Table.Briefing: Africa

Sudan: Wie die VAE den Krieg befeuern + Somalia: Finnland forciert Abschiebungen + AfDB: Wirtschaftswachstum in Afrika erwartet

Liebe Leserin, lieber Leser,

zwei wichtige Konferenzen haben das Wochenende geprägt: zum einen die Sicherheitskonferenz in München, bei der auch der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi eine kurze Rede hielt und auf den Konflikt in seinem Land aufmerksam machte. Zum anderen trafen sich die afrikanischen Staats- und Regierungschefs in Addis Abeba und wählten einen neuen Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union. Wir haben Ihnen die wichtigsten Ergebnisse des AU-Gipfels zusammengefasst.

Wir gucken zudem auf die finnischen Pläne, ausreisepflichtige Asylbewerber nach Somalia abzuschieben. Die Finnen bedienen sich eines Modells, das auch Union und FDP vor den Bundestagswahlen vorgeschlagen haben. Mein Kollege Merga Yonas Bula erklärt die Details.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Ihr
David Renke
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Analyse

Somalia: Warum europäische Abschiebungen langfristige Probleme bedeuten könnten

Ende Januar reiste Finnlands Innenministerin Mari Rantanen nach Somalia und kündigte im Rahmen ihres Besuchs an, ausreisepflichtige Somalier künftig konsequent abschieben zu wollen. “Finnlands Priorität ist es, wirksame Rückführungsregelungen zu treffen”, sagte Rantanen. Die finnische Innenministerin ging allerdings noch weiter: Die Politikerin der rechtspopulistischen Partei “Die Finnen” sagte, ihre Regierung werde auch die Entwicklungszusammenarbeit “vorübergehend” aussetzen. “Neue Finanzierungsentscheidungen werden erst dann getroffen, wenn die Rückübernahmekooperation fortgeschritten ist”, so Rantanen.

Damit macht Finnland vor, was Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz unlängst auch für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) forderte: Die Auszahlung von EZ-Mitteln an die Bereitschaft zur Rücknahme von Staatsbürgern zu koppeln. Auch die FDP hatte einen entsprechenden Vorschlag vorgelegt.

In Finnland wird der Schritt der Innenministerin allerdings als populistischer Aktionismus kritisiert. Denn die Zahl der undokumentierten Somalier wird in Finnland auf nicht mehr als 200 geschätzt.

Olaf Scholz kündigte Abschiebungen bereits im Herbst an

Bereits im Herbst hatte Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, ausreisepflichtige Somalier konsequent abschieben zu wollen. Während eines Treffens mit dem somalischen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud im November 2024 stellte der Kanzler fest: “Insbesondere bei denen, die schwere Straftaten in Deutschland verübt haben, müssen wir zu schnelleren Verfahren kommen.” Auf das Druckmittel, die EZ-Mittel zu kürzen, hatte Scholz jedoch verzichtet. Die Zahl der ausreisepflichtigen Somalier war 2024 mit knapp 4.000 Personen allerdings ebenfalls vergleichsweise gering. Die Kritik an dem Schritt war groß.

Vor allem, da das ohnehin politisch hoch instabile Somalia durch die Rücknahmen weiter destabilisiert werden und die Sicherheit der abgeschobenen Somalier nicht gewährleistet werden könnte. So kommt zum Beispiel auch ein aktueller Lagebericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zur Einschätzung, dass die Situation in dem Land am Horn von Afrika angesichts der Bedrohung durch die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab in Somalia weiterhin “instabil” ist.

Politische Signalwirkung vor Wahlen

Auch ein in Deutschland lebender Somalier, der um Anonymität bat, berichtete ebenfalls von der politisch fragilen Lage im Land. “Diese Menschen fliehen von einem Ort, an dem es seit über 30 Jahren Konflikte gibt. Sie wissen, dass es dort nicht sicher ist. Selbst der Präsident hat wegen der hohen Unsicherheit keine Kontrolle.”

Franzisca Zanker, Migrationsforscherin am Arnold-Bergstraesser-Institut in Freiburg, sieht in der Initiative vor allem Symbolpolitik: “Was dahinter steht, ist die politische Signalwirkung, dass Migrant*innen nicht hierherkommen sollen oder hier nicht erwünscht sind, weil wir sie wieder abschieben werden.”

In Finnland wird im April auf kommunaler Ebene gewählt. Wie in Deutschland nimmt daher der Blick auf die eigene Innen- und Sicherheitspolitik mehr Raum ein, als die Außenpolitik. “Während dieser sehr polarisierten Zeit denken Politiker*innen einfach relativ kurzfristig“, sagte Zanker. Dabei gibt es durchaus längerfristige Implikationen der vermehrten Abschiebungen, und die Auswirkungen der Abschiebungen sind unklar.

1,73 Milliarden US-Dollar an Rücküberweisungen

Berichten zufolge leben etwa 280.000 Somalier in Europa, davon rund 50.000 in Deutschland. Wirtschaftlich gesehen überweisen Somalier aus aller Welt jährlich schätzungsweise 1,73 Milliarden US-Dollar nach Somalia, wovon das Land stark abhängig ist. Zum Vergleich: Somalia erwirtschaftete 2024 laut Internationalem Währungsfonds ein Bruttoinlandsprodukt von 12,7 Milliarden US-Dollar.

Hinzu kommt, dass die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit in Somalia zurückgehen. Das Land steht an fünfter Stelle (1,21 Milliarden US-Dollar) der Länder, die am meisten Mittel für Entwicklungszusammenarbeit aus den USA erhalten. Dass US-Präsident Donald Trump die Mittel eingefroren hat, hat dazu geführt, dass die Hilfe für Millionen von Binnenflüchtlingen in Somalia eingebrochen ist. Die EU hat Berichten zufolge 81,5 Millionen Euro für das Jahr 2024 für humanitäre Maßnahmen in Somalia bereitgestellt – knapp drei Millionen weniger als 2023.

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Sudan: Wie Berlins Partner Abu Dhabi den Krieg verlängert

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für deutsche Diplomaten immer wichtiger geworden. Sie brauchten die VAE zunächst als Vermittler bei Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, später für jene zwischen der Hamas und Israel. Wie umworben die Emiratis sind, zeigt nun die Rüstungsmesse Idex, bei der sich vom 17. bis 21. Februar in Abu Dhabi Rüstungskonzerne aus Russland, China, den USA, Großbritannien, Deutschland und fast allen anderen Rüstungsexportnationen angesagt haben. Aus Deutschland stehen unter anderem Mercedes-Benz Daimler Truck, Diehl Defence, Hensoldt, Quantum oder Renk auf der Ausstellerliste. In Nahost und in Afrika setzt die Industrie auf Wachstum, sagt ein Branchenvertreter – in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Bundesregierung, betont er.

RSF lebt von emiratischer Unterstützung

Doch die VAE sind auch ein äußerst problematischer Partner. Sie mischen nämlich an vorderster Front beim Krieg im Sudan mit. Sie liefern den von Mohammed Hamdan Daglo geführten RSF-Milizen Drohnen und Geld, außerdem schicken sie medizinische Güter für verletzte Kämpfer. Mit fatalen Folgen: Die Kämpfe mit der sudanesischen Armee (SAF) unter der Führung von Abdel Fattah al-Burhan haben seit April 2023 zur größten Fluchtkrise der Welt geführt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass über zwölf Millionen Sudanesen ihre Heimat verlassen mussten. In der vergangenen Woche riefen die Emirate nach übereinstimmenden Berichten beim Gipfel der Afrikanischen Union zu einer Waffenruhe im Fastenmonat Ramadan auf, die SAF lehnten jedoch ab. Die Initiative der Emiratis dürfte auch damit zu tun haben, dass die SAF immer weitere Landgewinne verzeichnet. Nach jüngsten Berichten soll die sudanesische Armee weitere Teile der Hauptstadt Khartum eingenommen haben.

Deutschland genehmigte 2024 nach vorläufigen Zahlen Exporte über knapp 147 Millionen Euro in die Emirate. Für Kritiker klebt nun an diesen Ausfuhren Blut. Dass Deutschland so enge Verbindungen zu den Emiratis hat und eine 2022 revitalisierte strategische Partnerschaft pflegt, ist für Roman Deckert von der Nichtregierungsorganisation Media in Cooperation and Transition (MiCT) “ein Verrat an den eigenen Werten”. Er hält es für scheinheilig, dass die deutsche Politik behaupte, “wir müssen die Fluchtursachen angehen, und dann hat man eine strategische Partnerschaft mit dem Hauptkriegstreiber der größten Flüchtlingskrise der Welt“. Noch schlimmer sei jede Kooperation, “wenn man sich als Auswärtiges Amt eine feministische Außenpolitik auf die Fahnen geschrieben hat”, so Deckert. Die Hauptleidenden seien im Sudan wie in anderen Konflikten Frauen und Mädchen, weil dort Vergewaltigung als Waffe eingesetzt werde. Seit über 25 Jahren beschäftigt sich Deckert mit dem Sudan.

Deutsche Gewehre gelangen in die Hände der RSF

Europäische Waffen seien “auf dem Schlachtfeld im Sudan zwar nicht entscheidend”, sagt Deckert. Dass ein Kampfjet oder ein Iris-T-System im Sudan landet, ist sehr unwahrscheinlich, aber es kursieren Bilder und Videos, die RSF-Kämpfer mit G36-Sturmgewehren von Heckler und Koch zeigen sollen. Mutmaßlich wurden sie ursprünglich für Jordanien hergestellt. Deshalb hält Sudan-Experte Deckert Rüstungsexporte in die Region für gefährlich, “weil früher oder später das ein oder andere niedrigschwellige Waffensystem dort auftauchen” werde. Im vergangenen Jahr dokumentierte Amnesty International einen Fall, bei dem das französische Gallix-System von KNDS Frankreich an einem gepanzerten Fahrzeug der RSF zu sehen sein soll. Über die Emirate solle das System in den Sudan gelangt sein.

Die wirtschaftlichen Verflechtungen der RSF mit den Emiraten sind älter als der Krieg, wie ein Ende Januar veröffentlichter Report von Small Arms Survey dokumentiert. Sie stammen aus der Zeit, als RSF-Führer Hamdan Daglo, genannt Hemedti, den Emiraten im Jemen-Krieg Kämpfer zur Verfügung stellte.

VAE begehren Sudans Gold und strategische Lage

Den Emiraten geht es im Sudan um Gold, außerdem braucht die Föderation Flächen, die sie landwirtschaftlich nutzen kann. Hinzu kommt die geostrategisch wertvolle Lage des Sudan am Roten Meer, die auch andere Akteure in den Konflikt lockt. Involviert sind auch Ägypten, Saudi-Arabien, Iran, die Türkei oder Russland, das erst in der vergangenen Woche den Bau seiner Marinebasis am Roten Meer nach einem Treffen mit der sudanesischen Regierung beschloss. In den Emiraten führen die RSF Unternehmen, die zum Ende der Amtszeit von Joe Biden von den USA sanktioniert wurden.

Offene Kritik an den Emiraten kommt von Außenministerin Annalena Baerbock nicht. Im Januar 2024 reiste sie nach Ostafrika und sagte, man müsse den Druck auf beide Seiten erhöhen. Gemeint waren RSF und SAF, von den anderen involvierten Akteuren sprach sie nicht. Die deutschen Hilfen für den Sudan fokussieren sich vor allem auf humanitäre Hilfe vor Ort. Im April 2024 hat Deutschland mit Frankreich in Paris die Sudan-Konferenz ausgerichtet, bei der zwei Milliarden Euro für Hilfen für die Region zusammengekommen sind. Deutschland versprach humanitäre Hilfe in Höhe von 240 Millionen Euro.

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News

AU: Jussuf wird neuer Kommissionspräsident

Der dschibutische Außenminister Mahamud Ali Jussuf ist am Samstag auf einem Gipfel der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba zum neuen AU-Kommissionspräsidenten gewählt worden. Er löst damit Moussa Faki aus dem Tschad ab, der nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antreten durfte. Jussuf konnte sich nach sieben Wahlgängen gegen seine Mitbewerber Raila Odinga aus Kenia und Richard Randriamandrato aus Madagaskar durchsetzen, obwohl zunächst Odinga vorn gelegen hatte, und vereinte 33 Stimmen auf sich. Alle 55 AU-Mitgliedstaaten nahmen an dem Gipfel teil – mit Ausnahme der sechs Länder, deren Mitgliedschaft suspendiert ist. Für die Wahl zum Kommissionspräsidenten ist eine Zweidrittelmehrheit nötig.

In einer Fernsehdebatte im Dezember hatte Jussuf seine Prioritäten für die AU umrissen und versprochen, den Friedens- und Sicherheitsrat der AU zu stärken, eine afrikanische Bereitschaftstruppe einsatzbereit zu machen und eine stabile Finanzierung der AU sicherzustellen. Darüber hinaus will er den innerafrikanischen Handel ankurbeln und den freien Waren- und Personenverkehr auf dem Kontinent fördern.

Kriege in DR Kongo und Sudan werden Agenda bestimmen

Jussuf wird sich vor allem mit den verheerenden Konflikten im Osten der Demokratischen Republik Kongo und im Sudan auseinandersetzen müssen. Auch die massive Streichung von US-Entwicklungshilfe durch Präsident Donald Trump dürfte seine Amtszeit bestimmen. Ein Großteil des Kontinents ist von der Mittelkürzung betroffen. Experten warnen, dass dies die humanitäre Arbeit in Afrika behindern werde.

Jussuf wird im März vereidigt. Seine ebenfalls neugewählte Stellvertreterin ist die Diplomatin Selma Haddadi aus Algerien. Sie war zuvor algerische Botschafterin in Äthiopien. Den rotierenden AU-Vorsitz übernimmt Angolas Präsident João Lourenço von seinem mauretanischen Amtskollegen. Auf dem Gipfel wurde auch die Gründung einer afrikanischen Ratingagentur beschlossen. Die Africa Credit Rating Agency (AfCRA) soll im Juni an den Start gehen und eine fairere Bewertung der afrikanischen Volkswirtschaften ermöglichen. ajs

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AfDB: Zuwachs bei Wirtschaftswachstum in Afrika erwartet

Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) errechnet für dieses Jahr ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum in Afrika von 4,1 Prozent. Das geht aus dem von der AfDB veröffentlichten Macroeconomic Performance and Outlook hervor. Der Bericht wurde am Freitag kurz vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union in Addis Abeba veröffentlicht. Die AfDB geht davon aus, dass in diesem Jahr 22 afrikanische Länder ein BIP-Wachstum von über fünf Prozent erreichen. Das stärkste Wachstum wird in folgenden Ländern erwartet:

  • Südsudan
  • Senegal
  • Uganda
  • Ruanda

Damit bleibt Afrika nach Asien die am zweitschnellsten wachsende Region der Welt. Insgesamt zwölf der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften liegen demnach in Afrika. Für das vergangene Jahr errechnete die AfDB allerdings nur ein Wachstum von 3,2 Prozent – lediglich 0,2 Prozent mehr als im Jahr 2023.

Inflation und Verschuldung weiter Gefahr für Wachstum

Der Bericht macht zudem deutlich, dass die Entwicklungen regional sehr unterschiedlich sind. Demnach ist vor allem Ostafrika Treiber des wirtschaftlichen Wachstums auf dem Kontinent. Für 2025 errechnet die AfDB ein BIP-Wachstum von 5,3 Prozent. Im kommenden Jahr soll die Rate sogar auf 6,1 Prozent steigen.

Kaum Entwarnung gibt die AfDB außerdem bei den Themen Inflation und Verschuldung. 2024 lag die durchschnittliche Inflationsquote bei 18,6 Prozent. In den kommenden zwei Jahren dürfte die Quote auf 12,6 Prozent sinken. Die Schuldenquoten der afrikanischen Länder lagen mit durchschnittlich 60 Prozent weiter hoch. 2025 dürften diese nur leicht auf 59,2 Prozent sinken. “Die Anfälligkeit für Verschuldung bleibt erhöht, was durch den Anstieg der Schuldendienstkosten infolge hoher globaler Zinssätze und eines stärkeren US-Dollars noch verstärkt wird”, hieß es in dem Bericht. dre

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  • Afrikanische Union
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  • Wirtschaftsentwicklung

Standpunkt

Westafrikas Energiezukunft: Warum Sonne und Wind die besseren Partner sind

Von Fabian Heppe
Fabian Heppe leitet das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Dakar, Senegal.

Der senegalesische Premierminister Ousmane Sonko zeigte keine Regung, als er kürzlich die bereits im Hintergrund kursierende Nachricht offiziell verkündete: Auch das 500-Millionen-Dollar-Elektrifizierungsprogramm des Millenium Challenge Account in seinem Land fällt der Kürzungswut des US-Präsidenten Donald Trump zum Opfer. Ein herber Rückschlag für Senegal, ein Land, in dem nur 65 Prozent der ländlichen Bevölkerung Zugang zu Strom haben und hohe Energiekosten die Wirtschaft belasten. “Können wir uns weiterhin auf ausländische Finanzgeber verlassen?”, fragte Sonko und gab die Antwort kurzerhand selbst: “Wir entwickeln uns niemals mit externer Hilfe. Wir müssen auf unsere eigenen Ressourcen setzen.”

Senegals Regierung will wirtschaftlich eigenständig sein

So hart der Einschnitt für Senegal auch ist, für die Regierung ist es eine Bestätigung ihres aktuellen Kurses. Der Premierminister will die wirtschaftliche Eigenständigkeit stärken, indem Rohstoffe nicht mehr überwiegend ins Ausland abfließen, sondern vor Ort verarbeitet werden. Laut der neuen Entwicklungsstrategie “Vision 2050” der Regierung ist dabei die Transformation des Energiesektors der Schlüssel für die Entwicklung des Landes. Besonders in der Landwirtschaft, in der fast ein Drittel der Bevölkerung tätig ist, zeigt sich die Dringlichkeit einer zuverlässigen Energieversorgung. Ohne sie bleiben Bewässerungs- und Lagersysteme ungenutzt, was zu hohen Ernteverlusten führt.

Streit darum, wie Energiewende gelingen soll

Während die Notwendigkeit einer Energiewende unbestritten ist, sorgt ihre konkrete Ausgestaltung in der Region für Diskussionen. Sollten westafrikanische Staaten mit erheblichem Potenzial für Wind- und Solarenergie wie Senegal gezielt in erneuerbare Technologien investieren? Oder ist es wirtschaftlich klüger, die vorhandenen Öl- und Gasvorkommen erstmal zu erschließen, um mit Exporterlösen die leeren Staatskassen zu füllen?

Senegal steckt im Spannungsfeld zwischen grüner Energie und fossilen Brennstoffen. Erneuerbare sollen zwar bis 2030 auf 40 Prozent ausgebaut werden, doch in Wirklichkeit setzt die Regierung voll auf fossile Brennstoffe. Besonders seit Beginn der Gasausbeutung Anfang dieses Jahres schürt die Regierung große Erwartungen an den wirtschaftlichen Aufschwung. Doch ob die Wette auf klimaschädliche Energieträger für Senegal wirklich aufgeht, ist mehr als fraglich.

Abhängigkeit von fossilen Energien macht ein Land verletzlich

Denn der Fokus auf fossile Energien birgt nicht nur wirtschaftliche Risiken, sondern steht auch im Widerspruch zu Sonkos wiederholtem Ruf nach mehr Unabhängigkeit. Die globalen Krisen verdeutlichen, wie verletzlich Länder mit einer starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sind. Besonders der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat diese Verwundbarkeit auch für viele Staaten des globalen Südens schonungslos offengelegt. In Westafrika treiben steigende Treibstoff- und Lebensmittelpreise die Lebenshaltungskosten in die Höhe.

Gleichzeitig erfordert der Bau fossiler Infrastruktur enorme Investitionen, die ohne externe Unterstützung kaum zu finanzieren sind und sich als Fehlinvestitionen erweisen, wenn die Nachfrage sinkt oder der Markt lukrativere Angebote bietet. Beides könnte bald eintreten. Laut der Internationalen Energieagentur wird der weltweite Erdgasverbrauch voraussichtlich bereits um 2030 seinen Höhepunkt erreichen und danach zurückgehen.

Schwierige Aussichten für afrikanische Gas- und Ölproduzenten

Eine schlechte Nachricht für afrikanische Länder, die gerade erst in den Kreis der Öl- und Gasproduzenten eintreten. Zudem könnte Trumps Energiepolitik (“Drill, baby, drill”) Investoren dazu bewegen, ihr Kapital verstärkt in US-Projekte zu stecken, statt in Länder wie Senegal, die nur begrenzte Erfahrung im fossilen Bereich haben.

Die Anzeichen für diese Entwicklung mehren sich und sorgen für Unruhe in Westafrika. So zögert das britische Öl- und Energieunternehmen BP, sich zur zweiten Phase des senegalesisch-mauretanischen Gasprojekts GTA zu verpflichten – ein Vorhaben, das für beide Länder zu einem Milliardengrab werden könnte. Damit wird erneut die Macht multinationaler Konzerne auf die Entwicklung von Ländern im globalen Süden deutlich, eine Asymmetrie, die in Westafrika eigentlich endlich überwunden werden soll.

Grüne Energiewende jetzt dringender denn je

Angesichts dieser geopolitischer Unwägbarkeiten und brüchiger Partnerschaften ist deshalb eine grüne Energiewende in Westafrika dringender denn je. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen sind Sonne und Wind unabhängig von Preisschwankungen, Kriegen oder Sanktionen. Eine dezentrale Energieproduktion durch Solar- und Windparks stärkt somit die Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks.

Erneuerbare Energien bieten daher viel eher die Möglichkeit, den laut werdenden Souveränitätsanspruch westafrikanischer Staaten zu erfüllen, da sie langfristig wirkliche wirtschaftliche Eigenständigkeit schaffen. Die senegalesische Regierung hat recht, wenn sie betont, dass die Energiezukunft des Landes nicht von einer wankelmütigen Entwicklungszusammenarbeit abhängen darf – wie der plötzliche Rückzug der Vereinigten Staaten schmerzhaft vor Augen führt.

Europa muss sich als Partner zeigen

Jetzt kommt es besonders auf andere Partner wie Europa an, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass internationale Klima- und Energiepartnerschaften an Verlässlichkeit verlieren. Mutige Entscheidungen sind nötig, die faire Finanzierungsmechanismen ohne zusätzliche Verschuldung, Technologietransfer zur lokalen Wertschöpfung und gezielte Bildungsinvestitionen umfassen. Nur so können Länder wie Senegal eine selbstbestimmte und nachhaltige Entwicklung vorantreiben.

Fabian Heppe leitet das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Dakar. Gemeinsam mit lokalen Partnern aus der Zivilgesellschaft arbeitet die Stiftung im Senegal an Themen der sozial-ökologischen Transformation, mit einem besonderen Fokus auf eine gerechte Energiewende.

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Presseschau

Le Monde: Finanzskandal im Senegal. Der für umgerechnet 76 Millionen Euro renovierte Regierungssitz Senegals steht im Mittelpunkt eines Berichts des nationalen Rechnungshofs. Dieser listet eine Reihe von “Versäumnissen”, “Anomalien”, “Unregelmäßigkeiten” und weiteren “Praktiken, die die Staatskasse belasten” auf. Besonders brisant: Die Kontrollbehörde erklärt die unter dem ehemaligen Präsidenten Macky Sall veröffentlichten offiziellen Zahlen für ungültig – insbesondere jene zur Staatsverschuldung und zum Haushaltsdefizit. (“Au Sénégal, la Cour des comptes pointe les dérives financières de la présidence de Macky Sall”)

Spiegel: Extremwetter schürt Konflikte in Kenia. Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen im Osten Kenias führt dazu, dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen müssen. An ihren Zufluchtsorten geraten sie jedoch in Konflikte mit der nomadischen Bevölkerung, die selbst um die immer knapper werdenden Weideflächen ringt. Viele Politiker verschärfen die Spannungen zusätzlich, indem sie die Lage für ihre eigenen Interessen ausnutzen. (“Wie Extremwetter im östlichen Kenia die Gewalt anfacht.”)

Africa News: Demonstration für Trump. Am Samstag versammelte sich eine Gruppe weißer Südafrikaner vor der US-Botschaft in Pretoria, um ihre Unterstützung für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zu bekunden. Hunderte Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie “Gott sei Dank für Präsident Trump”. Die Demonstration hatte der umstrittene Aktivist Willem Petzer organisiert. (“White South Africans rally at U.S. embassy in support of Trump”)

Africa News: Ehemaliger Premier von Mauritius festgenommen. Der frühere Premierminister von Mauritius, Pravind Jugnauth, ist unter dem Verdacht der Geldwäsche festgenommen worden. Ibrahim Rossaye, Sprecher der staatlichen Kommission für Finanzkriminalität, erklärte, dass in einem Unternehmen mit Verbindungen zu Jugnauth Bargeld in Höhe von 2,4 Millionen Dollar entdeckt und beschlagnahmt wurde. Der Anwalt des Ex-Premiers teilte am Sonntag mit, dass gegen seinen Mandanten vorläufig Anklage erhoben wurde, und wies die Vorwürfe entschieden zurück. (“Former Mauritian prime minister arrested in money-laundering probe”)

ZDF: Verbotene Müllsammler in Südafrika. Illegale Wertstoffsammler tragen maßgeblich dazu bei, dass Südafrika nicht im Müll versinkt. Offizielle Zahlen über ihre genaue Anzahl existieren nicht, doch Schätzungen zufolge sind es rund 140.000. Viele von ihnen besitzen keine Aufenthaltsgenehmigung und arbeiten ohne offizielle Erlaubnis. Dennoch sind sie für etwa 90 Prozent der Wertstoffverwertung im Land verantwortlich – ohne eine gesetzliche Regelung, die ihre Tätigkeit regelt. Nach Schätzungen sammelt jeder von ihnen im Durchschnitt rund 24 Tonnen wiederverwertbares Material pro Jahr. (“Ohne sie kein Recycling: Südafrikas Müllsammler”)

Tagesschau: Schwuler Imam ermordet. Der südafrikanische Imam Muhsin Hendricks, bekannt als weltweit erster offen schwuler Imam, ist im Alter von 58 Jahren erschossen worden. Bislang wird nach dem Täter gefahndet. Hendricks war offenbar auf dem Weg zu einer Hochzeitszeremonie, bei der er ein lesbisches Paar trauen wollte. Er leitete eine Moschee, die als sicherer Zufluchtsort und Anlaufstelle für lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Muslime diente. (“Homosexueller Imam in Südafrika erschossen”)

The Conversation: China verstärkt in Afrika seinen Einfluss durch Softpower. Durch Kooperationen mit lokalen Medien und Programme zur Ausbildung von Journalisten hat das Land seine mediale Präsenz auf dem Kontinent erheblich ausgeweitet. Das Hauptziel besteht darin, das Image Chinas zu verändern und Peking als verlässlichen Partner für Ressourcen und Unterstützung sowie als Modell für Entwicklung und Regierungsführung darzustellen. (“China flexes its media muscle in Africa – encouraging positive headlines as part of a soft power agenda”)

Bloomberg: Tote bei Minenunglück in Mali. Mehr als 40 Menschen, überwiegend Frauen, sind am Samstag beim Einsturz einer illegalen Goldmine in Mali ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich nahe Kéniéba in der goldreichen Region Kayes im Westen des Landes. Laut einem Gewerkschaftsführer kletterten die Opfer in stillgelegte Tagebaubereiche, die ursprünglich von industriellen Bergbauunternehmen angelegt worden waren, um nach Goldstücken zu suchen, als die Erde plötzlich nachgab. (“Mali Retrieves 49 Bodies After Artisanal Gold Mine Collapsed”)

Heads

Adèle Gwet – Schokoladenproduzentin im Ostkongo

Adèle Gwet, Schokoladenunternehmerin im Ostkongo.
Adèle Gwet, Schokoladenunternehmerin im Ostkongo.

Auch bei Adèle Gwet ist der Krieg im Ostkongo angekommen. “Wir mussten in Goma alle Aktivitäten beenden”, sagte Gwet. Die 41 Jahre alte Unternehmerin hatte 2018 die erste Schokoladenproduktion in der Hauptstadt der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu gegründet. Außerdem stellt sie Schmuck aus Kupfer und Gold her. Doch nun ist es nicht mehr möglich, in Goma zu arbeiten. Die vom Nachbarland Ruanda unterstützte Miliz M23 hat die Stadt Ende Januar nach blutigen Kämpfen eingenommen. Milizionäre haben das Haus besetzt, wo bisher 27 Frauen in Handarbeit Schokolade und Schmuck hergestellt haben. Strom und Internet funktionieren nur sporadisch. Alle städtischen Behörden sind in der Hand der Miliz.

Gwet hat einige ihrer Angestellten nach Beni geholt. Die Stadt liegt 300 Kilometer nördlich von Goma in dem Teil der Provinz, der bisher nicht von der M23 besetzt ist. In Beni baut Gwet die erste Firma zur Veredelung von Kakaobohnen auf. Die Firma wird die Bohnen fermentieren und zu Kakaomasse verarbeiten. Die Paste wird nach Nairobi exportiert. Ziel ist es, pro Monat 30 Tonnen Kakaopaste herzustellen. Das entspricht rund 750.000 Riegeln.

Wertschöpfung in die Region bringen

In Kenia betreibt Gwet seit 2021 eine Schokoladenproduktion und einen Handel mit Kakaomasse. Abnehmer sind die Lebensmittel- und die Kosmetikindustrie in den USA und in der Europäischen Union. Ursprünglich sollte auch die Schokoladenproduktion in Goma aus Beni beliefert werden. Das liegt nun auf Eis. Dabei hatte kurz vor den Kämpfen ein Luxushotel noch eine Großbestellung aufgegeben.

“Wir wollen die Qualität sichern und Wertschöpfung in die Region bringen”, sagt Gwet. Bis jetzt exportieren die Bauern in Nord-Kivu die Bohnen direkt ins Ausland. Häufig fermentieren sie die Bohnen nicht, bevor sie sie trocknen. “Deshalb ist die Kakaomasse von schlechter Qualität”, erklärt Gwet.

Als Frauenkooperative gefördert

Die gebürtige Kamerunerin und Mutter von drei Kindern arbeitet für die Familienstiftung ihres Mannes, die US-amerikanische Chambers Federation. Die Stiftung fördert unter anderem im Kongo und in Kenia Frauenkooperativen. Die Mitarbeiterinnen bekommen ein Gehalt und werden am Gewinn beteiligt. Seit 2018 haben die Kooperativen im Kongo und in Kenia mit Schokolade, Kakaomasse und Schmuck insgesamt einen Umsatz von 1,5 Millionen US-Dollar erzielt. Allein 2024 betrug der Umsatz 600.000 US-Dollar.

Zwei Mitarbeiterinnen von Gwet liegen derzeit mit Schusswunden in Goma im Krankenhaus. Sie wurden während der Kämpfe von Querschlägern getroffen. Die anderen Frauen sind aus der Stadt geflüchtet. “Wir machen aber weiter, wir konzentrieren uns jetzt auf Beni”, versichert Gwet.

Maschinen unter anderem auch aus Deutschland

17 Frauen und zwei Männer arbeiten daran, die Kakaofabrik dort zum Laufen zu bringen. Die Maschinen aus Indien und Deutschland, aus den USA, Kenia und aus der Türkei sind bereits eingetroffen. “Der Transport und die Zollabfertigung waren ziemlich kompliziert”, erzählt Gwet. Sie spielt damit auf die weit verbreitete Korruption und die Willkür vieler Beamter im Kongo an. Wenn man jedoch auf den Ämtern Frauen antreffe, seien diese meistens sehr hilfsbereit, erzählt Gwet: “Sie wissen, wie wichtig es ist, Frauen zur finanziellen Unabhängigkeit zu verhelfen.”

Gwet hat in Nairobi Finanzen studiert. Bevor sie für die Familienstiftung arbeitete, war sie für die Afrikanische Union in Addis Abeba und für die Vereinten Nationen in Nairobi tätig.

Die Finanzen für die Kakaofabrik bereitet ihr einiges Kopfzerbrechen. Das Projekt kostet insgesamt zwei Millionen US-Dollar. Der größte Teil der Investition sollte eigentlich aus Fördertöpfen der US-Regierung kommen. Doch seit der neue Präsident Donald Trump das Geld für Afrika streicht, ist es nicht sicher, ob die Finanzierung gewährleistet ist. “Dabei haben wir die Maschinen schon im Voraus bezahlt“, ärgert sich Gwet.

GIZ an Ausbildung beteiligt

Immerhin hat sie mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine verlässliche Partnerin. Die GIZ finanziert die Ausbildung von 2.300 Kakaofarmern in Beni und die digitale Erfassung der Daten über die Lieferketten. Außerdem werden in Nairobi 50 Frauen ausgebildet, damit sie in den Kakaohandel einsteigen können. Trotz der Gefahr, dass die M23 oder eine der anderen 100 Milizen, die im Ostkongo präsent sind, nach Beni kommen, hält Gwet an der Kakaofabrik fest. “Wenn wir von dort weglaufen, wo es schwierig ist, bewegen wir nichts”, sagt sie. Constantin Leclerc

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Nachtisch

Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye und seine Frau Absa Faye beim Staatsbesuch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Frankreichs First Lady Brigitte Macron.
Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye und seine Frau Absa Faye beim Staatsbesuch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Frankreichs First Lady Brigitte Macron.

Es ist das erste gemeinsame Kind von Senegals Präsident Bassirou Diomaye Diakhar Faye und seiner zweiten Ehefrau, Absa Faye: Mitte Januar hat die präsidiale co-épouse Faye in Dakar eine kleine Tochter auf die Welt gebracht. Doch das Private ist höchst politisch im Senegal und so werden die Babyfreuden in besonderer Weise mit Premierminister Ousmane Sonko geteilt. Denn das kleine Mädchen ist kürzlich auf den Namen “Khady” getauft worden – nach Sonkos Mutter. Damit erweist Präsident Faye seinem Freund und politischen Kollegen der selbst proklamierten Patriotenpartei Pastef einmal mehr die Ehre. Denn einer von Fayes drei Söhnen, die er mit seiner ersten Frau Marie Khone Faye hat, heißt Ousmane Sonko. Im Senegal ist es nicht unüblich, enge Freundschaften oder familiäre Verbindungen über die Namensgebung der eigenen Kinder auszudrücken. lcw

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

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    Wir gucken zudem auf die finnischen Pläne, ausreisepflichtige Asylbewerber nach Somalia abzuschieben. Die Finnen bedienen sich eines Modells, das auch Union und FDP vor den Bundestagswahlen vorgeschlagen haben. Mein Kollege Merga Yonas Bula erklärt die Details.

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    David Renke
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    Somalia: Warum europäische Abschiebungen langfristige Probleme bedeuten könnten

    Ende Januar reiste Finnlands Innenministerin Mari Rantanen nach Somalia und kündigte im Rahmen ihres Besuchs an, ausreisepflichtige Somalier künftig konsequent abschieben zu wollen. “Finnlands Priorität ist es, wirksame Rückführungsregelungen zu treffen”, sagte Rantanen. Die finnische Innenministerin ging allerdings noch weiter: Die Politikerin der rechtspopulistischen Partei “Die Finnen” sagte, ihre Regierung werde auch die Entwicklungszusammenarbeit “vorübergehend” aussetzen. “Neue Finanzierungsentscheidungen werden erst dann getroffen, wenn die Rückübernahmekooperation fortgeschritten ist”, so Rantanen.

    Damit macht Finnland vor, was Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz unlängst auch für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) forderte: Die Auszahlung von EZ-Mitteln an die Bereitschaft zur Rücknahme von Staatsbürgern zu koppeln. Auch die FDP hatte einen entsprechenden Vorschlag vorgelegt.

    In Finnland wird der Schritt der Innenministerin allerdings als populistischer Aktionismus kritisiert. Denn die Zahl der undokumentierten Somalier wird in Finnland auf nicht mehr als 200 geschätzt.

    Olaf Scholz kündigte Abschiebungen bereits im Herbst an

    Bereits im Herbst hatte Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, ausreisepflichtige Somalier konsequent abschieben zu wollen. Während eines Treffens mit dem somalischen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud im November 2024 stellte der Kanzler fest: “Insbesondere bei denen, die schwere Straftaten in Deutschland verübt haben, müssen wir zu schnelleren Verfahren kommen.” Auf das Druckmittel, die EZ-Mittel zu kürzen, hatte Scholz jedoch verzichtet. Die Zahl der ausreisepflichtigen Somalier war 2024 mit knapp 4.000 Personen allerdings ebenfalls vergleichsweise gering. Die Kritik an dem Schritt war groß.

    Vor allem, da das ohnehin politisch hoch instabile Somalia durch die Rücknahmen weiter destabilisiert werden und die Sicherheit der abgeschobenen Somalier nicht gewährleistet werden könnte. So kommt zum Beispiel auch ein aktueller Lagebericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zur Einschätzung, dass die Situation in dem Land am Horn von Afrika angesichts der Bedrohung durch die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab in Somalia weiterhin “instabil” ist.

    Politische Signalwirkung vor Wahlen

    Auch ein in Deutschland lebender Somalier, der um Anonymität bat, berichtete ebenfalls von der politisch fragilen Lage im Land. “Diese Menschen fliehen von einem Ort, an dem es seit über 30 Jahren Konflikte gibt. Sie wissen, dass es dort nicht sicher ist. Selbst der Präsident hat wegen der hohen Unsicherheit keine Kontrolle.”

    Franzisca Zanker, Migrationsforscherin am Arnold-Bergstraesser-Institut in Freiburg, sieht in der Initiative vor allem Symbolpolitik: “Was dahinter steht, ist die politische Signalwirkung, dass Migrant*innen nicht hierherkommen sollen oder hier nicht erwünscht sind, weil wir sie wieder abschieben werden.”

    In Finnland wird im April auf kommunaler Ebene gewählt. Wie in Deutschland nimmt daher der Blick auf die eigene Innen- und Sicherheitspolitik mehr Raum ein, als die Außenpolitik. “Während dieser sehr polarisierten Zeit denken Politiker*innen einfach relativ kurzfristig“, sagte Zanker. Dabei gibt es durchaus längerfristige Implikationen der vermehrten Abschiebungen, und die Auswirkungen der Abschiebungen sind unklar.

    1,73 Milliarden US-Dollar an Rücküberweisungen

    Berichten zufolge leben etwa 280.000 Somalier in Europa, davon rund 50.000 in Deutschland. Wirtschaftlich gesehen überweisen Somalier aus aller Welt jährlich schätzungsweise 1,73 Milliarden US-Dollar nach Somalia, wovon das Land stark abhängig ist. Zum Vergleich: Somalia erwirtschaftete 2024 laut Internationalem Währungsfonds ein Bruttoinlandsprodukt von 12,7 Milliarden US-Dollar.

    Hinzu kommt, dass die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit in Somalia zurückgehen. Das Land steht an fünfter Stelle (1,21 Milliarden US-Dollar) der Länder, die am meisten Mittel für Entwicklungszusammenarbeit aus den USA erhalten. Dass US-Präsident Donald Trump die Mittel eingefroren hat, hat dazu geführt, dass die Hilfe für Millionen von Binnenflüchtlingen in Somalia eingebrochen ist. Die EU hat Berichten zufolge 81,5 Millionen Euro für das Jahr 2024 für humanitäre Maßnahmen in Somalia bereitgestellt – knapp drei Millionen weniger als 2023.

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    Sudan: Wie Berlins Partner Abu Dhabi den Krieg verlängert

    Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für deutsche Diplomaten immer wichtiger geworden. Sie brauchten die VAE zunächst als Vermittler bei Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine, später für jene zwischen der Hamas und Israel. Wie umworben die Emiratis sind, zeigt nun die Rüstungsmesse Idex, bei der sich vom 17. bis 21. Februar in Abu Dhabi Rüstungskonzerne aus Russland, China, den USA, Großbritannien, Deutschland und fast allen anderen Rüstungsexportnationen angesagt haben. Aus Deutschland stehen unter anderem Mercedes-Benz Daimler Truck, Diehl Defence, Hensoldt, Quantum oder Renk auf der Ausstellerliste. In Nahost und in Afrika setzt die Industrie auf Wachstum, sagt ein Branchenvertreter – in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Bundesregierung, betont er.

    RSF lebt von emiratischer Unterstützung

    Doch die VAE sind auch ein äußerst problematischer Partner. Sie mischen nämlich an vorderster Front beim Krieg im Sudan mit. Sie liefern den von Mohammed Hamdan Daglo geführten RSF-Milizen Drohnen und Geld, außerdem schicken sie medizinische Güter für verletzte Kämpfer. Mit fatalen Folgen: Die Kämpfe mit der sudanesischen Armee (SAF) unter der Führung von Abdel Fattah al-Burhan haben seit April 2023 zur größten Fluchtkrise der Welt geführt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass über zwölf Millionen Sudanesen ihre Heimat verlassen mussten. In der vergangenen Woche riefen die Emirate nach übereinstimmenden Berichten beim Gipfel der Afrikanischen Union zu einer Waffenruhe im Fastenmonat Ramadan auf, die SAF lehnten jedoch ab. Die Initiative der Emiratis dürfte auch damit zu tun haben, dass die SAF immer weitere Landgewinne verzeichnet. Nach jüngsten Berichten soll die sudanesische Armee weitere Teile der Hauptstadt Khartum eingenommen haben.

    Deutschland genehmigte 2024 nach vorläufigen Zahlen Exporte über knapp 147 Millionen Euro in die Emirate. Für Kritiker klebt nun an diesen Ausfuhren Blut. Dass Deutschland so enge Verbindungen zu den Emiratis hat und eine 2022 revitalisierte strategische Partnerschaft pflegt, ist für Roman Deckert von der Nichtregierungsorganisation Media in Cooperation and Transition (MiCT) “ein Verrat an den eigenen Werten”. Er hält es für scheinheilig, dass die deutsche Politik behaupte, “wir müssen die Fluchtursachen angehen, und dann hat man eine strategische Partnerschaft mit dem Hauptkriegstreiber der größten Flüchtlingskrise der Welt“. Noch schlimmer sei jede Kooperation, “wenn man sich als Auswärtiges Amt eine feministische Außenpolitik auf die Fahnen geschrieben hat”, so Deckert. Die Hauptleidenden seien im Sudan wie in anderen Konflikten Frauen und Mädchen, weil dort Vergewaltigung als Waffe eingesetzt werde. Seit über 25 Jahren beschäftigt sich Deckert mit dem Sudan.

    Deutsche Gewehre gelangen in die Hände der RSF

    Europäische Waffen seien “auf dem Schlachtfeld im Sudan zwar nicht entscheidend”, sagt Deckert. Dass ein Kampfjet oder ein Iris-T-System im Sudan landet, ist sehr unwahrscheinlich, aber es kursieren Bilder und Videos, die RSF-Kämpfer mit G36-Sturmgewehren von Heckler und Koch zeigen sollen. Mutmaßlich wurden sie ursprünglich für Jordanien hergestellt. Deshalb hält Sudan-Experte Deckert Rüstungsexporte in die Region für gefährlich, “weil früher oder später das ein oder andere niedrigschwellige Waffensystem dort auftauchen” werde. Im vergangenen Jahr dokumentierte Amnesty International einen Fall, bei dem das französische Gallix-System von KNDS Frankreich an einem gepanzerten Fahrzeug der RSF zu sehen sein soll. Über die Emirate solle das System in den Sudan gelangt sein.

    Die wirtschaftlichen Verflechtungen der RSF mit den Emiraten sind älter als der Krieg, wie ein Ende Januar veröffentlichter Report von Small Arms Survey dokumentiert. Sie stammen aus der Zeit, als RSF-Führer Hamdan Daglo, genannt Hemedti, den Emiraten im Jemen-Krieg Kämpfer zur Verfügung stellte.

    VAE begehren Sudans Gold und strategische Lage

    Den Emiraten geht es im Sudan um Gold, außerdem braucht die Föderation Flächen, die sie landwirtschaftlich nutzen kann. Hinzu kommt die geostrategisch wertvolle Lage des Sudan am Roten Meer, die auch andere Akteure in den Konflikt lockt. Involviert sind auch Ägypten, Saudi-Arabien, Iran, die Türkei oder Russland, das erst in der vergangenen Woche den Bau seiner Marinebasis am Roten Meer nach einem Treffen mit der sudanesischen Regierung beschloss. In den Emiraten führen die RSF Unternehmen, die zum Ende der Amtszeit von Joe Biden von den USA sanktioniert wurden.

    Offene Kritik an den Emiraten kommt von Außenministerin Annalena Baerbock nicht. Im Januar 2024 reiste sie nach Ostafrika und sagte, man müsse den Druck auf beide Seiten erhöhen. Gemeint waren RSF und SAF, von den anderen involvierten Akteuren sprach sie nicht. Die deutschen Hilfen für den Sudan fokussieren sich vor allem auf humanitäre Hilfe vor Ort. Im April 2024 hat Deutschland mit Frankreich in Paris die Sudan-Konferenz ausgerichtet, bei der zwei Milliarden Euro für Hilfen für die Region zusammengekommen sind. Deutschland versprach humanitäre Hilfe in Höhe von 240 Millionen Euro.

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    AU: Jussuf wird neuer Kommissionspräsident

    Der dschibutische Außenminister Mahamud Ali Jussuf ist am Samstag auf einem Gipfel der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba zum neuen AU-Kommissionspräsidenten gewählt worden. Er löst damit Moussa Faki aus dem Tschad ab, der nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antreten durfte. Jussuf konnte sich nach sieben Wahlgängen gegen seine Mitbewerber Raila Odinga aus Kenia und Richard Randriamandrato aus Madagaskar durchsetzen, obwohl zunächst Odinga vorn gelegen hatte, und vereinte 33 Stimmen auf sich. Alle 55 AU-Mitgliedstaaten nahmen an dem Gipfel teil – mit Ausnahme der sechs Länder, deren Mitgliedschaft suspendiert ist. Für die Wahl zum Kommissionspräsidenten ist eine Zweidrittelmehrheit nötig.

    In einer Fernsehdebatte im Dezember hatte Jussuf seine Prioritäten für die AU umrissen und versprochen, den Friedens- und Sicherheitsrat der AU zu stärken, eine afrikanische Bereitschaftstruppe einsatzbereit zu machen und eine stabile Finanzierung der AU sicherzustellen. Darüber hinaus will er den innerafrikanischen Handel ankurbeln und den freien Waren- und Personenverkehr auf dem Kontinent fördern.

    Kriege in DR Kongo und Sudan werden Agenda bestimmen

    Jussuf wird sich vor allem mit den verheerenden Konflikten im Osten der Demokratischen Republik Kongo und im Sudan auseinandersetzen müssen. Auch die massive Streichung von US-Entwicklungshilfe durch Präsident Donald Trump dürfte seine Amtszeit bestimmen. Ein Großteil des Kontinents ist von der Mittelkürzung betroffen. Experten warnen, dass dies die humanitäre Arbeit in Afrika behindern werde.

    Jussuf wird im März vereidigt. Seine ebenfalls neugewählte Stellvertreterin ist die Diplomatin Selma Haddadi aus Algerien. Sie war zuvor algerische Botschafterin in Äthiopien. Den rotierenden AU-Vorsitz übernimmt Angolas Präsident João Lourenço von seinem mauretanischen Amtskollegen. Auf dem Gipfel wurde auch die Gründung einer afrikanischen Ratingagentur beschlossen. Die Africa Credit Rating Agency (AfCRA) soll im Juni an den Start gehen und eine fairere Bewertung der afrikanischen Volkswirtschaften ermöglichen. ajs

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    AfDB: Zuwachs bei Wirtschaftswachstum in Afrika erwartet

    Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) errechnet für dieses Jahr ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum in Afrika von 4,1 Prozent. Das geht aus dem von der AfDB veröffentlichten Macroeconomic Performance and Outlook hervor. Der Bericht wurde am Freitag kurz vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union in Addis Abeba veröffentlicht. Die AfDB geht davon aus, dass in diesem Jahr 22 afrikanische Länder ein BIP-Wachstum von über fünf Prozent erreichen. Das stärkste Wachstum wird in folgenden Ländern erwartet:

    • Südsudan
    • Senegal
    • Uganda
    • Ruanda

    Damit bleibt Afrika nach Asien die am zweitschnellsten wachsende Region der Welt. Insgesamt zwölf der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften liegen demnach in Afrika. Für das vergangene Jahr errechnete die AfDB allerdings nur ein Wachstum von 3,2 Prozent – lediglich 0,2 Prozent mehr als im Jahr 2023.

    Inflation und Verschuldung weiter Gefahr für Wachstum

    Der Bericht macht zudem deutlich, dass die Entwicklungen regional sehr unterschiedlich sind. Demnach ist vor allem Ostafrika Treiber des wirtschaftlichen Wachstums auf dem Kontinent. Für 2025 errechnet die AfDB ein BIP-Wachstum von 5,3 Prozent. Im kommenden Jahr soll die Rate sogar auf 6,1 Prozent steigen.

    Kaum Entwarnung gibt die AfDB außerdem bei den Themen Inflation und Verschuldung. 2024 lag die durchschnittliche Inflationsquote bei 18,6 Prozent. In den kommenden zwei Jahren dürfte die Quote auf 12,6 Prozent sinken. Die Schuldenquoten der afrikanischen Länder lagen mit durchschnittlich 60 Prozent weiter hoch. 2025 dürften diese nur leicht auf 59,2 Prozent sinken. “Die Anfälligkeit für Verschuldung bleibt erhöht, was durch den Anstieg der Schuldendienstkosten infolge hoher globaler Zinssätze und eines stärkeren US-Dollars noch verstärkt wird”, hieß es in dem Bericht. dre

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    Standpunkt

    Westafrikas Energiezukunft: Warum Sonne und Wind die besseren Partner sind

    Von Fabian Heppe
    Fabian Heppe leitet das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Dakar, Senegal.

    Der senegalesische Premierminister Ousmane Sonko zeigte keine Regung, als er kürzlich die bereits im Hintergrund kursierende Nachricht offiziell verkündete: Auch das 500-Millionen-Dollar-Elektrifizierungsprogramm des Millenium Challenge Account in seinem Land fällt der Kürzungswut des US-Präsidenten Donald Trump zum Opfer. Ein herber Rückschlag für Senegal, ein Land, in dem nur 65 Prozent der ländlichen Bevölkerung Zugang zu Strom haben und hohe Energiekosten die Wirtschaft belasten. “Können wir uns weiterhin auf ausländische Finanzgeber verlassen?”, fragte Sonko und gab die Antwort kurzerhand selbst: “Wir entwickeln uns niemals mit externer Hilfe. Wir müssen auf unsere eigenen Ressourcen setzen.”

    Senegals Regierung will wirtschaftlich eigenständig sein

    So hart der Einschnitt für Senegal auch ist, für die Regierung ist es eine Bestätigung ihres aktuellen Kurses. Der Premierminister will die wirtschaftliche Eigenständigkeit stärken, indem Rohstoffe nicht mehr überwiegend ins Ausland abfließen, sondern vor Ort verarbeitet werden. Laut der neuen Entwicklungsstrategie “Vision 2050” der Regierung ist dabei die Transformation des Energiesektors der Schlüssel für die Entwicklung des Landes. Besonders in der Landwirtschaft, in der fast ein Drittel der Bevölkerung tätig ist, zeigt sich die Dringlichkeit einer zuverlässigen Energieversorgung. Ohne sie bleiben Bewässerungs- und Lagersysteme ungenutzt, was zu hohen Ernteverlusten führt.

    Streit darum, wie Energiewende gelingen soll

    Während die Notwendigkeit einer Energiewende unbestritten ist, sorgt ihre konkrete Ausgestaltung in der Region für Diskussionen. Sollten westafrikanische Staaten mit erheblichem Potenzial für Wind- und Solarenergie wie Senegal gezielt in erneuerbare Technologien investieren? Oder ist es wirtschaftlich klüger, die vorhandenen Öl- und Gasvorkommen erstmal zu erschließen, um mit Exporterlösen die leeren Staatskassen zu füllen?

    Senegal steckt im Spannungsfeld zwischen grüner Energie und fossilen Brennstoffen. Erneuerbare sollen zwar bis 2030 auf 40 Prozent ausgebaut werden, doch in Wirklichkeit setzt die Regierung voll auf fossile Brennstoffe. Besonders seit Beginn der Gasausbeutung Anfang dieses Jahres schürt die Regierung große Erwartungen an den wirtschaftlichen Aufschwung. Doch ob die Wette auf klimaschädliche Energieträger für Senegal wirklich aufgeht, ist mehr als fraglich.

    Abhängigkeit von fossilen Energien macht ein Land verletzlich

    Denn der Fokus auf fossile Energien birgt nicht nur wirtschaftliche Risiken, sondern steht auch im Widerspruch zu Sonkos wiederholtem Ruf nach mehr Unabhängigkeit. Die globalen Krisen verdeutlichen, wie verletzlich Länder mit einer starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sind. Besonders der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat diese Verwundbarkeit auch für viele Staaten des globalen Südens schonungslos offengelegt. In Westafrika treiben steigende Treibstoff- und Lebensmittelpreise die Lebenshaltungskosten in die Höhe.

    Gleichzeitig erfordert der Bau fossiler Infrastruktur enorme Investitionen, die ohne externe Unterstützung kaum zu finanzieren sind und sich als Fehlinvestitionen erweisen, wenn die Nachfrage sinkt oder der Markt lukrativere Angebote bietet. Beides könnte bald eintreten. Laut der Internationalen Energieagentur wird der weltweite Erdgasverbrauch voraussichtlich bereits um 2030 seinen Höhepunkt erreichen und danach zurückgehen.

    Schwierige Aussichten für afrikanische Gas- und Ölproduzenten

    Eine schlechte Nachricht für afrikanische Länder, die gerade erst in den Kreis der Öl- und Gasproduzenten eintreten. Zudem könnte Trumps Energiepolitik (“Drill, baby, drill”) Investoren dazu bewegen, ihr Kapital verstärkt in US-Projekte zu stecken, statt in Länder wie Senegal, die nur begrenzte Erfahrung im fossilen Bereich haben.

    Die Anzeichen für diese Entwicklung mehren sich und sorgen für Unruhe in Westafrika. So zögert das britische Öl- und Energieunternehmen BP, sich zur zweiten Phase des senegalesisch-mauretanischen Gasprojekts GTA zu verpflichten – ein Vorhaben, das für beide Länder zu einem Milliardengrab werden könnte. Damit wird erneut die Macht multinationaler Konzerne auf die Entwicklung von Ländern im globalen Süden deutlich, eine Asymmetrie, die in Westafrika eigentlich endlich überwunden werden soll.

    Grüne Energiewende jetzt dringender denn je

    Angesichts dieser geopolitischer Unwägbarkeiten und brüchiger Partnerschaften ist deshalb eine grüne Energiewende in Westafrika dringender denn je. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen sind Sonne und Wind unabhängig von Preisschwankungen, Kriegen oder Sanktionen. Eine dezentrale Energieproduktion durch Solar- und Windparks stärkt somit die Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks.

    Erneuerbare Energien bieten daher viel eher die Möglichkeit, den laut werdenden Souveränitätsanspruch westafrikanischer Staaten zu erfüllen, da sie langfristig wirkliche wirtschaftliche Eigenständigkeit schaffen. Die senegalesische Regierung hat recht, wenn sie betont, dass die Energiezukunft des Landes nicht von einer wankelmütigen Entwicklungszusammenarbeit abhängen darf – wie der plötzliche Rückzug der Vereinigten Staaten schmerzhaft vor Augen führt.

    Europa muss sich als Partner zeigen

    Jetzt kommt es besonders auf andere Partner wie Europa an, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass internationale Klima- und Energiepartnerschaften an Verlässlichkeit verlieren. Mutige Entscheidungen sind nötig, die faire Finanzierungsmechanismen ohne zusätzliche Verschuldung, Technologietransfer zur lokalen Wertschöpfung und gezielte Bildungsinvestitionen umfassen. Nur so können Länder wie Senegal eine selbstbestimmte und nachhaltige Entwicklung vorantreiben.

    Fabian Heppe leitet das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Dakar. Gemeinsam mit lokalen Partnern aus der Zivilgesellschaft arbeitet die Stiftung im Senegal an Themen der sozial-ökologischen Transformation, mit einem besonderen Fokus auf eine gerechte Energiewende.

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    Presseschau

    Le Monde: Finanzskandal im Senegal. Der für umgerechnet 76 Millionen Euro renovierte Regierungssitz Senegals steht im Mittelpunkt eines Berichts des nationalen Rechnungshofs. Dieser listet eine Reihe von “Versäumnissen”, “Anomalien”, “Unregelmäßigkeiten” und weiteren “Praktiken, die die Staatskasse belasten” auf. Besonders brisant: Die Kontrollbehörde erklärt die unter dem ehemaligen Präsidenten Macky Sall veröffentlichten offiziellen Zahlen für ungültig – insbesondere jene zur Staatsverschuldung und zum Haushaltsdefizit. (“Au Sénégal, la Cour des comptes pointe les dérives financières de la présidence de Macky Sall”)

    Spiegel: Extremwetter schürt Konflikte in Kenia. Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen im Osten Kenias führt dazu, dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen müssen. An ihren Zufluchtsorten geraten sie jedoch in Konflikte mit der nomadischen Bevölkerung, die selbst um die immer knapper werdenden Weideflächen ringt. Viele Politiker verschärfen die Spannungen zusätzlich, indem sie die Lage für ihre eigenen Interessen ausnutzen. (“Wie Extremwetter im östlichen Kenia die Gewalt anfacht.”)

    Africa News: Demonstration für Trump. Am Samstag versammelte sich eine Gruppe weißer Südafrikaner vor der US-Botschaft in Pretoria, um ihre Unterstützung für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zu bekunden. Hunderte Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie “Gott sei Dank für Präsident Trump”. Die Demonstration hatte der umstrittene Aktivist Willem Petzer organisiert. (“White South Africans rally at U.S. embassy in support of Trump”)

    Africa News: Ehemaliger Premier von Mauritius festgenommen. Der frühere Premierminister von Mauritius, Pravind Jugnauth, ist unter dem Verdacht der Geldwäsche festgenommen worden. Ibrahim Rossaye, Sprecher der staatlichen Kommission für Finanzkriminalität, erklärte, dass in einem Unternehmen mit Verbindungen zu Jugnauth Bargeld in Höhe von 2,4 Millionen Dollar entdeckt und beschlagnahmt wurde. Der Anwalt des Ex-Premiers teilte am Sonntag mit, dass gegen seinen Mandanten vorläufig Anklage erhoben wurde, und wies die Vorwürfe entschieden zurück. (“Former Mauritian prime minister arrested in money-laundering probe”)

    ZDF: Verbotene Müllsammler in Südafrika. Illegale Wertstoffsammler tragen maßgeblich dazu bei, dass Südafrika nicht im Müll versinkt. Offizielle Zahlen über ihre genaue Anzahl existieren nicht, doch Schätzungen zufolge sind es rund 140.000. Viele von ihnen besitzen keine Aufenthaltsgenehmigung und arbeiten ohne offizielle Erlaubnis. Dennoch sind sie für etwa 90 Prozent der Wertstoffverwertung im Land verantwortlich – ohne eine gesetzliche Regelung, die ihre Tätigkeit regelt. Nach Schätzungen sammelt jeder von ihnen im Durchschnitt rund 24 Tonnen wiederverwertbares Material pro Jahr. (“Ohne sie kein Recycling: Südafrikas Müllsammler”)

    Tagesschau: Schwuler Imam ermordet. Der südafrikanische Imam Muhsin Hendricks, bekannt als weltweit erster offen schwuler Imam, ist im Alter von 58 Jahren erschossen worden. Bislang wird nach dem Täter gefahndet. Hendricks war offenbar auf dem Weg zu einer Hochzeitszeremonie, bei der er ein lesbisches Paar trauen wollte. Er leitete eine Moschee, die als sicherer Zufluchtsort und Anlaufstelle für lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Muslime diente. (“Homosexueller Imam in Südafrika erschossen”)

    The Conversation: China verstärkt in Afrika seinen Einfluss durch Softpower. Durch Kooperationen mit lokalen Medien und Programme zur Ausbildung von Journalisten hat das Land seine mediale Präsenz auf dem Kontinent erheblich ausgeweitet. Das Hauptziel besteht darin, das Image Chinas zu verändern und Peking als verlässlichen Partner für Ressourcen und Unterstützung sowie als Modell für Entwicklung und Regierungsführung darzustellen. (“China flexes its media muscle in Africa – encouraging positive headlines as part of a soft power agenda”)

    Bloomberg: Tote bei Minenunglück in Mali. Mehr als 40 Menschen, überwiegend Frauen, sind am Samstag beim Einsturz einer illegalen Goldmine in Mali ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich nahe Kéniéba in der goldreichen Region Kayes im Westen des Landes. Laut einem Gewerkschaftsführer kletterten die Opfer in stillgelegte Tagebaubereiche, die ursprünglich von industriellen Bergbauunternehmen angelegt worden waren, um nach Goldstücken zu suchen, als die Erde plötzlich nachgab. (“Mali Retrieves 49 Bodies After Artisanal Gold Mine Collapsed”)

    Heads

    Adèle Gwet – Schokoladenproduzentin im Ostkongo

    Adèle Gwet, Schokoladenunternehmerin im Ostkongo.
    Adèle Gwet, Schokoladenunternehmerin im Ostkongo.

    Auch bei Adèle Gwet ist der Krieg im Ostkongo angekommen. “Wir mussten in Goma alle Aktivitäten beenden”, sagte Gwet. Die 41 Jahre alte Unternehmerin hatte 2018 die erste Schokoladenproduktion in der Hauptstadt der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu gegründet. Außerdem stellt sie Schmuck aus Kupfer und Gold her. Doch nun ist es nicht mehr möglich, in Goma zu arbeiten. Die vom Nachbarland Ruanda unterstützte Miliz M23 hat die Stadt Ende Januar nach blutigen Kämpfen eingenommen. Milizionäre haben das Haus besetzt, wo bisher 27 Frauen in Handarbeit Schokolade und Schmuck hergestellt haben. Strom und Internet funktionieren nur sporadisch. Alle städtischen Behörden sind in der Hand der Miliz.

    Gwet hat einige ihrer Angestellten nach Beni geholt. Die Stadt liegt 300 Kilometer nördlich von Goma in dem Teil der Provinz, der bisher nicht von der M23 besetzt ist. In Beni baut Gwet die erste Firma zur Veredelung von Kakaobohnen auf. Die Firma wird die Bohnen fermentieren und zu Kakaomasse verarbeiten. Die Paste wird nach Nairobi exportiert. Ziel ist es, pro Monat 30 Tonnen Kakaopaste herzustellen. Das entspricht rund 750.000 Riegeln.

    Wertschöpfung in die Region bringen

    In Kenia betreibt Gwet seit 2021 eine Schokoladenproduktion und einen Handel mit Kakaomasse. Abnehmer sind die Lebensmittel- und die Kosmetikindustrie in den USA und in der Europäischen Union. Ursprünglich sollte auch die Schokoladenproduktion in Goma aus Beni beliefert werden. Das liegt nun auf Eis. Dabei hatte kurz vor den Kämpfen ein Luxushotel noch eine Großbestellung aufgegeben.

    “Wir wollen die Qualität sichern und Wertschöpfung in die Region bringen”, sagt Gwet. Bis jetzt exportieren die Bauern in Nord-Kivu die Bohnen direkt ins Ausland. Häufig fermentieren sie die Bohnen nicht, bevor sie sie trocknen. “Deshalb ist die Kakaomasse von schlechter Qualität”, erklärt Gwet.

    Als Frauenkooperative gefördert

    Die gebürtige Kamerunerin und Mutter von drei Kindern arbeitet für die Familienstiftung ihres Mannes, die US-amerikanische Chambers Federation. Die Stiftung fördert unter anderem im Kongo und in Kenia Frauenkooperativen. Die Mitarbeiterinnen bekommen ein Gehalt und werden am Gewinn beteiligt. Seit 2018 haben die Kooperativen im Kongo und in Kenia mit Schokolade, Kakaomasse und Schmuck insgesamt einen Umsatz von 1,5 Millionen US-Dollar erzielt. Allein 2024 betrug der Umsatz 600.000 US-Dollar.

    Zwei Mitarbeiterinnen von Gwet liegen derzeit mit Schusswunden in Goma im Krankenhaus. Sie wurden während der Kämpfe von Querschlägern getroffen. Die anderen Frauen sind aus der Stadt geflüchtet. “Wir machen aber weiter, wir konzentrieren uns jetzt auf Beni”, versichert Gwet.

    Maschinen unter anderem auch aus Deutschland

    17 Frauen und zwei Männer arbeiten daran, die Kakaofabrik dort zum Laufen zu bringen. Die Maschinen aus Indien und Deutschland, aus den USA, Kenia und aus der Türkei sind bereits eingetroffen. “Der Transport und die Zollabfertigung waren ziemlich kompliziert”, erzählt Gwet. Sie spielt damit auf die weit verbreitete Korruption und die Willkür vieler Beamter im Kongo an. Wenn man jedoch auf den Ämtern Frauen antreffe, seien diese meistens sehr hilfsbereit, erzählt Gwet: “Sie wissen, wie wichtig es ist, Frauen zur finanziellen Unabhängigkeit zu verhelfen.”

    Gwet hat in Nairobi Finanzen studiert. Bevor sie für die Familienstiftung arbeitete, war sie für die Afrikanische Union in Addis Abeba und für die Vereinten Nationen in Nairobi tätig.

    Die Finanzen für die Kakaofabrik bereitet ihr einiges Kopfzerbrechen. Das Projekt kostet insgesamt zwei Millionen US-Dollar. Der größte Teil der Investition sollte eigentlich aus Fördertöpfen der US-Regierung kommen. Doch seit der neue Präsident Donald Trump das Geld für Afrika streicht, ist es nicht sicher, ob die Finanzierung gewährleistet ist. “Dabei haben wir die Maschinen schon im Voraus bezahlt“, ärgert sich Gwet.

    GIZ an Ausbildung beteiligt

    Immerhin hat sie mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine verlässliche Partnerin. Die GIZ finanziert die Ausbildung von 2.300 Kakaofarmern in Beni und die digitale Erfassung der Daten über die Lieferketten. Außerdem werden in Nairobi 50 Frauen ausgebildet, damit sie in den Kakaohandel einsteigen können. Trotz der Gefahr, dass die M23 oder eine der anderen 100 Milizen, die im Ostkongo präsent sind, nach Beni kommen, hält Gwet an der Kakaofabrik fest. “Wenn wir von dort weglaufen, wo es schwierig ist, bewegen wir nichts”, sagt sie. Constantin Leclerc

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    Nachtisch

    Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye und seine Frau Absa Faye beim Staatsbesuch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Frankreichs First Lady Brigitte Macron.
    Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye und seine Frau Absa Faye beim Staatsbesuch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Frankreichs First Lady Brigitte Macron.

    Es ist das erste gemeinsame Kind von Senegals Präsident Bassirou Diomaye Diakhar Faye und seiner zweiten Ehefrau, Absa Faye: Mitte Januar hat die präsidiale co-épouse Faye in Dakar eine kleine Tochter auf die Welt gebracht. Doch das Private ist höchst politisch im Senegal und so werden die Babyfreuden in besonderer Weise mit Premierminister Ousmane Sonko geteilt. Denn das kleine Mädchen ist kürzlich auf den Namen “Khady” getauft worden – nach Sonkos Mutter. Damit erweist Präsident Faye seinem Freund und politischen Kollegen der selbst proklamierten Patriotenpartei Pastef einmal mehr die Ehre. Denn einer von Fayes drei Söhnen, die er mit seiner ersten Frau Marie Khone Faye hat, heißt Ousmane Sonko. Im Senegal ist es nicht unüblich, enge Freundschaften oder familiäre Verbindungen über die Namensgebung der eigenen Kinder auszudrücken. lcw

    Africa.Table Redaktion

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