahr erlebte Lamola, wie Ramaphosa die starke außenpolitische Position Südafrikas ausbaute.

    Südafrika übernimmt G20-Vorsitz

    Jetzt bleibt dem neuen Außenminister Ronald Lamola noch gut ein Jahr bis zum G20-Gipfel. Im kommenden Jahr wird Südafrika den Vorsitz der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer übernehmen und den nächsten Gipfel ausrichten. Eine weitere Gelegenheit für Lamola, in der Weltöffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

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    Ghana: Afrikas größte schwimmende Solaranlage sorgt für Kontroverse

    Die kürzlich in Betrieb genommene schwimmende Solaranlage auf dem Bui-Stausee in Ghana löst eine Kontroverse aus. Sie ist mit fünf Megawatt (MW) die größte Anlage dieser Art in Westafrika. Das schwimmende Solar-PV-Projekt habe viele Vorteile, sagte Emmanuel Larbi, Ingenieur für erneuerbare Energien, zu Table.Briefings. Die Anlage werfe aber auch Umweltfragen auf, die gelöst werden müssten.

    Die Bui Power Authority hält die schwimmenden Photovoltaik-Module für einen innovativen Ansatz, der das Land schützt und die Effizienz der Module steigert. “Durch die Verringerung der Verdunstung aus dem Gewässer wird Wasser gespart”, heißt es bei der Bui Power Authority. “Die Anlage kann auf einem Teich, See, Stausee oder jedem anderen Gewässer installiert werden.”

    Das Projekt ist Teil einer Hybridanlage, die sowohl Solar- als auch Wasserkraftressourcen nutzt, um Strom zu erzeugen und in das nationale Stromnetz einzuspeisen. Der Bui-Staudamm staut den Fluss Mouhoun nördlich von Kumasi auf.

    Umsiedlungen und Überflutungen

    Doch das Hydro-Solar-PV-Hybridsystem löst auch viele Bedenken aus. Mehr als eintausend Menschen aus acht Städten hätten umgesiedelt werden müssen, berichtet Larbi. Das stelle ein großes Problem dar, das eine gerechte Entschädigung und Hilfe für die umgesiedelten Menschen notwendig mache.

    “Darüber hinaus hat das Projekt Teile eines Nationalparks und produktiven Ackerlands überflutet, was Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die landwirtschaftliche Produktion hat”, sagt Larbi weiter. Fischer flussabwärts haben berichtet, dass sich ihre Bedingungen verschlechtert hätten. Sie fordern einen besseren Schutz ihrer Lebensgrundlagen und des aquatischen Lebensraums.

    Dagegen vertritt Ati Ackah, Energieprojektleiter am Institute of Sustainable Energy and Environmental Solution, im Gespräch mit Table.Briefings die Ansicht, dass schwimmende Photovoltaik das Land schont und die Effizienz des Moduls erhöht. Die Anlagen würden die Fortpflanzung von Jungfischen fördern, die Lichteinstrahlung verringern und die Wassertemperaturen durch den Schatten, den die schwimmenden Paneele erzeugen, mildern. Die kühlenden Eigenschaften des Wassers helfen laut Ackah Photovoltaikzellen, Strom mit einem konstanten Temperaturkoeffizienten und hoher Effizienz zu erzeugen.

    Schutz gegen Außenwärme

    “Die Effizienz schwimmender Photovoltaik steigt, da das Wasser unter der Plattenoberfläche als Isolierung gegen Außenwärme wirkt”, meint Ackah. “Schwimmende Photovoltaik hat eine um 15 Prozent höhere Effizienz als normale Photovoltaik.” Die schwimmende Photovoltaik reduziere die Wasserverdunstung, was dem Wasserkraftwerk hilft, Strom zu erzeugen. Es erzeugt Strom durch Absorption des Sonnenlichts und Reflexion des Lichts vom darunter liegenden Wasser durch den Albedo-Effekt.

    “Dies macht die Umgebung weniger anfällig für gefährliche Algenblüten“, meint Ackah. Allerdings könnten die Anlagen die Fischernte beeinträchtigen. “Sie können mit der Zeit die Wasserqualität beeinträchtigen”, warnt Ackah.

    Larbi sieht auch positive wirtschaftliche Folgen. Die Nutzung der reichlich vorhandenen Solarenergie senke die Kosten der Energieerzeugung, was der Bevölkerung durch niedrigere Strompreise zugutekomme. Zudem schafft die Anlage Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Einbindung lokaler Lieferanten und Auftragnehmer stärke die lokale Wirtschaft. Langfristig könne die höhere Energiekapazität Kapital anziehen und die Industrie ankurbeln.

    Ackah betonte, dass der Einsatz eines Hydro-Solar-Hybrids eine Schlüsseltechnologie zur Lösung intermittierender Solarprobleme sei. Indem es den Wasserstand des Reservoirs stabilisiere, verbessere es die Stromstabilität und die Zuverlässigkeit der Versorgung.

    Keine Emissionen mehr im Jahr 2060

    Ghana will rund 150 GW Solar-PV-Kapazität einsetzen, um sein Netto-Null-Emissionsziel bis zum Jahr 2060 zu erreichen. Das erfordert Investitionen von 550 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2021 betrug die installierte Solar-PV-Kapazität Ghanas laut dem Marktforschungsunternehmen Mordor Intelligence 108 MW.

    Deshalb verteidigt Larbi auch die schwimmende PV-Anlage. “Sie hilft uns, die im Rahmen internationaler Abkommen wie dem Pariser Abkommen festgelegten Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen und gleichzeitig unsere Energiesicherheit zu verbessern”, sagt der Energieexperte.

    “Dieses Projekt stellt Ghanas Engagement für saubere Energie unter Beweis und unterstützt damit das SDG-Ziel 7″, meint Larbi. “Das Solarprojekt war Teil des national festgelegten Beitrags (NDC) der Regierung zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCC)”.

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    AfDB: Hohe Verschuldung macht Afrika wirtschaftlich verwundbar

    Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) zeigt sich in ihrem Wirtschaftsausblick besorgt über die Entwicklung der öffentlichen Finanzen auf dem Kontinent. “Die öffentliche Verschuldung geht zurück, aber sie befindet sich noch immer über dem Niveau, auf dem sie vor der Covid-19-Pandemie lag”, heißt es in dem Bericht. In den Jahren 2015 bis 2019 habe das Haushaltsdefizit im Median bei 5,2 Prozent gelegen. Jetzt liege es bei 6,8 Prozent.

    Besonders hoch ist das Haushaltsdefizit 2024 in diesen Ländern:

    • Algerien: -11,1 Prozent
    • Malawi: -8,7 Prozent
    • Ägypten: -7,2 Prozent
    • Togo: -6,6 Prozent
    • Tunesien: -6,5 Prozent
    • Ruanda: -6,4 Prozent
    • Sudan: -6,3 Prozent
    • Burkina Faso: -6,0 Prozent
    • Südsudan: -6,0 Prozent
    • Kenia: -5,9 Prozent
    • Sambia: -5,2 Prozent

    Die größten Fortschritte in der Rückführung der öffentlichen Verschuldung haben dem Bericht zufolge São Tomé & Príncipe (minus 39,6 Prozentpunkte), Angola (minus 29 Prozentpunkte), Äthiopien (minus 18 Prozentpunkte) und Gambia (minus elf Prozentpunkte) gemacht.

    Erfolgreiche internationale Emissionen

    Positiv hebt die AfDB hervor, dass mittlerweile 24 afrikanische Länder erfolgreich Eurobonds auf den internationalen Anleihemärkten platziert haben. Dies ist auch ohne Zweifel ein Beleg dafür, dass sich Afrika stärker in die internationalen Finanzmärkte integriert. Allerdings, schränkt die Bank ein, seien die meisten Emissionen in den Jahren 2009 bis 2014 auf den Markt gekommen, als das Kapitalmarktumfeld günstiger als heute war. Unter dem Eindruck höherer Zinsen sind auch die ausländischen Direktinvestitionen in Afrika zurückgegangen.

    Durch die verstärkten Kapitalmarktaktivitäten wird ein größerer Anteil der afrikanischen Schulden in Fremdwährungen gehalten. Seit dem Jahr 2014 waren mindestens 65 Prozent der öffentlichen und öffentlich garantierten Schulden (PPG) in US-Dollar denominiert. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Dollar-Schulden bei 70 Prozent und bei 14,5 Prozent für Schulden in Euro.

    “Die dominante Rolle des Dollar zeigt die Verwundbarkeit vieler afrikanischer Länder im Hinblick auf die Aufwertung des Dollar, seitdem sich die globalen Finanzierungsbedingungen verschärft haben”, heißt es in dem Bericht.

    Haupttreiber der Verschuldung

    In einem ökonometrischen Modell hat die AfDB untersucht, welches die Haupttreiber der Verschuldung in Afrika sind. Dazu hat sie die Methode der instrumentellen Variablen (IV) und die GLS-Methode (generalised least square) in einem Zwei-Stufen-GMM-Modell kombiniert, wobei GMM für “generalised method of moment” steht.

    Dies hat ergeben, dass eine Erhöhung der Zinsen um einen Prozentpunkt zu einer Ausweitung des Budgetdefizits im Median um fast drei Prozentpunkte führt. Das zeigt, dass afrikanische Regierungen vom Anstieg des Zinsniveaus – ausgehend von den gestiegenen Inflationsraten in den entwickelten Ländern – überproportional hart getroffen wurden.

    Lösungsvorschlag der Entwicklungsbank

    Allerdings zeigt das Modell auch, dass die afrikanischen Länder diesen Negativeffekt reduzieren können, wenn sie die aufgenommenen Mittel in Transformationsprojekte oder in hochproduktive Sektoren investieren. Dann nämlich können die Regierungen die wirtschaftliche Basis ausweiten und das Wirtschaftswachstum über die Zinshöhe hinaus beschleunigen.

    “Dieses Wachstums-Zins-Differential ist wesentlich für die Lösung des Schuldendilemmas, in dem sich die afrikanische Wirtschaft unter den aktuellen Bedingungen mit deutlich höheren Zinskosten befindet”, lautet die Schlussfolgerung der AfDB-Volkswirte.

    Neue Spitzenreiter beim Wirtschaftswachstum

    Nachdem Ostafrika im vergangenen Jahr beim Wachstum weit zurückgelegen hatte, könnte sich das Bild in diesem Jahr stark verändern. So dürfte sich das Wirtschaftswachstum auf dem Kontinent nach AfDB-Prognose wie folgt verteilen:

    • Ostafrika: +4,9 Prozent
    • Westafrika: +4,2 Prozent
    • Zentralafrika: +4,1 Prozent
    • Nordafrika: +3,6 Prozent
    • Südliches Afrika: +2,3 Prozent

    Für den gesamten Kontinent erwartet die AfDB in diesem Jahr eine Wachstumsrate von 3,7 Prozent und für das kommende Jahr einen Anstieg von 4,3 Prozent. Der IWF hatte in seiner Frühjahrsprognose vom April ein Wachstum von 3,8 Prozent in diesem Jahr und von 4,0 Prozent im kommenden Jahr genannt. Allerdings betreffen die IWF-Zahlen nur Subsahara-Afrika. Der IWF ordnet Nordafrika der Region Naher Osten und Zentralasien zu.

    Das sind die Erwartungen der AfDB für das Wirtschaftswachstum der wirtschaftlich bedeutenderen Länder in diesem Jahr:

    • Senegal: +9,3 Prozent
    • Elfenbeinküste: +7,1 Prozent
    • Äthiopien: +6,7 Prozent
    • Uganda: +6,0 Prozent
    • DR Kongo: +5,7 Prozent
    • Kenia: +5,4 Prozent
    • Algerien: +4,0 Prozent
    • Marokko: +3,5 Prozent
    • Ägypten: +3,3 Prozent
    • Nigeria: +3,2 Prozent.
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    News

    Südafrika: Geschäftsklima verschlechtert sich überraschend

    Das Geschäftsklima in Südafrika hat sich im Juni verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex S&P Global South Africa fiel im vergangenen Monat von 50,4 im Mai auf 49,1. Ein Wert von weniger als 50 in einem Einkaufsmanagerindex deutet stets auf einen Rückgang hin. Diese Indizes basieren auf einer Umfrage unter Chefeinkäufern in den Unternehmen.

    Der Juni war auch von der Unsicherheit über den Ausgang der Wahlen im Land Ende Mai belastet. Sowohl die Produktion wie auch die Auftragseingänge sind gesunken. Doch die Gründe für den Rückgang reichen weiter zurück. Der Produktionsrückgang war der stärkste seit drei Monaten. Die Auftragseingänge sanken den vierzehnten Monat in Folge. Trotz dieser schlechten Konjunkturdaten zog der Aktienindex Dow Jones South Africa in der ersten Juli-Woche um knapp zwei Prozent an.

    Pause bei Verbraucherausgaben

    “Der PMI-Wert von 49,2, der mit stärkeren Rückgängen bei Produktion und Auftragseingängen zusammenhängt, war größtenteils auf eine vorübergehende Pause bei den Verbraucherausgaben zurückzuführen”, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den leitenden Volkswirt bei S&P Global Market Intelligence, David Owen. “Wir könnten im Juli eine leichte Erholung der Verkäufe erleben, wenn die Unternehmen zu ihrer normalen Geschäftstätigkeit zurückkehren.”

    Dabei sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht monatsgebunden. Ein Wachstum von nur 0,9 Prozent erwartet das internationale Beratungsunternehmen PwC in seinem jüngsten Wirtschaftsausblick für Südafrika. Die Afrikanische Entwicklungsbank rechnet in diesem Jahr immerhin mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.

    Die südafrikanische Wirtschaft durchläuft nach Meinung der Förderbank eine tiefgreifende Transformation, einen Wandel von der Industrie zu Dienstleistungen. Der Dienstleistungssektor trug 62,6 Prozent zum BIP 2022 bei. Das ist ein bedeutender Anstieg gegenüber dem Jahr 1990, als Dienstleistungen einen Anteil von 51,3 Prozent am BIP hatten. Getragen wird dieser Wandel vor allem von Finanzdienstleistungen, Immobilien und dem Transportwesen. Der Beitrag der Industrie zum BIP sank von 25 Prozent im Jahr 1990 auf nur noch 12 Prozent. hlr

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    Drei Foren zum Energiesektor in Afrika

    In der zweiten Jahreshälfte stehen drei Konferenzen zum Energiesektor in Afrika an. Im Oktober lädt unter anderem die angolanische Regierung zur “Angola Oil and Gas Conference” nach Luanda (2. und 3. Oktober). Mit der Konferenz das Land für seine Öl- und Gasindustrie werben und Investitionen anziehen.

    Einen Monat später folgt die “African Energy Week” in Kapstadt. Das viertägige Event vom 4. bis 8. November wird von der African Energy Chamber ausgerichtet und unter anderem vom russischen Energieriesen Gazprom gesponsert. Eines der Ziele der Konferenz soll es sein, Energiearmut bis 2030 zu überwinden.

    Schließlich trifft sich die Branche am 3. und 4. Dezember in Dakar zur “MSGBC Oil and Gas Power“. Veranstalter ist das in Südafrika ansässige Unternehmen Energy Capital and Power. Es ist die vierte Ausgabe der Konferenz. lcw

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    Proteste in Kenia: Parlamentsabgeordneter schließt Ruto-Rücktritt aus

    Geoffrey Kiringa Ruku, Abgeordneter der Democratic Party im kenianischen Parlament, schließt einen Rücktritt von Präsident William Ruto infolge der massiven Proteste gegen seinen Haushaltsplan aus. “Ich gehe davon aus, dass die Proteste langsam zurückgehen werden. Zudem wird es wahrscheinlich eine Kabinettsumbildung geben”, so Ruku im Gespräch mit Table.Briefings in Berlin. Die Democratic Party ist Teil der von Ruto angeführten Regierungskoalition Kenya Kwanza. Auch weiterhin hält Ruku die Steuererhöhungen, die Präsident Ruto zwischenzeitlich wieder zurückgezogen hat, grundsätzlich für richtig. Denn es herrsche ein falsches Verständnis über die finanziellen Möglichkeiten der Regierung.

    Es gebe in der Bevölkerung die Anspruchshaltung an die politischen Entscheider, den Lebensstandard zu verbessern. Der Staatshaushalt sei allerdings begrenzt. “Ich in der Meinung, dass die Regierung an dieser Stelle transparenter werden muss und der Bevölkerung klarmachen muss, welche finanziellen Möglichkeiten ihr zur Verfügung stehen”, so Ruku weiter. Allgemein sei es aber positiv, dass es eine junge Generation gebe, die sich für ihre Überzeugungen einsetze. Gleichzeitig würden die anfangs friedlichen Proteste von politischen und kriminellen Gruppen instrumentalisiert.

    Gleichzeitig geht die kenianische Regierung mit großer Härte gegen die weiterhin andauernden Proteste vor. Nach Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission kamen bei den Protesten in den vergangenen Tage 39 ums Leben kamen. Ruto hatte am Wochenende hingegen von 19 Toten gesprochen. dre

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    Presseschau

    Financial Times: Wie ein Londoner Fonds mit heikler Geschichte in Russland globalen Einfluss gewann. Die Investmentgruppe Gemcorp hat mehrere britische Politiker und Ex-Regierungsbeamte auf ihrer Gehaltsliste. Das Unternehmen wurde mit einem Fonds gegründet, hinter dem zwei russische Oligarchen stehen, die Verbindungen zu Sergej Tschemesow haben, dem mächtigen Chef von Rostec, Russlands staatlichem Rüstungskonzern. Er ist ein enger Freund Wladimir Putins und diente mit dem russischen Präsidenten beim KGB. Eine Untersuchung der Financial Times zeigt, wie das Unternehmen in Aktivitäten verwickelt war, die scheinbar mit Putins diplomatischem und kommerziellem Vorstoß in Afrika übereinstimmen.

    Reuters: Kongolesische Offiziere beklagen Missmanagement. Offiziere der kongolesischen Armee beklagen, dass schlechte Führung und niedrige Moral ihren Kampf gegen die von Ruanda unterstützte Miliz M23 erschweren. Die Offiziere führen Missmanagement durch die Armeeführung, unerfahrene und demoralisierte Truppen und ein übermäßiges Vertrauen in Stellvertreterkräfte an. UN-Quellen zufolge sind mehr ruandische Truppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo als Kämpfer der M23.

    South China Morning Post: China bestätigt tote und vermisste Staatsangehörige nach Angriff in der DR Kongo. Die chinesische Regierung bestätigte am Donnerstag, dass mehrere chinesische Staatsbürger Opfer eines bewaffneten Angriff in der Demokratischen Republik Kongo geworden sind. Lokale Quellen berichteten am Mittwoch, dass bei einem Angriff auf eine Mine in der goldreichen Provinz Ituri mindestens vier chinesische Staatsangehörige getötet wurden. Das Außenministerium in Peking erklärte, ein privates chinesisches Unternehmen in der DR Kongo sei von bewaffneten Kräften angegriffen worden, was zum Tod und Verschwinden mehrerer chinesischer Staatsangehöriger geführt habe, ohne die genaue Zahl der Opfer zu nennen.

    Bloomberg: Kongolesische Banker lehnen Beteiligungsregeln ab. Die Banken in der Demokratischen Republik Kongo drängen die Behörden, die neuen Beteiligungsanforderungen an Kreditgeber zu überdenken. Die Regelung sei nicht praktikabel. Demnach muss jede Bank mindestens vier unabhängige Anteilseigner haben, die jeweils mindestens 15 Prozent halten. Das bedeutet, dass die meisten kongolesischen Banken bis 2026 mehrere neue, einzigartige Investoren finden müssten, die einen großen Teil ihres Eigenkapitals übernehmen.

    Bloomberg: Simbabwe schließt Intervention zur Währungsstützung aus. Simbabwes neue goldgedeckte Währung ist gegenüber dem Dollar auf ein Rekordtief gesunken. Am Donnerstag verzeichnete sie den stärksten Rückgang innerhalb eines Tages. Seit ihrer Einführung im April ist sie um insgesamt 15 Prozent gefallen. Die Zentralbank betrachtet den jüngsten Rückgang als Teil der normalen Währungsschwankungen und sieht keine Notwendigkeit, auf dem Markt zu intervenieren, sagte der stellvertretende Gouverneur Innocent Matshe.

    Jeune Afrique: Lokale Verwaltung in Tunesien versagt. Zu den Regierungsreformen von Tunesiens Präsident Kais Saied zählt auch die Ablösung gewählter Gemeinderäte durch Staatsbeamte. Seither hat sich die Lage in den tunesischen Städten drastisch verschlechtert: Die kommunalen Dienste versagen, und die lokalen Behörden sind dysfunktional und schlecht verwaltet. Saied führt dies auf Korruption zurück.

    Le Monde: Google setzt auf afrikanische Sprachen. Seit einem neuen Update vom 27. Juni bietet die Software von Google die Möglichkeit, 110 neue Sprachen zu übersetzen, darunter Bretonisch und Okzitanisch, aber auch 31 afrikanische Sprachen, etwa Tamazight (Berber), Afar, Wolof, Dioula und Baoulé. Nach Angaben des Unternehmens werden diese Sprachen von 200 Millionen Menschen auf dem Kontinent gesprochen. Die Erstellung der Übersetzungsmodelle stellte aufgrund des Mangels an verfügbaren Ressourcen eine große Herausforderung dar. Die Hälfte aller Daten im Internet ist auf Englisch. Französisch macht nur drei Prozent aus und die vielen afrikanischen Sprachen weniger als ein Prozent.

    The Economist: Wie EU-Gutmenschentum Afrikas Kleinbauern schaden kann. Nach den geplanten EU-Handelsregeln müssen Unternehmen, die Kakao-, Kaffee-, Kautschuk-, Soja-, Palmöl-, Holz- oder Rinderprodukte nach Europa einführen, nachweisen, dass diese Waren nicht von Flächen stammen, die nach 2020 abgeholzt wurden. Doch in den oft unübersichtlichen und undurchsichtigen Lieferketten in Afrika kann es eine große Herausforderung sein, dies zu dokumentieren. Ohne weitere Unterstützung könnten die neuen Vorschriften dazu führen, dass afrikanische Erzeugnisse vom europäischen Markt ausgeschlossen werden.

    Al Jazeera: Wie ein mosambikanischer Nationalpark nach dem Bürgerkrieg gerettet wurde. Der Gorongosa-Nationalpark in Mosambik wurde während des Bürgerkriegs nach der Unabhängigkeit stark zerstört. Auch die Tiere des Parks litten unter dem Krieg: beide Seiten schlachteten Hunderte von Tieren für den Verzehr und den Handel. 30 Jahre später haben Philanthropie und Umweltinitiativen den Park zu einer Erfolgsgeschichte des Naturschutz gemacht.

    Heads

    Die entscheidenden Köpfe der Afrika-Szene – Politik

    Politik


    Svenja Schulze – Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

    Als Entwicklungsministerin gehört Afrika selbstverständlich zu den zentralen Weltregionen für SPD-Politikerin Svenja Schulze. Als Vorsitzende der Sahel-Allianz ist besonders Westafrika im vergangenen Jahr in den Fokus der Ministerin gerückt. Ähnlich wie Außenministerin Annalena Baerbock macht sich Schulze dabei für einen feministischen Politikansatz stark. Ein wichtiges Anliegen ist Schulze zudem, den Ländern des Globalen Südens mehr Mitsprache in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen zu verschaffen.

    Katja Keul – Staatsministerin im Auswärtigen Amt

    Als Staatsministerin im Auswärtigen Amt ist Katja Keul für die Themen Abrüstung, Internationale Kulturpolitik sowie Afrika zuständig. Mit ihrem Amtsantritt 2021 hat sich die Grünen-Politikerin vorgenommen, die Kooperationen mit Afrika auszubauen und zu vertiefen. Der Wohlstand Afrikas und Europas seien eng miteinander verknüpft, so ihre Überzeugung. Als Voraussetzung guter Beziehungen zwischen den beiden Nachbarkontinenten sieht Keul eine ehrliche Aufarbeitung der kolonialen Geschichte. Die Rückgabe von Kulturgütern sowie menschlicher Gebeine, die während der Kolonialzeit nach Deutschland gelangt sind, spielt dabei eine wichtige Rolle.

    Michael Kellner – Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

    Seit zwölf Jahren ist Michael Kellner Bundestagsabgeordneter für die Grünen, seit Ende 2021 auch Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK. Zuständig ist er dort eigentlich für den Mittelstand. Doch immer wieder schaltet er sich ein, wenn das BMWK in Afrika-Fragen gefordert ist. So begleitete Kellner etwa den Kanzler bei seinem Besuch 2022 im Senegal, der inzwischen auch zu den Öl- und Gasförderländern gehört. 2023 besuchte Kellner in der Delegation des Bundespräsidenten Tansania.

    Bärbel Kofler – Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

    Kofler zählt zu den erfahrensten Entwicklungspolitikerinnen im Bundestag. Mehr als zehn Jahre war sie für die SPD Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mittlerweile ist Kofler parlamentarische Staatssekretärin im BMZ. Ihr Fokus liegt auf der Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation in Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen. Vor ihrer Tätigkeit als Staatssekretärin war Kofler fünf Jahre lang die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe.

    Karamba Diaby Bundestagsabgeordneter

    Seit mittlerweile mehr als zehn Jahren sitzt Diaby für die SPD im Bundestag. Er vertritt den Wahlkreis Halle an der Saale – seit 2021 mit Direktmandat. Der gebürtige Senegalese ist immer noch einer der wenigen Bundestagsabgeordneten mit afrikanischen Wurzeln. Nachdem Diaby sich lange Jahre bildungspolitisch engagierte, liegen seine Schwerpunkte in dieser Legislaturperiode auf der Außen- und Entwicklungspolitik sowie auf der globalen Gesundheit. Diaby ist Vorsitzender der Parlamentariergruppe Westafrika und Leiter des Gesprächskreises Afrika der SPD-Bundestagsfraktion. Abseits seiner Funktion als Abgeordneter ist er auch ein prominenter Fürsprecher der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Jüngst gab Diaby bekannt, 2025 nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen.

    Deborah Düring – Bundestagsabgeordnete

    Düring ist seit 2021 für die Grünen Mitglied im Bundestag. Zunächst war sie Sprecherin ihrer Partei für Entwicklungspolitik. Seit Anfang des Jahres ist sie als Nachfolgerin von Jürgen Trittin außenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Zudem sitzt Düring im finanzpolitischen Ausschuss. Ausgehend von diesem Themendreieck steht Afrika für Düring immer wieder im Fokus – etwa bei der Frage, wie die internationale Finanzarchitektur reformiert werden kann und wie die Länder des globalen Südens einen besseren Zugang zu den Kapitalmärkten bekommen können.

    Christoph Hoffmann – Bundestagsabgeordneter

    Der FDP-Politiker ist nicht nur der einzige Forstwirt im Bundestag. Er ist auch der amtierende Vorsitzende des entwicklungspolitischen Ausschusses im deutschen Parlament. Wie nur wenige hat er sich mit Leidenschaft in die Entwicklungspolitik eingearbeitet und bringt auch immer wieder seine forstliche Expertise in die öffentliche Debatte. Nicht viele Parlamentarier bringen so fundierte Afrika-Kenntnisse mit wie Hoffmann.

    Volkmar Klein – Bundestagsabgeordneter

    Klein ist seit 2017 entwicklungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. In der Debatte um die Zukunft der Entwicklungspolitik setzt sich Klein für mehr Sachlichkeit ein – auch in der eigenen Partei. Er ist überzeugt, dass Entwicklungszusammenarbeit ein Türöffner für die deutsche Wirtschaft sein kann. Zudem sieht er Entwicklungshilfe als ein Gebot christlicher Verantwortung. Klein engagiert sich außerdem für die Stärkung der Demokratie und des Parlamentarismus weltweit – unter anderem als Mitglied der Interparlamentarischen Union (IPU).

    Armand Zorn – Bundestagsabgeordneter

    Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Armand Zorn hat sich tief in die internationale Finanzpolitik eingearbeitet. In der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé wurde Zorn geboren und kam im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland. Er biss sich durch und studierte Politik- und Verwaltungswissenschaft, European Affairs, International Economics und Wirtschaftsrecht in Halle/Saale, Paris, Chongqing, Konstanz und Bologna. Als Mitglied der afrikanischen Diaspora fühlt sich der SPD-Politiker in Frankfurt wohl.

    Stefan Rouenhoff – Bundestagsabgeordneter

    Der CDU-Politiker sitzt seit 2017 als Direktkandidat für den Wahlkreis Kleve im Bundestag. Er ist in erster Linie Experte für Wirtschafts- und Handelspolitik. Seit 2019 leitet Rouenhoff auch den damals gegründeten Arbeitskreis Afrika. In diesem Gremium will die Union politische Strategien erarbeiten, die dem viel gerühmten “Chancenkontinent Afrika” tatsächlich gerecht werden können. Die Schwerpunkte liegen unter anderem auf erneuerbaren Energien und Digitalisierung.

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    Dessert

    Biniam Girmay
    Historischer Sieg bei der Tour de France: Biniam Girmay ist der erste Schwarze Afrikaner, der eine Etappe gewinnt.

    Im Sprint auf der dritten Etappe der Tour de France hat der Eritreer Biniam Girmay einen historischen Sieg für Afrika errungen. Erstmals hat ein Schwarzer Radrennfahrer aus Afrika eine Etappe gewonnen. Mit hauchdünnem Vorsprung setzte sich das Mitglied des Teams Intermarché-Wanty um den südafrikanischen Athleten Louis Meintjes auf der 230,8 km langen Flachetappe von Plaisance nach Turin im Schlusssprint durch.

    Als Kind schaute er mit seinem Vater täglich die Übertragungen der Tour de France. “Ich fragte meinen Vater, ob ich eines Tages an der Tour de France teilnehmen könne, und er sagte, ja, wenn ich weiterhin an meine Chancen glaube“, sagte der 24 Jahre alte Fahrer mit der Nummer 172 im Interview mit der Zeitung L’Équipe.

    Die Geschichte Afrikas bei der Tour de France reicht weit zurück. Der Südafrikaner Robert Hunter gewann 2007 eine Etappe. Sein Landsmann Daryl Impey holte 2013 den Sieg im Mannschaftszeitfahren mit dem UCI World Team. Auf der 6. Etappe durfte Impey damals sogar als erster Afrikaner das Gelbe Trikot anziehen.

    Im Jahr 2015 nahm erstmals ein afrikanisches Team, MTN Qhubeka aus Südafrika, an der Großen Schleife teil – allerdings nur in diesem Jahr. Das Team Afrique du Nord dagegen konnte sich länger halten. Dreimal nahm es an der Frankreich-Rundfahrt in den Jahren 1950 bis 1952 teil. Dabei holte das Team zwei Etappensiege. hlr

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    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

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